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14 FOCUS-DIABETES Herbst 2012 26 Schauspielerin Halle Berry kämpft gegen Klischees und den Diabetes. Gesiegt hat sie immer 6 Stark mit Diabetes Leistungssportler, Schauspieler: Menschen erzählen ihre Geschichten Neu-Diabetiker Dietger Pfankuche öffnet sein Tagebuch der ersten Zeit nach der Diagnose 12 Genießen auf der Wiesn Typische Schmankerl des Münchner Oktoberfests im BE-Check Menschen + Geschichten 14 Halle Berry kämpft Wie die Schauspielerin ihr Leben immer wieder in den Griff kriegt Eine ganz neue Art, Süßes zu schlemmen. Mit köstlichen Rezepten rund um den Apfel 106 Wandern in Südtirol ist gesund. Wellness auch. Beides zusammen entspannt – auch die Zuckerwerte 52 Epigenetiker erforschen den Einfluss des Lebensstils auf unsere Gene und auf die unserer Kinder Fotos: Dirk Bruniecki, David Klammer, Jan Greune, Mike Hofstetter/alle FOCUS-Magazin, Ali Kepenek Illustration: Romy Blümel/FOCUS-Magazin 76 20 Der Zucker-Zähmer Hans Lauber strotzt vor Energie. Und hat sein Leben mit eigenem Programm komplett umgestellt 25 Aus meiner Sprechstunde Ein Hausarzt über seine Erfahrungen im Alltag mit Patienten 26 Der Tag, der mein Leben änderte Plötzlich Typ-2! Ein Tagebuch aus der ersten Zeit nach der Diagnose 35 Spezial Abnehmen 36 Neue Erkenntnisse Pfunde runter, Blutzuckerspiegel runter: Sechs Diätfakten, die es möglich machen Inhalt 52 Das Erbgut merkt sich Hunger und Überfluss Epigenetik: Wie der Lebensstil der Großeltern das Diabetesrisiko ihrer Nachfolge-Generationen erhöht haben könnte 60 Wunde im Mund, Chaos im Körper Parodontitis belastet den ganzen Körper, auch die Blutzuckerwerte 90 Bewegung als pure Medizin Extrem ist gut: Die erstaunliche Sportlerlaufbahn einer Diabetikerin 64 Wenn Diabetes auf die Nerven geht Diabetisches Fußsyndrom: Was dahinter steckt. Warum es gefährlich ist. Und wie sich vorbeugen lässt 97 72 Der nationale Diabetesplan Im Interview erklärt DiabetesDEVorstand Thomas Danne, warum ein gesellschaftlicher Konsens nötig ist 113 Hotels mit Mehrwert Stilvoll übernachten in Südtirol. Mit Adressen, die etwas Besonderes zu bieten haben Ernährung + Genuss 76 Lust auf Äpfel Tarte, Kuchen, Chutney: Feine Rezepte, die den Stoffwechsel nicht durcheinanderwirbeln 42 Roundtable 84Saison-Stars Leckere Sattmacher im Herbst. Garantiert BE-frei! Medizin + Forschung 86 »Das Zucker-Tabu ist out« Diabetikerprodukte verschwinden vom Markt. Die Hintergründe 46 Krankheit mit vielen Gesichtern Typ-1, Typ-2 und Schwangerschaftsdiabetes. Das war’s? Es gibt noch mehr Varianten Fitness + Bewegung 106 Über Stock und Stein Südtirol ist das perfekte Reiseziel für Wandern und Wellness 83 Alles Apfel oder was? Äpfel im Check. Warum die sauren Sorten so hohe Zuckerwerte haben Experten diskutieren über Evolution, Motivation und Lebensumstellung. Mit spannenden Ergebnissen Mit 26 Ideen Laune und Gesundheit ins Plus drehen 68 Pflege kommt an Den Füßen etwas Gutes tun 40 Clevere Tauschgeschäfte Spaghetti statt Tortellini: Lecker essen, leicht genießen A–Z Topfit in den Herbst 89 Alkoholgenuss ohne Reue Das geht! Was es beim Zechen dennoch zu beachten gibt 114 Ich will nur segeln Abenteuer Diabetes: Bastian Hauck segelt über die Weltmeere 116 Gut gepackt, sicher unterwegs Mit Kind und Kegel und Diabetes unterwegs. Eine Mutter erzählt 122Diabetes-Charity-Gala In Berlin wird der ThomasFuchsberger-Preis verliehen. Mitmachen und gewinnen! Rubriken 3 Editorial 32 Kluge Helfer Technik 70 Kluge Helfer Fußpflege 119 Checkliste Reisen 1 20 Gut zu wissen 122 Vorschau Titelthemen in roter Schrift FOCUS-DIABETES 5 SAISONSTARS IM HERBST Topfrisch und garantiert BE-frei: Sattmacher, die Vitamine plus Mineralstoffe mitbringen. Und Genuss pur bieten Bohnen 1 Portion (200 g) Kalorien 65 BE 00 Kohlenhydrate 10 g* Ballaststoffe 4 g Benefit: Bohnen liefern viel Magnesium. Ideal, da ein sinkender Zuckerspiegel den Bedarf steigert. Spinat 1 Portion (200 g) Kalorien 30 BE 00 Kohlenhydrate 1 g* Ballaststoffe 5 g Benefit: Multitalent mit Vitamin K, A und E, Magnesium, Kalium und Natrium. Sein Eisengehalt wird überschätzt. Lauch Wirsing 1 Portion (200 g) Kalorien 52 BE 00 Kohlenhydrate 5 g* Ballaststoffe 5 g Benefit: Viel Vitamin C. Schmeckt auch mal gefüllt mit Pilzen und Karotten oder angedünstet als Salat. Walnüsse Kürbis 20 g bzw. 5 Stück Kalorien 135 BE 00 Kohlenhydrate 2 g** Ballaststoffe 1 g Benefit: Reich an gesunden Fettsäuren, die sich positiv auf die Blutfette auswirken können. 1 Portion (200 g) Kalorien 50 BE 00 Kohlenhydrate 9 g* Ballaststoffe 4 g Benefit: Enthält Vitamin A, B, C und Eisen. In den Kernen viel Zink, wichtig für den Stoffwechsel. Austernpilze 1 Portion (200 g) Kalorien 20 BE 00 Kohlenhydrate 7 g* Ballaststoffe 12 g Benefit: Sehr proteinreich. Zusammen mit Zwiebeln toll als Soße, auch ohne Fleisch. FOCUS-DIABETES Fotos: Corbis (10) 1 Portion (200 g) Kalorien 50 BE 00 Kohlenhydrate 6 g* Ballaststoffe 5 g Benefit: Lauch schmeckt angenehm würzig. Seine ätherischen Öle sollen die Blutgefäße schützen. Fenchel 1 Portion (200 g) Kalorien 47 BE 00 Kohlenhydrate 5 g* Ballaststoffe 8 g Benefit: Ätherische Öle wirken antibakteriell. Schmeckt als Salat, als Gemüse oder vom Grill. Mangold Haselnüsse 1 Portion (200 g) Kalorien 30 BE 00 Kohlenhydrate 1 g* Ballaststoffe 4 g Benefit: So wertstoffreich wie Spinat. Enthält auch so viel Oxalsäure, gefährlich bei Nierensteinen. 15 g bzw. 10 Stück Kalorien 95 BE 00 Kohlenhydrate 2 g** Ballaststoffe 1 g Benefit: Wie die Walnüsse mit guten Fettsäuren – perfekte Unterstützung für Blutgefäße und Blutfette. *KH werden nur langsam aus dem Darm ins Blut abgegeben, daher nicht als BE angerechnet. **KH werden durch den hohen Fettgehalt langsam verdaut und daher erst ab 50 g angerechnet. Quellen: Prodi 5.5 Expert, „Kalorien mundgerecht“, 5. Auflage FOCUS-DIABETES 85 Ernährung + Genuss Apfeltarte Mignon Sie heißt wie das Hotel, in der sie kreiert wurde, zergeht auf der Zunge Lust auf Äpfel Mohn-Apfel-Törtchen Klein, fein, rund: Die Muffins schmecken solo, aber auch zu Kompott Scheiterhaufen Den konnte damals nur Oma? Sie könnte Konkurrenz bekommen Lauwarme Apfeltarte, knusprige Apfelküchlein – und die Zuckerwerte fahren Achterbahn? Nicht mit den richtigen Rezepten, gekonnt umgesetzt vom »Park Hotel Mignon« in Meran Foto Mike Hofstetter Foodstyling Eliane Muller Diese Rezepte finden Sie auf Seite 82 → FOCUS-DIABETES 77 Medizin + Forschung Typ-1-Diabetes Schlank, jung, kein eigenes Insulin mehr Ursache Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die körpereigene Abwehr fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreift. Sind 80 bis 90 Prozent der Betazellen zerstört, kommt es zu einem Insulinmangel und die Krankheit manifestiert sich. An der Entstehung sind sowohl genetische Veränderungen als auch Umwelteinflüsse wie etwa Virusinfektionen beteiligt. Häufigkeit Etwa jeder zwanzigste Zuckerkranke ist Typ-1-Diabetiker. Bei Kindern und Jugendlichen macht diese Krankheitsform 90 Prozent der Diabetesfälle aus. Illustration: Jörn Kaspuhl/FOCUS-Magazin Merkmale Die Erkrankung tritt in der Regel bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, häufig zwischen dem zehnten und 15. Lebensjahr. Meist sind die Betroffenen schlank. Charakteristisch ist ein plötzlicher Beginn mit Symptomen wie Gewichtsverlust, viel Durst und Abgeschlagenheit. Typ-1-Diabetiker spritzen lebenslang Insulin. Abhängig von der Ursache wird eine ganze Reihe von Diabetes-Typen unterschieden: bekannte wie Typ-1-, Typ2- oder Schwangerschaftsdiabetes, und zumindest außerhalb von Fachkreisen praktisch unbekannte wie MODY. Deren gemeinsames Merkmal ist der autosomaldominante Erbgang. Das bedeutet, wenn ein Elternteil erkrankt ist, liegt das Erkrankungsrisiko der Kinder bei 50 Prozent. „Und wenn ein Kind einen MODY hat, weisen entweder der Vater oder die Mutter mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls den Gendefekt auf “, sagt Experte Meissner. Als bei Marvin die Diagnose feststand, rieten die Düsseldorfer Ärzte Doris Schönau deshalb zum Gentest. Dabei stellte sich heraus: Schönau hat einen MODY2, genau wie ihr Sohn. Das war der Wendepunkt in ihrem Leben. Denn bislang galt sie als Typ-1-Diabetikerin. Bei dieser Form der Zuckerkrankheit zerstört das Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Mit der Folge, dass die Betroffenen stets auf eine Insulintherapie angewiesen sind. Erkrankungsbeginn vor dem 25. Geburtstag, normalgewichtige Patienten – zwischen Typ-1-Diabetes und MODY2 gibt es viele Parallelen. Aber auch einen entscheidenden Unterschied: Der MODY2 lässt sich meist durch Bewegung und richtige Ernährung behandeln. Ärgert es Doris Schönau nicht, dass sie so lange Insulin gespritzt hat, obwohl ihr Körper das gar nicht brauchte? „Ein bisschen schon“, sagt sie.Vor allem die häufigen Unterzuckerungen seien ein Problem gewesen. „Aber wahrscheinlich wusste die Wissenschaft damals noch nichts von dieser Diabetesform.“ Mit dieser Vermutung liegt Arzthelferin Schönau leider falsch. Schon in den 1970er-Jahren wurde der Begriff MODY verwendet. Und seit 1998 finden sich die MODY-Typen in der Diabetes-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO. Wirklich bekannt scheint er aber selbst bei Medizinern bis heute nicht zu sein. „Der MODY ist definitiv unterdiaFOCUS-DIABETES gnostiziert“, sagt der Düsseldorfer Diabetologe Thomas Meissner. Laut Fachliteratur haben ein bis fünf Prozent aller Zuckerkranken einen MODY. Manche Experten gehen davon aus, dass der tatsächliche Anteil bei fünf Prozent liegt, das Gros der Betroffenen jedoch zu Unrecht für Typ-1 oder Typ-2-Diabetiker gehalten wird und deshalb nicht die optimale Behandlung erhält. „Die Testmöglichkeiten sind jedoch schneller und besser gewor- den“, erklärt Meissner. „Deshalb gehe ich davon aus, dass künftig mehr MODY-Patienten erkannt werden.“ Für Rüdiger Landgraf tut das dringend Not. „Es wird ja viel über die personalisierte Medizin gesprochen, mit einer individuell auf jeden Betroffenen abgestimmten Therapie“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Diabetes-Stiftung. „Das geht aber nur, wenn wir eine differenzierte, exakte Diagnose stellen – und Ursache Die Körperzellen von Typ-2-Diabetikern sind unempfindlich für Insulin. Das daraus resultierende Überangebot an Blutglukose kann die Bauchspeicheldrüse anfangs kompensieren. Weil aber auch die Insulinfreisetzung gestört ist, kommt es im Laufe der Zeit zu einem Insulinmangel. Es wird also Insulin hergestellt, aber nicht genug, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Erbliche Faktoren spielen bei der Entstehung ebenso eine Rolle wie Bewegungsmangel und Übergewicht. Merkmale Typ-2-Diabetes Wenig Bewegung und viel Gewicht – eine fatale Kombi für Alt und Jung Vor allem ältere Menschen erkranken an Typ-2-Diabetes, doch zunehmend sind auch Menschen unter 40 Jahren und sogar Kinder betroffen. Tükisch: Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und bleibt oft jahrelang unbemerkt, weil sie keine Beschwerden verursacht. Wichtigste Therapiemaßnahmen sind Gewichtsabnahme und Bewegung. Hilft das allein nicht weiter, kommen Medikamente und Insulin zum Einsatz. Häufigkeit Zurzeit leben rund sechs Millionen Erwachsene mit Diabetes in Deutschland. Von ihnen haben circa 95 Prozent einen Diabetes-Typ-2. 49 Menschen + Geschichten NICHT AUFZUHALTEN Sein Mountainbike macht vor keinem Hindernis halt. Ebenso zielstrebig und kompromisslos steuert Lauber durch sein neues gesundheitsbewusstes Leben Der Zucker Zähmer Steckbrief Name Hans Lauber Alter 63 Beruf Buchautor und Journalist Diabetestyp: 2, seit 1999 Sein Motto: „Meine Motivation ist das Messen des Blutzuckers. Mein Genuss ist gutes Essen. Meine Passion das lustvolle Laufen.“ Medikamente und Spritzen gegen den Diabetes? Auf Dauer geht das nicht, sagte sich Hans Lauber. Und wurde selbst aktiv. Ergebnis: ein völlig neuer Lebensstil. Stabile Zuckerwerte. Und Energie hoch drei Text Nadja Nollau Foto Marcus Thelen FOCUS-DIABETES 21