Albany 2013/14 - International Office

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Albany 2013/14 - International Office
Erfahrungsbericht
über das Auslandsstudium an der State University of New York at Albany
August 2013 – Mai 2014
Maximilian Betmann
Studiengang: Lehramt Gymnasium Englisch, Sozialkunde
[email protected]
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Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
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2. Vor der Bewerbung
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3. Formalitäten vor der Abreise
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4. Ankommen und Einfinden
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5. Studium
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6. Integration an die Hochschule, Land und Leute
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7. Gesamteindrücke
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1. Einleitung
Es heißt oft etwas klischeehaft, das Jahr im Ausland sei das Beste im ganzen Leben. Nun ja, der
Grund wird sein, dass daran oft was dran ist. So war es auch bei mir: Das Jahr in Albany war definitiv
das beste Jahr meines Lebens. Ich hab so viele Erfahrungen gemacht, so viele neue und
interessante Leute kennengelernt und so viel Eindrücke gesammelt, dass ich einfach dankbar bin,
dass mir diese Chance gegeben wurde. Um euch diese Chance ebenfalls zu ermöglichen, hier nun
mein Erfahrungsbericht zu meinem Jahr an der State University of New York at Albany. Ich werde
dabei die wichtigsten organisatorischen Dinge erläutern und ein paar Erfahrungen teilen, aber
auch nicht zu viel erzählen, denn manches muss man einfach selbst ausprobieren. Der Bericht wird
etwas ausführlicher sein, aber ich habe vor allem versucht, alle Formalitäten zu erwähnen, damit
bei euch nichts vergessen geht. Solltet ihr danach noch Fragen haben, zögert nicht mich zu
kontaktieren. Ich stehe euch gerne als Hilfe bei eurer Bewerbung, Vorbereitung oder auch noch
während eures Aufenthalts zur Verfügung.
2. Vor der Bewerbung
Wenn ihr euch dazu entschieden habt, ein Jahr in Albany zu studieren, dann erstmal Glückwunsch
zu eurer Wahl. Die USA im Allgemeinen und die Universität in Albany im Besonderen sind
unglaublich aufregend und interessant. Damit es auch klappt, hier ein paar hilfreiche Tipps:
Motivationsschreiben
Im Motivationsschreiben will man sehen, warum gerade ihr für dieses Austauschprogramm die
Richtigen seid. Denkt daran, dass wahrscheinlich alle Leute, die sich bewerben, gerne mal ein
neues Land kennenlernen, ihr Englisch verbessern und ihre interkulturelle Kompetenz ausbauen
wollen. Sowas kann man natürlich in einem einleitenden Satz erwähnen, aber da muss noch mehr
rein. Ihr habt euch das Vorlesungsverzeichnis angesehen und einen Kurs gefunden, für den ihr euch
sehr interessiert? Ihr seid Vereinssportler und wolltet schon immer mal in einer Collegemannschaft
mitmachen? An der Uni gibt es einen Club, der sich mit euren Interessen und Talenten deckt, z.B.
ein Schach- oder Musikclub? Sowas ist auf jeden Fall hilfreich. Je mehr ihr eure individuelle
Motivation hervorheben könnt, desto besser. Informiert euch einfach, so gut es geht, auf der
Homepage der Uni, vielleicht merkt ihr ja auch eventuell, dass die Uni eigentlich gar nicht die
richtige Wahl für euch ist, und guckt euch lieber noch anderweitig um. Den Link findet ihr hier:
< http://www.albany.edu/ >
Lebenslauf
Hierzu ist nicht viel zu sagen. Achtet natürlich drauf, dass ihr keine Rechtschreibfehler drin habt,
dass euer Layout ganz gut aussieht und dass ihr ein ordentliches und aktuelles Bild habt. Das wirkt
einfach professionell und zeigt, dass ihr die Bewerbung nicht gerade nebenher beim Frühstück
geschrieben habt.
Empfehlungsschreiben
Ihr braucht zwei Empfehlungsschreiben von euren Dozenten, allerdings gibt es dafür ein
vorgefertigtes
Formular.
Ihr
findet
diese
hier:
http://www.international.uniwuerzburg.de/fileadmin/32020000/user_upload/Gutachten-Formular_-_EnglischUEBERARBEITET.pdf
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Geht frühzeitig zu den Dozenten, am besten in die Sprechstunde, und bittet sie um die Schreiben.
Meist brauchen sie 1-2 Wochen, macht es also nicht zu knapp.
TOEFL-Test
Als Nachweis über eure Englischkenntnisse müsst ihr den TOEFL-Test absolvieren, ein
standardisierter Englischtest, der von der Firma ETS (http://www.ets.org/toefl) angeboten wird.
Der Test findet nicht in Würzburg statt, jedoch in Frankfurt, Fulda, Nürnberg, München,
Wiesbaden, usw. Die Kosten betragen $245 (ca. 180€). Da der Test nicht jede Woche angeboten
wird und auch die Auswertung bis zu 4 Wochen dauern kann, sollte man sich frühzeitig darum
kümmern. Und auch wenn die Ergebnisse online sind, dauert es noch einmal bis zu 4 Wochen, bis
ihr die Hardcopy im Briefkasten habt. Bei mir wurde deshalb erstmal der Screenshot der
Testergebnisse akzeptiert, ich musste die Hardcopy aber nachreichen. Macht es deshalb
rechtzeitig (Bewerbungsschluss ist Anfang Januar).
Der Test selbst ist kein Hexenwerk. Man kann bis zu 120 Punkte erreichen und 80 sind
vorausgesetzt (100 für Teaching Assistanceship). Es gibt viel kostenloses Lernmaterial dazu
(googlen!), wobei man dadurch vor allem auf die Struktur und den Ablauf des Tests vorbereitet
wird und nicht auf die Inhalte. Wichtig ist es nur, dass ihr mit der Sprache auf akademischem
Niveau umgehen könnt, die Inhalte werden verständlich erklärt. Bei mir gab es einen Text über
Walfossilien in der Wüste Pakistans, aber auch das habe ich hinbekommen!
Sonstige Materialien
Ansonsten braucht ihr natürlich das Übliche, also das Abiturzeugnis und euer Transcript of Record
(die Auflistung eurer bisher erbrachten Prüfungsleistungen im Studium, zu finden unter sb@home
 Prüfungsverwaltung  Notenspiegel  Abschluss X  PDF-Übersicht: Bescheinigung über
bestandene Teilmodule, Studierendenbescheinigung). Soweit ich weiß müsst ihr die in beiden
Sprachen ausdrucken lassen und damit zum Prüfungsamt gehen und es euch beglaubigen lassen.
Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr. Das sind die Sachen, die mir spontan einfallen, aber
informiert euch auf jeden Fall nochmal selbst. Behaltet beim Verfassen der Bewerbung auch im
Hinterkopf, dass ihr euch beim International Office der Universität Würzburg bewerbt, welches
auch die Entscheidung trifft, und nicht bei der Universität in Albany.
3. Formalitäten vor der Abreise
Eure Bewerbung wurde angenommen? Herzlichen Glückwunsch. Ihr werdet ein Jahr in einer
coolen Universität, in einer interessanten Stadt und in einem aufregenden Land verbringen. Jetzt
ist erstmal feiern angesagt, ihr habt es euch verdient. Aber ganz startklar seid ihr noch nicht. Ein
paar Formalitäten gibt es vor der Abreise noch zu klären:
Flug buchen
Bucht am besten frühzeitig euren Flug, damit ihr Geld spart. Ich habe direkt einen Rückflug
mitgebucht, das war dann direkt nochmal günstiger. Das Studium endet Mitte Mai und dann läuft
auch euer Visum ab. Ihr dürft jedoch noch 30 bzw. 60 Tage nach Ablauf im Land bleiben (je nach
Visa-Typ, den bekommt ihr von der amerikanischen Botschaft erteilt und habt keinen Einfluss
darauf). Da viele, mich eingeschlossen, die Zeit zum Reisen nutzen, plant das bei eurer Buchung
mit ein. Euer Zielort sollte übrigens New York sein (falls das nicht schon klar ist). Von dort kommt
man ganz einfach weiter nach Albany.
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Bewerbung bei der Universität in Albany
Ihr müsst euch zusätzlich nochmal bei der Universität Albany bewerben, aber keine Sorge, das ist
nur Formsache. Dabei geht es darum, dass sie alle wichtigen Dokumente von euch haben. Ich habe
mein Motivationsschreiben und den Lebenslauf eins zu eins übernommen, genauso auch die
meisten anderen Unterlagen. Die Sachen ladet ihr dann auf einer total unübersichtlichen Seite
hoch und gut ist.
Das wichtigste Dokument ist hierbei das financial statement. Dabei müsst ihr euch von eurer Bank
bestätigen lassen, dass ihr über den geschätzten Gesamtbetrag für das Jahr verfügt (also
Unterkunft, Verpflegung, Arbeitsmaterialien, etc.). Der liegt glaube ich bei ca. 18.000€. Aber nicht
erschrecken, erstens ist das nur ein Schätzbetrag, ihr müsst das Geld nicht ausgeben. Und
zweitens, die Studiengebühren von 8.000$ pro Semester müsst ihr nicht selbst bezahlen, das
macht die Uni.
Visum
Ihr müsst bei der amerikanischen Botschaft einen Termin für euer Visainterview ausmachen. Die
Botschaft gibt es in Frankfurt oder München. Normal muss man zwei Wochen Wartezeit mit
einrechnen, dann dauert es nochmal etwa eine Woche, bis euer Reisepass wieder da ist. Ihr könnt
euch allerdings erst anmelden, wenn ihr die Unterlagen aus Albany erhalten habt. Darin findet ihr
dann auch den acceptance letter, ohne den ihr kein Visum bekommt. Meiner kam glaub ich Mitte
Mai, also macht euch keine Gedanken, wenn es noch einen Moment dauert. Ihr müsst dann bei
der Anmeldung einen Online-Fragebogen ausfüllen (mit den Klassikern wie z.B. „Haben Sie vor, an
terroristischen Aktivitäten teilzunehmen?“, oder mein Favorit „Planen Sie, in den USA
Kindersoldaten zu rekrutieren?“), den am Besten in Ruhe ausfüllen, denn auch wenn die Fragen
lächerlich sind, es kommt doch doof, wenn man da aus Versehen etwas Falsches anklickt.
Für das Interview selbst fahrt ihr dann zur Botschaft. Da wird ein Riesentrara gemacht, aber im
Grunde ist es ganz simpel. Ihr werdet irgendwann an einen Schalter gerufen, dort werdet ihr ein
wenig gefragt, was ihr studiert, wo ihr studiert, usw. Ich hatte vorher erwartet, von einem Mann
mit schwarzem Anzug und Sonnenbrille in einem kleinen Raum ins Kreuzverhör genommen zu
werden, so schlimm war es dann doch nicht. Einfach nett und ruhig antworten, fertig. Ihr lasst
dann euren Pass da, die kleben das Visum rein und schicken ihn euch per Post zurück.
Krankenversicherung
Die Universität in Albany verlangt von euch, eine Versicherung abzuschließen. Das müssen sie aus
rechtlichen Gründen. Die kostet ca. 400$ pro Semester. Kaufen muss sie erstmal grundsätzlich
jeder. Ihr könnt euch die Kosten allerdings später zurückerstatten lassen. Dazu müsst ihr euch von
eurer eigenen Versicherung bestätigen lassen, dass sie mindestens alle Leistungen der
amerikanischen abdecken. Das ist ein bisschen bürokratischer Aufwand, aber das könnt ihr bis
Mitte Oktober machen. Von daher schlage ich vor, dass ihr euch vor Ort darum kümmert. Das ist
immer einfacher im persönlichen Gespräch als per E-Mail zu diskutieren.
Hotel buchen
Sofern ihr vor eurer Reise noch keine Wohnung gefunden habt und auch nicht auf dem Campus
wohnen wollt, geht erstmal für eine Woche ins Hotel. Hier kann ich euch auch eine Empfehlung
mitgeben: das Best Western Sovereign Hotel, Adresse lautet 1228 Western Avenue, Albany, NY.
Das Hotel liegt direkt gegenüber vom Campus, ist in einer absolut sicheren Gegend, ist günstig und
liegt an der Hauptstraße, von der aus man alle wichtigen Busse erreicht. Von dort aus kann man
dann die Stadt erkunden, sich die Uni anschauen, Wohnungsbesichtigungen machen und
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einkaufen gehen. Es gibt ein bisschen die Straße hoch auch noch das Holiday Inn und ähnliche
Hotels. Ich selbst war im Best Western, es geht aber sicher alles. Nur an die Lage solltet ihr euch
halten. Ich erkläre nachher mehr dazu.
4. Ankommen und Einfinden
Ihr seid in NYC gelandet? Willkommen in der aufregendsten Stadt der Welt! Keine Sorge, ihr
werdet im Laufe des nächsten Jahres sicher viel Zeit dort verbringen, doch jetzt solltet ihr euch
erstmal auf den Weg nach Albany machen. Hierzu eine kleine Anleitung:
Reise nach Albany
Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Albany zu gelangen. Entweder ihr nehmt den Fernbus oder ihr
fliegt. Da ich selbst nur ersteres gemacht habe, verweise ich für Informationen zum Flug auf den
Reisebericht von Stuart Mühlmann aus dem gleichen Jahr. Wenn ihr den Bus nehmt, dann müsst
ihr erstmal zum zentralen Busterminal in Manhattan, dem Port Authority Bus Terminal, gelangen,
welches sich auf der 42 St 8th Ave, New York, befindet. Wenn ihr vom JFK kommt, dann nehmt ihr
entweder die Subway (den Airtrain zur Linie A nehmen, an der Haltestelle Howard Beach
einsteigen, der Linie A bis zur Station 42 St folgen), den offiziellen Shuttlebus
(http://www.nycairporter.com/ - einfach am Ausgang vom Flughafen danach fragen) oder ein Taxi.
Ich hab anfangs immer den Shuttle genommen, später nur noch die Subway, da das einfach
günstiger war. Wenn ihr von Newark Airport kommt, dann müsst ihr den Zug zur Penn Station
nehmen. Da hab ich die genaue Prozedur nicht mehr im Kopf, aber auch dort müsst ihr euch nur
irgendwo ein Ticket ziehen und einsteigen, fragt einfach nach der Landung einen an der
Information.
Am Terminal angekommen, geht ihr zu den Schaltern von Greyhound oder Trailways und kauft
euch ein Ticket (ca. 17$), die fahren beide von Gate 30 ab. Ich habe vorher versucht, online zu
buchen, doch man musste eine amerikanische Telefonnummer angeben und die hatte ich nicht.
War aber auch kein Problem.
Alternativ kann man auch Megabus, Chinabus, LC Coach, usw. nehmen. Die fahren von anderen
Orten in Manhattan ab und ich habe sie nie benutzt. Die sind meist etwas günstiger, aber mit
Ausnahme von Megabus auch sehr unzuverlässig (unpünktlich, Fahrer sprechen kein Englisch,
usw.).
Wenn ihr dann in Albany ankommt (und ihr auf der Western Avenue wohnt), dann lauft vom
Greyhound Terminal in Albany kurz zur Pearl St (5 Minuten zu Fuß) und nehmt den Bus (Linie 10)
für 1,50$, anstatt wie ich für 25$ ein Taxi zum Hotel zu nehmen….
Unterkunft
Ihr könnt entweder auf dem Campus im Wohnheim (den Dorms) wohnen oder eine eigene
Wohnung suchen. Für die Dorms spricht, dass ihr direkt am Campus seid und es nicht weit zur Uni
habt. Das war es dann aber auch schon. Die Dorms sind relativ teuer und ihr müsst euch euer
Zimmer in der Regel mit einer weiteren Person teilen, die ihr euch nicht aussuchen könnt. Teilweise
habt ihr keine Küche und seid auf Mikrowellenessen oder die Dining Halls angewiesen, die auch
sehr teuer sind. Und auch die Bars und Restaurants sind relativ weit entfernt.
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Von daher rate ich persönlich davon ab. Es ist jedoch euch selbst überlassen. Es kann sicher eine
ganz lustige Erfahrung sein, wenn ihr jedoch wie ich eure Vorstellung von den College-Dorms aus
den American Pie-Filmen habt, dann werdet ihr sicher ein wenig enttäuscht.
Die meisten Würzburger Studenten sind bis jetzt in den Apartments von einem Herrn namens
Julius Frankel untergekommen. Ich selbst habe dies nicht getan, auch hier verweise ich auf den
Reisebericht von Stuart Mühlmann. Ich persönlich habe mir eine eigene Wohnung gesucht und
dann mit 3 Amerikanern zusammengewohnt. Das war eine neue und interessante Erfahrung und
auf jeden Fall die richtige Wahl. Wohnungsangebote findet ihr auf http://albany.craigslist.org/,
einer Art Tausch- und Handelsbörse. Sieht nicht ganz professionell aus und man muss ein wenig
suchen, aber ich habe gleich an meinem zweiten Tag in Albany eine Wohnung gefunden.
Eine Anmerkung zur Lage: Albany ist sehr unterschiedlich, was einige Teile der Stadt angeht. Es
gibt Familienviertel, Studentenviertel und das berühmte Ghetto, aus dem ihr euch fernhalten
solltet.
Wenn ihr euch mal die Karte anguckt, versucht etwas zwischen der Washington Ave und Western
bzw. Madison Ave und oberhalb des Washington Parks zu finden. Das ist die Studentengegend, da
sind die Bars, die Restaurants, ein Supermarkt, usw. Bleibt von allem nördlich der Central Avenue
fern, dort liegt das „Ghetto“. Downtown ist auch nicht zu empfehlen, da dort nichts los ist und es
weit von der Uni entfernt liegt. Downtown in den USA ist nicht gleich Downtown in Deutschland,
denn in den USA sind die Geschäfte in große Einkaufszentren, die Malls, ausgelagert und in der
Stadt gibt es dann nur Bürogebäude und ein paar Kneipen. Keine Fußgängerzone also.
5. Studium
Das amerikanische Studiensystem war für mich am Anfang total verwirrend, aber eigentlich ist es
das gar nicht. Ich erklär erst mal ein paar Begriffe:
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College vs. Universität: Dies sind Synonyme. Man kann sie beliebig verwenden, sie bedeuten das
Gleiche. Es ist einfach eine höhere Lerninstanz, die auf die high school (vergleichbar mit unserem
Gymnasium) folgt.
Undergraduate vs. Graduate: To graduate heißt erstmal einfach nur, einen Abschluss zu erhalten.
Man graduiert auch von der high school. An der Universität bedeutet undergraduate studies
einfach, dass man mit dem Bachelor abschließt, allerdings dauert der Studiengang immer 4 Jahre
und im Gegensatz zu Deutschland ist das Studienfach (der major) nicht so stark festgelegt. Man
belegt am Anfang Kurse aller Fachrichtungen und entscheidet sich dann für einen Schwerpunkt,
den man später sogar noch ändern kann. Graduate studies ist ein Sammelbegriff für alle
Abschlüsse, die höher als der Bachelor sind, also entweder Masterprogramme oder ein PhD
(Doctor of Philosophy), was der Doktorgrad in den USA ist.
Midterms: Im Gegensatz zu deutschen Universitäten schreibt man in den USA zwei Klausuren
während eines Semesters, eine davon in der Mitte des „terms“. Auch weitere kleine Quizze sorgen
dafür, dass sich eure Noten aus vielen Leistungen zusammensetzen und nicht nur aus einer
Abschlussklausur.
Trimester: Während wir in Deutschland zwei Semester und zwei größere Ferienblöcke haben, gibt
es in den USA nur eine kurze Pause zwischen den beiden Semestern (ca. 2-3 Wochen) und dann
eine längere Pause im Sommer (ca. Mai bis August), die von vielen Studenten zum Jobben oder für
Praktika genutzt werden kann. Diese drei großen Blöcke nennt man Trimester, die einzelnen
Studieneinheiten aber jeweils Semester.
Nun aber zu meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe vorher oft gehört, dass der Arbeitsaufwand
deutlich höher ist als an deutschen Universitäten, aber auch dass ausländische Studenten meist
sehr gute Noten bekommen. Nun ja, ist ja auch eigentlich logisch. Dadurch, dass man das ganze
Semester über aktiv studiert, einiges lesen muss und oft in kleineren Leistungsüberprüfungen
getestet wird, ist man ja auch direkt mehr im Thema als das oft in Deutschland der Fall ist, wo so
mancher drei Wochen vor der Klausur das erste Mal ein Buch aufschlägt.
Und der erhöhte Arbeitsaufwand ist kein Problem. Bei uns haben sich schnell viele Freundschaften
gebildet und da wir einen zentralen Campus hatten, waren alle Leute immer dort. Dann trifft man
sich einfach nach den Kursen zum Mittagessen und geht danach zusammen in die Bibliothek. Das
macht Spaß, man ist sozial und kann auch noch sehr viele lustige Kaffeepausen einlegen. Was will
man auch zuhause machen, mein Zimmer bestand schließlich nur aus einem Bett und einem
Schreibtisch.
Außerdem: Den meisten Studenten macht die Universität Würzburg keine Vorgaben bzgl. der
Kurswahl. Wenn ihr also nicht unbedingt vorhabt, für euer Studium weiter durchzupowern, dann
belegt ruhig auch mal Kurse aus anderen Fachrichtungen, das kann richtig interessant sein. Ich
hatte im ersten Semester einen Psychologiekurs, der richtig viel Spaß gemacht hat und einen
anderen Blickwinkel aufs Studium ermöglicht. Schaden kann das auf keinen Fall.
Insgesamt hat mir das Studium also richtig gut gefallen und ich finde, dass ich durch die erhöhte
Aktivität auch deutlich mehr mitgenommen habe als in den Kursen zuhause. Allein deswegen hat
es sich schon gelohnt, aber das Beste kommt ja erst noch!
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6. Integration an die Hochschule, Land und Leute
Die Integration in den USA fiel nicht schwer. Das Studium beginnt mit einer orientation week,
während der ihr nicht nur alles rund um die Uni und das Studium erfahren werdet, sondern auch
direkt viele neue Leute kennenlernt, die auch aus einem anderen Land kommen und sich einfinden
müssen. Von daher knüpft man schnell Kontakte und findet neue Freunde.
Aber auch darüber hinaus lässt sich sagen, dass in Amerika alle Menschen ein wenig offener und
freundlicher sind. Für manch einen kann dies schnell oberflächlich wirken, gerade wenn Leute im
Servicebereich (z.B. Kellner, Kassierer, usw.) etwas gekünstelt wirken, aber generell kommt man
meiner Meinung nach leichter ins Gespräch.
Da diese Erfahrungen meist individuell unterschiedlich sind, werde ich diesen Teil etwas kürzer
halten und stattdessen auf ein paar Freizeitaktivitäten und Events hinweisen, die sicher nützlich
sein könnten.
In Albany:
Bars, Restaurants und ähnliches findet sich viel entlang der Western Avenue, der Madison Avenue
oder etwas weiter entfernt auf der Lark St und der Pearl St, also Downtown. Ein paar
Empfehlungen sind das Restaurant „Juniors“, eine Sportsbar mit richtig gutem Essen. Direkt
nebendran ist auch das „Madison Cafe“ für ein leckeres Brunch am Wochenende oder das
„Madison Pourhouse“, welches auch deutsches Bier verkauft. Dann gab es noch das „Pub“ und
direkt nebenan die „Madison Station“, beides Bars, die sich oft mit Studenten füllen. An der Ecke
Western Avenue/Quail St sind dann die beiden Bars „Washington Tavern“ und „Professor M
Barleys“, beides beliebte Feierorte für Studenten. Weiter entfernt gibt es dann die „Bombers“-Bar,
mit mexikanischem Essen und guten Cocktails und dann am Ende der Stadt das „Pearl St Pub“, den
„English Pub“ und das deutsche Highlight, „Wolff’s Biergarten“, mit Paulaner, Franziskaner und
Weihenstephaner frisch aus Deutschland. Heimweh kommt also nicht auf!
Passt beim Ausgehen darauf auf, dass ihr immer ein Ausweispapier bei euch habt (meist reicht der
Personalausweis), da ihr immer und überall kontrolliert werdet. Jede Bar oder Restaurant, die
Alkohol ausschenken, müssen nachfragen und meistens sind alle sehr streng dabei. Ihr müsst über
21 sein, um reinzukommen.
Außerhalb von Albany:
Wir sind viel gereist, vor allem nach New York. Das liegt 3 Stunden entfernt und kann über die
Fernbusse leicht erreicht werden. Aber auch andere Städte wie Boston oder Washington sind in
der Gegend. Wir sind an einem Wochenende mal nach Buffalo zu den Niagara-Fällen gereist, das
ist auch empfehlenswert. Für eine Reise nach Kanada braucht ihr als EU-Bürger auch kein Visum,
lediglich eine Reisesignatur des International Office an der Uni.
Zwei Highlights, die ich noch ansprechen möchte, sind Thanksgiving und Spring Break. Ersteres
findet Ende November statt und dafür habt ihr die Woche frei. Wir haben uns ein Auto gemietet
und haben einen road trip gemacht – Philadelphia, Atlantic City und Washington. Eine geile
Erfahrung! Im Frühling Mitte März ist das nochmal eine Woche frei, genannt Spring Break.
Traditionell fahren dann viele Studenten an irgendeinen Strand und lassen mal so richtig die Sau
raus. Wir sind nach Miami geflogen und haben in einer Studentenjugendherberge günstig
übernachten können, auch diesen Trip kann ich euch wärmstens empfehlen. Für konkrete Fragen
zu einzelnen Reisen stehe ich euch auch gerne zur Verfügung!
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7. Gesamteindrücke
Abschließend lässt sich nur noch einmal wiederholen, wie viel Spaß dieses Jahr doch gemacht hat.
Ich habe so viele neue Freunde aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt, habe ständig
Reisen unternommen und neue Orte entdeckt und habe viel studiert und neue Erkenntnisse über
mich und meinen eigenen Werdegang festgestellt. Man nimmt alles um sich herum anders war,
man lernt eine andere Kultur kennen und man wird auch selbst anders wahrgenommen. Ich kann
es euch wie gesagt nur wärmstens empfehlen. Es ist eine Erfahrung, die euch niemand nehmen
kann und die Erinnerungen tragt ihr mit euch bis ans Ende eures Lebens. In dem Sinne, viel Spaß
in Albany und lasst mal was von euch hören!
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