Albany 2013/14 - International Office
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Albany 2013/14 - International Office
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der State University of New York at Albany August 2013 – Mai 2014 Maximilian Betmann Studiengang: Lehramt Gymnasium Englisch, Sozialkunde [email protected] 1 Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 3 2. Vor der Bewerbung 3 3. Formalitäten vor der Abreise 4 4. Ankommen und Einfinden 6 5. Studium 7 6. Integration an die Hochschule, Land und Leute 9 7. Gesamteindrücke 10 2 1. Einleitung Es heißt oft etwas klischeehaft, das Jahr im Ausland sei das Beste im ganzen Leben. Nun ja, der Grund wird sein, dass daran oft was dran ist. So war es auch bei mir: Das Jahr in Albany war definitiv das beste Jahr meines Lebens. Ich hab so viele Erfahrungen gemacht, so viele neue und interessante Leute kennengelernt und so viel Eindrücke gesammelt, dass ich einfach dankbar bin, dass mir diese Chance gegeben wurde. Um euch diese Chance ebenfalls zu ermöglichen, hier nun mein Erfahrungsbericht zu meinem Jahr an der State University of New York at Albany. Ich werde dabei die wichtigsten organisatorischen Dinge erläutern und ein paar Erfahrungen teilen, aber auch nicht zu viel erzählen, denn manches muss man einfach selbst ausprobieren. Der Bericht wird etwas ausführlicher sein, aber ich habe vor allem versucht, alle Formalitäten zu erwähnen, damit bei euch nichts vergessen geht. Solltet ihr danach noch Fragen haben, zögert nicht mich zu kontaktieren. Ich stehe euch gerne als Hilfe bei eurer Bewerbung, Vorbereitung oder auch noch während eures Aufenthalts zur Verfügung. 2. Vor der Bewerbung Wenn ihr euch dazu entschieden habt, ein Jahr in Albany zu studieren, dann erstmal Glückwunsch zu eurer Wahl. Die USA im Allgemeinen und die Universität in Albany im Besonderen sind unglaublich aufregend und interessant. Damit es auch klappt, hier ein paar hilfreiche Tipps: Motivationsschreiben Im Motivationsschreiben will man sehen, warum gerade ihr für dieses Austauschprogramm die Richtigen seid. Denkt daran, dass wahrscheinlich alle Leute, die sich bewerben, gerne mal ein neues Land kennenlernen, ihr Englisch verbessern und ihre interkulturelle Kompetenz ausbauen wollen. Sowas kann man natürlich in einem einleitenden Satz erwähnen, aber da muss noch mehr rein. Ihr habt euch das Vorlesungsverzeichnis angesehen und einen Kurs gefunden, für den ihr euch sehr interessiert? Ihr seid Vereinssportler und wolltet schon immer mal in einer Collegemannschaft mitmachen? An der Uni gibt es einen Club, der sich mit euren Interessen und Talenten deckt, z.B. ein Schach- oder Musikclub? Sowas ist auf jeden Fall hilfreich. Je mehr ihr eure individuelle Motivation hervorheben könnt, desto besser. Informiert euch einfach, so gut es geht, auf der Homepage der Uni, vielleicht merkt ihr ja auch eventuell, dass die Uni eigentlich gar nicht die richtige Wahl für euch ist, und guckt euch lieber noch anderweitig um. Den Link findet ihr hier: < http://www.albany.edu/ > Lebenslauf Hierzu ist nicht viel zu sagen. Achtet natürlich drauf, dass ihr keine Rechtschreibfehler drin habt, dass euer Layout ganz gut aussieht und dass ihr ein ordentliches und aktuelles Bild habt. Das wirkt einfach professionell und zeigt, dass ihr die Bewerbung nicht gerade nebenher beim Frühstück geschrieben habt. Empfehlungsschreiben Ihr braucht zwei Empfehlungsschreiben von euren Dozenten, allerdings gibt es dafür ein vorgefertigtes Formular. Ihr findet diese hier: http://www.international.uniwuerzburg.de/fileadmin/32020000/user_upload/Gutachten-Formular_-_EnglischUEBERARBEITET.pdf 3 Geht frühzeitig zu den Dozenten, am besten in die Sprechstunde, und bittet sie um die Schreiben. Meist brauchen sie 1-2 Wochen, macht es also nicht zu knapp. TOEFL-Test Als Nachweis über eure Englischkenntnisse müsst ihr den TOEFL-Test absolvieren, ein standardisierter Englischtest, der von der Firma ETS (http://www.ets.org/toefl) angeboten wird. Der Test findet nicht in Würzburg statt, jedoch in Frankfurt, Fulda, Nürnberg, München, Wiesbaden, usw. Die Kosten betragen $245 (ca. 180€). Da der Test nicht jede Woche angeboten wird und auch die Auswertung bis zu 4 Wochen dauern kann, sollte man sich frühzeitig darum kümmern. Und auch wenn die Ergebnisse online sind, dauert es noch einmal bis zu 4 Wochen, bis ihr die Hardcopy im Briefkasten habt. Bei mir wurde deshalb erstmal der Screenshot der Testergebnisse akzeptiert, ich musste die Hardcopy aber nachreichen. Macht es deshalb rechtzeitig (Bewerbungsschluss ist Anfang Januar). Der Test selbst ist kein Hexenwerk. Man kann bis zu 120 Punkte erreichen und 80 sind vorausgesetzt (100 für Teaching Assistanceship). Es gibt viel kostenloses Lernmaterial dazu (googlen!), wobei man dadurch vor allem auf die Struktur und den Ablauf des Tests vorbereitet wird und nicht auf die Inhalte. Wichtig ist es nur, dass ihr mit der Sprache auf akademischem Niveau umgehen könnt, die Inhalte werden verständlich erklärt. Bei mir gab es einen Text über Walfossilien in der Wüste Pakistans, aber auch das habe ich hinbekommen! Sonstige Materialien Ansonsten braucht ihr natürlich das Übliche, also das Abiturzeugnis und euer Transcript of Record (die Auflistung eurer bisher erbrachten Prüfungsleistungen im Studium, zu finden unter sb@home Prüfungsverwaltung Notenspiegel Abschluss X PDF-Übersicht: Bescheinigung über bestandene Teilmodule, Studierendenbescheinigung). Soweit ich weiß müsst ihr die in beiden Sprachen ausdrucken lassen und damit zum Prüfungsamt gehen und es euch beglaubigen lassen. Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr. Das sind die Sachen, die mir spontan einfallen, aber informiert euch auf jeden Fall nochmal selbst. Behaltet beim Verfassen der Bewerbung auch im Hinterkopf, dass ihr euch beim International Office der Universität Würzburg bewerbt, welches auch die Entscheidung trifft, und nicht bei der Universität in Albany. 3. Formalitäten vor der Abreise Eure Bewerbung wurde angenommen? Herzlichen Glückwunsch. Ihr werdet ein Jahr in einer coolen Universität, in einer interessanten Stadt und in einem aufregenden Land verbringen. Jetzt ist erstmal feiern angesagt, ihr habt es euch verdient. Aber ganz startklar seid ihr noch nicht. Ein paar Formalitäten gibt es vor der Abreise noch zu klären: Flug buchen Bucht am besten frühzeitig euren Flug, damit ihr Geld spart. Ich habe direkt einen Rückflug mitgebucht, das war dann direkt nochmal günstiger. Das Studium endet Mitte Mai und dann läuft auch euer Visum ab. Ihr dürft jedoch noch 30 bzw. 60 Tage nach Ablauf im Land bleiben (je nach Visa-Typ, den bekommt ihr von der amerikanischen Botschaft erteilt und habt keinen Einfluss darauf). Da viele, mich eingeschlossen, die Zeit zum Reisen nutzen, plant das bei eurer Buchung mit ein. Euer Zielort sollte übrigens New York sein (falls das nicht schon klar ist). Von dort kommt man ganz einfach weiter nach Albany. 4 Bewerbung bei der Universität in Albany Ihr müsst euch zusätzlich nochmal bei der Universität Albany bewerben, aber keine Sorge, das ist nur Formsache. Dabei geht es darum, dass sie alle wichtigen Dokumente von euch haben. Ich habe mein Motivationsschreiben und den Lebenslauf eins zu eins übernommen, genauso auch die meisten anderen Unterlagen. Die Sachen ladet ihr dann auf einer total unübersichtlichen Seite hoch und gut ist. Das wichtigste Dokument ist hierbei das financial statement. Dabei müsst ihr euch von eurer Bank bestätigen lassen, dass ihr über den geschätzten Gesamtbetrag für das Jahr verfügt (also Unterkunft, Verpflegung, Arbeitsmaterialien, etc.). Der liegt glaube ich bei ca. 18.000€. Aber nicht erschrecken, erstens ist das nur ein Schätzbetrag, ihr müsst das Geld nicht ausgeben. Und zweitens, die Studiengebühren von 8.000$ pro Semester müsst ihr nicht selbst bezahlen, das macht die Uni. Visum Ihr müsst bei der amerikanischen Botschaft einen Termin für euer Visainterview ausmachen. Die Botschaft gibt es in Frankfurt oder München. Normal muss man zwei Wochen Wartezeit mit einrechnen, dann dauert es nochmal etwa eine Woche, bis euer Reisepass wieder da ist. Ihr könnt euch allerdings erst anmelden, wenn ihr die Unterlagen aus Albany erhalten habt. Darin findet ihr dann auch den acceptance letter, ohne den ihr kein Visum bekommt. Meiner kam glaub ich Mitte Mai, also macht euch keine Gedanken, wenn es noch einen Moment dauert. Ihr müsst dann bei der Anmeldung einen Online-Fragebogen ausfüllen (mit den Klassikern wie z.B. „Haben Sie vor, an terroristischen Aktivitäten teilzunehmen?“, oder mein Favorit „Planen Sie, in den USA Kindersoldaten zu rekrutieren?“), den am Besten in Ruhe ausfüllen, denn auch wenn die Fragen lächerlich sind, es kommt doch doof, wenn man da aus Versehen etwas Falsches anklickt. Für das Interview selbst fahrt ihr dann zur Botschaft. Da wird ein Riesentrara gemacht, aber im Grunde ist es ganz simpel. Ihr werdet irgendwann an einen Schalter gerufen, dort werdet ihr ein wenig gefragt, was ihr studiert, wo ihr studiert, usw. Ich hatte vorher erwartet, von einem Mann mit schwarzem Anzug und Sonnenbrille in einem kleinen Raum ins Kreuzverhör genommen zu werden, so schlimm war es dann doch nicht. Einfach nett und ruhig antworten, fertig. Ihr lasst dann euren Pass da, die kleben das Visum rein und schicken ihn euch per Post zurück. Krankenversicherung Die Universität in Albany verlangt von euch, eine Versicherung abzuschließen. Das müssen sie aus rechtlichen Gründen. Die kostet ca. 400$ pro Semester. Kaufen muss sie erstmal grundsätzlich jeder. Ihr könnt euch die Kosten allerdings später zurückerstatten lassen. Dazu müsst ihr euch von eurer eigenen Versicherung bestätigen lassen, dass sie mindestens alle Leistungen der amerikanischen abdecken. Das ist ein bisschen bürokratischer Aufwand, aber das könnt ihr bis Mitte Oktober machen. Von daher schlage ich vor, dass ihr euch vor Ort darum kümmert. Das ist immer einfacher im persönlichen Gespräch als per E-Mail zu diskutieren. Hotel buchen Sofern ihr vor eurer Reise noch keine Wohnung gefunden habt und auch nicht auf dem Campus wohnen wollt, geht erstmal für eine Woche ins Hotel. Hier kann ich euch auch eine Empfehlung mitgeben: das Best Western Sovereign Hotel, Adresse lautet 1228 Western Avenue, Albany, NY. Das Hotel liegt direkt gegenüber vom Campus, ist in einer absolut sicheren Gegend, ist günstig und liegt an der Hauptstraße, von der aus man alle wichtigen Busse erreicht. Von dort aus kann man dann die Stadt erkunden, sich die Uni anschauen, Wohnungsbesichtigungen machen und 5 einkaufen gehen. Es gibt ein bisschen die Straße hoch auch noch das Holiday Inn und ähnliche Hotels. Ich selbst war im Best Western, es geht aber sicher alles. Nur an die Lage solltet ihr euch halten. Ich erkläre nachher mehr dazu. 4. Ankommen und Einfinden Ihr seid in NYC gelandet? Willkommen in der aufregendsten Stadt der Welt! Keine Sorge, ihr werdet im Laufe des nächsten Jahres sicher viel Zeit dort verbringen, doch jetzt solltet ihr euch erstmal auf den Weg nach Albany machen. Hierzu eine kleine Anleitung: Reise nach Albany Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Albany zu gelangen. Entweder ihr nehmt den Fernbus oder ihr fliegt. Da ich selbst nur ersteres gemacht habe, verweise ich für Informationen zum Flug auf den Reisebericht von Stuart Mühlmann aus dem gleichen Jahr. Wenn ihr den Bus nehmt, dann müsst ihr erstmal zum zentralen Busterminal in Manhattan, dem Port Authority Bus Terminal, gelangen, welches sich auf der 42 St 8th Ave, New York, befindet. Wenn ihr vom JFK kommt, dann nehmt ihr entweder die Subway (den Airtrain zur Linie A nehmen, an der Haltestelle Howard Beach einsteigen, der Linie A bis zur Station 42 St folgen), den offiziellen Shuttlebus (http://www.nycairporter.com/ - einfach am Ausgang vom Flughafen danach fragen) oder ein Taxi. Ich hab anfangs immer den Shuttle genommen, später nur noch die Subway, da das einfach günstiger war. Wenn ihr von Newark Airport kommt, dann müsst ihr den Zug zur Penn Station nehmen. Da hab ich die genaue Prozedur nicht mehr im Kopf, aber auch dort müsst ihr euch nur irgendwo ein Ticket ziehen und einsteigen, fragt einfach nach der Landung einen an der Information. Am Terminal angekommen, geht ihr zu den Schaltern von Greyhound oder Trailways und kauft euch ein Ticket (ca. 17$), die fahren beide von Gate 30 ab. Ich habe vorher versucht, online zu buchen, doch man musste eine amerikanische Telefonnummer angeben und die hatte ich nicht. War aber auch kein Problem. Alternativ kann man auch Megabus, Chinabus, LC Coach, usw. nehmen. Die fahren von anderen Orten in Manhattan ab und ich habe sie nie benutzt. Die sind meist etwas günstiger, aber mit Ausnahme von Megabus auch sehr unzuverlässig (unpünktlich, Fahrer sprechen kein Englisch, usw.). Wenn ihr dann in Albany ankommt (und ihr auf der Western Avenue wohnt), dann lauft vom Greyhound Terminal in Albany kurz zur Pearl St (5 Minuten zu Fuß) und nehmt den Bus (Linie 10) für 1,50$, anstatt wie ich für 25$ ein Taxi zum Hotel zu nehmen…. Unterkunft Ihr könnt entweder auf dem Campus im Wohnheim (den Dorms) wohnen oder eine eigene Wohnung suchen. Für die Dorms spricht, dass ihr direkt am Campus seid und es nicht weit zur Uni habt. Das war es dann aber auch schon. Die Dorms sind relativ teuer und ihr müsst euch euer Zimmer in der Regel mit einer weiteren Person teilen, die ihr euch nicht aussuchen könnt. Teilweise habt ihr keine Küche und seid auf Mikrowellenessen oder die Dining Halls angewiesen, die auch sehr teuer sind. Und auch die Bars und Restaurants sind relativ weit entfernt. 6 Von daher rate ich persönlich davon ab. Es ist jedoch euch selbst überlassen. Es kann sicher eine ganz lustige Erfahrung sein, wenn ihr jedoch wie ich eure Vorstellung von den College-Dorms aus den American Pie-Filmen habt, dann werdet ihr sicher ein wenig enttäuscht. Die meisten Würzburger Studenten sind bis jetzt in den Apartments von einem Herrn namens Julius Frankel untergekommen. Ich selbst habe dies nicht getan, auch hier verweise ich auf den Reisebericht von Stuart Mühlmann. Ich persönlich habe mir eine eigene Wohnung gesucht und dann mit 3 Amerikanern zusammengewohnt. Das war eine neue und interessante Erfahrung und auf jeden Fall die richtige Wahl. Wohnungsangebote findet ihr auf http://albany.craigslist.org/, einer Art Tausch- und Handelsbörse. Sieht nicht ganz professionell aus und man muss ein wenig suchen, aber ich habe gleich an meinem zweiten Tag in Albany eine Wohnung gefunden. Eine Anmerkung zur Lage: Albany ist sehr unterschiedlich, was einige Teile der Stadt angeht. Es gibt Familienviertel, Studentenviertel und das berühmte Ghetto, aus dem ihr euch fernhalten solltet. Wenn ihr euch mal die Karte anguckt, versucht etwas zwischen der Washington Ave und Western bzw. Madison Ave und oberhalb des Washington Parks zu finden. Das ist die Studentengegend, da sind die Bars, die Restaurants, ein Supermarkt, usw. Bleibt von allem nördlich der Central Avenue fern, dort liegt das „Ghetto“. Downtown ist auch nicht zu empfehlen, da dort nichts los ist und es weit von der Uni entfernt liegt. Downtown in den USA ist nicht gleich Downtown in Deutschland, denn in den USA sind die Geschäfte in große Einkaufszentren, die Malls, ausgelagert und in der Stadt gibt es dann nur Bürogebäude und ein paar Kneipen. Keine Fußgängerzone also. 5. Studium Das amerikanische Studiensystem war für mich am Anfang total verwirrend, aber eigentlich ist es das gar nicht. Ich erklär erst mal ein paar Begriffe: 7 College vs. Universität: Dies sind Synonyme. Man kann sie beliebig verwenden, sie bedeuten das Gleiche. Es ist einfach eine höhere Lerninstanz, die auf die high school (vergleichbar mit unserem Gymnasium) folgt. Undergraduate vs. Graduate: To graduate heißt erstmal einfach nur, einen Abschluss zu erhalten. Man graduiert auch von der high school. An der Universität bedeutet undergraduate studies einfach, dass man mit dem Bachelor abschließt, allerdings dauert der Studiengang immer 4 Jahre und im Gegensatz zu Deutschland ist das Studienfach (der major) nicht so stark festgelegt. Man belegt am Anfang Kurse aller Fachrichtungen und entscheidet sich dann für einen Schwerpunkt, den man später sogar noch ändern kann. Graduate studies ist ein Sammelbegriff für alle Abschlüsse, die höher als der Bachelor sind, also entweder Masterprogramme oder ein PhD (Doctor of Philosophy), was der Doktorgrad in den USA ist. Midterms: Im Gegensatz zu deutschen Universitäten schreibt man in den USA zwei Klausuren während eines Semesters, eine davon in der Mitte des „terms“. Auch weitere kleine Quizze sorgen dafür, dass sich eure Noten aus vielen Leistungen zusammensetzen und nicht nur aus einer Abschlussklausur. Trimester: Während wir in Deutschland zwei Semester und zwei größere Ferienblöcke haben, gibt es in den USA nur eine kurze Pause zwischen den beiden Semestern (ca. 2-3 Wochen) und dann eine längere Pause im Sommer (ca. Mai bis August), die von vielen Studenten zum Jobben oder für Praktika genutzt werden kann. Diese drei großen Blöcke nennt man Trimester, die einzelnen Studieneinheiten aber jeweils Semester. Nun aber zu meinen eigenen Erfahrungen. Ich habe vorher oft gehört, dass der Arbeitsaufwand deutlich höher ist als an deutschen Universitäten, aber auch dass ausländische Studenten meist sehr gute Noten bekommen. Nun ja, ist ja auch eigentlich logisch. Dadurch, dass man das ganze Semester über aktiv studiert, einiges lesen muss und oft in kleineren Leistungsüberprüfungen getestet wird, ist man ja auch direkt mehr im Thema als das oft in Deutschland der Fall ist, wo so mancher drei Wochen vor der Klausur das erste Mal ein Buch aufschlägt. Und der erhöhte Arbeitsaufwand ist kein Problem. Bei uns haben sich schnell viele Freundschaften gebildet und da wir einen zentralen Campus hatten, waren alle Leute immer dort. Dann trifft man sich einfach nach den Kursen zum Mittagessen und geht danach zusammen in die Bibliothek. Das macht Spaß, man ist sozial und kann auch noch sehr viele lustige Kaffeepausen einlegen. Was will man auch zuhause machen, mein Zimmer bestand schließlich nur aus einem Bett und einem Schreibtisch. Außerdem: Den meisten Studenten macht die Universität Würzburg keine Vorgaben bzgl. der Kurswahl. Wenn ihr also nicht unbedingt vorhabt, für euer Studium weiter durchzupowern, dann belegt ruhig auch mal Kurse aus anderen Fachrichtungen, das kann richtig interessant sein. Ich hatte im ersten Semester einen Psychologiekurs, der richtig viel Spaß gemacht hat und einen anderen Blickwinkel aufs Studium ermöglicht. Schaden kann das auf keinen Fall. Insgesamt hat mir das Studium also richtig gut gefallen und ich finde, dass ich durch die erhöhte Aktivität auch deutlich mehr mitgenommen habe als in den Kursen zuhause. Allein deswegen hat es sich schon gelohnt, aber das Beste kommt ja erst noch! 8 6. Integration an die Hochschule, Land und Leute Die Integration in den USA fiel nicht schwer. Das Studium beginnt mit einer orientation week, während der ihr nicht nur alles rund um die Uni und das Studium erfahren werdet, sondern auch direkt viele neue Leute kennenlernt, die auch aus einem anderen Land kommen und sich einfinden müssen. Von daher knüpft man schnell Kontakte und findet neue Freunde. Aber auch darüber hinaus lässt sich sagen, dass in Amerika alle Menschen ein wenig offener und freundlicher sind. Für manch einen kann dies schnell oberflächlich wirken, gerade wenn Leute im Servicebereich (z.B. Kellner, Kassierer, usw.) etwas gekünstelt wirken, aber generell kommt man meiner Meinung nach leichter ins Gespräch. Da diese Erfahrungen meist individuell unterschiedlich sind, werde ich diesen Teil etwas kürzer halten und stattdessen auf ein paar Freizeitaktivitäten und Events hinweisen, die sicher nützlich sein könnten. In Albany: Bars, Restaurants und ähnliches findet sich viel entlang der Western Avenue, der Madison Avenue oder etwas weiter entfernt auf der Lark St und der Pearl St, also Downtown. Ein paar Empfehlungen sind das Restaurant „Juniors“, eine Sportsbar mit richtig gutem Essen. Direkt nebendran ist auch das „Madison Cafe“ für ein leckeres Brunch am Wochenende oder das „Madison Pourhouse“, welches auch deutsches Bier verkauft. Dann gab es noch das „Pub“ und direkt nebenan die „Madison Station“, beides Bars, die sich oft mit Studenten füllen. An der Ecke Western Avenue/Quail St sind dann die beiden Bars „Washington Tavern“ und „Professor M Barleys“, beides beliebte Feierorte für Studenten. Weiter entfernt gibt es dann die „Bombers“-Bar, mit mexikanischem Essen und guten Cocktails und dann am Ende der Stadt das „Pearl St Pub“, den „English Pub“ und das deutsche Highlight, „Wolff’s Biergarten“, mit Paulaner, Franziskaner und Weihenstephaner frisch aus Deutschland. Heimweh kommt also nicht auf! Passt beim Ausgehen darauf auf, dass ihr immer ein Ausweispapier bei euch habt (meist reicht der Personalausweis), da ihr immer und überall kontrolliert werdet. Jede Bar oder Restaurant, die Alkohol ausschenken, müssen nachfragen und meistens sind alle sehr streng dabei. Ihr müsst über 21 sein, um reinzukommen. Außerhalb von Albany: Wir sind viel gereist, vor allem nach New York. Das liegt 3 Stunden entfernt und kann über die Fernbusse leicht erreicht werden. Aber auch andere Städte wie Boston oder Washington sind in der Gegend. Wir sind an einem Wochenende mal nach Buffalo zu den Niagara-Fällen gereist, das ist auch empfehlenswert. Für eine Reise nach Kanada braucht ihr als EU-Bürger auch kein Visum, lediglich eine Reisesignatur des International Office an der Uni. Zwei Highlights, die ich noch ansprechen möchte, sind Thanksgiving und Spring Break. Ersteres findet Ende November statt und dafür habt ihr die Woche frei. Wir haben uns ein Auto gemietet und haben einen road trip gemacht – Philadelphia, Atlantic City und Washington. Eine geile Erfahrung! Im Frühling Mitte März ist das nochmal eine Woche frei, genannt Spring Break. Traditionell fahren dann viele Studenten an irgendeinen Strand und lassen mal so richtig die Sau raus. Wir sind nach Miami geflogen und haben in einer Studentenjugendherberge günstig übernachten können, auch diesen Trip kann ich euch wärmstens empfehlen. Für konkrete Fragen zu einzelnen Reisen stehe ich euch auch gerne zur Verfügung! 9 7. Gesamteindrücke Abschließend lässt sich nur noch einmal wiederholen, wie viel Spaß dieses Jahr doch gemacht hat. Ich habe so viele neue Freunde aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt, habe ständig Reisen unternommen und neue Orte entdeckt und habe viel studiert und neue Erkenntnisse über mich und meinen eigenen Werdegang festgestellt. Man nimmt alles um sich herum anders war, man lernt eine andere Kultur kennen und man wird auch selbst anders wahrgenommen. Ich kann es euch wie gesagt nur wärmstens empfehlen. Es ist eine Erfahrung, die euch niemand nehmen kann und die Erinnerungen tragt ihr mit euch bis ans Ende eures Lebens. In dem Sinne, viel Spaß in Albany und lasst mal was von euch hören! 10