DAAD Australia Information Centre Sydney Rundbrief 24 März 2011
Transcrição
DAAD Australia Information Centre Sydney Rundbrief 24 März 2011
DAAD Australia Information Centre Sydney Rundbrief 24 März 2011 Dear alumna, dear alumnus, dear friend of the DAAD, Welcome to the 24th edition of the DAAD Australia newsletter! Willkommen zur 24. Ausgabe des DAAD Australien-Rundbriefs! You may already have heard that Germany has a new Federal President: Joachim Gauck, a former pastor and GDR civil rights activist who became the Federal Commissioner for the Stasi Archives after German reunification, was chosen for the position by a majority of parties and elected by a comfortable 80%-majority of members of the two Houses on March 18. An overwhelming majority of Germans approve of his election; they believe that he will make a better president than his immediate predecessors. In brief: Changes at DAAD Sydney New on our website: Information for "OrtslektorInnen" and DAAD Alumni! Neue Projekte auf study-in.de Interview mit DAAD-Präsidentin Wintermantel DAAD Australia Scholarships – Deadline March 31! New ICI ECP Call – Joint Degrees Project – Deadline March 30! Leibniz-DAAD research fellowships – Deadline March 20! News from Kooperation International Universität Konstanz: International vernetzt KIT: Top-Ergebnisse in weltweitem Ranking Deutschland investiert mehr denn je in Forschung und Entwicklung Mit "Bachelor Plus" leichter ins Ausland Alumni-Netzwerke: In Deutschland geknüpft, in der Heimat bewahrt Alumni News – Events and Publications Mentoring, Research Ambassadors and Alumni Meeting on 31 March / 1 April! Become a mentor, mentee, research ambassador or member of the alumni association! AvH President Schwarz in Melbourne Book by alumnus Leith Passmore: RAF – Ulrike Meinhof and the Red Army Faction Online-Expertenchat mit Alumnus Geoffrey See und Liani Eckhart Our Regional Alumni Representatives Urteil des Bundesverfassungsgerichts: Besoldung deutscher ProfessorInnen "verfassungswidrig" By the way … As we continue to brave the "tyranny of distance" between Australia and Germany, we have once again made this newsletter a mix of English and German, which we hope will be interesting for everyone. We‟d love to hear your feedback and comments on all aspects of the newsletter! Enjoy! Ahil, Elisabeth & Andreas Find us on Find us on and follow us on ! http://www.facebook.com/pages/DAAD-Australia/170919229617549 http://www.twitter.com/DAAD_Australia DAAD Australien-Rundbrief -2- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Changes at DAAD Sydney Sadly, our cheerful intern Frieda Grashoff finished her internship at the end of last year. Frieda was of invaluable help during the once again very busy winter period when all the scholarship applications are rolling in. The internship was part of Frieda's law degree course at Macquarie University. As her exchange year now is over, Frieda is on her way back to Germany. Alles Gute für deine Zukunft, Frieda! But we have grown in another way – Ahil and his wife Daisy have become parents of a wonderful little daughter. Congrats to you two and all the very best wishes for your little bigger family! New on our website: Information for "OrtslektorInnen" and DAAD Alumni! Our DAAD Australia homepage now features two additional pages: one with information for "Ortslektoren and Ortslektorinnen" (German staff at German Study Departments) and one for the Australian DAAD Alumni Association. Neue Projekte auf study-in.de study-in.de, die Seite für internationale Studierende, die sich für Deutschland interessieren, bietet jede Menge Infos und Tipps zu Studium und Leben in Deutschland, darunter die "Studyin.de City Search": Nach einer Erweiterung der Porträts deutscher Hochschulstädte auf nunmehr 67 (Deutsch und Englisch), baut die "City Search"-Facebook-App auf diesen Daten auf. Sie ermöglicht Nutzerinnen und Nutzern, durch die Beantwortung von 10 Fragen die deutsche Stadt herauszufinden, die am besten zu ihnen passen würde. http://www.facebook.com/Study.in.Germany back Interview mit DAAD-Präsidentin Wintermantel: „Wir brauchen den Austausch“ Seit dem 1. Januar 2012 ist Professorin Margret Wintermantel Präsidentin des DAAD. Im Interview spricht die erfahrene Wissenschaftsmanagerin über ehrgeizige Ziele, den weltweiten interkulturellen Austausch und die Rolle des DAAD bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels. Frau Professor Wintermantel, Sie haben mit Jahresbeginn das Ehrenamt als Präsidentin des DAAD übernommen und kennen diesen aus Ihrer bisherigen Tätigkeit schon bestens. Hat Sie bisher dennoch etwas überrascht? Wintermantel: Was mich beeindruckt, ist der Geist, der beim DAAD herrscht. Ich teile die Leidenschaft für Internationalisierung: Die feste Überzeugung, dass es wichtig ist, weltoffen zu sein, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, die Türen offen zu halten für andere. Deutschland gehört mit 245.000 internationalen Studierenden bereits heute zu den beliebtesten Studienländern. Sie haben angekündigt, diese Zahl bis zum Ende des Jahrzehnts auf 300.000 zu erhöhen. Warum ist es wichtig für Deutschland und wie möchten Sie das Ziel konkret erreichen? Wintermantel: Wir haben sehr gute Hochschulen in Deutschland. Gerade in den Feldern, in denen wir sichtbare Spitzenforschung haben, in den Exzellenzclustern und in den Graduiertenschulen, wird das auch von außen stark wahrgenommen. Wir wollen mehr ausländische Studierende, weil wir eine weltoffene Atmosphäre und Diskurskultur für alle unsere Hochschulen pflegen müssen. Wir möchten begabte junge Leute aus aller Welt bei uns willkommen heißen. Zu diesem Zweck betreibt der DAAD bereits zahlreiche Programme. Zudem engagiert sich „GATE-Germany“, das vom DAAD und der Hochschulrektorenkonferenz gegründete Konsortium für internationales Hochschulmarketing, intensiv, um das hohe Niveau des deutschen Wissenschaftssystems international bekannt zu machen. Wir werden aber auch neue Programme entwickeln. Erst vor kurzem hat der DAAD beispielsweise neue Kooperationsverträge mit brasilianischen Institutionen geschlossen, durch die sehr viele Studierende und Doktoranden nach Deutschland kommen werden. Es gibt aber – auch jenseits der Förderprogramme – einiges zu tun, zum Beispiel was den Abbau bürokratischer Hürden etwa bei der Visa-Vergabe, anbelangt. Die deutschen Hochschulen sind momentan so voll wie nie zuvor – durch doppelte Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehr- und Zivildienstpflicht. Können sie mehr Studierende derzeit überhaupt verkraften? Wintermantel: In vielen Seminarräumen und Hörsälen müssen Studierende und Lehrende in diesem Jahr enger zusammenrücken. Doch grundsätzlich können volle Universitäten kein Argument dafür sein, den internationalen Austausch zu bremsen. Das wäre kurzsichtig. Wir müssen junge Leute ins Land holen. Und junge Deutsche müssen ebenfalls ins Ausland gehen und dort ihre interkulturellen Erfahrungen sammeln. Wir brauchen diesen Austausch! Die Herausforderungen der Zukunft machen nicht an den nationalen Grenzen halt: Klimawandel, Demokratisierung, Ressourcenverteilung. Wir brauchen gut ausgebildete junge Leute, die in der Lage sind, mit DAAD Australien-Rundbrief -3- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 hohem Verständnis für andere Kulturen und Denkweisen, verantwortlich mit diesen Herausforderungen umzugehen. Sie selbst haben als Wissenschaftlerin Erfahrung in den USA gesammelt – war dies wichtiger für Ihren Karriereweg oder für Ihre persönliche Entwicklung? Welche Anreize sehen Sie für junge Deutsche, ins Ausland zu gehen? Viele haben ja den Eindruck, dass sie ihr Studium so schnell und ergebnisorientiert wie möglich „durchziehen“ müssen? Wintermantel: Es war für beides sehr wichtig. Ich habe es immer als bereichernd empfunden, die Wahrnehmungs- und Erlebnisperspektiven anderer kennen zu lernen. Das subjektive Koordinatensystem sollte aus meiner Sicht auch durch andere Kulturen geprägt sein. Aus der Psychologie weiß man, dass es die Neigung gibt, zwischen dem Eigenen und dem Fremden zu trennen. Schade ist, dass das Eigene dabei oft höher bewertet wird. Wir müssen einfach lernen, dass das Fremde nicht negativer ist als das Eigene. Vorurteile und Isolation hemmen die Entwicklung von Individuen und Gesellschaften – und das sollten unsere jungen Leute lernen und erfahren. back Wintermantel: Wir müssen deutlich machen, dass es für die eigene Erfahrung gut und nützlich ist, ins Ausland zu gehen. Das gilt nicht nur für den Weg in eine zufriedenstellende berufliche Tätigkeit und für die Karriereperspektive. Ein Auslandsaufenthalt dient gleichsam als Persönlichkeitsbildung. Es ist eine Bereicherung für jeden, zu sehen, dass anderswo Dinge anders, teilweise besser gemacht werden können. Man hat ja heute eine lange und abwechslungsreiche Berufslaufbahn vor sich, deshalb muss man schon links und rechts gucken. Viele Studierende zögern in der PräBachelor-Phase ins Ausland zu gehen, weil alles sehr straff organisiert ist. Viele haben Angst, sie könnten dadurch Zeit verlieren. Deshalb brauchen wir Kooperationsprogramme zwischen Hochschulen im Inund Ausland und Absprachen darüber, dass bestimmte Leistungen an einer fremden Universität zu Hause dann auch anerkannt werden. Der DAAD verfügt mit seinem großen Alumninetzwerk über einen beachtlichen Pool von exzellenten Akademikern. Wird dies schon ausreichend „genutzt“? Wintermantel: Dieses Netzwerk birgt viel Potential. Um es systematisch weiter auszubauen und noch intensiver zu pflegen, brauchen wir Initiative und Personal. Auf jeden Fall ist das Alumninetzwerk ein Schatz. Es gibt unter den Alumni sehr viele Menschen, die Verantwortung in entsprechenden Positionen im Ausland tragen, die für uns werben, die vor allem aber ganz einfach wertvolle Freunde Deutschlands sind. Sie sind uns sehr wichtig. Der DAAD hat sich für 2012 zum ersten Mal ein Jahresthema gestellt: „Gesellschaft im Wandel – Wandel durch Austausch“. Ein weites Feld – welche Schwerpunkte sollen in diesem Rahmen gesetzt werden? Wintermantel: Das Jahresthema soll zum Ausdruck bringen, dass der interkulturelle Austausch wesentlich ist, um gesellschaftlichen Wandel zu steuern – dass man ihn nicht passiv über sich ergehen lassen darf, sondern ihn aktiv gestalten muss. Es kommt nicht nur darauf an, eine Top-Ausbildung zu haben, wenn man die Herausforderungen der Zukunft bewältigen will. Es kommt auch darauf an, Verantwortung zu übernehmen für andere und eine gewisse Empathiefähigkeit zu entwickeln. Diese wird durch Austausch angebahnt und überhaupt erst möglich gemacht. DAAD Australia Scholarships – Deadline March 31! Research Grants for Doctoral Candidates, Young Academics and Scientists up to 6 months' duration Our research grants provide young academics and scientists with an opportunity to carry out a research project or a course of continuing education and training at a German higher education institution or nonuniversity research institute. Applications are open to excellently-qualified university graduates who hold a (research) Master's or Honours' degree at the time they commence the grant-supported research and, in exceptional cases, graduates holding a Bachelor's degree or already holding a doctorate/PhD (post-docs). The March 31 deadline is applicable to short term visits of 1-6 months, with stays to start between September of the same year and February of the following year. You will hear about the outcome around July. Depending on the award holder's academic level, the DAAD will pay a monthly award of between € 750 and € 1000. At the time of application, no more than six years should have passed since the graduate gained their last degree; for doctoral students, no more than three years should have passed since starting their PhD; for postdocs, no more than four years should have passed since gaining their doctorate. Please note that applicants who have been resident in Germany for longer than one year at the time of application cannot be considered. DAAD Australien-Rundbrief -4- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Please download our Application Pack from the website for detailed information on application papers to be submitted. Re-invitation Holders Program for Former Scholarship To maintain contact with Germany, former DAAD Research Grant or Study Scholarship holders with funding for more than six months and former GDR (East German) scholarship holders who studied in Germany for at least one year may apply for a re-invitation. Funding is available for research and working projects at a state or state-recognised (public) university or a nonuniversity research institution. Former graduates working outside the science sector can also apply for funding to cover a working stay at another institution in business or industry, administration, culture or media. Depending on the applicant's work schedule, the research stay can last between one and three months. DAAD support for a research or work stay can only be awarded once in any three-year period. Depending on the applicant's academic status, the monthly award will amount to between € 1840 and € 1990. Applicants must have been back in their home country for at least three years. The March 31 deadline is applicable for stays to run from August of the same year; you will hear about the outcome around late June. Please refer to our website for further information. Research Stays for University Academics and Scientists These grants and scholarships aim to provide foreign academics and scientists working in higher education or at research institutes with an opportunity to carry out a research project at a state (public) or state-recognised higher education institution or non-university research institute in Germany. Depending on the applicant's work schedule, the research stay will last between one and three months. Depending on the applicant's academic status, the monthly award will amount to between 1840 EUR and 1990 EUR. Applications for DAAD research stays are open to excellently-qualified academics and scientists who should generally hold a doctorate/PhD. All applicants must be working in higher education or at a research institute in their home country. DAAD support for a research stay can only be awarded once in any three-year period. Please note that former fellows of the Alexander von Humboldt Foundation are requested to contact the Humboldt Foundation first. The March 31 deadline is applicable for stays to run from August of the same year; you will hear about the outcome around late June. Please download our Application Pack from the website for detailed information on application papers to be submitted. back New ICI ECP Call – Joint Degrees Project The 2012 round of EU/Australia joint degree projects is now open. This year, the ICI ECP Call for Co-operation in Higher Education between the European Union and Australia Call is focused only on Joint Degree projects comprising consortiums of Australian and EU universities offering students the chance to study in the EU through joint or double degree projects. Guidelines and applications are available online. The closing date for submissions is 30 March 2012. Leibniz-DAAD research fellowships These scholarships enable highly qualified foreign postdoctoral investigators to conduct research at Leibniz institutes in Germany. Grants provide monthly instalments of € 1.840 (currently about 2.290 AUD) and a monthly subsidy of € 58 (about 72 AUD) for insurance costs, over a maximum of 12 months. A two-month German language course may also be funded. More information is available online. Closing date for submissions: 20 March 2012 News from Kooperation International Kooperation International is an initiative of the German Federal Ministry of Education and Research. You can subscribe to their newsletter here. Universität Konstanz: International vernetzt 29 scientists as well as 44 PhD students from all over the world are currently cooperating at the "International Max Planck Research School for Organismal Biology" at the University of Konstanz. Unter dem Dach des Doktorandenprogramms "International Max Planck Research School for Organismal Biology" (IMPRS) an der Universität DAAD Australien-Rundbrief -5- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Konstanz kooperieren derzeit 29 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 44 Doktorandinnen und Doktoranden aus 19 Ländern. Zum Programm gehören auch die Max-Planck-Standorte Seewiesen und Radolfzell. Weitere Informationen hier und hier Die Doktorandinnen und Doktoranden sind während ihrer Forschungsreisen über die ganze Welt verstreut. Die Promovierenden stammen aus den USA, Costa Rica, Ecuador, Chile, Ghana, aus zehn europäischen Ländern sowie aus Ägypten und Taiwan. Ein Doktorand kommt aus Bhutan, wo er ein Umweltinstitut leitet. Neuro- und Verhaltensbiologie, Ökologie, Limnologie, Immunologie und Evolutionsbiologie – im interdisziplinären Verbund werden die Zusammenhänge zwischen Struktur und Funktion der Organismen erforscht, besonders hinsichtlich entwicklungsbiologischer und evolutionärer Prozesse. Im Jahr 2010 sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland auf einen Rekordwert von knapp 70 Mrd. Euro gestiegen. Davon hat die deutsche Wirtschaft insgesamt 46,9 Mrd. Euro in interne Forschung und Entwicklung (FuE) investiert – 3,7 Prozent mehr als im Jahr 2009. Für das Jahr 2011 ist eine weitere Steigerung von ca. 5 Prozent geplant. Die Bundesregierung investiert allein in den Jahren 20102013 rund 27 Milliarden Euro in die Hightech-Strategie mit ihren Forschungsfeldern Klima/Energie, Gesundheit/ Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation. Weitere Informationen KIT: Top-Ergebnisse in weltweitem Ranking The Karlsruhe Institute of Technology (KIT) has been rated Germany's best in science and engineering. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entstand 2006 aus dem Zusammenschluss der Universität Karlsruhe (TH) und dem für sein Zukunftskonzept als Exzellenz-Universität ausgezeichneten Forschungszentrum Karlsruhe. Im nun von der National Taiwan University veröffentlichten „2011 Performance Ranking of Scientific Papers for World Universities" liegt KIT unter den deutschen Universitäten bei den Ingenieurwissenschaften (Engineering, Computing & Technology) auf Rang 1 (weltweit Rang 45), ebenso bei den Naturwissenschaften (Natural Sciences, weltweit Rang 52). Das Ranking misst die Forschungsleistung von Universitäten weltweit anhand von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Auch in einzelnen Fächern schneidet das KIT sehr gut ab: Deutscher Platz 1 in Physik, Maschinenbau, Chemieingenieurwesen, Materialwissenschaften und Bauingenieurwesen sowie vordere Plätze für Elektrotechnik (Rang 2), Informatik (Rang 3), Chemie (Rang 4) und Geowissenschaften (Rang 4). Im internationalen Vergleich nimmt das Fach Maschinenbau einen hervorragenden 13. Platz weltweit ein. Zum Vergleich: Bei den QS World University Rankings erreichte das KIT 2011 den 147. Platz, bei den Ingenieurwissenschaften den 51. Platz. Damit gehört es zu den besten technischen Universitäten Europas. Deutschland investiert mehr denn je in Forschung und Entwicklung Damit blieb der FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf dem sehr hohen Vorjahresniveau von 2,82 Prozent. Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland damit in der Spitzengruppe. Nur Finnland (3,87%), Schweden (3,42%) und Dänemark (3,06%) gaben 2010 noch mehr aus. Im Vergleich zu Frankreich (2,26%), Großbritannien (1,77%) oder Italien (1,26%) liegt Deutschland weit vorne, der EU-Durchschnitt liegt bei nur etwa 2 Prozent. Das Wachstum der FuE-Investitionen hat in den vergangenen Jahren zu großen Erfolgen deutscher Unternehmen auf den weltweiten Märkten für Technologiegüter beigetragen: Im Außenhandel mit forschungs- und entwicklungsintensiven Waren konnte Deutschland mit einem Welthandelsanteil von 12,3% (2009) seine Position auf diesem Gebiet als führender Exporteur vor China und den USA behaupten. Deutschland gehört damit zu den führenden Innovationsnationen weltweit. Die Stärken des deutschen Innovationssystems bestehen insbesondere in der technischen Infrastruktur, der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie der außerordentlichen Systemeffizienz: den Investitionen in Forschung und Entwicklung steht in Deutschland im internationalen Vergleich ein hoher Ertrag gegenüber. Weitere Informationen back Mit "Bachelor Plus" leichter ins Ausland The DAAD's "Bachelor Plus Programme" is an innovative model for outgoing student mobility: Instead of three years, this extended Bachelor programme takes four years and includes a compulsory year of studying abroad. The prerequisites are a course of studies with an international profile as well as special qualifications for professional integration. The credits gained at the foreign partner university are fully recognised by the home university. DAAD Australien-Rundbrief -6- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 The Bachelor Plus Programme is supported by the German Federal Ministry of Education and Research with up to 3.3 million Euros annually. Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden die traditionellen Diplom- und Magister-Studiengänge überwiegend durch dreijährige Bachelor-Studiengänge abgelöst. Nach wie vor verwirklichen zahlreiche Studierende den Wunsch, ins Ausland zu gehen, wenn auch häufiger für kürzere Dauer. Mittlerweile fällt der Auslandsaufenthalt jedoch manchmal auch aus – zu wenig Zeit im straff organisierten Bachelor-Programm. Seit 2009 fördert der DAAD deshalb vierjährige Bachelor-Studiengänge, die ein einjähriges Auslandsstudium einschließen und es den Absolventen ermöglichen, zusätzliche Qualifikationen und ein stärkeres internationales Profil zu erwerben. Diese so genannten "Bachelor Plus"-Studiengänge erhöhen nicht nur die Mobilität der Studierenden insgesamt, sondern steigern auch den fachlichen und interkulturellen Gewinn des Auslandsstudiums für den Einzelnen. Das DAAD-Förderprogramm "Bachelor Plus" wird aus "Bologna macht mobil"-Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert. Jährlich stehen rund 3,3 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere Informationen, Bachelor Plus-Website und DAAD Magazin-Artikel back Alumni-Netzwerke: In Deutschland geknüpft, in der Heimat bewahrt Obwohl ihr Aufenthalt an einer deutschen Hochschule zum Teil schon lange Zeit zurückliegt, halten viele Alumni intensiven Kontakt zu ihrem früheren Gastland. Dass sie bereit sind, diese Verbindung über viele Jahre zu pflegen, zeigt ihr Engagement in den mehr als 160 Alumnivereinen, die der DAAD auf der ganzen Welt unterstützt. 84 Vereinsrepräsentanten aus 66 Ländern, unter ihnen Professor Herman Beyersdorf, der Präsident des Australischen Alumniverbands, kamen beim zweiten Treffen dieser Art im Dezember 2011 in Bonn zusammen. Der DAAD fördert die Vernetzung seiner ehemaligen Stipendiaten in Alumni-Vereinen. Dabei stehen der persönliche Austausch der Alumni untereinander und ihre fachliche Fortbildung im Vordergrund. Umgekehrt unterstützen die Vereine den DAAD durch ihre Bereitschaft, als Mentoren für neu ausreisende Stipendiaten tätig zu werden, in ihren Heimatländern für die Förderprogramme des DAAD zu werben und über das Studium in Deutschland zu informieren. Das Treffen der Vereinsvorsitzenden diente dem Informationsaustausch mit dem DAAD und den anderen Vereinsrepräsentanten. Die "Botschafter Deutschlands" konnten sich über die jüngsten Entwicklungen in der deutschen Hochschulund Wissenschaftspolitik informieren. In mehreren Seminaren erlernten sie außerdem weiteres "Handwerkszeug" für die konkrete Vereinsarbeit vor Ort. Viele der Alumni freuten sich zusätzlich aber auch einfach nur darauf, wieder einmal Deutsch sprechen zu können. Weitere Informationen und Veranstaltungsprogramm Alumni News – Events and Publications Mentoring, Research Ambassadors and Alumni Meeting on 31 March / 1 April! The DAAD-AAvH-Research Ambassadors and Mentoring Programme is turning one in April – a good reason to look back and reflect as well as make plans for the future! The DAAD Australia will host two important events in March/April. In cooperation with the AAvH (Australian Association of von Humboldt Fellows), we will be holding a meeting of all mentors / mentees / DAAD Research Ambassadors on Saturday, 31 March 2012. This is your chance to get to know each other, exchange experiences, get expert input and network! This will be followed by a meeting of the Australian DAAD alumni on Sunday 1 April. The Saturday event is aimed at three different groups of experts in German-Australian research exchange, namely DAAD alumni, AAvH fellows and German lecturers and professors at Australian universities. From these groups, we have recruited about 50 "Research Ambassadors", with some of them already acting as mentors as well. We also have a group of young, upand-coming scientists who are interested in a mentee opportunity. So far, we have matched up ten mentormentee pairings, with more to come! If you are interested, please email us: [email protected]! We will continue to match up mentees and mentors. Apart from getting mentors and mentees together and providing them with some background for their next steps, the event aims at empowering and enabling all these individuals to act independently as Research Ambassadors, using their position to inform students and researchers in Australia about exchange and research opportunities in Germany. We are also planning to make it possible for our Research Ambassadors to organise small information gatherings at their university or research institution and receive some funding for this, similarly to the AAvH. DAAD Australien-Rundbrief -7- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 We will have two special guests from overseas: Dr Ulla Toyka, head of our regional department at DAAD headquarters in Bonn, will give input on DAAD Alumni networks in the Asian Pacific region and in Germany; Peter Kerrigan, deputy director of the DAAD‟s New York office and director of marketing and development for the DAAD in North America, will report on DAAD Alumni networks in North America. H.E. Hans-Dieter Steinbach, Consul-General of the Republic of Germany in Sydney, will then speak about 60 years of German-Australian diplomatic relations. After a lunch break, we will make our way to a new way of learning about exchange experiences: During an "academic walk" on the beautiful Bondi-Bronte coastal trail, we will hear from young researchers about their recent experiences on collaborative projects. As you can see, this weekend meeting will be important, exciting, inspiring and fun, including food and drinks on the famous Goethe-Institut balcony – perfect for socialising! You should have received your invitations already – if not, please simply send us an email to RSVP for either or both of these events! back Become a Mentor, Mentee, Research Ambassador or member of the Alumni Association! The Australian DAAD Alumni Association keeps growing, but it still needs more members! With a low membership fee of $30 per annum, with a concessional fee of $20 for students, the unwaged and retirees, the association would like to appeal to you to join as a member. As well we are looking for prospective mentees (What a great chance! Don‟t miss this!!!), mentors (currently we would need some seniors in the field of law) and research ambassadors. If you are interested and would like to get more information, please give us a ring or drop an email. Herzlichen Dank! AvH President Schwarz in Melbourne by Associate Professor Trevor Finlayson, representative of the AAvH in Victoria Professor Helmut Schwarz, President of the Alexander von Humboldt Foundation and Head of Chemistry at the Berlin Technical University, visited the University of Melbourne from 30 January to 2 February 2012, as a guest of the Faculty of Science. The visit was coordinated by his long-time colleague, Professor Richard O‟Hair, Associate Dean Science (Research and Industry). Whilst the main reason for Professor Schwarz‟s visit was for scientific discussions with colleagues in the School of Chemistry and to present a lecture to the Melbourne University Chemical Society, he also took the (L to R) Prof Tony Bacic (Director, Bio21 Molecular opportunity to Science and Biotechnology Institute), Dr Anne-Marie Schleich (German Consul General), Prof Robert Saint present a lecture (Dean of Science, UoM), Prof Helmut Schwarz, at the Bio21 Professor Richard O’Hair (Assoc. Dean Science Institute entitled (Research and Industry, UoM). Photograph courtesy of the Bio21 Molecular Science “Promoting and Biotechnology Institute, University of Melbourne Excellence, Building Trust: The Alexander von Humboldt Foundation and the Australian-German Research Partnership”, followed by a reception. Invitations had been sent to all Victoria-based Alexander von Humboldt Fellows as well as DAAD Alumni and throughout the University of Melbourne. Attendees were welcomed by the German Consul-General in Melbourne, Dr Anne-Marie Schleich, and Professor Robert Saint, Dean of the Faculty of Science. In his presentation, Professor Schwarz outlined both the Foundation‟s and his own personal philosophy towards supporting research excellence across all disciplines, emphasising that “crucial breakthroughs are always the result of a random combination of creativity, intelligence, curiosity, persistence and serendipity, and what lies behind major discoveries or inventions is usually the passion of individual people.” Professor Schwarz also mentioned a recent initiative of the Australian Ambassador to Germany, Peter Tesch, who declared 2013 a “German-Australian Year of Science” as well as marking the 200th birthday of Ludwig Leichhardt. In this context, Professor Schwarz announced on behalf of the AvHF that in 2013, one of only two world-wide meetings held by the Foundation annually, was planned for Australia. The following evening, Dr Anne-Marie Schleich hosted a private dinner at the Windsor Hotel to mark Professor Schwarz‟s visit. In attendance were the former Governor of Victoria, Professor David de Kretser AC, senior officers of Melbourne, Monash and RMIT Universities, and Professor Gabrielle McMullen, AAvHF VicePresident. Whilst attendees enjoyed fine cuisine and local wines, lively conversation ranged from the effectiveness of the AvHF‟s programs to 19th century German Australians and their influences on Australian society as well as the planned 2013 meeting in Australia. The full text of Professor Schwarz‟s lecture is available on the AAvHF website. DAAD Australien-Rundbrief -8- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Book by alumnus Leith Passmore: RAF – Ulrike Meinhof and the Red Army Faction DAAD Alumnus Leith Passmore's book "Ulrike Meinhof and the Red Army Faction. Performing Terrorism" (Palgrave Macmillan: New York), was released last year. Ulrike Meinhof‟s entrance into the West German terrorist underground was both a footnote to the waning student movement of the late 1960s, and a preamble to the bloodiest period in Germany‟s post-war history. Meinhof fought to make herself heard as a high-profile journalist before becoming a founding member of the Red Army Faction (RAF) in 1970. She continued writing in the underground and from 1972, in prison, until she was found dead in her cell in 1976. Leith Passmore traces Meinhof‟s struggle to communicate from her time as a journalist, through her escape to the underground, her prison years, and the Stammheim trial. He examines for the first time the performativity of terrorist acts of language, imagery, and physical violence to reveal how Meinhof made and re-made RAF terrorism. “This book brilliantly demonstrates the intellectual benefits performative and communicative approaches can have for studying the history of terrorism.” Klaus Weinhauer, professor of Modern History at Bielefeld University “A brilliant study on the key figure of German terrorism.” Wolfgang Kraushaar, Hamburg Institute for Social Research “Passmore‟s book provides an insightful analysis of Ulrike Meinhof‟s role as the voice of the Red Army Faction. […] This study is important not only for the historiography of German terrorism but also as an innovative approach to understanding the discursive means of terrorist groups to maintain and reinvent their political identities.” Andreas Musolff, Professor, School of Language and Communication Studies, University of East Anglia, UK “At once sophisticated and accessible, Leith Passmore‟s impressive book presents anew the life and letters of Ulrike Meinhof. Passmore combines recent understandings of terrorism as theatre with rigorous research to argue that Meinhof‟s writings, actions, and biography are inseparable parts of her career as „terrorist‟ and her historical significance. […] Reading this book, you will never think of Meinhof or terrorism in quite the same way again.” Jeremy Varon, professor of History, The New School, and author of Bringing the War Home: The Weather Underground, the Red Army Faction, and Revolutionary Violence in the Sixties and Seventies and Editor of The Sixties: A Journal of History, Politics and Culture. The book is available for sale here back Online-Expertenchat mit Alumnus Geoffrey See und Liani Eckhart Im DAAD-Expertenchat beantworteten Liani Eckhart (International Office, University of the Sunshine Coast) und DAAD-Alumnus Geoffrey See (International and Community Engagement Co-ordinator at the University of Newcastle) die Fragen von deutschen Studierenden zum Studium in Australien. Die aufschlussreiche FAQ ist nun online und steht zum Nachschauen bereit! Wir danken den beiden Experten herzlich dafür, dass sie ihre Zeit für den Chat zur Verfügung gestellt haben! Our Regional Alumni Representatives Adelaide Carolin Plewa, [email protected] Donna Nicholls, [email protected] Armidale Herman Beyersdorf, [email protected] Brisbane Mary Hurwood, [email protected] Chrischona Schmidt [email protected] Canberra Alexander Daniel, [email protected] Newcastle Geoff See, [email protected] Northern Queensland Bobby Kannan Mathan, [email protected] Perth Rebecca Meegan-Lowe, [email protected] Enid Sedgwick, [email protected] Ric Lowe, [email protected] Melbourne Erik Beyersdorf, [email protected] Leah Gerber, [email protected] Sydney Eva Heidhues, [email protected] Sandy Mihaljevic, [email protected] Claudia Möller, [email protected] DAAD Australien-Rundbrief -9- DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Urteil des Bundesverfassungsgerichts: Besoldung deutscher ProfessorInnen "verfassungswidrig" On February 14, the German Federal Constitutional Court ruled the current remuneration of professors in Germany unconstitutional. As public servants, the constitution requires them to be paid "appropriately", a principle which the Court held to have been violated by new remuneration rules introduced in 2005. The decision could prove very expensive for the Länder whose finances are already stretched due to high student numbers, and the ruling has received both positive and negative feedback across Germany. We're taking a look at the decision as well as the backdrop against which it was made. Deutsche Universitäten sind weitgehend gebührenfrei, deutsche Forschungsergebnisse Weltspitze. Dass ProfessorInnen dabei nach einer langen Ausbildungszeit und bei exzellenter Qualifikation dann zum Teil weniger verdienen als LehrerInnen, wurde nicht nur von den RichterInnen des Verfassungsgerichts als Schieflage empfunden, die nun korrigiert wurde. So entschied das Bundesverfassungsgericht am 14. Februar mit einer Mehrheit von 6:1 Stimmen, dass Professorinnen und Professoren in Deutschland in Zukunft mehr Gehalt erhalten müssen. Die sogenannte W-Besoldung (W = Wissenschaft) wurde für verfassungswidrig befunden, weil sie gegen das im Grundgesetz festgehaltene Prinzip der angemessenen Bezahlung von Beamten verstößt (Artikel 33, Absatz 5). In der Begründung des Urteils heißt es, das Grundgehalt sei nicht ausreichend, "um dem Professor nach seinem Dienstrang, nach der mit seinem Amt verbundenen Verantwortung und nach der Bedeutung des Berufsbeamtentums für die Allgemeinheit einen angemessenen Lebensunterhalt zu ermöglichen." Auf die deutschen Bundesländer, in deren Verantwortungsbereich Bildung liegt, kommen nun hohe Mehrkosten zu. Die W-Besoldung wurde 2005 eingeführt, um den Universitäten mehr Flexibilität und Spielraum bei der Anwerbung von Spitzenkräften zu geben. Die Besoldung findet in drei Stufen statt, W1 – W3, und besteht aus einem Grundgehalt und einer Reihe möglicher Leistungszulagen (z.B. für die Einwerbung von Drittmitteln sowie für Kriterien wie Publikationen, Zahl der betreuten Promotionen und Auszeichnungen). Im Gegensatz zur früheren, rein altersabhängigen Besoldung ermöglicht die Reform, Spitzenkräfte aus dem Ausland oder aus der Wirtschaft mit einer attraktiveren Bezahlung zu locken sowie dem "Brain Drain" ins Ausland entgegenzuwirken. Die W-Besoldung betrifft derzeit etwa die Hälfte der insgesamt 40.000 deutschen ProfessorInnen. Grundsätzlich stellt niemand infrage, dass das Prinzip aus Grundgehalt und leistungsorientierter Bezahlung besser ist als das alte System, bei dem ProfessorInnen mit steigendem Dienstalter leistungsunabhängig automatisch mehr Geld erhielten. Der Deutsche Hochschulverband DHV, der ca. 27.000 Universitätsfachkräfte vertritt, hatte die Klage eines hessischen Chemieprofessors gegen die W-Besoldung unterstützt. Laut DHV erhalten etwa 15% der ProfessorInnen in Deutschland nur knapp EUR 3000 (ca. AUD 3700) netto im Monat. Am geringsten ist das Grundgehalt derzeit in Berlin: Dort bekommt ein Juniorprofessor (W1) pro Monat nur EUR 3525 brutto (ca. AUD 4300); am anderen Ende der Skala liegt BadenWürttemberg mit EUR 3924 (ca. AUD 4800). Das höchstmögliche Grundgehalt gibt es ebenfalls in BadenWürttemberg, dort erhalten W3-Professoren im Monat rund EUR 5530 brutto (ca. AUD 6800). Insgesamt liegt das Durchschnittsgehalt deutscher W-ProfessorInnen bei EUR 50.000 brutto im Jahr, das entspricht derzeit etwa AUD 62.000. Zum Vergleich: In Australien verdienen ProfessorInnen derzeit das Doppelte, nämlich im Schnitt etwa AUD 120.000 pro Jahr. ProfessorInnen nehmen unter den Beamten einen Sonderstatus ein: Ihre "amtsangemessene" Bezahlung dient – wie bei anderen Beamten – zum Beispiel als Ausgleich dafür, dass sie nicht streiken dürfen, gleichzeitig sind sie aber die einzigen Beamten, die ihr Gehalt verhandeln können. Gleichzeitig müssen ProfessorInnen nicht mehr als Beamte eingestellt werden, das heißt, die Länder könnten sich auch entscheiden, von der Tradition abzuweichen und ProfessorInnen in Zukunft als Angestellte beschäftigen. Seit der Einführung der W-Besoldung haben sich mehrere Aspekte als problematisch herausgestellt: So liegt die Erteilung der Leistungszulagen alleine bei den Universitäten, was zu einer Vielzahl unterschiedlicher und damit verwirrender Systeme führt. In einer Umfrage wusste beispielsweise lediglich ein Drittel aller befragten ProfessorInnen, welche Zulagen und in welcher Höhe ihnen überhaupt zustehen. Zudem sind die Budgets gedeckelt, was bedeutet, dass keine Boni mehr ausgezahlt werden können, wenn kein Geld mehr übrig ist – unabhängig davon, ob ein Anspruch besteht. So können ProfessorInnen zum Beispiel trotz hervorragender Leistungen leer ausgehen, wenn die Universität das Geld bereits verwendet hat, um etwa eine Spitzenkraft aus Harvard anzuwerben. Ein weiteres Problem der neuen Besoldung liegt darin, dass das System marktabhängig bestimmte Fächer bevorzugt. ProfessorInnen aus Fächern wie Ingenieurwissenschaften oder Informatik haben dabei einen Vorteil, da sie auch in die freie Wirtschaft wechseln könnten – was für ProfessorInnen aus "Orchideenfächern" wie Indogermanistik oder Keltologie sowie der philosophischen Fakultäten generell schwer möglich ist, sodass sie systematisch benachteiligt werden. DAAD Australien-Rundbrief - 10 - DAAD Information Centre Sydney, März 2011 Formal gilt das Urteil zunächst nur für Hessen. Da die Besoldung jedoch bundesweit eingeführt wurde – wenn auch mit starken regionalen Unterschieden beim Grundgehalt – und nun als "verfassungswidrig" zurückgewiesen wurde, sind auch die anderen Bundesländer unter Zugzwang. Das Urteil kommt zu einer schwierigen Zeit für die Universitäten, deren Kapazitäten im Moment stark strapaziert sind: Durch den Wegfall der Wehrpflicht hat sich die Zahl der StudienanfängerInnen stark erhöht und liegt derzeit bei über 450.000 pro Jahr. Mit einer Lockerung der Situation wird erst ab 2020 gerechnet. Steigende Personalkosten aufgrund des jetzigen Urteils könnten die Situation erschweren. Bei den Kosten sind die Länder auf sich gestellt, auf Zuschüsse vom Bund können sie aufgrund der – von den Ländern erkämpften – Föderalismusreform von 2006 nicht hoffen. Eine Folge des Urteils könnte sein, dass nun die Länder – statt die Universitäten – genauere Vorgaben für die Leistungsbezüge erstellen und dadurch die Autonomie der Hochschulen eingeschränkt wird. Zudem werden die Universitäten unter dem Strich weniger Geld für die Anwerbung von Spitzenkräften aus dem Ausland zur Verfügung haben. In der Bevölkerung gibt es dennoch viel Verständnis für das Urteil. So weist etwa ein Leser von Spiegel Online darauf hin, dass Deutschland kaum über Rohstoffe verfügt und daher auf "Wissenschaft und Forschung in besonderem Maße angewiesen" ist. Ein anderer betont, dass die "Unabhängigkeit der Forschung von reinen Nützlichkeitserwägungen" ein wichtiges Charakteristikum des deutschen Universitätswesens ist: "Kenntniserwerb wird als reiner Selbstzweck betrachtet, und das gibt vielen wirtschaftlich 'unproduktiven', jedoch kulturell unverzichtbaren Forschungen Raum. Wäre das anders, gäbe es weder Philosophie, noch Geschichte, Alte Sprachen (oder überhaupt Linguistik), Archäologie etc." Nun muss bei der W-Besoldung bis Januar 2013 nachgebessert werden: Entweder muss das Grundgehalt angehoben werden oder das System der Zusatzleistungen durchsichtiger gestaltet und vor allem einklagbar werden. Es bleibt also spannend. Zum Weiterlesen: Jetzt beginnt das große Rechnen Interview mit dem Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbands Schluss mit den unfairen Professoren-Boni Zurück zum Alimentationsprinzip Urteil zur Unzeit Weg mit den Karotten Professoren helfen Professoren Interview mit Ex-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) back By the way … Lübeck ist die deutsche Stadt der Wissenschaften 2012: Hanse trifft Humboldt – die Begegnung von Stadt und Wissenschaft wird zum Rollentausch: Wissenschaft verlässt die Hörsäle und erprobt sich in der Stadt; die Bürger entdecken Labore, hinterfragen Forschung und gestalten Lübeck als Stadt der Wissenschaft aktiv mit. Mehr: http://www.hanse-trifft-humboldt.de Deutscher machte UNICEF-Foto des Jahres Der 30-jährige deutsche Nachwuchsfotograf Kai Löffelbein hat den diesjährigen internationalen Wettbewerb "UNICEF-Foto des Jahres" gewonnen, der jährlich von Unicef Deutschland und dem GEO-Magazin vergeben wird. Sein Foto zeigt einen Jungen auf einer Giftmüllhalde in der Nähe von Accra, der Hauptstadt von Ghana. Allein aus Deutschland werden Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge jedes Jahr ca. 100.000 Tonnen Elektromüll nach Afrika verschifft. Kai Löffelbein studiert an der Hochschule Hannover (University of Applied Sciences and Arts, Hannover) Hannover. Foto und weitere Informationen Deutschlands Professoren müssen mehr verdienen For further information, comments or to unsubscribe from this newsletter, please email us at [email protected] You can download previous issues from http://ic.daad.de/sydney/newsletter.htm Yours