Stakeholder, Strategien und Strukturen
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Stakeholder, Strategien und Strukturen
Sonderveröffentlichung Juni 2008 Corporate Social Responsibility Stakeholder, Strategien und Strukturen CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY ?d]VchhZc @gZihX]bZg Mehr als ein Zeichen. Nährwertinformation ist für uns ein wichtiger Baustein zur Förderung eines bewussten Lebensstils: Nur wer weiß, was ein Produkt enthält, kann sich ausgewogen ernähren. Als erster Getränkehersteller in Deutschland haben wir deshalb eine verbraucherfreundliche Kennzeichnung eingeführt. Mehr über unser vielfältiges Engagement für bewusste Ernährung unter www.coca-cola-deutschland.de Angaben pro Portion Fünf wichtige Nährwerte Absolute Menge pro Portion Prozentualer Anteil am Richtwert für die Tageszufuhr Die acht wichtigsten Nährwerte im Überblick Editorial CSR ist keine Kommunikation, aber ohne Kommunikation lassen sich CSR-Potenziale nicht realisieren. Diese Erkenntnis treibt uns seit einigen Jahren an. Darum muss CSR-Beratung strategische Kommunikation beherrschen und darüber hinaus die Grenzen der Kommunikation sprengen. Entscheider in Unternehmen erwarten mit Recht konkrete Antworten, wie die viel beschworene Win-Win-Situation der CSR, also die Erzielung von Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft, erfolgreich umgesetzt werden kann. Das erfordert ein umfassendes Wissen um politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, um die Wirkung von Kommunikation sowie ein fundiertes Verständnis über Shareholder- und Gesellschafterinteressen, die diese an Unternehmen richten. Die Auseinandersetzung mit Schnittstellen ist daher eine der zentralen Herausforderungen in der CSR-Beratung: Seien es die Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Sphären Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft oder die Schnittstellen im Unternehmen selbst zwischen CSR und beispielsweise den Bereichen: Public Affairs, Marketing, Human Ressources oder bis hin zu Investor Relations und Compliance. Entlang dieser Schnittstellen eint eine Frage alle Diskussionen: Was ist eigentlich gute CSR? Gemeinsam mit dem Team um Professor Stephan Breidenbach vom Projekt HumboldtViadrina School of Governance wollten wir wissen, ob es auf diese Frage schon Antworten gibt. So entstand die Idee für eine Metastudie „Erfolgreiche CSR“. Eine gezielte Auswertung der Literatur sollte zeigen, ob sich bereits Erkenntnisse erzielen lassen und welche erfolgreichen Praxisbeispiele dokumentiert sind. Unsere Erkenntnis ist: Trotz der stetig steigenden Bedeutung von CSR bleibt diese Frage in der Literatur bislang weitgehend Heiko Kretschmer unbeantwortet. Es fehlt die Verbindung von Geschäftsführer der Agentur Johanssen + Kretschmer CSR-Erfolgsfaktoren zu konkreten Unternehmenszielen ebenso wie die Darstellung praxisrelevanter Ansätze zur Umsetzung eben jener Faktoren. Darum haben wir versucht, diesen Studienergebnissen eine zweite Blickrichtung hinzuzufügen: Welche Potenziale hat eigentlich das Zusammenwirken über die genannten Schnittstellen hinweg? Die kombinierte Betrachtung von Wissenschaft und Praxis kann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung einer praxisorientierten CSRBeratung leisten. Diese Sonderveröffentlichung von PR Report und Johanssen + Kretschmer ist dabei ein erster Schritt. ■ Fachdiskurs in Kinderschuhen Seite 04 ■ Ohne Strategie keine Reputation Seite 05 ■ Glaubhaft sein Seite 06 ■ Allianzen mit Potenzial Seite 07 ■ Die Gesellschaft kennen Seite 08 ■ Stakeholderdialoge Seite 09 ■ Mehr als Special-Interest Seite 10 Mehr als 60 Getränke zum Auftanken, Erfrischen, Relaxen und Genießen. Coca-Cola, Coca-Cola light, die dynamische Welle, Bonaqa, das Neptunlogo, Fanta, Lift, mezzo mix, Powerade, das P-Logo, Fruitopia, Minute Maid, Sprite und Sprite Zero sind eingetragene Schutzmarken von The Coca-Cola Company. Coca-Cola, Coca-Cola light, Coca-Cola Zero, Coca-Cola Light Plus Lemon C und mezzo mix sind koffeinhaltig. Nestea ist eine Schutzmarke der Société des Produits Nestlé S.A. (Schweiz). VIO, Apollinaris, das rote Dreieck und das Apollinaris Logo sind eingetragene Schutzmarken. JUNI 2008 3 CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY FachdiskursinKinderschuhen OhneStrategiekeineReputation Die CSR-Literatur steckt noch in den Kinderschuhen. Es fehlt ihr nicht alleine am Bezug der CSR-Erfolgsfaktoren zu konkreten Unternehmenszielen oder an praxisrelevanten Ansätzen zur Umsetzung dieser Faktoren. Auch die entsprechenden Praxisbeispiele sind Mangelware – so die Metastudie „Erfolgreiche CSR“ des Projektes Humboldt-Viadrina School of Governance. Erst eine klare CSR-Strategie verknüpft CSR-Erfolgsfaktoren mit Unternehmenszielen – und schafft so die Basis eines werthaltigen Reputationsgewinns. Nur wenige Unternehmen nutzen diese Potenziale. Die Metastudie zeigt, dass auch von der Literatur trotz hoher Praxisrelevanz noch immer wenig Unterstützung zu erwarten ist. Was bestimmt den CSR-Erfolg? Auf Grundlage dieser CSR-Zielrichtung beschreibt die Literatur Erfolgsfaktoren für gute CSR – diese muss zum Beispiel: ■ in die Unternehmensstrategie integriert sein ■ und sich an den Kernkompetenzen des Unternehmens orientieren, ■ in der Wertschöpfungskette des eigenen Unternehmens realisiert werden ■ und einen Beitrag zurWertschöpfung erbringen, ■ den Dialog mit den Stakeholdern fördern, ■ dieArbeitnehmer einbeziehen, ■ den Normen der Nachhaltigkeitsberichterstattung entsprechen sowie ■ transparent nach innen und außen kommuniziert werden. Schwachpunkte aufdecken … Legende: Ergebnisse/Meilensteine Quelle: HVSG CSR als ganzheitliches System CSR ist heute ein Thema von wirtschaftlicher ebenso wie politischer Bedeutung – kaum ein Unternehmen setzt sich nicht damit auseinander,und auch die Bundesregierung hat sichverpflichtet,diesenTrendzubegleitenundvoranzutreiben. Zunehmend wichtig wird in der Folge ebenso eine Professionalisierung von CSR. Doch wie sieht „erfolgreiche CSR“ überhaupt aus? Der Forschungsbereich CSR der School of Governance ging dieser Frage nach und wertete dafür eine repräsentativeAuswahl zugänglicher Quellen in Form einer Metastudie aus. Welches Ziel hat CSR? Soll CSR erfolgreich sein,braucht es ein klaresVerständnis für die CSR-Ziele im Unternehmen. Die Literatur zeigt drei verschiedene Zielrichtungen: ■ CSR als Business Case: Dieses Modell sieht das Ziel der WahrnehmungvongesellschaftlicherVerantwortunginder Geschäftsförderung – von der Risikovermeidung über die Verbesserung der Ressourceneffizienzen bis hin zur Steigerung des Marken- bzw.Aktienwertes durch CSR. ■ CSR als Social Case: Messlatte des CSR-Erfolgs ist hier die Frage, ob und welche gesellschaftlichen Fragen angegangen und mit messbaren Ergebnissen vorangebracht werden.Ziel ist folglich ein gesellschaftlicher Mehrwert. ■ CSR als Kombination aus Business und Social Case: Die Zielrichtung des dritten Modells ermöglicht einen unternehmensbezogenen (geschäftsfördernden) ebenso wie einen gesellschaftlichen Mehrwert von CSR – eine sogenannteWin-Win-Situation der CSR. 4 Die kritische Analyse der CSR-Literatur durch die Metastudie zeigt jedoch drei konkrete Schwachpunkte „erfolgreicher CSR“. Erstens:Bei der Benennung von Erfolgsfaktoren fehlt in der Regel der Rückbezug auf eine konkrete Zielstellung – ein Anzeichen für eine eher undifferenzierte Betrachtung von CSR-Erfolgsfaktoren. Zweitens: Die meisten Veröffentlichungen beschäftigen sich nicht damit,wie ein Erfolgsfaktor umzusetzen ist.Etwa bei der Frage,was es für ein Unternehmen heißt,CSR in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Obwohl sich damit erhebliche Konsequenzen für das Unternehmen und das Managementverbinden,findensichdazukaumvertiefende Hinweise. Drittens: Es fehlt an Praxis-Beispielen für eine Umsetzung der gesamten Erfolgsfaktoren guter CSR. Zwar werden gelegentlich einzelne Faktoren mit Best-CasesProjekten belegt. Es scheint aber kaum einem Unternehmen gelungen zu sein, die Erfolgsfaktoren in der gesamten Unternehmensbandbreite umzusetzen. … und Fragen für weitere Studien stellen Eine offene Frage bleibt: Fischen die Unternehmen tatsächlich derart im Trüben? Konkreter gesagt: Haben sie ihre Ziele definiert und aufgeschlüsselt? Haben sie die zielführenden Maßnahmen, also Erfolgsfaktoren, daraus entwickelt und konkret benannt? Offen bleibt auch,ob es in den Unternehmen Methoden und Erfahrungswerte gibt, die sich auf andere Unternehmen übertragen lassen,und ob ein entsprechender Evaluationsprozess etabliert wurde. Diese praxisrelevanten Fragen wird die Humboldt Viadrina School of Governance in praktischen Folgestudien erörtern. Und damit einen Beitrag leisten, den Forschungsbereich CSR mit hohem Praxisbezug zu professionalisieren. Prof. Stephan Breidenbach JUNI 2008 Die Metastudie „Erfolgreiche CSR“ beschreibt die enormen Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen. Gleichzeitig verdeutlichen die Studienergebnisse: Bei der Institutionalisierung von Nachhaltigkeitsprinzipien im Unternehmensalltag fehlt es noch immer an Umsetzungskompetenz – vor allem auf der Entscheidungsebene. Soll die Institutionalisierung von CSR nicht nur für die Fachebenen, sondern für das Gesamtunternehmen vollzogen werden, bedarf es eines qualitativen Sprungs. Und dieser kann letztlich nur über eine strategische Entscheidung des Vorstands bzw.der Geschäftsführung vollzogen werden. Verankert und abgestimmt: CSR auf Fachebene Skepsis gegenüber den zentralen Ergebnissen der Metastudie könnte angebracht sein – wenn man die Fachebenen isoliert betrachtet. Denn gerade in den CSR-Abteilungen vertieft sich das Fach- und Expertenwissen entlang der Anforderungen der CSR-Ratingagenturen und des gängigen Berichtsstandards (vgl.hierzu v.a.den Standard der Global Reporting Initiative,GRI).Auf der Fachebene sind die Ziele und Erfolgsfaktoren von CSR daher in der Regel gut aufeinander abgestimmt.Hier lässt sich die Zielerreichung zu- „Ein nachhaltiger Reputationsgewinn in der Öffentlichkeit braucht eine klare CSR-Stategie“ dem messen – Erfolgsfaktoren können entsprechend justiert werden. Gleichzeitig tragen die CSR-Verantwortlichen im Unternehmen mit ihrer Fachkompetenz zur Risikovorsorge und -vermeidung bei und liefern durch Ressourceneffizienz und Kostensenkungen einen konkreten Mehrwert für das Unternehmen. Durch die hohe Kompetenz auf der Fachebene ist es einigen Unternehmen sogar gelungen,AkzenteimKerngeschäftundebensoentlangder Wertschöpfungskette zu setzen – sie werden oftmals mit guten Platzierungen in den einschlägigen CSR-Rankings belohnt. Abstrakt und isoliert: CSR auf Entscheidungsebene Ein ganz anderes Bild zeigt sich auf der übergeordneten Entscheidungsebene – also in der Geschäftsführung oder im Vorstand. Hier wird deutlich, dass Unternehmensziele und CSR-Erfolgsfaktoren in der Praxis oft isoliert betrachtet werden. Ursache ist in der Regel das Fehlen einer handlungsleitenden CSR-Strategie, die konkrete Ziele und belastbare Bekenntnisse benennt. Eine solche Strategie muss die Rolle und die Verantwortung des Unternehmens in der Gesellschaft beschreiben, aber auch, wie es diese spezifische Verantwortung übernehmen will. Denn nur eine klare JUNI 2008 CSR-Strategie mit einem eindeutigen Bekenntnis der Entscheidungsebene zur Haltung des Unternehmens gewährleistet, dass CSR-Erfolgsfaktoren in der Praxis mit den Unternehmenszielen verbunden werden. Ohne Strategie keine Reputation! Wer alleine eine gute Platzierung in CSR-Rankings anstrebt, mag mitunter auch ohne eindeutige, von der Entscheidungsebene getragene CSR-Strategie auskommen. Ist das Ziel des Unternehmens jedoch sowohl ein nachhaltiger Reputationsgewinn in der breiten Öffentlichkeit als auch eine Steigerung des Unternehmenswertes, bleibt eine solche Strategie unverzichtbar. SG/MB Praxisbeispiel: Erfolgreiche CSR bei Microsoft Gesellschaftliche Verantwortung ist für Microsoft ein Geschäftsbereich wie jeder andere. Unsere Ansprüche hinsichtlich Qualität und Professionalität gelten daher uneingeschränkt auch für unsere CSR-Projekte. Vor gut einem Jahr haben wir die Wichtigsten von ihnen umfassend geprüft – die Erfolgskriterien hierfür wurden eigens für Microsoft Deutschland entwickelt. So spielte etwa das Dialog- und Wertschöpfungspotenzial der Projekte eine Rolle, ihr Verhältnis zur Unternehmensstrategie, aber auch ihr Nutzwert für die Kommunikation und die Messbarkeit des Projekterfolges. Jedes der ausgewählten Projekte musste sich aber nicht nur an diesen Erfolgskriterien messen lassen, sondern ebenso einem Vergleich mit unseren Wettbewerbern standhalten. Bei dieser streng kriteriengeleiteten Benchmark-Analyse hat unsere „IT-FitnessInitiative“ besonders gut abgeschnitten. Sie will vier Millionen jungen Deutschen in Kooperation mit neun starken Partnern eine kostenlose Computer-Schulung ermöglichen – denn jedem zweiten Azubi mangelt es hierzulande an entsprechenden Kenntnissen. Bereits im ersten halben Jahr der Initiative haben wir mehr als 600.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewonnen. Und die guten Ergebnisse der „IT-Fitness-Initiative“ bei der Benchmark-Analyse haben unsere Entscheidung, dieses Projekt weiter auszubauen, natürlich deutlich gestärkt. Auch im laufenden Geschäftsjahr wollen wir die Bedeutung von IT in der Ausbildung junger Menschen in den Vordergrund unserer CSR-Aktivitäten stellen. Dies wird Microsoft außerdem öffentlicher als bisher dokumentieren – durch die Kampagne „Auf meinem Weg“. Der Startschuss fiel bereits Ende Januar beim Government Leaders Forum in Berlin in Anwesenheit von Bill Gates und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch in den kommenden Monaten stellt die Kampagne nun in Fernsehspots und Anzeigen vier deutsche Jugendliche vor, die über ihr Leben und ihre Träume erzählen. Gleichzeitig wird gezeigt, wie sie das Motto von Microsoft „Ihr Potenzial. Unser Antrieb.“ für sich und ihr Leben nutzen. Und natürlich bleiben auch wir unserem Motto treu – das Potenzial dieser jungen Menschen ist Anlass genug, unsere CSR-Projekte mit gleichbleibender Ernsthaftigkeit und Professionalität voranzutreiben. Henrik Tesch Director Citizenship Corporate Affairs Microsoft Deutschland GmbH 5 CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY Glaubhaftsein AllianzenmitPotenzial Was sind die Ergebnisse und Perspektiven der Metastudie? Darüber sprechen Stephan Breidenbach, Professor für Bürgerliches Recht an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Mitinitiator des Projekts Humboldt-Viadrina School of Governance, und Sven Griemert, Seniorberater CSR der Agentur Johanssen + Kretschmer. Herr Prof. Breidenbach, wie kommt es, dass eine School of Governance sich mit Fragen von CSR beschäftigt? Prof.Breidenbach:Wir arbeiten im Bereich Public Governance, das heißt an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. CSR ist hier eines der wichtigsten Themen.Es wirft die Frage auf,inwieweit die Politik sich auf gesellschaftliches Engagement, auch von Unternehmen, verlassen kann beziehungsweise wie weit sie sich aus diesem Feld zurückziehen kann. Prof. Stephan Breidenbach Sven Griemert Herr Griemert, was verbindet die Agentur Johanssen + Kretschmer mit dem Projekt Humboldt-Viadrina School of Governance? Sven Griemert: Wir haben uns im Rahmen einer CSRInitiative des Auswärtigen Amtes kennengelernt und gemerkt, dass wir ein gemeinsames Verständnis von CSR haben. Uns verbindet die Erkenntnis, dass das Zusammenspiel der beraterischen und der wissenschaftlichen Sichtweise auch im Bereich CSR notwendig und für beide Seiten bereichernd ist. Ist eine überblicksartige Literaturstudie für dieses anspruchsvolleThema nicht zu kurz gegriffen? Prof. Breidenbach: Natürlich. Es sollte hier nur der erste Schrittgegangenwerden:AnhandderLiteraturwirdeinbestimmter Diskussionsstand nachvollzogen und inAnsätzen transparent gemacht – deswegen zuerst eine Metastudie. Praktische anwendungsorientierte Forschung mit konkreten Ergebnissen für Unternehmen und Zivilgesellschaft muss folgen. Denn eine Erkenntnis unserer Studie ist: Es fehlt in der aktuellen CSR-Diskussion an Anwendungsorientierung und konkreten Handlungsempfehlungen. Lassen sich denn aus beraterischer Sicht Erkenntnisse aus der Metastudie ziehen? Sven Griemert: Die Studie zeigt deutlich, wie wertvoll eine vom Vorstand beschlossene CSR-Strategie sein kann. Diese legt das Bekenntnis des Unternehmens, seine Ziele und die zielführenden Maßnahmen verbindlich fest. Dort wo wir Unternehmen beratend helfen, eine CSR-Strategie zu entwickeln, zeigen sich schnell die enormen wertschöpfenden Potenziale. Vor allem die CSR-Kommunikation kann davon erheblich profitieren. „Glaubwürdigkeit lässt sich nur leben, nicht kopieren.“ Welches Ergebnis kann ein künftiges Forschungsprogramm zu dieserThematik für die Praxis erzielen? Prof. Breidenbach: Wir glauben nicht, dass es beliebig kopierbare Verhaltensweisen gibt. Uns geht es darum, konkrete Schritte zur Formulierung eines Prozesses herauszuarbeiten, mit denen Unternehmen ihre eigenen Wertvor- 6 stellungen, Ziele und Bedürfnisse zur gesellschaftlichen Verantwortung verknüpfen können. Gibt es denn Fälle von Best Practice, die sich einfach auf jedes Unternehmen übertragen lassen? Sven Griemert: In Teilbereichen einzelner CSR-Projekte mag das auf Basis von Erfahrungswerten und methodischen Ansätzen möglich sein. Entscheidend ist aber der eigene Findungs- und Umsetzungsprozess des Unternehmens und nicht ein beliebig kopierbares Element. Glaubhaftigkeit, einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Umgang mit der Zivilgesellschaft,lässt sich nur leben,nicht kopieren. In diesem Punkt sind Prof.Breidenbach und ich uns absolut einig. Herr Breidenbach, Sie sind mit einer Initiative – betterplace.org – vor einigen Monaten an die Öffentlichkeit getreten.Können Sie uns darüber etwas sagen? Betterplace.org ist eine Plattform für soziale Projekte weltweit.SiebringtProjektinitiatoreninKontaktmitMenschen oder auch Unternehmen, die Hilfe in Form von Geld, Zeit oder Know-how leisten wollen. Für Unternehmen bietet betterplace.org eine weitere Möglichkeit: Sie können ihre CSR-Projekte detailliert darstellen, bündeln, damit einen Überblick vermitteln und sogar ihre Kunden und Mitarbeiter einbeziehen. CSR, CR oder CC? Neben dem Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR) sprechen Unternehmen, Wissenschaftler und Medien zunehmend von Corporate Responsibility (CR). Dieser Trend hat einen einfachen Grund: Allzu oft wird das englische „social“ mit dem deutschen „sozial“ übersetzt – statt mit dem weiter gefassten Begriff „gesellschaftlich“. Durch die Verwendung des Begriffs CR wollen Unternehmen also ein wesentlich umfassenderes Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung dokumentieren. Vielfach wird CR daher inzwischen zum Oberbegriff von CSR, Corporate Citizenship und sogar Corporate Governance. Andere, vor allem US-amerikanisch geprägte Unternehmen, nutzen mit großer Selbstverständlichkeit den Begriff Corporate Citizenship und beziehen sich dabei auf die Rolle des Unternehmens als „Bürger“ einer Gesellschaft mit Rechten und Pflichten. Allerdings: ob CSR, CR oder Corporate Citizenship – das Label allein sagt nichts über die Qualität des Engagements aus. Wichtig bleibt immer, was dahinter steckt. Entscheidend ist dabei nicht, wie das erwirtschaftete Geld verteilt wird, sondern die Art und Weise, wie das Geld erwirtschaftet wird. JUNI 2008 Zentrale Aufgabe eines CSR-Managers ist die Verankerung der CSR-Standards im Unternehmen. Für diese Querschnittsaufgabe sind strategische Allianzen unerlässlich. In der Praxis werden dabei drei wichtige Partner oftmals übersehen. Neben dem Management ihrer Initiativen haben die CSRVerantwortlichen eine bedeutende Funktion: die CSRStrategie und das Verständnis für gesellschaftliche Verantwortung in das Denken und Handeln der Mitarbeiter zu integrieren.Denn wenn Haltung und Handeln des Unternehmens nicht mit den öffentlichen Erklärungen übereinstimmen, rückt der Verdacht des Greenwashing oft bedrohlich nah. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die eine Vorreiterrolle in Sachen CSR für sich beanspruchen und offensiv kommunizieren. CSR-Verantwortliche müssen dabei als Querschnittsmanager an vielen Stellen persönlich präsent sein,argumentieren und überzeugen – bis hin in den Bereich Investor Relations, um dort das Thema Socially Responsible Investments (SRI) zu verankern. Eine enge Zusammenarbeit ist aber vor allem auch mit Kommunikation, Marketing und Brand Management oder der Einkaufsabteilung notwendig. Hier realisiert und konkretisiert sich meist das CSR-Verständnis nach außen. Die Abstimmung bleibt bei diesen Schnittstellen jedoch in der Regel auf einer operativ-fachlichen Ebene.NichtseltenstößtdasCSR-Managementgeradehierauf Unverständnis oder sogar erheblicheWiderstände. Wer die Prinzipien der Nachhaltigkeit als Haltung des Unternehmens verankern will, braucht also starke strategische Allianzen. Drei Partner, mit denen sich die CSR-Prinzipien umsetzen lassen, werden dabei jedoch oft übersehen. sonalmanager bei der Implementierung von Unternehmenswerten und -kultur können sich für CSR-Manager zudem als wahre Goldgrube erweisen:So etwa die Erkenntnis, dass sich Unternehmensprinzipien – Werte des Unternehmens ebenso wie CSR-Prinzipien – letztlich nur über (monetäre) Incentivierungssysteme des Mittel- und TopManagements durchsetzen lassen. CSR-Verantwortliche müssen im Unternehmen an vielen Stellen präsent sein 2. Compliance Auch eine Kooperation mit der Compliance-Abteilung bietet großes Potenzial: Sie sollte in vielen Bereichen bereits fester Partner der CSR-Verantwortlichen sein – etwa bei den OECD-Richtlinien. Zusätzlichen Schub gewinnt diese Partnerschaft, wenn es darüber hinaus gelingt, die CSRStrategie in compliancegerechte, d. h. überprüfbare Formen wie etwa konkrete CSR-Standards oder -Richtlinien zu überführen. Denn diese werden von der ComplianceAbteilung nicht nur überprüft, sondern durch die Aufnahme etwa in deren Schulungsprogramm auch im Unternehmen verankert. 3. Forschung und Entwicklung (F&E) Potenziale bietet auch eine enge Zusammenarbeit mit der F&E-Abteilung: Schon die Bereitstellung technologischer Plattformen oder Produkte kann Stakeholdern (etwa gesellschaftliche Partner des Unternehmens) innovative Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements vermitteln – und das eigene Unternehmen in der Gesellschaft positionieren. Und über eine Einbindung von Stakeholdern in den Entwicklungsprozess können die gesellschaftlicheAkzeptanz von Entwicklungen und Produkten frühzeitig erkannt und zusätzliche Potenziale im Dialog erschlossen werden.CSR selbst wird somit zum Innovationstreiber. Fazit 1. Human Ressources Insbesondere diese Allianz bietet enorme Möglichkeiten für das CSR-Management:DasThema Employer Branding etwa gewinnt durch die Prinzipien der CSR eine nicht zu unterschätzende Dimension. Auch die Erfahrungen der Per- JUNI 2008 Die Beratungspraxis zeigt, dass sich dem CSR-Management mit solchenAllianzen oft Hebel mit erheblicherWirkkraft bieten. Sie nicht zu nutzen, heißt, Potenziale der CSR nicht zu nutzen. SG/BM 7 CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY DieGesellschaftkennen cherEinfluss,aberauchihreKampagnenfähigkeitoderihre Affinität zum Thema sein. Hier zeigt sich das große Potenzial des Issues Management.Denn zusätzlich werden die Entwicklungen vonThemen,Potenziale der Diskussion für das Unternehmen,Kommunikationsketten vonAkteur zu Akteur und die Bildung von Allianzen dargestellt. Diese umfangreichen Daten werden durch das Issues Management System priorisiert und auf ein handlungsförderndes Maß reduziert. So lassen sich auf einen Blick konkrete Potenziale für Gespräche, Koalitionen und Partnerschaften identifizieren. Zusätzlich wird zu jedem Zeitpunkt ersichtlich,wie stark das Interesse einesAkteurs an einem Thema ist, wie deutlich und mit welcher Haltung er sich dazu äußert und welche Erwartungen, aber auch Vorwürfe er an das Unternehmen adressiert. Durch die konsequente Nutzung eines Issues Management Systems eröffnen sich für CSR-Verantwortliche so neue Handlungsspielräume. Was hat CSR mit Issues Management zu tun? Oder umgekehrt: Issues Management mit CSR? Kurz gesagt: Ein verantwortlich handelndes Unternehmen muss die Erwartungen der Gesellschaft kennen. Dies liefert ein professionelles Issues Management System – kontinuierlich, dynamisch und realitätsnah. Es stärkt und unterstützt damit das CSRManagement jedes Unternehmens. Wer ist eigentlich „die Gesellschaft“? Kernelement eines modernen CSR-Verständnisses ist es, die gesellschaftlichen Erwartungen gleichberechtigt neben die Interessen des Unternehmens zu stellen und beide Dimensionen zum Ausgangspunkt der unternehmerischen Entscheidungen zu machen. Doch wer ist mit „die Gesellschaft“ überhaupt gemeint? Vor allem die kritischen Akteure? Oder die Gesellschaft in ihrer komplexen Gesamtheit? Grundsätzlich sollten sich Unternehmen nicht alleine auf den „kritischen Teil“ ausrichten. Der Maßstab ist das, was allgemein in der Gesellschaft gedacht wird. Häufig werden jedoch neue Impulse und Sichtweisen gerade durch kritische Stakeholder entwickelt. Ihre oft zugespitzten Erwartungen müssen also kontinuierlich dahingehend geprüft werden,ob durch sie neue oder veränderte Deutungshoheiten entstehen können – und ob sich dadurch möglicherweise ein kritisches Druckpotenzial auf das Unternehmen entwickelt. Die Beratungspraxis zeigt:Aktive und vor allem kritische Stakeholder kommentieren nicht alleine das Verhalten eines Unternehmens – sie sind Thementreiber und formulieren Ansprüche. Ihr Vorgehen wird dabei immer professioneller. Das zeigt sich an der Nutzung des Internets zur Interessenvermittlung: Hier vernetzen sich Initiativen lokal und global, werden Informationen in Echtzeit ausgetauscht und gezielte Kampagnen gestartet. Die Erwartung dieserAkteure:Hört uns und reagiert! In diesem Umfeld ist es die wesentliche Herausforderung für das Unternehmen, die vielfältigen, komplexen und sich oft auch widersprechenden Ansprüche in ein realistisches Abbild der Gesellschaft und ihrer Erwartungen zu überführen. Eine professionelle qualitative Marktforschung ist hier ein wichtiges Instrument: Sie bietet eine Annäherung an die gesellschaftlichen Vorstellungen hinsichtlich eines „verantwortungsbewusst handelnden Unternehmens“, liefert jedoch nur eine Momentaufnahme. Kommunikativ handlungsfähig sein EinenzusätzlichenGewinnfürerfolgreicheCSRverspricht ein Issues Management System (IMS). Es bildet das dynamische Handeln relevanterAkteure in einem permanenten Prozess ab. Ein Issues Management System sichert gleichzeitig die kommunikative Handlungsfähigkeit des Unternehmens und kann den Input für ein ganzheitliches CSREngagement liefern. 8 Mehr als Worte! Strategisches Issues Management kann aber noch mehr: Es stellt Optionen und Szenarien für den Verlauf von Diskussionen dar, auf deren Grundlage der jeweils verantwortliche Manager im Unternehmen konkrete Handlungsempfehlungen aussprechen, Maßnahmen initiieren und abgestimmte Wordings zur Verfügung stellen kann. Dies ermöglicht schnelle Reaktionen,aktives Handeln und das koordinierte Sprechen des Unternehmens „mit einer Stimme“ – nach innen und nach außen. Die dargelegten Vorteile eines Issues Management Systems zeigen, wie gewinnbringend dieses für CSR-Abteilungen sein kann – aber auch, dass sie ihre Erkenntnisse ebenso in ein strategisches Issues Management einbringen können und müssen. Denn ebenso wie CSR nicht gleichbedeutend mit „guten Taten eines Unternehmens“ ist, leistet Issues Management weit mehr als Medienbeobachtung und Datenbankpflege. Es liefert einen wertvollen Beitrag für die Unternehmenskommunikation – und den Mehrwert, sowohl „die Gesellschaft“ als auch die kritischen Stakeholder noch besser kennen- und verstehen zu lernen. MS/VG Die J+K Experten für dasIssuesManagement:Dr.MartinaSprotte (l.)undVeraGrote entwickeltenunter anderemdiezentrale Issues-ManagementDatenbankIssues Agenda+ Stakeholderdialoge Komplexität der Stakeholder Jedes Unternehmen, das seine Anspruchsgruppen sowie einzelne, wichtige Akteure schon einmal systematisch dargestellt hat,kennt die hohe Komplexität einer solchen Darstellung. Denn hier versammeln sich so heterogene Gruppierungen wie Verbraucherorganisationen, Initiativen im Einsatz für z. B. den Umwelt- oder Artenschutz, oder auch lokale Vereine und Bündnisse mit individuellen Anliegen. Diese Gruppen sind horizontal oder vertikal strukturiert und agieren regional, national oder global. Ohne klare Regeln zur Gewinnung, Bewertung und Darstellung der über die Stakeholder gewonnenen Informationen wird die Faktensammlung über die relevanten Anspruchsgruppen schnell unübersichtlich. Dies gilt insbesondere dann, wenn es nicht alleine um dieAbbildung eines Status quo geht,sondern die Informationen handlungsleitend in der täglichen Praxis verschiedenerAbteilungen genutzt werden sollen. Issues Management priorisiert kontinuierlich umfangreiche Daten und reduziert sie auf ein handlungsförderndes Maß Prioritäten setzen! Wer per Issues Management ermitteln will, welcher Stakeholder bestimmte Haltungen oder Einstellungen des Unternehmens teilt, muss die Bewertungen der Stakeholder kontinuierlich mit der „Realität“ abgleichen. Kriterien hierfür können etwa deren Prominenz oder gesellschaftli- JUNI 2008 Wer einen langfristigen Dialog mit seinen wichtigsten Stakeholdern sucht, braucht neue Ansätze. Ernsthaft geführte Stakeholderdialoge sind die große Herausforderung der CSR. Wer die Anforderungen der Gesellschaft genau kennt, kann seinen Pflichtbeitrag, das gesellschaftlich Erwartete, leisten. Und nur wer diese Pflicht erfüllt, kann über die „CSR-Kür“, also das gesellschaftlich Gewünschte, einen Reputationsgewinn erreichen. Dies erhöht die Anforderungen an ein professionell geführtes Stakeholdermanagement – und ebenso an dieAbstimmung zwischen den Bereichen CSR und Public Affairs. Denn beide Bereiche befassen sich mit dem Management externer Stakeholder. Die notwendige Abgrenzung zwischen CSR und Public Affairs gelingt durch einen Blick auf ihre unterschiedlichen Zielstellungen im Stakeholderdialog: Public Affairs betrifft im Kern die politische und verbandsorientierte Interessenvertretung, Regulierungsfragen und das Lobbying. Ziel dieser Aktivitäten sind also politisches Monitoring,dieVermeidungundAbwehrvonRisikothemensowie die Durchsetzung eigener Interessen. Ein anderes Bild zeigt sich hingegen bei den Stakeholderdialogen der CSR: Sie sinddaraufausgerichtet,die vielfältigenundsichmitunter widersprechenden Anforderungen der Stakeholder zu erkennen und in die eigene (zumeist shareholdergeprägte) Verständniswelt zu integrieren. JUNI 2008 Anhand der Zielstellungen zeigt sich, dass der traditionelle Ansatz der Public Affairs nur bedingt auf die CSRStakeholderdialoge übertragen werden kann. Denn diese Dialoge dienen als Grundlage einer ernsthaftenAuseinandersetzung des Unternehmens mit gesellschaftlichen Erwartungen. Glaubhaft und nach außen vermittelbar wird dieseAuseinandersetzung nur,wenn es dem Unternehmen gelingt,die Erwartungen der Gesellschaft gleichberechtigt neben die Interessen des Unternehmens zu stellen und alle unternehmerischen Entscheidungen auf der Grundlage beider Dimensionenzutreffen.Gleichzeitig istdies der einzige Weg für dialogbereite Unternehmen, mittel- bis langfristig hochrangige Dialogpartner vor allem auf Seiten der NGOs zu gewinnen.Denn Nichtregierungsorganisationen wollen in der Regel nicht als Feigenblatt für das Unternehmen dienen – sie fragen daher inzwischen sehr genau, mit welchem Ziel die Dialoge geführt werden. Angesichts begrenzter zeitlicher und finanzieller Ressourcen werden die NGOs sich auf jene Unternehmen konzentrieren, deren Ernsthaftigkeit im gesellschaftlichen Dialog dokumentierbar ist. Zugegeben: Die damit verbundenen Aufgaben für die Unternehmen sind nicht einfach zu bewältigen. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Bedeutung von Stakeholderdialogen geht jedoch jedes Unternehmen, das sich nicht intensiv mit diesen Herausforderungen beschäftigt, ein hohes Risiko ein. SG/AD 9 CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY CSR-Beratung bei Johanssen + Kretschmer MehralsSpecial-Interest Martin Neipp ist bei der E.ON AG verantwortlich für CR-Kommunikation. Er beschreibt die Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Responsibility (CR). Martin Neipp Stichwort „Gesellschaftliche Verantwortung“.Wofür steht die E.ONAG hier? Im Mittelpunkt steht für E.ON der verantwortliche Umgang mit der wertvollen Ressource Energie. Dies umfasst für uns die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz in der Erzeugung, eine sichere Versorgung bzw. ein verlässlicher Zugang zu Energie sowie die verantwortliche Energienutzung gleichermaßen.Genau so wichtig ist für uns jedoch auch der verantwortliche Umgang mit der Gesellschaft,mit der wir als Energieunternehmen in vielfacher Hinsicht täglich in Kontakt treten.Unser Bestreben ist es,durch vorausschauendes Handeln und innovative Lösungen einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Wie würden Sie IhrAufgabenfeld beschreiben? CR-Kommunikation umfasst aus meiner Sicht das ganze Spektrum klassischer Corporate Communications,also die interne Kommunikation ebenso wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Dialoge. Bei der internen Kommunikation geht es vor allem darum, noch stärker als bisher eine Kultur der Verantwortlichkeit innerhalb des „Erfolgreiche CR-Kommunikation ist eine Kommunikation, die nicht ,neben‘ anderen Kommunikationsfunktionen wirkt und arbeitet, sondern einen Teil der Gesamtkommunikation bildet.“ Unternehmens zu verankern.Ziel der externen Kommunikation ist es, die Wahrnehmung von E.ON als gesellschaftlich verantwortliches Unternehmen in der Öffentlichkeit und bei den relevanten Stakeholdern zu stärken. Dies geht nur durch konkret belegbare Beispiele verantwortlichen Handelns sowie durch offene,auch Kritiker einschließende Dialoge. WassindausIhrerSichtdiegrößtenHerausforderungenfür erfolgreiche CR-Kommunikation? Kernherausforderung ist es aus meiner Sicht, das Thema CR durch relevante Sprecher, klare Botschaften und innovative Programme aus der „Special-Interest-Ecke“ rauszuholen, das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken und profilbildend für die Gesamtorganisation zu wirken. Dies ist angesichts tagesaktueller Nachrichtfluten mit immer neuen Themen und Debatten – wie derzeit in der Energiebranche – überaus anspruchsvoll. Deshalb erfordert CR programmatisch wie kommunikativ eine langfristigeAusrichtung und einen langenAtem.Denn:Konsistentes HandelnundKommunizierenistnochimmerdasbesteMittel gegen kurzfristige Kritik. Wichtig ist zudem, nicht den kaum bekannten Fachterminus CR selbst,sondern dieThemen „dahinter“ zu kommunizieren und hierbei die spezifischen Zielgruppeninteressen zu berücksichtigen. Was macht Ihrer Meinung nach erfolgreiche CR-Kommunikation aus? Erfolgreiche CR-Kommunikation ist eine Kommunikation, die nicht „neben“ anderen Kommunikationsfunktionen wirkt und arbeitet,sondern einenTeil der Gesamtkommunikation bildet. Voraussetzung ist wiederum eine CR, die sich nicht als „soziales Anhängsel“ oder Spendenabteilung der Unternehmung versteht,sondern CR als zentralen Teil derWertschöpfung begreift und auch als solches implementiert. Dennoch ist es natürlich ein Prozess,den KerngedankenvonCRkommunikativdauerhaftzuplatzieren.Dazu braucht es vor allem einen klaren inhaltlichen Fokus und differenzierende Botschaften. Hinzu kommt: Erfolgreiche CR-Kommunikation ist nicht nur die Summe aus Themen und Initiativen, sondern vor allem auch eine Haltung, die ein Unternehmen verkörpert und die letztlich die Glaubwürdigkeit allen Handelns erst ermöglicht. Impressum: Verantwortlich:SebastianVesper (+49-40-69206-201); Redaktion:Sven Griemert (SG),Ana Dujic (AD),Dr.Michael Böl (MB),Bettina Müller (BM), Vera Grote (VG),Dr.Martina Sprotte (MS),ChristianeWeihe (CW);Art-Direktion:Boris Rothenberg; Grafik+Layout:Simone Braunß;Anzeigen:Gunnar Lindner (Ltg.); Verlag:Haymarket Media GmbH,Weidestraße 122a,22083 Hamburg;Geschäftsführer:Dr.Nicolas Bogs; Belichtung und Druck:D+L,Bocholt. Metastudie CSR: Prof.Dr.Stephan Breidenbach,Humboldt-Viadrina School of Governance,Wilhelmstraße 67,10117 Berlin,Tel.:030 - 2005 97 121, [email protected]. Weitere Exemplare können bestellt werden bei:Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation,Beisheim Center,Berliner Freiheit 2,D-10785 Berlin, Telefon +49 (0) 30 520 00 57-0,www.jk-kom.de © Haymarket Media GmbH in Kooperation mit Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation, 2008 10 JUNI 2008 Als Spezialist für die Herausforderungen an den Schnittstellen zwischen Unternehmen, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik berät Johanssen + Kretschmer seit vielen Jahren Politik, Unternehmen und NGOs zu Fragen der gesellschaftlichen Verantwortung. Glaubwürdige CSR, so das Verständnis der Berliner Agentur, muss drei Aspekte vereinen: eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen, die Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien in die Wertschöpfungskette und ein nachhaltiges gesellschaftliches Engagement mit Nähe zum Kerngeschäft. Die Beratung von Johanssen + Kretschmer umfasst alle Bereiche der CSR – von der strukturiertenAnalyse bestehender Maßnahmen über die Entwicklung von Strategien und Konzepten bis hin zur Umsetzung konkreter CSR-Projekte. Die Experten rund um Seniorberater Sven Griemert konzipieren und realisieren dabei auch die gesamte Bandbreite der CSR-Kommunikation: klassische Projektkommunikation ebenso wie CSR-Unternehmenskommunikation oder Stakeholder-Dialoge. Zum CSR-Kundenportfolio von Johanssen + Kretschmer gehören neben zwei DAX-30-Unternehmen führende Unternehmen aus den Branchen Energie,Food & Beverage,Pharma und ITK. Das CSR-Team bei Johanssen + Kretschmer: Sven Griemert,Ana Dujic, Dr. Michael Böl und Bettina Müller (v. l.) Kontakt: Sven Griemert, Seniorberater CSR Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation E-Mail: [email protected],Tel. 030-520 00 57 10, www.jk-kom.de Komplexes einfach vermitteln. Manchmal weisen gerade die ungewöhnlichen Lösungen den einzig richtigen Weg zum Ziel. Erfolgreiche Kommunikation besteht aus vielen Elementen. Darum behalten wir den gesellschaftlichen und den ökonomischen Kontext stets im Blick. So entwickeln wir individuelle Strategien, eine klare Sprache und kreative Ideen. Unser Ziel: Kommunikation soll Werte vermitteln, die Werte schaffen. Wissen. Wirkung. Werte.