Stimmen zum Spiel - chilli:freiburg:stadtmagazin

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Stimmen zum Spiel - chilli:freiburg:stadtmagazin
Sport Fussball
Stimmen zum Spiel
Die SC-Hinrundenvorschau aus der Sicht von alten Bekannten
Foto: © Michael Heuberger
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an sieht sich immer zweimal im Leben. Dieses Motto scheint bei genauerem Hinsehen besonders in
der Fußballbundesliga zu gelten: Bei praktisch jeder Partie treffen Menschen aufeinander, die beruflich zuvor
auch schon einmal am selben Strang gezogen haben. Andere
wiederum verbindet mit dem Gegnerteam zumindest eine besondere Begebenheit. chilli-Redakteur Felix Holm hat dies zum
Anlass genommen, mit ein paar alten Bekannten auf die jeweiligen Partien vorauszuschauen.
Foto: © KSmediaNET
ACHTUNG: Die Herren Tuchel, Kehl und Dufner wollten oder
sollten sich aus unterschiedlichen Gründen nicht zu ihrer Zeit
beim SC äußern. So haben wir dem Trio einfach geholfen und
ihm unsere Wunschantworten in den Mund gelegt.
1. Spieltag: Bayer Leverkusen – SCF
chilli: Herr Toprak, was überwog zum Saisonauftakt: die Angst vorm schweren Gegner oder die
Freude auf das Wiedersehen bekannter Gesichter?
Toprak: Definitiv die Freude, dass es endlich wieder losgeht.
Dass gleich am ersten Spieltag der SC Freiburg kam, war natürlich was Besonderes, da ich noch wirklich viele
kenne. Ich weiß, dass der SC eine schlagkräftige
Truppe haben wird. Sie haben zwar viele Abgänge gehabt, aber ich kenne Christian Streich
und sein Trainerteam. Gegen den SC zu spielen,
wird für viele sehr schwer.
Ömer Toprak spielte von 2005 bis 2011
beim SC und gewann hier unter anderem mit den A-Junioren im Jahr 2008
die Deutsche Meisterschaft.
12 CHILLI September 2013
2. Spieltag: SC Freiburg – Mainz 05
chilli: Herr Tuchel, Christian Streich hat Sie im
vergangenen Jahr nach dem Kabinengefecht mit
einer „Ex-Freundin“ verglichen, die man zwar
lieben, mit der man aber nicht zusammen sein könne. Welches Gefühl regt sich in Ihnen am zweiten Spieltag?
chilli für Tuchel: Ich werde mich bei Christian entschuldigen
und ihm im gleichen Atemzug anbieten, unter ihm als CoTrainer zu arbeiten. Ich liebe ihn nämlich.
Thomas Tuchel ist seit 2009 Cheftrainer von Mainz 05. Gerüchte
besagen, er habe Christian Streich bei seinem Amtsantritt als
Co-Trainer nach Mainz holen wollen.
3. Spieltag: 1899 Hoffenheim – SC
chilli: Herr Zembrod, bei welchem Hoffenheimer
Spieler freuen Sie sich wenigstens ein bisschen,
wenn er auch gegen den SC ein gutes Spiel macht?
Zembrod: Das Spiel ist für mich keine persönliche, sondern eine
rein sportliche Angelegenheit: Wenn sie ein besseres Spiel machen als wir, gönne ich es allen.
Xaver Zembrod war von 2007 bis 2011 Jugendtrainer in Hoffenheim und trainiert jetzt die SC-Amateure.
4. Spieltag: SC – Bayern München
chilli: Herr Sorg, mit welchen Augen sieht der
U19-Nationaltrainer das Aufeinandertreffen seiner beiden bis dato letzten Vereine?
Sorg: Im Nachwuchsbereich sind die Duelle immer spannend.
Beide Vereine haben eine sehr gute Jugendarbeit. In der Bundesliga bleibt der FC Bayern auch in dieser Saison das Nonplusultra. Man wird sehen, ob die Freiburger sie ärgern kön-
Sport Nachgetreten
5. Spieltag: FC Augsburg – SC
chilli: Herr Reuter, ärgern Sie sich eigentlich doppelt, wenn ausgerechnet Mike Hanke ein Tor gegen Sie schießt?
Reuter: Wir ärgern uns generell über jedes Gegentor.
Stefan Reuter, Weltmeister von 1990, ist Manager
beim FC Augsburg und hätte vor der Saison
gerne Mike Hanke verpflichtet, der sich
aber für den SC entschieden hat.
Foto: © firo Sportphoto
6. Spieltag: SC – Hertha BSC
chilli: Herr Kobiashvili, worauf werden Sie Ihre
Teamkollegen besonders vorbereiten, wenn Sie
am 6. Spieltag in den Breisgau zurückkehren – und
worauf freuen Sie sich besonders?
Kobiashvili: Viele Mannschaften haben mit den extremen
Temperaturschwankungen in Freiburg schon Probleme
gehabt. Uns erwartet eine aggressive und starke Mannschaft, die natürlich versuchen wird, ihr Heimspiel zu nutzen. In Freiburg gab es im Stadion immer eine gute Stimmung, so dass es sicherlich eine coole Atmosphäre wird.
Ich wurde bislang in meiner alten Heimat immer herzlich
empfangen und hoffe natürlich, dass es auch dieses Mal so
bleiben wird.
Lewan Kobiashvili spielte von 1998 bis 2003 beim SC Freiburg.
Seit 2010 ist er bei der Berliner Hertha.
7. Spieltag:
Borussia Dortmund – SC Freiburg
chilli: Her Kehl, wenn Sie an die Meisterschaften
und Pokalsiege und an das Wembleystadion denken, wie entfernt erscheint dann Ihre Freiburger
Vergangenheit?
chilli für Kehl: Freiburg? Darf ich endlich
nach Hause? Ich will wieder heim! Holt mich
zurück! Ich will nicht mehr auf der Ersatzbank
versauern!
Sebastian Kehl wechselte 2002 von
Freiburg nach Dortmund. Heute ist er
Kapitän beim Champions-LeagueFinalisten von 2013.
8. Spieltag: SC – Eintracht Frankfurt
chilli: Herr Rosenthal, haben Sie sich schon an
den „Eppelwoi“ gewöhnt oder lassen Sie sich
von Fritz Keller einen Karton mit guten badischen Tropfen mit auf die Heimfahrt geben?
Rosenthal: Ich vermisse nur den Joster. Den Wein von Fritz
Keller müsste ich ohnehin bezahlen, da lasse ich das lieber!
Jan Rosenthal wechselte im Sommer von Freiburg zur Eintracht
nach Frankfurt.
9. Spieltag: Werder Bremen – SC
chilli: Herr Dutt, der SC spielt in dieser Saison Europaleague, Werder wäre fast abgestiegen. Was
ist aus Ihrer Sicht in Freiburg in den vergangenen
Jahren besser gelaufen als in Bremen?
Dutt: Das kann ich nicht beurteilen, weil ich in den vergangenen
Jahren weder bei dem einen Klub, noch beim anderen detaillierte Einblicke in die tägliche Arbeit hatte. Aber natürlich konnte
man beobachten, dass der SC Freiburg sehr viel aus seinen
Möglichkeiten gemacht hat. Ich kenne Christian Streich sehr
gut, er ist ein hervorragender Trainer. Dass das nicht immer die
Garantie für den Erfolg ist, hat man in Bremen gesehen. Thomas
Schaaf genießt unter den Trainerkollegen in der Fußball-Bundesliga bis heute einen hervorragenden Ruf.
Robin Dutt war von 2007 bis 2011 Trainer beim SC und führte den
Club zurück in die Erste Liga. Seit dem Sommer trainiert er Werder
Bremen.
Foto: © Witters
Foto: © Alexander Heinle
nen. In der Vergangenheit ist es ja schon das eine oder andere
Mal gelungen.
Marcus Sorg war von 2007 bis 2011 Trainer beim SC Freiburg, in
der Saison 12/13 trainierte er die U17 bei Bayern und inzwischen
ist er für die U19 des DFB zuständig.
10. Spieltag: SC – Hamburger SV
chilli: Herr Aogo, kommt der HSV dieses Jahr offiziell als Außenseiter an die Dreisam?
Aogo: Na, bei einem Heimspiel des Gegners ist
man in der Region ja automatisch Außenseiter – das meinen Sie doch, oder? Das Feld
wollen wir nämlich am 10. Spieltag zu unserem Spielplatz machen. Die Freiburger
haben aber eine ganz starke letzte Saison
gespielt und ich bin mir sicher, dass es ein
spannendes Match zwischen uns wird.
Wir werden alles geben, ich freue
mich darauf.
Dennis Aogo wechselte 2008 von
Freiburg nach Hamburg.
11. Spieltag: FC Nürnberg – SC
chilli: Herr Batz, was halten Sie von der taktischen Maßnahme, wenn Trainer bestimmten
Spielern ausgerechnet gegen deren Ex-Verein
eine Chance geben?
Batz: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nachweisbar ist, dass
Spieler besonders oft gegen ihre Ex-Clubs treffen. Beim Torwart dürfte der Ex-Effekt wohl auch eher keine Rolle spielen,
wenn Sie den Einsatz gegen meinen ehemaligen Verein Nürnberg ansprechen.
Daniel Batz wechselte 2011 von Nürnberg nach Freiburg und ist die
Nummer zwei im SC-Tor
12. Spieltag: SC – VfB Stuttgart
chilli: Herr Schwaab, Sie sind vor vier Jahren mit
„Daniel, Du bist ein Freiburger“-Sprechchören
nach Leverkusen verabschiedet worden. Was singen die Fans, wenn Sie im Trikot des VfB zurückkehren?
Schwaab: Ich hoffe, dass ich ebenso positiv empfangen werde,
wie ich verabschiedet wurde. Beim SC hatte ich eine tolle Zeit,
aber jetzt geht es darum, mit dem VfB erfolgreich zu sein – auch
gegen Freiburg.
Daniel Schwaab spielte von 2006 bis 2009 beim SC und seit
diesem Sommer beim VfB.
September 2013 CHILLI 13
14. Spieltag:
Borussia Mönchengladbach – SC
chilli: Herr Kruse, Ihr Trikot ist auch in Gladbach
der Renner. Aber worauf unterschreiben Sie
lieber: Auf einem alten SC-Trikot oder auf einem Nationalmannschaftsjersey?
Kruse: Ich freue mich über jedes Trikot, das ein Fan
von mir gekauft hat. Es ist eine besondere Auszeichnung zu sehen, dass sich ein Anhänger für
das eigene Trikot entschieden hat. Deshalb
unterschreibe ich auf jedem meiner Trikots
sehr gerne.
Max Kruse ist der erste aktive deutsche Nationalspieler des SC und wechselte im Sommer
nach Gladbach. Dort ist sein Trikot
direkt das meist gekaufte bei den Fans.
16. Spieltag: Schalke 04 – SC
chilli: Herr Jendrisek, wem drücken Sie bei der
Partie die Daumen – und gegen wen spielen Sie
zuerst wieder?
Jendrisek: Ich habe in beiden Teams noch viele Freunde und müsste wohl salomonisch die
Floskel bemühen: Die bessere Mannschaft
soll gewinnen. Am liebsten würde ich natürlich mit Cottbus gegen Freiburg und Schalke in einer Liga spielen. Oder gern auch
schon in dieser Saison nacheinander
im Pokal …
Erik Jendrisek wechselte 2011 von
Schalke zum SC. Seit 2013 spielt er
bei Energie Cottbus in Liga zwei.
17. Spieltag: SC – Hannover
chilli: Herr Dufner, Ihr Abgang aus dem Breisgau
war von einigen Nebengeräuschen begleitet
– lassen Sie sich vor dem SC-Spiel einen besonders abgelegenen Platz auf der Haupttribüne geben, um aus
dem Fokus zu rücken?
chilli für Dufner: Mir tut das alles so leid. Ich entschuldige
mich bei den Fans. Als Wiedergutmachung habe ich unserem
Stürmer Mame Diouf eine Ausstiegsklausel in den Vertrag
geschrieben. Er wechselt für Zweimarkfuffzich sofort nach
Freiburg.
Dirk Dufner war von 2007 bis 2013 Manager beim SC. Seither
ist er Manager bei Hannover 96.
Foto: © Felix Holm
15. Spieltag: SC – VfL Wolfsburg
chilli: Herr Caligiuri, was machen Sie als Erstes,
wenn Sie am 15. Spieltag wieder in Freiburg
sind?
Caligiuri: Natürlich freue ich mich, dass ich wieder in meine
alte Heimat kommen werde. In Freiburg habe ich acht Jahre
lang gespielt und es ist immer etwas Besonderes, wenn man
wieder zurückkehrt. Ich freue mich darauf, meine ehemaligen Mitspieler und das ganze Team wieder zu treffen. Abseits der Partie werde ich jedoch nicht viel Zeit für andere
Dinge haben, da wir ja auch eine weite An- sowie Abreise
haben und sicherlich direkt nach dem Spiel wieder nach
Wolfsburg fahren.
Daniel Caligiuri wechselte im Sommer vom SC nach Wolfsburg.
Foto: © AGENTUR.ASWENDT
Foto: © Eintracht Braunschweig
13. Spieltag:
Eintracht Braunschweig – SC
chilli: Herr Kruppke, Ihr Ex-Verein kommt – allerdings mit völlig ausgewechseltem Personal.
Wen begrüßen Sie von der Freiburger Reisegruppe noch
mit einer herzlichen Umarmung?
Kruppke: Da die Spieler seit meinem Weggang aus Freiburg nicht mehr da sind, wird
sich die herzliche Umarmung eher auf Personen aus dem Betreuer- und Funktionsteam
beschränken.
Dennis Kruppke wechselte 2008 vom SC
nach Braunschweig. In der Saison 07-08
war er an Lübeck ausgeliehen.
Foto: © 2013 Getty Images
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14 CHILLI September 2013