Teil 32: Darwin bis Perth - Willkommen bei Heidi und Peter
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Teil 32: Darwin bis Perth - Willkommen bei Heidi und Peter
Reisebericht Australien Teil 32 6. Oktober bis 8. November 2009 Dienstag, 6. Oktober Darwin - Perth 25.5° / 38°, sonnig Nachdem wir letzten Freitag Simon auf den Flugplatz gebracht haben, haben wir gestern Abend Reni und Petr vom Flugplatz in Darwin abgeholt. Die beiden sind auf Hochzeitsreise und werden die nächsten Wochen mit Susi und Ruedi Richtung Alice Springs reisen. Peter und ich verabschieden uns heute Morgen von den vieren und fahren ebenfalls Richtung Süden. Wir haben genug von der Wärme und der hohen Luftfeuchtigkeit im Top End, die uns schlecht schlafen lassen. Bei 35 Grad steigt die Luftfeuchtigkeit bis 80% an und abends bilden sich bereits heftige Gewitter mit den ersten monsunartigen Regenfällen. Nicht unser Wunschklima. Auch die beissenden Midges haben wir satt, meine Beine und Arme sind total verstochen und übersät von roten 1 cm grossen juckenden Pusteln. Kaum haben wir die Stadt Darwin hinter uns, geht es auf dem Stuart Highway zügig voran, links und rechts der Strasse lichte Eukalyptuswälder und ausgetrocknete Bach- und Flussbette, sonst nichts. Bei den Überresten des Mc Donnell Flugfeldes aus dem zweiten Weltkrieg finden wir ein ruhiges Plätzchen abseits der Strasse zum Übernachten. Bereits hier, 120 km südlich der Hauptstadt des Northern Territory, ist das Wetter einiges angenehmer: 35 Grad und nur noch 20% Luftfeuchtigkeit. Nun sind wir beide also wieder allein unterwegs. Konkrete Reisepläne haben wir keine. Wir haben noch einige Orte, die wir sehen oder noch einmal sehen möchten bevor wir im Dezember nach Hause fliegen werden. Wir nehmen es gemütlich und fahren nach Lust und Laune. Mittwoch, 7. Oktober 21° / 36°, sonnig Wir schlafen bis halb acht. Es ist herrlich, kühle 20 Grad und ein angenehmer Wind weht. Kurz vor Katherine biegen wir vom Highway ab zum Copperfield Recreation Dam. Vor zehn Jahren haben wir dort einmal auf dem kleinen Campingplatz übernachtet und bis zum Eindunkeln im See hockend mit Engländern geplaudert. Wir wollen sehen, wie es heute dort aussieht. Das Wasser im kleinen Stausee wird noch immer als Trinkwasserversorgung für das kleine Dorf Pine Creek benutzt, aber der Campingplatz hat keinen Caretaker mehr und wirkt sehr verlassen, dafür kann man ihn heute gratis benutzen. Nur ein einsames, kleines, verwildertes Schweinchen spaziert auf dem Platz herum. Auch der See lädt immer noch zum Bade. In den Toilettenschüsseln haben sich die Baumfrösche gemütlich gemacht. Sie verstecken sich unter dem Rand und sobald man die Spülung betätigt spült man leider auch die Frösche die Toilette hinunter, sofern sie sich nicht richtig festklammern können. Man müsste halt konsequent die Toilettendeckel schliessen… Bereits am frühen Mittag treffen wir in Katherine ein und beschliessen auf dem Campingplatz zu übernachten. Wir haben einiges zu erledigen, angefangen mit dem Fertigstellen des Reiseberichtes von Kununurra nach Darwin, das Expansionsgerät der Frischwasserpumpe ist auch schon wieder leck und mailen möchten wir eigentlich auch wieder einmal. Da wir uns vorgenommen haben gemütlicher zu reisen, ist Schluss mit Fahren für heute. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 1 Donnerstag, 8. Oktober 15.5° / 38°, sonnig Nachdem wir noch die Homepage mit dem neuesten Reisebericht gefüttert haben, ist es bereits Mittag. Auf dem langweiligen Victoria HWY geht es Richtung Kununurra. Wir stoppen am Victoria River Roadhouse, leisten und eine Glace und setzen die Fahrt fort. 10 km nach Timber Creek übernachten wir am Victoria River auf der Big Horse Creek Camp area des Gregory NP. Hier haben wir schon auf dem Weg von Kununurra nach Katherine zusammen mit Susi Ruedi und Simon übernachtet. Heute ist der Platz fast leer, dafür tragen jetzt die Eukalyptus Bäume weisse Blüten und die Boab Trees haben bereits kleine grüne Blätter. Auch die Natur spürt, dass die Regenzeit nicht mehr fern ist. Freitag, 9. Oktober 21° / 38°, sonnig Weiter geht es auf dem Victoria HWY nach Kununurra. 50 km vor Kununurra passieren wir die Grenze zu West Australien. Da in West Australien die Fruchtfliege anscheinend noch nicht vorkommt, darf man keine Früchte und Gemüse, Pflanzen etc. über die Staatengrenze mitnehmen. So essen wir vor der Quarantänestation alle Früchte auf und kochen die noch vorhandenen Rüebli, die Tomaten werden zu Salat verarbeitet. So dürfen wir, gemäss Angaben des Quarantäne-Inspektors, das Gemüse über die Grenze mitnehmen. Wir hoffen, mit diesen Massnahmen mitgeholfen zu haben, die Verbreitung der Fruchtfliege zu vermeiden. An der Grenze müssen wir auch noch unsere Uhren umstellen. Wir bekommen die 1 ½ Stunden zurück, die wir vor gut 4 Wochen „verloren“ haben. In Kununurra ist für heute Schluss. Wir machen es uns auf dem Campingplatz gemütlich und geniessen den Nachmittag im Schatten der grossen Bäume und im Schwimmbad. Dabei beobachten wir eine Zikade, die sich aus ihrer Hülle als Puppe befreit hat und sich für den Abend „ausgehfein“ macht. Samstag, 10. Oktober Fahrtechnisch ist der Great Northern HWY, die südlichere, geteerte Alternative zur Gibb River Road durch die Kimberleys, keine Herausforderung. Landschaftlich gefällt sie uns aber einiges besser. Gelbes vertrocknetes Gras, grünbelaubte Bäume, ausgetrocknete Flussbette und links und rechts steinige Hügelzüge. Darüber der blaue, wolkenlose Himmel. Es herrscht wenig Verkehr und ausser einigen Baustellen, die Strasse wird verbreitert und die Flussübergänge mit neuen Brücken versehen, fahren wir gemütlich zum Purnululu NP. Der Purnululu oder Bungle Bungle NP ist gekannt für seine bienenkorbförmigen Sandsteinformationen. Nur die 53 km lange Parkzufahrt ist eine Zumutung. Wir brauchen über die Wellblech-Naturpiste mehr als zwei Stunden bis zum Parkeingang. Bis wir schlussendlich beim Walardi Camp ankommen ist es bereits halb fünf. Da es nun wegen der Zeitumstellung bereits um halb sechs dunkel ist, fangen wir gleich an zu kochen. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 2 Sonntag, 11. Oktober 11.5° / 39°, sonnig Um fünf geht die Sonne nach einer kühlen Nacht auf. Wir mussten uns heute zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder in den Schlafsack verkriechen. Wir machen uns schon um sechs Uhr auf den Weg. Bei noch angenehmen Temperaturen wandern wir zwischen den Domen hindurch zur Cathedral Gorge. Der See zuhinterst in der Gorge ist bis auf einen kleinen Rest verdunstet. Um neun Uhr steht die Sonne schon fast im Zenit und es wird heiss. Wir ziehen uns für einen gemütlichen Nachmittag auf das fast schattenlose Kurrajong Bushcamp zurück. Es ist elf Uhr und das Thermometer zeigt schon 39 Grad, zu heiss um weitere Walks zu machen. Montag, 12. Oktober Nun heisst es die 53 km Wellblechpiste zurück zum Highway zu fahren. Unterwegs fotografieren wir nochmals die Flussdurchquerung, wo wir auf unserer Reise im Jahr 2000 (kurz nach der Regenzeit) erstmals durch fliessendes Wasser fahren mussten. Heute, am Ende der Trockenzeit ist das Flussbett ausgetrocknet. Zurück auf dem Great Northern HWY können wir uns wieder von der Schüttlerei erholen. Wir machen Halt in Halls Creek, das sich seit unserem letzten Besuch im Jahr 2000 zu einer einladenden Ortschaft entwickelt hat. Damals war Halls Creek ein düsteres Nest. Wir kaufen ein und füllen die Dieseltanks auf. In der Tourist Information empfiehlt man uns auf dem Bush Camp in der Saw Pit Gorge zu übernachten. Wir kennen diesen schönen Ort mit Naturpool zum baden. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 3 Leider sei die Naturstrasse in einem sehr schlechten Zustand und voller Corrugation. Schade, wir haben heute keine Lust mehr auf 50 Kilometer Schüttelpiste und bevorzugen den Highway. Beim Mary Pool, einem Parkplatz etwas abseits der Strasse, wo Campieren für 24 Stunden erlaubt ist, übernachten wir. Leider ist das Wasser im Pool, ein Überbleibsel des Margaret River, nicht mehr badetauglich. Wir stellen uns lieber unter die Buschdusche. Dienstag, 13. Oktober 21° / 40.5°, sonnig Beim Zmorgen haben wir heute Gesellschaft. Ein Little Corella möchte an unserem Frühstück teilhaben. Es ist gar nicht einfach seinem Charme zu widerstehen. Der junge Red Winged Parrot macht es uns einfacher, er geniesst im Baum über uns die kleinen, reifen Früchte. Dann heisst es wieder „Kilometer fressen“. Die einzige Ortschaft, die wir heute auf unserer knapp 500 km langen Fahrt sehen, ist Fitzroy Crossing. Einzige Versorgungsstation weit und breit. Heute müssen wir auch noch irgendwo unterwegs ein Foto von uns zwei mit Selbstauslöser „schiessen“. Martin hat dies für den Artikel in der Automobil Revue gewünscht. Gar nicht so einfach, denn heute bläst ein kräftiger Wind. Doch auch diese Herausforderung meistern wir dann doch noch. Die Landschaft, durch die wir fahren, ist abwechslungsreich. Vorbei an erodierten Tafelbergen, rauf und runter über Dünen zieht sich der Highway. Nur eine Möglichkeit zum Übernachten zu finden, ist heute nicht einfach. Überall versperren Drahtzäune das Verlassen der Strasse. Da wegen einer StrassenBaustelle die von uns anvisierte 24-Stunden Stopp Möglichkeit unterwegs aufgehoben ist, wird die Fahrt lang. Endlich können wir unser Fahrzeug bei einem Telstra Mast auf der Fence Road kurz vor Broome abstellen. Es gibt einen schnellen Znacht, denn bereits ist die Sonne untergegangen. Mittwoch, 14. Oktober 15.5° / 39.5°, sonnig Auch heute haben wir eine lange Strecke vor uns. Südlich Broome fahren wir durch die Roebuck Plains. Rinder bewohnen diese riesige, baum- und strauchlose Ebene. Auch Gras ist nicht mehr vorhanden und bei jedem Schritt, den die Rinder machen, wirbeln Staubwolken auf. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und der beste Aufenthaltsort ist heute das Auto. Mit offenen Fenstern fahren wir auf dem Highway bis an den De Grey River. Hier gibt es im Schatten von den hohen Bäumen am Fluss ein 24-Stunden-StopCamp. Doch auch hier macht uns das Wasser nicht an zum Baden. Es hat viele Algen und sonstige Pflanzen im Wasser. Eine Australierin versucht uns zu überzeugen, dass sie auch hier schwimmen gehe und, wie wir sehen können, sei sie bei bester Gesundheit. Schon möglich, aber wir überlassen das wenige Wasser grosszügig den durstigen Rindern, die auch gerne eine Abkühlung haben. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 4 Donnerstag, 15. Oktober 18.5° / 38°, sonnig Heute erreichen wir Karratha. Hierhin haben wir unsere neue Bankkarte bestellt. Die können wir hoffentlich heute auf der NAB Niederlassung abholen. Schon bald habe ich die neue Karte im Portemonnaie. Aber halt, wie ist es mit dem PIN? Ach ja, der ist leider noch nicht eingetroffen, wird in den nächsten Tagen hier sein. Wir werden aber nicht mehr hier sein, da wir uns heute auf den Weiterweg machen. Da ist guter Rat teuer. Wir einigen uns darauf, mitzuteilen, sobald wir wissen, wann wir das nächste Mal in einer grösseren Ortschaft mit NAB Niederlassung sein werden. Der Pin wird uns dann nachgeschickt. Gut ist die alte Karte noch bis Ende Oktober gültig. Wir fahren noch bis zum Forty Mile Beach, ca. 40 km westlich von Karratha, wo wir einen Ruhetag geniessen werden. Doch bereits beim Nachtessen am Strand, müssen wir feststellen, dass es hier auch beissende Millimeter gibt. Die juckenden roten Pusteln die mir die Midges in Darwin zugefügt haben sind nun wieder verheilt, also ist Platz für neue. Der Strand ist mit Felsen durchzogen und nicht so schön wie wir es uns vorgestellt haben. Nein, hier werden wir bestimmt keinen Ruhetag einlegen. Mann und Frau wird heikel. Also geht es morgen früh halt eben weiter… Später kommen wir wieder einmal in den Genuss ein Buschfeuer bei Nacht zu beobachten, an der nahen Hügelkette brennt es lichterloh. Freitag, 16. Oktober 16.5° / 39°, sonnig Auf dem Rückweg zum Highway kommen wir an der Baustelle für ein neues Gasprojekt vorbei. Die Arbeiter haben keinen angenehmen Arbeitsplatz. Es ist staubig und heiss. Die schweren Planiermaschinen wirbeln riesige, rote Staubwolken auf. Dahinter in den Hügeln brennt noch immer das Buschfeuer und stösst schwarzen Rauch gen Himmel. Wieder einmal werden wir uns heute des riesigen Ausmasses dieses Landes bewusst. Hunderttausende von Quadratkilometern nur Spinifexgras, Büsche, Outback. Keine Dörfer, nichts. Und trotz der Dürre, Trockenheit und Hitze lebt es. Eidechsen und kleine Dragons huschen über die rote Erde, Pflanzen blühen, Früchte reifen, Greifvögel ziehen ihre Kreise über der schier endlos scheinenden Ebene auf der Suche nach Beute. Ab und zu eine Naturstrasse die zu einer Rinderstation oder einer Mine kilometerweit abseits des Highways führt. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 5 Am Yannarie River, auch er ist bis auf einige Tümpel ausgetrocknet, beenden wir die heutige Fahrt bereits am frühen Nachmittag. Wieder einmal ist Lesen und geniessen angesagt. Yellow Throated Miners betteln um etwas Wasser und unterhalten uns mit ihrem Geschwätz. Ab und zu fegt ein Willi Willi, eine Windhose, über den Platz. Da ist schnelles Schliessen der Fenster angesagt. Samstag, 17. Oktober 18° / 32°, sonnig Wir verlassen unseren Schlafplatz und die geschwätzigen Miners am ausgetrockneten Yunnarie River Richtung Exmouth, das wir noch vor dem Mittag erreichen. Beim Learmonth Jetty etwa 40 km südlich von Exmouth können wir miterleben, wie ein Hai einem Fischer seinen Fang vom Haken wegschnappt, weil er den Fisch zuwenig schnell an Land ziehen konnte. Pech für den Fischer, Glück für den Hai. Wir machen einen Abstecher zur Wetterstation über der Charles Knife Gorge. In dieser zerklüfteten Schlucht soll es noch viele unentdeckte Höhlen geben. Wir begnügen uns mit einem Blick hinunter in die Schlucht. Dann nehmen wir das erste Bad am Town Beach von Exmouth, wo wir auch Zmittag essen. Das Wasser ist umwerfend schön, glasklar und gar nicht so kalt wie wir es uns vorgestellt haben. Exmouth mausert sich von einer etwas abgelegenen Ortschaft im Nordwesten von Australien in eine vielversprechende Feriendestination. Überall wird gebaut, direkt am blauen Meer mit seinem weissen Sandstrand entstehen Ferienresorts. Beim Bundegi Jetty am Nordzipfel bewundern wir nochmals den weissen Sandstrand und das glasklare Meer. Dann fahren wir zum Cape Range NP. Doch leider: „No Campsite available“. Obwohl die Schulferien vorbei sind, sind alle Bushcamps ausgebucht. Es geht noch einigen anderen Reisenden so wie uns und alle treffen wir wieder beim einige Kilometer entfernten Yardie Homestead, einer Station, der ein Campingplatz angeschlossen ist. Wir werden morgen früh noch vor 8 Uhr am Nationalpark Eingang anstehen müssen und hoffen, dass Plätze frei werden. So geniessen wir eben den schönen Pool und den schattigen Platz ausserhalb des Cape Range Nationalparks, beobachtet von den neugierigen Galahs, die auf dem Strommast sitzen. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 6 Sonntag, 18. Oktober 18° / 34°, sonnig Früh am Gate anstehen hat sich gelohnt. Wir buchen provisorisch einen Platz auf der Lakeside Area, fahren aber zum Tulki Beach Camp. Von dort hatte die Rangerin keine Meldung, ob freie Plätze vorhanden sind. Wir können es ja versuchen. Wir haben Glück und ergattern uns eine der neun Sites. Die provisorische Buchung lassen wir verfallen. Dann fahren wir zur Turquoise Bay und starten zu unserem ersten Drift Schnorcheln. Das Wasser ist herrliche 25 Grad warm und kristallklar, aber die Strömung macht mir zu schaffen. Da wir die Schwimmflossen aus Platzgründen im Shed in Perth verstaut haben, gilt es nun mit blossen Füssen zu paddeln, was einiges anstrengender ist. Danach ziehen wir uns in den Camper auf den Parkplatz zurück und arbeiten am Computer. Am Nachmittag gehen wir nochmals schnorcheln, jede Menge und Art von Korallenfischen sind zu sehen. Der lange Anfahrtsweg hat sich jedenfalls gelohnt. Noch immer gefällt uns der Cape Range NP sehr gut. Zum übernachten fahren wir die wenigen Kilometer zum Tulki Beach Camp zurück. Um fünf Uhr wandern wir dem Strand entlang und sehen im seichten Wasser einige Blaupunkt Rochen, die jedoch sehr scheu sind und sofort ins tiefere Wasser verschwinden. Nach dem Eindunkeln hören wir plötzlich Wasser tropfen. Ich glaube, dass unsere Buschdusche Wasser verliert. Es stellt sich jedoch heraus, dass sich ein Känguruh an unserem gebrauchten Duschwasser in der Bodenwanne gütlich tut. Gut haben wir fast kein Duschmittel verwendet. Am Schluss ist die Wanne sauber ausgetrunken. Hoffentlich bekommt das Roo kein Bauchweh von dem ungewohnt vielen Wasser. Montag, 19. Oktober 22.5° / 30°, sonnig Unser erstes Bad am heutigen Tag geniessen wir am Tulki Beach. Es ist aber kein Vergleich zur Turquoise Bay. Zwar sehen wir auch hier viele Fische, aber Korallen gibt es hier keine. So beschliessen wir gegen Mittag nochmals an die Turquoise Bay zu fahren und zu schnorcheln. Auch heute wieder ein wunderschöner Schnorchelgang mit vielen Fischen und Korallen. Wir sehen einen Weissspitzen-Riffhai, einen Flathead, grosse Stechrochen und einen Flötenfisch, neben vielen anderen farbigen Korallenfischen. Und dies alles im 3 Meter tiefen Wasser etwa 15 Meter vom Ufer entfernt. Um vier Uhr wagt Peter nochmals einen Gang ins Wasser. Der Wind ist aber inzwischen so stark, dass ich trotz trockenem UV-Shirt friere. So geht Peter alleine los und ich sitze im weissen Sand, geniesse den Blick über das Meer mit seiner atemberaubenden, türkisblauen Farbe. Auch nahe am Strand im knietiefen Wasser stehe ich später inmitten eines grossen Schwarmes Spotted Darters. Zum Übernachten fahren wir wieder an die Tulki Beach, wo wir zum Nachtessen zum ersten Mal seit vielen Wochen etwas Langärmliges anziehen müssen. Das Känguruh findet auch heute unser Duschwasser. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 7 Dienstag, 20. Oktober 20° / 30°, sonnig Schon früh am Morgen verschieben wir uns südwärts zur Osprey Bay. Mit etwas Glück können wir auf dem anscheinend beliebtesten Camp einen Platz bekommen. Noch bevor die Camp Hosts um 8 Uhr die frei werdenden Plätze in die Zentrale melden, sind wir vor Ort. Ja, es wird freie Plätze geben und wir können unser Auto auf einen Platz mit Sicht auf das Meer stellen. Dann gibt es viel zu schauen… Neben unserer Site wird ein Riesencamper für die Abfahrt bereit gemacht. Zuerst wird das 4WD-Auto, ein weinroter Jeep Wrangler mit blitzenden, verchromten Felgen, in den Anhänger gefahren, in dem bereits zwei Kanus verstaut sind. Ob auch noch eine Waschmaschine im Anhänger untergebracht ist, kann ich leider nicht sehen ;o). Dann werden am Camper die Fernsehantenne, die ausgefahrenen Erker und die Stufen elektrisch eingefahren. Ganz langsam wird das nun knapp 20 Meter lange Gespann durch das Camp dem Ausgang entgegen gefahren und links und rechts adieu gewinkt. Man(n) ist sich seiner Wirkung wohl bewusst. Dann kehrt auf dem Camp wieder der Alltag ein. Gegen Mittag ist die Flut da und wir gehen schnorcheln. Auch hier gibt es viele Fische, inkl. Weissspitzen-Riffhaie zu sehen, aber die Vielfalt kommt nicht an die der Turquoise Bay heran. Es ist trotzdem schön. Mittwoch, 21. Oktober 17° / 29°, sonnig Früh machen wir uns auf den Weg in die Pilgonaman Gorge, auf die Suche nach Rock Wallabies. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir sehen einige dieser scheuen Tiere. Man braucht ein gutes Auge und Geduld, um die gutgetarnten, graubraunen Tiere in den Felsen ausmachen zu können. Sobald die Sonne zu heiss auf die Felsen scheint, ziehen sich die Tiere in die kühlen Höhlen zurück und erscheinen erst in der Abenddämmerung wieder. Auf der Weiterfahrt weiter südlich kommen wir zum Yardie Creek Crossing. Obwohl wir noch bei Ebbe dort ankommen, müssen wir an einigen Stellen durchs Wasser fahren, um ans andere Ufer zu kommen. Die Weiterfahrt führt uns vorbei am Boat Harbour Camp, wo wir vor zwei Jahren mit Maja und Peter campiert haben. Immer nahe am Wasser fahren wir südwärts. Mittlerweile haben wir den Nationalpark verlassen. Immer wieder machen wir Abstecher ans Wasser. Bei einem dieser Abstecher versenken wir unser Auto im tiefen Sand. Erinnerungen werden wach, denn fast an der gleichen Stelle sind wir vor zwei Jahren schon einmal stecken geblieben, als wir mit Maja und Peter unterwegs waren. Leider ist das Meer hier nicht mehr so schön türkisblau wie im Nationalpark. Dafür sehen wir, nur ein paar Meter vom Strand entfernt, viele Wasserschildkröten jeder Grösse, von 30 cm bis 1 Meter Durchmesser, die im seichten Wasser nach Nahrung suchen. Dann kommen wir ins Gebiet der Ningaloo Station. Beim Point Winderabandi können wir dem weissen Sandstrand und dem hier wieder schönen, blauen Wasser nicht mehr widerstehen und beschliessen am Strand zu übernachten. Bei der Suche nach dem ultimativen Übernachtungsplatz versinken wir zum zweiten Mal heute im weichen Sand. Gut kommen wir auch hier ohne grosse Anstrengungen wieder weg und nehmen Vorlieb mit einem Standplatz auf festerem Boden. Leider ist das Wasser hier bei Weitem nicht mehr so klar wie im Cape Range NP, aber beim Schnorcheln sieht Peter trotzdem einige Schildkröten und einen riesigen Stachelrochen von 1 1/2 Meter Durchmesser. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 8 Donnerstag, 22. Oktober 18.5° / 27°, bedeckt, sonnig Am Morgen fahren wir zuerst zum Ningaloo Homestead, um die 5 Dollar pro Person für das Übernachten auf Stationgebiet zu bezahlen. Dann geht es weiter, möglichst nahe an der Küste Richtung Coral Bay. Die Landschaft besteht aus Dünen, ausgetrockneten Ebenen, auf denen nur noch Büsche oder verdorrtes Gras stehen. Rinderhaltung ist hier nicht möglich, einige Schafe und Ziegen können in dieser kargen Wüste, die bis ans Meer reicht, gerade noch überleben. Und natürlich die hier heimische Tiere wie Känguruhs, Emus und Goannas. Auch heute sehen wir im Wasser viele Schildkröten und einen Hai, der nahe am Ufer patrouilliert. Beim Nine Mile Camp, an der wunderschönen, türkisblauen Bucht mit weissem Sandstrand, sind wir bereits um die Mittagszeit. Zu früh zum Bleiben und ausserdem möchten wir wieder einmal richtig duschen und unsere feuchte, wegen dem Salz nicht mehr trocknende Wäsche in Süsswasser waschen. Wir leisten uns eine Übernachtung im Peoples Caravan Park in Coral Bay, waschen Wäsche und gehen Schnorcheln. Auch hier sind die Korallen und Fische weit weniger schön als an der Turquoise Bay. Danach spazieren wir zum nahen Restaurant und essen zum Znacht grillierte Coral Trout und Chips. Freitag, 23. Oktober 16.5° / 26°, bedeckt, sonnig Wie schon gestern, ist auch heute der Himmel am Morgen bedeckt und der kühle Wind, der seit Tagen bläst ist uns auch erhalten geblieben. Wir fahren über den Highway Richtung Süden direkt nach Carnarvon, wo wir wieder einmal Lebensmittel und Diesel einkaufen müssen. Inzwischen ist der Himmel wieder wolkenlos und wir fahren wieder nordwärts, diesmal der Küste entlang Richtung Gnaraloo. Das Camp bei den Blowholes, anschliessend an eine SquatterSiedlung mit Wellblechhütten, gefällt uns gar nicht. Also weiterfahren und zum Quobba Homestead abbiegen. Für 8 Dollar pro Person ist es uns gestattet, irgendwo auf der riesigen Station zu übernachten. Lange suchen wir nach dem richtigen Platz. Leider ist es über den hohen Klippen, wo es uns am besten gefallen würde, zu windig. Etwas windgeschützt in den Dünen werden wir aber doch noch fündig... Samstag, 24. Oktober 17.5° / 26.5°, bedeckt, sonnig Mit dem Plan der Station fahren wir über schmale Fahrspuren über das Grundstück. 48 Kilometer Küste gehören zur Quobba Station. Die Küste ist spektakulär, das Riff nahe am Ufer… Nicht umsonst liegen einige gesunkene Schiffwracks an der Küste. Die Landschaft ist karg, Sand, Dünen, Felsen, Büsche, sonst nichts. Wie auf der Ningaloo Station, können auch hier keine Rinder gehalten werden. Auch hier gibt es nur Reisebericht Australien Teil 32 Seite 9 Ziegen und Schafe. So bringen denn die Touristen, Surfer und die fischenden Australier, die hier an die Küste kommen und auf dem Grundstück übernachten, einen willkommenen Zustupf in die Kasse der Farm. Beim Red Bluff Camp, einer sogenannten Eco Lodge auf Station Boden, bleiben wir. Das Meer ist wunderbar türkisblau aber leider keine 20 Grad warm. Auch die Lufttemperaturen lassen zu wünschen übrig, der Wind ist heftig, so dass wir trotz einladendem Wasser nicht baden gehen. Mit dem Feldstecher bewaffnet setzen wir uns in den Unterstand, um Ausschau nach vorbeiziehenden Walen zu halten. Peter hat Glück und macht einen aus, leider sehr weit vom Ufer entfernt. Um halb sieben müssen wir dann unsere Kocherei plötzlich unterbrechen. Eine Gruppe Wale zieht vorbei, diesmal so nahe, dass wir ihnen beim Spiel mit den Wellen zusehen können, das hat natürlich Priorität. Sonntag, 25. Oktober Wir verlassen das Red Bluff Camp und fahren nordwärts in das Gebiet der Gnaraloo Station. Am Three Mile Beach, dem Mekka der Surfer, machen wir Halt. Leider ist heute nicht viel los, weder Wind noch richtige Wellen. So dümpeln die Surfer denn auf ihren Brettern im Wasser und warten auf bessere Zeiten. Vorbei am Gnaraloo Homestead fahren wir zum Gnaraloo Beach. Ein herrlicher, von den Wellen geschützter Strand, mit weissem Sand und türkisblauem Wasser. Leider ist der Himmel heute den ganzen Tag bedeckt und ich habe keine Lust zum baden. Peter ist mutiger und macht sich allein auf zum schnorcheln. Das Korallenriff kommt hier direkt ans Ufer. Hier sind die Korallen unbeschädigt und wunderschön, sogar besser als in der Turquoise Bay im Cape Range NP. Das Eintauchen ins kühle Wasser hat sich jedenfalls gelohnt, wird mir erzählt. Ich habe unterdessen fein geduscht und fühle mich wieder richtig wohl und nicht mehr klebrig salzig. Da man hier nicht campieren darf, fahren wir zum Übernachten zurück auf das Gebiet der Quobba Station und stellen Kokopelli auf die Klippen über der Turtles Sanctuary Zone an der Grenze zwischen der Gnaraloo- und der Quobba Station. Auch heute ist das Abendprogramm im Naturfernsehen genial. Zwar können wir keine Turtles sehen, dafür bieten die Wale erstklassiges Programm. Auch heute zieht eine Gruppe Wale vorbei, jeder versucht den anderen im Sprung aus dem Wasser zu übertrumpfen, um dann breitseits mit hoch aufspritzenden Wasserfontänen ins Wasser zu klatschen. Wir können uns fast nicht satt sehen. Ein unvergessliches Schauspiel. Dann beginnt es rundherum zu blitzen und zu donnern. Genug weit weg, so dass wir uns nicht von unserer exponierten Lage entfernen müssen. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 10 Montag, 26. Oktober 19° / 25°, Regen, bedeckt Heute Nacht und auch am Morgen regnet es leicht und wir kriechen erst um halb acht aus dem Schlafsack. Wir bleiben vorerst auf unserem Platz stehen und arbeiten am Computer. Zum Mittagessen verschieben wir uns weiter Richtung Carnarvon und stellen das Auto auf die Felsklippen am Garths Rock mit Sicht auf die Salz-Verladestation von Rio Tinto. Dort ist gerade ein Schiff fertig geladen und wird von den Schleppern ins offene Meer gezogen. Langsam bessert sich auch das Wetter, der Regen hat aufgehört und bereits schauen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Wir fahren noch bis zum Quobba Homestead zurück und übernachten dort, es hat bereits wieder zu regnen angefangen. Dienstag, 27. Oktober 18.5° / 34.5°, sonnig Die Regenwolken haben sich verzogen, die Sonne scheint von einem blauen Himmel. Wir machen uns auf den Weg nach Carnarvon. Carnarvon ist die Gemüseanbau-Metropole von Westaustralien. Das Süsswasser zum Bewässern der Kulturen kommt aus dem Grundwasserstrom des Gascoyne River, der bei Carnarvon ins Meer mündet und der nur bei starken Regenfällen oberirdisch fliesst. Jetzt ist nur ein etwa 200 Meter breites, sandiges Flussbett zu sehen. Ca. 60 % der australischen Bananen wachsen hier. Auf den Feldern leuchten die roten Tomaten, gelbe und rote Peperoni und die knallroten Chilischoten. Auch die Erdbeeren sind reif. Sie schmecken herrlich so frisch vom Feld. Wir kaufen für die nächsten Tage ein, rufen die Mails ab und schlecken eine hausgemachte Mango-Glace. Nach dem Mittagessen geht es weiter, diesmal Richtung Osten. Wir möchten in den Kennedy Range NP, etwa 160 km im Landesinnern. An der Küste ist es kühl und wir hoffen, dass es zum wandern in der Kennedy Range nicht zu heiss ist. Wir machen einen Abstecher zum Rocky Pool, einem permanenten Wasserloch mitten im sonst trockenen Flussbett des Gascoyne River. Leider ist hier Campingverbot, aber zwei Camper stehen trotzdem da. Wahrscheinlich interessiert es sowieso niemanden, ob das Verbot eingehalten wird oder eben nicht. Die Gegend ist topfeben, trocken, sandig und steinig. Nur ein paar Büsche wachsen auf diesem Boden. Ausser einigen Ziegen sehen wir keine Tiere. Mit jedem Kilometer, den wir weiter ins Landesinnere vordringen, steigen auch die Temperaturen. Gegen Abend kommen wir bei 34.5 Grad auf dem Bushcamp des Kennedy Range NP an. Wir sind mausbeinallein… Reisebericht Australien Teil 32 Seite 11 Mittwoch, 28. Oktober Peter hat heute Geburtstag. Schon zum dritten Mal hintereinander in Australien. Unheimlich wie die Zeit vergeht. Wir machen uns am frühen Morgen auf die Wanderung zur Temple Gorge. Die Kennedy Range besteht aus Sandstein, auf der Ostseite bietet die Range spektakuläre bis zu 100 Meter hohe Klippen und schmale tiefe Schluchten, in denen nach starken Regenfällen Wasser fliesst. Auch am Ende der Temple Gorge ist der Pool zu dieser Jahreszeit leider trocken. Dafür sind die Farben der verschiedenen Sandsteinschichten eine Pracht. Von schwarz über violett, dunkelrot, braun, ocker bis weiss ist alles vorhanden. Auch die verschiedenen ausgewaschenen Einschlüsse von härteren Gesteinsarten ergibt interessante, künstlerisch anmutende Skulpturen. Den Nachmittag verbringen wir arbeitend und lesend auf dem Camp. Erst gegen Abend steigen wir doch noch hinauf auf das Plateau der Range. Der mühsame, schweisstreibende und steinige Aufstieg lohnt sich, wir werden mit einer herrlichen Sicht auf die hundert Meter tiefer liegende Ebene belohnt. Weit und breit nur Sand, Steine, Gebüsch. Donnerstag, 29. Oktober 15.5° / 31°, sonnig Noch zwei kurze Wanderungen haben wir im Kennedy Range NP vor uns. Wir fahren zum Sunrise Lookout, obwohl die Sonne längst von einem blauen Himmel herunterbrennt. Da wir gestern von oben eine wunderbare Aussicht hatten, lohnt sich der kurze Aufstieg zum Sunrise Lookout aber nicht. Aber zur Honeycomb Gorge gehen wir noch, von der versprechen wir uns einiges, haben wir doch Bilder davon gesehen. Die von Wind und Wasser ausgewaschenen Sandsteinwände sind den kurzen Abstecher von 600 Meter hin und zurück wert. Wie von Künstlern geschaffene Ornamente überziehen die Felswand. Durch das Hinterland fahren wir dann zurück an die Küste. An der Shark Bay übernachten wir auf dem Gladstone Bush Camp, wie schon vor zwei Jahren zusammen mit Maja und Peter. Auch diesmal bläst der Wind heftig, aber die Fliegen sind nicht anwesend, oder haben wir uns etwa in den letzten zwei Jahren an sie gewöhnt? Da Ebbe ist und das Wasser weit draussen, gehen wir nicht schwimmen, dafür geniessen wir am Abend einen schönen Sonnenuntergang. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 12 Freitag, 30. Oktober 15.° / 27.5°, sonnig Wenn wir schon auf alten Pfaden wandeln, wollen wir unbedingt auch nochmals in den Francois Peron NP. Einen Abstecher zur Shell Beach können wir uns auch nicht verkneifen, zumal das Wetter bei unserem letzten Besuch zu wünschen übrig liess. Heute scheint die Sonne und der Himmel ist wunderbar blau. Vor uns liegt der leuchtend weisse Strand, nein nicht aus Sand, aus lauter kleinen und kleinsten Muscheln. Wir sind auch dieses Mal erstaunt. Vorbei an der Whalebone Bay, wo wir damals übernachtet haben, steuern wir Denham an. Wir kaufen für die nächsten Tage ein und fahren direkt zum Francois Peron NP. Die Fahrt zum Gregory Bush Camp ist auch diesmal nur über tiefen, weichen Sand möglich. Leider ist unsere wunderschöne Site, direkt am blauen Meer, nicht mehr zugänglich. Ein Zaun grenzt nun die grosse Stellfreiheit ein. Da wir allein auf dem Camp sind, finden wir jedoch trotzdem einen Platz mit Meersicht. Trotz zügigem Wind der alles einsandet, geht Peter schnorcheln. Mir ist es wieder einmal zu kalt… Auch das Duschen am Abend gestaltet sich schwierig, der Sand ist überall. Samstag, 31. Oktober 19° / 28°, bedeckt, sonnig Am Morgen ist der Himmel bedeckt, so schlafen wir, ohne schlechtes Gewissen, wieder einmal aus. Danach ist arbeiten am Computer angesagt. Das Tagebuch muss nachgeführt werden, die Monatsstatistik ruft, da schon wieder der Letzte des Monats ist und Peter möchte an seinem Film weiter machen. So vertreiben wir uns die Zeit auf dem Camp. Am Mittag ist auch die Sonne wieder da und wir geniessen den Ruhetag. Ich studiere den Prospekt des Parks und lese, dass hier das fast ausgestorbene Bilby vorkommen soll, das mit seinen langen Ohren und der spitzen Schnauze so lustig aussieht. Leider zeigt sich keines, wen wundert‘s, sind sie doch selten und erst noch nachtaktiv. Schade. Dafür haben wir Pied Kormorane und ihre steten Begleiter, die Seeschwalben, quasi vor der Haustüre. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 13 Sonntag, 1. November 17° / 29°, sonnig Vom heutigen Besuch am Cape Peron und am Skipjack Point sind wir etwas enttäuscht. Vor zwei Jahren hatten wir vom Aussichtspunkt hinunter in die Bucht ein tolles Wildlife Programm. Heute sehen wir zwei Rochen und zwei Delphine, sonst nichts. Das Wasser ist etwas trüb und der Wind so stark, dass die Oberfläche gewellt ist und man keine gute Sicht auf die eventuell durchschwimmenden Tiere hat. So machen wir uns auf den Weg zur Herald Bight, dem einzigen Camp auf der Ostseite der Halbinsel. Je näher wir dem Camp kommen umso tiefer und weicher wird der Sand. Wir gehen zu Fuss, um abzuklären, ob es sich lohnt schlimmstenfalls schaufeln zu müssen. Ich bin skeptisch. Ein sich näherndes Auto nimmt uns die Entscheidung ab, wir müssen weiter Richtung Strand fahren und Platz machen, der nachkommende Fahrer hat anscheinend keine Bedenken. Nachdem wir uns durch den tiefen Sand gemogelt haben, stehen wir auf dem weissen Sandstrand direkt am Meer. Wenn wir nun schon da sind, bleiben wir auch, geniessen den einmaligen Übernachtungsplatz nur einige Meter vom Wasser entfernt. Wie wir wieder herauskommen, werden wir morgen sehen. Peter geht schnorcheln, sieht aber nicht viel, ausser Millionen von Einsiedlerkrebsen. Dafür kommt er mit einer blutenden Ferse aus dem Wasser. Im seichten Wasser ist er in etwas Scharfkantiges gestanden. Wir desinfizieren und verpflastern den Fuss. Montag, 2. November 20° / 40°, sonnig Ohne grosse Mühe, aber mit viel Gas und selbstbewusstem Fahrstil, steuert Peter das Auto aus dem weichen Sand. Glück gehabt. Wir sind froh, dass wir nicht schaufeln müssen, denn bereits am frühen Morgen ist es brütend heiss. Dazu schmerzt Peters Ferse, die Wunde sieht nicht gut aus. Wir beschliessen in Denham beim Medical Center vorbei zu fahren und den Fuss einem Arzt zu zeigen. Aber vorher machen wir aber noch einen Abstecher an die Big Lagoon. Diese haben wir beim letzten Besuch des Francois Peron NP aus Zeitgründen ausgelassen. Die Lagune ist umwerfend schön. Auch hier weisser Sand und jede Schattierung von blau bis grün im Wasser. Früher war dies ein von Land umschlossener Salzsee, heute ist er gegen das Meer hin offen und eine seichte wunderschöne Lagune. Doch wir wollen weiter, in der Hoffnung noch vor dem Mittag einen Termin beim Arzt zu erhalten. Wir haben Glück, nur zwei Personen sitzen im Wartezimmer. Armer Peter, die Ärztin verpasst ihm einige Spritzen in die Fusssohle, um die Ferse schmerzunempfindlich zu machen und entfernt aus einer Tiefe von einem Zentimeter ein Stück Koralle. Er wird entlassen mit einem dicken Verband und dem Rat, eine Ultraschalluntersuchung machen zu lassen wenn die Schmerzen nicht verschwinden sollten, Reisebericht Australien Teil 32 Seite 14 um ev. noch weitere Reststücke der Koralle ausfindig zu machen. Wir hoffen, dass es nicht nötig sein wird. Nachdem wir noch Mails abgerufen haben und die Dieseltanks gefüllt sind, haben wir keine Lust mehr weit zu fahren. Bei der Tourist Info lassen wir uns für eine Übernachtung 37 km südlich auf dem Bush Camp Goulet Bluff registrieren. Leider ist das wunderschöne Camp an der Whalebone Bay, wo wir mit Maja und Peter übernachtet haben, bereits besetzt. Aber Goulet Bluff ist ebenfalls schön. Wir haben den ganzen Küstenabschnitt für uns allein und von der Klippe aus können wir den Haien zusehen, wie sie über dem Seegras im seichten Wasser nach etwas Fressbarem suchen. Am Sandstrand, der ebenfalls voller weisser Muscheln ist, wie der Shell Beach in der Nähe, nehme ich dann doch noch ein Bad, die Luft ist heute 40 Grad heiss. Selbst die Einwohner von Denham stöhnen über die unübliche Hitze und hätten es lieber etwas kühler oder noch besser, ein wenig Regen. Peter darf heute leider nicht baden, sein Fuss soll erst etwas heilen. Dienstag, 3. November 20.5° / 39°, sonnig / bewölkt Via den Butchers Track, der in tadellosem Zustand und frisch gegradet ist, fahren wir ostwärts zum Murchison Settlement. Beim Roadhouse ist für heute Schluss. Wir stellen uns auf den zum Roadhouse gehörenden „Campingplatz“, kaufen uns etwas Eiskaltes zu trinken und geniessen den Rest des Nachmittages. Wir sind verschwitzt von der Fahrt durch das heisse, staubtrockene Outback und sehnen uns nach einer ausgiebigen Dusche. Wir sind die einzigen Gäste heute Nacht und so habe ich den ganzen Toiletten- und Duschenblock für Frauen für mich allein. Am Abend brauen sich Gewitter in der Ferne zusammen. Zu gerne hätte man auch in Murchison etwas Regen. Leider fällt aber auch in dieser Nacht der Regen anderswo. Heute Abend sieht Peters Wunde an der Ferse schon viel besser aus. Auch die Schmerzen nehmen langsam ab. Mittwoch, 4. November 22.5° / 37°, bewölkt Die Galahs, die uns gestern noch lange unterhalten haben, sind auch am Morgen früh wieder da. Sie lärmen und streiten sich um das Wasser, welches aus dem undichten Wasserhahn auf der Wiese tröpfelt. Wir verabschieden uns von unserer Gastgeberin im Roadhouse und fahren weiter in südöstlicher Richtung. Vorbei an stillgelegten Minen und durch trockenes Farmgebiet kommen wir zum Dalgaranga Meteorite Crater. Dieser ist aber nicht überzeugend, und mit nur 21 Meter Durchmesser ist er Australiens kleinster Meteoriten-Krater. Dafür bietet sich das felsige, mit Büschen bewachsene Plateau, zum Übernachten an. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 15 Donnerstag, 5. November 22.5° / 30.5°, bedeckt Auf der immer noch tadellosen, breiten Naturstrasse fahren wir Richtung Mount Magnet. Keine Ahnung für wen diese Strasse so breit und gut unterhalten ist. In den letzten zwei Tagen auf dieser Strasse ist uns nur ein einziges Auto begegnet. Wahrscheinlich ist die Strasse noch ein Überbleibsel der vielen Minen, die seit Jahren aber nicht mehr in Betrieb sind. Die Maschinen und Anlagen sind aber noch alle da und man hat das Gefühl, die Mitarbeiter müssten jederzeit von der Mittagspause zurückkommen und die Arbeit wieder aufnehmen. Anscheinend ist es billiger, alles stehen und liegen zu lassen wie es ist, Anspruch auf das sonst karge Land erhebt wohl niemand. Zur Abwechslung ist die Erde heute streckenweise einmal ockerfarben und nicht rot, wie sonst öfter. Die Wild Flower Season ist leider vorbei, nur wenige Blumen blühen noch. Kurz vor Mt. Magnet liegt die verlassene riesige Goldmine. Auch hier sieht es aus als ob noch alles funktionstüchtig wäre, selbst Licht brennt noch in einer Halle. Die Baumaschinen sind bei Betriebseinstellung sicher noch brauchbar gewesen. Auch Mount Magnet, einst eine geschäftige Stadt mit vornehmen Hotels, Geschäften und Regierungseinrichtungen, kämpft wie viele während des Goldrausches entstandene Ortschaften ums Überleben. So werden nun die Überreste der Minen touristisch ausgeschlachtet. Ein Tourist Drive führt durch die Gegend und riesige Tafeln künden Stellen an, wo früher einmal etwas Wichtiges gestanden hat. Heute sind aber nur noch Trümmer zu sehen. Anscheinend lässt sich alles, richtig vermarktet, an den Mann und die Frau bringen. Ab Mt Magnet geht es auf dem geteerten Great Northern HWY weiter Richtung Perth, noch trennen uns 500 Kilometer von der Hauptstadt Westaustraliens. Freitag, 6. November 20.5° / 37°, Regen, sonnig In der Nacht hat es gewittert und am Vormittag fallen einige Tropfen vom Himmel. Nach etwas mehr als 120 Kilometern auf dem Great Northern HWY verlassen wir die Teerstrasse und fahren über die Wanarra East Road, eine Naturstrasse zum Lake Mongers, ein schneeweisser Salzsee. Entlang diesem führt eine 4 WD Piste, die uns reizt. An der Wanarra East Road blühen nun doch noch vereinzelt Blumen. Leider ist die Zufahrt zur Offroad Piste mit einem grossen Tor mit Schloss verriegelt. Schade. So müssen wir leider dem nicht mehr so dichten Vermin Proof Fence auf der Westseite des Salzsees entlang fahren. Auf dieser Seite des Sees sind wir nun endgültig in der Zivilisation angelangt und haben das Outback abrupt verlassen. Weizenfelder so weit das Auge reicht, wie mit dem Lineal gezogene Staubstrassen trennen die einzelnen riesigen Felder, kein Verlassen der Strasse ist möglich, links und rechts Zäune. Kurz bevor wir wieder auf dem Great Northern HWY zurück sind finden wir einen mit hohen Sträuchern umgebenen Gravel Pit zum Übernachten. Eigentlich haben wir uns gedacht, dass wir uns an die Fliegen in Australien gewöhnt hätten. Weit gefehlt, es hatte nur fast keine mehr. Aber heute haben sie uns wieder gefunden, kaum verlässt man das Auto, ist man von einer Wolke dieser nervenden kleinen Dinger umschwärmt. Das kann einem sogar das Fotografieren vermiesen. Wir verlassen das Auto nur noch in dringenden Fällen und das Duschen verschieben wir heute bis nach dem Sonnenuntergang, wenn die Fliegen sich verzogen haben. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 16 Samstag, 7. November Auf dem Weg zum Avon River NP, wo wir heute übernachten wollen, kommen wir, mitten im Weizengürtel, am Reynolds Flower Reserve vorbei. Da müssen wir die Fahrt unterbrechen. Federblumen in allen Formen und Farben wachsen hier, da gibt es wieder Hunderte von Fotos zu schiessen. Unterbrochen wird der Blumenrausch nur ab und zu von einem Tannzapfenskink, der den Weg kreuzt … Auch auf der Weiterfahrt kommen wir an ganzen Teppichen von Wildblumen vorbei. Jede Ortschaft im Weizengürtel und besteht sie auch nur aus zwei, drei Häusern, hat ihren eigenen, riesigen Kornspeicher. Unheimlich, welche Mengen von Weizenkörnern hier gelagert werden. Zwischen den Feldern unzählige Salzseen. Am Nachmittag erreichen wir den Avon River NP. Wir registrieren uns am Eingang des Parks und fahren auf die Valley Campsite. Nur drei, fast ebene, Stellplätze gibt es hier. Wieder einmal haben wir einen ganzen Park für uns allein obwohl Wochenende ist. Für die Perthianer, nur 80 km vom Park entfernt, hat die Campingsaison anscheinend noch nicht begonnen. Sonntag, 8. November Bevor wir uns auf den Weg nach Perth machen, fahren wir noch zum Bald Hill Lookout. Am Wegrand entdecken wir eine Känguruhpfote, eine Blume, die wir nie mehr gesehen haben, seit wir den Südwesten vor fast zwei Jahren verlassen haben. Auch andere Blumen blühen und wir können uns erneut nicht satt sehen und fotografieren wieder einmal viel zu viel. Kurz vor Perth kaufen wir auf einer Erdbeeren-Farm noch ein Kilo rote, reife Erdbeeren. Die Saison ist in vollem Gange und die Früchte duften verführerisch. Am Nachmittag treffen wir wieder einmal am Cashelway ein, wo seit einiger Zeit auch Ruedi uns Susi wieder wohnen bis sie Ende November in die Schweiz fliegen. Wieder einmal stehen unsere beiden Fahrzeuge im Garten. Ich freue mich wieder einmal ein Zuhause zu haben, wenn es auch nur für einige Tage ist. Wir haben auch einige Pendenzen, die wir in Perth endlich erledigen müssen (Zahnarzt, Organisation der Verschiffung unseres Autos im Dezember, die Bank beauftragen meinen Pin von Karratha nach Perth schicken zu lassen, den längst fälligen und nur in Perth erhältlichen Wasserfilter auswechseln usw. usw.). Zudem findet in Perth Mitte Monat die 4 WD Show, eine Offroad-Messe statt, die wollen wir natürlich besuchen. Danach möchten wir nochmals südwärts fahren. Doch das in einem nächsten Reisebericht. Reisebericht Australien Teil 32 Seite 17 Hier die Entwicklung der Tagestemperaturen bei Fitzroy Crossing: 05.30 21° 19.00 30° 07.30 31° 20.00 26° 09.30 36° 01.30 20° 13.30 40.5° 05.30 16.5° 16.00 39° Einige Daten zu dieser Reise (Darwin bis Perth): Total Tage 34 Total gefahrene Kilometer 6‘584 km Gefahrene Kilometer pro Tag (Durchschnitt) 193.5 km Unsere Reiseroute Reisebericht Australien Teil 32 Seite 18