Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein

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Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein
Evangelische Hoffnungskirchengemeinde Berlin-Pankow
PREDIGT im Gottesdienst am 28.07.2013 in der Hoffnungskirche
(Textgrundlage: Mt 13,44-46)
von Pfarrer Matthias Motter
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und
in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und als er eine
kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Liebe Gemeinde,
so steht es im Matthäus-Evangelium im 13. Kapitel. Jesus spricht hier, spricht vom
Himmelreich.
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker.
Das Himmelreich – das Königreich der Himmel, wenn man es wörtlicher übersetzt. Die neue
Welt Gottes. Das, wovon Jesus nach der Überlieferung des Johannes-Evangeliums sagt: Es
kommt und ist schon jetzt. Das, wovon Paulus sagt, als Getaufte haben wir schon daran
Anteil, haben Teil an diesem neuen Leben. Von diesem Neuen, Anderen, für uns in seiner
Größe und Schönheit noch Unvorstellbaren, von diesem Himmelreich redet Jesus. Er redet in
Bildern, Gleichnissen:
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker.
Das Himmelreich, der Schatz liegt also nicht auf der Straße. Der Schatz kann übersehen
werden, ist nicht offensichtlich, nicht für jeden sofort glaubhaft. Der Schatz, die Perle, das
Himmelreich, Gottes Wirken, das zum Guten führt, ist aber da. Ob wir es finden oder nicht.
Es ist zunächst einmal da. Es hängt zunächst einmal gar nicht von uns ab. Gott sei Dank.
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, verborgen zwischen den Mühen
des Alltags, verborgen zwischen der Ungerechtigkeit der Arbeitswelt, verborgen zwischen
dem Traurigen und Schweren. Das Finden des Schatzes ist keine Selbstverständlichkeit. So
schmerzhaft wir das vielleicht manchmal selbst erfahren –so wahr sind diese Bilder der Bibel.
– Aber der Schatz, die Perle, das Himmelreich, Gott ist nicht unauffindbar:
Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand … Auch ist es mit
dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und eine kostbare Perle fand
…
Welch eine Freude! Einen Schatz gefunden. Oder: Die Perle gefunden! Der Traum, die
Sehnsucht erfüllt. Freude bewegt den, der diese Entdeckung macht. Freude bewegt – bewegt
den nun Nicht-mehr-Suchenden, bewegt ihn dazu, sich nunmehr ganz auf dieses Eine
einzulassen. … in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den
Acker, beziehungsweise: er ging hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte die Perle. Keine
Absicherung mehr, kein Hintertürchen, kein „Sicherstellen und Weitersuchen“. Nein, wer
diesen Schatz, diese Perle, wer dieses Eine hat, braucht keine anderen Absicherungen mehr.
Wer dieses Eine gefunden hat, kann alles andere hergeben. So sagen es die Gleichnisse,
sprechen die Bilder vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle zu uns.
Ist auch das Gegenteil denkbar? Ist es denkbar, den Schatz zu ignorieren? Weitermachen wie
bisher, kann ja nicht wahr sein, kann ja nur mit irgendeinem Haken verbunden sein dieses
Sache …
Ist es vielleicht das, dieses Gegenteil und die scharfe und ich fürchte auch missverständliche
Warnung sich dieser Möglichkeit hinzugeben, den Schatz aus Angst und Misstrauen heraus
liegen zu lassen – ist es das, was aus dem befremdlichen Gleichnis von den anvertrauten
Zentnern spricht, das Gleichnis, das wir vorhin in der Evangeliumslesung gehört haben. Ist es
vielleicht die Warnung davor, dass wir uns selbst in die Dunkelheit, in die Verzweiflung, in
das Heulen und Zähneklappern hinauskatapultieren können, wenn wir uns diesen Schatz
nicht schenken lassen, uns durch ihn nicht verändern lassen, die Freude nicht zulassen und
nicht weitertragen?
Davor wollen die Gleichnisse uns bewahren – ungeachtet dessen, dass wir nicht glauben
müssen, dass Gottes Himmelreich vor den Toren der Finsternis dereinst halt machen wird.
Der Fund des Schatzes im Gleichnis vom Schatz im Acker beziehungsweise im Gleichnis von
der kostbaren Perle führt zur Entscheidung. Dieser Schatz ist so umfassend, so groß, dass der
mit dem Fund so Beschenkte keine anderen Absicherungen mehr braucht.
Hier werden die Verse der Bibel zur Ermutigung loszulassen. Keine Macht dieser Welt, keine
Versicherung, kein Staat, kein Geld kann uns dieses Geschenk machen, für das der Schatz im
Acker steht. Also müssen wir unseren Lebensmut und unsere Lebensfreude auch nicht von
diesen anderen Dingen abhängig machen.
Ich denke es ist dieser Schatz, dessen Wert, dessen Wirken aus dem letzten Satz eines Briefes
klingt, den ich vor ein paar Tagen von einem Mitglied unserer Gemeinde bekam. Keine
einfache Lebensgeschichte liegt hinter diesem Menschen. Am Ende des Briefes aber heißt es:
Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wohin mich Gottes Wege führen werden – alles wird gut!
Der Schatz macht frei zum Vertrauen und zur Hoffnung auch an den Grenzen – nicht nur am
Ende unseres Lebens, oftmals schon weit vorher –, macht frei von der Abhängigkeit von den
dort nicht mehr weiter tragenden Sicherheiten dieser Welt.
Was allein trägt, ist Gott, seine Macht, sein Königreich der Himmel. Das ist der Schatz. Und
vielleicht reicht er ja wirklich. Vertrauen wir darauf!
Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wohin mich Gottes Wege führen werden …
Amen.
Es gilt das gesprochene Wort.

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