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Jonathan
In der Reihe Panorama lief bei der 66. Berlinale der sehr
deutsche Spielfilm „Jonathan“.
Jonathan ist der einzige Sohn des Landwirts Burghardt, der
schwer an Krebs erkrankt ist. Er kümmert sich sehr liebevoll
um seinen Vater, der immer wieder stürzt und ins
Krankenhaus gebracht werden muss. Doch er kehrt stets nach
wenigen Tagen zurück in das alte, etwas abgelegene Bauernhaus. Jonathan bewirtschaftet den Hof
zusammen mit seiner mürrischen Tante Martha. Er kümmert sich kompetent um den Stall und die Tiere, und
versorgt den Vater, der leidet und nicht mehr leben will.
Die freundliche und sehr selbstbewusste Pflegerin Anka taucht auf, und schnurstracks geht sie eine
Beziehung mit dem attraktiven Jonathan ein. Anka unterstützt Jonathan bei der Pflege und kann ihm dank
ihrer Erfahrung in der Hospizarbeit auch eine andere Einstellung zu Krankheit und Tod des Vaters
vermitteln. In dem Wissen, dass er den Vater nicht mehr lange fragen kann besteht Jonathan immer wieder
auf Informationen über seine früh verstorbene Mutter. Wie war sie? Wie ist sie gestorben? Immer deutlicher
wird, dass es ein Familiengeheimnis gibt, in das auch die Tante involviert ist.
Plötzlich taucht Ron auf, ein Jugendfreund Burghardts, und weicht nicht mehr von dessen Seite. Jonathan ist
völlig aufgelöst als ihm klar wird, dass sein Vater und Ron weit mehr sind als Jugendfreunde: Sie waren und
sind ein Liebespaar. Ron steht seinem Freund bei und begleitet ihn beim Sterben. Mit Hilfe von Anka kann
Ron das Schicksal seiner Eltern endlich akzeptieren, und eine eigene Perspektive finden.
„Jonathan“ wird getragen von seinen beiden Hauptdarstellern, vor allem dem schönen Jungstar Jannis
Niewöhner, den man erstmals in einer sehr ernsthaften Rolle bewundern kann. André M. Hennicke als ein
wenig zart geratener Bauer macht seine Sache gut; vor allem die Szenen am Krankenbett sind eindrucksvoll
und intensiv.
Trotz der ländlichen Kulisse bleibt „Jonathan“ ein Kammerspiel, eher für den Flatscreen als die große
Kinoleinwand passend. Dort wird der Film vermutlich auch landen. Aber zunächst wird er ab 5. Mai im
Kino zu sehen sein.
Jonathan
Deutschland 2016
99 Minuten
Regie: Piotr J. Lewandowski
Darsteller: Jannis Niewöhner, André M. Hennicke, Julia Koschitz, Thomas Sarbacher
Ilse Eichenbrenner in Sozials Psychiatrie
©Psychiatrienetz
Letzte Aktualisierung:04.03.2016