Gemeinsam mit Herz und Verstand – bereit fürs Leben! - Elly

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Gemeinsam mit Herz und Verstand – bereit fürs Leben! - Elly
Pädagogisches Konzept
Gemeinsam mit Herz und Verstand –
bereit fürs Leben!
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Vorwort
D
ie Elly-Heuss-Knapp-GWRS ist eine vergleichsweise
junge Schule. Sie feiert in diesem Jahr ihr 40jähriges Jubiläum. Eine Handvoll Lehrer der ersten Stunde unterrichtet bis heute an der Schule. Das freundschaftliche Miteinander, die Motivation, an der Schulentwicklung mitzuwirken und die Innovationsfreude
entwickelten sich in der Anfangszeit, als das Kollegium
zusammengewürfelt wurde aus zahlreichen begeisterungsfähigen Junglehrerinnen und Junglehrern und motivierten erfahreneren Kollegeninnen und Kollegen der umliegenden Schulen.
Gemeinsam ging man damals daran, diese neue Schule aufzubauen.
Dieses Miteinander und die Freude, gemeinsam die Schule weiterzuentwickeln,
konnten sich erhalten. Nur wenige Kollegeninnen und Kollegen verließen im Lauf
der Jahre die Schule. Neue Kollegeninnen und Kollegen wurden behutsam in die
Gemeinschaft eingebunden. Durch Pensionierungen hat sich das Kollegium jetzt
wieder stark verjüngt. Der Wunsch, Schule zu verbessern, hat sich auf die neue
Gemeinschaft übertragen.
Einige Beispiele sollen diese ständige Bereitschaft Neues, Besseres zu erproben
und zu etablieren, aufzeigen.
In direkter schulischer Nachbarschaft der Schule standen zwei HochhausWohnheime für Um- und Aussiedler. Für die Kinder und Jugendlichen, die kein
oder nur wenig Deutsch sprachen, existierten drei Vorbereitungsklassen, in denen
schon damals Erfahrungen mit Heterogenität und daraus resultierend mit individuellen und kooperativen Lernformen gemacht wurden. Die Vorbereitungsklassen
blieben an der Schule, auch als die Wohnheime schließlich einem Seniorenheim
weichen mussten.
Da sich viele Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Unterrichtszeiten auf
dem Schulgelände aufhielten, reifte im Kollegium immer mehr die Erkenntnis,
dass viele Schülerinnen und Schüler eine längere Verweildauer an der Schule mit
motivierenden Angeboten wollten und brauchten. Als eine der ersten Schulen der
Stadt Heilbronn stellten wir im Februar 1999 einen Jugendsozialarbeiter mit einer
halben Stelle ein, damals noch in Trägerschaft des Schulfördervereins, da es noch
keine andere Anstellungsmöglichkeit gab. Das Hauptaugenmerk lag einige Jahre
lang auf der Freizeitgestaltung.
Die logische Weiterentwicklung war der Wunsch, im Hauptschulbereich Ganztagesschule zu werden. Wir starteten im Schuljahr 2000/2001.
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Im Lauf der folgenden Jahre wurden wir „Klippertschule“, um Lernen nachhaltiger
und für alle Schülerinnen und Schüler verständlicher zu machen. Unterricht wurde
individueller und kooperativer. Um eine förderliche Lernatmosphäre zu gewährleisten, führten wir die „Trainingsinsel“ nach dem Arizona-Modell ein und implementierten im Stundenplan Stunden wie Soziales Lernen, Projekte und Selbstorganisiertes Lernen. Das Arbeiten mit Wochenplan, Lernwegelisten, Förderplänen
und Lerntagebuch erproben wir bereits seit einigen Jahren. Es ist teilweise schon
fest in der unterrichtlichen Arbeit verankert.
Der Bildungsplan 2004 brachte die Fächerverbünde in die Sekundarschule. Er
empfahl jahrgangsübergreifendes, projektorientiertes Arbeiten. Die Elly-HeussKnapp-Schule wurde Erprobungsschule und entwickelte hierfür ein Konzept, bei
dem sämtliche Fächerverbünde in Tertialen jahrgangsübergreifend für die Klassen
5/6 und 7/8 unterrichtet wurden. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich zu
Beginn des Schuljahres pro Tertial ihre Wahlprojekte aussuchen. Leider brachte
das Konzept Probleme und musste immer weiter zurückgefahren werden. Der organisatorische Aufwand war enorm und die Form der allzu häufig wechselnden
Lerngruppen brachte zu viel Unruhe in den Schulalltag. Geblieben ist aus dieser
Erprobung nur die jahrgangsgemischte Projektwoche zu Schuljahresende. Diese
Erfahrung kommt uns heute zu Gute, da wir jetzt wissen, dass die Schülerinnen
und Schüler bei Flexibilität und Individualisierung auch dauerhafte Lerngruppen
brauchen.
2006 nahmen wir die nächste Herausforderung an: Die Schlagwörter „Chancengleichheit“ und „Vereinbarung von Familie und Beruf“ sowie die Überzeugung,
dass die Ganztagesschule im Sekundarbereich für viele Schülerinnen und Schüler
zu spät kam, ließ uns im Schuljahr 2006/07 die Ganztagesgrundschule nach dem
nunmehr alten Landesmodell beantragen. Als Modellschule der Stadt Heilbronn
erprobten wir zusätzlich den sogenannten „Heilbronner Weg“ und holten die ersten außerschulischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unsere Schulgemeinschaft. Der „Heilbronner Weg“ wurde schließlich in allen Grundschulen der Stadt
übernommen.
Daraufhin hat uns die Stadt Heilbronn weitere Modelle zur Erprobung übertragen,
die wir zurzeit erfolgreich an unserer Schule entwickeln. Aktuell sind wir Modellschule für die „Suchtpräventionsbeauftragte an der Schule“ und für das „Jugendhilfebudget an der Schule“.
Für die Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule fehlen uns jetzt nur noch die
gesetzlichen Möglichkeiten und die Anpassung der räumlichen Voraussetzungen.
Wir freuen uns darauf, unseren Schülerinnen und Schüler keine Noten mehr geben zu müssen und sie nicht mehr wegen Nichterreichens des Klassenziels wiederholen lassen zu müssen. Vor allem freuen wir uns darauf, ihnen durch das Lernen in Niveaustufen besser gerecht zu werden und ihnen den für sie bestmöglichen Schulabschluss bieten zu können.
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Die vorliegende Konzeption wurde nach den derzeitigen Erkenntnissen des Kollegiums gemeinsam in einem längeren Prozess erstellt. Selbstverständlich werden
die einzelnen Bausteine evaluiert und kontinuierlich weiterentwickelt.
Unser Dank gilt den Verantwortlichen der Stadt Heilbronn, die uns in diesem Prozess begleitet haben und uns unterstützen.
Mein Dank als Schulleiterin geht an ein großartiges Kollegium, das sich immer für
das Wohl der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen einsetzt und sich deshalb
für die Idee der Gemeinschaftsschule entschieden hat. Ein Kollegium, welches das
„Aussortieren“ nach der vierten Klasse nicht mehr mitmachen möchte, und das
sich darauf freut, die erarbeitete Konzeption in die Tat umzusetzen.
Heilbronn, den 12. Mai 2015
Angelika Biesdorf, Rektorin
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Inhaltsverzeichnis
Qualitätsbereich A: Lernkultur ....................................................................... 6
a)
Unterrichtskonzepte........................................................................... 6
b)
Lernentwicklungsbegleitung ............................................................ 17
c)
Rollenverständnis der Lehrkräfte ..................................................... 21
d)
Inklusion ........................................................................................... 27
e)
Lernraumgestaltung ......................................................................... 29
Qualitätsbereich B: Lernangebote ............................................................... 34
a)
Lerngruppen ..................................................................................... 34
b)
Ganztagesschule ............................................................................... 40
c)
Außerschulische Lernorte und Partner ............................................ 52
d)
Berufsorientierung ........................................................................... 55
e)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ...................................... 59
Qualitätsbereich C: Lernende Schule ........................................................... 63
a)
Qualitätsmanagement ...................................................................... 63
b)
Feedback und Kooperation .............................................................. 66
c)
Fortbildung / Personalentwicklung .................................................. 67
Qualitätsbereich D: Verantwortung fördern und fordern........................... 69
a)
Schule als Gemeinschaft................................................................... 69
b)
Schülerbeteiligung ............................................................................ 71
c)
Elternbeteiligung .............................................................................. 72
d)
Unterstützungsangebote .................................................................. 74
e)
Schule am Ort ................................................................................... 76
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Qualitätsbereich A: Lernkultur
a) Unterrichtskonzepte
I.
Welche konkreten Erfahrungen mit kooperativen Lernformen und projektorientiertem Arbeiten liegen vor?
K
ooperatives Lernen wird als durchgängiges Prinzip im Unterricht der EllyHeuss-Knapp-GWRS initiiert und gefördert.
In allen Klassen der Grundschule werden seit vielen Jahren unterschiedliche Formen des „Selbstorganisierten Lernens“ (SoL) gepflegt. Diese finden in fest im
Stundenplan verankerten SoL-Stunden, in der Wochenplan- und Werkstattarbeit,
in den Lerntheken, Lernzirkeln sowie in der Freiarbeit statt. Wir legen dabei großen Wert darauf, dass die Kinder kooperativ lernen, sich über die zu erarbeitenden Inhalte flüsternd austauschen, sich bei Bedarf gegenseitig unterstützen und
miteinander spielend lernen.
In allen Klassen führen wir zu geeigneten Themen des Bildungsplanes Projekte
durch. Zum Teil geschieht dies klassenintern, zum Teil auch klassen- bzw. stufenübergreifend. Dass uns dies wichtig ist, wird an einer den dritten und vierten Klassen über den Pflichtbereich hinaus zugewiesenen „Projektstunde“ deutlich. In der
jüngeren Vergangenheit wurden in beiden Schulen Projekte zu folgenden Themen
mit jahrgangsgemischten Gruppen durchgeführt: Afrika, Heilbronn, Ernährung,
Bewegung, Kunst (siehe Anlage II, 14), Schulhausgestaltung (siehe Anlage II, 6/7)
und andere mehr. In Arbeitsgemeinschaften wie Online-Schülerzeitung
(www.tintenklecks.jnbw.de) und Musical-AG kooperieren Schüler regelmäßig auch
schulartenübergreifend.
Im Sekundarbereich arbeiten wir bereits in vielen Klassen mit Wochenplänen, mit
Werkstattunterricht oder anderen Expertensystemen, mit Forscherheften,
Lerntheken, mit Freiarbeit und mit Lerninseln – hier können sich Kinder mit
Schwierigkeiten Hilfe holen. Die klaren Regeln in diesen Arbeitsformen sind so gestaltet und die Aufgaben so ausgewählt, dass kooperatives Lernen gezielt gefördert wird.
Die SoL-Stunden sind auch in der Werkrealschule in allen Klassenstufen fest im
Stundenplan verankert. In den Klassen 5 und 6 haben wir in diesem Bereich sehr
gute Erfahrungen gesammelt: Die Kinder arbeiten von Beginn an in individuellen
und kooperativen Lernformen und können gut damit umgehen. Insbesondere
schwächere Schüler neigen allerdings zu Vermeidungsstrategien und oberflächlicher Arbeitsweise, und benötigen deshalb häufig zusätzliche Unterstützung durch
die Lehrkraft. Auf der anderen Seite freuen sich gerade schwächere Kinder durch
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf
die gleichzeitige Verwendung männlicher und
weiblicher Sprachformen
verzichtet.
Sämtliche
Personenbezeichnungen
gelten gleichermaßen für
beiderlei Geschlecht.
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kleinschrittig gestellte Aufgaben und die Möglichkeit, im eigenen Tempo zu arbeiten, immer wieder an ihren Erfolgen.
Erfolgreich eingeführt wurde ein „Bechersystem“: Jedes Kind hat drei ineinander
stapelbare Becher in den drei Ampelfarben. Durch den oben sichtbaren Becher
zeigt das Kind an:
grün
=
Ich arbeite eigenständig und komme alleine zurecht.
gelb
=
Ich habe Probleme, versuche es aber noch alleine.
rot
=
Ich brauche Hilfe!
Dieses System können wir für die Zeiten individuellen Lernens in der Gemeinschaftsschule übernehmen. Wir werden es mit Blick auf kooperatives Lernen wie
folgt verändern:
grün
=
Ich arbeite eigenständig und stehe als Helfer zur Verfügung.
gelb
=
Ich arbeite eigenständig und möchte gerade nicht gestört werden.
rot
=
Ich brauche Hilfe!
Die Erfahrung zeigt, dass es immer wieder Kinder gibt, die „zu viel helfen“ und
dadurch nicht mehr in ihrer eigenen Arbeit weiterkommen. Ein System, wie wir
diesem Phänomen angemessen begegnen können, diskutieren wir derzeit: Über
eine gewisse Anzahl „Helferkärtchen“ kann gewährleistet werden, dass leistungsstarke Schüler nicht über die Maßen schwächeren Kindern helfen und dadurch in
ihrem eigenen Lernprozess nicht mehr angemessen vorankommen. Dieser Aspekt
wurde auch von besorgten Eltern bei einem Informationselternabend zur Gemeinschaftsschule eingebracht. Er muss im kommenden Schuljahr noch abschließend durchdacht und in der Praxis erprobt werden.
In den höheren Klassen treten größere Probleme in den SoL-Stunden auf. Wir erklären uns dies durch den Bruch, da wir mit diesen Arbeitsformen erst seit wenigen Jahren in allen Klassenstufen verbindlich arbeiten. Nur leistungsstärkere Schüler scheinen derzeit die Freiheit eigenverantwortlichen Arbeitens sinnvoll nutzen
zu können. Wir denken, dass wir durch Kontinuität (SoL in allen Klassen von Anfang an), eine hohe Verbindlichkeit sowie den persönlichen Bezug zum Lernbegleiter diesen Problemen angemessen begegnen können.
Im Werkrealschulbereich gibt es eine Projektstunde, in der über das gesamte
Schuljahr hinweg regelmäßig an Projekten gearbeitet wird. Die Projekte wurden in
einem verbindlichen Projektcurriculum auf die Schuljahre verteilt (siehe Anlage I,
1) und orientieren sich thematisch an den Fächerverbünden des aktuellen Bil-7-
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dungsplanes. In das bestehende Projektcurriculum werden wir im kommenden
Schuljahr neben der thematischen Anpassung an den neuen Bildungsplan die unterschiedlichen Niveaustufen einarbeiten.
Am Ende der Werkrealschulzeit führen wir selbstverständlich die Projektprüfung
durch, auf die die Schüler über die gesamte Werkrealschulzeit hinweg gezielt vorbereitet werden.
Im Zusammenhang mit der Einführung des Bildungsplanes im Jahre 2004 haben
wir über mehrere Jahre den gesamten Unterricht in den Fächerverbünden in Projekten organisiert: Die Schüler konnten zwischen verschiedenen Angeboten wählen und wurden in jahrgangsübergreifende Gruppen eingeteilt, die jeweils für ein
Tertial an einem bestimmten Thema arbeiteten. Jedes Projekt schloss mit einer
Präsentation ab; die Schüler erhielten Verbalbeurteilungen für die erbrachten
Leistungen. Wir beobachteten, dass die Arbeit in Gruppen mit wechselnder Zusammensetzung für jeweils ein Tertial große Unruhe in den Unterricht brachte.
Ganz offensichtlich wirkte sich der fehlende Bezug zur festen Lerngruppe und zum
Klassenlehrer negativ auf die Lernatmosphäre aus. Aus diesem Grund haben wir
zunächst die Zusammensetzung der Gruppen eingeschränkt, in den ersten beiden
Tertialen stufen- bzw. klassenintern gearbeitet und nur noch im letzten Tertial
jahrgangsübergreifende Gruppen gebildet. Da die Gruppen auch durch diese Einschränkung nicht wirklich arbeitsfähig waren, haben wir den Versuch nach einigen
Jahren schließlich eingestellt.
Für die Arbeit in der Gemeinschaftsschule nehmen wir aus diesem Versuch die Erfahrung mit, dass feste Lerngruppen, feste Bezugspersonen und die damit verbundene Geborgenheit unabdingbar sind für gelingendes Lernen in individuellen
und kooperativen Lernformen. Ebenso sehen wir die Notwendigkeit, in diesen
Lernformen eine hohe Verbindlichkeit zu gewährleisten, um die Schüler in die Lage zu versetzen, Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen.
II.
Wie wird das individuelle selbstgesteuerte Lernen sichergestellt (Methodencurriculum)?
F
ür die Primar- und Sekundarstufe gibt es ein verbindliches Methodencurriculum (siehe Anlagen I, 2/3), so dass in allen Klassen die für individuelles selbstgesteuertes Lernen erforderlichen Methoden regelmäßig eingeübt und gepflegt
werden.
In der Grundschule findet jährlich mindestens ein verbindliches Gespräch mit den
Erziehungsberechtigten statt. Dabei sollen Portfolios, Präsentationsergebnisse
sowie Lern- und Entwicklungsdokumentationen berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit der neuen Aufnahmeverordnung haben sich die Lehrkräfte der
Primarstufe intensiv mit den Themen Beobachtungsbögen, Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen, Portfolio und Lerntagebuch befasst. Das bereits im Schuljahr
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2013/2014 grundschulweit eingeführte Lerntagebuch wurde weiterentwickelt
und wird weiterhin in allen Klassen regelmäßig eingesetzt. Im Lerntagebuch reflektieren die Kinder im Moment wöchentlich über ihr Verhalten und ihre Lernfortschritte und setzen sich Ziele für die nächste Woche. Dies wirkt sich zum Teil
sehr positiv auf das Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten der Kinder sowie auf deren
Reflexionsfähigkeit aus.
Lerntagebuch Klasse 1a
Seit dem Schuljahr 2014/15 führt nun auch jedes Kind ein Portfolio. Hier erproben
wir im Moment noch unterschiedliche Möglichkeiten.
Für die Werkrealschule wird momentan eine Version des Lerntagebuches überarbeitet. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule
erscheint es uns sinnvoll, das Lerntagebuch zwischen den beiden Schularten abzustimmen. So wird in der Gemeinschaftsschule die Planung und Dokumentation der
in der individualisierten Lernzeit bearbeiteten Aufgaben einen zentralen Teil des
Lerntagebuches darstellen.
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In Klasse 5 bis 7 wird in den SoL-Stunden mit Wochenplänen gearbeitet.
Wochenplan Klasse 5b
Lerntagebuch Klasse 6a (in der Einführungsphase)
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Seit den Jahren 2005 / 2006 sind wir „Klippertschule“ (siehe Anlage III, 1). Die Pädagogische Schulentwicklung nach Dr. Heinz Klippert ist fest in unserem Schulcurriculum verankert. In der Sekundarstufe wird das Methodencurriculum an zweimal jährlich stattfindenden Methodentagen umgesetzt. Selbstverständlich werden
die in den Methodentagen erarbeiteten Methoden über das gesamte Schuljahr im
Unterricht gepflegt.
Ursprünglich waren die Methodentage / Methodenwochen als Ergänzung der in
Tertialen organisierten Projekte eingeführt worden. Sie werden wegen der guten
Erfahrungen weiterhin durchgeführt, auch wenn die Fächerverbünde inzwischen
wieder im Klassenverband unterrichtet werden. Ab Klasse 5 ist parallel zu der wöchentlichen Projektstunde („P“) der Computerraum von einer zweiten Lehrkraft
besetzt („IT-P“), so dass die Schüler bei Recherchen, Texterstellung etc. gezielte
Unterstützung finden. Ein lehrgangsorientiertes Methodencurriculum zum Umgang mit dem Computer wird in einer wöchentlich stattfindenden „ITG“-Stunde
projektbegleitend vermittelt (siehe Anlage I, 4).
Das Methodencurriculum und die Methodentage gewinnen an der Gemeinschaftsschule weiter an Bedeutung, da die Schüler an eine veränderte Lernkultur
herangeführt und methodisch gezielt dazu befähigt werden müssen. Das Methodencurriculum wird mit Blick auf die speziell in Gemeinschaftsschulen erforderlichen Unterrichtsformen und die hierfür benötigten methodischen Kompetenzen
überarbeitet und angepasst. Genannt seien an dieser Stelle beispielsweise die
Selbstkontrolle als zentrale Methode zur eigenverantwortlichen Bewältigung von
Lernschritten mit geschlossenen Arbeitsaufträgen sowie das kriteriengeleitete
„Lerngruppen-Feedback“ als möglicher Abschluss offener Arbeitsaufträge von
Lernthemen.
III.
Wie geht die Schule mit Heterogenität um?
I
n unserer Schule sind alle Kinder willkommen. Individuelle Förderung und damit Differenzierung im Unterricht sind in das Schulleitbild aufgenommen. Es gilt
an der Schule das Gebot der bestmöglichen Förderung des einzelnen Schülers.
Die Maßnahmen hierzu sind unterschiedlich:

Wochenplanarbeit, Freiarbeit

Zusatzangebote für schnellere und leistungsstärkere Schülerinnen
und Schüler

Einzelarbeit / Partnerarbeit / Gruppenarbeit nach Dr. H. Klippert

Differenzierung im Aufgabenniveau

Stütz- und Förderkurse.
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Bei weiter gehendem Förderbedarf prüfen wir, welche individuellen Hilfen ein
Kind benötigt, und versuchen, diese zur Verfügung zu stellen. Eine zunehmende
Anzahl von Schülern wird deshalb zurzeit von Schulbegleitern unterstützt.
Im täglichen Unterricht begreifen wir Heterogenität als Bereicherung und regen
die Kinder immer wieder dazu an, sich gegenseitig zu unterstützen, wo immer das
möglich ist. Die jeweiligen Stärken jedes einzelnen Kindes stehen dabei im Vordergrund. Dies wird in den Klassen gelebt in einer differenzierten Feedback-Kultur
und ritualisierten Lobrunden („warme Dusche“).
In der Gemeinschaftsschule wollen wir die Würdigung der individuellen Stärken
einzelner Schülerinnen und Schüler im Gesamtkonzept verbindlich verankern. Angedacht ist hier, neben einer (wöchentlichen) ritualisierten klasseninternen Lobrunde, die Präsentation bzw. das öffentliche Lob gelungener Leistungen als festen
Bestandteil in regelmäßig stattfindende Schulversammlungen aufzunehmen.
Seit 05.05.2011 liegt ein Beschluss zur Erstellung individueller Förderpläne an unserer Schule vor (siehe Anlagen II, 1).
IV.
Welche Konzeption für die Umsetzung aller Lernniveaus liegt vor?
W
ie unter 1. bereits ausgeführt, gibt es in allen Klassen Formen des selbstorganisierten Lernens.
In mehreren Klassen wird bereits sehr systematisch individuell gearbeitet: Mindestens eine Stunde täglich arbeiten die Kinder an einem individuellen Wochenplan, der auf mehreren Niveaustufen erstellt wird. Im ergänzenden Werkstattunterricht, der sich thematisch meist auf ein MeNuK-Thema bezieht, können die
Kinder ebenfalls auf unterschiedlichen Niveaustufen Aufgaben auswählen. Dabei
steht das kooperative Lernen im Vordergrund, da die Aufgaben von anderen Kindern, den jeweiligen „Chefs“, betreut werden. Während der Werkstattzeit haben
die Kinder auch Gelegenheit, an ihren individuellen Förderschwerpunkten zu arbeiten, was sie zum Teil mit großer Verantwortung wahrnehmen.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Leistungsschere mit zunehmendem Alter immer weiter öffnet. In der Grundschule ist eine Wochenplanstunde
täglich ergänzt durch ca. zwei Werkstattstunden wöchentlich ausreichend, um die
unterschiedlichen Niveaustufen der Kinder angemessen zu berücksichtigen. Dies
wird in der Gemeinschaftsschule nicht genügen, zumal neben den Fächern
Deutsch und Mathematik auch die Fremdsprachen zu einem großen Teil im Individuellen Lernen organisiert werden müssen.
Im Deutschunterricht der Werkrealschule arbeiten wir bereits mit unterschiedlichen Niveaustufen (z.B. A- und B-Niveau des verwendeten Lehrwerkes im Fach
Deutsch). Da wir noch Werkrealschule sind, handelt es sich hierbei um das grund- 12 -
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legende Niveau, mit einer zusätzlichen Differenzierung für lernschwächere Schüler. Zukünftig müssen alle Lernmaterialien zwischen grundlegendem, mittlerem
und erweitertem Niveau differenzieren. Auf der Grundlage des neuen Bildungsplanes werden wir also Kompetenzraster erstellen, die alle drei Niveaustufen berücksichtigen. Die Kompetenzraster werden wir in ebenfalls niveaudifferenzierten
Lernwegelisten präzisieren und konkreten Lernmaterialien zuordnen. Dies geschieht anhand des neuen Bildungsplanes 2016 im kommenden Schuljahr. Um die
Fachlichkeit zu gewährleisten und um die anfallende Arbeit auf mehrere Schultern
zu verteilen, sehen wir dies als Aufgabe der Fachkonferenzen an.
In der Gemeinschaftsschule werden die Kernfächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch überwiegend im Individuellen Lernen (IL) organisiert und
durch Input-Phasen soweit erforderlich ergänzt. Diese „klassischen Stunden“ berücksichtigen selbstverständlich auch zukünftig Methodenvielfalt und Binnendifferenzierung.
Aufgrund unserer Erfahrungen gehen wir davon aus, dass täglich 2-3 Stunden Individuelles Lernen erforderlich sind, um Lernen auf allen drei Niveaustufen sicherzustellen: Zwei Stunden täglich werden als feste IL-Stunden im Stundenplan verankert. Eine dritte Stunde wird neben IL nach Bedarf genutzt für Lerncoaching,
Teambildung, Methodentraining etc.
Die Sachfächer des neuen Bildungsplanes werden wir überwiegend in Projekten
organisieren. Dabei behalten wir sowohl Fachlichkeit als auch fachimmanente Methodik im Blick; deshalb müssen die Projekte ebenfalls durch lehrgangsorientierte
Inputs ergänzt werden. Um einen fachlich fundierten Unterricht in den Sachfächern auf unterschiedlichen Niveaustufen sicherzustellen, werden die Fachkonferenzen der einzelnen Fächer im kommenden Schuljahr über geeignete Projektthemen und die Inhalte der Input-Phasen entscheiden.
Am Beispiel der thematischen Einheit „Säugetiere“ in der Eingangsstufe der Gemeinschaftsschule könnte dies wie folgt aussehen:
Zentrale Inputphasen:

Kennzeichen des Lebens

Merkmale der Säugetiere

Unterscheidung der Begriffe Wildtiere – Haustiere - Heimtiere – Nutztiere
Eine Niveaudifferenzierung kann dadurch erfolgen, dass Schüler des mittleren
bzw. erweiterten Niveaus die erarbeiteten Merkmale eigenständig anwenden und
beispielsweise sachgerecht begründen, warum ein Saugroboter trotz scheinbar ei-
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genständiger Bewegung kein Lebewesen und ein Skorpion trotz lebend geborener
Jungen kein Säugetier ist, der Mensch dagegen schon.
Zu erarbeitende fachimmanente Methoden:

Tiere beobachten

Vergleichen
Hier ergibt sich eine Niveaudifferenzierung aus der Komplexität der Beobachtungsaufträge sowie der zu vergleichenden Kriterien. Die Methode „Vergleichen“
kann am Beispiel des Jagdverhaltens von Hund und Katze grundlegend erarbeitet
und mit den weit komplexeren Begriffen „Nesthocker“ und „Nestflüchter“ erweitert und vertieft werden.
Mögliche Projektthemen:

Der Hund – ein treuer Begleiter

Die Katze – ein Schleichjäger

Fortpflanzung eines Säugetieres

Das Rind – ein Nutztier

Haltung von Nutztieren

Das Pferd – aus der Steppe in den Reitstall
Nach Einführung der oben genannten fachimmanenten Begriffe und Methoden
können die Schülerinnen und Schüler diese Projektthemen eigenverantwortlich
bearbeiten. Wie bei jedem Projekt erfolgt dies auf unterschiedlichen Niveaustufen, die sich aus dem jeweiligen Grad der Durchdringung ergeben.
V.
Wie werden leistungsschwächere sowie leistungsstärkere Schüler gefördert?
I
n allen Klassen der Grundschule sind Formen des selbst organisierten Lernens
(SoL) fester und zentraler Bestandteil des Unterrichts. Genannt seien Wochenpläne, Lerntheken, Werkstätten, Lernzirkel und Freiarbeit. Diese Unterrichtsformen dienen der individuellen Förderung: Die Kinder arbeiten an Aufgaben auf unterschiedlichen Niveaustufen in ihrem Tempo. In mehreren Klassen werden Wochenpläne gezielt auf unterschiedlichen Niveaustufen erstellt; jedes Kind erhält
einen individuellen Wochenplan mit seinem Namen darauf. Auf diese Weise entsteht für die Kinder auf der einen Seite eine sehr hohe Verbindlichkeit, auf der anderen Seite sind die Aufgaben aber auch leistbar.
Im Unterricht wird unsere Arbeit durch eine Pädagogische Assistentin unterstützt. Sie begleitet in erster Linie das selbstorganisierte Lernen und steht den
Kindern als zusätzliche Ansprechpartnerin für Fragen zur Verfügung. Häufig arbeitet sie auch mit Kleingruppen oder einzelnen Kindern, die ihre Aufgaben alleine
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Siehe auch B a) V. S.37
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nicht bewältigen könnten. In der Arbeit mit der Pädagogischen Assistentin erleben
wir Teamteaching als überaus gewinnbringend für alle am Unterricht Beteiligten.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote außerhalb des Unterrichts:

Lese- und Vorlesepaten

Hausaufgabenbetreuung

Leseclubs (siehe Anlage III, 2)

Leselernkurse nach Gero Tacke

Dyskalkuliekurse

Sprachförderkurse der aim

Kinderakademie
Akademie für innovative
Bildung und Management
Heilbronn.
In Klasse 5 wird eine Online-Diagnose durchgeführt, die in individuelle Förderprogramme für jedes Kind mündet. Die hieraus resultierenden Aufgaben werden von
den Schülern in den Förderstunden bearbeitet. Eine Evaluation dieser Förderung
erfolgt am Ende der sechsten Klasse.
Die Ergebnisse der in Klasse 7 vorgeschriebenen Kompetenzanalyse Profil-AC
werden in Klassenkonferenzen ausgewertet. Die individuellen Stärken und Schwächen werden mit den Schülern besprochen und in einer persönlichen Schülerakte
dokumentiert. Auf dieser Grundlage erfolgt daraufhin eine gezielte individuelle
Förderung; Material hierfür steht zur Verfügung.
Zusätzlich sind wir Erprobungsschule für das ESF-Projekt „Individuelle Förderung
überfachlicher berufsrelevanter Kompetenzen auf Grundlage der Kompetenzanalye Profil-AC – Talentezirkel“.
Folgende Unterstützungsangebote gibt es außerhalb des Unterrichts:

Lernzeit

Leseclubs

Ferienlernkurse in den Kernfächern (angeboten von der aim)

JobFit (Schüler helfen Schülern: Nachhilfe und Bewerbungshilfe,
siehe Anlage III, 3)

Förderung besonders lernwilliger Schüler durch die Juniorakademie (aim)
Die Erfahrungen mit differenzierten individuellen Wochenplänen nutzen wir und
entwickeln sie für die Gestaltung der individuellen Lernzeiten in der Gemeinschaftsschule weiter. Hierbei ist zu beachten, dass Wochenpläne Woche für Woche neu zusammengestellt werden müssen und in den Folgejahren daher nicht
mehr nutzbar sind. Auch werden Wochenpläne idealerweise von einer Klassenleh- 15 -
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rerin für alle beteiligten Fächer gemeinsam erstellt. Dies hat den Vorteil, dass für
jedes Kind individuelle Schwerpunkte gesetzt werden können, Schülern also auch
einmal „mehr Deutsch“ oder „mehr Mathe“ zugeteilt werden kann. Wird Fachunterricht allerdings durch unterschiedliche Kollegen erteilt, führt dies zu einem erheblichen Zeitbedarf, wenn die Wochenpläne wöchentlich untereinander abgestimmt werden müssen.
Da wir in der Sekundarstufe nicht davon ausgehen können, dass die drei (vier)
Kernfächer Deutsch, Mathematik, Englisch (und Französisch) von ein- und derselben Lehrkraft unterrichtet bzw. begleitet werden, müssen wir in Richtung eines
fachbezogenen Systems umstellen. Angedacht sind fachbezogene „Lernwegelisten“ als Bindeglied zwischen den in den Kompetenzrastern genannten „Lernzielen“ und den zur Verfügung stehenden Lernmaterialien. Im Lerntagebuch vermerken die Schüler dann, an welchen Aufgaben sie an welchem Tag konkret gearbeitet haben. Sie dokumentieren so ihren Wochenplan und reflektieren ihre Arbeit zusammen mit dem Lerncoach.
Die oben genannten Unterstützungsangebote außerhalb des Kernunterrichts können selbstverständlich gewinnbringend in die Gesamtkonzeption unserer Gemeinschaftsschule integriert werden.
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b)
Lernentwicklungsbegleitung
I.
Wie werden fachliche und überfachliche Leistungen wahrgenommen und rückgemeldet?
W
ie an anderen Schulen auch werden an unserer Schule Leistungen durch
Klassenarbeiten und Tests erfasst (summative Leistungsbeurteilung am
Ende eines Lernprozesses). Daneben stellt sowohl an unserer Grund- als auch an
unserer Werkrealschule die Wochenplanarbeit einen Kernpunkt der Leistungswahrnehmung dar. Diese impliziert eine formative Leistungsmessung durch
Selbstkontrolle, Partnerkontrolle und eine individuelle Rückmeldung durch uns
Lehrkräfte noch während des Lernprozesses. Die bisherigen Erfahrungen im Umgang mit dem Wochenplan haben gezeigt, dass diese Kontrollmechanismen, im
Besonderen die Selbst- und Partnerkontrolle, im Primarbereich bereits sehr gut
funktionieren. In den unteren Klassenstufen des Sekundarschulbereichs gibt es,
aufgrund der unterschiedlichsten Bildungskarrieren und der daraus erwachsenden
fehlenden Kontinuität im Umgang mit dem Wochenplan, weiteres Entwicklungspotential. Dieses soll durch konsequentes Arbeiten in den weiterführenden Klassenstufen immer weitreichender ausgeschöpft, und so der durch den Bildungsplan
geforderten Erziehung zur Selbständigkeit Rechnung getragen werden.
Abbildung 1 Wochenplan Klasse 7
Neben dem Wochenplan werden, dem Bildungsplan entsprechend, Referate, Projekte, Lernplakate und Präsentationen zur individuellen Leistungsbeurteilung
herangezogen. Partizipation ist dabei ein, beziehungsweise das entscheidende
Merkmal, welches unserer formativen Leistungsdiagnostik zugrunde liegt. Das Ziel
ist es, die Lernenden bei der Festlegung von Bewertungskriterien, der Durchführung von Leistungsmessungen und der Interpretation der Testergebnisse so zu beteiligen, dass die Rückmeldung verstanden und gewinnbringend für das weitere
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Lernen genutzt werden kann. Bei den Schülern soll sich im Laufe der Zeit ein Kohärenz-Gefühl für das eigene Lernen entwickeln. Dies gelingt durch eine konstruktive Feedbackkultur, die die Schülerinnen und Schüler zudem in realistischer
Selbsteinschätzung/Selbstreflexion schult und sich am Bewertungsbogen der Projektprüfung in Klasse 9 orientiert.
II.
Wie werden Leistungen dokumentiert?
I
m Primarschulbereich werden Leistungen über traditionelle und über neue
Formen der Leistungsbewertung wie Lerntagebuch, Beobachtungsbögen, Portfolio oder individuelle Förderpläne dokumentiert. Sie dienen sowohl als Grundlage für das weitere Lernen als auch für Elternrückmeldungen. In einigen Klassen
werden dabei Klassenarbeiten in Form von Selbsteinschätzungen rückgemeldet.
Hier erhalten die Kinder eine Übersicht, welche Kompetenzen in der jeweiligen
Klassenarbeit nachgewiesen wurden und schätzen sich auf Grund dieser selbst
ein. Zu jeder Kompetenz erhalten die Schüler dann wiederum ein individuelles
Übungsangebot. Auf dieser Grundlage bespricht die Klassenlehrerin mit den Kindern in größeren Abständen individuelle Übungsschwerpunkte, die in der individuellen Lernzeit berücksichtigt werden. An diese Feedbackkultur knüpfen ebenfalls die wöchentlich stattfindenden Coachinggespräche auf Grundlage des Lerntagebuchs an. Diese sind ein wichtiges Instrument der Wertschätzung von Schülerleistungen und dienen darüber hinaus der Konkretisierung von Zielvereinbarungen in allen vier Kompetenzbereichen des Bildungsplanes.
In Analogie zur Grundschule werden Leistungen in der Werkrealschule ebenfalls
mittels traditioneller und neuer Leistungsnachweise dokumentiert. Auch in der
Werkrealschule wird ein Lerntagebuch bereits erprobt. Eine individuelle Leistungsfeststellung sowohl der fachlichen als auch überfachlichen Kompetenzen
wird hierbei durch standardisierte Diagnosetests und Verfahren (Profil AC, Online-Diagnose) gewährleistet und rückgemeldet.
In der Gemeinschaftsschule werden alle von den Schülern erbrachten Leistungsnachweise, Bescheinigungen, im Zusammenhang mit der Berufsorientierung erworbenen Zertifikate sowie die individuellen Kompetenzraster und den sich hieraus ergebenden Kompetenzprofile im Portfolio abgeheftet. Einzige Ausnahme
bilden die Lernentwicklungsberichte, die weiterhin in einem gesonderten Zeugnisheft gesammelt werden.
Die individuellen Kompetenzprofile der Schüler werden in der Gemeinschaftsschule anhand der erworbenen Klebepunkte in den entsprechenden Kompetenzmodulen des Kompetenzrasters übersichtlich dokumentiert. Dies bedeutet, dass die
Schüler für einen erbrachten Lernschritt einen Klebepunkt, entsprechend der
Durchdringungstiefe (G/M/E) in der jeweilig zugeordneten Farbe, erhalten und
diesen im passenden Kompetenzmodul verorten. Dabei wird bezüglich der Ni- 18 -
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veaustufe innerhalb der einzelnen Kompetenzmodule nicht differenziert. Diese
Differenzierung wird mit Hilfe unterschiedlicher Durchdringungstiefen der jeweiligen Lernschritte gewährleistet. Neben diesem individuellen Kompetenzprofil kann
analog ein großes Übersichtskompetenzraster im Lernraum generiert werden und
dabei eine Übersicht der Klasse visualisieren. Dabei werden die Klebepunkte
durch Magnete und die charakteristischen Farben der Niveaustufen durch die
Namen der Schülerinnen und Schüler ersetzt.
III.
Wie werden die Eltern einbezogen?
I
n der Primarstufe finden jährliche Lernentwicklungsgespräche auf der Grundlage von aktuellen Notenübersichten, Beobachtungsbögen, der VERA-Ergebnisse,
dem Portfolio sowie einer aktuellen Kompetenzeinschätzung (Schüler/Eltern/Lehrer) statt. Innerhalb des normalen Schulalltages wird der Kontakt
mit den Eltern über Briefe, Emails, Telefonate, persönliche Gespräche sowie das
Lerntagebuch gepflegt. Darüber hinaus werden die Eltern bei der Organisation
und Durchführung von Schulfesten, Feiern und Ausflügen mit einbezogen. Stufenübergreifend engagieren sich die Eltern erziehungs- und bildungspartnerschaftlich, wobei einzelne Elternteile darüber hinaus Aufgaben in AGs übernehmen oder
Mitglieder des Elternbeirats und des Fördervereins sind. Speziell im Sekundarbereich werden bezüglich der Halbjahresinformation Elternsprechtage organisiert.
So wird sichergestellt, dass individuelle Schwierigkeiten und Probleme effektiv
kommuniziert und gelöst werden können.
IV.
Wie wird an der Schule (schon) vorhandene Multiprofessionalität genutzt?
A
us dem Alltag an unserer Schule sind externe und zusätzliche Fachkräfte
nicht mehr wegzudenken.

Wir setzen Elternmultiplikatoren ein, um eventuell auftretende Sprachbarrieren im Kontakt mit den Eltern zu überwinden.

Ein Team von Schulsozialarbeitern steht als Anlaufstelle für Schüler als
auch Lehrer zur Verfügung und führt wichtige soziale Trainingsprogramme (z.B. Benni, Echt stark, No blame approach) durch.

Eine Schulpsychologin übernimmt Aufgaben im Bereich der Beratung,
Mediation und Diagnostik.

Eine Suchtpräventionsbeauftragte betreibt Aufklärungsarbeit, bietet
Themenelternabende an und berät unsere Schüler in Fragen zu Abhängigkeiten.

Schulinterne Schülermentoren engagieren sich für jüngere Schüler.

Die pädagogische Assistentin unterstützt und entlastet Lehrkräfte. Darüber hinaus führen Dozenten und Fachleute spezielle Sprachförder- und
Präventionsprogramme durch.
- 19 -
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
Gymnasiale Schülermentoren unterstützen Schüler bei der Berufswahl
und bei Bewerbungen im Rahmen von JobFit (siehe Anlage III, 3).
Im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsschule werden diese vorhandenen
Strukturen in der jahrelang bewährten Form weitergeführt.
- 20 -
Siehe auch B d) I. S.55
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
c)
Rollenverständnis der Lehrkräfte
I.
Welches Selbstverständnis der Lehrkräfte wird deutlich?
A
lle Lehrer sind nach unserem Verständnis in unterschiedlichen Funktionen
tätig: Wir sind gleichzeitig Wissensvermittler und Lernbegleiter, wir motivieren und moderieren, wir nehmen die Mentorenrolle ein und stehen in einer Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Eine enge Kooperation und ein regelmäßiger Austausch finden aber nicht nur zwischen Elternhaus und Schule, sondern
auch zwischen Klassen- und Fachlehrern sowie mit externen Fachkräften statt.
Neben dem Klassenlehrerprinzip, das den Schülern Struktur, Geborgenheit,
Orientierung und Vertrauen bietet, hat die fachliche Kompetenz der Lehrer von
Anfang an einen hohen Stellenwert. Diese gewinnt mit steigendem Alter der
Schüler noch an Bedeutung. Fachliche Kompetenz ist Voraussetzung zur
Vertiefung des Unterrichtsstoffes, zur Beratung von Schülern und Eltern, zum
Abnehmen von Prüfungen oder zum Erstellen von Curricula. Daher bemühen wir
uns besonders, Klassen- und Fachlehrer gemäß ihrer Befähigung einzusetzen und
durch Fortbildungen und Neueinstellungen fehlende oder wenig vorhandene
Kompetenzen zu besetzen (siehe Anlage II, 23).
Unsere Schüler lernen durch ein Zusammenspiel aus lehrgangsorientiertem
Unterricht
und
projektartigem
Arbeiten
sowie
anderen
offenen
Unterrichtsformen. Die bisherige zentrale Leistungsbewertung findet, soweit
möglich, unter Berücksichtigung der individuellen Stärken und Schwächen des
Schülers hinsichtlich Lerntempo und Leistungsvermögen statt.
Gute Erfahrungen haben wir mit den „4 B“ gemacht: Beobachten (im
Unterricht/SoL), Beschreiben (Beobachtungsbögen, Online-Diagnose), Bewerten
(Notengebung mit Verbalbeurteilung) und Begleiten (Kompetenzanalyse,
Wochenplan, Lerntagebuch, Förderstunden, SoL).
Wir begreifen das durch die Gemeinschaftsschule erforderliche gewandelte Rollenverständnis als Chance für Veränderungen beim gesamten kollegialen Arbeiten. Gegenseitige Unterstützung im Kollegium schafft Entlastung und Bereicherung für den Einzelnen. Die Entwicklung von Lernlandschaften erfordert viel Zeit
und genaue Absprachen. Hier sind die Fachschaften gefragt, die ihre fundierten
fachdidaktischen und methodischen Kenntnisse einbringen. Wir Lehrkräfte müssen uns neu orientieren: Viel mehr Verantwortung wird nun auf die Lernenden
übertragen. Wir müssen ihnen helfen, so kompetent zu werden, dass sie ihr individuelles Lernen selbst steuern und verantworten können. Neue Wege des Lernens ermöglichen aber auch neue Freiheiten bei der Unterrichtsgestaltung.
- 21 -
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Als aktive Wissensvermittler in Inputphasen haben Lernbegleiter und Lerncoach
weiterhin eine wichtige Funktion. Darüber hinaus wird der Lehrer in der Rolle des
Lernbegleiters zur festen Bezugsperson für den Lernenden. Er unterstützt beim
individuellen Lernen durch Ermutigung und Beratung auf fachlicher, sozialer und
personaler Ebene. Der Lerncoach führt die wöchentlichen individuellen Schülergespräche. Er plant, kontrolliert und reflektiert die Lernagenda mit den Lernenden
und setzt eine enge, verbindliche Erziehungspartnerschaft mit den Eltern fort.
Im folgenden Schuljahr werden wir im Rahmen der rechtlichen Vorgaben diese
Strukturen im veränderten Selbstverständnis in den neuen 5. Klassen umsetzen.
I.
Wie agieren Lehrkräfte als Lernbegleiter?
N
ach den Richtlinien des aktuellen Bildungsplans tritt der Lehrer in der
tradionellen Rolle des Wissensvermittlers zurück und wird verstärkt zum
Lernbegleiter.
Diese neue Rolle erfordert von der Lehrkraft unterschiedliche Kompetenzen:

Fachliche Kompetenz (wie bisher auch)

Didaktische Kompetenz (zur individuellen Förderung)

Diagnostische Kompetenz (auf der Grundlage der „4 B“)

Kompetenz zur effizienten Klassenführung
Lernbegleiter haben die Aufgabe, den individuellen Lernprozess während des
Lerncoachings zu diagnostizieren, zu initiieren, zu planen, zu organisieren, zu begleiten und zu sichern.
Dieser Aufgabe kommen Lehrer unserer Schule bereits in verschiedenen
Unterrichtsphasen und an der Schule verankerten Projekten nach. Hier einige
Beispiele dieser Arbeit:

Das Lerntagebuch in der Grundschule wird wöchentlich mit der Klasse
ausgefüllt. Es dient als Grundlage für Beratungsgespräche mit den
Schülern und fungiert als Plattform für die Kommunikation mit Eltern.

Die Projektstunde (1h/Woche ab Kl. 3) wird zur Anwendung und
Vertiefung unterschiedlicher Methoden genutzt. Ab Kl. 5 findet die
Projektstunde im Tandem mit IT statt. So teilt sich die Schülergruppe in
die Bereiche „fachliche Vermittlung“ und „praktische mediale
Anwendung“ auf.

Während der SoL-Stunden („Selbstorganisiertes Lernen“: 3-6h /Woche
in GS und WRS) arbeiten die Schüler an einem Wochenplan, der
Aufgaben zu verschiedenen Fächern und Unterrichtsinhalten enthält.
Dabei erhalten sie individuelle Hilfestellung und Förderung.
- 22 -
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Arbeitsergebnisse werden kontrolliert, so dass am Ende der Woche ein
Feedback erfolgen kann.

Die SL-Stunde („Soziales Lernen“: 1h/Woche ab Kl. 5) zur Festigung der
Sozialkompetenz wird vom Klassenlehrer moderiert.

Der Klassenrat (1h/Woche in Kl. 5 bis 7) erfolgt nach einem festgelegten
Ablauf, der mithilfe der Schulsozialarbeiter eingeführt und von den
Schülern selbst moderiert wird. Ziel des Klassenrates ist es, die Teamund Kommunkationsfähigkeit der Klassengemeinschaft zu stärken und
Problemlösestrategien zu entwickeln.
Gute Erfahrungen mit der Rolle des Lernbegleiters sammeln wir außerdem in
Inputphasen für Kleingruppen auf unterschiedlichen Niveaustufen. Besonders
effektiv gestaltet sich diese Arbeit in „Teamteaching“-Stunden in der Grundschule.
Eine weitere Verbesserung erhoffen wir uns durch das an der
Gemeinschaftsschule verstärkte Arbeiten im Tandem oder die gegenseitige
Unterstützung in anderen Lehrerteams.
II.
Siehe auch C a) I. S.63
Welche Teamstrukturen existieren?
G
rundlage für das gesamte schulische Arbeiten stellt für uns ein Kollegium mit
hoher Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft dar. Dies erfordert von
allen Beteiligten auch gegenseitiges Vertrauen in arbeitsteilige Prozesse und die
Kompetenzen der Kollegen. Teamstrukturen exisitieren bereits an unserer Schule
auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Konstellationen:

Die Fachschaften erstellen die Curricula, legen die Notengewichtung
fest, sorgen innerhalb ihres Fachbereiches für Transparenz und sind
durch ihr fachliches Wissen sowohl Ansprechpartner für fachfremd
Unterrichtende als auch ein Ort des fachlichen Austausches
untereinander.

Klassenlehrer-Tandems organisieren die Leitung einer Klasse, tauschen
sich über einzelne Schüler aus, beraten über pädagogische Maßnahmen,
informieren Fachlehrer und führen Elterngespräche. Des Weiteren
stehen sie als feste Ansprechpartner für die Schüler zur Verfügung.

Die Stufenteams halten nach Bedarf Klassenstufenkonferenzen, in
denen Absprachen zu Unterricht und Organisation aller Klassen einer
Jahrgangsstufe getroffen werden. Diese dienen den Kollegen als
Orientierungshilfe und bieten Transparenz für Eltern und Schüler.

Im Rahmen der Qualitätssicherung arbeiten alle Kollegen an der
Weiterentwicklung und Verbesserung der Schule in festgelegten
Leitbildgruppen und den untergeordneten Arbeitsgruppen. Auch diese
bieten Transparenz hinsichtlich des aktuellen Entwicklungsstandes
unserer Schule.
- 23 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Aufgrund der positiven Erfahrungen wollen wir die bestehenden Teamstrukturen
in der Gemeinschaftsschule fortführen. Ziel ist es, die anstehenden Aufgaben, die
die Entwicklung zur Gemeinschaftsschule erfordern, auf das gesamte Kollegium zu
verteilen.
III.
Wie tauschen sich Lehrkräfte über fachliche und überfachliche Leistungen aus?
U
nsere Schule bietet eine festgelegte Kooperationszeit (dienstags von 15.4517.30 Uhr), die für Klassenkonferenzen und Teamsitzungen genutzt werden
kann. Im Kollegium herrscht Einigkeit über die Notwendigkeit einer
Kooperationszeit, da nur dieser für alle verbindliche Zeitrahmen einen effektiven
Austausch über eine Lerngruppe oder einzelne Schüler ermöglichen kann.
Häufig erleben Kollegen den alltäglichen Austausch „zwischen Tür und Angel“ als
belastend und unstrukturiert. Gespräche finden spontan und unter Zeitdruck
statt, häufig auch während der Pausen. Eine Dokumentation der Ergebnisse kann
so meist nicht erfolgen. Der späte Beginn der Kooperationszeit am Nachmittag
wird ebenfalls als zusätzliche Belastung empfunden.
Hinzu kommen weitere Erschwernisse wie der Ganztagesbetrieb an der Schule,
unterschiedliche Anwesenheitszeiten von Voll- und Teilzeitkräften und die
räumlichen Hindernisse durch zwei Schulgebäude mit getrennten Lehrerzimmern.
Im Hinblick auf die Gemeinschaftsschule wollen wir daher die zeitlichen Rahmenbedingungen für eine kollegiale Kooperation verbessern. Dies könnte beispielsweise durch geblockte Randstunden oder einen unterrichtsfreien Nachmittag als
Zeitfenster für Konferenzen, Besprechungen und Teamsitzungen umgesetzt werden. Außerdem sollen weitere einheitliche Dokumentationsformen, z.B. über
Lernplattformen eingeführt werden. Auf diesem Gebiet informieren wir uns aktuell über verschiedene Softwareprogramme, wie „diler“ oder „infomentor“.
IV.
In welchem Rahmen findet Beratung statt? Auf welche Informationen wird dabei
zurückgegriffen?
Beratung ist ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Dazu zählen:
Lernentwicklungsgespräche in der Grundschule
Mit den jährlichen verbindlichen Lernentwicklungsgesprächen haben wir
durchweg positive Erfahrungen gemacht. Diese schaffen bei den Eltern
Transparenz und Vertrauen und führen zu einer nachhaltigen
Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrern und Eltern. Sie werden inzwischen
auch in einigen Klassen der Werkrealschule regelmäßig durchgeführt.
- 24 -
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Eltern-Lehrer-Gespräche und Elternsprechtage
Die individuellen Gespräche dienen dem Austausch über den jeweiligen
Entwicklungsstand eines Kindes, dem Besprechen von Förderplänen oder der
Beratung und Unterstützung in erzieherischen Angelegenheiten.
Klassenkonferenzen
Sie ermöglichen kollegialen Austausch und Beschluss von pädagogischen
Maßnahmen, beispielsweise über Nachteilsausgleich bei Inklusion, LRS,
Dyskalkulie etc..
Runde Tische und Hilfeplangespräche
Durch den Zusammenschluss von Eltern, Schülern, externen Experten und
Vertretern von Institutionen können konkrete Maßnahmen, beispielsweise über
Fördermöglichkeiten und Erziehungshilfen, ergriffen werden.
Austausch mit schulinternen und schulexternen Fachkräften
Schulsozialarbeiter und Schulpsychologin sind Experten vor Ort, deren Vorteile in
der Bereitstellung niederschwelliger Angebote und ihrer leichten Erreichbarkeit
liegen. Schulexterne Fachkräfte, wie Beratungslehrer, bieten vertiefende
Diagnosen, Beratung und Förderung. Andere, z.B. Elternmultiplikatoren, schaffen
durch ihre neutrale Position Vertrauen und stellen durch die gemeinsame Sprache
häufig eine Brücke zu den Eltern dar.
Alle Beratungsgremien werden als sinnvoll angesehen und sollen in der
Gemeinschaftsschule zur Unterstützung aller Beteiligten fortgeführt werden.
Darüberhinaus werden in der Gemeinschaftsschule weitere Beratungsmöglichkeiten für Schüler und Eltern notwendig.
Für die Schüler:
Während der Teamstunden wird die Lerngruppe für Coachinggespräche und
Inputphasen aufgeteilt. Schwerpunkt des Coachinggesprächs ist die Beratung: Die
erbrachte Leistung des Lernenden wird dem Kompetenzraster zugeordnet und der
weitere Lernfortschritt besprochen. Als Grundlage des Coachinggesprächs dienen
somit Kompetenzraster und das Lerntagebuch. Hier werden auch im Anschluss an
das Gespräch die individuellen Verbindlichkeiten unter dem Stichpunkt „Das
nehme ich mir vor…“ festgelegt. Zum Abschluss der Woche gibt der Lerncoach
eine strukturierte Rückmeldung und unterstützt den Lernenden nach der Devise
„Hilfe zur Selbsthilfe“ mit Anregungen zu den festgelegten Verbindlichkeiten.
Für die Eltern:
Ein verbindlicher Austausch zwischen Elternhaus und Schule bzw. Eltern-SchülerLehrer soll zu festen Zeiten (mindestens halbjährlich, anfangs öfter) erfolgen.
Grundlage dieser Lernentwicklungsgespräche mit den Eltern stellen das
- 25 -
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Lerntagebuch, das Portfolio, Förderpläne, Kompetenzraster und andere
Lernnachweise dar.
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d)
Inklusion
I.
Welche Haltung zum Thema „Inklusion“ wird deutlich?
Alle Kinder sind bei uns herzlich willkommen.
II.
Welche Erfahrungen bzw. Konzepte liegen vor?
W
ir verfügen bereits über langjährige Erfahrungen mit inklusiv beschulten
Kindern im Primar- und Sekundarbereich. Derzeit werden vier Kinder im
Primarbereich mit Schulbegleitung inklusiv beschult.
Diese sowie die übrigen inklusiv beschulten Schüler erfahren in der Regel keine
Ausgrenzung, sondern sind in die Klassen- und Schulgemeinschaft integriert. Sie
erleben auch von den Mitschülern angemessene Rücksichtnahme.
Wir verfügen über langjährige Erfahrung mit Kindern mit besonderen Handicaps
aus allen Bereichen. So haben wir schon autistische Kinder mit Schulbegleitung
über lange Jahre erfolgreich gefördert, teilweise zum Hauptschulabschluss
geführt. Auch Kinder mit anderen seelischen oder körperlichen Behinderungen
sowie Kinder mit Lernschwierigkeiten haben bei uns eine schulische Heimat. Da
wir wissen und erleben, dass für Kind und Eltern der Wechsel von der vertrauten
Schule in eine Sonderschule oft mit Ängsten behaftet ist, versuchen wir, soweit
möglich die Kinder bei uns zu behalten. Damit die inklusive Beschulung gelingen
kann, halten wir engen Kontakt mit dem Elternhaus, den zuständigen Beratungsund Sonderschullehrern und weiteren Fachkräften.
Durch unsere langjährige Arbeit im Hinblick auf Inklusionskinder haben wir einen
hohen Zuwachs an Sozialkompetenz und Empathie bei den Schülern zu
verzeichnen. Schüler mit und ohne Inklusionsbedarf lernen bei uns miteinander
und voneinander.
Der Aufwand an Zeit und Ressourcen hinsichtlich der Betreuung von
Inklusionskindern ist allerdings beträchtlich. Des Weiteren steht qualifiziertes
Personal zeitlich nicht ausreichend zur Verfügung und nicht alle Schulbegleiter
sind für ihre Aufgabe ausreichend qualifiziert.
Unsere Inklusionsarbeit verläuft nach folgenden Schritten:

Feststellung des Förderbedarfs

Erstellen von Förderplänen

Gewährung von Lernhilfen und Nachteilsausgleich

enge Zusammenarbeit mit u.g. Einrichtungen

Wiedereingliederung von Schülern aus u.g. Sonderschulen
- 27 -
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
III.
SELKA-Gruppen
(niederschwellige
(Jugendhilfemaßnahme)
Maßnahme)/
ILKA-Gruppen
Wie ist die Schule mit sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren vernetzt?
U
nterstützt werden wir bei unseren Inklusionsmaßnahmen durch folgende
Partner:

Alice-Salomon-Schule (Schule für Erziehungshilfe)

Neckartalschule (Förderschule)

Gebrüder-Grimm-Schule (Sprachheilschule)

Hermann-Herzog-Schule (Schule für Sehbehinderte)

Beratungslehrerin

Schulpsychologin

Jugendamt

mit anderen sonderpädagogischen Einrichtungen je nach Bedarf
Darüber hinaus existiert an der Schule ein Schulkoordinator, der Jugendhilfemittel
an der Schule verwaltet. Durch den Modellversuch der Stadt Heilbronn
„Jugendhilfemittel an der Schule“
können dringend notwendige
Unterstützungsmaßnahmen auch umgesetzt werden.
Unsere bestehenden Ansätze zur Inklusion werden wir weiterführen und
bedarfsgerecht ausbauen, indem wir beispielsweise sonderpädagogische
Fachkräfte regelmäßig im Schulalltag einsetzen. Dazu sind wir jedoch auf eine an
die Bedürfnisse der Inklusionsschüler angepasste bauliche, technische und
räumliche Ausstattung angewiesen. Darüber hinaus benötigen wir mehr
Deputatsstunden für die unterrichtenden Lehrkräfte (optimal: Tandem aus
Klassenlehrer und Sonderpädagoge).
Zusätzlich zu den erforderlichen Fachkräften aus den Sonderschulen werden wir
entsprechende Fortbildungen für nicht sonderpädagogisch geschulte Lehrkräfte
beantragen sowie angemessene Lern- und Fördermaterialien anschaffen.
Im Hinblick auf die dazu notwendigen Baumaßnahmen arbeiten wir eng mit der
Stadt Heilbronn zusammen.
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
e)
Lernraumgestaltung
I.
Wie wird die Lernumgebung gestaltet? Von welchen Grundgedanken lässt man sich dabei
leiten?
D
er Unterricht findet überwiegend im Klassenzimmer bzw. in Fachräumen
statt. Selbstständiges Arbeiten außerhalb der Klassenzimmer ist
insbesondere an den Bistrotischen im Obergeschoss, an Holzbänken in der Aula
und in der Schülerbibliothek möglich.
Die Klassenzimmer verfügen über Einzeltische, Fächerschränke für Schüler, einen
Klassenschrank für Lernmaterial, Lehrerpult, Tafel, Smartboard mit Laptop (bisher
erst in neun Klassenzimmern und einem Technikraum), Regale und Tische am
Rand für Materialien, Pinnwände und eine Hausaufgabentafel. In jedem Zimmer
befinden sich CD-Player, Overhead-Projektor (oder Dokumentenkamera) sowie
Internet-Anschluss. Die Einrichtung ist zweckmäßig. Es sind genügend
Stromanschlüsse und ein LAN-Anschluss für das Schulnetz vorhanden.
Positiv ist zu vermerken, dass die Schule bereits über zwei naturwissenschaftliche
Räume verfügt, die allerdings modernisiert werden müssen. Darüber hinaus ist die
Werkrealschule mit einer Schülerküche, zwei Technikräumen mit Maschinenraum
sowie einer Schülerbücherei, einem Computerraum und einem TW-Raum
ausgestattet. Barrierefreiheit ist nicht gegeben. Im Computerraum haben die
Schüler 15 Computerarbeitsplätze, die hauptsächlich für informationstechnische
Grundbildung genutzt werden. Zusätzlich stehen ihnen in der Schülerbücherei 10
Computer für das selbstständige Arbeiten sowohl im Unterricht als auch im
Mittagsband zur Verfügung.
Die Einrichtung der Grundschule entspricht den modernen Lernmethoden. Auch
hier sind die Zimmer an das Schulnetz angebunden. Jedes Klassenzimmer verfügt
über ein bis zwei Computer und Audiogeräte. Die räumliche Situation der
Grundschule ist maximal ausgelastet.
II.
Wie wird räumlich auf gemeinschaftliche und individuelle Lernsituationen Rücksicht genommen?
D
as Klassenzimmer ist im Hinblick auf seine räumlichen Gegebenheiten eher
auf den klassischen Frontalunterricht zugeschnitten. Gruppenarbeit ist
möglich und wird praktiziert. Allerdings ist ein schneller Wechsel zwischen
gemeinschaftlichem und individuellem Lernen nicht optimal, da hierfür immer auf
engstem Raum Möbel gerückt werden müssen. Ein kleiner Teil der Gruppen kann
im Rahmen dieser Unterrichtsform außerhalb des Klassenzimmers arbeiten
(Bistrotische/ Aula). Die Smartboards bieten neben der klassischen Ausstattung
zahlreiche methodisch-didaktische Umsetzungsmöglichkeiten in multimedialer
- 29 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Hinsicht. Die vorhandenen Fächerschränke bieten unzureichend Stauraum zur
Unterbringung von Arbeits- und Lernmaterialien. Die Betonaußenwände
ermöglichen nur schwer das Anbringen von Postern, Plakaten, etc. Die
vorhandenen Fachräume sind intensiv ausgelastet.
Die Klassenräume (Grund- und Werkrealschule) sind zu klein und bei einer
Klassengröße ab 20 Schülern wird die flexible Nutzung problematisch, da der
vorhandene Platz nicht mehr ausreicht. Die akkustische Belastung in Phasen des
selbstorganisierten Lernens erschwert trotz Flüsterkultur den erfolgreichen
Lernprozess. Hier wären lärmdämmende Baumaßnahmen hilfreich.
Aktuelle Nutzung des Klassenraums der Klasse 7b in individuellen Lernphasen mit
Einzelarbeitsplätzen. Die Schüler tragen teilweise Gehörschutz und weisen auf ihren
Arbeitsfortschritt durch Klammern am Sichtschutz hin, entsprechend dem Bechersystem. (siehe
A b, I.)
- 30 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
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Die Klasse 5b bei kooperativen Lernformen
Individuelles Lernen in der Klasse 5a mit Bechersystem (siehe A b, I.)
- 31 -
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Ziele für die Gemeinschaftsschule:

Einzelarbeitsplätze für individuelles Lernen (siehe Anlage II, 2)

flexible Möglichkeiten für offene und kooperative Lernformen (mehr
Lerninseln außerhalb des Klassenzimmers)

Raum für Input-Phasen

lernfreundliche Atmosphäre im Klassenzimmer (Lichtverhältnisse,
Farbgebung, Nischen, etc.) und im Schulhaus

Gestaltungsspielräume für Schüler und Schülerinnen

Schule als Lebensraum (Rhythmisierung des Schultages räumlich und
konzeptionell ermöglichen)

den Raum als „dritten Pädagogen“ verstehen, gestalten und nutzen

Barrierefreiheit schaffen

Flexibles
und
strapazierfähiges
Mobiliar
für
persönliche
Schülerarbeitsplätze mit Selbstgestaltungsmöglichkeiten (Regale,
bewegliche Raumteiler, Rollcontainer) wird beschafft.

Jeder Schüler verfügt in seinem Klassenzimmer über einen persönlichen
Arbeitsplatz mit Tisch, Stuhl und „Sortierstation“ (z.B. Regal bzw.
Rollcontainer) und kann diesen mit persönlichen Gegenständen als
„eigenen“ Lernraum („wie eine Art Heimat“) ausgestalten.

Ein zusätzlicher Gruppenraum kann flexibel genutzt werden für
Gruppenarbeiten, Input-Phasen etc. Er beinhaltet das Mobiliar eines
herkömmlichen Klassenzimmers inkl. Interaktivem Whiteboard und
Dokumentenkamera.

Zusätzlich haben die Schüler die Möglichkeit, an kleinen Lerninseln
außerhalb des Klassenzimmers Partner- und Gruppenarbeiten
durchzuführen.
Auch
Input-Phasen
sind
an
Lerninseln
(höhenverstellbare Tische und Stapelhocker) möglich.

Eine räumliche Erweiterung ist notwendig (z.B. eine größere Mensa,
Versammlungsraum sowie zusätzliche Klassenzimmer).

In der Übergangsphase 2015/2016 bis zur Realisierung des
Bauvorhabens wird mit 3 Räumen für 2 Klassen bzw. 4 Räumen für 3
Klassen (2-3 Lernbüros und 1 Gruppenraum) gestartet.

Eine sinnvolle konzeptionelle Beteiligung der Schüler (SMV) an der
Gestaltung von Klassenzimmer und Schulhaus wird angestrebt, z.B. im
Rahmen von AGs und Projekten.

Zur Erleichterung des individuellen Lernens, des Lernens mit
Audiounterstützung und für die Erbringung von Lernnachweisen stellen
wir uns die Anschaffung von Gehörschutz vor.
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Planungsmodell Klassenzimmer GMS
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Qualitätsbereich B: Lernangebote
a)
Lerngruppen
I.
Nach welchen Prinzipien werden Lerngruppen organisiert?
S
owohl in der Grund- als auch in der Werkrealschule sind Lerngruppen derzeit
in Klassenverbänden organisiert. Diese Klassenverbände zeichnen sich durch
ein hohes Maß an Heterogenität aus, zum Beispiel bezüglich der kognitiven Leistungsfähigkeit, der Motorik, dem sozialen und familiären Hintergrund oder dem
Geschlecht. Speziell in der Grundschule sind in den meisten Klassen Gruppentische gestellt. Dies bietet den Lehrkräften die Möglichkeit, schnell und unkompliziert zwischen verschiedenen Organisationsformen zu wechseln und speziell kooperative Unterrichtsformen effektiv zu nutzen. Über die jeweilige Sitzordnung
entscheidet dabei, je nach Leistungsstärke und Verhalten der einzelnen Schüler,
der Klassenlehrer. Dies ist gerade im Hinblick auf kooperative Unterrichtsformen
notwendig, um hierbei den aus der Heterogenität erwachsenden Herausforderungen gerecht werden zu können. Arbeiten die Schüler in Lernspiralen, erfolgt die
Gruppeneinteilung nach Klippert, teilweise gemäß dem Zufallsprinzip. Darüber
hinaus lernen die Schüler im Rahmen der Ganztagesbetreuung in jahrgangsübergreifenden Lern- und Fördergruppen.
Im Gegensatz zur Grundschule löst sich die Werkrealschule im Unterrichtsalltag
immer wieder von der strikten Organisation in Klassenverbänden. So wird die
Klasse zum Beispiel in den Fächern WAG, ITG, Förder-Deutsch, Förder-Mathe und
Projekt aufgeteilt. Hierbei arbeitet der Lehrer mit etwa der Hälfte der Klasse. Darüber hinaus findet individuelles Üben in Kleingruppen (Bedarfsgruppen) beziehungsweise Projektunterricht in Interessensgruppen statt. Ab Klasse 8 entscheiden sich die Schüler dann ebenfalls für ein Wahlpflichtfach (NuT, GuS, WuI), welches klassenübergreifend unterrichtet wird. Zudem arbeiten die Schüler nicht nur
in AGs (Klasse 5 – 7), sondern darüber hinaus ebenfalls während der alljährlichen
Projektwoche am Ende eines jeden Schuljahres, in jahrgangsübergreifenden Projektgruppen.
Die Erfahrungen in der Grundschule, und hier speziell jene mit der Sitzordnung in
heterogenen Gruppen, haben gezeigt, dass das Lernen sowohl in homogenen als
auch in heterogenen Kleingruppen gut funktioniert. Dabei erfahren leistungsschwächere Schüler Unterstützung durch leistungsstarke Schüler, die zugleich
nicht nur ihr neu erworbenes Wissen in einer „Expertenrolle“ multiplizieren, sondern dabei zudem selbst die Tragfähigkeit ihres Wissens auf die Probe stellen
können. Insgesamt hat sich hierbei ein Helfersystem etabliert, das jeden Schüler
gemäß seiner Neigungen und Begabungen einmal in die Expertenrolle schlüpfen
lässt. Dies ist Teil einer Wertschätzungskultur, die ein positives Selbstkonzept för- 34 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
dern soll. Neben der Arbeit in Kleingruppen arbeiten die Schüler zum größten Teil
bereits selbstständig an Arbeitsplänen und in Werkstätten. Insgesamt steht neben
der Lehrperson in einzelnen Stunden auch eine außerschulische Fachkraft oder eine pädagogische Assistentin (Teamteaching) als Ansprechpartner und zur Unterstützung bereit. Überdies bestehen spezielle Sprachförderprogramme und Stützkurse, die den Schülern helfen sollen, eventuelle Defizite zu bewältigen.
Alles in Allem hat die Grundschule gute Erfahrungen mit SoL gemacht. Dies kann
auf das in der Grundschule noch vertretene breite Leistungsspektrum bis hin zum
erweiterten Niveau zurückgeführt werden. Leistungsstärkere Schüler ziehen
schwächere Schüler mit und prägen so nachhaltig das Lernklima. Erfahrungsgemäß lässt nach dem Übergang zur Werkrealschule die Leistungsbereitschaft der
Schüler aufgrund der emotionalen Belastung durch die Selektion in bisher bestehende Schulstrukturen deutlich nach. Diesen Umstand zu beheben begreift die
Gemeinschaftsschule als Vorteil und Chance für die Schüler: Durch ein breit gefächertes Leistungsspektrum erwarten wir, dass die Schüler auch in der Sekundarstufe zielorientiert und erfolgreich selbstorganisiert lernen werden.
In der Startphase der Gemeinschaftsschule werden wir die Lerngruppen in Jahrgangsklassen organisieren. Je nach Unterrichtssituation wird es allerdings immer
wieder verschieden große Lerngruppen geben. So können Inputphasen beispielsweise im Plenum, Arbeitsphasen in Gruppen-, Partner- oder, wie beim individuellen Lernen in Einzelarbeit stattfinden. Angedacht sind hierfür flexibel gestaltbare
Gruppentische für festgelegte kleine Lerngruppen, die regelmäßig miteinander
arbeiten und sich so nicht immer wieder neu mischen und neu aneinander gewöhnen müssen. Wichtig für diese kleinen Lerngruppen ist eine gute Mischung
über alle Niveaustufen hinweg, wobei es ebenso angebracht ist, immer wieder
leistungshomogene Gruppen zu bilden und den individuellen Fortschritt und das
gegenseitige Fördern und Fordern zu bekräftigen.
II.
Wie gestaltet sich das Lern- und Förderkonzept?
G
rundlage jeglichen Unterrichts ist der einzelne Schüler. Das heißt Klassenund Fachlehrer planen und gestalten ihren Unterricht so, dass mit Hilfe
qualitativer
und
quantitativer
Differenzierung
eine
individuelle
Durchdringungstiefe der jeweiligen Thematik ermöglicht wird. Dabei weisen
selbige, abhängig von individuell erbrachten Leistungen, den Schülern spezifische
Förderangebote zu. Neben einem eher traditionellen Unterricht wird an unserer
Schule seit vielen Jahren mit unterschiedlich differenzierten Wochenplänen
gearbeitet. Dies reicht von Pflicht- sowie selbstgewählten und Zusatzaufgaben bis
hin zu vollständig individuellen Wochenplänen.
Die Basis der individuellen Förderung in Klasse 5 und 6 stellt die Online-Diagnose
dar. Dies ist sowohl ein Diagnose- als auch ein Förderprogramm. Dabei erhält
- 35 -
Siehe auch A b) I. S.17
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
jeder Schüler eine individuelle Auswertung über erbrachte Leistungen und eine
spezifisch zugeschnittene Fördermappe. Die Online-Diagnose bezieht sich hierbei
auf die Fächer Deutsch und Mathematik. Zudem befindet sich im Klassenzimmer
eine sog. „Förderkiste“, die die einzelnen Förderakten, die rückgemeldeten
Ergebnisse der Vergleichsarbeiten sowie die Ergebnisse der in Klasse 7
durchgeführten Kompetenzanalyse Profil-AC beinhaltet.
Im Zuge der Gemeinschaftsschule soll dieses Lern- und Förderkonzept weiter
ausgebaut und ausdifferenziert werden. So sollen die Schüler auf der Grundlage
der Eingangsdiagnostik und mit Hilfe des Lerncoaches zunehmend lernen, sich
selbst einzuschätzen und mehr Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu
übernehmen. Diese neugewonnene Eigenverantwortung spiegelt sich dann in
individuellen Lernplänen, Kompetenzrastern und somit auch individuellen
Kompetenzprofilen wider. Mittels einer ausgeprägten Gesprächs- und
Feedbackkultur stehen die Schüler in stetigem Kontakt mit dem Lernbegleiter, der
mit ihnen bspw. das jeweilige Tagesvorhaben plant sowie regelmäßig ein
Feedbackgespräch bzw. eine Nachbesprechung führt. Protokolliert und
festgehalten werden diese Lernfortschritte, Vereinbarungen und Erkenntnisse im
Lerntagebuch oder im Portfolio.
III.
Wie wird die Umsetzung der verschiedenen Bildungsstandards gesichert?
D
erzeit arbeiten wir nach den gültigen Bildungsplänen der Grundschule und
der Werkrealschule. Diese sehen keine Unterteilung nach verschiedenen
Bildungsstandards vor.
Das Ziel der Gemeinschaftsschule ist es, anhand des Arbeitens mit
Kompetenzrastern, Lernwegelisten und entsprechenden Lernjobs auf allen drei
Niveaustufen - grundlegendes (G), mittleres (M) und erweitertes (E) Niveau sämtliche Begabungen anzusprechen und eine tragfähige individuelle Entwicklung
zu gewährleisten. Die jeweiligen Niveaustufen unterscheiden sich durch ihre
unterschiedliche Durchdringungstiefe, den jeweiligen Komplexitätsgrad oder den
Umfang eines Themenbereichs und sind abschlussbezogen angelegt. Dabei ist der
Wechsel zwischen den Niveaustufen in besonderem Maße gewährleistet. Mit dem
Lerncoach wird regelmäßig abgesprochen, ob der Schüler auf einem
angemessenen Niveau und in angemessenem Tempo arbeitet. Uns ist bewusst,
dass die Leistungsschere mit zunehmendem Alter bzw. mit steigender Klasse
weiter auseinandergehen wird. Dies ist durchaus gewünscht und trägt einer
individualisierten Unterrichtskultur Rechnung.
- 36 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
IV.
Welche Bedeutung wird der Zusammensetzung der Schülergruppen aus allen
Leistungsniveaus beigemessen?
H
eterogen zusammengesetzte Klassen führen bei allen Schülern zu
Leistungsvorteilen, wenn Lehrkräfte sich auf diese Heterogenität bewusst
einstellen und diese didaktisch in ihre Unterrichtsplanung mit einbinden. Dies
kann bspw. durch unterschiedliche Aufgabenstellungen (Lernjobs), durch
Partnerschaften (Lernpartner) und durch gelegentliche Bildung homogener
Gruppen geschehen. Die Schüler profitieren eben dann von heterogenen
Lerngruppen, wenn die didaktischen Arrangements so angelegt sind, dass
unterschiedlich
leistungsfähige
Schüler
ihre
jeweils
spezifischen
Anknüpfungspunkte in ihrem individuellen Kompetenzprofil finden. So können
sich leistungsstarke Schüler nach Erreichen der geforderten Kompetenzen dem
nächsten Modul widmen, während schwächere Schüler weiter die Möglichkeit
bekommen, die Inhalte mit zusätzlichen Lernjobs zu vertiefen. Starke Schüler
haben in Absprache die Möglichkeit, als Helfer zu fungieren. Dabei begibt sich der
Schüler auf eine höhere Kognitionsebene und kann so seine eigenen Fähig- und
Fertigkeiten auf die Probe stellen und weitergeben. Allerdings ist es unerlässlich,
dass die Helfer je nach Fach und Neigungen wechseln und somit wichtige
Selbstwirksamkeitserfahrungen machen können.
V.
Was wird dafür getan, auch leistungsstärkere Schüler in angemessener Anzahl an der Schule
zu haben und zu halten?
G
rundschüler und Grundschuleltern der Elly-Heuss-Knapp-GWRS haben
vielerlei Berührungspunkte mit der Werkrealschule. Sie kennen und
schätzen die zeitgemäße pädagogische Ausrichtung, das enge persönliche
Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schülern, die angenehme Atmosphäre und
die gute, moderne Ausstattung. Die Schule genießt bei Schülern und Eltern einen
hervorragenden Ruf.
Derzeit gelingt es mit Hilfe zahlreicher, sowohl schulischer als auch
außerschulischer Projekte und Wettbewerbe, ein breites Spektrum an Anreizen
für die Schüler zu schaffen. Die folgende Aufzählung soll hier einen kurzen
Überblick über die bereits in den Schulalltag integrierten Projekte, Wettbewerbe
und Programme gewähren:

Profilbildung Musik: Kooperation mit der Musikschule (siehe Anlagen II,
8/9/10) und jährliche Musicalaufführungen (siehe Anlagen III, 4/5/6/7 )

Profilbildung Sport (Zertifikat „Weiterführende Schule mit sport- und
bewegungserzieherischem Schwerpunkt“)

Künstler in die Schule (siehe Anlage III, 8/9)

AG-Angebote für vielseitige Interessen (siehe Anlage III, 10 )
- 37 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE

Sozialpreis (für Schüler mit besonderem sozialem Engagement)

Helfersystem

Studienfahrt nach England (Kl. 9/10)

Juniorakademie (für interessierte Schüler, die sich weiter qualifizieren
wollen)

Bionik-Wettbewerb (siehe Anlage III, 11)

mikromakro-Projekte (Kl. 7 -10; Erfinderprojekte: Quickl”e” (siehe
Anlage III, 12), cycle-car; barbecue machine)

Experimenta-natec-Projekt (siehe Anlage II, 11)

Mitglieder im Jugendgemeinderat

Onlineschülerzeitung „Tintenklecks“ (auf Schulhomepage, wöchentlich
aktualisiert)

ZiSCH (siehe Anlage II, 12 und Anlage III, 13)

Vorlesewettbewerb

Projektwochen jahrgangsübergreifend (siehe Anlagen II, 5-7 und 13)

Schülermentorenausbildung

Girls‘ Day- und Boys‘ Day-Bewerbung

Sprinterpreis (für Schüler, die sich im Lauf des Schuljahres in ihren
Leistungen verbessert haben)

aim-Kursangebote an der Schule (Kurse der Akademie für Innovative
Bildung und Management)
Siehe auch A a) I. S.6
Durch dieses mannigfaltige Angebot gelingt es, Schüler entsprechend ihrer
persönlichen Neigungen und Begabungen auf vielfältige Weise anzusprechen.
Zudem konnten durch die jahrelange Erfahrung als Ganztagsschule weitreichende
Erfahrungen im Bereich des Ganztagsbetriebs und der Einbindung von
außerschulischen Partnern gesammelt werden. Durch die angebotenen
Programme und Projekte können leistungsstärkere Schüler ihr Engagement zeigen
und ausbauen, Selbstbewusstsein stärken und über den schulischen Horizont
hinaus Angebote nutzen.
Die positiven Erfahrungen, die hieraus gezogen wurden, beschränken sich nicht
nur auf das System „Schule“, sondern beziehen ebenso die Wirkung auf Eltern,
Familien und Bekanntenkreis, dank einer guten Öffentlichkeitswirkung und arbeit, mit ein. Ein wichtiger Bestandteil dieser Öffentlichkeitsarbeit war und ist
stets der gute Kontakt mit den Eltern. Diese werden durchweg in angemessener
Form informiert und miteinbezogen. Ebenso stellt die Kooperation mit
verschiedenen Organisationen und Firmen einen großen Vorteil im Bereich der
Berufsorientierung dar.
Wir gewährleisten durch die trennscharfe Ausweisung der verschiedenen
Niveaustufen in allen Unterrichtsmaterialien eine adäquate Förderung auch für
- 38 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
gut bis sehr gut begabte Kinder. Die räumliche Nähe des Elly-Heuss-KnappGymnasiums und die schon bisher gepflegte Kooperation erleichtern die
Einbindung gymnasialer Lehrerkompetenz in die
Elly-Heuss-KnappGemeinschaftsschule. Durch eine enge Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
wird Transparenz bezüglich der schulischen Leistungen gewährleistet und deren
Mitbestimmungsrecht Rechnung getragen.
- 39 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
b)
Ganztagesschule
I.
Welche Erfahrungen hat die Schule bereits?
D
ie Elly-Heuss-Knapp-GWRS hat eine langjährige Erfahrung mit dem Ganztagsschulbetrieb. Die Grundschule ist seit 2007 offene Ganztagsschule nach dem
alten Landesmodell, d.h. es stehen zusätzliche 24 Lehrerwochenstunden für den
Ganztagsbetrieb zur Verfügung. Zusätzlich ist sie Modellschule für eine Ganztagsgrundschule nach dem Heilbronner Weg, Träger dieses Angebots der Stadt Heilbronn ist der Stadt- und Kreisjugendring (siehe Anlage I, 5 und Anlage III, 14).
Das benötigte Betreuungspersonal wird durch städtische Mittel und Elternbeteiligung finanziert (0,70/Stunde) und deckt unterrichtsfreie Zeiten ab. Dadurch steht
den Eltern an fünf Tagen der Woche eine gesicherte Betreuungszeit von 7.3016.30 Uhr zur Verfügung. Auch Randstundenbetreuung (ab 6:30 Uhr und bis 18:00
Uhr) ist bei nachgewiesenem Bedarf möglich. Das Betreuungsangebot ist sehr
familienfreundlich, da die einzelnen Betreuungsmodule individuell buchbar sind.
Gebuchte Module sind halbjährlich verpflichtend.
Es gibt ein vielfältiges AG- und Kursangebot von Lehrkräften und Jugendbegleitern, sowohl an den Nachmittagen, als auch in den Randstunden des Vormittags.
Hierbei wird natürlich darauf geachtet, dass den unterschiedlichen Interessen der
Kinder Rechnung getragen wird und das Angebot pädagogisch wertvoll ist (siehe
Anlage II, 3 und Anlage I, 5).
- 40 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Beispielstundenplan der Klasse 4a:
Zeit
Montag
8.00 - 8.45
Dienstag
Mittwoch
SoL
D
Donnerstag
Chor
Freitag
MNK
SoL
D
PR
KL: Klassenlehrerunterricht
SoL: Selbstorganisiertes Lernen
8.45 - 9.30
KL: SoL
Lerngespräche
M
SoL
9.30 - 9.55
Bewegte Pause
9.55 - 10.35
MNK
BSS
SoL
Rel/Eth
M
10.35 - 11.20
MNK
BSS
M
Rel/Eth
SoL
11.20 – 11.35
Bewegte Pause
11.35 – 12.20
D
D
MNK
E
D
12.20 – 13.05
Mittagsbandmit
bewegter Pause
MNK
PR: Projektunterricht.
13.05 – 14.00
14.00 – 14.45
E
14.45 – 15.30
MNK
Die Werkrealschule wird in Form einer teilgebundenen Ganztagsschule geführt
(siehe Anlage I, 6):

Montags und mittwochs gibt es nachmittags ein vielfältiges AGAngebot, welches hauptsächlich von Lehrkräften, aber auch von Jugendbegleitern, geleitet wird und die Interessen der Schüler berücksichtigt. In den Klassen 5-7 ist ein AG-Nachmittag Pflicht. Bei Bedarf kann ein
Kind an vier Nachmittagen bis mindestens 15.30 Uhr betreut werden.
Die Meldung zu einer AG verpflichtet zur regelmäßigen Teilnahme für
ein Halbjahr.

Dienstags und donnerstags findet in den Klassen nachmittags Unterricht
statt. Die Klassen 8-10 haben regulär an drei Nachmittagen Unterricht.
Für sie besteht kein verbindliches AG-Angebot mehr. Schüler der Klassen
8-10 können sich aber freiwillig für ein AG-Angebot melden, wenn es ihr
Stundenplan zulässt (z.B. Musical AG, Catering, Schulband). Im Rahmen
des Ganztagsbetriebs finden auch verschiedene Fördermaßnahmen
statt sowie zusätzliche Projekte für Schüler, die sich weiter interessieren
und engagieren möchten.
- 41 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Siehe auch A a) V. S.14

In der Mittagspause besteht eine Betreuungsmöglichkeit durch die zwei
Schulsozialarbeiter. Es gibt Angebote im kreativen Bereich sowie
Spielmöglichkeiten. Zusätzlich werden durch Schülermentoren Spielgeräte wie Bälle, Hüpfseile oder Tischtennisschläger verliehen und das
Prinzip der ‚Bewegten Pause‘ umgesetzt. In der Mensa gibt es die Möglichkeit, ein warmes Mittagessen zu sich zu nehmen. Das Essen wird von
einem Caterer frisch gekocht angeliefert und von einer städtischen Angestellten ausgegeben. Die Schüler können sich in der Mittagspause in
der Aula, auf dem Schulhof, in der Bücherei, im Spielezimmer (siehe Anlage II, 16), im Schülercafé oder auf dem Sportplatz aufhalten. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule ist
geplant, das Bewegungs- und Entspannungsangebot im Mittagsband zu
erweitern.
Für viele Schüler ist die Schule nicht nur ein Gebäude, sondern Lebensort. Sie halten sich auch außerhalb des Unterrichts gerne und viel auf dem Schulgelände auf,
das sich zum Treffpunkt und Aufenthaltsort mit vielfältigen Spielmöglichkeiten
entwickelt hat. In vielen Familien unserer Schüler sind beide Elternteile berufstätig, was die Schule als Lebensraum für die Schüler noch wichtiger macht. Auch die
Mittagsverpflegung trägt hierzu bei. Bei dieser ausgesprochen langen Verweildauer in der Schule wurde die Rhythmisierung als wesentliches Element erkannt und
mit der Entwicklung zur Ganztagsgrundschule 2007 für beide Schularten eingerichtet. Nur so kann den Schülern der bestmögliche Rahmen zur Entwicklung der
persönlichen Fähigkeiten gegeben werden.
- 42 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Beispielstundenplan der Klasse 5:
II.
Zeit
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
8.00 - 8.45
SL
Rel/Eth
D
Sport
Chor
8.45 - 9.30
WAG
D
M
D
BK
9.30 - 9.55
BewegtePause
9.55 - 10.35
WAG
M
E
Mu
BK
10.35 - 11.20
ITG /FD
M
E
M
WZG
11.20 – 11.35
BewegtePause
11.35 – 12.20
SoL
Sport
SoL
SoL/FM
E
12.20 – 13.05
E
Sport
WZG
Rel/Eth
ITP/Pr
13.05 – 14.00
Mittagspause
14.00 – 14.45
GTA
E
GTA
MNT
SL: Soziales Lernen (WRS) beim
Klassenlehrer
SoL: Selbstorganisiertes Lernen
ITG: Informationstechnische
Grundbildung
FD/FM: Förderstunden in
Deutsch und Mathematik
14.45 – 15.30
MNK
15.35 – 16.20
SoL
PR/ITP: Projektstunde + Begleitung durch informationstechnische Projektarbeit
MNT
Wie wird die Entscheidung für drei oder vier Tage Ganztagsbetrieb begründet?
D
ie Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule soll eine Ganztagsschule in gebundener Form mit drei Nachmittagen und einem freiwilligen Zusatzangebot an einem vierten Nachmittag werden.
Diese Entscheidung begründet sich auf den bisherigen Erfahrungen im teilgebundenen Ganztagsbetrieb. Das ‚verbindliche‘ 3-Tage Modell ist bereits seit mehreren
Jahren an der Schule eingeführt und hat sich sehr gut bewährt. Es trägt auch den
Wünschen der Eltern Rechnung, die der familiären Freizeitgestaltung ebenfalls
Raum lassen möchten. Ein vierter Nachmittag soll in offener Form angeboten und
durch Jugendbegleiter abgedeckt werden. Somit haben die Schüler die Möglichkeit, Freizeitangebote und Hobbies auch außerhalb der Schule wahrzunehmen.
Die gebundenen Nachmittage wären dabei Montag, Dienstag und Donnerstag.
Der Mittwochnachmittag wäre der Nachmittag in offener Form. Dies hätte außerdem den Vorteil, dass mittwochnachmittags die Möglichkeit bestünde, problemlos den Konfirmationsunterricht zu besuchen.
- 43 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Zusätzlich soll am Mittwochnachmittag ab 14.00 Uhr eine feste Kooperationszeit
für die Lehrkräfte eingerichtet werden. In dieser Zeit können Gespräche, Konferenzen, Fortbildungen, Sitzungen etc. stattfinden. Die Notwendigkeit einer solchen festen Kooperationszeit sehen wir als gegeben, da die Umsetzung und konzeptionelle Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule stark durch die Zusammenarbeit und vor allem durch den regelmäßigen Austausch innerhalb des Lehrerkollegiums, der Stufenteams, der Lernbegleiter, der Lerncoaches sowie der an
der Schule eingesetzten weiteren Professionen bedingt ist.
III.
Wie soll die verbindliche Ganztagsschule umgesetzt werden?
D
ie Rhythmisierung der Schultage in einer Gemeinschaftsschule ist, wie oben
schon erwähnt, die Basis für erfolgreiches Lernen. Sie ermöglicht die Durchmischung von freien und angeleiteten Lernzeiten, von Einzel- und Gruppenarbeitsphasen, von Projekten, Workshops und Ergänzungsangeboten, sowie von
Bewegungs- und Erholungsphasen. In unserem Konzept können wir dies gewährleisten und bieten durch den optionalen Nachmittag auch noch Freiraum für Familie und Hobbies an.
- 44 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Die Rhythmisierung des Schultages stellen wir uns wie folgt vor:
Zeit
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
7.45 – 8.00
Easy Start
8.00 - 8.45
SL
GU
GU
GU
GU
8.45 - 9.30
GU
Rel/Eth
GU
GU
Sport
9.30 - 9.55
BewegtePause
SL: Soziales Lernen beim Klassenlehrer, gemeinsamer Wochenbeginn
GU: Gruppenunterricht in den
einzelnen Fächern und Fächerverbünden
GTA: Ganztagesangebot in Form
von AGs etc. ;
9.55 - 10.35
IL
IL
IL
IL
IL
10.35 - 11.20
IL
IL
IL
IL
IL
11.20 – 11.35
BewegtePause
11.35 – 12.20
GU
GU
Sport
Rel/Eth
GU
12.20 – 13.05
ITG
GU
Sport
BK/Mu
GU
13.05 – 14.00
Mittagspause
14.00 – 14.45
GTA ingebundener Form
BK/Mu
GTA in
offener
Form
GU
14.45 – 15.30
IL: individuelles Lernzeitband
(klassenübergreifend)
BK/Mu
ITG: Informationstechnische
Grundbildung
GU
Den Schülern bis Klasse 8 steht zu Beginn des Tages ein kostenloses Frühstücksangebot ab 7.30 Uhr in der Mensa zur Verfügung. Finanziert und organisiert wird
dies durch den Verein brotZeit e.V. (siehe Anlage III, 21).
Die Lernbegleiter befinden sich zum ‚Easy Start‘ ab 7.45 Uhr in den Klassenzimmern. Dieser Tagesbeginn verhindert einen ‚Schülerstau‘ in den Gängen und damit auch den Lautstärkepegel und Streitereien. Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule kommen, haben somit auch die Möglichkeit, verkehrsbedingte Verspätungen ohne Hetze auszugleichen und damit ausgeglichener in
den Tag zu starten. Die Lehrkraft steht den Schülern zudem auch für kurze organisatorische Gespräche zur Verfügung. Außerdem wird dem natürlichen Redebedürfnis der Schüler zu Tagesbeginn Rechnung getragen.
- 45 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
IV.
Wie wird Sozialkompetenz gefördert?
S
chule bildet eine Gemeinschaft. Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse
bereichern diese, sind aber auch Anlass für Konflikte. Unser Fokus auf Sozialkompetenz beeinflusst jetzt schon spürbar das Schulklima. Die Umgangsformen
sind (selbstverständlich nicht ausnahmslos) auch für Besucher feststellbar gut.
Schüler sind zudem meist gerne bereit, zusätzliche Aufgaben im sozialen Bereich
zu übernehmen. Diese stärken das Selbstwertgefühl und führen zu einem entspannteren Miteinander. Wir sind der Meinung, dass soziales Lernen in der Übernahme der Verantwortung für sich und andere, aber auch in der Beteiligung daran geschieht. Erlerntes wird zudem auf andere Bereiche, wie z.B. den Umgang
mit Freunden, übertragen. Ziel ist es, die Fähigkeit zu einem konfliktfreien, freundlichen und hilfsbereiten Umgang miteinander zu entwickeln und zu fördern.
An unserer Schule fließt Sozialkompetenz deshalb bereits vielfach mit ein. Wir
achten auf die Einhaltung der vereinbarten Verhaltensregeln und Umgangsformen in der Klasse und im Schulhaus. Im Jahr 2001 führten wir an unserer Schule
die „Trainingsinsel“ für Unterrichtsstörungen ein (siehe Anlage II, 15 und Anlagen
III, 15/16/17). Zusätzlich haben wir stufenspezifische Ordnungsdienste eingerichtet (siehe Anlage II, 4). Jede Klassenstufe hat dabei eine ihr zugedachte Aufgabe
im Schulhaus für ein Jahr zu erledigen. Durch die Wahl der Klassen- und Schülersprecher lernen die Schüler früh, ihre Interessen und Meinungen gegenüber anderen angemessen zu formulieren. Eine sehr aktive SMV verstärkt dies durch gemeinsame Aktivitäten wie Aktionstage, Verkäufe, Jahresplanungen, Turniere und
Wettbewerbe und vieles mehr.
Innerhalb der Klassen findet jede Woche der Klassenrat statt, in dem klassenspezifische Probleme konfliktfrei und nach festen Regeln besprochen und gelöst
werden. Auch positives Schülerverhalten wird anerkannt und hervorgehoben. Die
Klassenstufen 5 bis 7 genießen acht Mal pro Schuljahr ein gemeinsames Klassenmittagessen in der schuleigenen Mensa. Hierbei können sich die Klassen aussuchen, ob sie das aktuelle Tagesessen wählen oder einen eigenen Essenswunsch
äußern. Innerhalb der SoL-Stunden besteht ein Expertensystem, in dem sich Schüler gegenseitig helfen.
Regelmäßige Schülerversammlungen ergänzen den Schulalltag und bieten Raum
für Informationen, Vorstellungen und Mitgestaltung. Schülermentoren bieten innerhalb der Bewegten Pausen Spielgeräte an und helfen den Schülern der 5. Klassen, sich in der neuen Schule zurechtzufinden. Schüler, die im laufenden Schuljahr
durch besonderes soziales Engagement auffallen, erhalten zusammen mit dem
Jahreszeugnis einen vom Förderverein der Schule gestifteten Sozialpreis. Klassenausflüge und Schullandheimaufenthalte sowie seit Jahren bestehende Klassenfahrten (z.B. Studienfahrt nach England, Abschlussfahrten Klasse 9/10) bieten
- 46 -
Von Lehrern geführter Trainingsraum, in dem Schüler ein
spezielles Programm zur
Lösung von Disziplinproblemen
durchlaufen (Arizona-Modell).
Sinn der Trainingsinsel ist es,
eine nachhaltige Verhaltensänderung im Sinne von Sozialkompetenz zu erreichen.
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Raum, Sozialkompetenzen anzuwenden, sich weiterzuentwickeln und als Klasse
zusammenzuwachsen.
Außerdem besteht die Möglichkeit, sich in sozialen AGs wie der Jung&Alt-AG in
Zusammenarbeit mit dem Seniorenheim Richard-Drautz-Stift weiter sozial zu engagieren (siehe Anlage III, 18).
Da Berufe im sozialen Bereich oftmals nicht zur Lebenswirklichkeit der Schüler gehören, legt die Schule besonderen Wert darauf, dass die Schüler im einwöchigen
Sozialpraktikum in Klasse 7 soziale Berufe näher kennenlernen. Für die Klassen 8
und 9 führen wir seit Jahren in Zusammenarbeit mit der Lernenden Region Heilbronn sehr erfolgreich das JobFit-Programm durch (siehe Anlage III, 3). Hierbei
wird Sozialkompetenz erlebbar, denn unsere Schüler werden dabei in der Berufsfindung, bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen, der Vorbereitung auf Einstellungstests und Bewerbungsgespräche von Gymnasiasten tatkräftig unterstützt.
Im Zuge der Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule wollen wir diese bewährten Strukturen beibehalten und weiterhin ausbauen. Des Weiteren planen
wir den Ausbau der Schülerversammlungen durch ‚Lobrunden‘, in denen Verdienste innerhalb der Klassen- und Schulgemeinschaft stärker gewürdigt werden.
Besondere Schülerleistungen sollen präsentiert und somit besser im Schuljahr zur
Geltung kommen. Außerdem soll der Sozialpreis mehr ins Bewusstsein aller Schüler gerückt werden. Dieser wird schon jetzt an Schüler verliehen, die sich in besonderem Maße sozial hervorgetan haben. Es sollen den Schülern auch mehr
Möglichkeiten geboten werden, diesen Sozialpreis zu erhalten. Die Kooperation
mit dem Seniorenheim Richard-Drautz-Stift soll ausgebaut und zu einem langfristigen Sozialprojekt aufgebaut werden.
Ein spezielles Sozialcurriculum liegt in schriftlicher Form noch nicht vor, soll aber
im kommenden Schuljahr in Angriff genommen werden.
V.
Wie wird unterrichtliches und außerunterrichtliches Lernen aufeinander abgestimmt?
D
ie Verbindung von unterrichtlichem und außerunterrichtlichem Lernen trägt
zur Veranschaulichung und Vertiefung von Gelerntem bei. Deshalb ist sie
sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe von entscheidender
Wichtigkeit. In vielen Lerngängen wird der schulische Unterrichtsstoff noch einmal aufgegriffen und veranschaulicht. In der Grundschule wäre hier unter vielen
anderen der Besuch bei der Feuerwehr, der Kläranlage, des Zweiradmuseums oder der Polizei zu nennen.
Im Sekundarbereich ergänzen u.a. Waldlerngänge, der Besuch bei Imkern, Bibliotheken, der Wilhelma und entsprechender Museen die Aufarbeitung der Unterrichtsthemen.
- 47 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Sprachdozenten der aim greifen in der Grundschule die Inhalte des Deutschunterrichts auf und führen eine Sprach- und Leseförderung durch.
In einigen außerunterrichtlichen Angeboten (z.B. das Instrumentenkarussell oder
die Schulgarten-AG) arbeiten die jeweiligen Fachlehrer und die Dozenten des Angebots so eng zusammen, dass Unterrichtsinhalte und das Lernen im Angebot
miteinander verknüpft werden. In der Catering AG wenden Schüler Gelerntes an
und haben schon oft die Verpflegung für Empfänge und andere Veranstaltungen
zubereitet.
Insgesamt bereichern eingeladene Spezialisten den Schulalltag und vertiefen Gelerntes. Zu nennen wären hier z.B. Prima Klima von Pfiffigunde oder regelmäßige
Erste Hilfe Kurse für Schüler. Über das ganze Schuljahr verteilt wird an Wettbewerben teilgenommen und Projekte wie das Zeitschriftenprojekt, ZiSch, All you
can read, natec oder mikromakro durchgeführt. Natec ist ein Projekt des Landesverbandes für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung in BadenWürttemberg und hat zum Ziel, Jugendliche im Rahmen einer „Peer to Peer“Qualifikation zu Jugendtechnik-Mentoren bzw. zu Junior-Jugendbegleitern Technik auszubilden (siehe Anlage II, 11). Das Projekt mikromakro unterstützt kreative
Schülerteams beim Forschen, Experimentieren und bei der Entwicklung neuer
Produkte. Mit finanzieller und fachlicher Unterstützung können Teams ihre Projektideen über einen Zeitraum von zwei Jahren verwirklichen. Zusätzlich angebotene Workshops zu den Themen Kreativität, Projektmanagement, Markt, Technik
und Schutzrechte vermitteln das Know-how, das für die Umsetzung des Projektes
wichtig ist. Die Elly-Heuss-Knapp-GWRS nimmt bereits zum dritten Mal an diesem
Projekt teil.
Ab der Klassenstufe 7 werden im Rahmen der Berufsorientierung verschiedene
Betriebe besichtigt und Praktika durchgeführt.
VI.
Welchen Stellenwert hat die Jugendsozialarbeit im Schulalltag?
A
n der Elly-Heuss-Knapp-GWRS bestehen zwei Schulsozialarbeiterstellen (1
männlich, 1 weiblich) mit jeweils 50%. Es steht ihnen jeweils ein eigenes
Schulsozialarbeiterzimmer mit Arbeitsplatz zur Verfügung (Telefon, PC mit Internetanschluss), das einen festen Anlaufort bildet. Außerdem wurde für die
Schulsozialarbeit ein eigenes Postfach eingerichtet sowie ein Formular zur problemlosen Kontaktaufnahme gestaltet. Die beiden Schulsozialarbeiter sind feste
Mitglieder in Gesamtlehrerkonferenzen, entsprechenden Teilkonferenzen, Klassenkonferenzen und bei Runden Tischen.
Zusätzlich ist die Elly-Heuss-Knapp-GWRS Modellschule der Stadt Heilbronn für
das Projekt ‚Jugendhilfebudget an der Schule‘. Ziel des Projekts ist es, Präventi-
- 48 -
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onsmaßnahmen schneller, zielgenauer und ohne bürokratischen Aufwand bei den
Schülern ankommen zu lassen.
Beide Schulsozialarbeiter sind unverzichtbare Bestandteile des Schulalltags. Sie
sind eine niederschwellige, neutrale und emotionale Anlaufstelle sowohl für Schüler, als auch für Eltern und Lehrkräfte. Die feste Verortung der Schulsozialarbeit im
Schulgebäude hat sich als unabdingbar herausgestellt. Die Einführung der
Schulsozialarbeiter am Schuljahresanfang in Elternabenden und in den Klassen erleichtert den Schülern sowie deren Eltern den Erstkontakt und verdeutlicht ihren
Stellenwert an der Schule und für die Schulgemeinschaft. Das Angebot der
Schulsozialarbeit hat erkennbar positive Auswirkungen auf die Schule.
Seit etlichen Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit der Klassenlehrer und der
Schulsozialarbeiter mit den Jugendsozialarbeitern des ASD (Allgemeiner Sozialer
Dienst des Jugendamtes) und Mitarbeitern der „Flexiblen Hilfe“. Mit Einverständnis der Eltern findet ein häufiger niederschwelliger Austausch zwischen ihnen und
den schulischen Ansprechpartnern statt. Sie werden auch häufig zu Klassenkonferenzen und Runden Tischen mit eingeladen.
VII.
Welche Aufgabenfelder übernimmt die Jugendsozialarbeit an der Schule?
Beratung
Die Schulsozialarbeit berät Schüler, deren Eltern sowie Lehrer individuell, neutral,
auch ohne Anmeldung. Sie unterliegt der Schweigepflicht. Zusätzlich unterstützt
und berät sie Lehrkräfte und die Schulleitung bei schwierigen Schülergesprächen.
Projektarbeit
Die Schulsozialarbeit führt in Absprache mit der Schulleitung und/oder den Lehrkräften regelmäßige Projekte in Klassen und Kleingruppen durch, wie z.B. Benni,
Echt Stark, Klassenrat, Erwachsen werden oder Anti-Mobbing. In den Mittagspausen bietet sie kreative Angebote für die Mittagsbetreuung an. Außerdem unterstützt sie die Schülermentoren bei der Organisation des Schülercafés und der Bewegten Pause.
Begleitung und Vermittlung
Bei Bedarf und nach Wunsch begleitet die Schulsozialarbeit Schüler bei Gesprächen z.B. in Beratungsstellen. Außerdem vermittelt sie die Schüler an die zuständigen Behörden bzw. Beratungsstellen oder Fachdienste und klärt bei Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten. Die Schulsozialarbeit organisiert und begleitet
auch bei Bedarf den Kontakt zwischen Schule und Jugendamt (ASD) bzw. Schule
und Schulpsychologin.
- 49 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Konfliktbewältigung und Kleingruppenangebote
Zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit gehört auch die sozialpädagogische Arbeit
in Kleingruppen im Bereich des Sozialverhaltens sowie im Bedarfsfall die Übernahme von Streitschlichtungen. Eine weitere Aufgabe ist die Durchführung von
Sozialtrainingseinheiten für einzelne Personen. Kleingruppenangebote im Bereich
Entspannungstraining ergänzen das Angebot.
Prävention
In Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, der Psychologin und der Suchtpräventionskraft leistet die Schulsozialarbeit eine umfassende Präventionsarbeit an der
Schule. Diese umfasst sowohl die Bereiche der Sucht-, als auch die der Gewaltprävention.
Elternarbeit
Themenelternabende werden je nach Bedarf im Schuljahr durchgeführt. Einige
sind fester Bestandteil des schuleigenen Präventionscurriculums. Elternkurse und
Elterncafés bieten besondere Hilfsangebote für die Eltern, die neu aus dem Ausland zugezogen sind. Dies hat sich wegen der Vorbereitungsklassen als besonders
wichtig herausgestellt.
VIII.
Wie arbeiten die unterschiedlichen Professionen zusammen?
B
estehende Strukturen zeigen, dass eine Kultur der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Professionen, auch durch Wertschätzung der unterschiedlichen Kompetenzen, bereits an der Schule existiert.
Es bestehen feste Ansprechpartner im Kollegium auf der Grundlage der in den
Gesamtlehrerkonferenzen besprochenen Aufgabenbereiche. Alle Partner haben
Postfächer und Kommunikationshefte oder schulinterne Kontaktformulare.
Die Pädagogische Assistentin arbeitet an der Schule seit Beginn des Schuljahres
2010/11 mit einer halben Stelle. Sie ist vollkommen in das Kollegium integriert. Da
sie in allen Grundschulklassen eingesetzt ist, kooperiert sie eng mit den entsprechenden Lehrkräften.
Der im Rahmen des Projekts „Jugendhilfebudget an der Schule“ vom Schulträger
(Amt für Familie, Jugend und Senioren) eingestellte Schulkoordinator tauscht sich
regelmäßig mit den Schulsozialarbeitern und der Schulleitung aus.
Die Suchtpräventionskraft ist angestellt bei der Caritas. Sie bietet eine wöchentliche feste Präsenzzeit (1 Vormittag) für Schüler, Eltern und Lehrkräfte an der Schule an. Sie teilt sich ein Zimmer mit der Schulsozialarbeiterin. Grundlage für die Zusammenarbeit ist das Suchtpräventionscurriculum der Schule (siehe Anlage I, 7).
Sie nimmt gelegentlich (abhängig von der Tagesordnung) an den Gesamtlehrerkonferenzen teil. Die ebenfalls durch die Stadt an der Schule installierte „Sprech- 50 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
stunde an der Schule“ wird durch eine Psychologin angeboten, die beim Diakonischen Werk Heilbronn angestellt ist. Auch sie ist einen Vormittag in der Woche an
der Schule präsent und hat ein Besprechungszimmer. Die Zusammenarbeit mit
dem Kollegium, der Schulleitung sowie den nicht unterrichtenden Professionen an
der Schule verläuft entsprechend der Zusammenarbeit mit der Suchtpräventionskraft.
Ebenfalls regelmäßige Unterstützer im Schulalltag sind die Schulbegleiter, die vier
unserer inklusiv beschulten Kinder den Verbleib an der Elly-Heuss-Knapp-GWRS
ermöglichen. Diese sind im Unterricht präsent und stehen deshalb in regem Austausch mit den Lehrkräften.
Regelmäßige, teilweise häufige Telefonate und Zusammenkünfte mit Kräften aus
der Jugendhilfe sind bei Klassenlehrern an der Tagesordnung.
Elternmultiplikatoren werden sehr häufig in Anspruch genommen. Der Kontakt
erfolgt über die Schulsozialarbeit oder das Sekretariat der Schule. Durch den hohen Anteil an Migranten ist ihre Arbeit unverzichtbar geworden. Elternmultiplikatoren nehmen an Elterngesprächen, Elternabenden, übrigen Elterninformationsveranstaltungen und Runden Tischen bzw. Bildungswegekonferenzen teil.
Neben den bekannten, für alle Schulen wichtigen Gremien mit externer Beteiligung wie Runder Tisch und Bildungswegekonferenz, gibt es an der Schule weitere
Gremien, bei denen verschiedene Professionen zusammenarbeiten und die sich
regelmäßig treffen und austauschen. Hervorzuheben wäre hier das Koordinationsgremium GTS-GS. Es besteht aus der Schulleitung, zwei Elternvertretern, zwei
Lehrervertretern, einem Vertreter der Betreuer, einem Vertreter des Schulträgers
(Stadt HN) und einem Vertreter des Anstellungsträgers der Betreuungskräfte. Es
hat die Aufgabe, die Qualität des schulischen Ganztagesangebots der Grundschule
zu überwachen und zu koordinieren.
Die bereits bestehenden Beteiligungsstrukturen wollen wir weiter pflegen und als
Gemeinschaftsschule weiter ausbauen.
- 51 -
Sprachmittler für Elterngespräche
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
c)
Außerschulische Lernorte und Partner
I.
Wie werden außerschulische Lernorte genutzt und wie erfolgt die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern?
D
ie Elly-Heuss-Knapp-GWRS legt besonderen Wert auf die Verknüpfung von
Schule und örtlichen Einrichtungen, Betrieben, Vereinen und Institutionen.
Außerschulische Lernorte machen Unterricht erlebbar und anfassbar. Außerschulische Partner ermöglichen die Einbeziehung weiterer Professionen und Kompetenzen in die Schule. Alle außerschulischen Partner haben deshalb ihre speziellen
Ansprechpartner in der Schule. Angebote und Hinweise werden an einem festen
Ort im Lehrerzimmer ausgelegt. Der Einbezug außerschulischer Partner in den
Schulalltag bereichert das Schulleben und wird von allen am Schulleben Beteiligten positiv bewertet. Die zusätzliche Arbeit wird wahrgenommen, aber ebenso
der Nutzen, der diese rechtfertigt. Durch feste Terminierung zu Schuljahresbeginn
und die eingespielte Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern wird der
Aufwand überschaubar und leistbar.
Folgende im Schulalltag fest verankerte Kooperationen und regelmäßig stattfindende Projekte unterstützen uns und schaffen Raum für ganzheitliches Lernen,
soziale Erfahrungen und Beziehungen:
naturwissenschaftlich

Experimenta (regelmäßige Besuche aller Klassen, Teilnahme am
natec-Projekt)

Lerngänge (MINT, Uni Stuttgart, Fehling Lab Stuttgart, Schülerakademie Karlsruhe …)

BUND (z.B. Apfelsaftprojekt)

Förderverein Science & Technologie e.V. (Science Days)

Faszination Technik e.V. (TecBox)
kulturell

Theater Heilbronn (regelmäßige Besuche der Klassenstufen)

Schachverein SV 23 Böckingen

Städtische Musikschule (musikalische Grundausbildung, Instrumentenkarussell (siehe Anlage II, 9), Bläserklasse (siehe Anlage II, 10), gemeinsame
Veranstaltungen (siehe Anlage II, 8)

Musicalbesuche in Stuttgart

Buchhandlung Stritter (Autorenlesungen)

Stadtbibliothek: Bibliotheksführungen / Autorenlesungen / All you can
read / Mann liest vor (siehe Anlage III, 19)
- 52 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE

Museumsbesuche der Städtischen Museen Heilbronn und Umgebung

Pop-Büro des Stadt- und Kreisjugendrings (Rap- / Graffiti- / Streetdance – Projekte)

aim (Leseförderung, Sprachdozenten, Kinderuni, Projekte)

Heilbronner Stimme (ZiSch)

Stiftung Lesen (Zeitschriftenprojekt)

Heinrich-von-Kleist-Realschule (gemeinsames Chorprojekt)
sportlich

Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden (Fußball, Ringen,
Radsport, Tennis, Judo, Handball)

Besuche bei den Heilbronner Falken (Eishockey)
betrieblich/beruflich

Bundesagentur für Arbeit

Vorbereitung auf das Berufsleben durch Besuche der IHK, Handwerkskammer,
Ausbildungsmessen, Infotage, Praktika, Anforderung des
Elektro-Trucks

Besuche bei öffentlichen Einrichtungen und Ausbildungsbetrieben

Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (JobFit)

Girls’ Day / Boys‘ Day
präventiv

Verein Pfiffigunde e.V. (Prima Klima, Besuche der Beratungsstelle)

Bürgerstiftung Heilbronn (Präventionsprojekte/-programme: Benni, Echt
stark, Erwachsen werden, Erwachsen handeln, Selbstbehauptungskurse,
Pop to go)

Caritas (Sucht-/Gewaltprävention durch Suchtpräventionskraft)

Hör- und Sehtest in Zusammenarbeit mit der KKH und örtlichen Optikern
bzw. Hörgeräteakustikern

Zahngesundheitsprophylaxe in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt
und der AOK

brotZeit e.V. (Frühstücksangebot, das gesunde Pausenbrot, siehe Anlage
III, 21)

Verein Kreuzbund Heilbronn-Böckingen (siehe Anlage III, 22)
Jugendbegleiterprogramm
Bereits seit 2006 nimmt die Elly-Heuss-Knapp-GWRS am Jugendbegleiterprogramm teil. Aktuell sind 29 Jugendbegleiter unterschiedlicher Professionen zwi- 53 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
schen 16 und 70 Jahren mit insgesamt 48 Wochenstunden im Einsatz. Sie sind sowohl in der allgemeinen Betreuung als auch in der Förderung und in Kursen besonderer Interessensgebiete tätig. Der Einsatz des Jugendbegleiterkoordinators
erleichtert die Organisation und sichert die erfolgreiche Zusammenarbeit. Auf die
Wertschätzung der Jugendbegleiter und die Anerkennung ihrer Arbeit wird geachtet. So gibt es z.B. regelmäßig ein Jugendbegleiterfest zum Schuljahresende (siehe
Anlage II, 17 und Anlagen III, 20/25).
- 54 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
d)
Berufsorientierung
I.
Welche Konzepte zur Berufsorientierung und welche Erfahrungen liegen vor?
D
ie moderne Technik und der schnelle Wandel der Berufswelt stellen immer
höhere Anforderungen an die Auszubildenden. In diesem Bereich setzt die
Idee der „Jobmaschine“ an. Sie ist ein Konzept zur Unterstützung unserer Schüler
im Berufswahlprozess und bei der anschließenden Arbeitsplatzsuche (vgl. Anhang
Tabelle).
Bereits 2008 erhielten wir für unsere Konzeption das Berufswahl-Siegel BORIS für
herausragende Leistungen im Berufswahlunterricht. Die Schule konnte sich 2011
erneut mit ihren Weiterentwicklungen bewerben und erreichte die Rezertifizierung. Dieses Siegel ist nun bis 2016 gültig.
Innerhalb der Grundschule findet eine erste Begegnung mit Berufen durch Berufsvorstellungen verschiedener Experten an der Schule statt (z.B. Sanitäter, Rettungshundestaffel, Polizei, Hebamme…). Aber auch Besuche bei örtlichen Betrieben (Bäckerei, Försterei, Feuerwehr) werden durchgeführt.
Ab Klasse 5 erlernen die Schüler im Fächerverbund WAG handwerkliche Grundkenntnisse im Bereich Technik und Hauswirtschaft / Textiles Werken. Hierfür stehen sehr gut ausgestattete Fachräume zur Verfügung. Außerdem erwerben die
Schüler die für viele Berufe erforderlichen naturwissenschaftlichen Grundlagen
im Fächerverbund MNT (Biologie, Chemie, Physik). Darüber hinaus legt die Schule
großen Wert auf einen fundierten Unterricht im Umgang mit dem Computer und
den neuen Medien (siehe Anlage I, 8).
Damit ein verstärkter Bezug zur Realität entsteht, werden im Rahmen der „Jobmaschine“ arbeitsweltbezogene Themen u.a. in Form von themenorientierten
Projekten in den Unterricht integriert (z.B. mikromakro, Teilnahme an Wettbe- 55 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
werben (siehe Anlage II, 18) Bäckerhäuschen, Schülercafé). Das Ziel bei der Arbeit
an realen Themen ist, die gemeinsame Aufgabe und Identifizierung mit dem Projekt und der Schule in den Vordergrund zu stellen. Den Schülern werden in einem
„zwanglosen“ Rahmen das Kennenlernen der beteiligten Berufe, berufsspezifische
Erfahrungen sowie Einblicke in die verschiedenen Betriebe ermöglicht. Die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse werden dann wiederum zur Reflexion und
Weiterentwicklung des Berufswahlprozesses eingesetzt. Über den Kontakt zu unseren Kooperationsbetrieben hinaus werden bei diesen themenorientierten Projekten auch Firmen hinzugezogen, die dem jeweiligen Projektthema mit seinem
spezifischen Berufsspektrum entsprechen. So erweitert sich unser Netzwerk ständig um neue Firmen und Einrichtungen.
Des Weiteren gewinnen die Schüler durch Betriebsbesichtigungen bei Partner–
und Kooperationsfirmen und Berufsvorstellungen (u.a. durch Ausbildungsbotschafter der IHK und HWK) auf die unterschiedlichsten Arten Informationen zur
Arbeits- und Berufswelt. Bei praktischen Erfahrungen in den Betrieben und Einrichtungen sammeln die Schüler erste reale Eindrücke. Sie erfahren, welche Fähigkeiten und Kenntnisse Vorbedingung für die verschiedenen Berufe sind, und lernen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der eigenen Berufswahl kennen. Ab Klasse 5 können die Schüler am Girls‘ Day – Boys‘ Day teilnehmen. In Klasse 7 findet ein einwöchiges Sozialpraktikum statt. In Klasse 8 gibt
es zwei feste Praktikumswochen, in denen die Schüler pro Woche einen Beruf erkunden. Ab Klasse 9 können die Schüler dann individuelle Praktika in ihrem jeweiligen Wunschberuf absolvieren. Damit sich die verschiedenen Praktikumsangebote auch gewinnbringend für die Schüler auswirken, wird jedes Praktikum ausführlich im Unterricht vor- und nachbereitet. Diese Eindrücke, Ergebnisse und Berichte
werden zukünftig in einem Berufswahlordner/Berufsportfolio ab Klasse 5 dokumentiert, erworbene Zertifikate und Bescheinigungen im Portfolioordner aufbewahrt.
Darüber hinaus nehmen wir jährlich die Angebote außerschulischer Partner wahr
und besuchen u.a. die Veranstaltungen „Die Nacht der Ausbildung“, „Jugendlichen eine Chance geben - Ausbildungsmesse“ und die IHK/HWK-Bildungsmesse
mit allen Schülern der Klassenstufen 8-10.
Zur Erweiterung der „Jobmaschine“ nimmt unsere Schule seit 2006 am JobFitPaket der Lernenden Region Heilbronn-Franken e.V. teil. Unter dem Motto „Jugendliche helfen Jugendlichen“ unterstützen Gymnasiasten Werkrealschüler einerseits darin, ihre Noten zu verbessern, andererseits erhalten sie Hilfe während
der Bewerbungsphase. Ziel ist es, dass die Schüler am Ende eine Ausbildung beginnen können oder eine weiterführende Schule besuchen (siehe Anlage III, 3).
- 56 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Bereits zweimal konnten wir unseren Schülern ein Bewerbungstraining der besonderen Art bieten: das Projekt „Von Standby auf Aktiv“ der Landesvereinigung
Kulturelle Jugendbildung BW. Hauptbestandteil des Projekts ist das Erarbeiten
und Erstellen von Bewerbungsclips unter fachlicher Anleitung (Anlage II, 19).
Seit vielen Jahren wird die „Jobmaschine“ durch die Schülerfirma „CaterElly“ ergänzt, die schon für die verschiedensten Veranstaltungen das Catering übernommen hat. Sie wird für die Klassenstufen 6-8 als AG angeboten. Ausgehend von diesen Erfahrungen werden wir im Schuljahr 2015/2016 die Arbeit der Schülerfirma
ausbauen. Die Schüler sollen hier Erfahrungen im Bereich Produktion, Werbung,
Präsentation und Verkauf sammeln. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in Abläufe und Prozesse eines Unternehmens. Denkbar ist hier, dass wir wieder mit einem Stand am Heilbronner Weihnachtsmarkt teilnehmen. Dort können selbst
hergestellte Produkte, sowie Süßspeisen und Getränke vermarktet und verkauft
werden. Ebenso wird der Schülerfirma das „Schülercafé“ zugeordnet werden. Hier
werden die Schüler ab dem Schuljahr 2015/2016 einen Pausenverkauf in der Mittagspause selbst organisieren.
II.
Welche berufsvorbereitenden Kooperationen sind etabliert?
U
nsere Schule hat in den letzten Jahren ein leistungsfähiges Netzwerk mit
außerschulischen Partnern aufgebaut. Neben der Lernenden Region Heilbronn-Franken e.V., den Kammern IHK Heilbronn-Franken und HWK HeilbronnFranken hat die „Jobmaschine“ weitere Partner wie die aim Heilbronn-Franken
e.V., verschiedene Krankenkassen, Banken, das benachbarte Gymnasium, das
Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS), die Polizei sowie zahlreiche Partner- und Kooperationsbetriebe.
Ab der Klassenstufe 5 finden Betriebsbesichtigungen bei unseren Partner- und
Kooperationsbetrieben statt (z.B. Theater Heilbronn, Kellerei Hirsch, Holz Hauff,
Elektro Scheu, Malerbetrieb Hornung, ab Schuljahr 2015/2016 zusätzlich die Firma
Gessmann Leingarten). Auch bei den Betriebspraktika sind unsere Kooperationsbetriebe feste Anlaufstellen. Da wir in den letzten Jahren bei unseren Kooperationen sehr projektorientiert vorgingen, haben wir eine große Auswahl an Partnern,
jedoch nur wenige feste Kooperationsbetriebe mit langfristig bindenden Vereinbarungen. Diesen Bereich werden wir in den kommenden Jahren ausbauen und
intensivieren. Dabei werden auch Betriebe berücksichtigt, die Ausbildungsplätze
für alle Schulabschlüsse anbieten.
Des Weiteren stellt die Agentur für Arbeit einen wichtigen Kooperationspartner
unserer Schule dar. Ein jährlich abgestimmter Ablaufplan baut die verschiedenen
Unterstützungsmöglichkeiten der Berufsberaterin sinnvoll in den Unterricht ein.
Neben Elterninformationsabenden und gemeinsamen Veranstaltungen ab der
achten Klasse wird ab Klasse 9 eine intensive Berufsberatung an der Schule ange- 57 -
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
boten u.a. auch mit den Eltern. Eine Studienberatung lässt sich hier jederzeit integrieren.
Ab Klasse 7 besuchen die Schüler das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit, um sich dort entweder vorgegeben und gezielt über einzelne Berufsgruppen oder individuell über ihren Wunschberuf und mögliche Alternativen
zu informieren. Gegen Ende des Schuljahres informieren sich die Schüler ab Klasse
7 im Infomobil oder Infotruck ME über Berufe der Metall- und Elektroindustrie.
Hierbei können sie auch praktische Erfahrungen sammeln.
Ab dem Schuljahr 2015/2016 werden die Schüler am Ende der Klasse 7 an den
Techniktagen des Bildungsparks Heilbronn teilnehmen. In Werkstätten des Bildungsparks lernen die Schüler in zwei Wochen drei von fünf angebotenen Berufsfeldern in Kleingruppen kennen. Die Schüler stellen eigene Werkstücke her und
können dabei eine Berufswahlperspektive entwickeln und eigene Stärken und Fähigkeiten entdecken. Nach einer Auswertung erhalten die Schüler ein Zertifikat.
Die „Jobmaschine“ sieht sich als Berufswegeplan, der ständig weiterentwickelt
wird. Im Rahmen der Gemeinschaftsschule vertiefen wir bestehende Bildungspartnerschaften und initiieren neue für alle möglichen Schulabschlüsse. Darüber
hinaus wird die Studienberatung zur gegebenen Zeit in den Berufswegeplan integriert. Des Weiteren ist vorgesehen, dass Schüler, die einen Realschulabschluss
anstreben, in Klasse 9 ein zweiwöchiges Berufspraktikum absolvieren. Schüler, die
die gymnasiale Oberstufe besuchen wollen, werden ein einwöchiges Berufspraktikum in Klasse 10 durchführen. Außerdem werden wir künftig verstärkt die Eltern
einladen, die Bausteine des Berufswegeplanes mitzugestalten, z.B. als Experten,
die ihre beruflichen Erfahrungen einbringen oder ihren Beruf bzw. Betrieb vorstellen. Die Eltern sind darüber hinaus aufgefordert, an bestimmten Projekten mitzuarbeiten oder die Schüler bei Berufserkundungen zu begleiten.
Auch werden wir uns weiterhin bemühen, einen Berufseinstiegsbegleiter an unserer Schule zu installieren, damit die individuelle Begleitung der Schüler auf ihrem Weg von der Schule in die Ausbildung vor Ort noch intensiver stattfinden
kann.
- 58 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
e)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
I.
Wie werden die Prinzipien und Strategien einer BNE in der Schul- und Unterrichtsentwicklung deutlich?
D
ie Prinzipien und Strategien einer BNE werden in vielen Bereichen unseres
Schulprofils und Leitbildes für die Grund- und Werkrealschule ersichtlich. Vor
allem aber unsere Werte „Eigenverantwortung – Wertschätzung – Zuverlässigkeit“ machen deutlich, dass wir die Schüler nicht nur während des Unterrichts,
sondern im ganzen Schulalltag auf ein selbstbestimmtes und verantwortliches Leben in der Gesellschaft vorbereiten.
Die folgenden Teilziele unseres Leitbildes und des Schulcurriculums verfolgen die
Strategien einer BNE:
II.

Wir fördern jeden Schüler individuell und erziehen zur Eigenverantwortlichkeit.

Wir leben ein vertrauensvolles Miteinander, geprägt von Freude, Offenheit und Wertschätzung gegenüber Personen sowie eigenen und
fremden Sachen.

Wir achten die Gesundheit und das Wohl unserer Schüler.

Wir ermöglichen unseren Schülern Einblicke ins Gemeinschaftsleben
und unterstützen sie dabei, demokratiefähig zu werden.

Wir fördern das Natur- und Umweltbewusstsein der Schüler durch vielfältige Angebote.

Wir denken an andere, in dem wir über globale Probleme informieren
und mit den Schülern an sozialen Projekten arbeiten.
Welche konkreten Inhalte, Projekte oder Kooperationen fördern zukunftsorientiertes und solidarisches Lernen?
F
olgende an den Teilzielen orientierte Inhalte, Projekte oder Kooperationen
fördern das zukunftsorientierte und solidarische Lernen:
Wir fördern jeden Schüler individuell und erziehen zur Eigenverantwortlichkeit.

Wir führen vielfältige und interessensorientierte AGs und Angebote unter anderem in den Bereichen Sport und Musik durch z.B. Rap, Hip-Hop,
Graffiti, Ballspiel-AG, Chor, Fahrrad AG

Wir unterstützen die Schüler bei der Ausbildung zum Schülermentor.

Wir nehmen an unterschiedlichen Wettbewerben teil z.B. mikromakro,
Klasse, kocht!, IHK-Wissensolympiade (siehe Anlage II, 18)
- 59 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE

Wir motivieren die Schüler zur Teilnahme an der Juniorakademie der
aim und der Schülermentorenausbildung im Rahmen des ExperimentaAngebots natec (siehe Anlage II, 11).

Unser prämiertes Medienkonzept soll die Schüler durch eine altersgerechte und aufeinander aufbauende „Medienausbildung“ zum selbstständigen und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien erziehen
und auf ihren weiteren Lebens- und Berufsweg umfassend vorbereiten
(siehe Anlage I, 8 und Anlagen III, 23/24).
Wir leben ein vertrauensvolles Miteinander, geprägt von Freude, Offenheit und
Wertschätzung gegenüber Personen sowie eigenen und fremden Sachen.
Sowohl in der Grund- als auch in der Werkrealschule achten wir auf die Einhaltung
der Schulordnungen. Diese gelten für beide Schularten im jeweiligen vereinbarten
Rahmen (siehe Anlagen I, 9/10).
Jede Klasse erstellt Klassenregeln, auf deren Einhaltung wir achten.
An unserer Werkrealschule wird das Trainingsraumprogramm („Arizona-Modell“)
umgesetzt (siehe Anlagen III 15/16/17 und Anlage II, 15).
Wir haben eine gut etablierte Schulsozialarbeit, die Projekte mit den Schülern im
Bereich der sozialen Kompetenzförderung durchführt.
Wir achten die Gesundheit und das Wohl unserer Schüler.
Im Rahmen des Landesprogramms „stark.stärker.WIR“ hat die Schule ein Präventionscurriculum erstellt, das sicherstellt, dass in allen Klassenstufen in den Bereichen Gesundheit, Sucht und Gewalt kontinuierliche Präventionsarbeit geleistet
wird (siehe Anlage I, 7).
Seit drei Jahren gibt es im Rahmen des brotZeit-Frühstücks (siehe Anlage III, 21)
für alle Kinder der Klassen 1-7 jeden Morgen ein kostenloses Frühstück.
Zum Ende des Schuljahres 2014/2015 erhält unsere Schule das Zertifikat „Grundschule und weiterführende Schule mit sport- und bewegungserzieherischem
Schwerpunkt“ (GSB / WSB).
Wir ermöglichen unseren Schülern Einblicke ins Gemeinschaftsleben und unterstützen sie dabei, demokratiefähig zu werden.

Bereits mehrmals besuchten gemischte Schülerdelegationen die Kindersprechstunde des Oberbürgermeisters (siehe Anlage II, 20 und Anlagen
III, 27/28), wo sie konkrete Wünsche zur Verbesserung ihres schulischen
Umfeldes vortrugen, die daraufhin teilweise umgesetzt wurden (z.B.
bessere Überwachung der Tempo 30-Zone, Radwegmarkierungen,
Spielplatzsanierung)
- 60 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE

Wir führen regelmäßig Lerngänge in öffentliche Einrichtungen (z.B. Bibliotheks-, Kino-, und Theaterbesuche) durch.

Wir unternehmen mit allen Klassen Ausflüge, Klassenfahrten und Schuljahresabschlussfeiern.

Wir wählen ab der Klasse 3 Klassensprecher.

Die Klassensprecher erhalten in der SMV die Möglichkeit, ihre Schule
mitzugestalten.

Die Schüler der Werkrealschule wählen ihre Schülersprecher nach einer
Podiumsvorstellung. Die Wahl wird unter regelgerechten Bedingungen
durchgeführt (Wahlkabinen, Wahlurnen, offizielle Wahlzettel).

Es werden regelmäßig Schulversammlungen abgehalten.

Die Klassen- und Schülersprecher erhalten die Möglichkeit, an regionalen und überregionalen Konferenzen und Sitzungen teilzunehmen (z.B.
regionale Jugendkonferenz „Was uns bewegt – Jugendliche und LandespolitikerInnen im Gespräch“).

Die Schüler haben die Möglichkeit, sich im Klassenrat aktiv einzubringen.

Schüler ab dem sechzehnten Lebensjahr haben die Möglichkeit, an der
Jugendgemeinderatswahl teilzunehmen.

Landtags- und Bundestagwahlen werden ausführlich im Unterricht erklärt und vorbereitet. Eine Teilnahme an der U18-Wahl wird klassenintern durchgeführt.

Ab Klasse 7 nehmen die Schüler oft im Klassenverband am Projekt
„ZiSch - Zeitung in der Schule“ der Heilbronner Stimme in Zusammenarbeit mit der AUDI AG teil (siehe Anlage II, 12 und Anlagen III, 13/26).

Seit vielen Jahren gibt es an unserer Schule die (Online-) Schülerzeitung
„Tintenklecks“. Hier stellen die Schüler im Rahmen einer AG (Kl. 4-7)
wöchentlich mit Unterstützung der Lehrerin eigene Texte ins Internet.
Wir fördern das Natur- und Umweltbewusstsein der Schüler durch vielfältige
Angebote.

Wir achten im gesamten Schulhaus auf Mülltrennung. Die Schüler bekommen erste Einblicke, dass z.B. der Rohstoff Papier wertvoll ist. Um
die Verantwortung der Schüler zusätzlich zu stärken, hat jede Klasse einen Papierdienst, der das Altpapier selbstständig zur Papiertonne bringt.

Damit die Schüler ein Bewusstsein für die Sauberhaltung der Umwelt
entwickeln, haben wir einen Hofdienst. So sind die 5. Klassen verantwortlich, dass der Pausenhof an jedem Nachmittag ordentlich und frei
von Müll ist.

Im Zuge der Müllvermeidung haben wir die Papierhandtücher durch
Handtuchrollen ersetzt.
- 61 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE

Unsere Schulgarten-AG der Grundschule bewirtschaftet einen Garten,
der evtl. Bestandteil unserer Schülerfirma werden könnte.

Beginnend in der Grundschule veranstalten wir Lerngänge in den Wald,
zum Förster, zum Imker.

Die jährlich stattfindenden Musiktage für Grund- und Werkrealschulchor, Musical- und Tanz-AG werden im Freizeitheim „Haigern“ außerhalb der Stadt durchgeführt.

Zur Entwicklung der Verbundenheit mit der Natur dient auch die
„Schulwoche im Freien“, die regelmäßig in Klasse 1 oder 2 durchgeführt
wird.

Im Rahmen eines MNT-Projektes sind die Schüler für die Herstellung
und den Verkauf eines eigenen Schulapfelsaftes verantwortlich.

Jährlich nimmt die ganze Schule an der „Putz munter“-Aktion der Stadt
Heilbronn (Stadtteilsäuberung) teil.
Wir denken an andere, indem wir über globale Probleme informieren und mit
den Schülern an sozialen Projekten arbeiten.

Seit vielen Jahren unterstützen wir Schulen und Projekte in Afrika und
Nicaragua. Hierzu haben wir eine Afrika-AG eingerichtet. Auf vielfältige
Weise wird durch Aktionen wie Kuchenverkauf oder durch einen Spendenlauf Geld gesammelt. Des Weiteren werden die Schüler u.a. im
Rahmen von Projekttagen über die Situation in Afrika informiert. Die
Schüler erhalten hier auf unterschiedliche Arten (Landeskunde, kochen,
trommeln, tanzen) Einblicke in das Leben in Afrika (siehe Anlage II, 5 und
Anlage III, 29).

Unsere vier Vorbereitungsklassen geben uns immer wieder Anlass, über
die globalen Zusammenhänge und die aktuelle Flüchtlingssituation zu
sprechen. Hierbei hilft der persönliche Bezug der Schüler bei der Verdeutlichung der Chancen- und Gerechtigkeitsverteilung auf der Welt.
Die Bildung für nachhaltige Entwicklung an unserer Schule wird ständig weiterentwickelt, Bewährtes wird jedoch auch beibehalten. So sehen wir im kommenden Schuljahr vor allem in der Weiterentwicklung unserer Schülerfirma eine gute
Möglichkeit, den Schülern weitere Einblicke in die wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge zu ermöglichen. Vielfältige Ideen wie ein eigener Bienenstock, ein Bügel-Service, Fair Trade-Aktionen oder Upcycling können in diesem Zusammenhang die Grundlagen der BNE noch stärker in den Schulalltag einbinden.
- 62 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Qualitätsbereich C: Lernende Schule
a)
Qualitätsmanagement
I.
Welche Konzeption des Qualitätsmanagements wird an der Schule verfolgt?
Q
ualitätsmanagement hat an der Elly-Heuss-Knapp-GWRS eine lange Tradition.
Bereits Ende der 90-er Jahre wurde aus dem Kollegium ein Pädagogischer
Arbeitskreis gebildet, der sich mit der qualitativen Weiterentwicklung der Schule
befasste. Der Arbeitskreis sorgte schon früh dafür, dass sich die Schule um die
Verbesserung des Schulklimas und die Motivation der Schüler und Lehrer bemühte. Der Pädagogische Arbeitskreis war auch weitgehend für die Gestaltung der Pädagogischen Tage verantwortlich.
Der Pädagogische Arbeitskreis wurde 2006 abgelöst von der Steuerungsgruppe,
die das Leitbild der Schule erarbeitete und bis jetzt die Einhaltung und Weiterentwicklung überwacht. Jedes Kollegiumsmitglied arbeitet in einer der fünf Leitbildgruppen mit. Aus den Leitbildgruppen entstehen jeweils nach festgestelltem
Bedarf aktuelle Arbeitsgruppen für bestimmte Themen, so z.B. die Einrichtung eines Lehrerarbeitszimmers, die Entwicklung des Lerntagebuchs usw.
- 63 -
PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
LEITBILD
Gemeinsam mit Herz und Verstand – bereit fürs Leben!
Schule ist mehr als Unterricht:
Wir begleiten, fördern und stärken - kompetent, engagiert und kreativ.
Unsere Werte
Wertschätzung
Eigenverantwortung
Außerschulische
Partner/
Außenwirkung
Ausstattung
Wir nutzen und
würdigen die fachlichen und finanziellen Kompetenzen,
das erzieherische,
soziale und ehrenamtliche Engagement unserer Eltern
u. außerschulischen
Partner.
Wir schaffen durch
unsere Ausstattung
eine anregende
Umgebung, in der
sich Lehrende und
Lernende wohlfühlen.
Klima/Kultur
Zuverlässigkeit
Organisation/
Unterricht
Medien-kompetenz
Wir fördern jeden
Schüler / jede
Schülerin individuell und erziehen sie
zur Eigenverantwortlichkeit durch
methodenreichen
und rhythmisierten
Unterricht.
Wir beziehen Neue
Medien in den
Unterricht ein; wir
vermitteln Fertigkeiten im Umgang mit
ihnen und erziehen
die Schüler zur
kritischen und
verantwortungsbewussten Nutzung.
Struktur
Wir leben ein vertrauensvolles Miteinander, geprägt von
Freude, Offenheit
und Wertschätzung,
dadurch schaffen
wir eine angenehme
Atmosphäre.
Wir schaffen Kontinuität, Transparenz
und Verbindlichkeit
mit unserer effektiven und klaren
Organisation sowie
demokratischen
Struktur.
Unsere Ziele für das Jahr 2013/14
Kontaktpflege,
Anerkennungskultur
Freiarbeits-material,
Klassenzimmer
Mediencurriculum
Respekt
Ganztagsbetrieb
Individuelles Lernen
Lehrerfortbildung
Unsere Maßnahmen zur Umsetzung
Abfrage der AP bei
den Lehrern
neu einrichten,
umgestalten:
Schülerversammlungen,
Erstellen einer
Datenbank in MS
Access
Aufenthaltsraum
„RAP gegen Gewalt“,
Serienbrieferstellung
Spielezimmer
Ordner aktualisieren
Fachräume
Einrichtung von
Lernbüros
Unterrichtsprojekte, gemeinsame Verantwortung,
Organisation der
GTS überdenken,
neue Formulare,
Ist-Zustand feststellen,
Schülerumfragen,
Mittagszeit
Stundenumverteilung
Risikoanmeldung
Einführung Lerntagebücher,
Weiterarbeit an
Förderplänen, SOLStunden, Fördestunden, Methodenschulung,
Projektunterricht
Werkstattarbeit,
Wochenplanarbeit
Mediencurriculum
WRS überarbeiten
und erweitern,
Innerschulische
Lehrerfobis zum
Whiteboard,
Anschaffung von
Visualizern,
Neuausstattung
Computerraum
Dienste
Das Leitbild der Schule ist auf der Schulhomepage veröffentlicht und hängt in den
beiden Schulgebäuden aus. Das große, übergeordnete Ziel für das Schuljahr
2014/15 war die Erarbeitung einer Konzeption für die Gemeinschaftsschule. Sämtliche Teilaspekte wurden auf Arbeitsgruppen verteilt und im SET zusammengeführt.
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PÄDAGOGISCHES KONZEPT DER ELLY-HEUSS-KNAPP-GWRS
ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Arbeitsaufträge werden von der Gesamtlehrerkonferenz an Arbeitsgruppen vergeben. Die Zwischenergebnisse und Vorschläge zur Beschlussfassung werden der
GLK wieder vorgelegt. Von jeder Arbeitsgruppensitzung wird ein Sitzungsprotokoll
erstellt, das im Protokollordner allen Kollegen in beiden Lehrerzimmern zugänglich ist. Beschlossene Ergebnisse werden den weiteren schulischen Gremien (Elternbeirat, Schulkonferenz) vorgestellt und, wenn dort mitgetragen, entsprechend
in den Schulalltag integriert. In der Folge werden die Maßnahmen überwacht,
evaluiert und optimiert.
Im Zuge der Regionalen Schulentwicklungsplanung der Stadt Heilbronn entstand
2014 das Schulentwicklungsteam (SET), das sich aus der Erweiterten Schulleitung
(Rektorin, Konrektorin, zwei Funktionsstelleninhaber) sowie jeweils zwei Kollegen
aus Primar- und Sekundarstufe zusammensetzt. Das SET befasst sich mit der Weiterentwicklung der Elly-Heuss-Knapp-GWRS zu einer Gemeinschaftsschule und erarbeitet mit Beteiligung der einzelnen Arbeitsgruppen die Erstellung der Konzeption. Das SET trifft sich wöchentlich während der im Kollegium festgesetzten Kooperationszeit. Nach dem Start der Gemeinschaftsschule wird es die positive Weiterentwicklung vorantreiben.
II.
Wie erfasst und dokumentiert die Schule ihre Qualitätsentwicklung?
I
m Vorfeld der Fremdevaluation 2012 wurden die schulischen Qualitätsunterlagen einschließlich der Prozessbeschreibungen in einem umfangreichen Qualitätsmanagementhandbuch digitalisiert.
Ein jährlich aktualisierter Geschäftsverteilungsplan regelt die Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeiten außerhalb des Unterrichts für Schulleitung und Kollegen (siehe Anlage II, 22).
III.
Wie geht die Schule mit den vorhandenen Daten um?
D
ie Daten aus VERA, Online-Diagnose und DVA werden in Stufen- und Fachkonferenzen besprochen. Das methodisch-didaktische Konzept wird angepasst. Es werden individuelle Förderpläne erstellt und gezielte Fördermaßnahmen
für die Schüler eingeleitet. Die Förderpläne werden Eltern in Elterngesprächen
vorgestellt. Die Eltern bekommen Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie selbst zur
Förderung ihrer Kinder beitragen können.
Wie oben bereits angedeutet, werden im Rahmen der schulischen Selbstevaluation (mindestens eine pro Jahr) jeweils Teilaspekte des schulischen Qualitätsrahmens untersucht und in den Gremien bewertet. Die Ergebnisse fließen wieder in
die Qualitätsverbesserung mit ein.
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b)
Feedback und Kooperation
D
ie Schulleitung hat für das Kollegium eine Schulleitungssprechstunde eingeführt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es für beide Seiten angenehmer ist,
kurz einen Termin abzusprechen, da so der Austausch schneller zustande kommt.
Außerdem wird das Prinzip der „offenen Tür“ angeboten und auch sehr gerne angenommen. Allgemeines Feedback geschieht natürlich auch oft in den verschiedenen Konferenzen. Kurzer Austausch findet auch oft zwanglos auf dem Flur oder
im Lehrerzimmer statt.
I.
Welche Formen des kollegialen Feedbacks werden genutzt?
D
as kollegiale Feedback geschieht vor allem formlos in den Lehrerzimmern,
wobei die Möglichkeit zum kollegialen Austausch zum einen durch die Struktur des Lehrerzimmers als auch durch ein zusätzlich eingerichtetes Lehrerarbeitszimmer unterstützt wird. Es existieren jedoch auch gewachsene Lehrerteams (es
gibt z.B. seit Jahren die „Tandem“-Klassenlehrerteams), die gemeinsam planen
und vorbereiten und auch teilweise gemeinsam den Unterricht durchführen. Hier
gibt es einen intensiven Austausch mit häufigen Feedbacks. Außerdem findet kollegiales Feedback in den häufigen Klassenkonferenzen statt. Vor allem auch die
Institution der „Trainingsinsel“ bietet immer wieder Anlass, sich über angemessenes Lehrerhandeln auszutauschen.
Die verschiedenen Formen des Feedbacks sollen in der Gemeinschaftsschule intensiviert werden.
II.
Wie fließen internes und ggf. externes Feedback in die schulische Qualitätsentwicklung ein?

Schülerfeedback findet in unterschiedlicher Form statt (anonyme Abfrage
durch Lehrer, Feedbackrunde am Ende der Stunde, Online-Umfragen) und
findet selbstverständlich Einzug in die Qualitätsverbesserung sowohl des
Unterrichts als auch des Schullebens. In schwierigen Fällen nutzen die
Schüler gern die Feedbackmöglichkeit über die SMV-Lehrer oder die
Schulsozialarbeiter.

Elternfeedback findet in der Primar- und der Orientierungsstufe sehr intensiv durch den Einsatz von Lerntagebuch und Wochenplan statt. Elternsprechtage, Einladungen zu Gesprächen und häufige Telefonate werden
aber auch in den oberen Klassenstufen für regelmäßiges Feedback genutzt.

Externes Feedback durch Diagnose- und Prüfungsergebnisse, aber vor allem auch durch die Fremdevaluation wird in den Gremien diskutiert und
fließt in Maßnahmen zur Optimierung ein.
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III.
Welche verbindlichen Absprachen und Vereinbarungen gelten bezüglich der Unterrichtsgestaltung, der Lernentwicklungsbegleitung, der Verantwortung gegenüber Schülern etc.?
I
n der wöchentlichen Kooperationszeit finden Klassenkonferenzen, Fachkonferenzen und Arbeitsgruppentreffen statt. Sie wird aber auch häufig zu gemeinsamer Unterrichtsplanung, Materialerstellung und Gesprächen genutzt. Es werden
Absprachen und Vereinbarungen getroffen, die in Protokollen festgehalten werden und durch die Gremien verbindlich beschlossen werden.
Abgestimmte Prozessbeschreibungen und alle Beschlüsse bezüglich Unterricht
und Schulalltag sind in unserem „Schulguide“ aufgeführt. Dieser ist allen Lehrern
immer zugänglich und dient auch neuen Kollegen zur Orientierung.
Kopiervorlagen, Informationen und Formulare sind in einem gesonderten Ordner,
dem sogenannten KIF-Ordner, gesammelt. Dieser wird zu Beginn jedes Schuljahres aktualisiert und an alle Kollegen ausgegeben.
Die Elly-Heuss-Knapp-GWRS ist im Sekundarbereich „Klippertschule“ (siehe Anlage III, 1), d.h. der größte Teil des Kollegiums hat eine ausführliche Klippertfortbildung besucht und sich auf wichtige gemeinsame Elemente der Unterrichtsgestaltung geeinigt. Neu hinzukommende Kollegen bekommen möglichst frühzeitig eine
Klippertfortbildung angeboten, da eine ehemalige Kollegin ausgebildete Fortbildnerin ist. Wichtige Bereiche des Methodentrainings sind auch in der Grundschule
integriert. In Methodentagen und -wochen erlernen die Schüler Basiskompetenzen für individuelles und kooperatives Lernen. Dazu gibt es ein schulinternes Methodencurriculum.
c)
Fortbildung / Personalentwicklung
I.
Wie wird die schulische Fortbildungskonzeption entwickelt?
Z
war werden sowohl an der Grundschule als auch an der Werkrealschule durch
das vorherrschende Klassenlehrerprinzip viele Fächer fachfremd unterrichtet,
jedoch achten wir gleichwohl auf das Vorhandensein ausreichender fachlicher
Kompetenz an der Schule, so dass durch schulinterne Teamarbeit und kollegiale
Weiterbildung die fachlichen Kompetenzen des Kollegiums erweitert werden
können.
II.
Wer trägt an der Schule die Verantwortung dafür?
F
ortbildungsbeauftragte an der Schule ist die Schulleiterin. Sie führt auch das
Fortbildungsportfolio, in dem die Lehrkräfte besuchte Fortbildungen eintragen. Der Fortbildungskatalog des Staatlichen Schulamts steht in beiden Lehrerzimmern und wird fortlaufend aktualisiert. Fortbildungsangebote, die per Post
oder per Email an die Schule kommen, werden von der Schulleitung entsprechend
der schulischen Gegebenheiten vorsortiert und an die Fachschaften bzw. an ein- 67 -
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zelne zuständige Lehrer weitergeleitet. Dabei wird sowohl bedarfsorientiert als
auch nach Interessenslage der Lehrer entschieden. Entsprechende Kollegen werden explizit auf die Ausschreibungen angesprochen. Sammelanmeldungen werden angeboten.
Bei Fortbildungsangeboten, die für die qualitative Weiterentwicklung der Schule
besonders wichtig sind, wird in der GLK informiert und u. U. auch festgelegt, wer
das Angebot wahrnimmt.
III.
Welche Konzepte der Personalentwicklung (Personalqualifizierung, Personaleinsatz, Begleitung) werden umgesetzt?
S
pätestens im März jeden Jahres wird in der GLK die Lehrerbedarfsplanung
(siehe Anlage II, 23) für das kommende Schuljahr besprochen und der Bedarf
abgestimmt (siehe Anlage). So wird auch festgelegt, ob und wenn ja, welche Stellen ausgeschrieben und welche zusätzlichen Fortbildungen besucht werden sollen. Die Möglichkeit der schulscharfen Stellenausschreibung wird von der Schule
gern genutzt.
Die Lehrer erhalten viele Möglichkeiten, sich über das normale Fortbildungsangebot hinaus weiter zu qualifizieren. So konnten in der Vergangenheit bereits zwei
Fachlehrer durch Zusatzstudium mit weiterer Beschäftigung an der Schule die
Ausbildung zum Wissenschaftlichen Lehramt an der PH absolvieren. Die Weiterqualifizierung durch Übernahme einer Funktionsstelle in der Schule oder am Seminar, oder auch die Übernahme einer Dozentenstelle an der PH wird unterstützt
und genutzt.
Mentorentätigkeit für Praktikanten und Lehramtsanwärter ist im Kollegium üblich
und wird gerne wahrgenommen. Dadurch ist das Kollegium immer auf dem neuesten Stand der Lehrerausbildung.
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Qualitätsbereich D:
Verantwortung fördern und fordern
a)
Schule als Gemeinschaft
I.
Welche Formen der gemeinschaftlichen Erfahrungen (Rituale, Feiern etc.) sind eingeführt?
Wie stellt sich das Schulleben dar?
W
ie unser Leitbild „Gemeinsam mit Herz und Verstand“ ausdrückt, ist es uns
wichtig, das Schulleben als Gemeinschaft wahrzunehmen. So ist unser
Schulalltag geprägt von unterschiedlichen gemeinschaftsfördernden Aktionen,
die täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich stattfinden (siehe Anlage III, 30).
Tägliche Aktionen:
Jeder Schultag wird durch Angebote wie das brotZeit-Frühstück (siehe Anlage III,
21), Pausenverleih „Bewegte Pause“, Klassendienste und das gemeinsame Essen
in der Mensa bereichert.
Wöchentliche Aktionen:
In der Grundschule und in vielen Klassen der Werkrealschule gibt es den
klasseninternen gemeinsamen Wochenbeginn mit Morgenkreis. Weitere Aktionen
sind der Klassenrat, die gemeinsame Lesestunde und die Erzählrunde.
Monatliche Aktionen:
Die SMV veranstaltet monatlich einen Sport-, Motto- oder Aktionstag (z.B.
Völkerballtunier, „Schwarz-Weiß-Tag“, Valentinstag, … ). Die Klassen 1 – 6
besuchen regelmäßig den Bücherbus der Stadtbibliothek (Robi). Gemeinsames
Essen im Klassenverband findet vor allem in den Klassen 5 – 7 in der Schulmensa
statt.
Ergänzt werden diese Aktionen durch Schülervollversammlungen, Ausflüge und
Wandertage, Autorenlesungen, verbindliche Klassenbesuche in der Experimenta
und im Theater Heilbronn sowie klasseninterne Frühstücke.
Mit der Entwicklung zur Gemeinschaftsschule wollen wir die Tradition der Schul-TShirts zur Festigung der „corporate identity“ weiterführen. Dazu gehört auch die
Gestaltung der von den Schülern verwendeten Unterrichtsmaterialien, z.B.
Lerntagebuch oder Portfolioordner. Die Schüler sollen durch einen
Ideenwettbewerb aktiv an der Gestaltung beteiligt werden.
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Rhythmisierung des Schuljahres:
Monat
Ereignis
September
Schuleingangsfeiern für
Klasse 1 und Klasse 5
Oktober
SMV-Planungstag
&
Kennenlernfahrt;
Methodentage
November
Schülersprecherwahl;
Projekt „Mann liest vor“
Dezember
Adventssingen;
Singen im Seniorenheim;
Weihnachtstheater GS;
GS-Gottesdienst
Januar
Themenelternabende
Februar
Schulfaschingsfeier
SMV-Aktion zum Valentinstag
März
Tag der offenen Tür;
„Heilbronn-Putz-Munter“
April
Musiktage (Haigern)
Studienfahrt nach England
(Klasse 9 & 10)
Mai
Methodentage
Lesewettbewerb der GS
Juni
Bundesjugendspiele;
Musicalfahrt (Klasse 9 & 10)
Juli
Schulmusical-Aufführung;
Schulfest;
Projektwoche;
Schwimmtag;
Klassenabschlussfeiern;
Abschlussgottesdienst
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b)
Schülerbeteiligung
I.
Wie wirken Schüler an der Gestaltung der Schule mit?
W
ie in der SMV-Verordnung vorgesehen wirken die Schüler bei der Gestaltung der Schule mit, werden an Entscheidungsprozessen beteiligt und
übernehmen in einigen Bereichen konkrete Verantwortung.
II.
Wo und wie übernehmen Schüler konkret Verantwortung?
I
n der Grundschule übernehmen Schüler in ihrer Klasse Verantwortung durch
das Ausführen von Klassendiensten, Gestaltung ihrer Klassenzimmer und gemeinsames Erstellen von Klassenregeln. In den 3. und 4. Klassen werden Klassensprecher gewählt. Ältere Schüler führen den Pausen- und Papierdienst aus. Zudem
werden in regelmäßigen Abständen folgende Vorhaben durchgeführt, um das
Gemeinschaftsgefühl zu stärken und den Schülern mehr Verantwortung zu übertragen:

Einschulungsfeier: Aufführen von Theaterstücken

Adventssingen: Adventsgeschichte und gemeinsames Singen aller
Grundschüler nach jedem Adventssonntag

Faschingsfeier mit Spiel- und Spaßparcours in der Sporthalle

Verabschiedung der 4. Klassen: Singen von Liedern und Überreichen von Blumen
In der Werkrealschule werden regelmäßig Projekte durchgeführt, bei denen die
Schüler ihre Ideen und Wünsche zur Gestaltung ihres Schulraums auch außerhalb
ihrer Klassenzimmer einbringen und verwirklichen können u.a.

Mosaik am Schulhauseingang (siehe Anlage II, 6)

Gestaltung des Aufenthaltsraums (siehe Anlage III, 8)

Schulhofgestaltung

Bemalen der Flurwände (siehe Anlage II, 7)

Planung und Bau eines Verkaufspavillons (siehe Anlagen III,
31/32)
Besondere Verantwortung übernehmen die Fünftklässler bei der Vorbereitung
und Ausführung des Schnuppertages. Gemeinsam mit ihren Klassenlehrern gestalten sie hierfür Mitmachstationen, organisieren das Catering und übernehmen als
Lotsen die Schulhausführung. Am Schnuppertag selbst sind die Lotsen an ihren
Schul-T-Shirts zu erkennen. Die Besucherkinder werden in kleinen Gruppen von
den Lotsen herumgeführt und erhalten Unterstützung bei den Stationen. Neue Elly-Schüler der Klasse 5 bekommen in den ersten Wochen Paten aus den 6. Klassen
zugeteilt. Diese fungieren als Ansprechpartner und zeigen ihnen zu Beginn die
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ZUM ANTRAG ZUR GEMEINSCHAFTSSCHULE
Schulumgebung sowie den Weg zur Bushaltestelle. Zusätzlich begleiten die Paten
die Elly-Neulinge auf den ersten Busfahrten.
III.
In welche Entscheidungsprozesse werden Schüler in welcher Weise einbezogen?
I
n der Sekundarstufe sind die Schüler in den Organen der SMV und der Schulkonferenz vertreten. Hier wird darauf geachtet, dass sie an Entscheidungsprozessen beteiligt sind und ihre Meinungen äußern können. Besonders aktiv sind
die gewählten Klassensprecher in der SMV.
Zu Beginn eines jeden Schuljahres entwickeln sie eine Jahresplanung. Diese enthält Verkaufsaktionen, Mitmachaktionen und das jährlich durch die SMV organisierte Sportturnier. Ein Teil der Erlöse durch Verkaufsaktionen wird seit Jahren an
Hilfsorganisationen in Afrika und Nicaragua gespendet. Hierbei entscheiden die
Schüler selbst, welcher Betrag gespendet werden soll.
Eine Besonderheit an der Elly-Heuss-Knapp-GWRS ist die durch die SMV organisierte Durchführung von Wahlen zur Bestimmung der Schülersprecher, der Verbindungslehrer und der Mitglieder des Jugendgemeinderats. Hierbei informieren
SMV-Schüler die Schülerschaft über eine anstehende Wahl, ermitteln Kandidaten,
welche sich bei einer Schülervollversammlung vorstellen, erstellen Stimmzettel,
bereiten ein Wahlzimmer mit Wahlkabinen und Urnen vor, organisieren die
Durchführung der Wahl, zählen die abgegebenen Stimmen aus und verkünden bei
einer anschließenden Schülervollversammlung die Ergebnisse.
Ein durch die Schülerschaft gewünschter Pausenverleih wurde vor zwei Jahren
eingeführt und wird von der Schulgemeinschaft sehr gut angenommen. Hierbei
werden während der großen Pausen Sportgeräte gegen Pfand ausgeliehen. Der
von Schülermentoren organisierte Ausleihdienst ist sehr beliebt, so dass sich immer wieder neue Interessenten bewerben. Diese Bewerber müssen an einem Vorstellungsgespräch teilnehmen. Der Ausleihdienst entwickelte zudem Ausleihregeln
und auch Sanktionen für nicht oder kaputt zurück gebrachte Sportgeräte.
Die bereits bestehende Schülerfirma wird weiter ausgebaut und soll auch das
Schülercafé übernehmen. An der Planung und Durchführung sind die Schüler in
hohem Maße beteiligt.
c)
Elternbeteiligung
I.
II.
Wie bringen sich die Eltern in die Gestaltung der Schule und des Schullebens ein?
Welche konkreten Formen der Mitwirkung gibt es?
S
elbstverständlich sind die Eltern in den gesetzlich vorgeschriebenen Gremien
Elternbeirat und Schulkonferenz vertreten. Zusätzlich können sie sich durch
den Förderverein aktiv am Schulleben beteiligen. Dessen starke, unterstützende
Präsenz möchten wir besonders hervorheben. An Schulfesten mit eigenen
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Ständen oder als Begleitpersonen bei außerschulischen Veranstaltungen (z.B.
Musiktage auf dem Haigern) zeigen Eltern und Förderverein immer wieder aktives
Interesse. Die Elternschaft ist modernen pädagogischen Konzepten gegenüber
aufgeschlossen. So wird bspw. das Lerntagebuch unserer Schule durch den
Förderverein gesponsert. Für Klarheit über gegenseitige Erwartungen sorgt auch
unser Elterninformationsschreiben „Schule und Eltern – gemeinsames
Miteinander!“ (siehe Anlage II, 21).
Elternarbeit wird an der Gemeinschaftsschule durch die veränderte Lernsituation
und die immer komplexer werdende Lebenswelt der Schüler noch stärker in den
Vordergrund rücken. Daher werden Transparenz und Austausch mit den Eltern
immer wichtiger werden. Diesen Veränderungen werden wir, neben individuellen
Elterngesprächen, durch Elternsprechtage und themenorientierten Elternabenden
(z.B. Umgang mit sozialen Medien) gerecht werden. Der Kontakt mit den Eltern im
Schulalltag wird durch das Lerntagebuch gewährleistet. Hiermit wird den Eltern
täglich Einblick in die schulische Entwicklung ihres Kindes und schneller Austausch
mit den Lehrkräften ermöglicht.
Weitere Mitwirkungsmöglichkeiten bietet das Angebot Elterncafé an der
Grundschule. Die Treffen finden monatlich statt und sind themenbezogen. Hier
können sich Eltern untereinander und mit pädagogischem Fachpersonal aus der
Ganztagsbetreuung in lockerer Runde treffen und austauschen. Sie können
Vorschläge für die Weiterentwicklung der Schule einbringen und diskutieren. Für
Eltern nichtdeutscher Herkunft werden auf Wunsch Elternmultiplikatoren
eingeladen, damit auch diese Eltern sich in die Gestaltung des Schullebens
einbringen können. Die Bewirtung wird teilweise von der Catering-AG der
Sekundarstufe geleistet, teilweise beteiligen sich die Eltern auch selbst durch
Mitgebrachtes. In der Gemeinschaftsschule soll das Elterncafé auch im
Sekundarbereich angeboten werden.
Zur besseren Übersicht sind die hauptsächlichen Bereiche der Elternbeteiligung
grafisch dargestellt.
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d)
Unterstützungsangebote
I.
Wie übernimmt die Schule als Gemeinschaft Verantwortung für Einzelne?
Welche Konzepte zum Umgang mit schwierigen Schülern gibt es?
W
ir legen großen Wert darauf, jedes Kind auf seinem Weg und in seiner
Entwicklung zu unterstützen. Die Vielfalt der Kinder nehmen wir bewusst
wahr und versuchen bei auftretenden Schwierigkeiten jedem einzelnen Kind gezielt zu helfen (siehe Anlage III, 33). Wir haben Förderplanformulare (siehe Anlage
II, 1) entwickelt und folgen für eine gezielte individuelle Förderung einem genauen
Ablaufplan.
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Übergabegespräche zwischen abgebendem und aufnehmendem Lehrer ermöglichen eine kontinuierliche Förderung ohne Brüche. Sämtliche Maßnahmen werden
dokumentiert, so dass Informationen bei Klassenwechsel während der Schullaufbahn nicht verloren gehen.
Die intensive Unterstützung eines jeden Kindes werden wir auch in der Gemeinschaftsschule weiterführen, da wir sie als Kern dieser Schulart begreifen.
e)
I.
II.
III.
IV.
Schule am Ort
Wie ist die Schule in den Sozialraum hinein vernetzt?
Wie übernehmen Schüler Verantwortung für den Ort/Stadtteil, in dem sie leben?
Welche Kooperationen mit außerschulischer Jugendarbeit bzw. außerschulischen Partnern liegen vor?
Welche Bildungspartnerschaften bestehen?
U
nsere Schule steht in einem reinen Wohngebiet der 70er Jahre, das sich nie
zu einem Sozialraum entwickeln konnte. Der Schule gelingt es trotzdem häufig, soziale Strukturen im Quartier zu vernetzen. Außerschulische Aktivitäten
werden auch auf das gesamte Stadtgebiet Heilbronn ausgeweitet.
Wie schon unter den Punkten ‚Außerschulische Partner‘ und ‚Berufswegeplanung‘
aufgeführt, haben wir zahlreiche Kooperationen. Herauszuheben ist hierbei die
Kooperation mit dem nahegelegenen Seniorenheim Richard-Drautz-Stift, die wir
seit Jahren pflegen. Hier besuchen die Schüler das Altenheim, z.B. im Rahmen der
Jung- und Alt-AG, bei Sozialpraktika oder z u Advents- und Weihnachtsaufführungen. Die Senioren besuchen im Gegenzug die Schule zu Kaffeenachmittagen mit
musikalischen Darbietungen der Schüler (siehe Anlage III, 18).
Von beiden Kirchengemeinden vor Ort erhalten wir Unterstützung bei der Gestaltung unserer Schulgottesdienste zu Weihnachten (Grundschule) und zum Schuljahresende (Werkrealschule).
Darüber hinaus unterstützen ortsansässige Betriebe und Einrichtungen unsere
Schüler bei der Berufswegeplanung im Rahmen der Praktika. Nach der Fertigstellung des Sportzentrumneubaus der TG Böckingen streben wir eine Intensivierung
der Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Verein an.
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Siehe auch B c) I. S.52
und B d) II. S.57
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Nachwort
Es ist uns bewusst, dass die vorliegende Konzeption eventuell den normalerweise
üblichen Umfang einer derartigen Vorlage sprengt. Deshalb ist es uns wichtig, diese Ausführlichkeit zu begründen. Wie bereits erwähnt, und hoffentlich auch aus
der Konzeption ersichtlich, hat sich das Kollegium schon eine geraume Zeit mit der
Entwicklung zur Gemeinschaftsschule befasst. Viele Elemente haben schon Eingang in das Schulleben der Elly-Heuss-Knapp-Schule gefunden. Deshalb wurde die
Konzeption nicht nur erstellt, um den Antrag zur Gemeinschaftsschule zu untermauern, vielmehr soll sie ein verbindliches Arbeitspapier für die kommenden Jahre darstellen, eine Darstellung gemeinsamer Überlegungen, eine Grundlage für
Evaluation und Weiterentwicklung.
In vielen Sitzungen, denen viele Recherchen bei anderen Gemeinschaftsschulen
und in Veröffentlichungen vorausgingen, hat das Kollegium um die beste Lösung
genau für unsere Schule gerungen. Eine Gemeinschaftsschule betrügt ihre Schüler
um viele Möglichkeiten, wenn das Konzept nicht gut durchdacht ist und deshalb
die Schüler nicht gut genug begleitet werden.
Bei vielen Elementen, die an unserer Werkrealschule schon erprobt wurden, waren unsere Überlegungen: „Was hat sich bewährt? Was wollen wir bewahren?“
und „Wie müssen wir das genau organisieren, damit es gelingen kann?“ Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir davon überzeugt, dass wir nicht nur brauchbare, sondern
gute Lösungen gefunden haben, und dass mit diesem Konzept unsere Gemeinschaftsschule erfolgreich sein wird.
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Schulentwicklungteam (SET)
Impressum
Kollegium der Elly-Heuss-Knapp-GWRS
Schulentwicklungsteam (SET):
Angelika Biesdorf, Rektorin
Dorothea Piontek, Konrektorin
Barbara Bürgy
Julia Franz
Tina Heitlinger
Ertan Hasanov
Susanne Mederus
Arlette Trenkle
Florian Unfried
Nadine Widenmeyer
Beratung und Layout:
Joachim Leleux, Mitarbeiter des Bildungsbüros der Stadt Heilbronn
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