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50 Jahre
St. Johanneskirche Bodenmais
1963 - 2013
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue
Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde
vergingen und das Meer ist nicht mehr.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,
von Gott aus dem Himmel herabfahren, bereitet wie
eine geschmückte Braut ihrem Mann.
Und ich hörte eine Stimme von dem Thron, die sprach
siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen!
Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein
Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein;
und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren
Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid
noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn
das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich
mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese
Worte sind wahrhaftig und gewiß!
Und er sprach zu mir: Es ist geschehen.
Ich bin das A und das 0, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des
lebendigen Wassers umsonst.“
(Offenbarung des Johannes, 21,1-6)
Vorwort des Herausgebers
Grußworte
Glocken
Altarfenster
Dienstjubiläum von Katharina Haller Mitarbeiter-Runde
Advent, Advent ...
Chor
Familienkreis
Ökumenischer Gesprächskreis
Buntes Familienprogramm Silberberggottesdienst 40-jähriges Jubiläum
Der Elfte Glaubensgesprächskreis
’s Kaffeekranzl’ in Drachselsried
Schnee, Schnee, Schnee!
Waldweihnacht
Andachtsreihen
Kindergruppe
Seniorenresidenz St. Benediktus Bodenmais
Urlauberseelsorge
Pfarrer in Regen und Bodenmais
Sponsoren
Kontakte
Impressum
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Uns allen sollte bewusst sein: Wenn wir mit der
Bodenmaiser Kirchengeschichte beginnen, können wir nicht erst im Jahre 1963 beginnen.
Die ganze Geschichte muss mit bedacht werden:
Der erste Gottesdienst 1856 auf der Glashütte zu
Schönbach; die weiteren in der Baracke an gleicher Stelle der jetzigen Kirche; Die vielen evangelischen Urlauberinnen und Urlauber, die dieses
Leben mitgeprägt haben.
Vorwort
des Herausgebers
Fünfzig Jahre Evangelische Kirche St. Johannes
in Bodenmais: Feiern, zurückblicken, danken, bilanzieren, sich vergewissern, nach vorne blicken
... vieles ist hier mit Blick auf dieses Kirchenjubiläum wichtig.
Wir sind dankbar, dass wir übers Jahr mit etlichen
Veranstaltungen und vor allem in einem Festgottesdienst am 10. Oktober 2013 unseren Glauben
gemeinsam mit Regionalbischof Dr. Weiss feiern
und auf die Geschichte unserer Gemeinde zurückblicken dürfen. 50 Jahre wurde in dieser Gemeinde das Evangelium in Wort, Sakrament und Tat
verkündigt, wurde gefeiert, getauft, konfirmiert
und beerdigt, wurde Gemeinschaft mit Gott und
mit Einheimischen und Urlaubsgästen oft auch in
freier Natur erlebt.
Fünfzig Jahre sind für eine Kirchengemeinde noch
kein Alter. Andererseits ist ein solches Jubiläum
eine wichtige Zäsur, dankbar innezuhalten, Gott für
alles Gute und Gelungene zu danken, vor ihm über
das Misslungene und alle Verletzungen zu klagen
und ihn um eine gesegnete Zukunft zu bitten.
Gott sei Dank! Fünfzig Jahre sind für eine Kirchengemeinde noch kein Alter! Das kann uns viel Hoffnung schenken für die Zukunft.
Allen, die durch Ideen, Hinweise, Bilder, Beiträge
und technischen Sachverstand zum Entstehen dieser Festschrift beigetragen haben, danken wir, auch
im Namen des Kirchenvorstandes, herzlichst.
Tamara Stampka
Matthias Schricker
Pfarrerin
Pfarrer
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Grußwort zum 50-jährigen Jubiläum der St.
Johanneskirche in Bodenmais
Herzliche Gratulation zum runden Jubiläum Ihrer St. Johanneskirche! Dieses architektonisch
interessante Gebäude hat in den 50 Jahren seines
Bestehens bestimmt überdurchschnittlich viele
Besucher gehabt, nämlich insbesondere Urlauber
aus Bodenmais und Umgebung. Gleichzeitig hat
diese Kirche wohl unterdurchschnittlich wenige
Besucher aus der eigenen Gemeinde gehabt, denn
hier befinden wir uns in tiefer Diaspora mit ganz
wenigen evangelischen, zumeist älteren, zugezogenen Einwohnern.
Kein Wunder also, dass erst 1983 ein eigener
Pfarrer nach Bodenmais kam und dann alsbald in
dieser Kirche auch ordiniert wurde. Gerade das
aber verbindet mich zumindest indirekt mit Bodenmais, denn jener Pfarrer z.A. war kein anderer
als mein heutiger Theologischer Referent: Werner
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Thiede, damals noch unpromoviert, inzwischen
seines Zeichens apl. Professor für Systematische
Theologie und Publizist. Zur Geschichte dieser
Kirche gehört es auch, dass just jener junge Pfarrer dann seine Amtsnachfolgerin in Bodenmais,
Christine Müller, geheiratet und dadurch schneller als geplant weggeholt hat nach Regensburg.
Aber bislang ist die Johanneskirche stets gut versorgt gewesen, und ich hoffe sehr, dass das auch
in Zukunft so bleibt.
Ich behalte das schöne Bodenmais zusammen mit
Regen durchaus im Blick und freue mich über alles, was an Gemeindeleben und Urlauberseelsorge
dort möglich war, ist und sein wird. Jede Aussaat
auch auf diesem Feld geschieht im Horizont der
letzten Ernte, von der das Fenster der JohannesKirche so hoffnungsfroh zeugt. Meine herzlichen
Segenswünsche begleiten Sie in die Zukunft.
Ihr
Dr. Hans-Martin Weiss
Regionalbischof
Grußwort - 50 Jahre Bodenmais
Anfang der 60er Jahre war in der Dekanatschronik
zu lesen: „Seit Kriegsende werden auch in Bodenmais evangelische Gottesdienste gehalten zuerst
in der Schule und in der Turnhalle, dann in einer
Baracke des Bergwerks, im Sommer sogar durch
einen Kurprediger. So Gott will, wird noch 1963
ein eigenes evangelisches Gotteshaus … fertiggestellt werden.“
Und sie wurde fertig gestellt! Neben den Kurpredigern gibt es seit etlichen Jahren auch eine eigene Pfarrstelle: Seither ist eine beachtliche Reihe
von Pfarrerinnen und Pfarrern zu nennen, die in
Bodenmais ihren Dienst taten und tun.
Seit einem halben Jahrhundert ist die schmucke
St. Johanneskirche Heimat für viele evangelische
Bodenmaiser Bürger geworden; der aus einer örtlichen Künstlerwerkstatt stammende Lebensbaum
mit seinen Szenen aus dem heimatlichen Alltag
und seiner Geschichte legt hier ein klares Zeugnis ab. Die St. Johanneskirche ist zudem auch als
ein Ort der Stille und der Besinnung für unzählige
Touristen unverzichtbar. Eine Erfolgsgeschichte
im Licht der leuchtend blauen Altarfront.
Rund um die St. Johanneskirche entwickelte sich
die lebendige Geschichte einer stabilen Ortsgemeinde und einer ebenso stattlichen Touristengemeinde: Wortverkündigung, Meditation, Konzertantes und viele verschiedene Angebote lassen
Menschen Kraft schöpfen für die Bewältigung
ihres Alltags. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass sich die Hoffnung „so Gott will“ wirklich erfüllt hat, - nicht nur in dem bergenden Rund
fest gefügter Mauern, sondern in einer Gemeinde,
gefügt aus lebendigen Steinen, in der Glaube gelebt wird, Gemeinschaft erfahrbar ist und die Botschaft vom menschenfreundlichen Gott anschaulich wird.
So wünsche ich Allen und Allem rund um die St.
Johanneskirche weiterhin Gottes Segen und Gottes Geleit in eine weiterhin lebendige Zukunft.
Ihr
Walter Kotschenreuther
Dekan
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Grußwort des Kirchenvorstandes
Im Namen des Kirchenvorstandes der
Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde
Regen-Bodenmais grüße ich Sie herzlichst.
Am 10. November 2013 dürfen wir das 50-jährige Jubiläum unserer St. Johanneskirche in Bodenmais feiern. Mit großer Mühe und hohen persönlichen Einsatz haben sich die evangelischen
Christen vor 50 Jahren hier eine eigene Kirche
geschaffen. Gerade auch für die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen, die in Bodenmais ein neues
Zuhause suchten und fanden. Seit den Anfangsjahren haben immer neue Pfarrer und Kirchenvorstände die Kirche mit Leben erfüllt.
Heute ist die evangelische Gemeinde in viel stärkerem Maße in Bodenmais und den Außenorten
verwurzelt, gleichermaßen geschätzt von Einheimischen und Urlaubern. So werden für die Urlauber regelmäßig Bergandachten, Orgelkonzerte
und andere Aktivitäten geboten.
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Die Pfarrerin und der Pfarrer leiten die Gemeinde
gemeinsam mit dem Kirchenvorstand. Der Kirchenvorstand tritt als Mittler zwischen Gemeinde,
Pfarrern, Dekanat und Landeskirche auf, nimmt
an den monatlichen Sitzungen des Gremiums teil
und arbeitet in verschiedenen Ausschüssen mit.
Bei uns ist neben dem Finanz-, Bau- und Festausschuss ein Jugendarbeitskreis, ein Männerkreis
und ein Sozialausschuss vorgesehen. Darüber hinaus ist der Kirchenvorstand für die Gestaltung
des Gemeindelebens verantwortlich, für das er
sich mit ganzem Herzen engagiert. Wir sind bereit
am Gottesdienst mitzuwirken, dass Abendmahl
mitzugestalten und mehr Gemeindemitglieder
persönlich kennen zu lernen. Menschen können
nur über persönliche Kontakte gewonnen werden.
Wir wirken an gemeinsamen Veranstaltungen mit
wie dem alljährlichen Sommerfest und der Gemeindeversammlung, und pflegen Beziehungen
zu den Nachbargemeinden.
Hinzuweisen ist noch auf die ökumenische Offenheit unserer Gemeinde in der niederbayerischen
Diaspora. So dürfen wir uns auf ein weiteres verlässliches und gedeihliches Zusammengehen mit
den katholischen Pfarreien freuen.
Im Jahre 2012 hat die Gemeinde einen neuen
Kirchenvorstand gewählt. Er ist nach der Wahl
deutlich jünger und weiblicher geworden. Die frischen Gesichter werden neue Ideen und Impulse
einbringen. Die erfahrenen Vorgänger werden für
die Kontinuität der ehrenamtlichen Arbeit sorgen.
Einer der Höhepunkte der vergangenen Jahre
war das 50- jährige Jubiläum der Auferstehungskirche in Regen, ein harmonisches Fest, bei dem
die Gemeinde ihren Zusammenhalt bewiesen hat.
Ein weiteres Ereignis war die Verabschiedung der
scheidenden Pfarrer Hans Rohmer in Regen und
Heiko Hermann in Bodenmais, sowie die Wahl,
Begrüßung und Begleitung der Nachfolger.
Die beiden „Neuen“- Pfarrerin Tamara Stampka
und Pfarrer Matthias Schricker sind mit ihren lebendigen, alltagsbezogenen Predigten und ihrer
Gabe, andere zu inspirieren ein Glücksfall für die
Gemeinde.
Wir blicken mit Dankbarkeit zurück auf die ersten
50 Jahre unserer Kirchen und mit Hoffnung nach
vorne auf weitere ereignisreiche Jahre unserer
evangelischen St. Johanneskirche in Bodenmais.
Wir freuen uns über den Geburtstag unserer St.
Johanneskirche und wollen dieses Jubiläum würdig und fröhlich begehen.
Dr. Horst Woitke
Der Seher Johannes (holzgeschnitzt)
Stiftung des Herrgottschnitzers Joachim von Zülow an die
St. Johanneskirche anlässlich ihres 25jährigen Jubiläums
im Jahre 1988
Vertrauensmann des Kirchenvorstandes
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Liebe Leserinnen und Leser,
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Mitchristinnen und Mitchristen,
die evangelische St. Johanneskirche wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Grund zur Freude!
Im Bayerischen Wald evangelisch sein, das war
vor 50 Jahren noch eine Besonderheit. Heute
spielt es glücklicherweise keine Rolle mehr, welcher Konfession ein Mensch angehört. Die evangelische Gemeinde ist längst ein fester Bestandteil im Orts- und Landkreisleben geworden.
Mit mir wurde im letzten Jahr erstmals ein evangelischer Christ zum Landrat unseres Landkreises
gewählt, Kurt Fiederling war zuvor bereits viele
Jahre lang Stellvertreter des Landrats. All dies ist
heute offensichtlich Normalität geworden. Katholische Christen besuchen evangelische Gottesdienste
und Protestanten sind auch in katholischen Messen
zugegen. Ökumene wird gelebt, auch in der St. Jo8
hanneskirche in Bodenmais.
Für Bodenmais als Tourismusort ist es ein besonderer Segen, dass ein evangelisches Gotteshaus
vor Ort ist. Viele Urlaubsgäste sind Protestanten, sie haben mitten im Ort einen Anlaufpunkt
und auch einen Ansprechpartner. Denn ohne den
Tourismus wäre die evangelische Kirche in Bodenmais eine reine „Regener Außenstelle“. Tourismusbedingt haben wir Bodenmaiser aber einen Pfarrer bzw. eine Pfarrerin im Ort. Ich freue
mich, dass sich in Bodenmais ein evangelisches
Gemeindeleben entwickelt hat, mit der Kirche im
Mittelpunkt. Die St. Johanneskirche ist mehr als
ein einfaches Gotteshaus, sie ist ein Treffpunkt
und auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen.
Ich verbinde mit der St. Johanneskirche auch zahlreiche persönliche Erlebnisse: Ich bin dort konfirmiert worden, habe dort meine ersten christlichen
Erfahrungen gesammelt. Ich durfte dort im Chor
singen, Krippenspiele aufführen und als Jugendlicher an der Orgel üben.
Ich freue mich, dass es die St. Johanneskirche gibt
und hoffe, dass wir in 50 Jahren auch noch das
100-jährige Bestehen mit einer aktiven Gemeinde
feiern können.
Den Feierlichkeiten zum 50. Bestehen wünsche
ich einen guten Verlauf und Gottes Segen!
Michael Adam
Landrat
Liebe Gemeindeglieder
der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Regen und Bodenmais,
zum 50-jährigen Jubiläum der St. Johanneskirche
grüße ich Sie im Namen der Marktgemeinde Bodenmais ganz herzlich und wünsche Ihnen für die
Jubiläumsfeierlichkeiten ein segenreiches und gutes Miteinander.
Sie schauen auf eine 50-jährige Geschichte Ihrer
Kirche zurück, die von Wechsel und Veränderungen gekennzeichnet ist. Menschen kamen und
gingen in diesen Jahren, haupt- und ehrenamtlich
Mitarbeitende prägten das Gemeindeleben, Pfarrer und Pfarrerinnen haben die Gemeinde nach
den Bedürfnissen und Möglichkeiten der jeweiligen Zeit geprägt, stets unter den erschwerten
Bedingungen der Diaspora und des Tourismus in
Bodenmais.
Mit Ihnen freue ich mich über Ihr Jubiläum. Ich
wünsche Ihnen, dass auch in Zukunft das Leben
mit Jesus Christus und in seiner Nachfolge Ihnen
Kraft gebe, damit die Menschen in Ihrer Gemeindeund unsere vielen Feriengäste zu einem Leben
mit Gott finden.Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir aktive und lebendige Kirchengemeinden.
Ihre vielfältigen, vom Glauben getragenen Aktivitäten bilden ein unverzichtbares Gegengewicht
zu einer gesellschaftlichen Entwicklung, die das
menschliche Miteinander und die Verantwortung
für die Schwächeren allzu gern dem Diktat der
bloßen Wirtschaftlichkeit unterwirft.
So ist auch für den Markt Bodenmais dieser „50.
Geburtstag“ ein Grund zur Freude. Ich darf Ihnen
hierzu herzliche Glückwünsche aussprechen und
freue mich auf die Aktivitäten im Jubiläumsjahr.
Mit den besten Wünschen für den Weg in die Zukunft und einem herzlichen „Glück Auf“
Joli Haller
Erster Bürgermeister Markt Bodenmais
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Geschichte
Im Jahr 2013 haben wir nun schon zum dritten Mal
die Gelegenheit ein Jubiläum unserer Kirche zu
feiern.
Das erste Mal, zum 25. wurde eine umfangreiche,
bebilderte Festschrift erstellt; und am 30.10.1988
wurde das Jubiläum zusammen mit örtlicher und
überörtlicher Prominenz in einem Festakt gefeiert.
Beim zweiten Mal sah es zunächst so aus, dass
man 40 Jahre nach der Einweihung unserer Kirche
die Gelegenheit zu feiern aus finanziellen Gründen nicht nutzen konnte. Unser damaliger Pfarrer
Hans-Christian Glas wollte es sich aber nicht nehmen lassen, die Öffentlichkeit auf unser Jubiläum
aufmerksam zu machen. Das gelang ihm auch: Er
startete eine erfolgreiche Spendenaktion und organisierte unter anderem eine Ausstellung mit Kruzifixen, die allgemeine Beachtung und Anerkennung
fand. Die vielfältigen Exponate erbrachte ein Aufruf nicht nur an die Mitglieder unserer Gemeinde,
sondern auch darüber hinaus.
Die dritte Möglichkeit, nämlich unser 50-jähriges
Jubiläum zu feiern, werden wir nun ausgiebig nutzen, indem wir mit verschiedenen, über das kommende Jahr verteilten Veranstaltungen an unsere
Anfänge und die seither vergangenen Jahre erinnern wollen.
Am 18. Nov. 1962 erfolgte die Grundsteinlegung,
bei der unter anderem eine Urkunde, Zeitungen
und Münzen neben dem zukünftigen Altarraum in
das Mauerwerk eingelassen wurden.
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Der Text der Urkunde, die sich im Mauerwerk
der Johanneskirche befindet:
„Am 18. September 1856 trafen sich auf der Glas‌hütte
zu Schönbach, unweit von Bodenmais, in der Wohnung
des Verwalters Geß, 18 evangelische Glaubensgenossen
aus dem mittleren Bayer. Wald zum ersten Sammelgottesdienst. Nach dem 2. Weltkrieg bildete sich durch Vertriebene aus den deut‌schen Ostgebieten auch hier eine
feste Ortsgemein‌de. Von nun an wurden regelmäßig
Gottesdienste gehalten, im Anfang in der Schule, später
in einer vom Bergwerk gemieteten Baracke.
Als in den vergangenen Jahren der Markt Boden‌mais
zum größten Fremdenverkehrsort des Bayer. Waldes
aufblühte, zeigte es sich, daß viele Feriengä‌ste nicht
nur Erholung in den weiten Wäldern, son‌dern auch
Gemeinschaft unter dem Wort der Bibel und dem Sakrament suchten. Die Baracke ver‌mochte in den Sommermonaten die Gottesdienst‌besucher nicht mehr zu
fassen. Daher leitete Senior Hermann Wendrich, bis
zur Errichtung der Pfarrei Regen Seelsorger dieser
Gemeinde, Verhandlungen über den Platz der Gottesdienstbaracke als Baugelände ein. Unter Vermittlung
des Dipl. Ing. Hans Blendinger, Kirchenvorsteher und
langjähri‌ger Betriebsleiter des örtlichen Bergwerks,
hat die Generaldirektion der Bayer. Berg-, Hütten und
Salz‌werke AG dieses Grundstück der Kirchengemein‌de Regen in großherziger Weise ohne Kaufpreisfor‌derung überlassen.
So soll nun an diesem Platz ein Gotteshaus erbaut werden, das den hier zuge‌wanderten evangelischen Glaubensgenossen und den Feriengästen, die hier Erholung
suchen, dient als eine Stätte des Gebetes, der Predigt
und der Einkehr. Der Bau, bestehend aus Kirche, Gemeindesaal und Mesnerwohnung wird ausgeführt nach
dem Plan des Architekten Hans Egon Wörlen, Passau,
von den Bauunternehmern Hans Limböck und Josef
Ruderer in Regen.
Der 1. Spatenstich wurde am 14. September 1962 vollzogen. Die Bauzeit fällt unter die Präsidentschaft von
Dr. h. c. Heinrich Lübke mit Bundestagspräsident Dr.
Eu‌gen Gerstenmaier und Bundeskanzler Dr. Konrad
Adenauer in der Deutschen Bundesrepublik, dem Ministerpräsidenten Dr. Hans Erhard in Bayern, ferner in
die Amtszeit von Landrat Max Binder und Bürgermeister Siegfried Weikl. Die geistlichen Oberhirten dieser
Gemeinde sind: Landesbischof D. Hermann Dietzfelbinger, München, Oberkirchenrat Kreisdekan Wilhelm
Koller, Regensburg, und Kir‌chenrat Dekan Hanow,
Cham.“
Die Urkunde ist unterzeichnet von
Pfarrer Theodor Knodt
und den Kirchenvorstehern Heinrich Hübsch,
Johannes Unger,
Wolfgang Zeitler, Hans
Blendinger, Hans-Peter
von Bredow und
Dr. Albert Erhard.
Foto: Joachim von Zülow
Fotos: Archiv Pfarramt Regen
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Die Glocken
Unter dem Glockengeläut der katholischen Kirche konnten am 4.11.1963 die drei Glocken unserer Kirche auf einem von Pferden gezogenen,
festlich geschmückten Wagen eingeholt werden.
Die Glocken, deren Anschaffung die großherzige
Stiftung von Frau Berta Kühnemann ermöglichte,
wurden auf die Tonlage der Glocken der katholischen Kirche abgestimmt.
An dieser Stelle sei noch an die Aufschriften der
drei Glocken erinnert: „Die kleine, etwa 5 Zentner schwere Glocke trägt die Aufschrift: „Es sei
denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und
Geist… (Joh. 3,5). Sie wird bei Taufen geläutet.
Foto: Joachim von Zülow
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Die mittlere, etwa 7 Zentner schwere Glocke mit
der Aufschrift: „Was ihr bitten werdet in meinem
Namen, das will ich tun“ (Joh. 14,13) ist die Gebetsglocke, die früh, mittags und abends erklingt.
Die große, etwa 12 Zentner schwere Glocke
schließlich mit der Aufschrift: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh. 15,5) erklingt mit
den beiden anderen zum Gottesdienst und bei
Hochzeiten.“ (Zitat aus der Festschrift von 1988)
In unserem Glockenturm befindet sich außerdem
noch eine vierte Glocke: Das Bergwerksglöckchen, das zunächst auf der „Baracke“ zum Gottesdienst gerufen hatte, wurde der evangelischen
Gemeinde bei der Einweihung der Kirche vom
„Bergwerk“ als Geschenk überreicht.
Die evangelische St. Johanneskirche in Bodenmais und ihr
Altarfenster
Die Zeltform unserer Kirche bringt die Besonderheit der Gemeinde, die sich hier versammelt,
zumAusdruck. Das sind die Ortsansässigen, die
beinahe alle einmal in ihrem Leben „gewandert“
sind, und dann die Urlaubsgäste, die ja hier auch
auf Wanderschaft sind.
Zum anderen ist das Zelt das Sinnbild des wandernden Gottesvolkes. „Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir“
(Hebr.13,14) – passenderweise auch die Jahreslosung in diesem Jahr 2013.
Foto: Archiv Pfarramt Regen
Am 10. November 1963 erfolgte dann die Einweihung der Kirche. Dazu hatten sich neben zahlreichen Ehrengästen, darunter ein Dutzend evangelischer Geistlicher aus dem Dekanat Cham und
Behördenvertreter aus dem Kreisgebiet, an die
dreihundert evangelische und katholische Christen eingefunden. Kreisdekan Koller weihte, assistiert von Dekan Hanow und Pfarrer Knodt, die
neue Kirche und ihre Glocken ein und gab ihr den
Namen St. Johanneskirche.
Max Freiherr von Schnurbein
Schließlich ist unsere Kirche ja eine Johanneskirche, genannt nach dem Seher Johannes, von dem
das letzte Buch der Bibel „Die Offenbarung des
Johannes“ stammt. So weist ihre Zeltform die Gemeinde hin auf das Engelswort in der „Offenbarung“: „Siehe da, die Hütte (das Zelt) Gottes unter
den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen
und sie werden sein Volk sein, und Er selbst, Gott
mit ihnen, wird ihr Gott sein.“ (Offb. 21,3)
So sind auch die Motive des Altarfensters diesem
prophetischen Buch entnommen.
„Der Geist kam über mich an des Herrn Tag und
ich hörte hinter mir eine große Stimme wie von
einer Posaune... Und ich wandte mich um zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als
ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter.“
(Offb. 1,10+12)
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Die sieben Leuchter sehen wir im Fenster nicht,
sondern allein die sieben Strahlenbündel, die von
ihnen ausgehen.
von Mittag drei Tore; von Abend drei Tore. Und die
Mauer der Stadt hatte 12 Grundsteine und auf ihnen
die 12 Namen der 12 Apostel.“ (Offb. 21,10ff)
„Und siehe, ein Thron war gesetzt im Himmel,
und auf dem Thron saß einer. Und der da saß, war
anzusehen gleich wie der Stein Jaspis und Sardis„
Das Altarfenster wird ergänzt durch das Antependium am Altar: Das Lamm auf dem Buch mit den
sieben Siegeln:
Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer,
gleich dem Kristall, und mitten am Thron und um
den Thron vier himmlische Gestalten.“
(Offb. 4,2.3.6)
„Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem
Thron saß, ein Buch, beschrieben inwendig und
auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich
sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme:
Wer ist würdig das Buch aufzutun und seine Siegel
zu brechen? Und niemand im Himmel, noch auf
Erden, noch unter der Erde konnte das Buch auftun
und hineinsehen ... Und ich sah: Mitten zwischen
dem Thron und den vier Gestalten und den Ältesten
stand ein Lamm, wie wenn es erwürget wäre. Und es
kam und nahm das Buch aus der rechten Hand des,
der auf dem Thron saß. Und da es das Buch nahm,
da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig
Ältesten nieder vor dem Lamm . . . und sie sangen
ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, zu
nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel.“ (Offb. 5)
Diese Vision, sinnbildlich dargestellt durch ein
Kristall-Dreieck, bildet die Mitte des Fensters.
Das Dreieck ist bekanntlich in der christlichen
Kunst das Sinnbild Gottes.
l. Siegel: Krone und Bogen
„Und er führte mich hin im Geist auf einen großen
und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederfahren aus dem Himmel von Gott,
die hatte die Herrlichkeit Gottes ... Und sie hatte
eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore:
Von Morgen drei Tore; von Mitternacht drei Tore;
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„Und ich sah, dass das Lamm eines der sieben Siegel auftat, und
ich hörte eine der vier Gestalten
sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm! Und
ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen und ihm ward gegeben
eine Krone und er zog aus sieghaft und dass er
siegte.“
2. Siegel: Schwert
„Und da es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt
sagen: Komm! Und es ging heraus
ein anderes Pferd, das war feuerrot. Und dem, der
darauf saß, ward gegeben, den Frieden zu nehmen
von der Erde und dass sie sich untereinander erwürgten, und ihm ward ein großes Schwert gegeben.”
5. Siegel: Weißes Kleid
„Und da es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die getötet waren um
des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen . . .
Und ihnen wurde gegeben einem jeglichen ein weißes Kleid.“
6. Siegel: Sonne und Mond
3: Siegel: Waage
„Und da es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage
in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme unter
den vier Gestalten sagen: Ein Hund Weizen um
ein Silberstück und drei Hund Gerste um ein Silberstück, aber Öl und Wein taste nicht an!“
4. Siegel: Stundenglas
„Und da es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme der vierten Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe,
ein fahles Pferd. Und der darauf saß, des Name
hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach. Und ihm
ward Macht gegeben über den 4. Teil der Erde, zu
töten mit dem Schwert und Hunger und Tod durch
die wilden Tiere auf Erden.“
„Und ich sah, als es das sechste Siegel auftat, da war ein großes
Erdbeben und die Sonne ward finster wie ein
schwarzer Sack und der Mond war wie Blut.“
7. Siegel: Kreuz
Das gleichschenkelige Kreuz ist
in der altchristlichen Kunst das
Sinnbild des Lebens und damit das
Sinnbild des gekreuzigten und auferstandenen
Christus.
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“.
„Und da das Lamm das siebte Siegel auftat, ward
eine Stille in dem Himmel bei einer halben Stunde.“
„Der Herr, der Gott der Geister, der Propheten,
hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme
bald.“ (Offb. 22,6)
Nach einem Manuskript von Herrn Pfarrer Pöschel, Nürnberg
15
Der Turmbau zu Babel,
aus heutiger Sicht gesehen
Die dargestellten Szenen zeigen den Bau von der
Planung und Vermessung an bis zu den Arbeiten
sämtlicher Bauhandwerker. Nicht zu vergessen
die Streitigkeiten mit Nachbarn oder Konflikte
mit den Behörden, die nicht selten vor dem Richter enden. Auch typische Nebensächlichkeiten
sind beim Bauen zu finden: z. B. die Brotzeit, das
Bierauto oder die Situation „Einer arbeitet und
fünf schauen zu“. Der Eingriff in die Natur wird
dargestellt durch die drei Kamine und die Abrucharbeiten an einem Reaktor.
Bedenkenswert ist die Fertigstellung des Kunstwerks im Jahr 1985 – ein Jahr vor Tschernobyl
und seinen Folgen!
Die Szenen, die 57 figürliche Darstellungen beinhalten, sind in einen 50 Jahre alten Lindenholzstamm gearbeitet. Der Stamm ist nicht verleimt.
Bis auf die drei Kamine und einen Hammer ist
alles aus einem Stück. Die Arbeitszeit betrug ca.
800 Stunden.
Angefertigt (und als Dauerleihgabe seit über 25 Jahren in
der St. Johanneskirche) von:
Joachim von Zülow, Holzbildhauer, Dreifaltigkeitsplatz 11,
94249 Bodenmais/ Bayerischer Wald, Tel. 0 99 24/3 93
QR-Code für Ihr Smartphone:
Interaktives VR-Panoramafoto des
Turmes auf der Internetseite:
www.regen-evangelisch.de/turm
VR-Panoramafotografie:
Wolfram Jänsch
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Foto: Foto Weber, Bodenmais
40 – jähriges Dienstjubiläum
von Katharina Haller
(Mesnerin seit 1972)
Im Folgenden der Abdruck der Laudatio für Frau
Haller gehalten von Klaus Pister anlässlich ihres
40-jährigen Dienstjubiläums im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum der
St. Johanneskirche am 17.11.2012:
Sehr geehrte Damen und Herren, werte Festgäste,
liebe Kathl!
Als ich vor einigen Wochen gefragt wurde, ob ich
denn bereit wäre, die Laudatio anlässlich deines
40-jährigen Dienstjubiläums zu halten, sind mir
gleich einige Gedanken durch den Kopf gegangen.
„Warum akurat i, traut si ebba koa anderer“,
„scheings di zstoark“, „ in welcher Sprache hoits
as, deitsch oder boarisch?“, „wia redst an Kathl
o, mit Frau Haller, Katharina, Kathi, oder doch
Kathl?“, „ sogst nua die guaten Seiten, oder bist
ehrlich?“
Solche und noch mehr Gedankenfetzen sind seither immer wieder durch meinen Kopf geschwirrt,
und ich habe Antworten gefunden. Und ich möchte gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass nicht
alles so wörtlich zu nehmen ist, was ich von mir
gebe, sondern oftmals auch ein kleines Augenzwinkern dabei ist.
Zur Frage warum akurat i, fand ich beispielsweise die Antwort, dass es wohl weit und breit im
Umkreis keinen besseren Festredner gibt, unser
Bundespräsident terminlich verhindert ist und
der Landesbischof Heinrich Bedford – Strohm
nur deshalb diese Aufgabe nicht wahrnimmt, weil
er einen Solidaritätsbesuch in Griechenland für
wichtiger hält.
Zur Sprache kam ich zu dem Schluss, dass es
wohl immer wieder Bayerische Brocken geben
wird, die im Text auftauchen, denn Hochdeutsch
und Kathl, des passt einfach ned zsamm, aber
trotzdem wahrscheinlich nicht jeder hier Anwesende die Einheimischensprache so beherrscht,
dass er alle Inhalte versteht. Und eines war mir
sehr schnell klar, du bist für mich nicht die Frau
Haller, oder die Kathi oder sonst wer, naa du bist
die Kathl und wenn mi oana frogt, wos für oane,
dann sog i de Bierl Kathl und dann wos jeder von
wem dass i redt.
Und letztlich hab ich mir gedacht, dass die Laudatio schon ehrlich sein muss, ehrlich und authentisch, genau wie du. Denn du bist „gredt oo“ wie
man so schön sagt, und ich eben auch. Also gibt
es gar keine Alternative. Du bist eine Frau mit
Ecken und Kanten, trotz deiner weiblichen Rundungen, und genau diese Ecken und Kanten sind
es, die dich ausmachen, was eine Mesnerin zur
Bierl Kahtl macht, und diese Ecken und Kanten
sind vielleicht auch der Grund, warum du diesen
wahrhaft nicht leichten Beruf 40 Jahre lang hast
ausüben können und auch immer noch ausübst.
Als du vor 40 Jahren dein Amt begonnen hast, im
Arbeitsvertrag stand damals übrigens als Berufsbezeichnung „Kirchnerin“, war ich gerade mal 5
Jahre alt. Am 01.11.1972 begann laut Dienstver17
trag dein Beschäftigungsverhältnis. (...) Als Vertreter
der evangelischen Kirchengemeinde Regen zeichnete damals Pfarrer Johann Leitner verantwortlich,
der dann im Jahr 1974 die Kirchengemeinde Regen
verließ.
In deinen 40 Dienstjahren hier in der St. Johanneskirche in Bodenmais hast du viele Pfarrer und Pfarrerinnen Kommen und Gehen sehen. (...)
Viele sind gekommen, viele sind gegangen, liebe
Kathl, seit deinem Dienstantritt vor 40 Jahren. Mit
14 verschiedenen Pfarrerinnen und Pfarrern hattest
du seither zu tun, und sie mit dir. Und du hattest es
sicherlich nicht immer leicht mit den Pfarrern, ihren
ständig wechselnden Einstellungen zu Liturgie, gelebtem Glauben, Kirchenverständnis und so weiter.
Aber „de hamms aa ned oiwei leicht ghot mit dir!“
Ich kann mich noch gut erinnern, als ein Pfarrer
einmal andachte, dass doch der Christbaum erst am
Heiligen Abend erleuchtet werden soll. Des war ja
grundsätzlich für di aa koa Problem, weil an Christbaam hamma ja immer erst am heile omd, okennt.
Aber unglücklicherweise meinte dieser junge Theologe damals auch den Baum am Kirchenvorplatz.
Aus wars mit dem adventlichen Frieden. „Meiner
lebta lang, hamma mir vor der Kircha den Baam und
am ersten Advent brennand do de Liachta, ja wia
schaut denn des aus, wenn ma mia de Liachtaketten
ned eischoidn daadn, do moanand a d`Leid, dass ma
uns den Strom nimma leisten kinnand.“
Ich brauche ihnen sicher nicht erzählen, wer sich in
diesem Disput über die theologischen Glaubensfragen durchgesetzt hat.
Bierl Kathl, was fällt mir dazu ein: Verlässlich wie
ein Schweizer Uhrwerk, bodenständig, traditions18
bewusst, Löwenmaul-Rabatte und Schulkinder,
stimmgewaltig, großzügig, herzlich, hartnäckig,
Schnee und Kirchenvorplatz, Laub und Kirchenvorplatz, und immer immer wieder, zuverlässig, beständig, treu. Du gehörst zu dieser Kirche und in diese
Kirche, wie der Taufstein und der Altar. Der Besuch
dieser Kirche ist für viele verbunden mit dem so
freundlichen Lachen vor dem Sonntagsgottesdienst
und der damit verbunden herzlichen Begrüßung.
Auch wenn sich diese dann, wie in meinem Fall so
anhören: „Geh krei me, do draht si ja da Hergott am
Kreuz um, wenn a di sehgt, so lang bist du scho nimma do gwen!“ Ob er sich nun umgedreht hat, weiss
ich nicht, aber dass ich schon lange keinen Gottesdienst mehr besucht hatte, damit hattest du recht.
Und wos recht is, des derf ma sogn. Und du bist für
diese Kirchengemeinde nicht nur die Mesnerin, sondern du bist eine der Grundfesten, du bist hier eine
Institution, die für mich nicht wegzudenken ist.
Ich weiß nicht, wie viele Male du in dieser Kirche
den Blumenschmuck gestaltet, wie oft du die Glocken geläutet, den Abendmahlskelch gefüllt, die Gesangbücher verräumt hast, wie viel Geld du aus dem
Klingelbeutel gezählt hast, aber ich weiß dass jeder
hier in der Kirche diese Tätigkeiten mit dir verbindet.
Ein Gottesdienst ohne Pfarrer, ja das kommt vor, es
gibt ja schließlich auch noch Lektoren, eine Vielzahl
von Urlauberseelsorgern die in den Sommermonaten hier gewirkt haben, letztlich alle austauschbar,
bis auf eine Person - und das bist du. Kein Kirchenvorstand, kein Pfarrer, kein Lektor ist mit dieser
Kirche und dieser Gemeinde so verbunden wie du
liebe Kathl. Keiner hat so viele Stunden hier gearbeitet, geschuftet, gerackert, gelacht und geweint,
wie du. Und wenn wir heute hier versammelt sind,
dann nicht nur deshalb, weil wir dich feiern wollen,
dich und dein 40- jähriges Dienstjubiliäum, nein,
wir wollen uns bei dir bedanken für deine Leistung,
dein Tun, dein Wirken hier in der Gemeinde, und
wir wollen dir sagen, dass wir glücklich sind dass
wir dich haben, und dass wir stolz sind, auf dich und
dein Lebenswerk.
Und wenn ich von Lebenswerk spreche, dann gehören hier zwei Menschen ganz zwingend hinzu,
dein Mann Georg, nachfolgend „Schoos“ genannt,
und deine Tochter Gabriele. Zwei Menschen, die
dich begleitet haben und immer noch begleiten und
die ebenfalls für uns alle sichtbar hier in der Kirche
Spuren hinterlassen. Da Schoos, unermüdlich in
allem handwerklichen, in und um die Kirche herum, der ich weiß nicht wie viele Tonnen Schnee in
den langen Wintern unserer Waldheimat von dem
Kirchenvorplatz entfernt hat. Und die Gabriele
die mit ihrem Bastelgeschick nicht nur die herrlichen Weihnachtssterne fabriziert sondern sich in
vielen anderen Ecken unserer Kirche eingebracht
hat. Und die dich auch seelisch unterstützt haben,
wenn es wieder einmal nicht so lief, mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin. Auch Euch gebührt in einer
solchen Stunde Dank für euren Einsatz. Wobei mir
bis heute eines noch immer nicht klar ist: „Schreit
eitz d´Kathl a soo, weil der Schoos so schlecht hert,
oder hert da Schoos so schlecht weil d´Kathl a so
schreit?“
Nun - wir werden es wohl nie herausfinden.
Liebe Damen und Herren, liebe Festgäste, ich glaube nicht, dass es damals ein wegweisender Akt in
Richtung Ökumene war, als unsere katholische Ka-
thl vor 40 Jahren als Mesnerin in der evangelischen
Kirche in Bodenmais eingestellt wurde. Ich glaube
eher es war ein Resultat aus Angebot und Nachfrage. Denn aus den wenigen Evangelischen fand
sich nicht leicht jemand, der diesen Job wollte. Ich
habe übrigens auch nicht aus Gründen der Ökumene meine katholische Frau geheiratet, sondern
weil mich von den wenigen Evangelischen meines
Alters keine wollte. Aber genauso wie sich meine
Frau für mich als Glücksfall herausgestellt hat, so
bist du ein Glücksfall für diese Gemeinde. Auch
wenn nicht immer alles reibungslos ablief, so bist
du immer geblieben, und hast durchgehalten. Was
aber im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass alle
Pfarrer vor dir Flucht ergriffen haben. Nein, Spaß
bei Seite, verehrte Anwesende, unsere Kathl - sie
ist fürwahr ein Diamant, nicht ganz geschliffen, mit
Ecken und Kanten eben, aber für uns unsere Kirchengemeinde seit 40 Jahren von unschätzbarem
Wert. Danke!!
Jubiläum Fr. Haller - v.l. Laudator Klaus Pister, Gabriele
Weikl, Georg Haller, Pfarrerin Tamara Stampka, Katharina
Haller, Pfarrer Matthias Schricker, Bürgermeister Joachim
Haller
19
Die Mitarbeiter-Runde
In den verschiedenen Artikeln über die Aktivitäten stellt sich unser Sprengel Bodenmais als lebendige Gemeinde dar.
Bei der sehr begrenzten Zahl der Evangelischen
(ca. 260 in Bodenmais direkt) ist es klar, dass sich
das große Engagement auf relativ wenige Schultern verteilt.
Es waren die vielfältigen Anlässe wie die häufigen Begrüßungen und Verabschiedungen der
Pfarrer z.A., der Adventskaffee, der Weltgebetstag, die Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung bei den Konzerten und anderes
mehr, die zu einem gegenseitigen Kennenlernen,
Zusammenarbeiten und Vertrauen unter den Beteiligten geführt haben.
Dabei sind es keineswegs nur die Frauen, die mitwirken, sondern auch Ehemänner, Kinder und
junge Erwachsene.
Rückblickend war es eine schöne, bewegte Zeit
und wir hoffen, dass sich wieder Menschen finden werden – und nehmen es schon freudig wahr,
dass es so ist -, die eine Tradition des Zusammenhaltens weiterführen, wie sie vor uns schon „Die
alten Damen“ Frau Arweck, Frau Krämer, Frau
Schönfelder, Frau Keddi, Frau Brumpreiksch,
Frau Reckert und Frau Asam praktiziert haben.
Fotos: Jänsch
20
Jutta Leibfried
Advent, Advent ...
Während der Amtszeit von Pfarrer z.A. Hartmut
Braune-Bezold (1988-1993) wurden zahlreiche
Aktivitäten ins Leben gerufen, die bis heute Bestand haben.
Am 29. November 1992 wurde zum ersten Mal
der 1. Advent mit einem gemeinsamen „Kirchenkaffee“ begangen. Für die Organisation wurde ein
Vorbereitungsteam gebildet. Wir starteten eine
Telefonaktion mit dem Ziel, jedes Gemeindeglied
persönlich einzuladen. Das bedeutete für jeden
von uns, dass er ca. 40 Gemeindeglieder anzurufen hatte.
Kirchenadventsfeier - Foto: Hermann
So konnten wir uns dann auf weit über hundert
Besucher vorbereiten und die notwendigen Arbeiten (Tische decken und dekorieren, süße Köstlichkeiten besorgen, Kaffee und Tee kochen, Kinderbasteltisch herrichten u.v.m.) im Team verteilen.
sprächen wurden auch Probleme angesprochen,
über die wir den Pfarrer informierten.
Unsere gemeinsamen Bemühungen sicherten einen gelungenen Ablauf des 1. Advent. Auch bei
anderen Gelegenheiten (Installationen, Verabschiedungen von Pfarrern, Durchführung des
Weltgebetstages) entstand aus der Begeisterung
und den Verlass aufeinander eine schlagkräftige
Truppe.
Besonders gerne erinnern wir uns an einen 1. Advent in der Zeit als Pfarrer Dr. Silny aus Prag von
der Hussitischen Kirche in unserer Gemeinde aushalf.
Elfriede Winter (Mitglied des Chores) schrieb
das Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“ so um, dass ein Anspiel auf unsere Zeit
bezogen entstand. Es war zunächst nicht leicht
genügend „Schauspieler“ zu finden. Aber dann
war es doch eine Gruppe, darunter viele Kinder,
die begeistert mitspielten. Dies waren: Mirijam
Adam, Kathrin Tremml, Alice und Marie von
Schnurbein, Michael Adam, Jakob Mühlbauer,
Stefan Tremml. Alle Beteiligten hatten am Ende
das Gefühl: Unsere Mühe hat sich gelohnt!
P.S.: ... und für die Adventsfeier am 1. Dezember
2013 um 14.00 Uhr wünschen wir uns auch wieder zahlreiche Besucher…
Marlies Sand
Bei diesen zum Teil sehr persönlichen Telefonge21
Der Chor
Am Pfingstsonntag, den 30.5.1993 ergab sich
durch die Gestaltung des Gottesdienstes für eine
seit wenigen Monaten bestehende sangesfreudige
Gruppe der passende Name: „Die Zumutung“.
Chorleiter war zunächst Pfarrer Braune-Bezold,
dann Wolfgang Rothe, damals noch Student, heute Pfarrer in Deggendorf. Dann übernahm Josef
Hiebl aus Kötzting die Leitung. Ein tschechischer
Chorleiter aus Susice wurde von den Chormitgliedern selbst bezahlt, ebenso wie Petra GöstlSchneider und Romy Börner.
Christine Glas. Mit ihr sangen wir im „Chor für
Gelegenheiten“. Nach der kurzzeitigen Leitung
durch Pfarrerin Tamara Stampka übernahm Pfarrer Hans Rohmer. Und jetzt mit Lieselotte Hackl
heißt es einfach „Der Chor“.
Es ist eine kleine Gruppe, die vierzehntägig probt,
im Sommer in Bodenmais und im Winter in Regen. Es ist kein Kirchenchor im herkömmlichen
Sinn. Wir sind eine Gemeinschaft, die Freude daran hat gemeinsam neue moderne Kirchenlieder
einzuüben und bei besonderen Anlässen den Gottesdienst mitzugestalten.
Der vom Dekanat Cham im Frühjahr veranstaltete
„Tag der Chöre“ war von Beginn an für die kleine
Gruppe ein besonderes Erlebnis. Der letzte wichtige Auftritt war Anfang Januar 2013 wieder beim
Konzert aller Bodenmaiser Chöre.
Jutta Leibfried
Der Familienkreis
Hier der Chor bei der Trauung von Daniela SeltsamSchricker und Pfarrer Matthias Schricker im Oktober 2012
Foto: Schricker
Auf Anregung des damaligen Bodenmaiser Pfarrers Schlinke trafen sich vor circa 15 bis 18 Jahren
mehrere Elternpaare zu regelmäßigen Gesprächsrunden.
Probenräume waren wechselweise die Privaträume der Chormitglieder. Mit anderen Sängern und
einem anderen Chorleiter änderte sich das Repertoire und der Name des meist ökumenisch besetzten Chors. Nach Veronika Miller folgte Frau
Die vier bis sechs Paare kamen aus Bodenmais
und Drachselsried. Je nachdem, wie es die Kinder
und die Familie zeitlich zuließen, nahm manchmal auch nur ein Elternteil an der Runde teil.
Diese bestand jedoch nicht nur aus evangelischen
22
Gemeindegliedern, sondern aufgrund von Mischehen auch aus katholischen, was die Themenauswahl sehr bereicherte.
So waren viele Gespräche geprägt von Vergleichen zwischen den beiden Konfessionen. In der
Regel ging es um Fragen der Kirche, der Kindererziehung und Familie, der Gottesdienstgestaltung, auch um Bibellesungen und das anschließende Gespräch darüber, wie diese Stellen in der
heutigen Zeit zu deuten sind.
Der ökumenische Gedanke stand dadurch oft zur
Diskussion, und so manche Fragen wurden sowohl aus evangelischer, als auch aus katholischer
Sicht beleuchtet. Dies machte die Gesprächskreise sehr kurzweilig und wurde von allen Teilnehmern als Bereicherung gesehen.
Die Abstände zwischen den Abenden lagen bei einem Zeitraum von vier Wochen. Diese Zeit wurde
genützt, um sich auf ein neues Thema vorzubereiten, das vorher festgelegt worden war. Die Treffen
fanden dann abwechselnd bei den verschiedenen
Teilnehmern zu Hause statt, natürlich auch im
Pfarrhaus bei Familie Schlinke. Die Stimmung
war recht gelöst, man kannte sich, es gab Plätzchen und Tee, und mit der Zeit entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre, was bei der Ansprache
von familiären Fragen natürlich sehr hilfreich war.
Es war eine sehr bunte Runde, mit Teilnehmern
beider Konfessionen, von Einheimischen und Zugezogenen, jüngeren und etwas reiferen Eltern,
mit größeren und kleineren Kindern, mit aufgeschlossenen Rednern und ruhigeren Zuhörern,
aber alle hatten sie etwas gemeinsam, für alle galt
Jesu Wort:
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Horst Zimmermann
Ökumenischer Gesprächskreis
In unserer sogenannten pfarrerlosen Zeit, aber
auch darüber hinaus, existierte ein ökumensicher Gesprächskreis, dessen Struktur und Ablauf in Zusammenarbeit mit Pfarrer Schlinke
entstanden war. Bei seinem Abschied zeigte er
sich sehr zurfrieden und sein lockerer Kommentar war: „Jetzt kann ich euch laufen lassen.“
Wir hatten eine Andachtsform gewählt, in der
es eine Diskussion über von uns selbst gewählte
Texte oder Themen geben sollte. Die Dekoration,
die Auswahl der Lieder, die wir singen wollten,
und die Eingangsmusik wurden als Aufgaben alternierend verteilt.
Durch die regelmäßigen Treffen entstand eine
Vertrauensbasis auf der offen auch über schwierige Themen gesprochen werden konnte. Und wie
selbstverständlich gingen hier Freundschaften
und Interesse an religiösen Fragen und Themen
über Konfessionsgrenzen hinweg.
Jutta Leibfried
23
Buntes Familienprogramm
in Bodenmais für Einheimische
und Gäste ab 1999
Mit dem Zuzug der Pfarrfamilie Glas kam wieder
Schwung in die Arbeit mit Familien am Ort.
Ab Herbst 1999 wurde unter Leitung von Christine Glas (wieder) eine Krabbelgruppe für „Zwergerl“ (Kinder ab ca. 6 Monaten bis zu drei Jahren) im Gemeinderaum eingerichtet. Hier wurde
wöchentlich gespielt, gestillt, gebastelt, gesungen
und getanzt.
Engagierte Eltern aus dem Gemeindegebiet trafen auf weitere Interessierte und bildeten bald den
sog. „Kleka-Ausschuss“ (Kurzform von Kleinkinder-Ausschuss).
tesdienste im Halbkreis um den Krabbelteppich.
Der Igel Ignaz begrüßte die Kinderschar mit einer „Gebetsrakete“, erzählte biblische Geschichten und beantwortete Fragen zum Thema. Spielerische Aktionen, bei denen die Kinder z.B. im
Kirchenraum Sterne, Zettel o.ä. zusammentrugen
waren ebenso fester Bestandteil dieser Gottesdienstform wie aktionsbetonte Lieder und Kindergebete. Danach fand man sich zu Gesprächen bei
Kaffee und Kuchen zusammen.
Foto: Archiv Pfr. Glas
Foto: Archiv Pfr. Glas
Diese Gruppe um Heike Pister (Bo), Heike Rossel
(Re), Christine Glas u.a. organisierte z.B. regelmäßig Krabbelgottesdienste in Bodenmais und
Regen mit dem „Kirchen-Igel Ignaz“ als Leitfigur. Man feierte hierbei etwa halbstündige Got24
Als „Winter- bzw. Sommer-Kinder-Tage“ boten Mitarbeiter Spiel- und Aktionsprogramm
für die ganze Familie meist am Wochenende an.
Man unternahm gemeinsam familienfreundliche
Ausflüge z.B. Besuch des „Kinderlands“ oder
organisierte einen „Familien-Ski-Tag“ in der
Umgebung. In einer großen Mal-Aktion bemalten Kinder in der Pfarrhaus-Garage eine enorme
Menge an großen Eierkartonagen, die bald im Gemeinderaum in Form eines Regenbogens an der
Decke als Schallschutz dienten.
Als Aktion für die eher dunklere Jahreszeit etablierte sich das „Bilderbuch-Kino“. Mit Ohrensessel und Wohnzimmerlampe entstand in der
Kirche eine Wohnzimmeratmosphäre. Kinder bis
räten wie Bällen, Tüchern und Seilen. Diese
Veranstaltung stand wie
alle anderen sowohl
Einheimischen als auch
Urlauberkindern offen
und erfreut sich auch
heute noch großer Beliebtheit, wenn auch
seit einem Jahr nicht
mehr im Rahmen der
Kirchengemeinde.
Christine Glas
Foto: Archiv Pfr. Glas
ca. 7 Jahre erwarben „Kinokarten“ und konnten
gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern den
Geschichten folgen, die passend zum Jahreskreis ausgewählt wurden. Farbenfrohe Dias an der
Leinwand ließen im abgedunkelten Kirchenraum
die Geschichten mit ihren Personen lebendig werden. Für diese Veranstaltung übernahmen Konfirmanden die Kinokasse am Eingang, halfen beim
Aufbau und bedienten den Diaprojektor. Mütter
unterstützten das „Bilderbuch-Kino“ mit einem
anschließenden Kuchenangebot.
Zur festen Institution wurde bald das Kinderturnen genannt „Zwergerl-Spaß“ , ein Angebot
für Kinder ab dem Laufalter bis ca. 7 Jahre am
Mittwochnachmittag in der großen Schulturnhalle. Unter der Anleitung von Bärbel Altenburger
kamen hier Kinder mit ihren Eltern ins Schwitzen. Sie rannten, spielten, kletterten, balancierten,
tanzten und übten den Umgang mit einfachen Ge-
Fotos: Hermann
25
Erde, Feuer, Luft und Wasser Erinnerungen an den ersten
Silberberggottesdienst und
den Jubiläumsumzug in
Bodenmais
Der 22. Juli 2001 war ein ganz besonderer Tag für
die evangelische Kirchengemeinde in Bodenmais.
Jeder bzw. jede von denen, die damals dabei waren, erinnert sich vermutlich an die eine oder andere Begebenheit. Mir kommen (selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit) folgende
Szenen in den Sinn:
Der „Felddraht“ aus seiner Bundeswehrzeit, den
der Chef der Silberberg-Sesselbahn von der Mittelstation zum Gipfel verlegt hat, um die Datenübertragung zu ermöglichen;
Landesbischof Johannes Friedrich in Bergstiefeln
und mit guter Laune bei der Sternwanderung;
Hennes Kaiser und Wolfram Jänsch, die sich ein
Laptop und eine Kamera für die LivestreamÜbertragung von der Sternwanderung mittels einer ausgeklügelten Konstruktion vor den Bauch
geschnallt hatten;
das Lied „Himmel, Erde, Luft und Meer singen
von des Schöpfers Ehr“ (EG 504), gesungen von
Hunderten von Stimmen, begleitet von den versammelten Posaunenchören des Dekanats Cham,
das die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser thematisch zum Klingen gebracht hat;
das einträchtige ökumenische Miteinander von
Dekan Walter Kotschenreuther, Pfr. Josef Schmaderer, Pfr. Roland Böhmländer, Jugendreferent
Frank Späth, MdL Helmut Brunner, stellv. Landrat Kurt Fiederling und Bürgermeister Fritz Wühr
Foto: Archiv Pfr. Glas
Foto: Archiv Pfr. Glas
26
beim Fürbittengebet auf der Bischofshaube;
die charmanten Herren in der Ehrenkutsche des
Umzugs, die spontan zusammengerückt sind, um
in der Vier-Mann-Kutsche noch einen Platz für
die Ehefrau des Landesbischofs frei zu machen;
und natürlich die evangelische Gemeinde im Jubiläumsumzug durch Bodenmais – mit einem
großen Plakat vom Schagemannfenster aus der
St.Johanneskirche, mit Gemeindegliedern, die
mit Bändern einerseits das Dach der St. Johanneskirche nachformten, andererseits ausdrückten,
dass sie trotz unterschiedlichster Herkunftsorte zu
einer Gemeinde und zu einem wichtigen Teil der
Gemeinde Bodenmais zusammengewachsen sind
– vom Kleinsten im Leiterwagen bis zur 90jährigen Frau Krämer.
Foto: Archiv Pfr. Glas
Letztendlich kommt es auf die immer unterschiedliche Begegnung der Menschen mit Gott
an. So drückt es auch das Gebet aus, das damals
Iris Späth und Fabian Geissler gesprochen haben:
Foto: Archiv Pfr. Glas
Der erste Silberberggottesdienst und die Teilnahme am Bodenmaiser Jubiläumsumzug im Rahmen
des Bischofsbesuchs im Dekanat Cham waren ein
großes Ereignis für die Evangelischen in Bodenmais, das von allen Mitarbeitenden unglaublich
viel Engagement, Kraft und Liebe zum Detail in
der Vorbereitung gefordert hat, das aber für die
Außenwirkung der Kirchengemeinde gerade in
Bodenmais von unschätzbarem Wert war.
„Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns in
unserem Bruder Jesus Christus so elementar begegnest: Schützend und bewahrend wie die Erde,
leidenschaftlich und verzehrend wie das Feuer,
stärkend und reinigend wie das Wasser, unscheinbar und befreiend wie die Luft.
So bist du uns nahe und schenkst uns jeden Tag
neu deine Gegenwart. Gestern, heute und in Zukunft. Amen.“
Ich freue mich, dass ich damals dabei sein durfte,
und wünsche den Silberberggottesdiensten auch
in Zukunft elementare Zugkraft, die die Menschen
in Bodenmais und im Dekanat Cham bewegt und
trägt.
Pfarrer Hans-Christian Glas
27
Fortsetzung folgte und folgt
Seit diesem ersten beeindruckenden Silberberggottesdienst im Jahr 2001, feiert das Dekanat
Cham jedes Jahr am letzten Sonntag vor den Sommerferien einen großen Berggottesdienst. Eingeladen ist jedes Jahr ein anderer Festprediger - 2012
war dies der Regionalbischof von Nürnberg Prof.
Dr. Ark Nitsche, im Jubiläumsjahr freuen wir uns
auf unseren Regensburger Regionalbischof Dr.
Hans-Martin Weiss. Die musikalische Ausgestaltung übernehmen traditionell die Posaunenchöre
Viechtach und Cham, in manchen Jahren auch
verstärkt von Gastchören.
Foto: Hermann
darauf, sondern auch aus den entfernten Gemeinden unseres Dekanats nehmen etliche die zum Teil
lange Anreise auf sich, um mitfeiern zu können.
Ein besonderer Event stand am Anfang und begründete eine schöne und im ganzen Dekanat beliebte Tradition, an der wir gerne noch lange festhalten.
Pfarrerin Tamara Stampka
Foto: Hermann
Es ist in jedem Jahr ein besonderes Erlebnis, an
diesem wunderbaren Ort – am Gipfel des Silberbergs – einen Gottesdienst unter freiem Himmel
mit (je nach Wetterlage) 200 bis 400 Besucherinnen und Besuchern erleben zu dürfen. Nicht nur
Gemeindeglieder, katholische Glaubensgeschwister und Urlaubsgäste freuen sich schon jedes Jahr
28
Foto: Hermann
Rückblick:
Das 40jährige Jubiläum der
St. Johanneskirche
„Diesmal noch nicht - aber beim 50jährigen, da
soll es dann eine Festschrift geben!“ so ähnlich
steht es im Protokoll des Vorbereitungsteams für
das 40jährige Jubiläum der St. Johanneskirche in
Bodenmais. Wie wahr!
Für das Jahr 2003 hatte sich die evangelische Gemeinde in Bodenmais eine Menge vorgenommen.
Mit viel Musik und besonderen Aktionen sollte
das junge Gotteshaus zeigen, dass es lebendig und
kreativ geblieben ist:
Paulchen Panther hatte seinen Auftritt beim Gemeindefest, die an diesem Tag eröffnete Jubiläumsausstellung ließ die Baugeschichte der St.
Johanneskirche lebendig werden - von den einbetonierten Bierflaschen der Bauarbeiter bis zur
Mode der 60er Jahre.
Eine fröhliche Putzkolonne reinigte die
Schagemannfenster
von innen und außen und sorgte wieder für Durchblick
und mehr Licht im
Kirchenraum. Schön
übrigens, dass die
GlasfachschuleZwiesel damals das
beschädigte Siegel
von Sonne und Mond zum Selbstkostenpreis für das
Buntglasfenster neu angefertigt hat.
Der frühere Pfarrer von Bodenmais kam aus Coburg mit seiner Band und erfreute viele Fans rockiger und jazziger Musik.
Die beeindruckende Kreuzausstellung versammelte Erinnerungsstücke aus den Häusern der
Gemeindeglieder, Schmuckstücke aus edlen
Steinen und Glas in Kreuzform, aber auch unterschiedlichste geschnitzte Kreuze. Besonders eindrücklich sind mir das Schmetterlingskreuz (die
Verwandlung der Raupe in einen Schmetterling
ist ein uraltes Bild für die Auferstehung) und der
schwebende kreuzlose Gekreuzigte über dem Altar der St. Johanneskirche in Erinnerung geblieben.
Allein schon die Vorbereitung all dieser kleinen
und größeren Ereignisse hat Freude gemacht.
Zum Glück gab es viele fleißige und kreative
Menschen in der Gemeinde, die damals mitgeholfen, mitgedacht und mitgestaltet haben. Im
Rückblick war das vierzigjährige ein schönes und
gelungenes Jubiläum.
Dass das Fünfzigjährige im Jahr 2013 ebenso segensreich für die Gemeinde wirken und dass die
fällige Festschrift der Gemeinde und den Gästen
viel Freude bereiten möge wünscht Ihnen Ihr ehemaliger Pfarrer Hans-Christian Glas.
Pfarrer Hans-Christian Glas.
Foto: Fotoarchiv Pfr. Glas
29
Der Elfte &
Glaubensgesprächskreis
Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001,
begann unter Pfarrer Glas das monatliche Friedensgebet „Der Elfte“. Jeweils am 11. des Monats kamen
Menschen abends im Gemeinderaum zusammen, um
für Frieden in der Welt und gegenseitige Toleranz zu
beten. Im Mittelpunkt stand das Friedensgebet von
Franz von Assisi, das mit den Worten „Oh Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens...“ beginnt. Während der Vakanz 2003 wurde Der Elfte von
den Teilnehmern und anschließend noch einige Zeit
von Pfarrer Hermann weitergeführt.
Der damalige Bodenmaiser Pfarrer Hans-Christian Glas fand nun, dass ein zusätzliches Treffen der doch recht zahlreichen Gläubigen direkt
im Ort Interesse und Akzeptanz finden würde,
und er sollte Recht behalten. In Kirchenvorstandsmitglied Sybille Matl, Gudrun Schwung
sowie Elfi Hoops fand er willige, interessierte
und vor allem für diese Aufgabe befähigte Mitstreiter. Und auch ein hervorragend geeigneter
Raum war bald gefunden: Der Bürgersaal im
soeben fertiggestellten Dorfgemeinschaftshaus.
Als Fortsetzung zum „Elften“ bot Pfarrer Hermann
einen monatlichen Gesprächskreis an, der sich mit
aktuellen Themen aus christlicher Sicht beschäftigte,
aber auch Bibelgespräche beinhaltete.
Pfarrer Heiko Hermann
’s Kaffeekranzl’ in Drachselsried
Die evangelischen Christen im Sprengel Regen-Bodenmais setzen sich zusammen aus den
Gemeindegliedern der umliegenden Gemeinden, darunter auch Drachselsried mit allein über
150 Gläubigen. In früheren Jahren gehörten die
Drachselsrieder zum Sprengel Viechtach, seit
(Juni 1988) also zu Bodenmais. Dort finden sie
ihre seelsorgerische Heimat in der Bodenmaiser
St. Johanneskirche, besuchen aber auch gern die
Kirche in Regen oder Viechtach.
30
Unser Foto zeigt ’ev. Kranzl’ in 2002 mit:
Gudrun Schwung (r.) Pfr. Hans-Christian Glas (h.M.),
Christine Glas (l.) - Foto: Knoblich
Im Frühjahr 2002 war es dann soweit, das erste
„evangelische Kaffeekranzl“ war aus der Taufe gehoben. Drei Seelen wohnten, ach, in seiner Brust, die
die begeisterten Besucher in den kommenden Jahren
begleiten sollten: Gudrun Schwung als Moderatorin
und begnadete Organisatorin, sowie Sybille Matl und
Elfi Hoops. Damit nicht genug, hatten die drei Damen immer schon im Vorfeld für eine jahreszeitlich
angepasste Dekoration gesorgt, hatten wechselweise
immer andere Frauen Kuchen mitgebracht, wieder
andere kümmerten sich um den Abwasch, und die
Männer stellten zum Schluss die Tische wieder in
die Sitzungsanordnung. Übrigens stellte sich das
Zusammensein von Beginn an als wahrhaft ökumenisch dar. Einige Katholiken waren begeisterte Gäste und auch Mitmacher, wie z.B. Walter Müllner als
gern gehörter Vorleser zu verschiedensten Themen.
Stets eröffnete ‚die Gudrun’ den Nachmittag mit einem Grußwort, erst dann (!) griff man zum Kuchen,
und danach hörte man einen Vortrag, sang man gelegentlich, besprach Kommendes, oder unterhielt
sich angeregt - aber nie über Nachbarn, Autos,
Foto: Fotoarchiv Pfr. Glas
oder ähnlich Belangloses. Pfr. Glas setzte sich zu
diesem oder jener, fand immer ein passendes Wort
zur Person und zu jahreszeitlichen Themen.
Das Ganze sollte nie eine Bibelstunde sein und
wurde es auch nicht, sondern sollte einfach nur
„loslassen“ von den Alltagssorgen ermöglichen.
Und das war immer gelungen, und das war das
Geheimnis des Erfolges des „Kranzl“. Meist hatte Pfr. Glas die Gitarre dabei, oft auch seine Frau,
Organistin und Chorleiterin in Bodenmais und
seine Kinder. Zu Ostern, Weihnachten, Geburtsoder sonstigen Ehrentagen hatte Gudrun Schwung
auch immer etwas Besonderes oder Überraschendes in petto. Nach Pfr. Glas’s Weggang setzten
seine Nachfolger, Pfrin. Tamara Stampka und Pfr.
Heiko Hermann, diese Tradition fort.
Und ein Highlight wurde den Besuchern einmal jährlich obendrein geboten: Ein Ganztagsausflug. Der
musste natürlich finanziert werden, ohne die schmalen Rentenkassen zu strapazieren. Und das ging so:
Am Ende eines jeden Nachmittages ging ein Kasterl
reihum, in das jeder ein Scherflein einwarf; zusätzlich
wurde eine Anwesenheitsliste geführt, die die Voraussetzung für einen Zuschuss der Kirche war. Solcherart
waren die Kosten für z.B. eine Schifffahrt mit dem Trimaran auf dem Brombachsee, in den Vogelpark nach
Ortenburg, per Schiff nach Riedenburg und zum dortigen Falkenhof, und viele schöne andere gesichert.
Nachdem schon zuvor Sybille Matl ihren Wohnsitz
geändert hatte, und nun auch Gudrun Schwung dasselbe vorhatte, und sich niemand aus der Runde bereit
erklären wollte deren Aufgaben zu übernehmen, zerfiel die fröhliche Runde zusehends. Man hatte auch die
Verbindung mit der Kirche gelöst, nannte sich fortan
schlicht „Kaffeekranzl“. Einige waren auch verstorben oder verzogen. Man hatte kurz zuvor den Treffort
gewechselt, wurde und wird aber auch dort von der
Wirtin Annemarie Schrötter wirklich liebevoll und
persönlich umsorgt. Niemand konnte aber den Zerfall
aufhalten, und so sind es heute nur noch sechs oder
sieben Freunde die sich allmonatlich treffen.
Walter Knoblich
31
Schnee, Schnee, Schnee!
Die Tage zwischen dem 8. und dem 16. Februar 2006
sind vielen Bodenmaisern nachhaltig in Erinnerung
geblieben: Gewaltige Schneemassen, die vom Himmel fielen, waren damals das beherrschende Thema
im Ort und in den Medien.
Der Winter 2005/06 hatte vielen Gebieten des Bayerischen Waldes schon seit Mitte November eine ständig
zunehmende weiße Pracht beschert. Aufgrund starker
und anhaltender Schneefälle Anfang Februar kam das
öffentliche Leben zum Erliegen.
teten in vielen Arbeitsstunden, um der Lage Herr zu
werden. Auch das Dach unserer Kirche musste abgeschaufelt werden.
Foto: Feuerwehr Bodenmais
Das Wichtigste für die Männer in dieser luftigen
Höhe war die Sicherheit. Also wurden zuerst Sicherungsseile angebracht, bevor die Helfer angegurtet
dann den schweren Schnee wegschaufelten.
So sah es in diesem Winter vor Ausrufung des Katastrophenalarms aus - Foto: Hermann
Acht Tage lang herrschte Katastrophenalarm. Schneelasten bedrohten Dächer, Schneemassen machten
Straßen und Schienen unpassierbar, die Versorgung
der Bevölkerung war in Gefahr. Einsatzkräfte, die
in jenen Tagen gegen die Folgen der Katastrophe
gekämpft hatten, leisteten Großartiges. Feuerwehr,
Technisches Hilfswerk, Bauhöfe, Rotes Kreuz und
Bergwacht organisierten, koordinierten und arbei32
Auch vom Bodenmaiser Pfarrhaus musste wegen eines
„Dachschadens“ dringend der Schnee abgeräumt werden Foto: Feuerwehr Heilsbronn
Die sich auftürmende weiße Pracht rund um die
Kirche wurde schließlich per Radlader verfrachtet.
Sabine Mühlbauer
Waldweihnacht
Andachtsreihen
Was liegt näher, als die herrliche Lage von Bodenmais auszunutzen, um miteinander eine Waldweihnacht für Groß und Klein zu feiern? Das erste
mal luden wir 2006 dazu ein.
Nach einem für kurze Zeit regelmäßigen meditativen Gottesdienst am Samstag Abend, fanden in
der St. Johanneskirche in den Wintermonaten dreimal wöchentlich Abendandachten nach Taizé-Liturgie statt. Das Angebot enstand im Rahmen der
Gästeseelsorge, wurde aber erfreulicherweise auch
regelmäßig von Gemeindegliedern wahrgenommen.
Gerade bei diesen Taizé-Andachten zeigte sich auch
bei geringer Teilnehmerzahl die wunderbare Akkustik unserer St. Johanneskirche.
Im Jahr 2009 fand in den sieben Wochen der Passionszeit eine Andachtsreihe zu den Symbolen aus der
Offenbarung im Kirchenfenster der St. Johanneskirche statt. Das Interesse der Gemeindeglieder, „ihr
Kirchenfenster“ besser kennen zu lernen, zeichnete
sich deutlich am durchweg guten Besuch ab. Auch
im folgenden Jahr boten wir noch einmal Passionsandachten zum Thema „Die sieben Todsünden“ an.
Mit Fackeln liefen wir von der Kirche aus in das
Waldstück unterhalb des Joska-Werkes. Dort angekommen hielten wir in idyllischer Schneekulisse eine Weihnachtsandacht und wurden anschlie-
Pfarrer Heiko Hermann
Waldweihnacht mit Fackelwanderung - Foto: Hermann
ßend mit Punsch und Plätzchen gestärkt, bevor es
auf den Rückweg ging. Auch 2007 hielten wir den
Ort fest, 2008 und 2009 gingen wir dann ein Stück
den Silberberg hinauf und feierten mit wunderbarer Aussicht auf Bodenmais.
Pfarrer Heiko Hermann
Kindergruppe
Im Herbst 2008 begann im Gemeinderaum immer
am Freitagnachmittag eine Gruppe für Kinder im
Grundschulalter. Wir sangen, spielten und bastelten miteinander und selbstverständlich gab es am
Schluss jeder Stunde auch eine spannende Fortsetzungsgeschichte. Eine zeitlang waren bis zu
zehn Kinder regelmäßig zu Gast. Durch Wegzüge und Schulwechsel mussten wir unsere Treffen
2010 leider wieder einstellen.
Pfarrer Heiko Hermann
33
Arbeit und Betreuung in der
Seniorenresidenz
St. Benediktus Bodenmais
Seit Eröffnung der Seniorenresidenz St. Benediktus
Bodenmais im Oktober 2009 finden dort in regelmäßigen Abständen Gottesdienste für unsere evangelischen Gemeindeglieder und für alle Interessierten
statt.
Zu Beginn nahmen durchschnittlich zwei bis drei
Personen am Gottesdienst teil, mittlerweile sind es
sieben bis acht. Auch unser Kirchenchor besuchte die
Seniorinnen und Senioren und unterhielt sie mit tollen
Gesängen einen ganzen Nachmittag lang.
Seit einiger Zeit werden auch Abendmahlfeiern angeboten. Die Termine werden jeweils im Gemeindebrief
bekannt gegeben.
Herzlich dazu eingeladen sind natürlich auch alle
Mitchristinnen und Mitchristen aus Bodenmais und
Umgebung!
Tobias Adam
Urlauberseelsorge
„Der wahre Beruf des Menschen ist, zu sich selbst
zu kommen.“ (Hermann Hesse) Leider können wir
in diesem Beruf kein Geld verdienen und haben
somit in der Regel wenig Zeit für diesen „wahren
Beruf“. Wenn, dann gönnen wir sie uns verstärkt im
34
Urlaub. In diesen Tagen haben wir Muße für das,
was im Alltag zu kurz kommt und haben endlich die
Gelegenheit zur Ruhe zur kommen.
Der Urlaub ist nach neueren Umfragen auch die
Zeit, in der viele Menschen ihrer Suche bzw. ihrem
Bedürfnis nach spirituellen Erfahrungen und Selbstreflexion nachgehen.
Die St. Johanneskirche – nicht zuletzt wegen der
vielen Urlaubsgäste erbaut – ist daher vielen, die
sich gerade während ihres Aufenthaltes bei uns die
Zeit dafür nehmen, beliebter Anlaufpunkt.
Der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ist
dies ein wichtiges Thema, das sie nach Kräften unterstützt. Davon profitieren auch wir hier in Bodenmais. Jedes Jahr sieht die Bayerische Landeskirche
auch für unsere Gemeinde zwei Urlauberseelsorgestellen und zwei Urlauberkantorenstellen für jeweils
vier Wochen vor, die in ganz Deutschland ausgeschrieben werden. PfarrerInnen und KantorInnen
im aktiven Dienst oder im Ruhestand verknüpfen in
Bodenmais dann ihren Urlaub mit dem Dienst in der
Urlauberarbeit unserer Gemeinde.
Wir freuen uns, dass wir besonders in diesen acht
Wochen des Einsatzes die Möglichkeit haben unseren Gästen und natürlich auch allen Einheimischen
ein umfangreiches Angebot bieten zu können.
Während die früher durchgeführten Kapellenwanderungen leider nur wenige Menschen erreichten,
haben sich die seit 2006 eingeführten wöchentlichen
Bergandachten am Gipfel des Silberbergs zu einem
wahren Publikumsmagneten entwickelt. Die in den
Monaten Juni bis Oktober angebotenen Bergandachten übertreffen (bei gutem Wetter) mit ihren Besucherzahlen regelmäßig die „normalen“ Sonntags-
kommen. Dazu zählen die Teilnahme an der offiziellen Gästebegrüßung der Kommune, sowie der meditative Abendabschluss „Zu guter Letzt“ auf dem
Marktplatz in den vergangenen drei Jahren. Auch
zur Zeit laufen Überlegungen zu neuen ökumenischen Veranstaltungen in diesem Jahr.
Bergandacht - Foto: Imrich
gottesdienste. Dabei erreichen wir erfreulicherweise
auch immer wieder viele Menschen, die von sich aus
nicht in die Kirche gehen würden, die Teilnahme an
der Bergandacht aber als sehr bereichernd und positiv erleben.
Durch die UrlauberkantorInnen ermöglicht, finden
in der Zeit ihres Einsatzes auch wöchentliche Orgelkonzerte, sowie in Zusammenarbeit mit den UrlauberseelsorgerInnen musikalische Abendandachten
(Töne & Worte) statt, die ebenfalls etliche Gäste und
Einheimische in unsere Kirche locken.
In den Wintermonaten gab es wiederholt Taize-Gebete in der St. Johanneskirche, sowie in regelmäßigen Abständen die „Besinnliche Stub'nmusi“, die
sich gut in die Atmosphäre des winterlichen Bayerwaldes eingefügt hat.
Erfreulicherweise bewegen sich die Gästezahlen in
Bodenmais, sowie im gesamten Bayerischen Wald
seit einigen Jahren wieder nach oben und so sind wir
– auch in ökumenischer Zusammenarbeit – immer
wieder auf der Suche nach neuen Ideen und Angeboten für die Menschen, die in unsere schöne Gegend
Aufgrund unserer Situation in der extremen Diaspora (mit nur rund 260 evangelischen Christinnen und
Christen direkt in Bodenmais) ist es nicht verwunderlich, aber umso schöner, dass die Urlaubsgäste
auch im Sonntagsgottesdienst den größten Teil der
Besucher ausmachen. In Zeiten der Sparmaßnahmen
und laufenden Stellenkürzungen in unserer Landeskirche dürfen wir uns freuen, dass Bodenmais aufgrund der Urlauberzahlen bisher davon verschont
geblieben ist. Nicht umsonst ist die Urlauberseelsorge ein wesentlicher – wenn auch nicht einziger –
Schwerpunkt unserer Gemeindearbeit in Bodenmais
mit ihrer nunmehr 50jährigen St. Johanneskirche.
Pfarrerin Tamara Stampka
Besinnliche Stub'nmusi für Einheimische und Gäste im
Winterprogramm - Foto: Hermann
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Foto: Hermann, Weihnachtskonzert mit
Mano Ezoh & The T-Praise Family am 22.12.2008
Foto: Hermann, Erntedank 2012
Konfirmation 2010
Foto: Jänsch
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Pfarrer in Regen
1956 - Juli 1964Pfr. Theodor Knodt
März 1965 - Okt. 1968
Pfr. Joachim Beer
Dez. 1968 - Aug. 1974
Pfr. Johann Leitner
Okt. 1974 - Aug. 1983 Pfr. Wolfram Roth
Jan. 1984 - Okt. 1999 Pfr. Bernd Arnold
Sept. 2000 - Aug. 2010
Pfr. Hans Rohmer
seit Mai 2011
Pfr. Matthias Schricker
Steinaltar am Silberberg
Foto: Hermann
Pfarrer in Bodenmais
Nov. 1983 - Okt. 1984
Nov. 1985 - Sept.1987
März 1988 - Sept.1993
Febr. 1994 - Juli 1994
Jan. 1995 - Juni 1998
Sept. 1999 - Mai 2003
seit Dez. 2003
Pfr. z.A. Werner Thiede
Pfrin. z.A. Christine Müller (später verheiratet Müller-Thiede)
Pfr. z.A. Hartmut Braune-Bezold
Pfr. z.A. Andreas Baumann
Pfarrerehepaar z.A. Ruth + Norbert Schlinke
Pfr. z.A. Hans-Christian Glas
Pfarrerehepaar Tamara Stampka + Heiko Hermann (bis August 2010)
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Ein herzliches Dankeschön gilt unseren Sponsoren,
die diese Festschrift finanziell unterstützt haben:
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94249 Bodenmais
Tel: 09924/801
Fax: 09924/903432
Kontakte
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Regen-Bodenmais
Pfarramt
Schlesische Str. 1
94209 Regen
Sekretärin: Eleonore Stamm
Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 9 – 12 Uhr
Tel.: 09921 – 2229
Fax: 09921 – 9054453
[email protected]
www.regen-evangelisch.de
Auferstehungskirche Regen
Schlesische Str. 1
94209 Regen
Pfarrer Matthias Schricker
St. Johanneskirche Bodenmais
Am Lehen 22
94249 Bodenmais
Pfarrerin Tamara Stampka
Dr.-Schott-Str. 45
94227 Zwiesel
Tel.: 09922 – 5038826
Impressum
Herausgeber:
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde
Regen - Bodenmais
Team der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen: Tobias
Adam, Sabine Mühlbauer, Max Freiherr von Schnurbein,
Daniela Seltsam-Schricker
Verantwortlich im Sinn des Presserechts:
Pfarrerin Tamara Stampka
Design: Wolfram Jänsch
Druck: Druckerei Schaffer Regen
Auflage: 1000 Stück
50 Jahre St. Johanneskirche Bodenmais

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