Industrieversicherung - Institut für Risikomanagement und

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Industrieversicherung - Institut für Risikomanagement und
Industrieversicherung
Theorie & Empirie
Ausgangslage
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Produkte
Anlagen
Wettbewerb
Kundensegmentierung
Vertrieb
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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bAV
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FTD.de 04.08.2010, 11:12
 Mittelstand muss bei Betriebsrenten nachlegen
 Kleinere Unternehmen sind eher nachlässig, wenn es um die
Ausfinanzierung von Rentenansprüchen ihrer Mitarbeiter geht. Das
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz wird die Firmen aber zum Umdenken
bewegen, glauben Allianz-Experten.

von Friederike Krieger
 Der deutsche Mittelstand hat im Vergleich zu DAX-Unternehmen großen
Nachholbedarf bei der Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen. Das
hat eine Studie des Vermögensmanagers Allianz Global Investors (AllianzGI)
und des Versorgungswerks MetallRente unter rund 90 Unternehmen
ergeben. Danach verfügt nur etwa ein Drittel der befragten Firmen trotz
verbesserter Liquiditätslage über separat angelegtes Deckungsvermögen für
die Rentenansprüche ihrer Mitarbeiter. Bei DAX-Konzernen liegt der Grad
der externen Ausfinanzierung dagegen bei 66 Prozent. AllianzGI schätzt den
Gesamtbestand an ungedeckten Pensionsverpflichtungen in den
Unternehmen unterhalb der DAX30-Konzerne auf rund 160 Mrd. Euro.
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bAV
 Der Mangel an Vorsorge kann sich später rächen. Etwa, wenn viele
Mitarbeiter in Rente gehen und es dem Unternehmen wirtschaftlich nicht gut
geht. Dann muss es Geld für die Pensionsverpflichtungen vom ohnehin
knappen Cashflow abzweigen. Die wenigen befragten Unternehmen, die
ihre Verpflichtungen ausfinanziert haben, hätten sich überwiegend für recht
sperrige Rückdeckungsversicherungen entschieden, moniert Martin
Katheder, Chef der AllianzGI-Tochter Allianz Pension Partners. "TreuhandLösungen, wie sie große Unternehmen bevorzugen, sind viel flexibler", sagt
er. Während Firmen bei der Versicherungslösung jährlich Prämien
überweisen müssten, könnten die Zahlungen in einen Treuhand-Fonds
variieren. "Das Unternehmen nimmt sich beispielsweise vor, 20 Prozent des
Operating Profits im Jahr einzuzahlen", sagt Katheder. Wenn die Geschäfte
gerade nicht gut laufen und es keinen Operating Profit gebe, könne die
Firma problemlos ein Jahr aussetzen. Der nachlässige Umgang der
deutschen Mittelständler mit den Pensionsverpflichtungen sei auf ein
Informationsdefizit zurückzuführen, glaubt Katheder. Den Firmen sei oft nicht
bewusst, wie viel Geld sie zur Deckung ihrer Verpflichtungen aufbringen
müssten. "Die Betriebsrenten sind im Mittelstand in erster Linie ein
personalpolitisches Thema und kein finanzwirtschaftliches", sagt er.
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bAV
 Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz werde die Unternehmen aber zum
Umdenken bewegen. Dessen Vorschriften ließen die nötigen
Pensionsrückstellungen um rund 40 Prozent ansteigen und verdeutlichten
damit den Handlungsbedarf. Sie ermöglichten auf der anderen Seite aber
eine Saldierung von Pensionsverpflichtungen und -vermögen, was der
Bilanz nutze. "Auch vor dem Hintergrund einer zunehmend kritischeren
Beurteilung ungedeckter Pensionsverpflichtungen durch Rating-Agenturen,
Banken und Investoren sollten sich mittelständische Unternehmen verstärkt
mit der Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen beschäftigen", sagt
Katheder.
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D & O Versicherung

FTD.de 09.03.2010, 10:50
 Hilfe zum Selbstschutz
 Kommentar Die Versicherer werden dafür angegriffen, dass sie Manager
gegen die Folgen eines unsinnigen Gesetzes versichern. Das ist ungerecht.

von Clement B. Booth
 Über Sinn und Zweck mancher Gesetze mag man unterschiedlicher Ansicht
sein. Das "Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung" ist so ein
Fall, bei dem die Einschätzungen weit auseinandergehen. Ich habe da eine
dezidierte Meinung, aber dazu später. Was der Gesetzgeber indes nicht
verdient hat, sind selbst ernannte Experten, die vorgeben, seinen Willen
besser zu kennen als er selbst.
 Einer dieser Sachkundigen aus der akademischen Welt hat nun zu einem
gewaltigen Hieb gegen die Assekuranz ausgeholt und schreibt, wir
Versicherer tanzten dem Gesetzgeber auf der Nase herum. Der Vorwurf: Es
gebe bei uns ein Defizit in Sachen Gesetzestreue. Und zwar deshalb, weil
wir einfach das tun, wozu wir berufen sind, nämlich Problemlösungen für
unsere Kunden zu erarbeiten und ihre Risiken zu versichern, wenn sie das
wünschen und bereit sind, dafür eine Prämie zu bezahlen. Unerhört, tönt es
aus besagtem berufenem Mund.
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D & O Versicherung
 Konkret stört den Hochschullehrer, dass wir Managern persönliche
Deckungen anbieten. Mit diesen können sie sich auf eigene Kosten vor den
Folgen des neu geforderten individuellen Selbstbehalts in
Managerhaftpflicht-Versicherungen (D&O) schützen, die ihre Arbeitgeber
abschließen. Diese Angebote konterkarierten angeblich das Gesetzesziel ein professoraler Schlag, vor dem man erschrecken darf. Mit der Realität hat
dieser neunmalkluge Vorwurf herzlich wenig zu tun. Es widerspricht der
Ansicht der Bundesregierung, die dieses Gesetz gemacht hat, und den
Ansichten der Exekutive, die offensichtlich daran nichts ändern will. Das
belegen die klaren Worte, die von der ehemaligen Bundesjustizministerin
und jüngst aus dem Bundesfinanzministerium zu vernehmen waren.
 Die professoralen Einlassungen offenbaren auch eine merkwürdige
Fremdheit gegenüber unserem Geschäftsverständnis. Bei uns stehen der
Kunde und seine Risiken im Mittelpunkt. Wenn man es in Deutschland für
opportun hält, eine Berufsgruppe wie Führungskräfte per Gesetz einem
Risiko auszusetzen, das vorher nicht bestand, dann ist es unsere ureigenste
Aufgabe, dem betroffenen Personenkreis beizustehen und dafür zu sorgen,
dass diese Risiken eingedämmt werden.
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D & O Versicherung
 Eine ganz andere Frage ist es, ob das deutsche "Gesetz zur
Angemessenheit der Vorstandsvergütung" überhaupt zielführend ist. Kein
anderes Land kennt einen solchen D&O-Zwangsselbstbehalt für Manager.
Er beträgt mindestens zehn Prozent und bis zu anderthalb
Bruttojahresgehälter. Andere Berufshaftpflichtversicherungen, etwa die für
Rechtsanwälte, Buchprüfer, Steuerberater, kennen keinen
Pflichtselbstbehalt. Die Lenkungswirkung des Eigenbehalts tendiert gegen
null. Er mag Manager eher abschrecken, wissentlich ihre Pflichten zu
missachten. Doch solch ein Verhalten wäre von D&O-Versicherungen
ohnehin nicht gedeckt. Dafür sorgen schon die äußerst strengen
persönlichen Haftungsregeln im deutschen Recht. Die geringste
Unachtsamkeit begründet eine unbegrenzte persönliche Haftung. Den
Beweis dafür, mit der geforderten Umsicht gehandelt zu haben, muss der
Manager erbringen. Der Aufsichtsrat ist gehalten, Ansprüche an
Vorstandsmitglieder wegen etwaiger Haftungsschäden geltend zu machen.
Es gibt in Deutschland keine Regeln, die eine Schadensersatzleistung durch
das Unternehmen zuließen.
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D & O Versicherung
 Hinzu kommt: Die Prozessfreudigkeit gegenüber Managern in Deutschland
wird allein durch jene in den USA übertroffen. Wenn es denn einer
disziplinierenden Wirkung durch D&O-Policen bedürfte, dann ist diese durch
den begrenzten Deckungsumfang und diesbezügliche Limits bereits
gegeben. Und die deutschen Staatsanwaltschaften ermitteln bei
begründetem Verdacht fleißig gegen Manager. Diese gehen bei
Fehlverhalten zudem erhebliche persönliche Risiken ein: den Verlust der
Reputation und des Arbeitsplatzes oder Bonus- und Rentenkürzungen Letztere laut gleichem Gesetz auch noch drei Jahre nach Beendigung der
Vorstandstätigkeit.
 Benötigen Manager in Deutschland wirklich eine strengere Disziplinierung
als Führungskräfte in allen anderen Ländern? Ich meine: nein. Wenn der
deutsche Gesetzgeber zu anderen Schlüssen gelangt, obwohl diese
Regelung es erschwert, international Topleute für das Spitzenmanagement
zu rekrutieren, respektieren wir das. Als Versicherer aber sehen wir es als
unsere Pflicht und Schuldigkeit an, den Managern in zulässiger Weise bei
der Risikoeindämmung beizustehen.
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D & O Versicherung
 Achtung: Übergangsfrist für VorstAG endet jetzt
 7. Juni 2010 - Der Countdown läuft. Die Übergangsfrist zur Anpassung des
„Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)" für laufende
Verträge in Unternehmen läuft am 30. Juni 2010 aus. Was bedeutet das für
„Managerhaftung und Risikomanagement“? Ace-Manager Markus English (...) hat
sich schon länger auf das Thema ""Managerhaftung und Risikomanagement,
D&O-Versicherungen als Schutzschirm für Führungskräfte" spezialisiert. Seit das
neue Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG)" vor
einem Jahr in Kraft getreten ist, steht English verstärkt im Dialog mit IndustrieKunden. Denn ab Juli müssen alle Aktiengesellschaften auch in ihren bereits
länger laufenden D&O-Versicherungsverträgen eine dem neuen Paragraphen
(§) 93 Abs. 2 Satz 3 AktG entsprechende obligatorische Selbstbehaltsregelung
enthalten. Die Selbstbehalts-Regelung für Manager scheint unbestritten, doch der
neue, mögliche Zusatz in den D&O-Versicherungsverträgen sorgt seit längerem
für Schlagzeilen ("Massive Kritik am Gesetz - Transparenz verfehlt"). Im Magazin
„Risiko Manager" aus dem Bank-Verlag (...) wird berichtet, wie der Manager
Financial Lines der auch in Frankfurt ansässigen Ace (...), Markus English, das
VorstAG in Bezug auf „Managerhaftung und Risikomanagement" sieht:
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D & O Versicherung
 „Zu einer modernen Risikomanagement-Strategie gehört auch der
Risikotransfer von Sekundärrisiken auf die Assekuranz. Klassisches Beispiel
hierfür ist die Managerhaftpflicht. Mit der so genannten Directors' and
Officers' Liability (D&O) schützen Firmen ihre Führungskräfte gegen
Schadenersatzansprüche, die das Unternehmen selbst oder Dritte an die
Manager wegen einer Pflichtverletzung stellen können", verdeutlicht der
Ace-Manager.
 Wesentliches Haftpflichtrisiko
 Für deutsche Unternehmensleiter sei die Möglichkeit einer HaftungsInanspruchnahme durch das eigene Unternehmen, wegen vorhandener
gesetzlicher Anspruchsgrundlagen, ein wesentliches Haftpflichtrisiko bei der
Tätigkeit als Unternehmensleiter. Insbesondere in jüngerer Zeit sei dieses
Risiko gestiegen. „Vorstandsmitglieder, die ihre Pflichten verletzen, sind der
Gesellschaft zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens als
Gesamtschuldner verpflichtet. Ist streitig, ob sie die Sorgfalt eines
ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters angewandt haben, so trifft
sie die Beweislast", erklärt Markus English.
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D & O Versicherung
 Seit 25 Jahren
 Aus einer „Selbsthilfeeinrichtung" auf dem Höhepunkt der US-Haftpflichtkrise
ist ein weltumspannender Versicherungskonzern geworden. Während 1985
insbesondere die hohen Produkthaftungsrisiken der 34 Ace
Gründungsunternehmen in den USA den Geschäftszweck bestimmten,
versichert Ace heute eine Vielzahl weiterer Sparten - vom gesamten
Industrieversicherungsgeschäft bis hin zu privaten Lebens-, Unfall-,
Kranken-, Reise- und sonstigen Versicherungen weltweit. Dieses Jahr feiert
Ace seinen 25-jährigen Geburtstag. Der Industrieversicherer Ace in
Frankfurt, der seit Mitte der neunziger Jahre auf dem deutschen Markt
entsprechende Risiken zeichnet, zählt zu den wenigen Assekuranz
hierzulande, die das „schwierige und beratungsintensive Produkt" D&O
anbieten. Als führende D&O-Versicherer in Deutschland gelten Allianz (...),
HDI-Gerling im Talanx-Konzern (...) und die US-Konzerne Chubb (...) und
Ace (...). Wie Markus English kürzlich vor Unternehmensvertretern im
Rahmen des Düsseldorfer Finanz Forums betonte, habe sich die D&OPolice zuletzt allerdings zu stark zum „Rettungsanker in allen
unternehmerischen Lebenslagen (All-Risk-Deckung) entwickelt“.
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D & O Versicherung
 Dieser Trend werde getragen und verstärkt durch Veränderungen in der
Mentalität diverser Anspruchsgruppen von Unternehmen. Man beobachte
als Folge der gesetzlichen Anforderungen (beispielsweise KonTraG, AktG,
TransPuG, MaRisk) eine erhöhte Klagebereitschaft und Kenntnis der Rechte
bei den Geschädigten. „Dennoch war die D&O-Police bislang kein Renner.
Viele Versicherer negieren auch heute noch die Notwendigkeit dieses
Produkts", sagt English. Die Risikoschätzung bei D&O-Versicherungen sei
kompliziert, da sie sich in der Regel aus mehreren Komponenten
zusammensetzt. Dazu zählen
 die Profitabilität und der Verschuldungsgrad des Unternehmens,
 die Fristigkeiten von Forderungen,
 die Liquiditätssituation und die Qualität des Managements.
 Der Aufwand für den Versicherer sei durch die notwendige Fachexpertise
relativ hoch. Da hinein spielt, dass die Versicherungs-Risikomanager im
Rahmen einer Bilanzanalyse die Performance der letzten drei Jahre erheben
müssen. Hinzu komme die Einschätzung einer Branchenpositionierung
sowie gegebenenfalls der Einbezug externer Ratings.
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D & O Versicherung
 Deckung reduziert das Reputationsrisiko
 Gleichwohl sei die D&O-Police mittlerweile auch in Deutschland etabliert.
„Diese Deckung reduziert darüber hinaus das Reputationsrisiko", sagt
English. Sofern die Versicherung den Schaden decke, könne die
Angelegenheit ohne viel Aufsehen und gerichtliche Auseinandersetzungen
erledigt werden. Außerdem lasse sich eine Kostenübernahme für den
erforderlichen qualifizierten juristischen Beistand bei Ansprüchen
gewährleisten. Grundsätzlich gehöre die Übernahme von Risiken zum
unternehmerischen Geschäft. Nicht abgesicherte Vorstände könnten zu
vorsichtig agieren - vor allem dann, wenn sie mit ihrem Privatvermögen
haften müssen. Insofern habe die D&O-Police durchaus auch einen
volkswirtschaftlichen Nutzen.
 Bundesjustizministerium und die neuen Regelungen des VorstAG
 Die D&O-Versicherungsprogramme müssen zum 1. Juli 2010 die neue
Selbstbehaltsregelung enthalten. Das Bundesjustizministerium (...) hat in
Sachen VorstAG die Regelungen im Einzelnen bekannt gegeben:
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D & O Versicherung
 Die Vergütung des Vorstands einer Aktiengesellschaft muss künftig auch in einem
angemessenen Verhältnis zu den Leistungen des Vorstands stehen und darf die
(branchen- oder landes-) übliche Vergütung nicht ohne besondere Gründe
übersteigen.
 Die Vergütungsstruktur ist bei börsennotierten Gesellschaften auf eine
nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten. Variable
Vergütungsbestandteile sollen eine mehrjährige Bemessungsgrundlage haben; für
außerordentliche Entwicklungen soll der Aufsichtsrat eine
Begrenzungsmöglichkeit vereinbaren.
 Aktienoptionen können künftig frühestens vier Jahre nach Einräumung der Option
ausgeübt werden. Zuvor galt dies für einen Zeitraum von zwei Jahren. Damit wird
dem begünstigten Manager ein stärkerer Anreiz zu nachhaltigem Handeln zum
Wohl des Unternehmens gegeben.
 Die Möglichkeit des Aufsichtsrats, die Vergütung bei einer Verschlechterung der
Lage des Unternehmens nachträglich zu reduzieren, wird erweitert. Es bedarf
hierfür einer ausdrücklichen gesetzlichen Regelung, weil in bestehende Verträge
eingegriffen wird. Eine solche Verschlechterung liegt zum Beispiel vor, wenn die
Gesellschaft Entlassungen vornehmen muss und keine Gewinne mehr
ausschütten kann und die Weiterzahlung der Vergütung für die Gesellschaft
"unbillig" wäre. Eine Insolvenz ist dafür nicht erforderlich. Die Herabsetzung von
Ruhegehältern ist auf die ersten drei Jahre nach dem Ausscheiden des
betroffenen Vorstandsmitglieds aus der Gesellschaft befristet.
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D & O Versicherung
 Die Entscheidung über die Vergütung eines Vorstandsmitglieds darf künftig anders als bislang - nicht mehr an einen Ausschuss des Aufsichtsrates delegiert
werden, sondern muss vom Plenum des Aufsichtsrates getroffen werden. Damit
wird die Festsetzung der Vergütung transparenter.
 Die Haftung des Aufsichtsrates wird verschärft. Setzt der Aufsichtsrat eine
unangemessene Vergütung fest, macht er sich gegenüber der Gesellschaft
schadensersatzpflichtig. Damit wird klargestellt, dass die angemessene
Vergütungsfestsetzung zu den wichtigsten Aufgaben des Aufsichtsrats gehört und
er für Pflichtverstöße persönlich haftet.
 Die Unternehmen werden künftig zu einer weitergehenden Offenlegung von
Vergütungen und Versorgungsleistungen an Vorstandsmitglieder im Falle der
vorzeitigen oder regulären Beendigung der Vorstandstätigkeit verpflichtet. Damit
erhalten die Anteilsinhaber einen besseren Einblick in den Umfang der mit dem
Führungspersonal getroffenen Vereinbarungen.
 Bei Abschluss der in der Praxis häufig anzutreffenden sogenannten "Directors'
and Officers' Liability-Versicherungen" (kurz: D&O-Versicherungen) ist zwingend
ein Selbstbehalt zu vereinbaren, der nicht niedriger als das Eineinhalbfache der
jährlichen Festvergütung sein darf. Hierdurch soll eine Verhaltenssteuerung für
mehr Nachhaltigkeit erreicht werden.
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D & O Versicherung
 Bei börsennotierten Gesellschaften kann die Hauptversammlung künftig ein
unverbindliches Votum zum System der Vorstandsvergütung abgeben. Dadurch
wird den Aktionären ein Instrument zur Kontrolle des bestehenden
Vergütungssystems an die Hand gegeben, sie können ihre Billigung oder
Missbilligung aussprechen. Dies wird die Verantwortlichen dazu anhalten, bei der
Festlegung der Vorstandsvergütung besonders gewissenhaft zu handeln.
 Schließlich dürfen ehemalige Vorstandsmitglieder während einer zweijährigen
Karenzzeit nach ihrem Ausscheiden nicht Mitglieder des Aufsichtsrats werden damit sollen Interessenkonflikte vermieden werden. Die Karenzzeitregelung gilt
nicht, wenn die Wahl in den Aufsichtsrat auf Vorschlag von Aktionären erfolgt, die
mehr als 25 % der Stimmrechte an der Gesellschaft halten. Mit dieser
ausgewogenen Ausnahmeregelung wird insbesondere den Interessen von
Familiengesellschaften Rechnung getragen.
 Deutlich wird jetzt, dass das VorstAG die Haftungsregeln verschärft.
Manager sollten künftig einen Teil der Schäden, die sie verursachen, aus
eigener Tasche bezahlen. Experten raten jedem Vorstand dringend, dass
ihm auferlegte Selbstbehaltrisiko privat zu versichern. Denn er haftet je
Schaden, für den jeweils ein Selbstbehalt von 10 Prozent bis maximal des
Anderthalbfachen der jährlichen Festvergütung des Vorstands als Restrisiko
drin ist.
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D & O Versicherung
 Bei zwei Schäden sind das drei Jahresfixgehälter. Sicherlich auch für gut
verdienende Vorstände ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko, das in
jedem Fall privat abgesichert werden sollte.
 Privat dieselbe Versicherungsgesellschaft wählen
 Wer das Restrisiko privat versichert, sollte möglichst die gleiche
Versicherungsgesellschaft wählen, bei der das Unternehmen die allgemeine
Managerhaftpflicht-Police abgeschlossen hat. Im Falle eines Falles werde so
das gegenseitige Fingerzeigen der Assekuranzen vermieden.
 (eb / www.bocquel-news.de)
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Haftpflicht

FTD.de 23.02.2010, 20:44
 U-Bahn-Pfusch auch in Düsseldorf
 Die Serie der Qualitätsmängel auf den Baustellen von Bilfinger Berger setzt
sich fort. Nach Hinweisen auf Pfusch beim Bau der Kölner U-Bahn und einer
ICE-Strecke in Bayern befürchtet der Konzern auch beim U-Bahn-Bau in
Düsseldorf Pannen.

von Michael Gassmann Düsseldorf und Friederike Krieger, Köln
 Bei immer mehr Großprojekten des Baukonzerns Bilfinger Berger werden
erhebliche Mängel deutlich. Nach Hinweisen auf Pfusch in Köln und auf der
ICE-Strecke München-Nürnberg erhärtete sich der Verdacht, dass auch bei
den Arbeiten an Düsseldorfs U-Bahn wichtige Teile nicht verbaut wurden.
Die Stadt erstattete Strafanzeige gegen zwei Bilfinger-Mitarbeiter, wie die
Staatsanwaltschaft bestätigte. Die Qualitätsmängel sind für den
zweitgrößten deutschen Baukonzern eine ernsthafte Bedrohung. Dass
inzwischen das dritte Bauprojekt unter Pfuschverdacht steht, ist für die
Reputation des Unternehmens höchst schädlich. Entsprechend verunsichert
zeigen sich die Investoren. Erneut rutschte die Bilfinger-Aktie am Dienstag
ab. Innerhalb von vier Börsentagen hat das Papier damit fast elf Prozent an
Wert verloren.
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Haftpflicht
 In Düsseldorf seien bei sechs temporären Absicherungen für Baugruben,
sogenannten Schlitzwänden, Eisenteile zur Verbindung von Stahlkörben
möglicherweise nicht korrekt eingebaut worden, teilte Bilfinger Berger mit.
Für den Bauabschnitt seien dieselben Mitarbeiter verantwortlich, die kürzlich
wegen Unregelmäßigkeiten beim Bau der Kölner U-Bahn vom Dienst
suspendiert worden waren. An 27 von 413 Messprotokollen stellte die Stadt
zudem Auffälligkeiten fest. Die Stabilität der Baustelle sei nicht gefährdet,
sagte ein Sprecher der Stadt. Anders als in Köln sind die Baugruben noch
nicht ausgehoben. Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" lässt die
Bezirksregierung Düsseldorf nun bis zu 40 Jahre alte U-Bahn- und
Straßenbauten, an denen Bilfinger beteiligt war, erneut überprüfen.
 Finanziell hat das Unternehmen für mögliche Schäden bisher nicht
vorgesorgt. "Veranlassung, Rückstellungen zu bilden, gibt es gegenwärtig
nicht", sagte Konzernchef Herbert Bodner am Montag. Es gebe einen
ausreichenden Versicherungsschutz. Experten äußerten daran am Dienstag
Zweifel. Baufirmen verfügen in der Regel über großzügig berechnete
Haftpflichtpolicen, die das Unternehmen absichern sollen, wenn - wie beim
Einsturz des Kölner Stadtarchivs - Dritte zu Schaden gekommen sind.
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Haftpflicht
 Für den Kölner U-Bahn-Bau hat Bilfinger nach Informationen aus der Branche
eine eigene Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Versicherungssumme
soll rund 80 Mio. Euro betragen. "Falls es zu Schadensersatzansprüchen
kommen sollte, dürfte die Versicherungssumme kaum reichen", hieß es aus der
Versicherungswirtschaft. Die Ursachen des Archiveinsturzes werden noch
ermittelt. Allein der Stadt Köln ist dadurch ein Schaden von rund 500 Mio. Euro
entstanden. Für den Inhalt des Archivs zahlte die Provinzial Rheinland bereits
61,5 Mio. Euro an die Stadt Köln. "Wenn sich herausstellen sollte, dass Bilfinger
Berger für den Einsturz des Stadtarchivs mitverantwortlich ist, werden wir
Regressforderungen stellen", sagte ein Sprecher der Provinzial Rheinland. Man
warte aber die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab.
 Bilfinger Berger verfügt nach FTD-Informationen zusätzlich über eine sogenannte
Bauleistungsversicherung, die ein Konsortium unter Führung von HDI-Gerling
gezeichnet hat. Der Versicherer wollte dies nicht kommentieren. Diese Police
deckt Schäden am Bauwerk selbst. Nach Schätzungen von Experten könnte die
Versicherungssumme im Fall der Kölner U-Bahn zwischen 600 und 700 Mio.
Euro liegen. Kosten, die wegen Pfusch am Bau entstehen, deckt eine solche
Versicherung allerdings nicht ab.
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Kreditversicherung
 Schaden-Kosten-Quote der Kreditversicherer 103%
 22. März 2010 - Die fünf Kreditversicherer hierzulande hatten laut GDV
Ende 2009 annähernd 40.000 Verträge in ihren Beständen - mehr als vor
Ausbruch der Krise Ende 2007. Die von den Kreditversicherern gewährte
Deckungssumme sank auf 255 Milliarden Euro.
 In den vergangenen Monaten rückten die Kreditversicherer ins Blickfeld der
Öffentlichkeit und Politik. „Sie leisten derzeit ihren Beitrag, dass es mit der
deutschen Wirtschaft wieder aufwärtsgeht. Sie haben auch in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten zu ihren Kunden gestanden", sagte Dr. Frank Keuper
(...), stellvertretender Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden/Unfallversicherung, im Gespräch mit Journalisten beim diesjährigen
Pressekolloquium des GDV (...) in Berlin. Die monatlich vom GDV
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erhobenen Daten
zum inländischen Geschäft der fünf Kreditversicherer hierzulande belegen
das, betonte Dr. Keuper. Die fünf Kreditversicherer, das sind Atradius (...),
Coface (...), Euler Hermes (...), R+V Versicherung (...) sowie Zurich
Versicherung (...), hatten den Angaben zufolge Ende 2009 annähernd
40.000 Verträge in ihren Beständen - mehr als vor Ausbruch der Krise Ende
2007. Damals hätten sie etwas weniger als 39.000 Verträge gezeichnet.
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Dr. Johann Vollath
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Kreditversicherung
 Deckungssumme sank um 13 Milliarden Euro
 „Zwar sank in diesem Zeitraum auch die von den Kreditversicherern gewährte
Deckungssumme um 13 Milliarden Euro auf insgesamt 255 Milliarden Euro, doch
das ist eine logische Folge einer abnehmenden Wirtschaftstätigkeit", betonte der
Versicherungsmanager, der im Geschäftsalltag Vorstandsvorsitzender der Axa
Konzern AG (...) in Köln ist. Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sei
gesunken und folglich auch der von den Unternehmen benötigte Schutz durch
eine Kreditversicherung.
 Bruttobeitragseinnahmen sanken - Schadenaufwand nahm zu
 Zu den Kennziffern der Kredit-, Kautions- und Vertrauensschadenversicherer des
abgelaufenen Geschäftsjahres 2009 teilte Dr. Keuper mit, dass die gebuchten
Bruttobeitragseinnahmen um 2 Prozent gesunken war; gleichzeitig habe der
Schadenaufwand um 25 Prozent zugenommen. Insgesamt belief sich die
Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung (Combined Ratio) im vergangenen
Geschäftsjahr auf 103 Prozent. „Damit fällt dieser Wert deutlich besser aus als
noch im Dezember vergangenen Jahres von uns prognostiziert. Damals gingen
wir von einer Quote von 114 Prozent aus", sagte Dr. Keuper. Grund für diese
Besserung sei ein besser als erwartet verlaufendes viertes Quartal 2009
gewesen.
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Kreditversicherung
 Mehr als 5.000 mittelständische Unternehmen erhalten im März 2010 von der
R+V Versicherung (...) Geld zurück: Der genossenschaftliche Versicherer zahlt
seinen Firmenkunden insgesamt 7,3 Millionen Euro Kreditversicherungs-Beiträge
aus. Der nach eigenen Angaben zweitgrößte deutsche Kreditversicherer mit
einem Marktanteil von 17 Prozent leistet diese Rückerstattung nun schon das
fünfte Jahr in Folge. Firmenkunden, deren Policen bei der R+V im ersten
Versicherungsjahr mindestens sechs Monate schadenfrei geblieben sind,
profitieren von der Rückvergütung. Bei den Kautionsversicherungen ist die R+V
seit 1999 Marktführer.
 Dr. Frank Keuper ging in dem Pressegespräch auch auf das staatliche
Ergänzungsprogramm in Sachen Kredite ein. „Um diesen Punkt nochmals zu
betonen: Nicht die Kreditversicherer erhalten eine Staatshilfe, sondern deren
Kunden", sagte Dr. Keuper. Auf Basis des staatlichen Ergänzungsprogramms
(Top-Up-Deckung) seien bis Ende Januar dieses Jahres 144 Verträge mit einem
Deckungsvolumen von 11,8 Millionen Euro abgeschlossen worden. Für eine
endgültige Bewertung des staatlichen Ergänzungsprogramms sei es jedoch noch
zu früh, da dies die Kreditversicherer ihren Kunden erst seit wenigen Wochen
anbieten. „Offenbar haben die Kunden der Kreditversicherer ausreichend
Deckung von ihren Versicherern erhalten, denn sonst hätten sie die staatliche
Ergänzung stärker nachgefragt.“
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Dr. Johann Vollath
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Kreditversicherung
 Signale ihrer Kreditversicherer richtig deuten
 Ein Grund für die geringe Nachfrage könnte auch der im Vergleich zum
privaten Angebot hohe Prämiensatz von 2,88 Prozent der jeweiligen Top-UpDeckungssumme per annum sein. Offenbar würden die Kunden der
Kreditversicherer mit ihrer geringen Nachfrage die Signale ihrer Versicherer
richtig deuten: „Denn wenn ein Kreditversicherer das Limit für einen
bestimmten Abnehmer des Versicherungskunden kürzt, dann muss es dafür
Gründe geben. Ohne Not kürzt kein Kreditversicherer den
Versicherungsschutz, denn ansonsten würde er aus freien Stücken auf ein
Geschäft verzichten", erklärte Dr. Keuper. Dieses Frühwarnsystem würden
die Kunden der Kreditversicherer nutzen. Sie passen dementsprechend
auch wegen des gestiegenen Risikos die Geschäfte mit ihrem Abnehmer an.
 (eb / www.bocquel-news.de)
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Kreditversicherung
 Branche mit Wackelkontakt

FTD.de/Beilagen DONNERSTAG, 8. APRIL 2010
 Kreditversicherer stehen zweifach unter Druck. Kunden und Aktionäre sind
unzufrieden. Die Anbieter müssen neue Wege finden

VON HERBERT FROMME
 Es kommt nicht oft vor, dass eine so dezent im Hintergrund arbeitende
Branche wie die Kreditversicherung im Mittelpunkt einer saftigen öffentlichen
Auseinandersetzung steht. Doch genau das ist 2009 passiert. Plötzlich
waren die Kreditversicherer neben den Banken schuld an Firmenpleiten und
der Verschärfung der Krise. Die Versicherer hätten die Prämien deutlich
erhöht, ihre Absicherungsvolumen aber verringert, kritisierte Werner
Schnappauf, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie. „Durch fehlende Kreditversicherung droht eine Unterbrechung der
gesamten Lieferkette“, monierte Schnappauf. In den folgenden Monaten
nahm die Kritik zu. „Viele Leute arbeiten ohne jegliche Kreditversicherung.
Wir sitzen hier auf einem Fass, von dem noch niemand weiß, wieviel Pulver
drin ist“, sagte Friedhelm Loh, Präsident des Elektrotechnik- und
Elektronikverbandes ZVEI.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Kreditversicherung
 Die Kritik veranlasste die Bundesregierung schließlich, tätig zu werden. Das
Bundeswirtschaftsministerium setzte ein Programm auf, unter dem Firmen
eingeschränkte Deckungen durch private Kreditversicherer mit einem
staatlichen Zusatzschutz ergänzen können. Die Kreditversicherer hielten
dagegen. Man könne ein brennendes Haus nicht versichern – und analog
auch keine Lieferung an ein Unternehmen, dem das Wasser bis zum Hals
steht und bei dem der Zahlungsausfall sehr wahrscheinlich ist. Die fünf
großen Warenkreditversicherer Euler Hermes, Atradius, Coface, R+V und
Zurich hätten 39 600 Verträge im inländischen Geschäft, nahezu das Niveau
von Ende 2008, teilte der Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV ) im Dezember 2009 mit. Das versicherte
inländische Handelsvolumen ging im selben Zeitraum um neun Prozent auf
259,1 Mrd. € zurück – im Wesentlichen eine Folge des Konjunktureinbruchs,
argumentierte der Verband. Wenn weniger gehandelt werde, entstünden
auch weniger Forderungen.
 Mit diesen Argumenten wehrte sich die Branche gegen die staatliche Zusatzdeckung, sie sei überflüssig. Inzwischen verwalten die privaten Versicherer
das bislang nur moderat genutzte System für die Regierung. Der Streit
scheint beigelegt – einen klaren Sieger gibt es nicht.
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Dr. Johann Vollath
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Kreditversicherung
 Ernsthaft bestreiten können die Manager der Kreditversicherer nicht, dass
sie rigider an die Risiken herangegangen sind. Man habe das Geschäft
„deutlich restriktiver“ gezeichnet und das Engagement in riskanteren
Geschäftsbereichen eingeschränkt, heißt es bei der Allianz mit Blick auf die
Pariser Tochter Euler Hermes, den Weltmarktführer in der
Kreditversicherung. Von „Risikominimierung“ spricht der Marktzweite
Atradius in Amsterdam, der dennoch im Jahr 2009 einen Verlust von 113
Mio. € einfuhr. Euler Hermes kam mit einem Gewinneinbruch um 77 Prozent
auf 19 Mio. € da- von. Die Aktionäre der großen Kreditversicherer machten
den Vorständen Druck, ihre Geschäftspolitik an die neue Risikosituation
anzupassen – während Kunden und Politik Gegendruck ausübten. Die
aktuelle Lage der Branche mag ein Grund sein, dass Swiss Re, Deutsche
Bank und Sal. Oppenheim eine Option ziehen und ihre Anteile von 36
Prozent an Atradius dem spanischen Mehrheitseigner Grupo Occidental für
die stolze Summe von 537 Mio. € verkaufen. Im operativen Geschäft scheint
das Gröbste überwunden. Bei den meisten Gesellschaften haben neue
Annahmerichtlinien und Sparprogramme zu einer Entspannung geführt.
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Dr. Johann Vollath
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Kreditversicherung
 Jetzt müssen die Kreditversicherer mit einer neuen Herausforderung fertig
werden. Sie müssen ihre Risikobeurteilung unabhängiger von der
Vergangenheit machen. „Wenn man heute ein Unternehmen anhand der
Bilanz von 2009 beurteilt, erhält man ein negatives Bild“, sagt Peter
Ingenlath, Vorsitzender des Kreditversicherungsausschusses im GDV und
stellvertretender Vorstandschef bei Atradius. „Die Kunst besteht darin zu
beurteilen, wie sich das Unternehmen in der heutigen zaghaften
Aufschwungphase schlagen wird,“ sagt Ingenlath. „Die Kreditversicherer
schauen mehr in die Zukunft.“
 Die Industrie ihrerseits hat auch aus dem Streit gelernt. In einzelnen Verbänden wird diskutiert, eine Transparenzpflicht der Kreditversicherer zu verlangen. Dann müssten die Gesellschaften gegenüber einem Unternehmen –
das nicht ihr Kunde ist – offenlegen, dass sie dessen Beurteilung
verschlechtern und damit Lieferungen an diese Firma verteuern oder
unmöglich machen. Für die Branche wäre eine solche Pflicht schwer zu
schlucken, denn die Beurteilungen könnten wahrscheinlich juristisch
angegriffen werden – und das Geschäftsmodell der Kreditversicherer
bedrohen. Eine neue Runde im Streit Industrie versus Kreditversicherer ist
eingeläutet.
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Dr. Johann Vollath
29
Kreditversicherung
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Dr. Johann Vollath
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Markt

FTD.de 19.03.2010, 11:20
 Lebenshilfe für Krisengebiete
 Geschäftsleute, die in politisch unruhige Regionen wie den Nahen Osten
oder Südamerika reisen, sollten einige Regeln beachten. Ansonsten könnten
sie sich in Gefahr bringen.

von Anne-Christin Gröger
 Am Flughafen in Mexiko-Stadt wartet der Chauffeur - mit einem Schild, auf
dem der Name des Konzernvorstands aus Europa prangt. In Deutschland ist
so ein Empfang selbstverständlich. Doch in Mexiko kann das Plakat das
Leben des so Empfangenen in Gefahr bringen. In politisch unruhigen
Regionen Mittel- und Südamerikas oder Teilen des Nahen Ostens sind
auffällige Abhol- oder Begrüßungszeremonien am Flughafen äußerst unklug,
weiß Peter Bensmann, geschäftsführender Gesellschafter des
Assekuradeurs Hansekuranz Kontor. Die Münsteraner Gesellschaft berät
Firmen beim Krisenmanagement. "Die Gefahr einer Entführung steigt, wenn
auf dem Begrüßungsschild jeder lesen kann, dass gerade ein
Vorstandsvorsitzender oder ein anderer wichtiger Manager gelandet ist",
sagt Bensmann. Auch die Entführer wissen, wie Google funktioniert.
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Dr. Johann Vollath
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Markt
 Für die meisten Unternehmen ist die Entführung eines Mitarbeiters ein
Horrorszenario. Kein Chef möchte öffentlich mit einer Entführung in
Verbindung gebracht werden, sagt Peter Geppert, Leiter Special Lines bei
HDI-Gerling. Während der polizeilichen Ermittlungen sei es tabu, darüber zu
sprechen. Unternehmen wollen nicht als erpressbar dastehen. Vorsorgen
wollen viele trotzdem. HDI-Gerling, Hiscox, Chubb, Allianz und andere
Versicherer umwerben Firmen, die Mitarbeiter zu Verhandlungen oder auf
Montage in politisch unruhige Regionen schicken. Mit speziellen
Lösegeldversicherungen, den sogenannten Kidnap & Ransom-Policen
(K&R), decken sie die finanziellen Folgen einer Entführung ab. "Das
Wichtigste bei K&R-Versicherungen ist aber nicht die Lösegeldzahlung,
sondern Prävention und Krisenmanagement", sagt Frederik Köncke, Leiter
bei Aon Crisis Management Deutschland, einer Spezialabteilung des
Maklers Aon. Der Versicherer beauftragt einen Krisenmanager, der
verhindern soll, dass es überhaupt zu einer Entführung kommt. Das
Spezialunternehmen schult Mitarbeiter vor Reiseantritt.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Wer in Mexiko-Stadt oder einer anderen gefährlichen Stadt im Auto sitzt,
sollte streng darauf achten, dass die Türen von innen verriegelt sind. Sonst
können Gangster einsteigen, wenn der Wagen an einer roten Ampel hält.
Kommt es trotzdem zu einem Überfall, ist es extrem wichtig, dass der
ausländische Gast vorher die Pin-Nummer seiner Kreditkarte auswendig
gelernt hat - auch wenn er die sonst niemals benutzt. "Viele haben ihre PinNummer nicht im Kopf", sagt Experte Bensmann. "Das glaubt aber kein
Täter und er wird dem Opfer mit Gewalt zusetzen." Eine Alternative sei es,
American Express zu nutzen - der Kreditkartenanbieter hat kein Pin-System.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen sind neutrale Visitenkarten ohne die Position
des Reisenden, Aktenkoffer ohne Firmenlogo und generell ein unauffälliges
Auftreten. "Sonst kann aus Raub schnell eine Langzeitentführung werden,
wenn der Gangster merkt, wen er vor sich hat", sagt Bensmann. In solchen
Fällen werden die Opfer gern von Bande zu Bande "weiterverkauft". Zu den
gefährlichsten Regionen gehören derzeit der Irak, Iran, Afghanistan,
Pakistan und Mexiko. Auch in manchen Ländern Afrikas ist das
Entführungsrisiko hoch. "Wir raten Geschäftsreisenden, immer in
internationalen Hotels einzuchecken und nie in kleinen Pensionen
abzusteigen", sagt Köncke von Aon. Er rät zu unauffälliger Kleidung und
regelmäßigem Kontakt mit dem Arbeitgeber.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Krisenmanager trainieren mit den Unternehmen auch den Ernstfall. Der
Reisende muss wissen, wie er im Fall einer Entführung reagieren soll.
"Wichtig ist, dass sich die Geisel kooperativ verhält und keine
Ausbruchsversuche unternimmt", sagt Oliver Schneider, Leiter des Bereichs
Corporate Security Solutions bei der Result Group. Der Entführte sollte
gegenüber den Entführern höflich bleiben und versuchen, ein
Vertrauensverhältnis zu schaffen. "Haben die Kidnapper zu ihrem Opfer eine
Beziehung aufgebaut, fällt es ihnen schwer, es später zu töten", sagt
Schneider. Ist ein Geschäftsmann gekidnappt worden, hilft ein
Krisenmanager bei den Lösegeldverhandlungen. Er prüft, ob das Opfer noch
am Leben ist. "Der Krisenmanager füllt vor Reisebeginn mit dem möglichen
Opfer einen Fragebogen mit Informationen aus, die nur das Opfer kennen
kann", sagt Bensmann. Nur die korrekte Beantwortung gilt dann als
Lebensbeweis.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Verhärtungstendenzen bei den Prämien in Sicht
 26. April 2010 - Der hohe Wettbewerb auf dem Industrieversicherungsmarkt
sorgte in vielen Sparten dafür, dass die Preise weiterhin stabil bleiben. Dies
ist eine der Schlussfolgerungen im Marsh Versicherungsmarkt-Report 2.
Halbjahr 2009, der jetzt vorliegt. Trotz zunehmender Schäden in vielen
Sparten sorgt der hohe Wettbewerb für anhaltend stabile
Versicherungspreise. Die Haftpflicht- und Sachversicherer profitierten von
den geringen Schäden der letzten Jahre. Die Prämien bleiben weiter weich,
heißt es im aktuellen „Marsh Versicherungsmarkt-Report für Europa, den
Mittleren Osten und Afrika" (...). Halbjährlich veröffentlicht das Market
Relationship Management Team von Marsh aktuelle Entwicklungen im
Industrieversicherungsmarkt und analysiert die von Marsh getätigten
Platzierungen bei den führenden Versicherern. Marsh, ein Unternehmen der
Marsh & McLennan Companies (...), gilt mit seiner deutschen
Tochtergesellschaft Marsh GMBH (...) als der führende
Industrieversicherungsmakler. Die Vertragserneuerungsrunde für 2010 in
den Industrieversicherungen bescherte europäischen Unternehmen im
vergangenen zweiten Halbjahr 2009 wieder - wenn auch moderate Prämiensenkungen in den Sparten Haftpflicht- und Sachversicherung.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 In den von der Finanzmarktkrise betroffenen Sparten stiegen gleichzeitig die
Schäden deutlich an. Im aktuellen „Marsh Versicherungsmarkt-Report für
Europa, den Mittleren Osten und Afrika" wird die Branchen-Entwicklung
analysiert. „In der Vergangenheit war die Kfz-Sparte stets ein Indikator für
die Entwicklung der gesamten Industrieversicherung", sagt Dr. Georg
Bräuchle (Foto), Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung von Marsh
(www.marsh.de). Heute zeige sich, dass der Wettbewerb auch bei negativen
Schadentrends intakt bleibe und die Preise niedrig halte. Die Schaden- und
Unballversicherer in Deutschland hätten die Schmerzgrenze im
Prämienverfall erreicht. Nur wegen der geringen Schäden der letzten Jahre
stoße die Assekuranz hier noch nicht an ihre Substanz. Die mit der
Finanzkrise einhergehenden niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten
machen den Versicherer zudem zu schaffen, zumal sie auf ein profitables
Kerngeschäft, das heißt, auf ein positives Prämien-Schaden-Verhältnis
angewiesen seien. Nicht überall schlug der Prämienverfall durch. Bei
Handels-Kreditversicherungen und Versicherungen für Finanzdienstleister
sind inzwischen signifikante Preiserhöhungen hinzunehmen. In stark
wirtschaftsabhängigen Sparten wie Kreditversicherungen und
Managerhaftpflicht (D&O) habe sich der Markt im zweiten Halbjahr 2009
europaweit verhärtet, heißt es.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Prämien für Sach- und Haftpflichtversicherungen bleiben „weich"
 „In Deutschland bleiben die Prämien für Sach- und Haftpflichtversicherungen
weich", betont Dr. Bräuchle. Hierzulande seien in der Sparte
Industriehaftpflicht im zweiten Halbjahr 2009 erneut geringe
Prämiensenkungen die Regel. Bei besonders attraktiven Risiken seien sogar
zweistellige Preisnachlässe erzielt werden. Allerdings gehören die Risiken
der Chemie- und Pharmabranche und das Produkt-Rückrufrisiko nicht zu
den attraktiven Risiken. Vielmehr seinen sie schwieriger zu versichern als
andere Wirtschaftszweige. Folglich waren hier laut Marsh-Report auch keine
Prämienreduzierungen zu verzeichnen. Das Market Relationship
Management Team von Marsh stellte zudem in den letzten beiden Quartalen
2009 in der Sachversicherung ein aggressiveres Underwriting einzelner
Anbieter fest. Dies besonders dann, wenn es darum ging, neue Kunden zu
akquirieren und Neugeschäft zu zeichnen. Dr. Bräuchle: „Dies beflügelte den
Wettbewerb und führte fallweise zu Preisnachlässen von bis zu 20 Prozent.“
 Echtes Neugeschäft ohne Verdrängungswettbewerb
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Dr. Johann Vollath
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Markt
 Insider sind sich einig, dass hohe Zeichnungskapazitäten und geringe
Schäden zum hohen Druck auf die Prämien beitragen, obwohl steigende
Rückversicherungskosten dem entgegenwirken müssten. Lediglich bei neu
entstandenen Märkten, wie beispielsweise erneuerbaren Energien, ergebe
sich für die Versicherer die Gelegenheit zu echtem Neugeschäft ohne
Verdrängungswettbewerb, heißt es. Im vergangenen Jahr sei dies bei
innovativen Versicherungsprodukten - wie der Ertragsgarantie-Versicherung
für Photovoltaik-Parks - der Fall gewesen. Obwohl viele Versicherer den
Angaben zufolge intensiv versucht haben, die Prämien in der KfzFlottenversicherung zu erhöhen, konnten sich Preiserhöhungen im
Allgemeinen nicht durchsetzen. „Die Schadenkosten liegen in dieser Sparte
bereits häufig über den Prämieneinnahmen", heißt es bei der Marsh GmbH.
So hätten sich auch einige Versicherer von Teilen ihrer Bestände getrennt,
die Mitbewerber dann problemlos aufnahmen. „Trotz des weiterhin
intensiven Wettbewerbs werden sinkende Kfz-Versicherungsprämien jedoch
immer seltener", sagt Dr. Bräuchle. Für 2010 erwartet Marsh mehrheitlich
stabile bis leicht anziehende Preise.
 Rückversicherungs-Kapazität gesunken
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Dr. Johann Vollath
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Markt
 In der Kreditversicherung habe die Zunahme der Anzahl von Insolvenzen zu
steigenden Prämien in allen Branchen geführt; gleichzeitig sei die
Rückversicherungs-Kapazität gesunken. Im Marsh-Report wird dazu vermerkt,
dass einige Versicherer kurzfristig exponiert sich im vierten Quartal wieder
vollständig Rückdeckung verschaffen konnten. Alle Kreditversicherer haben
demnach große Anstrengungen unternommen, um die Risikosituation ihrer
Kunden besser einschätzen zu können.
 2010 Stabilisierung der Situation in der Kreditversicherung
 Auf Wunsch der Kunden sei deshalb mit der Marsh Credit Performance ein Tool
entstanden, mit dem Unternehmen ihre Debitoren- und Kreditorenrisiken besser
überwachen und managen können. Für 2010 rechnet man bei Marsh mit einer
Stabilisierung der Situation in der Kreditversicherung. „Sollten die Insolvenzen
jedoch weiter ansteigen, könnten die Preise auch erneut anziehen", prognostiziert
Dr. Bräuchle.
 D&O kommt zum Prämienstillstand
 „Im letzten Halbjahr hat sich der bisher wettbewerbsintensive D&O-Markt
seitwärts bewegt, die Prämien blieben konstant", betont Dr. Bräuchle.
Gelegentlich hätten Preisreduktionen von 5 Prozent erzielt werden können. Nur
im Mittelstand habe es noch harte Konkurrenz unter den Anbietern gegeben.
Aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen ("Massive Kritik am Gesetz Transparenz verfehlt") wurden Selbstbehaltsdeckungen für Vorstände von
Aktiengesellschaften eingerichtet. Für das laufende Jahr rechnet Marsh mit
konstanten Prämien.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Die Berufshaftpflicht sei, wie bereits in den Vorjahren, stabil geblieben. Bei
den Versicherungen für die Finanzwirtschaft waren Prämienerhöhungen um
bis zu 20 Prozent der Durchschnitt angesagt. Je nach Tätigkeitsfeld des
Unternehmens, Qualität des Risikomanagements und Schadenhistorie lagen
die real gezahlten Prämien den Angaben zufolge um 0 bis 40 Prozent über
dem Vorjahr. Die Marsh-Experten: „Sollte sich der Markt wieder stabilisieren,
wird sich dies voraussichtlich auch auf die Prämien übertragen.“
 Europa: Prämienniveau hat sich stabilisiert
 Die europaweite Prämienentwicklung gleiche weitgehend der Situation in
Deutschland. Der Gesamtmarkt tendiere dazu, bei weiterhin hohem
Wettbewerb unter den Versicherern auf niedrigem Niveau stabil zu bleiben,
heißt es in dem Marsh-Report. Nur bei Sach- und Haftpflichtversicherungen
sowie vereinzelt in der Kfz-Versicherungs-Sparte gebe es noch
Prämienrückgänge. Diese gegenüber den vorangegangenen Jahren
deutliche Verhärtung des Marktes habe sich bereits im letzten Halbjahr
abgezeichnet; nun sei sie Realität geworden. Auch für das laufende Jahr
2010 erwartet Marsh stabile Industrieversicherungsprämien in Europa.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Erste Verhärtungstendenzen bei den Kfz-Versicherungen
 In der Auto-Versicherung hätten die in vielen Ländern über dem Prämienniveau
liegenden Schäden dazu geführt, dass der Markt erste Verhärtungstendenzen
zeige. Doch im letzten Jahr habe harter Wettbewerb noch für fallende Preise in
einigen europäischen Ländern gesorgt. Experten rechnen mit steigenden
Prämien im Laufe dieses Jahres. Die sich noch entwickelnde europäische
Umweltversicherung entsprechend der Europäischen Umwelthaftungs-Direktive
sei stabil geblieben; in Osteuropa werde erst 2014 mit einer Umsetzung in das
nationale Recht gerechnet. Europaweit habe sich auch der Markt für D&OVersicherungen stabilisiert, so dass für 2010 mit konstanten Preisen gerechnet
werden könne. Deutlich teurer seien D&O-Deckungen in der Türkei geworden.
Dagegen würden fallende Prämien wegen des hohen Wettbewerbs der
Versicherer in Spanien und Norwegen zu verzeichnen sein.
 Professionalität und Transparenz im Risikomanagement
 In Sparten und Branchen mit kritischen Schäden, vor allem bei Haftpflicht- und
Kreditversicherungen sowie in der Finanzdienstleistung und der
Automobilindustrie verlangen die Versicherer von ihren Kunden mehr und mehr
Professionalität im Risikomanagement sowie Transparenz und regelmäßige
Offenlegung von Daten. „Derzeit sieht es so aus, als würde der Markt das
momentan niedrige Niveau in Europa vorerst halten", sagt Dr. Bräuchle. „Dies gilt
jedoch nur, wenn der Finanzmarkt weiterhin stabil bleibt und keine größeren
Naturkatastrophen eintreten." (eb / www.bocquel-news.de)
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Toyota bleibt auf Kosten sitzen
 Warum Autohersteller Rückrufaktionen in der Regel nicht versichern

VON FRIEDERIKE KRIEGER
 Beim Autohersteller Toyota reißt die Pannenserie nicht ab. Ein Rückruf jagt
den Nächsten. Erst klemmten Gaspedale, dann machten rutschende
Fußmatten und kurzzeitig aussetzende Bremsen Probleme. Jetzt müssen
auch rostende Minivans und Lexus-Geländewagen mit Stabilitätsproblemen
zurück in die Werkstätten. Die Kosten muss Toyota erst einmal aus eigener
Tasche zahlen. Die Produkthaftplichtpolice, die der Autohersteller beim
japanischen Versicherer Aioi abgeschlossen hat, deckt die Rückrufe nicht
ab. Allein die klemmenden Gaspedale schlagen mit rund 1,4 Mrd. € für
Reparaturen und Verkaufsausfälle zu Buche. Anders als etwa
Kaffeemaschinenhersteller können sich Autobauer nicht gegen eigene
Produktrückrufe versichern. Trotzdem sind diese ein Problem für die
Assekuranz. „Oft fällt ein Rückruf in den Verantwortungsbereich des KfzZulieferers“, sagt Hans-Theo Kuhl vom Industrieversicherer Axa Corporate
Solutions.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
42
Markt
 Die üblichen Produkthaftpflichtverträge der Kfz-Zulieferer schließen
Rückrufaktionen zwar aus, aber viele haben sich über spezielle KfzRückrufkostenpolicen gegen das Risiko versichert. Abgedeckt sind im
Wesentlichen aber nur die Kosten, um die vom Rückruf betroffenen Kfz- Halter zu
informieren, sowie der Lohn für den Austausch defekter Teile. Die neuen Teile
muss der Zulieferer selbst bezahlen. Die Industrie ist mit dieser Regelung nicht
glücklich. Sie beobachtet mit Sorge die Entwicklungen auf dem Markt für die
Rückrufkostenpolicen der Zulieferer. „Insbesondere mittel- ständische
Unternehmen berichten immer wieder von erheblichen Schwierigkeiten,
bezahlbaren und ausreichenden Versicherungsschutz auf dem nationalen
beziehungsweise internationalen Markt zu finden“, erklärt Alexander von
Gersdorff, Sprecher des Verbands der Automobilindustrie. Während Kfz-Rückrufe
in den USA seit Jahren zunehmen, gibt es in Deutschland einen gegenläufigen
Trend. Von 2006 bis 2009 sank die Zahl der sicherheitsrelevanten Rückrufe von
167 auf 140. Für die Versicherer bedeutet das aber nicht unbedingt weniger
Schäden. Denn das Verhalten der Autohersteller hat sich durch die Krise
verändert. „Sie versuchen, mehr Haftungsansprüche gegenüber ihren Zulieferern
geltend zu machen“, sagt Markus Orth von Axa Corporate Solutions. Das geht
wiederum zulasten der Produktrückrufkostenpolicen der Zulieferer und damit der
Industrieversicherer.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 „Die Versicherer haben Respekt vor diesem Produkt“, sagt Alfred Henneböhl
vom Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty. Entgegen
dem Trend zu sinkenden Preisen in der Industrieversicherung sind die
Prämien für die Rückrufkostenpolicen der Zulieferer bisher relativ stabil
geblieben. „Der Toyota-Rückruf könnte einen preissteigernden Effekt
haben“, sagt er. Etliche US-Autoversicherer haben sich inzwischen mit
Regressansprüchen an Toyota gewandt. Sie vermuten, dass einige Unfälle,
für die sie zahlen mussten, auf klemmende Gaspedale zurückzuführen sind.
„Das wäre ein Fall für die Produkthaftpflichtpolice des Autoherstellers“,
erklärt Henneböhl. Die Pannenserie könnte auch zu einem D&O-Schaden
werden. Mit den Managerhaftpflichtpolicen sichern Firmen Vorstände und
Aufsichtsräte gegen Haftungsansprüche aufgrund von Pflichtverletzungen
ab. In den USA laufen derzeit die Vorbereitungen für eine Sammelklage
gegen Toyota auf Hochtouren. Die Kläger werfen dem Toyota-Management
unter anderem vor, zu spät vor den Mängeln an den Autos gewarnt zu
haben. Aus diesem Grund hat das US-Verkehrsministerium den Hersteller
bereits zu einer Rekordstrafe von 16,4 Mio. $ verdonnert.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Häufige Piratenüberfälle verteuern die Prämien
 22. Juli 2010 - Piraten nehmen immer häufiger deutsche Schiffe ins Visier.
Schiffsreedereien ordnen Umwege der Fahrtroute an. Dabei steigen nicht nur die
Transportkosten sondern auch die Versicherungsprämien, heißt es in einer
PricewaterhouseCoopers-Studie. „Die Sicherheitslage auf wichtigen
Schifffahrtsrouten hat sich offenbar auch gut ein Jahr nach Beginn der
Marineoperationen von EU und Nato kaum verbessert. Für den Schutz ihrer
Schiffe sorgen in erster Linie die Reeder selbst, was die Transportkosten in die
Höhe treibt", sagt Claus Brandt (...), Partner und Leiter des maritimen
Kompetenzcenters bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC
PricewaterhouseCoopers (...). Für die Studie, die PwC veröffentlicht, wurden zum
zweiten Mal nach 2009 deutsche Reedereien zu den Auswirkungen der
internationalen Seepiraterie und den allgemeinen wirtschaftlichen Erwartungen
für die Branche befragt. Gut jedes dritte Unternehmen erwirtschaftet einen
Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Mittlerweile lassen gut vier von
zehn Reedern ihre Schiffe große Umwege fahren, um gefährliche Gewässer zu
vermeiden. In der Umfrage von 2009 gaben dies nur 21 Prozent der Befragten zu
Protokoll. Über (nochmals) gestiegene Versicherungsprämien berichten 62 (2009:
52) Prozent der Reedereien. Gut jede fünfte zahlt den Angaben zufolge
mittlerweile zusätzliche Heuer für Sicherheitsdienste an Bord (2009: 12 Prozent).
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Die Versicherungs-Branche bietet hierzu eine Lösegeldversicherung
("Piraterie erreicht eine neue Dimension"), die ursprünglich eine Sonderform
der Einbruchdiebstahl- und Raubversicherung darstellte, die bei
Geiselnahme und Entführung das geforderte Lösegeld zur Verfügung stellt.
Versicherungen in diesem Bereich unterliegen strengen gesetzlichen
Bestimmungen, um potenzielle Täter nicht zu strafbaren Handlungen zu
veranlassen, heißt es. Große Industrieversicherer und
Industrieversicherungs-Makler bieten hierzulande solche
Lösegeldversicherungen an. Allerdings stellen sie keine Unterlagen für diese
Policen zur Verfügung. Auch über die Kosten werden keine Angaben
gemacht, weil jeder Lösegeld-Versicherungsvertrag individuell auf den
Bedarf abgestimmt werden müsse.
 Befragung unter 101 deutschen Unternehmen der Seeschifffahrt
 Gerade erst in diesen Tagen wurde erneut ein Piratenüberfall auf ein
deutsches Schiff im Golf von Nigeria gemeldet. Die Feststellung der PwCExperten, dass Piraten immer häufiger deutsche Schiffe ins Visier nehmen,
gewinnt traurige Aktualität.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Innerhalb von nur zwölf Monaten hat sich den Angaben zufolge der Anteil
der Reedereien, deren Flotte mindestens einmal von Seeräubern
angegriffen wurde, von 20 Prozent auf 42 Prozent mehr als verdoppelt. Bei
drei von vier Betroffenen wurden Schiffe im Laufe der vergangenen zwölf
Monate attackiert; und bei mehr als jedem zweiten Reeder griffen Piraten
zum wiederholten Male an, wie aus der Umfrage der Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers unter 101 deutschen
Unternehmen der Seeschifffahrt hervorgeht.
 Operation Atalanta
 Die EU NAVFOR Somalia - Operation Atalanta ist eine multinationale
Mission der EU zum Schutz von humanitären Hilfslieferungen nach Somalia,
der freien Seefahrt und zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste
Somalias am Horn von Afrika im Golf von Aden und bezeichnet gleichzeitig
einen gemischten multinationalen Marineverband (Flottille). Die Mission ist
die erste Marineoperation der EU. Die Operation ATALANTA wurde im
November 2009 durch die EU um ein weiteres Jahr bis Dezember 2010
verlängert.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Die „Operation Atalanta", mit der die EU seit Dezember 2008 die
Transportwege am Horn von Afrika und vor der Küste Somalias militärisch
abzusichern versucht, halten nur 40 Prozent der befragten Reeder für
erfolgreich. Besonders kritisch sehen die Befragten allerdings Versuche, sich
Sicherheit auf den Seewegen zu erkaufen. So sind drei von vier Reedern
der Ansicht, dass vereinzelte Lösegeldzahlungen für gekaperte Schiffe das
Piraterieproblem lediglich "verschärft und verteuert" haben.
 Teure Piraten-Abwehr
 Auch wenn bislang nur wenige deutsche Schiffe von Piraten gekapert
wurden, sind die indirekten Kosten der Piraterie erheblich. Sieben von zehn
Befragten sind laut PwC der Ansicht, dass die wirtschaftliche Belastung
durch das Piraterie-Risiko in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen sei,
gerade einmal drei Prozent würden eine Entspannung der Lage sehen.
 Aufschwung lässt Auslastung steigen
 Während die Piraterie zunehmend Sorgen bereitet und nicht alle aus der
Wirtschaftskrise resultierenden Probleme gelöst sind, blicken die deutschen
Reeder den Angaben zufolge positiv in die Zukunft. Bei vier von fünf
Reedern ist die Flotte wieder voll ausgelastet, vor Jahresfrist war dies nur
bei jedem zweiten Befragten der Fall.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Markt
 Weiterhin schwierig würden allerdings die Finanzierungsbedingungen
bleiben. So würden die Banken seit Jahresbeginn bei der Schiffsfinanzierung
von 43 Prozent der Reeder nach Vertragsschluss weitere Sicherheiten
verlangen, während dies in der Umfrage von 2009 nur 22 Prozent der
Befragten angaben. Die durchschnittliche geforderte Eigenkapital-Quote
stieg von 38,4 Prozent auf 41,9 Prozent im Jahr 2010. Zudem sind über 70
Prozent der Reeder der Überzeugung, dass die Banken einen höheren
Zinsaufschlag als vor Jahresfrist verlangen.
 Bei Schiffsfinanzierungen deutlich vorsichtiger
 „Kreditinstitute und Investoren bewerten die Chancen und Risiken von
Schiffsfinanzierungen offenbar deutlich vorsichtiger als vor Beginn der
Finanzkrise. Trotz der anziehenden Branchenkonjunktur bleiben daher viele
Reedereien auf Konsolidierungskurs", betont Brandt. Seinen Angaben
zufolge sind sechs von zehn Befragten der Ansicht, dass sie ihre
Finanzierungskonzepte in den kommenden zwölf Monaten weiter anpassen
müssen. Gut die Hälfte der Reeder (55 Prozent) will die Liquidität des
Unternehmens verbessern, und knapp jeder zweite Befragte erwägt die
Zurückstellung von Investitionen. (-el / www.bocquel-news.de)
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
49
Markt

FTD.de 22.07.2010, 15:51
 Versicherer profitieren von Piraterie
 Eine DIW-Studie ermittelt viele Gewinner der wachsenden Zahl an
Schiffsüberfällen. Die Marine am Horn von Afrika hemmt Freibeuter kaum.

von Behrang Samsami, Berlin
 Die Piraterie vor der Küste Somalias hat sich zu einem stabilen
Wachstumsmarkt mit zahlreichen Profiteuren entwickelt. Das ist das
Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW), die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Nicht nur Piraten verdienten
gut an den Überfällen auf Schiffe am Horn von Afrika, sagte die Verfasserin
Anja Shortland. Vor allem Versicherer, Werften und Sicherheitskräfte
machten einen guten Schnitt dabei. Militäreinsätze hemmten das Geschäft
kaum.
 Anzahl von Piratenangriffen
 Die DIW-Ergebnisse sind ein Dämpfer für den Kampf gegen die Überfälle
am Horn. Trotz internationaler Beteuerungen werde die Piraterie derzeit als
"ökonomisches Ärgernis" geduldet, heißt es.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
50
Markt
 Größtes Hindernis seien die geschäftlichen Interessen der Beteiligten. Eine
Lösung für die betroffene Schifffahrt steht damit nicht in Aussicht. Vor der Küste
Somalias verläuft eine der meist befahrenen Handelsrouten der Welt. In der
ersten Hälfte dieses Jahres hätten Piraten 84-mal angegriffen. 27 Schiffe seien
gekapert und 544 Geiseln verschleppt worden. "Die wichtigen Akteure in der
Region haben ein Interesse am Fortbestehen der Piraterie, solange die Situation
nicht eskaliert und die Lösegeldzahlungen im bisherigen Rahmen bleiben", sagte
Shortland. Das militärische Vorgehen gegen Piraten unter Beteiligung der
deutschen Marine trage sogar dazu bei, den Kreislauf aus Kaperungen und
Lösegeldzahlungen zu stabilisieren. Die Zahl der Überfälle sei im militärisch
kontrollierten Golf von Aden zwar gesunken, habe sich seit Beginn der
Militäreinsätze durch Verlagerung der Piraten auf die freie See insgesamt aber
verdoppelt. Die Angriffe nehmen auch zu, weil die Piraten professioneller werden.
"Wie in jedem guten Geschäft" würden die Gewinne reinvestiert, sagte Shortland.
Die somalischen Piraten kauften von den Millionenlösegeldern schnelle Motoren,
Telekommunikation, Automatikwaffen und Panzerabwehrraketen. Die Versicherer
verlangten von den Schiffseignern kaum Vorkehrungen, die Kaperungen
erschweren würden, sagte Shortland. "Man darf nicht erwarten, dass die
Versicherungen an dem Ast sägen, der ihnen diesen Versicherungsmarkt möglich
macht.“
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
51
Markt
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
52
Vermittler

FTD.de 25.05.2010, 11:50
 Weniger Spieler im Markt
 Geringere Einnahmen, mehr Pflichten - der Fusionsdruck auf kleinere Makler
nimmt zu. Wenn das Provisionsabgabeverbot fällt, könnte auch die Zahl der
firmeneigenen Vermittler sinken.

von Friederike Krieger und Ilse Schlingensiepen
 Firmenverbundene Versicherungsvermittler haben in der Krise nach eigener
Ansicht an Bedeutung gewonnen. Ihr Händchen in Sachen Risikomanagement
und ihre Urteilskraft sind gefragter denn je, glauben sie - eine Auffassung, die
nicht von der ganzen Branche geteilt wird. Bedeutung haben sie gerade bei der
Auswahl der Versicherer, sagt Stefan Sigulla, Versicherungschef bei Siemens
und Vorsitzender des Deutschen Versicherungs-Schutzverbandes. Der Verband
vertritt die Interessen der Industrie in Versicherungsfragen. "Die Finanzkrise hat
das Bewusstsein geschärft, dass auch im Versicherungsbereich ein
Counterparty-Risiko besteht.“ Vor der Krise seien viele Unternehmen der Ansicht
gewesen, ein Risiko bestehe für die Firma nicht mehr, sobald es versichert ist. "In
der Krise ist klar geworden, dass sich das Risiko dadurch nur gewandelt hat",
sagt Sigulla. Die Vermittler müssten deshalb die Finanzkraft des Versicherers im
Blick haben, um sicherzustellen, dass er im Schadensfall zahlen kann. "Früher
haben wir eher auf die Bedingungen und Preise von Policen geschaut, jetzt
prüfen wir auch unsere Versicherungspartner intensiver."
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
53
Vermittler
 In der Industrieversicherung läuft fast kein Geschäft ohne Makler ab, die Verträge
sind großvolumig und sehr komplex. Firmenverbundene Vermittler sind hier eine
feste Größe - zumindest in Deutschland. Die rund 200 Firmen vermitteln 40
Prozent bis 60 Prozent des Prämienvolumens von gut 20 Mrd. Euro. Fast jeder
Großkonzern besitzt einen eigenen Versicherungsmakler. Sie dokumentieren,
welche Risiken im In- und Ausland für ihre Muttergesellschaft bestehen und wie
der Konzern am besten damit umgeht. Für Risiken, die versichert werden
müssen, organisieren die Vermittler Versicherungsschutz, meist in Kooperation
mit Großmaklern wie Aon Jauch & Hübener, Marsh und Willis. "Gerade
international aufgestellte Maklerorganisationen gewährleisten, dass die Kunden
ordentlich begleitet werden", sagt Ralph Liebke, Deutschlandchef von Aon. Der
Vorteil der firmenverbundenen Vermittler gegenüber externen Maklern sei ihre
Insider-Stellung, sagt Hans-Otto Geiger. Er ist erster Vorsitzender des
Bundesverbandes firmenverbundener Versicherungsvermittler und gesellschaften und Chef der Frankenthaler Palatina Versicherungsvermittlung,
die dem Pumpenhersteller KSB gehört. Wenn ein Unternehmen etwa eine
Akquisition plant, ist es erforderlich, dass die Auswirkungen des Zukaufs auf den
Versicherungsschutz im Haus analysiert werden. "Solche Informationen sind
topgeheim", sagt Geiger. "Die kann man unmöglich an einen Makler
herausgeben."
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
54
Vermittler
 Unternehmenseigene Vermittler können bei der Muttergesellschaft allerdings
zu Compliance-Problemen führen. Wie jedes andere Unternehmen auch
sollen die Makler Gewinne erwirtschaften. Daraus können
Interessenkonflikte mit dem Mutterhaus entstehen. Der Energiekonzern
RWE hat seinen firmenverbundenen Vermittler Rhenas deshalb Anfang
2008 aufgelöst. Eine Welle von Schließungen ist aber nicht gefolgt. Der
Großteil der Konzerne hält das Compliance-Problem für beherrschbar. Die
meisten firmeneigenen Makler wurden in den 60er-Jahren errichtet. Ein
Grund war das Provisionsabgabeverbot. Die Versicherungsabteilungen der
Firmen hatten vom Risikomanagement bis zum Policeneinkauf immer mehr
Aufgaben übernommen, die sonst Makler erledigen, erhielten wegen des
Verbots aber keine Provisionen von der Assekuranz. Danach darf ein
Versicherer Provisionen nur Maklern und Vermittlern zahlen, und die dürfen
diese Zahlungen nicht mit dem Kunden teilen. Deshalb wurden aus den
Abteilungen Maklerfirmen. Das Provisionsabgabeverbot besteht zwar immer
noch, ist aber unter Beschuss. Der EU-Kommission ist es genauso ein Dorn
im Auge wie dem Bundeskartellamt, das die Vorschrift Ende vergangenen
Jahres bemängelt hat.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
55
Vermittler
 Mit Aufhebung des Verbots würde ein wichtiger Grund für die Existenz
firmeneigener Makler wegfallen. "Es kann passieren, dass die Firmen dann
aus ihren Maklern verstärkt wieder Versicherungsabteilungen machen", sagt
Geiger. Bei manchen Gesellschaften sei das auch nicht bedauerlich. "Wenn
ein Vermittler nur als Provisionsabgabestelle fungiert, kann man ihn ebenso
gut auflösen", sagt er. Bei Gesellschaften, die inhaltlich gut arbeiten, gebe
es dafür keine Gründe. Die Beschaffung von internationalem
Versicherungsschutz funktioniere nur, wenn die Versicherungseinkäufer
ihren Maklerstatus behalten. So zahlen manche ausländische Versicherer
nur an Vermittler Provisionen. Nach Ansicht von Hans-Georg Jenssen
dürften die Tage der firmenverbundenen Vermittler hingegen gezählt sein.
Jenssen ist geschäftsführender Vorstand des Verbandes Deutscher
Versicherungsmakler (VDVM). Seit Inkrafttreten der EU-Vermittlerrichtlinie
2007 haben sich die Beratungs- und Dokumentationspflichten für Makler
verschärft. "Da fragen sich einige Unternehmen schon, ob sich ein eigener
Vermittler angesichts dieses Aufwands noch lohnt", sagt Jenssen. Mit den
neuen Pflichten aus der Vermittlerrichtlinie haben aber auch viele kleine
externe Makler Probleme.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
56
Vermittler
 Sie haben mehr Arbeit, während ihre Einnahmen durch den Prämienverfall
im Industrie- und Gewerbegeschäft sinken. Das könnte Zusammenschlüsse
bei kleinen Firmen fördern. Liebke von Aon sieht zwar keine große
Konsolidierungswelle im Markt. "Es würde mich aber nicht überraschen,
wenn es zu Übernahmen und zu Zusammenschlüssen kommt", sagt er.
Wegen der Krise befänden die Makler sich in einer schwierigen Phase. "Da
könnte es für kleinere und mittelgroße Makler schwer werden. Bei den
Platzhirschen im Industriebereich sehe ich aber keine Probleme.“ Aon selbst
kauft kleine Spezialmakler hinzu, sieht das aber nicht als Trend. "Ich glaube,
dass der Weg nicht darin liegen kann, nur Firmen zuzukaufen. Wir sehen
noch viel Raum für organisches Wachstum", sagt Liebke. So gebe es bei
Mittelständlern noch erhebliche Ausbaumöglichkeiten.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
57
Vertrauensschaden

FTD.de 19.04.2010, 16:04
 Firmen zeigen Kriminalität im eigenen Unternehmen selten an
 Der Schaden durch Veruntreuung ist groß. Versicherungen dagegen
verkaufen sich trotzdem schwer, denn sie wirken wie ein Misstrauensvotum.

von Anja Krüger
 Der typische Wirtschaftskriminelle ist männlich, zwischen 36 und 55 Jahre
alt und in leitender Funktion. Wenn Berater Frank Weller bei Meetings
diesen Satz sagt, blicken sich die Teilnehmer verstohlen um. "Um wirklich
etwas mitnehmen zu können, muss man schon Zugriffsmöglichkeiten
haben", sagt Weller, Partner im Bereich Forensic beim Wirtschaftsprüfer
KPMG. Die ganz großen Schäden richten selten Beschäftigte in unteren
Positionen an, schon aus Mangel an Gelegenheit. Das Bundeskriminalamt
registriert jährlich rund 85.000 Fälle von Wirtschaftskriminalität, vielfach
schädigen Mitarbeiter das eigene Unternehmen. Die Dunkelziffer ist hoch,
weil viele Firmen die mit einer Anzeige oft verbundenen Schlagzeilen
scheuen. Kriminelle Mitarbeiter sind ein ganz heikles Thema für
Unternehmen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
58
Vertrauensschaden
 Manager müssen einen Drahtseilakt vollbringen. "Sie dürfen die Gefahr nicht
unterschätzen", sagt Weller. Das gebieten schon die ComplianceVorschriften für Manager. Ergreifen sie keine Vorsichtsmaßnahmen,
kommen die Unternehmen bei einer bösen Korruptionsaffäre womöglich auf
die rote Liste der Weltbank oder anderer Organisationen und verlieren so
öffentliche Aufträge. Übertreiben Manager und lassen sämtliche Mitarbeiter
mit Kameras beobachten, gibt es erst recht Ärger. "Mitarbeiter nutzen die
Gelegenheit, sich zu bereichern, heute häufiger als in der Vergangenheit",
sagt Weller. Arbeitsprozesse verändern sich rasant, die Identifikation mit
dem Unternehmen nimmt ab. Vor allem in der Krise steigt der Druck auf die
Beschäftigten. Das erhöht die Gefahr, dass Angestellte Geld aufs eigene
Konto umlenken, ist Weller überzeugt. Dass die Krise zu mehr
Mitarbeiterkriminalität führt, bezweifelt dagegen Vertrauensschaden-Expertin
Andrea Michalczyk-Schröder vom Industriemakler Aon Jauch & Hübener.
Zwar steigt die Zahl der erfassten Delikte, aber nicht, weil die Straftaten
zunehmen. "Kommt es zu Umsatzeinbrüchen, intensivieren Unternehmen
ihre Prüfprozesse", sagt sie. Manager müssen sinkende Gewinne
rechtfertigen. Banken wollen genauere Angaben, bevor sie Kredite
bewilligen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
59
Vertrauensschaden
 Ob Betrug und Untreue zunehmen oder mehr auffallen - wird der Schaden
entdeckt, bleibt das Unternehmen oft darauf sitzen. Denn die Beute hat der
Gestellte häufig längst verprasst. Firmen können sich gegen die finanziellen
Folgen unerlaubter Machenschaften ihrer Mitarbeiter mit einer
Vertrauensschaden-Police versichern. Sie kommt für Schäden auf, die durch
Untreue, Unterschlagung oder Betrug entstehen. Zu den Marktführern gehören
Euler Hermes und R+V, weitere große Anbieter sind Zurich, Axa sowie die
amerikanischen Gesellschaften Chubb und Chartis, die früher AIG hieß.
 Bei großen Unternehmen sind solche Policen verbreitet. 80 Prozent der 500
größten deutschen Unternehmen haben einen Vertrag, schätzt Ralf Knispel,
Leiter Vertrauensschadenversicherung bei der Zurich. Kleinere Firmen dagegen
kaufen eher selten eine Police, obwohl ein Schaden sie viel stärker trifft als die
großen. Nach Knispels Erfahrungen steht häufig eine psychische Barriere vor
dem Abschluss - die umso größer ist, je vertrauter ein Führungskreis miteinander
umgeht. "Geschäftsführer wehren mit Händen und Füßen die Vorstellung ab,
dass ihr Prokurist Geld einstecken könnte", sagt Knispel. Der Abschluss einer
Police erscheint vielen wie ein Generalverdacht gegen enge Mitarbeiter. "Aber
gerade Leute in Vertrauenspositionen sind dort, weil man ihnen vertraut."
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
60
Vertrauensschaden
 Für die Versicherer ist der Verkauf der Policen denn auch schwierig. "Das
Neugeschäft ist dünn", sagt Knispel. Für die potenziellen Käufer hat das
große Vorteile: Die Preise sind niedrig. Die Prämien hängen von der
individuellen Lage, der Branche und den Vorschäden eines Unternehmens
ab. Eine durchschnittliche Firma ohne erhöhtes Risiko bekommt einen
Vertrag mit einer Deckungssumme von 500.000 Euro für unter 10.000 Euro
pro Jahr. "Früher musste sie mehr zahlen", sagt Knispel. Auch bei den
Bedingungen werden die Anbieter kulanter, etwa was Schäden aus der
Vergangenheit angeht, die erst nach Abschluss entdeckt werden. So eine
Rückwärtsoption ist möglich, kostet aber extra. Manche Versicherer zahlen
nur, wenn die Firma den aufgefallenen Mitarbeiter anzeigt. Genau davor
aber schrecken Unternehmen oft zurück. Nicht nur wegen der Zurückhaltung
der Kunden geraten die Prämien immer mehr unter Druck. "Einige
amerikanische Versicherer sind mit Dumping-Preisen auf dem Markt", sagt
Herbert Hartwig vom Industriemakler Gossler, Gobert & Wolters. Der
deutsche Markt für Vertrauensschaden-Policen ist trotz reservierter Käufer
attraktiv. "Das ist eine einkömmliche Sparte für die Versicherer", sagt er.
Allein im dritten Quartal 2009 nahmen die Versicherer 135 Mio. Euro an
Prämien ein, zahlten aber nicht mal 60 Mio. Euro für Schäden.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
61
Allianz

FTD.de 07.05.2010, 11:22
 Allianz gibt Kunden Geheimes preis
 Nach der Beinahepleite des US-Versicherungsgiganten AIG dringen die
Versicherungseinkäufer der Industrie darauf, mehr über die Stabilität der
Gesellschaften zu erfahren. Die Allianz hat jetzt mehr Offenheit gelobt.

von Anja Krüger
 Die Industrieversicherungstochter der Allianz will Kunden mehr Einblick in die
eigene Finanzstärke, die Kapitalanlagen und Kostenstrukturen geben. Damit
reagiert die Gesellschaft auf Forderungen aus der Industrie nach mehr
Transparenz. "Wir arbeiten daran", sagte Klaus Przybyla, Vizedeutschlandchef
der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) auf einer Tagung des
Deutschen Versicherungs-Schutzverbands (DVS). Ein Konzept gibt es noch nicht.
Man sei "in bilateralen Gesprächen" zu mehr Offenheit bereit. Die AGCS ist einer
der größten Industrieversicherer. Der DVS vertritt die Interessen der Wirtschaft in
Versicherungsfragen. Er repräsentiert Prämieneinnahmen in Höhe von
schätzungsweise 20 Mrd. Euro. Die von der Industrie benötigten Deckungen
laufen teilweise über Jahrzehnte, etwa bei Haftpflichtpolicen. Manche Schäden
aufgrund von Produktmängeln werden erst lange nach der Markteinführung
sichtbar. Fällt ein Versicherer aus, können bedrohliche Deckungslücken
entstehen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
62
Allianz
 Die Beinahepleite des einstigen Giganten AIG hat die Alarmglocken bei den
Einkäufern schrillen lassen. Sie dringen deshalb mit Nachdruck darauf, die
Stabilität der Versicherer besser einschätzen zu können. Die Finanzkrise
habe gezeigt, wie gravierend das Counterpartrisiko für die Unternehmen sei,
sagte Stefan Sigulla, Vorsitzender des DVS und Versicherungseinkäufer von
Siemens. "Wir müssen einschätzen können, wie es um die
Leistungsfähigkeit des Versicherers auch in Zukunft bestellt ist.“ Die
Einkäufer haben für ihre Forderung einen günstigen Moment gewählt: Die
Versicherer sind angesichts der starken Konkurrenz und der niedrigen
Preise bemüht um ihre Kunden. AGCS-Mann Przybyla gibt sich
entsprechend aufgeschlossen. "Unser Verhältnis geht weit über Kaufen und
Verkaufen hinaus", sagte er. Der vertrauliche Austausch sensibler Daten
müsse möglich sein. Auch Kenntnisse über die Anlagepolitik des Anbieters
seien für den Kunden wichtig. "Das ist ein sensibles Thema, aber auch
darüber muss gesprochen werden", betonte er. Die Einkäufer warnen vor
überzogenen Anforderungen im Zuge der neuen EU-Vorschriften für das
Eigenkapital von Versicherern, die 2013 unter dem Stichwort Solvency II
eingeführt werden sollen. Sie fürchten, dass durch zu rigide
Eigenkapitalvorschriften die Kapazitzäten auf dem
Industrieversicherungsmarkt schrumpfen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
63
Allianz
 Die Folge könnten drastische Preissteigerungen für die Industrie sein. Nach
den derzeitigen Plänen für Solvency II sollen künftig die Anforderungen an
das Eigenkapital auch in Bezug gesetzt werden zu den übernommenen
Risiken. Über die Details verhandeln Politiker und Marktteilnehmer noch. Die
Industrie ist von Solvency II auch direkt betroffen: Viele Konzerne
unterhalten unternehmenseigene Versicherungsgesellschaften, sogenannte
Captives. "Hier geht es darum, dass die Regeln von Solvency II auf die
besonderen Verhältnisse und Bedürfnisse dieser Gesellschaften angepasst
werden", sagte DVS-Hauptgeschäftsführer Günter Schlicht. Die
versicherungsnehmende Wirtschaft stelle aber nicht das Regelungswerk als
solches in Frage, betonte Schlicht. "Die Zielsetzung ist um so wichtiger, seit
sich in der Finanzkrise gezeigt hat, dass es kaum zuverlässige
Möglichkeiten gibt, die Stabilität eines Vertragspartners zu beurteilen", sagte
er.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
64
Coface
 Ratingurteile vom Versicherer
 Der Wunsch europäischer Politiker, den engen Markt der
Unternehmensratings aufzumischen, geht offenbar in Erfüllung. Die auf die
Absicherung von unternehmerischen Forderungsausfällen spezialisierte
Coface Gruppe jedenfalls steht inzwischen unmittelbar vor ihrer Zulassung
als internationale Ratingagentur (...). Angesichts des Interessenkonflikts und
der offensichtlichen Fehler der internationalen Ratingagenturen im
Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise waren auch die Kreditversicherer
aus dem politischen Raum aufgefordert worden, sich mit ihrem Know-how in
das klassische Ratinggeschäft einzubringen. Noch wird dieser Mark von
wenigen großen Agenturen beherrscht (...).
 Antrag auf Zulassung eingereicht
 Während sich aber die anderen großen Kreditversicherer wie Euler Hermes
Kreditversicherungs-AG und Atradius N.V. zurückhalten, hat die Coface am
13. Juli ihren Antrag auf Zulassung als internationale Ratingagentur bei dem
dafür zuständigen Ausschuss der Europäischen WertpapierRegulierungsbehörden eingereicht.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
65
Coface
 Dieses Committee of European Securities Regulators (CESR) reicht den
Antrag an die Behörden der Länder weiter, für die Coface die Akkreditierung
beantragt. Das sind Frankreich, wo der Hauptsitz der Coface ist,
Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Portugal, Belgien, die
Niederlande und die Tschechische Republik.
 Coface ratet schon lange
 Mit einer entsprechenden Überlegung geht die Coface schon seit über
einem Jahr schwanger (...). Dabei ist das Rating von Unternehmen für die
Coface nicht neu. Schon länger bietet sich ihr so genanntes @rating an, von
dessen Ergebnis die Höhe des gewährten Versicherungsschutzes abhängt.
Ohne Bonitätsbewertung von Unternehmen und Ländern kann auch kein
Kreditversicherer arbeiten. Schließlich sichern sich dessen Kunden bei ihm
gegen Forderungsausfälle ab. Das heißt, Coface muss zahlen, wenn die
Güter seiner Kunden von einem Empfänger nicht bezahlt werden, weil
dieser zahlungsunfähig geworden ist.
 Aber bei der Bezahlung läuft alles anders
 Ein großer Unterschied allerdings besteht zwischen diesem Geschäft der
Kreditversicherer und dem der etablierten Ratingagenturen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
66
Coface
 Bei Coface bezahlt nicht das bewertete Unternehmen das Rating. Vielmehr
muss der Kunde, der Ratings für seine Abnehmerunternehmen bestellt,
diese auch bezahlen. Ein Interessenkonflikt, wie er bei den bestehenden
Ratingagenturen möglich ist, die ihre Ratings an die bewerteten
Unternehmen verkaufen, tritt damit nicht auf. Das neue Rating stellt aber
nach Einschätzung der Coface Deutschland AG kein Konkurrenzangebot zu
den Kredit-Bonitätsprüfungen der Banken und Sparkassen dar. Vielmehr hat
Coface diesen seine Bonitätsbewertungen als Ergänzung angeboten, was
aber nicht genutzt wird. Lediglich Sparkassen kooperieren mit der Coface
auf diesem Gebiet und offerieren ihren Kunden das Unternehmensrating des
Versicherers.
 Und bis auf weiteres kein Länderrating
 Dessen Datenbestand dürfte auch größer sein als der der Kreditwirtschaft,
wie ein Sprecher der Coface Deutschland meinte. Schließlich verpflichtet die
Coface ihre unternehmerische Kundschaft dazu, das Zahlungsverhalten
ihrer Handelspartner dem Versicherer zu melden. Ein Länderrating wird es
bis auf weiteres von Coface nicht geben.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
67
Coface
 Zwar bewertet Coface die Bonität von deutlich über 150 Staaten rund um
den Globus, doch ein Rating nach Art der großen Ratingagenturen ist das
nicht. Auch staatliche Schuldverschreibungen stehen nicht im Ratingfokus
von Coface. Nur ein neues Unternehmensrating soll entstehen, wobei
Versicherer ausgeschlossen sind. Auch Finanzprodukte sollen nicht geratet
werden.
 Offen ist noch die Haftungsfrage
 Wie belastbar die neuen Ratings von Coface sein werden, ist derzeit noch
offen. Das entscheide letztlich der Gesetzgeber, so die Auskunft des
Unternehmens. Etablierte Ratingagenturen bezeichnen ihre Werturteile
schlicht als Meinungsäußerung. Das allerdings hat ihnen der USGesetzgeber mit einem Federstrich zunichte gemacht, wie die Financial
Times Deutschland am 22. Juli berichtete. Künftig sollen sie für ihre Urteile
haftbar gemacht werden. Wenn diese Vorschrift auch für neue
Ratingagenturen in Europa kommen sollte, schließt Coface eine längere
Meinungsbildung zum neuen Angebot nicht aus.
 Michael J. Glück VersicherungsJournal 30.07.2010
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
68
Delcredere

FTD.de 08.07.2010, 11:30
 Belgische Staatsfirma fordert Kreditversicherer heraus
 Die etablierten Anbieter von Kreditversicherungen haben sich mit ihrer
Zurückhaltung in der Krise den Ärger der Industrie zugezogen. Davon will
ein neuer Anbieter profitieren. Delcredere zielt vor allem auf Lieferungen in
Entwicklungsländer ab.

von Anja Krüger und Herbert Fromme
 Der belgische Kreditversicherer Delcredere drängt auf den attraktiven
deutschen Markt, um seine Kundenbasis zu verbreitern. Er will vor allem mit
Bürgschaften für Lieferungen in Entwicklungs- und Schwellenländer
wachsen. Delcredere gehört Belgiens staatlicher Exportkreditagentur ONDD.
Das Unternehmen kommt zum richtigen Zeitpunkt: In der deutschen
Industrie und bei Spezialmaklern gibt es immer noch viel Empörung über die
Zurückhaltung etablierter Kreditversicherer gegenüber bestimmten Branchen
in der Finanzkrise. Da sind neue Anbieter hochwillkommen. Mit einer
Kreditversicherung schützen sich Unternehmen vor dem Risiko, dass ihre
Kunden nach Erhalt der Lieferung pleitegehen und sie auf der offenen
Rechnung sitzen bleiben.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
69
Delcredere
 Mit Prämieneinnahmen von 1,4 Mrd. Euro im Jahr ist Deutschland der
weltweit größte Markt. Global kommt die Sparte auf Beitragseinnahmen von
knapp 5 Mrd. Euro. In Belgien nehmen die Versicherer knapp 100 Mio. Euro
im Jahr ein. Dort hat Delcredere einen Marktanteil von 23 Prozent. Das Feld
wird von drei großen Anbietern geführt: Auf die Allianz-Tochter Euler Hermes
in Paris und Hamburg, die niederländisch-spanische Gesellschaft Atradius
und die französischen Coface entfallen rund drei Viertel des Weltmarkts.
Delcredere ist ein Nischenanbieter. Die 2004 gegründete Gesellschaft hat
700 Kunden mit Prämieneinnahmen von insgesamt 63 Mio. Euro, davon die
Hälfte aus Belgien. "Wir wollen den Kundenstamm diversifizieren", sagte
Deutschlandchef Christoph Witte. Dabei sollen vor allem die traditionell
guten Verbindungen nach Afrika und Asien helfen. Lieferungen in diese
Regionen machen 40 Prozent der versicherten Risiken aus. "Für uns ist die
Prüfung eines Antrags auf eine Kreditversicherung für eine Lieferung nach
Burkina Faso kein Problem", sagte Witte. Sein Büro in Wiesbaden hatte das
Unternehmen bereits im Juni 2009 eröffnet. Zahlen will Witte noch nicht
nennen. Er gibt sich bescheiden. "Wir wollen in Deutschland
wahrgenommen werden", nennt er als Ziel für Delcredere.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
70
Lloyds of London
 Lloyd's ship underwriters create sanctions clause

Mon, Aug 2 2010 By Jonathan Saul
 LONDON (Reuters) - London's marine insurance market has created a
clause ensuring underwriters do not breach sanctions due in part to western
measures against Iran, a senior Lloyd's Market Association (LMA) official
said on Monday. Marine underwriters in London have been looking at ways
to deal with the growing raft of Iran-related measures as well a U.S.
executive order on a Somali group. "Underwriters have taken steps to
ensure they do not contravene the sanctions. One of the ways of doing that
is to write carefully the allowed business using an appropriate exclusion or
limitation clause," Neil Roberts, a senior technical executive with the LMA,
told Reuters. "They have put together a clause with U.S. legal thinking which
is now available for use.” President Barack Obama in April issued an
executive order blocking the U.S. assets of an Islamic Somali insurgent
group that professes loyalty to al Qaeda, and 11 individuals he linked to
conflict and piracy in the anarchic country. "The clause is designed to
address most things, not just Iran and Somalia although they have been
extensively discussed," Roberts said.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
71
Lloyds of London
 "This is designed to try and address any sanction prohibition or restrictions
which will come out under U.N. resolutions or trade and economic sanctions
from the EU, UK or the U.S.” The London marine insurance market plays an
influential role in the global marine insurance industry. The LMA represents
the interests of all underwriting businesses in the Lloyd's market. "They are
mindful of the proliferation of sanctions together with their extra territorial
effect," Roberts said.
 LLOYD'S MARKET
 In a blow to Iran, which depends on its seaborne trade, insurance market
Lloyd's of London said in July it would not insure or reinsure Iranian
petroleum shipments. "The market has been working on the commercial
aspect of how that should be implemented," Roberts said in an interview.
"This is a practical answer from the market and sits alongside the Lloyd's
instruction to managing agencies which directed them to be aware of the
situation and take steps to comply.” The West suspects Iran's nuclear work
is aimed at bomb-making but Tehran says it is for peaceful purposes. Wide
ranging U.S. and European Union sanctions last month have aimed to
squeeze Iran's refined petroleum imports and increase its international
isolation.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
72
Lloyds of London
 Roberts said the consequences for underwriters would vary but added that
due diligence needed to be demonstrated. "It is helpful to have evidence that
you have included a clause that says there are instances where we cannot
provide cover, and there are instances where we cannot pay claims because
of circumstances beyond our control," he said. Roberts said hull
underwriters had led on the initiative to create a clause. "Whilst it was
designed by those on the shipping side, it could be applied by anybody
should they choose whether marine or non marine," he said.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
73
Paternoster

FTD.de 17.08.2010, 11:30
 Paternoster macht Deutscher Bank Sorgen
 Die Gesellschaft, die sich auf die Deckung von Risiken aus Pensionskassen
spezialisiert hat, ist in Schieflage geraten. Eine Kapitalerhöhung durch den
größten Aktionär Deutsche Bank ist genauso möglich wie ein Verkauf.
 Der britische Spezialversicherer Paternoster braucht Kreisen zufolge
frisches Kapital. Dies könnte zu einem Verkauf des Pensionsversicherers
führen, bei dem die Deutsche Bank mit 40 Prozent größter Aktionär ist. Der
britische Versicherungsmakler Willis habe den Auftrag bekommen, die
Optionen für Paternoster zu prüfen, sagte ein Insider. Möglich sei eine
Kapitalerhöhung ebenso wie ein Verkauf. Einem Bericht der Financial Times
zufolge hat Willis Banken, Versicherer, Rückversicherer und
Finanzinvestoren bereits um Gebote für das ganze Unternehmen oder Teile
davon gebeten. Die ersten unverbindlichen Offerten sollten bis September
vorliegen. Die Deutsche Bank wollte sich nicht äußern, ob sie bereit ist,
mehr Geld in Paternoster zu stecken.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
74
Paternoster
 Die Financial Times berichtete, das Institut wolle Paternoster weiter stützen,
aber nicht die anderen Anteilseigner herauskaufen. Zweitgrößter Aktionär ist
die Kapitalverwaltungsgesellschaft Eton Park mit 25 Prozent, auch Cheyne,
Lansdowne und Jupiter sind an Paternoster beteiligt.
 Paternoster ist auf die Absicherung der Risiken von Pensionskassen in
Unternehmen spezialisiert. Der Versicherer steht dabei für das
Langlebigkeitsrisiko der Betriebsrentner gerade. Nach dem Kollaps der USInvestmentbank Lehman Brothers war Paternoster in Schieflage geraten.
Ende 2009 verfügte der Versicherer über 3,3 Mrd. Euro an
Vermögenswerten. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr
Schlagzeilen gemacht, als es der Deutschen Bank half, die
Pensionsverpflichtungen für die 60.000 Betriebsrentner von BMW in
Großbritannien gegen Risiken abzusichern.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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QBE
 Bei Entführung zahlt die Versicherung das Lösegeld
 22. März 2010 - Die Wunderlich Financial Consulting GmbH bringt
zusammen mit dem australischen Versicherer QBE eine „Kidnapping &
Ransom-Police" auf den Markt. Es handelt sich um finanzielle
Absicherungen bei Entführungen, Freiheitsberaubung und Erpressung.
 „Im Gefolge der globalisierten Wirtschaft ist das Risiko einer Entführung
wahrscheinlicher geworden, als viele Geschäftsleute oder Techniker
annehmen", sagt Claus Wunderlich (...), Geschäftsführer der Wunderlich
Financial Consulting GmbH (...) im Schweizer La Neuveville. Das Beratungsund Vermittlungsunternehmen bietet jetzt eine Versicherung für die
finanziellen Folgen von Entführungen, Freiheitsberaubung und Erpressung,
eine so genannte Kidnapping & Ransom-Police, an. „Firmen schicken ihre
Experten mittlerweile in alle Regionen der Erde, nicht selten führt das zu
Reisen in vormals unbekannte Gegenden", betont Wunderlich. „In einigen
dieser Gegenden werden ausländische Geschäftsreisende von der
kriminellen Unterwelt als Scheck auf zwei Beinen angesehen.“ Weltweit sind
Entführungen schon ein fast tägliches Ereignis. Man geht von
schätzungsweise bis zu 15.000 Entführungen pro Jahr aus, bei denen
anschließend Lösegeldforderungen gestellt werden.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
76
QBE
 Deren Zahlungen belaufen sich nach den Hochrechnungen der Experten auf
rund 500 Millionen Euro. Auf Grund dieser Situation sieht Claus Wunderlich
einen zunehmenden Bedarf für die so genannten Kidnapping & RansomPolicen und hat gemeinsam mit der australischen Versicherungsgruppe QBE
(...) eine solche Spezialrisiko-Versicherung entwickelt. „Wir haben die
wenigen bestehenden Angebote am Markt analysiert und die besten
Elemente daraus in einem neuen Produkt zusammengeführt", erläutert
Wunderlich. Die Kidnapping & Ransom-Police von QBE kann seinen
Angaben zufolge als eigenständiger Vertrag abgeschlossen werden. Auch
eine Kurzfristdeckung sei möglich. Wunderlich verweist angesichts der
Fußballweltmeisterschaft, die in wenigen Monaten in Südafrika stattfindet,
auf die Absicherungsmöglichkeit. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft werde
häufig auf die beträchtliche Kriminalitätsrate des Gastgeberlandes
hingewiesen.
 Auswirkungen einer Entführung werden noch unterschätzt
 Auch eine Kombination mit der Sportunfähigkeitsversicherung, auf die sich
Wunderlich Financial Consulting seit mehreren Jahren spezialisiert hat, ist
laut Wunderlich möglich.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
77
QBE
 Neben prominenten Leistungssportlern und anderen „High Potentials" ziele
die Spezialrisiko-Versicherung vor allem auf Firmen, die ein weltweites
Geschäft betreiben. „Die Auswirkungen einer Entführung werden von vielen
Managern noch unterschätzt. Entführungen haben in der Regel auch
Betriebsunterbrechungen zur Folge. Darunter leidet also nicht nur das Opfer
selbst. Es hinterlässt einen Arbeitsplatz, auf dem es eine Schlüsselrolle
innehatte. Im schlimmsten Fall muss sogar eine Geschäftsstelle in dem
betreffenden Land vorübergehend geschlossen werden", zählt Claus
Wunderlich einige Folgen auf, die mit Entführungen und Erpressungen von
Geschäftsleuten verbunden sind.
 Entführungen können Wochen und Monate dauern
 Entführungen könnten sich zudem über Wochen und Monate hinziehen, die
das Management binden, sofern kein spezielles Krisenmanagement-Team
vorhanden sei, was bei den meisten Unternehmen der Fall sein dürfte.
Erfahrene Berater, durch deren Verhandlungsfähigkeit die
Überlebenswahrscheinlichkeit des Opfers entscheidend erhöht werden
kann, sind den Angaben zufolge rar und verlangen entsprechend hohe
Honorare und Aufwandsentschädigungen.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
78
QBE
 Jahresprämie in Höhe von 3.000 Euro
 „Angesichts dieser Ausgangslage gehört es zu den Pflichten eines
umsichtigen Managements zu prüfen, ob ein Auslandseinsatz von
Mitarbeitern durch eine Kidnapping & Ransom-Police abgesichert werden
sollte. Bei einer Versicherungssumme von einer Million Euro kostet ein
weltweiter Schutz, sofern der Versicherte aus Europa stammt, eine
Jahresprämie in Höhe von 3.000 Euro.
 Wie Claus Wunderlich mitteilt, sind damit nicht nur die unmittelbaren
finanziellen Folgen abgesichert, die aus der Entführung und Erpressung
resultieren, sondern auch das Gehalt des Entführten, das weiterbezahlt
werden muss, sowie das Gehalt desjenigen, der das Entführungsopfer
vorübergehend in der Firma ersetzt. Sind Familienangehörige an den
Verhandlungen mit den Entführern beteiligt, dann übernimmt die
Versicherung für diese Zeit auch ihr Gehalt. „Selbst wenn das Lösegeld auf
dem Weg zu den Erpressern abhanden kommt, leistet die Kidnapping &
Ransom-Police", ergänzt Wunderlich.
 (db / www.bocquel-news.de)
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
79
Zurich

FTD.de 11.05.2010, 10:40
 Versicherer Zurich zahlt auch bei Ascheschäden
 Bislang blieben Unternehmen auf ihren Schäden sitzen, die wegen der
Unterbrechung des Flugverkehrs ihre Produktion stilllegen mussten. Der
Versicherer Zurich hat eine Police auf den Markt gebracht, die diese Lücke
schließt.

von Herbert Fromme
 Der Versicherer Zurich steht nach eigenen Angaben kurz vor dem Abschluss von
Betriebsunterbrechungspolicen, die auch ohne vorhergehenden Sachschaden
leisten. "Wir decken das Lieferkettenrisiko", sagte Christoph Willi, verantwortlich
für das Industriegeschäft in Deutschland. Abgeschlossen hat allerdings noch kein
Kunde. "Das ist in der Krise auch nicht einfach, wenn alle sparen wollen", sagte
Willi. Allianz und Munich Re arbeiten an ähnlichen Angeboten. Bislang sind
Betriebsunterbrechungen wegen Teilemangel nur dann abgedeckt, wenn ein
Feuer oder ein anderer Sachschaden für die Nichtlieferung wichtiger
Komponenten verantwortlich sind. Die Unterbrechung des Flugverkehrs durch die
Aschewolke des isländischen Vulkans hat diese Grenze erneut aufgezeigt. Denn
fehlen einer Firma wichtige Computerchips, weil nicht geflogen werden darf,
deckt auch die herkömmliche Betriebsunterbrechung den Schaden nicht.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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Zurich
 Zurich-Kunden müssen sich auf eine umfassende Untersuchung der
Risikosituation einlassen. "Kommt es zum Abschluss, vereinbaren wir mit
dem Kunden Schadenberechnungsformeln." Das heißt: Fällt der Lieferant A
für eine Woche aus, übernimmt Zurich eine feste Summe, etwa 300.000
Euro. Ausgeschlossen sind Krieg, Terrorismus und Vorsatz. Die Kosten
beziffert Willi mit zwei bis vier Prozent der versicherten Summe.
18.10.2010
Dr. Johann Vollath
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