Geschichte der Salsa

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Geschichte der Salsa
10.04.2006
Inhaltsverzeichnis
Seite
1.0
Vorwort
2.0
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
3.0
2
Geschichte Kubas
3-7
Unter spanischer Herrschaft
Sklaven aus Afrika
Havanna, die Hauptstadt
Revolution
Fidel Castro an der Macht
3
3
4
4-5
5-7
Vorgänger der Salsa
8 - 12
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
Guajira
Son
Danzón
Rumba
Mambo
Jazz
Latin-Jazz & Boogaloo
Bomba & Plena
9
9
10
10
11
11
12
12
Von Kuba in die Welt
13 - 17
4.1
4.2
4.3
4.3
Entstehung der Salsa
Popularisierung
Salsa Band
Biografie Celia Cruz
13
14
15 – 16
17
Salsa Heute
18 - 20
4.0
5.0
5.1 Die Szene in Luzern
5.2 Lifestyle Salsa
18
19 - 20
6.0
Schlusswort
21
7.0
Glossar
22 - 23
8.0
Quellenangaben
24
Anhang
25
9.0
9.1
9.2
9.3
9.4
Zielvereinbarung
Arbeitsplanung
Arbeitsrapport
Interviews
-1-
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1.0 Vorwort
Im Blick auf unsere Abschlussprüfung hin beschäftigen wir uns in der
Allgemeinbildung mit der SVA (Selbstständige Vertiefungsarbeit). Unsere Klasse hat
sich für den Themenbereich “Geschichte und Entwicklung“ entschieden.
Wir, Silvan und Dominik, entschieden uns für das Thema “Salsa“.
Silvan fand den Kontakt zu Salsa schon vor 3 Jahren. Heute beteiligt er sich aktiv in
einer Tanzschule als Tanzlehrer und Showtänzer.
Dominik interessierte sich schon länger für die kubanische Kultur.
Uns beide bewegte grosse Neugier und Begeisterung dazu, näher auf die
Entwicklung der Salsa einzugehen.
Wir setzten uns zum Ziel, die Geschichte der Salsa bis zurück auf deren Wurzeln
aufzuzeigen: Von den Ureinwohnern Kubas, wo sich die ersten bedeutenden
Vorgänger der Salsa entwickelten, bis hin zur heutigen Salsa-Szene in Luzern.
Wichtig war uns dabei, die Geschichte in einer klaren Struktur zu gliedern.
Mindmap
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2.0 Geschichte Kubas
Die Geschichte Kubas ist eine leidvolle. Sie teilt das Los vieler Länder, die im Laufe
der Zeit von den Europäern entdeckt und dann ausgenutzt wurden. Heute lebt auf
dieser Karibikinsel, aufgrund der geschichtlichen Ereignisse, ein buntes
Völkergemisch.
Als erster Europäer erspähte Christoph Kolumbus im Jahre 1492 die kubanische
Küste und schwärmte vom herrlichsten Land, welches je erblickt wurde. Bald darauf
folgten spanische Soldaten und Missionare nach Kuba, welche in den kubanischen
Bergen Gold fanden. Um es zu fördern, versklavten sie die einheimischen Indianer.
2.1 Unter spanischer Herrschaft
Rund 20 Jahre später gründeten die Spanier sieben Städte auf Kuba, unter anderem
Havanna, welches später von der Südküste an die Nordküste verlegt wurde. Von
Kuba aus wurden viele Plündererfahrten nach Nord- und Südamerika unternommen.
So entwickelte sich die Insel zur Schlüsselstelle im spanischen Transportsystem.
Seeleute und Auswanderer machten aus Havanna und Santiago eine Ansammlung
von Bordellen und Tavernen. Kaufleute konnten sich ein bescheidenes Vermögen
erwirtschaften. Piraten zogen damals durch die Karibik und führten Überfälle auf
Kuba und spanische Schiffe aus. Diese Zeit hielt 200 Jahre an. Die Zahl der
einheimischen Bevölkerung, die in den vielen Zuckerrohr Plantagen auf Kuba
arbeiteten, sank infolge von Krankheiten und unter den miserablen
Arbeitsbedingungen massiv.
2.2 Sklaven aus Afrika
Die spanischen Plantagenbetreiber brauchten neue Arbeitskräfte. So führten sie
Schwarzafrikaner, welche als robust und widerstandsfähig galten, nach Kuba ein, um
das Zuckerrohr zu schneiden.
“Indios auf Kuba 1558“
“Angriff auf einen spanischen Signalturm“ “Mambi-Kämpfer 1896“
Bilder by www.wikipedia/Geschichte_Kubas
Im Gepäck hatten die Sklaven afrikanische Götter, Mythen und Rituale mit denen die
christlichen Priester trotz heftiger Bemühungen nicht fertig wurden. Das Leben auf
den Plantagen war grausam. Aufstände, Fluchtversuche und Massenselbstmorde
waren an der Tagesordnung. Ende des 18. Jahrhunderts existierten in Kuba zwei
Welten nebeneinander, die der Spanier und die der Sklaven.
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2.3 Havanna, die Hauptstadt
Schon bald entwickelte sich Kuba und vor allem Havanna weltweit zum Inbegriff
dekadenter Vergnügen. In den Nachtklubs von Havanna tobte das Leben und die
Casinos machten Las Vegas Konkurrenz. Besonders abenteuerlustige Touristen
steuerten die Live Sex Shows in schäbigen Unterkünften an. Bald war Havanna die
Hauptstadt der Prostitution. Havannas heruntergekommenes Image vermittelte auch
der Hollywoodfilm “Schwere Jungs, leichte Mädchen“. Die ruhmselige Party tanzte zu
den legendären Rhythmen von Mambo, Rumba und Son. Von Manhattan bis Paris
riss man sich um die zwölfköpfigen kubanischen Bands in weissen Smokings.
Obwohl in Havanna lediglich amerikanische Jazzbands das grosse Geld machten,
strömten mittellose Musiker aus der Provinz voller Hoffnung in die Stadt.
In Havanna, in der mit Alkohol, Drogen, Glückspiel und Prostitution das grosse Geld
gemacht wurde, brauchte man nach dem organisierten Verbrechen der USA nicht
lange zu suchen. Die kubanische Hauptstadt bot sich als Treffpunkt der Mafia
geradezu an. Diese fasste Fuss und nutzte Kuba als Basis für ihre Operationen.
Auch auf Schriftsteller und Künstler übte Havanna mit ihrem Mix aus grenzenlosem
Vergnügen und Gesetzlosigkeit unwiderstehliche Faszination aus. Sie strömten in
Massen in die Metropole.
Angewidert betrachteten viele die Ausmasse der Korruption und den Gegensatz
zwischen den prächtigen Casinos und den Leuten, die in der Gasse oder in
ausgebrannten Autos die Nacht verbrachten.
Auch der Mehrheit der Landbevölkerung ging es sehr schlecht. Sie vegetierte in
schrecklicher Armut dahin. Nur wenige hatten fliessendes Wasser, Strom, Zugang zu
Bildung oder medizinischer Versorgung. Ein Viertel aller männlichen Erwachsenen
war arbeitslos. Im Kuba herrschte Korruption, Unterdrückung und Ungleichheit.
Nur eine kleine Elite lebte unter der Diktatur von Fulgencio Batista in Saus und
Braus. Das korrupte kubanische Regime führte mit brutaler Hand und wurde immer
repressiver.
2.4 Revolution
Gegen dieses brutale Regime, dass eine solche Ungleichheit und Gesetzlosigkeit
tolerierte, begann sich Widerstand zu bilden.
Ein Jahr nachdem Batista seine zweite Amtszeit angetreten hatte, entschloss sich
Fidel Castro (ein junger unerschrockener Anwalt) dem Diktator mit einem
bewaffneten Aufstand ein Ende zu setzen. So griffen am 26. Juli 1953 Castro und
125 Gefolgsleute die Moncada-Kaserne in Santiago an.
Während dem im Hintergrund die Musik des Karnevals dröhnte, wurde die Attacke
der jungen Revolutionäre jedoch blutig niedergeschlagen. Wer, wie Castro, fliehen
konnte, suchte Schutz in den nahe gelegenen Bergen. Schon bald aber landeten
auch sie nach einer wahren Menschenhetzjagd im Gefängnis. Fidel Castro hatte
Glück: Der Offizier, der ihn verhaftete, hatte Sympathien für die Revolution und
steckte ihn in ein örtliches Gefängnis. In einem Verlies hätte man ihn wohl
umgebracht. Obwohl der Angriff auf die Kaserne ein Fehlschlag war, markierte er
doch den Beginn der kubanischen Revolution.
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“Fulgencio Batista”
by www.wikipedia/Fulgencio_Batista
“Flagge Kubas”
by www.wikipedia/Kuba
”Fidel Castro”
by www.wikipedia.de
Castros Hinrichtung hätte Batista manche Probleme erspart. Doch die Inhaftierung
war bekannt geworden und so fürchtete der Diktator, mit einer Exekution die
regierungsfeindliche Stimmung noch mehr an zu heizen. Stattdessen stellte er den
Rebellen vor Gericht. Das Urteil lautete auf 15 Jahre Haft.
Nach seiner Freilassung ging Castro mit seinen Genossen ins Exil nach Mexiko. Dort
begegnete er Ernesto Che Guevara. Gemeinsam gründeten sie die, nach dem
Moncada-Angriff am 26. Juli benannte Bewegung , “M-26-7“. Es wurde eine
Revolution geplant, die jedoch in wenigen Stunden niedergeschlagen wurde.
Drei Viertel der beteiligten Revolutionäre wurden festgenommen, inhaftiert und
beseitigt. Zu den Überlebenden gehörten Castro, sein jüngerer Bruder Raul und Che
Guevara.
Zusammen mit einigen weiteren Revolutionären und Bauern gründeten sie in der
Sierra Maestra die Revolutionsarmee. Als geschickter Zug ihrer Öffentlichkeitsarbeit
erwies es sich, als sie Herbert Matthews, einen Reporter, in die Berge schmuggelten,
wo dieser ein heimliches Interview mit Castro führte. Dieses Interview hinterliess den
romantischen Eindruck von einem feurigen jungen Revolutionär. Die Rebellenarmee
erhielt bald darauf starken Zulauf.
Im Juli 1958 ergab sich eine erste Einheit von Batistas Soldaten.
Die Rebellen, mit nun schon fast 50`000 Guerillos, setzten zum weiteren Vormarsch
an. Sie zerschlugen im selben Jahr Batistas Armee. Der schockierte Diktator floh aus
dem Land.
2.7 Fidel Castro an der Macht
Am 1. Januar 1959 brach der 32-jährige Fidel Castro mit seinen Guerillos zu einer
umjubelten Siegesfahrt von Santiago nach Havanna auf. Überall feierten ihn die
Massen, denn die Revolution wurde in der ganzen Welt als Sieg des kubanischen
Volkes begrüsst und selbst die US-Regierung zeigte sich zunächst von den
politischen Veränderungen auf der Insel durchaus positiv. So entstand im Frühjahr
1959 durch Castro, der sich selbst zum Premierminister und Che Guevara zum
Präsidenten der Nationalbank ernannt hatte, das neue Kuba.
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Hatten unter Batista rund 8 % der Grundbesitzer 70% des Landes besessen, so
verabschiedete die neue Regierung ein Gesetz zur Agrarreform, das privaten
Landbesitz einschränkte. Firmenvermögen, Farmen, Plantagen, Ölraffinerien und
Kommunikationssysteme wurden verstaatlicht, die Rassendiskriminierung für
ungesetzlich erklärt. Die Regierung schuf einen sozialen Wohnungsbau, beschloss
die kostenlose Gesundheitsfürsorge, Bildung für alle und entwickelte neue,
politische Konzepte für die Bereiche Landwirtschaft, Sport, Musik, Kunst und
Verteidigung. Die Umverteilung des Wohlstands bedeutete für die Bauern sofortige
Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, während die mittleren und oberen
Schichten alle Privilegien verloren.
1960 hielt Castro eine Rede vor der UNO und knüpfte aussenpolitische Kontakte mit
der UdSSR.
Mittlerweile aber betrachtete die US-Regierung Castro als Bedrohung für ihre
nationale Sicherheit und plötzlich geschahen mysteriöse Dinge. Nur ein Jahr später
wurde im April ein Putsch gegen Castro angezettelt. Dieser aber endete, trotz der
Unterstützung durch den Präsidenten John F. Kennedy, für alle Angreifer in einem
Desaster.
Ende desselben Jahres verabschiedete Castro sich von seiner frei gewählten,
demokratischen Regierung und erklärte die kubanische Revolution zur
“sozialistischen Revolution“, was viele schockierte. Um das sozialistische Kuba zu
unterstützen, gewährte die UdSSR Castro Wirtschaftshilfe und liess zur Verteidigung
Atomraketen auf der Insel stationieren. So standen im Herbst 1962 Sowjets und
Amerikaner, in der so genannten Kubakrise, am Rande eines Atomkriegs. Die USA
verlangten den Abzug aller sowjetischen Atomraketen und drohten damit Kuba zu
bombardieren. Schliesslich gaben die Sowjets nach und der Friede, wenn auch recht
unsicherer, wurde wieder hergestellt.
Die USA aber war immer noch nicht zufrieden. Durch ein “Gesetz über Handel mit
dem Feind“ (Kuba) wurde die politische Situation immer auswegloser. Obwohl man
die Kubakrise diplomatisch beigelegt hatte, stellte sich die USA gegen Kuba und
trieb Castro somit noch tiefer ins sowjetische Lager. Er gründete 1965 die
Kommunistische Partei Kubas. Wer die Regierung nicht aktiv unterstützte, galt als
“sozial nicht akzeptabel“. Tausende Menschen landeten im Gefängnis. Es wurden
Wachtrupps für jedes Stadtviertel geschaffen. Und was immer an die adelige
Gesellschaft erinnerte, schaffte man mit allen Mitteln der Macht ab.
Die Lebensbedingungen verschlechterten sich zusehends. Die Produktivität sank in
den Keller. Das Gesundheits- und das Bildungssystem und kränkelten ebenso wie
alle sozialen Einrichtungen. Die wahre Ursache vieler kubanischer Probleme war
jedoch ein eklatantes Missmanagement: Die Regierung hatte Mitglieder der Partei in
Positionen gehievt, denen sie nicht gewachsen waren. Schliesslich stand Kuba in
den späten 80er Jahren bei den Sowjets mit Milliarden von Dollars in den Schulden
und die Regierung sah sich gezwungen, die Lebensmittelrationen zu kürzen. Um das
revolutionäre Feuer wieder zu entfachen, revidierte Castro seinen Slogan “Patria o
muerte!“ (Vaterland oder Tod!) mit dem er in den 60er- Jahren seine Reden gewürzt
hatte. Von nun an hiess es “Socialismo o muerte“! Das Motto “100% Cubano“ sollte
ausserdem den kubanischen Nationalismus wachrufen. Doch auf internationaler
Ebene musste Kuba harte Kritik für die bekannt gewordenen Menschenrechtsverletzungen einstecken.
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“Strand auf Kuba“
by www.membres.lycos.fr
“Mann im Seitenwagen des Motorrades“
by www.membres.lycos.fr
Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach, waren die Auswirkungen für Kuba
verheerend: Pro Jahr büsste Kuba 6 Milliarden US- Dollar an Wirtschaftshilfe, eine
Milliarde an Militärhilfe, 10 Millionen Tonnen Öl und Importgüter im Wert von 6
Milliarden ein. Ausserdem verlor das Land seinen wichtigsten Handelspartner und
musste seinen Zucker nun zu Weltmarktspreisen verkaufen. Die Ölknappheit lähmte
Industrie und Transportwesen. Hinzu kam noch, dass die Zuckerernte die niedrigste
seit 30 Jahren war.
Doch trotz Wirtschaftskrise war die kubanische Regierung zu keinerlei Umbau bereit.
Sie verordnete ihren Bürgern eine Überlebensstrategie. Das Volk sollte härter
arbeiten und sich in Geduld üben. Castro verlangte Opfer, wie sie niemand in Kuba
zuvor gekannt hatte. Die Menschen waren hungrig und frustriert. Auch das einst so
vorbildliche Gesundheitssystem hatte sehr gelitten. Die Patienten mussten ihre
eigenen Betttücher in die Kliniken mitbringen. In vielen Fabriken standen die Räder
still. In der Landwirtschaft fehlte es an Düngemittel. Die Ernte verrottete auf den
Feldern, weil die Verteilung nicht funktionierte. So herrschte mehr und mehr ein
Mangel an lebensnotwendigen Gütern im Land.
Unter dem Druck wachsender Unzufriedenheit hat sich Castro schliesslich zu
einigen Zugeständnissen herabgelassen, die früher undenkbar gewesen waren.
Beschränkungen für Auslandreisen wurden aufgehoben, politische Gefangene
freigelassen. Menschen von über 100 Berufen durften sich selbstständig machen.
So herrschten wieder freie Industrie- und Baumärkte.1993 gab Castro schliesslich
die Verwendung des US-Dollars frei, was eine verheerende Auswirkung hatte. An die
“Grünen Scheine“ kamen die Kubaner durch Verwandte im Ausland, durch den
Handel auf dem Schwarzmarkt oder Prostitution. Schleichhändler, waren die neuen
Kapitalisten des Landes. Trotz aller antiamerikanischen Rhetorik deutete Castro
schon seine Bereitschaft zum Dialog mit dem US-Präsidenten an.
Doch als 1996 Exilkubaner aus Miami abgeschossen wurden, änderte sich das
strickte. Bill Clinton konnte sich dem Druck der US-Kubaner nicht widersetzen, die
Vergeltung forderten. Er unterschrieb das Helms-Burton Gesetz für
Handelsanktionen. Gegen dieses gab es so viele Proteste, dass ein Embargo
gestartet wurde, mit dem Ziel, Castro zu stürzen. Das gelang aber nicht.
Ironischerweise hält genau dieses Embargo Castro bis heute an der Macht. Somit
dauert der kubanische “Sozialismus oder Tod“ bis heute an, währenddem andere
kommunistische Regierungen längst untergegangen sind.
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3.0 Vorgänger der Salsa
Salsa ist eine “Sauce“ aus verschiedenen Musikstilen aus der ganzen Welt.
Sie verbindet die alte Perkussion aus dem Afrika bis hin zu den neusten Musiktrends
aus Nordamerika.
Wenn man an Kuba denkt, denkt man an Sonne, Zigarren und an die heissen
Rhythmen der Salsa.
Der Ursprung der Salsa liegt jedoch nicht in Kuba. Doch hat Kuba einen
bedeutenden Teil zur Salsa beigetragen.
“Entstehung von Salsa“ by www.wikipedia.de
Auf der Grafik kann man die Entstehung von Salsa gut nachvollziehen.
Der Ursprung der kubanischen Musik liegt in der Vereinigung der Sklaven aus Afrika
und den Einwohnern von Kuba. Auch die Spanier und andere Europäer nahmen
grossen Einfluss auf die Entwicklung. So entstanden mit der Zeit viele interessante
Musikstile.
Zu den Wurzeln der Salsa-Musik zählt der Guajira, Son, Danzon und der Rumba.
Diese Musikstile haben sich später zum Mambo vereint. Wobei die ursprünglichen
Musikformen nicht verloren ginge, sondern sich auch weiterentwickelten. Der Son
zählt heute noch zu einem sehr beliebten Musikstil und hat auch weitere
Abwandlungen, wie z.B. der Son Montuno.
Viele der ausgewanderten Kubaner stiessen in Nord-Amerika auf den Jazz. So gab
es verschiedene Kombinationen wie den Latin-Jazz und den Boogaloo.
Unter dem Einfluss des Bomba und Plena entwickelte sich die Musik weiter bis zur
Salsa.
Mit der Auflistung der folgenden Musikstile kannst du dir einen Überblick über die
Vorgänger der Salsa beschaffen. Jeder Musikstil hat ein Beispiels-Stück auf der CD.
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3.1 Guajira
Musikstück Nr. 3.1 auf der CD (Buena Vista Social Club – Guantanamera)
“Jose Fernandez Diaz mit Gitarre“
by www.andalucia.com
Die ursprüngliche Guajira-Musik entstand in den ländlichen
kubanischen Gebieten als Bauernmusik. Sie ist eine Art
Country-Musik, wie der Walzer bei uns. Der Text ist meistens
traurig oder sehnsuchtsvoll oder handelt von den
Schwierigkeiten des Lebens in der Armut. Der Sänger wird
von einer Gitarre und einigen Percussions-Instrumenten
begleitet. Später kam noch der Kontrabass hinzu.
Guillermo Portabales ist einer der bekanntesten Musiker des
Guajiras. Doch der grösste Hit komponierte Jose Fernandez
Diaz 1963 mit “Guantanamera“.
Der Text zu Guantanamera ist ein Gedicht des kubanischen
Nationaldichters José Martí. Nach Martís Tod im
Unabhängigkeitskampf schaffte Stück den
kommerziellen Durchbruch.
3.2 Son
Musikstück Nr. 3.2 auf der CD (Pete "El Conde" Rodriguez – Pacheco y su tumabo)
Son entwickelte sich durch die Verschmelzung von afrokubanischen Trommelrhythmen mit der Gitarrenmusik
spanischer Farmer im ländlichen Osten der Insel. Im
improvisierten Wechselspiel zwischen zwei Stimmen werden
meist alltägliche Themen behandelt. Die spärliche
Instrumentierung der Son-Gruppen wurde schnell immer
weiter mit zusätzlichen Instrumenten (Kontrabass, Gitarre,
Bongos, Trompete) ergänzt. In den 1940er Jahren weiteten
sie sich zu kompletten Tanzorchestern mit Piano, Sängern
und Bläsersätzen aus. Den hohen Stellenwert in der
kubanischen Musikgeschichte erlangte der Son auch
dadurch, dass er nach der Unabhängigkeit von Spanien
unter weissen und schwarzen Musikern gleichermassen
seine Anhänger fand. Nach der Revolution verlor er jedoch
“Buena Vista Social Club“
zunehmend an Bedeutung. Die Rassenproblematik tratt im
by verleih.polyfilm.at
sozialistischen Kuba in den Hintergrund.
Das Land schottete sich weitgehend gegen westliche musikalische Einflüsse, wie
den Jazz oder den Blues, ab. Dies erschwerte die Weiterentwicklung.
Der Son verschwand im Laufe der Zeit aus Kuba weitgehend. Er wurde zur “Musik
der Alten“.
Im Jahr 1996 reiste der amerikanische Musiker-Produzent Ry Cooder nach Kuba. Er
knüpfte dort Kontakte zu einer Reihe von Musikern. Ein Kenner der Son-Musikszene
stellte für ihn eine Gruppe von Musikern zusammen. Die meisten Musiker waren
bereits über dem 70. Lebensjahr. Mit Ry Cooder als Produzenten spielte die Gruppe
Musikstücke für eine CD ein und landeten einen Hit.
1999 erlebte der Son einen Boom durch die Verfilmung des Buena Vista Social Club.
Auf einen Schlag wurde er besonders im Ausland populär.
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3.3 Danzón
Musikstück Nr. 3.3 auf der CD (Fajardo Y Su Orquesta – Almendra)
“Danzon-Tänzerinnen“
by www.dif.pue.gob.mx
Der europäische Einfluss auf die kubanische Musik ist am
deutlichsten im Danzón zu erkennen. Englische Schiffe und
französische Kolonisten brachten verschiedene Musikstile
und Tanzarten in die kubanische Kultur. Ihre Wurzeln lagen
in den europäischen Ballsälen. Es ergeben Verbindungen
zum englischen Country Dance, zum französischen
Contredanse und zum spanischen Contradanza.
Eine elegante Tanzform also, die sich von Kuba aus über
ganz Lateinamerika und besonders in Mexiko ausbreitete.
Der Danzón entwickelte sich in den 1870ern unter dem
Einfluss afrikanischer Musiktradition. Er wird von einem
typischen Orchester gespielt. Ein wichtiger Interpret des
Danzóns ist Miguel Faildes. Failde fügte Elemente des
französischen Contredanse hinzu. Von ihm ausgehend
entwickelten Künstler wie José Urfe, Enrique Jorrín und
Antonio María Romeu den Musikstil weiter.
3.4 Rumba
Musikstück Nr. 3.4 auf der CD (Tambor Urbano – El Hacha/Macizon)
“Rumba-Tänzer “
by www.salsa-cuba.de
Die Rumba entwickelte sich aus dem Fandango-Tanz, der
aus Spanien nach Kuba kam. Die afrikanischen Sklaven
haben die Clave mit eingebracht und schliesslich die Musik
mit einem Grundtakt versehen. Noch heute ist die Clave einer
der wichtigsten Instrumente der kubanischen Musik.
Als Modetanz kam die Rumba erstmals 1914 in New York
auf. Rhythmisch vereinfacht gelangte sie 1931 auch nach
Europa. In Deutschland wurde sie von den Nazis schliesslich
verboten. Sie wurde als Tanz der Schwarzen verflucht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Rumba wieder
entdeckt, allerdings in zwei vollkommen unterschiedlichen
Variationen: Zum einen die amerikanisch beeinflusste Rumba
und zum anderen die Rumba im kubanischen Stil. Dies führte
Anfang der 70er Jahre zu heftigen Diskussionen, welche
Variante jetzt richtig sei. Man einigte sich schliesslich darauf,
beide zu zulassen. Im internationalen Tanzsport hat sich
mittlerweile der kubanische Stil durchgesetzt.
Heute wird der Begriff Rumba auch viel als Überbegriff für
kubanische Musikstile wie z.B. Guaguanco oder Yambo
verwendet.
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3.5 Mambo
Musikstück Nr. 3.5 auf der CD (Celia Cruz – La vida es un carnaval)
Mambo bezeichnet eine Musikrichtung, die sich nach 1930
in Kuba entwickelt hat.
Der Mambo ist das Ergebnis der Mischung von Son und
Danzón. Den ersten echten Mambo schuf Dámaso Pérez
Prado. Er benutzte dazu einige Elemente aus einem
weiterentwickelten Son und fügte sie zusammen. Dadurch
konnte sich der Mambo frei entfalten.
Doch dieser Stil blieb nicht lange bestehen. Durch die
Übersiedlung vieler Süd- und Mittelamerikaner in den USA
während des Zweiten Weltkrieges, kam es sehr schnell zu
einer leichten Vermischung aus kubanischen Rhythmen
und dem Jazz.
Mitte der 50er Jahre erreichte der neue New Yorker
Mambo auch Europa, wo er sich sehr schnell einer
grossen, jedoch kurzlebigen Beliebtheit erfreute. Celia
Cruz war eine der wichtigsten Interpreten des Mambos.
“Pérez Prado“
by www.elveraz.com
Den Durchbruch jedoch hat er dem Titel "Rio Mambo" von
Pérez Prado zu verdanken.
Da Musik und Tanz rhythmisch sehr komplex und dadurch
auch kompliziert sind, geriet er bald wieder in Vergessenheit.
Erst in den 80er Jahren kam er wieder in Mode, nicht zuletzt durch den 1987
erschienenen Film Dirty Dancing und das dazugehörige Lied "The Time Of My Life"
von Jennifer Warnes und Bill Medley.
3.6 Jazz
Musikstück Nr. 3.6 auf der CD (Maysa – Smooth Sailing)
“Buddy Bolden Band“
by www.nathanielturner.com
Der Jazz ist eine Musikrichtung, die in den USA im
Zusammentreffen schwarzafrikanischer und europäischer
Musiktraditionen entstanden ist. Seine Wurzeln liegen zum
einen im Blues und in den Gospels der schwarzen
Sklavenarbeiter aus den Südstaaten der USA. Europäische
Einwanderer haben ihre Musik-Kulter mit in die USA
genommen und den Jazz mitgeprägt. Aus ihrer Begegnung
entstanden eine Reihe neuer musikalischer
Ausdrucksformen.
Der erste Jazz war eine Ensemble-Musik von Bands, die
mit freien Rhythmiken arbeiteten, die Swing genannt
werden.
Einige Bandleader des frühen Jazz, wie Buddy Bolden,
waren auch markante Musiker mit einer sehr individuellen
Tonbildung. “Improvisation, Swing und eigene Tonbildung“
bezeichnete der Jazzhistoriker Joachim-Ernst Berendt als
Grundelemente der Jazzmusik. Diese Elemente
bestimmten von Anfang an die Geschichte des Jazz.
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10.04.2006
3.7 Latin-Jazz & Boogaloo
Musikstück Nr. 3.7 auf der CD (Sonora Carruseles – Mosaico Boogaloo)
“Pete Rodriguez Band “
by www.dustygroove.com
Latin-Jazz ist ein Mix zwischen der karibischen Musik und
dem Jazz aus den USA. Man hat verschiedenste Musikstile
zusammen gefügt und für die grosse Masse tauglich
gemacht.
Der Boogaloo hingegen ist das Resultat afroamerikanischer
und afrokaribischer Musiker, die zusammen feierten und ihre
Rhythmen dabei mischten. In diesem Sinne war der
Boogaloo eine Fusion aus Rock and Roll, Bomba und Son.
Die bekanntesten Boogaloo-Musiker waren Pete Rodriguez
und José Calderón.
Es war sicherlich ein Versuch an die grosse Zeit der
lateinamerikanischen Tanzmusik in den 50er Jahren
anzuknüpfen und die alten Rhythmen Son, Bolero und
Guaracha wieder auf die Tanzfläche zurück zu bringen.
Der Boogaloo wurde, um kommerziellen Erfolg erzielen,
einem amerikanischen Publikum vorgestellt, das mit
lateinamerikanischen Rhythmen nicht so vertraut war.
Deshalb gehörten neben dem reduzierten Rhythmus auch
englischsprachige Texte. Dies war bis dahin neu. Der
Boogaloo bestach vor allem durch seinen Slang und seinen
einfachen Aussagegehalt.
3.8 Bomba & Plena
Musikstück Nr. 3.8 auf der CD (Ismael Rivera – Plena Elena Elena)
“Plena-Tänzer “
by www.prfdance.org
Neben Kuba hat auch Puerto Rico eine grosse Anzahl
traditioneller Rhythmen und Tänze.
In den Dörfern der afrikanischen Sklaven, die von den
Spaniern auf die Zuckerplantagen verfrachtet wurden,
entstand die Bomba. Es ist ein Dialog zwischen dem
Trommler und dem Tänzer. Die Musik besteht hauptsächlich
aus Perkussion.
Die Plena dagegen stammt von den Bewohnern des
Schwarzenghettos aus dem Süden. Die typischen
Instrumente für die Plena sind das Pandero und das Guiro
(getrockneter und ausgehöhlter Kürbis). Über dessen geritzte
Oberfläche wird ein Stock gestrichen, um den
charakteristischen Raspelklang zu erzeugen. Hin und wieder
kommt eine 10-saitige Gitarre dazu, die überall auf der Insel
anzutreffen ist.
In den Texten sind meist soziale Kommentare zu alltäglichen
Sachen. Damit übernimmt die Plena auch die Funktion eines
musikalischen Nachrichtensenders und dient den Musikern
zur Informations- und Meinungsverbreitung.
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4.0 Von Kuba in die Welt
4.1 Entstehung der Salsa
Die Exil-Kubaner haben ihre Musik mit in die USA genommen und sind dort auf
andere Musikstile gestossen. Der Salsa ist das Resultat aus dem Mix
verschiedenster Traditionen und Musikstilen.
Die Entstehung der Salsa fand in den USA statt, wobei ein grosser Teil der
Geschichte in Kuba geschrieben wurde.
“Musiker spielt auf den Bongas“
by www.salsa-cuba.de
“Salsa Band Rico Tumbao“
by www.icfdn.org
“Musik Star Gloria Estefan“
by http://iin.news.yahoo.com
Der Begriff “Salsa“ wurde zuerst als anfeuernder Zuruf für die Tänzer verwendet.
Später tauchte der Begriff in einigen Musikstücken auf.
Ein Journalist und Promoter des berühmten Fania Schallplatten-Labels führte im
Jahre 1974 den Begriff “Salsa” als Bezeichnung der neuen Musikrichtung ein. Dies
bewirkte einen enormen Bekanntheitsschub, weshalb die Anfänge der Salsa vielfach
auf die Mitte der 70er-Jahre angesetzt werden.
Zitat von Ray Barretto (Puertoricanischer Musiker):
"Vor allem ist der Begriff Salsa eine Erfindung, um es Leuten, die die Musik nicht gut
kennen, einfacher zu machen, eine musikalische Stilrichtung zu bestimmen."
Kuba war in dieser Zeit, wegen der Politik, von der Aussenwelt total abgeschlossen.
Es war praktisch unmöglich ein Reisevisum nach Kuba zu bekommen.
Trotzdem fand der Salsa relativ schnell den Weg nach Kuba und wurde dort mit
grosser Begeisterung aufgenommen. Schon bald widmeten sich die unzähligen
Musiker Kubas der Salsa. Doch es war sehr schwierig davon zu leben. Wenn es eine
Band über die Grenze geschaffte, kassierte das kubanische Regime den Grossteil
der Einnahmen.
Erst anfangs der 90er Jahre änderte sich die politische Situation und der Musikmarkt
wurde geöffnet. Die Musik aus Kuba hatte endlich Zugang zur Medienwelt.
Der Musik-Tourismus strömte in Massen nach Kuba.
Das Interesse an der Salsa ist seither weltweit gewachsen. Dank der bestehenden
Musikindustrie gelangte der Salsa schnell nach Europa und in den Rest der Welt.
Lieder von alten Stars der Latin-Szene wurden neue aufgenommen und vermarktet.
Der Salsa ist weit mehr, als nur eine Modeerscheinung. Er hat sich erfolgreich auf
dem Markt etabliert.
Auf der ganzen Welt wurden Salsa-Bands und Tanzschulen gegründet. Salsa erfreut
sich einer grossen Popularität und bringt verschiedene Kulturen zusammen.
Egal, wo du auf der Welt bist, wenn du einen Salsa Club besuchst, verstehst du die
Leute und kannst ohne ein Wort zu sprechen mit dem anderen kommunizieren.
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4.2 Popularisierungen
“Sänger von Salsa-Band Los Van Van“
by www.conciertoslatinos.com
Die 60er-Jahre waren die Zeit der politischen Umbrüche.
Die Proteste der schwarzen Bürgerrechtsbewegungen
machten sich breit. In New York formierten sich
puertoricanische Jugendliche zu den Young Lords, die
bei ihrem Kampf um Gleichstellung und Anerkennung
auch vor Gewalt nicht zurückschreckten. Allgemein litten
die Lateinamerikaner als Minderheit in New York.
Die amerikanische Rockmusik dominierte die Medien.
Der Salsa setzte in dieser Situation einen Kontrapunkt
und schaffte eine kulturelle Identität zur eigenen
Herkunft. Der Salsa erlebte in den 70er Jahren einen
wahren Boom.
Ursprünglich war Salsa eine stark sozial und politisch
geprägte Musik. In den Anfangsjahren beinhalteten die
Songs vor allem Themen der Bewohner von
Armenvierteln. Die finanzielle Not, Diskriminierung,
Trostlosigkeit und soziale Ungerechtigkeit war eine
ständige Problematik, mit der sich die Lateinamerikaner
befassen mussten.
Das Kabelfernsehen erreichte Anfang der 80er Jahren Puerto Rico und damit die
MTV-Ära mit Rock und Pop. Das Angebot vervielfältigte sich schlagartig und
verdrängte den Salsa zunehmend aus den Medien.
Um den Salsa wieder in die Medien zu bringen, versah
man ältere Liebeslieder mit Salsa-Rhythmen. Das Thema
“Sex” in den Texten wurde bewusst zum kommerziellen
Erfolg eingesetzt.
Was man persönlich nie zu sagen gewagt hätte, konnte
in der Musik ganz offen besungen werden.
Die Ära ”salsa erótica” war geboren. Zu den
bekanntesten Vertretern zählen Eddie Santiago aus
Pueto Rico und der aus New Jersey stammende Frankie
Ruiz.
Das 1986 am meisten in den US-Latino-Charts gespielte
Salsa-Stück war “El gran varón“ von Willie Colón.
Es ist eine Erzählung über die sozialen Folgen des
kürzlich entdeckten AIDS-Virus und ruft zur Vorsicht vor
der tödlichen Krankheit auf.
“Cover von einem Salsa Video“
by www.mgm.com
1987 suchte ein junger, unbekannter Mann, namens Luis
Enrique, aus Mittelamerika den Kontakt zu Eddie. Nach
einer kurzen aber sehr guten Zusammenarbeit (1989-91)
leitete er das Ende der “salsa erótica” ein.
Luis Enrique wandte sich ruhigeren und sanfteren Tönen in der Salsa zu. Dieser
Salsa-Stil fand als “salsa romántica” Eingang in die Salsa-Geschichte und hält bis
heute an. Der zurzeit kommerziell erfolgreichste Salsa-Sänger und zugleich Vertreter
der “salsa romántica” heisst Marc Anthony.
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4.3 Salsa Band
Musikstück Nr. 4.3 auf der CD (El Gran Combo De Puerto Rico – Salsa con coco)
Ein wesentlicher Bestandteil der kubanischen Musik sind die Rhythmen, die
afrikanischen Sklaven in ihren religiösen Ritualen verwendeten. Es war möglich, die
Rituale zu bewahren, da ihre Gottheiten viele Ähnlichkeiten mit den katholischen
Heiligen aufweisen.
Die europäische Musik wurde eine Zeit lang nur von der weissen Oberschicht Kubas
gehört und die Musik aus dem Osten Kubas nur von der schwarzen Unterschicht.
Mit der Auflösung der Versklavung ist die Musik verschmolzen. Auf diese Weise
gelangten europäische Musikinstrumente in die Besetzung der Salsa-Bands.
Die Grösse einer Salsa-Band variiert stark
und je nach verschiedenen regionalen
Einflüssen werden auch entsprechende
Instrumente mit aufgenommen. Wie z.B.
die Querflöte, die Violine, das Akkordeon
oder die Tres.
“El Gran Combo De Puerto Rico“ by www.diesis.it
“Querflöte“
by www.schwisti.de
“Violine“
by http://de.wikipedia.org
“Akkordeon“
“Tres“
by www.music-par-excellence.de by www.salsa-in-cuba.de
Eine übliche Salsa-Band besteht etwa aus 7-8 Musikern. Neben dem Bass, dem
Piano und dem Sänger wird ein Blechbläsersatz von zwei Posaunen oder zwei
Trompeten aufgenommen. Manchmal findet man auch eine Mischung aus Posaunen
und Trompeten. Posaunen bilden sind ein wichtiger Bestandteil der Salsa-Musik.
“Bass“
by www.musicdepo.com
“Piano“
by www.hum.aau.dk
“Marc Anthony”
“Trompete & Posaune“
by www.entertainment-news.org by www.musik-service.de
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Der Salsa wird von drei Musikern mit einem Rhythmus begleitet. Die Congas, die
Bongos und die Timbales sind sehr beliebt und werden oft dazu verwendet. Sie
spielen meist einen durchgehenden Takt und verleihen dem Salsa seinen Groof.
“Congo“
by www.slembroideryshop.com
“Bongos“
by www.lpmusic.com
“Timbales“
by www.wikipedia.com
Diese drei Instrumente werden manchmal durch Güiro, Maracas und die Clave
ergänzt. Manchmal nimmt auch der Sänger eines dieser Instrumente zur Hand,
währenddem er singt.
Die Clave zählt zu den wichtigsten Instrumenten der karibischen Musik. Sie wird
auch als Schlüssel zu Salsa bezeichnet. Wenn du die Clave verstehst, dann
verstehst du die Musik von Son bis zum Salsa.
“Güiro“
by www.clavedesol.com.ar
“Maracas “
by www.feelmusic.fr
“Clave“
by www.lpmusic.com
Der Gesang und alle Musikinstrumente betonen nach der europäischen Tradition die
erste Zähleinheit und mit einer leichteren Nachbetonung den 3.Schlag. Auf diese
Weise entsteht in der Salsa-Musik das typische “Karibik-Felling“.
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4.4 Biografie Celia Cruz
“Celia Cruz“ by www.latinsheetmusic.com / www.salsa.com.br / www.historyofcuba.com
Celia Cruz, da lacht das Herz jedes Salsa-Fans. Sie ist das Feuer, ein musikalischer
Vulkan. Wenn bei ihren Rhythmen noch ein Fuss ruhig bleibt, dann muss er
entweder in Gips festgehalten sein oder einem Zombie gehören. Celia fordert
gnadenlos zum Tanz auf! Zumeist begleiten sie hervorragende, sprühende
Orchester, die sie mit temperamentvollen, rhythmischen Takten unterstützen. Celia
verkörpert Legende und Superstar zugleich. Bekannt ist sie für ihre schrillen
Perücken, grellen Outfits und extravaganten Auftritte.
Man nennt sie die “Queen of Salsa“ (Die Königin der Salsa). Sie wurde etwa 1925 in
Havanna geboren. Über ihr wahres Alter weiss niemand so richtig Bescheid.
Schon 1947 erhielt sie ihre erste musikalische Auszeichnung von einem Radiosender
in Kuba. Dies gab ihr den Impuls, Musik und Gesang zu studieren. 1950 schloss sie
sich dem Orchester La Sonora Matancera an, mit welchem sie ihre erste Schallplatte
aufnahm.
1960 verliess sie, nach der Revolution von Fidel Castro, ihre Heimat Kuba, zog durch
Mexiko und wurde schliesslich amerikanische Staatsbürgerin.
In den USA begann sie ihre Karriere mit dem Mambo. Später trug sie einen
wesentlichen teil zur Entwicklung der Salsa bei, indem sie in den 1970 Jahren
Jazzelemente in den Mambo zu integrieren begann.
Niemand, der ihre Stimme zum ersten Mal hörte, hätte sie für eine weibliche
gehalten. Tito Puente sagte Jahre später über seine erste Begegnung mit Celia Cruz:
“Ich konnte dieser Stimme kaum glauben. Sie war so kraftvoll und energisch. Ich
hätte schwören können, dass sie einem Mann gehörte, weil ich eine Frau nie so
hatte singen hören.“
In Teneriffa lockte sie einmal 80 000 Besucher an ein Konzert und ging so in das
Guiness Buch der Rekorde ein.
Später heiratete sie den Trompeter der Band Pedro Knight mit dem sie die folgenden
42 Jahre ihres Lebens verbrachte. In Interviews hat Celia Cruz häufig erzählt, dass
Staatschef Fidel Castro, ihr die Einreise verweigerte, um ihre kranke Mutter zu
besuchen und am Begräbnis ihres Vaters teilzunehmen. Später kehrte sie aus
Protest nie mehr auf die Insel zurück. Sie weigerte sich oft, gemeinsam mit Musikern
von der kommunistischen Insel aufzutreten und wurde damit zur Ikone der 700 000
Exilkubaner von Miami.
Von ihren 76 Alben wurden zahlreiche mit Gold und Platin ausgezeichnet. Ihren
letzten grossen Hit hatte sie mit “La vida es un carnaval“.
Celia Cruz ist am 10.Juli 2003 in New Jersey an den Folgen eines Krebsleidens
gestorben.
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5.0 Salsa Heute
Salsa ist International und hat sich sogar auf dem nicht spanisch sprachigen
Raum durchgesetzt. Es werden auch vermehrt Texte in Englisch gesungen.
Kaum zu glauben, dass so eine alte Tradition von den heutigen Jugendlichen
gehört wird. Aber weil er sich mit fast jeder Musikform mischen lässt, passt
er sich den Vorlieben an und zeigt sich immer wieder von neuem wandelbar.
Heute erfreut sich gerade der Mix mit Rap bei den Jungen grosser
Beliebtheit. Wegen seiner grossen Anpassungsfähigkeit ist der Salsa schwer
von der Bildfläche weg zu kriegen. Und so lieben ihn, vom Teeny bis zur
Grossmutter, einfach alle!
Mit der Entwicklung der Musik hat sich die Palette verschiedener Tanzstile
erweitert. Die Figuren sind vielfach übergreifend und je nach Musik werden
sie anders interpretiert. Die Metropolen in den USA hatten verschiedene
musikalische Einflüsse und dementsprechend entwickelten sich verschiedene
Tanzstile.
Zu den wichtigsten Tanzstilen zählen: Der New York Style, der Puerto Rican
Style, der L.A. Style und der Cuban Style.
5.1 Die Szene in Luzern
In Luzern ist der Salsa schon länger eingezogen. Mit einigen Konzerten
versuchte man den Salsa den Leuten näher zu bringen. Und der Funke sprang
über.Immer mehr haben gefallen am karibischen Tanz bekommen. Mit der
Gründung der ersten Tanzschulen, erlebte die Salsa-Szene einen grossen
Aufschwung.
Hauptsächlich werden in Luzern zwei Salsastile getanzt: Der Puerto Rican
Style (aus Puerto Rico) und der Cuban Style (aus Kuba).
Der Puerto Rican Style wird grade, d.h. auf einer Linie getanzt. Er enthält
sehr expressive Elemente und wird meistens in Shows verwendet.
Der Cuban Style hingegen wird kreisförmig getanzt. Er ist einfacher zu
lernen und auch in Luzern weiter verbreitet.
Wer in Luzern Salsa tanzen will braucht nicht lange zu suchen. Von Mittwoch
bis Sonntag bietet sich immer eine Gelegenheit das Tanzbein zu schwingen.
Mittwoch
Loft (Haldenstrasse 21) mit Dj El Niño & DJ Theo
Donnerstag
Schüür (Tribschenstrasse 1), mit DJ Wilson
Freitag
Havanna (Habsburgerstr.16) mit diversen DJ's
Samstag
Adagio (Hotel Flora, Seidenhofstrasse 5) mit DJ Theo
Sonntag
Alcatraz (Gefängnis, Löwengraben 18) mit DJ Tiago
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5.2 Lifestyle Salsa
Wir haben 7 Tanzlehrer/innen aus der Zentralschweiz interviewt. Die Antworten fielen
sehr unterschiedlich aus.
Um die Übersicht zu erhalten, haben wir die verschiedenen Antworten zu den Fragen
zusammengefasst.
“Salsatanzkurs in Luzern“ by www.salsamagica.ch
Wie kommt man mit Salsa in Kontakt?
 In den Ferien auf Kuba oder einem anderen Land, wo Salsa getanzt wird.
 Durch Kollegen und Freunde, die dich an Salsa-Abende mitnehmen. Dort
findest du Kontakt und die Freude von Salsa spring auf dich über.
 Besuch eines Tanzkurses
Was ist so faszinierend an Salsa?
 Die Musik strahlt Wärme und pure Lebensfreude aus. Menschen, die zu
dieser Musik tanzen sind immer in guter Stimmung und fröhlich.
 Die Rhythmen reissen mit.
 Die Leidenschaft, die Lebensfreude, die Lust und der Power beim Tanzen.
 Das freie Tanzen und die Interpretation der Musik
 Partnertanz (das führen und geführt werden)
 Jung und Alt hören und tanzen Salsa zusammen.
 Eine neue Möglichkeit in der “tanzarmen“ Schweiz im Ausgang zu tanzen
Was bedeutet die Musik für den Tänzer?
 Leidenschaft
 Die Rhythmen, die Dynamik und die Kraft (Herzblut) versetzen den Körper in
Schwingung. Man kann unmöglich bei der Salsa ruhig sitzen bleiben.
 Die Musik zu interpretieren und seine Figuren zu tanzen
 Sich vollkommen der Musik und dem Partner hin zu geben
 Je nach Stil, Intensität der Musik sich zu bewegen
 Die Musik inspiriert zum Bewegen
Was sind die beliebtesten Tanzstile?
 Jedem das seine. Der zuerst Erlernte ist meistens der, der einem ans Herzen
wächst.
 Cubanisch: Er wird rund getanzt. Es geht primär ums Geniessen und nicht um
Show.
 In Luzern wird vor allem Cubanisch getanzt.
 Jeder Style hat seine eigene Faszination.
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Wieso wurden Tanzschulen gegründet?
 Die meisten Tanzschulen in Luzern wurden zwischen 2001 – 2004 gegründet.
Um diese Zeit kam der Salsa langsam auf
 Die Gründung der Tanzschulen kam aus der Arbeitslosigkeit heraus.
Involvierte Leute machten Hobby zum Beruf.
 Die Freude anderen Menschen etwas beizubringen
Braucht es eine Ausbildung als Tanzlehrer?
 Keine obligatorische Ausbildung nötig. Man kann sich in Salsa Kongressen
und Workshops bei international anerkannten Salsatänzern weiter bilden.
Wie sieht die Zukunft der Salsa aus?
 Das Geschäft steht nicht im Vordergrund, denn es wäre auch ziemlich
unrentabel. Der Salsaboom könnte einmal abklingen.
Was lernst du in einem Tanzkurs?
 Rhythmus- und Körpergefühl
 Andere Menschen kennen lernen
 Gut für die körperliche Fitness und das allgemeine Wohlbefinden
 Nonverbale Kommunikation
Wer kann Salsa tanzen?
 Jedermann, der Willen und Disziplin hat, mit der Gewissheit aber,
dass nicht jeder zum Profi werden kann.
 Alle, die Freude an der Musik und der Bewegung haben .
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7.0 Glossar
Taverne
 Eine Gaststätte, Wirtshaus ist ein gastronomischer Betrieb, in dem Getränke
oder Speisen zum sofortigen Verzehr verkauft werden und der hierzu eine
Aufenthaltsmöglichkeit bietet, beispielsweise ein Restaurant oder eine Kneipe.
dekadent
 meint einen kulturellen Niedergang mit typischen Entartungserscheinungen in
Lebensgewohnheiten und Ansprüchen ("Verlust der guten Sitten"). Der Begriff
setzt voraus, dass ein besserer Zustand sich in einen schlechteren verkehrt
hat.
repressiv
 Der Ausdruck Repression (von lat.: reprimere v. primere drängen, drücken)
bezeichnet allgemein Unterdrückung, Hemmung, Zurückdrängung.Der Begriff
impliziert aber immer auch eine moralische Qualität: Repression ist ungerecht
und mit Herrschaftsausübung verbunden. Eine als solche empfundene
Repression ruft oft Protest hervor.
Exil

Der Begriff Exil (v. lat. exilium, exsul = in der Fremde weilend, verbannt)
bezeichnet die Abwesenheit eines Menschen oder einer Volksgruppe aus der
eigenen Heimat aufgrund dortiger Verbannung, Vertreibung, Ausbürgerung,
religiöser oder politischer Verfolgung. Exil ist der unfreiwillige Verlust
sprachlicher, sozialer und kultureller Wurzeln.
Exekution
 Das Lehnwort Exekution kommt aus dem Lateinischen und bedeutet
"Durchführung", Ausführung und - im juristischen Sinn - Vollstreckung.
Exekution wird (außer in Österreich, siehe unten) im Allgemeinen synonym für
Hinrichtung gebraucht
Desaster
 Bezeichnet ursprünglich ein Fiasko oder Debakel (eine Katastrophe)
eklatant
 Von Eklat: ein im negativen Sinne Aufsehen erregender Vorfall, der
umgangssprachlich auch als Krach bezeichnet werden kann. Der Begriff Eklat
stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ist eine Entlehnung
des im gleichen Sinne verwendeten französischen éclat, das eigentlich ein
plötzliches lautes Geräusch, Knall, Glanz, Pracht, oder auch einen Splitter,
abgesprungenes Stück bezeichnet.
Rhetorik
 Gegenstand der Rhetorik (griechisch: rhetorikè - die Redekunst) war in der
Antike im allgemeinsten Sinne die Kunst der (freien, öffentlichen) Rede. Heute
wird unter Rhetorik zumeist Theorie und Praxis der Rede und des Gesprächs
verstanden.
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Embargo
 Ein Embargo (v. span.: embargar in Beschlag nehmen, behindern) ist in der
internationalen Wirtschaft und Politik die Unterbindung des Exportes von
Waren oder Rohstoffen in und aus einem bestimmten Land.
 Ein Warenembargo wird oft als Waffe eines wirtschaftlich potenten Landes
gegen mangelnde politische Botmäßigkeit des anderen (i.d.R. schwächeren)
Landes eingesetzt. So verhängten die USA ein totales Embargo gegen Kuba.
Mambi-Kämpfer
 Kämpfer der kubanischen Unabhängigkeitsbewegung
Zombie
 Als Zombie wird ein zum Leben erweckter Toter oder ein seiner Seele
beraubtes, willenloses Wesen bezeichnet.
Ikone
 Im modernen Sprachgebrauch bezeichnet man als Ikonen Erzeugnisse von
Kunst und Medien, die ein überragendes Maß an Popularität erreicht haben
und nahezu allen Menschen eines Kulturkreises, vor allem des westlichen,
bekannt sind.
Korruption
 Bestechlichkeit, durch Geld können gesetzeswidrige Sachen erreicht werden.
Perkussion
 Definiert das Sachgebiet Schlagzeug. Perkussion kommt von Anprall, Druck,
Entladung, Stoss.
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8.0 Quellenangaben
Geschichte Kubas


Polyglott Kuba, Autor: Wolfgang Rössig, Jahrgang: 2005, Apa Puplications
http://de.reisen.yahoo.com/p-reisefuehrer-603486-kuba_geschichte-i
Vorgänger der Salsa



Polyglott Kuba, Autor: Wolfgang Rössig, Jahrgang: 2005, Apa Puplications
http://de.wikipedia.org/wiki/Kubanische_Musik
http://de.wikipedia.org/wiki/Salsa_%28Musik%29
Von Kuba in die Welt




Polyglott Kuba, Autor: Wolfgang Rössig, Jahrgang: 2005, Apa Puplications
http://www.musica-la-vita.com/musica/celia_cruz/celiacruz.htm
http://www.musica-la-vita.com/musica/celia_cruz/celiacruz-artikel.htm
Polyglott Kuba, Autor: Wolfgang Rössig, Jahrgang: 2005, Apa Puplications
Glossar

www.wikipedia.de
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9.0 Anhang
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Interview
Mit der Tanzschule Salsamagica, Benjamín
1. Wann sind Sie zum ersten Mal mit Salsa in Kontakt gekommen?
Vor langer Zeit an einem Fest in Spanien.
2. Was hat Sie an Salsa fasziniert?
Die vielschichtigen Rhythmen und die irren Piano-Improvisationen. Mir war sofort
klar: diese Musik will ich selber spielen und dazu tanzen.
3. Was bedeutet die Musik Ihnen als Salsa-Tänzer?
Die Musik ist die Grundlage der Inspiration. Der Tanz ist die Antwort darauf. Es gibt
nicht nur einen Dialog zwischen den beiden Tänzern, sondern auch zwischen Tänzer
und Musik.
4. Haben Sie einen Lieblings Tanzstil? Wiso?
Wenn ich mich in einen Tanzstil vertiefe wird er zu meinem Lieblingstanzstil. Am
nächsten Tag kann das mit einem andern Tanzstil passieren. Jeder Tanzstil hat
seine eigene Faszination. Allerdings muss ich zugeben, ich liebe es ganz speziell,
wenn ich mit einer Frau Salsa Puertorriqueña tanzen kann und sie sich mit feinsten
Nuancen führen lässt.
5. Was hat Sie dazu bewegt eine eigene Tanzschule zu gründen?
Eigentlich eine Notlage. Ich kam jeweils mit einer Unmenge neuer Kombination aus
Spanien und Frankreich zurück und konnte es mit niemandem hier in Luzern tanzen.
Salsa Puertorriqueña, LA-Style und NY-Style kannte schlichtweg niemand zu diesem
Zeitpunkt. Da musste ich mir meine Tanzpartnerinnen halt selber „erschaffen“.
6. Gibt es eine Ausbildung als Tanzlehrer die Sie absolvieren mussten?
An meinen beiden Hochschulstudien war Pädagogik, Didaktik und Psychologie fester
Betandteil. Aufgrund all meiner Erfahrungen im Unterrichten habe ich mir meine
eigenen Lehrmethoden für Salsa entwickelt. Meine Ausbildung als Tanzlehrer habe
ich mir selber zusammengestellt in Form von Workshops bei international
anerkannten Salsatänzern.
7. Wie sehen Sie die beruflichen Aussichten als Salsa-Tanzlehrer?
Ich habe nun 4 Jahre verdienstlos unterrichtet, bleibe aber optimistisch. Finanziell
interessant wird es erst, wenn man „ganz oben drauf schwimmt“, denn die Menschen
strömen da hin, wo es schon am meisten Menschen gibt, genau gleich wie eine
Schafherde, nur aus andern Gründen. Unsere Schule bewegt sich zurzeit steil nach
oben auch wenn der kommerzielle Erfolg eher ein Nebeneffekt als unser Ziel ist. Das
Mitwirken von Silvan hat schon in kurzer Zeit unglaublich viel bewirkt. Die Theorie
der Synergie bestätigt sich hier ganz: zwei können viermal so viel erreichen wie einer
allein.
8. Was macht Ihnen am meisten Spass am unterrichten?
Die grenzenlose Bewegungsvielfalt dieses Tanzes fasziniert mich sehr und ich liebe
es, dies zu unterrichten.
Allerdings, der Umgang mit den Menschen ist mir ebenso wichtig. Wer meint, hier
lerne man „nur“ Salsa tanzen, irrt sich. Es geht hier um den Umgang mit Nähe, um
Kommunikation mit Augen, Händen und Körper, wir arbeiten an unserer innern und
äussern Beweglichkeit, wir lernen, uns zu öffnen und uns auszudrücken, wir lernen,
dass es mit geschickten Lernmethoden um das vielfache leichter geht – kurz, die
Palette von Lerninhalten ist gross und sehr spannend.
9. Kann jeder Salsa tanzen? Oder braucht es bestimmte Voraussetzungen?
Jeder kann Salsa tanzen lernen. Auch für Taubstumme und körperlich Behinderte
gibt es Wege ... und sowieso, der Weg ist das Ziel.
10. Könnten Sie sich ein Leben ohne Salsa vorstellen?
Die Salsa lebt in mir weiter, auch wenn einmal die Stereoanlage kaputt ist.

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