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ZIELMARKTANALYSE ARGENTINIEN 2014 Energieeffizienz in der Industrie mit Profilen der Marktakteure www.efficiency-from-germany.info Impressum Herausgeber AHK Argentinien Stand Oktober 2014 Druck AHK Argentinien Gestaltung und Produktion Marlene Dobry Bildnachweis dreamstime.com Redaktion Marlene Dobry, Dorothea Garff, Christina Keim, Ofelia Ortiz, Felicitas Ortlieb Impressum Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Genutzt und zitiert sind öffentlich bereitgestellte Informationen von Banken und Institutionen. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. II Inhalt ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................................................. VI TABELLENVERZEICHNIS.....................................................................................................................VII ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................................. VIII ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................................................................... XI 1. EINLEITUNG ...................................................................................................................................... 1 2. ZIELMARKT ARGENTINIEN .............................................................................................................. 2 2.1 2.2 LÄNDERPROFIL .............................................................................................................................................................2 2.1.1 Allgemeiner Überblick .......................................................................................................................................2 2.1.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ..............................................................................................................3 2.1.3 Handelsbeziehungen zu Deutschland ...............................................................................................................6 2.1.4 Industriesektoren in Argentinien ...................................................................................................................... 7 2.1.5 Investitionsklima und Investitionsförderung .................................................................................................. 8 DER ARGENTINISCHE ENERGIESEKTOR .................................................................................................................9 2.2.1 Primärenergie ................................................................................................................................................... 11 2.2.1.1 Erdöl und Erdgas ............................................................................................................................................. 12 2.2.1.2 Sekundärenergie .............................................................................................................................................. 16 2.2.2 Der argentinische Elektrizitätsmarkt .............................................................................................................. 18 2.2.3 Ausgewählte Akteure und Institutionen des argentinischen Elektrizitätsmarktes ...................................... 19 2.2.3.1 Strompreise ...................................................................................................................................................... 21 2.2.3.2 Produktion und Konsum elektrischer Energie ...............................................................................................22 2.2.3.3 Ausgewählte Investitionen im Energiesektor ................................................................................................ 26 3. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN UND FÖRDERPROGRAMME ...........................................28 3.1 GESETZGEBUNGSKOMPETENZEN ......................................................................................................................... 28 3.2 INTERNATIONALE ABKOMMEN IM BEREICH DER ENERGIEEFFIZIENZ ....................................................... 28 3.3 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ................................................................................................................ 29 3.3.1 Bundesebene ................................................................................................................................................... 29 3.3.2 Provinzebene .................................................................................................................................................... 31 3.3.2.1 Buenos Aires ..................................................................................................................................................... 31 3.3.2.2 Córdoba ............................................................................................................................................................32 3.3.2.3 Santa Fe ............................................................................................................................................................33 3.3.2.4 Entre Ríos .........................................................................................................................................................34 3.4 III WEITERE MAßNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ ............................................................34 3.4.1 Zertifizierung nach ISO 50001 ........................................................................................................................34 3.4.2 AHK-Weiterbildungsprogramm European Energy Manager (EUREM) ......................................................36 3.5 ALLGEMEINE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR INVESTITIONEN IN ARGENTINIEN ........................................36 3.5.1 Auslandsinvestitionen......................................................................................................................................36 3.5.2 Regelung zur Geldwäsche ................................................................................................................................ 37 3.5.3 Doppelbesteuerungsabkommen ...................................................................................................................... 37 3.5.4 Gesellschaftsrecht ............................................................................................................................................ 37 3.5.5 Patente und Marken........................................................................................................................................ 38 4. ENERGIEEFFIZIENZ IN ARGENTINIEN........................................................................................... 39 4.1 4.2 4.3 ENERGIEEFFIZIENZ IN DER INDUSTRIE ...............................................................................................................39 4.1.1 Lebensmittelindustrie ......................................................................................................................................39 4.1.2 Metall- und Stahlindustrie ............................................................................................................................. 46 4.1.3 Zementindustrie .............................................................................................................................................. 48 4.1.4 Chemische Industrie ....................................................................................................................................... 50 ENERGIEEFFIZIENZ-TECHNOLOGIEN ...................................................................................................................56 4.2.1 Kraft-Wärme-Kopplung...................................................................................................................................56 4.2.2 Elektrische Geräte ............................................................................................................................................59 4.2.3 Druckluft.......................................................................................................................................................... 60 4.2.4 Beleuchtung ..................................................................................................................................................... 62 ENERGIEEFFIZIENZ IN KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN (KMU) ...............................................63 5. MARKTCHANCEN UND RISIKEN ..................................................................................................... 65 6. PROFILE DER MARKTAKTEURE ..................................................................................................... 70 6.1 VERBÄNDE ...................................................................................................................................................................70 6.2 FLEISCHVERARBEITENDE UNTERNEHMEN ........................................................................................................78 6.3 HERSTELLER VON BROT-, SÜß- UND TEIGWAREN .............................................................................................. 79 6.4 HERSTELLER VON SPEISEÖL ................................................................................................................................... 81 6.5 HERSTELLER VON MILCHPRODUKTEN ................................................................................................................ 83 6.6 UNTERNEHMEN DER METALL- UND STAHLINDUSTRIE .................................................................................. 85 6.7 UNTERNEHMEN DER ZEMENTINDUSTRIE .......................................................................................................... 88 6.8 UNTERNEHMEN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE ............................................................................................... 89 6.9 UNTERNEHMEN DER PHARMAINDUSTRIE .......................................................................................................... 91 6.10 BERATUNGS- UND DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN (EPSES) ....................................................................93 6.11 WEITERE BERATUNGS- UND DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN ................................................................ 98 6.12 ZERTIFIZIERUNGSUNTERNEHMEN ..................................................................................................................... 104 7. WEITEFÜHRENDE INFORMATIONEN UND KONTAKTADRESSEN ............................................... 106 IV 7.1 MESSEN....................................................................................................................................................................... 106 7.2 FACHZEITSCHRIFTEN ............................................................................................................................................... 111 7.3 WEBSEITEN ................................................................................................................................................................ 113 7.4 AUS- UND WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN ................................................................................................ 114 8. SCHLUSSBETRACHTUNG ............................................................................................................... 117 9. QUELLEN ........................................................................................................................................... I V Abbildungsverzeichnis ABB. 1: GEOGRAFISCHE LAGE ARGENTINIENS ...............................................................................................................................2 ABB. 2: DIE 23 PROVINZEN ARGENTINIENS ....................................................................................................................................3 ABB. 3: BRUTTOINLANDSPRODUKT ARGENTINIENS (IN MRD. USD).........................................................................................4 ABB. 4: DEUTSCHE EXPORTE NACH ANTEILEN (2013) ..................................................................................................................6 ABB. 5: ANTEILE EINZELNER ENERGIETRÄGER AM ARGENTINISCHEN ANGEBOT AN PRIMÄRENERGIE 2012 ............. 11 ABB. 6: ENTWICKLUNG DER ERDÖLRESERVEN NACH PROVINZEN 2011 ................................................................................ 12 ABB. 7: ENTWICKLUNG DER ERDGASFÖRDERUNG IN ARGENTINIEN (IN MRD. M3) 2000-2011 ......................................... 14 ABB. 8: ANTEIL EINZELNER SEKUNDÄRENERGIETRÄGER AN DER GESAMTPRODUKTION ARGENTINIENS 2011 ........ 17 ABB. 9: PRODUKTIONSVOLUMEN SEKUNDÄRER ENERGIE (IN KTRÖE) 2000-2010 ............................................................. 17 ABB. 10: ZENTRALE AKTEURE DES ARGENTINISCHEN ELEKTRIZITÄTSMARKTES ............................................................. 20 ABB. 11: PREISENTWICKLUNG DES ARGENTINISCHEN SPOTMARKTES IN ARS/MWH ....................................................... 22 ABB. 12: PROZENTUALE AUFTEILUNG DER ENERGIERESSOURCEN IN ARGENTINIEN IN 2014 ........................................23 ABB. 13: ANTEILIGE QUELLEN ERNEUERBARER ENERGIE 2012 ............................................................................................. 24 ABB. 14: STROMVERBRAUCH NACH SEKTOR IN 2011 ..................................................................................................................25 ABB. 15: ANTEIL AM STROMVERBRAUCH ARGENTINIENS 2013 NACH REGIONEN .............................................................. 26 ABB. 16: ENTWICKLUNG: PRODUKTIONSWERT, AUßENHANDEL UND HANDELSBILANZ DER CHEMIEBRANCHE .......54 VI Tabellenverzeichnis TAB. 1: AUßENHANDEL ARGENTINIENS (IN MIO. USD) ................................................................................................................ 5 TAB. 2: MARKTANTEILE DER GRÖßTEN ARGENTINISCHEN ERDÖLFÖRDERER NACH FIRMEN 2006-2014 (IN %) ........ 13 TAB. 3: MARKTANTEILE DER GRÖßTEN ARGENTINISCHEN ERDGASPRODUZENTEN NACH UNTERNEHMEN (IN %) 2006-2013 ............................................................................................................................................................................................. 14 TAB. 4: ENTWICKLUNG DER IMPORTE VON PRIMÄRENERGIE ZWISCHEN 2004 UND 2012 (IN KTRÖE) .......................... 15 TAB. 5: IMPORTE VON SEKUNDÄRER ENERGIE AUSGENOMMEN ELEKTRIZITÄT (IN KTRÖE) .......................................... 18 TAB. 6: INSTALLIERTE BRUTTO-ELEKTRIZITÄTSKAPAZITÄT (IN GW/H)................................................................................23 TAB. 7: AUSGEWÄHLTE PROJEKTE IM ARGENTINISCHEN ENERGIESEKTOR........................................................................ 27 TAB. 8: AUFTEILUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS IM PROZESS DER STAHLHERSTELLUNG ............................................. 47 TAB. 9: MARKTSTRUKTUR ZEMENTMARKT ................................................................................................................................. 49 TAB. 10: ENERGIEVERBRAUCH IN DER ZEMENTHERSTELLUNG IN PROZENT..................................................................... 50 TAB. 11: ENTWICKLUNG DER CHEMIEPRODUKTION IN ARGENTINIEN.................................................................................. 51 TAB. 12: FÜHRENDE CHEMIEUNTERNEHMEN IN ARGENTINIEN ............................................................................................52 TAB. 13: UMSATZENTWICKLUNG DER CHEMIEBRANCHE (VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHR AUF USD-BASIS) .........54 TAB. 14: EINSPARUNGSMÖGLICHKEITEN IM BEREICH DER DRUCKLUFT IN DER MILCHINDUSTRIE ............................. 61 VII Abkürzungsverzeichnis ADIGAS Verband der Gasverteiler (Asociación de Distribuidoras de Gas) AEA Argentinischer Elektrizitätsverband (Asociación Electrotécnica Argentina) AHK Auslandshandelskammer ALACERO Lateinamerikanische Stahlgesellschaft (Asociación Latinoamericana del Acero) ARS Argentinischer Peso BCBA Börse von Buenos Aires (Bolsa de Comercio de Buenos Aires) BEN Nationale Energiebilanz (Balance Energético Nacional) BICE Investitions- und Außenwirtschaftsbank (Banco de Inversión y Comercio Exterior) BID Interamerikanische Entwicklungsbank (Banco Interamericano de Desarrollo) Bill. Billion BIP Bruttoinlandsprodukt BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Camoca Branchenverband für Büroausstatter (Cámara Argentina de Máquinas de Oficinas Oficiales y Afines) CAMMESA Büro der Verwaltung des Hauptstrommarktes (Compañía Administradora del Mercado Mayorista Eléctrico) CEP Produktionsstudienzentrum (Centro de Estudios para la Producción) CEPAL Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Comisión Económica para América Latina y el Caribe) CFEE Bundesrat für Elektroenergie (Consejo Federal de la Energía Eléctrica) CIARA Branchenkammer der Pflanzenölindustrie Argentinien (Cámara de la Industria Aceitera de la República Argentina) CIQyP Branchenverband der Industrie- und Petrochemie (Cámara de la Industria Química y Petroquímica) CNEA Nationale Kommission für Atomenergie (Comisión Nacional de Energía Atómica) CONIEA Beirat der Elektroindustrie Argentiniens (Consejo Asesor de la Industria Electrónica Argentina) DJAI System der eidesstattlichen Vorabklärung zu Importen (Declaración Jurada Anticipada de Servicios) DJAS System der eidesstattlichen Vorabklärung zu importierten Dienstleistungen (Declaración Jurada Anticipada de Servicios) EDELAP Stromversorgungsunternehmen für La Plata (Empresa de Electricidad de la Plata) EDENOR Stromversorgungsunternehmen für den Norden (Empresa Distribuidora y Comercializadora Norte) EDESUR Stromversorgungsunternehmen für den Süden (Empresa Distribuidora Sur) EIA US-amerikanische Energieinformationsagentur (Energy Information Administration) EIA94 jährliche Industriebefragung (Encuesta Industrial Anual) ELI Initiative zur Beleuchtungseffizienz (Efficient Enlightment Initiative) VIII ENARSA Argentinisches Elektrizitätsunternehmen (Energía Argentina Sociedad Anónima) ENRE Nationale Energieregulierungsbehörde (Ente Nacional Regulador de la Electricidad) ENARGAS Nationale Gasregulierungsbehörde (Ente Nacional Regulador de Gas) EPSES Dienstleistungsunternehmen im Energieauditbereich (Empresas Proveedoras de Servicios Energéticos) EUR Euro GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) GTZ Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (heute GIZ) GTAI Germany Trade and Invest IGJ Justizaufsichtsbehörde (Inspección General de Justicia) IPCNu Preisindex (Índice de Precios al Consumidor Nacional Urbano) INDEC Argentinisches Statistikamt (Instituto Nacional de Estadística y Censos) INTI Nationales Institut für Industrietechnologie (Instituto Nacional de Tecnología Industrial) ITBA Technologisches Institut von Buenos Aires (Instituto Tecnológico de Buenos Aires) KMU Kleine und mittlere Unternehmen kW Kilowatt LAK Lateinamerika und die Karibik m/s Meter pro Sekunde MEM Stromgroßhandelsmarkt (Mercado Mayorista Eléctrico) MERCOSUR Mercado Comun del Sur MINPLAN Ministeriums für Planung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen (Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y Servicios) Mio. Million(en) Mrd. Milliarde(n) MW Megawatt MwSt Mehrwertsteuer NGO Non governmental organization NYSE New York Stock Exchange RÖE Rohöhleinheit SADI Netzanschlusssystem (Sistema Argentino de Interconexión) SENASA Nationale Hygiene und Qualitätsbehörde für Lebensmittel (Servicio Nacional de Sanidad y Calidad Agroalimentaria) TGS Transportadora de Gas del Norte TRANSENER Übertragungsunternehmen für elektrische Energie (Compañía de Transporte de Energía Eléctrica en Alta Tensión) UADE Argentinische Wirtschaftsuniversität (Universidad Argentina de la Empresa) UNIDO United Nations Industrial Development Organization IX USD US Dollar VDI Verein der deutschen Ingenieure in Argentinien X Zusammenfassung Argentinien hat als zweitgrößtes Land Südamerikas seit Ende der Krisenjahre 2001/2002 ein sehr hohes Wirtschaftswachstum erfahren. Dadurch kam es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Energienachfrage. Die stagnierende Nutzung und Erforschung konventioneller Energieträger ließen Argentinien vom Energieexporteur zum Netto-Importeur von Energie aus fossilen Brennstoffen werden. Die Subventionspolitik im Bereich der öffentlichen Versorgungsleistungen wie Strom, Wasser und Gas wurde seit den Krisenjahren bis in die letzten Jahre beibehalten und erforderliche Investitionen ins Netz blieben vorerst aus. Die daraus resultierende Krise im Energiesektor erlegte Argentinien schließlich Neuerungen im Energiesektor auf. Investitionen ins Netz, eine Diversifizierung der Energiematrix, eine gezielte Förderung erneuerbarer Energiequellen sowie die Thematisierung der Energieeffizienz im öffentlichen und privaten Raum waren die Folge. Investitionen in energieeffiziente Technologien werden dadurch zunehmend wirtschaftlich und politisch attraktiv, um der gegenwärtigen Energiekrise entgegenzutreten und erneut international an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Es wurde eine Gesetzesgrundlage zur rechtlichen Rahmung und Förderung von Energieeffizienzprojekten geschaffen. Der Abbau der Subventionen auf die Strompreise im Jahr 2014 stellt einen zusätzlichen Impuls für den Ausbau der Energieeffizienz in der argentinischen Industrie dar. Eine zunehmende öffentliche Thematisierung sowie steigendes Interesse an energieeffizienten Technologien von Seiten der Industrie sind die Folge. Auf der anderen Seite haben sich in Deutschland Energieeffizienztechnologien in den letzten Jahren zu einem wichtigen Industriezweig entwickelt. Dieser Technologievorsprung Deutschlands bietet ein hohes Potenzial für erfolgreiche Investitionen in den noch jungen aber aufstrebenden argentinischen Energieeffizienzsektor. Die AHK Argentinien versteht sich als Mittler zwischen Deutschland und Argentinien und fördert mit ihren Aktivitäten die Erschließung und Entwicklung des Marktpotenzials und darin inbegriffen die Förderung von Technologiekooperationen. Die AHK Argentinien steht der deutschen Wirtschaft, Forschung und Politik jederzeit zur Verfügung. Sie analysiert und bewertet lokale Märkte, arbeitet Entwicklungspotenziale aus und vermittelt zwischen deutschen und argentinischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und politischen Entscheidungsträgern. XI 1. Einleitung In den letzten zehn Jahren haben sich Veränderungen in der argentinischen Gesellschaft in Bezug auf den Umgang mit Ressourcen bemerkbar gemacht. Dieses veränderte Bewusstsein ist einerseits im privaten und öffentlichen Bereich erfolgt, aber auch in der argentinischen Industrie wird Energieeffizienz zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. Der vorliegende Bericht stellt eine detaillierte Analyse des gegenwärtigen argentinischen Energieeffizienzmarktes, sein zukünftiges Entwicklungspotenzial, sowie der Markteintrittschancen und -risiken für deutsche Unternehmen dar. Anhand einer umfassenden Literaturrecherche und gezielten Experteninterviews von im Markt aktiven Schlüsselakteuren aus dem privaten und öffentlichen Bereich werden in weiterer Folge auch das zukünftige Entwicklungspotenzial des argentinischen Energieeffizienzsektors in der Industrie sowie Chancen und Risiken für den Markteintritt deutscher KMU beleuchtet. Einleitend erfolgen eine allgemeine Darstellung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage Argentiniens sowie ein Überblick über die Struktur des argentinischen Energiesektors. Im Anschluss werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für den argentinischen Energieeffizienzsektor und staatliche Förderprogramme, sowie nichtstaatliche Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz vorgestellt. Das Kapitel zu Energieeffizienz in der argentinischen Industrie konzentriert sich auf vier Kernindustrien der argentinischen Wirtschaft. Die analysierten Industriezweige sind die Lebensmittel-, die Metall- und Stahlindustrie, die Zement- sowie die chemische Industrie. Bei allen vier Industriesektoren handelt es sich um vergleichsweise große Energiekonsumenten, die gleichzeitig auch einen wesentlichen Teil zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Die vier ausgewählten Industrien werden auf ihren Energieverbrauch sowie auf ihr Einsparungspotenzial hin untersucht. Im Anschluss daran werden zentrale Technologien der Energieeffizienz und ihre Positionierung in den jeweiligen Industrien dargestellt. Ziel dieser Darstellung ist es, ein Bild des Technologiestands der genannten Industrien zu präsentieren und auf zukünftige Entwicklungspotenziale hinzuweisen. Die Analyse schließt mit der Herausarbeitung gegenwärtiger Potenziale und Herausforderungen für deutsche Investoren im argentinischen Markt für energieeffiziente Technologien. Das vorliegende Dokument enthält zusätzlich Profile der Marktakteure wie Verbände, Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen sowie Informationen zu fachbezogenen Messen, Aus- und Weiterbildungen und Zeitschriften. 1 2. Zielmarkt Argentinien 2.1 Länderprofil 2.1.1 Allgemeiner Überblick Geographie & Klima Als Nachbarland von Chile, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Brasilien erstreckt sich die argentinische Republik über eine Nord-Süd-Ausdehnung von 3.700 km und nimmt mit einer Fläche von 2.8 Mio. km2 große Teile der südlichen Spitze des südamerikanischen Kontinents ein. Argentinien ist nach Brasilien das zweitgrößte Land Lateinamerikas mit einer Fläche die achtmal so groß ist wie die Deutschlands. Die klimatischen Bedingungen im Land sind aufgrund der Geografie durch stark unterschiedliche Regenmengen und Temperaturen charakterisiert. Das Hochgebirgsmassiv der Anden, das einen Großteil der Grenze zu Chile bildet, formt einen starken Regenschatten, der dem Andenvorland im Westen des Landes sowie der südlichen Provinz Patagonien mit weniger als 100 mm Niederschlag pro Jahr ein trockenes Klima beschert. Der durch flache Ebenen geprägte Osten des Landes zeichnet sich durch zunehmend niederschlagsreichere Bedingungen aus. (Provinz Misiones im Nordosten des Landes über 1. 900mm pro Jahr) Die unterschiedlichen Durchschnittstemperaturen in verschiedenen Teilen des Landes spiegeln die enorme Nord-SüdErstreckung Argentiniens wieder. Die Durchschnittstemperatur im Hochsommer (November bis Februar) in der Hauptstadt Buenos Aires sowie in Zentralargentinien liegt bei ca. 25 bis 27ºC mit Maximaltemperaturen bis zu 40ºC. Quelle: eigene Darstellung Abb. 1: Geografische Lage Argentiniens 2 Weiter südlich fallen die Temperarturen auf bis zu durchschnittlich 9ºC in Feuerland (Tierra del Fuego). Respektive verändern sich die Temperaturen im Winter (Juni bis September). In diesen Monaten herrschen im Süden mit 2ºC Durchschnittstemperatur eisige Bedingungen während die Provinz Buenos Aires (11ºC) sowie die nordöstliche Provinz Corrientes (milde 17ºC) durch freundlichere Temperaturen bestimmt werden. Demographie Die argentinische Republik ist demographisch ein sehr zentralisiertes Land. Von den insgesamt 41,5 Mio. Einwohnern (2013) lebt etwa ein Drittel im Großraum der Hauptstadt Buenos Aires (15,6 Mio. 2010). Die nächstgrößeren Provinzen sind Córdoba (3,3 Mio.), Santa Fe (3,2 Mio.) und Mendoza (1,7 Mio.). Die restlichen Gebiete des Landes sind hingegen mit meist nicht mehr als 10 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dünn besiedelt. Zu den einwohnerreichsten Städten des Landes zählen die Ciudad Autónoma de Buenos Aires (rund 2,9 Mio. Einw.), Córdoba (1,4 Mio. Einw.) und Rosario (1,2 Mio. Einw.). Weitere größere und ökonomisch relevante Städte sind San Miguel de Tucumán (831.000 Einw.), La Plata (650.00 Einw.), Mar del Plata (ca. 616.00 Einw.), Salta (535.300 Einw.) und Mendoza (114.800 Einw.). Obwohl auch in Argentinien die Tendenz zu einem Anstieg des Durchschnittsalters vorliegt, ist die Bevölkerungsstruktur des Landes relativ jung. Knapp 50 % der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre, nur etwa 20 % sind älter als 55 Jahre. Quelle: eigene Darstellung Abb. 2: Die 23 Provinzen Argentiniens 2.1.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Obwohl die enorme Entwicklung des letzten Jahrzehnts unterstrichen werden kann, in der Argentinien sein BIP seit 2003 nahezu vervierfachen konnte (127,55 Mrd. USD in 2003 gegenüber 495,07 Mrd. USD in 2013, siehe Abb. 3), befindet sich die argentinische Wirtschaft immer noch vor den deutlichen Herausforderungen eines aufkommenden Marktes und einer Wirtschaft mit möglicherweise stark wechselnden Konjunkturen von Jahr zu Jahr. Nachdem das Wirtschaftsjahr 2013 noch mit 3 % BIP-Wachstum1 die negative Konjunktur des Jahres 2012 auszugleichen schien, steht die argentinische Wirtschaft 2014 wieder vor einer unruhigen Phase. Im ersten Quartal wurde ein Negativwachstum von 0,6 % erreicht2. Private Institutionen gehen für 2014 von einer Kontraktion im Gesamtjahr von -1,5 % des BIP aus3. GTAI (2014a): Argentinien Wirtschaft: Lage und Perspektiven. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] El Cronista (2014a): La caída del nivel de actividad amenaza con profundizarse en el segundo trimestre. www.cronista.com/economiapolitica/La-caida-del-nivel-de-actividad-amenaza-con-profundizarse-en-el-segundo-trimestre-201405120076.html [Stand 08.08.2014] 3 GTAI (2014a): Argentinien Wirtschaft: Lage und Perspektiven. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 1 2 3 Abb. 3: Bruttoinlandsprodukt Argentiniens (in Mrd. USD) Quelle: Statista 2014 a Die Inflationsraten für das Jahr 2013 differieren stark je nach Quelle. Die staatlichen Stellen geben eine Inflation von 10,5 % an, während Schätzungen privater Beratungsfirmen von 26 % ausgehen4. Im Februar 2014 wurde von der Regierung erstmals der neue Preisindex IPCNu (Índice de Precios al Consumidor Nacional urbano) herausgegeben, der auf Drängen des Internationalen Währungsfonds realistische Inflationszahlen angeben soll. Dieser Preisindex gab für Januar eine Inflation von 3,7 % an, die weitestgehend als glaubhaft bewertet wurde5. In der Tendenz zeigt die Preisentwicklung über die Monate des Jahres eine Verlangsamung der Inflation an. Während die Monatsinflation im ersten Quartal noch sehr hoch war (10 %) und auf ein Panorama einer Ganzjahresinflation von über 50 % deutete, zeigen die Werte von April und Mai mit nicht über 2 % bisher stabilere Raten6. Ebenso verhält sich der von der Di-Tella-Universität herausgegebene Index für Konsumentenvertrauen, der einen rapiden Absturz seit Jahresanfang um 50 % verzeichnete, sich seit April 2014 jedoch wieder zu stabilisieren scheint. Das Jahr 2014 charakterisiert sich nach dem ersten Quartal durch das Fortbestehen der Importbeschränkungen 7 und einer ausgedehnten Fiskalpolitik. Hier zeichnet sich jedoch eine Anpassung durch Erhöhung einzelner Steuern und eine Senkung der Energiesubventionen für private Haushalte ab, mit dem Ziel, weitere Inflationsbewegungen zu verringern8. Die erfolgreichen Verhandlungen mit dem Pariser Club deuten auf eine Annäherung an den internationalen Kapitalmarkt hin9. Da die Teilwahlen im Oktober 2013 durch deutliche Stimmenverluste der Regierung einen Wechsel an der Spitze des Staates anzukündigen scheinen, wird eine generelle Öffnung der Wirtschaft hin zu einer marktfreundlicheren Politik für die Zeit nach den Parlamentswahlen 2015 erwartet10. Das Kapitel 2.1.5 Investitionsklima und Investitionsförderungen nimmt noch einmal konkret auf die jüngsten Entwicklungen im Zuge des technischen Zahlungsausfalles Argentiniens Bezug. Ebd. Das Argentinien Portal (2014): Neuer Preisindex präsentiert: 3,7 % Inflation im Januar. www.argentinienportal.com.ar/content/neuer-preisindex-pr%C3%A4sentiert-37-inflation-im-januar [Stand 03.07.2014] 6 El Cronista (2014): El Gobierno difunde mañana que la inflación de abril estuvo en torno a 2%. www.cronista.com/economiapolitica/El-Gobierno-difunde-maana-que-la-inflacion-de-abril-estuvo-en-torno-a-2-20140514-0049.html [Stand 08.08.2014] 7 La Nación (2014a): Prometen acelerar el ingreso de importaciones. www.lanacion.com.ar/1667761-prometen-acelerar-el-ingreso-de-importaciones. [Stand 08.08.2014] 8 GTAI (2014b): Argentinien muss den Gürtel enger schnallen. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 9 Handelsblatt (2014): Argentinien vor neuem Angebot an Gläubiger. www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/schulden-argentinien-vor-neuem-angebot-an-glaeubiger/9357912.html [Stand 08.08.2014] 10 GTAI (2013c): Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2013/14 – Argentinien. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 4 5 4 Tab. 1: Außenhandel Argentiniens (in Mio. USD) 2010 2011 2012 2013 Veränderung 2013 in % 1) Importe 56.502 73.937 68.508 73.656 +8 Exporte 68.134 83.950 80.927 81.660 + 2,6 Handelsbilanzsaldo 11.632 10.014 12.419 8.004 - 35,6 1) Veränderung 2013 gegenüber 2012 in % Quelle: INDEC 2013, INDEC 2014, GTAI 2013, El Cronista 5.05.2014 Um die steigenden Importe zu verringern und damit die positive Handelsbilanz zu retten, führte die argentinische Regierung Ende 2011/Anfang 2012 strenge Import- und Devisenkontrollen, die sich restriktiv auswirken, ein. Die Maßnahmen zeigten sich in einer deutlichen Abnahme der Importe im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr. Die Politik der importsubstituierenden Industrialisierung wurde auch in den Geschäftsjahren 2013/2014 fortgesetzt. 2013 stiegen die Importe allerdings wieder von 68.508 auf 73.656 Mio. USD an, was sich in einer deutlichen Verringerung des Handelsbilanzüberschusses um 35,6 % gegenüber 2012 niederschlug. Die stark steigenden Importe (+8 %) konnten nicht durch steigende Exporte kompensiert werden, die lediglich um 2,6 % zunahmen (vgl. Tab. 1). Anfang 2014 konnten breite Beschäftigungsbereiche deutliche nominale Lohnerhöhungen durchsetzen (z. B. Dozenten und Lehrer zwischen 30 und 38 %11, Industrielöhne im Schnitt stiegen um 26,3 %), allerdings wird diese Erhöhung im Wesentlichen durch die Inflation ausgeglichen, sodass real kaum Lohnsteigerungen zu verzeichnen sind und eher ein leichter Rückgang der Reallöhne entsteht. Ein Trend, der sich seit 2012 fortsetzt12. Allein in Fremdwährungen steigt die Kaufkraft, da USD und Euro im Vergleich zum Argentinischen Peso zunehmend wertvoller werden. Im Vergleich zum USD verlor der ARS zwischen 2011 und 2012 um 33 % an Wert (2011: 4,88 ARS/USD; 2012: 6,52 ARS/USD), zwischen 2012 und 2013 sogar um 50 % (2013: 9,8 ARS/USD)13. Das Bruttoinlandsprodukt der argentinischen Wirtschaft setzte sich 2013 wie folgt zusammen: wesentliche Wirtschaftszweige sind die verarbeitende Industrie (15,2 %), der Handel (13,6 %), Transport, Logistik und Kommunikation (12,1 %), Immobilien (11,6 %), Bildung, Gesundheits- und Sozialdienste mit einem Anteil von 7,1 % sowie Land-, Forstwirtschaft. Der Finanzsektor erwirtschaftete im selben Jahr 6,6 %. Das Bau- (5,7 %) und das Gastronomiegewerbe (2,3 %) gehören vor dem Bergbau mit 1,1 % ebenfalls zu den größeren Branchen. Die Arbeitslosigkeit in Argentinien lag 2013 bei 7,5 % und wird für 2014 als stabil eingeschätzt (Schätzung IMF: 7,4 %). Obwohl dieser Wert noch als hoch eingestuft werden kann, ist die Arbeitslosigkeit in den vergangen 10 Jahren um 15,5 % zurückgegangen (2003: 23 %). Die Eingliederung der Nicht-Beschäftigten in den Arbeitsmarkt gilt als äußerst schwierig, weil wesentliche Qualifikationen fehlen. Experten gehen daher nicht von einem großen Mangel an Arbeitsplätzen aus sondern eher von fehlendem Humankapital. Der vom staatlichen Statistikinstitut erhobene Index über die Arbeitsnachfrage zeigt im letzten Quartal 2013 an, dass 32,8 % der argentinischen Unternehmen Arbeitnehmer suchen, von denen 6,6 % nach eigenen Angaben kein passendes Personal für ihre Stellen fanden14. Eine der größten wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellt die Abwertung des Pesos dar. Der momentane informelle Devisenmarkt besitzt eine wichtige Bedeutung. Gegenüber dem offiziellen Wechselkurs wurden dort im November 2013 Aufschläge von etwa 65 % gezahlt. Im November 2013 war der USD auf dem offiziellen Markt rund 22 % teuer als zuvor15. La Nación (2014b): Los docentes levantaron el paro y vuelven a las aulas. www.lanacion.com.ar/1676602-los-docentes-levantaron-el-paro-y-vuelven-a-las-aulas [Stand 08.08.2014] 12 GTAI (2013 b): Wirtschaftsdaten kompakt: Argentinien. Stand: November 2013. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 13 INDEC (2014) 14 INDEC (2014): Demanda Laboral Insatisfecha en la Argentina. Buenos Aires 15 GTAI (2013 a): Wirtschaftstrends Jahresmitte 2013 – Argentinien. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 11 5 Im Januar 2014 setzte sich die Abwertung des Pesos weiter fort. Innerhalb weniger Stunden sank der Kurs des Pesos gegenüber dem USD um 14 %. Daraufhin beschloss die Regierung eine Lockerung der Beschränkung der Dollareinkäufe, was eine Annäherung des inoffiziellen „Dollar Blue“ und den offiziellen Wechselkursen nach sich zog. Der Unterschied zwischen den Kursen sank von 75 % auf 40-50 %. Die fortschreitende Inflation konnte allerdings durch die Lockerung des Devisenmarktes nicht aufgehalten werden. 2.1.3 Handelsbeziehungen zu Deutschland Argentinien und Deutschland sind durch wirtschaftliche Beziehungen eng miteinander verknüpft. So wie auch die politischen Beziehungen, die offiziell seit dem Jahr 1857 bestehen, hat der wirtschaftliche Austausch zwischen Argentinien und Deutschland eine lange und stabile Geschichte. So beteiligte sich bereits im Ende des 19. Jahrhundert die Firma Siemens an der Verwirklichung mehrerer Logistik-Großprojekte. Die U-Bahn in Buenos Aires, welche die erste der südlichen Halbkugel war, wurde ebenfalls von einem deutschen Konsortium errichtet. Mit 5 % des Gesamt-Importvolumens ist Deutschland der viert-wichtigste Handelspartner Argentiniens. Auf dem südamerikanischen Kontinent liefert Deutschland nur mehr Waren an Brasilien und Mexiko. Mit 2 % der Gesamtexporte steht Deutschland an siebter Stelle der Empfängerländer argentinischer Exporte16. Das Handelsvolumen zwischen den Ländern wurde 2013 um 3,2 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Dies jedoch zu ungleichen Teilen, da Deutschland seine Exporte nach Argentinien um 5 % steigern konnte (auf 2,85 Mrd. Euro), während die argentinischen Ausfuhren nach Deutschland um 14,5 % auf 1,68 Mrd. Euro zurückgingen17. Argentinien exportiert im Wesentlichen Nahrungs- und Genussmittel nach Deutschland (34 % der Exporte), gefolgt von Erzen (23 %) sowie Futtermitteln (15 %). Kraftfahrzeuge sowie deren Teile, Maschinen und Elektrotechnische Erzeugnisse bilden den Hauptteil der deutschen Exporte in das südamerikanische Land (zusammen 59 %). Ebenfalls von großer Bedeutung sind pharmazeutische und chemische Exporte (jeweils 7 %)18. Abb. 4: Deutsche Exporte nach Anteilen (2013) Quelle: Statistisches Bundesamt 2013 INDEC (2014): Stand Februar. Buenos Aires Auswärtiges Amt (2014): Beziehungen zu Deutschland. www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Argentinien/Bilateral_node.html [Stand 08.08.2014] 18 INDEC (2014): Stand Februar. Buenos Aires 16 17 6 Die engen Wirtschaftbeziehungen blieben, ungeachtet der Wirtschaftskrisen und radikaler politischer Umwälzungen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte, stabil. Deutsche Produkte und Technologien genießen in der Wahrnehmung der Argentinier nach wie vor einen enorm hohen Stellenwert. Da Argentinien einen gewaltigen Bedarf im Bereich langlebiger Investitionsgüter besitzt – einem zentralen Pfeiler der deutschen Exportindustrie – ist es für deutsche Unternehmen wichtig, diesen Imagevorteil konsequent für sich zu nutzen. Trotz der schwierigen aktuellen Lage konnten deutsche Unternehmen in Argentinien in letzter Zeit gut verdienen und setzen auf langfristige Chancen im Land. Beispielsweise erweitert derzeit Mercedes-Benz sein Werk in Gonzalez Catán um eine weitere Produktionslinie und plant eine Verdopplung der lokalen Herstellung innerhalb weniger Jahre. Der Umfang der Investition beläuft sich bis 2015 auf insgesamt etwa 170 Mio. USD. Insbesondere Investitionen deutscher Hersteller im Bereich der Automobilindustrie führten nach der Wirtschaftskrise 2002 zu einer Ausweitung der industriellen Produktionskapazitäten und zu einem bedeutendem Anstieg der Exportquote. Dennoch befindet sich die Automobilindustrie aktuell in der Krise. Verschiedene Unternehmen unter ihnen Iveco, Honda und Volkswagen führten deshalb bereits Kurzurlaub und Kurzarbeit ein. Um dieser Situation entgegen zu wirken wurde im Juni ein Vertrag mit Brasilien für ein Jahr verlängert, der den Marktanteil argentinischer Autos in Brasilien von 7,5 auf 11 % erhöhen soll19. Der Vertrag legt fest, dass Brasilien für jeden Dollar importierter Autoprodukte aus Argentinien, Waren im Wert von 1,7 % nach Argentinien exportieren darf20. Argentinien gehört zu den weltweit führenden Produzenten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Damit gehört die Agrarindustrie zu den exportstärksten Wirtschaftszweigen, der zudem von der Regierung durch Forschung und Entwicklung gefördert wird. In den letzten Jahren profitierte die Wirtschaft ganz besonders von der steigenden Auslandsnachfrage nach diesen Produkten. Durch neue Anbaumethoden (Direktsaat) und zahlreichem Einsatz von Gentechnologie konnte die angebaute Menge in den letzten zehn Jahren verdoppelt werden. 2014 wird eine Rekordernte von Sojabohnen eingefahren werden, womit die wichtigste Devisenquelle des Landes gespeist wird. 2.1.4 Industriesektoren in Argentinien Die argentinische Wirtschaft profitiert vor allem von den reichlich vorhandenen Bodenschätzen des Landes. Ebenfalls charakteristisch sind der exportstarke Agrarsektor und die diversifizierte Industrie. Hauptbestandteile des BIP 2013 sind die verarbeitende Industrie mit 19,5 %, die Viehzucht sowie Land- und Forstwirtschaft mit 7,6 %, sowie der Großund Einzelhandel mit 14,5 %. Schwerpunkte in der verarbeitenden Industrie sind die Automobilindustrie, die Rohmetall-, und Metallverarbeitung, die Herstellung von Elektrogeräten und Plastikprodukten, die Mühlenindustrie (insbesondere Ölsaaten), die Lebensmittelsowie die chemische Industrie. Vor allem das starke Wachstum der Automobilindustrie in den letzten Jahren trug zum Anstieg der argentinischen Industrieproduktion bei21. Dabei verbrauchen insbesondere die Sektoren Lebensmittelindustrie, Metall- und Metallverarbeitung, Chemieprodukte und die Papierproduktion viel Energie 22. Im Abschnitt 4.1. Energieeffizienz in der Industrie wird im Detail auf die ausgewählten Schwerpunktindustrien des vorliegenden Berichts eingegangen. Infobae (2014): Crisis en la industria automotriz: Iveco decidió extender las suspensiones a su personal. www.infobae.com/2014/06/07/1570994-crisis-la-industria-automotriz-iveco-decidio-extender-las-suspensiones-su-personal [Stand 08.08.2014] 20 Mercopress (2014): Argentina y Brasil extienden por un año acuerdo automotriz. es.mercopress.com/2014/06/05/argentina-y-brasil-extienden-por-un-ano-acuerdo-automotriz [Stand 08.08.2014] 21 Argentina-Online (2013): Wirtschaftsprofil. www.argentina-online.de/wirtschaft-argentinien.html [Stand 08.08.2014] 22 GTZ (2004): Estudio sobre los consumos energéticos del sector industrial. Buenos Aires 19 7 2.1.5 Investitionsklima und Investitionsförderung Argentinien ist Südamerikas zweitgrößte Volkswirtschaft und gehört zur Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer G20. Zwölf Jahre nach dem Staatsbankrott und dem darauffolgenden rapiden Wachstum mit Wachstumsraten des BIP bis zu 9 %23, sieht sich die argentinische Volkswirtschaft aktuell einer möglichen Rezession gegenüber. Trotz unsicheren Zukunftsaussichten sind positive Tendenzen in der Wirtschaftsentwicklung zu erkennen. Zudem lassen die Neuwahlen 2015 auf einen Regierungswechsel und auf eine marktfreundliche Politik hoffen. Diese Aussichten veranlassen bereits einige Investoren dazu, sich wieder stärker in Argentinien zu positionieren24. Konjunkturschwankungen sind charakteristisch für die argentinische Volkswirtschaft. Der langfristige Aufschwung der letzten Jahre ist vor allem auf die starke Ankurbelung der Binnennachfrage mittels staatlicher Förder- und Sozialprogramme und den Boom auf den internationalen Agrar- und Rohstoffmärkten zurückzuführen. Als einer der traditionell weltweit führenden Produzenten von landwirtschaftlichen Erzeugnissen profitierte Argentinien ganz besonders von der steigenden Auslandsnachfrage nach diesen Produkten. Zusätzlich konnten viele Industriebereiche vom schwach bewerteten Peso profitieren, der für eine enorme Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, sowie vom unbeschränkten Zugang zu anderen florierenden Märkten innerhalb des Mercosur -allen voran Brasilien, sorgte. Das aktuelle Investitionsklima lässt sich als weniger positiv einstufen. Nach Schätzungen des Beratungsunternehmnes OJF y Asociados hat die Wirtschaftsaktivität im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 % abgenommen. Ebenfalls sank die Industrieproduktion im April um 6 %25. Dabei sind nach Angaben des World Economic Forum die hohe Inflation, die Regulierung des Devisenmarkts sowie die herrschende Korruption die größten Wachstumshemmnisse 26. Zudem hat in den vergangenen Jahren die Steuerbelastung von Unternehmen und Verbrauchern zugenommen. Folglich gingen die realen Bruttoinvestitionen im April im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % zurück. Insbesondere im traditionell starken Bausektor (Rückgang um 3,2 %) und bei Investitionen in Ausrüstung und Maschinen (4,2 %) ist ein deutlicher Rückgang festzustellen27. Aufgrund der derzeitigen Energiekrise sind zukünftige Investitionen besonders im Energiesektor interessant. Die stagnierende Nutzung und Erforschung konventioneller Energieträger ließen Argentinien in den letzten Jahren vom Energieexporteur zum Importeur von Energie aus fossilen Brennstoffen werden. Die Subventionspolitik im Bereich der öffentlichen Versorgungsleistungen wie Strom, Wasser und Gas wurde seit den Krisenjahren bis in die letzten Jahre beibehalten, wodurch erforderliche Investitionen ausblieben und die Inflation weiter angetrieben wurde. Der kürzliche Subventionsabbau lässt aber positive Signale erkennen. Für ausländische Direktinvestitionen in produktive Tätigkeiten (d.h. Industrie, Bergbau, Landwirtschaft, Handel, Dienstleistungen oder Finanzgeschäfte sowie alle anderen mit der Herstellung und dem Austausch von Waren und Dienstleistungen verbundenen Tätigkeiten) gelten dieselben Rechte und Pflichten wie für inländische Investoren. Im Allgemeinen sieht das argentinische Recht keine Beschränkungen oder Verbote für Auslandsinvestitionen vor. Auslandsinvestitionen unterliegen keinen vorherigen staatlichen Genehmigungspflichten, außer solchen, die auch für einheimische Investoren gelten. In den letzten Jahren konnte eine durchweg positive Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen beobachtet werden. Diese erhöhten sich nach Angaben der UN zugehörigen Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik CEPAL seit 2003, als dem Land 8,78 Mrd. USD aus Drittstaaten fast kontinuierlich zuflossen. Im Jahr 2012 erreichten sie einen Wert von etwa 12,2 Mrd. USD, was einem Zuwachs von 27 % im Vergleich zu 2011 entspricht. Der überwiegende Teil dieser Investitionssumme (64 %) stammt aus Gewinnen, die zuvor bereits von DeStatis (2014): Argentinien: Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 2003 bis 2013 (gegenüber dem Vorjahr) de.statista.com/statistik/daten/studie/254221/umfrage/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-bip-in-argentinien/ [Stand 08.08.2014] 24 GTAI (2014c): Wirtschaftstrends Jahreswechsel 2013/14 – Argentinien. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=920462.html. [Stand 08.08.2014] 25 OJF y Asociado (2014):Indice General de Actividad. Abril de 2014. www.ojf.com/images/documents/ultimo_iga.pdf [Stand 08.08.2014] 26 World Economic Forum (2014). The Gloal Competitiveness Report. www.weforum.org/issues/global-competitiveness [Stand 08.08.2014] 27 OJF y Asociado (2014):Indice General de Actividad.Abril de 2014.www.ojf.com/images/documents/ultimo_iga.pdf [Stand 08.08.2014] 23 8 Ausländern in Argentinien erwirtschaftet worden waren. Die ausländischen Direktinvestitionen gingen im 1. Halbjahr 2013 um 32 % gegenüber dem Vorjahr zurück28. Mangelnde Transparenz hinsichtlich staatlicher Entscheidungen, Eingriffe seitens der Regierung in das Marktgeschehen wie beispielsweise Preiskontrollen und strukturelle Handelsdefizite bei Industriewaren und Energieträgern 29 sorgen für Unsicherheit und Zurückhaltung bei Investoren. Ausländische Unternehmen können ihre erzielten Gewinne aufgrund restriktiver Kapitalverkehrskontrollen nicht ohne Weiteres außer Landes transferieren. Der Großteil wird daher in Argentinien reinvestiert. Eine weitere Ungewissheit sind die Unklarheiten um die Begleichung von Schulden an Hedgefonds, die von der amerikanischen Justiz angeordnet wurde. Nach der Zahlungsunfähigkeit 2002 konnte Argentinien eine Umschuldung von 92 % der Staatsschulden erreichen. Jedoch stimmten nicht alle Gläubiger einem partiellen Schuldenerlass zu. Dazu gehörte beispielsweise der Hedgefonds NML Capital. 2008 wurden argentinische Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt unter ihrem Nominalwert durch eben genannten und weitere Hedgefonds aufgekauft. So kaufte beispielsweise NML Capital Anleihen für 48 Mio. Dollar. Jedoch verlangt dieser nun eine Rückzahlung im Nennwert von 832 Mio. Dollar. Nach dem im Juni 2014 abgelehnten Berufungsantrag Argentiniens vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten sind nun Zahlungen in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar fällig. Das Urteil des US-Gerichts hindert Argentinien daran an die umgeschuldeten Gläubiger auszuzahlen, solange die Forderungen des Hedgefonds nicht geklärt sind. Der argentinische Staat, dessen Zentralbank über Reserven in der Höhe von ca. 29 Mrd. USD verfügt, könnte problemlos die Forderung der Hedgefondes in der Höhe von ca. 1,5 Mrd. USD begleichen. Für diesen Fall befürchtet die Regierung aber weitere Klagen von Holdouts, sowie von Gläubigern, die der Umschuldung bereits zugestimmt haben. Die bis zum 31.12.2014 gültige RUFO-Klausel (Rights Upon Future Offers) im Rahmen der Umschuldung hindert den argentinischen Staat daran, den Gläubigern, die der Umschuldung nicht zugestimmt hatten, ein besseres Angebot zu machen. Ein Verstoß gegen diese Klausel könnte laut Regierung und Rechtsexperten Forderungen von Gläubigern in der Höhe von 120 bis 500 Mrd. USD nach sich ziehen30. Seit dem 31. Juli 2014 sieht sich Argentinien somit mit einem technischen Zahlungsausfall konfrontiert. Dieser gleicht allerdings nicht dem Staatsbankrott von 2001 sondern ist vielmehr ein Automatismus innerhalb des internationalen Kreditgeschäfts und bezieht sich nicht auf die sozioökonomische Situation des Landes. Trotz abgelaufener Zahlungsfrist wird berichtet, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden. Es ist insofern noch nicht abzusehen, wie lange der Zahlungsausfall andauern wird und welche möglichen Konsequenzen er für die argentinische Wirtschaft haben könnte. Argentinien ist im Übrigen seinen internationalen Verpflichtungen nachgekommen, unter anderem gegenüber dem Pariser Club, mi t dem Versprechen seine Schulden in Höhe von 9,7 Mrd. binnen fünf Jahre zu begleichen. Auch wurden im Juli 2014 539 Millionen Zinsen auf seine in den Jahren 2005 und 2010 umgeschuldeten Staatsanleihen überwiesen. Damit erhofft sich das Land neuen Zugang zu internationalen Krediten sowie neue Investitionen aus dem Ausland. Ob eine Wiederaufnahme der Kreditgeschäfte stattfindet, hängt allerdings von den Verhandlungen mit jedem einzelnen Gläubigerland ab. 2.2 Der argentinische Energiesektor Als größter Erdgasproduzent und bedeutender Erdölproduzent des Kontinents ist Argentiniens Energiesektor stark von fossilen Energieträgern geprägt. Erdöl und Erdgas werden auch in der Elektrizitätsproduktion, vor allem in thermischen Kraftwerken, genutzt. Ein weiteres Merkmal des Energiesektors ist seine hohe Subventionierung, die sich in sehr GTAI (2014d): Investitionsklima- und -risiken Argentinien. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=963366.htmlhttp://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=963366.ht ml [Stand 08.08.2014] 29 Ebd. 30 FAZ (2014a): Schulden an Hedgefonds Argentinien will nicht zahlen. www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/schulden-an-hedgefonds-argentinien-will-nicht-zahlen-12995110.html [Stand 08.08.2014] 28 9 niedrigen Energiepreisen im internationalen Vergleich ausdrückt 31. Gegenwärtig kann von einer strukturellen Krise im argentinischen Energiesektor gesprochen werden. Während sich Argentinien in den Jahren von 1989 und 2010 selbst mit Energie versorgen konnte und als Nettoenergielieferant galt, sind seit 2010 die jährlichen Energieimporte stetig gestiegen. Auch 2013 hat dieser mit 14.000 USD von 5 % auf 15 % im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht32. Auch für das Jahr 2014 werden Energieimporte derselben Höhe vermutet33. Das Energiedefizit kann auf eine Konsumsteigerung durch eine Erhöhung der Gas- und Stromkonsumenten am Netz zurückgeführt werden sowie auf eine steigende wirtschaftliche Aktivität bei gleichzeitigem Rückgang der Fördermenge. Der konstante Devisenabfluss, in Verbindung mit dem Preisverfall der Energiepreise durch die hohe Subventionierung, führten dazu, dass die Bestände frühzeitig aufgebraucht und die Inflation weiter voran getrieben werden. Angesichts des knappen Gasangebots kommt es neben teuren Importen auch zu staatlich angeordneten Verbrauchsbegrenzungen im Gaskonsum der Industrien. Hinzu kommen infrastrukturelle Probleme wie ein immer noch schwacher Netzausbau in ländlichen Regionen und Netzausfälle durch Überlastung in den heißen Sommermonaten, in denen die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen. Der argentinische Staat plant und tätigt momentan größere Investitionen im Energiesektor, da die starke Stromnachfrage der Industrie und Haushalte den Zuwachs der Produktionskapazitäten übersteigt 34. Auch drastische Kürzungen der Subventionen sind für die kommenden Monate geplant, um die starke Kluft zwischen den tatsächlichen Energieproduktionskosten und den Energiepreisen für den Endverbraucher – Haushalte und Industrien – zu verringern. Für eine tatsächliche Erholung aus der gegenwärtigen Energiekrise sind laut einer Studie der Stiftung Fundación Pensar Folgeinvestitionen von bis zu 4,3 % des jährlichen BIP im kommenden Jahrzehnt notwendig35. Besondere Bedeutung kommt in Argentinien der alternativen Energiegewinnung aus Schiefergas beziehungsweise Schieferöl zu, da das Land nach China und den USA über das weltweit drittgrößte Potenzial zur Förderung von Schiefergas verfügt. Die Reserven werden auf 774 Mrd. Kubikfuß geschätzt. Die Erschließung dieser Schiefergas und ölfelder kann aufgrund der unklaren Finanzierung und Förderkosten vorerst nicht als Lösung auf die gegenwärtige Energiekrise gesehen werden. Gleichzeitig weist Argentinien ein sehr hohes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energiequellen auf, allen voran Wind und Solar. Staatliche Ausschreibungen für erneuerbare Energien sind in die Wege geleitet worden, so dass in den kommenden Jahren eine Erhöhung ihres Stromanteils an der Gesamtproduktion zu erwarten ist. Auf nationaler Ebene verlangt das Gesetz für Erneuerbare Energien 26.190 bis zum Jahr 2016 eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien im argentinischen Energiemix - mit Ausnahme von Wasserkraftanlagen >30 MW - auf 8 %. Auch das Verbesserungspotenzial im Bereich der Energieeffizienz ist groß. Mit einer Anpassung der Energiepreise an die Energieerzeugungskosten durch den Wegfall der Subventionen ist eine größere Entwicklung im Bereich der Energieeffizienz zu erwarten. Im folgenden Kapitel werden der Aufbau und die Struktur des argentinischen Energiesektors näher erläutert. Hierzu wird zunächst die Produktion von Primärenergie in Argentinien näher betrachtet, woraufhin Produktion und Konsum von Sekundärenergie erklärt werden. Ferner wird die Funktionsweise des argentinischen Elektrizitätsmarktes beschrieben. Abschließend werden sowohl eine Übersicht über bereits getätigte Investitionen, als auch ein Ausblick über geplante Investitionsprojekte im argentinischen Energiesektor gegeben 36. Metrogas (2011): Comparación Internacional de Tarifas de Gas Natural para Clientes Residenciales e Industrialesa Diciembre 2011. www.adigas.com.ar/pdf/datosdelsector/precios_internacionales/Informe_Diciembre_2011_esp.pdf [Stand 08.08.2014] 32 CIRA (2014): Se triplicó la incidencia de las importaciones energéticas sobre las compras totales al exterior. In: El Inversor. www.inversorenergetico.com.ar/se-triplico-la-incidencia-de-las-importaciones-energeticas-sobre-las-compras-totales-al-exterior/ [Stand 08.08.2014]. 33 Lapeña, Jorge (2014): Petróleo: pulseada entre dos modelos de explotación. 22.5.2014.www.matrizenergetica.com.ar/noticia.php?noticia_categoriaID=1¬iciaID=8131 [Stand: 08.08.2014] 34 PAMPAS ENERGIA (2012): El Sector Eléctrico de Argentina. [Stand: 08.08.2014] 35 Fundación Pensar (2014): Descomponiendo el Gas. http://www.fundacionpensar.org/ [Stand: 08.08.2014] 36 Hinweis: Die Daten aus nationalen öffentlichen Quellen sind vorwiegend aus dem Jahr 2011. Aktualisierungen wurden bis heute nicht öffentlich zugänglich gemacht. Nur vereinzelt können daher zeitnahe offizielle Angaben gemacht werden. 31 10 2.2.1 Primärenergie Argentinien verfügt über ein reiches Vorkommen an Primärenergiequellen. Gemeint sind damit Energieformen, zu deren Nutzung kein Umwandlungsprozess notwendig ist und die direkt verwendet werden können. Das Vorkommen an Primärenergiequellen umfasst Erdgas und Erdöl, Wasserkraft, Steinkohle, Kernkraft, Brennholz, Bagasse und Öle 37. Wie in Abb. 5 erkennbar ist, machen Erdöl und Erdgas dabei den größten Anteil am argentinischen Primärenergieangebot aus. Abb. 5: Anteile einzelner Energieträger am argentinischen Angebot an Primärenergie 2012 Quelle: Statistisches Bundesamt 2013 Die Gewichtung aller Primärenergieträger ist in weiterer Folge in 1.000 t Rohöleinheiten (RÖE) angegeben. Seit 2000 befindet sich das Primärenergieangebot in einer Stagnationsphase. Seit 2006 ist die Produktion sogar rückläufig. Standen im Jahr 2006 noch 85.437 ktRÖE an Primärenergieträgern zur Verfügung, waren es im Jahr 2010 nur noch 77.239 ktRÖE. 2011 stieg das Angebot wieder auf 79.666 ktRÖE an und sank 2012 erneut auf 79.140 ktRÖE ab38. Auch im Hinblick auf die Rangfolge der bedeutendsten Quellen von Primärenergie sind deutliche Veränderungen zu erkennen. Während Erdöl im Jahr 1990 noch 50 % und Erdgas 38 % der Gesamtproduktion primärer Energieträger ausmachten, verschob sich 2003 erstmals das Verhältnis. Erdgas ist seit 2003 wichtigste Energiequelle Argentiniens. Im Jahr 2013 betrug der Anteil von Erdgas an der Gesamtproduktion primärer Energieträger rund 51 % gegenüber einem Anteil von Erdöl von 35 %39. Neben der bereits erwähnten Bedeutungsverschiebung von Erdöl und Erdgas ist der Anteil SECRETARÍA DE ENERGÍA (2012): Producción de Petróleo y gas. Buenos Aires http://energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3299 [Stand 08.08.2014]. 38 BEN (2011): Balance Energético 2011. energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3366 [Stand 08.08.2014] 39 AUSWÄRTIGES AMT (2013): Energiepolitik. www.auswaertigesamt.de/sid_4543EDAAEA0718C422093CE312976F7F/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Argentinien/Wirtschaft_node.html#doc3356 66bodyText6 [Stand 08.08.2014] 37 11 am Gesamtprimärenergieangebot von Wasserkraft als auch von Nuklearenergie im letzten Jahrzehnt nahezu konstant geblieben40. 2.2.1.1 Erdöl und Erdgas Erdöl wird als zweitgrößte Primärenergiequelle Argentiniens vor allem im Transport eingesetzt. Die Entwicklung der Förderung konventioneller Erdölreserven ist in den argentinischen Provinzen mehrheitlich negativ wie die Zahlen in Abb. 6 aus 2011 erkennen lassen. Nur in den Provinzen Rio Negro und La Pampa ist ein positives Wachstum der Förderung zu verzeichnen. Dennoch ist Argentinien weiterhin ein wichtiger Erdölproduzent in Südamerika 41. Abb. 6: Entwicklung der Erdölreserven nach Provinzen 2011 Quelle: Secretaría de Energía, 2011 Argentinien ist größtenteils autark im Erdölsektor, importiert allerdings zusätzlich Erdölprodukte. Seit dem Produktionshöhepunkt 1998 ist die Förderaktivität im Rückgang. Als Teilgrund können Streikaktivitäten der Belegschaft der Unternehmen im Energiesektor genannt werden, die zu periodischen Unterbrechungen im Förderprozess, der Raffinerie sowie in der lokalen Versorgung geführt haben. Neben der vergleichsweise geringen Förderaktivität ist auch der natürliche Rückgang der konventionellen Erdölreserven ein weiteres erklärendes Faktum. Tab. 2 zeigt die Marktanteile der größten argentinischen Erdölförderer. Das teilverstaatlichte Unternehmen YPF ist gegenwärtig der größte Förderer argentinischer Erdölvorkommen. CNEA (2011a): La Presidenta puso en marcha Atucha II, y confirmó nuevos Proyectos. www.cnea.gov.ar/noticia.php?id_noticia=429 [Stand 08.08.2014] 41 EIA (2012): Country Analisis Briefs. Argentina. 24.07.2012. www.eia.doe.gov [Stand 08.08.2014] 40 12 Tab. 2: Marktanteile der größten argentinischen Erdölförderer nach Firmen 2006-2014 (in %) Unternehmen 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 YPF 38,8 % 36,5 % 35,0 % 33,7 % 34,3 % 33,9 % 35,3 % 37,2 % Pan American Energy 16,3 % 16,7 % 17,0 % 18,4 % 18,6 % 19,6 % 18,2 % 17,8 % Petrobras Energía 9,2 % 7,2 % 7,3 % 6,8 % 6,5 % 6,8 % 6,8 % 6,5 % Chevron San Jorge 8,1 % 8,4 % 7,9 % 7,3 % 6,9 % 6,2 % 5,4 % 4,7 % Tecpetrol 5,0 % 4,8 % 4,8 % 4,5 % 4,2 % 4,3 % 4,0 % 3,8 % Total Austral 3,9 % 3,7 % 3,6 % 3,5 % 3,3 % 3,4 % 2,0 % 2,0 % Andere 13,2 % 16,7 % 18,6 % 19,6 % 19,8 % 24,8 % 28,3 % 28,0 % Quelle: Secretaría de Energía, 2011 YPF YPF wurde als argentinisches Unternehmen 1922 unter der Regierung von Präsident Hipólito Yrigoyen gegründet. 1993 kam es unter dem Präsidenten Carlos Saúl Menem zur Teilprivatisierung. 1999 wurde YPF von der spanischen Firma Repsol zu 97,81% übernommen und nannte sich fortan Repsol YPF. 2008 verkaufte Repsol YPF dem argentinischen Unternehmen Petersen-Gruppe auf Druck der argentinischen Regierung Anteile i.H.v. 15 % und platzierte sich an der Börse. Nach der Entdeckung des weltweit drittgrößten Schieferölvorkommens auf argentinischem Boden 2011 investierte Repsol YPF in die Abtragung dieses Erdölfeldes. Unter der Präsidentschaft von Cristina Fernández de Kirchner wurde 2012 ein Gesetzesentwurf unterbreitet, welcher eine Teilverstaatlichung von 51 % vorsah mit der Begründung, dass Repsol YPF zu wenig in die Förderung neuer Energiequellen investiert. Wenige Wochen später trat das Gesetz in Kraft. Da Repsol das Inkrafttreten dieses Gesetzes als illegal bezeichnete und klagte, bot die argentinische Regierung 2013 eine Ausbezahlung i.H.v. fünf Milliarden USD, damit Repsol die Klage vor dem Schiedsgericht der Weltbank zurückzieht. Dieses Angebot wurde unter den Aktionären von Repsol im März 2014 bewilligt. Quelle: YPF 2014, El Mundo 2014 Argentinien ist der größte Produzent von Erdgas in Südamerika. Dieses macht mehr als die Hälfte der verwendeten Primärenergiequellen aus und wird hauptsächlich im Elektrizitäts- und Industriesektor, im Wohnbereich sowie auch steigend im Transportsektor eingesetzt42. Der Gassektor setzt sich aus drei Bereichen zusammen: Produktion, Transport und Verteilung. Die Regulierungsbehörde ENARGAS (Ente Nacional Regulador de Gas) autorisiert und reguliert alle Projekte im Gassektor. Die Transportunternehmen Transporte de Gas Natural und TGS (Transportadora de Gas del Norte) transportieren das Gas von den Förderfeldern zu den Verteilernetzen im ganzen Land. Acht Verteilerunternehmen, im Verband der Gasverteiler ADIGAS (Asociación de Distribuidoras de Gas) zusammengeschlossen, bringen das Gas schließlich an die Endverbraucher43. Bei der Förderung von Erdgas ist eine ähnliche Entwicklung wie bei Erdöl zu beobachten. Zwar ist nur ein geringer Rücklauf der geförderten Menge auszumachen, jedoch kann in jedem Fall von einer Stagnation bei steigender Nachfrage ausgegangen werden. Ebd. Gobierno Argentino (2014): El Servicio de Gas en la Argentina. http://www.argentina.gob.ar/informacion/servicios-publicos/154-gas.php [Stand 08.08.2014] 42 43 13 Während Argentinien gegenwärtig an die 1,5 TCF (Billion Kubikfuß) an Erdgas konsumiert, würde der Konsum lokalen Experten zu Folge ohne staatlich angeordnete Beschränkungen an die 2 TCF jährlich betragen. So hat bspw. der abrupte Temperaturabfall im Mai 2014 und die dadurch entstandene Nachfrage nach Gas um 40 % Konsumbeschränkungen in über 300 Industrien argentinienweit angeordnet 44. Dabei handelt es sich um keine Ausnahme. Die Gasknappheit in den kälteren Monaten des Jahres ist zu einem strukturellen Problem geworden, sodass viele Industrien trotz hoher Nachfrage ihre Wartungszeiten in diese Monate verlegen45. Wie man in Abb. 7 erkennen kann, ist die Erdgasförderung zwischen 2008-2011 von ca. 50 Mrd. m³ auf ca. 45 Mrd. m³ gesunken. Abb. 7: Entwicklung der Erdgasförderung in Argentinien (in Mrd. m3) 2000-2011 Quelle: Secretaria de Energia, Datos de "Reservas comprobadas y probables de Petróleo y Gas”, 2011 Marktführer bei der Erdgasförderung ist nun nicht mehr YPF sondern Total Austral (vgl. Tab. 3), dessen Marktanteile von 2006-2011 stetig gestiegen sind. Tab. 3: Marktanteile der größten argentinischen Erdgasproduzenten nach Unternehmen (in %) 2006-2013 Unternehmen 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Total Austral 24,6 % 26,0 % 25,2 % 25,9 % 28,1 % 30,0 % 30,1 % 29,6 % YPF 28,5 % 27,5 % 27,2 % 25,5 % 24,9 % 23,3 % 23,4 % 25,3 % Pan American Energy 12,9 % 13,0 % 13,1 % 13,1 % 12,6 % 12,5 % 12,0 % 11,4 % Petrobras Energía 9,3 % 8,8 % 12,7 % 9,7 % 9,1 % 9,2 % 9,0 % 8,5 % Pluspetrol 9,1 % 8,3 % 4,6 % 4,3 % 4,0 % 3,4 % 2,8 % 3,0 % Petrolera LF Company 1,3 % 4,0 % 3,8 % 3,4 % 3,4 % 3,4 % 3,1 % 2,9 % Tecpetrol 4,0 % 3,3 % 3,6 % 3,7 % 3,1 % 3,3 % 3,3 % 3,2 % Andere 10,3 % 9,1 % 9,8 % 14,4 % 14,8 % 14,9 % 16,3 % 16.2 % Quelle: Secretaria de Energia 2014 El Inversor Online (2014): Por el frio, la demanda de gas creció un 40 % y volvieron los cortes de 400 industrias. 26.05.2014 http://elinversoronline.com/2014/05/por-el-frio-la-demanda-de-gas-crecio-un-40-y-volvieron-los-cortes-a-300-industrias/ [Stand 08.08.2014] 45 Experteninterview 2 (2014): Interview vom 31.04.2014. Buenos Aires 44 14 Innerhalb von acht Jahren haben sich die Importe von Primärenergie nach Argentinien mehr als versechsfacht (vgl. Tab. 3). Besonders deutlich ist dabei der Anstieg bei nuklearer Energie und Erdgas. Konnte Argentinien bis 2006 seinen Bedarf an nuklearer Energie noch selbst decken, sind im Jahr 2012 Importe von 3.056 ktRÖE nötig. Ähnlich verhält es sich mit Erdgasimporten, deren Menge sich in den vergangenen Jahren nahezu verfünffachte. Der Import von Steinkohle ging hingegen zurück. Tab. 4: Entwicklung der Importe von Primärenergie zwischen 2004 und 2012 (in ktRÖE) Importgut Nukleare Energie Erdgas Erdöl Steinkohle Gesamt 2004 2006 2008 2010 2011 2012 0 0 2.062 1.507 1.674 3.056 1.515 1.515 1.121 2.980 5.673 7.537 79 79 5 0 0 219 920 920 1.121 949 900 693 1.824 2.514 4.310 5.436 8.247 11.505 Quelle: BEN 2011 Insgesamt wurden im Jahr 2012 11.506 ktRÖE Primärenergie und 3.896 ktRÖE Sekundärenergie nach Argentinien importiert46. Zwischen Januar und März haben die Importe bereits 2.139 Mio. USD erreicht, was 30,5 % mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres entspricht. Die Ausgaben für Energieimporte machen in etwa die Deviseneingänge durch die Hauptexportprodukte Weizen und Soja aus. Alarmierend ist diese Entwicklung vor allem deswegen, weil der Industriesektor im selben Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 5,9 % verzeichnet. Die rückgängige Verfügbarkeit von Erdgas in den Wintermonaten hat zu Konsumbeschränkungen im Industriesektor geführt. Industrien, die den geplanten Konsum an Erdgas überschreiten, müssen Strafzahlungen zwischen 7,5 und 13 USD pro Mio. Btu (British thermal Unit) an zusätzlichen konsumiertem Gas vom Netz tätigen. Schieferöl- und Schiefergasvorkommen Im Jahr 2010 entdeckte YPF das 30.000 km2 große Ölfeld in der Provinz Neuquén. Die geografischen Formationen Vaca Muerta und Los Molles zählen zu den größten Vorkommen nicht-konventioneller Erdöle. Es gibt allerdings auch weitere Becken, die zum großen Vorkommen in Argentinien beitragen, wie etwa der San Jorge Golf in der Provinz Neuquén oder Austral-Magallanes in Feuerland. Das Schieferöl-Volumen wird auf 23 Mrd. Barrel geschätzt. Damit hat Argentinien das drittgrößte Schieferölvorkommen weltweit und das zweitgrößte Vorkommen in den Nord- und Südamerika. Seit der Veröffentlichung im Mai 2011, ist die Erschließung des unter dem Schlagwort Vaca Muerta gefassten Vorkommens ein politisches wie gesellschaftlich brisantes Thema. Die Produktion von Schieferöl hat sich weltweit in den vergangenen Jahren verzehnfacht 47. Die Abbaumethode, genannt Fracking, gilt als umstrittene Methode, da während des Prozesses der Felssprengung größere Mengen an Kohlendioxid freigesetzt werden48. Trotz der hohen Förderkosten ist die Erschließung des Vorkommens in Argentinien interessant, vor allem angesichts der Energiekrise und dem Streben, wieder die Energie-Autarkie zu erreichen oder gar wieder BEN (2010): Balance Energético 2010. http://energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3366 [Stand 08.08.2014] FAZ (2013): Schieferöl könnte Deutschland reicher machen. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/fracking-schieferoel-koennte-deutschland-reicher-machen-12084090.html [Stand 08.08.2014] 48 REVISTA CLAVES21 (2013): Fracking en Argentina: Posibles riesgos ambientales. http://claves21.com.ar/fracking-incertidumbre-tras-elacuerdo-ypf-chevron/ [Stand 08.08.2014] 46 47 15 Nettoexporteur zu werden. Nach den vorliegenden Schätzungen wäre für die Förderung in Neuquén eine Investition von bis zu 250 Mrd. USD über zehn Jahre notwendig. Von den 87,3 Bill. m3 Vorkommen Schiefergas sind nach einer Studie der US-amerikanischen Energieinformationsgentur EIA (Energy Information Administration) geschätzt 21 Billionen m3 auch wirklich technisch verfügbar. Von den 479.000 Mio. Barrels Vorkommen Schieferöl werden 26.900 als potenziell abbaubar geschätzt. Zur Berechnung der technischen Verfügbarkeit wurde ein Förderfaktor von 25 % heran gezogen49. Studien über die exakten Förderkosten an den unterschiedlichen Stellen des Ölfeldes sind gegenwärtig in Gang. Am 16. April 2012 ordnete die argentinische Regierung unter Cristina Fernández de Kirchner die Verstaatlichung eines 51 %-Anteils von Repsol an. Begründet wurde der Schritt damit, Repsol habe zu wenig in die Förderung neuer Energiequellen investiert, weshalb Argentinien zum Importeur von Erdöl und Erdgas geworden sei. Aufgrund dieser Verstaatlichung wird weiterhin nach neuen Investoren für das Unternehmen gesucht. Durch die international schwierige Lage Argentiniens, Kredite zu einem niedrigen Zinssatz zu bekommen, sah sich das Unternehmen genötigt, Bonds als Kapitalbeschaffungsmaßnahme herauszugeben. Wie sich zeigt, hängt eine tatsächliche internationale Finanzierung auch hier vom allgemeinen internationalen Investitionsklima in Bezug zu Argentinien ab. Die Aktien von YPF sind an den Börsen von Buenos Aires BCBA (Bolsa de Comercio de Buenos Aires) und New York NYSE (New York Stock Exchange) notiert. Anfang April wurden sie noch für ca. 28 EUR pro Aktie (310 ARS) gehandelt (Bolsar 2014, Stand: 1.4.2014). Während die Aktien im Anschluss an die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens in Energiefragen zwischen Argentinien und den USA im Mai 2014 kurzfristig angestiegen sind, sanken dieselben nach dem abgelehnten Berufungsantrag Argentiniens vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Juni 2014 der Zahlungen im Streitfall um den Hedgefond NML Capital um 11,9 % ab. Ihr Handelswert beläuft sich Mitte Juni auf 21 EUR pro Aktie (Stand: 18.6.14). YPF ist auf der Suche nach strategischen Partnern für die finanziell und technisch aufwendige Förderung von Vaca Muerta. Es laufen Verhandlungen über die Förderung in Vaca Muerta zwischen YPF und dem malaiischen Erdölkonzern Petronas, sowie dem italienischen Erdölkonzern ENI und dem US-amerikanischen Konzern Chevron. Der internationale Wettlauf um Vaca Muerta führte auch zu erneuten diplomatischen Annäherungen zwischen Argentinien und den USA. Im Mai 2014 kam es im Zuge eines dipolomatischen Besuchs des US-amerikanischen EnergieVizesekretär Daniel Poneman zur Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens in Energiefragen. Vordergründig soll das Abkommen die Kooperation zwischen us-amerikanischen und argentinischen Firmen in der Förderung der nichtkonventionellen Erdöl- und Erdgasvorkommen begünstigen. Zudem stehen seitens des YPF noch Verhandlungen über die Teilnahme von regionalen Unternehmen sowie mit den betroffenen Gemeinden über die Erschließung und Förderung der nicht-konventionellen Erdölvorkommen aus. 2.2.1.2 Sekundärenergie Im Falle von Argentinien sind als Sekundärenergien vor allem Elektrizität und aufbereitete Brennstoffe, wie netzgeführtes Gas, Flüssiggas oder Benzin zu nennen. Die Anteile der einzelnen Sekundärenergieträger an der Gesamtproduktion sekundärer Energie Argentiniens sind der folgenden Abbildung 8 zu entnehmen 50 51. Matriz Energética (2014): Las reservas recuperables de shale en la Argentina llegarían a 21 billones de m3 de gas y 26.900 millones de barriles de petróleo, según la Agencia de Información Energética de Estados Unidos. 22.5.2014. http://www.matrizenergetica.com.ar/noticia.php?noticia_categoriaID=1¬iciaID=8128 [Stand 08.08.2014] 50 Secretaría de Energía (2011): Reservas y Recursos de Petróleo y Gas. http://energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3312 [Stand 08.08.2014] 51 Secretaría de Energía (2012): Producción de Petróleo y gas. http://energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3299 [Stand 08.08.2014] 49 16 Abb. 8: Anteil einzelner Sekundärenergieträger an der Gesamtproduktion Argentiniens 2011 Quelle: BEN 2011 Trotz des Wirtschaftswachstums der letzten Jahre bleibt auffällig, dass seit 2006 die Produktion sekundärer Energien nicht mehr nennenswert gesteigert werden konnte (vgl. Abb. 8). Argentinien war seit vielen Jahren in geringem Umfang Nettoexporteur von Sekundärenergie. Aufgrund der stagnierenden Produktion bei gleichzeitig wachsendem Konsum ist das Land jedoch zum Netto-Importeur geworden. Abb. 9: Produktionsvolumen sekundärer Energie (in ktRÖE) 2000-2010 Quelle: BEN 2010 17 Diese Versorgungslücke wurde durch Importe geschlossen, wodurch seit 2010 erst wieder ein Wachstum erzielt werden konnte. Wie in Tab. 5 zu erkennen ist, betrug 2010 die Höhe der insgesamt importierten Sekundärenergie ohne Strom 2.226 ktRÖE. Vorwiegend wird Diesel und Dieselöl eingeführt (1.263 ktRÖE; 40,6 % der Importe), was im Jahre 2010 im Vergleich zum Vorjahr einen doppelten Wert erreichte. Tab. 5: Importe von sekundärer Energie ausgenommen Elektrizität (in ktRÖE) Importgut 2004 2006 2008 2010 2011 2012 51 66 39 137 167 40 384 385 653 1.263 2.260 2.260 0 0 12 36 86 34 Kohleabfälle 100 111 0 0 0 0 nichtenergetische Mineralien 52 33 29 108 144 182 Schweröl 622 110 0 682 682 682 Gesamt 1.209 705 733 2.226 3.339 3.198 Benzin Diesel und Dieselöl Kerosin und Aerokerosin Quelle: BEN 2012 Nach den Angaben des nationalen Energiesekretariats wurden 2011 auf dem Stromgroßmarkt MEM (Mercado Mayorista Eléctrico) 116.381 GWh nachgefragt. 2.258 GWh wurden davon importiert, wobei knapp 93,6 % davon aus Brasilien, ca. 5,6 % aus Paraguay und 0,8 % aus Uruguay stammten. Einziges Empfängerland von Strom aus Argentinien war Uruguay mit lediglich 265 GWh52. Laut einer Studie von Fundelec stieg der Konsum elektrischer Energie im April 2014 von 9.308,2 GWh auf 9.598,8 GWh um 3,1 % im Vergleich zum Vorjahr an53. 2.2.2 Der argentinische Elektrizitätsmarkt Der argentinische Elektrizitätsmarkt gliedert sich grob in drei Sektoren: Produktion, Übertragung und Verteilung. Grundsätzlich ist der Zugang zum Netz für alle Stromerzeuger – ob privat oder öffentlich – frei zugänglich, jedoch mit Eigentumsbeschränkung auf allen drei Ebenen. Energieerzeuger sind bspw. nicht berechtigt, größere Anteile an Übertragungsunternehmen zu erwerben. Im südamerikanischen Vergleich ist der argentinische Elektrizitätsmarkt am wenigsten stark reguliert und weist die höchste Wettbewerbssituation auf. Trotz starker Deregulierung hat das nationale Energiesekretariat (Secretaría de Energía) dennoch Einfluss auf den Energiemarkt, was sich im Vetorecht über das Verwaltungsunternehmen des Hauptstrommarktes CAMMESA (Compañía Administradora del Mercado Mayorista Eléctrico) ausdrückt. Die Stromproduktion erfolgt überwiegend durch private und in zweiter Linien durch staatliche und halbstaatlich organisierte Unternehmen, sie wird aber von Regierungsseite her reguliert. Auch im Verteilungssektor sind überwiegend privat geführte Unternehmen tätig, die allerdings eine gesonderte Lizenz zur Weiterleitung des Stroms an den Endverbraucher erhalten müssen54. Im folgenden Teil werden die zentralen Akteure des argentinischen Elektrizitätsmarkts vorgestellt. BEN (2011): Balance Energético 2011. http://energia3.mecon.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=3366 [Stand 08.08.2014] Fundelec (2014): El consumo eléctrico subió 3,1 % en abril. 19.05.2014. http://www.infonews.com/2014/05/19/economia-144842-elconsumo-electrico-subio-31-en-abril.php [Stand 08.08.2014] 54 ENRE (2011): El Mercado Eléctrico Mayorista. 52 53 18 2.2.3 Ausgewählte Akteure und Institutionen des argentinischen Elektrizitätsmarktes Das nationale Energiesekretariat Als Unterabteilung des Ministeriums für Planung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen MINPLAN (Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y Servicios) entwickelt das nationale Energiesekretariat nationale Politikinstrumente, implementiert diese und gibt so die Rahmenbedingungen für den argentinischen Strommarkt vor. Als Normsetzungsinstanz legt das Energiesekretariat die grundlegende Richtung des Energiemarktes fest und ist dadurch für die Energiesicherheit des Landes verantwortlich. Außerdem beobachtet und analysiert das Sekretariat die Energiemärkte, um die strategische Planung im Bereich Strom und Brennstoff sowie die angemessene Stromversorgung in ländlichen und isolierten Regionen voranzutreiben. Das nationale Energiesekretariat ist ausführendes Organ der Energieeffizienzprogramme auf nationaler Ebene. Seinen Aktivitäten ist in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Innerhalb des nationalen Energiesekretariats ist die Koordinationseinheit für Energieeffizienz (Unidad de Coordinación de Eficiencia Energética) für die Verbreitung und Durchführung der Projekte im Bereich der Energieeffizienz zuständig. CFEE Zu den Akteuren auf dem Elektrizitätsmarkt zählt auch der Bundesrat für Elektroenergie CFEE (Consejo Federal de la Energía Eléctrica). Dieser wirkt als Verwalter der Finanzmittel (z.B. des Fondo Nacional de Energía Eléctrica), die zu Aktivitäten im Bereich der Elektrizität dienen sollen. Der Bundesrat hat eine Beratungsfunktion in normativen Fragen zum Elektrizitätssektor inne und steht der Nationalregierung sowie den Provinzregierungen zur Seite. Er setzt sich aus Vertretern des nationalen Energiesekretariats und der jeweiligen Provinzregierungen zusammen. CAMMESA Das Verwaltungsunternehmen CAMMESA wird als private Einheit mit einem öffentlichen Auftrag geführt und ist für die Administration des Hauptstrommarktes verantwortlich. Zu ihren Aufgaben gehören die Koordinierung der Energieerzeugung und -verteilung, die Preiskalkulation auf dem Spot-Markt und die Verwaltung wirtschaftlicher Transaktionen auf dem Elektrizitätsmarkt. Die nationale Energieregulierungsbehörde ENRE Die nationale Energieregulierungsbehörde ENRE (Ente Nacional Regulador de la Electricidad) ist ein unabhängiger Organismus innerhalb des nationalen Energiesekretariats. ENRE ist für die Formulierung technischer und operationeller Standards sowie für Sicherheitsbestimmungen zuständig. Zudem legt die Regulierungsbehörde die Preise der Übertragung und Verteilung des Stroms fest. ENRE überwacht die Einhaltung der Betriebskriterien durch die Übertragungs- und Verteilungsakteure, einschließlich der Qualität der Dienstleistungen und ökologischer Standards. Auch ein mögliches monopolistisches Verhalten auf dem Markt wird überprüft und das, den Elektrizitätsmarkt verwaltende, Unternehmen CAMMESA wird kontrolliert. Das argentinische Netzanschlusssystem SADI Der stark fragmentierte Stromproduktionssektor verkauft den erzeugten Strom an den MEM und speist den erzeugten Strom in das argentinische Netzanschlusssystem SADI (Sistema Argentino de Interconexión) ein. Über regionale http://www.enre.gov.ar/web/web.nsf/Files/IA2010_capitulo02.pdf/$FILE/IA2010_capitulo02.pdf [Stand 08.08.2014] 19 Verteilernetze wird der produzierte Strom an die Endverbraucher weiter verteilt. Die Netze unterliegen den Regelungen von CAMMESA. Stromtransportunternehmen Die Netzübertragung wird durch private Unternehmen gewährleistet. Wichtige Übertragungsunternehmen für Hochspannungsnetze sind die Unternehmen TRANSENER (Compañía de Transporte de Energía Eléctrica en Alta Tensión), das unter anderem Leitungen in Patagonien betreut, sowie TRANSPA S.A. (Empresa de Transporte Eléctrico por Distribución Troncal de la Patagonia) in Chubut. Abb. 10: Zentrale Akteure des argentinischen Elektrizitätsmarktes Nationales Energiesekretariat Secretaría de Energía Regulierungsbehörde ENRE Bundesrat CFEE Ente Nacional Regulador de la Electricidad Consejo Federal de la Energía Eléctrica Verwaltungsunternehmen CAMMESA Compañía Administradora del Mercado Mayorista eléctrico Netzanschlusssystem SADI Sistema Argentino de Interconexión Hauptstrommarkt MEM Mercado Eléctrico Mayorista TRANSENER Compañía de Transporte de Energía Electricidad de Alta Tensión TRANSPA S.A. Empresa de Transporte Eléctrico por Distribución Troncal de la Patagonia u. a. EDESUR Empresa Distribuidora Sur EDELAP Empresa de Electricidad de la Plata Quelle: eigene Darstellung EDENOR Empresa Distribuidora y Comercializadora Norte u. a. 20 Stromverteilerunternehmen Der Stromversorgungssektor wird durch drei Unternehmen bestimmt: EDENOR (Empresa Distribuidora y Comercializadora Norte), EDESUR (Electricidad Distribuidora Sur) und EDELAP (Empresa de Electricidad de la Plata), welche zusammen knapp drei Viertel des Marktes ausmachen. Der restliche Markt wird von zahlreichen kleineren Unternehmen abgedeckt. Die Verteilerfirmen erhalten von CAMMESA die Lizenz, den erzeugten Strom an den Endverbraucher weiter zu verteilen. 2.2.3.1 Strompreise Der Energieerzeugungssektor basiert auf einem preisorientierten Bieterverfahren, wobei die Regulierungsbehörde ENRE vierteljährlich eine Preisobergrenze, den sogenannten saisonalen Preis, festlegt. Der Strom kann zwischen Erzeugern und Stromversorgern an zwei verschiedenen Märkten gehandelt werden: dem Termin- und Vertragsmarkt sowie dem SpotMarkt. Auf Erstem werden bilaterale und saisonale Kaufverträge ausgehandelt. Auf dem Spot-Markt werden hingegen kurzfristige Verträge abgeschlossen, wobei der Preis stündlich aktualisiert wird. Der Strompreis für den Endverbraucher setzt sich aus zwei Komponenten zusammen55: aus dem Preis, zu dem Strom durch Firmen vom MEM eingekauft wird. Hier sind auch die Übertragungskosten enthalten. aus den Kosten für Dienstleistungen der Versorgungsunternehmen. Diese setzen sich aus den Kosten für den Netzausbau, Betrieb, Wartung, Stromvermarktung sowie der Rendite des investierten Kapitals zusammen. Stromverteilungsunternehmen EDENOR, EDESUR oder EDELAP kaufen auf dem MEM Strom für den Vertrieb an Endverbraucher ein. Der Preis, zu welchem die Stromverteilungsunternehmen auf dem MEM einkaufen können, ist nach oben hin begrenzt. Der Durchschnittspreis für 2013 lag bei 44,8 EUR/MWh auf dem Spot-Markt, was eine Verringerung von 16 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, in dem der Durchschnittspreis bei 53,6 €/MWh lag. Diese Preise unterscheiden sich jedoch stark vom saisonalen Preis. Der Preisunterschied wird durch den vom CAMMESA verwalteten Stablitätsfond (Fondo de Estabilización) kompensiert. 2010 wurde hier ein Defizit von 140 Mio. ARS verbucht, das bis heute immer stärker angestiegen ist56. Bis März 2014 verzeichnete CAMMESA bereits ein Defizit von 20.000 Mio. ARS für das laufende Jahr57. Der Spotmarktpreis steigt seit den 1990er Jahren konstant an wie aus Abbildung 11 zu erkennen ist. Allein die Erhöhung zwischen 2012 und 2013 beträgt 17,2 %. Der Endverbraucher innerhalb der Industrie bleibt allerdings aufgrund des Stabilitätsfonds für Stromproduktion von den Preisschwankungen unberührt, weswegen für sie der Strompreis immer noch günstig ist58. Der Durchschnittspreis für Industriekunden hat für das Jahr 2013 297,59 ARS/MWh betragen. Die Differenz zahlt der argentinische Staat. Diese Subventionen an den Endverbraucher werden seit Beginn des Jahres 2013 allmählich abgebaut. Die für April 2014 angekündigte Preiserhöhung für Endverbraucher auf Wasser- und Gas von bis zu 80 % blieb vorerst aus (Stand Juni 2014). Die Subventionen für die Strompreise sollen in den Provinzen zunächst eingefroren werden, bis sie später Stück für Stück komplett abgebaut werden. GTZ (2009): Energiepolitische Rahmenbedingungen für Strommärkte und erneuerbare Energien. http://www.giz.de/Themen/de/SIDF297023A-29814E9C/dokumente/gtz2009-de-terna-argentinien.pdf [Stand 08.08.2014] 56 CAMMESA (2012a): Anteilige Quellen erneuerbarer Energien. http://portalweb.cammesa.com/memnet1/Pages/descargas.aspx [Stand 08.08.2014] 57 Gandini, Nicolás (2014): Pulseada entre el Gobierno y las eléctricas por la nueva oferta de energía. 13.05.2014 http://elinversoronline.com/2014/05/pulseada-entre-el-gobierno-y-las-electricas-por-la-nueva-oferta-de-energia. [Stand 08.08.2014] 58 CNEA (2011b): Síntesis del Mercado Eléctrico Mayorista de la Republica Argentina. http://www.cnea.gov.ar/pdfs/sintesis_mem/12_2011.pdf [Stand: 08.08.2014] 55 21 Abb. 11: Preisentwicklung des argentinischen Spotmarktes in ARS/MWh Quelle: eigene Darstellung In der Hitzewelle 2013/2014 mussten viele argentinische Haushalte tagelang ohne Strom und Elektrizität auskommen. Diese sich fast jedes Jahr zur Hauptnutzungszeit von Klimaanlagen (bzw. Heizungsanlagen im Winter) häufenden Stromausfälle waren in den letzten Jahren besonders ausgeprägt. Durch die enorm hohen Temperaturen im Dezember 2013 und Januar 2014 waren etliche argentinische Haushalte besonders in der Hauptstadt-Region Buenos Aires viele Tage lang ohne Strom. Ende 2013 erreichte die installierte Leistungsfähigkeit 31.399 MW 59, während der Konsum laut CAMMESA 125.804 GWh betrug60. Die Regierung beschuldigt diesbezüglich die Unternehmen, nicht genügend Investitionen getätigt zu haben um die Situation zu verbessern. 2.2.3.2 Produktion und Konsum elektrischer Energie Argentinien besaß im Jahr 2011 die größten Kapazitäten zur Elektrizitätsgewinnung in den Bereichen Wasserenergie (40.330 GW/h), Kraft-Wärme-Kopplung (51.661 GW/h), Dampfturbinen (16.221 GW/h) und Gasturbinen (12.878 GW/h). Nuklearenergie hatte dagegen mit ca. 4,4 % nur einen geringen Anteil an der Gesamtkapazität (vgl. Tab. 6). Die gesamte Leistung an produziertem Strom im Jahr 2013 in Argentinien beläuft sich auf 129.477 GWh. Exsecretario de Energía (2014): Cortes de electricidad de diciembre de 2013 otra manifestación de la crisis del sector eléctrico. http://www.exsecretarios.com.ar/2014/01/documento-cortes-de-electricidad-de.html [Stand 08.08.2014] 60 CAMMESA (2014): Consumo. http://portalweb.cammesa.com/pages/datosoperativos.aspx [Stand 08.08.2014] 59 22 Tab. 6: Installierte Brutto-Elektrizitätskapazität (in GW/h) Jahr 2011 2012 2013 Dampfturbinen 17.694 18.519 16.221 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) 44.967 51.838 51.661 Gasturbinen 9.370 1.242 12.878 Diesel 1.542 10.393 2.193 73.573 82.495 82.953 Nuklearenergie 5.892 5.904 5.732 Wasserkraft 39.339 36.626 40.330 k.A. 356 462 118.804 125.382 129.477 Summe Thermische Energie Windenergie + Solarenergie Gesamt Quelle: CAMMESA 2011 Argentinien besitzt drei Kernkraftwerke am Netz: Atucha I, Atucha II und Embalse. Atucha I ist ein in der Provinz Buenos Aires gelegenes Kernkraftwerk, das 1974 an das Stromnetz angeschlossen wurde und eine Nettoleistung von 335 MW besitzt. Das Kernkraftwerk Embalse ist eine ca. 110 km südwestlich der Stadt Córdoba gelegene Anlage mit einer Nettoleistung von 600 MW. Embalse wurde 1983 in Betrieb genommen. Im Moment ist geplant, dieses Atomkraftwerk zu modernisieren. Das Werk Atucha II wurde erst nach einer langen Bau- und Ruhephase Ende 2011 in Betrieb genommen. Abb. 12: Prozentuale Aufteilung der Energieressourcen in Argentinien in 2014 Quelle: CNEA (2014: 5) 23 Insgesamt verfügen die argentinischen Kernkraftwerke über eine gemeinsame Nettoleistung von 1.005 MW. Argentinien nimmt desweiteren die Planungen für den Bau von zwei weiteren kleineren Kernkraftanlagen (CAREM) auf. So schloss das Land beispielsweise mit China im Juli 2012 einen Kooperationsvertrag zur Kernenergie ab, in dessen Rahmen der Bau eines neuen Atomkraftwerks mit chinesischer Finanzierung geplant werden soll 61. Das bedeutendste argentinische Wasserkraftwerk Yacyretá ist an der Grenze zu Paraguay gelegen. Dieses Kraftwerk deckt nach seiner letzten Ausbaustufe mit einer jährlichen Produktion von 20.000 GWh pro Jahr ein Viertel des argentinischen Jahresbedarfs an Elektrizität. Neben Yacyretá ist das Werk Comahue im Süden des Landes das zweitgrößte Wasserkraftwerk in Argentinien. Im Jahr 2010 produzierte es 10.981 GWh. An dritter Stelle befindet sich das Wasserkraftwerk Salto Grande am Río Uruguay zwischen den Städten Salto (Uruguay) und Concordia (Argentinien) mit einer Produktion von 4.790 GWh/a. Zusammen generierten die drei großen Wasserkraftwerke im Jahr 2010 ca. 82 % des gesamten Stroms aus Wasserkraft. Die restlichen GWh werden von kleineren Wasserkraftwerken produziert. Im Jahr 2010 lag die Leistung bei ca. 7.073 GWh. Erneuerbare Energien steuern nur einen sehr geringen Teil zur Stromproduktion bei (vgl. Abb. 12). Sie machen nur ca. 1 % der gesamten Stromerzeugung in Argentinien aus. Allerdings besitzt das Land im Süden große Windkraft- und im Norden Solarenergiepotenziale. Bis 2016 soll nach dem nationalen Erneuerbaren-Energien-Gesetz 26.190 der Anteil auf 8 % erhöht werden. Den größten Anteil an den erneuerbaren Energien nimmt die Windkraft ein. Auch die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung ist verbreitet, sie wird allerdings oft zur dezentralen und privaten Versorgung genutzt und fließt kaum in den Strommarkt ein. Abbildung 13 zeigt die jeweiligen Anteile der Quellen erneuerbarer Energien. Im Vergleich zum Vorjahr 2011 wurden 2012 bereits 332 GWh mehr an Windenergie produziert62. Abb. 13: Anteilige Quellen erneuerbarer Energie 2012 Quelle: CAMMESA 2012 CNEA (2012b): Cooperación nuclear entre la Argentina y China. http://www.cnea.gov.ar/noticia.php?id_noticia=515 [Stand 08.08.2014] CAMMESA (2012b): Informe anual 2012. http://portalweb.cammesa.com/MEMNet1/Documentos%20compartidos/VAnual121.pdf [Stand 08.08.2014] 61 62 24 In den letzten sechs Jahren wurde in Argentinien nur wenig in neue Elektrizitätskapazitäten investiert. Dennoch wuchs die vorhandene Kapazität stetig. Von 2005 bis 2011 konnte die Bruttokapazität um 26,7 % gesteigert werden. Gründe für das Wachstum der vorhandenen Bruttokapazität sind vor allem der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung und Gasturbinen zu nennen, deren Kapazitäten um 38,5 % respektive 64,6 % im gleichen Zeitraum wuchsen. Daneben wurde im genannten Zeitabschnitt auch die Wasserkraft weiter ausgebaut (+11 %). Die Stromnachfrage ist in den Jahren zwischen 2005 und 2011 um 25 % gestiegen und lag damit genau so hoch, wie die Steigerung des internen Angebots. Dieses Nachfragewachstum besteht sowohl in der privaten Wirtschaft als auch im Dienstleistungs- und dem öffentlichen Sektor (vgl. Abb. 14). Nur die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 hat die Nachfrage kurzfristig sinken lassen. Allerdings gehen mit der Steigerung des internen Angebots ebenfalls Steigerungen der Stromimporte und der Primär- sowie Sekundärenergieimporte einher. Diese Importe wurden notwendig, da Argentinien zwar den wachsenden Energiebedarf durch das natürlich gegebene Potenzial selber decken könnte, es jedoch nicht komplett ausschöpft. Die größten Stromverbraucher sind mit 32 % der Transportsektor und mit 28 % die Industrie (vgl. Abb. 14). Abb. 14: Stromverbrauch nach Sektor in 2011 Quelle: BEN 2012 Anhand der folgenden Abbildung lässt sich erkennen, dass allein in der Provinz Buenos Aires – einschließlich des Hauptstadtgebiets über 50 % des gesamten argentinischen Stroms nachgefragt werden. Insgesamt verbrauchen die drei östlichsten Regionen Argentiniens (Großraum und Provinz Buenos Aires sowie Litoral) mehr als zwei Drittel des argentinischen Stroms, wobei die Erzeugungskapazität in diesen Regionen erstaunlich gering ist. Nur ca. 43 % der benötigten Menge wird dort produziert. 25 Abb. 15: Anteil am Stromverbrauch Argentiniens 2013 nach Regionen Quelle: CAMMESA 2013 2.2.3.3 Ausgewählte Investitionen im Energiesektor Als kurzfristige Maßnahme, um dem Energiedefizit entgegenzuwirken, ist die Installation von Gasturbinen oder Verbrennungsmaschinen zur Verbrennung von Flüssigbrennstoffen einzustufen. Die Installation dieser kleineren und mittelgroßen Anlagen soll zu einer relativ schnellen Ausweitung der installierten Leistung um insgesamt 500 MW beitragen. Auf die Ausschreibungen wurde bis dato noch nicht in einem nennenswerten Maß reagiert, v.a. durch das Fehlen des dazu notwendigen Zugangs zu Investitionen63. Die argentinische Regierung legt neben einigen bedeutenden Infrastrukturprojekten auch einen Schwerpunkt der öffentlichen Investitionen auf die Energiewirtschaft. Es sollen Stromerzeugungsprojekte mit einer Gesamtkapazität von mehr als 4.000 MW umgesetzt werden. Zu den größten Vorhaben der Regierung gehören die Wasserkraftwerke Cóndor Cliff und Barrancosa, die am Río Santa Cruz in Patagonien eine zusätzliche Kapazität von 1.700 MW einbringen sollen und mit einer Investition von 4,9 Mrd. USD beziffert sind. Im August 2012 sicherte sich ein Konsortium aus den argentinischen Unternehmen Impsa und Corporación América sowie dem brasilianischen Konzern Camargo den Zuschlag. Chihuidos, Los Blancos und Punta Negra sind weitere zukünftige Projekte im Bereich Wasserkraft. Das lange stillgelegte Wasserkraftwerk-Projekt Garabí soll zudem wiederbelebt werden. Wie bereits erwähnt, liegt ein Schwerpunkt auf dem Ausbau der Atomenergie. Neben der Investition in den Bau bzw. Ausbau verschiedener Wärmekraftwerke (2,9 Mrd. USD) sollen auch 2 Mrd. USD in erneuerbare Energien investiert werden. Das staatliche Energieunternehmen ENARSA (Energía Argentina Sociedad Anónima) erhielt im Juni 2010 den Zuschlag für Gesamtinvestitionen in Höhe von 9 Mrd. ARS (ca. 2,2 Mrd. USD). Damit sollen 17 Windkraftprojekte (insgesamt 754 MW), vier Projekte für Biobrennstoff (110,4 MW), fünf kleine Wasserkraftanlagen (10,6 MW) und sechs Gandini, Nicolas (2014): Pulseada entre el Gobierno y las eléctricas por la nueva oferta de energía. 13.05.2014. http://elinversoronline.com/2014/05/pulseada-entre-el-gobierno-y-las-electricas-por-la-nueva-oferta-de-energia/ [Stand 08.08.2014] 63 26 Solarprojekte (20 MW) finanziert werden. Auch das Unternehmen GENNEIA investiert stark in verschiedene Windparkprojekte. Insgesamt sollen dafür 950 Mio. USD zur Verfügung stehen 64. Deutsche Unternehmen sind an dem Ausbau der Energieinfrastruktur beteiligt. Siemens hat in den vergangenen fünf Jahren sieben Aufträge zur Aufrüstung von Wärmekraftwerken erhalten und der deutsche Projektentwickler WPD ist an der schrittweisen Installation von Windparks mit einer Kapazität von insgesamt 150 MW beteiligt. Auch im Bereich der Erdöl- und Gasförderungen sollen hohe Investitionen getätigt werden. Nach der Verstaatlichung der Ölgesellschaft YPF sucht die Regierung neue Partner für die Finanzierung des Ausbaus der Produktion. Im Mai 2014 beschloss BASF in Argentinien Schiefergas zu fördern und dazu eine Konzession für ein großes Schiefergas-Feld zu erwerben. Wie in der Tabelle 7 zu erkennen ist, gibt es mehrere Projekte in verschiedenen Bereichen wie Wasserkraft oder Erdöl, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. Tab. 7: Ausgewählte Projekte im argentinischen Energiesektor Projektbezeichnung Investitionssumme Projektstand Anmerkung Wasserkraftwerke Jorge Cepernic (La Barrancosa) und Néstor Kirchner (Cóndor Cliff) 4,9 Mrd. USD Ausschreibung läuft Zusammen sollen die beiden Kraftwerke 1.750 MW Kapazität erreichen, Zuschlagnehmer müssen 50 % der Finanzierung aufbringen Wasserkraftwerke Garabí und Panambí (am UruguayFluss) 5,2 Mrd. USD Planung (Auftrag für Durchführbarkeitsstudie) Binationale Vorhaben gemeinsam mit Brasilien (Kapazität 2.200 MW) Erschließung der Reserven von nicht konventionellem Erdöl und -gas 42 Mrd.USD in den nächsten Jahren Die rückverstaatlichte Ölgesellschaft YPF sucht neue Partner 3.000 neue Bohrungen wären erforderlich, um die Produktion von Erdöl und –gas innerhalb von einigen Jahren um 50 % zu erhöhen Quelle: BEN 2012 64 GTAI (2013b): Wirtschaftsdaten kompakt: Argentinien. Stand: November 2013. Germany Trade & Invest. [Stand 08.08.2014] 27 3. Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderprogramme 3.1 Gesetzgebungskompetenzen Der argentinische Staat ist föderal organisiert und gliedert sich in 23 Provinzen und die autonome Hauptstadt Buenos Aires. Gemäß Art. 121 der argentinischen Verfassung liegt die Gesetzgebungskompetenz grundsätzlich bei den Provinzen, soweit sie nicht explizit dem Kongress, dem Legislativorgan des Bundes, zugewiesen ist. Entsprechend diesem RegelAusnahme-Verhältnis listet Art. 75 die Bereiche auf, in denen der Kongress die Gesetzgebungskompetenz inne hat. Im vorliegenden Zusammenhang ist auf die in Art. 75 Nr. 18 und 19 erwähnten Kompetenzen hinzuweisen. Gemäß Art. 75 Nr. 18 ist es Aufgabe des Kongresses, für den Wohlstand des Landes zu sorgen, was ausdrücklich die Unterstützung der bestehenden Industrie sowie die Einführung neuer Industrien umfasst. Art. 75 Nr. 19 überträgt dem Kongress ferner die Kompetenz im Bereich wissenschaftlicher und technologischer Forschung und Entwicklung. Der Wortlaut dieser Vorschriften erlaubt eine breite Auslegung der Kompetenzen des Kongresses, deren Grenzen nicht eindeutig zu ziehen sind. Daher kommt es in den einschlägigen Bereichen zuweilen zu einander überlappenden Gesetzen von Bund und Provinzen. Dieses Nebeneinander von Bundes- und Provinzgesetzen ist auch im Bereich der Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen zu beobachten. So gibt es neben den bundesweit geltenden Regelungen viele Initiativen einzelner Provinzen zur Förderung lokaler Projekte. Die Unterstützung durch den Bund und die jeweilige Provinz kann dabei in der Regel parallel in Anspruch genommen werden. Die Förderungsgesetze in den verschiedenen Provinzen sind mannigfaltig. Wichtigste legislative Grundlage auf Bundesebene ist das Dekret 149/2007, welches die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen auf mehreren Ebenen der argentinischen Wirtschaft und Gesellschaft fördert. 3.2 Internationale Abkommen im Bereich der Energieeffizienz 1992 fand in Rio de Janeiro die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung statt – auch Rio Konferenz genannt. Sie gilt als Meilenstein für die weltweite Umsetzung von Umweltschutz- und Entwicklungsbestrebungen. Zentrales Ereignis der Rio-Konferenz stellt die UN-Klimarahmenkonvention dar. Infolge der Verabschiedung des Gesetzes Nr. 24.295 im Jahr 1994 hat auch Argentinien der Umsetzung dieser UNKlimarahmenkonvention zugestimmt. Mit ihrer Zustimmung zum multilateralen Rahmenabkommen erkennen die 194 Vertragsstaaten weltweite Klimaänderungen als ernstes Problem an und verpflichten sich zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Demzufolge enthält das Rahmenabkommen Klauseln, die die Vertragsstaaten zur Steigerung der Energieeffizienz verpflichten, das heißt zur Ergreifung von konkreten Maßnahmen, die einen effizienteren Umgang mit Energie fördern. Gleichzeitig gesteht das Abkommen den als Entwicklungs- oder Schwellenland eingestuften Vertragsstaaten einen erhöhten Energiekonsum zu. Dies begründet sich in der Annahme, dass Maßnahmen zur Bewältigung der Klimaänderungen eng mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zu koordinieren seien, um nachteilige Auswirkungen auf diese Entwicklung zu vermeiden. Durch den Einsatz neuer Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz kann gleichzeitig aber eine bessere Energieausnutzung zu wirtschaftlich und sozial vorteilhaften Bedingungen erlangt werden. Auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention 1997 in Kyoto verabschiedeten die Vertragsstaaten das Kyoto-Protokoll. Dieses zielt auf eine zusätzliche Verschärfung der Rahmenbedingungen für den Umgang mit Emissionen ab. Argentinien hat mit der Verabschiedung des Gesetzes Nr. 25.438 im Jahr 2001 dem KyotoProtokoll zugestimmt. Mit der Zustimmung gehen die Vertragsstaaten verbindliche Emissionsreduktionsziele ein, die unter anderem durch den "Clean Development Mechanism" (CDM) verwirklicht werden sollen. Dieser gestattet den 28 Industrieländern, sich auch Emissionsreduktionen aus Projekten in Schwellen- und Entwicklungsländern anrechnen zu lassen. Das Zielt ist, globale Treibhausgasemissionen kosteneffizient zu senken und die nachhaltige Entwicklung in Projektländern zu unterstützen. Der Transfer neuester Technologien leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Argentinien ist ein attraktiver Standort für solche CDM-Projekte, und belegt zusammen mit Brasilien in Südamerika die Spitzenposition bei weiterhin hohen, noch ungenutzten Reduktionspotenzialen65. Auch im Rahmen des internationalen UN-Maßnahmenprogramms zu national angepassten Emissionsreduktionsmaßnahmen NAMAS (Nationally appropriate mitigation actions) wurde von argentinischer Seite eine Absichtserklärung zur freiwilligen Emissionsreduktion unterzeichnet 66. NAMAS richtet sich an sogenannte Entwicklungs- und Schwellenländer und zielt auf eine, den sozialen und wirtschaftlichen Realitäten des Landes angemessene, Umsetzung und Förderung von Maßnahmen ab, zur Umsetzung einer nachhaltigen und sozial verträglichen Entwicklung. Der Technologietransfer nimmt hier eine zentrale Rolle ein 67. Im Juni 2014 schloss Argentinien ein strategisches Abkommen zur Kooperation im Bereich Energie mit den USA ab. Das Abkommen wird als eine der wichtigsten Errungenschaften beider Länder innerhalb der letzten Jahre erachtet. Es schafft den notwendigen institutionellen Rahmen für Abkommen zu Projekten zwischen Unternehmen beider Länder. Im Mittelpunkt des strategischen Abkommens stehen der Aufbau und die Förderung von Austausch und Zusammenarbeit in den Bereichen Biokraftstoffe, Atomenergie, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energienetze. Argentinien beabsichtigt unter anderem die für den Abbau der eigenen Energievorkommen erforderlichen finanziellen Mittel zu mobilisieren und bedeutende Projekte innerhalb des Energiesektors voranzutreiben. Die USA sind primär an Vaca Muerta, einer der bedeutendsten unkonventionellen Erdölreserven der Welt, interessiert68. 3.3 Rechtliche Rahmenbedingungen 3.3.1 Bundesebene Dekret 140/2007 – Nationales Programm zum rationalen und effizienten Umgang mit Energien 2007 wurde mit der Einführung des Dekrets 140/2007 ein Förderregime für Energieeffizienzmaßnahmen auf Bundesebene geschaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden durch die Unterzeichnung internationaler Abkommen – darunter die Zustimmung zur UN-Rahmenkonvention und zum Kyoto Protokoll – zwar erste Schritte in Richtung einer Energieeffizienzpolitik getätigt, konkret existierten aber wenige rechtlich verankerte Programme, die Energieeffizienz im Allgemeinen oder speziell im Industriebereich förderten. Mit dem Dekret 140/2007 begann das MINPLAN erstmals das Thema Energieeffizienz als von nationalem Interesse aufzugreifen, mittel- bzw. längerfristige politische Ziele zu formulieren und dementsprechend zu fördern. Konkret wird mit dem Dekret 140/2007 das Programm zur rationalen und effizienten Nutzung von Energieressourcen PRONUREE (Programa de uso racional y eficiente de la energía) geschaffen und das nationale Energiesekretariat als ausführendes Organ zur Umsetzung des Programms bestimmt 69. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen wurden von der Weltbank 15,5 USD bereit gestellt. Deutsche Emissionshandelstelle im Umweltbundesamt (2013): Internationale Klimaschutzprojekte http://www.dehst.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/Fact_Sheet_JI-CDM.pdf?__blob=publicationFile [Stand 08.08.2014] 66 MINPLAN (2014): Firman memorando de entendimiento para generación de energía limpia y sustentable. 31.1.2014. http://www.minplan.gob.ar/noticia/13325/firman-memorando-de-entendimiento-para-generacion-de-energia-limpia-y-sustentable.html [Stand 08.08.2014] 67 UN (2007): Report of the Conference of the Parties on its thirteenth session, held in Bali from 3 to 15 December 2017. 14.3.2008. http://unfccc.int/resource/docs/2007/cop13/eng/06a01.pdf [Stand 08.08.2014] 68 Energy Press (2014): Empresarias y eventos: Convenio energético clave entre la Argentina y los Estados Unidos. 22.05.2014. http://www.energypress.com.ar/index.php?r=noticias/ verNoticia&q=74914 [Stand 08.08.2014] 69 Dem Programm PRONUREE geht das Programm zur Erhöhung der Eniergieeffizienz und Produktivität in KMU PIEEP (Programa de Incremento de la Eficiencia Energética y Productiva en PYMEs) voran, das zwischen 1999 und 2005 entwickelt und umgestzt wurde. Vgl. CEPAL 65 29 Das Dekret umfasst diverse Maßnahmen wie verschärfte Vorschriften in der Etikettierung, die Umsetzung von Maßnahmen in öffentlichen Gebäuden und Verwaltungseinrichtungen, sowie die verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Energieeffizienz mit Partnern im Mercosur-Raum. Zentrales Anliegen des Dekrets ist die Förderung von Energieeffizienz im industriellen Sektor, nicht zuletzt durch seinen hohen Anteil an der Energieverbraucherbilanz. Eine höhere Energieeffizienz bedeutet ebenso eine Optimierung der Produktionsleistung und sichert somit eine höhere Wettbewerbsfähigkeit dieses Sektors. Durch das Gesetz werden keine verbindlichen Vorschriften festgelegt. Es umfasst vielmehr Förderprogramme zur Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen, wie Investitionen in Innovation und technische Neuerung und ein Audit- und Monitoringprogramm. Wichtigster Kooperationspartner des nationalen Energiesekretariats zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen im Industriesektor ist der argentinische Industrieverband (Unión Industrial Argentina). Konkrete mittel- und längerfristige Maßnahmen im Industriesektor sind: Durchführung von Energie-Audits sowie die Erstellung von Verbraucherprofilen zur Entwicklung von Verbrauchsprognosen und Definition weiterer Projekte im Bereich der Energieeffizienz. Die Definition von Energieverbrauchsindikatoren zur Formulierung von konkreten Verbesserungsvorschlägen und die Förderung ihrer weiteren Umsetzung. Die Entwicklung von Monitoring-Instrumenten, die eine Erfüllung der formulierten Maßnahmen unterstützen und ihre Verbreitung durch Multiplikatoren. Die entwickelten Instrumente sollen in weiterer Folge dem Industriesektor zugänglich gemacht werden. Die Entwicklung eines integralen Technologieprogramms zur Schaffung eines Energieeffizienzmarktes, z.B. durch die Förderung von Unternehmen, die Energieeffizienzlösungen zur Verfügung stellen (sog. EPSES Empresas Proveedoras de Servicios Energéticos), und die gezielte Förderung des verstärkten Einsatzes von Energieeffizienztechnologien. Die Schaffung von Finanzierungsmöglichkeiten für KMU. Eine verbindliche Zusammenarbeit auf Provinzebene. Aktueller Stand des Programms Erste konkrete Maßnahmen im Rahmen des Programms wurden 2010 umgesetzt. In einer ersten Phase erfolgten in Unternehmen unterschiedlicher Größen, Sektoren und Regionen des Landes Untersuchungen in Bezug auf Energiekonsum und –effizienz, um in der Folge konkrete Energieeffizienzprojekte definieren zu können. In der gegenwärtig zweiten Etappe werden die Energie-Audits auf insgesamt 360 KMU ausgeweitet. Bis dato wurden 25 Untersuchungen in Unternehmen diverser Industriezweige durchgeführt (Stand 31.04.2014). Alle Untersuchungen zeigten Potenziale für Energieeffizienzmaßnahmen. Das Einsparungspotenzial beträgt nach diesen ersten Untersuchungen im thermischen Bereich um die 20 % und im elektrischen Bereich um die 10 %. Alle Einsparungswerte erweisen sich trotz gegenwärtig niedriger Energiepreise als rentabel. Derzeit wird in den teilnehmenden Unternehmen erhoben, ob diese dazu bereit wären in weitere Maßnahmen zu investieren und ob sie Zugang zu Kreditmöglichkeiten benötigen70. Zusätzlich zu den 25 abgeschlossenen Untersuchungen werden bis Ende 2014 weitere 60 Unternehmen untersucht. Im Anschluss an die abgeschlossenen Untersuchungen wird eine Evaluierung der gesammelten Daten durchgeführt mit dem Ziel der Formulierung konkreter Energieeffizienzmaßnahmen im Industriesektor in Argentinien71. (2009): Situación y Perspectivas de la Eficiencia Energética en América Latina y el Caribe. Caso Argentino. 15-35. http://www.eclac.cl/publicaciones/xml/1/37451/lcw280e.pdf [Stand 08.08.2014] 70 Experteninterview 1 (2014): Interview vom 31.4.2014. Buenos Aires 71 Ebd. 30 Das nationale Energiesekretariat fördert im Rahmen dieses Programms ebenso die Fortbildung von derzeit 22 Mitarbeitern in KMU im AHK-Ausbildungsprogramm European Energy Manager. Näheres zum Programm wird im Kapitel European Energy Manager (siehe Kapitel 3.4.2. European Energy Manager) behandelt. Als Zwischenbilanz kann gesagt werden, dass die Durchführung der Energie-Audits durch das nationale Energiesekretariat dazu beigetragen hat, Energieeffizienzaspekte in Argentinien heute konkreter definieren zu können. Was vor Beginn des Programms noch als abstraktes Konzept galt, ist gegenwärtig mit den Erfahrungswerten zahlreicher Audits hinterlegt. Besonders mit dem Abschluss der Energie-Audits gegen Ende 2014 wird sich ein konkretes Bild des gegenwärtigen Potenzials an Energieeffizienzmaßnahmen in Argentinien abzeichnen lassen. Im Rahmen der erfolgten Untersuchungen wurde vom nationalen Energiesekretariat ein Register von Unternehmen erstellt, die Dienstleistungen im Energieeffizienzsektor anbieten. Dadurch wurde ein weiterer Schritt in Richtung der Schaffung eines Energieeffizienzmarktes in Argentinien getätigt. Gegenwärtig ist die Erarbeitung einer Kreditlinie für Investitionen in Energieeffizienz in Verhandlung. Das Energiesekretariat erhebt derzeit mögliche Interessenten unter den an Energieaudits und am Monitoringprogramm teilnehmenden Unternehmen an weiterführenden Investitionen im Bereich der Energieeffizienz in ihren Unternehmen 72. Im Juni dieses Jahres wurden bereits Kredite in der Höhe von 5,7 Mio. EUR von der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung für diese Zwecke gewährt. Im Rahmen des Abkommens zwischen dem nationalen Sekretariat für KMU SEPYME (Secretaría de la Pequeña y Mediana Empresa y Desarrollo Regional), dem nationalen Energiesekretariat und der Nationalbank, geregelt durch die Resolution Nr. 551/2014, wurden Regelungen für einen leichteren Zugang zu Krediten für KMU zur Umsetzung von Energieeffizienzprojekten geschaffen. 3.3.2 Provinzebene Auch auf Provinzebene wird das Thema Energieeffizienz behandelt. Im Gegensatz zur Bundesebene werden Programme zur Förderung einer höheren Energieeffizienz auf Provinzebene häufig mit den Bereichen Umwelt und erneuerbare Energien gekoppelt. Grund dafür ist unter anderem, dass Energieeffizienz als integraler Aspekt von Umwelt- und Energiefragen gesehen wird und nicht als eigenständiger Interessensbereich wahrgenommen wird. 3.3.2.1 Buenos Aires In der Hauptstadt Buenos Aires wurde mit der Resolution Nr. 67APrA/2011 dem seit 2005 eingeführten freiwilligen und kostenlosen Programm für eine saubere Produktion in der Industrie (Buenos Aires produce + limpia) ein rechtlicher Rahmen gegeben. Durch die Resolutionen Nr. 422APrA/2012 und Nr. 423APrA/2012 fand das Programm zusätzliche Erweiterung und Vertiefung. Im Kontext einer höheren Umweltverträglichkeit der industriellen Fertigung sieht das Programm zahlreiche Schritte im Bereich eines schonenden Umgangs mit Ressourcen vor. Energieeffizienz ist dabei ein zentraler Aspekt. Durch kontinuierliche, integrale und präventive Maßnahmen zur Verbesserungen der Ökoeffizienz werden die Risiken für Mensch und Umwelt in den Produktionsprozessen, sowie bei Produkten und Dienstleistungen betreffend minimiert. Neben der Risikominimierung wird dadurch auch eine höhere Wettbewerbsfähigkeit durch Ressourcenoptimierung angestrebt. Die bis Ende 2013 am Programm teilnehmenden Unternehmen konnten projektinternen Evaluierungen zufolge insgesamt 8 % der elektrischen Energie und 21 % im Gaskonsum einsparen73. 72 73 31 Ebd. P+L (2014): Buenos Aires Produce más Limpia. Präsentation vom 4.6.2014. Buenos Aires Ziel des Programms ist die Ausarbeitung eines Umweltstrategieplans (Plan de Mejora Ambiental), angepasst an die vorherrschenden Bedingungen des teilnehmenden Unternehmens. Von Seiten des Programms werden technisches KnowHow, Beratung und Weiterbildungen zur Umsetzung der festgelegten Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Nach der Laufzeit von einem Jahr kommt es nach einer erfolgreichen Verbesserung der Ressourcen- und Umweltbilanz des Unternehmens zur Ausstellung eines Zertifikats. Außerdem ist eine jährliche Reduktion der kommunalen Abgaben ABL (Impuesto de Alumbrado, Barrio y Limpieza de la Ciudad de Buenos Aires) von 10 % für drei Jahre nach einer erfolgreichen Teilnahme am Programm möglich74. Das Gütesiegel Ecosello wurde mit der Resolution Nr. 119-APrA/2012 eingeführt. Für eine erfolgreiche Zertifizierung muss das Unternehmen intern eine Umweltpolitik definieren und eine Ressourcen- und Effizienzdiagnose durchführen, auf deren Basis ein Programm zur kontinuierlichen Verbesserung des Ressourcenumgangs anhand messbarer Indikatoren formuliert wird. Die Verbesserung der Energieeffizienz nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Es handelt sich dabei um eine Zertifizierung der industriellen Produktion in zwei Schritten. Die erste Stufe des Gütesiegels „Compromiso“ drückt die Absicht der kontinuierlichen Verbesserung der Ökobilanz eines Industrieunternehmens aus. Die zweite Stufe „Eficiencia“ zertifiziert schließlich die erfolgreiche Implementierung von Maßnahmen die längerfristig zu einem effizienteren Umgang mit Ressourcen geführt haben. 3.3.2.2 Córdoba Die Provinz Córdoba hat sich die Ausarbeitung eines Strategieplans für den Bereich der Energiewirtschaft auf die Agenda gesetzt. Dieser sieht die langfristige Förderung konkreter Energieeffizienzmaßnahmen für ein nachhaltiges wirtschaftliches und ökonomisches Wachstum in der Region vor. Die Nutzung alternativer Energiequellen durch die Verwendung von verfügbaren natürlichen Rohstoffen seitens der Provinzregierung und die Entwicklung der gesamten Energiewirtschaft der Provinz sollen gefördert werden. Die Schaffung der Normen und Regelungen in der Rechtssprechung der Provinz, die auf die Verankerung des Engagements im Bereich der Energiewirtschaft abzielen, stehen dabei im Fokus der Provinzregierung. Darüber hinaus ist der Aufbau eines Zuständigkeitsbereiches geplant, welcher sich ausschließlich der Planung und Entwicklung eines Angebots zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen widmet75. Im Zuge der Bemühungen zur Erzielung einer effizienten Energienutzung schuf das Ministerium für Wasser, Umwelt und Energie der Provinz Córdoba im September 2012 durch den Beschluss Nr. 036 das Programm zur Förderung der Energieeffizienz ProPEE (Programa Provincial Energía Eficiente). Ziel des Programms ist es, den Konsum von Elektrizität in der Provinz innerhalb von vier Jahren um 8 % zu senken. Das Programm sieht außerdem vor, dass die Elektrizitätsversorgungsunternehmen der Provinz an der Entwicklung eines Plans zur effizienteren Nutzung der Primärenergiequelle Gas teilnehmen. Diese Ziele möchte die Provinz Córdoba mittels der Förderung eines verantwortungsvolleren und effizienteren Energieverbrauchs sowie durch den gezielten Einsatz von Technologien erreichen. Folglich sieht das Programm diverse zielorientierte Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz vor, beispielsweise die Gestaltung und Einführung von Ausbildungsprogrammen, Informationsveranstaltungen, die Ausarbeitung von energiepolitischen Richtlinien und Normen oder auch die Förderung und Entwicklung der Leistungsund Versorgungsfähigkeiten der Energieversorgungsunternehmen der Provinz. Um das Programm weiterhin voranzutreiben und zu fördern, sieht die Provinz Córdoba die Schaffung eines Ausschusses zur Unterstützung, Beratung und Überwachung der Ziele und Maßnahmen vor, sowie die Ausarbeitung eines Leitfadens zur Orientierung bei 74 Die Reduktion ist durch die Resolution APA/AGIP 3/13 geregelt mit der das Förderprogramm “Incentivos a la Mejora Ambiental de las Empresas de la Ciudad con el Impuesto Inmobiliario y Tasa Retributiva de Servicios de Alumbrado, Barrido y Limpieza, Mantenimiento y Conservación de Sumideros” geschaffen wurde. 75 Gobierno de la Provincia de Córdoba (2014): Secretaria de desarrollo energético. Información Institucional. http://www.cba.gov.ar/reparticion/ministerio-de-agua-ambiente-y-servicios/secretaria-de-desarrollo-energetico/institucional/ [Stand 08.08.2014] 32 Umsetzungsschwierigkeiten im Bereich der Energieeffizienz. Dabei zählt das Programm auf die Mitarbeit der betreffenden Ministerien, Institutionen und Unternehmen76. Des Weiteren unterzeichneten die Interessenvereinigung der Industrie von Córdoba UIC (Unión Industrial de Córdoba) und das nationale Institut der Industrietechnologie INTI (Instituto Nacional de Tecnología Industrial) im November 2012 ein Abkommen zur Zusammenarbeit in Bezug auf eine rationelle Energieverwendung. Ziel des Abkommens ist die Schaffung von Synergien durch die Zusammenarbeit von UIC und INTI, zur Erzielung eines rationellen und effizienten Energieverbrauchs innerhalb der Industrie der Provinz. Dabei wird davon ausgegangen, dass der angestrebte effiziente Energieverbrauch den Schutz nicht erneuerbarer Ressourcen, die Reduktion von Umweltproblemen und kostengünstige Energiedienstleistungen positiv beeinflusst. Im Zuge dessen werden zwei Handlungsmaßnahmen implementiert. In einer ersten Etappe werden Programme zur Steuerung und Handhabung der Energieeffizienz innerhalb der Industrie sowie auch in anderen Bereichen der lokalen Wirtschaft gefördert und verbreitet. In einer weiteren Etappe werden Schulungen in Industrieunternehmen durchgeführt. Die Sensibilisierung und Schaffung von Kenntnissen und Instrumenten im Hinblick auf einen effizienten Energieverbrauch im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeiten und -prozesse soll gestärkt werden. Zur erfolgreichen Durchführung und Implementierung des unterzeichneten Abkommens wird ein Organismus gegründet, der das Ziel verfolgt, die fortschreitende Entwicklung der Handlungsmaßnahmen und -aktivitäten sowie die dadurch entstehenden notwendigen Aufgaben zu organisieren, zu planen und zu kontrollieren77. 3.3.2.3 Santa Fe Línea Verde ist ein Programm zur Förderung erneuerbarer Energien in der Provinz Santa Fe, das in Zusammenarbeit des Energiesekretariats der Provinz Santa Fe und der Gemeindeverwaltung Rosario ins Leben gerufen wurde. Es besteht aus der Gewährung von Krediten zu günstigen Konditionen, für deren Vergabe die Kommunalbank von Rosario zuständig ist. Die Kredite richten sich vor allem an KMU sowie an solche Unternehmen, die sich mit Produktionsprojekten im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien innerhalb der Provinz Santa Fe engagieren. Im Rahmen von Línea Verde können folgende drei Projektarten finanziert werden: Investitionen zur Erzeugung erneuerbarer Energien Investitionen zur Produktion von Apparaturen oder deren Komponenten zur Erzeugung erneuerbarer Energien Projekte zur Förderung der Energieeffizienz im Industriesektor Dabei wird ein besonders günstiger fester Jahreszins in Höhe von 17,5 % mit einer Laufzeit von 36 Monaten gewährt. Nach Ablauf dieser Frist erhöht sich der Zinssatz um 3 Punkte. Die Förderung kann dabei bis zu 80 % des Projektes betragen, wobei der konkrete Prozentsatz vom jeweiligen Projekt und den damit verbundenen Risiken abhängt. Der Mindestbetrag beläuft sich auf 40.000 ARS. Das Kontingent des Gesamtkredites der Provinz Santa Fe und der Kommunalbank von Rosario beträgt insgesamt 50 Mio. argentinische Pesos. 76 Gobierno de la Provincia de Córdoba (2012a): Ministerio de Agua, Ambiente y Servicios Públicos. Programa Provincial Energía Eficiente. http://www.cba.gov.ar/programa-provincial-energia-eficiente/ [Stand 08.08.2014] 77 Gobierno de la Provincia de Córdoba (2012b): Convenio sobre uso racional de la energía entre UIC e INTI. http://www.inti.gob.ar/pdf/convenios2012/Uso%20Racional%20de%20la%20energia%20UI%20Cordoba%2030-11-2012.pdf [Stand 08.08.2014] 33 3.3.2.4 Entre Ríos Mit dem Ziel der Einbeziehung und Beteiligung der Einwohner der Provinz Entre Ríos an einem verantwortungsvolleren Energiekonsum und an einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen, hat die Provinzregierung von Entre Ríos zusammen mit der Nationalen Technologischen Universität (UTN) ein Abkommen unterzeichnet, welches zur Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklung und Ausarbeitung eines Programms zur verantwortungsvollen Energieverwendung verpflichtet. Das Abkommen wird durch das Dekret 3900/09 geregelt und fördert diverse Programme in den Bereichen alternative Energien und Energieeffizienz wie etwa eine produktive und nachhaltige Energieeffizienz kleiner und mittlerer Unternehmen, die verantwortungsvolle Energieverwendung und Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden sowie Straßenbeleuchtung und Studien über erneuerbare Energien78. Da im Zuge der Erzielung einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der KMU in der Provinz Entre Ríos in den besagten Unternehmen Energieeffizienz-Managementsysteme implementiert wurden, dient das vereinbarte Abkommen zwischen der Provinzregierung und der UTN auch zur Überprüfung der Einhaltung der effizienten Energieverwendung der Industrie innerhalb der Provinz. Des Weiteren fördert das Abkommen die Durchführung von Studien zum Thema Erhöhung der Energieeffizienz sowie zur Bestimmung des dadurch erzielten Einsparungspotenzials durch folgende zwei Maßnahmen: Bestandsaufnahme der Betriebsdaten, des Energiekonsums, sowie der Anlagen und Prozesse Messung von diversen elektrischen und thermischen Betriebsparametern (je nach Art des zu überprüfenden Wirtschaftszweiges), Leistungsfaktor, Wirkleistung und Blindleistung, Analyse der Treibhausgase von Stromerzeugungsaggregaten durch Dämpfe, Öfen, Temperaturen während des Prozesses, etc. Zur Bildung und Förderung einer verantwortungsbewussten Energieverwendung werden Maßnahmen durchgeführt, die auf ein Umdenken hin zu einem verantwortungsvolleren Umweltbewusstseins in der Bevölkerung abzielen. Das Engagement hinsichtlich eines verantwortungsvollen und nachhaltigen Energiekonsums von Schülern und Lehrern wird besonders gefördert. Die Maßnahmen im Bildungssektor umfassen die Sensibilisierung der Schüler über die Wichtigkeit eines nachhaltigen Energiekonsums, die Aufnahme und Präsenz dieser Thematik in den Lehrplan, die Ausbildung der Lehrer hinsichtlich der Problematik des Energiekonsums, sowie letztlich auch die Organisation, Koordination und Entwicklung der Verbreitung des Programms in der Öffentlichkeit79. 3.4 Weitere Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz 3.4.1 Zertifizierung nach ISO 50001 2011 wurde die internationale Norm ISO 50001 eingeführt, welche die auf die Verbesserung des Energiemanagements in Unternehmen und Dienstleistungsfirmen zum Gegenstand hat. Die durch ISO 50001 zertifizierten Firmen verpflichten sich, ihre unternehmenseigenen Ziele der Energiepolitik umzusetzen. Dadurch werden eine effizientere Nutzung von Energie, eine Reduktion des Energiekonsums, des CO2-Ausstoßes und der Betriebskosten sowie der vermehrte Einsatz von erneuerbaren Energien angestrebt. Der Optimierungsprozess orientiert sich dabei an durch die Norm ISO 50001 78 Ministerio de Cultura y Comunicación de Entre Ríos (2010): Concientización para el uso responsable de la energía. http://www.entrerios.gov.ar/noticias/nota.php?id=21789 [Stand 08.08.2014]. 79 Gobierno de Entre Ríos (2014): Secretaría de Energía. Programa de Eficiencia Energética. http://www.entrerios.gov.ar/secretariadeenergia/userfiles/files/Programa%20de%20Eficiencia%20Energ%C3%A9tica%20I.pdf [Stand 08.08.2014] 34 festgelegten Vorgaben zur Einführung und Umsetzung des Energiemanagementsystems. Die Anwendung ist vom Tätigkeitsbereich und der Größe der Firma unabhängig80. ISO 50001 basiert auf dem PDCA (Plan, Do, Check, Act) - Zyklus. Im ersten Schritt werden die energetische Ausgangsbasis ermittelt, Energieleistungskennzahlen definiert sowie strategische und operative Ziele des Unternehmens festgelegt. Darauf folgt die Umsetzung im Unternehmen. Anschließend wird überprüft, ob die zu Beginn formulierten Ziele erreicht werden konnten. Falls nicht, folgt im letzten Schritt die Formulierung von Verbesserungsmaßnahmen oder die Veränderung der Ziele durch die Geschäftsleitung. Die Ausstellung eines Zertifikats nach ISO 50001 erfolgt durch unabhängige Zertifizierungsstellen bei Nachweis der erfolgreichen Umsetzung des vierstufigen Prozesses und anhand des Abgleichs mit den Anforderungen der Norm81. Ein mögliches Beispiel für ein Unternehmensziel nach der Norm ISO 50001 ist die Reduktion des Verbrauchs von Erdgas in Trocknungsprozessen. Das Unternehmen setzt sich zum Ziel, den Verbrauch um 20 & herabzusetzen. Methoden zur Zielerreichnung sind beispielsweis die Anschaffung von neuen Gasdüsen und die Einführung von Funktionskontrollen 82. Deutschland ist mit 149 nach ISO 50001 zertifizierten Unternehmen Spitzenreiter im internationalen Vergleich. Die zertifizierten Unternehmen sind vor allem im Bereich Lebensmittel, Glas und Dienstleistung tätig 83. In Argentinien sind gegenwärtig fünf zertifizierte Unternehmen bekannt84. Beispiele für zertifizierte Firmen sind zwei Werke von Assea Brown Boveri (ABB), das zu Petrobas zugehörige Elektrizitätswerk Genelba, Schneider Electrics Argentina, Profertil S.A. sowie General Motors Argentina. Der Einsatz des Energiemanagmentsystems ISO 50001 folgt dabei oftmals in Kombination mit anderen ISO Managmentsystemen. Die in Argentinien zertifizierten Unternehmen befinden sich weniger im Energieverbrauchssektor, an die sich ISO 50001 grundsätzlich richtet, sondern vielmehr im Strom generierenden Sektor. Einsparungsmaßnahmen in den Unternehmen waren in der Entscheidung für eine Zertifizierung nach ISO 50001 somit eher sekundär. Im Vordergrund standen Fragen der Professionalisierung und Systemoptimierung die zu einem positiv behafteten Image beitragen 85. Dennoch wird ISO 50001 in Zukunft ein weitaus höheres Anwendungspotenzial zugesprochen. Die Auswirkungen einer erfolgreichen Implementierung nach ISO 50001 lassen sich direkt in Indikatoren der Wirtschaftlichkeit umwandeln. Ein sich verändernder wirtschaftlicher Kontext im Rahmen der gegenwärtigen Energiekrise lässt somit in Zukunft ein stärkeres Interesse von Seiten der Industrie mit hohem Energieverbrauch an einer Zertifizierung nach ISO 50001 vermuten86. Exkurs: Beispiel einer Zertifizierung nach ISO 50001 2012 wurde ABB als erste argentinische Firma mit ISO 50001 zertifiziert. Das schwedisch-schweizerische Unternehmen, das Energie- und Automatisationstechnik herstellt, ist mit 150.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern aktiv 1. Die Einführung der Norm ISO 50001 im argentinischen Ableger bezieht sich auf alle Geschäftsbereiche und umfasst Schulungen des Personals, die Festlegung von Zielen, Methoden und Indikatoren zur Steigerung der Energieeffizienz, die Verbesserung der firmeninternen Infrastruktur und den Austausch der Beleuchtung. 5 % der verwendeten Energie des Werkes in Valentín Alsina in der Provinz von Buenos Aires werden bereits mithilfe von Solarenergie gewonnen. Quelle: ABB 2014 80 TÜV Rheinland (2014): Certificación ISO 50001. http://www.tuv.com/es/argentina/servicios_ar/sistemas_gestion_ar/medio_ambiente_energia/certificacion_iso_50001_ar/iso_50001.html [Stand 08.08.2014] 81 TÜV Süd (2014): ISO 50001- Energiemanagment mit System. URL: http://www.tuev-sued.de/managementsysteme/energiemanagementsysteme/iso-50001[Stand 08.08.2014] 82 CORALIA environmental: Sistemas de Gestión Energía. Buenos Aires 83 IRAM (2012): ISO 50001. Su adopción en Argentina. www.uia.org.ar/download.do?id=4322 [Stand 08.08.2014] 84 Es existiert kein zentrales Register der ISO-Zertifizierungen. Die eigene Erhebung ist bei lokalen Zertifizierern (TÜV Nord, TÜV Rheinland, IRAM, Bureau Veritas) sowie beim nationalen Energiesekretariat erfolgt 85 Experteninterview 3 (2014): Interview vom 23.5.2014. Buenos Aires 86 Experteninterview 6 (2014): Interview vom 11.6.2014. Buenos Aires 35 3.4.2 AHK-Weiterbildungsprogramm European Energy Manager (EUREM) Das Weiterbildungsprogramm European Energy Manager (EUREM) ist vor zehn Jahren aus einer Initiative der IHK Nürnberg in Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Partnerinstitutionen (EUREM-Konsortium) entstanden und wurde aus Mitteln der EU finanziert. Als praxisorientierter Kurs zielt er auf den Erwerb von praktischen Methoden zur Erhöhung der Energieeffizienz in Unternehmen ab. Neben der Minderung des Energiekonsums in der Industrie wird angestrebt, die Kosten zu reduzieren und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen zu erhöhen. Dazu werden u. A. Module wie energetische Grundprinzipien, Beleuchtung, Solar- und Windenergie, Kraft-Wärme-Kopplung oder Klimatisierung, Ventilation und Heiztechnik über einen Zeitraum von ca. sechs Monaten berufsbegleitend gelehrt. Die Unterrichtsmaterialien werden den Teilnehmern über eine Online-Plattform (www.eurem.net) zugängig gemacht, auf der sie sich außerdem mit Teilnehmern aus aller Welt austauschen können. Teil des Programms sind weiterhin technische Besuche mit Bezug zu den Inhalten des Kurses in Unternehmen und öffentlichen Institutionen. Der EUREM endet mit einer Abschlussprüfung und der Ausarbeitung eines praktischen Projekts der Teilnehmer, dessen Umsetzung in einem Unternehmen angestrebt wird87. Einmal im Jahr findet eine internationale Konferenz statt, auf der sich die Energy Manager austauschen und aktuelle Tendenzen vorgestellt werden. Im Rahmen der Konferenz wird dem innovativsten Abschlussprojekt ein Award in drei Kategorien (kleine, mittlere und große Unternehmen) verliehen. Das Weiterbildungsprogramm wird bereits an 35 Standorten in Deutschland und in über 20 Ländern durchgeführt und bisher weltweit mehr als 4.000 Energy Manager ausgebildet. 2011 wurde das Programm auf Initiative der AHK Argentinien erstmals in Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay und mit Unterstützung der Exportinitiative Energieeffizienz des BMWi eingeführt. 2014 kam Mexiko als weiteres Land hinzu. Mehr als 200 EnergyManager wurden seitdem im Rahmen des Programms in Südamerika ausgebildet. Über 57 Teilnehmer verzeichnet der EUREM seit seiner Einführung 2011 in Argentinien. Im Rahmen der Weiterbildung wurden zahlreiche Projekte wie etwa die Umstellung auf eine energiesparendere Beleuchtung oder die Einführung einer integrierten Klimatechnik in einer Lagerhalle verwirklicht. Die AHK Argentinien als Lizenznehmer des EUREM in Argentinien arbeitet eng mit der privaten Universität ITBA als Umsetzungspartner zusammen. Die Basis-Module werden von Dozenten des ITBA gelehrt und die praxisorientierten Module werden von Dozenten aus Unternehmen durchgeführt. Weitere Partner, die das Programm unterstützen und den Kurs bewerben, sind der nationale Industrieverband UIA, das nationale Energiesekretariat, das nationale Sekretariat für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung sowie der Verein der deutschen Ingenieure in Argentinien (VDI). Im Jahr 2014 fördert auch das nationale Energiesekretariat im Rahmen des Programms PRONUREE (siehe Kapitel 3.3.1. Bundesebene) die Fortbildung von insgesamt 30 KMU-Mitarbeitern im AHK-Ausbildungsprogramm European Energy Manager. Für das Jahr 2015 ist die Veröffentlichung einer Publikation in Zusammenarbeit mit den EUREM-Absolventen geplant. Die fertigen Abschlussarbeiten werden auf diese Weise öffentlich zugänglich gemacht und leisten somit einen Beitrag zur Aufarbeitung der lückenhaften Datengrundlage über die Energieeffizienz in der Industrie. 3.5 Allgemeine Rahmenbedingungen für Investitionen in Argentinien 3.5.1 Auslandsinvestitionen Den rechtlichen Gesetzesrahmen der Investitionstätigkeiten bilden nationale Gesetze sowie internationale Abkommen. Zur Regelung von ausländischen Direktinvestitionen in Argentinien wurde im September 1993 in Buenos Aires das Gesetz Nr. 21.382 (modifiziert durch die Gesetze Nr. 23.697 und 23.760) verabschiedet, nach welchem nationales und 87 AHK Argentina (2014): Proud to save. Ahorrar Energía, Ahorrar Dinero. Buenos Aires 36 ausländisches Investitionskapital nach dem Prinzip der Gleichheit behandelt werden. Dies impliziert, dass ausländische Investoren unter denselben Bedingungen wie auch in Argentinien ansässige Investoren Investitionen tätigen können, ohne dass es einer vorherigen Genehmigung bedarf. Ausländische Investoren sind hiernach natürliche und juristische Personen mit Sitz außerhalb des nationalen Hoheitsgebietes, die wirtschaftlichen Tätigkeiten jeglicher Art nachgehen. Den ausländischen Investoren bleibt das Recht vorbehalten, ihre Gewinne und Erlöse zu jeglichem Zeitpunkt unbeschränkt ins Ausland rückzuführen. Die nach der derzeitigen Gesetzeslage zuständige Behörde ist MINPLAN 88. 3.5.2 Regelung zur Geldwäsche Am 19. Januar 2011 wurde die Resolution 25/2011 zur Vorbeugung und Vermeidung von Geldwäsche, Verschleierung unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte sowie Terrorismusfinanzierung verabschiedet. Die Resolution enthält präventionspolitische Regelungen und Maßnahmen zur Vorbeugung und Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Beispielsweise impliziert die Resolution die Ausarbeitung eines Handbuches über Kriterien und Verfahren zur Verhinderung der genannten Straftatbestände, die Ausbildung von involviertem Personal, die schriftliche Ausarbeitung einer Risikoanalyse und eines Risikomanagements mittels gemeldeter und registrierter verdächtiger Tätigkeiten sowie die Implementierung wirksamer technologischer Werkzeuge, welche effiziente Kontrollund Präventionssysteme von Geldwäsche und Terrorfinanzierung ermöglichen 89. 3.5.3 Doppelbesteuerungsabkommen Um die Investitionstätigkeit und den Handel zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik zu fördern, existiert ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung im Bereich Einkommen und Vermögen. Das Abkommen gilt für Personen, die in einem Vertragsstaat oder in beiden Vertragsstaaten ansässig sind und für Einkünfte und Veräußerungsgewinne, die von diesen Personen bezogen werden, sowie für Vermögen, das diesen Personen gehört. Darüber hinaus gilt dieses Abkommen ohne Rücksicht auf die Art der Erhebung für Steuern auf Einkommen und Vermögen, die für Rechnung einer der beiden Vertragsstaaten, eines seiner Länder, einer seiner Provinzen oder einer ihrer Gebietskörperschaften erhoben werden. Als solche gelten dabei alle Steuern, die auf das Gesamteinkommen, das Gesamtvermögen oder Teile des Einkommens oder des Vermögens erhoben werden, einschließlich der Steuern auf den Gewinn aus der Veräußerung beweglichen oder unbeweglichen Vermögens sowie der Steuern auf den Vermögenszuwachs. Zu den zur Zeit bestehenden Steuern, für die dieses Abkommen gilt, gehören in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere die Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer, die Vermögensteuer und die Gewerbesteuer. In der Argentinischen Republik zählen insbesondere die Gewinnsteuer, die Sondergewinnsteuer, die Kapitalsteuer und die Vermögensteuer90. 3.5.4 Gesellschaftsrecht Die Möglichkeit der Beteiligung einer ausländischen Gesellschaft an einer argentinischen Handelsgesellschaft wird durch das argentinische Gesellschaftsrecht geregelt. Hiernach gilt, dass sich die Form und Organisation der ausländischen Gesellschaft nach den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Heimatlandes richtet. Beabsichtigt eine ausländische Gesellschaft, sich an einer argentinischen Handelsgesellschaft zu beteiligen, so muss sie ihre Satzung bei dem argentinischen Register ausländischer Satzungen einreichen und eine entsprechende Eintragung beantragen. Dieses Register wird innerhalb des zuständigen Amtsbezirks geführt. Im Bereich der Stadt Buenos Aires nimmt diese Aufgabe 88 Gobierno Argentino (2014): Ley de Inversiones Extranjeras. Decreto 1853/93. http://www.cancilleria.gob.ar/userfiles/ley-de-inversionesextranjeras.pdf [Stand 08.08.2014] 89 Ministerio de Justicia y Derechos Humanos (2014): Unidad de información financiera. Resolución 25/2011. http://www.uif.gov.ar/uif/index.php/es/resolucion/146-resolucion-2511 [Stand 08.08.2014] 90 AHK Argentina (2014) : Doppelbesteuerungsabkommen mit Argentinien. Buenos Aires 37 eine Unterabteilung der Justizaufsichtsbehörde IGJ (Inspección General de Justicia) wahr. Die Eintragung in dieses Register setzt das Einreichen verschiedener notariell beglaubigter Dokumente in spanischer Sprache voraus. Erforderlich sind des Weiteren der Nachweis der ordnungsgemäßen Eintragung der Gesellschaft nach den maßgeblichen Gesetzen des Heimatlandes; eine Mitteilung, ob die Tätigkeit der Gesellschaft in ihrem Heimatland gesetzlichen Verboten oder Beschränkungen bezüglich Investitionen und Beteiligungen im Ausland unterliegt; die Vorlage der aktuellen Fassung der Gesellschaftssatzung; der Beschluss des zuständigen Gesellschaftsorgans, wonach die ausländische Gesellschaft in Argentinien eingetragen werden soll; eine Vollmachtserteilung zugunsten der gesetzlichen Vertreter der ausländischen Gesellschaft, die diese in der Gesellschafterversammlung der argentinischen Gesellschaft und bei den Behörden in Argentinien vertreten; die Errichtung eines Gesellschaftssitzes in Argentinien; einen Nachweis über das Bestehen zumindest einer Beteiligung an einer anderen Handelsgesellschaft / Firmenniederlassung außerhalb Argentiniens oder eine sonstige Teilhaberschaft an Gesellschaften in Form von Anlagevermögen außerhalb Argentiniens oder einen Nachweis über Eigentum von Anlagevermögen im Heimatland; die Vorlage eines Handelsregisterauszugs, aus dem hervorgeht, dass die Gesellschaft existiert, sich nicht im Liquidationsstadium befindet und keinem sonstigen Verfahren unterliegt, wonach Verfügungsbeschränkungen bezüglich der Geschäftsführung oder des Vermögens bestehen; sowie zuletzt eine Bescheinigung, aus der sich die Identität der Gesellschafter zum Zeitpunkt des Beschlusses über die Eintragung in Argentinien ergibt91. 3.5.5 Patente und Marken Den Gesetzesrahmen für Patente sowie Gebrauchsmuster bilden das argentinische Gesetz für Patent- und Gebrauchsmuster Nr. 24.481 (modifiziert durch die Gesetze Nr. 24.572 und Nr. 25.859 und näher ausgeführt durch die Gesetzesverordnung Nr. 260/96) sowie auch internationale Abkommen wie die Pariser Verbandsübereinkunft und das TRIPS-Abkommen. Demzufolge sind Erfindungen, insbesondere Produkte und Verfahren, patentierbar, wenn sie die Voraussetzungen der Neuheit, erfinderischen Tätigkeit und gewerblichen Anwendbarkeit erfüllen. Das erteilte Patent hat daraufhin eine nicht verlängerbare Dauer von 20 Jahren ab dem Anmeldedatum und verleiht dem Inhaber gewisse Untersagungsrechte. Im Falle einer Rechtsverletzung können somit zivil- und strafrechtliche Maßnahmen eingeleitet werden. Den Gesetzesrahmen für Marken bilden auf internationaler Ebene das TRIPS-Abkommen, die Konvention von Montevideo betreffs Geschäfts- und Handelsmarken sowie die Pariser. Auf nationaler Ebene werden Marken durch das Gesetz zum Schutz von Marken und Kennzeichnungen Nr. 22.362 sowie die ausführende Gesetzesverordnung 558/81, die jüngst von der Verordnung Nr. 1141/2003 abgeändert wurde, gehandhabt und reguliert. Demzufolge sind alle Zeichen, die zur Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen geeignet sind und somit als Marken angesehen werden, registrierfähig. Die registrierte Marke ist daraufhin für eine Dauer von 10 Jahren geschützt. Die Schutzdauer kann beliebig oft um weitere 10 Jahre verlängert werden, wenn die Marke innerhalb der letzten 5 Jahre vor Schutzablauf genutzt wurde. Der Markeninhaber ist berechtigt, im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens gegen jegliche Markenanmeldung Widerspruch einzulegen, die er als verwechselbar ähnlich oder gar identisch mit seiner registrierten Marke einstuft. Dieses Untersagungsrecht, welches durch eine Markenregistrierung erlangt wird, kann durch zivil- und strafrechtliche Klagen ausgeübt werden. Darüber hinaus werden bekannte Marken, die zwar nicht registriert sind, faktisch jedoch aber genutzt werden, von den argentinischen Gerichten ebenfalls geschützt. Schließlich sieht das TRIPS-Abkommen außerdem die Möglichkeit vor, von den zuständigen Behörden mittels eines Gesuchs die Aussetzung der Freigabe durch Zollbehörden zu fordern, was verdächtige Waren anbetrifft, die Fälschungen oder Raubkopien sein könnten92. 91 Jebsen & Co. (2013): Argentinisches Gesellschaftsrecht. Wesentliche Unterschiede zu den deutschen Gesellschaftsformen. In: DeutschArgentinische Industrie- und Handelskammer (2013): Investitionshandbuch 2013. Buenos Aires 92 Moeller IP Advisors (2013): Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht in Argentinien. In: Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer (2013): Investitionshandbuch Argentinien 2014. Buenos Aires 38 4. Energieeffizienz in Argentinien 4.1 Energieeffizienz in der Industrie In den letzten zehn Jahren machten sich Veränderungen in der argentinischen Gesellschaft in Bezug auf den Umgang mit Ressourcen bemerkbar. Dieses veränderte Bewusstsein ist einerseits im privaten und öffentlichen Bereich – auf Haushalts- und Bildungsebene – erfolgt. Auch in der argentinischen Industrie hat die Energieeffizienz in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen. Expertengesprächen zur Folge ziehen bspw. zahlreiche Unternehmen eine Zertifizierung nach ISO 50001 in Betracht. Hauptanreiz der Zertifizierung ist die Aussicht auf eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung des Produktionsprozesses und des Ressourceneinsatzes. Auch die staatlichen Förderprogramme haben in den letzten Jahren konkretere Formen angenommen und werden von Akteuren der Industrie zunehmend in Anspruch genommen. Abgesehen von diesen ersten Schritten gibt es auch weiterhin ein großes Optimierungspotenzial, vor allem im Bezug auf Technologien zur Optimierung der Produktionsprozesse und zur Reduktion des Energiekonsums. Eine weitere Intensivierung dieser Ansätze ist mit einem Anstieg der Energiepreise für private Haushalte und Industrien zu erwarten. Im folgenden Kapitel 4.2 Entwicklungen des Energiebedarfs in den Industriesektoren in Argentinien werden vier Kernsektoren der Industrie hinsichtlich des Energieverbrauchs analysiert. Die festgelegten Schwerpunktindustrien sind die Lebensmittel-, die Metall- und Stahlindustrie, die Zement- sowie die chemische Industrie. Bei allen vier Sektoren handelt es sich um vergleichsweise große Energiekonsumenten, die gleichzeitig auch einen wesentlichen Teil zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Die vier ausgewählten Industrien werden in Folge auf den Energieverbrauch sowie auf das Einsparungspotenzial hin untersucht. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die verfügbare Datengrundlage über den Energieverbrauch in Argentinien lückenhaft und teilweise nur sehr veraltet vorhanden ist. Trotz dieser Beschränkungen wird versucht ein umfassendes und aktuelles Bild dieser Industrien zu präsentieren. Im darauffolgenden Kapitel 4.3 Technologien der Energieeffizienz wird auf zentrale Technologien der Energieeffizienz in der Industrie eingegangen. Das Ziel ist es, ein aktuelles Bild der Nutzung energieeffizienter Technologien in der argentinischen Industrie mit energieeffizienten Technologien darzustellen. Auch hier konnte kaum auf statistisches Datenmaterial zurückgegriffen werden. Aus diesem Grund wurden Experteninterviews mit Repräsentanten von im Markt aktiven Akteuren durchgeführt. Das Marktwissen von insgesamt 9 Experten fand so Eingang in die vorliegende Analyse. Zusätzlich wurde eine Umfrage unter Beratungs-und Consultingunternehmen, die Beratungen in Energiefragen und Audits anbieten, durchgeführt, um so ein ganzheitliches Bild über den aktuellen Stand der Energieeffizienz im argentinischen Industriesektor zu bekommen. In diesem Kapitel wird ebenso das zukünftige Potenzial dieser Technologien in den Industrien behandelt. 4.1.1 Lebensmittelindustrie Argentinien verfügt im Bereich der Lebensmittelproduktion über eine breit aufgestellte Industrie, die zu den Stützpfeilern der argentinischen Wirtschaft gehört. Die Branche trägt aktuell 4,6 % zum BIP und 25 % zur industriellen Wertschöpfung des Landes bei. Es werden Waren im Wert von 192 Mrd. ARS auf dem inländischen Markt umgesetzt. Lebensmittel für weitere 28 Mio. USD werden exportiert. Das sind 34,5 % am Gesamtexportvolumen. 500.000 Personen sind direkt in den über 20.000 Betrieben der Lebensmittelindustrie beschäftigt. Diese Branche nutzt im Jahresdurchschnitt 73 % ihrer aktuell installierten Produktionskapazität93. COPAL (2014): Alimentos y bebidas en Argentina. http://www.copal.com.ar/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=79&Itemid=88 [Stand 08.08.2014] 93 39 Zu den Aktivitäten der Branche gehören vor allem die Gewinnung, Weiterverarbeitung und Konservierung von Fleisch und Fleischwaren Weiterverarbeitung und Konservierung von Fisch und Fischprodukten Weiterverarbeitung und Konservierung von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten Herstellung von tierischen und pflanzlichen Ölen und Fetten Herstellung von Milchprodukten Herstellung von Mehlwaren, Stärke und Waren daraus Herstellung von Tierfutter Herstellung von Backwaren Herstellung von Zucker Herstellung von Kakao, Schokolade und Süßwaren Herstellung von Nudeln und anderen Teigwaren Herstellung alkoholischer und nicht-alkoholischer Getränke94 Nach der schweren Krise Argentiniens 2001 und 2002, die sich auch im Bereich der Produktion von Lebensmitteln mit negativen Wachstumszahlen niederschlug (-12 %), erlebte die Branche bereits Ende 2002 sowie 2003 einen starken Aufschwung. Die Produktion konnte danach mehrere Jahre ein stabiles Wachstum zwischen 6 % bis 9 % vorweisen. Ein weiterer Einbruch ist Ende 2007 und 2008 zu verzeichnen, bedingt durch die beginnende Weltwirtschaftskrise. Danach stieg die Produktion erneut an und wuchs bis einschließlich 2012 weiter. Die Branche konnte jedoch die hohen Wachstumsraten der Jahre 2003 – 2007 nur noch selten erreichen und lag 2012 etwa um die 3 %. Für 2013 wird ein Rückgang um ca. 2 % geschätzt95. Laut einer Erhebung der GTZ und der Fundación Bariloche aus dem Jahr 2004 verbraucht die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken in Argentinien 22 % der gesamten industriellen Energie96. Zu den größten Energieverbrauchern des Sektors gehören die Bereiche der Gewinnung, Weiterverarbeitung, und Konservierung von Fleisch und Fleischwaren (3,8 %), die Herstellung von Backwaren (3,6 %), die Herstellung von pflanzlichen Ölen und Nebenprodukten der Ölfrüchte (2,4 %) sowie die Herstellung von Milch und Milchprodukten (2,0 %). Aus diesem Grund werden im Folgenden diese Sektoren näher beleuchtet. Weiterhin ist die Lebensmittel- und Getränkeindustrie auch der größte Gasverbraucher, wie aus den Erhebungen von ENARGAS hervorgeht. Im Jahr 2013 wurde die Branche mit insgesamt 2,2 Mrd. m 3 Gas beliefert. Davon verbrauchte allein die Pflanzenölproduktion 681 Mio. m3 und die Herstellung von Fleisch und Fleischwaren 60 Mio. m3 Gas97. Fleisch und Fleischwaren Die Herstellung von Fleisch und Fleischwaren trägt etwa 6 % zur industriellen Wertschöpfung Argentiniens bei und generiert Umsätze von etwa 10 Mrd. USD 98. Laut der nationalen Wirtschaftserhebung von 2003 (letzte verfügbare Daten) waren in der Branche 49.950 Personen in 1.305 Produktionsbetrieben beschäftigt99. Industria Alimentaria Argentina (2005): Análisis del Sector de la Dirección Nacional de Alimentos. Buenos Aires, S. 12 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 335 96 GTZ/Fundación Bariloche (2004): Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial. Buenos Aires, S. 102 97 Enargas (2014): Sección I: Datos Operativos de Gas Natural, I.13, Gas Entregado a Grandes Usuarios industriales, por Rama de actividad y Provincia, http://www.enargas.gov.ar/DatosOper/Indice.php [Stand 08.08.2014] 94 95 40 Knapp 250.000 Landwirte betreiben in Argentinien Viehzucht, häufig in Mischbetrieben. Das am meisten konsumierte Fleisch ist Rindfleisch. Neben der Rinderzucht sind auch die Schweine- und Geflügelzucht von Bedeutung. Gemäß der nationalen Hygiene und Qualitätsbehörde für Lebensmittel SENASA (Servicio Nacional de Sanidad y Calidad Agroalimentaria) existierten 2011 im Land 666 Schlachthäuser, von denen etwa 300 bei dieser Behörde registriert und zugelassen waren (181 Rinder-, um die 60 Schweine-, 54 Geflügel- und 7 Pferdeschlachtbetriebe)100. Die meisten dieser Schlachthäuser befinden sich in der Stadt und der Provinz Buenos Aires, sowie in Santa Fe 101. Der argentinische Rinderbestand lag 2011 bei knapp 48 Mio. Tieren. Im gleichen Jahr wurden etwas weniger als 11 Mio. Rinder geschlachtet und verarbeitet. Dies bedeutet einen Rückgang von 8 % zum Vorjahr und sogar einen Rückgang um 32 % im Vergleich zu 2009, in dem mehr als 16 Mio. Rinder geschlachtet wurden. Exportiert wurde 2011 argentinisches Rindfleisch im Wert von 911 Mio. USD102. Für 2013 lag der Pro-Kopf-Konsum bei knapp 64 kg und damit 8,8 % höher als 2012103. 2011 wurden 3,4 Mio. Schweine geschlachtet und verarbeitet. Dies bedeutet einen Anstieg von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Pro-Kopf-Konsum von Schweinefleisch lag im selben Jahr bei 8,6 kg und ist damit ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr um 7 % angestiegen. Zusätzlich verzehrten die Argentinier durchschnittlich 8,7 kg Wurstwaren aus Schweinefleisch104. Auch der argentinische Geflügelsektor befindet sich in einer anhaltenden Wachstumsphase. Laut aktuellen Zeitungsmeldungen ist in dieser Branche in der vergangenen Dekade ein Wachstum von 170 % zu verzeichnen105. Das Jahrbuch 2011 zum Thema Viehzucht und Fleischproduktion verzeichnet für das genannte Jahr die Schlachtung von 683 Mio. Tieren und einen Pro-Kopf-Konsum von 38,6 kg, was verglichen mit dem Jahr 2001 einen Zuwachs von 99 % bei der Schlachtung und 50 % beim Konsum bedeutet106. Für das Jahr 2012 wird der Pro-Kopf-Konsum mit 39,7 kg und für 2013 mit 39,1 kg, was erstmals seit über 10 Jahren einen leichten Rückgang bedeutet. Gleiches lässt sich auch für die Schlachtung von Geflügel sagen, die 2012 bei 735 Mio. Tieren und 2013 bei 733 Mio. Tieren lag 107. Der intensive Anstieg der Schlachtung und des Konsums von Geflügel hat verschiedene Gründe. Durch eine gezielte staatliche Förderung des Sektors erhielten die Produzenten Anreize zur Modernisierung des Herstellungsverfahrens, was zu einer Integration der Wertschöpfungskette führte und den Preis von Geflügel- im Vergleich zum Rindfleisch attraktiver machte. Weiterhin spielen sich verändernde Ernährungsgewohnheiten, wie die gestiegene Nachfrage nach weniger fetthaltigen Lebensmitteln und nach vorbereiteten Speisen, die sich schneller zubereiten lassen, eine Rolle108. Stärker noch als der interne Konsum wuchs zudem der Export von Geflügel um 1.864 % in den letzten zehn Jahren109. Die Studie zum Energieverbrauch in der Industrie der GTZ und Fundación Bariloche aus dem Jahr 2004 wertete den Energieverbrauch der Fleischproduktion anhand vorliegender Daten aus den 90er Jahren aus. Leider sind bis zum heutigen Tag keine neueren Daten vorgelegt worden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Schlachtung, Herstellung, Weiterverarbeitung und Konservierung von Rind-, Schaf- und Schweinefleisch sowie weiterer Fleischsorten (ohne Geflügel) für 79 % des Gesamtenergiebedarfs des Sektors verantwortlich sind und für 70,3 % seiner Energiekosten. Die Aktivität nutzt 67 % der elektrischen Energie des Gesamtsektors, 82 % des Erdgases und 80 % der weiteren Brennstoffe. Die meistgenutzte Energiequelle ist Erdgas (59 %), welche aber nur 25,3 % der Gesamtkosten ausmacht. Dagegen ist die elektrische Energie mit 64 % der Hauptkostenpunkt der Energiebilanz des Sektors. 98 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 340 99 Censo Nacional Económico 2004/2005, INDEC, http://www.indec.mecon.ar/economico2005/inc_presenta.asp [Stand 08.08. 2014] Ministerio de Agricultura, Ganadería y Pesca (2013): Ganados y Carnes. Anuario 2011. Buenos Aires, S. 40 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 340 102 Ministerio de Agricultura, Ganadería y Pesca (2012): Ganados y Carnes. Anuario 2011. Buenos Aires, S. 10, 12 103 Consejo Técnico de Inversiones (2014): SA Anuario 2013. Buenos Aires, S. 341 100 101 Ministerio de Agricultura, Ganadería y Pesca (2013): Ganados y Carnes. Anuario 2011. Buenos Aires, S.99, 104 El Cronista (2014): La producción avícola creció más de 170% en la última década, 15.05.2014, Buenos Aires, S. 21 106 Ganados y Carnes, Anuario 2011, Ministerio de Agricultura, Ganadería y Pesca, 2013, S. 119 107 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 343 108 Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial, GTZ / Fundación Bariloche 2004, S. 110 109 El Cronista (2014): La producción avícola creció más de 170% en la última década, 15.05.2014, Buenos Aires, S. 21 104 105 41 In der Geflügelproduktion dominiert dagegen die Nutzung von elektrischer Energie und anderer Brennstoffe, da sich viele dieser Betriebe in Regionen befinden, die keinen Zugang zum öffentlichen Gasnetz haben. Genutzt wird die Energie in der Herstellung von Fleisch und Wurstwaren vor allem in den Bereichen Heizung und Kühlung, Antrieb von Motoren und Beleuchtung. Dabei kommen für Heizung und Kühlung im Produktionsprozess zu 52,4 % Erdgas und zu 46 % weitere Brennstoffe zum Einsatz und für den Antrieb von Motoren sowie die Beleuchtung ausschließlich elektrische Energie110. Herstellung von Backwaren Der Bereich der Backwaren teilt sich einerseits in die vorwiegend industrielle Herstellung von Keksen und Gebäck und andererseits in die hauptsächlich individuelle Herstellung von Brot und Brötchen etc. Im vergangenen Jahr wurden in Argentinien 453.600 t Kekse und Gebäck industriell hergestellt, das sind 1,3 % mehr als im Jahr 2012. Der positive Trend setzt sich damit seit 2002 fort. Die Produktion ist in den vergangenen elf Jahren um 98 % gestiegen. Dabei liegt die Verteilung bei 60 % süßen und 40 % salzigen Keksen und Gebäck. Der Pro-Kopf-Konsum von Keksen und Gebäck liegt bei fast 10 kg pro Person pro Jahr und ist damit einer der höchsten in Lateinamerika 111. Importiert werden diese Backwaren kaum. Abgesehen vom Jahr 2001, in dem die Importquote 3,3 % der konsumierten Gesamtmenge betrug, lag sie meist bei weniger als 1 % der Gesamtmenge. Bereits in den 90er- Jahren erfolgte in der Branche eine spürbare Konzentration durch zahlreiche Firmenübernahmen. Laut Daten aus dem Jahr 2009 sind insgesamt 125 Firmen in der Branche der industriellen Herstellung von Keksen und Gebäck aktiv. Allerdings wird der Markt von Arcor-Danone mit einem Anteil von 50 % dominiert, gefolgt von Kraft Foods mit 20 %. Weitere bekannte Firmen sind z.B. Don Satur, Granix oder Tía Maruca 112. Demgegenüber steht die Herstellung von Brot und Brötchen etc., die überwiegend in traditionellen Bäckereien erfolgt. Laut einer Produktanalyse zum Thema Backwaren der Organisation Alimentos Argentinos, die zum Landwirtschaftsministerium gehört, werden in Argentinien 94 % der Brotprodukte individuell hergestellt und nur 6 % industriell. Der Sektor ist mit knapp 70 % der größte Verbraucher von Weizenmehl. In der gleichen Analyse wird weiterhin geschätzt, dass im Land auf etwa 1.100 – 1.200 Einwohner eine Bäckerei kommt, was eine geschätzte Anzahl von 33.000 Betrieben in dieser Branche ergibt 113. Laut der letzten veröffentlichten nationalen Wirtschaftserhebung aus dem Jahr 2004/2005 geht hervor, dass in Argentinien über 11.000 Betriebe im Bereich der Brotherstellung tätig waren und in diesen knapp 53.000 Menschen beschäftigt waren114. Die industrielle Produktion von Brot konzentriert sich dagegen auf wenige Unternehmen, wobei die fünf größten Betriebe über 90 % des Marktanteils in sich vereinten. Die beiden wichtigsten Firmen in diesem Bereich sind Compañía de Alimentos Fargo S.A. und Grupo Bimbo S.A. Im Jahr 2010 wurden nach Schätzungen von Alimentos Argentinos ca. 190.000 t Brot industriell hergestellt und im Einzelhandel ein Umsatz von 361 Mio. USD generiert. Dabei repräsentiert dieses Brot nur 14 % des gesamten, im Einzelhandel verkauften Brotes, gemessen am Wert. 40 % davon sind Weißbrot, 33 % Vollkornbrot. Der Großteil des gehandelten Brotes stammt weiterhin aus traditioneller Herstellung, wird zu einem niedrigeren Preis verkauft und wird von den Kunden wegen seiner Frische geschätzt. Der Brotkonsum in Argentinien wird für 2010 mit 75,2 kg pro Kopf angegeben, von denen 70,6 kg traditionell hergestelltes Brot aus der Bäckerei ist115. Laut der Studie zum Energieverbrauch in der Industrie der GTZ und Fundación Bariloche aus dem Jahr 2004 sind für den Bereich der Herstellung von Brot und anderen Backwaren die folgenden Informationen zu den Produktionskosten und dem Energieverbrauch gegeben: Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial, GTZ / Fundación Bariloche 2004, S. 111-117 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 353-354 112 Alimentos Argentinos (2011): Informe de producto, Galletitas y Bizcochos, Dezember 2011, S. 3-4 113 Ebd. April 2011 S. 2 114 Censo Nacional Económico 2004/2005, INDEC, http://www.indec.mecon.ar/economico2005/inc_presenta.asp 115 Alimentos Argentinos (2011): Análisis de producto, Productos panificados, April 2011, S. 4 110 111 42 Bei der Herstellung von traditionellen Backwaren werden demnach 67 % der Kosten für die Rohstoffe, 13 % für die Arbeitskraft und weitere 13 % für die Energie aufgewendet. Bei der industriellen Herstellung machen die Rohstoffe und Verpackungen 23 % der Kosten aus, die Arbeitskraft 21 %, Transport und Lagerung 6 %, weitere 6 % sind Marketingkosten, 3 % Energie und Treibstoffe, 3 % Steuern, 13 % Abschreibungen und 25 % Zinsen. Der weit niedrigere Kostenanteil der Energie im Vergleich zwischen traditionell und industriell hergestellten Backwaren resultiert aus den erheblich günstigeren Tarifen für Strom und Gas, welche die großen Hersteller zum Zeitpunkt der Erhebung zu zahlen hatten. Schätzungsweise werden für die industrielle Herstellung von einer Tonne Brot und Backwaren 220 kWh elektrische Energie und 61 m3 Gas benötigt (fast 700 kcal/kg, davon 27 % elektrische Energie und 73 % Gas). Die traditionelle Herstellung verbraucht ca. 10 % mehr Energie. Für eine Tonne Kekse und Gebäck aus industrieller Produktion werden etwa 123 kWh und 110 m3 Gas verbraucht (ca. 1.020 kcal/kg, 90 % davon Gas). Zusammengenommen werden mehr als 80 % des Gesamtenergiebedarfs für die Backprozesse (Prozesshitze) benötigt. Hierfür wird fast ausschließlich Gas verbraucht. Elektrische Energie wird hauptsächlich im Bereich des Antriebs von Maschinen eingesetzt sowie für die Beleuchtung (11 %)116. Öle und Nebenprodukte der Ölfrüchte Die Pflanzenölindustrie ist in Argentinien der wichtigste Stützpfeiler der Agrar- und Lebensmittelindustrie aufgrund seines enormen Bruttoproduktionswertes. Es werden Pflanzenöle aus Sonnenblumenkernen, Sojabohnen, Erdnüssen, Baumwollsamen, Oliven, Weizenkeimen, Traubenkernen und Raps hergestellt. Die Produktionsmengen und Erlöse schwanken jeweils aufgrund der unterschiedlichen Aussaatflächen, klimatischen Bedingungen und Weltmarktpreise etwas von Jahr zu Jahr. Argentinien gehört jedoch seit Jahren zu den weltweit größten Exporteuren von Pflanzenölen und weiterhin von Mehlen für die Tierfütterung, hauptsächlich auf Sojabasis. Im vergangenen Jahr wurden 36 Mio. t Ölfrüchte gemahlen und 7,6 Mio. t Pflanzenöle hergestellt. Von diesen gingen 4,8 Mio. t in den Export und 2,8 Mio. t wurden auf dem lokalen Markt gehandelt. Allein auf die Produktion von Öl aus Sojabohnen entfielen dabei 6,4 Mio. t (84 % der Gesamtproduktion), von denen 4,5 Mio. t exportiert wurden (94 % des Gesamtexportes von Pflanzenölen). Für die Herstellung von Sonnenblumenöl wurden 2013 2,6 Mio. t Kerne zu 1,1 Mio. t Öl gepresst. Hiervon wurden 790.400 t auf dem lokalen Markt gehandelt und 284.400 t exportiert, was einem Anteil von 26,5 % entspricht. Während sich bei der Sojaverarbeitung zu Öl Herstellung, Export und Verbrauch in den vergangenen Jahren etwa konstant hielten, ist im Bereich der Verarbeitung von Sonnenblumenkernen im Vergleich zu 2008 ein Rückgang der Produktion (-38 %) und vor allem des Exportes (-76 %) zu beobachten. Der lokale Konsum stieg dagegen um 43 %117. Außer den Ölen werden als weitere Nebenprodukte Mehle, Pellets und Ölkuchen hergestellt. Für 2011 lag die Produktion dieser bei knapp 31 Mio. t und der Export bei 26 Mio. t118. Die Verarbeitung von Ölfrüchten ist in Argentinien stark konzentriert. Die wichtigsten Unternehmen der Branche sind Cargill (15 %), Molinos Rio de la Plata (12 %), LDC Argentina (11,5 %), Bunge (8 %), Vicentín (6 %), Nidera (5 %) und Aceitera General Deheza (4 %). Die letztgenannte betreibt außerdem gemeinsam mit dem Unternehmen Bunge die Anlage T6 Industrial SA im Hafen von San Martín in der Provinz Santa Fé, welche allein 11,5 % der installierten Kapazität auf sich vereint. Von den 53 verarbeitenden Betrieben liegen 22 in der Provinz Santa Fé, 17 in Buenos Aires und 4 in Entre Ríos. Die installierte Kapazität liegt bei 174.206 t pro Tag (Stand 2011)119. Laut der Branchenkammer der Pflanzenölindustrie Argentiniens CIARA (Cámara de la Industria Aceitera de la República Argentina) verfügt die Branche über einige der größten und technologisch fortgeschrittensten Verarbeitungsbetriebe GTZ/Fundación Bariloche (2004): Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial. Buenos Aires S. 136-139 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 355 118 CIARA (2014): Cámara de la Industria Aceitera de la República Argentina. http://www.ciara.com.ar/estadisticasNac.php [Stand 08.08.2014] 119 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 354 116 117 43 weltweit. Der Sektor beschäftigt 28.000 Menschen direkt und schafft indirekt weitere 200.000 Arbeitsplätze. 2012 trug der Sektor 23,9 % (19,3 Mrd. USD) zum Gesamtexport des Landes bei und ist damit eine der Branchen, welche die meisten Devisen ins Land bringen120. Die wichtigsten Exporteure von Pflanzenölen und –mehlen aus Sojabohnen und Sonnenblumenkernen waren 2012 Cargill (17 %), Aceitera General Deheza (14 %), Bunge Argentina (14 %), Dreyfus (10 %), Molinos Río de la Plata (10 %) und Vicentin (10 %)121. Die Hauptabnehmer sind China, die EU, Indien, Bangladesch, Venezuela, Peru und Südafrika. Im vergangenen Jahr mussten aufgrund fehlender Ölsaaten einige Betriebe ihre Produktion einschränken und teilweise sogar einstellen. Es wird davon ausgegangen, dass die Produktion im laufenden Jahr wieder steigt, da die Ernte der Periode 2013/2014 bessere Erträge brachte122. Bei der Auswertung der jährlichen Industriebefragung EIA94 (Encuesta Industrial Anual) wird zu dem Schluss gekommen, dass für die Verarbeitung von Ölsaaten zu 73 % weitere Brennstoffe genutzt werden, diese jedoch nur für 5 % der Energiekosten verantwortlich sind. Dies lasse darauf schließen, dass diese Energie u.a. aus Neben- oder Abfallprodukten der eigentlichen Produktion gewonnen wird und somit nur geringe oder keine zusätzlichen Kosten verursacht. Dagegen wird für die elektrische Energie, die nur 5,5 % der benötigten Energie ausmacht, 60 % der finanziellen Mittel aufgewandt. Erdgas, als dritte Energiequelle macht knapp 22 % des Verbrauchs und 35,5 % der Kosten aus123. Die drei Jahre später veröffentlichte Erhebung der Input-Output-Analyse MIP (Matriz Insumo-Producto) kommt zu einem anderen Ergebnis. Hiernach wird bei der Verarbeitung von Ölsaaten zu 17,6 % elektrische Energie, zu 79 % Erdgas und zu 10,5 % weitere Brennstoffe verwandt. Es wird aber angenommen, dass die starken Abweichungen insbesondere bei der Verwendung weiterer Brennstoffe daraus resultieren, dass in dieser Erhebung jene Energieformen die keinen kommerziellen Wert besitzen oder im Prozess selbst anfallen nicht in gleicher Weise berücksichtigt wurden 124. Genutzt wird die Energie in der Verarbeitung von Ölsaaten in den Bereichen Heizung und Kühlung, Antrieb von Motoren und Beleuchtung. Dabei wird für die Heizung und Kühlung im Produktionsprozess 82,4 % der gesamten Energie verwandt, die aus Erdgas und weiteren Brennstoffen kommt. Für den Antrieb von Motoren wird 17,2 % der Energie genutzt und für die Beleuchtung nur 0,4 %, beides ausschließlich elektrische Energie125. Herstellung von Milch und Milchprodukten Die argentinische Milchwirtschaft macht 1 % des BIP aus, weiterhin fast 5 % der landwirtschaftlichen und 3 % der industriellen Wertschöpfung. Derzeit existierten zwischen 12.000 und 13.000 Milchviehbetriebe, hauptsächlich in den Provinzen Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, Entre Ríos und La Pampa, mit denen etwa 80.000 Familien ihr Einkommen bestreiten. Es werden zwischen 1,75 Mio. und 2 Mio. Milchkühe gehalten, die mehr als 9 Mrd. Liter Milch im Jahr produzieren. Die durchschnittliche Produktionsmenge liegt bei ca. 1.100 Liter pro Betrieb und Tag 126. Für das Jahr 2012 lag die Produktionsmenge bei 11,3 Mrd. Litern, von denen 78 % im lokalen Markt verbraucht und 22 % exportiert wurden. Die Einfuhr von Milch und Milchprodukten spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Weltweit trägt Argentinien 1,7 – 1,8 % zur primären Milchproduktion bei (Rang 14). Jedoch belegt es bei der Herstellung von industriell weiterverarbeiteten Milchprodukten in einigen Bereichen höhere Plätze des Rankings. Bspw. lag Argentinien bei der Herstellung von Vollmilch-Milchpulver nach Neuseeland, China und Brasilien auf dem 4. Rang, mit einem Anteil CIARA (2014): Cámara de la Industria Aceitera de la República Argentina. http://www.ciara.com.ar/estadisticasNac.php [Stand 08.08.2014] 121 Ebd. 122 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 356 123 GTZ/Fundación Bariloche (2004): Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial. Buenos Aires, S. 125-127 124 Ebd., S. 128 125 Ebd., S. 129 126 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 356 120 44 an der Gesamtproduktion von ca. 6 %. Bei der Produktion von Molke auf dem 9. Rang (ca. 3 %) und bei Käse auf dem 10. Rang (ca. 3 %)127. Im Bereich der industriellen Weiterverarbeitung von Milch sind in Argentinien 997 Betriebe tätig, die 34.020 Mitarbeiter beschäftigen. Die Unternehmen generierten Verkäufe von 44 Mrd. ARS und trugen damit knapp 13 % zum Umsatz in der Lebensmittelbranche, 2,7 % zum Umsatz des Industriesektors und 0,5 % zum Umsatz der gesamten argentinischen Wirtschaft bei (Stand 2011). Verglichen mit den Zahlen der letzten veröffentlichten nationalen Wirtschaftserhebung (Stand 2003) ergibt sich damit ein Zuwachs von 39 % bei der Anzahl der Betriebe und 81% bei den Beschäftigten der Branche128. Auch in dieser Branche lässt sich eine starke Konzentration erkennen. Die 9 Großunternehmen der Branche verarbeiten in ihren 34 Produktionsstätten knapp 6 Mrd. Liter Milch (52 % der Gesamtmenge). Die 43 als mittelständisch eingestuften Unternehmen verarbeiten in ebenso vielen Produktionsstätten 2,7 Mrd. Liter (24 % der Gesamtmenge). Der Rest verteilt sich auf die weitaus zahlreicheren Klein- und Kleinstunternehmen129. Die beiden größten Unternehmen der Branche sind Sancor, welches 20 % der gesamten Milchmenge verarbeitet und Mastellone Hnos., welches 17 % der Gesamtmenge verarbeitet. Matellonde Hnos. ist führend im Bereich der Herstellung von flüssiger Milch, während Sancor einen höheren Marktanteil bei den weiteren Milchprodukten besitzt 130. Aus einem zusammenfassenden Diagramm für das Jahr 2012 ergibt sich, dass von den insgesamt 11,3 Mrd. Litern Milch 93 % industriell verarbeitet werden. 17 % werden pasteurisiert, sterilisiert oder zu Kakaogetränken verarbeitet, während aus 76 % andere Milchprodukte wie Käse (31,4 %), Joghurt (28,6 %), Milchpulver (17,4 %), Dulce de Leche (Milchkaramellcreme) (8 %) und Butter (3 %) gemacht werden. 24 % der Gesamtproduktion, insgesamt 420.000 t, wurden 2012 für 1,6 Mio. USD exportiert. Der Verbrauch von Milch- und Milchprodukten in Argentinien pro Kopf beträgt etwa 200 Liter (aufgeteilt in 44 Liter flüssige Milch und 34 kg weitere Milchprodukte) 131. Hinsichtlich des Energieverbrauchs finden sich im bereits zitierten Jahrbuch der Milchwirtschaft 2013 lediglich Angaben für die Primärproduktion von Milch und zwar in der Aufstellung der direkten Produktionskosten. Hier nimmt die Energie lediglich eine untergeordnete Stelle ein. Sie trägt 1 % zu den Produktionskosten bei. Die wichtigsten Kostenanteile in diesem Bereich nehmen die Ernährung des Milchviehs (50 %), die Aufzucht (19 %) und die Arbeitskraft (12 %) ein132. Im Bereich der industriellen Verarbeitung wird Energie vor allem in den Bereichen der Prozesswärme bzw. Kühlung, Antrieb von Maschinen und für die Beleuchtung benötigt. In einer Beispielanalyse für einen milchverarbeitenden Betrieb ist zu sehen, dass für den zuerst genannten Bereich ca. 65 % der gesamten elektrischen Energie der Anlage benötigt werden133. 127 FunPEL (2013): Anuario de la lechería Argentina 2013, S. 34 Ebd., S. 39-41 129 Ebd., S. 42 130 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 357 131 FunPEL (2013): Anuario de la lechería Argentina 2013, S. 50 128 132 133 45 Ebd., S. 26 UTN (2012): Mejora de la Eficiencia Energética en una Industria Láctea. Buenos Aires S. 7 4.1.2 Metall- und Stahlindustrie Die Metall- und Stahlindustrie kann als ein Eckpfeiler der argentinischen Industrie angesehen werden. Die Branche erwirtschaftet etwa 8 % der industriellen Wertschöpfung und ca. 20 % der argentinischen Arbeitnehmer arbeiten in diesem Sektor. Die Exporte können diesen Stellenwert innerhalb der argentinischen Exporte leider aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit nicht widerspiegeln 134. Innerhalb der argentinischen Wirtschaft ist die Stahlindustrie der Sektor mit dem größten Wachstum. Er hat aber auch mit großen Instabilitäten zu kämpfen. Zwischen 2002 und 2011 wurde das Produktionsvolumen nahezu verdreifacht und die Beschäftigungszahlen des Sektors verdoppelt 135. Die Branche beschäftigt direkt 15.000 Arbeitnehmer, weitere 100.000 hängen indirekt von ihr ab. Die installierte Produktionskapazität liegt bei 7 Mio. t Rohstahl, der Umsatz liegt bei 4,5 Mrd. USD und die Exporte umfassen 1,5 Mrd. USD pro Jahr 136. Trotz des Rekordjahres 2011 litt die Stahlindustrie 2009 und 2012 unter zwei schwierigen Jahren. 2012 wurde nur mit 76,9 % der Produktionskapazitäten gearbeitet bei einem Negativwachstum der Verkaufszahlen von 11 %137. Da die Stahlindustrie von der Nachfrage der verarbeitenden Industrien wie den Automobilherstellern abhängt, wurden die schlechten Verkaufszahlen dieser Sektoren weitergegeben. 2013 gelang jedoch bereits eine teilweise Erholung des Marktes 138. In den ersten Monaten 2014 lag die Produktion von Roheisen und Rohstahl mit einem Zuwachs von 21,3 % erneut über der Produktion des Vorjahreszeitraums 139. Der internationale Wettbewerb macht durch Importe auch der argentinischen Stahlindustrie zu schaffen. Die Lateinamerikanische Stahlgesellschaft ALACERO (Asociación Latinoamericana del Acero) wies auf die Herausforderungen der Industrie in der Region hin. Die Höhe der Importe steigt unabhängig von und schneller als die inländische Nachfrage, was den nationalen Produzenten Industrieanteile abschlägt. So lag im ersten Halbjahr 2013 die Importrate bei 28 % China konnte zwischen 2005 und 2012 seine Exportanteile nach Lateinamerika um das 3,5-fache steigern140. Da die nationale Produktion (4,1 Mio. t Roheisen, 5,2 Mio. t Rohstahl, 5,1 Mio. t warm und 1,5 Mio. kalt gewalzten Stahl in 2013) bereits über der inländischen Nachfrage liegt (5,1 Mio. t in 2013) 141, ist eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber internationaler Konkurrenz wesentlich. Die wichtigsten Unternehmen der Branche sind Siderar (ehemals staatliches Unternehmen Somisa, 1992 gekauft durch die Techint Gruppe), Tenaris Siderca (ebenfalls Techint Gruppe) und Acindar. Hauptabnehmer der Produkte sind die Bau-, Automobil- und die weitere metallverarbeitende Industrie. Ein weiterer wichtiger Zweig der Metallindustrie ist die Herstellung von Aluminium. Die argentinische Primärproduktion dieses Metalls ist in der Hand des Unternehmens Aluar, welches in seiner Fabrik in Puerto Madryn, Chubut im vergangenen Jahr 436.600 t Aluminium mittels Elektrolyse herstellte (5 % mehr als im Vorjahr). Weitere 17.300 t wurden importiert und 54.700 t bereits genutztes Aluminium zurück gewonnen. Auch die Weiterverarbeitung von Aluminium ist stark konzentriert. Hier spielen neben Aluar u.a. noch Pirelli Cables, Espinosa, Flamia, Soinco, Indelqui, Feroscar und Cimet eine Rolle. Das Aluminium wird hier durch Walzen zu Blechen, Indec (2014): INDEC informa, fabrero 2014 http://www.industria.gob.ar/en-ocho-anos-la-industria-metalurgica-argentina-duplico-elempleo-y-triplico-sus-exportaciones/; INDEC informa febrero 2014, S. 89 [Stand 08.08.2014] 135 Polymont Ingénerie et Maintainance (2012): Siderurgia. http://www.polymont.com.ar/site_2012/es/Mercados/siderurgia.html [Stand 08.08.2014] 136 Acero Argentino (2014): Cámara Argentina del Acero http://www.acero.org.ar/index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=85 [Stand 08.08.2014] 137 iProfesional (2013): La producción siderúrgica argentina cayó 11 % en el 2013. 17.01.2013. http://www.iprofesional.com/notas/152894-Laproduccin-siderrgica-argentina-cay-11-en-2012 [Stand 08.08.2014] 138 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 234 139 Informante (2014): La producción siderúrgica en febrero. 20.04.2014. http://www.diarioelinformante.com.ar/notamaster.php?id=30552 [Stand 08.08.2014] 140 Terra (2013): Se recupera la industria siderúrgica: la producción subió casi 17 por cientos. 17.10.2013. http://noticias.terra.com.ar/serecupera-la-industria-siderurgica-la-produccion-de-acero-subio-casi-17-por-ciento,f7e2ff1ee56c1410VgnCLD2000000dc6eb0aRCRD.html [Stand 08.08.2014] 141 Acero Argentino (2014): Cámara Argentina de Acero. http://www.acero.org.ar/index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=85 [Stand 08.08.2014] 134 46 Scheiben oder Folien (23,9 %), durch Extrusion zu Profilen, Barren oder Rohren (23,7 %), zu Walzdraht und Kabeln (16 %) sowie durch Verschmelzung und andere Verfahren (36,3 %) verarbeitet. Abnehmer dieser Produkte sind die Bauindustrie (24,3 %), Transport (22,4 %), Energie, wo sowohl Kabel als auch Material für den Bau von Hochspannungstürmen verwendet werden (19,4 %), Verpackungshersteller (10,2 %), Konsumgüter (6,7 %), Maschinen und Anlagen (5,2 %) und andere (11,8 %)142. Die Metall- und Stahlindustrie ist nach der Lebensmittel- und Getränkeindustrie der zweitgrößte Gaskonsument der argentinischen Wirtschaft. Im Jahr 2013 wurde die Branche mit 1,5 Mrd. m³ Gas beliefert. Allein die Stahlherstellung verbrauchte davon 1,2 Mrd. m3 und ist damit einzeln betrachtet die Branche mit dem mit Abstand höchsten Gaskonsum der argentinischen Industrie143. Im Bereich der Stahlindustrie u. a. wird neben Gasen (Erdgas, Hochofengas, Kokereigas) weiterhin gekaufte oder selbst erzeugte elektrische Energie sowie Steinkohle genutzt. Das Gas und die Steinkohle sind neben ihrer Funktion als Energielieferanten auch unerlässliche Bestandteile des Reduktionsprozesses des Eisenerzes zu Roheisen. Der Gesamtverbrauch der Branche an Energie entspricht laut der Verbrauchsstudie der GTZ und der Fundación Bariloche 14 % des Energieverbrauchs der gesamten produzierenden Industrie (Stand 1994). Die Stahlherstellung benötigte zu diesem Zeitpunkt 2.000 MWh gekaufte und 1.779 kWh selbst erzeugte elektrische Energie (dies entspricht 12 % bzw. 10,6 % des Gesamtverbrauchs der Branche). Weiterhin werden 36,4 % der Energie aus Erdgas, 36,3 % aus Steinkohle und die restlichen 4,7 % aus weiteren flüssigen Brennstoffen auf Erdölbasis gewonnen. Tab. 8: Aufteilung des Energieverbrauchs im Prozess der Stahlherstellung Energieverbrauch der Produktion in Prozent144 Vorbereitung der Rohstoffe und Reduktionsprozess 50 % Stahlerzeugung 16 % Walzung und Endbearbeitung 23 % Dienstleistungen, Transport und weitere 11 % Quelle: GTZ/Fundación Bariloche 2004 tu Es wird in der zitierten Studie noch darauf hingewiesen, dass zur Stahlherstellung verschiedene Methoden bzw. Technologien angewandt werden können. Die Energieintensität der Stahlproduktion variiert je nach verwendeter Methode in den einzelnen Produktionsschritten (Vor-, Zwischen- und Endprodukte) sowie auch je nach Kombination dieser Methoden im gesamten Fertigungsprozess. Obwohl die nationale Stahlindustrie einen mit den Industrieländern vergleichbaren Technikstandard aufweist, ist Potenzial für Maßnahmen der Energieeffizienz vorhanden 145. Das Unternehmen Aluar ist der einzige Aluminiumhersteller in Argentinien mit einer installierten Kapazität von 460.000 t Primäraluminium pro Jahr. Hierfür sind in 8 Hallen insgesamt 784 Elektrolysezellen installiert. Die Fabrik hat nach Angaben des Unternehmens einen Verbrauch von mehr als 6.900.000 MWh an elektrischer Energie pro Jahr. Die entspricht dem Verbrauch einer Stadt mit mehr als 1,5 Mio. Einwohnern in einem halben Jahr. 142 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 239 Enargas (2014): I: Datos Operativos de Gas Natural, I.13, Gas Entregado a Grandes Usuarios industriales, por Rama de actividad y Provincia . http://www.enargas.gov.ar/DatosOper/Indice.php, Sección [Stand 08.08.2014] 144 GTZ/Fundación Bariloche (2004): Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial. Buenos Aires, S. 184 145 Ebd., S. 183-185 143 47 Um die Energieversorgung seiner Fabrik sicherzustellen erwarb Aluar 1995 59 % der Anteile des Wasserkraftwerkes Hidroeléctrica Futaleufú S.A. (aktuell besitzt das Unternehmen 60,2 % der Anteile), welches Hauptstromversorger der Region Patagonien ist und eine Kapazität von 472 MW hat. Weiterhin ist die Firma zu 20,4 % am lokalen Energieverteiler TRANSPA S.A. beteiligt. Dieses verwaltet zwei Hochspannungsleitungen von 330 kV mit einer Länge von 550 km, die die Fabrik mit dem Wasserkraftwerk Futaleufú verbindet. Weiterhin ist die Firma im Besitz von Generatoren zur Stromerzeugung, die mit Erdgas betrieben werden. Diese können weitere 755 MW erzeugen. Hierzu gehören zwei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit einer Kapazität von 585 MW sowie zwei Gasturbinen mit jeweils einer Kapazität von 40 MW und vier Turbinen mit jeweils 22,5 MW 146. Metallverarbeitung Im Bereich der Metallverarbeitung sind in Argentinien schätzungsweise 25.000 Unternehmen aktiv, die 350.000 Arbeitnehmer (viele davon hochqualifiziert) direkt beschäftigen. Die große Mehrheit (88 %) befindet sich in nationaler Hand und obwohl einige Großunternehmen im Markt präsent sind (insbesondere in der Automobilindustrie), handelt es sich bei den meisten Unternehmen in diesem Sektor um KMU. Die meisten metallverarbeitenden Betriebe befinden sich in den Provinzen Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, Mendoza und Entre Ríos. Der Umsatz liegt bei über 30 Mrd. USD pro Jahr und die Branche trägt mehr als 15 % zur industriellen Wertschöpfung bei. Mehr als 80 % der Unternehmen exportieren zumindest einen Teil ihrer Produktion und generieren damit 13 Mrd. USD pro Jahr. Die meisten Exporte werden in die Länder der Region geliefert, jedoch auch Ausfuhren nach Mexiko und die USA sind von Bedeutung. Die Investitionsquote liegt bei 7 % der Verkäufe, 2,5 % fließen in den Bereich Forschung und Entwicklung147. Eine detaillierte Analyse über den Energieverbrauch der metallverarbeitenden Industrie ist aufgrund der lückenhaften Datengrundlage nicht flächendeckend möglich. 4.1.3 Zementindustrie Nach Brasilien ist Argentinien der zweitwichtigste Produzent von Zement in Lateinamerika. Dies ist u.a. durch die reichhaltigen Kalksteinvorkommen im Staatsgebiet bedingt. Marktstruktur In Argentinien wird zurzeit in 19 Fabriken Zement produziert, die zu fünf Firmen gehören. Der Markt ist damit übersichtlich und oligopolistisch organisiert. Der Marktzugang hängt im Wesentlichen von der Produktionskapazität der Unternehmen und der Entfernung der Fabriken zueinander ab. Aufgrund des schwierigen Transportes des Zementes, wird ab einer Entfernung der Fabriken von über 300 km nicht mehr von gegenseitiger Konkurrenz ausgegangen. Marktführer ist mit neun Fabriken und 52,4 % Marktanteil das Unternehmen Loma Negra CIASA, Tochtergesellschaft der brasilianischen Gruppe Camargo Corrêa. Weitere bedeutende Akteure sind Holcim (Argentina) S.A. mit fünf Produktionsstätten und 30,4 % Marktanteil sowie das deutlich kleinere Unternehmen Cementos Avellaneda mit zwei Fabriken148. Aluar (2014): Aluminio Argentino. www.aluar.com.ar [Stand 08.08.2014] (2014): Industria Metalúrgica Argentina. Evolución, Actualidad y Perspectivas. http://www.uces.edu.ar/institutos/insecap/archivos/p-grasso.pdf [Stand 08.08.2014] 148 Consejo Técnico de Inversiones (2014): Anuario 2013, S. 414 146 147 ADIMRA 48 Tab. 9: Marktstruktur Zementmarkt Unternehmen Anzahl der Fabriken Installierte Kapazität in 1.000 t Anteil an Gesamtkapazität Loma Negra CIASA 9 11.030 30,9 % Holcim (Argentina) S.A. 5 5.130 28,3 % Cementos Avellaneda 2 2.530 14 % Petroquímica Comodoro Rivadavia S.A. 2 435 2,4 % Total 18 19.125 100 % Quelle: Consejo Técnico de Inversiones 2014 Aktuelle Situation und Perspektiven Aufgrund der Hoffnung auf Aufträge für öffentliche Bauarbeiten tätigten Unternehmen im Bereich der Zementindustrie umfangreiche Investitionen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts. Die wachsenden Kapazitäten wurden und werden jedoch nur unvollständig genutzt, weshalb Experten eine Ausweitung der Produktion für möglich halten. Im Jahr 2013 lag die Produktionskapazität der Industrie bei 19.125.000 t währenddessen die reale Produktion nur 11.832.000 t betrug149. Der Absatz des Sektors entwickelt sich seit 2002 in stabiler Expansion mit nur zwei Ausnahmen in den Jahren 2009 und 2012. Abgesehen von diesen Jahren wuchs die Branche stabil und die Produktion wurde zwischen 2002 und 2010 nahezu um das 2,8-fache ausgeweitet. Die nationale Produktion deckt dabei die gesamte Inlandsnachfrage ab (2012: rund 10,2 %). Importe von Zement sind mit einem Aufkommen zwischen 2-3 % nahezu nicht existent150. Im Bereich des Exports konnte vor allem die Ausfuhr von Portland Zement 2013 eine deutliche Steigerung von 11,8 % im Vergleich zum Vorjahr erzielen151. Umfangreiche Investitionen werden zurzeit vor allem durch das Unternehmen Loma Negra getätigt. Allein im Jahr 2013 wurden 250 Mio. USD in Kohlemahlwerke, Produktionsstätten und neue Technologien investiert 152. Die Provinz mit dem höchsten Bedarf ist die Metropolregion Buenos Aires gefolgt von den Provinzen Buenos Aires und Córdoba153. Energieeffizienz Hauptsächlicher Inputfaktor für die Herstellung von Zement ist Energie. Dies umfasst die Verwendung von festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffen sowie in geringem Maße agroindustrielle Ressourcen 154. In der Erhebung von ENARGAS steht die Zementindustrie an vierter Stelle im Ranking der größten Gasverbraucher in der Industrie. 2013 Ebd. S. 414 AFCP (2014): Despacho de Cemento y Consumo del Mercado Interno. http://www.actualizarmiweb.com/sites/afcp/publico/201402/estadistica02.htm [Stand 08.08.2014] 151 Consejo Tecnico de Inversiones (2014): Anuario 2013, S. 414 152 Ebd., S. 415 153 AFCP (2014): Consumo de Cemento por Provincias y según Envases.Período 05/2014. http://www.actualizarmiweb.com/sites/afcp/publico/201405/estadistica04.htm [Stand 08.08.2014] 149 150 154 49 GTZ/Fundación Bariloche (2004): Estudio Sobre Los Consumos Energéticos Del Sector Industrial. Buenos Aires, S. 176 wurde sie mit 697.144 m3 Gas beliefert155. Der größte Energieverbauch bei der Produktion von Zement entsteht bei dem Zerkleinerungsprozess der Primärmaterialien, der Verklinkerung in Hochöfen sowie der Mahlung des Zementes auf die Verbrauchsgröße. Tab. 10: Energieverbrauch in der Zementherstellung in Prozent Energieverbrauch der Produktion nach Anteil Steinbruch /Vorbrechung 3% Mahlung des Rohmaterials 32 % Verklinkerung (Hochofen) 21 % Mahlung des Zements 41 % Andere Prozess- und Serviceschritte 2% Beleuchtung 1% Quelle: GTZ/Fundación Bariloche 2004 tu Da mehr als 95 % der argentinischen Lastenbewegungen auf dem Straßenweg durch LKWs geschieht, scheint ein großflächiger Ausbau des Schienennetzes ein wesentlicher Faktor, um Kosten und Energieverbrauch zu senken 156. Bisher stellt sich der Bahnverkehr aufgrund eines sehr dünnen Schienennetzes als teurer und unzuverlässiger heraus. Laut AFCP, der lokalen Genossenschaft der zementproduzierenden Unternehmen, ist eine effizientere Nutzung von Energie für ihre Mitglieder von hoher Bedeutung, um durch Kostensenkungen international gegenüber Importen wettbewerbsfähig zu bleiben und bestehende Exportkapazitäten zu nutzen. Nach Ansicht des nationalen Energiesekretariats wird dies aber in großem Ausmaß erst möglich, wenn die Transportkosten für den Export deutlich gesenkt werden können157. 4.1.4 Chemische Industrie Argentiniens chemische Industrie ist nach der brasilianischen Schwesterbranche die zweitgrößte Südamerikas. Dabei generiert nicht zuletzt die starke brasilianische Nachfrage zusätzliche Marktchancen. Die Produktion chemischer Substanzen, Erdölprodukte, Gummi und Plastik macht 4 % des Bruttoinlandsproduktes, 27 % der Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie und 9 % der Exporte Argentiniens aus158. Aufgrund seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit und überdurchschnittlicher Wachstumsraten ist der Chemiesektor zudem ein integraler Bestandteil der argentinischen Wirtschaft, welcher nach Angaben des Branchenverbandes der Industrie- und Petrochemie CIQyP (Cámara de la Industria Química y Petroquímica) direkt 69.000 Menschen beschäftigt. Laut UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) hängen an jedem Arbeitsplatz indirekt weitere sieben Arbeitsplätze 159. Enargas (2014): Sección I: Datos Operativos de Gas Natural, I.13, Gas Entregado a Grandes Usuarios industriales, por Rama de actividad y Provincia http://www.enargas.gov.ar/DatosOper/Indice.php[Stand 08.08.2014] 156Agosto, Roberto (2009): El Sector Transporte en la Argentina. http://envios.unsam.edu.ar/institutos/ferroviario/jornada/Roberto%20Agosta.pdf [Stand 08.08.2014] 157 Secretaría de Energía (2014): Cap.4: Sector Cemento. http://www.energia.gov.ar/contenidos/verpagina.php?idpagina=796 [Stand 08.08.2014] 158 Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013. Buenos Aires, S. 273 159 CIQyP (2011): La industria química Argentina. Situación actual y su potencia hacia 2020. In: http://www.ciqyp.org.ar/Portals/0/Industria%20Química%20Argentina%202010%20-%202020.pdf [Stand 08.08.2014] 155 50 Nach Angaben von CIQyP waren im Jahr 2010 anteilig vor allem die Produktion von Grundprodukten (25 %), Spezialchemikalien (15 %) und Agrochemikalien (13 %) bedeutend160. Die übrigen Erzeugnisse sind für den Endverbrauch bestimmt. Für die Produktionspalette bedeutend sind anorganische Chemikalien, Petrochemikalien, Pigmente und Farben, Zusatzstoffe, Industriegase, Kunststoffe, Agrochemikalien, Lacke und Lösungsmittel, Waschmittel und Seifen, sowie Kosmetik und pharmazeutische Produkte 161. Als wichtigste Abnehmer des Chemiesektors stechen die Kfz-, Bauund Agrarindustrie hervor. Argentinien bietet günstige Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche chemische Industrie: Verfügbarkeit verschiedener chemischer Rohmaterialien, Ölverarbeitungsketten und große ausbeutbare Gasvorkommen, ein relativ weitläufiges Pipelinenetzwerk und petrochemische Zentren zur Produktion grundlegender Kohlenwasserstoffverbindungen (Petroquímica General Mosconi, Petroquímica Bahía Blanca, Petroquímica Río Tercero). Argentinien verfügt im Vergleich zu Ländern wie Brasilien zudem über einen großen Pool an qualifizierten Arbeitskräften. Aufgrund mangelnder Extraktionsinvestitionen für Erdöl mussten Engpässe in den letzten Jahren jedoch zusehends durch Importe ausgeglichen werden. Das Handelsdefizit der Petrochemie lag 2011 daher bei rund 2,1 Mrd. USD 162. Insgesamt produzierten argentinische Hersteller 2011 laut dem Produktionsstudienzentrum CEP (Centro de Estudios para la Producción) chemische Erzeugnisse im Wert von 29 Mrd. USD 163. Chemieunternehmen und Tochtergesellschaften führender ausländischer Unternehmen haben sich hauptsächlich in den öl- und gasproduzierenden Provinzen (Buenos Aires, Córdoba, Santa Fe und Neuquén) niedergelassen. Kleinere Ölraffinerien befinden sich in den Extraktionsgebieten: San Lorenzo, Campo Duran, Plaza Huincul, Rio Grande und Luján de Cuyo. Unternehmen aus dem Petrochemiesektor bilden gemeinsam einen Verbund mit Ölraffinerien und siedeln sich bevorzugt in Verarbeitungszentren und Konsumgebieten an. Sie produzieren Kohlenwasserstoffe (Ethylen, Propylen, Benzol), biologische Zwischenprodukte (Aceton, Ethanol) und Endprodukte (Kunstharz, synthetischer Gummi). Produktion und Branchenstruktur Tab. 11: Entwicklung der Chemieproduktion in Argentinien Sparte Industriegase 2011 0,8 % 2012 0% 2013 -3,8 % Basischemikalien -0,1 % 2,2 % -7,5 % Agrarchemikalien -1,1 % -1,2 % 5,2 % Kunststoffe und Kautschuk -0,6 % 3,6 % -2,1 % Körperpflege- und Reinigungsmittel 1,3 % 1,3 % 2,7 % Pharmaprodukte 10,1 % 5,8 % 7,2 % Chemie gesamt 3,7 % 1,8 % 2,6 % Kunststoffverarbeitung 4,0 % 0,5 % -5,3 % Wachstumsraten im Vgl. Zur Vorjahresproduktion Quelle: GTAI 2014 tu 160 GTAI (2013): Branche kompakt - Chemie-, chemische Industrie -Argentinien 2013, S.3. tu Consejo Técnico de Inversiones SA (2014): Anuario 2013, S. 273 162 Secretaría de Comunicación Pública (2013): Industria destacó que el déficit en el sector químico y petroquímico se redujo un 12 %. 11.12.2012 www.prensa.argentina.ar/2012/12/11/36855-industria-destaco-que-el-deficit-en-el-sector-quimico-y-petroquimico-se-redujo-un-12.php [Stand 08.08.2014] 163 GTAI (2013): Branche kompakt - Chemie-, chemische Industrie -Argentinien, S.3. 161 51 Laut Indec stieg das gesamte Produktionsvolumen 2012 um 1,8 %, im 1. Halbjahr 2013 um 2,6 %164. Tab. 12: Führende Chemieunternehmen in Argentinien Unternehmen Umsatz in Mrd. ARS Veränderung 2012/11 nach Anteil Grupo Dow 10,3 29,8 % Unilever de Argentina 8,5 20,9 % Monsanto Argentina 4,8 15,8 % Procter & Gabmle 3,9 26,9 % Profertil 3,5 13,6 % Solvay Indupa 9,2 1,5 % (Umrechnungskurs zum USD im Jahresmittel: 4,55 : 1) Quelle: Consejo Técnico de Inversiones 2014 Die argentinischen Importe von Chemieprodukten und Kunststofferzeugnissen beliefen sich 2012 auf 12,9 Mrd. USD. Die meisten Erzeugnisse wurden dabei aus den USA (22,0 %), Brasilien (19,5 %), der VR China (11,2 %) und Deutschland (7,4 %) eingeführt165. Argentiniens Chemieimporte sanken im 1. Halbjahr 2012 laut Indec in USD um 1,3 % gegenüber dem Vorjahr, was wohl auf verschärfte Beschränkungen der Einfuhren und des Devisenerwerbs zurückzuführen ist. Die rückläufigen Auslandsbezüge wurden teils durch eine Ausweitung der lokalen Produktion ersetzt. Der Mercosur und andere Länder der Region sind die Hauptabsatzmärkte der Branche, auch wenn Exporte in die USA, Europa und Asien wichtig sind. Besonders die Spezialchemie-Unternehmen treten verstärkt in Wettbewerb mit indischen und chinesischen Mitbewerbern. Eine bedeutende Anzahl von KMU exportiert Fein- und Spezialchemikalien in über 40 Länder weltweit. Gemäß Daten des CEP herrschte 2011 (2010) eine Gesamtnachfrage nach Chemieerzeugnissen im Wert von 33,9 Mrd. (29,4 Mrd.) USD (ohne chemische Textilfasern und Kunststoffprodukte). Die lokale Produktion betrug 29,0 Mrd. (25,2 Mrd.) USD wovon Waren im Wert von 7,4 Mrd. (5,8 Mrd.) USD, ausgeführt und durch Importe für 12,3 Mrd. (10,1 Mrd.) USD ergänzt wurden166. Deutsche Hersteller verfügen dank Lieferungen, Direktinvestitionen und aufgrund ihres Ansehens vor allem bei anspruchsvollen und technisch hochwertigen Produkten über eine starke Marktpräsenz. Marktentwicklung und –bedarf Langfristig bietet Argentinien gute Wachstumschancen, vor allem durch die exportstarke Landwirtschaft. Die Nachfrage nach chemischen Produkten lag 2010 bei 29,4 Mrd. USD. Die lokale Produktion von 25,2 Mrd. USD konnte diesen Bedarf nicht decken167. Jose Maria Fumagalli, Geschäftsführer von CIQyP betont: “Our forecast shows that the chemical industry in Argentina has the opportunity to grow 100 % over the next 10 years under ideal growth scenarios."168 Anlass zu Optimismus bietet auch die Tatsache, dass im „Strategischen Industrieplan 2020“ der Regierung mehrere Branchenteile wichtige Pfeiler der industriellen Entwicklung darstellen und politische sowie finanzielle Unterstützung erhalten. Bis Ebd. S. 3 Ebd. S.4. 166 Ebd. S.1. 167 Ebd. S.1. 168 Lapadat, Amanda/Acuna, Vanessa (2012): Global Business Reports. Argentine Chemicals Industry, S.2. 164 165 52 2020 sollen damit die Handelsbilanz ins Gleichgewicht gebracht, 25,5 Mrd. USD investiert und 75.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, damit die Branche die Zielgröße von knapp 28 Mrd. USD erwirtschaftet 169. Im Petrochemie-Sektor bremst derzeit die Rohstoffknappheit das Wachstum: Durch mangelnde Investitionen sind die erschlossenen Gasreserven in den letzten Jahren stark gesunken und haben nun großen Aufholbedarf. Die Umleitung der knappen Gasressourcen von der Chemiebranche weg zu den Haushalten hat dazu geführt, dass die Produktnachfrage nicht mehr gedeckt werden kann (heimische Polypropylen-Nachfrage: 350,000 Mt/J vs 280,000 Mt/J heimische Produktion)170. Nachdem im Jahr 2012 die Verstaatlichung von YPF, Tochtergesellschaft der spanischen Repsol, bei den Marktteilnehmern zudem für Irritationen gesorgt hatte, wurde die diesjährige Einigung mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Neben der allgemeinen Konjunkturflaute belasten die Importkontrollen die Branche. Die herausragende Bedeutung des Agrarsektors übersetzt sich auch auf den Chemiesektor. Argentinien ist einer der wettbewerbsintensivsten Agrochemie-Märkte der Welt. Zudem ist das Land einer der Biotechnologie-Vorreiter Südamerikas und der weltweit drittgrößte Produzent von gentechnisch modifizierten Lebensmitteln 171. Nach der Überwindung von dürrebedingten Rückschlägen in der Anbauperiode 2011/12 steigerten Landwirte ihre Ernte 2012/2013 um 12 % und liegen auch 2014 gut im Soll. Während die Argrarchemikalienverkäufe im ersten Halbjahr 2013, dem branchenweiten Aufwärtstrend folgend, um 26 % stiegen, sank die heimische Agrarchemikalienproduktion anschließend fast durchgängig bis April 2014172. Der Pharmamarkt hat eine starke Grundlage in der Forschung und Entwicklung, stellte eine solide lokale Industrie dar und hat zunehmend öffentlichen Zugang zu Medikamenten und erhält Unterstützung von Seiten der Regierung. Vor allem der Generikamarkt ist aufgrund von mangelnder Durchsetzung von Patentansprüchen in den letzten Jahren stark gewachsen. Im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern ist die Pharmaindustrie damit gut entwickelt und seit Jahren auf Expansionskurs, weshalb der „pharmerging market“ Argentinien als bedeutender Zukunftsmarkt gilt. Gemäß Daten des Indec erreichte der lokale Pharmamarkt 2012 ein Volumen von etwa 3,57 Mrd. EUR, welcher durch eine Steigerung des lokalen Produktionsvolumens um 5,8 % sowie vermehrte Importe (+16,8 % auf 2,1 Mrd. USD) gedeckt wurde173. Seit 2013 ist die Entwicklung der ansonsten stabilen Arzneimittelsparte durchwachsen, Produktion und Importe gehen zurück. Laut Indec stammten 2012 rund 70 % des inländischen Pharmaumsatzes aus lokaler Produktion 174. Ein Großteil der Wirkstoffe und Vorprodukte wird allerdings importiert. Unter den etwa 230 Herstellern im Land befinden sich einige globale Akteure wie Bayer, Syngenta und Monsanto. Führende lokale Akteure sind Roemmers, Bagó, Elea, Gador und Raffo. Auch in der Forschung erzielen argentinische Unternehmen Fortschritte. Die Niederlassungen ausländischer Konzerne, die überwiegend in der Branchenkammer Cámara Argentina de Especialidades Medicinales organisiert sind, konzentrieren sich auf den Vertrieb von Importwaren. Einen Schwerpunkt der zahlreichen Investitionsprojekte der Branche bildet die Krebs- und Aidsmittelproduktion. Der schweizerische Konzern Novartis hat mit zwei lokalen Herstellern in dem Gemeinschaftsunternehmen Sinergium-Biotech die Herstellung von Grippeimpfstoffen aufgenommen (60 Mio. USD). Nach einer schwachen Konjunktur im Jahr 2012 erlebte die Chemiebranche 2013 einen deutlichen Aufschwung und profitierte von der allgemeinen Konjunkturerholung. Im 1. Halbjahr 2013 lag der lokale Branchenumsatz in USD-Werten um 9 % über dem Vorjahr175. Besonders kräftige Impulse kamen von wichtigen Abnehmerbranchen wie der Landwirtschaft, der Kfz-Industrie und dem Baugewerbe. Im Rest des Jahres 2013 sowie 2014 spürte die Branche allerdings den allgemeinen Konjunktureinbruch deutlich. Besonders die Automobilindustrie und das Baugewerbe kaufen weniger. CIQYP ermittelte für das 1. Quartal 2014 einen Umsatzrückgang um 4 % auf Dollarbasis. Die Importe fielen laut Indec um 3,4 % und der Ausstoß der lokalen chemischen Industrie lag in den ersten vier Monaten 2014 um 3,7 % unter Ministerio de Industria (2013): Plan estratégico industrial Argentina PEI 2020. Cadena de www.industria.gob.ar/wp-content/uploads/2013/12/MINUTA_Mesa_Implementacion.pdf [Stand 08.08.2014] 170 Lapadat, Amanda/Acuna, Vanessa (2012), Global Business Reports. Argentine Chemicals Industry, S.4. 171 Ebd. S.11. 172 Indec (2014): INDEC informa 06/2014, S.11. 173 GTAI (2013): Branche kompakt - Chemie-, chemische Industrie -Argentinien, 2013, S.3. 174 Ebd. S.4. 175 Ebd. S.1. 169 53 Química y Petroquímica. dem Vorjahreswert176. Die Verarbeitung von Kunststoff und Kautschuk lag bis April 7 % im Minus. Die Verarbeitung von Rohöl setzte die Produktionsrückgänge aus 2013 bis zum März 2014 fort, erst im April ging es wieder um 13 % zum Vormonat aufwärts177. Industriegase sind seit Juli 2013 auf Wachstumskurs. Die konsumnahen Endprodukte, Reifen und die zuvor sehr kräftig gewachsene Plastikproduktion haben ebenfalls eine durchwachsene Entwicklung hinter sich. Da die wichtigsten Abnehmerbranchen derzeit rückläufige Umsätze haben, wird 2014 kein starkes Wachstum des Chemiesektors bringen178. Darüber hinaus werden große Investitionsprojekte in der Petro- oder Basischemie nicht vorangebracht. Ein Grund dafür sind anhaltende Engpässe in der Gas- und Stromversorgung. Stattdessen beschränken sich die Investitionen vorwiegend auf die Optimierung der Fertigungsprozesse. Die Kapazitätsauslastung lag Mitte 2013 bei 72 %179. Tab. 13: Umsatzentwicklung der Chemiebranche (Veränderungen zum Vorjahr auf USD-Basis) Sparte Chemie, gesamt 2009 -34 % 2010 24 % 2011 25 % 2012 -1 % Erstes Halbjahr 2013 9% Farbstoffe und Pigmente 2% 33 % -28 % 15 % -34 % Agrarchemikalien -39 % 27 % 21 % 2% 26 % Polymere -29 % 28 % 23 % 3% 8% Zwischenprodukte -24 % 18 % 21 % 6% 12 % Anorganische Chemikalien -28 % 13 % 10 % 4% 4% Organische Chemikalien -39 % 18 % 39 % -14 % 1% Quelle: CIQyP 2014 Abb. 16: Entwicklung: Produktionswert, Außenhandel und Handelsbilanz der Chemiebranche Quelle: CIQyP 2014 GTAI (2014): Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014, S.11. Indec (2014): INDEC informa 06/2014, S.11. 178 GTAI (2014): Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014, S.11. 179 GTAI (2013): Branche kompakt - Chemie-, chemische Industrie -Argentinien, 2013, S.3. 176 177 54 Das deutsche Das Unternehmen Evonik investierte in San Lorenzo (Provinz Santa Fé) 30 Mio. USD in die Produktion von Natriummethylat und auch BASF plant eine entsprechende Anlage. Im Mai 2014 beschloss BASF, in Argentinien Schiefergas zu fördern und hierfür eine Konzession für ein sehr großes Schiefergas-Feld zu erwerben180. Während der Großteil des inländischen Branchenumsatzes der Petro- und Basischemie aus lokaler Herstellung ist, werden die meisten Wirkstoffe und Vorprodukte importiert. Unter den etwa 230 Produzenten befinden sich einige von international sehr hohem Niveau. Die Niederlassungen ausländischer Konzerne konzentrieren sich auf den Vertrieb von Importwaren in Argentinien und den kleineren Nachbarländern. Investitionen beschränken sich in der Sparte, aufgrund anhaltender Mängel in der Gas- und Stromversorgung, meist auf die Beseitigung von Engpässen und die Optimierung der Fertigungsprozesse. Energieeffizienz Die Datenbasis in puncto Energieverbrauch ist leider wenig aktuell. Sie gibt jedoch einen generellen Überblick über die Funktionsweisen des brancheninternen Energiemanagements und kann somit interessante Anhaltspunkte für Einsparpotenzial bieten. Mit Bezugnahme auf die drei Teilbereiche Basischemikalien, Düngemittel- und Spritzmittel sowie Plastik-Vorprodukte und Kunstgummi wird nun die Verteilung des Energieverbrauchs erläutert. Zusammen machen diese Sektoren ein Drittel der Bruttowertschöpfung und ein Viertel des Umsatzes der Branche aus. Dem stehen 73 % des Elektrizitäts-, 75 % des Gas- und 71 % des Erdölverbrauchs gegenüber, was 12 % der Gesamtkosten der Teilbereiche und 15 % des landesweiten industriellen Energieverbrauchs entspricht181. Erdgas war 1994 mit 72 % die Hauptenergiequelle für die Produktion von Basischemikalien, was jedoch nur 40 % der Kosten entsprach. Dem stehen 56 % der Kosten für elektrische Energie, die nur auf 15 % Verbrauchsanteil kommt, gegenüber182. Die Fabriken der Basischemikalienproduktion befinden sich hauptsächlich in den Randbezirken Rosarios sowie in der Provinz und Hauptstadt Buenos Aires und haben somit Zugang zu funktionierenden Energiemärkten, um sich kostengünstig zu versorgen. Diese Struktur des Energieverbrauchs kann als repräsentativ für den gesamten Sektor betrachtet werden: Die Stromkosten liegen trotz Industrierabatten über denen für Gas. Zu den eigentlichen Energiekosten im Produktionsprozess kontabilisieren die Unternehmen zusätzliche Kosten, wie z.B. Spritkosten für den Transport. 1997 stellte der Energieverbrauch der Branche 4,6 % des gesamten Industrieverbrauchs dar183. Eine Studie der Provinz Buenos Aires aus dem Jahr 1989 zeigt auf, dass der Großteil (86 %) des Energieverbrauchs der Sparte (Erhitzung/Kühlung) durch Erdgas gedeckt wird184. Für den Maschinenbetrieb und die Beleuchtung wird hingegen Strom verbraucht. In der Energiestudie der Provinz Mendoza aus dem Jahre 1996 wird die Heterogenität der Chemiebranche deutlich: Während für den Produktionsprozess von Gasen hauptsächlich Energie zum Antrieb der Maschinen und zur Beleuchtung benötigt wird, sind diese Werte bei der Basischemikalienproduktion vernachlässigbar im Vergleich zum gleichwertigen Energieverbrauch für Dampf und Direkthitze 185. Eine Studie des Mercosur-Sekretariats aus dem Jahre 1993 zeigt exemplarisch für den Energieverbrauch der Natriumhydroxid- und Chloralkaliproduktion, die sehr wichtige Produkte der Sparte darstellen, dass sich von 1980 an weder die Energieintensität, noch die anteiligen Bruttoproduktionskosten (18 %) des Energieverbrauchs verändert haben. Laut Zahlen aus 1997 liegen diese Kosten für die gesamte Basischemikaliensparte bei 12 %186. Bei den Argrarchemikalien lässt sich ebenfalls beobachten, dass Erdgas mit 73 % die primäre Energiequelle ist, und nur mit 37 % der Kosten zu Buche schlägt. Spiegelbildlich dazu verhalten sich die Stromkosten (62 %) mit Anteil von 25 % am Energieverbrauch.187 Für diesen Zeitraum lässt sich ein spezifischer Energieverbrauch von 2936 kcal/kg für die 180CHEManager (2014): BASF will Schiefergas in Argentinien fördern. http://www.chemanager-online.com/news-opinions/maerkte/basf-willschiefergas-argentinien-foerdern [Stand 08.08.2014] 181 GIZ/Fundación Bariloche (2004) Estudio sobre los consumos energéticos, Buenos Aires, S.146. 182 Ebd. S.151. 183 Ebd. S.152. 184 Ebd. S.153. 185 Ebd. S.153. 186 Ebd. S.154f. 187 Ebd. S.159. 55 Produktion errechnen.188 Für die Produktion von Ammoniak, für das in Argentinien 0,20 Rohöleinheiten/t benötigt werden, entsprechen die fast ausschließlich für Erdgas benötigten Energiekosten 14 % der Bruttowertschöpfung. Bei der Produktion von Kunststoffen und Kautschuk in Primärformen wird Erdgas nicht ausschließlich für die Produktion, sondern auch als Kraftstoff eingesetzt. Die Produktion von Grundlagen-, Zwischen- und Endgütern verteilt sich relativ gleichmäßig (36 %/25 %/38 %). Mit 52 % ist Erdgas 1993 die primäre Energiequelle, wobei Strom durch die höheren Preise 80 % der Kosten ausmacht189. Der Energieverbrauch der Sparte entspricht 3,4 % des landesweiten industriellen Energieverbrauchs190. Der spezifische Produktionsverbrauch liegt bei 3776 kcal/kg. Für den Erhitzungs- und Kühlungsprozess wird fast ausschließlich Erdgas verwendet, Elektrizität hingegen für die Maschinen und Beleuchtung. Insgesamt kommt Erdgas somit auf einen Nettoverbrauchsanteil von 66 % am Gesamtprozess191. Die Petrochemie zeichnet sich durch eine hohe Kapitalintensität aus, hat also hohe Investitionskosten sowie entsprechende Skaleneffekte. Die anteiligen Lohnkosten sind gering, dafür ist der Kostenanteil der Primärressourcen bedeutend. 1997 wurden pro Tonne Ethylen 0,378 Rohöleinheiten verbraucht, was 10 % dessen Bruttowertschöpfung entspricht192. 4.2 Energieeffizienz-Technologien Den Einsatz von Energieeffizienztechnologien betreffend lässt sich allgemein erkennen, dass Unternehmen vorwiegend auf die in Argentinien vorhandenen, leicht verfügbaren und kostengünstigen Technologien zurückgreifen. Die Verbesserungen im Bereich der Energieeffizienz findet vordergründig in Form einer Nachrüstung statt und weniger als integraler Teil der Planung und des Baus von Industrieanlagen. Des Weiteren ist auf dem Markt gegenwärtig eine geringe aktive Suche nach Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz erkennbar. Besonders kapitalintensive Technologien stellen aufgrund der noch verzerrten Energiepreise gegenwärtig kaum einen Investitionsanreiz dar 193. Dennoch ist ein Bewusstsein um die Wichtigkeit und der Vorteile des Einsatzes von energieeffizienten Technologien auf der Entscheidungsebene vieler Unternehmen vorhanden. Leichte Tendenzen hin zum vermehrten Interesse und Einsatz von energieeffizienten Technologien lassen sich erkennen. Die Vorteile liegen hier nicht einzig auf Ebene der Senkung der Energiekosten, sondern betreffen auch allgemein eine Prozess- und Ressourcenoptimierung des Betriebs. Mit dem bereits eingeleiteten Rückgang der Subventionen auf Strom und Gas ist somit eine positive Entwicklung im Bezug auf den Ausbau von energieeffizienten Technologien zu erwarten. An dieser Stelle wird auf den aktuellen Einsatz sowie auf das in Aussicht ausgestellte Potenzial zentraler Technologien der Energieeffizienz in der Industrie eingegangen. 4.2.1 Kraft-Wärme-Kopplung Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) als energieeffiziente Energie meint die kombinierte Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie auf Basis desselben Brennstoffes und dient zur Reduktion der eingesetzten Primärenergie. Durch den Einsatz von KWK-Anlagen können im Vergleich zur separaten Strom- und Wärmeerzeugung zwischen 25 und 30 % an Primärenergie eingespart werden. Die Einsparung wird durch einen höheren Energieertrag und weniger Verluste in Transport und Verteilung erreicht194. KWK-Anlagen werden in der argentinischen Industrie traditionellerweise in größeren Unternehmen in der Zucker- und Pflanzenölindustrie eingesetzt. Die Anlangen sind in diesem Sektor vereinzelt bereits bis zu 60 Jahre alt und weisen eine Ebd. S.160. Ebd. S.163. 190 Vgl. GIZ/Fundación Bariloche (2004) Estudio sobre los consumos energéticos, Buenos Aires, S.167. 191 Ebd. S.168. 192 Ebd. S.170. 193 Experteninterview 3 (2014): Interview vom 23.05.2014. Buenos Aires. 194 Fundación Vida Silvestre (2013): Escenarios energéticos para la Argentina (2013-2030) con políticas de eficiencia. Buenos Aires. S. 49 188 189 56 dementsprechend geringe Energieeffizienz auf. Da die Energiebilanz dieser Anlagen dennoch der im Fertigungsbedarf benötigten Leistung entspricht befinden sie sich heute trotzdem noch im Einsatz 195. Die Nachfrage nach KWK-Anlagen ist in Argentinien gegenwärtig niedrig. Von etwa 30 Projektanbahnungen kommt es jährlich nur zu durchschnittlich 2 Projektkonkretisierungen. Alle jüngst konkretisierten Projekte sind in der Pflanzenölindustrie angesiedelt und beschränken sich auf große Unternehmen. Die Kaufentscheidung dieser Unternehmen hängt vor allem von der Energieeffizienz und dem Preis der Anlage ab. In weiterer Folge wird die Serviceleistung des Anbieters in Installation, Wartung und Reparatur adäquate Lösungen anbieten zu können, als Entscheidungsgrundlage heran gezogen196. Potenziellen Einsatz finden KWK-Anlagen auch weiterhin in verschiedenen Industriezweigen. Der Kraft-WärmeKopplung (KWK) wird seit Jahren ein hohes Potenzial als erfolgsversprechende Technologie zur Energieeinsparung und Produktionsprozessoptimierung zugesprochen197. Für die Nutzung von KWK-Technologien werden in Argentinien in einer Studie von 2008 Einsparungspotenziale von 1500 bis 1800 MW geschätzt. 600 MW davon fallen allein auf die Provinz Buenos Aires. Die höchsten Einsparungspotenziale für KWK-Technologien bestehen in der Zuckerindustrie und im Chemiesektor mit einer Höhe von 300 MW 198. Im Fall von Technologien, die auf Dampfturbinen basieren, beschränkt sich eine Einsparung auf den Konsum elektrischer Energie. Im Fall von Gasturbinen ergibt sich zusätzlich ein Überschuss elektrischer Energie, der ins Stromnetz eingespeist werden könnte (bis zu 6.000 MW) 199. Eine der Annahmen dieser Projektion des zukünftigen Potenzials sind ein Strompreis von 110 USD/MWh, Erdgaskosten von 280 USD/dam3 und ein jährlicher Betrieb der Anlagen von 8.000 h. Dadurch könnten jährliche Einsparungen von 350.000 USD/h pro installiertes MW erreicht werden 200. Trotz des hohen Potenzials der KWK in der Industrie wird Experten zufolge eine wirklich weitgreifende Nachfrage allerdings erst in einem längerfristigen Zeitraum eingeräumt. Gegenwärtig ist KWK in Argentinien vordergründig für Industriebetriebe abseits des SADI in Form von Off-Grid Anlagen interessant. Ein Vorteil ist in diesem Fall die Möglichkeit der Industrialisierung der vom Stromnetz abgelegenen Regionen ein in Argentinien zentraler Aspekt. Viele Industrien entscheiden sich für den Einsatz von KWK-Anlagen aus Qualitätsgründen. Durch die Selbstversorgung kann ein Fortlaufen des Produktionsprozesses sichergestellt werden, da Versorgungslücken bei Gas und Strom sowie weiteren Schwächen im Versorgungsnetz die Versorgung nicht ganzjährig sicher gestellt ist201. Ein weiterer Anreiz für den Einsatz von KWK-Anlagen in der Industrie ist die Möglichkeit der Einspeisung überschüssig produzierten Stroms ins Stromnetz. Aus produzierenden Industrieunternehmen können so gleichzeitig Stromproduzenten werden. Diese könnten dadurch einen positiven Beitrag zur Behebung der vorherrschenden Energiekrise leisten. Hier muss allerdings die zukünftige Entwicklung des rechtlichen Rahmens abgewartet werden, da die Einspeisung kleinerer Stromproduzenten ins SADI noch nicht ausreichend geklärt ist. Größere Unternehmen können bereits innerhalb der eigenen Firmengruppe überschüssigen Strom intern an weitere Fabrikanlagen weiterleiten. Das ist aber nur bei Akteuren derselben Steuernummer möglich und beschränkt sich daher vorwiegend auf größere produzierende Industrieunternehmen. Zahlreiche Akteure aus dem privaten und öffentlichen Raum arbeiten aber an Vorschlägen zu Gesetzesentwürfen für die Möglichkeit der Einspeisung von produzierenden Unternehmen. Produktionsüberschüsse könnten so ans SADI eingespeist und am MEM verkauft werden 202. Die Einspeisung überschüssig produzierter Energie ins SADI durch private Akteure und ihr Verkauf an den MEM ist neben rechtlichen Lücken gegenwärtig auch finanziell kein Anreiz für den Einsatz von KWK-Anlagen. Eine nachteilige Ausgangslage für die Anschaffung von KWK-Anlagen zur Kostenoptimierung in der Industrie stellen allen voran die niedrigen Energiekosten in Argentinien dar. Durch die hohen Anschaffungskosten der KWK-Anlagen führen die Experteninterview 7 (2014): Interview vom 18.06.2014. Buenos Aires Experteninterview 2 (2014) Interview vom 22.05.2014. Buenos Aires 197 Fundación Vida Silvestre Argentina (2014): Escenarios energéticos para la Argentina 2013-2030 con políticas de eficiencia. Buenos Aires, 52 198 Fundación Bariloche (2008): Workshop Eficiencia Energética en la Industria. http://www.fundacionbariloche.org.ar/novedades/data/files/GEA2008.pdf [Stand 08.08.2014] 199 Ebd. 200 Ebd. 201 Experteninterview 2 (2014) Interview vom 22.05.2014. Buenos Aires 202 Ebd. 195 196 57 gegenwärtig noch geringen Energiepreise zu langen Amortisationszeiten. Investitionen in größere Anlagen belaufen sich zwischen 20 und 40 Mio. EUR. Im Falle der Pflanzenölindustrie stehen diese Investitionen in direkter Konkurrenz zum Kerngeschäft, da eine Ausweitung der Produktionsanlage denselben Investitionsbedarfs hat. Den befragten Experten zu Folge werden gegenwärtig kaum Investitionen getätigt, die über eine Planung von zwei Jahren hinaus gehen 203. Auch in der Anschaffung von KWK-Anlagen führen fehlende Investitionsmöglichkeiten wie der schwierige Zugang zu günstigen Kreditlinien zur geringen Ausschöpfung dieses Potenzials. Die Schaffung offener Märkte, in denen Industrie und Verteilerunternehmen Strom produzieren und verkaufen können, sowie die Entwicklung von Normen und Standards der Energieeinspeisung durch kleinere Energieproduzenten sind Grundbedingungen für einen Ausbau der KWK in der argentinischen Industrie. Weitere Fördermaßnahmen sind die tarifäre Regulierung, die Implementierung von Steueranreizen, die technische Beratung kleinerer KWK-Projekte und die Umrüstung gegenwärtiger Anlagen auf moderne, energieeffiziente KWK-Anlagen. Neben der Schaffung eines rechtlichen Rahmens sind auch Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich 204. Siemens hat eine zentrale Marktposition im argentinischen Energiesektor. Etwa ein Drittel der elektrischen Energie in Argentinien wird mit Technologien von Siemens produziert, transportiert und verteilt205. Neben Siemens gehört MAN zu den zwei Hauptanbietern von Dampfturbinen deutschen Ursprungs in Argentinien. Weitere Anbieter sind die brasilianischen Anbieter TGM und NG, sowie die US-amerikanischen Anbieter Dresser Rand und GE. Im Niederspannungsbereich gibt es auch Unternehmen indischer und chinesischer Herkunft. Zentrale Anbieter von Gasturbinen in Argentinien sind Siemens und die US-amerikanischen Unternehmen Solar und GE 206. Exkurs: Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im Unternehmen Profertil Profertil ist ein argentinisches Unternehmen der chemischen Industrie, das sich auf die Produktion von Düngemittel für den Agrarsektor spezialisiert hat. Neben der nationalen Versorgung mit Harnstoffderivaten, Ammoniak und weiteren Düngemitteln exportiert Profertil auch in weitere Länder des Mercosur, Australien, Südamerika und die USA. Profertil setzt auf eine nachhaltige Produktion und zunehmende Ressourcenoptimierung von Gas, Wasser und Strom und ist nach ISO 50001 zertifiziert. In allen Anlagen des Unternehmens verfolgt es das Ziel einer Verbesserung der Energieeffizienz. Auch abgekaufte Produkte und Dienstleistungen werden auf ihre Energieeffizienz hin untersucht. Im Oktober 2014 will das Unternehmen mit der Einführung einer neuen Energieeffizienztechnologie – der KraftWärme-Kälte-Kopplung (KWKK) – einen weiteren Schritt in der Firmenentwicklung unternehmen und zum weltweit größten Düngemittelproduzenten werden. Mit 2,5 Mio. m 3/Tag Gas – das sind etwa 2 % der argentinienweiten Nachfrage – ist Naturgas die mit Abstand wichtigste Energiequelle und gleichzeitig Rohstoff der Produktion von Ammoniak und Harnstoff. In der KWKK wird die Energiebilanz des gesamten Produktionskreislaufes geschlossen betrachtet und alle Energieformen für den Produktionsprozess ausgenutzt. Der im Produktionsprozess entstandene Dampf wird für den Antrieb von Kondensatoren verwendet. Ein weiterer Teil wird zur Kühlung der Kompressoren eingesetzt um deren Leistung zu steigern. Niedrigdruckdampf, der zuvor keine Verwendung fand, wird zur Betreibung eines Energieeffizienzgenerators für den betriebsinternen Stromkonsum verwendet. Durch die KWKK ist eine drastische Einsparung der Primärenergie Erdgas möglich bei einer deutlichen Ausweitung der Produktion. Beide Faktoren tragen zu gleichen Teilen zur einer erheblichen Steigerung in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Fabrikanlage bei. Die geplante Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage hat einen nationalen und internationalen Vorzeigecharakter. Bereits vor der abgeschlossenen Installation suchen zahlreiche Unternehmen Profertil auf, um sich über das Energieeffizienzprojekt des Unternehmens zu informieren. Quelle: Experteninterview 8 (2014): Interview vom 04.07.2014. Buenos Aires Ebd. Ebd. 205 Siemens (2012): Siemens rüstet zwei Gaswerke in Argentinien auf Gas- und Dampfturbinenbetrieb um. www.siemens.com/energy [Stand 08.08.2014] 206 Experteninterview 2 (2014) Interview vom 22.05.2014. Buenos Aires 203 204 58 4.2.2 Elektrische Geräte Der elektrische Antrieb macht als integraler Bestandteil der industriellen Produktion den Hauptkonsumfaktor elektrischer Energie aus. Weltweit bestimmt der elektrische Antrieb etwa 64 % des industriellen elektrischen Konsums. Durch diesen hohen Anteil weist dieser Bereich auch ein deutliches Optimierungspotenzial aus. Am Markt gibt es bereits zahlreiche Lösungen, um den Energiekonsum durch elektrische Geräte einzuschränken und die Effizienz zu steigern 207. Im argentinischen Industriesektor finden sich diese Technologien bis dato allerdings nur vereinzelt wider. Da eine breite Erfassung des Einsatzes energieeffizienter elektrischer Geräte in der argentinischen Industrie nicht möglich ist, konzentriert sich dieses Unterkapitel vor allem auf die Faktoren der Kaufentscheidung, das technische Know-how und das Wartungsverhalten in der argentinischen Industrie. Bei Berücksichtigung des ganzen Lebenszyklus eines Elektromotors machen die Energiekosten in etwa 96 % der Gesamtkosten aus208. Bei diesem hohen Prozentsatz ist natürlich die Höhe der Energiekosten ein ausschlaggebender Faktor in der Investitionsentscheidung. Im argentinischen Energiesektor wirken sich die niedrigen Energiekosten vor allem bei KMU aber negativ auf die Kaufentscheidung für effizientere Technologien aus. Im Unterschied zu größeren Unternehmen, die häufig über einen größeren Kostenspielraum verfügen, entscheiden KMU vorwiegend nach preislichen Faktoren und stellen Fragen der Qualität und Energieeffizienz eher hinten an. Aus Kostengründen verfügen KMU über kein Lager an neuen elektrischen Motoren. Vielmehr entscheiden sie sich für gebrauchte Motoren. Diese sind aber mit dem Problem behaftet, dass ihre ursprüngliche Leistung und Energieeffizienz durch durchgeführte Reparaturen verloren gegangen ist. Dies äußert sich bspw. in einer mit dem Produkt nicht optimal eingestellten Kalibrierung. In neuen Projekten multinationaler Konzerne gestalten sich Investitionsfragen in neue Anlagen und Technologien anders als in KMU. Einer Kosteneinsparung durch günstigere, aber im Bereich der Energie effizientere Technologie wird hier weniger nachgegangen. Vielmehr werden energieeffiziente Lösungen gesucht. In großen Unternehmen wird vor allem angesichts einer zukünftigen nach ISO 50001 Zertifizierung auf diese Aspekte Wert gelegt. In mittleren und größeren Unternehmen sind die Hauptfaktoren für die Kaufentscheidung vordergründig Preis und Qualität. Die Qualität wird hier häufig mit der Bekanntheit einer Marke in Verbindung gebracht. Deutsche Marken stehen auch in Argentinien für Qualität und lange Lebensdauer209. Vor allem größere Unternehmen verfügen in den meisten Fällen über ein technisch gut ausgebildetes Personal, das ebenso grundlegende Kenntnisse in Energieeffizienztechnologien besitzt 210. Unternehmen, die über keine eigene Ingenieursabteilung (Technikabteilung) verfügen, kaufen Beratung extern ein. Kleinere Technikunternehmen, die Beratung und Service anbieten, verfügen teilweise nicht über das Wissen in energieeffizienten Technologien bzw. legen auf Energieeffizienz keinen größeren Wert. Einige Anbieter elektrischer Geräte führen Energieeffizienzuntersuchungen bei ihren Kunden durch. Viele der Optimierungs- und Einsparungsvorschläge dieser Untersuchungen sind allerdings aufgrund der niedrigen Energiekosten in Argentinien und den damit zusammenhängenden langen Amortisationskosten noch nicht rentabel211. Neben preislichen Fragen legen Unternehmen die externe Beratung suchen oder über eine interne Technikabteilung verfügen, zusätzlich auch auf die zukünftige Entwicklung ihrer Industrie und längerfristigen Investitionen bzw. Anlage wert und entscheiden sich aus diesem Grund für energieeffizientere Technologie. Die Qualität der Beratung im Planungsund Kaufmoment spielt hier eine zentrale Rolle. Allgemein kann in Bezug auf elektrische Geräte im Industriesektor eine fehlende Regulierung der Etikettierung und der Normierung der Verbraucherstandards ausgemacht werden. So ist beispielsweise der Handel von sehr energieineffizienten Motoren nicht gesetzlich verboten212. BMWi (2010): Eficiencia Energética – Made in Germany. Eficiencia energética en la industria, en edificios, en el transporte y la infraestructura. München. S 10 208 Ebd. 209 Experteninterview 7 (2014): Interview vom 18.06.2014. Buenos Aires 210 Ebd. 211 Experteninterview 7 (2014): Interview vom 18.06.2014. Buenos Aires 212 Ebd. 207 59 Die Mehrzahl der elektrischen Geräte, wie Motoren oder Regelgetriebe sind Importprodukte. Eine nationale Produktion dieser kapitalintensiven Produkte und Technologien ist kaum vorhanden. Ende Juli wurde der Beirat der Elektroindustrie Argentiniens CONIEA (Consejo Asesor de la Industria Electrónica Argentina) gegründet. Der Beirat hat die Aufgabe, eine nachhaltige Entwicklung des nationalen Elektroniksektors zu unterstützen und möchte in den kommenden Monaten hierzu Maßnahmenvorschläge ausarbeiten 213. 4.2.3 Druckluft Druckluft ist ebenso integraler Teil zahlreicher Produktionsprozesse in der herstellenden Industrie. Als komprimierte Umgebungsluft, kann sie zur Verrichtung mechanischer Arbeit eingesetzt werden, wie etwa als Förderluft zur Weiterbeförderung oder in der Lackierung. Als Prozessluft findet sie Einsatz im Trocknungsprozess oder in der Vakuumierung. Je nach Anteil von Druckluft im Produktionsprozess können die Energiekosten für Druckluft zwischen 20 % und 80 % der Gesamtenergiekosten eines Unternehmens ausmachen214. In der argentinischen Industrie liegt der Anteil von Druckluft an der Energiebilanz zwischen 18 % und 20 %215. Druckluft im Fertigungsbereich ist eine in der Anschaffung vergleichsweise einfache und kostengünstige Technologie. Mit einem Leistungsgrad von etwa 5 % ist die Energiebilanz herkömmlicher Druckluftanlagen allerdings gering und weist dadurch hohes Potenzial in der Verbesserung der Energieeffizienz auf. Die restlichen 95 % gehen bspw. in Form von Abwärme verloren und zwischen 25 % und 30 % durch undichte Stellen. In Argentinien gehen zusätzlich zwischen 10 % und 15 % durch überflüssigen Gebrauch verloren wie etwa für die Bodenreinigung oder sonstige Tätigkeiten, die eine energieeffizientere Lösung verlangen würden 216. Die produzierenden Industrieunternehmen mit einem kontinuierlichen Betriebsablauf achten eher auf eine Verbesserung ihrer Energieeffizienz, darunter fallen auch die Chemie- wie auch die Lebensmittelindustrie. Das Energieoptimierungspotenzial im Bereich der Druckluft ist vielfältig. So kann die im Produktionsprozess entstandene Abwärme in den Fertigungsprozess integriert werden 217. Durch die geringe Energiebilanz herkömmlicher Technologien und dem hohen Anteil an Druckluft im Produktionsprozess wird dieser Technologie ein sehr hoher Optimierungsgrad zugerechnet. Durch den Einsatz von energieeffizienten Drucklufttechnologien können zwischen 5 und 50 % der verwendeten Energie eingespart werden. Durch die vergleichsweise geringen Anschaffungskosten ist die Amortisation in relativ kurzer Zeit erfolgt. Um einen hohen Optimierungsgrad zu erreichen muss allerdings eine Analyse im gesamten Anwendungsvorgang von Druckluft durchgeführt werden218. Die Beratung im Bereich der Energieeinsparmöglichkeiten bei Druckluft im Produktionsprozess erfolgt teilweise direkt von den Anbietern effizienter Drucklufttechnologien. Durch eine angemessene Beratung im Einsatz und der Installation der Geräte wird von Beginn nach einer Optimierung des Produktionsprozesses gesucht. Ein effizienterer Umgang mit Energie im Fertigungsbereich wird derzeit vor allem durch internationale Unternehmen vorangetrieben. Ihre Energieeffizienzpolitiken betreffen auch den Bereich Druckluft. Trotz immer noch niedriger Energiekosten kam es in den letzten vier Jahren zu einer spürbaren Erhöhung der Gaskosten. Dies hat zu einer steigenden Nachfrage großer Industrien an Energie-Audits geführt. Auch KMU beginnen allmählich Energieaudits nachzufragen um ihren Energiekonsum unter eine stärkere Kontrolle zu stellen. Des Weiteren besteht eine Matriz Energética (2014): Se constituyó el Consejo Asesor de la Industria Electrónica Argentina. 01.07.2014. http://www.matrizenergetica.com.ar/noticia.php?noticia_categoriaID=9¬iciaID=8226 [Stand 08.08.2014] 214 BMWi (2010): Eficiencia Energética. Made in Germany. Eficiencia energética en la industria, en edeficios, en el transporte y la infraestructura. München. S 8 215 Experteninterview 5 (2014): Interview vom 02.06.2014. Buenos Aires 216 Ebd. 217 BMWi (2010): Eficiencia Energética. Made in Germany. Eficiencia energética en la industria, en edeficios, en el transporte y la infraestructura. München. S 8f. 218 Ebd. 213 60 Tendenz bei Kühlungsprozessen von Wasser auf Druckluft umzusteigen. Wasser hat einen deutlich höheren Energiekonsum und zusätzlich höhere Betriebs- und Wartungskosten219. In den Energieaudits wird der Gesamtprozess des Drucklufteinsatzes in der Fertigung auf Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten hin untersucht. Auch bei Anbietern von Drucklufttechnologien geht die Beratung über reine Verkaufsgespräche hinaus und dreht sich um integrale Lösungsansätze einer Steigerung der Energieeffizienz und Betriebsoptimierung. Gegenwärtig lässt sich eine Tendenz in Richtung einer Zentralisierung der Kontrolle des Betriebsablaufs erkennen. Dadurch können alle Prozesse leichter kontrolliert und evaluiert werden und eine Steigerung der Energieeffizienz ist im Rahmen dieser Prozessoptimierung leichter möglich220. Der Kostenfaktor in der möglichen Einsparung von Energiekosten, sowie ein sicherer Betriebsablauf durch hochwertige Drucklufttechnologien sind den befragten Experten zur Folge die Hauptfaktoren der Kaufentscheidung. Der Preis für die Anlage wurde dem gegenüber in der Hierarchie nachgestellt. Auch angesichts der angekündigten Erhöhungen der Energiepreise werden die Energieeinsparungskosten voraussichtlich weiterhin ein entscheidender Kauffaktor bleiben 221. In größeren Unternehmen ist die Tendenz hin zu einem „Contracting“ zu erkennen. Mit „Contracting“ ist hier die Auslagerung der Druckluft auf auswärtige Unternehmen gemeint222. Hauptanbieter von Druckluft in Argentinien sind Kaeser Compresores, Altas Copco und Sullair. Druckluft in der Milchindustrie Die Technische Universität (Universidad Tecnológica Nacional) hat 2012 eine Studie in Unternehmen der Milchindustrie durchgeführt. Die Studie hat sich mit den Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Energieeffizienz in dieser Industrie beschäftigt und Energieeinsparungsmöglichkeiten im Produktionsprozess sowie in der Fabrikanlage festgestellt. Die wichtigsten Einsparungsmöglichkeiten wurden in folgenden Bereichen festgestellt: Tab. 14: Einsparungsmöglichkeiten im Bereich der Druckluft in der Milchindustrie Verbesserungsmaßnahmen Energieeinsparungen pro Jahr Eine bessere Beleuchtungskontrolle in Kühlräumen 7.259,4 kWh Anpassung der Luftentnahme der Luftkompressoren 1.793 kWh Kontrolle der Kompressoren und Kondensoren im Kühlungskreislauf 125.705 kWh Optimierung in der Verbrennung in den Heizkesseln 108 t/Jahr Quelle: Universidad Tecnología Nacional (2012) Die Kompressoren nehmen in der Energiebilanz der Anlage 65 % des gesamten Elektrizitätskonsums ein. Im Bereich der Druckluft wurde festgestellt, dass die Luft aus dem Maschinenraum angezogen wird. Durch das Vorhandensein mehrerer Maschinen im Raum ist die Lufttemperatur höher als die äußere Umgebungsluft. Das führt zu einem höheren Energieverbrauch der Luftkompressoren. Für jede Erhöhung der Temperaturen der Umluft um 4° C wird 1 % mehr an Energiekonsum für den Verbrauch derselben Luft kalkuliert 223. Aus diesem Grund wurde empfohlen, die Luftaufnahme Experteninterview 5 (2014): Interview vom 02.06.2014. Buenos Aires Ebd. 221 Ebd. 222 Ebd. 223 Universidad Tecnología Nacional (2012): Mejora de la Eficiencia Energética en una Industria Láctea. Mendoza 219 220 61 für die Kompressoren auf die Außenseite der Fabrikanlage zu verlegen. Bei einem durchschnittlichen Energiekonsum der Kompressoren von 33,80 kW beträgt die Einsparung insgesamt 1.793 kWh 224. Druckluft wird auch im Kühlprozess eingesetzt. Im Prozessablauf wurde eine fehlende Abstimmung der Kompressoren und der Kondensatoren festgestellt. Zur Optimierung des Prozessablaufes wird die Installation einer speicherprogrammierbaren Steuerung PLC (Programmable Logic Controller) empfohlen, die den Eingang und Ausgang der Kondensatoren auf den Druck der Kompressoren kontrolliert, mit dem Ziel, den Gesamtenergiekonsum – der Kompressoren und Kondensatoren – zu reduzieren. Der durch Temperaturen im Jahresverlauf schwankende Energiekonsum der Kompressoren sollte zusätzlich im Betriebsablauf berücksichtigt werden. Durch eine Kontrolle und Abstimmung der Kompressoren und Kondensoren im Kühlungskreislauf wird ein Energieeinsparungspotenzial von 125.705 kWh errechnet225. 4.2.4 Beleuchtung Beleuchtung ist ein Schlüsselthema der Energieeffizienz das eine Vielzahl von Sektoren – darunter öffentlicher Raum, Gebäude, Haushalte und die Industrie – betrifft. So macht Beleuchtung etwa den Großteil des Konsums elektrischer Energie in Gebäuden und im Handel aus und ist weltweit für 6 % des CO2 Ausstoßes verantwortlich226. Der Großteil des Konsums basiert auf technologisch und ökonomisch sehr ineffizienter Technologie, wie der klassischen Glühbirne, die nur 5 % des Stroms in Licht umwandelt und den Rest als Wärme an die Umgebung abgibt. Ab 2008 wurden von Seiten der argentinischen Regierung zahlreiche Schritte in Richtung einer Formulierung von Regulierungen und Normen im Bereich der Energieeffizienz in der Beleuchtung getätigt. Diese umfassten den Austausch von Glühbirnen durch Energiesparlampen (Kompaktleuchtstofflampen) die Verpflichtung der Energieverbrauchskennzeichnung für Beleuchtung die Implementierung des Gesetzes Nr. 26.473 über das Importverbot von Glühbirnen für den häuslichen Gebrauch Die Einführung des Gesetzes führte zu einem Anstieg von 15,9 Mio. Energiesparlampen im Jahr 2007 auf 75 Mio. Lampen im Jahr 2011227. Dieser staatliche Eingriff hatte vor allem Auswirkungen auf die Energieeffizienz der Beleuchtung in den Haushalten. Die Sektoren Handel und Industrie waren allerdings nur bedingt von den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen betroffen. Auch in der Industrie können große Einsparungen über eine energieeffizientere Beleuchtung erzielt werden. Bereits in der Planungsphase ist eine Ausrichtung auf eine bessere Nutzung des Tageslichts möglich. Durch Umrüstungsmaßnahmen kann in weiterer Folge auf Beleuchtungseinrichtungen mit einem höheren Leistungsgrad gewechselt werden. Eine adäquate Beleuchtung, ja nach Funktion der unterschiedlichen Räumlichkeiten einer industriellen Einheit, sowie der Einsatz von Regulierungsmechanismen unter Berücksichtigung einer möglichen fehlenden kulturellen Sensibilität für Energieeffizienz (z.B. das Ausschalten des Raumlichts beim Verlassen Raums) sind weitere mögliche Schritte. Im Zuge der Recherchearbeiten zum vorliegenden Bericht war auffallend, dass Beleuchtung in der Industrie keine größere Bedeutung zugewiesen wird. Dabei handelt es sich um einen einfach umsetzbaren und vergleichsweise kostengünstigen Optimierungsprozess. Häufig wird Beleuchtung nicht von Anfang an in das Planungsprojekt eines Industriegebäudes berücksichtigt. Das führt einerseits dazu, dass die Nutzung des Tageslichts nicht vollständig Ebd. Ebd. 226 Fundación Vida Silvestre Argentina (2013): Escenarios energéticos para la Argentina (2013-2030) con políticas de eficiencia. Buenos Aires, 20f. 227 Ebd. 24 224 225 62 ausgeschöpft wird. Eine weitere Auswirkung dieser späten Einplanung der Beleuchtung im Bauprojekt ist, dass gegen Ende eines Projekts kaum mehr Budget für energieeffizientere Lösungen der Beleuchtung zur Verfügung steht 228. Auf Beratung im Bereich Beleuchtung wird vorwiegend im Handel zurück gegriffen, kaum aber im Industriesektor. Energieeffizienz, als relativ neues Konzept im Bewusstsein der verschiedenen Akteure der argentinischen Industrie, ist zwar bekannt, allerdings ohne genaue Kenntnis über die verfügbaren Produkte sowie die jeweils adäquaten Lösungen der unterschiedlichen Anwendungsgebiete. Dadurch ist eine leicht zunehmende Nachfrage nach Spezialisten in der Beratung in Beleuchtungsfragen wahrzunehmen, um eine funktionale und energiesparende Beleuchtung in der Industrie zu erreichen. Beratung wird vor allem wegen fehlenden Kenntnissen, im breiten Angebot die passende Wahl zu finden, aufgesucht229. Auch Techniker und Installateure haben oft mangelnde Kenntnisse im Bereich der Optimierungsmöglichkeiten in der Beleuchtung. Die Ausbildung zum Techniker an lokalen Instituten dauert ein Jahr und befugt zur Durchführung von elektrischen Installationsprojekten im öffentlichen und privaten Raum von einer Leistung von bis zu 10 kW, unter Berücksichtigung der Regulierungen des Argentinischen Elektrizitätsverbandes AEA (Asociación Electrotécnica Argentina)230. Die zahlreichen Möglichkeiten, sowie die unterschiedlichen Produkte und Anwendungsgebiete von Beleuchtungstechnologien sind jedoch größtenteils unbekannt. Aufgrund mangelnder Thematisierung im Studium und weiteren Ausbildungsschritten, setzen auch Experten in Beleuchtungsfragen im Bereich der Architektur kein Wissen über Energieeffizienzfragen in der Beleuchtung voraus. Das bereits etwas überholte Handbuch für Beleuchtung der Initiative zur Beleuchtungseffizienz ELI (Efficient Enlightment Initiative) enthält auch Beratungsrichtlinien für Beleuchtung in der Industrie und kann als zuletzt dokumentierte öffentlich zugängliche Initiative im Bereich der Beleuchtungseffizienz gesehen werden231. Neue Beleuchtungstechnologien sind am argentinischen Markt zum Großteil vorhanden. Dabei handelt es sich vorwiegend um Importprodukte. Die nationale Fertigung hat sich auf die Produktion klassischer Glühbirnen beschränkt deren Herstellung und Vertrieb mit dem Gesetz 2008 abgeschafft wurde232. Momentan sind erneut Bemühungen zum Aufbau eines nationalen Beleuchtungssektors in Gang. Auf Initiative des Branchenverbands für Büroausstatter Camoca (Cámara Argentina de Máquinas de Oficina Comerciales y Afines) werden 9 Mio. USD zur Produktion von 2 Mio. LEDLampen investiert. Die Lampen werden in sechs verschiedenen Fabriken erzeugt und für 29 ARS pro 7-Watt Birne in den Supermärkten unter der Marke LED.AR verkauft. Die Initiative dient dazu, die teuren Energieimporte durch Eigenproduktion zu mindern und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen 233. 4.3 Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Teil des Programms PRONUREE des nationalen Energiesekretariats war die Entwicklung eines integralen Technologieprogramms zur Schaffung eines Energieeffizienzmarktes. Im Rahmen dessen wurde eine Liste von Dienstleistungsunternehmen erstellt, die Energieaudits anbieten, sogenannte EPSES (Empresas Proveedoras de Servicios Energéticos). Diese Unternehmen sind einer laufenden Evaluierung durch das nationale Energiesekretariat unterstellt, was eine bestimmte Dynamik der geführten Unternehmen bedeutet. Am 21.03.2014 führe die Liste 15 Unternehmen. Die Unternehmen werden im Kapitel (Querverweis) einzeln vorgestellt. Unter 8 dieser Unternehmen wurde im Rahmen dieser Analyse eine Telefonumfrage durchgeführt. Die Umfrage hat einen qualitativen Charakter und zielt auf das Erfahrungswissen der Unternehmen ab, die eng mit Unternehmen des Industriesektors zusammenarbeiten und über deren Energiebilanz Kenntnis verfügen. Die Umfrage kann aufgrund der geringen Befragungsmenge und –abdeckung aber nur tendenziös für die Entwicklungen der Energieeffizienz im Industriesektor stehen und stellt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Experteninterview 4 (2014): Interview vom 26.05.2014. Buenos Aires Ebd. 230 AEA (2014): Asociación Electrotécnica Argentina http://www.aea.org.ar/sistema25/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=53 [Stand 08.08.14] 231 UTN (2006): Manuel de Iluminación eficiente. http://www.edutecne.utn.edu.ar/eli-iluminacion/eli.html [Stand 08.08.14] 232Experteninterview 2 (2014) Interview vom 22.05.2014. Buenos Aires 233 LED.AR (2014): LED.AR http://led-ar.com.ar/index.php http://www.argentina.ar/temas/economia-y-negocios/22491-invierten-en-laproduccion-de-lamparas-led-de-bajo-consumo [Stand 08.08.14] 228 229 63 Die Befragung hat folgende Schwerpunkte thematisiert: Bewusstsein über den schonenden Umgang mit Ressourcen in der Industrie Wartung der Maschinen und des gesamten Betriebssystems Mess- und Kontrollsysteme Bewusstsein über den schonenden Umgang mit Ressourcen in der Industrie In größeren Unternehmen ist eher eine Tendenz der Energieeinsparungspolitik zu erkennen. Gründe dafür sind, dass diese teilweise gewissen Vorgaben ihrer Muttergesellschaften unterliegen und gleichzeitig auch auf Teilfinanzierung dieser zurückgreifen können. Weitere Gründe können aber auch in Qualitätsfragen liegen, die einen sicheren Produktionsablauf erfordern. Viele der KMU sind sich über das Einsparungspotenzial in den Produktionsprozessen ihrer Industrien bewusst. Aufgrund der langen Amortisationszeiten der Investitionen werden Fragen der Energieeffizienz und der Einführung energieeffizienter Technologien allerdings aufgeschoben. Im KMU-Bereich werden kaum Investitionen über einem Amortisationszeitraum über 2 Jahren getätigt, was durch die gegenwärtig niedrigen Energiepreise und die damit verbundenen langen Amortisationszeiten bedingt wird. Besonders starke Mängel in der Energiebilanz der Industrie weisen beispielsweise Industrieöfen auf. Es handelt sich vielfach um eine Ausrüstung mit einem sehr hohen Energiekonsum und hohem Wärmeverlust. Diese werden bspw. aufgrund der niedrigen Energiepreise nicht ausgetauscht. Wartung der Maschinen und des gesamten Betriebssystems In größeren Unternehmen wird die Wartung der Anlagen in vielen Fällen präventiv unternommen. In KMU wird die Wartung der Maschinen und des gesamten Betriebssystems eher korrektiv vernommen. Hier ist weniger eine Planung als eine Reaktion auf äußere Umstände erkennbar. Mess- und Kontrollsysteme In Bezug auf Mess- und Kontrollsysteme ist in größeren Unternehmen eine Tendenzen zur Zentralisierung zu erkennen, welche vordergründig der Optimierung des Produktionsprozesses dient. Allgemein werden sowohl fehlende Finanzierungsmöglichkeiten wie etwa der Zugang zu Krediten mit günstigen Konditionen, als auch eine allgemeine instabile politische und wirtschaftliche Lage als Gründe genannt. Beides führt dazu, dass keine längerfristigen und kapitalintensiven Investitionen in moderne energieeffiziente Technologien getätigt werden. Einigkeit unter den Befragten herrscht im Punkt der Energiepreise. Alle Interviewpartner gaben an, dass sie eine drastische Veränderung im Energieeffizienzbereich in der argentinischen Industrie erwarten, sobald es zu einer Korrektur der verzerrten Energiepreise kommt. Erste Schritte in der Anpassung der Energiepreise wurden bereits getätigt. Die volle Umsetzung der angekündigten Korrekturen ist allerdings noch für das Jahr 2015 bzw. 2016 ausständig. 64 5. Marktchancen und Risiken Der Einsatz energieeffizienter Technologien in der argentinischen Industrie verspricht aufgrund der gegenwärtigen Energiekrise und des relativ jungen Marktes längerfristig ein enormes Wachstumspotenzial. Von der Projektidee bis zur tatsächlichen Umsetzung eines Projekts gibt es allerdings zahlreiche Herausforderungen. An dieser Stelle werden die spezifischen Voraussetzungen für energieeffiziente Technologien am argentinischen Markt noch einmal auf ihre Chancen und Risiken hin untersucht. Hohes Bildungsniveau und technisches Kn0w-how Das hohe Bildungsniveau der Bevölkerung im lateinamerikanischen Vergleich stellt einen großen Standortvorteil Argentiniens dar. Auch in den Bereichen Technologie und Energiewirtschaft weist Argentinien ein hohes technisches Ausbildungsniveau und Expertenwissen auf. Die argentinische Regierung setzt seit einigen Jahren einen starken Fokus auf Wissenschaft, Technologie und Produktionsoptimierung. Zwischen 2003 und 2011 kam es so zu einem Zuwachs von 55 % der Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung, der Argentinien anteilsmäßig zum Land mit den meisten Wissenschaftlern an der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung Lateinamerikas macht. Energieeffizienz als integrales Thema der Foschung und des Studiums im Technologiebereich ist allerdings vergleichsweise jung. Höhere Studiengänge haben Energieeffizienz häufig noch nicht als Querschnittsmaterie in die Lehrpläne aufgenommen und eine zusätzliche Spezialisierung in Form von postgradualen Studien ist zum Wisseneserwerb notwendig. Auch auf operativer Ebene der Techniker und Ingenieure gibt es noch einen Mangel an Detailwissen zu Energieeffizienzfragen. Ein gutes technisches Ausbildungsniveau ist eine wichtige Grundlage, um das Potenzial der breiten Implementierung von energieeffizienter Technologie in der argentinischen Industrie auszuschöpfen. Das AHKWeiterbildungsprogramm EUREM nimmt hier eine Vorreiterposition ein (siehe Kapitel 3.4.2 Weiterbildungsprogramm European Energy Manager). Die zunehmenden Anfragen am Weiterbildungsprogramm zeugen von der gestiegenen Nachfrage an Kenntnissen im Energieeffizienzbereich. Weitere nationale und regionale Ausbildungsmöglichkeiten für Techniker und Ingenieure im Bereich der Energieeffizienz werden im Kapitel 7.4. Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeführt. Wachsende politische und gesellschaftliche Thematisierung Energieeffizienz als Prozess- und Ressourcenoptimierung wird zunehmend auf die Agenda der Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft gesetzt. Energieeffizienz wird von Politikern auf Bundes- und Provinzebene zunehmend als Chance erkannt, um der vorherrschenden Energiekrise entgegenzutreten und gleichzeitig eine heimische technologiebasierte Industrie und die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze zu fördern. Im Falle von Investitionsvorhaben in Argentinien sind bei Verhandlungen mit Vertretern der Regierungsebene daher die besonderen Vorteile für die argentinische Industrie hervorzuheben. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen, einem Technologietransfer, möglichen Folgeinvestitionen, und dem Abbau der Emissionsbelastung ist auch eine mögliche Verbesserung der Energie-Matrix ein für Argentinien zentraler Vorteil bei Investitionen in den Energieeffizienzbereich. Das Bewusstsein auf Regierungsebene für die Notwendigkeit eines schonenden Umgangs mit Ressourcen steigt angesichts der vorherrschenden Energiekrise. Der Abbau der Subventionen für Strom und Gas muss gleichzeitig von breiten Programmen zur Förderung einer höheren Energieeffizienz einhergehen, um die Industrien im steigenden ökonomischen Druck zu begleiten. Das nationale Energiesekretariat tätigt durch das Program PRONUREE bereits erste Schritte in diese Richtung. Das Programm fördert Pilotprojekte in KMU, investiert in die Ausbildung von Akteuren der Industrie und arbeitet an der Bereitstellung günstiger Kreditlinien für Investitionen in Energieeffizienztechnologien. Wie der Zwischenstand des Regierungsprogramms des nationalen Energiesekretariats PRONUREE zeigt, ist im Vergleich zu Programmbeginn schon eine Konkretisierung des Bedarfs- und Möglichkeitsspektrum von der Ressourcen- und 65 Prozessoptimierung und damit einhergehend eine Professionalisierung im Energieeffizienzbereich auf Ebene der Entscheidungsträger erfolgt. Die laufende Weiterentwicklung der Programme auf Regierungsebene zeugen von der anhaltenden politischen Thematisierung der Energieeffizienz in der Industrie. Auch wenn in der Bevölkerung und unter Industrieakteuren das Bewusstsein für einen schonenderen Umgang der Ressourcen allgemein zugenommen hat, ist eine tatsächliche Auswirkung auf das Investitions- und Konsumverhalten erst mit einer Erhöhung der Energiepreise zu erwarten. Seit Anfang des Jahres kommt es bereits zu einem stetigen Abbau von staatlichen Subventionen auf Strom, Gas und Wasser. Die verzerrten Energiepreise wurden in den letzten Monaten so relativ rasch an den Marktpreis angenähert. Diese Entwicklungen werden voraussichtlich auch 2015 Fortsetzung findet. Mit den drastischen Erhöhungen der Preise auf Strom, Gas und Wassers für den Endverbraucher wird auch ein starker Anstieg der Nachfrage an Technologien der Energieeffizienz erwartet. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Positionierung als Anbieter energieeffizienter Technologien auf dem argentinischen Markt empfehlenswert. Dadurch kann das freigesetzte Absatzpotenzial der kommenden Monate optimal genutzt werden. Rechtliche und makroökonomische Rahmenbedingungen Der rechtliche Rahmen weist vor allem in der Etikettierung von elektrischen Geräten Mängel auf. So sind bspw. immer noch höchst ineffiziente elektrische Antriebe und andere Geräte in der industriellen Produktion zugelassen. Allgemein richtet sich die rechtliche Rahmung mehr an eine Förderpolitik energieeffizienter Technologien und weniger an restriktiven Maßnahmen gegenüber ineffizienter Technologien. Nachholbedarf weist unter anderem der Energiesektor auf, insbesondere in einer adäquaten Regulierung der Stromeinspeisung von überschüssig produziertem Strom bspw. durch Kraft-Wärme-Kopplung und deren Vergütung auf. Um das unausgeschöpfte Potenzial von KWK-Anlagen nutzen zu können ist ein rechtlicher Rahmen zur Einspeisung des überschüssig produzierten Stroms ins SADI grundlegend. Zahlreiche Akteure arbeiten bereits an einer angemessenen rechtlichen Grundlage. Vereinzelt kann zusätzlich erzeugter Strom von privaten Anbietern bereits ins SADI eingespeist werden. Eine flächendeckende rechtliche Abdeckung ist in den kommenden Monaten zu erwarten. Das allgemeine makroökonomische Umfeld weist einige Hürden für die breite Implementierung energieeffizienter Technologien in der argentinischen Industrie auf. Eine hohe Inflationsrate und eine verstärkte Devisenregulierung seitens der Regierung sorgen zunehmend für Verunsicherung angesichts potenzieller Investitionen. Hinzu kommt eine Häufung staatlicher Eingriffe in das Marktgeschehen. Bei Großprojekten sind häufig Finanzierungsschwierigkeiten gegeben, da internationale Geldgeber derzeit nur sehr schwer zu Investitionen in Argentinien zu bewegen sind. Nationale Kreditlinien für Investitionen in Energieeffizienzprojekte gleichen fehlenden Zugang zu internationaler Finanzierung nur bedingt aus. Die Energiekrise als Motor und voraussichtliche Veränderungen auf der Ebene politischer Entscheidungsträger lässt auf Veränderungen im makroökonomischen Umfeld im Jahr 2015 schließen. Energiepreise Größte Hürde für die breite Implementierung energieeffizienter Technologien in der argentinischen Industrie sind die verzerrten Energiepreise. Die hohe Subventionierung der Energie ist nicht nur teuer für den argentinischen Staat. Die dadurch entstehenden niedrigen Energiepreise bieten außerdem keinen ausreichenden Anreiz, um in eine Ressourcenoptimierung und Steigerung der Energieeffizienz zu investieren. Seit Anfang des Jahres 2014 werden die Subventionen aber schrittweise abgebaut und die Energiepreise langsam erhöht. In den kommenden Monaten ist eine weitere Anpassung der Energiepreise für Endverbraucher an den tatsächlichen Marktwert zu erwarten. Stand der Technologie im Bereich Energieeffizienz in der argentinischen Industrie Eine Erhöhung der Energieeffizienz stellt langfristig das Schlüsselinstrument der Industrie dar, um auf die steigende Energienachfrage und die sich erhöhenden Energiekosten zu reagieren. Zunehmend wird Energieeffizienz auch als Vorteil für die Prozessoptimierung und damit einhergehend als Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Das 66 zunehmende Interesse an Ausbildungs- und Fortbildungsprogrammen im Energieeffizienzbereich unterstreichen diese Entwicklung. Energieeffizienz kann dadurch neben der Nachrüstung bereits in der Planung von Industrieanlagen eine wesentliche Überlegung darstellen. Der Zugang zu und die Bekanntheit von energieeffizienten Technologien ist dabei Grundvoraussetzung. Die verfügbare Datengrundlage über den Energieverbrauch in der argentinischen Industrie ist nur lückenhaft und teilweise sehr veraltet vorhanden. Die Untersuchungen im Rahmen der Zielmarktanalyse haben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In allen untersuchten Sektoren konnten große Optimierungspotenziale in Bezug auf die verwendeten Technologien und ihre Energieeffizienz, sowie im Ablauf und der Übereinstimmung der gesamten Prozessabläufe festgestellt werden. Die Lebensmittelindustrie, einer der Stützpfeiler der argentinischen Wirtschaft, weist einen sehr unterschiedlichen Stand in Bezug auf Verarbeitung und Einsatz energieeffizienter Technologien in den einzelnen Sektoren auf. Optimierungspotenziale haben energieeffiziente Technologien je nach Sektor in den Bereichen Heizung und Kühlung, Antrieb von Motoren und Beleuchtung. Der Bereich der Kühltechnik betrifft die Lebensmittelindustrie nahezu im Ganzen, vor allem aber im Fleisch- und Fleischwarensektor ist ein großes Optimierungspotenzial vorhanden. Bei der Herstellung von Backwaren ist ein effizienterer Einsatz der Prozesshitze im Backprozess möglich. In der Milchproduktion ist ein effizienterer Energieeinsatz im Bereich der Prozesswärme und Kühlung, im Antrieb von Maschinen und der Beleuchtung realisierbar. Die Energieintensität der Stahlindustrie – nach der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zweitgrößter Gaskonsument – variiert je nach verwendeter Methode in den einzelnen Produktionsschritten sowie der Abstimmung dieser Methoden aufeinander. Obwohl die nationale Stahlindustrie einen mit den Industrieländern vergleichbaren Technikstand aufweist, ist Potenzial für Maßnahmen der Energieeffizienz vorhanden. Der größte Energieverbrauch bei der Produktion von Zement entsteht beim Zerkleinerungsprozess der Primärmaterialien, der Verklinkerung der Hochöfen sowie der Mahlung des Zements auf die Verbrauchsgröße. Kostensenkung und Effizienzsteigerung im Bereich der Zementindustrie betrifft in einem weiteren Sinn auch den Ausbau des Schienennetzes. Die Wiederbelebung und der Ausbau veralteter Infrastruktur werden von nationaler politischer Ebene für die kommenden Jahre angestrebt. Die herausragende Bedeutung des Agrarsektors übersetzt sich auch auf den Chemiesektor, der ebenso einen großen Gaskonsum aufweist. Eine Optimierung der Energieeffizienz in den verschiedenen Teilsektoren der chemischen Industrie wurde in zahlreichen Untersuchungen wahrgenommen. Vereinzelt haben Chemieunternehmen bspw. Technologien der Kraft-Wärme-Kopplung bzw. der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung bereits erfolgreich implementiert. Seit Jahren wird der KWK ein hohes Potenzial als erfolgsversprechende Technologie zur Energieeinsparung und Produktionsprozessoptimierung zugesprochen. Potenziellen Einsatz finden KWK-Anlagen in verschiedenen Industriezweigen. Hohe Einsparungspotenziale bestehen vor allem in der Zuckerindustrie und im Chemiesektor. Kurzfristig sind KWK-Anlagen vor allem für Industriebetriebe abseits des SADI in Form von Off-Grid Anlagen interessant. Längerfristig bietet der Einsatz von KWK-Anlagen auch im Bereich der Einspeisung überschüssig produzierten Stroms ins Stromnetz ein Potenzial. Die Industrie kann so einen Beitrag zur Behebung der vorherrschenden Energiekrise leisten. Elektrische Geräte haben ein deutliches Optimierungspotenzial in allen Industriesektoren. Im Bereich der Motoren ist bei der Kaufentscheidung der Energiekonsum der jeweiligen Produkte grundsätzlich relevant, tritt angesichts der gegenwärtigen Energiekosten in Argentinien aber noch in den Hintergrund. Das trifft vor allem auf KMU zu. In multinationalen Konzernen gestalten sich Investitionsfragen teilweise anders und es werden häufiger energieeffizientere Lösungen angestrebt. Grundsätzlich kann von einer unzureichenden Regulierung der Etikettierung und der Normierung des Verbraucherstandards gesprochen werden. Der Handel von sehr energieineffizienten Motoren ist bspw. nicht gesetzlich verboten. 67 Durch die schlechte Energiebilanz herkömmlicher Technologien und den hohen Anteil an Druckluft im Produktionsprozess wird dieser Technologie ein sehr hoher Optimierungsgrad zugerechnet. Je nach Anteil der Druckluft im Produktionsprozess ist ein dementsprechend großes Potenzial für Druckluftanlagen mit einer höheren Energiebilanz gegeben. Im Fertigungsbereich ist diese Technologie im Vergleich einfach und kostengünstig zu implementieren. Produzierende Industrieunternehmen mit einem kontinuierlichen Betriebsablauf achten eher auf eine Verbesserung der Energieeffizienz. Dazu zählen bspw. die Chemie- und Lebensmittelindustrie. Die Optimierungspotenziale sind dabei vielfältig. Bspw. kann die im Produktionsprozess entstandene Abwärme in den Fertigungsprozess integriert werden. Um einen hohen Optimierungsgrad zu erreichen muss allerdings eine Analyse im gesamten Anwendungsvorgang der Druckluft durchgeführt werden. Bei Energieaudits wird der Gesamtprozess des Drucklufteinsatzes in der Fertigung auf Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten hin untersucht. Eine adäquate Abstimmung im gesamten Fertigungsprozess zur Vermeidung von Abwärme, undichten Stellen und einem überflüssiges Gebrauch ist hier relevant. Weitere Tendenzen sind der Umstieg von Wasser auf Druckluft bei Kühlprozessen sowie eine allgemeine Tendenz in Richtung einer Zentralisierung der Kontrolle des Betriebsablaufs zur leichteren Kontrolle und Evaluierung aller Prozesse. Bei größeren Unternehmen ist die Tendenz hin zu einem „Contracting“ zu erkennen, wodurch eine Auslagerung der Druckluft auf auswärtige Unternehmen stattfindet. Beleuchtung, als Schlüsselthema der Energieeffizienz in vielen Sektoren, macht den Großteil des Konsums elektrischer Energie in Gebäuden und Haushalten aus. Bei der Optimierung der Beleuchtung handelt es sich um einfach umsetzbare und vergleichsweise kostengünstige Investitionen. Auch in der Industrie können große Einsparungen über eine energieeffiziente Beleuchtung erzielt werden. Optimal wird eine effiziente Beleuchtung bereits in der Planungsphase berücksichtigt, aber auch in Form von Umrüstungsmaßnahmen kann auf Beleuchtungseinrichtungen mit einem höheren Leistungsgrad gewechselt werden. Eine adäquate Lösung, nach Funktion der unterschiedlichen Räumlichkeiten einer industriellen Einheit, sowie der Einsatz von Regulierungsmechanismen unter Berücksichtigung einer möglichen fehlenden kulturellen Sensibilität für energieeffizientes Handeln sind weitere mögliche Schritte. Im KMU-Bereich werden kaum Investitionen über einem Amortisationszeitraum von über 2 Jahren getätigt. Durch die gegenwärtig niedrigen Energiepreise und die damit verbundenen langen Amortisationszeiten sind davon zahlreiche Investitionen in energieeffiziente Technologien betroffen. Besonders starke Mängel in der Energiebilanz der Industrie auf KMU-Ebene weisen Industrieöfen auf. Vielfach handelt es sich um Ausrüstungen mit einem sehr hohen Energiekonsum sowie einem hohen Wärmeverlust. Korrekturen werden gegenwärtig wegen der vergleichsweise niedrigen Energiepreise noch aufgeschoben. Wartungen werden in größeren Unternehmen eher präventiv und in KMU häufig korrektiv unternommen. Im Bezug auf Mess- und Kontrollsysteme ist in größeren Unternehmen eine Tendenz zur Zentralisierung für eine Optimierung des Produktionsprozesses zu erkennen. Markteintrittsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen Energieeffiziente Technologien deutscher Hersteller stehen nach wie vor für Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit. Sie bieten energieeffiziente Lösungen an, die Technologien des argentinischen Marktes nicht immer erfüllen. Bei Ausschreibungen oder Projektanträgen wird kein Unterschied in der Herkunft des Antragstellers gemacht. Dennoch könnte im Bereich der Energieeffizienz der Markteintritt von ausländischen Anbietern durch hohe Importsteuern und weitere Importkontrollen erschwert werden. Die gegenwärtige Politik der Importsubstitution soll bestehende kleine einheimische Anbieter vor ausländischer Konkurrenz schützen. Eine engagierte Suche nach lokalen Partnern und ortsansässigen Beratungsfirmen ist aus diesem Grunde empfehlenswert. Die AHK Argentinien steht auch hier mit ihren Servicedienstleistungen deutschen Investoren zur Seite. Strategische Allianzen innerhalb der Branche stellen eine gute Möglichkeit dar, sich einen lokalen Kundenstamm zu erschließen, kulturelle Hindernisse zu umgehen, sich wichtige Marktkenntnisse anzueignen und möglichen Widerständen seitens der Politik von vornherein entgegenzuwirken. Für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten im Bereich der Energieeffizienz ist außerdem die Beauftragung von lokalen 68 Projektentwicklern ratsam, welche über gezieltes Know-How in allen Phasen der Projektentwicklung und -durchführung verfügen. Deutsche Technologie- und Anlagenanbieter können sich auf folgende Bereiche fokussieren: Technologien und Anlagen zum Energiesparen Technologien und Anlagen zur Wiederverwendung überflüssiger Energie bei der Produktion Technologien und Anlagen zur Etablierung und Optimierung der Überwachungs- und Kontrollsysteme Technische Aufrüstung bestehender Anlagen Beteiligung an Projekten in der Energieeffizienz Deutsche Hersteller bzw. Anbieter folgender Technologien haben aufgrund dieser Ausgangssituation derzeit sehr gute Absatzchancen: Hersteller von Wärmepumpen, Wärmespeichern, Wärmetauschern, etc. Hersteller elektrischer Antriebstechnik Hersteller von Drucklufttechnologien Anbieter von Temperatur-, Mess- und Regeltechnik Anbieter von Heizungs- und Kühlsystemen sowie Lüftungssystemen Kabelhersteller bzw. -verleger Ingenieurbüros mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz (z.B. Beratung zu Prozessoptimierung und Automatisierung) 69 Projektentwickler Technologie- und Forschungszentren Spezialisierte Installationsbetriebe Beleuchtungshersteller 6. Profile der Marktakteure 6.1 Verbände Verband der Verteiler elektrischer Energie / Asociación de Distribuidores de Energía Eléctrica Anschrift Tacuarí 163, Piso 8 C1071 AAC Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4331 0900 Email [email protected] Web www.adeera.org.ar Beschreibung Der argentinische Verband der Verteiler elektrischer Energie ist ein gemeinnütziger Verband der seit 1992 besteht. Er vereint 44 öffentliche, private und gemeinschaftliche Unternehmen, die elektrische Energie verteilen. Verband der Erzeuger elektrischer Energie / Asociación de Generadores de Energía Eléctrica Anschrift Av. Tomás A. Edison 2151, Dársena E C1024 AAP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4807 3310 Web www.ageera.com.ar Beschreibung Der Verband der Erzeuger elektrischer Energie in Argentinien (AGEERA) verbindet Unternehmen aller Bereiche bei der Herstellung elektrischer Energie: Wasserkraft-, Atomkraft- und andere Elektrizitätswerke in öffentlicher (nationaler, internationaler oder auf Provinzebene) und privater Hand. 70 Verband der argentinischen Elektrotechnik / Asociación Electrotécnica Argentina Anschrift Posadas 1659 C1112 ADC Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4804 3454 Email [email protected] Web www.aea.org.ar Beschreibung Der Verband der argentinischen Elektrotechnik entwickelt Vorschriften für elektrische Installationen und Blitzschutzanlagen. Interessenverband großer Energieverbraucher / Asociación Grandes Usuarios de Energía Eléctrica Anschrift 25 de Mayo 516, Piso 11 C1002 ABL Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4311 7000 Web www.agueera.com.ar Beschreibung Dieser Verband ist die Interessenvertretung großer Energieverbraucher. Verband der Energieverteilung der Provinz Buenos Aires / Asociación de Prestado Eléctrico de la Provincia de Buenos Aires Anschrift Sarmiento 411 7500 Tres Arroyos Provinz Buenos Aires Telefon (+54 2983) 42 7024 Email [email protected] Web www.apeba.com.ar Beschreibung Dieser Verband ist ein Zusammenschluss von 12 Konzessionären der Energieverteilung von Gemeindeverwaltungen der Provinz Buenos Aires. Beteiligt sind elf Kooperativen und eine gemischte Gesellschaft. 71 Argentinischer Verband der Unternehmen im Bereich der Elektronik, Elektrotechnik und Beleuchtungstechnik / Cámara Argentina de Industrias Electrónicas, Electromecánicas, Luminotécnicas Anschrift Av. Córdoba 950, 4º Piso C1054AAV Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4322 0651 Email [email protected] Web www.cadieel.org.ar Beschreibung CADIEEL ist der argentinische Verband der Unternehmen im Bereich der Elektronik, Elektrotechnik und Beleuchtungstechnik. Er vertritt die Interessen von mehr als 3.000 Unternehmen der genannten Industrie, die mehr als 30.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen jährlichen Umsatz von mehr als 3 Mrd. USD erwirtschaften. Argentinischer Ingenieursverein / Centro Argentino de Ingenieros Anschrift Cerrito 1250 C1010AAZ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4811 3630 Email [email protected] Web www.cai.org.ar Beschreibung Argentinischer Ingenieursverein. Argentinischer Ausschuss der Kommission für regionale Energieintegration / Comité Argentino de la Comisión de Integración Energética Regional Anschrift San Lorrenzo 5-6A 1704 Ramos Mejía Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4311 2970 Email [email protected] Web www.cacier.com.ar Beschreibung Argentinischer Ausschuss der Kommission für regionale Energieintegration. 72 Administrative Gesellschaft des Großhandelsmarkt für Strom / Compañía Administradora del mercado mayorista eléctrico Anschrift Av. E. Madero 942, Piso 1 C1106ACW Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4319 3700 Email [email protected] Web www.cammesa.com Beschreibung Cammesa ist ein privat geführtes Unternehmen mit staatlicher Beteiligung, das den Strommarkt reguliert und technisch regelt. Nationale Gasregulierungsbehörde / ENARGAS – Ente Nacional Regulador del Gas Anschrift Suipacha 636, 8ºPiso C1008AAN Ciudad de Buenos Aires Web www.enargas.gov.ar Beschreibung Nationale Gasregulierungsbehörde. Energie Argentinien AG / Energía Argentina S.A. Anschrift Av. Del Libertador 1068, 2ºPiso C1112ABN Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4801 9325 Web www.enarsa.com.ar Beschreibung Argentinisches Unternehmen, das seit 2004 mit der Erforschung und Erschließung von Kohlenwasserstoffvorkommen betraut ist, sowie mit dem Transport, Lagerung, Verteilung, Handel und Weiterverarbeitung dieser Produkte und Derivate, dem Transport und Verteilung von Erdgas sowie der Gewinnung, Transport, Verteilung und Handel mit elektrischer Energie. 73 Stiftung Bariloche / Fundación Bariloche Anschrift Piedras 482, 2º Piso H C1070AAJ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4331 2021 Email [email protected] Web www.fundacionbariloche.org.ar Beschreibung Die Stiftung Bariloche ist eine private gemeinnützige Organisation, welche die Bildung und wissenschaftliche Forschung in allen Bereichen fördert. Stiftung Pflanzen und Tiere / Fundación Vida Silvestre Anschrift Defensa 251 C1065AAC Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4331 3631 Email [email protected] Web www.vidasilvestre.org.ar Beschreibung Argentinische Mitgliederorganisation im WWF (World Wildlife Fund), die sich seit 30 Jahren gemeinsam mit den anderen Institutionen für nachhaltige Entwicklung im Einklang mit der Natur einsetzt. Argentinischer Verband für Energie Gral. Mosconi / Instituto Argentino de Energía Gral. Mosconi Anschrift Av. Pte. Roque Saenz Peña 710 C1035AAP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4334 7715 Web www.iae.org.ar Beschreibung Das IAE realisiert Aufgaben wie die Erstellung von Forschungsarbeiten und Studien, deren Veröffentlichung und Verbreitung, Beratung von öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen zu Aktivitäten in den Bereichen Kohlenwasserstoffe, Elektrizität, Atomenergie, erneuerbare Energien, Speicherung und effiziente Energienutzung. Analyse von technologischen, ökonomisch-finanziellen, rechtlichen, institutionellen, umwelt- und sozialen Aspekten im Rahmen einer geeigneten Entwicklung der Branche. 74 Argentinischer Verband für Normierung und Zertifizierung / Instituto Argentino de Normalización y Certificación Anschrift Perú 552/556 C1068AAB Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4346 0600 Email [email protected] Web www.iram.org.ar Beschreibung Verband für Argentinien. Normierung und Zertifizierung in Institut für Elektrische Ingenieurswissenschaften / Instituto de Ingeniería Eléctrica y Electrónica Anschrift Av. Medrano 951 C1179AAQ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4867 7500 Email [email protected] Web www.ieee.org.ar Beschreibung Weltweiter Verband von Technikern und Ingenieuren, die sich um die Standardisierung und Entwicklung in technischen Bereichen bemühen. Nationales Forschungsinstitut für industrielle Technologie / INTI Instituto Nacional de Tecnología Industrial Anschrift Colectora Norte de Av. General Paz 5445 1650 San Martín Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4724 6200 Email [email protected] Web www.inti.gob.ar Beschreibung Öffentliche argentinische Institution, die seit 1957 unter dem Staatssekretariat für Industrie, Handel und KMU besteht. Aufgabe ist die Entwicklung, Zertifizierung und technischer Dienst für industrielle Technologie. 75 Energiesekretariat, im Ministerium für Planung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen / Secretaria de Energía, en el Ministerio de Planificación Federal, Inversión Pública y Servicios Anschrift Av. Paseo Colón 171, 8º Of., 812 1063 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4349 8003 Email [email protected] Beschreibung Argentinisches Energiesekretariat, ansässig im Ministerium für Planung, öffentliche Investitionen und Dienstleistungen. Nuklearstrom Argentinien AG / Nucleoeléctrica Argentina S.A. Anschrift Arribeños 3619 C1429BKQ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4701 7070 Email [email protected] Web www.na-sa.com.ar Beschreibung Das Unternehmen NA-SA ist für die Produktion und den Handel mit der Elektrizität aus den Atomkraftwerken Atucha I und Embalse zuständig sowie die Fertigstellung des Atomkraftwerkes Atucha II. Kontrollorgan Elektrischer Energie / Organismo de Control de la Energía Eléctrica Anschrift Calle 56 Nº 535 e/5 y 6 C.P. B1900BJU La Plata Provinz Buenos Aires Email [email protected] Web www.oceba.gba.gov.ar Beschreibung Dienstleister der Provinz Buenos Aires, zuständig für die Verteilung der elektrischen Energie. 76 Verband der argentinischen Industrie / Unión Industrial Argentina Anschrift Av. de Mayo 1147/57 C1085AFA Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4124 2300 Email [email protected] Web www.uia.org.ar Beschreibung Verband der Unternehmen, Unternehmer Arbeitgeberverbände der argentinischen Industrie. und Universität Buenos Aires Abteilung Elektrotechnik / Universidad de Buenos Aires Departamento de Electrotecnia Anschrift Av. Paseo Colón 850 - Subsuelo C1063ACV Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4343 0893 Durchwahl: 1024 Email [email protected] Web www.fi.uba.ar/es/node/579 Beschreibung Forschungsbereich Energie und Umwelt der Ingenieursfakultät der Universität Buenos Aires. Forschung zu den Themen nachhaltige Energien, intelligente Netze, Übertragungsleitungen, Regulierung und Wirtschaftlichkeit der elektrischen Energie, Energie und Klimawandel, Modellentwicklung für elektrische Hochspannungssysteme. Universität Mendoza Energieinstitut / Universidad de Mendoza Instituto de Energía Anschrift Paseo Dr. Emilio Descotte 750 5500 Mendoza Provinz Mendoza Telefon (+54 261) 420 2017 Durchwahl: 175 Email [email protected] Web http://www.um.edu.ar/es/fi/informacion/institutosfacultad-de-ingenieria/instituto-energia/presentación-delinstituto.html Beschreibung Energieinstitut der Universität Mendoza. Beratung und Weiterbildung für Unternehmen und Fachleute im Energiebereich. 77 Verein deutscher Ingenieure in Argentinien VDI / VDI Centro de Ingenieros Alemanes en Argentina Anschrift Balcarce 226, 3º Piso, 8 C1064AAF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4343 8234 / 4342 4766 Email [email protected] Web www.vdi-arg.com.ar Beschreibung Verein deutscher Ingenieure in Argentinien. 6.2 Fleischverarbeitende Unternehmen Frigorífico Gorina SAIC Anschrift Perú 619, 2º "C", 1068 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4331-5066 Email [email protected] Web www.friggorina.com Beschreibung Fleischproduzent und Exporteur. Frigorífico Paladini SA Anschrift José Piazza 63 2124 Villa Gdor. Gálvez Buenos Aires Telefon (+54 341) 4921801 Email [email protected] Web www.paladini.com.ar Beschreibung Produzent von Wurstwaren, Aufschnitten, Würsten, Hamburgern etc. mit 2.000 Angestellten und einer Produktion von 70.000 Tonnen jährlich. Granja Tres Arroyos S.A.C.A.F.e I. Anschrift Tres Arroyos 400 C1414EAF Buenos Aires Telefon (+54 11) 4858-7900 Email [email protected] Web www.granjatresarroyos.com.ar Beschreibung Produzent von Fleischprodukten aus Geflügel- und Schweinefleisch mit 4.500 Angestellten. 78 JBS Swift Anschrift Ing. Butty 240 - 8º C1001AFB Buenos Aires Telefon (+54 11) 4130-1400/1410 Email [email protected] Web www.swift.com.ar Beschreibung Industrielles Fleischverarbeitungsunternehmen, welches Hamburger, Würste, Fleischkonserven etc. herstellt. Quickfood SA Anschrift Av. Fondo de la Legua 1690 B1640EDV Martínez Buenos Aires Telefon (+54 11) 4717-0110 Web www.paty.com.ar Beschreibung Hersteller von Hamburgern und anderen industriellen Fleischprodukten. Rasic (Cresta Roja) Anschrift Las Acacias 1076 1803 La Unión Buenos Aires Telefon (+54 11) 4239-9100 Email [email protected] Web www.crestaroja.com.ar Beschreibung Fleischverarbeitendes Unternehmen spezialisiert Produkte aus Geflügelfleisch mit 3.400 Mitarbeitern. 6.3 auf Hersteller von Brot-, Süß- und Teigwaren Arcor S.A.I.C. Anschrift Maipu 1210 - 2º y 3º C1006ACT Buenos Aires Telefon (+54 11) 4310-9500 Web www.arcor.com.ar Beschreibung Einer der größten industriellen Lebensmittelhersteller in Argentinien u.a. im Bereich der Teigwaren, Kekse und Süßwaren. 79 Bimbo de Argentina SA Anschrift Calle 3, Lote 6 B1629MXA Pilar Buenos Aires Telefon (+54 230) 4497600 Web www.bimbo.com.ar Beschreibung Gehört zur Bimbo-Gruppe, eines der größten industriellen Hersteller von Brot- und Teigwaren auf dem amerikanischen Kontinent mit einer Pallette von mehr als 7.000 Produkten. Compania de Alimentos Fargo SA Anschrift Marcos Sastre 549 B1618EXK Gral Pacheco Buenos Aires Telefon (+54 11) 4724-5200 Web www.fargo.com.ar Beschreibung Industrieunternehmen im Bereich der Herstellung von Brot- und Teigwaren mit mehr als 40-jähriger Marktpräsenz in Argentinien. Don Satur S.R.L. Anschrift Alte. Brown 1751 B1704LM Ramos Mejía Buenos Aires Telefon (+54 11) 4488-4961/63 Web www.donsatur.com.ar Beschreibung Hersteller von Keksen. Granix Anschrift Av. San Martín 4625 B1604CDH Florida Buenos Aires Telefon (+54 11) 4760-0307 Email [email protected] Web www.granix.com.ar Beschreibung Hersteller von Trockengebäck. 80 süßen und salzigen Keksen und Mondelez International (ex Kraft Foods) Anschrift Av. Henry Ford 3200 1610 Gral. Pacheco Buenos Aires Telefon (+54 3327) 412600 Email [email protected] Web http://global.mondelezinternational.com/ar/ Beschreibung Weltweit operierendes Lebenmittelunternehmen, allem in den Bereichen Süßwaren und Keksen. vor Tia Maruca Argentina S.A. Anschrift Quito 2618 3° 1643 Beccar Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 5556 1111 Email [email protected] Web www.tiamaruca.com Beschreibung Industrieller Hersteller von Keksen und Gebäck. 6.4 Hersteller von Speiseöl Aceitera General Deheza SA Anschrift Av. E. Madero 1020 - 16º C1106ACK Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4310-1800 Email [email protected] Web www.agd.com.ar Beschreibung Hersteller von Speiseölen und Dressings. Marktanteil von knapp 30% bei Speiseölen in Argentinien und ebensoviel Anteil am Gesamtexport von diesen Produkten. 81 Bunge Argentina Anschrift 25 de Mayo 555 - 10º C1002ABK Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 5169-3200 Email [email protected] Web www.bungeargentina.com Beschreibung Eines der größten Unternehmen im Bereich Landwirtschaft in Argentinien u.a. in der Herstellung von Speiseöl. Cargill Anschrift Av. Leandro N. Alem 928 p 11 C1001AAR Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4317 7000 Web www.cargill.com.ar Beschreibung Wichtiges Unternehmen in der Landwirtschaftsindustrie u.a. in den Bereichen Speiseöl, Getreide, Mehl etc. Louis Dreyfus Commodities LDC Argentina SA Anschrift Olga Cossettini 240 - 2º C1107CCF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 4324) 6900 Web www.ldc.com.ar Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen im Handel mit Agrarrohstoffen, u.a. Speiseöl, Mehle und Biodiesel. Molinos Río de la Plata Anschrift Uruguay 4075 B1644HKG Victoria Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4340-1100 Email [email protected] Web www.molinos.com.ar Beschreibung Industrieller Lebensmittelhersteller. 82 Nidera S.A. Anschrift Av. Paseo Colón 505 Piso 4 C1063ACF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4346-8000 Email [email protected] Web www.nidera.com.ar Beschreibung Industrieunternehmen mit Produktion in den Bereichen landwirtschftliche Materialien, Speiseöle, Getreide und Ölfrüchte. Vicentin SAIC Anschrift Luis Saenz Peña 1074 C1110AAV Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 5169-2000 Email [email protected] Web www.vicentin.com.ar Beschreibung Industrieunternehmen im Landwirtschaftsbereich, mit Schwerpunkten in den Bereichen Speiseöl und Ölsaaten, Baumwolle, Agrarchemikalien, Biodiesel usw. 6.5 Hersteller von Milchprodukten Danone Argentina SA Anschrift Moreno 877 Piso 14º 1091 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4341-4000 Web www.danone.com Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen im Bereich der Herstellung von Milchprodukten. Manfrey Cooperativa de Tamberos Anschrift Güemes 107 X2413CDC Freyre Provinz Córdoba Telefon (+54 3564) 461-145 Web www.manfrey.com.ar Beschreibung Hersteller von Milch und Milchprodukten. 83 Mastellone Hnos. / - La Serenisima Anschrift Alte. Brown 957 1748 General Rodriguez Provinz Buenos Aires Telefon (+54 237) 485-9000 Email [email protected] Web www.mastellone.com.ar Beschreibung Einer der größten Hersteller von Frischmilch und Milchprodukten in Argentinien. Milkaut S.A. Anschrift Rivadavia 1984 S3009AXP Franck Provinz Santa Fe Telefon (+54 342) 450-1200 Email [email protected] Web www.milkaut.com.ar Beschreibung Unternehmen im Bereich der Milchindustrie mit fast 90jähriger Marktpräsenz. Gehört inzwischen zur Bongrain-Gruppe. Molfino Hermanos S.A. (Saputo) Anschrift Valentin Virasoro 2656 D1643HDB Beccar Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4719-8200 Email [email protected] Web www.saputo.com Beschreibung Großes milchverarbeitendes Unternehmen in Argentinien, das hauptsächlich Butter, Frischmilch und Käse herstellt. Nestlé Argentina S.A. Anschrift Av. del Libertador 1855 B1638BGE Vicente López Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4329-8100 Email [email protected] Web www.nestle.com.ar Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen der Lebensmittelindustrie. In Argentinien verfügt die Firma über sieben Fabriken sowie einen Hauptsitz im Großraum Buenos Aires und beschäftigt mehr als 1.900 Personen. 84 SanCor Cooperativas Unidas Limitada Anschrift Tte. Gral. Richieri 15 S2322FYA Sunchales Provinz Santa Fe Telefon (+54 3493) 428000 Email [email protected] Web www.sancor.com Beschreibung Milchverarbeitendes Unternehmen, das hauptsächlich Frischmilch, Käse, Butter und Joghurt herstellt. Suces. de Alfredo Williner Anschrift Av. Julio A. Roca 883 S2300KCI Rafaela Provinz Santa Fe Telefon (+54 3492) 438-200 Email [email protected] Web www.williner.com.ar Beschreibung Milchverarbeitendes Unternehmen mit Produkten wie Käse und Joghurt. Verónica S.A. Anschrift Bacacay 2851 C1406GDY Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4611-0100 Email [email protected] Web www.veronica.com.ar Beschreibung Milchverarbeitendes Unternehmen mit einer Produktpallete von Käse, Frischmilch, Sahne und Butter. 6.6 Unternehmen der Metall- und Stahlindustrie Acindar Grupo Arcelor Mittal Anschrift Ruta Provincial 21 N°4855 S2919GBC Villa Constitucion Provinz Santa Fe Telefon (+54 3400) 478200 Email [email protected] Web www.acindar.com.ar Beschreibung Unternehmen im Bereich der Stahlherstellung für die Industrie, Landwirtschaft und Bau. 85 Aluar Anschrift Somellera 6456 C1439GQF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4630-7000 Email [email protected] Web www.aluar.com.ar Beschreibung Einziger Hersteller von Rohaluminium in Argentinien. Auch im Bereich der Weiterverarbeitung von Aluminium tätig. Pirelli Cables Anschrift Av. Argentina 6784 1439 Ciudad de Buenos Aires Telefon (54 11) 463 020 00 Beschreibung Herstellung von Aluminiumkabeln. Cimet SA Anschrift Calle 47 Nº 8029 B1655BS José León Suarez Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4729-3020/3720 Email [email protected] Web www.cimet.com Beschreibung Hersteller von Kabeln für Elektroinstallationen und Telekommunikation. Espinosa Hnos SCA Anschrift Av Hipólito Yrigoyen 6840 B1826DRP Remedio de Escalada Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 424 205 66 Beschreibung Weiterverarbeitung von Aluminium. Feroscar S.A.I.C. (Alcoa) Anschrift Calle 518 Esq. 12 1901 La Plata Provinz Buenos Aires Telefon (+54 221) 471-0123 Beschreibung Weiterverarbeitung von Aluminium. 86 Flamia Alusistemas Anschrift Moreno 3851 B1678ALW Caseros Provinz Buenos Aires Telefon (+54 911) 4750-9050 Email [email protected] Web www.flamia.com Beschreibung Herstellung von Aluminiumprofilen, vor allem für Fensterund Türrahmen. Nexans Indelqui S.A. Anschrift 12 de Octubre 2130 B1879AAF Quilmes Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4003-0000 Email [email protected] Web www.nexans.com.ar Beschreibung Hersteller von Kabeln Industrieinstalltionen. für Energienetzwerke und Soinco Anschrift San Lorenzo 561 X5000AZK Córdoba Provinz Córdoba Telefon (+54 351) 427-1046 Beschreibung Herstellung von Aluminiumkabeln. Tenaris Siderca Anschrift Av. Leandro N. Alem 1067, piso 28 C1001AAF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 3489) 433-100 Email [email protected] Web www.tenaris.com Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen im Bereich der Stahlherstellung und –verarbeitung. 87 Ternium Siderar S.A.I.C Anschrift Av.Leandro N.Alem 1067 - 21º C1001AAF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4018-2100 Email [email protected] Web www.siderar.com.ar Beschreibung Herstellung von Rohstahl, Stahlblechen und Rohren mit über 5.000 Mitarbeitern allein in Argentinien. 6.7 Unternehmen der Zementindustrie Cementos Avellaneda SA Anschrift Defensa 113 - 6º C1065AAA Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4331-7081 Web www.cavellaneda.com Beschreibung Hersteller von Zement, Kalk, Bauklebstoffe und Beton. Holcim (ex Juan Minetti) Anschrift Casilla de Correo 16 (Administración Central) X5101 Malagueño Provinz Córdoba Telefon (+54 351) 498-1800 Web www.holcim.com.ar Beschreibung Teil der Schweizer Holcim-Gruppe. Hersteller von Zement, Beton und Steinaggregate. Loma Negra C.I.A.S.A. Anschrift Reconquista 1088 7º 1003 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4319-3000 Email [email protected] Web www.lomanegra.com.ar Beschreibung Hersteller von Zement und Kalk. Inzwischen Teil der brasilianischen Camargo Correa Gruppe. 88 Petroquímica Comodoro Rivadavia Anschrift ALICIA M. de JUSTO 2050 3 piso Oficina 304 C1107AFP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 41249800 Email [email protected] Web www. pcr.com.ar Beschreibung Herstellung von Portland Zement, Betonmauersteine und Mörtel. 6.8 Unternehmen der chemischen Industrie Dow Quimica Argentina Anschrift Boulevard Cecilia Grierson 355, Dique IV piso 23 C1107CPG Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4816-2725 Web http://www.dow.com/argentina/la/arg/es/index.htm Beschreibung Unternehmen der Chemieindustrie, spezialisiert auf die Bereiche allg. Chemie, Petrochemie und Agrochemie. Monsanto Argentina S.A.I.C. Anschrift Maipú, 1210 - 10º C1006ACT Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4316-2400 Web www.monsanto.com.ar Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen im Bereich Saatgut, Agrochemikalien und Biotechnologie. Petroquímica Bahía Blanca Anschrift Av San Martin 1881 B8103FWU Ingeniero White Provinz Buenos Aires Telefon (+54 291) 4012000 Beschreibung Herstellung von Ethylen und Polyethylenen. Beschäftigt 550 Peronen und gehört zur Dow Quimica Gruppe. 89 Petroquimica General Mosconi Anschrift Av. Callao 220 C1022AAP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4372-5240/4393-2911/4393-7915 Beschreibung Unternehmen im Bereich der Petrochemie. Petroquímica Río Tercero Anschrift Ruta Panamericana Km 49,5 - Ramal Pilar Edificio Bureau Pilar, 1º piso B1629GVP Pilar Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4006-7000 Web www.pr3.com.ar Beschreibung Chemieunternehmen, welches hauptsächlich TDI herstellt. Procter & Gamble Inter. Inc. Anschrift Ugarte 351 1605 Munro Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4323-0699 Web www.pg.com Beschreibung Weltweit operierendes Chemieunternehmen. Hersteller von Kosmetikartikeln, Renigungsmitteln usw. Profertil Anschrift Av. Alicia Moreau de Justo 740, 3er piso Of 6. C1107AAP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4121-2000 Web www.profertil.com.ar Beschreibung Hersteller von Agrarchemikalien. Solvay Indupa S.A.I.C. (Solvay Argentina SA) Anschrift Alicia M. de Justo 1930 4º C1107AFN Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4316-2300 Email [email protected] Web www.solvaygroup.com.ar Beschreibung Weltweit operierendes Chemieunternehmen Vertriebssitz in Argentinien. 90 mit Syngenta Agro SA Anschrift Libertador 1855 B1638BGE Vicente Lopez Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4837-6500 Email [email protected] Web www.syngenta.com.ar Beschreibung Internationales Chemieunternehmen mit mehr als 27.000 Mitarbeitern in mehr als 90 Ländern. Hauptsächlich im Landwirtschaftsbereich tätig. Unilever de Argentina S.A. Anschrift Bouchard 4191 1605 Munro Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4509-2555 Web www.unilever.com.ar Beschreibung Weltweit operierendes Chemieunternehmen. Herstellung von Kosmetikartikeln und Reinigungsmitteln. 6.9 Unternehmen der Pharmaindustrie Bayer SA Anschrift Ricardo Gutiérrez 3652 B1605EHD Munro Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4762-7000 Email [email protected] Web www.bayer.com.ar Beschreibung Multinationales Pharmaunternehmen. 91 Evonik Degussa Argentina SA Anschrift Darragueira 38 B1609HDB San Isidro Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4708-2000 Email [email protected] Web http://corporate.evonik.com.ar/ Beschreibung Weltweit operierendes Unternehmen im Chemiebereich, u.a. in den Segmenten Pharma und Ernährung. Gador Anschrift Darwin 429 C1414CUI Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4858-9000 Email [email protected] Web www.gador.com.ar Beschreibung Hersteller von Medikamenten. Laboratorios Bagó SA Anschrift Bdo. de Yrigoyen 248 - 8º C1072AAF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4344-2000 Email [email protected] Web www.bago.com.ar Beschreibung Argentinisches Pharmaunternehmen mit Geschichte und inzwischen weltweit tätig. 80jähriger Laboratorios Raffo Anschrift Complejo Empresarial Urbana I, Int. Cnel Amaro Ávalos 2829, Edificio I, 3er Piso B1605EBQ Munro Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4509-7100 Web www.raffo.com.ar Beschreibung Pharmaunternehmen Argentinien. 92 mit langer Geschichte in Roemmers SA Anschrift Fray Justo Sarmiento 2350 B1636AKJ Olivos Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4346-9700 Email [email protected] Web www.roemmers.com.ar Beschreibung Eines der wichtigen argentinischen Pharmaunternehmen. Sinergium Biotech Anschrift Ruta Panamericana km 38.7 1619 Garín Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 3220-7300 Web www.sinergiumbiotech.com Beschreibung Argentinisches Pharmaunternehmen, spazialisiert auf die Herstellung von Impfungen und biotechnologischen Medikamenten. Teil einer strategischen Allianz mit weiteren nationalen und internationalen Laboratorien. Laboratorios ELEA SACIFyA Teléfono Sanabria 2353 C1417AZE Ciudad de Buenos Aires (+54 11) 4379-4300 Web www.elea.com Beschreibung Argentinisches Pharmaunternehmen hauptsächlich in den Bereichen Kardiologie, Onkologie, Frauengesundheit, Neurowissenschaften und freiverkäufliche Medikamente. Anschrift 6.10 Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen (EPSEs) Abampere Anschrift Las Casas 3793 C1238ACG Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4921 3067/68 Email [email protected] Web www.abampere.com.ar Ansprechpartner Juan Manuel López ([email protected] ) Beschreibung Beratungsunternehmen im Bereich der Instrumentierung, Verwaltung und Betrieb elektrischer Energie. 93 Aglietto Ingeniería S.R.L. Anschrift Leandro N. Alem 265 S2300AHE Rafaela Provinz Santa Fé Telefon (+54 3492) 50 2226 Web www.agliettoingenieria.com.ar Ansprechpartner Guillermo Aglietto [email protected] Beschreibung Ingenieur- und Beratungsunternehmen in den Bereichen Elektrizität, Bau, Kommunikation etc. Bureau Veritas Argentina S.A. Anschrift Av. L.N. Alem 1134 – 9ºPiso C1001AAT Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4000 8000 Email [email protected] Web www.bureauveritas.com.ar Ansprechpartner Rodolfo A. Holm (Präsident) (+54 11) 400 8100 [email protected] Beschreibung Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen. Cetap S.A. Anschrift Av. Pueyrredón 524, 5º Piso B C1032ABS Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4961 3832 Email [email protected] Web www.cetapsa.com Ansprechpartner Luis Migliore [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen in den Bereichen Arbeitssicherheit und –gesundheit, Industrie und Technologie. 94 Cinética S.A. Anschrift Av. Olazábal 4646, 8º Piso, Oficina A C1431CGP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4524 5050 Email [email protected] Web www.cineticasa.com Ansprechpartner Juan Barrionuevo [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen in den Bereichen konventionelle und erneuerbare Energie, Bau und Energieverwaltung. Del Sol Ingeniería Anschrift Lavalle 416 – 8ºPiso C1047AAJ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4393 1541 Email [email protected] Web www.delsol-ingenieria.com.ar Ansprechpartner Luis Fernando Scholand (Direktor) (+54 11) 5353 7735 [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen im Energiebereich und Projektentwicklung. Demison Anschrift Sarmiento 1674 – 4º Piso M C1042ABF Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4382 5936 Email [email protected] Web www.demison.com Ansprechpartner Vistoria Matusevich (+54 11) 4382 7272 [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen in den Bereichen Energie und Umwelt. 95 Energy Consulting Services S.A. Anschrift Bouchard 710, 9º Piso C1106ABL Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 5071 8825 Email [email protected] Web www.ecs.com.ar Ansprechpartner Cecilia Martin [email protected] Bechreibung Beratungsunternehmen im Erergiebereich. ENGNOVA S.A. Anschrift Av. Brig. Juan Manuel de Rosas 2266 B1754FTO San Justo Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 2065 6527 Web www.engnova.com.ar Ansprechpartner Water Camacho [email protected] Beschreibung Beratungs- und Ingenieurunternehmen im Energiebereich. La Ciudad Posible S.R.L. Anschrift Honduras 5822 1414 Ciudad de Buenos Aires Web www.laciudadposible.net Ansprechpartner Jorge Caminos (+54 3421) 5613 5370 [email protected] Beschreibung Beratung und Projektorganisation in den Bereichen Kommunikation und Bildung, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung. 96 Metrología Davnar S.A. Anschrift Agaces 154 1414 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4912 0440 Email [email protected] Web www.davnar.com.ar Ansprechpartner Ariel Vivas (+54 266) 444 7050 [email protected] Beschreibung Dienstleistungen im Ingenieurbereich und Messung. NABLAELECTRIC Anschrift Libertador 425, Piso 8 B1646DBE Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4890 0354 Email [email protected] Web www.nablaelectric.com.ar Ansprechpartner Diego Alvarez (Geschäftsführer) (+54 9 11) 5259 5540 [email protected] Beschreibung Beratungs- und Projektentwicklungsunternhemn im Bereich erneuerbare Energie. PVM Consultores S.R.L. Anschrift Vicente López 336, Piso 1, Oficina 4 1842 Monte Grande Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4281 1469 Email [email protected] Web www.pvmconsultores.com.ar Beschreibung Beratungsunternehmen im Energiebereich für die Industrie in den Sektoren Kühling, Strom, Dampf, Druckluft, Klimatisierung, Lüftung, Wasserpumpen und Abwasser. 97 6.11 Weitere Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Ahorro Eléctrico Anschrift Patrón 6131 C1408FAQ Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 2046 4710 Web www.ahorroelectrico.com.ar Ansprechpartner Ing. Pablo A. D'Angona [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen im Bereich Energieeffizienz. Airmaster Energía S.A. Anschrift Marcelo T. De Alvear 1624, Piso 2 1060 Ciudad de Buenos Aires Email [email protected] Web www.airmasterenergia.com.ar Beschreibung Beratungs- und Wartungsunternehmen für Druckluftanlagen. Artec Ingeniería S.A. Anschrift King 386 C1199AAB Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4106 6500 Email [email protected] Web www.artec-ingenieria.com Ansprechpartner Ariel Lichtig [email protected] Beschreibung Ingenieursunternehmen, das Dienstleistungen für die Bereiche Stromversorgung sowie Öl- und Gasförderung anbietet. Aselec Asesoría Eléctrica Anschrift Rivadavia 1337, 3º Piso C1033ABB Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4382 7554 Email [email protected] Web www.aselec.com.ar Ansprechpartner Ing. Marcelo Alignani [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen für die Planung, Bauüberwachung und After-Sales-Service von Energieprojekten. 98 Ayrful Anschrift Avellaneda 196 C1405CNO Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4983 6363 Email [email protected] Web www.ayrful.com.ar Ansprechpartner Ing. Héctor Torgovnick Beschreibung Beratungs- und Serviceunternehmen im Bereich Energieeffizienz sowie Exklusivvertreter für EXAIRProdukte (USA). CCG S.A. Anschrift Bartolomé Mitre 1221, 6º Piso, Of. B 1036 Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4382 9657 Email [email protected] Web www.ccgsa.com.ar Ansprechpartner Ing. Antonio Polledo [email protected] Beschreibung Bau- und Beratungsunternehmen, u.a. spazialisiert im Bereich Energieeffizienz und rationaler Nutzung. Consultores Eléctricos Asociados Anschrift Nahuel Huapi 5002 C1431BTL Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4522 4807 Email [email protected] Web www.cea-consultores.com.ar Ansprechpartner Hernán Dominguez [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen im Energiebereich sowie Erdgas. 99 Dynamic Energy Anschrift Debenedetti 3895 B1636EJW Olivos Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4574 8071 Email [email protected] Web www.dynamicenergy.com.ar Ansprechpartner Ricardo Albero Andersen (+54 9 11) 6816 7898 [email protected] Beschreibung Service- und Beratungsunternehmen im Energiebereich für Industrie und Großbetriebe. EcoE3 Anschrift Concordia 4210, 4º D C1419AOD Ciudad de Buenos Aires Email [email protected] Web www.ecoe3.com Ansprechpartner Fernando Dominguez [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen im Bereich Energie, Umwelt und Nachhaltingkeit. ECR Solar Anschrift Tierra del Fuego 1019 7000 Tandil Provinz Buenos Aires Email [email protected] Web www.ecrsolar.com Ansprechpartner Arq. Enrique César Rodriguez (Präsident) [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen im Bereich Energieeffizienz und nachhaltiges Design. 100 Ingeniería Mahiques Anschrift Calle La Crujía 3510 1651 San Andrés Provinz Buenos Aires Email [email protected] Web www.ingenieriamahiques.com.ar Ansprechpartner Jorge Mahiques (Inhaber) (+54 9 11) 6989 5636 [email protected] Beschreibung Ingenieurunternehmen im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien. IT Andes Anschrift Quesada 2052, Piso4, Oficina B 1429 Belgrano Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4702 3387 Email [email protected] Web www.itandes.com.ar Beschreibung Beratungs- und Serviceunternehmen in den Bereichen Energie und Informationstechnologie. MDE Network S.R.L. Anschrift Gaona 2673, 9 º Piso, Departamento D C1416DSB Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4584 3241 Email [email protected] Web www.mdenetwork.com.ar Ansprechpartner Andrés Szlufik [email protected] Beschreibung Netzwerk von Beratungsunternehmen für Energieeffizienz 101 MEIFER Anschrift Urquiza 2615 2000 Rosario Provinz Santa Fé Telefon (+54 341) 438 0122 / 430 9704 Email [email protected] Web www.meifer.com.ar Ansprechpartner Pablo Fernandez [email protected] Beschreibung Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen in den Bereichen Engineering, Instandhaltung / Wartung, Analyse, Aufbau, Messungen und Studien. Mitsucontrol Anschrift Adolfo Alsina 1535, 7º, Of. 701 C1088AAM Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4374 2525 Email [email protected] Web www.mitsucontrol.com.ar Ansprechpartner Gustavo Otero [email protected] Beschreibung Unternehmen, das in den Bereichen der Ingenieurselektronik, Strom und Informatik tätig ist und intelligente, energiesparende Gebäude entwickelt. MSC Consultores Anschrift Marcelo T. De Alvear 624, 5º Piso C1058AAH Ciudad de Buenos Aires Email [email protected] Web www.mscconsultores.com.ar Ansprechpartner Mariano Saludjian (+54 9 11) 5582 9316 [email protected] Beschreibung Beratungsunternehmen, dass in den Bereichen Manchement, Coaching, Existenzgründung, Systeme, Personalauswahl, Weiterbildung, soziale Sicherheit und Kostenoptimierung Dienstleistungen anbietet. 102 Servicios de Tecnología S.A. Anschrift Juncal 754, Piso 2, Oficina 22 C1062ABD Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4311 3109 Email [email protected] Web www.serviciostecnologia.com.ar Ansprechpartner Luis Crosta [email protected] Beschreibung Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen mit den Schwerpunkten technischer Support und Management in Umwelt- und Qualitätsfragen. SGS Argentina Anschrift Tronador 4890, Piso 3 C1430DNN Ciudad de Buenos Aires Web www.sgsgroup.com.ar Ansprechpartner Susana Nuñez [email protected] Beschreibung Weltweit tätiges Beratungsunternehmen mit mehr als 1650 Standorten und mehr als 80.000 Mitarbeitern. Beratung verschiedener Industriezweige in Umweltfragen, Gesundheit und Sicherheit, Risikomanagement, Nachhaltigkeit, Handel und Weiterbildung. TecnicasMM Anschrift Sarmiento 310 B1832DIH Lomas de Zamora Provinz Buenos Aires Telefon (+54 11) 4392 3292 Email [email protected] Web www.tecnicasmm.com.ar Beschreibung Unternehmen mit Tätigkeiten im Bereich Messung, Verkauf von Messgeräten und -systemen, Beratung zu Energiefragen und Energieeffizienz. 103 6.12 Zertifizierungsunternehmen Bureau Veritas Argentina S.A. Anschrift Av. L. N. Alem 1134, 9º Piso C1001AAT Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4ooo 8000 Email [email protected] Web www.bureauveritas.com.ar Ansprechpartner Gustavo Nudel (Direktor) [email protected] Beschreibung Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen. Instituto Argentino de Normalización y Certificación Anschrift Perú 552/556 C1068AAB Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4346 0600 Email [email protected] Web www.iram.org.ar Ansprechpartner Fernando Kahn (Business Koordinator) (+54 11) 4346 0616 [email protected] Beschreibung Argentinisches Institut für Normen und Zertifizierung. TÜV Nord Argentina S.A. Anschrift Leandro N. Alem 762, 3º Piso, Depto 7 C1001AAP Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4311 3032 Email [email protected] Web www.tuev-nord.com/ar Ansprechpartner Amadeo Berdou (General Manager) (+54 11) 4796 0412 [email protected] Beschreibung Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen. 104 TÜV Rheinland Argentina S.A. Anschrift San José 83, 7º Piso C1076AAA Ciudad de Buenos Aires Telefon (+54 11) 4372 5033 Email [email protected] Web http://www.tuv.com/es/argentina/home.jsp Ansprechpartner Lic. Rodrigo Valente (Produktzertifizierung) (+54 11) 4372 5033 [email protected] Beschreibung Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen. 105 7. Weiteführende Informationen und Kontaktadressen 7.1 Messen Argentinien Ort: Buenos Aires, Argentinien Datum: 1. Mai 2014 Homepage: http://www.expoagua.com.ar/ Branche(n): Umwelt, Wasser Beschreibung: Die Messe für Wasser und Umwelt 2014 stellt die letzten Neuheiten und Innovationen dieser Branche vor. Ort: Buenos Aires, Argentinien Datum: 21. bis 23. Mai 2014 Homepage: http://www.fitma.com.ar/fitma/ Branche(n): Abfallstoffe, Alternative Energien, Umwelt, Wasser Beschreibung: Messe zur Wissenschaft, Technologie und Dienstleistungen zur Verbesserung der Lebensqualität und Ressourcennutzung. 106 Ort: Buenos Aires, Argentinien Datum: 14. Oktober 2014 Homepage: www.green-ar.com.ar Branche(n): Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelt Beschreibung: Dieser jährliche Kongress dient als Plattform zum Austausch von Experten aus dem öffentlichen, privaten und wissenschaftlichen Sektor, um auf nationaler und internationaler Ebene neue Tendenzen im Bereich der erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Umwelt zu präsentieren. Chile Ort: Mulchén, Concepción, Chile Datum: 29. bis 30. Mai 2014 Homepage: http://www.biobioenergia.cl/ Branche(n): Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelt Beschreibung: Plattform für die prinzipiellen Akteure des Energiesektors und des Umweltsektors die hier aufeinander treffen können. Ort: Antofagasta, Chile Datum: 22. bis 24. Juli 2014 Homepage: http://www.ift-energy.cl/ Branche(n): Energie, Wasser, erneuerbare Energien Beschreibung: Internationale Technologiemesse zum Thema Energie und Wasser. 107 Ort: Noch keine weiteren Infos Datum: 9. bis 10. Oktober 2014 Homepage: http://www.biobioenergia.cl/ Branche(n): Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelt Beschreibung: Dritter Internationaler Kongress Biobío Energie. Ort: Santiago, Chile Datum: 16. bis 17. Oktober 2014 Homepage: http://www.expoeficienciaenergetica.cl/ Branche(n): Energieeffizienz, Umwelt Beschreibung: Messe zur effizienten Energienutzung und nachhaltigen Enregientwicklung. Kolumbien Expoenergía 2014 Ort: Bogotá, Kolumbien Datum: 29. September bis 3. Oktober 2014 Homepage: Keine Homepage vorhanden Branche(n): Energie, Erneuerbare Energien, Umwelt Beschreibung: Ausstellungen der letzten Neuheiten und Innovationen des Energiesektors (Energiequalität, Schutz, Alternative Energien (Generierung), effiziente Energienutzung, etc.). 108 Mexiko Expo Vida Ecológica 2014 Ort: Guadalajara, Mexiko Datum: 20. bis 21. September 2014 Homepage: http://www.expovidaecologica.com/ Branche(n): Erneuerbare Energien, Umwelt, Wasser Beschreibung: Messe der Unternehmen des Umweltsektors Ort: WTC Mexiko-Stadt, Mexiko Datum: 24. bis 26. September 2014 Homepage: http://www.thegreenexpo.com.mx/ Branche(n): Erneuerbare Energien, Umwelt, Wasser Beschreibung: 22. internationaler Umweltkongress. Im Fokus stehen Recycling, effiziente Energienutzung und erneuerbare Energien, nachhaltige Wassernutzung. Congreso Iberoamericano de Energía Solar Ort: Kongresszentrum Querétaro , Mexiko Datum: 6. bis 10. Oktober 2014 Homepage: http://www.rotativo.com.mx/noticias/locales/san-juan-delrio/195862-queretaro-sera-sede-de-congreso-iberoamericano-deenergia-solar/ Branche(n): Erneuerbare Energien, Solarenergie Beschreibung: Kongress der Wissenschaftler und Experten der Themen Solarenergie, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. 109 Peru Ort: Lima, Peru Datum: 14. bis 16. August 2014 Homepage: http://www.energyefficiencyexpoperu.com/ Branche(n): Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Umwelt Beschreibung: Messe zu Tendenzen und Fortschritten im Bereich Energieeffizienz. COP 20: Cumbre mundial sobre el cambio climático Ort: Peru Datum: 1. bis 12. Dezember 2014 Homepage: Keine Homepage vorhanden Branche(n): Energie, Nachhaltigkeit, Umwelt Beschreibung: 20. Konferenz der Mitglieder (COP 20). Uruguay IntegraCIER – Congreso Iberoamericano de energía 2014 Ort: Hotel Conrad, Punta del Este, Uruguay Datum: 10. bis 12. November 2014 Homepage: http://www.integracier.com/ Branche(n): Energie Beschreibung: Kongress der Unternehmen und Spezialisten des Energiesektors. 110 USA MiaGreen 2015 Expo Conference Ort: Airport Convention Center Miami, USA Datum: 11. bis 12. Februar 2015 Homepage: http://www.miagreen.com/ Branche(n): Nachhaltigkeit Beschreibung: Die jährlich einzige b2b-Messe zu den ständig wachsenden, erneuerbaren und nachhaltigen Energien in ganz Amerika (USA, Karibik, Lateinamerika). 7.2 Fachzeitschriften Die folgenden Fachzeitschriften sind in spanischer Sprache erhältlich: Homepage: http://www.beenergy.es/ Branche(n): Energieeffizienz Beschreibung: Die Zeitschrift befasst sich mit Energieeffizienz und Lösungen zur Energieeinsparung. Homepage: http://www.cleanenergymag.com.ar Branche(n): Erneuerbare Energien, Energieeffizienz Beschreibung: Die argentinische Zeitschrift konzentriert sich auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz. 111 Homepage: http://www.dyna-energia.com Branche(n): Energietechnologie, Nachhaltige Entwicklung im Energiesektor Beschreibung: DYNA Energie und Nachhaltigkeit ist eine wissenschaftliche Zeitschrift über Energietechnologien und Nachhaltigkeit. Homepage: http://www.emb.cl/electroindustria Branche(n): Elektroindustrie Beschreibung: ElectroIndustria ist eine Wirtschaftszeitschrift, die auf Elektrizitätsprodukte und –lösungen sowie Automatisierung spezialisiert ist. Homepage: http://www.energiadehoy.com Branche(n): Erneuerbare Energie, Nachhaltigkeit Beschreibung: Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umwelt, Energieeffizienzund einsparung sowie bioklimatische Architektur sind Thematiken der Zeitschrift Energía de hoy. Homepage: http://www.energias-renovables.com Branche(n): Wind, Solar, Bioenergie, Energieeffizienz Beschreibung: Die Zeitschrift und gleichnamige Website thematisiert erneuerbare Energien sowie Energieeinsparung und Energieeffizienz. 112 Energieeffizienz, Umwelt, Ressourcen, Homepage: http://www.energetica21.com Branche(n): Erneuerbare Energien, Nachhaltiges Bauen, Biomasse, Diesel und Gas, Energieeffizienz Beschreibung: Die Zeitschrift veröffentlicht aktuelle Nachrichten zu den Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Homepage: http://www.matrizenergetica.com.ar/ Branche(n): Energie, Brennstoffe sowie deren Märkte Beschreibung: Führendes spanischsprachiges Portal über Energie, Brennstoffe und Hauptakteure in diesen Bereichen. 7.3 Webseiten Homepage: http://www.ovacen.com/ Branche(n): Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Energiezertifizierung, Architektur Beschreibung: Portal mit Blogeinträgen und aktuellen Energieeffizienz und deren Zertifizierung. 113 Nachrichten über 7.4 Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten Argentinien AHK-Weiterbildungsprogramm EUREM European Energy Manager EUREM Beschreibung: Ziel des Weiterbildungsprogramms European Energy Manager ist eine technisch-praktische Ausbildung der Teilnehmer im Bereich Energieeffizienz. Soll zur Umsetzung von Energieeffizienzprojekten befähigen. Homepage: http://www.ahkargentina.com.ar/fileadmin/ahk_argentinien/Descar gas/AHK_EUREM_folleto.pdf Fernstudiengang mit Diplom der Generierung von Windenergie / Diplomatura en Generación de Energía Eoloeléctrica a Distancia Beschreibung: Dieser Diplomstudiengang ist für Hochschulabsolventen technischer Fachrichtungen mit Ingenieurstiteln jeglicher Spezialisierung ausgelegt. In diesem werden Fachleute im Bereich der Windenergie ausgebildet, die folglich Projekte der Windenergie voranbringen können. Homepage: http://institucional.uflo.edu.ar/2011/facultad/4-facultad-deingenieria?ver=actividad&id=60 Master in Energiemanagement (MaGe) an der Universität Lanús / Maestría en Gestión de la Energía (MaGe) en la Universidad Nacional de Lanús Beschreibung: Ziel dieses Master-Studienganges ist die Ausbildung von Fachleuten mit Fähigkeiten zur Lösung von konkreten Problemen im Bereich der Energiewirtschaft. Dies beinhaltet unter anderem auch die Identifizierung spezifischer kurz-, mittel- und langfristiger Handlungsmaßnahmen. Homepage: http://www.unla.edu.ar/index.php/gestion-de-la-energia 114 Internes Audit des Energiemanagementsystems ISO 50001 des Bureau Veritas / Auditor Interno de Sistemas de Gestión de la Energía ISO 50001 de Bureau Veritas Beschreibung: Bureau Veritas richtet sich mit dem Audit an Personen, die das Enrgiemanagmentsystem ISO 50001 in ihren Unternehmen einführen oder verifizieren wollen. Während drei Tagen werden die verschiedenen Schritte und Anwendung des Systems erläutert. Homepage: http://argentina.bureauveritasformacion.com/auditor-interno-desistemas-de-gestion-de-la-energia-iso-50001-1475.aspx Internes Audit des Energiemanagementsystems ISO 50001 von TÜV Rheinland / Auditor Interno de Sistemas de Gestión de la Energía ISO 50001 de TÜV Rheinland Beschreibung: TÜV Rheinland richtet sich mit dem Audit an Personen, die das Enrgiemanagmentsystem ISO 50001 in ihren Unternehmen einführen oder verifizieren wollen. Während drei Tagen werden die verschiedenen Schritte und Anwendung des Systems erläutert. Homepage: http://www.tuv.com/es/argentina/servicios_ar/sistemas_gestion_ar /medio_ambiente_energia/certificacion_iso_50001_ar/iso_50001.h tml Energieoptimierung in der Fett- und Ölindustrie / Optimización energética en la industria de grasas y petróleo Beschreibung: Bei dieser Veranstaltung werden die aktuelle Energiesituation in Argentinien, zukünftige Herausforderungen für die Industrie und mögliche anwendbare Technologien thematisiert. Homepage: http://www.asaga.org.ar/index.php/es/cap/optimizacion-energetica Investitionsevaluierung von Projekten in der Energieindustrie / Evaluación de Inversiones y Proyectos en la Industria de la Energía Beschreibung: Das Seminar richtet sich an Techniker und Entscheidungsträger aus der Energieindustrie und hat zum Ziel Grundinstrumente in Investitionsevaluierung für die Projektentwicklung zu vermitteln. Homepage: https://www.sites.google.com/site/capacitacionctisolari/evaluacionde 115 Weiterbildung im Energieeffizienzmanagement in der Industrie Córdoba/ Capacitación en Gestión de la Eficiencia Energética en la Industria Córdoba Beschreibung: Die Weiterbildung richtet sich an technisches Personal aus KMU und vermittelt Wissen um die optimale Nutzung technischer Anlagen und Betriebssysteme. Die Kurse werden im INTI Córdoba gehalten und sind Teil eines Energieeffizienzprogramms des Industrieverbands von Córdoba Homepage: http://www.ieralpyme.org/novedades_ver.asp?id_noticia=4218 Peru 3º Kurs: Technologien für ökologische Häuser und Hotels / 3º curso: Tecnologías para casas y hoteles ecológicos Beschreibung: In diesem Kurs sollen Kenntnisse über die Funktionsweise der prinzipipiellen Technologien, welche für den Bau von ökologischen Häusern und Hotels genutzt werden, erlangt werden. Man lernt dabei die Quellen erneuerbarer Energien, die dafür angemessenen anwendbaren Technologien, sowie ihren Susammenhang zur Natur und ihrem sozialen Umfeld. Homepage: http://gruporural.pucp.edu.pe/cursos/tecnologias-para-casas-yhoteles-ecologicos/ 116 8. Schlussbetrachtung Bis vor kurzem spielte Energieeffizienz in der Industrie in Argentinien eine untergeordnete Rolle. Grund dafür ist in erster Linie das gegenwärtige makroökonomische Umfeld, das sich durch niedrige Energiepreise und einem erschwerten Zugang zu Finanzierungen auf nationaler und internationaler Ebene kennzeichnet. Die Umrüstung auf energieeffizientere Technologien ist aufgrund der niedrigen Energiepreise häufig mit langen Amortisationszeiten verbunden. Die steigende Thematisierung energieeffizienter Maßnahmen im privaten und öffentlichen Raum lässt sich auf der einen Seite auf einen sich verändernden makroökonomischen Rahmen zurück führen. Der sukzessive Abbau der Subventionen auf Strom und Gas wirkt sich in einer konstanten Erhöhung der Energiepreise für den Endverbraucher aus. Da sich die Umsetzung von Maßnahmen eines effizienteren Umgangs mit Energieressourcen direkt in Energieeinsparungszahlen übersetzen lässt, werden diese Maßnahmen zunehmend für Industrien und Haushalte interessant. Gleichzeitig haben Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft die Wichtigkeit der Schaffung eines adäquaten rechtlichen Rahmens zu Unterstützung der Entwicklung und des Ausbaus energieeffizienter Technologien und Maßnahmen, insbesondere in der Industrie, erkannt. In den letzten Jahren wurden Programme zur öffentlichen Thematisierung sowie auch zur konkreten Unterstützung der Energieeffizienzmaßnahmen in Industrien implementiert. Letzte Schritte in dieser aktiven staatlichen Förderung waren die Schaffung von Finanzierungsmöglichkeiten für KMU. Maßnahmen der Energieeffizienz vermindern demnach den höheren ökonomischen Druck auf Industrien und Haushalte aufgrund steigender Energiekosten. Betrachtet man den Energiemarkt insgesamt, so ist in den Jahren 2014 und 2015 mit weiter steigenden Strom-, Gas- und Wasserpreisen zu rechnen. Die langjährige Subventionspolitik der Regierung wird nicht zuletzt aufgrund der hohen Ausgaben für Energieimporte zunehmend schwieriger zu finanzieren. Alle befragten Experten des vorliegenden Berichts waren sich in dem Punkt einig, dass mit einer Erhöhung der Energiepreise eine breite Implementierung von energieeffizienten Technologien in den Industrien zu erwarten ist. Diese Entwicklung erschließt der Energieeffizienz in der Industrie ein beträchtliches Wachstumspotenzial. In allen untersuchten Schwerpunktsektoren (Lebensmittel-, Zement-, Chemiesektor sowie Metall- und Stahlindustrie) konnten große Optimierungspotenziale in Bezug auf die verwendeten Technologien und ihre Energieeffizienz, sowie im Ablauf und der Übereinstimmung der gesamten Prozessabläufe festgestellt werden. Nichtsdestotrotz ist eines der größten Hürden bei der Umsetzung von Finanzierungen und Projektplanung in Argentinien die Finanzierungsfrage. Insbesondere bei Groβprojekten mit einer längerfristigen Ausrichtung fehlen häufig Kreditangebote zu wettbewerbsfähigen Konditionen. Wichtig zu erwähnen ist zudem das gut ausgebildete Fachkräftepotenzial Argentiniens, das selbst den Vergleich mit europäischen Ländern nicht zu scheuen braucht. Ein breites technisches Know-How im Bereich der Energieeffizienz ist vorhanden. Auch existieren bereits eine Reihe akademischer Programme sowie Forschungskooperationen zwischen Industrieunternehmen und diversen Forschungseinrichtungen. Das Weiterbildungsprogramm European Energy Manager der AHK Argentinien nimmt im Bereich der Fortbildungen im Energieeffizienzbereich eine Vorreiterrolle ein. Deutsche Unternehmen unterhalten traditionell sehr enge Beziehungen zu Argentinien und besitzen im Allgemeinen ein ausgezeichnetes Image. Technologie aus Deutschland gilt als hochwertig und zuverlässig. Dies ist ein unschätzbarer Vorteil, der gezielt genutzt werden sollte. 117 9. Quellen 2. 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