ROCK im Tal
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ROCK im Tal
l l l REGIONALKULTUR 27 der landbote MONTAG, 16. juni 2008 Ob mit den Rock-Legenden von China (links) oder den einheimischen Gitarrenvirtuosen von The Source (rechts): Das Rock im Tal war trotz harter Klänge ein Anlass für die ganze Familie. Bilder: Stefan Schaufelberger Gitarrenriffs gleich neben dem Rebberg Die dritte Ausgabe des Open Airs «Rock im Tal» präsentierte gitarrenlastige Musik aus der Region, garniert mit den beiden Hardrock-Legenden China und Bonfire. Dem altersmässig bunt gemischten Publikum hat es ausnehmend gut gefallen. VOLKEN – Petrus wollte in den letzten Tagen seine Karten nicht offenlegen: Der Wetterbericht hatte in der Woche vor dem Open-Air-Start immer wieder neue Szenarien parat. Von kühlen Temperaturen und gelegentlichen Regenschauern war die Rede. Doch zuletzt herrschte im wahrsten Sinne des Wortes eitel Sonnenschein: Ausser ein paar harmlosen Wolken schien vorwiegend die Sonne – was besonders jenen zugutekam, die schon früh ins idyllische Areal unweit des Rebhangs gepilgert waren. Zwei überdimensionale Gitarren, welche die Bühne flankierten und das durch eine elektrische Gitarre ergänzte Dorfwappen Volkens einrahmten, das hoch über den bereitstehenden Instrumenten thronte, gaben in etwa die musikalische Richtung vor. Im Gegensatz zu den meisten grossen Open Airs, die vornehmlich ein eher junges Publikum im Visier haben, entpuppte sich «Rock im Tal» aber als familienorientierter Anlass, der auf bewährte musikalische Kost setzte. Das galt auch für die Festwirtschaft, die von rührigen Kräften betrieben wurde und Cervelat, Bratwurst und Schnitzel servierte, dazu je nach Lust verschiedene Salate. Für die süssen Mäuler gab es Magenbrot, Zu- ckerwatte und eine grosszügige Auswahl an Kuchen. Als es empfindlich kühl wurde, stieg auch die Nachfrage nach dem eigens kreierten «RockerKafi», dessen gebranntes Wasser nicht nur hervorragend schmeckte, sondern auch die geforderte Wärme lieferte. Jungmusiker und Routiniers Als Crash Systm um 16 Uhr den langen Konzertreigen eröffneten, war das Gelände noch halb leer. Der Grossteil der jungen und alten Rockfans trudelte erst nach 19 Uhr ein. Sie verpassten eine hoffnungsvolle Nachwuchstruppe, die sich aus Mitgliedern der Musikschule Andelfingen zusammensetzt. Teilweise recht vertrackte Alterna tive-Rock-Stücke sang und spielte das Quintett eine gute halbe Stunde lang. Trotz einer gewissen Nervosität liess die Band das Potenzial erahnen, das ihr letztes Jahr den Sieg an der Ossinger «Rock Battle» gesichert hatte. Weitaus routinierter gingen anschliessend Cashem zu Werk, eine nicht mehr ganz junge Truppe aus Dorf. Der abwechslungsreiche Mundartrock baut auf dem Gesang von Dani Weber und Simone Wiesli auf. 08/15Liebeslieder suchte man glücklicherweise vergebens im Repertoire, auch wenn Betrachtungen über die ewige Suche nach zweisamer Glückseligkeit durchaus vorkamen. Im Mittelpunkt standen aber Lieder aus dem täglichen Leben, beispielsweise über Mobbing am Arbeitsplatz oder den nächtlichen Wahnsinn in S-Bahn-Zügen. Die nachfolgenden Route 66 und The Source – Letztere mit Mitgliedern des OK gespickt – verlegten sich auf gelungene Coverversionen, die von den Helden der guten alten 60er-Jah- re bis zu Hardrock aus den 80er-Jahren reichten und perfekt die Brücke zu den Headlinern China und Bonfire spannten, die ihren harten Rock bei Dunkelheit und garniert mit einer Lichtshow aufs zahlreiche Volk losliessen. China gingen von Beginn weg zünftig zur Sache, zündeten ein Feuerwerk mit ihren bekanntesten Melodien und konnten vor allem mit den neuen, recht harten Songs überzeugen. Sehr gut kam auch «Ain’t Talking About Love» an, eine Coverversion eines Stücks von Van Halen. Auch Bonfire liessen ausser etwas Pyrotechnik nichts anbrennen und orientierten sich routiniert am Hardrock der 80er-Jahre, mit dem die Band aus Ingolstadt gross und erfolgreich geworden war. Mit einer Ansage auf Schweizerdeutsch hatte der Sänger die Sympathien von Beginn weg auf seiner Seite. lROLF WYSS Viel Raum für fantastische Träume Gabriela Hofer aus Rikon hat mit «Das Labyrinth der Medea» ihr erstes Buch herausgebracht. Darin erleben vier Jugendliche ein zauberhaftes Abenteuer in einer fernen Hexenwelt. Zell – Das Teenager-Mädchen Hope wird jäh aus seinem Schulalltag gerissen, als es erfährt, dass es eine Hexe ist. Mit ihren Freunden – der neugierigen Betsy, Beschützer Gideon und Computergenie George – gelangt Hope in die Hexenwelt, wo sie eine Zauberausbildung beginnen. Doch schon bald verschwinden einige ihrer Mitschüler auf mysteriöse Art und Weise. «Die besten Einfälle für mein Buch hatte ich immer vor dem Einschlafen», erzählt die Rikemer Autorin Gabriela Hofer über den Entstehungsprozess ihres ersten Buches, «Das Labyrinth der Medea». Die Mutter und AgilityHundetrainerin sagt, sie habe bereits als Kind davon geträumt ein Buch zu schreiben: «Beim Aufsatz in der Schule bin ich nie unter sechs Seiten davongekommen und erhielt dafür auch einige Notenabzüge», sagt Hofer lachend. Trotzdem dauerte es Jahre, bis sich die heute 44- Jährige die Zeit nahm, ihren Traum vom eigenen Buch in die Tat umzusetzen. Ausschlaggebend sei ihre 17-jährige Tochter Deborah gewesen, die sie dazu ermutigt habe, statt der früher erträumten Krimikomödie einen Fantasyroman für Teenager zu schreiben. «Das Schreiben des Buches war für mich äusserst spassig und unterhaltsam, denn ich bin ein sehr fantasievoller Mensch», sagt Gabriela Hofer. Trotzdem war es ihr wichtig, dass ihre Fantasiegeschichte über einen echten mythologischen Hintergrund verfügt. Sie recherchierte in zahlreichen Büchern, welche die Mythologien von verschiedenen Völkern rund um den Globus erklärten. Dort entdeckte sie einige interessante Fabelwesen, die in ihrem Buch einen Auftritt bekommen sollten. Andere erfand sie dazu, was ihr, so sagt sie, überhaupt nicht schwergefallen sei. Sich selbst erkennen In einem Buch stiess sie schliesslich auf das wichtigste Element ihrer Geschichte: das Labyrinth. «Mir gefiel, dass man sich selber erkennen muss, um durch ein Labyrinth gelangen zu können», sagt Gabriela Hofer. So müssen sich denn auch die jugendlichen Hauptpersonen im Laufe der Geschichte behaupten und ihren Charakter festigen, um in das geheimnisvolle Labyrinth vordringen zu können. Obwohl der Kampf zwischen Gut und Böse nicht zimperlich ausgetragen wird, war es der Autorin wichtig, keine Brutalitäten in ihr Buch einfliessen zu lassen: «Natürlich geschehen auch in einer Fantasiewelt tragische Dinge, aber es muss nicht immer alles detailliert beschrie- Gabriela Hofer träumt noch immer davon, eine Krimikomödie zu schreiben. Bild: hd ben werden.» Auch bei den Charaktereigenschaften des Bösewichts hatte Hofer klare Vorstellungen: «Ich habe Mortoluc so gestaltet, dass er greifbar ist für die jungen Leser.» Dazu gehöre, dass er böse und machtbesessen sei, aber im Buch ersichtlich werde, wie er zu dieser schrecklichen Person werden konnte. Für ihre jungen Leser wünscht sich die Autorin, dass ihr Werk ihnen die Möglichkeit gibt, zu träumen und mit den Protagonisten ein fantastisches Abenteuer zu erleben: «Sie haben heutzutage ja schon genug Realität am Hals», sagt Hofer. Neben viel Raum zum Träumen zeige das Buch auch, dass es sich lohne, wenn man nicht aufgebe und weiter für eine gute Sache kämpfe: «Und auch, dass es wichtig ist, Menschen die anders sind, zu akzeptieren.» Gabriela Hofer arbeitet momentan an der Fortsetzung ihres Erstlingswerkes, welches als Trilogie angelegt ist. Bereits jetzt weiss sie aber genau, wovon ihr nächstes Buch handeln wird: «Ich möchte die von mir schon lange erträumte Krimikomödie schreiben. Das Besondere: Sie wird in meiner Heimatregion, dem Tösstal, spielen.» lANGELA OBRIST Ein Buch – zwei Lesungen: «Das Labyrinth der Medea» kann beim «novum-verlag» (www.novumverlag.com) oder in grösseren Buchhandlungen bezogen werden. Gabriela Hofer liest am Freitag, 20. Juni, um 19 Uhr, an der Tösstalstrasse 215 in Winterthur Seen und am Samstag, 28. Juni, um 15.30 Uhr, im reformierten Chiletreff in Kollbrunn. «Way Out West» aus Arizona. Bild: pd Musik aus dem Wilden Westen FEUERTHALEN – Sie erzählen von Cowboys, Farmern und Siedlern im amerikanischen Westen. «Way Out West» spielen die Musik des Westens und des Westerns. Sie singen klassische Cowboysongs, Lieder von Hollywoods singenden Cowboys und ergänzen das Ganze mit Eigenkompositionen. Diesen ureigenen Mix von Cowboy- und Western-Melodien interpretieren sie in ihrem Bordergrass-Sound – einer Mischung von Cowboy, Bluegrass und Tex-Mex Music. «Way Out West», das sind Emmy Creigh, Slim Rost und Tom Poley. Emmy Creigh singt, spielt Gitarre und Mandoline. Mit «Arizona April» schrieb sie einen der beliebtesten Songs von «Way Out West». Der Multiinstrumentalist Tom Poley (Banjo, Gitarre, Mandoline, Mundharmonika) lässt für «Way Out West» auch seine Stimme erklingen. Komplettiert wird das Trio durch Slim Rost, der mit seiner Stimme und den Klängen seines Bunkhouse-Basses die Songs zusammenhält. (red) «Way Out West»: Am Mittwoch, 18. Juni, um 18 Uhr, in der «KultUhrBeiz dolder2» an der Zürcherstrasse 26 in Feuerthalen.