et_4-10_030-033 porträt manthey

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porträt Manthey-Racing / MANTHEY MOTORS
Der hauseigene MAHA-Leistungsprüfstand ist Hightech pur: Allradtauglich und bis zu 850 PS
Motorleistung belastbar, stellt er ein unerlässliches Entwicklungs- und Kontrollinstrument bei
der Feinabstimmung von Motoren dar.
Bekannte Nordschleifen-Protagonisten: Gerade werden der gelb-grüne
„Manthey-Porsche“ und einer der „Haribo-Porsche“ für das nächste Rennen
vorbereitet.
Im Manthey-Racing-Empfangsraum warten die 24-StundenRennen-Siegerfahrzeuge von 2007/2008 und 2009 auf Besucher.
Von der Rennstrecke
auf die Straße
Manthey-Racing – ein Name, der die Augen von Motorsport-Fans
zum Leuchten bringt und den Konkurrenten Sorgenfalten auf die Stirn
treibt. Weltweit konnte das 1996 gegründete und seit inzwischen zehn
Jahren im Gewerbepark Nürburgring in Meuspath beheimatete
Racing-Team mit selbst aufgebauten und eingesetzten Rennwagen
(insbesondere auf Porsche 911-Basis) große Erfolge feiern. Unter
anderem war Manthey-Racing mehrfach im Porsche Super Cup sowie
im Porsche Carrera Cup, bei den 24 Stunden von Le Mans und
natürlich beim berühmten 24-Stunden-Rennen auf der NürburgringNorschleife siegreich, welches die sympathische Truppe von 2006 bis
2009 gleich vier Mal hintereinander gewinnen konnte und damit in
die Geschichte dieses Langstreckenklassikers einging. Kein Wunder,
dass sich der gelb-grüne „Manthey-Porsche“ zum absoluten Liebling
des Nordschleifen-Publikums entwickelt hat.
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Text: Sebastian Brühl,
Fotos: Sebastian Brühl, Manthey-Racing
Olaf Manthey in seinem zweiten Wohnzimmer,
der Boxengasse des Nürburgrings.
Kaum zu glauben, dass zwischen diesen beiden
911-Rennwagen rund 35 Jahre liegen...
Ein „Besessener
in Sachen Motorsport“
Geschäftsführer und Namensgeber Olaf Manthey
verschrieb sich dem Motorsport schon in den 1970er
Jahren: Bereits 1974 begann die Privatfahrerkarriere
des gelernten Maschinenbauers (Jahrgang 1955).
Gleich im ersten Jahr errang er diverse Klassensiege
im Berg- und Rundstreckensport, bevor er in den
1980er Jahren zunächst zwei Gesamtsiege im Ford
Sportpokal auf Ford Escort RS 2000, dann zwei
Vize-Meisterschaften in der Deutschen TourenwagenMeisterschaft auf Rover Vitesse sowie in den Jahren
1992 bis 1995 insgesamt 22 Gesamtsiege im Langstreckenpokal auf einem werksunterstützten Mercedes
190 Evo II errang. 1990 nahm Olaf Manthey erstmals
am Steuer eines Porsche-Rennwagens Platz und
gewann auf Anhieb die Gesamtwertung des allerersten
Porsche Carrera Cups – der Beginn einer langen
Freundschaft. Denn 1996 gründete der nach eigenem
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porträt Manthey-Racing / MANTHEY MOTORS
Operation am offenen Herzen: klassischer Motorenbau bei
Manthey-Racing.
Auf 11.000 Quadratmetern werden Renn- und Straßenfahrzeuge vorbereitet und modifiziert.
Übrigens: Am 16. August wird der Manthey-Nordschleifen-Trackday 2010 stattfinden. 80 PorscheFahrer werden die „Grüne Hölle“ an diesem Tag
unter die eigenen Räder nehmen können (freies
Fahren und Guide-Fahren) oder sich wahlweise auch
von den Manthey-Racing-Fahrern pilotieren lassen.
Stunde des Vierfach-Triumphs: Die Manthey-Mannschaft nach dem Sieg bei 24-Stunden-Rennen
2009. Die 20-köpfige Stammbelegschaft wird an Rennwochenenden um nochmals rund 15
zusätzliche Racing-Spezialisten erweitert.
Bekunden „Besessene in Sachen Motorsport“ sein
Unternehmen Manthey-Racing, tauschte den Platz
hinter dem Volant gegen in der Hauptsache administrative sowie entwickelnde Tätigkeiten und führt
seitdem andere Rennfahrer von Sieg zu Sieg. Während
deren Namen allerdings wechselten, blieb eine
Konstante immer gleich: Porsche.
Straßensport: MANTHEY MOTORS
Die Rennsport-Erfolge machten Manthey-Racing
populär und so mehrten sich die Anfragen, ob Olaf
Manthey nicht auch straßenzugelassene Sportwagen
schneller machen könne. Natürlich kann er das, gibt
es auf diesem Erdball doch kaum jemanden, der über
so viel Erfahrung mit den Eigenheiten der Heckmotorboliden aus Zuffenhausen verfügt wie Manthey.
Und so ging im Sommer 2003 als Geschäftszweig der
Manthey-Racing GmbH die Marke MANTHEY
MOTORS an den Start, deren Ziel die Entwicklung,
Produktion und Vermarktung von Rennsport-erprobtem
Zubehör für Porsche-Straßenfahrzeuge ist.
MANTHEY MOTORS profitiert stets und direkt
von der technischen Kompetenz und dem KnowHow des Racing-Teams: In jeder MANTHEY
MOTORS-Modifikation steckt die Erfahrung
tausender Rennkilometer. „Vom Rennauto ins
Straßenauto“ lautet dann auch die Firmenphilosphie.
Das Angebot reicht von aerodynamischen Verfeinerungen über technische Umbaumaßnahmen bis hin
zum einsatzbereiten Rennfahrzeug – nicht selten ist
der Übergang zum Motorsport-Geschäftsfeld daher
fließend.
ein breites Band von Anforderungen erfüllen muss,
legt Manthey die Racing-Gene der schwäbischen
Sportwagen frei, bis sie von reinrassigen Renngeräten
kaum mehr zu unterscheiden sind. Zwar konzentriert
sich das MANTHEY MOTORS-Programm folgerichtig auf die Sportmodelle der verschiedenen 911Baureihen (GT3, GT2 und Turbo), doch auch Besitzer
anderer Modelle wie etwa eines 959, Carrera GT oder
auch älterer „Luftkühler“ finden in Meuspath einen
kompetenten Ansprechpartner.
Weitere Informationen zum Trackday sowie zu
Manthey-Racing und zu MANTHEY MOTORS
gibt es direkt bei:
Manthey-Racing GmbH
Rudolf-Diesel-Strasse 11-13
53520 Meuspath
Tel: 0 26 91 / 93 37-0
Fax: 0 26 91 / 93 37-10
www.manthey-motors.de
www.manthey-racing.de
Oft gesehenes Bild: Ein Manthey-Rennwagen führt die Nordschleifen-Meute an.
„Performance ist für uns alles,
nur darum geht es“
Ein Grundsatz jedoch steht in Stein gemeißelt:
„Performance ist für uns alles, nur darum geht es“,
sagt Olaf Manthey und macht damit in einem Satz
klar, dass es bei ihm keine Änderung nur um der
Änderung willen gibt – auch deshalb möchte sich
Manthey nicht als Tuner verstanden wissen, sondern
bezeichnet das Tätigkeitsfeld von MANTHEY
MOTORS als Straßensport. Auch sieht der Routinier
seine Aufgabe nicht darin, einen Porsche zu verbessern,
vielmehr geht es um die Ausprägung von Charakterzügen eines Fahrzeugs. Denn während ein Serienauto
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interview Olaf Manthey
Welche Fahrzeug-Modifikationen kämen für Manthey
also niemals in Frage und was bieten Sie ansonten, was
andere Veredeler nicht (so gut) können?
“Keine Modifikation ohne
Performance-Steigerung.”
O.M.: Der aus meiner Sicht größte Triumph unseres
Rennsport-Teams war der erste Platz beim 24-StundenRennen im Jahr 2008. Wir konnten damals unseren dritten
Gesamtsieg in Folge feiern, was bedeutete, dass wir den
großen Wanderpokal endgültig behalten durften. 37 Jahre
ist der inzwischen alt und trägt viele große Namen auf
seinen Plaketten, das ist schon ein ganz besonderes Stück.
Zu diesem Anlass habe ich übrigens auch meinen
berühmten Kringelschnäuzer verloren, der mich bis dahin
viele Jahre lang begleitet hatte. Ein Mechaniker hat ihn
mir mit der Schere abgeschnitten, wie man es mir für den
Fall eines dritten Sieges in Folge „angedroht“ hatte.
Juckt es Sie, wenn sie am Kommandostand stehen, nicht
in den Fingern, wieder selbst ins Lenkrad zu greifen?
O.M.: Nun, das tue ich ja noch regelmäßig. FahrwerksAbstimmungen von Renn- und auch Straßenfahrzeugen
beispielsweise nehme ich häufig noch selbst vor. Für die
Renneinsätze aber habe ich hervorragende Rennfahrer
unter Vertrag, das möchte ich auf keinen Fall mehr selbst
machen. 32 Jahre im Rennauto sind genug.
Olaf Manthey: Der Kringel
ist ab – verloren anlässlich
des dritten 24-StundenTriumphs in Folge im
Jahr 2008.
Olaf Manthey, Rennfahrer „außer Dienst“ und
Kopf eines der erfolgreichsten Rennsport-Teams
überhaupt, stellte sich den Fragen der EurotunerRedaktion, gibt Auskunft über Renn- und Straßensportengagements seines Unternehmens und
erklärt, warum er kein „Tuner“ sein will.
Herr Manthey, Sie haben vier Mal in Folge das 24-StundenRennen am Nürburgring gewonnen. Wie stehen die Chancen
für Manthey im Mai?
O.M.: Es wird noch schwieriger als zuvor, denn mit
Audi und BMW kämpfen gleich zwei sehr gut sortierte
Hersteller um die Krone auf dem Nürburgring. Wir planen
nach aktuellem Stand mit vier Fahrzeugen an den Start zu
gehen, doch einen fünften Sieg in Reihe einzufahren, ist
wohl etwas sehr vermessen, denn mit dem GT3 R setzen
wir u.a. auf ein ganz neues Fahrzeugkonzept, welches wir
erst kennenlernen müssen. Doch die Fans können sich
sicher sein, daß wir es unseren Mitbewerbern nicht leicht
machen werden auf unserer Hausstrecke. Der Weg zum
Podest führt definitiv an der Startnummer 1 vorbei!
Zehn Jahre gibt es Manthey-Racing nun schon am Nürburgring und doppelt so lange beschäftigen Sie sich mit
Porsche-Fahrzeugen. Gibt es da einen Moment oder ein
Ereignis, das ihnen aus dieser Zeit besonders gut in
Erinnerung geblieben ist und das Sie unseren Lesern
nicht vorenthalten wollen?
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Seit 2003 bieten Sie unter der Marke MANTHEY
MOTORS Performance-Komponenten für straßenzugelassene Porsche-Fahrzeuge an. Was ist Ihre Philosophie
hinter diesem Geschäftsbereich?
O.M.: Unsere Wurzeln liegen im Rennsport, doch wir
haben uns gefragt, warum wir Porschebesitzer nicht an
unserem Know-How teilhaben lassen sollen und haben
somit vor fast sieben Jahren die Straßensport-Abteilung
gegründet. Hier betreuen wir seitdem clubsportorientierte
Besitzer eines straßenzugelassenen Porsche, wobei es
nicht um „Show & Shine“ geht, sondern ausschließlich
um nachprüfbare und erfahrbare Performance. Wir wollen
auf keinen Fall im Topf mit der Aufschrift „Tuner“ landen,
denn wir entwickeln alle Komponenten inhouse und
stellen sie sogar teilweise selbst her in Meuspath. Daneben
kümmern wir uns auch um ganz normale Service-Arbeiten,
wie sie jedes Porsche Zentrum anbietet.
Sie möchten nicht als „Tuner“ bezeichnet werden. Was
sind sie dann?
O.M.: Im Rennsport ist es die Aufgabe von MantheyRacing, die optimale Performance aus Porsche-Sportmodellen (insbesondere 911 GT3, 911 GT2 und 911 Turbo)
herauszuholen. Die dort gemachten Erfahrungen transferiert MANTHEY MOTORS in Straßenfahrzeuge. Das
umfasst Gewichts-, und Fahrwerks- und Aerodynamikoptimierungen ebenso wie Leistungssteigerungen.
O.M.: Reine Show-Umbauten werden Sie bei uns niemals
bekommen. Alle Modifikationen stehen immer unter der
Prämisse zur einer gesteigerten Performance beitragen zu
müssen. So bestehen beispielsweise unsere Aerodynamikbauteile stets aus leichtem Carbon und niemals aus einfachem GFK. Was wird den klassischen „Tunern“ voraus
haben, ist unsere jahrzehntelange Rennsport-Erfahrung,
die die Know-How-Basis für unsere Modifikationen an
Straßenfahrzeugen bildet. Darüber hinaus arbeiten wir
nur mit den besten und renommiertesten Technologiepartnern zusammen wie beispielsweise BBS (Felgen),
Akrapovic (Abgasanlagen), Light Weight Weber (Carbonteile), Capricorn (Carbonteile, Motorenbau), KW (Fahrwerkskomponenten) und Michelin (Reifen).
Alles im Griff: Der Chef ist
stets auf dem Laufenden,
was in seiner Werkstatthalle gerade geschieht.
Wie stehen Sie persönlich zur „Nürburgring-Affäre“?
Die Frage drängt sich auf: Porsche oder Manthey – wer
ist technologisch weiter vorn?
O.M.: Das kann man so nicht beantworten. PorscheFahrzeuge bieten uns die bestmögliche Substanz für
perfekte Individualisierungen. Sie sind mustergültig was
Performance, Lebensdauer und Sicherheit angeht und
haben in allen diesen Bereichen stets noch reichlich
Reserven. Diese Reserven machen wir uns zunutze, wenn
wir die Grenzen der Fahrzeuge noch weiter ausdehnen.
Warum ist gerade der Standort Meuspath/Nürburgring für
Manthey so ideal?
O.M.: Für unsere Renneinsätze ist die räumliche Nähe
natürlich sehr praktisch. Und mit der Nürburgring-Nordschleife haben wir hier die perfekte Test- und Entwicklungsstrecke direkt vor der Haustür – sowohl für Rennsport- als auch für Straßenfahrzeuge.
Was auf dem Nürburgring funktioniert, funktioniert auch
überall sonst?
O.M.: Auf jeden Fall. Auf der Nordschleife werden Fahrzeuge höchsten Belastungen ausgesetzt, wie sie auf
keiner anderen Rennstrecke der Welt, geschweige denn im
Straßenverkehr aufkommen. Dass auch die Automobilhersteller so viele Testkilometer auf der Nordschleife abspulen,
hat schon seinen Grund: Sie kommen hier sehr schnell zu
verwertbaren Entwicklungsergebnissen.
O.M.: Der Nürburgring ist seit jeher unser “Wohnzimmer” und eine großartige Rennpiste mit einem legendären
Ruf weltweit! Deshalb finde ich es unverantwortlich, dass
durch das Projekt „Nürburgring 2009“ das Image der
Strecke leiden muss, denn die Negativschlagzeilen finden
kein Ende. Jetzt ist es nun ´mal geschehen, und man sollte nicht weiter darüber lamentieren. Die Kosten für den
Untersuchungsausschuss kann man uns Steuerzahlern ersparen, denn was immer dabei auch heraus kommt, hilft
nicht wirklich weiter. Vielmehr sollte man sein Gehirnschmalz dafür verwenden, wie man die zukünftigen Betriebskosten auf ein Minimum reduziert. Denn sonst ist
diese Anlage ein riesiges schwarzes Loch, welches nie gestopft werden kann. Jedenfalls wird eine weitere Preistreiberei der Rennstreckennutzung und der Anlagen kontraproduktiv sein, und bisherige sowie potenzielle Nutzer
würden in die Arme von anderen Anlagenbetreibern getrieben. Das muss unter allen Umständen vermieden werden, da durch ein solches Handeln selbstverständlich
auch uns als Gewerbetreibende am Nürburgring die Geschäftsgrundlage entzogen würde. Die Nordschleife war,
ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt für alle Sportwagen- und Motorsportfreunde. Ihren Status zu erhalten
ist nach den unsinnigen Abenteuern an und neben der
GP-Strecke das Gebot der Stunde!
Vielen Dank für das Gespräch!
Was ist ihr persönliches Lieblingsauto ihrer Karriere bzw.
der Team-Geschichte?
O.M.: Mein persönlicher Favorit ist nach wie vor der Ford
Escort RS 2000, den ich in den 1980er Jahren pilotierte.
Dieses Auto hat mir einfach unverschämt viel Spaß
gemacht! Aus der Sicht von Manthey-Racing ist sicherlich
der Porsche 911 GT3 mit der Startnummer 28, mit dem
Lucas Luhr, Timo Bernhard, Mike Rockenfeller und Marcel
Tiemann im Jahr 2006 endlich den ersten 24-StundenRennen-Gesamtsieg holten, das bedeutsamste Auto. 26
oder 27 Jahre bin ich diesem Sieg bis dahin hinterhergelaufen.
Spaßmobil: Der Ford Escort RS 2000, mit dem er 1982 und 1983 den Ford Sportpokal
gewann, ist bis heute Olaf Mantheys erklärter Lieblingsrennwagen.
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