Schokoladen(industrie)geschichte
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Schokoladen(industrie)geschichte
Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Info für Lehrerinnen und Lehrer Liebe Lehrerin, lieber Lehrer, Stuttgart als Schokoladenstadt? Die süßen Tafeln sind nicht unbedingt die typischen Produkte, die einem bei der Landeshauptstadt in den Sinn kommen. Trotzdem war Stuttgart vor nicht mehr als fünfzig Jahren ein Zentrum der Schokoladenproduktion. Unternehmen wie Ritter, Haller, Eszet, Waldbaur, MoserRoth, Schoko-Buck und Elldee stellten hier ihre süße Ware her. Ein guter Grund, um im Unterricht und an Projekttagen einmal die schokoladigen Seiten der Stuttgarter Geschichte aufzublättern. Das Thema und die Materialien haben wir in der schulischen Praxis getestet – und dabei viel Spaß gehabt! Ein herzlicher Dank gilt hier Bettina Lutz, Leiterin der Mühlbachhofschule, und der Klassenlehrerin Tina Stephan. Beide haben das Projekt im November 2008 mit großem Engagement umgesetzt und viele Ideen und Anregungen für die Materialien des Museumskoffers beigetragen. Sehr engagiert steuerte auch Rita Reuß, Referentin für Grundschulen am Landesinstitut für Schulentwicklung, zahlreiche Tipps und Anregungen bei. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. 3 Tim zeichnete einen Kakaobaum. 3 Daniel, Titus, Keanu, Herr Wulff und Lukas in der Werkstatt der Konditorei Schurr. Einen detaillierten Bericht zum Schülerprojekt und sowie weitere Materialien finden Sie auf der beigefügten DVD. Klicken Sie hinein, die Schülerinnen und Schüler haben ganze Schokomappen gestaltet und Gedichte geschrieben – eine Fülle toller Ideen für Ihre eigenen Projekte! Bezug zum Bildungsplan Mit den Themen Schokoladenherstellung, Kakaoanbau und lokale „Schokoladengeschichte“ können Sie an mehreren Stellen des Bildungsplans für die Klassenstufen 3 und 4 anknüpfen: xIm Fach Mensch, Natur und Kultur bieten sich die Materialien für die Kompetenzfelder „Raum und Zeit erleben und gestalten“ sowie „Heimatliche Spuren suchen, entdecken, gestalten und verändern“ an. xDie Sachaufgaben der Mathematikseite beziehen sich auf die Leitideen des Mathematikunterrichtes „Messen und Größen“ sowie „Daten und Sachsituationen“. x Die Textarbeit mit den Themenseiten unterstützt die im Deutschunterricht geforderte Kompetenz im „Lesen und Umgang mit Medien und Texten“. Die Inhalte knüpfen an die persönliche Erfahrungswelt Ihrer Schülerinnen und Schüler an – und beim Thema Schokolade sind alle mit Spaß dabei. Die Infor mationen zur Entwicklung der Stuttgarter Schokoladenindustrie und die noch verbliebenen Spuren wollen die Kinder zur forschenden Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. 4 Lecker! Mario, Titus, Lukas und Leon mit ihren selbst hergestellten Pralinen. Stadtmuseum unterwegs 65 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Info für Lehrerinnen und Lehrer Die Materialien Sie können sich bei den folgenden Materialien wie in einem Baukasten bedienen. Die Themen- und Arbeitsblätter funktionieren unabhängig voneinander. Sie können einzelne Themenblätter zur Ergänzung Ihres Unterrichts herausgreifen oder Sie verwenden mehrere oder alle Materialien für längere Unterrichts sequenzen oder Projekttage. Um Ihnen die Orientierung und Planung zu erleichtern, geben Ihnen Symbole einen schnellen Überblick zu notwendigen Arbeitsmitteln und zur Bearbeitungszeit für die Schüler. Alle Themen- und Arbeitsblätter sind als Kopiervorlage verwendbar. Hinweis: Im Interesse einer besseren Lesbarkeit verwenden wir in den Texten häufig die männliche Form, gemeint ist natürlich sowohl die weibliche als auch die männliche Form. Als Idee für eine Exkursion schlagen wir Ihnen einen Ausflug in die Schokoladenausstellung von Ritter Sport in Waldenbuch vor. Informationen finden Sie unter www.ritter-sport.de. Dort erhalten Sie auch didaktische Materialien zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs. Leider sind Besichtigungen der Fabrik nicht möglich. Daher sind wir mit der Projektklasse in eine Stuttgarter Konditorei gefahren. In der Werkstatt konnten die Schüler beim Herstellen von Pralinen und Schokoladenfiguren zusehen. Die Kontaktdaten zur Konditorei finden Sie im Projektbericht. Ergänzend zu den gedruckten Materialien haben wir für Sie eine DVD zusammengestellt. Sie enthält: xalle Themen- und Arbeitsblätter als pdf-Dokument xeinen bebilderten Bericht zum Schülerprojekt mit der Grundschule Mühlbachhof der Tochter der Eszet-Geschäftsführerin Elisabeth Staengel xden Text und ein Hördokument zum Interview mit Frau Berger, Noch ein Tipp: Im Stadtmedienzentrum Stuttgart können Sie einen Film zum Thema Schokolade aus der Reihe „Willi will’s wissen“ ausleihen. Ihre Meinung In unserem Museumsrucksack finden Sie einen Fragebogen. Falls dieser schon von einer Kollegin oder einem Kollegen verwendet wurde, finden sie auf jeder DVD eine Druckvorlage. Bitte nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um uns Ihre Rückmeldung zu den Themen und Materialien zu geben. Der Museumsrucksack soll in den nächsten Jahren weiter wachsen und verbessert werden. Dies gelingt uns am Besten mit Ihrer Hilfe, vielen Dank! Den Fragebogen faxen Sie einfach an 0711/ 216-2541. Ihr Planungsteam für das Stadtmuseum 66 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Info für Schülerinnen und Schüler Hallo, gehörst du auch zu den Menschen, die furchtbar gern Schokolade essen? Dann ist dieses Thema genau das Richtige für dich. Vor einhundert Jahren war Stuttgart nämlich so etwas wie die Schokoladen-Hauptstadt in Deutschland. Mehr als eintausend Menschen arbeiteten in Fabriken, die Kakaopulver, Schokolade oder Pralinen herstellten. Auf den folgenden Seiten erfährst du mehr über die Stuttgarter Süßwaren und warum es sie heute nicht mehr gibt. Haben wir uns eigentlich schon vorgestellt? Wir sind Flo und Fred, die Nachfahren von Ali und Ruby. Die kennst du nicht? Dann schau schnell in der Kinderbibliothek im Wilhelmspalais vorbei. Dort haben sie ihr eigenes Denkmal bekommen, denn sie waren die Lieblingshunde von König Wilhelm II. Und wir werden beide ins Wilhelmspalais einziehen, sobald es dort das Stadtmuseum gibt. Das dauert noch ein paar Jahre und bis dahin sind wir mit dir auf Entdeckungstour durch Stuttgart unterwegs. 4 Wie viele Verpackungen zählst du? Übrigens: Schokoladenverpackungen kann man zu echter Kunst verarbeiten. Das hat Friederike Hoerst-Röhl aus Bietigheim-Bissingen getan und dort im Museum gezeigt. Offenbar schmeckt nicht nur uns die Schokolade von Ritter Sport! Also dann, viel Spaß beim Lesen, Basteln und Schokolade herstellen, 1 König Wilhelm II. mit Ali und Ruby. Flo und Fred ass es e x t ra We ißt du, d g ib t? f ü r K a t ze n Scho kolad e Ja, d ie Kat ze n zu n ge n vo n Aber ich wär Wald bau r! e eher fü r H u nd eschokol ad e … Stadtmuseum unterwegs 67 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Kakaopflanze Woher kommt die Kakaobohne? Aufgabe Seht euch die Kakaobohnen im Museumskoffer genau an. Das ist der Grundstoff, aus dem Schokolade gemacht wird. Aber wo und wie wachsen diese Bohnen? Auf Kakaobäumen, na klar! Die Früchte der Bäume sind dicke Schoten und darin stecken die Kakaobohnen. Leider wachsen diese tollen Bäume nicht hier, sondern nur in tropischen und feucht-warmen Gebieten in der Nähe des Äquators. Dazu gehören zum Beispiel die Länder Süd- und Mittelamerikas, im mittleren Afrika und in Asien. 2 Der Kakaobaum mit Schoten. 1 Eine geöffnete Schote mit Fruchtfleisch. 3 Die Kakaobohnen Tipp: Die vermutlich einzigen Kakao bäume in Stuttgart findest du in der Wilhelma. Dort stehen sie im Haus für die tropischen Nutzpflanzen. Nähere Informa tionen findest du auf der Internetseite www.wilhelma.de 68 Stadtmuseum unterwegs Aufgabe Sieh dir eine Weltkarte oder einen Globus an. Wo liegt der Äquator? Zeige und benenne Länder, in denen die Kakaobäume wachsen. Der wissenschaftliche Name für die Kakaopflanze ist übrigens Theobroma cacao und das bedeutet „Speise der Götter“. Das passt doch, oder? Und die Kakaobäume tragen ihre „göttlichen“ Früchte das ganze Jahr über. Es ist eine Besonderheit der Kakaopflanze, dass sie gleichzeitig Blüten und Früchte trägt. Jedoch schmecken die Kakaobohnen bitter. Den „schokoladigen“ und süßen Geschmack erhalten sie erst durch die Zugabe von Zucker. Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Kakaopflanze Aufgabe Hier siehst du, wie die Kakaobohnen geerntet und verarbeitet werden. Doch halt, hier ist etwas gehörig durcheinander geraten! Findest du die richtige Reihenfolge? Nummeriere die Kästchen an den Bildern. 1. Die Kakaoschoten werden mit einer Machete geerntet. Wenn sie weiter oben im Baum hängen, benutzen die Arbeiter eine Stange, an der ein Messer befestigt ist. 2. So sehen die geernteten und noch geschlossenen Schoten aus. 3. Die Schoten werden mit einem scharfen Messer geöffnet. In den Schoten befindet sich weißes, weiches Fruchtfleisch, das die Kakaobohnen umhüllt. 4.Das Fruchtfleisch mit den Kakaobohnen darin wird in große Blätter von Bananenpflanzen eingepackt. In diese warme Verpackung kann keine Luft eindringen. Dadurch gärt das Fruchtfleisch. Diesen Vorgang nennt man Fermentation. Die Kakaobohnen erhalten so einen besseren Geschmack und lösen sich vom Fruchtfleisch. 5. Die Kakaobohnen sind nun vom Fruchtfleisch getrennt und werden auf großen, flachen Paletten ausgebreitet. Die Bohnen trocken mehrere Tage in der Sonne. 6.Schließlich werden die Kakaobohnen in Säcke verpackt. Nun können sie für die weitere Verarbeitung zur Schokolade transportiert werden. Stadtmuseum unterwegs 69 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Schokoladenherstellung 3 Die Walze mahlt die Kakaomasse. Wie kommt die Kakaobohne in die Schokolade? Aufgabe Schreibe die richtigen Begriffe in die Lücken: Conchieren, Deutschland, flüssig, Folie, geröstet, Kernbruch, Milchpulver, Papier, Schiffe, Schokoladentafeln, Wärme, Zucker, Schokoladenfabriken Die in Säcken verpackten Kakaobohnen werden auf geladen und in Länder transportiert, wo sie zu Schokolade verarbeitet werden. Diese Länder sind zum Beispiel die USA, , die Niederlande und die Schweiz. Dort angekommen, werden die Säcke gebracht. mit den Kakaobohnen in die In der Fabrik werden die Kakaobohnen , also stark erhitzt. Dadurch wird ihr Geschmack intensiver. Nach dem Rösten werden die Schalen der Bohnen gebrochen und entfernt. Übrig bleibt der so genannte . Dieser wird zwischen großen Walzen gemahlen. Durch die Reibung der Walzen entsteht . Dadurch wird die Kakaobutter, die in der Masse . Die braune Kakaomasse entsteht. enthalten ist, Zu der Kakaomasse wird , und nochmals Kakaobutter oder Kokosfett gegeben. Alle Zutaten werden gemischt, erwärmt und geknetet. Die Masse wird noch einmal sehr fein gemahlen und mehrere Stunden gerührt. Dieses Rühren nennt man . Dadurch wird die Schokolade besonders zart und schmelzend. 4 Hier werden die Tafeln gegossen. Tipp: Noch mehr Informationen zur Herstellung von Schokolade findest du hier: www.infozentrumschoko.de www.ritter-sport.de 70 Stadtmuseum unterwegs Die flüssige und warme Schokoladenmasse wird nun in die Formen für die gegossen. Wenn die Masse abgekühlt und hart ist, sind die Tafeln fertig! Sie werden zuletzt von einer Maschine in und verpackt. In der Verpackung werden die Tafeln in die Läden und Supermärkte transportiert, wo du sie kaufen kannst. Lecker! Warum heißt es eigentlich Naschk atze und nicht Naschhund? Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Ritter Sport Schokolade von Ritter Sport Ritter Sport ist die einzige Schokoladenfabrik aus Stuttgart, die es heute noch gibt. Aber sie ist keine Stuttgarter Firma mehr. Denn schon vor 80 Jahren zog die gesamte Fabrik nach Waldenbuch. Aber alles der Reihe nach. 3 Hier wurden die ersten Schokoladen verkauft. Die Geschichte beginnt mit einer Hochzeit. Der Konditormeister Alfred Eugen Ritter heiratete 1912 Clara Göttle. Diese besaß ein Süßwarengeschäft. Also kamen beide schnell auf die Idee, eine Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik zu gründen. Die Fabrik befand sich in Cannstatt, zunächst auf dem Seelberg und später in der Wilhelmstraße. Alfred Ritter erfand bald eine eigene Schoko ladensorte und nannte sie Alrika. Der Name kommt von Alfred Ritter Kannstatt. Cannstatt wurde damals häufig mit „K“ geschrieben und besaß noch nicht den Titel „Bad“. Zu dieser Zeit bekam die Firma ihren ersten Lastwagen und beschäftigte bereits mehr als 40 Mitarbeiter. Die Alrika-Schokoladen waren sehr beliebt und die Fabrik wuchs. Im Jahr 1930 wurde es für den Schokoladenbetrieb in Cannstatt zu eng, denn für neue und große Maschinen war kein Platz. Also zogen Alfred und Clara Ritter mit ihrer Firma nach Waldenbuch. In der kleinen Stadt zwischen Stuttgart und Tübingen konnten sie die Gebäude groß genug bauen. 4 Der erste LKW der Firma. Aber wie wurde aus der Alrika-Schokolade nun die Ritter Sport-Schokolade? Hierzu gibt es eine kleine Geschichte: Clara Ritter beobachtete häufig die Fußballfans, die ins Waldenbucher Stadion gingen. Schokolade hatten die Fans gern dabei. Nur waren die Tafeln oft zu groß, um gut in die Taschen der Hemden zu passen. Auch zerbrachen sie leicht. Also überlegte sich Clara Ritter die quadratische Form, die auch etwas dicker ist. Und da die Schokolade für die Sportsfreunde gedacht war, hieß sie „Ritter’s Sportschokolade“. Später wurde daraus einfach Ritter Sport. Einige Jahre später erfanden die Mitarbeiter von Ritter Sport die bunten Verpackungen. An den Farben kannst du bis heute die verschiedenen Geschmacksrichtungen erkennen. 2 Clara Ritter, geb. Göttle 1 Alfred Eugen Ritter Stadtmuseum unterwegs 71 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Ritter Sport 2 Das Fabrikgelände. Tipp: Aufgabe In Waldenbuch kannst du gleich neben der Fabrik von Ritter Sport die Schokoladenausstellung besuchen. Mehr Informationen findest du unter www.ritter-sport.de. Probe mit deinem Banknachbarn ein Rollenspiel. Lies dir dazu den Text nochmals durch. Überlege dir nun eine Spielszene: Clara Ritter hat beim Beobachten der Fußballfans plötzlich die Idee für die quadratische Sportschokolade. Ganz begeistert versucht sie sofort, ihren Mann Alfred zu überzeugen. Was meinst du – war er gleich damit einverstanden? Zögerte er vielleicht? Warum? Was musste für das Herstellen der neuen Schokoladenform alles bedacht werden? Beachte dabei Folgendes: Es gibt zwei Rollen in dem Spiel: Clara und Alfred Ritter. (Wenn ihr mehr Kinder in der Gruppe seid, kannst du weitere Personen erfinden – zum Beispiel die Fußballfans.) Überlege genau, wer wann spricht und was genau erzählt werden soll. Mach dir einen Notizzettel und probe im Vor raum des Klassenzimmers. Versuche, dich in die Person hineinzudenken: Was fühlt sie? Wie spricht und bewegt sie sich? Denke dabei auch an Gestik und Mimik. Was soll alles passieren? Und zum Schluss: Vorhang auf und Bühne frei! 72 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Eszet Schokolade von Eszet Vielleicht hast du sie ja auch schon einmal probiert, die „Eszet-Schnitten“? Die dünnen Schokoladentäfelchen sind sozusagen die Vorläufer von Nuss- Nougat-Cremes. Erfunden wurden sie 1933 hier in Stuttgart als süßer Brotbelag für Kinder. Den Namen Eszet bekam die Schokoladenfabrik von Ernst Staengel und Karl Ziller. Ernst Staengel war Konditormeister und begann 1857 Schokolade und Bonbons herzustellen. Karl Ziller war sein Schwager und half mit. Wenn die beiden ihre Süßigkeiten in Kartons verpackten und in alle Welt verschickten, schrieben sie die Anfangsbuchstaben ihrer Namen auf die Pakete. Irgendwann kam jemand auf die kluge Idee, die Buchstaben S und Z einfach als Eszet auszuschreiben. Und fertig war der Markenname für die Schokolade und ihre Fabrik. 3 Auf dieser alten Werbung sind die Namen noch ausgeschrieben. Die Firma Eszet ist mehrfach in Stuttgart umgezogen. Zuerst war sie in einem kleinen Wohnhaus im Furtbachweg untergebracht. Die Straße befindet sich in Stuttgart-Mitte und heißt heute Furtbachstraße. Es war noch keine echte Fabrik, sondern ein kleiner Handwerksbetrieb. Alle Süßigkeiten wurden von Hand gefertigt. Die Bonbons, Pralinen, Konfekte, Ostereier und Schokoladen waren so beliebt, dass Ernst Staengel sogar Hoflieferant für den König wurde. In dem kleinen Haus reichte nun der Platz nicht mehr aus. Die süßen Sachen wurden einige Jahre in einer Fabrik in der Olgastraße hergestellt. Ja – was riecht den n da so gut? 3 Eszet-Schnitten heute … 3 … und früher. Stadtmuseum unterwegs 73 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Eszet 3 Das EszetGebäude in Untertürkheim früher … Ab 1902 baute sich die Firma Eszet ein eigenes, großes Gebäude in Untertürkheim. Dort haben bis zu 200 Menschen für Eszet gearbeitet. Heute gibt es die Fabrik nicht mehr. Eszet musste 1975 seinen Betrieb schließen und alle Mitarbeiter entlassen. Die Gründe waren die gestiegenen Preise für die Kakaobohnen und der starke Wettbewerb mit anderen Schokoladenherstellern. Trotzdem kannst du die Eszet-Schnitten heute noch auf dein Frühstücksbrot legen. Sie werden von der Firma Stollwerck unter der Marke Sarotti produziert. Von dem früher so großen Schokoladenbetrieb ist nur das Gebäude in StuttgartUntertürkheim übrig geblieben. Die Stadtbahnlinie U13 hält gleich nebenan, und die Haltestelle heißt Eszet. Aufgabe Suche auf einem Stadtplan oder einem Linienplan der SSB die Linie 13. Findest du die Haltestelle Eszet? 4 … und heute Aufgabe Tipp: Nimm das Arbeitsblatt zum Interview mit Frau Berger. Ihre Mutter Elisabeth Staengel hat die Schokoladen fabrik viele Jahre geleitet. Mache das Bilderspiel mit deinem Banknachbarn. Auf der DVD kannst du die Stimme von Frau Berger als Tondokument hören. Mehr Informationen und Bilder zu Eszet findest du im Internet unter www.wirtemberg.de/ eszet.htm 4 Die erste Fabrik. 4 Mit diesen Fahrzeugen wurde die Schokolade in den 1960er Jahren zu den Händlern gebracht. 74 Stadtmuseum unterwegs 4 Gudrun Berger Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Moser-Roth Schokolade von Moser-Roth 3 Das Grab von Eduard Otto Moser auf dem Pragfriedhof. Die größte Stuttgarter Schokoladenfabrik war Moser-Roth. Bis zu 550 Männer und Frauen stellten hier Pralinen, Schokolade und andere Süßigkeiten her. Wie der Doppelname schon verrät, waren es eigentlich zwei Betriebe. Wilhelm Roth gründete seine Süßwarenfabrik 1841 in der Räpplenstraße in Stuttgart-Mitte. Fünf Jahre später eröffnete Eduard Otto Moser seine „Schokoladen- und Bonbon-Fabrik“. Er hatte zuvor zehn Jahre in Paris als Zuckerbäcker gearbeitet und gelernt, wie man die köstlichsten Pralinen und Trüffel herstellt. Nun endlich hatte er seinen eigenen kleinen Betrieb. Wilhelm Roth und Eduard Otto Moser waren also Konkurrenten und blieben dies auch viele Jahre! Erst 1896 vereinigten sich beide Betriebe zur Schokoladenfabrik Moser-Roth. Dazu musste natürlich ein viel größeres Fabrikgebäude her. Das wurde in der Bahnhofstraße ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs gebaut. Die Straße heißt jetzt Heilbronner Straße. Das Gebäude der Schokoladenfabrik kannst du heute leider nicht mehr finden. Es wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Auch mit der einst so berühmten Firma nahm es ein schnelles Ende: Als der Krieg vorbei war, kaufte im Jahr 1948 der Stuttgarter Schokoladenhersteller Karl Haller die Fabrik. Jedoch musste auch die Firma Haller einige Jahre später ihren Betrieb aufgeben. Trotzdem kannst du heute noch Schokolade der Marke Moser-Roth genießen. Die Berliner Süßwarenfirma Storck stellt sie weiterhin her. Aufgabe Mache eine Fantasiereise in die Geschichte. Was könnte Eduard Otto Moser alles erlebt haben, als er in Paris lernte, wie man Trüffel und Pralinen herstellt? Schreibe eine kleine Geschichte, dabei darfst du gern ein bisschen flunkern! 4 So sieht die Schokolade heute aus. 3 Die Verpackungen zierten viele verschiedene Motive. Stadtmuseum unterwegs 75 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Haller 3 Karl Haller warb mit einem Ballon … Haller Schokolade An Haller Schokolade erinnert sich heute kaum noch jemand. Dabei war die Schokoladenmarke einmal sprichwörtlich in aller Munde. Karl Haller, der Chef des Betriebes, warb 1953 nämlich mit einem riesigen Heißluftballon für seine Schokolade! Heute sind bunt bedruckte Heißluftballons, Flugzeuge und Zeppeline keine Besonderheit mehr. Aber vor mehr als 50 Jahren war das eine Sensation! Die Leute standen auf dem Schlossplatz und staunten, als der Ballon zu seiner ersten Fahrt abhob. Karl Haller hatte ihn für die Ballonsport gruppe Stuttgart gekauft und dafür 20 000 Mark bezahlt. Zu dieser Zeit war die Firma Haller Schokolade gerade erst dreißig Jahre alt. Das ist nicht viel im Vergleich zu den Fabriken von Moser-Roth, Eszet und Waldbaur, die schon einhundert Jahre zuvor ihre ersten Süßwaren herstellten. Karl Haller gründete seine Fabrik 1921 in Obertürkheim. Bis zu 400 Frauen und Männer fertigten Kakaopulver, Bonbons, Pralinen und natürlich Schoko ladentafeln. Wie alle Firmen hatte auch die Schokoladenfabrik Haller unter dem Zweiten Weltkrieg zu leiden. Viele Jahre gab es keinen Kakao und nicht genügend Zucker, um Schokolade herzustellen. Also stellte die Fabrik andere Lebensmittel wie zum Beispiel Kräutertee her. Nach dem Ende des Krieges ging es dem Betrieb schnell wieder besser und Karl Haller kaufte 1948 sogar die Schokoladenfabrik von Moser-Roth. Er hatte viele Ideen und nutzte als einer der ersten das Radio für seine Werbung. Leider ging es nach dem Tod von Karl Haller 1958 mit der Schokoladenmarke schnell bergab. Seit 1967 gibt es die Firma nicht mehr. Aufgabe Stell dir vor, du bist ein Radioreporter im Jahr 1953. Du stehst mit deinem Mikrofon auf dem Schlossplatz in Stuttgart und möchtest den Radiohörern von dem Start des Heißluftballons berichten. Was erzählst du? Schreibe einen kurzen Text! 4 … und auf „Rennwagen“! 76 Stadtmuseum unterwegs 1 Immer schön verpackt: Schokolade zu Ostern und zu Weihnachten. Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Waldbaur Waldbaur Schokolade Hast du schon einmal „Katzenzungen“ genascht? Die schmalen Schokoladen riegel zählten zu den beliebtesten Süßigkeiten, die die Stuttgarter Schokoladenfabrik Waldbaur herstellte. Bereits 1848 gründeten die Brüder Franz und Gustav Waldbaur ihren eigenen Betrieb in der Nähe des Feuersees im Stuttgarter Westen. Von hier aus verschickten sie ihre Bonbons, Schokoladen, Kakaopulver und kandierten Früchte in alle Welt. Franz und Gustav waren Kaufmann und Apotheker. Ja richtig, Kakao wurde nicht nur zum Essen, sondern auch als Medizin verwendet. Leider wurde auch die Fabrik von Waldbaur geschlossen. Das war im Jahr 1977, und damals kaufte die Kölner Firma Stollwerck das Recht, Schokolade unter dem Namen Waldbaur herzustellen. Deshalb kannst du noch heute die Katzenzungen kaufen, auch wenn sie nicht mehr aus Stuttgart kommen. An die Schokoladen fabrik erinnert nur noch der Schriftzug über dem Hauseingang in der Rotebühlstraße 83. Dinge erzählen Geschichte… Für das Stadtmuseum werden Ausstellungsstücke gesammelt, die Geschichten zu den Schokoladenfabriken erzählen. Dazu gehört dieser Musterkasten von Waldbaur aus dem Jahr 1927. Lehrer konnten damit die Herstellung von Schokolade im Unterricht erklären. 4 Hier ging es früher zur Schokoladenfabrik. 3 Im SchokoladenMusterkasten stecken verschiedene Sorten Kakaobohnen. Stadtmuseum unterwegs 77 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Thema Waldbaur Aufgabe Im Schokoladen-Musterkasten erläutert eine Bildkarte das Ver packen der fertigen Tafeln in Folie, Papier und Kartons. Stell dir vor, bei Waldbaur würde wieder Schokolade vom Fließband kommen. Überlege dir eine neue Verpackung, zeichne sie auf Papier und erfinde einen lustigen Werbespruch! Mal sehen, ob mir da was einfällt. 78 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Mathe Die Seite für Mathe-Experten Das Schokoladenrezept Tipp: So eine richtig gute Trinkschokolade ist immer lecker. Im Winter ist sie köstlich warm und an heißen Sommertagen genießt du sie gut gekühlt. Hier ist das passende Rezept. Doch zuvor musst du die Rezeptliste ergänzen: Zutat ausreichend für 4 Tassen Dunkle Schokolade 100g / 1 Tafel ausreichend für 6 Tassen 500 ml Wasser 120 g Zucker Milch ausreichend für 8 Tassen 800 ml Und so bereitest du deine Trinkschokolade zu: ➊ Zerbröckele die Schokolade und gib sie mit dem Wasser in einen Topf. ➋ Erhitze alles, bis die Schokolade geschmolzen ist. Rühre dabei immer um. ➌ Wenn die Schokolade vollständig geschmolzen ist, gibst du den Zucker hinzu. Rühre weiter um. ➍ Gib nun die Milch hinzu und rühre so lange, bis alles gut durchmischt ist. ➎ Gieße die Trinkschokolade in die Tassen. Fertig! Verfeinern kannst du die Trinkschokolade mit einem Sahnehäubchen. Hierfür schlägst du Schlagsahne mit einem Rührbesen steif oder verwendest einfach Sprühsahne. Übrigens trank man den Kakao früher gern gewürzt. Probier doch mal: Nimm etwas weniger Zucker und gib dafür zum Beispiel Zimt, Muskat, Pfeffer oder Chilipulver an die Schokolade. Pss t! Nicht verraten! Aufgabe Die Einkaufsliste Clara lädt zu ihrer Geburtstagsparty ihre sieben besten Freundinnen ein. Es soll also acht Tassen Kakao zum Kuchen geben. Clara will die Zutaten selbst einkaufen. Ihre Eltern geben ihr 6 Euro – reicht das? Sieh auf die Preisliste und rechne nach! Und so gehst du vor: Überlege zunächst, welche Menge der Zutaten Clara für 8 Tassen Kakao benötigt. Muss sie eine oder zwei Packungen Milch kaufen? Rechne dann den Preis für jede Zutat aus und zähle alles zusammen. 89 Cent (1 Liter = 1000 ml) 1 Packung Milch: 1 Päckchen Zucker: 1 Euro und 10 Cent (1kg = 1000 g) 1 Tafel Schokolade: 1 Euro und 45 Cent (100g) Zusatzaufgabe: Clara ist ein Fan von Schlagsahne. Zum Kakao findet sie das absolut lecker. Eine Packung Schlagsahne würde ausreichen und kostet 49 Cent. Hat sie hierfür genügend Geld? Stadtmuseum unterwegs 79 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Mathe Die Schokoladen-Geschmacksumfrage Mach mit deinen Mitschülern eine Umfrage: ➊ Jeder schreibt auf einen Zettel seine liebste Schokoladensorte 3 Lucas, Mario, Lennart und Titus verkosten Schokolade. (zum Beispiel Nuss, Vollmilch, Pfefferminz). ➋ Alle Zettel werden eingesammelt und an der Tafel ausgewertet. ➌ Schreibt an die Tafel alle Sorten, die genannt werden. ➍ Wird eine Sorte mehrfach genannt, kennzeichnet das mit Strichen. ➎ An der Strichliste erkennt ihr, welcher Schokoladengeschmack am beliebtesten ist. ➏ Zeichnet zu der Liste noch ein Balkendiagramm auf Millimeterpapier. 4 Uups! 80 Stadtmuseum unterwegs Die Schokoladentester Leon und Anna bei der Arbeit. Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Pralinenherstellung Die Rezeptseite für Naschkatzen 30-60 Minuten (je nach Menge der Pralinen) Selbst gemachte Pralinen sind lecker und obendrein prima Geschenke. Die süßen Naschereien gelingen ganz einfach. Die Klasse 3b der Mühlbachhofschule hat es schon einmal probiert. Kochplatte und Topf, bzw. Mikrowelle zum Erhitzen, Löffel, Kuvertüre, Papierförmchen, Zutaten zum Verzieren Du benötigst: xKleine Papierförmchen, in die du die Pralinen füllst xKuvertüre oder Blockschokolade, am besten in verschiedenen 3 Diese Zutaten benötigst du. Geschmacksrichtungen xVerschiedene Zutaten, mit denen du deine Pralinen verfeinern magst. Das können zum Beispiel Kokosflocken, gehackte Nüsse, Mandelsplitter, Pistazien, Marzipanmasse oder auch bunte Zuckerperlen sein. Und so funktioniert es: ➊ Schmelze die Schokolade genau so, wie es auf der Packung beschrieben ist. Meist erhitzt man die Schokolade im Wasserbad oder in der Mikrowelle. ➋ Warte, bis die Schokolade flüssig ist und rühre mehrmals um. ➌ Fülle die Förmchen ungefähr zur Hälfte mit der Schokolade. ➍ Verziere deine Pralinen nun ganz nach deinem Geschmack. Warte ein wenig, falls die Schokolade noch sehr flüssig ist. Deine schöne Verzierung kann sonst „versinken“. Welche nehme ich den n zue rst? 4 Das Verzieren der Pralinen macht viel Spaß! Stadtmuseum unterwegs 81 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Pralinenherstellung Für Profis – Schokoladenglasur selbst gemacht 10 Minuten Sieb, 2 Töpfe, Kochplatte, Löffel, kleine Schüssel, Kakao, Puderzucker, Kokosfett Und so funktioniert’s: ➊ Siebe den Puderzucker in eine kleine Schüssel. ➋ Gibt den Kakao dazu und rühre alles gut um. ➌ Erhitze das Kokosfett in einem kleinen Topf. ➍ Wenn das Fett flüssig geworden ist, gieße es vorsichtig zum Kakao-Zucker-Gemisch. ➎ Rühre alles gut um, bis eine flüssige Schokoladenmasse entstanden ist. Fertig! Du benötigst: x 50 g Puderzucker x 50 g Backkakao x 80 g Kokosfett Das versuchen Flo und ich auch mal! 4 Michael, Keanu, Sangita, Marlene und Titus befüllen Papierförmchen. 1 Mario, Titus, Lukas und Leon mit ihren süßen Kunstwerken. 82 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Schokoladen-Zeitstrahl Stuttgarts Schokoladengeschichte im Überblick 30 Minuten Kopien, Kleber Arbeitsblatt einseitig kopieren Die folgende Aufgabe kannst du allein oder mit anderen Schülerinnen und Schülern lösen. Du benötigst dazu die Themenblätter zu den Schokoladenfirmen. ➊ Schneide die Schilder aus, die du auf der Folgeseite findest. ➋ Lies die Texte zu den Schokoladenfirmen durch. ➌ Schreibe auf das Schild eine kurze Notiz zu dem Ereignis. Tipp: Du kannst den Zeitstrahl in dieser Größe für dein Arbeitsheft gestalten. Wenn du ihn gemeinsam mit deinen Mitschülern gestaltest, dann kopiere den Zeitstrahl und die Schilder einfach größer und befestige alles an der Tafel. Bei dem Schild „Ritter 1912“ heißt es zum Beispiel: „Gründung der Fabrik in Cannstatt“. ➍ Schneide den Zeitstrahl aus und klebe ihn hintereinander. Dein Zeitstrahl reicht von 1840 bis 2010. ➎ Suche jetzt noch die richtige Stelle im Zeitstrahl und befestige dein Schild dort. ➏ Wenn du magst, kannst du alles noch bunt bemalen. 1910 1900 1870 1840 1930 1950 ✁ 1960 1980 2000 Stadtmuseum unterwegs 83 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Schokoladen-Zeitstrahl 1912 1930 1932 1857 1902 1933 1975 1841 1846 1896 1948 1921 1948 1953 1967 1848 1927 1977 ✁ 84 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Bilderspiel Eszet Frau Berger erzählt von „ihrer“ Schokoladenfabrik Auf dem Bild siehst du Gudrun Berger. Sie ist in Stuttgart geboren und ihre Familie besaß etwas, was alle Kinder gerne hätten: eine eigene Schokoladenfabrik! Es war die Eszet-Fabrik in Untertürkheim. Frau Bergers Mutter Elisabeth Staengel leitete viele Jahre den Betrieb. Für das Stadtmuseum hat sie noch einmal in alten Fotoalben geblättert und viele spannende Dinge erzählt. Leider haben die Museumsleute alles durcheinander gebracht – nun ist deine Hilfe gefragt! Schere, Kleber, Kopien Aufgabe Sortiere die Bild- und Textkarten. 30 Minuten Lies dir mit deinem Partner oder deiner Partnerin die Texte gegenseitig vor. Zu jedem Text gibt es ein Foto. Sucht gemeinsam das passende Bild. Klebt nun die richtigen Kartenpaare auf ein Blatt Papier – und nichts kann mehr durcheinander kommen! ✁ Die Eszet-Schokoladenwürfel mochte ich besonders gern. Meine Mutter bewahrte sie in einer Schachtel auf. Wenn ich Schokolade naschte, legte ich die weißen und blauen Würfel zurück in die Schachtel. Das war die bittere Schokolade. Nach einiger Zeit waren fast nur noch weiße und blaue Würfel übrig. Und meine Mutter wunderte sich, ob die Packung wohl falsch gemischt wurde! Mein Großvater gründete 1857 unsere Schokoladenfabrik. Das war damals noch ein kleiner Betrieb, in dem Bonbons und Pralinen hergestellt wurden. Das Haus befand sich im Furtbachweg 8. Es wurde jedoch bald zu eng und unsere Fabrik zog in die Olgastraße in Stuttgart-Mitte. Stadtmuseum unterwegs 85 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Bilderspiel Eszet ✁ Die Garagen für die LKW befanden sich im hinteren Hof unserer Fabrik. Dort wurden sie auch mit den fertig verpackten Kakaound Schokoladenpaketen bestückt. Im oberen Geschoss unserer Fabrik lagerte eine riesige Menge an Säcken. Darin befanden sich die Kakaobohnen. Mein Vater kaufte die Säcke in Bremen, denn dorthin wurden sie per Schiff geliefert. Auf den Säcken notierte mein Vater die Buchstaben S und Z. Die Frauen auf dem Foto sortieren Kakaobohnen auf einem Fließband aus, bevor sie geröstet werden. Bei der Arbeit mussten Mützen aus Stoff getragen werden, damit kein Haar in die Schokolade kam! Als die Fabrik in der Olgastraße zu klein wurde, zog mein Großvater mit allen Maschinen, Mitarbeitern und Kakaosäcken nach Untertürkheim um. In dem großen Gebäude war nun Platz für eine große Schokoladenproduktion. Das Gebäude steht heute noch, und gleich nebenan hält die Stadtbahn an der Haltestelle „Eszet“. 86 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Bilderspiel Eszet ✁ Hinter der Fabrik in Untertürkheim gab es einen großen Hof und ein Gartengelände. Dort saßen die Männer und Frauen aus unserer Fabrik und streckten ihre Füße in die Sonne, wenn sie Pause hatten. Auf dem Foto erkennt man eine Maschinenhalle mit großen Walzen. In ihnen wurde die Kakaomasse zerrieben und gepresst. Dabei wurde die Kakaobutter herausgedrückt. So sah der erste LKW unserer Fabrik aus. Er ist noch mit dem Firmennamen „Staengel und Ziller“ beschriftet. Die Schokolade und das Kakaopulver lieferten die Fahrer in kleine Läden, Bäckereien und Cafés in Süddeutschland. Die Längsreibemaschinen waren sehr wichtig für die Schokoladenherstellung. In ihnen wurde die warme Schokoladenmasse bis zu drei Tage immer hin und her bewegt. Die Schokolade erhielt dadurch ihren zarten Schmelz. Diese Maschinen nennt man auch Conchen. Stadtmuseum unterwegs 87 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Arbeitsblatt Bilderspiel Eszet ✁ Auf diesem Foto sieht man große Behälter. Aus ihnen floss die warme Schokoladenmasse in Formen aus Metall. Dann wurde alles ordentlich gerüttelt, damit auch kleinste Luftbläschen aus der Schokolade entwichen. Sobald die Masse abgekühlt war, klopfte eine andere Maschine sie aus der Form. Meine Mutter fuhr einen Mercedes 300 mit dem Kennzeichen S-Z 1. Die Autofabrik war ja gleich gegenüber in Untertürkheim. Die Frauen verpackten an Maschinen die Schokoladentafeln in Folie und Papier. Anschließend wurden sie in kleine Kartons gestapelt. Ich glaube, ich bin auf der richtigen Spu r! 88 Stadtmuseum unterwegs Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Lösungen Lösungen Anbauländer Kakaopflanze Mittel- und Südamerika: Mexiko, Dominikanische Republik, Kuba, Brasilien, Ecuador, Kolumbien Afrika: Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Kamerun Asien: Indonesien, Malaysia Schritte zur Ernte und Verarbeitung der Kakaobohne 1. 2. 3. 5. 4. 6. Lückentext Schokoladenherstellung Die in Säcken verpackten Kakaobohnen werden auf Schiffe geladen und in Länder transportiert, wo sie zu Schokolade verarbeitet werden. Diese Länder sind zum Beispiel die USA, Deutschland, die Niederlande und die Schweiz. Dort angekommen, werden die Säcke mit den Kakaobohnen in die Schokoladenfabriken gebracht. In der Fabrik werden die Kakaobohnen geröstet, also stark erhitzt. Dadurch wird ihr Geschmack intensiver. Nach dem Rösten werden die Schalen der Bohnen gebrochen und entfernt. Übrig bleibt der so genannte Kernbruch. Dieser wird zwischen großen Walzen gemahlen. Durch die Reibung der Walzen entsteht Wärme. Dadurch wird die Kakaobutter, die in der Masse enthalten ist, flüssig. Die braune Kakaomasse entsteht. Zu der Kakaomasse wird Zucker, Milchpulver und nochmals Kakaobutter oder Kokosfett gegeben. Alle Zutaten werden gemischt, erwärmt und geknetet. Die Masse wird noch einmal sehr fein gemahlen und mehrere Stunden gerührt. Dieses Rühren nennt man Conchieren. Dadurch wird die Schokolade besonders zart und schmelzend. Die flüssige und warme Schokoladenmasse wird nun in die Formen für die Schokoladentafeln gegossen. Wenn die Masse abgekühlt und hart ist, sind die Tafeln fertig! Sie werden zuletzt von einer Maschine in Folie und Papier verpackt. In der Verpackung werden die Tafeln in die Läden und Supermärkte transportiert, wo du sie kaufen kannst. Stadtmuseum unterwegs 89 Stuttgarts Schokoladenseiten – die süSSe Stadtgeschichte entdecken Lösungen Matheseite Schokoladenrezept: Zutat ausreichend für 4 Tassen ausreichend für 6 Tassen ausreichend für 8 Tassen Dunkle Schokolade 100g / 1 Tafel 150 g / 1,5 Tafeln 200 g / 2 Tafeln Wasser 250 ml 375 ml 500 ml Zucker 80 g 120 g 160 g Milch 800 ml 1200 ml 1600 ml Einkaufsliste: Clara muss 5,78 Euro bezahlen. Die 6 Euro genügen für die Zutaten, aber nicht für die Schlagsahne. Bilderspiel mit Eszet: Gebäude Furtbachweg Verladen des LKW im Hof Verpacken der Tafeln Aussortieren der Bohnen Der erste Firmen-LKW Pause im Garten der Fabrik Walzen der Kakaomasse Firmenbau Untertürkheim Säcke mit Kakaobohnen Gießen der Schokolade in Tafeln Längsreibemaschinen / Conchen Mercedes der Mutter Eszet-Würfel 90 Stadtmuseum unterwegs