Albany 2010/11 - International Office

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Albany 2010/11 - International Office
Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
Erfahrungsbericht:
Ein akademisches Jahr an der
University at Albany
2010/2011
Leo Kafke
[email protected]
Englisch/Sozialkunde/Russisch (LA GYM)
Inhalt
1. Vorbereitung ...............................................................................................................................2
1.1 Formalitäten des International Office in Würzburg ...............................................................2
1.1.1 TOEFL ...............................................................................................................................2
1.1.2 Gutachten ..........................................................................................................................2
1.2 Visum .......................................................................................................................................2
1.3 Bank, Kreditkarte etc. ..............................................................................................................3
1.4 Krankenversicherung ..............................................................................................................3
1.5 Anreise.....................................................................................................................................3
1.6 Wohnung .................................................................................................................................4
2. University at Albany ...................................................................................................................6
2.1 Allgemeines über die Uni ........................................................................................................6
2.2 Kurswahl..................................................................................................................................6
2.3 Undergraduate- oder Graduate-Status? ..................................................................................7
3. Die Stadt Albany ..........................................................................................................................7
3.1 Things to do in Albany… ..........................................................................................................7
3.2 Essen und Trinken ...................................................................................................................8
3.3 Das Wetter in Albany ...............................................................................................................8
3.4 Kriminalität .............................................................................................................................9
3.5 Reisemöglichkeiten .................................................................................................................9
Ein paar abschließende Worte ......................................................................................................9
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
1. Vorbereitung
Wie man sich sicher denken kann, beging die Planung für ein Auslandsjahr schon lange
im Voraus. In meinem Fall betrug die Planungszeit circa ein Jahr, in dem ich alle nötigen
Dokumente beantragte, die Wohnung organisierte und alles andere, was sonst noch anfiel erledigte. Hier finden Sie eine Zusammenstellung der Dinge, die man abgehakt haben
sollte, bevor man sich aufmacht in das Abenteuer USA.
1.1 Formalitäten des International Office in Würzburg
Das Lesen der Erfahrungsberichte und das Informieren über die geforderten Dokumente
standen bei mir am Anfang der Planung. Man sollte sich zunächst die Erfahrungsberichte
durchlesen, damit man einen ersten Eindruck über die Partneruniversitäten bekommt.
Wenn Sie das hier lesen, dann sind Sie schon mal auf einen guten Weg.
Der Internetseite des International Office kann man schließlich entnehmen, dass für die
SUNY Albany einen TOEFL-Score von min. 80 Punkten (bzw. 100 P. für TA.), ein Statement of Purpose und zwei Gutachten, die von Dozenten erstellt wurden, gebraucht werden. Hier ein paar Aussagen zu dem TOEFL-Test und den Gutachten.
1.1.1 TOEFL
TOEFL bedeutet Test of English as a Foreign Language, und ist, wenig überraschend, ein
Test, der die Qualität der Englischkenntnisse feststellen soll. Für diesen Test sollte man
sich schon frühzeitig bei einem der vielen Testcenter, die auf dem ganzen Bundesgebiet
verteilt sind, anmelden.
Für die Vorbereitung auf den TOEFL-Test empfehle ich folgendes Buch: Gear, Jolene.
Cambridge Preparation for the TOEFL Test. 4. ed. Stuttgard: Klett Verlag. Das Buch enthält sieben vom Schwierigkeitsgrad realistische Tests auf CD-Rom, die einem die Vorbereitung um einiges erleichtern. Ein Tipp: Überspringen Sie nicht die Speaking-Section,
und üben Sie das sprechen in ein Mikrophon, denn mir fiel es damals schwer sich mit
einem Computer zu „unterhalten“.
1.1.2 Gutachten
Auch hier ist es von Vorteil sich frühzeitig um die nötigen Gutachten zu kümmern, am
besten schon in den Semesterferien zwischen Sommer- und Wintersemester, denn während des Semesters haben die Dozenten meist andere Sorgen, als irgendwelche Gutachten zu verfassen…
1.2 Visum
Nachdem man die endgültige Zusage der University at Albany bekommen hat, sollte man
als nächsten Schritt im Internet einen Interviewtermin bei einer der diplomatischen
Vertretungen der USA ausmachen. Man hat mehrere Auswahlmöglichkeiten für den Ort
des Interviewtermins: Die Botschaft in Berlin und die beiden Konsulate in Frankfurt am
Main und München. Das Konsulat in Frankfurt ist näher an Würzburg gelegen als das in
München. Frankfurt hat jedoch einen Nachteil: Aufgrund der zentralen Lage ist Frankfurt sehr beliebt für Interviewtermine und ist dementsprechend sehr ausgelastet, was
oft die Wartezeit auf einen Interviewtermin verlängert. Ebenso kann es vorkommen,
dass man seinen Wunschtermin nicht bekommt. In München hingegen ist die Situation
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
etwas entspannter und man erhält einen Interviewtermin meist deutlich früher als in
Frankfurt.
Das eigentliche Interview dauert nicht lange. Es werden mehrmals Fingerabdrücke genommen und ein paar Fragen zu dem anstehenden Aufenthalt gestellt.
1.3 Bank, Kreditkarte etc.
Wie eigentlich fast jeder deutsche Student, der in die USA geht, habe ich auch ein Konto
bei der Deutschen Bank eröffnet. Sie hat ein Abkommen mit der Bank of America, was es
einem ermöglicht ihre ATMs kostenlos, also ohne Gebühren zahlen zu müssen, zu nutzen. Außerdem ist die Bank of America eines der größten Geldinstitute der USA, und
daher sehr verbreitet was Filialen angeht.
Es besteht auch die Möglichkeit vor Ort ein Konto bei einer lokalen Bank, wie Sefcu, zu
eröffnen. Der Aufwand ist allerdings relativ groß, denn für ein Konto braucht man eine
Social-Security-Number, die nicht unbedingt leicht zu besorgen ist für Studenten, die
zufällig nicht als Teaching Assistant an der Uni arbeiten.
Anders wie in Deutschland, ist das Bezahlen per Kreditkarte gang und gäbe. Hier ist
ebenfalls sinnvoll diese schon frühzeitig ihm Planungsprozess zu berücksichtigen, da
man beispielsweise die SEVIS-Gebühren am bequemsten mit der Kreditkarte bezahlt.
1.4 Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung ist Pflicht für jeden internationalen Studenten. Jeder Student
muss zunächst die Krankenversicherung der Universität kaufen, was einerseits ziemlich
bequem ist, denn die Krankenversicherung, die von der University at Albany angeboten
wird ist keineswegs schlecht. Sie ist nur, im Vergleich zu anderen Versicherungen, sehr
teuer. Die Kosten für die Krankenversicherung der University at Albany belaufen sich
auf circa $420 pro Semester.
Für meinen Aufenthalt habe ich mich für die internationale Krankenversicherung der
HanseMerkur entschieden, die insgesamt für 10 Monate circa 400 Euro kostete, was
deutlich kostengünstiger ist, als die Versicherung, die von der Uni in Albany angeboten
wird. Leider muss man als internationaler Student beweisen, dass die eigene Versicherung genauso „gut“ ist wie die Krankenversicherung der Uni. Möchte man seine eigene
Versicherung nutzen und nicht die der Universität, muss man in bei dem International
Office in Albany einen Insurance Waiver beantragen. Neben dem simplen Ausfüllen eines Formulars wird ebenfalls eine detaillierte Auskunft über die Leistungen der eigenen
Versicherung verlangt. Nach einigen Wochen sollte dann das Geld, das man zunächst für
die amerikanische Krankenversicherung bezahlt, wieder zurück auf dem Konto haben.
1.5 Anreise
Viele Wege führen nach Albany. Hier ist eine Beschreibung der drei einfachsten Arten
Albany von New York City aus zu erreichen:
(1) Flugzeug:
Albany verfügt über den Albany International Airport (ALB), welcher allerdings nicht
wirklich die Bezeichnung ‘International‘ verdient, denn leider ist es nicht möglich
von Deutschland aus direkt in Albany zu landen.
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Wenn man sich für das Fliegen entscheidet, dann sind die umliegenden Flughäfen
(NY JFK, NY LaGuardia, Newark International Airport, Boston, Philadelphia) besonders interessant, um einen Anschlussflug nach Albany zu nehmen.
(2) Zug:
Eine weitere bequeme und günstige Möglichkeit nach Albany zu kommen ist die
Zugverbindung von der New Yorker Pennsylvania Station zu der Amtrak Station in
Rensselaer, das direkt neben Albany liegt. Diese Verbindung ist vorallem interessant, wenn man der New Yorker JFK International Airport der Zielflughafen ist. Von
dort aus fährt zu jeder Tages- und Nachtzeit der Airtrain, der Sie für ca. $3 zur Jamaika Station in Queens bringt. Von der Jamaika Station aus nimmt man dann die
Long Island Rail Road (LIRR), mit der man für ca. $9 zur Pennsylvania Station in
Manhattan fährt. An der Pennsylvania Station angekommen, hat man dann die Möglichkeit mit Amtrak nach Albany zu fahren. Ein Ticket hierfür kostet ca. $40. Bevor
Sie die Reise antreten, wäre es allerdings klug im Internet das Ticket zu kaufen und
den Beleg auszudrucken. Die Amtrak Station liegt nicht in Albany, sondern in
Rensselaer, was direkt neben Albany liegt ist. Am Bahnhof wird man dann entweder
abgeholt, oder muss ein Taxi nehmen, das einen dann schließlich zur Unterkunft
bringt.
(3) Bus:
Mit $20 ist der AABus die günstige Variante nach Albany zugelangen. Der AABus, der
auch in Insiderkreisen Chinabus genannt wird, fährt mehrmals täglich von Manhattan direkt nach Albany. Auch hier ist es sinnvoll das Ticket schon vorher im Internet
zu kaufen (www.aabus.com). Neben dem Chinabus gibt es außerdem noch die Möglichkeit den Greyhound-Bus (www.greyhound.com) zu nehmen, der nicht viel mehr
kostet und direkt von der Port Authority in Downtown Manhattan abfährt und an der
Greyhound Station in Downtown Albany ankommt.
1.6 Wohnung
Das Organisieren einer Wohnung war bei mir der letzte Punkt der Planung. Man hat natürlich die Möglichkeit erst vor Ort nach einer geeigneten Wohnung zu suchen. Das erschien mir aber zu riskant. Generell lässt sich sagen, dass man bei Wohnungen in Albany
sehr viel falsch machen kann. Folgenden Dinge sollte man besondere Beachtung schenken: Gegend, Nachbarn, Busverbindungen, Geschäfte, Miete und Mietnebenkosten…
In Albany eine Unterkunft zu finden ist in der Regel kein Problem, man sollte nur keine
zu hohen Ansprüche an die Wohnung stellen. Bevor man sich für eine Wohnung entscheidet sollte man sich über die Nebenkosten informieren. Im Winter können die Nebenkosten auf Grund des ständigen Heizungsbetriebs extrem hoch werden. In den wirklich kalten Wintermonaten Januar und Februar können sich die Heizkosten bis ca. $400
ansteigen. Mein Rat ist deshalb sich eine Wohnung zu suchen, bei der die Utilities (also
Wasser, Strom, Heizung und Abfallbeseitigung) schon im Mietpreis eingeschlossen sind.
Ein Zimmer in einer halbwegs anständigen Wohnung in Downtown Albany kostet circa
$300 und $400 pro Monat. Mit „halbwegs anständig“ meine ich eine Wohnung, in der es
nicht hineinregnet und wo es keine Löcher in den Wänden und Fussböden gibt. Ja, sowas
wird auch auf dem Wohnungsmarkt angeboten! Außerdem ist es gut zu wissen, dass die
Qualität der Häuser in Albany schlechter ist als in Deutschland. Viele Häuser sind eigentlich nichts anderes als schlechtisolierte, zugige Holzhütten mit Wasser-, Elektrizitätsund Internetanschluss.
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
Allgemein lässt sich sagen je weiter man Richtung Uptown Albany wohnt desto besser.
Dort sind die Wohnungen moderner und vor allem sicherer. Mit der Qualität der Wohnungen und der Sicherheit steigt allerdings auch der Mietpreis. Downtown Albany ist
aber nicht grundsätzlich schlecht. Die Lark Street-Gegend in Downtown Albany erinnert
ein bisschen an das Greenwich Village in Manhattan. Dort ist es relativ sicher, aber leider
auch teurer. Die folgende Karte zeigt die „besseren“ Gegenden (blau markiert) in Albany:
Außerdem ist es sinnvoll eine Wohnung auszuwählen, die nicht weit weg ist von den
Buslinien #10, #11 und #12. Die Buslinien #10 und #11 (Western Avenue - rote Linie)
pendeln zwischen Downtown Albany und dem Uptown Campus bzw. der Crossgates
Mall. Die Buslinie #12 fährt ebenfalls von Downtown Albany in Richtung Uptown, mit
einem Zwischenstopp bei dem Uptown Campus.
Ich habe in einem der Häuser gewohnt, die schon seit Jahren immer wieder Studenten
aus Würzburg beherbergen. Dort eine Wohnung zu bekommen ist sehr einfach und bequem. Der Vermieter Julius Frankel ist ein netter älterer Herr, der sich sehr für seine
Mieter einsetz und um ihr Wohl bemüht ist. Man kann ihn unter folgender Emailadresse
erreichen: [email protected]
Folgender Link zu einem Internet-Blog aus Albany ist auch noch hilfreich. Hier wurde
alles zusammengefasst, was man noch über die Wohnungssuche in Albany wissen sollte.
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http://keepalbanyboring.com/2011/finding-an-apartment-in-albany/
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
2. University at Albany
2.1 Allgemeines über die Uni
Die University at Albany ist das Flaggschiff des SUNY-Verbandes, dem über 50 Unis und
Colleges in ganz New York angehören. Der Uptown-Campus wurde in den 1960er Jahren
errichtet und ist vor allem eckig und grau. Der Downtown-Campus, der Mitte des 19. Jh.
errichtet wurde, hingegen sieht eher aus, wie man sich die typischen amerikanischen
Universitäten mit ihren roten Backsteingebäuden vorstellt. Generell ist der Zustand der
Gebäude und Anlagen gut. Der Downtown Campus wurde erst vor ein paar Jahren renoviert und ist praktisch neu. Dem Uptown Campus merkt man stellenweise das halbe
Jahrhundert an, was den Campus aber trotzdem nie heruntergekommen erscheinen
lässt.
Die Angestellten der Uni, vom Hausmeister zum Academic Advisor, sind alle freundlich
und hilfsbereit. Das trifft besonders auf das Team des ISSS (International Student &
Scholar Services) zu, das sich in der Science Library befindet. Das ISSS Office war während meines Aufenthalts immer der erste Anlaufpunkt bei Fragen oder Problemen.
Während meiner Zeit in Albany waren vor allem die Sportanlagen und das Kunstmuseum der Uni interessant. Die Uni verfügt beispielsweise über zwei Sporthallen, ein
Schwimmbad, eine Tennishalle, ein Fitnessstudio, mehrere Squash-Courts, eine
Leichtathletikanlage, etc., wo man einen Ausgleich zum Universitätsalltag finden kann.
Das Kunstmuseum war neben den Sportanlagen einer meiner Lieblingsorte auf dem
Campus. Dort gab es mehrmals im Semester neue Ausstellungen, auch namenhaften
Künstlern, zu sehen.
2.2 Kurswahl
Grundsätzlich hat man als Austauschstudent an der University at Albany die Möglichkeit
Kurse in allen Departments zu belegen, d.h. man ist nicht gebunden an das Hauptfach,
das man in Würzburg studiert. Ich habe im ersten Semester English Literature, Politikwissenschaft und Pädagogik belegt. Im zweiten Semester wählte ich hauptsächlich
Kunst-und Kunstgeschichteseminare.
Wichtig ist nur, dass man einen Stundenplan hat, der mindestens 12 Credits hat. Man
braucht diese 12 Credits, um seinen Status als Full-Time Student zu erfüllen.
Das Niveau der Kurse ist unterschiedlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass
Undergraduate-Kurse sehr einfach sein können, besonders in dem Bereich, in dem man
sich schon vom vorherigen Studium auskennt. Deshalb würde ich empfehlen auch mal
Kurse außerhalb der Fächer, die man in Deutschland studiert, zu belegen. Das ist interessant, erweitert den Horizont und verhindert Langeweile.
Insgesamt habe ich drei Graduate-Seminare belegt. Graduate-Seminare bedeuten vor
allem eins: Viel mehr Arbeit als man es in Würzburg gewohnt ist! Diese Kurse sind extrem zeitaufwendig und lassen einem nur noch wenig Freizeit. Dass man 200-400 Seiten
pro Woche lesen und zusätzlich noch eine Hausarbeit schreiben muss, ist daher keine
Seltenheit bei Graduate-Kursen.
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2.3 Undergraduate- oder Graduate-Status?
Als Exchange Student an der University at Albany hat man die Wahl zwischen dem
Undergraduate oder Graduate-Status. Wenn man in Würzburg bereits die Zwischenprüfungen in den jeweiligen Fächern hinter sich gebracht hat, liegt es also nahe, dass man
sich als Graduate Student anmeldet. Die University at Albany erkennt die Zwischenprüfung als Bachelor-Degree an. Als Graduate Student hat man zwei Vorteile: (1) Man darf
alle Seminare belegen: alle Undergraduate-und Graduateseminare stehen einem offen.
Undergrads hingegen sind auf die Kurse für Bachelor-Studenten beschränkt. (2) Als
Graduate Student ist man automatisch Mitglied in der Graduate Student Organization
(GSO), welche einem mit vielen Dingen das Leben an der Uni erleichtert. Die GSO verfügt
zum Beispiel über ein Büro, das ebenfalls als Copyshop dient, wo man kostenlos seine
Hausarbeiten und Artikel ausdrucken kann. Das spart im Laufe des Jahres viel Geld, angesichts des Lesepensums eines Graduate-Studenten, denn das Drucken einer Seite kostet 10¢ in den Bibliotheken der Uni, was auf Dauer schon recht teuer kommt.
3. Die Stadt Albany
3.1 Things to do in Albany…
Albany ist nicht so aufregend, wie ich es mir vor meinem Aufenthalt vorgestellt habe. Als
Hauptstadt des Bundesstaates New York verfügt Albany natürlich über ein paar interessante Einrichtungen, wie das architektonisch eindrucksvolle New York State Capitol,
oder das New York State Museum, in dem der Eintritt kostenlos ist. Außerdem ist die
Empire State Plaza im Regierungsbezirk vielleicht noch ein Besuch wert. Dort sollte man
unbedingt auf die Aussichtsplattform des Erastus Corning Tower gehen, von dort hat
man einen guten Überblick über die Stadt, die leider meist trist und langweilig ist.
Für Leute, die gerne partymachen und tanzen gibt es meines Wissens nicht so viel Auswahl. Die Clubszene in Albany ist viel kleiner als die in Würzburger. Die studentischen
Feierlichkeiten außerhalb der Verbindungshäuser und Studentenwohnheimen spielen
sich hauptsächlich in Downtown Albany ab, wo es viele Pubs gibt. Die meisten Partys
sind private Housepartys, die mehr oder weniger so ablaufen, wie man sich eine typische Collegeparty vorstellt.
Für Leute, die sich für Kunst interessieren gibt es jeden ersten Freitag im Monat den
First Friday in Albany. Zu 1st Friday sind die Kunstgalerien länger geöffnet und nicht
selten spielen auch interessante Musiker in den Galerien und umliegenden Läden. Solche
Veranstaltungen eignen sich gut, um interessante Leute in Albany kennenzulernen.
Wenn man auf einem Fahrrad durch die Stadt düst, verliert Albany etwas von seiner
Tristesse. Deshalb empfehle ich die Albany Bicycle Coalition, bei der man sich selber,
oder unter Anleitung, einen Drahtesel zusammenbauen kann, den man dann für Erkundungstouren durch die Stadt oder für andere Ausflüge nutzen kann. Vorbeischauen
lohnt sich auf jeden Fall!
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http://albanybicyclecoalition.com/albanybikerescue/
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
3.2 Essen und Trinken
Anfangs fand ich es schwer gutes Essen in Albany zu finden, was dazu geführt hat, dass
ich in meinem ersten Semester entgegen aller Erwartungen einige Kilos abgenommen
habe. Also nichts von Freshmen Fifteen… In Albany und Umgebung gibt es einige Supermärkte und natürlich auch die Standard-Fast Food Restaurants, die aber leider meistens überteuerstes Essen mit zweifelhafter Qualität verkaufen. Es gibt aber auch gute
Läden, wie folgende Aufzählung zeigen soll:

Honest Weight Food Co-op
Für Leute, die gesundes Essen mögen, das außerdem auch noch fair und wenn
möglich noch lokal produziert wurde, empfehle ich Honest Weight Food Co-op
(www.hwfc.com) in der Central Avenue. Die dortigen Preise sind geringfügig höher als bei Wal Mart oder Price Chopper, dafür stimmt aber die Qualität.

Hudson River Coffee House
Das Hudson River Coffee House (www.hudsonrivercoffee.com) bietet eine Alternative zu dem Starbucks-Allerlei, das man so häufig in amerikanischen Städten
anfindet. Neben vielen Kaffee und Teesorten findet man im HRCH vor allem viele
interessante Menschen (allen voran Anton, der Besitzer des Ladens), die die lockere Atmosphäre und zahlreiche Konzerte und andere Veranstaltungen genießen.

All Good Bakers
Die Bäckerei All Good Bakers (160 A. QUAIL STREET) verkauft richtig gutes Brot,
das man zu schätzen lernt, angesichts der Qualität des „Brotes“, das man normalerweise in den Supermärkten kaufen kann.

Leckeres auf der Lark Street
Außerdem immer ein Besuch wert: Soho Pizza, Bombers Burrito Bar, Crisan
Bakery & Edible Art Gallery!
3.3 Das Wetter in Albany
Das Wetter in Albany ist extrem! Während des Hochsommers in August kann es
durchaus sein, dass es über
mehrere Wochen Temperaturen um die 100°F (ca.38°C)
erreicht. Zu den hohen Temperaturen gesellt sich noch
eine hohe Luftfeuchtigkeit,
die es nicht gerade einfacher
macht mit der Hitze fertig zu
werden. Der Herbst in Albany war in der Zeit meines
Aufenthalts recht angenehm.
Die Temperaturen waren
gemäßigt und durchaus ver-
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
gleichbar mit dem Herbst in Würzburg. Leider dauerte der Übergang vom Sommer zum
Winter nicht so lange, so dass die kalte Jahreszeit sich schon Anfang November mit
Schnee ankündigte, und sich leider nicht bis Ende März verabschieden wollte, was einen
Winter von ca. 5 Monaten machte. Der Winter in Albany ist schlicht und einfach hart! Er
ist kalt und schneereich, mitunter sogar SEHR kalt. Die Temperaturen waren über Monate im Minusbereich. Im Februar gingen sie teilweise runter bis auf -15°F, was -26°C. entspricht! Also warm anziehen und extra Geld für hohe Heizkosten zurücklegen. Der Winter war eine Erfahrung, die nicht gerade schön war. Über den Frühling gibt es nicht viel
zu sagen. Er ist windig und regnerisch, was aber trotzdem gut tut nach so einem harten
Winter.
3.4 Kriminalität
Albany ist nicht gerade die sicherste Stadt. Immer wieder liest und hört man leider von
Überfällen, Einbrüchen und Vergewaltigungen. Besonders Downtown Albany und Arbor
Hill sind Gegenden, die mit Vorsicht zu genießen sind. Vom Albany Police Department
wurde schließlich empfohlen nachts nicht alleine rauszugehen, am besten in Gruppen
von mindestens 3 Personen. “Safety in numbers“ wird das dann genannt.
Auch ich bin in Albanys Kriminalitätsstatistik eingegangen, als Opfer eines Einbruchs.
Mein Apartment befand sich damals im Erdgeschoss, was sicherlich leichter zugänglich
ist als eine Wohnung im zweiten oder dritten Stock. Bevor man sich für eine Wohnung in
Albany entscheidet sollte man sich die Gegend auf der Albany Crime Map anschauen. Auf
dieser Karte kann man sehen, wo und wann eine Straftat begangen wurde. So hat man
schon vorher einen ersten Eindruck über die Sicherheit in der Gegend.
 http://www.albanyny.org/Government/Departments/Police/cmapping.aspx
3.5 Reisemöglichkeiten
Die zentrale Lage von Albany innerhalb von New York macht es einem relativ einfach zu
verreisen. In ca. 3 Stunden kann man die Metropolen New York City und Boston mit dem
Auto oder Zug erreichen. Nach Montreal sind es ungefähr 4,5 Stunden Busfahrt. Für
Quebec City und Buffalo (bzw. Niagara Falls) muss man mindestens 8 Stunden Busfahrt
einplanen.
Kanada zu besuchen ist kein Problem. Deutsche Staatsbürger brauchen nur einen gültigen Pass, um einreisen zu dürfen. Man sollte nur beachten, dass man das Studentenvisum dabei hat, denn ohne das Visum für die USA (mit aktueller Travel Signature, die
man bei dem ISSS Office bekommt) darf man nicht zurück in die USA einreisen. Dieses
Dokument sollte man also jedes Semester beim ISSS aktualisieren lassen.
Das direkte Umland Albanys hat auch einiges zu bieten. So sind die Adirondack Mountains, die zu Wandertouren einladen, nicht weit. Außerdem eignet sich der John Boyd
Thacher State Park gut für Tagesausflüge ins Grüne.
Ein paar abschließende Worte
Die Zeit in Albany war sicherlich nicht immer schön. Besonders am anfangs gab es viele
Faktoren, die den Aufenthalt erschwerten. Das ist meiner Meinung nach aber normal. In
Albany findet man ein interessantes Bild der amerikanischen Gesellschaft, was nicht
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Leo Kafke ▪ Erfahrungsbericht ▪ SUNY Albany 2010/2011
immer schön ist. Mit der Zeit lernt man aber schließlich mit den Widrigkeiten umzugehen. Man wird reifer und wächst als Mensch. Im Nachhinein bereue ich die Entscheidung
für Albany nicht, besonders wenn man bedenkt wie sehr sich die Englischkenntnisse
während eines Jahres in den USA verbessern. Außerdem lernte ich in diesem Jahr viele
tolle Menschen kennen, die enge Freunde wurden, die man nicht mehr missen möchte.
Und so weint man in Albany zweimal: Wenn man ankommt und wenn man wieder geht...
Ich helfe gerne weiter, wenn es noch Fragen gibt. Einfach an folgende Emailadresse
schreiben: [email protected]
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