Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung

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Leistungen von Fleischschaf-Vaterrassen in der Gebrauchskreuzung
Leistungen von
Fleischschaf-Vaterrassen
in der Gebrauchskreuzung
Texel
Ile de France
Suffolk
Blauköpfiges
Fleischschaf
Weißköpfiges
Fleischschaf
Mutterschafe
Schwarzköpfige Fleischschafe
Moderne Prüfbedingungen
Kreuzungslämmer Bläuköpfiges x Schwarzköpfiges Fleischschaf
in der Prüfung
2
Kurztitel:
Genotypenprüfung Fleischschaf
Verantwortlicher Bearbeiter:
Dr. agr. habil. Wolfgang Zupp
Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern
Institut für Tierproduktion Dummerstorf
Wilhelm-Stahl-Allee 2
18196 Dummerstorf
An der Erarbeitung der Ergebnisse waren beteiligt:
• Dipl.-Betriebswirt (FH) Inge Böttcher
• Wiss.-techn. Assistentin Ernestine Honig
• Dipl. agr. Ing. Marion Jakobs
LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf
• Dr. Margitta Hartung
• Dr. Gerda Kuhn
• Dr. Gerd Nürnberg
FBN Dummerstorf
• Dipl. agr. Ing. Hartmut Münch
• Agr. Ing. Sabine Schwarz
MPA Laage
Grundlage vorliegender Broschüre bildet der Forschungsbericht "Gebrauchskreuzung profilbestimmender Fleischschaf-Vaterrassen mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf" des Instituts für
Tierproduktion Dummerstorf der Landesforschungsanstalt M-V.
Die dazu notwendigen Untersuchungen hätten ohne Unterstützung durch den Landesschafzuchtverband M-V e.V., die MPA Laage, das FBN Dummerstorf, die Teterower Fleisch GmbH und die
Schäferei der Landwirtschaftsgesellschaft mbH & Co KG Groß Raden nicht erfolgen können.
Daher sei diesen Partnern besonders gedankt.
Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern
Landesschafzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., 2005
www.agrarnet-mv.de
Alle Rechte vorbehalten.
Eine auszugsweise Veröffentlichung und auch Speicherung kann von der Schriftleitung genehmigt werden.
Quellenangabe erforderlich.
Die Verwendung des Inhalts in Vorträgen, Vorlesungen, im Unterricht sowie in der landwirtschaftlichen Beratung bei
Quellenangabe frei, jedoch nicht irgendeine Form der Vervielfältigung.
3
Inhaltsverzeichnis
Seite
1
Einleitung – Ausgangssituation – Aufgabenstellung............................... 6
1.1
Schafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern........................................... 6
Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben
1.2
1.2.1
1.2.2
1.2.3
1.2.4
Betrachtungen zur Ausschöpfung der genetischen Veranlagung
von Wirtschaftsrassen hinsichtlich der Zucht- und Fleischleistung
für die Mastlammerzeugung .................................................................. 10
Zuchtleistung ......................................................................................... 11
Fleischleistung ....................................................................................... 13
Anforderungen an Kreuzungspartner .................................................... 15
Leistungen der in die Gebrauchskreuzung einbezogenen Rassen ......... 16
2
Tiermaterial, Versuchsdurchführung und -auswertung ......................... 18
3
Ergebnisse der Gebrauchskreuzung (Genotypenprüfung)..................... 21
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.2
3.2.1
3.2.2
3.3
3.3.1
Geburtsgewicht von Kreuzungslämmern .............................................. 21
Einflussgrößen ....................................................................................... 21
Geburtsgewichte .................................................................................... 23
Wertung der Ergebnisse......................................................................... 25
Mastleistung........................................................................................... 26
Merkmale der Mastleistung ................................................................... 26
Wertung der Ergebnisse......................................................................... 28
Schlachtleistung ..................................................................................... 29
Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und Einstufung
der Schlachtkörper ................................................................................. 29
3.3.2 Zerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule ........................ 30
3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte................................................................. 32
3.3.4 Wertung der Ergebnisse......................................................................... 33
3.4
3.4.1
3.4.2
3.4.3
3.4.4
Rangierung der Genotypen mit Hilfe von Indices................................. 35
Qualitätsorientierter Index ..................................................................... 35
Wachstums-/erzeugerorientierter Index ................................................ 39
Lebendtier-Index.................................................................................... 41
Rangierung der Genotypen nach Indices ............................................... 43
4
4
Einfluss von Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht ............................... 45
auf Merkmale der Mast- und Schlachtleistung
4.1
4.1.1
4.1.2
4.2
4.2.1
4.2.2
Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp............................................... 45
Ergebnisse .............................................................................................. 45
Wertung der Ergebnisse ........................................................................ 47
Einfluss des Schlachtgewichtes ............................................................. 49
Ergebnisse .............................................................................................. 49
Wertung der Ergebnisse......................................................................... 51
5
5.1
5.2
5.3
Ultraschall als Hilfsmittel in der Fleischschafzucht .............................. 53
Allgemeine Angaben ............................................................................. 53
Ergebnisse der Messung von Auflagefett und Muskeldicke ................. 55
Wertung der Ergebnisse......................................................................... 58
6
Zusammenfassung und Empfehlungen.................................................. 59
7
Literaturverzeichnis ............................................................................... 63
8
Abkürzungsverzeichnis.......................................................................... 64
5
1
1.1
Einleitung – Ausgangssituation - Aufgabenstellung
Schafhaltung in M-V
Bestände, Rassen, Probleme, Aufgaben
In der Geschichte der deutschen Schafzucht und -haltung gibt es mehrere Beispiele
für die Umstellung von Produktionsrichtungen und Zuchtzielen. Diese wurden von
Fleisch auf Wolle und auch umgekehrt von Wolle auf Fleisch vorgenommen. Das
waren in der Regel Prozesse, die sich über Jahre hinzogen.
Als beispiellos kann man daher die Auswirkungen der Wiedervereinigung Deutschlands auf die ostdeutsche Schafhaltung bezeichnen. Während in den Ländern der
EU die Mastlammerzeugung im Mittelpunkt stand, sind in der DDR je Schaf internationale Spitzenleistungen bei Wolle erzielt worden. Gewissermaßen über Nacht
wurden von den Wollproduzenten nun Mastlämmer bester Qualität gefordert, und
die Wolle war zum lästigen Anhängsel der Schafe geworden. Eine stärkere Orientierung der Schafhaltung auf Grünlandnutzung und Landschaftspflege komplizierte
zusätzlich die Haltungs- und Fütterungsbedingungen.
Die Abschaffung von 1,8 Mio. Schafen in Ostdeutschland innerhalb von nur 2 Jahren war der eine Weg zur Lösung der entstandenen Probleme (Tabelle 1).
Tabelle 1: Angaben zur Entwicklung des Schafbestandes in Deutschland
(in 1000)
Region
19891)
19911)
20002)
20042)
Deutschland
4.135,2
2.487,5
2.721,5
2.696,93)
2.602,7
801,7
796,5
746,0
382,6
77,4
105,7
116,3
davon 5 NBL
davon M-V
1)
Dez. –
2)
Maizählung
3)
vorläufig
Der bessere Weg war, sich schnell mit Hilfe der Zucht auf andere Produktionsverfahren umzustellen. In solchen Situationen, wo Tiere an neue Haltungsbedingungen
und Marktanforderungen angepasst werden müssen, gewinnt von den Zuchtverfahren die Kreuzung besondere Bedeutung (WASSMUTH, 1994; PETERS, 2000).
Die züchterischen Bestrebungen auf dem Wege zum Qualitätslamm lassen sich für
Mecklenburg-Vorpommern und auch die anderen ostdeutschen Bundesländer in 3
Phasen bzw. Kreuzungsperioden einteilen (Abb. 1).
6
Phase
inhaltliche Schwerpunkte
I
Beginn
Mutterschafe sind Merinos
→ Suchen und probieren von Vaterrassen für die Mastlammproduktion
II
Übergang
III
aktuell
Abb. 1:
→ "gezielte" Gebrauchskreuzung Fleischschafböcke x Merinomuttern
→ Verdrängungskreuzung von Merino- zu Fleischschafen
Mutterschafe sind Fleischschafe (bzw. Fleischschafkreuzungen)
• Gebrauchskreuzung noch aktuell?
Wenn ja, mit welchen Vaterrassen?
→ Genotypenprüfung erforderlich
→ Empfehlungen für Reproduktion und Kreuzung erarbeiten
Drei Phasen der Kreuzung auf dem Weg zum QualitätsSchlachtlamm in M-V
In Mecklenburg-Vorpommern gab es den unschätzbaren Vorteil, dass sich auf seinem Territorium das ehemalige Zuchtzentrum für Fleischschafe der DDR befand.
Hier waren leistungsfähige Zuchtherden der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf,
Suffolk und Ile de France sowie aus der Kreuzung verschiedener Fleischschafrassen vorhanden.
In den Mastlamm-Produktionsherden erfolgten bereits im großen Umfang
Gebrauchskreuzungen von Fleischschafböcken mit den zahlenmäßig noch immer
dominierenden Merino-Mutterschafen. Traditionell wurden im Norden vorrangig
Böcke der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk eingesetzt. Es sind
aber auch weitere "Vaterrassen" auf ihre Eignung für die Gebrauchskreuzung geprüft worden. Die in Abbildung 2 zusammengefassten Ergebnisse unterstreichen
deutlich den Effekt der damaligen Gebrauchskreuzung Fleischschaf x Merino
(ZUPP und GRUMBACH, 1996).
Me x Me
100 %
BKF x Me
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
Bemuskelungsnote
Fettnote
116,6
118,2
WKF x Me
125,9
Te x Me
132,4
IdF x Me
149,6
SKF x Me
100
Abb. 2:
x 0,41
x 0,48
x 1,37
x 1,19
110
120
130
140
150 %
Ergebnisse der Gebrauchskreuzung von Böcken verschiedener
Fleischschafrassen x Merino-Mutterschafe
7
Die hervorragenden Ergebnisse der Schwarzköpfigen Fleischschafe und auch Suffolk, die Verfügbarkeit dieser Rassen und ihre gute Eignung für die veränderten
Haltungsbedingungen waren der Ausgangspunkt dafür, dass die Gebrauchskreuzung in eine umfassende Verdrängungskreuzung von den Merinorassen zu den
"Schwarzköpfen" überging. In einzelnen Herden erfolgte die Verdrängungskreuzung auch mit anderen Fleischschafrassen. Schon 1997 (Abb. 3) gab es in Mecklenburg-Vorpommern keine nennenswerten Merinobestände mehr (ANONYMUS,
1997).
70.0
%
60.0
50.0
40.0
30.0
20.0
10.0
0.0
1991
1997
Abb. 3:
Merinoschafe
62.2
5.1
Fleischschafe
23.1
38.0
Kreuzungen
12.3
51.3
Sonstige Schafe
2.4
5.6
Entwicklung des Schafbestandes nach Rassengruppen und Genotypen
Der Mutterschafbestand der Wirtschaftsrassen wird zunehmend durch "Schwarzköpfe" dominiert, zu denen sowohl Nachkommen aus dem Einsatz von Schwarzköpfigen Fleischschafen als auch von Böcken der Rasse Suffolk gezählt werden.
Damit ist die aktuelle Phase der Kreuzungszucht bei Schafen zur Verbesserung des
Schlachtwertes der Mastlämmer erreicht. Sie ist geprägt durch den weitgehenden
Abschluss der Verdrängungskreuzung. Bereits die Mutterschafe bieten also eine
gute Grundlage, Mastlämmer mit den vom Markt geforderten Qualitäten zu liefern.
Diese Situation ist neu und es ergab sich die Frage: "Ist eine Gebrauchskreuzung
noch aktuell, da die Differenzen im Leistungsvermögen der profilbestimmenden
Wirtschaftsrassen erheblich geringer geworden sind?" Und wenn ja, welche Vaterrassen bzw. Genotypen sind zur Qualitätsverbesserung geeignet? Dem wurde im
Rahmen von Genotypenprüfungen nachgegangen. Unterstützung fanden diese Bemühungen durch den Landeschafzuchtverband M-V e.V., da die Mitgliederversammlung 1999 ein Programm zur Gebrauchskreuzung beschloss.
Um effektiv arbeiten zu können, wurden für die Testphase Einschränkungen auf
wesentliche Probleme und Rassen erforderlich. So sind die Arbeiten, die das Insti8
tut für Tierproduktion Dummerstorf der LFA M-V übernahm, durch folgende Festlegungen eingegrenzt worden:
1. Als Mutterrasse wird die gewählt, welche in M-V den größten Anteil am
Mutterschafbestand einnimmt. Das sind die Schwarzköpfigen Fleischschafe
aus der Reinzucht bzw. der Verdrängungskreuzung von MerinoMutterschafen mit Böcken der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und
Suffolk.
2. Um den Schwächen der SKF entgegenzuwirken, werden für die Kreuzungsexperimente vorrangig Vaterrassen geprüft, die aus der Literatur bzw. früheren eigenen Untersuchungen für gut bemuskelte und fettarme Schlachtkörper bekannt sind.
3. In die Genotypenprüfung werden als Vaterrassen nur die in M-V vorhandenen profilbestimmenden Fleischschafrassen einbezogen. Diese Vaterrassen
müssen für die Mastlammproduzenten ausreichend und günstig verfügbar
sein. Neben den Schwarzköpfigen Fleischschafen (SKF) gehören dazu folgende Rassen (s. Abb. 4):
• Texel (Te)
• Weißköpfiges Fleischschaf (WKF)
• Suffolk (Su)
• Ile de France (IdF)
• Blauköpfiges Fleischschaf (BKF)
Texel
Ile de France
Suffolk
Blauköpfiges
Fleischschaf
Weißköpfiges
Fleischschaf
Mutterschafe
Schwarzköpfige Fleischschafe
Abb. 4:
Prüfung auf Kombinationseignung
9
4. Zur Bestimmung der Kreuzungseignung erfolgen nur "Einfachkreuzungen".
5. Schwerpunktmäßig wird unter den weitgehend standardisierten Bedingungen der MPA Laage geprüft. Feldprüfungen werden im möglichen Rahmen
ergänzend berücksichtigt.
Mit der Bearbeitung und Umsetzung von Teilen des Programms des Landesschafzuchtverbandes zur Gebrauchskreuzung in Mecklenburg-Vorpommern wurden folgende Ziele angestrebt:
Ermittlung der Vaterrassen mit bester Eignung zur Gebrauchskreuzung mit dem
Schwarzköpfigen Fleischschaf
Verbesserung der Schlachtkörperqualität, insbesondere in Bezug auf die Verfettung und Bemuskelung zur Erhöhung des Marktwertes der Mastlämmer
Erarbeitung von Empfehlungen zur effektiven Gebrauchskreuzung in der Mastlammproduktion
Nachfolgend sollen mit der Genotypenprüfung im Zusammenhang stehende Belange sowie Ergebnisse der Untersuchungen dargestellt und gewertet werden.
1.2
Betrachtungen zur Ausschöpfung der genetischen Veranlagung von
Wirtschaftsrassen hinsichtlich der Zucht- und Fleischleistung für die
Mastlammerzeugung
Wenn Schafhaltung auf die Lammfleischerzeugung ausgerichtet ist, werden von
den Rassen bzw. Genotypen alle Leistungen erwartet, die für eine effektive Produktion notwendig sind. Dazu zählen neben Vitalität, Langlebigkeit und hoher Zuchtleistung (Fruchtbarkeit u. Aufzucht) auch beste genetische Veranlagungen für die
Merkmale der Mastleistung und des Schlachtkörperwertes.
Im Sinne einer effektiven Lammfleischerzeugung müssen die Zucht- sowie die
Fleischleistung und die darauf wirkenden Faktoren als eine Einheit betrachtet werden (s. Abb. 5).
Höchste genetische Veranlagung nutzt wenig, wenn die Umwelt keine ausreichenden Bedingungen bietet, die reproduktive und produktive Leistungsfähigkeit auszuschöpfen. Auch einseitig „extreme“ Leistungen sind in der Regel problematisch.
10
Umweltfaktoren
Zuchtleistung
Züchtungsfaktoren
Fleischleistung
Zuchtleistung
Produktionsorg.
Genotyp
Erblichkeit
Zuchtverfahren
Leistungsprüfung
Selektion
Haltung
Fütterung
Gesundheit
Alter
Belegungsart
Belegungszeitpunkt
Jahreszeit
Rastzeit
Fleischleistung
Mastverfahren
Geburtstyp
(Aufzuchttyp)
Vater
Standort
güste
Mutterschafe
Geschlecht
Mutter
Geburtstyp
Verwertbare Lämmer oder kg Schlachtlamm je Mutterschaf
Abb. 5:
Einflussfaktoren auf die Zucht- und Fleischleistung bei Schafen
Unter Berücksichtigung der bei Schafen in Deutschland überwiegend vorhandenen
Organisationsformen und der mit ihnen genutzten Standorte ist für die Praxis bei
den Mutterrassen sicher ein annähernd ausgewogenes Verhältnis zwischen den
Leistungskomplexen am günstigsten.
1.2.1 Zuchtleistung
Für den Mastlammproduzenten und seine Marktleistung ist entscheidend, dass er
möglichst viele Kilogramm Schlachtlamm je Mutterschaf verkaufen kann. Ohne
gute Ergebnisse bei der Fruchtbarkeit und Aufzucht kann das nicht gelingen und
Tabelle 2 macht deutlich, wo hier die Probleme in der Praxis liegen. Sie enthält Ergebnisse aus dem Kontroll- und Beratungsring für Mastlämmer (KBRM) M-V e.V.,
die die LMS Landwirtschaftsberatung unter Einbeziehung von über 10.000 Mutterschafen je Jahr in Mastlamm-Produktionsherden ermittelt hat.
11
Tabelle 2: Entwicklung der Zuchtleistung (BRÜSEHABER, 2005)
Befruchtungsziffer (BFZ)1)
Spannweite
Fruchtbarkeitszahl (FKZ)2)
Spannweite
Lammverluste
Spannweite
Produktivitätszahl (PZ)3)
Spannweite
2000
93,7
90 – 98
131,3
100 – 168
13,3
3 – 29
106,4
77 – 153
%
%
%
BFZ
=
lammende Mutterschafe
gedeckte Schafe
x
100
FKZ
=
geborene Lämmer
gedeckte Schafe
x
100
1)
2)
ME
%
3)
PZ
=
aufgezogene (verwertbare) Lämmer
gedeckte Schafe
x
2003
91,4
84 -97
131,7
113-156
10,3
4 – 19
107,5
91 - 138
2004
90,3
83 – 96
136,9
105 – 170
13,4
7 – 40
106,5
63 - 144
100
In Tabelle 2 zeigen weniger die Mittelwerte der Kennzahlen als vielmehr die
Spannweiten die Reserven auf. Wer je 100 Mutterschafe nur 77 oder gar 63 Lämmer produziert (s. Jahre 2000 und 2004) und davon noch seinen Bestand reproduzieren muss, hat keine Chance, seine Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten. Solche Ergebnisse sind eindeutig auf eine unzureichende Umwelt, eine mangelhafte
Produktionsorganisation mit Vernachlässigung der in Abbildung 5 gezeigten
Hauptfaktoren Haltung, Fütterung sowie Gesundheit zurückzuführen.
Dass in der Praxis mit dem bekannt hohen Arbeitsmaß der Schäfer in den Mutterschafbeständen nicht immer höchste Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen erreicht werden, ist verständlich. Welche Potenzen aus der Sicht der Zuchtleistung
aber in vielen Unternehmen vergeben werden, wird klar, wenn man daran denkt,
dass alle Wirtschaftsrassen die genetische Veranlagung für Fruchtbarkeitskennzahlen (Ablammergebnisse) von über 150 % haben und in den Zuchtzielen solche bis
200 % gefordert werden (s. a. Tabelle 3).
Eine hohe Fruchtbarkeitszahl ist also die Grundlage einer wirtschaftlichen Mastlammproduktion.
Aufgrund der geringen Erblichkeit wäre züchterisch eine Erhöhung der Fruchtbarkeitsleistung kurzfristig nicht über die Rein- sondern nur über die Kreuzungszucht
unter Nutzung von Fruchtbarkeitspopulationen möglich. Erfahrungen gibt es dazu
in anderen Ländern, wie z. B. Großbritannien. Aber auch in der ehemaligen DDR
wurde teilweise ein Verfahren der Dreiwegehybridisation angewendet, bei dem
Finnschafe und Ostfriesische Milchschafe als Fruchtbarkeitspopulation genutzt
wurden. Merino-Mutterschafe sind mit Böcken der genannten Fruchtbarkeitspopulation gekreuzt und dann die fruchtbaren weiblichen F1-Nachkommen mit Fleischschafböcken angepaart worden. Ein solches System dürfte
12
• bei den derzeitigen Produktionsbedingungen,
• bei der vorhandenen Rassen- bzw. Genotypenzusammensetzung und
• bei dem erreichten Leistungsniveau der in Deutschland gehaltenen Wirtschaftsrassen
praktisch ohne Bedeutung sein.
Die züchterische Beeinflussung der Fruchtbarkeitsleistung wird sich derzeitig in
den Produktionsherden maximal darauf beschränken, Mehrlings-Böcke aus
„fruchtbaren Linien“ einzusetzen und den Mutterschafbestand möglichst mit Tieren
aus Mehrlingsgeburten zu reproduzieren.
Wie Tabelle 3 zeigt, sind die genetische Fruchbarkeitsveranlagung und der züchterische Vorlauf für die in der gewerblichen Mastlammerzeugung genutzten Rassen
und Rassekreuzungen hoch genug; man muss diese Veranlagung bzw. diesen Vorlauf nur nutzen!
Tabelle 3: Angaben zur Zuchtleistung in % von Wirtschaftsrassen (Herdbuchzucht)
Rasse
Merinolandschaf
Merinolangwollschaf
Merinofleischschaf
Schwarzköpfiges Fleischschaf
Suffolk
Ile de France (konv.)
Ile de France (ökol.)
Weißköpfiges Fleischschaf
Blauköpfiges Fleischschaf
Texel
1)
Abkürzungen s. Tab. 2
Mecklenburg-Vorpommern
2004
1)
BFZ
FKZ
PZ
96
154
149
94
179
154
81
133
100
96
191
182
100
125
125
90
156
134
78
139
113
Zuchtziel
(BRD)
FKZ
150 – 200
150 – 180
150 – 200
150 – 200
150 – 200
150 – 200
150 - 200
180
180 – 220
160 – 190
Für die Praxis ist ein hoher Zwillingsanteil günstig. Lämmergeburten darüber hinaus bringen mehr Probleme als Vorteile.
1.2.2 Fleischleistung
Im Vergleich zur Zuchtleistung sind die züchterischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Fleischleistung mit h²-Werten im mittleren Bereich gut.
Die Fleischleistung ist abhängig vom Nutzungstyp der Rassen und sinkt dem Typ
entsprechend in der Folge Fleischschafrassen → fleischbetonte Zweinutzungsrassen → Rassen im Sondertyp. Damit sind die Rassen für die hauptgewerbliche
Mastlammerzeugung zahlenmäßig eingegrenzt. Aber auch bei Fleischschafen lassen sich nicht alle gewünschten Eigenschaften in einer Rasse vereinen. Eine Verbesserung bzw. Kombination der wirtschaftlich wichtigsten Merkmale ist jedoch
13
über die Kreuzung möglich. Allerdings sind bei Kreuzungen von Rassen innerhalb
einer Produktionsrichtung wie Fleischschaf x Fleischschaf bedeutend geringere Effekte zu erwarten als z. B. bei der aus der DDR bekannten Gebrauchskreuzung
Fleischschafbock x wollbetonte Merinomutter.
Von den Gründen, eine Kreuzung im Rahmen der Lammfleischerzeugung durchzuführen, wie
1. die Nutzung von Rassenunterschieden,
2. die Ausnutzung von Heterosis,
3. die Schaffung von Vorteilen bezüglich der Selektion und
4. den Ausgleich von Standorteinflüssen
sind für die praktische Schafhaltung in Mecklenburg-Vorpommern nur die beiden
erstgenannten bedeutungsvoll. Eine Rassenzucht auf spezielle Kreuzungseignung
erfolgt nicht, und auf unterschiedliche Standortbedingungen wird bestenfalls durch
die Gestaltung bzw. Kombination der unterschiedlichen Mastverfahren reagiert.
Rassenunterschiede und dabei mögliche Hererosiseffekte (Leistungen der Nachkommen sind höher als die Mittel der Ausgangsrassen bzw. Eltern) werden unter
den derzeitigen Produktionsbedingungen bei Schafen in erster Linie durch die einfache Gebrauchskreuzung von Vaterrassen A mit Mutterrassen B genutzt. Bei dieser Zweirassenkreuzung werden alle Lämmer geschlachtet. Da der Mutterschafbestand "rein" reproduziert werden muss, steht für die Gebrauchskreuzung nur ein
Teil der Muttern zur Verfügung. Dieser ist, wie aus Tabelle 4 hervorgeht, vor allem
abhängig von der Nutzungsdauer und Zuchtleistung der Mutter.
Tabelle 4: Maximaler Anteil von Einfach-Gebrauchskreuzung (in %) in
Abhängigkeit von der Nutzungsdauer (d) und der Zahl aufgezogener Lämmer je Mutterschaf und Jahr (n)1) (NITTER, 2003)
Nutzungsdauer
(Jahre)
4
1,0
25
5
40
Anzahl aufgezogener Lämmer je Mutter und Jahr
1,5
2,0
2,5
50
63
70
60
70
76
1)
Etwa zwei Drittel weiblicher Lämmer werden als zuchttauglich unterstellt (z). Der Tabellenwert ergibt sich aus der
Multiplikation von 1-2/(d n z) mit 100.
Eine zweite praxisrelevante Form der Kreuzung in Herden mit Mastlammproduktion stellt die Rotationskreuzung dar. Bei einer einfachen ZweirassenWechselkreuzung (einfachste Form der Rotationskreuzung) kommt man zu Kreuzungsmüttern mit wechselnden Genanteilen der beiden Ausgangsrassen. Der
Grund dafür liegt darin, dass die Mutterschafe jeweils mit Böcken jener Rasse angepaart werden, von denen sie den geringeren Genanteil besitzen.
Während alle Bocklämmer geschlachtet werden, reproduziert der Schafhalter bei
diesem Verfahren seinen Mutterschafbestand aus den weiblichen Kreuzungstieren.
Das ist insbesondere betriebsorganisatorisch ein großer Vorteil. Bei der Wechselkreuzung ist es angebracht, die Reinzuchtböcke für die Rotation zuzukaufen, egal
14
ob eine kontrollierte Anpaarung oder eine nach Generationszugehörigkeit erfolgt.
Die Wechselkreuzung ist vor allem bei Verwendung von 2 Fleischrassen interessant, weil diese für die Erzeugung des Endproduktes Mastlamm zwar differenzierte, aber gleichermaßen günstige Voraussetzungen besitzen. Das ist auch ein Grund
dafür, dass in Deutschland bei Fleischschafen traditionell die Rein- bzw. Rassenzucht überwiegt und die Vorteile einer gelenkten Gebrauchskreuzung wenig genutzt werden.
1.2.3 Anforderungen an Kreuzungspartner
Egal, welche Kreuzungsvariante gewählt wird, sollten die in Abbildung 6 zusammengefassten Anforderungen von den Kreuzungspartnern bzw. –rassen und den
daraus entstehenden Nachkommen erfüllt werden.
Vaterrassen
Mutterrassen
- hohe Vitalität
- hohe Vitalität
- beste Fleischleistung
- hohe Zuchtleistung
• Mastleistung
• Fruchtbarkeit
• Schlachtkörperwert
• Aufzucht
- hohe Befruchtungsfähigkeit
bei ganzjähriger Paarungsbereitschaft
- asaisonal
- gute Veranlagung für die
Fleischleistung
Kreuzungslämmer
- vital
Abb. 6:
- beste Mastleistung
- bester Schlachtkörper
Bei einer Zweirassenkreuzung von den Kreuzungspartnern und
deren Nachkommen gewünschte Eigenschaften
In den ehemaligen 3 Nordbezirken der DDR und später in MecklenburgVorpommern hat immer die Einfach-Gebrauchskreuzung eine hervorragende Rolle
gespielt; zunächst sehr erfolgreich als Kreuzung zwischen Fleischschafböcken und
Mutterschafen der wollbetonten Merinorassen Merinofleischschaf und Merinolangwollschaf. Nach Verdrängung dieser Mutterschafpopulation durch Fleischschafe, welche Reinzucht- oder Kreuzungstiere sind, wird die Gebrauchskreuzung
weniger gezielt durchgeführt bzw. genutzt.
Wie die Auktionen zeigen, setzen die Mastlammproduzenten in M-V weiterhin
traditionell Böcke der Rassen Schwarzköpfiges Fleischschaf und Suffolk ein, so
dass auch ein großer Teil des aktuellen Mutterschafbestandes auf diesen Rassen
15
basiert. Obwohl, wie bereits erwähnt, bei Fleischschafen die Rein- bzw. Rassenzucht dominiert, können auch hier im Sinne einer qualitativ hochwertigen Mastlammproduktion durch die Kreuzung Vorteile erzielt werden. Das ist aber nur
möglich, wenn die Rassenkreuzungen kontrolliert erfolgen. Ergebnisse zur Kreuzung von Fleischschafrassen werden in Kapitel 3 dargestellt. Speziellen Bezug zur
Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit hat die Einfachgebrauchskreuzung verschiedener Fleischschafvaterrassen mit der Mutterrasse Schwarzköpfiges Fleischschaf. Daher wird nachfolgend kurz auf die in die Kreuzung einbezogenen Rassen
eingegangen
1.2.4 Leistungen der in die Gebrauchskreuzung einbezogenen Rassen
Die Genotypenprüfung erfolgte auf der Grundlage der bereits genannten Fleischschafrassen:
- Schwarzköpfiges Fleischschaf
- Weißköpfiges Fleischschaf
- Texel
- Blauköpfiges Fleischschaf
- Ile de France
- Suffolk
Zusätzlich wird die Rasse Merinofleischschaf berücksichtigt, da sie in den Nordbezirken der ehemaligen DDR und später zunächst auch in MecklenburgVorpommern eine hervorragende Rolle spielte. Sie diente früher zudem als Grundlage der Gebrauchskreuzung mit oben genannten Fleischschafrassen (Vaterrassen).
Tabelle 5 können Angaben zur Anzahl Herdbuchschafe der aufgeführten Rassen in
Mecklenburg-Vorpommern entnommen werden.
Tabelle 5: Anzahl Herdbuchschafe in Mecklenburg-Vorpommern für ausgewählte Rassen und Jahre
Rasse
1995
Jahr
2000
2004
1384
1381
1311
52
192
71
172
163
153
Weißköpfiges Fleischschaf
34
35
24
Blauköpfiges Fleischschaf
50
48
45
Suffolk
310
287
122
Merinofleischschaf
710
-
-
Schwarzköpfiges Fleischschaf
Texel
Ile de France
Auch aus Tabelle 6 sind Rückschlüsse auf die Bedeutung der Rassen zu ziehen. Es
fällt auf, dass mit einer Ausnahme (Ile de France) bei allen Fleischschafrassen und
den Merinofleischschafen die Zahl der Herdbuchzüchter in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass weniger Herd16
buchtmutterschafe gehalten werden. Es werden ausreichend Böcke für die Zuchtund Produktionsherden bereitgestellt.
Die Tabellen 7 und 8 ermöglichen eine Orientierung zu den von den Rassen geforderten bzw. erreichten Leistungen.
Tabelle 6: Anzahl Schaf-Herdbuchzüchter nach Rassen in der BRD in den
Jahren 1995 sowie 2000 und 2005
Rasse
Jahr
1995
2000
2005
Schwarzköpfiges Fleischschaf
267
237
192
Texel
292
258
210
5
7
9
Weißköpfiges Fleischschaf
141
105
90
Blauköpfiges Fleischschaf
49
41
34
155
163
140
52
36
30
Ile de France
Suffolk
Merinofleischschaf
Quelle: VDL, Schäferkalender
Tabelle 7: Von Fleischschafrassen im Zuchtziel geforderte Leistungen (Auszug)
Rasse
Körpergewicht der
Mutterschafe
kg
Tageszunahmen Schlachtausbeute
der Mastlämbei 42 kg Lemer
bendgewicht
g
%
Schwarzköpfiges Fleischschaf
70 – 100
400 – 500
48 – 50
Texel
70 – 80
380 – 450
48 – 50
Ile de France
75 – 90
400 – 430
50 - 52
Weißköpfiges Fleischschaf
70 – 100
350 – 400
48 – 52
Blauköpfiges Fleischschaf
70 – 90
400 – 500
47 – 49
Suffolk
70 – 100
400 – 500
48 – 50
Merinofleischschaf
70 – 85
300 – 400
ca. 50
Quelle: VDL, Rassebeschreibung
17
Tabelle 8: Mast- und Schlachtleistung züchterisch bearbeiteter Fleischschafrassen (Mittel aus 5 Prüfjahrgängen in der MPA Laage1) und
Haus Düsse2))
Rasse
Mastleistung
LGPE PTZ
FEA
kg
g
MJ ME
MPA LAAGE (Betrieb H. Münch/M-V)
n
SKF
n
Schlachtleistung
FN
BM
USMD USFD
Note 1-9
mm
mm
RMF
cm2)
166
43,3
441
35,9
164
6,2
6,9
26,9
6,4
18,0
Te
36
41,1
357
33,4
35
7,0
7,6
26,9
5,1
24,0
IdF
43
43,3
405
35,7
42
6,3
7,2
26,1
6,0
19,2
Su
57
43,8
409
37,6
52
6,3
7,0
27,7
5,0
18,0
HAUS DÜSSE (Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe)
SKF
249
42,4
484
35,3
236
6,7
6,1
-
-
-
Te
438
42,4
434
34,8
434
7,8
8,3
-
-
-
BKF
136
42,4
459
34,8
117
6,8
7,2
-
-
-
Su
167
42,4 475
34,7
163
6,4
6,7
1)
Quelle: Zuchtreport M-V
2)
Berichte und Ergebnisse der Leistungs- und Qualitätsprüfung für Rinder und Schafe
LGPE Lebendgewicht Prüfende
BM
Bemuskelungsnote
PTZ Prüftagszunahme
USMD Muskeldicke (Ultraschall)
FEA Futterenergieaufwand
USFD Dicke Auflagefett (Ultraschall)
FN
Fettnote
RMF
Rückenmuskelfläche (m.l.d.)
2
Tiermaterial, Versuchsdurchführung und –auswertung
Tiermaterial
Tabelle 9 gibt einen Überblick über die in das spezielle Prüfprogramm einbezogenen Tiere. Alle für M-V wichtigen Fleischschaf-Vaterrassen sind bei der Kreuzung
berücksichtigt worden
•
Tabelle 9: Angaben zum Tiermaterial (eingestellt durch LFA M-V)
GenotypNr.
Vaterrasse
Mutterrasse
Prüfgruppen
n
11
5
9
4
10
4
1
SKF
x SKF
2
BKF
x SKF
3
IdF
x SKF
4
Su
x SKF
5
Te
x SKF
6
WKF
x SKF
1)
( ) Schlachtung im FBN Dummerstorf
18
Prüftiere
männlich
weiblich
n
n
97(23)
14(14)1)
50(16)
20(5)
80(20)
11(5)
26(16)
20(5)
74(20)
26(5)
23(23)
10(5)
-
Ergänzend zu Tabelle 9 ist in Tabelle 10 zusammengestellt, welche Genotypen
durch Initiative des LSV M-V e.V. zur Prüfung an die MPA Laage geliefert worden sind.
Tabelle 10: Angaben zum Tiermaterial (eingestellt durch LSV M-V e.V.)
Genotyp-Nr.
Vaterrasse
Mutterrasse
Prüfgruppen
n
Bocklämmer
n
7
Su
x Merinolandschaf (ML)
2
20
8
IdF
x Suffolk
3
27
9
IdF
x Merinolandschaf
1
10
10
Te
x (Texel x Schwarzkopf)
1
10
11
Te
x Suffolk
1
10
12
WKF
x Merinolandschaf
1
10
13
BKF
x (Texel x Merinolandschaf)
1
10
14
Leineschaf
x Merinofleischschaf (MF)
1
10
15
SKF
x (Leineschaf x MF)
1
10
Die in Tabelle 10 enthaltenen Genotypen werden nur bei der Wertung der Ergebnisse berücksichtigt, weil die Spannweite der geprüften Genotypen sehr groß ist
und einige dieser Kreuzungen für M-V nicht (Leineschaf) bzw. nicht mehr (Merinofleischschaf, Merinolangwollschaf) relevant sind. Bei vielen Kreuzungen wurden
zudem nur die Nachkommen eines Bockes geprüft, so dass eine Aussage zum Genotyp oder zur Kreuzungseignung nicht möglich ist.
Prüfung
Die Prüfung aller Kreuzungstiere und der als Vergleichsmaßstab herangezogenen
Schwarzköpfigen Fleischschafe erfolgte unter standardisierten Bedingungen der
Mastprüfanstalt Laage nach der Richtlinie "Stationsprüfung Schafe". Gehalten
wurden die Lämmer auf Einstreu in Gruppen von 5 Tieren bei einem Tier : Fressplatz-Verhältnis von 1 : 1.
•
Schlachtung
Geschlachtet wurden die Prüflämmer im Schlachthof der Teterower Fleisch GmbH
bzw. im Versuchsschlachthaus des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) Dummerstorf.
An den in Dummerstorf geschlachteten Lämmern sind durch den Forschungsbereich Muskelbiologie und Wachstum des FBN weitergehende Untersuchungen zum
Schlachtkörperwert sowie zur Fleisch- und Fettqualität durchgeführt worden.
•
19
•
Erfasste Leistungen
Mastleistung
Ermittlung
• Geburtsgewicht
• Gewicht Prüfbeginn
• Gewicht Prüfende
• Lebenstagszunahme
• Prüftagszunahme
• Futteraufnahme je Tag
• Futterenergieaufwand je kg Zunahme
Futtermittel
• Nährstoffanalysen
Ultraschallmessungen am Lamm
• Fettauflage
• Muskeldicke
Teilstücke nach DLG-Schnittführung
kg
kg
kg
g
g
kg
MJ ME
mm
mm
Schlachtleistung
Ermittlung
• Schlachtkörpergewicht
• Schlachtausbeute
• Nierenfett
• Rückenmuskelfläche
• Rückenlänge
• Keulenumfang
• Fettauflage
Bewertung
• Oberflächenfett
• Kamm/Schulter
• Rücken/Lende
• Keule
• Fleischigkeit (EUROP)
• Fettgewebeklasse
Zerlegung
• DLG-Zerlegung modifiziert
• Feinzerlegung Teilstücke
- Fleisch
- Knochen
- Fett
Qualitative Merkmale
• pH-Wert
• Farbe
• Zartheit
• Locker gebundenes Wasser
• Marmorierung
• Tropfpunkt
• Fettsäuremuster
kg
%
g
cm²
cm
cm
mm
Note
1-9
1-9
1-9
1-9
1-5
1-5
Auswertung
Die Auswertung erfolgte mit üblichen Methoden der Statistik und Unterstützung
durch den Forschungsbereich Genetik und Biometrie des FBN Dummerstorf.
•
20
3
Ergebnisse der Gebrauchskreuzung (Genotypenprüfung)
3.1 Geburtsgewicht von Kreuzungslämmern
3.1.1 Einflussgrößen
Nach Jahren der Verdrängungskreuzung bilden jetzt in Ostdeutschland Fleischschafe bzw. hochgradige Fleischschafkreuzungen den größten Teil des Mutterschafbestandes. Mit der Verpaarung Fleischschafbock x Fleischschafmutter dürften sich
auch Veränderungen bei den Geburtsgewichten der Lämmer ergeben haben, zumal
unterschiedliche „Vaterrassen“ genutzt werden können.
In der Praxis wird das Geburtsgewicht der Lämmer kaum erfasst. Erstens spielen
Schwergeburten bei Schafen eine weniger große Rolle als bei Rindern und zweitens
vermeidet der Schafhalter in der ohnehin schon äußerst arbeitsintensiven Ablammperiode jeden zusätzlichen Aufwand.
Für den Schäfer ist das Geburtsgewicht seiner Lämmer zunächst auch nur indirekt
interessant, weil er dieses bei der Geburt „so nehmen muss wie´s kommt“! Da haben schon all die Einflussgrößen gewirkt, die in Tabelle 11 zusammengefasst worden sind.
Tabelle 11: Einflussgrößen auf das Geburtsgewicht bei Lämmern
Einflussgrößen
allgemein
Geburtsgewicht
speziell
Rasse/Genotyp
Fleischschafe
Landschafe
Alter der Mutter
alt
jung
hoch
niedrig
Gewicht der Mutter
Nährstoffversorgung der
Mutter
gut
schlecht
Gesundheit der Mutter
gut
schlecht
Gewicht des Vaters
hoch
niedrig
Rahmen der Eltern
groß
klein
Geburtstyp des Lammes
Einling
Mehrling
Geschlecht des Lammes
männlich
weiblich
21
Aus Tabelle 11 kann aber nicht abgeleitet werden, dass höhere Geburtsgewichte
automatisch mit einer Zunahme von Geburtsproblemen verbunden sind, weil das
Gewicht immer in Verbindung mit der zutreffenden Einflussgröße zu sehen ist. Bei
einer Gebrauchskreuzung Fleischschaf x Fleischschaf sind einzelne Faktoren, z. B.
der Rahmen oder das Gewicht des Bockes, anders zu bewerten, als bei einer Anpaarung dieses Fleischschafbockes an Mutterschafe kleinrahmigerer, leichterer
Landschafrassen. Auf all diese Belange kann der Schafhalter aber bereits bei der
Anpaarungsplanung sowie durch eine angepasste Fütterung und Haltung in gewissem Umfang Einfluss nehmen.
Direkt bei sowie nach der Geburt der Lämmer wird der Schafhalter aber mit den
Belangen konfrontiert, die in der Übersicht „Geburtsgewicht und seine Auswirkungen“ gezeigt werden.
Anteil
Schwergeburten
Anteil
Totgeburten
Verluste
in der
Aufzuchtphase
Geburtsgewicht
und seine
Auswirkungen
Vitalität
nach der
Geburt
Gewichtsentwicklung
Extreme Geburtsgewichte haben die größten Auswirkungen auf die in der Übersicht dargestellten Merkmale, wobei sich sehr niedrige Gewichte besonders negativ
bemerkbar machen. Alle Faktoren, sowohl die Einflussgrößen als auch die Wirkungen, dürfen nicht getrennt von einander betrachtet werden. Sehr oft bedingen
sie sich gegenseitig. Als Beispiel seien hier Geburtstyp → Geburtsgewicht →
Lämmerverluste genannt.
Aus der Sicht der Geburtsgewichte gibt es die besten Chancen für eine hohe Effektivität der Mastlammerzeugung, wenn diese im rassetypischen Mittelwert oder etwas darüber liegen. Damit sind die wenigsten Lämmerabgänge sowie eine gute
Gewichtsentwicklung verbunden.
Für die deutschen Merinorassen werden mittlere Geburtsgewichte von 4,5 bis 5,0
kg angegeben. Im ähnlichen Bereich liegen sie auch für das Schwarzköpfige
Fleischschaf. Etwas höher sind sie bei den schwereren Fleischschafrassen; weit
darunter bei den leichten Land- und den sehr fruchtbaren Rassen.
Wenn in Deutschland für Berechnungen der Tageszunahme im Rahmen der Leistungsprüfung über alle zur Mastlammproduktion genutzten Wirtschaftsrassen hinweg bei Einlingsböcken von 4,5 kg und bei Zwillingen von 3,0 kg ausgegangen
22
wird, kann man ohne zu zögern behaupten:“ Diese Geburtsgewichte sind zu niedrig“! Aber, wie hoch sind sie?
Diese Frage kann der Autor nicht vollständig beantworten. Doch im Rahmen unterschiedlicher Untersuchungen wurden mit Hilfe von Schäfern Geburtsgewichte erfasst, die nachfolgend mitgeteilt werden sollen und als Orientierung dienen können.
Sie stammen überwiegend aus der Gebrauchskreuzung zur Erzeugung von Lämmern für die Genotypenprüfung bzw. aus der Verdrängungskreuzung zur Umstellung des Mutterschafbestandes von Merinos auf Schwarzköpfige Fleischschafe. Im
Rahmen der Gebrauchskreuzungen waren Böcke der bereits genannten Rassen im
Einsatz.
Leider liegen in Mecklenburg-Vorpommern zu den Fleischschafrassen in Reinzucht nur wenige bzw. keine Geburtsgewichte vor. Auch bei einigen Kreuzungen
standen nur wenige Tiere zur Verfügung. Entsprechend ist hier eine vorsichtige
Interpretation geboten.
3.1.2 Geburtsgewichte
Nach dem Geschlecht und Geburtstyp (Einlinge; Zwillinge) getrennt, werden nachfolgend die in einigen Schafhaltungen Mecklenburg-Vorpommerns ermittelten Geburtsgewichte dargestellt. Tabelle 12 zeigt zunächst Werte aus der Kreuzung von
Fleischschafrassen mit Mutterschafen der Rassen Merinofleischschaf (MF) bzw.
Merinolangwollschaf (MLW).
Tabelle 12: Mittlere Geburtsgewichte in kg von Lämmern aus der Kreuzung
von Fleischschafböcken verschiedener Rassen mit Merinomutterschafen
Geschlecht der Lämmer
Genotyp
Bock
SKF
Te
IdF
BKF
WKF
SKF
WKF
Mutter
x MF
x MF
x MF
x MF
x MF
x MLW
x MLW
männlich
Einlinge
Zwillinge
n
n
kg
kg
10
20
5,6
4,8
41
49
6,3
4,9
30
64
5,2
4,1
50
83
5,1
4,2
24
4
5,9
5,3
50
120
5,9
5,1
12
18
5,9
4,5
weiblich
Einlinge
Zwillinge
n
n
kg
kg
18
50
5,9
4,6
51
65
5,1
4,0
66
90
5,1
3,9
-
Ergebnisse anderer Genotypen wurden in Tabelle 13 zusammengestellt. Darin sind
Erhebungen aus der Kreuzung von Fleischschafböcken mit Mutterschafen der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf enthalten. Nur lebend geborene Lämmer wurden
erfasst.
23
Auf Drillinge wird lediglich im Zusammenhang mit der Wertung der Ergebnisse
Bezug genommen. Die Differenzen zwischen den Genotypen sind bei den Geburtsgewichten teilweise beachtenswert. Mit Ausnahme der BKF x SKF sind in allen
Kategorien die Kreuzungslämmer signifikant schwerer als die Nachkommen der
SKF.
Tabelle 13: Mittlere Geburtsgewichte in kg von Lämmern unterschiedlicher
Fleischschaf-Genotypen
Geschlecht der Lämmer
Genotyp
Bock
SKF
Te
IdF
BKF
WKF
Su
Te
x
x
x
x
x
x
x
Mutter
SKF
SKF
SKF
SKF
SKF
SKF
(BKFxTe)
männlich
Einlinge
Zwillinge
n
kg
n
kg
425
776
5,0
4,2
21
71
6,3
4,7
71
70
5,8
4,9
31
18
5,4
4,3
42
17
6,0
4,9
101
39
5,9
4,7
152
23
6,4
5,3
weiblich
Einlinge
Zwillinge
n
n
kg
kg
291
707
4,7
3,9
20
55
5,5
4,5
40
65
5,2
4,2
19
38
4,6
4,1
33
40
5,7
4,5
23
103
5,3
4,4
23
155
6,1
5,0
Da im Beitrag darauf hingewiesen wurde, dass insbesondere die extremen Geburtsgewichte problematisch sind, werden in Ergänzung zu Tabelle 13 in der folgenden
Tabelle die höchsten und niedrigsten Einzelgeburtsgewichte angegeben.
Tabelle 14: Höchste und niedrigste Geburtsgewichte in kg von Lämmern unterschiedlicher Genotypen
Geschlecht der Lämmer
Genotyp
Bock
SKF
Te
IdF
BKF
WKF
Su
Te
FS1)
FS
1)
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Mutter
SKF
SKF
SKF
SKF
SKF
SKF
(BKFxTe)
MF
MLW
männlich
Einlinge
Zwillinge
Max
Min
Max
Min
8,2
2,1
6,9
1,4
8,4
4,8
6,5
2,7
8,0
3,0
7,0
1,7
7,5
3,5
5,9
1,8
8,3
3,1
6,5
3,4
7,5
4,8
6,1
3,0
9,0
3,0
8,0
2,2
8,0
2,8
7,5
2,0
8,3
3,8
7,0
3,5
Fleischschafböcke gesamt
24
weiblich
Einlinge
Zwillinge
Max
Min
Max
Min
8,1
1,7
6,2
1,4
7,1
4,6
6,2
2,6
7,0
2,0
7,0
2,5
6,0
2,3
5,9
2,5
8,1
3,5
5,6
2,8
7,4
4,7
6,5
2,7
8,0
4,0
7,5
2,7
7,8
2,7
7,0
1,9
-
3.1.3
Wertung der Ergebnisse
Bei der Wertung der Ergebnisse muss die unterschiedliche Zahl der für die Genotypen erfassten Geburtsgewichte berücksichtigt werden. Günstig ist allerdings die
Vergleichbarkeit aufgrund der Herkunft der Lämmer (wenige große Bestände) und
der Anzahl der eingesetzten Väter zu beurteilen. Zusammenfassend sollen folgende
Aussagen getroffen werden, wobei die Ergebnisse der Kreuzung Fleischschafböcke
x Schwarzkopfmutterschafe im Vordergrund stehen.
1. Schwarzköpfige Fleischschafe in M-V haben Geburtsgewichte, wie sie schon in
früheren Jahren und auch für andere Zuchtgebiete angegeben wurden. Der Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp der Lämmer auf das Geburtsgewicht spiegelt sich statistisch gesichert bei ihnen und auch bei den Kreuzungstieren im
erwarteten Rahmen wider.
2. Mit Ausnahme der „Blauköpfe“ erhöhte jede an Mutterschafe der Rasse SKF
angepaarte Fleischschafrasse die Geburtsgewichte signifikant. Die schwersten
Lämmer werden nach der Anpaarung von Texelböcken geboren. Die Differenzen zu den Ile de France- und WKF-Nachkommen sind aber nicht bedeutend
und auch nicht gesichert. Bemerkenswert ist die bei den Texelnachkommen
große Differenz im Geburtsgewicht zwischen den Einlingen und den Zwillingen.
3. Die leichtesten Lämmer aus der Kreuzung treten nach dem Einsatz von Blaukopf-Böcken auf (keine Signifikanz zu SKF). Hier scheint sich die Eignung der
BKF für die Anpaarung an Zutreter zu bestätigen. Zu diesem Zweck kann man
dann aber in Schwarzkopfherden auch SKF-Böcke nehmen.
4. Lämmer aus der Gebrauchskreuzung verschiedener Fleischschafrassen mit SKF
sind nur teilweise schwerer als es die aus der Kreuzung dieser Rassen mit Merinomutterschafen waren.
5. Überwiegend besitzen die lebend geborenen Lämmer Gewichte, die gute Nachfolgeleistungen erlauben. Das trifft auch auf die Zwillinge zu. Die hier nicht detailliert ausgewerteten Drillinge sind in Haupterwerbsschäfereien aufgrund der
damit verbundenen Aufzuchtprobleme nicht so erwünscht. Ohne Berücksichtigung des Genotyps erreichten 132 männliche Drillinge im Durchschnitt je
Lamm immerhin das beachtliche Geburtsgewicht von 4,1 kg (2,2 – 5,8 kg). Für
140 weibliche Drillinge wurden im Mittel je Tier 3,8 kg (2,2 – 5,5 kg) festgestellt. Das sind Gewichte, die den Drillingen bei entsprechender Versorgung gute Überlebenschancen einräumen. Auf die Mutterschafe bezogen sind die Gewichte bemerkenswerte Leistungen, denen selten durch eine entsprechende
Nährstoffversorgung entsprochen wird.
25
6. Die Geburtsgewichte der Lammböcke sind beachtlich höher als sie für die Berechnung der Lebenstagszunahme im Rahmen der Leistungsprüfung pauschal
angesetzt werden. Für die Bewertung einer Nachkommengruppe ist das eher
unproblematisch. Auf das Einzeltier bezogen hat es bei z. B. ± 2 kg Geburtsgewicht beachtenswerte Auswirkungen.
7. Die Spannweite der Geburtsgewichte ist unabhängig von den Rassen/Genotypen
beachtlich. Dagegen ist nichts zu machen. Extrem schwere oder leichte Lämmer
werden aber in den Herden aufgrund der Fruchtbarkeitsveranlagung unserer
Rassen sowie der Haltungs- und Fütterungsbedingungen prozentual nur selten
geboren. Über erhöhte Problemgeburten durch die Gebrauchskreuzung wurde
nicht berichtet.
8. Ermittlungen von korrelativen Beziehungen haben auf der Grundlage des vorliegenden Materials ergeben, dass das Geburtsgewicht der intensiv gemästeten
Lämmer in Bezug auf wirtschaftlich wichtige Merkmale der Mast- und
Schlachtleistung eine untergeordnete Rolle spielt.
3.2 Mastleistung
3.2.1 Merkmale der Mastleistung
Der Tabelle 15 sind orientierende Angaben zur Mastleistung der Genotypen zu entnehmen, während Tabelle 16 für die züchterische Praxis und Mastlammproduktion
wichtige Ergebnisse enthält. Diese sind sowohl für die männlichen als auch die
weiblichen Kreuzungslämmer relativiert auf die Leistung der SKF wiedergegeben,
wodurch eine bessere Übersichtlichkeit und leichtere Wertung erreicht wird.
Im Gegensatz zu den Ausführungen zur Schlachtleistung sind bei der Mastleistung
auch die Zibblämmer berücksichtigt worden. Damit soll eine Bewertung des gesamten Tiermaterials ermöglicht werden, zumal in die Wertung der Ergebnisse
auch die weiblichen Tiere einbezogen werden.
26
Tabelle 15: Angaben zur Mastleistung
Merkmal
GEBGEW
kg
Genotyp
LSM SE
Bocklämmer
4,8 0,09
SKF x SKF
4,8 0,13
BKF x SKF
5,2 0,10*
IdF x SKF
5,3 0,17*
Su x SKF
5,5 0,10*
Te x SKF
5,5 0,20*
WKF x SKF
LGPB
kg
LSM SE
22,4
22,8
22,5
22,8
21,5
22,7
0,22
0,31
0,24
0,41
0,25*
0,47
ALTERPB
d
LSM SE
55,6
56,3
57,0
55,2
55,4
53,5
0,71
0,99
0,76
1,31
0,80
1,50
LGPE
kg
LSM SE
44,2
44,4
44,3
44,2
43,8
44,2
0,14
0,20
0,15
0,26
0,16*
0,30
ALTERPE
d
LSM SE
NUEGEW
kg
LSM SE
105,4
109,3
109,2
104,0
112,8
103,5
41,7
41,5
41,8
40,9
41,2
40,6
1,11
1,54
1,19
2,04
1,23*
2,34
0,17
0,24
0,18
0,31*
0,19*
0,36*
Zibblämmer
4,2 0,14
21,8 0,47
59,8 1,69
42,2 0,34
120,3 3,72 38,6 0,39
SKF x SKF
4,3 0,18
21,7 0,36
58,1 1,30
41,5 0,27
125,0 2,87 39,1 0,30
BKF x SKF
5,0 0,24* 21,9 0,48
58,6 1,75
42,7 0,36
123,2 3,86 41,0 0,41
IdF x SKF
5,0 0,16* 22,3 0,47
58,5 1,70
42,2 0,35
117,0 3,74 39,7 0,40
Su x SKF
5,0 0,17* 21,1 0,33
51,9 1,21* 42,1 0,25
113,4 2,67 40,1 0,28
Te x SKF
22,1 56,5 42,2 114,3 39,9 WKF x SKF 4,9 1)
*signifikante Differenzen (P = 0,05) im Vergleich zum Genotyp SKF x SKF (zutreffend auch für
die zur Mast- und Schlachtleistung folgenden Tabellen)
Tabelle 16 : Ergebnisse zur Mastleistung
Merkmal
LTZPB
g
Genotyp
LSM SE
Bocklämmer
319,6 4,97
SKF x SKF
100,0
101,0
BKF x SKF
95,7*
IdF x SKF
99,7
Su x SKF
92,2*
Te x SKF
101,1
WKF x SKF
LTZ
g
LSM SE
PTZ
g
LSM SE
376,9 3,70
100,0
96,7*
95,4*
99,4
91,4*
99,8
443,2 5,74
100,0
93,1*
95,2*
98,9
90,0*
98,4
35,91
100,0
92,2
99,5
94,1
103,4
103,6
Zibblämmer
293,7 11,06
SKF x SKF
100,0
102,3
BKF x SKF
98,6
IdF x SKF
100,9
Su x SKF
108,9
Te x SKF
104,2
WKF x SKF
316,4 10,23
100,0
95,3
97,1
100,8
105,2
103,7
339,6 15,00
100,0
89,9*
95,5
101,0
102,8
103,4
43,36
100,0
90,2
102,4
102,0
108,5
107,5
27
FEA
MJ ME
x
USMD
mm
LSM SE
USFD
mm
LSM SE
26,6 0,23 6,93 0,15
100,0
100,0
105,6*
101,3
100,8
108,9*
103,0
105,6
102,6*
114,0*
103,4*
110,4*
28,8 0,72
100,0
98,3
99,7
102,8
94,4*
102,4
8,24 0,43
100,0
94,4
111,3
103,0
123,3*
121,1
Σ%
x
100,0
98,3
99,2
100,1
98,9
102,8
100,0
95,1
100,8
101,8
107,2
107,0
3.2.2 Wertung der Ergebnisse
1. Zur Wertung der Geburtsgewichte sollten die in Pkt. 3.1 dargestellten Ergebnisse herangezogen werden. Die Tendenz, dass mit Ausnahme der BKF die
anderen einbezogenen Fleischschafrassen in der Kreuzung mit den SKF die
Geburtsgewichte erhöhen, wird bestätigt.
2. Im Mittel liegen alle Genotypen bei der gewichtsabhängigen Stationsprüfung
im Rahmen des zulässigen Gewichtsbereiches. Größere Differenzen innerhalb
der Genotypen beim Lebendgewicht zum Prüfende (LGPE) entstanden durch
das Bestreben, auch den Einfluss der Mastendmasse auf die Merkmale der
Fleischleistung zu erfassen.
3. Das gute Niveau der Prüfung sowie das Leistungsvermögen aller Genotypen
spiegeln sich in Verbindung mit der Prüftagszunahme (PTZ) und den Lebenstagszunahmen (LTZPB, LTZ) in den Angaben zum Alter der Tiere bei Prüfbeginn (ALTERPB) und Prüfende (ALTERPE) wider. Alle Bocklämmer wurden im Mittel in einem Alter von unter 4 Monaten geschlachtet. Das trifft auch
auf die Gruppe der schweren Lämmer (ab 45,1 kg Mastendgewicht) zu, da
sich darin meist die Tiere mit den höheren Zunahmen wieder finden.
4. Das Niveau des Futterenergieaufwandes (FEA) je kg Zuwachs ist gut, wobei
die negativen Abweichungen nach dem Einsatz von Blaukopf- und Suffolkböcken nicht gesichert sind.
5. Die Nüchterungsverluste bei den sehr intensiv gefütterten Mastlämmern liegen
in der Regel über 5 % und schwanken bei den männlichen Tieren zwischen
5,4 % (IdF x SKF) und 8,5 % (WKF x SKF). Bei den weiblichen Tieren traten
Nüchterungsverluste zwischen 4,0 % (IdF x SKF) und 8,5 % (SKF x SKF)
auf.
Durch die in der Praxis bei der Lebendvermarktung üblichen Abzüge von 5
bis 6 % Nüchterung werden die Schafhalter nicht benachteiligt.
6. Eine Wertung des Ultraschalleinsatzes am lebenden Tier zur Ermittlung der
Dicke des großen Rückenmuskels (USMD) bzw. der Dicke des Auflagefetts
(USFD) wird auf der Grundlage eines größeren Tiermaterials im Pkt. 5 vorgenommen. Wenn nur an einer Körperstelle gemessen wird, kann Sonographie
die Ermittlung der Schlachtleistung nur begrenzt ersetzen.
7. Zusammengefasst lassen die am lebenden Tier ermittelten Leistungen keine
Aussage zur Vorzüglichkeit bestimmter Kreuzungsprodukte gegenüber dem
Schwarzköpfigen Fleischschaf zu. Unabhängig von der Gruppierung des
Tiermaterials belegen die Tiere des Genotyps WKF x SKF in der Summe der
gewichteten Merkmale den 1. Platz.
28
3.3 Schlachtleistung
3.3.1 Schlachtleistungsmerkmale sowie Bewertung und Einstufung der
Schlachtkörper
Erst durch die Ermittlung der Schlachtleistungsmerkmale ist es möglich, die Qualität des Produktes Mastlamm exakt zu bewerten. Ergebnisse zur Schlachtleistung
der Bocklämmer mit mittleren Mastendgewichten von rund 44 kg werden in Tabelle 17 relativiert auf die Vergleichsgruppe SKF x SKF dargestellt.
Die in Tabelle 18 zur Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper gezeigten Ergebnisse sind bei einer qualitätsorientierten Mastlammproduktion von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Sie zeigen aber auch, dass exakte Aussagen zur Qualität
der Mastlämmer nur an geschlachteten Tieren möglich sind und somit die Nachkommenprüfung im Rahmen der Fleischschafzucht nach wie vor ihre Berechtigung
hat.
Tabelle 17: Ergebnisse zur Schlachtleistung
Merkmal
SKGW
SKGK
kg
kg
Genotyp
LSM SE
LSM SE
Bocklämmer
20,6 0,12 20,2 0,12
SKF x SKF
100,0
100,0
101,5
101,5
BKF x SKF
101,0
100,0
IdF x SKF
100,5
100,0
Su x SKF
101,5
101,0
Te x SKF
99,0
98,5
WKF x SKF
*Signifikanz (P = 0,05) zu SKF x SKF
SA
%
LSM
SE
49,5 0,22
100,0
101,8*
100,6
102,6*
102,6*
101,6
NTZ
g
LSM SE
FMLD
cm²
LSM SE
NFA
%
LSM SE
197,3 2,21
100,0
97,5
96,9
101,3
95,5
100,5
15,9 0,75
100,0
104,4
106,9
106,9
111,3
95,0
1,22 0,04
100,0
72,1
123,0
115,6
127,9
112,3
Σ%
x
100,0
96,5
104,7
104,5
106,6
101,2
Tabelle 18: Ergebnisse zur Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper
Merkmal
NKBS
Note 1-9
Genotyp
LSM SE
Bocklämmer
6,55 0,09
SKF x SKF
100,0
103,7*
BKF x SKF
103,7
IdF x SKF
103,8
Su x SKF
102,9
Te x SKF
103,8
WKF x SKF
NRL
Note 1-9
LSM SE
7,00
100,0
102,4
101,0
103,3
100,9
99,3
0,07
NK
Note 1-9
LSM SE
NOFF
Note 1-9
LSM SE
FLKL
Klasse 1-5
LSM SE
FKL
Klasse 1-5
LSM SE
Σ%
7,17 0,07
100,0
97,6
99,7
102,4
104,9*
100,4
5,96 0,08
100,0
102,2
105,4
107,9*
107,4*
104,7
3,06 0,06
100,0
100,7
102,6
107,2*
106,5*
101,0
2,89 0,04
100,0
95,2
101,0
96,2
106,9
97,9
100,0
100,3
102,2
103,5
104,9
101,2
29
x
3.3.2 Zerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule
In den Tabellen 19 bis 20 sind Ergebnisse dargestellt, durch welche die Angaben
zur Schlachtleistung und zum Schlachtkörperwert der Genotypen weiter untersetzt
werden. Zusammenfassend berücksichtigt sind der Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten Schlachtkörperhälfte und der Keule.
Auch die in Tabelle 21 zum Musculus longissimus dorsi (MLD) zusammengefassten Werte ermöglichen eine detailliertere Bewertung der Genotypen.
Tabelle 19: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten
Schlachtkörperhälfte (RH)
Merkmal
Genotyp
RH
g
LSM
Bocklämmer
9.341,1
SKF x SKF
10.179,1
BKF x SKF
10.092,4
IdF x SKF
9.837,2
Su x SKF
10.483,8
Te x SKF
9.696,8
WKF x SKF
Zibblämmer
10.098,0
SKF x SKF
9.851,5
BKF x SKF
10.344,4
IdF x SKF
9.997,2
Su x SKF
10.004,4
Te x SKF
9.915,6
WKF x SKF
RHFLEISCH
%
x
RHFETT
%
x
RHKNOCHEN
%
x
138,7
100,0
163,4 100,0
142,4 100,0
182,8 100,0
142,4 100,0
135,3 100,0
69,2
67,3
68,9
68,9
71,0
69,4
10,9
11,7
10,7
11,2
9,9
10,8
19,9
21,0
20,4
19,9
19,1
19,8
100,0
222,0 100,0
222,0 100,0
271,9 100,0
271,9 100,0
271,9 100,0
68,3
68,9
69,3
67,5
74,4
68,9
13,4
14,1
13,1
13,5
8,5
14,0
18,3
17,0
17,6
19,0
17,1
17,1
SE
195,0
%
30
Tabelle 20: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der Keule
Merkmal
Genotyp
KEULE
g
LSM SE
%
Bocklämmer
3.016,0
SKF x SKF
3.314,5
BKF x SKF
3.237,0
IdF x SKF
3.290,8
Su x SKF
3.432,0
Te x SKF
3.161,2
WKF x SKF
Zibblämmer
3.330,3
SKF x SKF
3.233,2
BKF x SKF
3.275,2
IdF x SKF
3.401,2
Su x SKF
3.386,1
Te x SKF
3.292,0
WKF x SKF
Tabelle 21:
Merkmal
45,3
53,5
46,5
59,8
46,5
44,2
72,2
82,2
82,2
100,7
100,7
100,7
KFLEISCH
%
x
KFETT
%
x
KKNOCHEN
%
x
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
64,0
62,6
64,7
64,5
67,4
65,9
14,3
14,2
13,2
14,0
12,2
13,4
21,7
23,2
22,1
21,5
20,4
20,9
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
62,2
63,3
64,5
63,6
70,2
63,3
17,8
17,1
16,0
15,8
11,0
16,8
20,0
19,6
19,5
20,6
18,8
19,9
Ergebnisse zum Musculus longissimus dorsi (MLD)
RUECKENL
cm
Genotyp
LSM SE
Bocklämmer
36,3 0,34
SKF x SKF
100,0
93,4
BKF x SKF
105,8
IdF x SKF
96,7
Su x SKF
101,9
Te x SKF
102,8
WKF x SKF
MLDGEW
MLDLAE
MLDUMF
MLDFLAE
g
LSM
cm
LSM
cm
LSM
cm²
LSM
SE
SE
532,2 12,05 42,2 0,44
100,0
100,0
99,6
96,4
111,5
103,3
103,5
99,3
114,0
99,3
103,8
98,3
31
SE
14,3 0,23
100,0
103,5
102,8
104,2
104,9
98,6
SE
15,9 0,75
100,0
104,4
106,9
106,9
111,3
95,0
USMD
mm
LSM SE
Σ%
x
26,6 0,23 100,0
100,0
105,6
100,5
100,8
105,2
103,0
102,3
102,6
105,7
103,4
100,3
3.3.3 Fleischqualität und Fettwerte
In den folgenden Tabellen werden einige Ergebnisse zur Fleischqualität gezeigt
sowie wichtige Fettwerte zusammengefasst.
Tabelle 22:
Merkmal
Merkmale der Fleischbeschaffenheit
pH45
Genotyp
LSM SE
Bocklämmer
6,82 0,04
SKF x SKF
100,0
99,6
BKF x SKF
101,5
IdF x SKF
100,3
Su x SKF
99,7
Te x SKF
103,4*
WKF x SKF
pH24
SE
FARBE
L-Wert
LSM SE
HYPRESS
%
LSM SE
ZARTHEIT
kg/cm²
LSM SE
MARMOR
Note 1-6
LSM SE
5,77 0,03
100,0
100,7
103,5*
98,4
102,9*
106,1*
35,90 0,45
100,0
100,4
99,0
105,2*
100,8
96,7
29,09 0,67
100,0
99,7
93,9*
99,6
89,3*
95,6
12,10 0,82
100,0
109,5
120,3*
105,0
102,2
122,9*
1,93 0,14
100,0
75,1
101,0
88,6
99,0
90,2
LSM
Tabelle 23: Fettwerte1)
Merkmal
NF
INTRAMF
g
%
Genotyp
LSM SE LSM SE
Bocklämmer
247,6 8,47 2,15 0,12
SKF x SKF
100,0
100,0
72,4
92,1
BKF x SKF
117,2
IdF x SKF
112,1
81,4*
Su x SKF
121,8*
69,3*
Te x SKF
110,6
72,6*
WKF x SKF
1)
mit Ausnahme für Note Oberflächenfett
Relativwert gewünschte Leistung
2)
ohne INTRAMF
NOFF
1-9
LSM
SE
USFD
mm
LSM SE
TPAUFLF
°C
LSM
SE
TPIMF
°C
LSM
SE
Σ%
x 2)
5,96 0,08 6,93 0,15 37,19 1,04 39,61 0,67 100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
102,2
101,3
116,7*
113,9*
101,8
105,4
108,9*
118,0*
112,2*
112,3
107,9*
105,6
117,0*
108,2*
110,2
107,4*
114,0*
122,2*
112,6*
115,6
104,7
110,4*
115,2*
107,3*
109,6
(NOFF) gilt: Niedriger Relativwert schlechte, hoher
32
3.3.4 Wertung der Ergebnisse
1. Mit Ausnahme der BKF x SKF erreichen alle Kreuzungslämmer im Vergleich
zum SKF bessere Schlachtleistungswerte. Die Tiere aus der Kreuzung BKF x
SKF haben sowohl bei den Lammböcken als auch bei den weiblichen Mastlämmern die höchste Verfettung. Das war auch visuell festzustellen und spiegelt
sich entsprechend in den höheren/ungünstigeren Fettklassen wider. Bei intensiver Mast sollte von einer Kreuzung BKF x SKF abgesehen werden, da die Verfettung der Kreuzungslämmer bereits zeitiger als beim SKF beginnt.
2. Die insgesamt besten Ergebnisse sowohl bei Berücksichtigung der Merkmale
der Schlachtleistung als auch der Schlachtkörpereinstufung erzielen die Nachkommen aus der Kreuzung Te x SKF. Die hohe Wertschätzung der Texel als
Vaterrasse in der Gebrauchskreuzung wird mit den eigenen Ergebnissen bestätigt. Die Überlegenheit der Kreuzungen ist im Vergleich zur Mutterrasse teilweise signifikant und in der Summe der Merkmale beachtlich.
3. Auch die Vaterrassen IdF und WKF bestätigen beim Einsatz in SKF-Herden
Ergebnisse, die in früheren eigenen Untersuchungen zum Schlachtkörperwert
bei der Kreuzung dieser Rassen mit Merinofleischschaf- und Merinolangwollschaf-Muttern gefunden wurden. Die guten Ergebnisse der IdF sind von speziellem Interesse, wenn in Schafhaltungen zur Mastlammproduktion die Wechselkreuzung angewendet wird. Hier ist die Asaisonalität der IdF von Vorteil.
4. Bei den sich durch eine gute Mastleistung auszeichnenden WKF x SKFKreuzungen fällt im Zusammenhang mit der Schlachtleistung insbesondere die
geringe Fläche des großen Rückenmuskels (FMLD) auf. Das schlägt sich bei
den männlichen Nachkommen auch in der subjektiven Bewertung der Bemuskelung von Rücken und Lende (NRL) nieder. Die Differenzen zum SKF konnten
aber nicht gesichert werden.
5. Suffolkböcke sind auch aus der Sicht der Schlachtleistung gut für den Einsatz in
Schwarzkopfherden geeignet.
6. Die im Schlachthaus des FBN Dummerstorf bei Bock- und Zibblämmern
durchgeführte Feinzerlegung der rechten Schlachtkörperhälfte und Keule und
auch die Angaben zum Musculus longissimus dorsi (Tab. 19 bis 21) unterstreichen die bereits auf der Grundlage allgemeiner Schlachtleistungsmerkmale vorgenommene Wertung der Genotypen.
Die Spitzenposition der Schlachtlämmer aus der Gebrauchskreuzung Te x SKF
wird nachdrücklich gefestigt. Diese haben unabhängig vom Geschlecht den
höchsten Anteil Fleisch und die niedrigsten Anteile Fett und Knochen am
Schlachtkörper und auch an der Keule (s. Abb. 7). Bemerkenswert sind die hervorragenden Ergebnisse der weiblichen Tiere.
33
15,6
19,6
20,8
21,4
63,0
11,6
16,1
BKF x SKF
63,1
SKF x SKF
Fleisch
Fett
68,8
Te x SKF
Knochen
Abb. 7: Anteil von Fleisch, Fett und Knochen an der Keule bei gleichberechtigter Wertung der Bock- und Zibblämmer
7. Die Ergebnisse zur Fleischqualität sind vor allem geprägt durch die intensive
Mast und das entsprechend junge Alter der Tiere zur Schlachtung. Hohe Mastintensitäten garantieren in Verbindung mit dem erreichten Stand der Fleischschafzucht beste Qualitäten. Bei einigen Merkmalen, wie dem Wasserbindungsvermögen/Hypress, der Zartheit/Scherkraft und der Marmorierung deuten sich genotypische Einflüsse an. Sie konnten aber nicht statistisch gesichert werden.
8. Die in Tabelle 23 zusammengestellten Fettwerte weisen nochmals auf ihre gegenseitige Abhängigkeit und den überwiegend positiven Einfluss der
Gebrauchskreuzung hin. Bei sehr intensiver Mast und dem damit verbundenen
niedrigen Schlachtalter ist es nicht möglich, höhere intramuskuläre Fettgehalte
(INTRAMF) und Marmorierungswerte zu erzielen.
9. Die Tropfpunkte für das Auflagefett (TPAUFLF) und intermuskuläre Fett
(TPIMF) aller Kreuzungslämmer sind niedriger als bei den Schwarzköpfigen
Fleischschafen. Für die jungen Tiere wurden bei beiden Fettarten Werte ermittelt, die in Bezug auf den Verzehr von Lammfleisch ohne Probleme sind. Das
Fett schmilzt bei niedriger Temperatur bzw. erstarrt erst spät. Es sind Tropfpunkte gemessen worden, wie sie auch für andere Tierarten charakteristisch
sind.
10. Die Zibblämmer bestätigen in der Zusammenfassung wichtiger Merkmale die
für die Bocklämmer getroffenen Aussagen. Bei intensiver Mast sollten auch
weibliche Fleischschaf- bzw. Fleischschafkreuzungslämmer aus der Sicht der
Verfettung mit Mastendgewichten von maximal 38 bis 40 kg geschlachtet werden. Durch die gute Schlachtausbeute und eine mit der Frühreife verbundene
zeitige gute Muskelausprägung erreichen die Zibblämmer bereits bei diesen
Gewichten vollfleischige Schlachtkörper. Bei der Bewertung schnitten die Te x
SKF und die IdF x SKF am günstigsten ab.
34
3.4
Rangierung der Genotypen mit Hilfe von Indices
In den Punkten 3.2 und 3.3 sind detaillierte Ergebnisse zur Fleischleistung der Genotypenprüfung dargestellt worden. Bereits hier war durch die Relativierung verschiedener Leistungen der Kreuzungstiere auf die Mutterrasse SKF eine Orientierung über den Effekt des Einsatzes der verschiedenen Vaterrassen zur Gebrauchskreuzung möglich.
Um schnell erfassbare, praxisbezogene Aussagen treffen zu können, werden nachfolgend wichtige Kennwerte für die Lämmermast, wie z. B.
• der Zuwachs,
• der Futteraufwand je kg Zuwachs,
• die Verfettung und
• die Bemuskelung des Schlachtkörpers
mit Hilfe von Indices zusammengefasst und auch teilweise gewichtet.
Berücksichtigung finden zum einen Indices, welche die Ermittlung der Schlachtleistung erfordern, zum anderen aber auch solche, die nur am lebenden Tier ermittelte Werte enthalten.
3.4.1
Qualitätsorientierter Index
Für die Rangierung der Kreuzungsgruppen wird als Index zunächst jener verwendet, der bei Schafen im Rahmen der Nachkommenprüfung (Station) zur Bewertung
der Zuchtböcke vorgeschrieben ist. Damit wird eine
• sehr gute Annäherung an die züchterische Praxis,
• eine gute Vergleichbarkeit und
• eine für die Schäfer hohe Aussagekraft erreicht.
Während bei der Nachkommenprüfung die Nachkommen-Leistung des geprüften
Einzelbockes bei gleitendem Maßstab innerhalb der Rasse relativiert wird, wurden
bei der Genotypenprüfung stets die Leistungen der gesamten Kreuzungsgruppe auf
die der zeitgleich geprüften Lammböcke der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf
bezogen (SKF x SKF = 100 %).
Ein Beispiel für die Ermittlung des Index ist in Tabelle 24 enthalten.
35
Tabelle 24: Beispiel für die Berechnung eines Index zur Rangierung der Genotypen
Kennwerte
Prüftagszunahme
Futterverwertung
SKF x SKF
absolut
%
Te x SKF
absolut
% Abw.
439 g
36,0 MJME
100
100
408 g
34,7 MJME
7,0
5,60
100
100
7,3
6,44
Bemuskelungsnote
Verfettungsnote
Gesamtindex %
Wichtungsfaktor
Index
%
+ 3,5
0,41
0,48
- 2,9
+ 1,7
+ 4,3
+ 15,0
1,37
1,19
+ 5,9
+ 17,8
100
122,5
Durch die Wichtung der einzelnen Leistungen ist dieser Index stark zucht-, qualitäts- und zukunftsorientiert. Die Wichtungsfaktoren verändern sich zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Prüftiere, ihre Relation zu einander bleibt aber weitgehend erhalten.
Die Ergebnisse aus der Genotypenprüfung wurden auf der Grundlage der Bocklämmer in Abbildung 8 bei Wichtung und in Abbildung 9 ohne Wichtung der
Merkmale gezeigt.
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
Bemuskelungsnote
Fettnote
100 %
SKF x SKF
82,3
BKF x SKF
WKF x SKF
111,1
IdF x SKF
114,8
Su x SKF
114,8
Te x SKF
70
Abb. 8:
80
x 0,41
x 0,48
x 1,37
x 1,19
90
100
120,3
110
120
130
140
150 %
Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit
Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer
36
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
Bemuskelungsnote
Fettnote
100 %
SKF x SKF
75,8
BKF x SKF
Su x SKF
107,7
IdF x SKF
108,8
WKF x SKF
110,4
Te x SKF
70
80
90
100
112,2
110
120
130
140
150 %
Abb. 9: Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (ohne
Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer
Die Differenzen zwischen den Genotypen werden noch deutlicher, wenn man den
qualitätsorientierten Index auf der Grundlage der für die weiblichen Mastlämmer
ermittelten Werte bildet. Wie aus Tabelle 25 zu entnehmen ist, werden die großen
Unterschiede vor allem durch die Fettnote der für intensive Mast sehr schweren
Tiere hervorgerufen. Fasst man die Leistungen der männlichen und weiblichen
Nachkommen zusammen, ergibt sich das mit Abbildung 10 dargestellte Bild.
37
Tabelle 25: Qualitätsorientierter Index auf der Grundlage weiblicher Mastlämmer mit und ohne Wichtung der Merkmale
Genotyp
Kennwerte
%
SKF x SKF
Prüftagszunahme (339,6 g)
Futterenergieaufwand (43,36
MJME)
Bemuskelungsnote (6,92)
Fettnote (4,07)
BKF x SKF
PTZ
FEA
BMN
FN
IdF x SKF
PTZ
FEA
BMN
FN
Su x SKF
PTZ
FEA
BMN
FN
Te x SKF
PTZ
FEA
BMN
FN
WKF x SKF
PTZ
FEA
BMN
FN
1)
Wichtungsfaktoren s. Tab. 24
Index %
mit Wichohne Wichtung
tung1)
100,0
100,0
100,0
100,0
- 10,1
- 9,8
+ 3,6
- 17,9
- 4,5
+ 2,4
+ 11,3
+ 28,0
+ 1,0
+ 2,0
+ 4,3
+ 36,1
+ 2,8
+ 8,5
+ 8,2
+ 47,4
+ 3,4
+ 7,5
+ 7,2
+ 20,9
100,0
100,0
74,8
65,8
148,1
137,2
150,2
143,4
172,9
166,9
139,7
139,0
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
Bemuskelungsnote
Fettnote
x 0,41
x 0,48
x 1,37
x 1,19
100 %
SKF x SKF
78,6 BKF x SKF
125,4
WKF x SKF
131,4
IdF x SKF
Su x SKF
132,5
146,6
Te x SKF
70
Abb. 10:
80
90
100
110
120
130
140
150 %
Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index (mit
Wichtung) bei gemeinsamer Berücksichtigung der Bock- und
Zibblämmer
38
3.4.2
Wachstums-/erzeugerorientierter Index
Mastlammproduktionsbetriebe in M-V vermarkten ihre Lämmer nach wie vor fast
ausschließlich lebend. Über den Händler bzw. Schlachtbetrieb erhalten sie jedoch
Informationen zur Qualität ihrer Lämmer. So wird auch bei der Lebendvermarktung der Preis direkt oder indirekt durch die Qualität der Schlachtkörper beeinflusst.
Der Mastlammproduzent ist bestrebt, mit einem geringen Futteraufwand einen
möglichst hohen Zuwachs an Schlachtkörpergewicht zu erzielen. Er wird also vorrangig wachstumsorientiert produzieren, und hier charakterisiert die Nettotageszunahme am Besten die Leistung bzw. Leistungsfähigkeit.
Da Fett teuer produziert wird und außerdem als entscheidendes Qualitätskriterium
bei der Bewertung der Schlachtkörper gilt, ist die Verfettung gleichermaßen für den
Produzenten als auch für den Händler bzw. Vermarkter interessant und muss bei
jeder Bewertung von Mastlämmern Berücksichtigung finden. Legt man für die
Rangierung der Genotypen die drei genannten Kriterien
• Nettotagszunahme,
• Futterenergieaufwand je kg Zuwachs und
• Verfettung (Fettnote)
zugrunde und wertet die Nettozunahme im Sinne eines wachstums- bzw. erzeugerorientierten Index doppelt, resultieren daraus die nachfolgend gezeigten Ergebnisse. Bezugsbasis sind wieder die vom Genotyp SKF x SKF erzielten Leistungen, die
gleich 100 gesetzt wurden (s. folgende Tabelle und Index).
Tabelle 26: Ergebnisse bei Bildung eines wachstumsorientierten Index
Genotyp
SKF x SKF
Kennwerte
Nettotageszunahme x 2
Futterenergieaufwand
Fettnote
BKF x SKF
IdF x SKF
Su x SKF
Te x SKF
WKF x SKF
NTZ x 2
FEA
FN
NTZ x 2
FEA
FN
NTZ x 2
FEA
FN
NTZ x 2
FEA
FN
NTZ x 2
FEA
FN
Index Bocklämmer %
Index Zibblämmer %
100,0
100,0
(197,3 g)
(168,5 g)
100,0
100,0
100,0
100,0
(35,91 MJME)
(43,36 MJME)
100,0
100,0
(5,74)
(4,07)
- 5,0
- 4,4
76,6
67,9
- 7,8
- 9,8
- 10,6
- 17,9
6,2
+ 8,6
- 0,5
106,4
+ 2,4
139,0
+ 13,1
+ 28,0
+ 2,6
+ 9,4
- 5,4
108,7
+ 2,0
147,5
+ 11,5
+ 36,1
- 9,0
+ 23,0
110,8
178,9
+ 3,4
+ 8,5
+ 16,4
+ 47,4
+ 1,0
+ 16,2
112,6
144,6
+ 3,6
+ 7,5
+ 8,0
+ 20,9
39
NTZ(%) x 2 + FEA(%) + FN(%)
4
Index % =
100 %
SKF x SKF
72,2
BKF x SKF
122,7
IdF x SKF
WKF x SKF
128,6
Su x SKF
128,6
144,8
Te x SKF
70
Abb. 11:
80
90
100
110
120
130
140
150 %
Rangierung der Genotypen nach wachstumsorientiertem Index
bei gemeinsamer Berücksichtigung der Bock- und Zibblämmer
Mutterschafe der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf
40
3.4.3
Lebendtier-Index
Für die Zucht und Vermarktung wäre es sehr vorteilhaft, wenn Merkmale des
Schlachtkörperwertes möglichst genau am lebenden Tier erfasst werden könnten.
Daher wird nachfolgend zur Rangierung der Genotypen auch ein Index herangezogen, der auf Merkmalen basiert, die am lebenden Tier ermittelt werden können.
Aus der Prüfung stehen dafür
• die Zunahmen,
• der Futterenergieaufwand je kg Zuwachs,
• die mit Ultraschall gemessene Dicke des Musculus longissimus dorsi
• und die ebenfalls mit Ultraschall festgestellte Dicke des Auflagefetts zur Verfügung.
Im Rahmen der Leistungsprüfung könnte noch die im Lammalter vergebene Bemuskelungs-Note herangezogen werden. Bei den Tieren der Genotypenprüfung
wurde diese Note nicht vergeben, so dass sich auf der Grundlage der oben genannten 4 Kennwerte die in den Abbildungen 12 und 13 gezeigten Ergebnisse bzw.
Rangierungen ergeben.
Wie bei allen Wertungen belegen die Nachkommen aus der Kreuzung BKF x SKF
den letzten Platz, gefolgt von der Mutterrasse SKF. Alle anderen Kreuzungslämmer
sind somit dem SKF überlegen.
Im Vergleich zu den am geschlachteten Tier ermittelten Fett- und Bemuskelungswerten schneiden die Tiere aus der Kreuzung WKF x SKF gut (zu gut?) ab und
rangieren vor den Te x SKF.
Wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, ergibt sich für die Bock- und Zibblämmer
dieselbe Reihenfolge.
Böcke der Rasse Texel
41
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
US-Muskeldicke (m. l. d.)
US-Fettauflage
100 %
SKF x SKF
92,2
BKF x SKF
101,6
Su x SKF
104,4
IdF x SKF
Te x SKF
110,0
115,8
WKF x SKF
70
Abb. 12:
80
90
100
110
120
130
140
150 %
Rangierung der Genotypen nach Lebendtier-Index auf der Basis
der Bocklämmer
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
US-Muskeldicke (m. l. d.)
US-Fettauflage
100 %
SKF x SKF
72,8
BKF x SKF
Su x SKF
108,8
IdF x SKF
108,9
129,0
Te x SKF
134,4
WKF x SKF
70
Abb. 13:
80
90
100
110
120
130
140
150 %
Rangierung der Genotypen nach Lebendtier-Index auf der Basis
der Zibblämmer
42
3.4.4 Rangierung der Genotypen nach Indices
Die zusammenfassende Wertung basiert auf den Leistungen der Genotypen, die
diese in den beschriebenen 4 Indices (Pkt. 3.4.1 bis 3.4.3) erreicht haben. Dazu
wurden für die 6 Genotypen die Platzziffern 1 bis 6 vergeben.
Die nachfolgenden Tabellen enthalten die Rangierung in Abhängigkeit vom Geschlecht der geprüften Tiere. Abbildung 14 fasst diese Ergebnisse dann zusammen.
Tabelle 27: Rangierung der Genotypen auf der Grundlage verschiedener Indices (Bocklämmer)
Genotyp
Index
Qualitätsindex mit Wichtung
Qualitätsindex ohne Wichtung
Wachstumsorientierter Index
Lebendtierindex
Mittlere Platzziffer
Rang
SKF
x
SKF
5
5
5
5
5,00
5
BKF
x
SKF
6
6
6
6
6,00
6
Platzziffer
IdF
Su
x
x
SKF
SKF
3
2
3
4
3
4
3
4
3,25
3,25
3
3
Te
x
SKF
1
1
2
2
1,50
1
WKF
x
SKF
4
2
1
1
2,00
2
Tabelle 28: Rangierung der Genotypen auf der Grundlage verschiedener Indices (Zibblämmer)
Genotyp
Index
Qualitätsindex mit Wichtung
Qualitätsindex ohne Wichtung
Wachstumsorientierter Index
Lebendtierindex
Mittlere Platzziffer
Rang
SKF
x
SKF
5
5
5
5
5,00
5
BKF
x
SKF
6
6
6
6
6,00
6
43
Platzziffer
IdF
Su
x
x
SKF
SKF
3
2
4
2
4
2
3
4
3,5
2,5
4
2
Te
x
SKF
1
1
1
2
1,25
1
WKF
x
SKF
4
3
3
1
2,75
3
Platzziffer
6,00
6,00
5,00
5,00
4,00
3,00
3,38
2,88
2,00
2,38
1,00
1,38
0,00
SKF x SKF BKF x SKF
IdF x SKF
Su x SKF
Te x SKF
WKF x SKF
Abb. 14: Mittlere Platzziffer der Genotypen auf der Grundlage verschiedener
Indices bei gleichberechtigter Berücksichtigung von Bock- und
Zibblämmern
Eine zusätzlich durchgeführte Berechnung der genannten Indices innerhalb der
Mastend-Gewichtsklassen bis 43,0 kg, von 43,1 bis 45,0 kg und über 45 kg bei den
Bocklämmern zeigt: "Unabhängig vom Mastendgewicht haben immer die BKF x
SKF die ungünstigsten Werte, und die Überlegenheit der Te x SKF ist in der Gewichtsklasse über 45 kg besonders deutlich."
Bemerkenswert ist, dass die "Schwarzköpfe" in den beiden unteren Gewichtsklassen stets Rang 5 belegen, in der schwersten Klasse aber mit den Weißkopf- und Ile
de France-Kreuzungen vergleichbare Ergebnisse erzielen. Diese hohen Gewichte
sind bei Intensivmast aber nicht praxisrelevant. In einer Mastlamm-Gruppe werden
sie in der Regel nur zur 1. Lieferung von den ältesten Tieren bzw. solchen mit
höchsten Zunahmen erzielt. Danach hat der Mastlammproduzent die Möglichkeit,
Gruppen mit ausgeglichenen bzw. den gewünschten Endgewichten zusammenzustellen.
Die in den Tabellen 27 und 28 sowie in der Abbildung 14 ausgewiesenen Platzziffern charakterisieren und werten also präzise und umfassend das Leistungsvermögen der geprüften Genotypen.
44
4
Einfluss von Geschlecht, Geburtstyp und Gewicht auf Merkmale der
Mast- und Schlachtleistung
4.1 Einfluss von Geschlecht und Geburtstyp
4.1.1 Ergebnisse
Bei der Lammung fallen zu etwa gleichen Teilen weibliche und männliche Lämmer
an. Mit Ausnahme der zur Reproduktion herangezogenen Tiere werden alle Nachkommen gemästet. Aus der Eigenleistungsprüfung, Versuchen und praktischen Erfahrungen ist bekannt, dass die weiblichen Tiere unabhängig von der Intensität der
Mast eine geringere Zuwachsleistung bei höherem Futterenergieaufwand haben.
KÖNIG und GÖHLER haben schon 1979 ein Material zusammengestellt, bei dem
nur Mehrlingsgeburten berücksichtigt wurden und wo die Leistungen der Mastlämmer bei gleichem Lebensalter erfasst worden sind (Tabelle 29).
Tabelle 29: Geschlechtsbedingte Unterschiede bei gleichem Lebensalter
(nach KÖNIG und GÖHLER, 1979)
Kennwerte
Mastendmasse
Lebenstagszunahme
Nettozunahme
Nierentalgmasse
Fettauflage
Muskelfläche
Muskeldicke
kg
g
g
g
mm
cm²
mm
Überlegenheit männlicher gegenüber weiblichen Mehrlingslämmern
absolut
relativ %
4,0 bis 6,8
18 bis 26
29 bis 51
11 bis 18
11 bis 33
6 bis 24
0 bis 198
0 bis -50
0 bis -2,6
0 bis -40
1,4 bis 2,2
10 bis 16
1,4 bis 3,1
4 bis 10
Die Lämmermast ist aber eindeutig gewichtsorientiert. Das belegen u. a. spezielle
Vermarktungsprogramme sowie die in der Praxis übliche Lebendvermarktung. Außerdem stehen jetzt andere Genotypen für die Mast zur Verfügung. Daher wurde an
einem "genetisch modernen" Tiermaterial der Frage nachgegangen, wie derzeitig
die Leistungsfähigkeit der Lämmer in Abhängigkeit vom Geschlecht bei vergleichbaren Schlachtkörpergewichten aussieht.
Als "genetisch modernes" Tiermaterial wurden hier 350 männliche und 101 weibliche Lämmer bezeichnet, die aus dem Kreuzungsprogramm profilbestimmender
Fleischschafrassen mit Mutterschafen des Schwarzköpfigen Fleischschafes stammen. Alle Tiere wurden unter den standardisierten Bedingungen der MPA Laage
nach den für die Nachkommenprüfung (Station) geltenden Bedingungen gemästet
und geprüft. Einige Ergebnisse sind in Tabelle 30 wiedergegeben.
45
Tabelle 30: Einfluss des Geschlechts auf die Mast- und Schlachtleistung gewichtsabhängig geschlachteter Kreuzungslämmer bei intensiver
Stallmast
Gesamtmaterial
Kennwerte
Schlachtgewicht 20 – 20,9 kg
Geschlecht der Lämmer
ml. (100 %)
x
s
wbl.
Wer-
%
tung
ml. (100 %)
x
s
wbl.
Wer-
%
tung
Schlachtkörper warm
kg
20,8
1,49
100,0
.
20,4
0,28
100,5
.
Geburtsgewicht
kg
5,0
1,01
92,0
.
4,9
0,97
93,9
.
Gewicht Prüfbeginn
kg
22,4
2,52
97,8
.
22,4
1,37
97,8
.
Gewicht Prüfende
kg
44,4
2,52
95,5
-
43,7
1,37
96,6
-
Alter Prüfende
d
108,8
10,36
109,3
-
108,2
9,63
108,1
-
Lebenstagszunahme
g
364,6
37,06
88,8
-
360,7
31,31
90,3
-
Prüftagszunahme
g
425,5
MJ ME 36,2
kg 3,3
56,86
81,2
-
420,6
52,97
82,0
-
.
118,3
-
.
.
.
.
.
118,6
-
.
.
.
.
Energie je kg Zuwachs
Kraftfutter je kg Zuwachs
Schlachtertrag
%
50,0
2,03
104,2
+
50,0
1,70
103,6
+
Nettotageszunahme
g
192,8
21,13
92,4
-
190,4
17,27
93,3
-
Nierentalg
g
233,4
87,83
153,1
-
237,2
86,59
144,0
-
0,72
93,5
-
6,1
0,75
96,7
-
1,33
113,6
-
6,5
1,40
109,2
-
0,39
106,9
-
2,9
0,44
106,9
-
0,64
102,8
+
7,0
0,51
104,3
+
2,03
105,2
+
27,1
1,85
104,0
+
Oberflächenfett
Fettauflage (Ultraschall)
Fettklasse
Bemuskelung
Muskeldicke (Ultraschall)
Note 1-9 6,2
mm 6,6
1–5
2,9
Note 1-9 7,1
mm 27,1
Muskelfläche
cm²
16,0
2,02
103,8
+
15,9
1,59
100,0
±
Fleischklasse (EUROP)
1–5
3,0
0,53
93,3
+
3,0
0,38
96,7
+
Aus Abbildung 15 ist zu erkennen, dass sich der Einfluss des Geschlechts auf die
prozentuale Zusammensetzung der rechten Schlachtkörperhälfte fast ausschließlich
im Fett- sowie im Knochenanteil widerspiegelt.
46
17,7
20,0
12,5
10,7
69,8
69,3
Bocklämmer
Zibblämmer
Fleisch
Fett
Knochen
Abb. 15: Einfluss des Geschlechts auf die prozentuale Zusammensetzung der
rechten Schlachtkörperhälfte
Im Vergleich zum Geschlecht sind die Auswirkungen des Geburtstyps auf die
Fleischleistung der Kreuzungslämmer geringer. Mit der folgenden Tabelle wird das
am Beispiel der Bocklämmer gezeigt.
Tabelle 31: Einfluss des Geburtstyps männlicher Kreuzungslämmer auf
Merkmale der Fleischleistung (143 Einlinge, 207 Zwillinge)
Merkmal
Geburtsgewicht
Mastendgewicht
Prüftagszunahme
Lebenstagszunahme
Schlachtkörper (warm)
Nierenfettanteil
Note Bemuskelung
Fleischklasse
Fettklasse
4.1.2
kg
kg
g
g
kg
%
(1-9)
(1-5)
(1-5)
Einlinge (E)
s
x
5,7
0,98
44,4
2,35
425,4
55,62
368,1
34,04
20,9
1,38
1,1
0,40
7,1
0,58
2,9
0,47
2,9
0,36
Zwillinge (Z)
s
x
4,6
0,76
44,4
2,64
425,5
57,84
362,2
38,91
20,8
1,57
1,1
0,41
7,1
0,67
3,0
0,57
2,9
0,41
Signifikanz
E:Z
*
-
Wertung der Ergebnisse
Für die Praxis lassen sich aus den dargestellten Ergebnissen zur Intensivmast folgende Aussagen treffen:
1. Weibliche Mastlämmer sind den männlichen in allen wesentlichen Merkmalen
der Mastleistung unterlegen und müssen zur Erzielung gleicher Mastendgewichte länger gehalten werden.
47
2. In Bezug auf den Zuwachs schneiden die weiblichen Lämmer am ungünstigsten
während der intensiven Endmastphase ab. Beiden Prüftagszunahmen erreichen
sie nur 81,2 % bzw. 82,0 % (Tab. 30) des Niveaus der männlichen Lämmer. Sie
benötigen außerdem in dieser Periode für 1 kg Zuwachs 0,5 kg Kraftfutter mehr.
3. Bei den wirtschaftlich wichtigen Lebenstagszunahmen beträgt die Unterlegenheit der weiblichen Tiere aufgrund gleicher Entwicklung bis zum Absetzen und
ihrer geringeren Probleme bei der Umstellung auf die Endmast noch etwa 10 %.
4. Weibliche Tiere haben einen geringeren Nüchterungsverlust sowie eine höhere
Schlachtausbeute, so dass sie bei den entscheidenden Nettotageszunahmen
(Schlachtkörpergewicht warm dividiert durch Lebenstage) den Bocklämmern
dann nur noch rund 7 % unterlegen sind. Aus dieser Sicht schneiden sie bei der
Lebendvermarktung im Vergleich zu den männlichen Stallgefährten zu schlecht
ab. Bemerkenswert ist auch der geringe Knochenanteil am Schlachtkörper. Hinzu kommt, dass sie bei gleichen Gewichten den besser bemuskelten Schlachtkörper (s. Abbildung 16) und die bessere Fleischklasse haben.
Note
8
7,5
7
6,5
6
Kamm, Brust,
Schulter
Rücken,
Lende
männlich
Keule
Schlachtkörper
gesamt
weiblich
Abb. 16: Bemuskelungsnoten für Lammschlachtkörper mit 20,5 kg
5. Bei der Belieferung von Vermarktungsprogrammen mit festgelegten Schlachtkörpergewichtsober- und –untergrenzen ist zu berücksichtigen, dass männliche
Lämmer höhere Mastendgewichte als weibliche haben können (Obergrenze)
bzw. müssen (Untergrenze).
6. Weibliche Lämmer haben mit zunehmendem Gewicht Probleme, die Potenzen
einer ad libitum-Kraftfuttermast zu nutzen. Neben den niedrigen Zunahmen in
der Endmast weisen sie in den Fettkennwerten ungünstigere Ergebnisse auf. Bei
diesen gilt es Übereinstimmung zwischen den gemessenen (Nierentalg, Fettauflage) und den subjektiv ermittelten Werten (Note Oberflächenfett, Fettklasse).
Arbeitsorganisatorische Belange sprechen aber dagegen, die weiblichen Lämmer separat weniger intensiv zu mästen.
48
7. Weibliche Mastlämmer aus der Kreuzung der Vaterrassen Texel, Ile de France
und Weißköpfiges Fleischschaf mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf können
ohne gravierende Qualitätseinbußen auch bei intensiver Stallmast Mastendgewichte bis 42 kg haben. In der Praxis werden sie in der Regel leichter verkauft.
Davon profitieren die Aufkäufer bzw. Schlachtbetriebe.
8. Bei intensiver Mast gibt es zwischen den Geburtstypen keine praxisrelevanten
Unterschiede in der Fleischleistung.
4.2
4.2.1
Einfluss des Schlachtgewichtes
Ergebnisse
Das Mastendgewicht von Lämmern spielt in Bezug auf die Mast- und Schlachtleistung sowie die Bewertung der Schlachtkörper eine große Rolle. Es ist aber immer
im Zusammenhang mit dem Mastverfahren bzw. der Intensität der Mast, dem Geschlecht der Tiere und deren Genotyp zu sehen.
Die oft bei der Lebendvermarktung von den Händlern vertretene Meinung, schwere
Lämmer seien Lämmer geringer Qualität, ist zu pauschal und so nicht zu akzeptieren. Unbestritten ist allerdings, dass mit steigendem Gewicht der Lämmer der Fettanteil am Schlachtkörper zunimmt. Aber gleichzeitig werden wichtige Merkmale
des Schlachtkörpers auch positiv beeinflusst. So ist es notwendig, eine für den Produzenten, den Vermarkter und vor allem den Konsumenten befriedigende Lösung
zu finden. Letztlich bestimmt die Qualität des Schlachtkörpers die Nachfrage auf
dem Markt und den Preis.
Ein Fakt, der aktuell in diesem Zusammenhang in Mecklenburg-Vorpommern im
Vergleich zu früheren Jahren unbedingt beachtet werden muss, ist der veränderte
Genotyp der Mastlämmer. Nach Jahren der Verdrängungskreuzung von Merinoauf Fleischschafe und des Aufbaus von Fleischschafpopulationen, stammen jetzt
fast alle Mastlämmer von Fleischschafen bzw. Fleischschafkreuzungen. Gleichzeitig ist wichtig, dass zunehmend die Gebrauchskreuzung in der Mastlammproduktion wieder Fuß gefasst hat. Die Mastlämmer sind also genetisch “moderner” geworden.
Wie sich unter diesen Bedingungen unterschiedliche Mastendgewichte bzw.
Schlachtstufen auf ausgewählte Leistungen der Mastlämmer auswirken, wird in den
Tabellen 32 bis 34 sowie in Abbildung 17 dargestellt. Die Ergebnisse basieren auf
dem im Pkt 4.1 genannten Tiermaterial. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit wird auf die Angabe der Standardabweichung verzichtet, und es werden in erster Linie Ergebnisse für die Bocklämmer dargestellt.
49
Tabelle 32: Durchschnittliche Ergebnisse zur Mastleistung männlicher Kreuzungslämmer aus intensiver Mast
Kennwerte
Geburtsgewicht
Gewicht Mastbeginn
Alter bei Mastbeginn
Gewicht Mastende
Alter bei Mastende
Masttagszunahme
Lebenstagszunahme
kg
kg
d
kg
d
g
g
bis 19,9
5,1
21,7
56,4
42,4
108,2
409,3
348,3
Schlachtgewichtsgruppe (kg)
20-20,9
21-21,9
4,9
5,1
22,4
22,8
57,0
55,4
43,7
45,2
108,2
107,0
420,6
440,1
360,7
378,5
ab 22
5,1
22,8
55,9
47,4
112,6
438,2
377,0
Tabelle 33: Durchschnittliche Ergebnisse zum Schlachtkörperwert männlicher Kreuzungslämmer aus intensiver Mast
Kennwerte
Nüchterungsgewicht
Schlachtkörpergewicht (w.)
Schlachtertrag
Nettotageszunahme
Nierentalganteil
Fettauflage (Ultraschall)
Muskeldicke (Ultraschall)
Rückenlänge
Keulenumfang
kg
kg
%
g
%
mm
mm
cm
cm
bis 19,9
39,4
19,1
48,5
178,4
1,1
6,4
26,4
40,3
63,2
Schlachtgewichtsgruppe (kg)
20-20,9
21-21,9
41,0
42,4
20,4
21,4
50,0
50,6
190,4
202,1
1,2
1,1
6,5
6,5
27,1
27,5
40,8
40,9
64,3
64,9
ab 22
44,8
23,0
51,3
205,4
1,1
6,9
27,8
41,7
66,6
Tabelle 34: Durchschnittliche Ergebnisse zur Bewertung und Einstufung der
Schlachtkörper von Kreuzungslämmern aus intensiver Mast
Kennwerte
Bocklämmer
Bemuskelung
Oberflächenfett
Fettklasse
Fleischklasse (EUROP)
Zibblämmer
Bemuskelung
Oberflächenfett
Fettklasse
Fleischklasse (EUROP)
Schlachtgewichtsgruppe (kg)
bis 19,9
20-20,9
21-21,9
ab 22
Note 1-9
Note 1-9
1-5
1-5
6,6
6,3
2,8
3,3
7,0
6,1
2,9
3,0
7,2
6,1
2,9
2,9
7,6
6,2
2,9
2,6
Note 1-9
Note 1-9
1-5
1-5
6,8
5,8
3,1
3,3
7,3
5,9
3,1
2,9
7,5
5,8
3,2
2,6
7,8
5,7
3,2
2,5
50
Schlachtkörper:
19,1 kg
20,4 kg
21,4 kg
23,0 kg
Note
8,0
7,5
7,0
6,5
6,0
5,5
5,0
Kamm, Brust,
Schulter
Abb. 17:
4.2.2
Rücken,
Lende
Keule
Schlachtkörper
gesamt
Bemuskelungsnoten für Schlachtkörper von Lammböcken in Abhängigkeit vom Schlachtgewicht
Wertung der Ergebnisse
Die gebotene Kürze verbietet eine detaillierte Diskussion der dargestellten Ergebnisse. In 6 Punkten soll aber wertend auf einige praxisbezogene Belange eingegangen werden.
1. Die Gewichtsentwicklung der Fleischschaf-Kreuzungslämmer in der Säugeperiode und auch in der Endmast zeigt in Verbindung mit dem Alter der Tiere deren hohe Wachstumsintensität. Im Vergleich zu Merinoschafen und auch
Lämmern aus der Gebrauchskreuzung Fleischschafbock x Merinomutter wurde
in den letzten 10 Jahren ein enormer Leistungsfortschritt erreicht. Für vergleichbare Schlachtgewichte benötigten die in diesem Beitrag ausgewerteten
modernen Genotypen rund 20 Lebenstage weniger.
2. Lämmer mit hohem Zuwachs in der Säugeperiode haben auch während der intensiven Endmast die besten Zunahmen. Diese Tiere mit einer hervorragenden
Entwicklung werden in der Regel in der Praxis als erste und damit zu zeitig und
zu leicht zum Verkauf “abgesammelt”. Damit wird Geld verschenkt, zumal hohe Zunahmen überwiegend mit einem geringeren Futteraufwand je kg Zuwachs
verbunden sind.
3. Erhebungen in der Praxis zeigen, dass es in Mecklenburg-Vorpommern nicht
das Problem zu hoher sondern eher zu niedriger Vermarktungsgewichte gibt.
Man sollte bedenken, dass Lämmer mit Mastendgewichten von etwa 43 bis 44
kg nach der Nüchterung nur noch etwa 41 kg wiegen. Damit erzielt man
Schlachtkörper um die 20 kg, und weniger sollten es nicht sein.
51
4. Der Nierentalganteil (Nierentalg bezogen auf das Schlachtkörpergewicht warm)
und die Fettauflage (Tabelle 33) sowie die subjektiven Werte zum Oberflächenfett und zur Fettklasse (Tabelle 34) zeigen: Bocklämmer der heutigen Genotypen haben aus der Sicht der Fettwerte auch bei höheren Mastendgewichten (z.
B. 47 bis 48 kg) keine Qualitätsprobleme! Zibblämmer können auf Endgewichte von etwa 40 kg gemästet werden.
Der Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper wird durch das
Schlachtgewicht weniger beeinflusst als erwartet, da in der Regel die zügiger
wachsenden Lämmer schwerer werden.
11,0
10,3
11,2
69,3
69,2
bis 19,9 kg
20-20,9 kg
Fleisch
Abb. 18:
20,2
19,8
20,4
Fett
68,6
21-21,9 kg
Knochen
Anteil Fleisch, Fett und Knochen am Schlachtkörper männlicher Lämmer
5. Die Bewertung und Einstufung der Schlachtkörper (Tabelle 34 sowie Abbildungen 17 u. 18) weisen eindeutig auf die Vorteile der schwereren Tiere hin.
Bei akzeptablen Fettwerten sind die Schlachtkörper dieser Tiere wesentlich
besser bemuskelt. Das spiegelt sich letztlich auch in einer günstigeren Einstufung der Schlachtkörper wider. Besonders krass sind die Unterschiede der
leichtesten zu der folgenden Gruppe (19,1 zu 20,4 kg Schlachtgewicht). Wer
das nicht berücksichtigt, vergibt die Chance zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Mastlammproduktion (Erlöse je Mutterschaf aus dem Verkauf
von Mastlämmern).
6. Unabhängig vom Mastverfahren haben in Mecklenburg-Vorpommern viele
Schafhaltungen Reserven in Bezug auf das Lammgewicht zur Schlachtung. Die
in der hauptgewerblichen Mastlammerzeugung gehaltenen Rassen und Rassekreuzungen sind gut für Endmastgewichte um die 45 kg geeignet. Bis zu einem
Lebendgewicht von 45 kg werden in der Regel auch die höchsten Preise gezahlt. Diese Gewichte dürften aufgrund der besseren Bemuskelung der
Schlachtkörper von besonderem Interesse bei der Selbstverwertung bzw.
Selbstvermarktung sein, aber auch bei einer Vermarktung von Teilstücken über
den Handel.
52
5
5.1
Ultraschall als Hilfsmittel in der Fleischschafzucht
Allgemeine Angaben
Bereits seit 1993 werden im Institut für Tierproduktion Dummerstorf Ultraschallmessungen an Bocklämmern aus Fütterungs- und Kreuzungsversuchen aber auch
aus der Nachkommenprüfung durchgeführt. Gemessen werden die Fettauflage sowie die Dicke des großen Rückenmuskels (M. longissimus dorsi). Da die Tiere im
Rahmen der Leistungsprüfung geschlachtet werden, ist ein Rückschluss auf die am
lebenden Tier ermittelten Werte und deren Aussagekraft bzw. Sicherheit möglich.
Fett und Bemuskelung spielen im Rahmen der Vermarktung und daher auch in der
züchterischen Arbeit eine hervorragende Rolle. Objektiv sind diese Merkmale nur
am Schlachtkörper zu erfassen. Für Tiere, die zur Zucht benutzt werden sollen,
müssen also Möglichkeiten gefunden werden, zu diesen wichtigen Merkmalen am
lebenden Tier Informationen zu erhalten. Dazu ist, wie auch bei den anderen Großtierarten, die Ultraschallmessung geeignet.
Diese Methode, teilweise unter Einbeziehung mehrerer Messpunkte, gehört in verschiedenen Bundesländern sowie auch in solchen Ländern wie z. B. Großbritannien, Neuseeland und Dänemark zum Standard.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden die US-Messergebnisse bisher wenig in der
züchterischen Praxis genutzt, da bei den Tieren aus der Nachkommenprüfung (Station) die Merkmale der Schlachtleistung am Schlachtkörper ermittelt werden konnten. Mit Zunahme der Eigenleistungsprüfung unter den Bedingungen der Prüfstation wird in absehbarer Zeit die US-Messung bei Schafen "Normalität" sein, zumal
sich die Ultraschallgeräte und auch die Möglichkeiten für die Auswertung der
Messergebnisse weiterhin verbessern werden. Ergebnisse zur Ultraschallmessung
bei den Tieren aus der Kreuzung von Fleischschaf-Vaterrassen mit der Mutterrasse
SKF sind im vorliegenden Material bereits in den Punkten 3.2 (Mastleistung) und
3.3 (Schlachtleistung) mitgeteilt worden.
Auf der Grundlage eines erweiterten Tiermaterials soll nachfolgend auf einige speziellere Belange der US-Messung der Fettauflage und der Dicke des M. longissimus dorsi eingegangen werden.
Die Untersuchungen zur Aussagefähigkeit der Ultraschallmessungen erfolgten an
dem in Tabelle 35 dargestellten Tiermaterial. Zusätzlich zu den schon genannten
Kreuzungstieren konnten noch 624 Lammböcke der Rasse SKF sowie Lammböcke
aus der Kreuzung von Fleischschafvätern mit Merinomuttern in die Auswertung
einbezogen werden.
53
Tabelle 35: Angaben zu den in die Untersuchungen einbezogenen Lammböcke
Rasse bzw. Genotyp der Prüftiere
Anzahl
Fleischschafrassen-Väter1) x SKF
293
Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF)
624
Fleischschafrassen-Väter1) x Merino
231
1)
Texel, Ile de France, Suffolk sowie Blau- und Weißköpfige Fleischschafe
Alle Bocklämmer wurden unter den Bedingungen einer Prüfstation gehalten und
vor der Schlachtung „geschallt“.
Zusätzlich sind bei den Prüflämmern in den Jahren ab 2000 auch bei Prüfbeginn
und am 28. Prüftag das subcutane Auflagefett und die Dicke des Rückenmuskels
gemessen worden. Diese beiden Distanzmaße wurden durch wenige und gut eingearbeitete Fachkräfte ermittelt, um den Messfehler möglichst gering zu halten. Die
Messung erfolgte nur an einer Stelle, und zwar in Höhe des 3./4. Lendenwirbels.
Als Messgerät wurde der Ultraschall-Scanner, Modell LC 7200, der Picker International GmbH mit einem 7,5 MHz-Linearschallkopf genutzt. Die Messergebnisse
sind fixiert und mit Hilfe des Video Graphic Printer UP – 850 der Firma Sony ausgedruckt worden. In Abbildung 19 wird ein solcher Ausdruck gezeigt.
Fettdicke
(5 mm)
+
+
Muskeldicke
(27 mm)
+
Abb. 19:
Ultraschallbild der Messung des subcutanen Auflagefetts und der
Muskeldicke (m. l. d.)
54
5.2
Ergebnisse der Messung von Auflagefett und Muskeldicke
Zur Wahrung einer besseren Übersichtlichkeit und aus der Sicht der überragenden
Bedeutung des Fettes bei der Vermarktung stehen bei den Ergebnissen die Ultraschall-Messungen des Auflagefettes in Beziehung zu anderen Fettwerten im Vordergrund (Abbildungen 20 und 21). Sie werden ergänzt durch Ergebnisse der Ultraschallmessungen des Auflagefettes und der Dicke des großen Rückenmuskels in
Abhängigkeit vom Schlachtkörpergewicht (warm) beim Schwarzköpfigen Fleischschaf (Tabelle 36).
Die Darstellung korrelativer Beziehungen der gemessenen Ultraschallwerte zu ausgewählten Kennwerten der Mast- und Schlachtleistung in den Tabellen 37 und 38
ist für die Wertung der Ultraschallmessergebnisse am lebenden Tier von Bedeutung.
7,2
FA-U S (mm)
N FA (% )
7,0
1,8
6,8
1,6
6,6
1,4
6,4
1,2
6,2
1,0
6,0
Abb. 20:
2,0
0,8
T exSK F
IdFxSKF
WKFxSKF
21,3
21,2
20,1
B K FxSK F
21,0 kg
Genotyp
SKG(w)
Zusammenhänge zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett (FA-US, mm) und dem Nierenfettanteil (NFA, %) bei
Lammböcken aus der Kreuzung verschiedener FleischschafVaterrassen mit dem Schwarzköpfigen Fleischschaf (SKF)
55
350
N F (g )
N -O F F
6 ,8
6 ,6
300
6 ,4
6 ,2
250
6 ,0
200
5 ,8
5 ,6
150
5 ,4
100
Abb. 21:
5 ,2
3 ,9
5
1 9,4
1 9 ,9
6
2 0 ,3
7
8 ,3
2 0 ,4
2 0 ,4
1 0 ,4 m m A u fla g e fe tt (U S )
1 9 ,9
k g S K G (w )
Zusammenhänge zwischen Auflagefett (mm UltraschallMesswert), Nierenfett (NF in g) und Oberflächenfett-Note (NOFF, 1-9) von Bocklämmern der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf aus der Stationsprüfung bei Schlachtkörpergewichten
(warm) (SKG (w)) um die 20 kg
Tabelle 36: Ergebnisse der Ultraschallmessung des Auflagefetts (FA-US) und
der Dicke des großen Rückenmuskels (MD-US) in Abhängigkeit
vom Schlachtkörpergewicht (warm) von SKF-Lammböcken
Gewichts- n
Alter (d) FA-US
OFF
FKL1)
klasse (kg)
Mastende
1–9
1–5
mm
MDUS
mm
BMRL2) FLKL3)
1–9
1–5
bis 18,0
54
116
s
s
s
s
s
s
x
x
x
x
x
5,4 1,24 6,6 1,00 2,6 0,58 24,3 2,06 6,3 0,89 3,6 0,58
18,1–
19,0
99
112
5,9 1,46 6,4 0,70 2,7 0,51 25,4 1,71 6,7 0,80 3,3 0,46
19,120,0
152
111
6,5 1,39 6,1 0,71 2,9 0,60 26,1 1,91 7,0 0,75 3,2 0,50
20,121,0
152
110
6,3 1,32 6,1 0,81 3,1 0,35 26,5 2,01 7,3 0,75 3,1 0,35
21,0–
22,0
91
108
6,3 1,26 5,9 0,83 2,8 0,50 26,6 1,63 7,8 0,73 2,8 0,50
x
x
über
76 113
6,2 1,48 5,9 0,83 2,6 0,50 27,1 1,84 8,0 0,74 2,6 0,50
22,0
1)
Fettklasse 2)Bemuskelung Rücken/Lende 3)Fleischigkeitsklasse
56
Tabelle 37: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen dem mit Ultraschall gemessenen Auflagefett und anderen
Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)
Auflagefett (FAKorrelationskoeffizienten
US)
bei Prüfende zu:
SKF (n=624)
FSxSKF (n=293)
FSxMe (n=231)
Note Oberflächen- 0,30*
- 0,20*
- 0,34*
fett
Nierenfett
0,34*
0,34*
0,27*
Mastendgewicht
0,14*
0,20*
0,48*
FA-US Prüfbeginn
0,49*
0,39*
FA-US 28. Prüftag
0,53*
0,36*
SKF = Schwarzköpfiges Fleischschaf FS = Fleischschafe Me = Merinos
*Signifikanz (P = 0,05)
Tabelle 38: Korrelative Beziehungen bei unterschiedlichen Genotypen zwischen der mit Ultraschall gemessenen Muskeldicke und anderen
Kennwerten (Stationsprüfung, Bocklämmer, Messung bei Prüfende)
Muskeldicke
(MD-US)
bei Prüfende zu:
Fläche M.
long.dorsi.
Korrelationskoeffizienten
SKF (n=624)
0,37*
FSxSKF (n=293)
0,29*
FSxMe (n=231)
0,38*
Note Bemuskelung
0,26*
0,22*
0,26*
Mastendgewicht
0,27*
0,26*
0,22*
MD-US Prüfbeginn
0,33*
0,22*
-
MD-US 28. Prüftag
0,32*
0,32*
-
*Signifikanz (P = 0,05)
57
5.3
Wertung der Ergebnisse
1. Die subjektive Bewertung des Auflagefetts bei den Lammschlachtkörpern mit
Hilfe der Oberflächenfett-Note (N-OFF) lässt Rückschlüsse auf die weiteren
Fettkennwerte zu. Das gegenläufige Verhältnis von N-OFF und Verfettung
(niedrige N-OFF entspricht mehr Fett und umgekehrt) wird für alle FettKennwerte durchgehend bestätigt.
2. Für die Praxis ist in Bezug auf die Vermarktung wichtig, dass sich abnehmende
Fettabdeckung negativ auf die eng zusammenhängenden Merkmale Bemuskelung des Schlachtkörpers und Fleischigkeitsklasse auswirkt. Schlachtkörper mit
der N-OFF 6 entsprechen beim Schwarzköpfigen Fleischschaf durch eine überwiegende Einstufung in die Handelsklasse LR 3 weitgehend den Marktanforderungen.
3. Die Messung des Auflagefetts am lebenden Tier mittels Ultraschall gestattet
nicht nur Rückschlüsse auf die Oberflächenverfettung sondern auch auf die weiteren Fettwerte sowie andere Merkmale der Schlachtkörperqualität.
Bezieht man in die Wertung die gemessenen durchschnittlichen Fettwerte Auflagefett und Nierenfett (NF) sowie die subjektiv vergebene Note für das Oberflächenfett (N-OFF) ein (s. Abb. 21) wird deutlich: Tiere, bei denen mit Ultraschall nur wenige mm Auflagefett ermittelt wurden, haben im Mittel auch wenig
Nierenfett und erhalten bei der Begutachtung ihrer Schlachtkörper eine hohe =
gute Oberflächenfett-Note und umgekehrt.
4. Die unter 1. bis 3. getroffenen Aussagen gelten unabhängig von der Rasse bzw.
vom Genotyp. Bei gleichen Schlachtkörpergewichten (SKG(w)) gibt es allerdings erhebliche Unterschiede zwischen den genotypischen Gruppen (Abb. 20).
Die besten Werte erzielen die Nachkommen aus der Gebrauchskreuzung Texel
x Schwarzköpfiges Fleischschaf. Mit höchster Fettauflage haben die Kreuzungen Blaukopf x Schwarzkopf einen Nierenfettanteil (Anteil Nierenfett am
Schlachtkörper (w)), der mit 1,8 % undiskutabel hoch ist. Diese Werte unterstreichen Ergebnisse zur Schlachtleistung dieses Genotyps.
5. Von der Tendenz bestätigen die zum Fett gezeigten Korrelationskoeffizienten
die auf der Grundlage der Abbildungen getroffenen Aussagen. Viel mit Ultraschall gemessenes Auflagenfett ist mit schlechten Oberflächenfett-Noten (r = 0,20 bis r= - 0,34) und höheren Nierenfettmengen (r = - 0,20 bis r = - 0,34) verbunden. Bei den Fleischschafgenotypen und auf 45 kg begrenzten Schlachtgewichten spielt das Mastendgewicht eine weniger große Rolle als bei den Kreuzungen mit Merino-Mutterschafen.
Positiv ist die Abhängigkeit zwischen den zu unterschiedlichen Zeitpunkten
gemessenen Fettauflagen.
6. Die Beziehungen zwischen der mit Ultraschall gemessenen Dicke des M. longissimus dorsi (MD-US) und ausgewählten Merkmalen sind ähnlich locker wie
beim Fett und entsprechend unbefriedigend.
58
7. Für Zuchttiere sollte man die Ultraschallmessung im Rahmen der Eigenleistungsprüfung trotzdem nutzen. Sie stellt ein Hilfsmittel für die Bestimmung von
Kennwerten der Schlachtleistung am lebenden Tier dar, aber nicht mehr als ein
Hilfsmittel.
Exakte Angaben zu Merkmalen der Schlachtleistung sind nach wie vor nur bei
Schlachtung der Tiere zu erhalten.
6
Zusammenfassung und Empfehlungen
Im Ergebnisteil und insbesondere mit der Rangierung der Genotypen ist bereits eine Wertung verschiedener Kennwerte und Ergebnisse vorgenommen worden. Abschließend sollen daher nur wesentliche Aussagen zusammengefasst und in ihrer
Bedeutung für die Praxis bewertet werden. Die Untersuchungen erfolgten überwiegend unter den weitgehend standardisierten, intensiven Bedingungen einer Prüfstation. Darauf sind die Aussagen bezogen.
1.
Vatertiere aus der Fleischschafpopulation werden mit Ausnahme zur eigenen
Reproduktion der Rasse für die Erzeugung von Mastlämmern genutzt. Deshalb muss letztlich das Zuchtziel bei den Fleischschafen auf optimale Leistungen der Mastlämmer in Reinzucht und/oder Kreuzung ausgerichtet sein. Die
Orientierung für die Züchtung ergibt sich damit aus der für das Schlachtprodukt (Schlachtlamm) geforderten Qualität.
Bei Nutzung der Kreuzung sind zunächst Aussagen zur Kombinationseignung
der Vaterrasse mit der vorhandenen Muttertierpopulation erforderlich. Unter
determinierten Bedingungen müssen durch die Kombination möglichst hohe
Kreuzungseffekte bei der Erzeugung von Mastlämmern erzielt werden.
2.
Auch bei alleiniger Einbeziehung von Fleischschafrassen ist die einfache
Gebrauchskreuzung eine effektive Möglichkeit zur Verbesserung der Fleischleistung von Mastlämmern. Das konnte nachgewiesen werden für die Kreuzung der profilbestimmenden Fleischschaf-Vaterrassen Texel (Te), Ile de
France (IdF), Suffolk (Su) und Weißköpfiges Fleischschaf (WKF) mit der
Mutterrasse Schwarzköpfiges Fleischschaf (SKF).
In allen Bereichen der Mast- und Schlachtleistung und bei allen Wertungen
ungünstigere Ergebnisse im Vergleich zur Mutterrasse ergaben sich dagegen
beim Einsatz von Böcken der Rasse Blauköpfiges Fleischschaf (BKF).
3.
Bei einem hohen Prüfniveau der Mutterrasse SKF (= 100 %), charakterisiert
durch Prüftagszunahmen der Lammböcke von 443 g und einen Futterenergieaufwand je kg Zuwachs von 35,9 MJ ME, resultiert die Überlegenheit der
Kreuzungstiere überwiegend aus der Verbesserung des Schlachtkörperwertes.
Insbesondere wurden die Verfettung vermindert und die Bemuskelung der
Schlachtkörper verbessert. Damit ist die Zielstellung der Kreuzungsexperi-
59
mente bzw. der Untersuchungen zur Kombinationseignung von Fleischschafrassen erreicht.
4.
Der Grad der Überlegenheit der Tiere aus der Gebrauchskreuzung ist abhängig
von den Merkmalen, die in die Bewertung einbezogen werden.
Er fällt beim qualitätsorientierten Index, der auch bei der Nachkommenprüfung von Zuchtböcken Anwendung findet, besonders deutlich aus. Hier werden die Mastleistungskriterien (Prüftagszunahme und Futterenergieaufwand)
geringer und die für die Vermarktung maßgeblichen Merkmale Konformation
des Schlachtkörpers (Bemuskelungsnote) und Fett (Fettnote aus Oberflächenund Nierenfett) sehr hoch gewertet (s. Pkt. 3.4.1).
Unter Einbeziehung aller geprüften Genotypen (Versuchstiere der Landesforschungsanstalt plus Lammbockgruppen aus dem Landesschafzuchtverband)
ergibt sich bei Verwendung des qualitätsorientierten Index das mit der folgenden Abbildung gezeigte Bild.
Index aus:
Prüftagszunahme
Energieaufwand
Bemuskelungsnote
Fettnote
%
x 0,41
x 0,48
x 1,37
x 1,19
130
126,6
120
120,8
118,4
116,4
110
114,8 114,8
111,1
100,1
100
SKF
96,3
90,6
90
89,6
82,8
80
75,4
73,4
70
Te
x
Su
Abb. 22:
Te
Te IdF
x
x
x
SKF TexSKF Su
IdF
x
SKF
Su WKF
x
x
SKF SKF
Su WKF Lei BKF BKF SKF IdF
x
x
x
x
x
x
x
ML ML MF TexML SKF LeixML ML
Genotyp
Rangierung der Genotypen nach qualitätsorientiertem Index
(mit Wichtung) auf der Basis der Bocklämmer
Mit der Abbildung wird deutlich, dass die für einen hervorragenden Schlachtkörperwert bekannte Fleischschafrasse Texel diese Leistung auch bei den
Nachkommen aus der Kreuzung mit dem SKF verbessert, gefolgt von den Vaterrassen IdF, Su und WKF.
5.
Dass der qualitätsorientierte Index gut mit dem Wert des Schlachtkörpers korrespondiert, zeigt Abbildung 23. Während beim Einsatz von Texelböcken erhebliche Verbesserungen erzielt wurden, erfüllten die BKF-Väter unter den
vorgegebenen Prüfbedingungen als Kreuzungspartner nicht die Erwartungen.
60
Diese Aussagen werden durch detaillierte zur Schlachtleistung vorliegende
Ergebnisse unterstützt.
19,0
18,1
19,1
9,2
12,2
12,9
68,1
68,7
BKF x SKF
72,7
SKF x SKF
Fleisch
Fett
Te x SKF
Knochen
Abb. 23: Anteil Fleisch, Fett und Knochen an der rechten Hälfte bei
gleichberechtigter Wertung der Bock- und Zibblämmer
6.
Aus der Sicht der Produktion bzw. Erzeuger ist bei fast ausschließlicher Lebendvermarktung von Mastlämmern ein hoher Gewichtszuwachs, also eine
wachstumsorientierte Wertung der Genotypen, von größter Bedeutung.
Hoher Zuwachs
• senkt bei gewichtsabhängiger Schlachtung der Mastlämmer das Schlachtalter,
• spart damit verbunden Haltungskosten,
• senkt den Anteil des Erhaltungsfutters an der Gesamtfuttermenge,
• sichert das Mastende vor Erreichen des Reifestadiums und damit in der Regel Schlachtkörper ohne qualitätsmindernde Verfettung und mit guter Fettqualität (negative Veränderung der Fettsäuremuster mit zunehmendem Alter).
Bei alleiniger Berücksichtigung von Kriterien der Mastleistung, wie Zunahmen und Futterenergieaufwand, werden durch die Kreuzungstiere im Vergleich zur Mutterrasse SKF geringere bzw. keine Effekte erzielt (s. a. Pkt.
3.4.2). Der Grund ist darin zu sehen, dass das Schwarzköpfige Fleischschaf in
Bezug auf den Zuwachs eine Spitzenrasse ist.
Ein wachstumsorientierter Index birgt die Gefahr, dass die Mastlammproduzenten die Bedeutung der Schlachtkörperqualität unterschätzen. Unterstützt
wird diese Befürchtung durch die Abkehr von der verbindlichen Einführung
der Schlachtkörpervermarktung bei Schafen. Deshalb muss immer wieder darauf verwiesen werden, dass bei den globalen Möglichkeiten des Handels, der
61
deutsche Erzeuger von Lammfleisch nur bestehen kann, wenn er den steigenden Qualitätsansprüchen des Marktes gerecht wird.
7.
Schwarzköpfe (SKF, Su x SKF und auch Su) stellen eine sehr flexibel nutzbare Basis sowohl in Reinzucht als auch bei Kreuzung für die Mastlammproduktion dar. In Mastlammproduktionsbetrieben auf der Grundlage von Schwarzköpfen scheint in Abständen der gezielte Einsatz von Suffolkböcken zur Stabilisierung der Mutterleistung vorteilhaft.
8.
Ultraschallmessungen am lebenden Tier sind ein Hilfsmittel zur Bewertung
des Schlachtkörpers. Die Ermittlung der Fettauflage und der Muskeldicke sollte im Rahmen der Eigenleistungsprüfung konsequent erfolgen.
Exakte Aussagen zum Schlachtkörper, wie sie z. B. im Rahmen der Genotypenprüfung erforderlich sind, können nur nach Schlachtung der Tiere getroffen werden, wenn in den Untersuchungen über die subjektive Bewertung der
Schlachtkörper (z. B. Bemuskelung, Auflagefett) hinausgegangen wird.
Aus neuen Ergebnissen von GERNAND u. LENZ (2005) zur Nutzung des
Ultraschalls in der Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für
Schafe lässt sich der Schluss ziehen, dass bei Anwendung der Sonographie im
Rahmen der Nachkommenprüfung (Station) auf die Schlachtung der Prüftiere
verzichtet werden könnte.
9.
Im Zusammenhang mit der Genotypenprüfung wurde festgestellt, dass mit
Ausnahme der BKF alle anderen Fleischschafrassen die Geburtsgewichte der
Lämmer im Vergleich zur Mutterrasse erhöht haben.
Nach Einschätzung der Schäfer blieb das ohne negative Auswirkung auf Geburtsverlauf und Vitalität der Lämmer. Exakte Ermittlungen zum Geburtsverlauf erfolgten nicht.
10. Von Bedeutung für die Praxis scheinen Beobachtungen, dass Böcke der streng
saisonalen Rasse Texel in den Sommermonaten (Juni/ Juli) weniger deckfreudig sind. Erst als zusätzlich SKF-Böcke in den Mutterschafbestand kamen,
wurden die Te-Böcke aktiv.
Da bei der Kreuzung in Mastlammproduktionsherden ferner immer wieder
weibliche Kreuzungstiere zur Reproduktion aufgestellt werden, ist die Saisonalität der Fleischschaf-Vaterrassen für die Gestaltung der Produktionsorganisation von praktischer Bedeutung. Das trifft insbesondere zu bei versetzten
Lammzeiten bzw. Deckzeiten außerhalb der Zuchtsaison. Hier haben die Ile
de France durch die Asaisonalität gegenüber den anderen geprüften Vaterrassen ihre besonderen Vorteile.
62
11. Zur Mastlammerzeugung in Mecklenburg-Vorpommern wird empfohlen (s.
Übersicht):
•
•
•
Herdbuch-/Rassenzucht verschiedener Fleischschafrassen zur Erzeugung
leistungsfähiger Vatertiere für die Zucht sowie zum Einsatz in MastlammProduktionsherden.
Mastlammproduktion bei Haltung reinrassiger Kernherden (z. B. SKF x
SKF) zur Reproduktion der Mutterrasse (und Böcke) sowie Durchführung
der Gebrauchskreuzung (z. B. Te x SKF) in der Restherde zur Erzeugung
qualitativ besonders hochwertiger Mastlämmer.
Produktion nach dem Prinzip der Rotationskreuzung (z. B. Wechselkreuzung mit den Rassen SKF und IdF) zur Erzeugung von Nachkommen für
die Reproduktion (Mutterschafe) und Mast.
Zucht – Reproduktion - Mastlammerzeugung
Zuchtherden
Mastlammproduktionsherden
Variante I
Methode
Rassen
bzw.
Genotypen
Reinzucht
Reinzucht
(Rassenzucht)
(Rassenzucht) kreuzung
A x A
A x A
Gebrauchs-
Bx A
Variante II
Wechselkreuzung1)
Bx A
A x AB
B x AB
A x AB
Ziel
Zuchttiere
Reprod.
Mast
Reprod.
Mast
Mast
Mast
Reprod.
1) wechselnde Genanteile (s. a. Pkt. 1.2.2)
12. Mastlämmer von Fleischschafrassen und deren Kreuzungen können auf höhere als in Mecklenburg-Vorpommern übliche Endgewichte gemästet werden. In
Bezug auf die Schlachtkörperqualität gibt es auch bei intensiver Mast keine
Probleme, wenn Lammböcke zum Mastende etwa 45 kg und weibliche Mastlämmer bis 42 kg wiegen. Insbesondere die wüchsigsten Mastlämmer der jeweiligen Ablammperiode sollten nicht zu zeitig geschlachtet werden.
13. Weibliche Mastlämmer sind den männlichen in allen Belangen der Mastleistung und Verfettung unterlegen; schlachten aber besser aus, haben einen geringeren Knochenanteil am Schlachtkörper und auch bei niedrigeren Schlachtgewichten eine besser ausgeprägte Bemuskelung.
14. Eine bedarfs- bzw. leistungsgerechte Fütterung vorausgesetzt, spielt der Geburtstyp hinsichtlich der Fleischleistung der Lämmer eine untergeordnete Rolle.
63
15. Die genetische Veranlagung der profilbestimmenden Fleischschafrassen für
die Merkmale der Mast- und Schlachtleistung ist hoch. Wie sie genutzt wird
bzw. genutzt werden kann, hängt im Wesentlichen von der Gestaltung der
Mastverfahren ab. Dazu sind Abbildung 24 einige orientierende Angaben zu
entnehmen.
L ä m m e r m a s t v e r f a h r e n 1-6
Weidemast
Stallmast
(Kombinierte Stall-Weide-Mast)
M u t t e r s c h a f e (MS) m i t S a u g l ä m m e r n (Lä)
MS + Lä
Frühabsetzen/
Absetzen d. Lä
Intensivmast
1
MS + Lä
Absetzen d. Lä
Wirtschaftsmast
2
MS + Lä
Lä mit
Zufütterung
3
MS + Lä
Mutterschafe nach dem Absetzen auf
die Weide - geringe Ansprüche an die
Qualität des Grünlandes
4
Absetzen d. Lä
Weitermast
mit (ohne)
Zufütterung
MS + Lä
5
Ohne
Zufütterung
Weniger gut entwickelte Lämmer zur Endmast
(Anzahl von 3 zu 5 steigend)
6
Zielstellung für Tageszunahmen der Lämmer (in Gramm)
2 u. 6
3
5
4
350-400
300
250-300
250
200
Alter der Lämmer beim Gewicht von etwa 42 kg (in Tagen)
100
125
140
150
190
Alter der Lämmer in Tagen
Intensität der Mast
1
Anforderungen ans Management
Abb. 24:
Orientierende Angaben zu praxisrelevanten Mastverfahren
64
7
Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis werden nur Quellen wiedergegeben, auf die unmittelbar
Bezug genommen wurde. Eine zur Problematik umfassende Literatursammlung
liegt beim Autor vor.
ANONYM: Kreuzungsprogramm des Landesschafzuchtverbandes M-V e. V.. LSV
M-V e. V. (1999)
ANONYM: VDL-Rassebeschreibungen (Fleischschafe). Deutsche Schafzucht 96
(2004)14, I–VIII
ANONYM: Zuchtreport des Landes Mecklenburg-Vorpommern (mehrere Jahrgänge). Landesforschungsanstalt M-V, Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung
BETHKE, H.; KÖNIG, K.-H.: Zur Nachkommenprüfung von Fleischschafböcken.
Arch. Tierz. Dummerstorf 21 (1978)6, 417 – 424
BRÜSEHABER, H.-U.: Ergebnisse des Kontroll- und Beratungsringes für Mastlämmer 2004. Schafe aktuell in M-V, 10 (2005)1, 27 – 32
DIERICHS, G.: Schäferkalender 1995, 2000, 2005. Stuttgart (Hohenheim), Eugen
Ulmer
GERNAND, E.; LENZ, H.: Nutzung des Ultraschalls in der Schlachtleistungsprüfung und Zuchtwertschätzung für Schafe. Arch. Tierz., Dummerstorf 48
(2005)2, 174 – 184
KÖNIG, K.-H.; GÖHLER, H.: Untersuchungen zur Intensivierung der Schlachtschaferzeugung durch Züchtungsmaßnahmen. Z.f.Tz 33(1979)2, 89-91
NITTER, G.: Zuchtmethoden (Rassenverwendung) in Produktionsbetrieben. In:
STRITTMATTER, K. u. a. "Schafzucht" (2003), 127, Stuttgart (Hohenheim),
Eugen Ulmer
PETERS, K. J.: Züchterische Aspekte der Lammfleischproduktion. Arch. Tierz.,
Dummerstorf 43(2000)Sonderheft, 98 – 105
WASSMUTH, R.: Perspektiven der Schafzucht und –haltung in Deutschland. Arch.
Tierz., Dummerstorf, 37(1994)Sonderheft, 57 – 63
ZUPP, W.; GRUMBACH, S.: Erzeugung von Mastlämmern (Genotypenprüfung
und Mastverfahren). LFA M-V, Institut für Tierproduktion Dummerstorf, Forschungsbericht, 1996
65
8
ALTERPB
ALTERPE
BKF
FA-US
FD-US
FEA
FKL
FLKL
FLMLD
FN
FS
GEBGEW
IdF
IMF
INTRAMF
LGPB
LGPE
LSV
LTZ
LTZPB
MARMOR
MD-US
Me
MF
ML
MLD
MLDFLAE
MLDGEW
MLDLAE
MLDUMF
MLW
NBM
NF
NFA
NK
NKBS
NOFF
NRL
NTZ
NUEGEW
PH24
PH45
PTZ
RH
RUECKENL
Abkürzungsverzeichnis
Alter Prüfbeginn
Alter Prüfende
Blauköpfiges Fleischschaf
Fettauflage Ultraschall
Fettdicke Ultraschall
Futterenergieaufwand
Fettklasse
Fleischigkeitsklasse
Muskelfläche
Fettnote
Fleischschafe
Geburtsgewicht
Ile de France
Intermusk. Fett
Intramusk. Fett
Lebendgewicht Prüfbeginn
Lebendgewicht Prüfende
Landesschafzuchtverband
Lebenstagszunahme
Lebenstagszun. bis Prüfbeginn
Marmorierung
Muskeldicke Ultraschall
Merino
Merinofleischschaf
Merinolandschaf
Musculus long. dorsi
MLD Fläche
MLD Gewicht
MLD Länge
MLD Umfang
Merinolangwollschaf
Note Bemuskelung
Nierenfett
Nierenfettanteil
Note Keule
Note Kamm/Brust/Schulter
Note Oberflächenfett
Note Rücken/Lende
Nettotagszunahme
Nüchterungsgewicht
Ph-Wert nach 24 Stunden
Ph-Wert nach 45 Minuten
Prüftagszunahme
rechte Schlachtkörperhälfte
Rückenlänge
SA
SKF
SKGK
SKGW
Su
Te
TPAUFLF
TPIMF
US
USFD
USMD
WKF
66
Schlachtausbeute
Schwarzköpfiges Fleischschaf
Schlachtkörpergewicht kalt
Schlachtkörpergewicht warm
Suffolk
Texel
Tropfpunkt Auflagefett
Tropfpunkt intermusk. Fett
Ultraschall
Ultraschall Fettdicke
Ultraschall Muskeldicke
Weißköpfiges Fleischschaf
Schlachtkörper von Lämmern aus
der Kreuzung Texel x Schwarzköpfiges Fleischschaf
Schlachtkörper werden zerlegt
67