fenster zur stadt - Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung
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fenster zur stadt - Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung
urban density FENSTER ZUR STADT architektur b.a. / modul 15p - städtebauliches entwerfen / sommer 2016 Inhalt 4 urban density - urbane Dichte 6 Plädoyer für Erlebnisdichte in Städten (Text: Sophie Wolfrum) 10 Fenster zur Stadt (Thema) 14 Städtebauliche Verdichtung am Ratzingerplatz (Aufgabe) 26 Wohnen und öffentliche Einrichtungen (Programmbausteine) 30 Exkurs: Dichte und Mischung 46 Übungen 1 - 3 54 Leistung / Termine / Organisation 58 Literatur Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung, Prof. Sophie Wolfrum FENSTER ZUR STADT Architektur B.A., Modul 15P - städtebauliches Entwerfen Konzeption und Organisation: Max Ott ([email protected]), Christian Zöhrer ([email protected]) Entwurfsbetreuung: Max Ott, Christian Zöhrer, Judy Preschern, Norbert Kling, Thomas Hess, Luise Leon Elbern Sommer 2016 // Programm 2 3 URBAN DENSITY - URBANE DICHTE „Immer dann, wenn über Stadt und Raum gesprochen wird, spielt der Begriff der ‚Dichte‘ eine zentrale Rolle. (...) Die Gebrauchspraxis der ‚Dichte‘ besteht aus einem komplexen In- und Nebeneinander der quantifizierenden und qualifizierenden Anwendungen des Begriffs.“ Roskamm, Nikolai: Dichte. Eine transdiziplinäre Dekonstruktion Urbane Dichte / Plädoyer für Erlebnisdichte in Städten (Sophie Wolfrum) Zurück in die Stadt! Ist das ein Trend, auf den man sich verlassen kann? Wird die dichte kompakte Stadt wieder geschätzt von den Trendsettern angesagter Lebensstile? Hat die Europäische Stadt, deren hervorstechende Eigenschaften Dichte, Mischung, Vielfalt (Hassenpflug 2002) sein sollen, plötzlich wieder eine Zukunft und nicht nur eine Vergangenheit? Was verstehen wir in diesem Zusammenhang unter Dichte? In den späten 60er Jahren haben die Stadtplaner und Architekten gehofft, Urbanität durch Dichte erzeugen zu können. Dies hat sich bald als eine Illusion einer städtebaulichen Epoche entpuppt. In den Innenstädten kehrte die totale Öde nach Geschäftsschluss ein, in den Wohnsiedlungen gingen sich die Nachbarn auf die Nerven und die Jugend langweilte sich. Heute fragt sich das Feuilleton anlässlich der Jugendunruhen in Frankreich im Herbst 2005, ob nicht der Städtebau der ‚Trabantenstädte’ seinen Beitrag zum sozialen Unglück leistet. Toulouse Le Mirail (Architekten Candilis Josic Woods) zum Beispiel war eines der hoch gelobten Projekte seiner Zeit und im Herbst 2005 in allen Zeitungen. Aus den Projekten und fehlgeschlagenen Leitbildern dieser Zeit haben wir gelernt: Durch rein quantitative bauliche Dichte erzeugen wir keine Urbanität und kein städtische Vielfalt. Um Urbanität geht es jedoch, nicht um abstrakte hohe Geschossflächenzahlen. Unser Anliegen ist eine Dichte von Ereignissen. Die ist natürlich nicht von physischer Dichte zu trennen. Aber uns interessiert die Fülle der Ereignisse, Erfahrung und Erlebnisse, die in ihrer Heterogenität, Intensität oder Beiläufigkeit das Gefühl aufkommen lassen, man lebe dort, wo das Leben brummt, wo Kultur passiert, wo Gesellschaft spürbar ist. Eine Großstadt schläft nie. An diesem Gefühl wollen wir teilhaben. Es geht uns um Vielfalt und Erlebnisreichtum, um Reibung im positiven Sinn, möglichst unter Vermeidung von Störungen durch Nachbarn oder Nutzungen von Dritten, die wir als Serviceleistungen gerne in Anspruch nehmen würden. Eine aktuelle und zugleich klassische Definition dieser urbanen Spannung durch den Soziologen Hartmut Häussermann: „Die Großstadt ist eigentlich eine Zumutung für das Individuum. Das physische enge Zusammenleben ist nur durch soziale Distanz erträglich. Gerade diese Distanz ermöglicht die persönliche Freiheit. Die Großstadt fördert Exzentrik und Innovation; durch den Wettbewerb auf engem Raum entsteht ökonomische und kulturelle Vielfalt.“ Das ist keine neue Erkenntnis, die Stadtsoziologie begann damit, sie geht zurück auf Simmel 1903: „Das reservierte, ja blasierte Miteinander der Städter ist eine Entlastungsschicht, die das Gewühl der einen großen Welt erträglich macht. Die Großstadt als Maschine bewältigte den großen Globalisierungsschub der Industrialisierung. Im Ausgleich müssen Entlastungsmechanismen geschaffen werden, die den Menschen die Zumutung der neuen Nähe ertragen lässt.“ Das Problem im Städtebau besteht darin, zwei sehr unterschiedliche Ansprüche an Stadt unter einen Hut zu bekommen. Stadt oszillierte schon immer zwischen den beiden Polen Freiheit und Heimat. Stadt ist Toleranzmaschine und die große Ernährerin zugleich. Auf der einen Seite muss man sich zu Hau- se geborgen fühlen, sich seiner Nachbarschaft als Erweiterung der eigenen Immunitätsblase (Sloterdijk 2004) sicher sein. Auf der anderen Seite ist es Bedingung von Freiheit, dass man sich in der Öffentlichkeit begegnen kann und begegnen muss. Damit Stadt nicht ein großes Dorf sondern tatsächlich Stadt ist, braucht sie offene Räume und öffentliche Räume, die es möglich machen, dem Fremden zu begegnen. Räume, in denen man das Spiel der Stadt spielen kann. Dichte ist als bauliche Dichte nur eine der Voraussetzungen von Urbanität, in gewissem Maße notwendig, aber nicht hinreichend. Natürlich: dort, wo keine Menschen sind, kann man auch keinem Fremden begegnen, ergeben sich keine Inszenierungsprobleme (Sennett 1986), muss man keine höfliche Distanz trainieren, erlebt man keine Überraschungen. Sicher gibt es so etwas wie eine kritische Masse in diesem Zusammenhang. Die Trends der letzten Jahrzehnte, die die Menschen aus den Städten getrieben haben, haben allein schon die quantitative Substanz in Frage gestellt. Wenn heute die Stadt München im Jahr 3500 Wohnungen bauen muss, allein um den Wohnflächenzuwachs pro Einwohner und die wachsende Zahl kleiner Haushalte auszugleichen, dann bringt uns „Urbanität durch Dichte“? - Die Großwohnsiedlungen der Nachkriegsdekaden am Stadtrand, hier Neuperlach. 6 7 dieser Dichtezuwachs keinen Deut mehr an Urbanität. Er hält notfalls den Status quo. Um aber Ereignisdichte zu erzeugen, brauchen wir Ereignisse unterschiedlichster Struktur in der Überlagerung an einem Ort. Das fängt mit einer funktionalen Dichte an: Man muss wieder in der Innenstadt wohnen können. In die Stadtquartiere muss sich ein Fremder nicht nur einmal verirren. Wir reden seit Jahren über Mischung und Überlagerung von Strukturen. Aber wir bekommen es in den seltensten Fällen hin. Die Erdgeschosse sind in der Stadt einfach minderwertige Lagen für Wohnungen, jedenfalls in dieser Sorte Wohnungsbau, die unsere Bauträger auf den Markt bringen. Es ist aber kaum möglich, Häuser zu bauen, die unten Arbeitsplätze haben und oben Wohnungen. Wir können heute nicht mehr an jeder Ecke einen kleinen Laden haben, dem stehen die Strukturen des Einzelhandels völlig entgegen. Die Anwohner wehren sich sogar gegen Spielplätze, weil ihr Ruhebedürfnis schon Kinderlärm als Last empfindet. Wir Fachleute glauben, den Städtebau der Moderne, der auf Funktionstrennung beruhte, überwunden zu haben. Gleichzeitig transportieren die Bauordnungen diesen Geist weiterhin, und die Prozessfreude der störungsempfindlichen Bewohner führt zu einer über den Wortlaut hinausführenden Auslegungspraxis. Dichte des Andersartigen und eine Dichte unterschiedlicher Welten, die Stadt ausmacht, sind eine Aufgabe und Ziel städtebaulicher Praxis, um die wir uns heute bemühen müssen. Vor diesem Hintergrund und über die juristischen und betriebswirtschaftlichen Restriktionen hinaus fragen wir uns, was Architektur zu leisten in der Lage ist, was eine der inhärenten Begabungen von Architektur ist, die hier zum Tragen kommen kann. „Architektur ist die Kunst, Räume zu artikulieren.“ (Eco 1972) Raum ist nicht etwas dem Menschen Äußerliches, sondern eine auf ihn bezogenes (zentriertes) Medium. Zugleich erzeugt die Gesamtheit der Menschen als Gesellschaft Raum / Räume als soziales Produkt. Architektur kann diese Räume, die sich so oder so als Abdrücke gesellschaftlichen Handelns herausbilden, artikulieren. Architektur als Kulturtechnik verfügt darüber hinaus über ein Repertoire von innerarchitektonischem Material und Strukturen. Erst in einem kulturellen Ereignis allerdings entfaltet sie sich, wird wahrgenommen und erlebt. Dies kann man als einen performativen Akt bezeichnen. Erst dann zeigt sich das Vermögen einer Architektur, Vielfalt und Gleichzeitigkeiten zu bergen. In diesem Zusammenhang stehen die Prozesshaftigkeit der räumlichen Erfahrung und die Ereignisstruktur von räumlichen Zusammenhängen im Vordergrund. Szenischer Raum, so nennt es Baudrillard, ist ein entscheidender Aspekt entfalteter Architektur. „Szenischer Raum, ohne den Gebäude nur Konstruktion wären und die Stadt nur eine Agglomeration“ (Baudrillard 1999). In anderen Kontexten nennt man dies den performativen Aspekt von Architektur. Unser Handeln und unsere Bewegung im Raum sind unabdingbar in die architektonische Wirklichkeit eingeschlossen. Das ist keine neue Erfindung, sondern diese Einschätzung wurde in der Architekturtheorie von August Schmarsow, Dagobert Frey, Rudolf Schwarz, Hans van der Laan bis zu Kenneth Frampton immer wieder betont. In der Architektur sind wir „Mitspieler“, während wir in den Bildkünsten „Zuschauer“ bleiben. (Frey 1926) Neuerdings hat Peter Sloterdijk den Gedanken in seiner Sphärentrilogie aufgegriffen und dafür den Ausdruck „Immersion“ verwendet (Sloterdijk 8 2004, S. 523ff). Wenn man auf diese performativen bzw. szenischen Aspekt von Architektur fokusiert, könnte der unter Architekten und Urbanisten zum Teil heftig geführte Streit über einen scheinbaren Gegensatz von Ort und Ereignis gegenstandslos sein. Dieser kleine Text ist also ein Plädoyer dafür, Ereignisdichte nicht als Aufforderung an eine avancierte Eventkultur zu begreifen, sondern eine Architektur der Stadt zu betreiben, die die performativen Zielsetzungen mit ihren eigenen Mitteln betreibt. Nicht als aufgesetzte szenographische Bespielung, wie ein Guß auf der Torte, sondern im Vertrauen auf eine der Architektur inhärenten Begabung, die sie anderen kommunikativen Medien der Gesellschaft voraus hat. Literatur - Baudrillard, Jean: Architektur: Wahrheit oder Radikalität. Graz-Wien 1999. - Eco, Umberto: Einführung in die Semiotik. München 1972. - Frey, Dagobert: Wesensbestimmung der Architektur (1926). In: Kunstwissenschaftliche Grundfragen – Prolegomena zu einer Kunstphilosophie. Baden bei Wien1946, Nachdruck Darmstadt 1992, S. 93 ff. - Hassenpflug, Dieter (Hg.): Die Europäische Stadt. Mythos und Wirklichkeit. Münster 2002. - Häussermann, Hartmut: Vortrag. Symposium der Stiftung Avenir Suisse und der ETH Zürich. Zürich 2004. - Sennett, Richard: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. FFM 1986. - Simmel, Georg: Die Großstädte und das Geistesleben. 1903 In: Brücke und Tür. 1957. - Sloterdijk, Peter: Sphären 3 Schäume. Frankfurt am Main 2004. Ideal ‚Europäische Stadt‘? - Gleichzeitigkeit und Überlagerung als Qualitäten urbaner Räume. 9 FENSTER ZUR STADT // THEMA Lisa: „What's he doing? Cleaning house?“ Jeff: „He's washing and scrubbing down the bathroom walls.“ Stella: „Must've splattered a lot.“ [both Jeff and Lisa look at Stella with disgust] Stella: „Come on, that's what were all thinkin'. He killed her in there, now he has to clean up those stains before he leaves.“ Lisa: „Stella... your choice of words!“ Stella: „Nobody ever invented a polite word for a killin' yet. 10 11 tung über Jeff‘s temporäre Immobilität. Die alltägliche Erfahrung von unmittelbarer Nähe zu anderen Menschen, zu Nachbarn und mehr oder weniger fremden Personen ist eine grundlegende Eigenschaft von Stadt, die dem Protagonisten im Film bewußt wird, weil er sie plötzlich gründlich studieren kann und räumlich erfährt. Jeff beobachtet und bleibt dabei, wie er im Verlaufe der Handlung erfahren muss, nicht unbeobachtet. Er sieht die Bewohner der Häuser rund um den Innenhof, nimmt Teile ihrer Gespräche wahr, bemerkt ihre Handlungen und ihre Präsenz um ihn herum. Der Innenhof wird zu einer Bühne des städtischen Alltags, eine Bühne die verknüpft ist mit der Nachbarschaft des Blocks, eine Nachbarschaft, die wiederum ein Teil der großen Stadt ist. Privat - gemeinschaftlich - öffentlich, innen und aussen, bekannt und unbekannt: alles ist miteinander verflochten, wird architektonisch gleichzeitig zueinander in Verbindung gesetzt und voneinander getrennt. Fenster zum Hof In Alfred Hitchcock‘s Thriller ‚Fenster zum Hof‘ (englisch: ‚Rear Window‘) verbringt ein Mann einen heißen Sommer am Hinterhoffenster seines Apartments in New York City. Tag und Nacht sitzt er dort; wenn auch nicht ganz freiwillig, denn er hat sich das Bein gebrochen und ist an den Rollstuhl gefesselt. Gezwungenermaßen beobachtet also Jeff, das ist der Name des Mannes, aus seiner Wohnung heraus die Szenen und Situationen, die sich rund um die Uhr im Hinterhof und in den gegenüberliegenden Wohnungen abspielen. Und natürlich wäre das Ganze kein echter Hitchcock, wenn es nicht schon bald Anlaß zur wilden Spekulation über ein Verbrechen, das Verschwinden einer Leiche und mögliche Täter und Tatmotive gäbe. Auf den ersten Blick gleicht der Film einem Kammerspiel: Jeff‘s Wohnung ist der Dreh- und Angelpunktpunkt der Kamera und hauptsächlich ist das Fenster zum Hof die definierte Öffnung, aus der heraus die Protagonisten (und so auch die Zuschauer) einen kleinen Ausschnitt der Welt betrachten und versuchen, sich das, was sie sehen können, zu erklären. Aber Hitchcock ist eben ein Meister, denn gerade aus dieser scheinbar geschlossenen und einfachen Grundanordnung heraus entwickelt er einen Fokus auf das Thema des Zusammenlebens in der Stadt, eine Auseinandersetzung mit den Qualitäten, Bedingungen und Konsequenzen von Urbanität. Hitchcocks Filmszenen in ‚Fenster zum Hof‘ sind damit auch städtische Szenen und öffnen das ‚Fenster zur Stadt‘: Sie zeigen die komplexe Wechselwirkung von physisch artikulierten Räumen und sozialem Raum, der über Handlungen angeeignet und produziert und damit wiederum interpretierbar wird. Das veranschaulicht das Beipiel auf der vorherigen Doppelseite. Wir sehen die Hauptdarsteller und den Regisseur selbst am Fenster zum Hof stehen. Es ist ein großes, liegendes Fensterformat, mit einem tiefen Fensterbrett, auf dem man sitzen und sich abstützen kann und mit einer niedrigen Brüstungshöhe, so dass man auch vom Rollstuhl aus einen guten Blick auf den Innenhof und die Nachbargebäude hat. Vom Hof aus gehen Feuertreppen zu den Fenstern, Balkonen und Terrassen der gegenüberliegenden Häuser, die zusammen den Blockrand bilden. Man erkennt Details der individuellen Aneignung der Räume dieser Häuser: Pflanzen auf den Balkonen, Dinge, die in den Fenstern stehen. Man sieht auch, wie viel man eigentlich sehen kann und dass man selbst sichtbar wird - manche haben vielleicht auch deshalb ihre Gardinen zugezogen, andere lassen aber ihre Fenster offen stehen. Zwischen Gregory Peck und Grace Kelly zeigt sich ein flacheres Gebäude mit hell erleuchtetem Erdgeschoss, vielleicht ein Laden oder eine Kneipe, denn in den Gebäuden der Stadt und vor allem in ihren Kontaktflächen zum öffentlichen Strassenraum wird ja nicht nur gewohnt. Neben diesem Gebäude verbindet ein Durchgang den gemeinschaftlich genutzten Hof mit dem öffentlichen Raum der Straße; von Jeffs Fenster aus kann man also auch Passanten beobachten und diese wiederum haben einen auschnitthaften Einblick in den Hof, den sie aber in der Regel nicht betreten werden. Und schließlich wird neben der unmittelbareren Nachbarschaft von Hof und Straße, noch eine weitere Maßstabsebene der Stadt sichtbar. Im Hintergrund der Einstellung erkennt man die Skyline von Manhattan, so daß Jeff das Gefühl haben kann, sich zugleich in seiner Wohnung, in seinem Hinterhof und in New York zu befinden. Der Film spielt mit den Zumutungen von städtischer Dichte, deren Resultat eine spürbare Nähe von Bekannten und Unbekannten ist und er entfaltet diese Beobach- Die Beziehungen von Innen und Aussen, von Körper und Raum, von privat und öffentlich, vom Einzelnen zu den Vielen, von Bekannten zu Unbekannten, vom kleinen Maßstab hin zum großen Maßstab und umgekehrt - all das wird auch im Mittelpunkt des Entwurfs ‚Fenster zur Stadt‘ stehen und soll Gegenstand einer Aufgabe sein, die Städtebau als eine architektonische Angelegenheit betrachtet. 12 13 Fenster zur Stadt STÄDTEBAULICHE VERDICHTUNG AM RATZINGERPLATZ // AUFGABE Heute Brache, morgen ein Stück Stadt? Was und wieviel kann hierher? Aktuelle Situation Entwurfsareal (Foto: Max Ott) 14 15 Kontext Obersendling Die Wohntürme der Siemenssiedlung (Foto: Max Ott) Obersendling scheint den wenigsten Bewohner_innen Münchens ein fester Begriff zu sein; kein Ort, mit dem sie eine bestimmte Raumvorstellung assoziieren. Vielleicht hat man dort schon einmal im Baumarkt eingekauft, vielleicht hat man dort einmal sein Auto reparieren lassen oder sich einen Sprinter für einen Umzug gemietet. Wahrscheinlich ist man schon öfter durchgefahren, auf dem Weg Richtung Süden, in die Alpen oder nach Italien. Aber eine genauere Kenntnis hat man nicht von diesem Stadtquartier: Es gibt dort keine größeren öffentlichen Einrichtungen, shoppen geht man woanders und zufällig verschlägt es einen nicht in diese Gegend. In Obersendling, das heute noch stark von gewerblichen Nutzungen geprägt ist, wird, so könnte man meinen, vor allem gearbeitet und produziert. Wenn es sein muß, man in der Nähe einen Job hat oder sich etwas anderes nicht leisten kann, wird hier auch gewohnt. Gelebt aber wird scheinbar woanders, „die Stadt“ findet woanders statt. Gewerbe- und Industriestandort Die städtebauliche Struktur von Obersendling, seine starke räumlich-funktionale Prägung durch produzierendes, dienstleistendes und kommerzielles Gewerbe, ist bereits im Luftbild gut zu erkennen: Man sieht große, raumgreifende Figuren aus Hallen, Produktionsanlagen und Gewerbekomplexen. Dazwischen weite Flächen mit Parkplätzen, Be- und Entladezonen und Werkhöfen. Die Boschetsrieder Straße und die Murnauer bzw. Aidenbachstraße sind große übergeordnete Verkehrsachsen und Zubringer zur nahegelegenen Autobahn und den Bundestraßen. Im Wesentlichen ist dieses Bild ein Ergebnis von Entwicklungen im 20. Jahrhundert, vor allem aber der Nachkriegszeit. Zusammen mit Thalkirchen und Maria Einsiedel bildete Obersendling ursprünglich eine kleine Gemeinde im Süden von München und wird als eine der ältesten Siedlungen in dieser Region 1268 zum ersten Mal geschichtlich erwähnt. Im Zuge der in München verspätet einsetzenden Industrialisierung und mit seiner Eingemeindung 1900 wird es zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort, denn seine Nähe zur Isar erleichtert den Zugriff auf die dort erzeugte Elektrizität. Zeitgleich beginnt die Planung und Errichtung erster Arbeitersiedlungen (z.B. an der Zielstattstraße nach Plänen von Theodor Fischer). Die Verlagerung der Siemens-Hauptverwaltung einschließlich Produktion von Berlin nach München bedeutet für Obersendling einen entscheidenden Ausbau als Gewerbestandort nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch im Jahre 2003 beschäftigte die Siemens AG in den Stadtteilen Obersendling und Perlach-Ramersdorf etwa 35.000 Mitarbeiter. Der Zuzug der Firma wirkt sich auch im Wohnungsbausektor auf das Quartier aus. Mit der heute denkmalgeschützen Siemenssiedlung entsteht an der Boschetsrieder Straße in den 50er Jahren Münchens erste Wohnsiedlung mit Hochhäusern. Die steigende Attraktivität als Industrie- und Gewerbestandort bedingt in der Folgezeit die Ansiedlung weiterer Unternehmen, mit Schwerpunkten in der Chemischen Industrie, in Kraft- und Fahrzeugbau, Rundfunk- und Nachrichtentechnik, Baugewerbe, Ernährungsgewerbe sowie Medizin- und Regeltechnik. 16 17 Obersendling im Luftbild Potenziale zur Nachverdichtung: Ratzingerplatz und Umgebung Gewerbliche Nutzungen prägen immer noch die stadträumliche Erscheinung des Quartiers (Foto: Max Ott) Umstrukturierungen - aktuelle Entwicklungen Hervorragend erschlossen durch Boschetsrieder und Aidenbachstraße, sowie einen nahegelegenen Bus- und U-Bahnhof mit angeschlossenem Park-and-Ride-System liegt im Norden Obersendlings der Ratzingerplatz. Er könnte ein gut angebundener und fußläufig erreichbarer Quartiersplatz mit angegliederten öffentlichen Einrichtungen und einer prägnanten städtebaulichen Gestalt sein, die diese Bedeutung räumlich artikuliert. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Der Platz ist eine Brache, die einzig und alleine von einem alten Trambahnhaus besetzt wird. Öffentliche Funktionen oder differenzierte Freiraumqualitäten sucht man vor Ort vergeblich. Vielmehr ist auch die unmittelbare Nachbarschaft von offenen Grundstücken geprägt: schräg gegenüber des Platzes befindet sich auf der anderen Seite der großen Strassenkreuzung ein eingezäunter Acker, der lediglich zu einem winzigen Teil von einem Malereibetrieb als Lagerfläche genutzt wird. Nördlich davon befindet sich ein handtuchartiges Grundstück entlang der Boschetsrieder Strasse, auf dem sich nur ein nichtssagendes zweischossiges Sparkassengebäude befindet, beliebig und austauschbar. Bekannt geworden ist der Ratzingerplatz vor allem deshalb, weil er vor einigen Jahren in einer Münchner Tageszeitung zu einem der häßlichsten Plätze der Stadt gewählt wurde. Nach gut 26 Jahren anhaltender Versuche, die zukünftige Entwicklung des Ratzingerplatzes und seiner näheren Umgebung planerisch zu präzisieren, ist kürzlich Die Brache Ratzingerplatz im Februar 2016 (Foto: Max Ott) Spätestens seit Siemens weite Teile seines Areals verkauft hat, befindet sich Obersendling im Wandel und profitiert dabei von seiner hervorragenden verkehrlichen Anbindung durch Bundesstraße, U- und S-Bahn, sowie der attraktiven Lage in Isarnähe. Von den Veränderungen zeugen zahlreiche aktuelle Planungen in Teilgebieten des Quartiers, die vor allem der starken Nachfrage nach Wohnraum in München Rechnung zu tragen scheinen: Zwischen Rupert-Mayer-Straße und Siemensallee ist in den letzten Jahren ein Quartier entstanden, daß unter der Bezeichnung Südseite vermarktet wird. Eingebettet in einen Landschaftspark sind hier etwa 1000 Miet- und Eigentumswohnungen, sowie u.a. Büros, Einkaufsmöglichkeiten und Versorgungseinrichtungen gebaut worden. Ein weiteres Projekt mit Wohnschwerpunkt entsteht auf dem früheren Gelände der Eon, östlich des markanten Heizkraftwerks an der Drygalskiallee. Auch hier sollen etwa 1000 neue Wohnungen den Hauptanteil einer anvisierten Geschoßfläche von 134.000 m2 ausmachen. Der sogenannte Kistlerhof nahe der U-Bahn und Busstation Aidenbachstraße ist schließlich das Ergebnis einer Umstrukturierung eines ehemaligen Industrieareals, das früher vom Datenspreicher-Hersteller Emtec genutzt wurde. Das Gelände und seine Gewerbebauten werden nach einer Initiative eines Münchner Unternehmers inzwischen als Standort von Künstlern, Kreativwirtschaft und kleinteiligem produzierenden oder dienstleistendem Gewerbe genutzt. 20 21 neue Bewegung in die Diskussionen gekommen. Aktuell wird im Stadtrat eine Änderung des Flächennutzungsplans, sowie ein Aufstellungsbeschluß für einen neuen Bebauungsplan für den Platz und die angrenzende Areale in die Wege geleitet. Es besteht dabei die grundsätzliche Absicht, einen gemischten Stadtbaustein entstehen zu lassen, mit höherer programmatischer und baulicher Dichte, mit dezidierten Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten und mit guter Anbindung und Verzahnung in die Nachbarschaft Obersendlings. Aus einem stark fragmentierten Raum, in dem zahlreiche Elemente der Stadt nebeneinander und ohne Beziehung zueinander angeordnet sind, könnte sich also ein Ort mit gemeinsamen, vielfältig nutzbaren Räumen, mit Bindungen, Bezügen und Verbindlichkeiten entwickeln: ein städtischer Ort, ein Fenster zur Stadt. Von ganz alleine - so glauben wir - wird das jedoch nicht passieren. Dafür sind auch starke städtebauliche Entwurfskonzepte gefragt. Das Entwurfsgebiet nördlich der Park-and-Ride Anlage (Foto: Max Ott) Große Parkierungsflächen zergliedern bauliche Zusammenhänge in der Umgebung (Foto: Max Ott) 22 Eine Freiraumstruktur auf dem Verlauf einer früheren Gleistrasse (Foto: Max Ott) 23 Das Entwurfsgebiet um den Ratzingerplatz im Schwarzplan WOHNEN UND ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN // PROGRAMMBAUSTEINE Aufbauhaus am Moritzplatz, Berlin-Kreuzberg (Foto: Max Ott) 26 27 Wohnen In der stark wachsenden Stadt München ist der Bedarf von neuen Wohnungen eines der drängensten stadtentwicklungspolitischen Themen, das seit Jahren kontrovers in den Medien, der städtischen Verwaltung, den akademischen Institutionen und in zivilgesellschaftlichen Institutionen und Zusammenschlüssen diskutiert wird. Vor allem bezahlbarer Wohnraum für die unteren und mittleren Einkommensgruppen fehlt, die sogenannte Wohnungsfrage ist kein Problem der ökonomisch privilegierteren Bewohner_innen Münchens. Der Dynamik konstant steigender Bodenpreise, die die Verteuerung des Wohnens maßgeblich beeinflußt, kann letztlich nur politisch begegnet werden - mit Konzepten, die der Spekulation mit dem Wohnen etwas entgegenzusetzen haben. Beispielsweise indem Akteur_innen gefördert werden, die an langsfristigem Werterhalt orientiert sind und statt Eigentum stabile Mietmodelle im Sinn haben. Oder indem städtische Liegenschaften nicht zum Marktwert, sondern zum Verkehrswert veräußert werden, verknüpft mit Auflagen, die eine sozialgerechte Wohnraumentwicklung als maßgeblichstes Kriterium betrachten. Ein schwieriges Unterfangen, allein schon wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten von Kommune, Land und Bund. Potentiale einer sozialen Mischung auf der Maßstabsebene von Quartier und Gebäude können nur durch politisches Handeln ausgeschöpft werden und lassen sich nicht einfach entwerfen. Und dennoch wird die Frage der sozialen Mischung in städtischen Wohnstrukturen in diesem Semesterentwurf nicht undiskutiert bleiben. verdeutlicht bereits den Bedarf an zusätzlichen Programmen für die Bewohner eines Stadtteils, der besonders stark von industriellen und gewerblichen Nutzungen geprägt ist und über verhältnismäßig wenig öffentliche Räume und Angebote verfügt. Auch darauf soll im städtebaulichen Entwurf reagiert werden. Zusätzlich zu neuem Wohnraum sollen sollen eine Reihe von Programmen angeboten werden, die sich an die Nachbarschaft in Obersendling richten. Dazu gehören: - eine öffentliche Werkstatt, in der handwerkliche Tätigkeiten für den Eigenbedarf unter Anleitung oder Einweisung verrichtet werden können (ca. 1000 m2), - ein Tanzstudio (ca. 1000 m2), - Musikproberäume, die die vorhandenen Räume entlang der Unterführung unter dem Ratzingerplatz ersetzen und ein Mehrangebot schaffen (ca. 500 m2); - ein größerer Veranstaltungssaal (ca. 1200 m2), - eine Stadtteilbibliothek mit zusätzlichem Multimediaangebot, die auch Unterrichtsund Lernangebote ermöglicht (ca. 3000 m2), - Einzelhandelsflächen (ca. 1200 m2), - Kinderbetreuungsangebote (ca. 600 m2 + 600 m2 Freiflächen), - eine Bankfiliale (ca. 800 m2) - Flächen für Schulungszwecke zur Erweiterung der Feuerwehr nördlich der Boschetsrieder Straße (ca. 3000 m2). Die jeweils notwendigen Nebenflächen sind in den Quadratmeterangaben enthalten. Mischung räumlich organisieren / Freiräume schaffen Die Umstrukturierungen der letzten Jahre, die in Obersendling zu mehr Wohnbebauung geführt haben, greifen wir auf und stellen Euch die städtebauliche Entwurfsaufgabe, ein Wohnquartier im Bereich des Ratzingerplatzes und seiner unmittelbaren Umgebung zu entwickeln. Die Möglichkeit einer Mischung unterschiedlicher Wohntypologien steht dabei besonders im Fokus, denn sie ist notwendig, will man auf eine immer stärkere Ausdifferenzierung der Nachfrage nach Wohnangeboten reagieren: Single-Apartments, Familienwohnungen, Generationenwohnen, Wohngemeinschaften, Paare, Wohnen auf Zeit, betreutes und unbetreutes Seniorenwohnen jenseits des Altersheims - das sind nur ein paar Beispiele, die einen Mix von unterschiedlichen Größen, Strukturen, Organisationsprinzipien und Raumkonzepten nahelegen. Und vielleicht gelingt es ja auch über die Möglichkeit sozialer Mischung zu diskutieren, indem eine Auseinandersetzung mit der Frage stattfindet, ob bestimmte städtebaulich-architektonische Strukturen die Teilhabe alternativer Akteur_innen der Wohnraumproduktion erleichtern können. „Anlass und Ziel der Planung ist es, den Ratzingerplatz als Quartierszentrum mit (...) Funktionen wie Dienstleistung, Einkaufen, Kultur, Soziales und auch Wohnen als Lebensraum in Obersendling zu entwickeln.“ Dieser Satz aus dem Beschlußentwurf des Referates für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München Bis auf die Erweiterung der Feuerwehr machen wir keine Vorgaben zur Anordnung der geforderten Programmbausteine innerhalb des vorgegebenen Entwurfsperimeters. Es ist vielmehr Eure Aufgabe, konzeptionell-entwerferisch zu klären, welchen Weg ihr geht, ob ihr eine Clusterung, also ein räumliches Zusammenziehen der öffentlichen Angebote für sinnvoll haltet oder eine Streuung dieser Nutzungen bevorzugt. Beides ist grundsätzlich vorstellbar, kann aber letztlich nur anhand der Schlüssigkeit des eigenen Konzepts und der Umsetzung in die städtebaulich-architektonische Qualität des eigenen Entwurfs diskutiert und beurteilt werden. Eine bauliche Dichte, die uns in Zeiten schrumpfender Flächenressourcen besonders in innerstädtischen Lagen angemessen erscheint, muß jedoch erreicht werden. Die Geschoßflächenzahl (GFZ) des Gesamtentwurfs soll deshalb nicht unter 2,0 liegen. Ebenso wichtig ist uns eine sinnvolle und qualitativ hochwertige Freiraumkonzeption. Wo viele Menschen leben und in Zukunft noch mehr hinzukommen werden, sind gute Freiraumangebote notwendig. Gerade im Städtebau ist der Raum zwischen den Gebäuden ebenfalls als architektonischer Raum zu betrachten und nicht als bloßer Zwischenraum. In der entwerferischen Organisation von Freiraum- und Gebäudestrukturen finden die Schnittstellen, Verflechtungen, Verknüpfungen und Trennungen von innen und aussen, privat und öffentlich, Einzelnen, Mehreren und Vielen eine räumliche Behandlung. Im Mittelpunkt des Entwurfs soll also eine Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit und Komplexität von Stadt stehen, mit dem Ziel, ein Fenster zur Stadt zu formulieren. 28 29 Öffentliche Programme fürs Quartier EXKURS: DICHTE UND MISCHUNG Explizite Kommunikation von einander bekannten und unbekannten Stadtbewohnern Notes of Berlin (http://www.notesofberlin.com/) 30 31 Quantitative Dichte München in Geschossflächenzahlen 32 33 Qualitative Dichte: Ereignisdichte (Die Niederländischen Sprichwörter, Bruegel, 1559) 34 35 Bevölkerungsdichte - individueller Quadratmeterverbrauch Konzentration der gesamten Weltbevölkerung in existierende Stadttypologien Zur Ermittlung der untenstehenden Auflistung von Städten hinsichtlich ihrer Bevölkerungsdichte wurde die mittlere Anzahl der Einwohner pro 1 Quadratkilometer Fläche für das jeweilige Stadtgebiet, innerhalb der politischen Stadtgrenzen, errechnet. Spitzenreiter sind vor allem die rasant wachsenden asiatischen (Mega)städte. Die kompakten europäischen Städte sind verhältnismäßig weit abgeschlagen. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass in den Städten der westlichen Hemisphäre der ProKopf-Verbrauch an Quadratmetern Wohnraum wesentlich höher ist, als in den Metropolen Asiens und Afrikas. „Wenn die gesamte Weltbevölkerung in einer Stadt leben würde, wie groß wäre diese Stadt, wenn sie so dicht besiedelt wäre wie...“ (auf die Fläche der USA projiziert) (Quelle: asheepnomore.net/2013/12/29/40-maps-will-help-make-sense-world, aufgerufen am 12.03.2014) Paris / 331330 km2 San Francisco / 1030751 km2 New York / 618544 km2 London / 1434193 km2 Singapur / 981787 km2 Houston, Texas / 4581910 km2 (Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_cities_proper_by_population_density, aufgerufen am 12.03.2014) Platz Stadt Einwohner pro km2 in Tausend Einwohner ges. in Millionen 01 Dhaka (Bangladesh) 45.000 ~ 15.300.000 02 Manila (Phillippinen) 42.857 1.652.171 15 Delhi (Indien) 25.535 11.007.835 18 Kolkata (Indien) 24.252 4.486.679 29 Paris (Frankreich) 21.196 2.234.105 33 Mumbai (Indien) 20.694 12.478.447 43 Kairo (Ägypten) 18.071 6.758.581 47 Seoul (Südkorea) 17.255 10.442.426 50 Athen (Griechenland) 16.832 655.780 __ Barcelona (Spanien) 15.896 1.621.537 __ New York City (USA) 10.561 8.175.133 __ Hongkong (China) 6.396 7.097.600 __ London (UK) 5.285 8.308.369 __ München (BRD) 4.468 1.388.308 __ Berlin (BRD) 3.785 3.415.091 36 37 Verschiedene Stadtstrukturen - verschiedene Dichtekonzeptionen Dichte als quantitative Planungsgröße - städtebauliche Kennzahlen Kulturelle, geographische, soziale, ökonomische und politische Faktoren beeinflussen die Ausbildung unterschiedlicher Siedlungsstrukturen und die Planung städtischen Raums. Sie tragen damit zu unterschiedlichen Dichtekonzeptionen und Dichtegraden von Städten und ihren städtebaulichen und architektonischen Typologien bei. Die städtebaulichen Kennwerte zur Geschoßflächenzahl (GFZ) und Grundflächenzahl bringen das Verhältnis Grundstücksfläche und Geschossfläche bei baulichen Strukturen zum Ausdruck. (Graphiken in: Jocher, Thomas; Loch, Sigrid (Hg.): Raumpilot. Grundlagen, Stuttgart/Zürich 2010, S.161 ff.) (Schwarzpläne in: Burdett, Ricky; Sudjic, Deyan (Hg.): Living in the Endless City, New York 2011, S. 267 ) 38 39 Generatoren städtebaulicher Dichte und Mischung - Beispiel Manhattan Die Tatsache, dass Manhattan eine Halbinsel ist, die einer horizontale Ausbreitung der Siedlungsstrukturen naturräumliche Grenzen setzt und die Struktur des Planungsrasters für Strassen und Baufelder begünstigten eine enorme Spekulation mit Grund und Boden und den Bau von Wolkenkratzern um die Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Daraus resultierte wiederum die Zoning Resolution für New York City, die Regeln für die Bebauung und Ausnutzung der Grundstücke festsetzten, etwa die Rückstaffelung in der Höhenentwicklung, die charakteristisch für so viele Wolkenkratzer und die Skyline der Stadt geworden ist. Gleichzeitig wird der Wolkenkratzer als Möglichkeit betrachtet, die unterschiedlichsten Funktionen in einem sehr großen Gebäude zusammenzufassen: sie lassen sich in nahezu beliebiger Höhe übereinander stapeln und durch den Aufzug komfortabel erschliessen. Downtown Athletic Club, 1931 (Quelle: Koolhaas, Rem: Delirious New York, New York 1978, S.156 f.) Plan des ‚Manhattan Grid‘ von 1807, u.a. noch ohne Central Park. (Quelle: http:// gvshp.org/blog/wp-content/ uploads/2011/02/1811-commissioners-plan-three-quarterssize.jpg) 40 41 Stadtgrundriss Die Mischung unterschiedlicher Programme, Funktionen und Maßstäbe in der baulich verdichteten Stadt, kann ein komplexes räumliches Gefüge erzeugen. Die Struktur des Stadgrundrisses entwickelt sich aus Zugänglichkeiten, Verbindungen, Grenzen und Durchdringungen zwischen Innen und Aussen, Öffentlichem und Privatem, aus Wiederholungen und Ausnahmen. 42 43 Mischung im Wohnungsbau Die hohe Anzahl an unterschiedlichen Grundrissfiguren in einem Wohnbauprojekt von Meili Peter Architekten reagiert auf die zunehmende Ausdifferenzierung der Lebensmodelle und Wohnbedürfnisse 44 45 ÜBUNGEN 1 - 3 46 47 ÜBUNG 1 / Stadt hoch 5 Um die gestalterische Arbeit mit Räumen auf städtischer Ebene aufzunehmen, setzen wir uns zuerst mit dem Begriff der Skalierung und des Maßstabs auseinander. Die Plandarstellung als zweidimensionale Repräsentation architektonisch städtischer Räume ist immer auf den Maßstab bezogen, in dem der Ausschnitt gezeigt wird. Dabei hat jeder Maßstab seine eigene Informationstiefe und Gesetzmäßigkeiten der Darstellung. Jeder der bereits einmal ein Gebäude aus der Entwurfszeichnung im Maßstab 1:200 auf den Maßstab 1:50 des Werkplans übertragen mußte, kennt das. In dieser Übung werden wir räumliche Situationen in verschiedenen Maßstäben betrachten, und die Relationalität der einzelnen Maßstäbe dabei untersuchen. Die Fähigkeit die großen Maßstabssprünge einer städtebaulichen Betrachtung zu vollziehen und dennoch den Bezug zwischen diesen Maßstabsebenen herzustellen, ist von entscheidender Bedeutung um die eigene Idee im städtebaulichen Entwurf gestalten zu können. Als ersten Schritt dahin untersuchen wir deshalb die (Dis-)Kontinuitäten des Stadtraums und seiner Darstellungen im Maßstab 1:20 bis 1:5000 anhand eures Zuhauses, das ihr jeweils als Zeichnung und Foto in den folgenden 5 Maßstäben darstellt: 1/20 1/100 1/500 1/2500 1/5000 Mein Zimmer (Zeichnung Grundriss / Foto Innenraum) Meine Wohnung (Zeichnung Grundriss / Foto Wohnung) Mein Haus (Zeichnung Parzelle / Foto Erdgeschoss, Situation) Meine Nachbarschaft (Zeichnung Lageplan / Foto Straßenraum, Kontext) Mein Viertel (Zeichnung Schwarzplan / Foto Viertel, Identität) Die Zeichnungen und Fotos illustrieren die jeweilige räumliche Situation des Maßstabs. Es geht darum unterschiedlichen Nutzungsarten und Formen der Aneignung von Räumen in den verschiedenen Maßstäben darzustellen! Auf Grenzen, Schwellen und Übergänge der Aneignungen und Maßstäbe ist dabei besonders zu achten. (privat/öffentlich, individuell/kollektiv, permanent/temporär) WICHTIG - Die Bearbeitung erfolgt als Einzelarbeit (1Abgabeplan pro Student). - Alle Bilder in allen Maßstäben sind von jedem Studenten selbst zu fotografieren. - Luftaufnahmen (Luftbild, Google Earth, etc.) sind nicht erlaubt. - Alle Zeichnungen sind von jedem Studenten selbst zu erstellen. - Layout gemäß Datei FENSTER ZUR STADT_01-STADT HOCH 5_Grundlage.indd). - Abgabe unbedingt mit Vorname und Name zu beschriften (rechts unten)! - Dateibezeichnung: 01 STADT HOCH 5_Name,Vorname.pdf LEISTUNGEN - Plan DIN A0, stehend, gedruckt (gem. Layoutvorgabe) - Plan DIN A3, stehend, gedruckt (Verkleinerung von DIN A0) - Unterlagen digital als pdf-Datei an [email protected] ABGABE Abgabe der Unterlagen gedruckt (im Studio) und digital (per Mail) bis spätestens Dienstag, den 19.04.2016 13.00Uhr Ab 13.15Uhr gemeinsamer Pin-Up inkl. kurzer Vorstellung und Besprechung 48 49 ÜBUNG 2 / Ganz schön Dicht! In der zweiten Übung prüfen wir vorhandene Stadtquartiere auf ihre städtebauliche Dichte und ihre Wirkung in der Wahrnehmung. Dabei betrachten wir Strukturen und Bebauungsdichten anhand von Münchner Beispiele und markanten internationalen Stadtstrukturen, Die Münchner Beispiele werden als Anschauungs- und Analysematerial von den Studierenden aufgesucht. (internationale Beispiele sofern möglich) A / Maxvorstadt B / Wiesnviertel C / Theresienhöhe D / Neuperlach E / Borstei F / Döllgastsiedlung 1 / Barbican, London 2 / Eixample, Barcelona 3 / Karl-Marx-Hof, Wien 4 / Manhattan, New York 5 / Spangen, Rotterdam 6 / Villeurbanne, Lyon OBJEKTIVE UND SUBJEKTIVE FAKTOREN Anhand der Übung soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, welche Arten von städträumlichen Situationen wir vorfinden, wenn von einer GFZ von z.B. 2,0 die Rede ist. Ebenso werden wir bei gleicher objektiv bestimmbarer Dichte (durch Hilfsmittel wie GFZ und GRZ) Unterschiede im Charakter und in der Atmosphäre der einzelnen Projekte feststellen: GFZ 2,0 kann an einer Stelle angenehm und luftig wirken, während ein anderes Projekt mit gleicher GFZ die Situation beengt und negativ erscheinen läßt. Ziel der Übung ist es die Rechercheprojekte so aufzubereiten, dass sie einander gegenübergestellt werden können und der Erkenntnisgewinn anhand der analysierten Kennwerte für die Arbeit am eigenen Entwurfsprojekt benutzt werden kann. Als Orientierung zum Thema wird das Buch „Dichte Atmosphären“ empfohlen, an dem die Übung angelehnt ist (siehe Literaturvereichnis S. 62f.), BEARBEITUNG IN 2ER-GRUPPEN Jedes Entwurfsteam bearbeitet ein Münchner und ein internationales Projekt. (A/1) Die Übung wird zeichnerisch im Maßstab 1:1000 und mit Fotografien erarbeitet. Luftbilder im Maßstab 1:1000 stehen als PDF-Dokument zum Download auf der Lehrstuhlhomepage zur Verfügung. Ebenso ein Musterprojekt sowie eine Datei mit Layoutvorlage die zwingend zu verwenden ist. Es sollen Zeichnungen zu den folgenden Teilaspekten erstellt werden: 1.Luftbild / 2.Schwarzplan / 3.Parzellen / 4.GRZ / 5.Gebäudehöhen und Geschossanzahl / 6.GFZ / 7.Nutzung / 8.Belegungsdichte zudem: pro Projekt 4 repräsentative Bilder (bei den Münchner Projekten selbstgemacht!) und Datenblatt (Architekt, Baujahr, Kontext,...) LEISTUNGEN - Analyse DIN A1, liegend, gedruckt (gem. Layoutvorgabe) - Verkleinerungen DIN A3, liegend, gedruckt - pdf Datei Unterlagen digital als pdf-Datei an [email protected] ABGABE Abgabe der Unterlagen gedruckt (im Studio) und digital (per Mail) bis spätestens Dienstag, den 19.04.2016 13.00Uhr Ab 13.15Uhr gemeinsamer Pin-Up inkl. kurzer Vorstellung und Besprechung 50 51 ÜBUNG 3 / Sequenz Obersendling ANALYSE ALS AUSGANGSPUNKT Zu Beginn eines jeden Entwurfsprozesses steht die Analyse-Phase. Hier geht es darum anhand von Unterlagen und Informationen über das Entwurfsgebiet sowie die eigenen Wahrnehmungen des Ortes, der Räume, zeitlicher Abläufe und individueller Atmosphären den bestehenden städtischen Kontext zu einer möglichst umfassenden Einheit zu formen, die den Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der Aufgabe darstellt. Neben quantitativ-objektivierenden Informationen (Gutachten, Pläne, historische Unterlagen, Geoinformationssysteme, Einwohnerdaten, Statistiken, etc.) sind dabei qualitative Daten (Interviews, Fotos, Beobachtungen über den Tages- und Wochenverlauf, Wechsel von Gebäudetypologien) und subjektiv wahrgenommene Qualitäten (Massstäblichkeit des Stadtraums, Räumliche Qualitäten, Raumfolgen, Image des Viertels, Atmosphären, etc.) von entscheidender Bedeutung. SEQUENZ In der letzten Übung erfolgt Euer Zugang zum Stadtraum des Entwurfsgebiets über Eure subjektive Wahrnehmung. Ihr sucht einen der 6 Perimeter aus und konzipiert wie ein Regisseur eine „Kamerafahrt“ durch den Perimeter. Ihr entwickelt zunächst auf dem Plan (oder Luftbild) eine Abfolge von Sequenzen die einer Dramaturgie folgen. Sobald Euer „stadträumliches Drehbuch“ fertig ist, wird der Lageplan beiseite gelegt und Ihr begebt Euch in die Situation. Ihr durchwandert den Perimeter und konzentriert Euch ganz auf die qualitative Wahrnehmung des Stadtraums mit allen Feinheiten, Details und Qualitäten (siehe oben). Wichtig ist dabei die Entwickung der Raumsequenz aus der Bewegung zu Fuß. Nachträglich erstellt ihr ein „Storyboard“, das in einer Planzeichnung und in selbst gemachten Fotos dokumentiert wird. Die „Kamerafahrt“ wird in einen figurativen Grundrissplan EG (M 1:1000) eingetragen, d.h. in diesem Grundrissplan sind die für Eure Sequenz relevanten und raumbildenden Gebäude und Freiflächen darzustellen. Für diese Gebäude sind EG Grundrisse zu erschliessen und im Detaillierungsgrad 1:500 darzustellen (Zugang, Erschliessungstypologie, Raumteilung, etc.). Relevante Gebäude sind im Lageplan schwarz zu kennzeichnen, Bilder sind mit Stand- und Blickpunkt zu bezeichnen und fortlaufend mit Buchstaben (A,B,C,...) zu benennen. Für jede(s) Foto/räumliche Situation ist ein schematischer Schnitt im 1-1000 zu erstellen und entsprechend zu bezeichnen. Mit der Darstellung der Sequenz in Bild, Grundriss und Schnitt werden qualitative Beziehungen zwischen Stadträumen, Strukturen und Gebäudetypologien lesbar. II II II II III III III II II III III I II II I IV IV II II IV I IV IV V V V L V V IV tr. St.-Quirin-S VI I VI r Str. Traunsteine III I I I VI III I I I I I II III III I I I III I I III III J K H F BEARBEITUNG IN 2ER-GRUPPEN Das Thema wird in 2er Gruppen bearbeitet. G E LEISTUNGEN - Pläne DIN A0, stehend, gedruckt (gem. Layoutvorgabe) - Verkleinerungen DIN A3, stehend, gedruckt - pdf Datei Unterlagen digital als pdf-Datei an [email protected] D C IV B IV III III III III A III III III III III III ABGABE Abgabe der Unterlagen gedruckt (im Studio) und digital (per Mail) bis spätestens Dienstag, den 26.04.2016 13.00Uhr Ab 13.15Uhr gemeinsamer Pin-Up inkl. kurzer Vorstellung und Besprechung A B C D E F G H I J K L Fenster zur Stadt, Bachelor FS 2016, Übung 3 - Sequenz Obersendling Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung Prof. Wolfrum, Vorname, Name, 03.05.2016 52 53 LEISTUNGEN / TERMINE / ORGANISATION Die Entwurfsarbeit gliedert sich in vier Abschnitte, die sich aufeinander beziehen lassen: 1 Vorübungen / Szenario (o.M. / M.1:1000) Die Vorübungen sind analytische Auseinandersetzungen mit Thema und Ort. Neben der Erschliessung von Wissensbeständen und Erkentnissen dienen sie auch einer subjektiven Annäherung an den Entwurf. Sie helfen einen entwerferischen Prozeß zu initiieren, der in Form eines konzeptionellen Szenarios seine erste räumliche Äußerung finden soll. 2 Strategie / Konzept (M.1:1000) Aufbauend auf den Erkentnissen der ersten Arbeitsphase soll im zweiten Bearbeitungsschritt eine städtebauliche Konzeption für das Entwurfsgebiet entwickelt werden. Es werden Aussagen zur Bedeutung des Gebiets im Kontext der Gesamtstadt und eine städtebauliche Konzeption im Rahmen des Entwurfsthemas formuliert. 3 Entwurf / Projekt (M.1:1000 / M.1:200) Im dritten Arbeitsschritt soll die städtebauliche Konzeption zu einem konkreten, räumlichen Entwurf für das Bearbeitungsgebiet weiterentwickelt und verdichtet werden. Dabei werden vorhandene Eigenschaften, Qualitäten und Atmosphären im Gebiet entwerferisch reflektiert, sowie städtebauliche Typologien, Freiräume und Erschließungsstrategien präzisiert. 4 Fokus / Projekt (M. 1:200) Der letzte Bearbeitungsschritt konkretisiert die vorherigen Schritte. Es ist ein für das Gesamtkonzept besonders relevanter Teilbereich zu wählen und bis in Grundrisse auszuarbeiten. W01 11.04.16 / N1070 / 16.45 Uhr Einführungsveranstaltung 12.04.16 / 0370 / 15.00 Uhr KICK-OFF / Entwurfseinführung Erstes Kennenlernen // Organisatorisches // Eintragung in Listen Ausgabe Übung 1 Stadt hoch 5 Eintragung in die Assistentenlisten im 2er Team Informationen zum Modellbau W02 PinUp und Diskussion Übung 1 19.04.16 / Studio / 13.15 Uhr Wichtige Hinweise: Studio. Für eine erfolgreiche Teilnahme am Entwurfsstudio FENSTER ZUR STADT setzen wir ein kontinuierliches Arbeiten während des Semesters und eine regelmäßige Teilnahme an den Besprechungsterminen voraus. Die regelmäßigen Korrektur- und Besprechungstage sind Dienstags. Zusätzliche Termine nur nach vorheriger Vereinbarung. Der Entwurf wird in 2er-Teams bearbeitet. Übungen. Um sofort eine produktive Atmosphäre zu schaffen, werden zu Beginn des Semesters Übungen bearbeitet, die eine Auseinandersetzung mit dem Entwurfsthema und der Vielfalt städtischer Räume und Strukturen fordern. Zielsetzung und Aufgabenstellung werden bei Ausgabe der Übungen erläutert. Die Übungen sollten nicht als isolierte „Vorübung“ betrachtet werden, sondern sind integraler Bestandteil des Entwurfsprozesses. Besprechung / Korrektur. Vor Besprechungsterminen werden Listen der betreuenden Assistenten am Schaukasten vor dem Lehrstuhl zur Eintragung ausgehängt. PinUps und Rundgänge. Auf eine knappe und präzise Präsentationen sollte in den PinUps und Rundgängen geachtet werden. Die Anwesenheit aller Beteiligten wird erwartet. Modellbau. Der Arbeit am und mit dem Modell kommt eine zentrale Bedeutung zu. Hier kann eine entwerferische Auseinandersetzung mit dem Thema sichtbar und nachvollziehbar kommuniziert und Städtebau als eine Disziplin verstanden werden, die auf Raumfragen fokussiert. Die individuellen entwerferischen Absichten können vor allem durch das permanente Anfertigen von Arbeitsmodellen unterschiedlicher Maßstäbe überprüft werden. Abgabeleistungen. Pläne der Entwurfsschritte in DIN A0 // Plandarstellungen als Verkleinerungen auf DIN A3 // CD mit den Plänen (PDF) und allen Bildern einzeln als JPG 300dpi / digitaler Erläuterungstext (WORD) // Entwurfsmodelle und Szenarien 1:1000 // Entwurfsmodelle Fokus Maßstab 1:200 // genauere / weitere Angaben zur Abgabe im Laufe des Semesters. Darstellung. Auf eine niveauvolle Gestaltung und aussagekräftige Darstellung von Modellen und Plänen wird besonderer Wert gelegt. Das erfordert die eigenständige Recherche darstellerischer Methoden in städtebaulichen Maßstäben. Arbeitsraum. Grüner Saal über der Mensa. Die Ausgabe der Arbeitsraumschlüssel erfolgt am Lehrstuhl (Sekretariat) gegen die Hinterlegung von Pfand und dem Akzeptieren der Nutzungsvereinbarungen zu Sekretariatsöffnungszeiten (siehe homepage stb.ar.tum.de) Materialien // Daten. Ein Datenträger mit Plangrundlagen und sonstigen relevanten Materialien steht am Lehrstuhl zur Ausleihe zur Verfügung. 54 Ausgabe Übung 2 Ganz schön Dicht W03 PinUp und Diskussion Übung 2 26.04.16 / Studio / 13.15 Uhr Ausgabe Übung 3 Sequenz Obersendling W04 PinUp und Diskussion Übung 3 03.05.16 / Studio / 13.15 Uhr Input (Dichte/Mischungs-)Szenario W05 RUNDGANG 1 Präsentation (Dichte/Mischungs-) Szenario am Modell mit Kennwerten 10.05.16 / 0370 / 13.15 Uhr 55 W06 W07 W08 W09 16.05.16 / 14.00 Uhr Stadtspaziergang Treffpunkt nach Ankündigung 17.05.16 / Studio / 13.15 Uhr Entwurfsbesprechungen Eintragung in die Assistentenlisten am Lehrstuhl W12 28.06.16 / Studio / 13.15 Uhr Entwurfsbesprechungen Eintragung in die Assistentenlisten am Lehrstuhl W13 05.07.16 / 0370 / 13.15 Uhr RUNDGANG 3 Präsentation Entwurf und Fokus (Modelle und Pläne) W14 12.07.16 / 0370 / 13.15 Uhr Entwurfsbesprechungen optional, nur nach Vereinbarung W15 18.07.16 / 0370 oder Königssaal / 09.00 - 16.00 Uhr Abgabe Pläne, Modelle, A3 Verkleinerungen; Datenträger 19.07.16 / 0370 oder Königssaal / 09.00 Uhr SCHLUSSPRÄSENTATION anhand der Pläne und Modelle 19.07.16 / Lehrstuhl oder draussen / 19.00 Uhr Apéro Entwurfsbesprechungen Eintragung in die Assistentenlisten am Lehrstuhl 24.05.16 / Studio / 13.15 Uhr RUNDGANG 2 Präsentation Konzept (Modelle und Pläne) 31.05.16 / 0370 / 13.15 Uhr Ausgabe Kurzentwurf 07.06.16 / Studio / 13.15 Uhr Entwurfsbesprechungen Eintragung in die Assistentenlisten am Lehrstuhl 07.06.16 / Studio / 13.15 Uhr W10 14.06.16 / Studio / 13.15 Uhr Besprechung Kurzentwurf, Entwurfsbesprechungen Eintragung in die Assistentenlisten am Lehrstuhl W11 21.06.16 Exkursion Haase/Schuller > keine Entwurfsbesprecungen 56 57 LITERATUR Alexander, Christopher; u.a.: Eine Mustersprache - A Pattern Language, Wien 1995. 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