Anbieter geben Sportwetten Emotionen und Seele

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Anbieter geben Sportwetten Emotionen und Seele
2014
AutomatenMarkt
Anbieter geben Sportwetten
Emotionen und Seele
Sportwetten: Während das Hessische Innenministerium
sich immer weiter mit dem Vergabeverfahren der
bundesweiten Sportwettenkonzessionen blamiert,
präsentieren die Wettanbieter auf der IMA mit einem
Mix aus Service, Ambiente und Dienstleistungen die
Zukunft der Wett-Shops in Deutschland.
W
ie bereits vor zwei Jahren, zogen die Wettanbieter zahlreiche Besucher zu ihren IMA-Ständen.
Gerade die sich um eine bundesweite Konzession bemühenden Unternehmen mit stationärem Sportwettenangebot versuchten neue
Kunden zu aquirieren und alte auch
weiterhin zu überzeugen. Obwohl
die Politik seit Jahren in der Pflicht
ist, hier eine sichere Rechtslage zu
schaffen, wächst das Angebot im
Graubereich allerorten. Zwar betreiben laut einer aktuellen Studie
des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Goldmedia
Innovative Monitorwände bei Admiral Sportwetten werten den Shop auf.
Im Scheinwerferlicht: Politiker statten während ihres
Rundganges Admiral Sportwetten einen Besuch ab.
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3380 Wett-Shops ihr Geschäft,
doch ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Sportwettenbranche in
Deutschland noch ausbaufähig.
„In Deutschland ernte ich bisweilen
den einen oder anderen naserümpfenden Blick, wenn ich davon berichte, in der Glücksspielbranche
tätig zu sein. In Österreich ist das
nicht so“, berichtet Daniel Bierent,
Country Manager Deutschland von
Admiral Sportwetten.
Auch Georg Manchen von combet.com (CBC) kritisiert, dass „die
Wettbranche in Deutschland in der
Gesellschaft wenig akzeptiert ist. In
Österreich ist das bei Weitem nicht
so schlimm.“
Der Gesetzgeber prägt nach allgemeinem Tenor der Wettanbieter
diese negative öffentliche Meinung
ganz entscheidend mit. Das Vergabeverfahren war zuletzt mehrfach
Gegenstand harscher Kritik von
Wettanbietern – privaten wie der
staatlichen ODS (Oddset).
„Meiner Meinung nach hat das
Hessische Innenministerium versucht, einen Weg zu finden, gesichtswahrend Zeit zu gewinnen.
Das Vergabeverfahren hätte schon
längst zu einem rechtlichen Ende
gebracht werden können“, sagt­
Die Führungsspitze von Admiral Sportwetten: Daniel
Bierent, Helmut Schneller und Jürgen Irsigler (v.l.).
Februar 2014
Spiegel der Branche
IMA 2014
Cashpoint präsentiert in einem beispielgebenden Wett-Shop den neu gestalteten Terminal Bet Book.
Thomas Fitzner zeigt sich sehr
zufrieden mit dem Bet Book.
Besuchermagneten bei Cashpoint:
Axel Schulz und Pierre Littbarski.
Nur schwer zu überwinden:
Der Robokeeper im Einsatz.
Dr. Wolfram Kessler, Leiter der
Tipico-Rechtsabteilung.
Tipico, das laut Unternehmensangaben mit 850 Vermittlungsstellen
größter stationärer Vertreter auf
dem deutschen Markt ist, plant
nach einem erfolgreichen Messeverlauf weiter zu expandieren.
genheit, eine realitätsnahe Renn­
simulation zu erleben. Zudem sorgten zwei Ballartisten mit ihren
Fußballkunststücken für gute Unterhaltung.
Doch als größte Attraktion am
Stand des Gauselmann-Tochterunternehmens empfanden viele Gäste
das neue Wett-Terminal „Bet
Book“, das mit einem und zwei
Touchscreens angeboten wird. Die
Vorstellung des neuen Gerätes
wurde zusätzlich von einem erstmalig gezeigten Konzept begleitet,
das laut Fitzner eine „Wohlfühlatmosphäre“ bietet. Gemütliche Sitzecken, zuvorkommender Service
und eine hochwertige Klimatisierung sind dabei mit einem attraktiven Wettangebot verquickt.
„Wir wollen dem Wett-Shop eine
Seele geben. Und das ist unabhängig vom Budget“, sagt Fitzner.
Auf der IMA zeigte Cashpoint, wie
sich das Unternehmen einen idealen Wett-Shop mit Verweildauer
auf 150 Quadratmeter Fläche vorstellt, wobei das Konzept bei gleichem Ergebnis auch auf kleineren
Flächen umgesetzt werden kann.
Dabei fielen die Sitzecken und die
zahlreichen fünfzig und sechzig Zoll
großen Monitore auf. „Die auf den
Raum abgestimmte Visualisierung,
Soundqualität und die passenden
Dimensionen spielen eine immer
größere Rolle“ unterstreicht Fitzner.
Ziel sei es, Sportwetten eine andere
Identität zu geben. „Wir wollen
den Sportwettenmarkt weiter für
einen größeren Teil der Gesellschaft
öffnen“, kündigt Fitzner an.
Das könne man vor allem mit Ambiente, Service und Dienstleistungen
erreichen.
Rechtliches Wirrwarr
Auch Thomas Fitzner, Business Development Manager bei adp Gauselmann, war sehr erfreut über den
„sehr guten Messeverlauf“. Und in
der Tat zog der Cashpoint-Stand
zahlreiche Messebesucher an. Mit
ansprechenden Amateurboxkämpfen, die vom beliebten Ex-Boxer
Axel Schulz und dem Berliner Radiomoderator Jens Herrmann unterhaltsam begleitet wurden, wirkte der Cashpoint-Stand wie ein
Publikumsmagnet.
Des Weiteren maßen sich Besucher
beim Torwandschießen, das der bekannte „Robokeeper“ auch für die
besten Kicker zur Herausforderung
werden ließ. In einem Rennwagen
hatten die Messegäste die Gele-
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Wohlfühlatmosphäre
Cashpoint präsentierte das Thema
Sportwetten über einen echten
Wett-Shop auf der IMA. Durch eine
authentische Servicegastronomie
und mehreren Aktionen verlieh die
Gauselmann-Tochter ihrem Auftritt
Eventcharakter.
Ein anderes Unternehmen mit einem großen Konzern im Hintergrund ist das zu Novomatic gehörende Admiral Sportwetten.
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Oben: Ronny Kießling von HappyBet rückt die Fairness in den Fokus.
Links: Die motivierte Mannschaft
von HappyBet.
Mit großen Monitorsäulen und
-wänden wirkte der Admiral-Stand
wie ein großes Wettbüro. Neu war
zum Beispiel eine in eine Wand eingelassene Monitorwand in Form
einer Jukebox. Eine optisch attraktive Art Wettgästen Informationen
und TV-Angebote zu vermitteln.
Auftritt zu punkten, da wir Kompetenz nachweisen können“, hebt Irsigler hervor.
Eine totale Abstinenz trifft allerdings auch nicht auf Admiral Sportwetten zu. Da das Unternehmen
„Weißer Ritter“
Das österreichische Unternehmen
ist zurzeit immer noch der einzige
private Sportwettenanbieter, der
keine Wett-Shops in Deutschland
eröffnet, sondern laut Geschäftsführer Jürgen Irsigler auch weiterhin auf die Erteilung der bundesweiten Konzessionen warten will.
„Aufgrund unserer Zurückhaltung
werden wir von manchen respektvoll als weißer Ritter bezeichnet“,
sagt Irsigler.
Das anhaltende Fernbleiben vom
deutschen Markt sei von vielen
Messebesuchern bedauert worden.
„Uns ist es gelungen, mit unserem
Der „Titan“ thront über dem Stand
von Wettanbieter Tipico.
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Georg Manchen von com-bet.com:
Kleiner Anbieter, starker Auftritt.
auch eine Lizenz in Schleswig-Holstein besitzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass Admiral demnächst im
Norden Wett-Shops eröffnet, sofern die letzten Details mit dem
dortigen Gesetzgeber und der Verwaltung geklärt sind.
HappyBet ist ebenfalls mit einer
schleswig-holsteinischen
Lizenz
ausgestattet und wartet, wie die
Mitbewerber, auf die bundesweiten Konzessionen. Bei HappyBet
liegt der Fokus weniger auf den
Quoten, sondern auf der zwischenmenschlichen Interaktion mit den
Kunden.
Zurzeit stehe Business Development
Manager Ronny Kießling zufolge
die Erweiterung der ursprünglichen
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Philosophie im Mittelpunkt. Für
HappyBet sei es daher am wichtigsten, ein fairer und guter Partner zu
sein.
„Für uns steht die Leidenschaft, für
das, was wir tun, genauso im Vordergrund, wie eine faire Beratung“,
unterstreicht Kießling.
Der HappyBet-Manager wirft einen
Blick in die Zukunft der Branche
und prophezeit: „Wenn alle Anbieter das gleiche Produkt haben, ist
die Unternehmensphilosophie entscheidend.“
Dann entscheide die Fairness, die
man als Anbieter seinen Partnern
angedeihen lasse.
Dabei bediene HappyBet laut Kießling den gesamten stationären
Markt, sowohl Wett-Shops als auch
kleinere Lösungen, wie Kioske.
Für Kießling sei der ideale Kunde
nicht der Risikowetter, der vereinzelt hohe Beträge setzt, sondern
„der Familienvater, der jeden Samstag beim Brötchenholen seinen
Bundesliga-Tipp für fünf oder zehn
Euro abgibt“. Dadurch würde das
Produkt Sportwetten auch einen
anderen Stellenwert in der Gesellschaft erreichen.
Fairness und Emotionen
„Der Wettschein ist Emotion für die
Hosentasche. Wie viel die Emotion
wert ist, entscheidet jeder selbst“,
sagt Ronny Kießling.
Der Sportwettenanbieter bet90
setzte auf der IMA auf das traditio-
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nelle Zugpferd Torwandschießen
und konnte damit auch viele Messebesucher auf das Unternehmensangebot aufmerksam machen.
Zwar blieb der für eine makellose
Performance an der Torwand ausgelobte Betrag von 30 000 Euro
unangetastet, allerdings schafften
es vier Standbesucher viermal zu
treffen und konnten sich somit über
je 500 Euro freuen.
Fantasy Livewette
Das Fazit über die IMA 2014 fällt bei
bet90 „durchweg positiv“ aus.
„Es ist uns gelungen, Bestands- wie
Neukunden mit innovativen Neuheiten zu begeistern. Das lässt uns
positiv in die Zukunft schauen“,
sagt Sascha Demesmaeker, Berater
von bet90.
Das Unternehmen, das unter anderem in Österreich, Tschechien, Slowenien, Belgien und Deutschland
Alexandar Tomovi freut sich über
positives Feedback bei VegasBet.
IT-Spezialist Lutz Flechsig lobt die
Vorteile der Laola-Software.
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Ziehen eine positive IMA-Bilanz: Claudia Friedrich und Sascha Demesmaeker.
Der Wettanbieter bet90 lockte zahlreiche Messebesucher an.
aktiv ist, setzt Demesmaeker zufolge weiter auf einen Expansionskurs
und wird auch auf der ICE in London präsent sein.
bet90 offeriert sein Angebot sowohl stationär als auch online und
definiert sich über seine Produkte.
„bet90 verfügt – anders als die
meisten Anbieter – über ein eigenes Quoten- und Risikomanagement sowie über eine eigene Software-Entwicklung. Die eigene
Quotenerstellung ermöglicht beispielsweise das Anbieten innovativer Wettarten, wie die Fantasy Livewette“, legt Demesmaeker dar.
Mehr dazu in der SportwettenMarkt-Märzausgabe
Eine „gute Resonanz“ hat auch
com-bet.com (CBC) laut Georg
Manchen auf der IMA erfahren.
Der Managing Director Development bei CBC informiert darüber,
dass CBC aufgrund der Größe des
Unternehmens zwar keine eigene
bundesweite Konzession anstrebe,
aber eine Kooperation mit einem
Konzessionsanwärter nicht ausschließe. Das österreichische Unternehmen CBC ist bereits seit drei
Jahrzehnten im eigenen Land tätig.
Aktuell betreibt der Wettanbieter
zehn eigene Filialen in Österreich.
„Nicht die Quote, sondern der Preis
des Terminals ist entscheidend“, so
Manchen.
Für Interessenten seien die technischen Details, die Möglichkeiten
der Anwendung und die Anpassung des Systems wichtig. Viel
wichtiger, als die Quoten.
Eine neue Marke auf dem Sportwettenmarkt ist Laola Sport. Wie
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mehrere andere Unternehmen bietet Laola Online-Wetten, eigene
Wett-Shops und Franchise-WettShops an. Laola, das in Belgien lizenziert ist, betreibt in Belgien und
Deutschland Shops und Terminals.
Einen starken Fokus richtet das Unternehmen auf die vom eigenen
Entwicklungsteam
entworfene
Software. „Wir haben viele Softwares getestet und festgestellt,
dass jede ihre Stärken hat. Wir wollten das beste aus allen vereinen
und haben eine eigene geschrieben“, erläutert Lutz Flechsig von
Softsystem Solutions, dem Software-Lieferanten von Laola.
Eigene Software,
eigene Quoten
Auch sjbet präsentierte auf der IMA
seine Sportwettenangebote. Der
renommierte englische Buchmacher
Stan James ist Partner von sjbet.
Mit VegasBet präsentierte sich ein
weiteres Sportwettunternehmen
auf der IMA 2014. „VegasBet verfügt über eine Lizenz in Österreich
und hat dort etwa neunzig Terminals im Markt“, sagt Geschäftsfüh´
rer Alexandar Tomovic.
VegasBet stelle in Düsseldorf seine
Produkte aus, um von den deutschen Kunden ein Feedback zu bekommen. Und das Interesse sei
groß gewesen.
„In Österreich sind die Spieler sehr
zufrieden mit unserer Software. Ein
15 Programmierer starkes Team
entwickelt unsere Software selbst.
Durch diese Qualität bauen wir jeden Monat unser Geschäft aus“, so
´ ❒
Tomovic.

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