Ausgabe 01/2010 - Union Investment Real Estate GmbH
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Ausgabe 01/2010 - Union Investment Real Estate GmbH
RAUM mehr Ausgabe 1 | 2010 Das Immobilienmagazin von Union Investment Zuversicht US-Markt steht vor der Wende Lichtblick Nachhaltige Energiekonzepte Brückenschlag In der Krise finden Investoren und Immobilienmanager zueinander inhalt zur sache Wer seinen Immobi lienbestand in Schuss hält, punktet auch in schwierigen Zeiten. Seite 4 Plädoyer für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft Titel 4Ein hartes Stück Arbeit Die Branche besinnt sich wieder auf die bewährten Instrumente des Immobiliengeschäfts von Franz Josef Radermacher 7Interview Hanspeter Gondring, Studienleiter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart 9Studie Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment steigt erneut Märkte 10US-Markt Investoren beurteilen die Märkte New York, Chicago, Seattle und Washington weiterhin unterschiedlich D 14 Budgethotels Preiswerte Anbieter profitieren von der Krise portfolio 18Institutionelle Investoren Versicherungen und Versorgungs kassen wollen ihre Immobilienquoten aufstocken konzepte 22Erneuerbare Energien Gebäude werden in Zukunft mehr Energie erzeugen als verbrauchen New Yorks Büromarkt steht vor der Wende. Seite 10 Rubriken 34Impressum/Kontakt Titelbild Blick auf „The Loop“, den Finanzdistrikt von Chicago. Eines der Wahrzeichen der Metropole ist der „Sears Tower“ mit seiner markanten Doppelspitze. Das 442 Meter hohe Bürogebäude mit 110 Geschossen ist das höchste Gebäude in der „Windy City“ am Lake Michigan. 2 Raum & mehr 1/2010 ökonomische System in einem Prozess zunehmender Entfesse- von Ressourcen sinnvoll zu begrenzen. Dies ist heute ein Thema der lung und Entgrenzung. Vor allem das rasche Bevölkerungswachstum Global Governance. Das bedeutet, es müssen gleichzeitig zwei For- hin zu zehn Milliarden Menschen und das wirtschaftliche Aufholen men von Innovationen verfolgt werden: diejenige im Bereich Technik, großer Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien stellen unter Design und neue Materialien und diejenige im Bereich Governance, Umwelt- und Ressourcenaspekten eine gigantische Herausforderung also der Gestaltung politisch-gesellschaftlicher Strukturen. Gelingt dar. Angesichts hoher CO2-Emissionen droht womöglich schon bald es, beide in einer klugen Zukunftsstrategie zu verknüpfen, gibt es die Klimakatastrophe. Eine der sichtbaren Konsequenzen der globa- eine realistische Perspektive für Nachhaltigkeit auf Basis einer welt- len Fehlsteuerung ist die Weltfinanz- und Weltwirtschaftskrise, deren weiten ökosozialen Marktwirtschaft. Gelingt dies nicht, droht der Ende nicht absehbar ist. Kommt es also zum Krieg um Ressourcen, ökologische Kollaps oder aber eine Ressourcendiktatur in einer welt- um die Frage: Wer kann, wer darf auf Ressourcen in welchem Umfang weiten Zweiklassengesellschaft neofeudalen Typs. Was heißt das zusammenfassend? Die globale Situation ist kritisch. Eine Chance auf eine friedliche Zukunft in Wohlstand hat die Hierbei ist der technische Fortschritt von entscheidender Bedeutung. Menschheit nur, wenn es gelingt, weiteren technischen Fortschritt, Er erlaubt, aus weniger Input mehr Output zu erzeugen. Für innova- insbesondere auch im Immobiliensektor, mit Innovationen im Bereich tive Unternehmen liegen hier große Chancen. Das gilt vor allem für globaler Regulierung zu verknüpfen. Das Leitmotiv lautet daher: den Immobilien- und Bausektor, der wie wenige andere Branchen „ökosozial statt marktradikal“. an der Erzeugung von Klimabelastungen hat, der aber zugleich besonders große Verbesserungspotenziale bietet. Dabei geht es um Green Buildings, die energetische Sanierung des Bestandes sowie die Vision einer Zukunft, die auf geringen Energieverbrauch, geringe Fotos: Marcel Malherbe/laif (Cover); blickwinkel/H. J. Igelmund; Construction Photography; Gazeley; PPW/Max Kohr; Universität Ulm/Elvira Eberhardt Jackie Chan fliegt im Film durch Berlin. Seite 28 34Nachrichten Prime Property Award 2010; RICS-Studie zur Nachhaltigkeit; Buchtipp: „Atlas der Globalisierung“ gesellschaftliche Innovationen durchgesetzt werden, um die Nutzung erheblichen Anteil am Ressourcenverbrauch, Energieverbrauch und 3Zur Sache Franz Josef Radermacher plädiert für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft 33Nachrichten Jahresbilanz der Union Investment Real Estate GmbH; ULI startet Onlineplattform; Europäischer Markt für Einzelhandelsimmobilien; BVI-Studie zur Fondsanlegerpräferenz Folge der wirtschaftlichen Globalisierung sieht sich das welt endlichen Energie- und Rohstoffquellen der globale Kollaps? 28 Drehort Immobilie Gebäude spielen im Film mehr als nur eine Statistenrolle. Manchmal sind sie die heimlichen Stars 32Nachrichten Kulturhauptstädte als Impulsgeber für die Stadtentwicklung; Europäischer Markt für Immobilieninvestments; Hamburg ist „European Green Capital 2011“; Neue Energierichtlinien für Gebäude in der EU Allerdings reicht technischer Fortschritt alleine nicht. Parallel müssen zugreifen? Oder droht umgekehrt bei übermäßigem Zugriff auf unsere 26Standortinitiativen Eigentümer von Büroimmobilien engagieren sich gemeinsam für ihre Quartiere Im Logistikpark „G.Park Blue Planet“ ist die Sonne der Energielieferant. Seite 22 ie Welt befindet sich in einer extrem schwierigen Situation. Als Volumina von Abfallmaterialien und geringe Klimagasemissionen abzielt. Das werden Gesellschaft und Markt fordern und durchsetzen. Die Unternehmen müssen agieren. Wer heute die richtigen Prozesse initiiert, wird mittelfristig erheblich profitieren. Eine Zukunftsgestaltung und eine tragfähige Wohlstandsentwicklung für zukünftig zehn Milliarden Menschen sind jedenfalls ohne fundamental verbesserte technische Lösungen nicht denkbar. Ziel ist dabei ein doppelter „Faktor 10“: eine Verzehnfachung der Weltwirtschaftsleistung in den kommenden 70 Jahren bei zehnfach erhöhter Ökoeffizienz und einer bis dahin herzustellenden weltweiten sozialen Balance. Universitätsprofessor Franz Josef Radermacher ist unter anderem Präsident des Global Economic Network, Vizepräsident des Ökosozialen Forums Europa und Mitglied des Club of Rome. [email protected] Raum & mehr 1/2010 3 titel Immobilien müs sen sorgfältig und kostenbewusst be wirtschaftet wer den. Diese Tugend zahlt sich hier in Peking genauso aus wie anderswo. Ein hartes Stück Arbeit Die Branche besinnt sich wieder auf die bewährten Instrumente des Immobiliengeschäfts. Erfolgreich ist, wer viel Erfahrung mitbringt und einen langen Atem hat. Von Miriam Beul und Anne Wiktorin E ine eigentümliche Wende hat die globale Krise bewirkt, eine Art Salto rückwärts: Die in den Jahren des Booms als bloßes Finanzprodukt (miss-)verstandene Immobilie materialisiert sich wieder, befreit sich aus ihrem virtuellen Zahlengefängnis, wird greifbar. Denn Investoren, Entwickler, Dienstleister und auch Banken haben erkennen müssen, was die alten Hasen unter ihnen schon immer wussten: Immobilien machen Arbeit, und das schnelle Geschäft mit dem Produkt aus Beton und Steinen verspricht bestenfalls kurzfristig hohe Gewinne. Auf Dauer aber führen nur ein langer Atem und die nötige Erfahrung zum Erfolg. Erst recht in Zeiten wie diesen, wenn die Märkte im Abschwung sind, die Nachfrage der Mieter zurückgeht, wenn Preise und Mieten unter Druck geraten, Finanzierungen wackeln und sich so mancher ehrgeizige Businessplan nicht erfüllt. Dann sind sie wieder gefragt, die Tugenden des gewissenhaften Immobiliengeschäfts: solide Finanzierung, aktives Bestandsmanagement, enger Mieterkontakt, sorgfältige und kosten bewusste Bewirtschaftung. Wer diese Tugenden besitzt, kann vergleichsweise gelassen in die Zukunft blicken. Wer Schwächen hat, muss an sich arbeiten. Denn, sagt Georg Glatzel, CEO von IFM Immobilien, und spricht aus, was die meis ten denken: „Die Krise ist noch nicht vorbei. Wir gehen davon aus, dass 2010 noch unglückselige Überraschungen auf uns zukommen.“ Eine grundsätzliche Strategiewende wird er für sein Unternehmen nicht einläuten. Aber einige Bereiche wird auch er neu ausrichten: „Eine Situation wie jetzt gab es noch nie“, so Glatzel. Der börsennotierte Investor, Asset-Manager und Projektentwickler mit dem Schwerpunkt Refurbishment gehört zu den größeren und noch aktiven Playern im nationalen Europäische Büroimmobilienuhr* 3. Quartal 2009 Stuttgart Düsseldorf Edinburgh Hamburg Lissabon verlangsamtes Mietpreiswachstum beschleunigtes Mietpreiswachstum beschleunigter Mietpreisrückgang verlangsamter Mietpreisrückgang Frankfurt/M., Rom, Luxemburg Budapest, Barcelona Athen, Bukarest Amsterdam, Berlin, Madrid, Mailand, München, Prag Helsinki, St. Petersburg, Stockholm Foto: ChinaFotoPress/laif/Tian Baoxi Brüssel, Dublin, Istanbul Paris Moskau, Kiew, Lyon * Die Uhr zeigt, wo sich die Büromärkte nach Einschätzung von Jones Lang LaSalle innerhalb ihrer Mietpreis-Kreisläufe (Spitzenmiete) befinden. Der lokale Markt kann sich in der Uhr in verschiedene Richtungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen. 4 Raum & mehr 1/2010 London City, Warschau, Oslo London Westend Quelle: JLL, Stand: Oktober 2009 Entwicklungsgeschäft. Am Frankfurter Westend stellte IFM Anfang 2009 das „Romeo & Julia“ fertig. Die revitalisierten Doppeltürme verfügen zusammen über rund 15.000 Quadratmeter Mietfläche. Trotz Nach frageflaute konnten Glatzel und sein Team das Objekt innerhalb von neun Monaten zu 70 Prozent vermieten. Ein Erfolg in diesen Zeiten. Der Umbau der „Zeilgalerie“, ebenfalls in Frankfurt am Main, läuft derzeit auf Hochtouren. IFM hat die 1992 eröffnete Einzelhandelsimmobilie 2008 erworben. Ende 2010 soll die bekannte Einkaufsadresse in neuem Glanz erstrahlen. „Nach wie vor investieren wir in sehr gut gelegene Immobilien, die nicht mehr marktfähig sind, und verkaufen sie nach der Sanierung weiter. Unser Geschäftsmodell hat sich also nicht geändert. Neu ist, dass es von solchen Objekten nun viel mehr gibt als vor dem Ausbruch der Krise“, sagt der IFM-Chef. Bei Akquisitionen gehe IFM daher nun noch konservativer vor. Anders als zuvor kämen Ankäufe in 1b-Lagen nicht mehr infrage. „Dann lieber in 1a investieren und intensiver mit der Immobilie arbeiten“, sagt er. Eine andere Korrektur trägt inzwischen erste Früchte: Das Property Management machen Glatzels Leute wieder selbst. Zwischenzeitlich ließ sich IFM von externen Partnern unterstützen. „Doch die Qualität hat nicht gestimmt.“ Gerade jetzt seien zufriedene Mieter das A und O, mahnt Glatzel. Mieter rücken in den Mittelpunkt „Mieter zu verlieren, ist derzeit das größte Risiko“, bestätigt Klaus Franken, CEO von Catella Property. Aufgrund der Rezession sind überall in Europa die Büromieten zum Teil deutlich gesunken, auch in Deutschland. Gleichzeitig steigt die Zahl leer stehender Büroflächen, das verschärft den Wettbewerb um Nutzer. Weniger deutlich fallen die Mietrückgänge zwar bei Einzelhandelsflächen aus, doch gilt dies nur für die Topeinkaufslagen der europäischen Großstädte. 1b-Lagen sind spürbar unter Druck. „Sich um die Mieter kümmern“ lautet daher Frankens Rat an Eigentümer und Investoren. „Die Bedürfnisse des Mieters verändern sich sehr schnell, Flächen, die bei Vertragsabschluss noch genau passten, können 24 Monate später schon nicht mehr adäquat sein“, sagt der Experte. Zu warten, bis der Mietvertrag abgelaufen sei, sei daher unklug. „Besser ist es, kontinuierlich in Kontakt mit seinen Mietern zu bleiben, um so auf veränderte Anforderungen schnell reagieren und Mieter halten zu können.“ Nicht selten bedarf es dazu erneuter Investitionen: Union Investment etwa baut in einem seiner Objekte in Frankfurt-Niederrad 12.000 Quadratmeter Bürofläche nach modernem Standard um – nach den Bedürfnissen des Mieters. Das internationale Hightechunternehmen Atos Worldline wünschte sich große Raumzuschnitte mit offener Kommunikationsstruktur und viel Glas. Der Erfolg: Demnächst zieht auch die Konzernmutter, der bislang auf mehrere Frankfurter Adressen verstreute IT-Dienstleister Atos Origin, mit ins Gebäude ein – und bindet sich bis weit über das Jahr 2020 hinaus an den Standort. Die Anstrengung also lohnt sich, sagt Ingo Hartlief, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH: „Die gestiegenen Anforderungen an § Raum & mehr 1/2010 5 titel Ausstattung und Flächenzuschnitt setzen wir mit Blick auf zufriedene Mieter konsequent im Immobilienbestand um.“ Zufriedene Mieter sehnen auch diejenigen Banken und Finanzinves toren herbei, die infolge der Krise unfreiwillig zu Bestandshaltern geworden sind. Eigene Property-Management-Abteilungen unterhalten diese Eigentümer in der Regel nicht. So gewinnt – wie häufig in Abschwungsphasen – das Tenant-Representation-Geschäft an Gewicht. Das Modell: Makler suchen im Auftrag eines Immobilieneigentümers das Gespräch mit dem Mieter, und zwar lange bevor der laufende Vertrag endet. Ziel ist dann in der Regel dessen vorzeitige Verlängerung. Die Konditionen verhandelt der Makler. „Ein Trend dabei ist, dass Mieter mit ihren Vermietern Nachverhandlungen zur Reduktion der aktuellen Miete aufnehmen. Dafür werden im Gegenzug oftmals Verträge über die vereinbarte Laufzeit prolongiert“, berichtet Martin Drummer, CEO von CB Richard Ellis Deutschland. Der Kosteneinsparungseffekt greife direkt, da auf diese Weise ein Umzug vermieden werden kann. Und auch bei der Bewirtschaftung hoffen Dienstleister auf eine Ausweitung ihres Geschäfts. Schon früh reagierte beispielsweise der Dortmunder Facility-Manager RGM auf die veränderten Kundenwünsche. Im Mai 2009 gründete er mit CRE Resolution sowie weiteren Partnern einen Verbund zur Optimierung Not leidender Immobilienportfolios: German Work-Out Platform nennt sich der Zusammenschluss. „In einer Zeit, in der Finanzinvestoren ihre Business- und Tilgungspläne deutlich nach unten korrigieren müssen, rückt das Outsourcing der Bewirtschaftung großer Immobilienportfolios in den Fokus der Investoren“, hat FritzKlaus Lange, geschäftsführender Gesellschafter von RGM Gebäude management, beobachtet. Die in der German Work-Out Platform verbundenen Unternehmen bieten ihren Auftraggebern die Möglichkeit, aus einem umfangreichen Dienstleistungsangebot die für ihre Immobilien beziehungsweise Portfolios relevanten Bausteine auszuwählen. „Unser Ziel ist es, Notverkäufe, drohenden Abschreibungsbedarf oder – schlimmer noch – eine Insolvenz zu verhindern“, sagt Michael Kunz, Geschäftsführer von CRE Resolution. Mit der Finanzkrise hat sich zudem der Schwerpunkt des Gebäudemanagements nach Beobachtung der beiden Manager fundamental geändert. Lag der Bedarf der Eigentümer in den vergangenen Jahren vor allem im Transaktionsmanagement, so sei dieser Markt fast vollkommen zum Erliegen gekommen. „Derzeit liegt der Fokus viel stärker im operativen Bereich“, berichtet RGM-Chef Lange. Er gehe davon aus, dass in den kommenden Jahren zahlreiche Investoren keine Anschlussfinanzierungen mehr bekommen. Folge: Große Portfolios, die dann an die Work-Out-Abteilungen der Banken fallen, müssten oftmals kurzfris tig und umfangreich betreut werden. Solcher Bedarf bedeutet freilich nicht, dass Immobiliendienstleistern die gebratenen Tauben geradewegs in den Mund fliegen. Selbst ein Kosten- und Projektsteuerer wie Chandler KBS muss sich nach neuen Mandaten strecken. Das Geschäftsmodell der Düsseldorfer: Bundesweit 40 Mitarbeiter sorgen – als Bauherrenvertreter – dafür, dass Kosten- und Terminpläne im Developergeschäft eingehalten werden. Doch die Auftragsbeschaffung ist trotz – oder gerade wegen – des Kostendrucks zäher und schwieriger geworden. „Unser Spezial-Know-how ist zwar nach wie vor gefragt“, sagt Andreas Schulz, der für das Deutschland-Geschäft der britischen Gesellschaft zuständig ist. Aber die Projekte würden kleiner, auf Kundenzusagen warte man länger. Eines der letzten Großprojekte: Im Auftrag des Investors Pearl of Kuwait steuerte Chandler KBS den Hotel neubau Breidenbacher Hof in Düsseldorf. „Die Honorare für Dienstleis tungen sind unter Druck“, bestätigt Catella-Property-Chef Klaus Franken. Wo Finanzierungspläne wackeln, weil im Businessplan zukünftige § „Die Branche muss kreativ werden“ Hochschulprofessor Hanspeter Gondring im Gespräch über aktuelle Risiken und Chancen der Immobilienbranche Ist auf den Immobilienmärkten wirklich das Schlimmste überstanden? Sagen wir so: Die Lähmung, die vor allem im ersten Halbjahr 2009 auf den Märkten vorherrschte, hat sich gelöst. Und das ist gewiss ein positives Zeichen. Andererseits sind die Risiken keinesfalls gebannt. Auch wenn die Konjunktur wieder anzieht, so werden wir doch die Folgen der Rezession erst noch spüren: vor allem auf dem Arbeitsmarkt und beim privaten Konsum. Beides sind Bereiche, die auch für die Immobilienkonjunktur von ganz entscheidender Bedeutung sind. Fotos: : Kölbl Kruse/krischerfotografie; IFM; Sebastian Lasse Der Büroneubau „Looper“ in Duisburgs Innenhafen (oben) gehört noch Entwickler Kölbl Kruse. Das Frankfurter „Westend First“ verkaufte IFM Immobilien bereits für 55 Millionen Euro an die Bayerische Apothekerversorgung. 6 Raum & mehr 1/2010 Was bedeutet das konkret? Der Immobilienzyklus läuft der allgemeinen wirtschaftlichen Konjunktur zeitlich hinterher. Das dürfen wir nicht vergessen. Der konjunkturelle Abschwung, der mit Arbeitsplatzabbau oder einer zu erwartenden steigenden Zahl von Insolvenzen einhergeht, trifft unmittelbar den Büroimmobilienmarkt. Hier werdenVermieter im gesamten Jahr 2010 noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben: Der Wettbewerb um Mieter wird härter, die Leerstände werden steigen, die Mieten sinken. Eine Wende erwarten wir frühestens zum Jahreswechsel 2010/2011. Hier ist also die Talsohle noch keineswegs erreicht – auch wenn die Immobilieninvestmentmärkte bereits wieder anziehen. Gilt dies auch für den Markt der Einzelhandelsflächen, der sich zuletzt stabil zeigte? Es ist richtig, hier haben wir 2009 nur geringe Ausschläge gesehen. Das Konsumklima scheint sich weniger durch die Krise eingetrübt zu haben. Doch auch hier die Warnung: Dies muss nicht von Dauer sein, wenn die Konjunktur nicht schnell wieder anzieht. Der stabile Konsum ist unseres Erachtens nämlich nicht die Folge echter Wertschöpfung. Konsumenten gehen an ihre Rücklagen, um sich Dinge zu leisten. Wir sehen das etwa daran, dass Lebensversicherungen in steigender Zahl zurückgekauft werden. Volkswirte erkennen es zudem an der nicht gestiegenen Inflationsrate – ein Zeichen dafür, dass die Konsumnachfrage real nicht gestiegen ist. Kurz gesagt: Das Konsumklima könnte sich in diesem und im nächsten Jahr durchaus noch eintrüben. Was können Investoren und Immobilien eigentümer jetzt tun? Vor Risiken zu warnen, heißt nicht, in Pessimismus zu verfallen. Es gibt noch Gefahren, ja. Darauf muss man sich als Investor und Eigentümer einstellen: Mieter halten, Bestände weiterentwickeln, Portfolios wenn möglich und sinnvoll bereinigen, vor allem aber mehr Kreativität in der Entwicklung neuer Geschäftsfelder zeigen. Das würde Hanspeter Gondring lehrt als Profes sor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. der Branche insgesamt guttun. Denn ich bin überzeugt, dass es auch und gerade in diesen Zeiten Möglichkeiten für sehr erfolgreiche Investments gibt. Man muss sie nur sehen – und dann auch nutzen. Das Interview führte Anne Wiktorin. Raum & mehr 1/2010 7 titel Kreativstandort„Dortmunder U“ in der Dortmunder Innenstadt entsteht gerade der neue Firmensitz der Krankenkasse BIG. Und erst vor Kurzem haben die beiden das Objekt zu einem guten Preis an den Initiator geschlossener Immobilienfonds Hannover Leasing verkauft. Der Büroneubau „Cäcilium“ in Köln ging im Oktober in den Bestand des Immobilienfonds SEB Immoportfolio Target Return über. „Premium-Immobilien finden auch jetzt einen Käufer, zu vernünftigen Kursen ist das kein Problem“, so Kruse. Fazit der beiden Essener: Auf ihr klar definiertes Geschäftsmodell können sie auch weiterhin vertrauen. „Wir bauen immer nur Immobilien, die zu 80 Prozent vermietet sind und außerdem so viel Charme besitzen, dass wir sie selbst behalten würden“, erklärt Kruse. R isikoaufschlag auf die Finanzierung den Start eines geplanten, größeren Hochtief-Gewerbeprojekts. „Und in St. Petersburg hängt vieles davon ab, ob wir einen Finanzierungspartner für das geplante Projekt mit ins Boot bekommen. In beiden Fällen sind wir aber nicht Eigentümer der Grundstücke“, berichtet Eichholz. Licht und Schatten bei Entwicklern Dass manche seiner Realisierungspläne nicht Wirklichkeit werden, erlebt unterdessen auch Stefan Best, Geschäftsführer des Projektentwicklungsarms der HIH Hamburgische Immobilien Handlung. „Vor allem Großprojekteab einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro werden auf einen späteren Realisierungszeitraum verschoben“, beobachtet der Investor aus der Hansestadt. Von den vier Geschäftsbereichen der HIH – dazu zählen das Asset Management, das Property Management, Investmentprodukte und die Projektentwicklung – hätten die beiden erstgenannten Bereiche keinerlei strategischer Anpassung bedurft. „Diese Dienstleistungsbereiche funktionieren unabhängig von den Marktzyklen“, sagt Best. Mit seinen Investmentprodukten reagiere HIH auf die erhöhte Nachfrage nach selbst erklärenden und vor allem risikoarmen Immobilienanlagen. Ähnlich wie die Essener Hochtief Projektentwicklung nehmen auch die Hamburger Projekte werden kleiner Mieteinnahmen viel zu optimistisch angesetzt wurden, da fehlt das Geld für externes Know-how – und sei es auch noch so sinnvoll. Gut lachen haben all jene, die in den Zeiten des billigen Geldes auf dem Boden geblieben sind. „Wir haben keine Extreme mitgemacht. Nach außen wirken wir sicher forsch und pfiffig, aber intern agieren wir erzkonservativ“, sagt Marcus Kruse, geschäftsführender Gesellschafter des Essener Projektentwicklers Kölbl Kruse. Der inhabergeführte Mittelständler entwickelt und revitalisiert Büro- und Einzelhandelsimmobilien, vorwiegend in der Region Rhein-Ruhr. Allein am Duisburger Innenhafen haben Kruse und sein Partner Stephan Kölbl mehrere Büroimmobilien errichtet, denkmalgeschützte Speicher revitalisiert. Nahe dem neuen Mit der schwächeren Marktphase müssen sich aber auch die beiden erfolgsverwöhnten Entwickler arrangieren. „Immobilien in B-Lagen leiden unter der Nachfrageflaute“, sagt Kruse. Beim Neubau „Cäcilium“ in Köln sei das weniger stark zu spüren, beim ebenfalls bezugsfertigen „Looper“ am Innenhafen Duisburg dagegen schon. Erstaunlicherweise aber müssen die beiden auch im Umgang mit Banken kaum umschwenken. Zum einen, weil sie jedes Projekt selbst finanzieren und theoretisch im eigenen Bestand halten könnten. Zum anderen, weil ihr Netzwerk sie auch in diesen Zeiten auffängt. „Wir haben zuletzt eine Finanzierung von der Sparkasse bekommen. Es gibt keine Engpässe. Weil man uns kennt und vertraut, bekommen wir weiterhin gute Konditionen“, so Kruse. Andere Erfahrungen hat Rainer Eichholz, Sprecher der Geschäftsführung der Hochtief Projektentwicklung, in den vergangenen Monaten gemacht. „Die Kreditinstitute verlangen in jedem Fall höhere Vorvermietungsquoten und mehr Eigenkapital als vor der Finanzkrise. Wir kalkulieren unsere Entwicklungen daher heute auf Basis einer Eigenkapitalquote von 40 Prozent. Und wir haben unsere Realisierungshürde selbst erhöht. Erst bei einer Vorvermietung zwischen 50 und 70 Prozent je nach Projekt heben wir die Baugrube aus“, sagt er. In der Zusammenarbeit mit Banken helfe selbstverständlich auch, dass Hochtief Projektentwicklung eine 100-prozentige Tochter eines M-Dax-Unternehmens ist. In der Akquisitionsstrategie gehen die Essener aber einige neue Wege. Der Wohnanteil im Entwicklungsportfolio soll erhöht, der Bereich Gesundheitsimmobilien ausgebaut werden. Bei Hotel- und Einzelhandelsimmobilien will Eichholz dagegen sehr selektiv vorgehen. „Büroimmobilien bilden weiterhin unser Kerngeschäft. Doch werden wir hier in Zukunft auch einmal kleinere, fungiblere Projekte im Volumen um die 20 Millionen Euro angehen“, sagt er. Mit Verzögerungen muss der Projektentwickler aus Essen allerdings bei seinen osteuropäischen Projekten leben. In Bukarest verhindert der von den Banken geforderte Rückläufige Nachfrage Neu vermietete Büroflächen in Deutschland und Europa 2003 bis 3. Quartal 2009 in Mio. m2 Wieder mehr Leerstand Leerstandsquoten Büromarkt in Deutschland und Europa 2003 bis 3. Quartal 2009 in Prozent Einem vermögenden Privatinvestor aus Kuweit gehört der „Breidenbacher Hof“ in Düsseldorf. 19,0 15 10 12,9 14,8 1,3 1,6 2,0 2,2 2,5 2,3 1,3 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Raum & mehr 1/2010 D Europa** 8 8,7 * 4 Märkte: Berlin, Frankfurt/M., Hamburg, München; 2003 ohne 1. Quartal ** 15 Märkte: Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Dublin, Frankfurt/M., Hamburg, London (Central, North, South und Thames Valley), Madrid, München, Paris (Île-de-France), Wien Quelle: CB Richard Ellis, Stand: 3. Quartal 2009 8 Deutschland* 10 Zum zweiten Mal in Folge steigt der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment 9 16,7 16,3 5 0 Europa** 20,4 Investoren sind wieder zuversichtlicher 7 6 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 * 4 Märkte: Berlin, Frankfurt/M., Hamburg, München; 2003 ohne 1. Quartal ** 15 Märkte: Amsterdam, Barcelona, Berlin, Brüssel, Dublin, Frankfurt/M., Hamburg, London (Central, North, South und Thames Valley), Madrid, München, Paris (Île-de-France), Wien Quelle: CB Richard Ellis, Stand: 3. Quartal 2009 Foto: Breidenbacher Hof/Robert Reck Deutschland* 20 seit dem Beginn der Krise den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen stärker in den Fokus. Ändern Dienstleister und Projektentwickler ihren Kurs, müssen zwangsläufig auch Makler und Berater der neuen Route folgen. Viele von ihnen haben bereits ihre Mannschaften reduziert oder ihre Teams umbesetzt. Der deutsche Arm des skandinavischen Maklerunternehmens Catella mit Sitz in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München beispielsweise hat als Reaktion auf die trägen Investmentmärkte sogar sein Vergütungssystem umgestellt. „Wir zahlen unseren Mitarbeitern keine internen Provisionen mehr. Die Honorare basieren seit Anfang 2008 auf dem Teamergebnis“, berichtet Catella-Deutschland-Manager Klaus Franken über die geänderte Strategie. Dies sei zwar auch dem müden Investmentgeschäft geschuldet, man ziehe damit aber auch eine Lehre aus der Krise: Provisionsgetriebe Geschäfte seien eben nicht immer die besten. Aus persönlichen Erfolgserlebnissen, die zuvor in individuellen Abschlussprovisionen ihren Ausdruck fanden, formte die Geschäftsleitung daher „Gruppenerlebnisse“ – und ermuntert auf diese Weise wieder zu stärker teamorientiertem, abteilungsübergreifendem Arbeiten. Die Botschaft des Beratungsunternehmens könnte stellvertretend für die gesamte Branche stehen: Eine Krise, die alle trifft, lässt sich eben auch nur gemeinsam meistern. $ ie Investoren der drei größten europäischen Volkswirtschaften starten optimistischer ins Jahr 2010, als es noch Mitte 2009 zu erwarten war. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Investitionsklimastudie von Union Investment, bei der im Dezember 2009 mehr als 220 Investitionsentscheider von Immobilienunternehmen und institutionellen Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt wurden. Der Immobilien-Investitionsklimaindex, der seit 2005 die Erwartungen und Einstellungen der europäischen Immobilieninvestoren systematisch erfasst, legte zum zweiten Mal zu. Er notiert aktuell bei 67,5 Punkten. „Das Investitionsklima hat seinen Tiefpunkt vom Herbst 2008 hinter sich gelassen. Die Klimaindizes in allen drei Befragungsregionen weisen auf eine Belebung der Investmentmärkte hin“, sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien Research bei Union Investment. Der Druck auf die Anfangsrenditen in Großbritannien und Frankreich werde aller Voraussicht nach weiter zunehmen. „In den nächsten zwölf Monaten dürften wir in Europa auch bei den grenzüberschreitenden Transaktionen einen Anstieg sehen“, so der Researcher. In den Aufwärtstrend ist – deutlich nachlaufend – auch das in Deutschland ermittelte Klima für Immobilieninvestitionen eingeschwenkt; der nationale Index legte um vier Punkte am k räftigstenzu, bleibt jedoch mit einem Wert von 66,1 hinter den Klimaindizes für Frankreich (68,3) und Großbritannien (68,2) zurück. „Die Nachholbewegung des Deutschlandindex darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entwicklung in den drei europäischen Kernmärkten vermutlich kurzfristig wieder auseinanderläuft“, rückt Janßendas Ergebnis in den Zusammenhang. In der ersten Jahreshälfte werde sich in Großbritannien die Erholung beschleunigen. So kündigen bereits 60 Prozent der dortigen Inves toren steigende Immobilieninvestitionen für das Jahr 2010 an, in Frankreich sind es 52 Prozent, in Stimmung der Immobilieninvestoren deutlich verbessert Investitionsklimaindex: Veränderung in Prozent 8 Deutschland Frankreich Großbritannien 4 0 –4 –8 –12 2005 2006 2007 1. 2. 2008* * Erhebung jeweils im Frühjahr (1.) und Herbst (2.) Quelle: Union Investment, Stand: Januar 2010 1. 2. 2009* Deutschland nur 38 Prozent. „Investoren in Frankreich und Großbritannien trauen ihren Immobilienmärkten bereits mehr zu als die deutschen“, sagt Janßen. Die britischen und französischen Immobilienprofis erwarten in ihren jeweiligen Märkten für 2010 ein sehr viel besseres Klima für Büroinvestments und in dessen Folge ein sig nifikant steigendes Investoreninteresse aus dem In- und Ausland. London gilt unter den Befragten als Markt mit den derzeit besten Rahmenbedingungen für Immobilieninvestments weltweit, darüber hinaus schneiden Deutschland, Frankreich, USA und Skandinavien mit guten Werten ab. Besonders kritisch werden neben den spanischen auch die Immobilienmärkte in Mittel- und Osteuropa sowie in Japan beurteilt. Die Mehrheit der britischen Immobilien profis (64 Prozent) richtet ihre Investitionsentscheidung dabei weiterhin streng nach Renditegesichtspunkten aus. Während auch in Frankreich im Vergleich zum Frühjahr eine stärkere Renditeorientierung auszumachen ist, bleiben sich die deutschen Immobilieninvestoren treu: „Sicherheit“ wird in Deutschland auch 2010 die wichtigste Maßgabe für Immobilieninvestitionen sein. „Einen Strategiewechsel von Core zu Value Add werden perspektivisch nur sehr wenige deutsche Investoren vollziehen“, $ erwartet Olaf Janßen. Raum & mehr 1/2010 9 Märkte D Gleichung mit vielen Unbekannten Investoren beurteilen den US-amerikanischen Immobilienmarkt nach wie vor unterschiedlich. Wo stehen Hohe Arbeitslosigkeit belastet den Büromarkt von Seattle im US-Bundesstaat Washington. 10 Raum & mehr 1/2010 Fotos: Gettyimages/Photographer‘s Choice/Steven Puetzer; Colliers International New York, Chicago, Seattle und Washington im Jahr eins nach dem großen Crash? Von Miriam M. Beul er vom billigen Geld angetriebene Ausflug globaler Finanzinvestoren in die Immobilienwelt fordert seinen Tribut. Besonders hoch ist er dort, wo die Krise ihren Anfang nahm: in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die größte Volkswirtschaft der Welt hat sich von den Folgen der Immobilien- und Kreditkrise noch längst nicht erholt. Der Schädel brummt. Und auch die Milliardenhilfen der US-Regierung können den Patienten Konjunktur nicht im Handumdrehen wieder auf die Beine stellen. Der gesamte Immobiliensektor hängt weiterhin am Tropf Washingtons. „Die Frühindikatoren für eine Wende zum Positiven sind gut, aber die konjunkturelle Erholung fängt erst an“, sagt Ulrich Wortberg, Wirtschaftsanalyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Vor allem werde die US-Notenbank die Zinswende erst einläuten, wenn sich der Arbeitsmarkt erholt hat, sagt er. Doch vorerst kann von einer Wende am Arbeitsmarkt keine Rede sein. Gut 9 Prozent der Amerikaner hatten zur Jahreswende keinen Job. So hoch war die Arbeitslosenquote seit 26 Jahren nicht mehr. „2010 könnte der Boden erreicht sein, sodass auch der Konsum wieder anspringt“, so Wortberg. Eine Belebung des Arbeitsmarktes sieht der Analyst als Bedingung für eine nachhaltige Erholung der US-Wirtschaft sowie der dortigen Immobilienmärkte an. Kein leichter Weg – vor allem für die Gewerbeimmobilienmärkte. Deren Lage zur Jahreswende ist keineswegs entspannt. Seit dem Beginn der Krise brachen die Preise um bis zu 40 Prozent ein. Leere Büroetagen und verwaiste Ladenzeilen gehören nun selbst in Großstädten zum Bild. Und solange interessierte Investoren keine Darlehen bekommen, werden die Preise weiter sinken, und die Ausfallrate bei den Krediten wird steigen. Ende 2009 lag die Ausfallrate bei 8 Prozent und hatte sich damit seit Krisenbeginn mehr als verdoppelt. „Man kauft preiswerte US-Immobilien in der momentanen Marktphase selten vom Eigentümer. Meistens kauft man der Bank die Finanzierung ab. So kann man 100 Prozent der Immobilie zum Preis von 60 Prozent bekommen“, sagt Volker Arndt, Geschäftsführer der US-Treuhand. Für eigenkapitalstarke Investoren wie Fonds und Pensionskassen böten sich hier durchaus Chancen. Er hält die Stille an den Transaktionsmärkten für die Ruhe vor dem Sturm. „Die Banken halten die Objekte fest, es kommt kaum etwas auf den Markt. Die guten Kaufgelegenheiten kommen sicher erst in den nächsten ein, zwei Jahren“, sagt der deutsche Fondsinitiator, der seit zwei Jahrzehnten in amerikanische Büro-, Wohn- und Hotelimmobilien investiert. „Die Welt wird morgen nicht wieder so aussehen wie vor zwei oder drei Jahren. Die Leerstände werden weiter steigen. Es gibt Überkapazitäten, vor allem im Büro- und Einzelhandelssegment. Nur Premium-Immobilien werden in diesem Wettbewerb überstehen“, lautet sein Urteil. „Es mehren sich die Zeichen, dass das Schlimmste überstanden ist“, sagt auch Ross J. Moore, Executive Vice President und Leiter Research beim Maklernetzwerk Colliers. Zwar mussten sich Vermieter nach Recherchen des Bankhauses Weltgrößte Volkswirtschaft Die US-Wirtschaft in Zahlen Bevölkerung*** in Mio. 306,9 Bruttoinlandsprodukt (BIP)* 2009 in Mrd. Dollar 14.268 Staatsverschuldung 2010* in Prozent des BIP 61,4 BIP* pro Kopf 2009 in Dollar 46.491 Bevölkerungszuwachs 2009 in Prozent 0,9 „Es mehren sich die Anzeichen, dass auf dem US-Markt das Schlimmste überstanden ist.“ Ross J. Moore, Vice President, Colliers, Boston Metzler North America in den vergangenen 18 Monaten mit einem wachsenden Anteil untervermieteter Büroflächen arrangieren. Statistisch gesehen seien aber 7 bis 12 Prozent aller „leeren Flächen“ unterver mietet. „Auch wenn das Überangebot im Laufe des Jahres 2010 moderat zunehmen wird, so erwarten wir, dass sich am Verhältnis zwischen direktem und verdecktem Leerstand wenig ändert“, sagt daher Steven A. Franceschina, Senior Managing Director bei Metzler North America in Seattle. Chicago: Unsicherheit hält an Ein Blick in die Landesstatistik zeigt: Chicago, Seattle, Washington sowie die drei New Yorker Lagen Downtown Manhattan, Midtown Manhattan und Midtown Süd Manhattan bekommen die Flaute auf dem Arbeitsmarkt nicht mit gleicher Wucht zu spüren. Rund um den Lake Michigan spitzte sich die Lage aber am stärksten zu. Chicago, drittgrößte Stadt in den Vereinigten Staaten und zweitgrößte Wirtschaft des Landes, hatte Ende des dritten Quartals für 15,4 Prozent aller Büroflächen keine Mieter. Und das, obwohl öffentliche Nutzer – die US-Regierung, der Staat Illinois, das Schulwesen und die Stadt von Chicago – zu den größten Arbeitgebern zählen. Die vormals stets niedrige Arbeitslosenquote in Chicago kletterte von 5 Prozent in den vergangenen Jahren auf nunmehr 11,3 Prozent, heißt es in einem Standort-Rating des Analysehauses Feri. Seit dem Beginn der Krise habe die vormalige Jazzmetropole rund 4,8 Prozent aller Jobs verloren. Das Anlagerisiko bewertet Feri daher mit einem mittelguten C. „Immerhin ist die Wirtschaft in Chicago recht diversifiziert, was ein großer Vorteil ist. Allerdings war die Bauaktivität in der Vergangenheit stark, und so zeigen in der momentanen Lage nur Toplagen wie Wacker Drive eine gute Performance“, sagt Karl-Joseph Hermanns-Engel, Mitglied der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH. Ähnlich sehen dies die Chicagoer Immobilienberater von The John Buck Company (JBC). Laut ihrem Report aus dem Herbst 2009 leiden vor allem die Nebenlagen unter massivem Nachfrageschwund. Allein im dritten Quartal seien in den dezentralen Chicagoer § US-Konjunktur und Arbeitsmarkt erholen sich nur langsam BIP, Preisindex, Arbeitslosenquote und Einkommen in Prozent 10 8 6 4 2,7 2 2,1 0,4 0 –2,4 –2 –4 Bruttoinlandsprodukt** * Prognose ** reale Veränderung gegenüber Vorjahr *** Stand: Juni 2009 2007 9,2 2,8 4,6 3,8 2008 2009* 2010* 9,9 5,8 2,2 0,5 0,5 1,4 2,0 –0,4 Verbraucherpreisindex Arbeitslosenquote verfügbare Einkommen** Quelle: GTAI, Stand: 30.11.2009 Raum & mehr 1/2010 11 Märkte Die vier wichtigsten Büromärkte der USA Flächenbestand, Fertigstellungen, Leerstandsquote, Durchschnittsmiete, Flächen im Bau, jeweils Class-A-Bürogebäude Downtown/CBD Kapitalisierungsrate für den Chicagoer Büromarkt aktuell mit 8,22 Prozent, damit liegt sie 50 Basispunkte höher als die Quote vom ersten Quartal 2009“, sagt auch Guy Benn, Vice President Cross Border beim Immobilienberater Savills LLC in New York. Büroflächenbestand in m2 (je 100.000 m2) New York: hohe Wertverluste Nach dem Absturz könnte sich der New Yorker Immobilienmarkt schon bald wieder erholen. Bürolagen 84.000 Quadratmeter Fläche frei geworden. Hier schoss die Leerstandsquote einschließlich der untervermieteten Flächen auf einen Rekordwert von 18,9 Prozent. Die Preise spiegeln die Verunsicherung auf dem Markt und den gesunkenen Flächenbedarf wider. Innerhalb von fünf Quartalen ließen die Büromieten in den zentralen Chicagoer Citylagen um 7,4 Prozent nach, außerhalb des Zentrums um 4,9 Prozent. Um bonitätsstarke Mieter wird in der früheren Gangsterstadt mit harten Bandagen gekämpft. „Eigentümer mit Zugang zu Krediten und der Möglichkeit, den Mietern mit verschiedenen Incentives entgegenzu kommen, haben bei Neu- und Anschlussvermietungen größere Erfolge als Immobilienbesitzer mit begrenztem Kapital“, so die Erfahrung der JBC-Berater. Doch finanzielle Spielräume haben wohl die wenigsten. Auch der Transaktionsmarkt ist wie ausgetrocknet. „In den Geschäftsvierteln von Chicago gab es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres keine Immobilientransaktionen“, schreiben die Chicagoer Immobilienberater in ihrem Report und sprechen von einem Marktgeschehen „jenseits historischer Maßstäbe“. Metzler North America bringt dazu weitere Zahlen. Innerhalb eines Jahres (Oktober 2008 bis September 2009) sei das Transaktionsvolumen am Chicagoer Investmentmarkt um 88 Prozent eingebrochen. Mit einem Minus von 87 Prozent kam sogar New York noch geringfügig besser weg. In Seattle lag der Rückgang bei 69 Prozent und in Washington, dem derzeit stabilsten Markt, bei 53 Prozent. „Die niedrige Investmentnachfrage hatte einen Dominoeffekt bei den Immobilienpreisen zur Folge. Wir beziffern die durchschnittliche Chicago leidet zwar unter den massiven Leerständen – die größeren Preis- und Wertverluste gab es dennoch in New York. Die starke Abhängigkeit der Metropole vom Banken- und Versicherungswesen schlage auf den Markt durch. „Infolge der wachsenden Büroleerstände sind die Effektivmieten im Schnitt um 45 Prozent gefallen“, sagt Benjamin Breslau, Director Research Americas bei Jones Lang LaSalle (JLL). Kein Wunder. Seit dem Höchststand der Beschäftigung im August 2008 mit rund 4,42 Millionen Jobs in New York gingen rund 121.000 Arbeitsplätze verloren. Davon sind nach Recherchen von Colliers etwa 80.000 Bürojobs. Auffällig: In dieser Krise gehören auch erstklassige Büroimmobilien zu den Verlierern. Im vergangenen Jahrzehnt konnten sich Berater, Banker und Börsenspekulanten respektable Firmensitze leisten. Die Immobilienpreise explodierten und mit ihnen die Mieten. „Der New Yorker Markt leidet jetzt am meisten, er war völlig überhitzt“, sagt Fondsinitiator Volker Arndt. Seit dem Jahr 2000 hätten die Büromieten in guten New Yorker Geschäfts lagen um 50 Prozent zugelegt. In Chicago seien sie im gleichen Zeitraum gesunken. „New York war total überbewertet“, so Arndt. Savills-Berater Benn sieht die Lage positiver. Gerade die Abhängigkeit New Yorks von der Finanzwirtschaft verbessere die Aussicht auf eine baldige Genesung. „Der Büromarkt wird sich wegen der absolut geringen Neubaupipeline und der schnellen Anpassung der Büromieten nach unten als Erster erholen“, sagt er. Zwar sehe sich die Finanzindustrie noch mit großen Herausforderungen konfrontiert, doch seien durchaus Aufwärtstendenzen erkennbar. Drastischer Rückgang Direktinvestitionen europäischer Investoren in US-Gewerbeimmobilien in Mrd. Dollar 10 8 6 4 2 0 12 Raum & mehr 1/2010 Washington DC 3,0 5.212.000 m 2 1,0* 2007 2008 2009 Leerstandsquote in Prozent 37,6 Fertigstellung III/2008 bis III/2009 in 1.000 m2 8,7 10 20 30 404 15,4 29,1 0 50 0 4 8 12 16 * 1. Halbjahr 2009 ** inkl. Sanierungsmaßnahmen der Markt wird sich sehr schnell erholen“, sagt Guy Benn. Der Investmentmarkt werde früher zu alter Stärke finden als andere Märkte. Allerdings biete er Investoren weniger Aufwärtspotenzial, da Preise und Mieten weniger gesunken sind als anderswo. Deutsche Anleger setzen bekanntlich auf Sicherheit, und da wundert es nicht, dass Washington für sie ein angesagter Investmentmarkt ist. So hat Deka Immobilien Investment im September 2009 für ihren Globalfonds eine 23.000 Quadratmeter große Büroimmobilie in zentraler Washingtoner Geschäftslage gekauft. 208 Millionen Dollar ließ sich die Fondstocher der Sparkassen den Murphy/Jahn-Bau mit LEEDCSGold-Siegel kosten. „Washington ist seit jeher ein konservativer Markt. Die Stadt hat keine Übertreibungen wie New York oder Chicago gesehen. Daher entwickelt sich die Nachfrage von Behörden und Lobbyisten seit Jahren stabil“, sagt Deka-Geschäftsführer Thomas Schmengler. Seattle: 2010 gilt als Jahr der Bewährung Weniger im Fokus der Investoren stand 2009 der Ballungsraum Puget Sound im Nordwesten des US-amerikanischen Bundesstaats Washington. Größte Stadt in der Region, die sich vor allem östlich um eine 150 Kilometer lange, inselreiche und weitverzweigte Bucht schmiegt, ist Seattle. Amazon, Starbucks, T-Mobile und vor allem Microsoft zählen zu den bedeutendsten Arbeitgebern, wenngleich die Microsoft-Zentrale in Redmond und somit einer eigenständigen Vorstadt von Seattle steht. Knapp die Hälfte aller Microsoft-Mitarbeiter weltweit, rund 40.000, waren noch Anfang 2009 in der Region Puget Sound beschäftigt. Allein bis Ende 2009 aber gingen in Seattle mehr als 15.300 Büroarbeits plätze verloren. Laut Berater JLL stieg die Leerstandsquote in Seattle auf 16,1 Prozent. Falcon Real Estate Investment Company (FREIC) spricht 491 227 16,1 40 242 17,8 31,2 Seattle Flächen im Bau** III/2008 bis III/2009 in 1.000 m2 186 44,4 Chicago • Verbriefung: Hilfe für den praktisch zum Erliegen gekommenen Markt verspricht die US-Notenbank Fed. Ähnlich wie bereits bei privaten Hypotheken soll die Fed nun auch den Verbriefungsmarkt für gewerbliche Immobilienkredite (CMBS) wieder in Schwung bringen, damit Banken diese an den Kapitalmarkt weiter reichen können. 5,5 New York Am besten steht derzeit Washington da. Die US-Hauptstadt profitiert vom immensen Raumbedarf des öffentlichen Sektors, berichtet JLL-Analyst Breslau. Das Finanzministerium, die US-Notenbank, die Börsenaufsichtsbehörde, die Bundeseinlagenversicherung sowie viele andere staatliche Einrichtungen hätten den Büroflächenbedarf beflügelt. „Ende 2009 war Washington der einzige Immobilienmarkt in den USA, der eine erhöhte Nachfrage aufwies“, sagt Breslau. „Investoren bieten sich dort Chancen, die sie anderswo in den USA derzeit nicht finden“, unterstreicht auch Metzler-North-America-Experte Franceschina. Die große Anzahl an langfristig vermieteten Regierungsgebäuden, die weiterhin wachsenden Beschäftigungszahlen und der geringe Anteil an Notverkäufen mache Washington für konservative Käufer interessant, sagt er. Auch Savills schätzt die Lage positiv ein. „Washington ist durch die Krise weniger betroffen als andere Städte, Kreditklemme für den gewerblichen Immobilienmarkt. Fehlt potenziellen Inves toren die notwendige Finanzierung für Ankäufe, bleiben die Immobilienpreise weiterhin unter Druck. Nach Schätzungen der Deutschen Bank werden zudem bis 2013 Immobilienkredite im Volumen von mehr als 2 Billionen Dollar fällig. 5.006.000 m 2 Washington DC Washington: Fels in der Brandung • Finanzierung: Besonders prekär ist die Chicago Durchschnittsmiete in Dollar/m2/Monat Fotos: Siegfried Kutti; Metzler North America zierungen in den USA zeigt erst vorsichtige Zeichen der Erholung. Nach Ansicht des US-amerikanischen Wirtschaftsforschungsinstituts Moody’s Economy.com wird es wohl noch bis mindestens zum Herbst 2010 dauern, bis sich die Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate verstetigt hat. 5.686.000 m 2 2.691.000 m 2 8,4 2006 Der Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen ist weitgehend zum Erliegen gekommen • Erholung: Der Markt für Immobilienfinan- New York Seattle 188 104 20 0 100 321 200 300 400 500 0 100 200 300 400 500 Quelle: JLL, Stand: November 2009 sogar von 17,8 Prozent. Auffällig: Zwischen zentralen (17 Prozent) und dezentralen Lagen (18,5 Prozent) herrscht kaum ein Unterschied – vom Jobabbau sind Büros im gesamten Stadtgebiet betroffen. Und auch die Prognosen sind nicht rosig. „2010 wird für uns ein weiteres hartes Jahr. Wir werden kein Jobwachstum sehen, dafür aber Neubauten, die in den kommenden Monaten an den Markt kommen“, schreiben die Experten von FREIC. Schon jetzt hätten die Flächenüberhänge „historische Höchststände“ erreicht – nicht ohne Folgen für die Büromieten. Allein im dritten Quartal 2009 gingen die Preise im Schnitt um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück. Seit Ende 2008 hat das Mietniveau in Seattle sogar um 18,6 Prozent nachgegeben. In Anbetracht des insgesamt ruhigen Investmentmarktes erwarten die Immobilienberater in Seattle – ähnlich wie an allen übrigen Standorten –, dass in diesem Jahr mehr Problemimmobilien verkauft werden als 2009. Für eigenkapitalstarke Investoren heißt das: Der US-Markt könnte die eine $ oder andere „Perle“ bereithalten. „Investoren bieten sich in Washington Chancen, die sie anderswo in den USA derzeit nicht finden werden.“ Steven A. Franceschina, Managing Director, Metzler North America, Seattle Raum & mehr 1/2010 13 Märkte Reisen mit kleinem Budget Das Travelodge-Hotel „Tower Bridge“ in London verspricht Businessreisenden und Touristen günstige Preise. Der britische Anbieter will demnächst Häuser in Deutschland eröffnen. Budgethotels profitieren von der Wirtschaftskrise: Weil Unternehmen bei Geschäftsreisen sparen, sind p reiswerte Hotels gut ausgelastet. Das nützt auch Immobilieninvestoren. Von Anette Kiefer E s gab einmal eine Zeit, da war die Hotellandschaft klar aufgeteilt. Die luxuriösesten Häuser lockten den Reisenden mit dem größten Komfort, die günstigen Pensionen boten nur einfachste Zimmer mit wenigen Extras. „Auf manchen deutschen Hotelimmobilienkongressen wurde die Budgethotellerie noch vor zehn Jahren als nicht tragfähiges Geschäftsmodell abqualifiziert“, sagt Michael Mücke, Geschäftsführer der Accor Hotellerie Deutschland. Doch mit dem 21. Jahrhundert, dem Internetboom und der Wirtschaftskrise änderte sich vieles. Budget- und Economyhotels sind groß im Kommen und in der deutschen Beherbergungsindustrie derzeit die Sparte, die die größten Gewinne erzielt. So stieg etwa der Umsatz beim Vorzeigeunter nehmen Motel One, das in Deutschland derzeit mit 25 Hotels vertreten ist, in den ersten neun Monaten 2009 um fast ein Fünftel auf 50 Millionen Euro, der Gewinn um 8 Prozent auf 10 Millionen Euro. Diese Zahlen sind besonders beeindruckend, da gleichzeitig in der gesamten Branche der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer (Revpar) um 14 Prozent zurückging. Deutschland hat Nachholbedarf Und noch bleibt in Deutschland offenbar viel Platz nach oben: Während in Großbritannien etwa 30 Prozent und in Frankreich sogar knapp 60 Prozent aller Hotels zum Budget- und Economysegment gehören, sind es in Deutschland derzeit nur etwa 8 Prozent, wie eine Studie des Unternehmensberaters PKF Hotelexperts zeigt. Die institutionellen Anleger jedenfalls haben ihre Hausaufgaben gemacht: „Die Scheu vor Hotelimmobilien und auch vor dem Budgetsegment ist gesunken“, sagt Ursula Kriegl, Deutschlandchefin von Jones Lang LaSalle (JLL) Hotels. Union Investment etwa kaufte vor einigen Monaten die Projektentwicklung des Motel One in der Hamburger Neustadt für einen ihrer Offenen Immobilienfonds. In manchen Häusern bekommt der Gast während seines gesamten Aufenthalts keinen einzigen Hotelmitarbeiter zu Gesicht, so wie bei der finnischen Budgetkette Omena Hotellit. Check-in und Zugang zu den Zimmern funktionieren dann über einen Computercode, der Geringe Preisunterschiede im Budgetsegment Durchschnittliche Zimmerpreise in Euro Zwei-Sterne-Hotels Paris Foto: Travelodge München 14 Raum & mehr 1/2010 Vier-Sterne-Hotels 211 93 137 87 London 84 Hamburg 80 119 Köln 80 117 Frankfurt/M. 67 Berlin 65 182 117 104 Dresden 65 100 0 50 Quelle: Trivago, Stand: 30.11.2009 0 50 85 100 150 200 250 vorab per Mail an den Gast verschickt wird und sogar den Empfangschef überflüssig macht. Manchmal ersetzen Verkaufsautomaten mit frischem Gebäck und Obst aus den umliegenden Geschäften den 24-StundenZimmerservice, so wie beim holländischen Anbieter Qbic. Und in den deutschen A&O-Hotels und -Hostels müssen Gäste für die Mehrbettzimmer sogar ihre eigene Bettwäsche und Handtücher mitbringen. Viel Komfort, wenig Personal Die meisten Budgethotels jedoch sind heute ähnlich komfortabel ausgestattet wie teurere Häuser: Zimmer mit Vollholzparkett, Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle, Badezimmer mit schicken Mosaikfliesen, ein voll klimatisiertes Haus und zentrale Innenstadt-Standorte. „Der einzige Unterschied zwischen unseren Zimmern und denen in Vier- oder FünfSterne-Hotels ist die Zimmergröße“, sagt Sascha Gechter, einer der drei Geschäftsführer der Meininger-Hotelgruppe. Deren Zimmer messen im Schnitt 15 bis 16 Quadratmeter inklusive Bad und liegen damit im mittleren Bereich der Budgethotels. Das Konzept setzt sich rasant durch: Die Zimmer der Münchener Kette Motel One waren noch vor zwei Jahren zu durchschnittlich 57 Prozent ausgelastet. Schon ein Jahr später stieg die Auslastung auf 71 Prozent. Im Gespräch mit Hotelbetreibern und Investoren kristallisieren sich stets zwei Katalysatoren heraus, die als Hauptgründe für den rasanten Aufstieg der Budgethotels in Deutschland genannt werden: einerseits das Internet, das jedem Gast ein bequemes und schnelles Vergleichen der verfügbaren Angebote ermöglicht. Und andererseits die Finanzkrise, die die Unternehmen ihre Reisebudgets zusammenstreichen ließ und viele Firmenchefs und Geschäftsreisende nötigte, zum vielleicht ersten Mal überhaupt in einem Budgethotel abzusteigen. „Das ist eine große Chance für uns, jetzt können wir Budgetbetreiber zeigen, was wir draufhaben“, sagt Sascha Gechter. Er glaubt, dass die Krise viele Berührungs ängste bei den gehobenen Angestellten bis hinauf in die Chefetagen abgebaut hat: „Die Geschäftsreisenden merken plötzlich, dass unsere Hotelzimmer gar nicht so schlecht sind, wie sie vielleicht dachten, dass sie nur auf wenig verzichten müssen und dafür nur ein Drittel des normalen Preises bezahlen.“ Auch eine Studie des Unternehmensberaters Treugast bestätigt: „Design-orientierte Budgethotels erhalten derzeit ihre Chance, weil sie das aktuell vorrangigste Bedürfnis nach einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis voll erfüllen und Kompromisse in momentan akzeptablen Bereichen abverlangen.“ Die große Frage, die sich die Hotelbranche derzeit stellt, lautet daher folgerichtig: Wie dauerhaft sind diese Veränderungen, und werden sie auch dann noch Bestand haben, wenn die Folgen der Finanzkrise endgültig überwunden sind und die Konjunktur wieder anspringt? Werden die leitenden Angestellten auch dann noch bereit sein, für einen Geschäftstermin erst ein passendes Restaurant in der Nähe ihres preiswerten Hotels ausfindig zu machen, weil die Budgetherberge nun mal kein eigenes Restaurant besitzt? Die sozia len Trends deuten jedenfalls darauf hin, dass die Kunden wesentlich gezielter und auch individueller auswählen, wofür sie noch bereit § Raum & mehr 1/2010 15 Märkte sind zu zahlen. Der Konsument – und Hotelgast – von heute fährt „mit dem Porsche zum Aldi-Einkauf oder mit dem Fahrrad zum SterneRestaurant“, bringt Treugast das veränderte Selbstverständnis vieler Kunden auf den Punkt. Basispreis mit Extras „Der Gast ist heute nicht mehr bereit, sein Geld für unnötige Extras auszugeben“, hat auch Michael Kirsch von Accor festgestellt, deren Tochtermarke Ibis schon seit 1974 Budget- und Economyhotels in Deutschland betreibt und damit als Pionier der Sparte gilt. „Eine Hotelbuchung erinnert inzwischen immer mehr an den Autokauf: Es gibt einen Basispreis, und dann stellt sich der Gast selbst alle Zusatzleistungen zusammen, die er braucht.“ Und davon profitiert nicht nur der Gast, sondern auch die Gruppe der Betreiber. Ihr Bonus liegt darin, dass Kosten und Einnahmen bei Budgethotels wesentlich besser kalkulierbar sind als im Luxussegment. „Wer nur Übernachtungen und ein Basisfrühstück anbietet, hat weniger mit schwankenden Umsätzen aus dem hauseigenen Restaurant, mit ausbleibenden Konferenzbuchungen oder Bewirtungsumsätzen zu kämpfen“, sagt JLL-Expertin Kriegl. Sie schätzt, dass die Budgethotelbetreiber etwa 80 bis 85 Prozent ihrer Einnahmen durch die Logisumsätze erwirtschaften. Deshalb können sie sich auch ohne größere Probleme auf Pachtverträge mit Fixmieten einlassen. Anders ihre Kollegen aus dem Drei- und Vier-Sterne-Bereich, die Managementverträge mit Umsatzkomponente bevorzugen. „In der Luxushotellerie sind Festpachtverträge die Ausnahme, während diese in der Budgethotellerie noch dominieren – mit marktüblichen Pachten“, heißt es im Marktbericht von PKF Hotelexperts. Die Experten erwarten daher, dass die gesamte deutsche Hotellandschaft gestärkt aus der Krise hervorgeht. Gerade im Ein- bis Zwei-SterneBereich, dem die Budgethotellerie zugeordnet wird, waren bislang die Standards sehr unterschiedlich. Solide Mittelstandsbetriebe mit vernünftigen Preisen waren ebenso darunter wie ausgesprochen renovierungsbedürftige Privatpensionen – und was den Gast tatsächlich erwartete, ließ sich häufig erst vor Ort erkennen. Internet schafft Vergleichbarkeit Jetzt sind die Zimmer meist vorab im Internet zu besichtigen, die Standards bei den einzelnen Hotelketten immer gleich, und der Konkurrenzdruck sorgt dafür, dass auch zwischen den verschiedenen Häusern die Unterschiede verschwinden. „Im Zuge der Markendurchdringung vollzieht sich eine Qualitätsverbesserung im Budgetsegment“, hat die Treugast-Studie ermittelt. „Sie sorgt für steigende Transparenz in der traditionell klein- und einzelbetrieblich geprägten deutschen Beherbergungslandschaft“, heißt es dort. Dass die meisten Budgethotels ihren Gästen zum Beispiel eine drahtlose Internetverbindung vom Zimmer oder der Lobby aus bieten, gilt inzwischen nicht mehr als Besonderheit, sondern ist Standard. Wer da nicht mithalten kann, kassiert bei der Kundschaft bereits die ersten Minuspunkte. „Im niedrigen Segment sind die Marken nicht so wichtig wie das Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt auch Malte Siewert, Geschäftsführer der Hotelsuchmaschine Trivago. Das Hauptthema bei den sieben Millionen Besuchern, die jeden Monat die Trivago-Seite anklicken, laute eindeutig: Wo bekomme ich das meiste für mein Geld? Dazu zählen auch das Zusatzprogramm und die Atmosphäre, die in den Budgethotels geboten werden. Einige Häuser locken mit Hightech-Gemeinschaftsküchen, die dann auch gleichzeitig als Treffpunkt für kontaktfreudige Reisende dienen. Andere Ketten bieten gemeinsame Kategorien preiswerter Hotels • Low Budget: Etagenbetten für bis zu acht Personen pro Zim- mer; Gemeinschaftsbad auf dem Gang. Beispiele: A&O Hostels, Formule 1, Wombats www.aohostels.com; www.hotelformule1.com; www.wombats-hostels.com Auf Design mit Kostenspareffekt setzt der niederländische Betreiber Qbic (oben links). Einer Jugendherberge ähnelt das Hostel A&O in Prag (oben rechts). Motel One am Berliner Alexanderplatz (unten) bietet Lounge-Atmosphäre. • Budget: Kleinste Zimmer mit niedrigem Standard, aber mit ei- genem Bad. Normalerweise keine Gemeinschaftsschlafräume, sondern Privatzimmer. Beispiele: Easyhotel, Etap (Frankreich, Deutschland), Motel 6 (USA), Red Roof Inn, Yotel www.easyhotel.com; www.etaphotel.com; www.motel6.com; www.redroof.com; www.yotel.com Fotos: Qbic; A&O Hotels; Motel One • Economy: Zimmergrößen von etwa 18 Quadratmetern, schickes 16 Raum & mehr 1/2010 Design. Eingeschränkter Service, aber die Rezeption ist meist rund um die Uhr besetzt. Beispiele: Ibis, Meininger, Motel One, Qbic (Niederlande), Travelodge (UK) www.ibishotel.com; www.meininger-hotels.com; www.motelone.com; www.qbichotels.com; www.travelodge.co.uk • Economy Plus/Mid-Class: Sie werden statistisch oft bei Budget erfasst, zählen aber per Definition nicht dazu; mit dem Label „Budget“ wirbt man, da man sich eine bessere Auslastung verspricht. Beispiele: Holiday Inn Express, Hyatt Place, Tulip Inn www.hiexpress.com; www.hyatt.com/hyatt/place; www.goldentulip.com Fernsehabende, Billard- und Kickertische oder sogar kostenlose Konzerte. Alles zum Zweck der Kundenbindung, erklärt Meininger-Geschäftsführer Sascha Gechter: „Der Fokus liegt nicht auf zusätzlich erzielbarem Umsatz, sondern darauf, die Gäste im Haus verweilen zu lassen und damit Atmosphäre zu generieren.“ Eine weitere Serviceleistung vieler Budgethotels besteht in ihrer zentralen Lage, die bislang oft den Luxushotels vorbehalten war: mitten in der Stadt, direkt an der Haupteinkaufsstraße oder dem angesagten Szenekneipenviertel. Möglich wird dies durch den geringeren Platzbedarf der Budgethäuser. Wer kleinere Zimmer anbietet und keine Konferenzund Restauranträume im Haus besitzt, der kommt auch mit Rest- und Eckgrundstücken gut aus oder verzichtet zur Not auf den pompösen Haupteingang – dann residiert im Erdgeschoss ein Ladengeschäft, und der Nebeneingang führt zum Hotel im ersten Stock. Markt wird weiter wachsen „Der Markt der Event- und Städtereisen wird weltweit massiv weiter wachsen, und deshalb gibt es einen großen Bedarf an gut ausgestatteten, zentralen Hotelzimmern“, sagt Carsten Hennig von CHD Expert, einem internationalen, auf das Hotel- und Gaststättengewerbe spezialisierten Marktforschungsinstitut. Tatsächlich zeigen Branchenstudien, dass im ersten Halbjahr 2009 günstige Stadthotels wesentlich weniger zu leiden hatten als die Luxus- und Flughafenhotels. Auch in Zukunft werden die Budgethotels in solchen Städten überdurchschnittlich erfolgreich sein, die für ihre hohen Hotelpreise bekannt sind. Dazu gehören zum Beispiel die skandinavischen Großstädte Stockholm und Oslo, aber auch die klassischen Reiseziele Paris und London, prognostiziert Trivago. Das Unternehmen verfügt über eine der umfangreichsten Hoteldatenbanken Europas und veröffentlicht regelmäßig einen eigenen Hotelpreisindex für die wichtigsten europäischen Großstädte. Im November 2009 beispielsweise lag in Berlin der durchschnittlich erzielte Zimmerpreis im Budgetbereich zwischen 55 und 65 Euro, wie eine Auswertung der Hotelsuchmaschine zeigt. In London hingegen zahlte der Budgetgast schon 71 bis 84 Euro, in Paris gab es zwar ein Budgetbett schon für 63 Euro, in der Spitze wurden aber auch bis zu 93 Euro gezahlt. Ein großes Potenzial für die Budgetketten bietet jetzt die zweite Liga der deutschen Großstädte. „Die fünf bis sieben wichtigsten Standorte haben schon so viele neue Hotels dazubekommen, und die Liste der Projekte ist immer noch lang“, sagt Ursula Kriegl von JLL Hotels. „Jetzt ist die nächste Reihe am interessantesten, weil dort der Wettbewerb noch nicht so groß ist.“ Dazu zählen, so Kriegl, vor allem Städte mit einem hohen Aufkommen an Geschäftsreisenden und geringen Schwankungen bei der Auslastung – also zum Beispiel Nürnberg, Mannheim, Konstanz und Trier. Auch eine Expansion der größeren deutschen Ketten ins deutschsprachige Ausland hält sie für denkbar, zum Beispiel nach Wien oder in die deutschsprachige Schweiz. Umgekehrt wollen auch ausländische Budgetmarken in Deutschland Fuß fassen: Schon seit Längerem ist der Bau des ersten ToyokoInn-Hotels in Frankfurt angekündigt, in diesem Jahr soll nun endlich mit dem Bau begonnen werden. Ebenso gilt der britische Vorreiter Travelodge als vielversprechender Kandidat für einen Markteintritt in Deutschland, ebenso wie das innovative Konzept von Qbic aus dem niederländischen Maastricht. Nomen est omen: Qbic hat einen gro ßen Kunststoffwürfel entwickelt, in dem ein Doppelbett, ein Fernseher und eine Wasch- und Duschkabine Platz finden. Diese Würfel werden in bestehende Immobilien eingebaut, zum Beispiel in leer stehende Bürogebäude. So lässt sich im Handumdrehen ein Budgethotel einrichten, und die ersten Gäste können schon nach wenigen Wochen einziehen. Die Generation der modernen Budgethotels bricht eben in $ jeder Hinsicht mit alten Traditionen. Raum & mehr 1/2010 17 portfolio Die Profis kehren zurück Institutionelle Investoren haben aus der Krise gelernt: Sie wollen ihre Immobilienquoten zum Teil deutlich aufstocken. Profiteure sind die Direktanlage und der Offene Immobilien-Spezialfonds. Von Alexander Heintze E in ausbalanciertes Kapitalanlage-Portfolio rückt für die krisen erfahrenen Profianleger zunehmend in den Fokus. Immobilien schwanken weniger im Wert als Aktien, bieten Schutz vor Inflation und sorgen für stetige Einnahmen. Nachdem viele institutionelle Anleger nach dem Ende der Boomjahre in risikoreiche Aktien-, PrivateEquity- und übergewichtete Hedgefonds investiert haben, beobachten Marktteilnehmer seit gut einem halben Jahr einen Schwenk in der Anlagepolitik. Nahezu einhellig wollen Versicherungen, Pensionskassen, aber auch Banken und große Vermögensverwaltungen die Immobilienquote in ihren Portfolios erhöhen. Denn Sicherheit ist Trumpf, beobachtete das Beratungsunternehmen Ernst & Young Real Estate bereits im Foto: MEAG MUNICH ERGO Asset Management Der Versicherungsriese Münchener Rück investiert über ein Tochterunternehmen 70 Millionen Euro in das Kölner Büroensemble „Cologne Oval Offices“. 18 Raum & mehr 1/2010 Sommer 2009. Laut seinem Trendbarometer „Immobilienanlagen der Assekuranz 2009“ kündigten 70 Prozent der Versicherer an, ihre Immobilienquote 2009 erhöhen zu wollen. Im Durchschnitt werde sie über 6 Prozent ansteigen, schätzt Ernst & Young. Auch Lars-Oliver Breuer, Managing Director Investment des Immobilienberaters Savills, glaubt, dass Immobilieninvestitionen weiterhin ansteigen werden. Das Bedürfnis nach Sicherheit bei Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und Unternehmen sei nach wie vor sehr hoch. Für die gebeutelten Immobilienmärkte ist dies ein Lichtblick. „2010 wird es eine deutliche Belebung geben“, ist Matthias Franz, Mitglied im Corporate Finance Team von Berater Cushman & Wakefield (C&W), sicher. Laut dem Immobilienberatungsunternehmen DTZ stehen 2010 weltweit 220 Milliarden Euro für Investitionen in Immobilien zur Verfügung, 106 Milliarden davon allein in Europa. Offene Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger werden mit rund 60 Prozent das meiste Geld beisteuern, schätzt DTZ. Fast 30 Prozent werden wohl direkt von Versicherungen und Pensionskassen in Immobilien fließen. Staatsfonds, Offene Immobilien-Publikumsfonds, börsennotierte Immobiliengesellschaften und kapitalstarke Privatanleger machen den Rest aus. Feri Property Funds Research rechnet damit, dass allein Pensionsfonds „in den kommenden fünf Jahren rund 500 Milliarden Euro in Immobilien investieren werden“, erklärt Wolfgang Kubatzki, Leiter Real Estate bei Feri Rating & Research in Bad Homburg. Feri erfasst rund 3.200 Investoren weltweit, darunter Pensions- und Staatsfonds, Krankenversicherungen und Stiftungen. Bis zum Herbst 2008 – dem Ende der Hochpreisphase – hatten Pensionskassen und Versicherungen die Immobilienmärkte zwar beobachtet, waren als Investoren jedoch kaum in Erscheinung getreten. Mit den fallenden Preisen kehren sie nun wieder als Investoren zurück. Zum Beispiel die Hannover Rück: Der Versicherungskonzern erklärte in seinem Zwischenbericht vom dritten Quartal 2009, seine Kapitalanlagen besser diversifizieren zu wollen. Insgesamt könne der Anteil an Immobilien bis auf 5 Prozent hochgefahren werden. Zum 30. September wies die Hannover Rück eine Immobilienquote von gerade einmal 0,9 Prozent aus. Laut Branchendienst Thomas Daily will die Württembergische Versicherungsgruppe in den kommenden drei Jahren bis zu 750 Millionen Euro investieren. Vorzugsweise in Core-Immobilien an deutschen Standorten mit einem Einzelvolumen zwischen 20 und 60 Millionen Euro. Auch der Versicherer Allianz kündigte an, seine Immobilieninvestitionen erhöhen zu wollen. Ziel sei es, weltweit rund 30 Milliarden Euro in Immobilienvermögen zu halten. Das entspräche beinahe einer Verdoppelung. Die Allianz peilt dabei ein durchschnittliches Investitionsvolumen von etwa 50 Millionen Euro pro Objekt an – vorwiegend in den Nutzungsklassen Büro- und Einzelhandel. Auch Wohnimmobilien sollen weiter im Bestand gehalten werden. Ende Dezember 2009 kaufte der Versicherer ein Büroensemble in München – und sorgte mit dem 100 Millionen Euro schweren Deal für eine der größten Transaktionen des Jahres auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt. „Profiteure der steigenden Immobiliennachfrage der Institutionellen sind die Direktanlage und der Offene Immobilien-Spezialfonds nach deutschem Recht“, stellt Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate, fest. Immerhin planten 65 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Versicherungswirtschaft, in Immobilien-Spezialfonds nach deutschem Investmentgesetz zu investieren. „Der Trend ist zweigeteilt“, stellt Kubatzki von Feri fest. „Während in den letzten Jahren die indirekte Anlage klar favorisiert war, hat die direkte Anlage wieder an Bedeutung gewonnen.“ Jedoch werde vom Volumen her die indirekte Anlage überwiegen. Direkt werde vor allem in Deutschland investiert. Bei internationalen Anlagen § werde die Fondslösung präferiert. Raum & mehr 1/2010 19 portfolio stehen Wohnimmobilien. Laut einer Befragung von Ernst & Young unter 40 deutschen Versicherungsgesellschaften mit einem verwalteten Immobilienvermögen von insgesamt mehr als 49 Milliarden Euro, wollen 80 Prozent der Befragten verstärkt in Wohnungen investieren. Im Vorjahr wollte dies nur die Hälfte dieser Investoren. Damit vollziehen die Anleger einen großen Schwenk. Noch vor wenigen Jahren verkauften viele direkt investierte institutionelle Anleger große Teile ihrer Wohnportfolios teuer an ausländische Finanzinvestoren. Schließlich kostet die Verwaltung Hunderter Wohnungen mit Mietern, die sich auch über tropfende Wasserhähne beschweren, Zeit, Geld und damit Rendite. In der Krise aber offenbarte sich der Vorteil dieser kleinteiligen Mieterstruktur. Arbeitnehmer und Familien ziehen selten um, sie zahlen die Miete in der Regel pünktlich und ohne Diskussionen. Diese sicheren Einnahmen sind wieder gefragt. Allerdings scheuen viele Investoren den Arbeitsaufwand bei direkt gehaltenen Wohneinheiten und investieren lieber indirekt in Wohn-Spezialfonds, bei denen ihnen Managementgesellschaften die Arbeit abnehmen. Zwar werde der momentane Nachfrageboom nicht von Dauer sein, ist sich Savills-Manager Breuer sicher. Dennoch dürfte die Quote sowohl direkt wie auch indirekt gehaltener Wohnungen in den Portfolios der Profianleger in den kommenden Jahren deutlich höher bleiben als in den Jahren davor. Erstklassige Büroobjekte sind knapp Fotos: Jesco Denzel/Visum; Union Investment Allianz und HSH Nordbank investierten gemeinsam in die Hamburger „Europa Passage“. Die Fachleute erwarten, dass die Spezialisierung bei den Fondsanbietern generell zunehmen wird. Bernhard Schwenzer, Manager bei Ernst & Young Real Estate in München, sieht „eine hohe Bereitschaft seitens der Fondsanbieter, innovative und auf die Bedürfnisse der Investorengruppen zugeschnittene Produkte zu entwickeln“. Es werde in Zukunft entscheidend sein, bei den institutionellen Investoren unterschiedliche Zielgruppen zu bedienen. „Kleine Versicherungen, Stiftungen oder Family Offices fragen verstärkt breit aufgestellte Produkte wie EuropaCore-Fonds nach, während mittlere und große Versicherungen Nischenprodukte für einzelne Märkte und Sektoren suchen, um ihr Portfolio zu ergänzen beziehungsweise zu vervollständigen“, sagt Schwenzer. Er sieht aber keinen generellen Trend hin zu Spezialfonds. Vielmehr würden sich direkte und indirekte Investitionen die Waage halten. „Vereinzelt investieren Versicherungen wieder direkt in Top-Assets in den großen deutschen Ballungszentren“, sagt Schwenzer. Im vergangenen Jahr lag das geplante durchschnittliche direkte Investitionsvolumen bei 150 Millionen Euro und bei den indirekten bei 190 Millionen Euro. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Anbieter. „Bei indirekten Investments wird zunehmend der nachweisbare Track Record des Fondsmanagers die Auswahl bestimmen“, ist man sich bei Ernst & Young sicher. Außerdem nehmen institutionelle Anleger auch ihre CoInvestoren genau unter die Lupe, bemerkt Claus P. Thomas, EuropaGeschäftsführer von LaSalle Investment Management. Diese müssten in der Lage sein, Gelder bereitzustellen, sobald Fonds Kapital zum Immobilienankauf abrufen. Vorn auf der Einkaufsliste der Institutionellen 20 Raum & mehr 1/2010 Weiterhin den größten Anteil im Immobilienbestand von Versicherern und Pensionskassen machen Büroimmobilien aus, so das Ergebnis der Ernst-&-Young-Studie zu den Immobilienanlagen der deutschen Assekuranz. Laut Feri allerdings stehen Büros derzeit bei den genannten ins titutionellen Investoren nicht an der Spitze ihrer Wunschliste. Grund ist zweifellos die immer noch schwierige Wirtschaftslage und die Angst vor Firmenpleiten. Bei Direktinvestments seien fast ausschließlich voll vermietete Objekte mit mehreren Mietern in besten Lagen gesucht. Doch diese seien rar und damit trotz der Krise entsprechend teuer. Der Engpass liegt nicht auf der Käuferseite, beobachtet Klaus Franken, Vorstandschef der Catella Property Group. Vielmehr kämen nicht genügend Angebote in den Verkauf. Zudem beobachten einige Makler eine Tendenz zu kürzeren Laufzeiten bei den Mietverträgen. Zehn-Jahres-Verträge würden nach den Erfahrungen Breuers fast nur noch Großmieter und staatliche Institutionen akzeptieren. Kleinere Unternehmen unterschreiben dagegen lieber nur noch Fünf-Jahres-Mietverträge. Kaum verändern dürfte sich auch die Quote von Spezialimmobilien wie Hotels und Logistikimmobilien in den Portfolios der institutionellen Großanleger bei Versicherern und Versorgungseinrichtungen, beobachtet LaSalle-Investment-Chef Thomas. Der Grund: Die gehobene Businesshotellerie sei von der Wirtschaftskrise besonders betroffen, da die Firmen an den Reisekosten ihrer Mitarbeiter sparten (siehe „Reisen mit kleinem Budget“, S. 14). Die Logistik wiede rum leide unter dem Einbruch im Export. Hier würden Investoren zunächst eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft abwarten. Investmentmarkt stabilisiert sich auf niedrigem Niveau Immobilieninvestitionen in Europa insgesamt und nach Nutzungsarten in Mrd. Euro 30 25 30,2 20 15 16,6 10 5 13,5 12,0 9,9 0 III/2008 I/2009 IV/2008 II/2009 3. Quartal 2008 Büro III/2009 3. Quartal 2009 13,6 5,7 Einzelhandel 8,8 3,0 Industrie und Logistik 1,4 gemischte Nutzung 3,1 1,6 1,8 andere 1,5 0 2 3,2 4 6 8 10 12 14 Quelle: DTZ, Stand: November 2009 zession vergleichsweise gut überstanden. Genau diese Stabilität schätzen gerade institutionelle Investoren: 70 Prozent der von Ernst & Young befragten Versicherungsunternehmen wollen in diesem Jahr verstärkt in Einzelhandelsimmobilien investieren – und das in ganz Europa: „Das Interesse konzentriert sich dabei auf Spitzenimmobilien in 1a-Lagen der Kernmärkte”, so Chris Staveley, Leiter des Pan European Capital Markets Team bei Jones Lang LaSalle. Der Anteil der indirekten Investments dürfte dabei in diesem Segment überwiegen: „Einzelhandelsobjekte sind komplexe Immobilien, die ein Management durch erfahrene Spezialisten erfordern“, erläutert Ingo Hartlief, Sprecher der Geschäftsführung der Union Investment Institutional Property GmbH die Gründe, warum das indirekte Investment über Fondsvehikel im Retailbereich viel Sinn macht. Unabhängig von den Präferenzen für Nutzungsarten zeigt jedoch das Ernst-&-Young-Trendbarometer vor allem eines: „Die Bereitschaft, in exotische Strukturen zu investieren, ist deutlich zurückgegangen“, sagt Ernst-&-Young-Mann Fischer. Nur jeder vierte der befragten Investoren plane eine Anlage in Value-Add-Immobilien, also Gebäude, die noch Steigerungspotenzial bei den Mieten oder in der Auslastung haben. Opportunistische Risiken wolle kaum jemand eingehen. Gefragt seien einfache und nachvollziehbare Produkte, vornehmlich an Standorten in Deutschland und Europa. „Investoren gehen derzeit kein Risiko ein“, beobachtet Claus P. Thomas. Deutsche Versicherungen und Pensionsfonds konzentrierten sich auf ihr Heimatland. Nur große Investoren seien bereit, jetzt schon Auslandsrisiken einzugehen. Der überwiegende Teil werde in den etablierten Märkten investiert, so Thomas. Gesucht werde in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Beneluxländern – allerdings fast ausschließlich indirekt über Fonds. Kleinere Nischenmärk te und Schwellenländer blieben in den Überlegungen noch außen vor. Es sei nicht notwendig, bereits heute auf diese Märkte auszuweichen. Nach den teils dramatischen Einbrüchen bei Preisen und Mieten bieten sich in Europa genügend Investmentmöglichkeiten. Vor allem Großbritannien steht derzeit unter Beobachtung – sowohl bei Großanlegern wie auch den Anbietern indirekter Vehikel für Versicherer und Versorgungseinrichtungen. „Wo es starke Verluste gab, will man an der Erholung teilhaben“, beobachtet C&W-Experte Matthias Franz. Das schlage sich in der steigenden Zahl von Spezialfonds nieder, die auf diese Länder setzen. Franz zählt alleine 30 sogenannte Recovery-Fonds, die in unterbewertete Objekte in Großbritannien oder den USA investieren. Fraglich bleibt, ob die Suche nach Sicherheit statt Rendite weiter anhält, wenn die Aktienmärkte wieder anspringen. Experten gehen indes davon aus, dass die Immobilienquote bei Versicherungen und Pensionsfonds dau$ erhaft höher sein wird als vor Beginn der Krise. Risiken werden gemieden Gewachsen ist zuletzt auch das Interesse an Einzelhandelsimmobilien, insbesondere in Deutschland: In keinem anderen europäischen Land haben die Investitionen in dieses Segment im vergangenen Jahr stärker zugenommen, berichtet das Immobilienberatungsunternehmen CB Richard Ellis. Allein im dritten Quartal vergangenen Jahres investierten Käufer – darunter auch institutionelle Anleger wie Versicherer und Pensionskassen – insgesamt 1,2 Milliarden Euro in deutsche Einzelhandelsimmobilien, eine Steigerung um mehr als das Vierfache im Vergleich zum Vorquartal. Der Grund: Vor allem in Deutschland hat sich der Konsum während der Krise bis jetzt als relativ robust erwiesen, Handelshäuser haben die Re- Ein Drittel der Anteile am LEED-zertifizierten Bürohaus „Bell Trinity Square“ in Toronto hält der Immo-Invest: Europa, ein institutioneller Fonds von Union Investment. Raum & mehr 1/2010 21 konzepte Kraftwerke der Zukunft D Erneuerbare Energien und effiziente Energietechniken sind ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit von Eine positive CO2-Bilanz ist das Markenzeichen des Logistik zentrums „G.Park Blue Planet“ im englischen Chatterley Valley. 22 Raum & mehr 1/2010 Fotos: Gazeley; Tengelmann; Mark Mühlhaus/attenzione Immobilien. In Zukunft werden Gebäude sogar mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Von Christian Hunziker as ehemalige Bayer-Haus am Konrad-Adenauer-Ufer in Köln ist auf den ersten Blick kein aufregendes Gebäude. Doch auf den zweiten Blick ist der in den 1950er-Jahren errichtete Komplex sehr wohl etwas Besonderes: Ein erheblicher Teil seines Wärmeverbrauchs deckt der Bau durch Erdwärme – die sogenannte Geothermie. Das ist selbst bei Neubauten und erst recht bei Bestandsgebäuden noch die Ausnahme. „Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind keine Fragen des Alters von Immobilien“, sagt jedoch Alan Cadmus, Vorstandssprecher der Firma Polis Immobilien, die das Bürohaus umfassend modernisiert hat. „Auch Bestandsgebäude lassen sich energetisch optimieren.“ Polis ist kein Einzelfall. Immer mehr Bestandshalter und Projektentwickler streben eine energetische Nachhaltigkeit ihrer Gebäude an und setzen dabei auch auf erneuerbare Energien. „Auf Investorenseite wird zunehmend erkannt, dass ein aktives Management von Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil begründen kann“, sagt Ingo Beenen, Leiter Strategic Consulting beim Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle. „Es verbessert die Vermarktungschancen des Bestandes und ist aktives Risiko management gegen Entwicklungen wie steigende Energiekosten.“ Hinzu kommen – zumindest bei Neubauten – strengere gesetzliche Vorgaben: Laut Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) müssen Gebäude in Deutschland einen Teil ihres Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien decken. Und die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden schreibt vor, dass Neubauten ab 2021 fast keine Wärme mehr aus fossilen Energieträgern verbrauchen dürfen. Beim Kölner Projekt lag die Nutzung von Geothermie auf der Hand: Das Bürogebäude liegt am Rheinufer. Da genügte eine wenige Meter tiefe Bohrung, um ans ganzjährig gleichmäßig temperierte Grundwasser zu gelangen. Das gilt als besonders günstige Wärmequelle und ist daher für die oberflächennahe Geothermie besonders gut geeignet. Die Kosten für Bohrung und Wärmepumpe beziffert Polis-Vorstand Cadmus auf 150.000 Euro – durchaus überschaubar bei einem Gesamtinvesti tionsvolumen von 12 Millionen Euro. Dem steht ein hohes Einsparpo tenzial gegenüber: Die Kosten für die Heizung betragen nur ein Viertel der Kosten einer konventionellen Öl- oder Gasheizung. „Ein durchdachtes Green-Building-Investment erweist sich als betriebswirtschaftlich sinnvoll“, ist auch Holger Hagge überzeugt. Der Direktor Strategische Projekte bei der Deutschen Bank verantwortet den viel beachteten Umbau der Doppeltürme des Kreditinstituts in Frankfurt am Main, die künftig „Greentowers“ heißen. Um sein Ziel zu erreichen, den CO2-Ausstoß des Gebäudes um 89 Prozent zu reduzieren, setzt das Institut ein breites Bündel an Maßnahmen um: eine verbesserte Dämmung und ein energieeffizientes Wärmerückgewinnungssystem. Hinzu kommen die Aktivierung der Betondecken zur Heizung und Kühlung sowie die Erzeugung von Warmwasser mithilfe von Sonnenkollektoren, die solare Energie in Wärme umwandeln (Solarthermie). Der ökonomische Nebeneffekt: Weil die Gebäudetechnik weniger Platz braucht, entstehen 850 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche. Doch sind die Möglichkeiten der energetischen Optimierung bei Bestandsbauten nicht beschränkt? „Grundsätzlich ist es bei Neubauten leichter, heutige Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen“, bestätigt Manfred Hegger, Architekturprofessor an der Technischen Universität Darmstadt und einer der führenden deutschen Nachhaltigkeitsexperten. Doch laut Hegger „können wir im Bestand schneller viel erreichen“. Bereits einfache Maßnahmen brächten im Ergebnis sehr viel. „Zunächst sollten Steuerung und Regelung der Gebäudetechnik verbessert und dann die § Der erste „Klimamarkt“ der Lebensmittelkette Tengelmann in Mülheim an der Ruhr verbraucht nur halb so viel Energie wie ein konventioneller Supermarkt. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Einkaufs zentrums „Ernst-August-Galerie“ in Hannover ist ein Baustein des alternativen Energiekonzepts. Deutschland abgeschlagen Stromanteil aus erneuerbaren Energien in ausgewählten EU27-Ländern in Prozent* Rang 2010 unter EU27 Österreich 1 Spanien 9 Italien 11 Frankreich 12 12,4 Deutschland 15 12,0 12,5 Großbritannien 17 4,6 Ungarn 27 3,7 3,6 10 2006 Ziel 2010 56,6 17,3 14,5 0 78,1 29,4 25,0 21,0 10,0 20 * Durchschnitt: 14,5 % (2006); 21 % (Ziel 2010) 30 40 50 60 70 80 Quelle: EU Energiedaten, DIW Berlin 2009 Raum & mehr 1/2010 23 konzepte Investitionsklimastudie: Investoren setzen auf Nachhaltigkeit* Zustimmung zu Aussagen in Prozent der Befragten; in Klammern: Anzahl der Befragten geothermische Bohrungen arg ins Wanken geraten, an vielen Gebäuden zeigten sich tiefe Risse: „An getesteten und als geeignet befundenen Standorten“, sagt der Deutsche-Bank-Experte Auer, „ist eine Absenkung der Erdoberfläche und damit Schädigung der Gebäudeinfrastruktur sehr unwahrscheinlich.“ Deutschland (101) Welch vielfältiges Instrumentarium an energetischen Maßnahmen zur Verfügung steht, belegen mittlerweile zahlreiche Projekte. Besonders aktiv sind dabei Entwickler und Betreiber von Einzelhandelsimmobilien. So wandelte die Unternehmensgruppe Tengelmann einen 1984 eröffneten Supermarkt in Mülheim an der Ruhr zum ersten „Klimamarkt“ des Konzerns um. Er nutzt oberflächennahe Erdwärme, erzeugt mittels Fotovoltaik 45.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, speist die Abwärme der Kühlanlage wieder in den Energiekreislauf ein und arbeitet mit sparsamen Lichtquellen. In der Konsequenz verbraucht er nur halb so viel Energie wie ein konventioneller Supermarkt. Als Vorzeigeprojekt gilt auch die von der Hamburger ECE entwickelte und betriebene „Ernst-August-Galerie“ in Hannover. Sie ist nach Angaben von ECE das erste Shoppingcenter, das über eine natürliche Be- und Entlüftung verfügt und deshalb keine elektrische Kühlung der Mall mehr benötigt. Hinzu kommt eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach, die laut Projektleiter David Philipp allerdings nur etwa 3 Prozent des gesamten Strombedarfs des Einkaufszentrums deckt. Außerdem nutzt die „Ernst-August-Galerie“ Ökostrom, und die Mieter sind angehalten, energieeffiziente Leuchtmittel einzusetzen. Noch vielfältigere Möglichkeiten der Gewinnung erneuerbarer Energien bieten Logistikimmobilien. Denn sie weisen eine große Grundfläche auf und stehen zudem meist außerhalb dicht besiedelter Gebiete. So realisierte der britische Entwickler Gazeley 2009 mit seinem „G.Park Blue Planet“ in Chatterley Valley (Nordengland) ein Logistikzentrum, das seinen Wärme- und Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen deckt. Dazu tragen eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und ein Biomassekraftwerk bei, das sich mit vor Ort anfallenden Holzabfällen speist. Das jährliche Einsparpotenzial für die 35.500 Quadratmeter große, BREEAM-zertifizierte Immobilie (Investitionsvolumen: 55 Millionen Euro) beziffert Gazeley auf etwa 340.000 Euro. Wirtschaftlich noch lohnender ist das Ergebnis beim „Forum Chriesbach“, dem 2006 fertiggestellten und bereits mehrfach ausgezeichneten Hauptgebäude des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag in Dübendorf: Berechnungen zufolge werden sich die gegenüber einem konventionellen Das Modell der Green Leases verbindet die Interessen von Mietern und Vermietern • Nicht nur Vermieter, auch Mieter von Ge- werbeimmobilien achten darauf, Energie zu sparen. Schließlich haben beide Seiten ähnliche Interessen – und diese bündelt das Modell der Green Leases (grüne Mietverträge). Ingo Beenen, Head of Strategic Consulting bei Immobilienberater Jones Lang LaSalle Deutschland, definiert Green Leases deshalb auch als ein „ko operatives Geschäftsmodell, dessen Ergebnisse beiden Vertragspartnern einen Nutzenzuwachs bringen“. 24 Raum & mehr 1/2010 • Vermieter und Mieter verpflichten sich zu einem ressourcenschonenden Verhalten. „Um die energetische Gebäudeperformance zu steigern, müssen Eigentümer und Nutzer eng zusammenarbeiten. Die partnerschaftliche Kooperation mit den Mietern steht daher im Mittelpunkt vieler unserer Initiativen. Wir möchten Innovationen fördern und die Nutzer unserer Immobilien zu aktiven Mitdenkern machen“, sagt Fabian Hellbusch, Marketingleiter der Union Investment Real Estate GmbH. Impulsgeber bleibt der Eigentümer. Von ihm wird heute verlangt, dass er energieeffiziente Mietflächen mit dauerhaft niedrigen Nebenkosten vorhält. • Entwickelt wurde das Modell der Green Leases in Australien. Relativ verbreitet ist diese Variante bereits in Großbritannien, wo entsprechende Regelungen in den Standardmietverträgen von Investoren wie Henderson und Land Securities enthalten sind. gesamt (221) 60 78 62 65 „Nachhaltigkeitskriterien sind fester Bestandteil unserer Investitionsstrategie“ 63 42 „Green Buildings haben das Potenzial, eine eigene AssetKlasse zu werden“ 43 10 20 30 40 71 60 Gelsenwasser in Gelsenkirchen, deckt ihren Energiebedarf zu zwei Dritteln aus regenerativen Energien. Den Rest liefert ein Blockheizkraftwerk. Das 2004 fertiggestellte Gebäude umfasst eine Fläche von 7.100 Quadratmetern. den Energieverbrauch und die Einsparung, die durch die Nutzung regenerativer Energien erzielt wird. Ergebnis: In den Jahren 2007 und 2008 betrug die Ersparnis 54 Prozent. 61 47 50 • Die Hauptverwaltung des größten deutschen Wasserversorgers, • Seit dem Frühjahr 2006 dokumentiert ein Energie-Monitoring 60 44 0 70 80 * Europäische Immobilieninvestoren messen dem Thema Nachhaltigkeit große Bedeutung bei. Doch gibt es nationale Unterschiede: Besonders hoch sind die Erwartungen in Frankreich. Quelle: Union Investment, Stand: Januar 2010 Projekt um knapp 5 Prozent höheren Baukosten durch die niedrigeren Betriebskosten nach 13 Jahren amortisiert haben. Allerdings nutzt die Eawag ihr Objekt selbst. Investoren dagegen stehen vor dem Dilemma, dass von der Einsparung der Betriebskosten in erster Linie ihre Mieter profitieren, während sie selbst die Mehrkosten für die Installation effizienter Energietechniken zu tragen haben. Für ECE-Projektleiter Philipp wäre es deshalb „wünschenswert, dass man dieses verantwortungsvolle Handeln mit einer Mehrmiete zumindest teilweise auffangen könnte. Dafür ist das Bewusstsein aber noch nicht vorhanden.“ • Die Experten rechnen vor: Hätte man das Gebäude konven tionell beheizt und gekühlt, so wären bei einem gesamten Energieverbrauch von 2.289 Megawattstunden in den Jahren 2007 und 2008 Kosten in Höhe von 150.000 Euro angefallen. Tatsächlich lagen sie nur bei 80.000 Euro. www.gelsenwasser.de Dritte industrielle Revolution Fotos: XReinhardt Görner/arturimages; Kirsten Neuman/Agentur Bilderberg Gebäudehülle ertüchtigt werden.“ Erst als dritter Schritt sei der Einsatz erneuerbarer Energien sinnvoll. Welche Energiequelle dabei geeignet und wirtschaftlich ist, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. „Dort, wo es flache oder günstig geneigte Dächer und unverschattete Fassaden gibt, eignen sich Solarthermie oder Fotovoltaik“, sagt Hegger. Bei dieser Form der Sonnenenergienutzung wandeln Solarzellen das Sonnenlicht in elektrischen Strom um. „In dicht bebauten innerstädtischen Gebieten ist Geothermie demgegenüber oftmals schwierig zu nutzen.“ Doch auch hier ist zu differenzieren, wie Josef Auer von Deutsche Bank Research in einer aktuellen Studie festhält: „In den letzten Jahren entdecken immer mehr Bauherren großer Neubauten die Vorteile der Geothermie. Dank der Nutzung statisch ohnehin notwendiger Bauteile wie Ortbetonpfähle als Energiepfähle können die Investitionskosten für die Nutzung der Erdenergie gering gehalten werden.“ Als besonders risikoreich gilt Geothermie dabei übrigens nicht – obwohl die Energie aus den Tiefen der Erde aufgrund schlechter Nachrichten aus der süddeutschen Kleinstadt Staufen zuletzt negativ in die Schlagzeilen geriet. Staufens Altstadt nämlich war durch Großbritannien (74) „Unser Unternehmen wird künftig deutlich mehr in nachhaltige Immobilien investieren“ Innovativer Einzelhandel Das „Plus-Energie-Haus“ wurde als Prototyp von Ingenieuren der TU Darmstadt entwickelt. Frankreich (46) Best Practice Aus einem weiteren Grund tun sich Experten schwer, die Einspar möglichkeiten energetisch optimierter Gebäude auf Euro und Cent zu beziffern: „Wirtschaftlichkeitsberechnungen“, sagt Architekt Hegger, „sind immer ein Blick in die Kristallkugel, weil sich die Energiepreise fossiler Energieträger täglich verändern.“ Trotzdem: Im Interesse einer langfristigen Werterhaltung von Immobilien spricht sehr vieles dafür, in der Planung, beim Bau, der Modernisierung und schließlich dem Betrieb auf energetische Effizienz zu achten. Andernfalls nämlich könnte ein Gebäude schon bald technisch den Anschluss verloren haben. Hegger zufolge „geht der Weg dahin, dass es immer mehr Häuser geben wird, die neben hoher Effizienz selber einen großen Beitrag zur Energieerzeugung leisten“. Der US-Ökonom, Soziologe, Publizist und Gründer der Foundation on Economic Trends, Jeremy Rifkin, hat sogar das Szenario einer dritten industriellen Revolution entwickelt: „Wir alle“, sagt der renommierte Zukunftsforscher, „können unsere eigene Energie erzeugen, sie speichern und dann untereinander austauschen. In 25 Jahren werden Millionen von Gebäuden Kraftwerke sein, die erneuerbare Energien erzeugen.“ Was utopisch klingt, ist im Kleinen bereits Realität. Manfred Hegger plante und baute mit Darmstädter Studierenden ein sogenanntes „Plus-Energie-Haus“, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Und der Ökostromanbieter Lichtblick und der Autokonzern VW setzen vorerst in Hamburg ein Modellprojekt um, dessen Ziel ein dezentrales, von den Nutzern gespeistes Stromnetz ist: Demnach produzieren Gebäude eigentümer mit einem kleinen Blockheizkraftwerk sowohl Wärme für den eigenen Bedarf als auch überschüssigen Strom für das Allgemeinnetz. Dank der Kombination aus Fotovoltaik-, Windkraft- oder geothermischen Anlagen könnte eines Tages, so die Vision der Ökologen, die Elektrizitätsversorgung ganz ohne fossile Energieträger auskommen. Damit diese Vision allerdings Realität werden kann, muss das Stromnetz erst einmal an diese neuen Erfordernisse angepasst werden. Smart Grid – intelligentes Stromnetz – heißt das Zauberwort, das derzeit zahlreiche Forscher in Wissenschaft und Industrie beschäftigt. Dabei geht es darum, den Stromverbrauch so ausgeklügelt zu steuern, dass Strom vor allem dann konsumiert wird, wenn die Sonne scheint oder starker Wind die Windräder antreibt, alternative Energieträger also tatsächlich zur Verfügung stehen. Eine Voraussetzung für die Energie versorgung der Zukunft besteht zudem darin, Energie über einen längeren Zeitraum speichern zu können – ein Bereich, in dem derzeit ebenfalls intensiv geforscht wird. Und die Zukunft hat schon begonnen: Sogenannte Phase Changing Materials (PCM) – Phasenwechselmaterialien –, die in zahlreichen modernen Gewerbeimmobilien eingebaut werden, erlauben es bereits heute, Wärme oder Kälte zumindest über einige Stunden oder Tage zu speichern. Dabei wird es nach Überzeugung von Nachhaltigkeitsexperte Hegger nicht bleiben: „Wir befinden uns derzeit in einem großen Veränderungsprozess, und die Bauherren sind gut beraten, ihre Gebäude mit Blick auf eine Zukunft ohne fossile Energieträger zu planen.“ $ Raum & mehr 1/2010 25 konzepte Gemeinsame Sache keine Trittbrettfahrer.“ So auch im Hamburger „BID Wandsbek“, der seit 2008 für neuen Glanz im Viertel sorgen soll. Budget: 4 Millionen Euro, das von allen 64 Grundeigentümern mitgetragen werden muss, von den kleinen in den Giebelhäusern bis zu den großen wie Union Investment. Im Maßnahmenkatalog stehen neben anderem neue Gehwege, neue Beleuchtung und 35 neue Bäume. „Die Stadt beteiligt sich mit 750.000 Euro für die nötige Grundsanierung der Nebenflächen. Die restlichen 4 Millionen Euro sind private Mittel“, so Sebastian Binger von der Otto Wulff Bauunternehmung, die als sogenannter Aufgabenträger die umfassende Steuerung des BID übernimmt. „Alle im Quartier profitieren, und schon jetzt zeigen sich Fortschritte. Umso besser lassen sich Ausgaben teilweise als Nebenkosten von gewerblichen Mietern zurückholen.“ Doch in Deutschland haben die meisten Bundesländer noch kein entsprechendes Gesetz, darunter Baden-Württemberg, Bayern und Berlin. „Und selbst dort, wo es ein Gesetz gibt, bleibt es den Initiatoren überlassen, ob sie sich als BID oder ISG etablieren oder ob sie eine selbstbestimmte Organisationsform wählen. Dabei unterstützen Kommunen Eigeninitiative so oder so oft durch städtebauliche Maßnahmen“, betont Wolfgang Haensch von der Cima in Köln und Berater auch am Düsseldorfer „Seestern“. In vielen Einkaufslagen haben sich Grundeigentümer zusammengeschlossen, um den Standort gemeinsam aufzuwerten. Nun entdecken auch Bürovermieter die Vorteile von Standortinitiativen. Von Ulrike Wirtz A m Düsseldorfer „Seestern“ machen Grundeigentümer gemeinsame Sache: Sie wollen den in die Jahre gekommenen Bürostandort aufwerten – und haben dazu eine Standortinitiative gegründet. Auslöser der konzertierten Aktion sind strukturelle und städtebauliche Defizite im Quartier. „Wir kämpfen mit Problemen in der Vermarktung und mit Leerstand. Der ‚Seestern‘ muss also insgesamt optimiert werden“, sagt Dirk Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der LindnerUnternehmensgruppe. Das Metier des Düsseldorfer Familienunternehmens: Immobiliendienstleistungen aller Art und der Betrieb von Hotels, auch am „Seestern“. Seine Mitstreiter sind große deutsche Immobilien eigentümer – die hier und anderswo eigentlich im Wettbewerb um Nutzer und Objekte stehen: darunter die Immobilienfondsgesellschaften Deka und Union Investment, die Versicherungstochter Meag und die Immobilienaktiengesellschaft Prime Office. Lindner: „Aber unsere konzertierte Aktion dient uns allen. Daher beteiligen sich auch Mieter und zahlen Förderbeiträge in die Vereinskasse.“ Der noch junge Verein wurde im November 2009 gegründet und heißt „Standortinitiative Seestern“ (www.seestern-duesseldorf.de). Und er ist einer der ganz wenigen, bei dem Eigentümer an einem Bürostandort vereint die Aufwertung ihres Viertels angehen. In Einzelhandelslagen kennt man ähnliche Initiativen in Deutschland schon länger, in Bundesländern wie Hamburg, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen wurden für sie gar eigene Rechtsgebilde geschaffen: Business Improvement District (BID) oder Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) heißen die Zusammenschlüsse dort. Immer haben sie das gleiche Ziel: ein räumlich begrenztes Viertel mit gemeinsamen Aktionen und privat gestemmtem Etat zu optimieren. Und dies mit Maßnahmen, die nicht an die Stelle der Grundversorgung durch die Kommune treten. „Die muss zum Beispiel für Gehwege und Müllabfuhr sorgen. Die Initiative dagegen schafft beispielsweise eine bessere Beleuchtung oder verlegt hochwertigere Gehwegplatten“, betont Tine Fuchs, Referatsleiterin Stadtentwicklung und Planungsrecht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Am umfänglichsten, auch beim Budget, geht es derzeit am Neuen Wall in Hamburg zu, wo Immobilieneigentümer 6 Millionen Euro pro Jahr investieren, auch für hochwertigen Granit auf den Bürgersteigen und teure Straßenmöblierung. Es müssen aber gar nicht aufwendige Materialien und millionenstarke Investments sein: Die Schleswig-Holsteiner Standortinitiative „PactProjektRendsburg“ etwa kommt mit 3.500 Euro pro Jahr aus – für die gemeinsame Weihnachtsbeleuchtung. Beide Projekte laufen je fünf Jahre und sind als BID organisiert. Mitmachen ohne Zwang Die „Seestern“-Akteure betreiben ihre urbane Standortentwicklung auf freiwilliger Basis in einem Verein. „Wir verabreden konkrete Projekte. Alles Weitere wird jeweils von den Beteiligten beschlossen und freigegeben“, so Dirk Lindner, Vorsitzender der Initiative. Die Vereinsmitglieder repräsentieren rund 50 Prozent der am Standort vorhandenen Flächen von insgesamt 450.000 Quadratmetern. Zwar residieren hier unter anderem noch die Telekommunikationsunternehmen Ericsson und Vodafone Deutschland, die die exzellente Verkehrsanbindung zu Flughafen, Bahnhof und Stadtzentrum zu schätzen wissen, doch das allein reicht heute nicht mehr, will der „Seestern“ weiter als 1a-Büroadresse gelten. Manche Gebäude müssen modernisiert werden, auch die Zufahrt ins Viertel muss verbessert werden. Ebenso geplant: „Geschäfte, Gastronomie und Kultur und ein zeitgemäßes Angebot für die Kinderbetreuung. Das alles fehlt – noch“, sagt Fabian Hellbusch, Marketingleiter der Union Investment Real Estate GmbH. Die gemeinsame Website für ein einheitliches Marketing dagegen steht, ebenso eine gemeinsame Kommunikations Alle oder keiner 26 Raum & mehr 1/2010 Private Initiativen noch in der Minderheit Ausgewählte Business Improvement Districts (BIDs) und private Standortinitiativen in Deutschland Fotos: Union Investment; Bildagentur Hamburg/Christian Ohde Zum Portfolio des UniImmo: Europa gehört „Das Haus am Seestern“ in Düsseldorf. Die Idee des Business Improvement District wurde 2004 aus dem kanadischen Toronto importiert, wo sich in den 1960er-Jahren mit dem „Bloor West Village“ erstmals ein BID etablierte. Einer der ersten in England, wo es heute bereits über 100 gibt, ist der BID „London Bridge“, der im November 2005 für zunächst fünf Jahre ins Leben gerufen wurde. Die Aufgabe: den Business District, der zugleich Magnet ist für Touristen aus aller Welt, mit Services und Projekten attraktiv zu halten. Der Etat: im Geschäftsjahr 2008/2009 knapp 920.000 Pfund aus Umlagen und Förderbeiträgen. Aktuell denkt man hier gerade über eine Verlängerung der konzertierten Aktion nach – von 2011 bis 2017. In den USA gibt es BIDs von New York bis Seattle. In Chicago beispielsweise erfährt der Lincoln Square über das Special Service Area Program eine Aufwertung bei Sauberkeit bis Sicherheit, gemeinsame Marketing- und Werbeaktionen der Händler, Festivals und Paraden runden die Aktivitäten ab. In Europa ist das Konzept des BID im Kommen: Gerade brachten die Niederländer das Gesetz für BIDs auf den Weg und starteten zum Jahresbeginn 2009 eine der ersten entsprechend institutionalisierten Aktivitäten: ein Pilotprojekt der Gemeinde Den Haag, wo nun vier Einkaufsareale an einem Strang ziehen, darunter das Zentrum der Innenstadt rund um Vlaming-, Spui- und Wagenstraat. Überall dort, wo in Deutschland BID und ISG gesetzlich verankert wurden, geschah dies als Public-Private Partnership, sodass die Kommunen zwingend mit im Boot sind. Auch alle Grundeigentümer im Quartier müssen sich in Deutschland finanziell beteiligen – wenn sich zuvor genü gend Stimmen der Eigentümer für BID beziehungsweise ISG ausgesprochen haben. BID-Expertin Fuchs sieht das als großen Vorteil: „Es gibt Rechtsform Stadt, Name Budget in Euro/Jahr BID Bremen, Das Viertel 1.100.000 BID Flensburg, Pact-Projekt keine Angabe BID Gießen, Marktquartier 624.600 BID Gießen, Seltersweg 1.001.000 BID Hamburg, Hohe Bleichen 2.000.000 BID Hamburg, Neuer Wall 6.000.000 BID Hamburg, Wandsbek 4.000.000 Verein Düsseldorf, Seestern projektbezogen GbR Frankfurt/M., Mertonviertel keine Angabe privat Köln, Schanzenviertel projektbezogen Quelle: eigene Recherche, Stand: Dezember 2009 Hamburgs Business Improvement District Neuer Wall ist finanziell gut ausgestattet. kampagne, „um den ‚Seestern‘ wieder positiv ins Gespräch zu bringen. Wir verbessern auch das Wegeleitsystem, mit großen Schildern in einheitlichem Corporate Design.“ Noch „privater“ hält man es im Kölner Schanzenviertel, dem früheren Felten-&-Guilleaume-Gelände im Rechtsrheinischen. „Unsere Standort initiative läuft ohne rechtliche Struktur“, so Mitinitiator Holger Matheis von Beos, dem Berliner Projektentwickler und Investor, der am Standort das „Carlswerk“ entwickelt und vermarktet. Auch die Initiative im 105 Hektar großen Schanzenviertel, bei dem allein das „Carlswerk“ über 126.000 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche verfügt, hat ähnliche Ziele wie der Düsseldorfer „Seestern“. „Wir vermarkten uns in Kürze mit gemeinsamer Website und einheitlichem Logo. Und wir wollen unter anderem eine neue Buslinie speziell für das Viertel und die Verbesserung des öffentlichen Straßenraums durchsetzen“, so Architekt Matheis. Ebenso aktiv ist der Zusammenschluss von Grundeigentümern am Bürostandort Mertonviertel in Frankfurt am Main. Das Quartier bietet neben Büroflächen mit einer Bruttogeschossfläche von 380.000 Quadrat metern auch kleine Shops, Restaurants und Wohneinheiten. Die Initiative in Frankfurts Nordwesten wurde vom Büroimmobilien-Eigentümer IVG Asset Management angestoßen und ist als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) organisiert. „Wir wollen alle Fäden in der Hand behalten und als schlanke Organisation arbeiten. Daher waren BID oder ISG kein Thema“, schildert Benno Adelhardt, Sprecher der Initiative, die Über legungen der Grundeigentümer am Frankfurter Bürostandort. Man habe gehandelt, als es erste Anzeichen dafür gab, dass sich das Image des Standorts verschlechtert. „Immerhin ziehen mit Pricewaterhouse Coopers und KPMG zwei Topmieter weg“, erklärt Hans Spangenberg, Niederlassungsleiter der IVG Asset Management in Frankfurt. Geplant wurden im Mertonviertel bereits verschiedene Maßnahmen, darunter die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, eine Außendekoration mit Fahnen, um das Quartier weithin sichtbar zu machen, und die Optimierung der Beschilderung. Auch hier steht der gemeinsame Webauftritt bereits (www.mertonviertel.de). Was sonst noch geschieht, wird sich auch durch eine gerade abgeschlossene Umfrage bei Mietern und Anliegern ergeben. Denn auch dann, wenn Immobilieneigentümer der Motor einer Standortinitiative sind, zeigt sich: Auf Touren kommt sie nur, wenn alle Beteiligten gemeinsame Sache machen. Denn am Ende kann jeder nur gewinnen: Eigentümer, Mieter, Standort – und eine ganze Stadt. $ Raum & mehr 1/2010 27 konzepte Die heimlichen Filmstars D Wer glaubt, Immobilien spielten im Kino oder im Fernsehen bloß eine Statistenrolle, täuscht sich. Erst Gebäude schaffen die Atmosphäre, die Autor und Regisseur erzeugen wollen – ganz ohne Starallüren. Von Anette Kiefer Hollywood mitten in Berlin: In der Actionkomödie „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan (oben) wird der Französische Dom zur Bank of England. as Haus mit der blauen Tür gibt es nicht mehr. Nachdem vor rund zehn Jahren der Film „Notting Hill“ mit Hugh Grant und Julia Roberts zum Kassenknüller wurde, pilgerten die Fans noch zu Zehntausenden in die Londoner Westbourne Park Road, um die berühmte blaue Eingangstür zu besichtigen. Irgendwann waren es die Besitzer leid, buchstäblich vor der eigenen Haustür ständig in einen Schwarm von Touristen zu geraten: Sie strichen die Tür schließlich schwarz an und veränderten sogar den Rahmen, damit ihr Gebäude nicht mehr als Hugh Grants Filmdomizil zu erkennen war. Die Episode zeigt: Manchmal werden in einer Kino- oder Fernsehproduktion gerade die Immobilien zum heimlichen Star des Films. Ein gutes Motiv hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist aus dem Film nicht mehr wegzudenken – so wie zum Beispiel das Casinohotel „Bellagio“ in Las Vegas. Hier lagern im Kassenknüller „Ocean’s Eleven“ die 160 Millionen im Tresor, die sich George Clooney und Brad Pitt mit ihren Helfern unter den Nagel reißen wollen. Der Film wurde 2001 aufgeführt, erst drei Jahre nach Eröffnung des „Bellagio“, und hat wesentlich zu dessen Berühmtheit und elegantem Image beigetragen. 2008 drehten die Franzosen mit „Cash“ eine eigene Variante des Blockbusters. Schauspiellegende Jean Reno mimt den Ganovenkönig Maxime, den die ehrgeizige Europol-Kommissarin Julia zur Strecke bringen will. Zum stillen Star des Films avancierte der vornehme Einkaufstempel „Centre d’Affaires Paris-Victoire“, ein Objekt aus dem Portfolio von Union Investment. Er diente schon ein Jahr zuvor als Schauplatz der romantischen Komödie „Tu peux garder un secret?“. Im Mai 2008 bedankte sich das Filmteam mit einer Premierenfeier bei den Mietern für deren Verständnis – und den spontanen Einsatz als Statisten. Manchmal aber führt die Kinoproduktion ein Gebäude auch erst zurück zu seiner ursprünglichen Bestimmung. Im Film „Lola rennt“, einem der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt, muss die Protagonistin innerhalb von 20 Minuten 100.000 Mark auftreiben und versucht ihr Glück auch mehrmals in der Bank ihres Vaters, die in dem imposanten Gebäude an der Berliner Behrenstraße residiert. Heute ist das die Adresse des luxuriösen „Hotel de Rome“ des britischen Immobilienbarons Sir Rocco Forte. Vor dem Dreh hatte die Immobilie fast ein Jahrzehnt leer gestanden, auch noch, als das „Lola“-Filmteam Ende der 1990er anrückte. Doch ursprünglich war der Bau 1889 tatsächlich als Geschäftszentrale der Dresdner Bank entstanden und diente danach mehrere Jahrzehnte als Staatsbank der DDR. Scouts auf Immobiliensuche Fotos: Peter Bischoff; Fotoblitz/Stills/Gamma/Eyedea Presse/laif; adolph press; Kurt Schroewig Wer im Kino war, kennt das Hotel „Bellagio“ (oben) in Las Vegas. Dort gelang den „Ocean‘s Eleven“ ein Coup: Matt Damon (unten links) und George Clooney überwinden alle Sicherheitssysteme. 28 Raum & mehr 1/2010 „Schon mit der Außenfassade kann der Regisseur ein klares Statement machen und die gewünschte Stimmung für eine Szene erzeugen“, sagt Robert Shahinniya, Geschäftsführer der Filmproduktionsagentur 70 Seven in Hamburg. Seine Arbeit als Location Scout ist eine der wichtigsten Vorbereitungen für jede Film- oder auch Fotoproduktion. Denn der Zuschauer erkennt bereits auf den ersten Blick: Ist das ein modernes Haus, spielt der Film in einer Reihenhaussiedlung aus den 1970ern, in einem Schlösschen im Park oder einem abgewrackten Industrieviertel? Der Dreh ort „definiert das Milieu, entwickelt Raumkonzepte und verstärkt somit die Wirkung bestimmter Szenen: gewaltig, beengt, verwirrend, beängs tigend oder prunkvoll“, heißt es in der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Dafür gibt es sogar eine eigene filmische Auszeichnung: den Oscar in der Kategorie „Bestes Szenenbild“, bei der Szenenbildner für besonders gut ausgewählte und hergerichtete Drehorte prämiert werden. Erstaunlich ist dabei oft, wonach die Profis Ausschau halten. Grundsätzlich wird für unterschiedliche Zwecke alles benötigt, was die Immobilienwelt hergibt. Elegante Studioapartments haben deshalb nicht notwendigerweise bessere Chancen als die klamme Souterrainwohnung. § Raum & mehr 1/2010 29 Fotos: ambient pictures; Henrik Spohler/laif; defd Deutscher Fernsehdienst; Hipp-Foto konzepte In Tom Tykwers Film „Lola rennt“ – mit FrankaPotente – spielt das „Hotel de Rome“ in der Berliner Behrenstraße die Rolle einer Bank. Durch diese berühmte blaue Haustür trat Julia Roberts in der romantischen Komödie „Notting Hill“ ins Leben von Hugh Grant. An erster Stelle der Wunschliste steht stattdessen: viel Platz und eine gute Parksituation, damit das Produktionsteam überhaupt seine Arbeit erledigen kann. „Vor dem Haus müssen die Lastwagen abladen können, eventuell braucht man Wohnmobile zum Übernachten, vielleicht auch Generatoren für den Starkstromanschluss“, sagt Robert Shahinniya. „Wenn dafür kein Platz ist, brauchen wir uns die Gebäude und Innenräume gar nicht mehr anzuschauen, weil der Dreh dann technisch gar nicht umzusetzen ist.“ Gleiches gilt auch für die Zimmer, in denen die Aufnahmen stattfinden. Oft müssen Kameraschienen verlegt werden, manchmal sind viele Menschen gleichzeitig in einer Wohnung – das lässt sich auf 50 Quadratmetern nicht machen. Selbst scheinbar winzige Apartments haben deshalb in der Realität oft die doppelte Größe. Ohnehin sind im Film die Dinge nicht immer das, was sie zu sein scheinen. In Berlin zum Beispiel entstehen jedes Jahr viele Hundert Filme für Kino, Fernsehen und die Werbung. Doch nicht immer spielt auch die Filmhandlung in der deutschen Hauptstadt: 2003 wurden am Berliner Gendarmenmarkt zum Beispiel mehrere Szenen für die Holly- 30 Raum & mehr 1/2010 wood-Actionkomödie „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan, Owen Wilson und Arnold Schwarzenegger gedreht. Im Film sind die Haupt figuren allerdings nicht in Berlin, sondern in London und später in Paris unterwegs. Als angebliche Bank of England fungiert der Französische Dom, das Gebäude der Königlichen Akademie der Wissenschaften ist in Wirklichkeit das Berliner Schauspielhaus. Damit die Illusion perfekt wird, ließ der Regisseur bei der Nachbearbeitung des Filmmaterials am Computer den Londoner Glockenturm mit dem Big Ben im Hintergrund hineinmontieren. Schein und Sein „Häufig ist es günstiger für die Produktionsteams, in Berlin zu drehen als an den Originalschauplätzen“, sagt der Filmjournalist Markus Münch, der mit „Drehort Berlin“ und „Drehort Hamburg“ zwei Bücher zum Thema veröffentlicht hat. „Berlin bietet so viele unterschiedliche Stilrichtungen und Bauweisen, dass sich fast immer das Passende finden lässt.“ An der Karl-Marx-Allee zum Beispiel sind die meisten Häuser im sozialistischen Klassizismus errichtet worden, weshalb der US-Film „Die Bourne Verschwörung“ von 2004 mit Matt Damon die Berliner Szenerie problemlos als Moskauer Straßenansicht nutzen konnte. Auch das CityQuartier „DomAquarée“ aus dem Portfolio von Union Investment spielt in dem Film eine „Nebenrolle“. Berlin hat seit einigen Jahren entdeckt, dass Filmteams nicht nur Unruhe in die Stadt bringen, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und für mehr Umsatz sorgen. Außerdem lässt sich mit Kinoschauplätzen in der Hauptstadt das eigene Image pflegen. Deshalb stehen sowohl Verwaltung als auch die Berliner selbst den Produktionen meist wohlwollend gegenüber. „In Paris zum Beispiel sind viele Straßen zu eng und chaotisch für die Filmkameras, und auch Straßensperren werden von den Leuten nicht so akzeptiert wie hier in Berlin“, sagt Münch. Probleme des Alltags Tatsächlich führen gesperrte Wege und vollgeparkte Straßen am häufigsten zu Problemen während der Dreharbeiten, sagt der freiberufliche Aufnahmeleiter Frank Pirsich. Er dreht pro Jahr etwa 30 Werbefilme und hat die Erfahrung gemacht, „dass die Anwohner an den beliebtesten Drehorten es irgendwann leid sind, knappe Parkplätze ständig mit Filmteams teilen zu müssen. Und sogar in Villenvierteln mit größerem Platzangebot machen verstopfte Straßen regelmäßig Ärger.“ Um Drehgenehmigungen, Absperrungen und gegebenenfalls die Anmeldung bei der Polizei kümmern sich die Aufnahmeleiter. Sie sorgen auch dafür, dass in Ausnahmefällen nachts oder am Sonntag gedreht werden darf. Um die wertvolle Inneneinrichtung und den sorgsam gepflegten Rasen müssen sich die „Motivgeber“, wie die Besitzer der gefilmten Immobilien in der Branche heißen, keine Sorgen machen. Häufig werden die teuersten Einrichtungsstücke vor Drehbeginn in Sicherheit gebracht; manchmal hat das Filmteam auch eine komplette Möblierung und Innenausstattung im Gepäck, die in der leer geräumten Wohnung aufgebaut wird. „Außerdem hat so gut wie jede seriöse Firma eine Produktionshaftpflichtversicherung, und zwar oft in Millionenhöhe – die sollten sich die Besitzer auf jeden Fall vorher zeigen lassen“, sagt Emilio Winschetti von der Motivagentur Location Networx in Berlin. Schließlich seien selbst bei einer kleineren Produktion oft 30 bis 35 Leute zu verschiedenen Zeiten in der Wohnung und versehentliche Schäden nicht immer auszuschließen. Dafür können sich die Eigentümer und Nutzer der Immobilien oft über lang anhaltenden Ruhm freuen. Als Ende November 2009 die frühere Hauptverwaltung der Midland National Bank in London den Besitzer wechselte, lautete die Pressemitteilung der vermittelnden Makleragentur Knight Frank: „Fort Knox aus James Bonds ‚Goldfinger‘ verkauft“ – und das fast ein halbes Jahrhundert nachdem der Film in die Kinos kam. „Bei den Besichtigungen haben fast alle Kaufinteressenten gezielt nach den Räumen gefragt, in denen die Filmcrew damals gedreht hat“, erzählt Sprecherin Liane Mletzko. Monatsmiete als Tagesgage Neben dem Imageeffekt ist auch der finanzielle Gewinn nicht zu unter schätzen, den der filmische Auftritt des eigenen Hauses erfreulicherweise mit sich bringt. Bis zu 3.000 Euro am Tag lassen sich für die Bereitstellung einer Immobilienlocation verdienen. Die höchsten Beträge werden von den Filmteams der Kinoproduktionen gezahlt. Serienproduktionen fürs Fernsehen hingegen müssen mit einem kleineren Budget – und einem engeren Zeitplan – auskommen. Bei kürzeren Drehs von wenigen Tagen, zum Beispiel für einen Werbespot oder für Nebenschauplätze, gilt oft diese Faustregel: Pro Drehtag kann der Eigentümer eine Monatsmiete als Aufwandsentschädigung verlangen. Zusätzlich gibt es für die Zeiten des Auf- und Abbaus eine halbe Monatsmiete zusätzlich. Auf diese Weise kommen schnell ein paar Tausend Euro Zusatzeinnahmen zusammen. Hin und wieder erweist sich ein sorgfältig ausgesuchter Drehort auch als ausgesprochener Glücksgriff für beide Seiten. Als die ARD im Sommer2003 für ihre Doku-Geschichtsserie „Abenteuer 1900 – Lebenim Gutshaus“ nach einer passenden Immobilie suchte, fanden die LocationScouts das alte Gutshaus Belitz im Kreis Güstrow in Meck lenburg. Die Eigentümer Barber und Tilmann Bongardt hatten das 1906 erbaute und 1945 zwangsenteignete Gebäude ihres Großvaters 1992 wieder übernommen, aber vieles war noch nicht renoviert, als das Fernsehen anfragte. „Das war für uns ein wahnsinniges Glück“, erinnert sich die Hausherrin Barber Bongardt. „Die haben alles auf Vordermann gebracht, und am Ende der Dreharbeiten konnten wir ihnen sogar einen großen Teil der Requisite abkaufen.“ Dazu zählten Sonderanfertigungen für das Gutshaus, zum Beispiel die Tapeten – die eigens nach Mustern der damaligen Zeit entworfen und auf einer historischen Presse in Göteborg gedruckt worden waren. Die Zusammenarbeit zwischen den Bongardts als Motivgebern und dem Fernsehen funktionierte so gut, dass der Gutshof einige Zeit später noch für eine weitere Serie über das Jahr 1927 „gebucht“ wurde. Bis heute kamen einige Tausend Fans der beiden Sendungen in Belitz vorbei, um sich das Filmhaus im Original anzuschauen. „An einem Wochenende gleich zu Anfang hatten wir 600 Leute da“, erinnert sich Barber Bongardt. Inzwischen ist daraus eine Einnahmequelle geworden, und die Ausrichtung von Kaffeetafeln, Gesellschaften, Kostümbällen und Führungen hat sich für den Landwirt und seine Familie zum zweiten Stand$ bein entwickelt. „Unser Haus ist zum Star geworden.“ Set-Jetter entdecken ihre Lieblingsdrehorte • On Location Tours: In New York City, Washington D.C. und New Jersey auf den Spuren der Fernsehserien „Sex and the City”, „The Sopranos” und „Gossip Girl” www.screentours.com • Videobustouren in den Filmstädten Berlin, Hamburg und München; Termine und Tickets unter: www.videobustour.de Cineasten lesen mehr über Filmlocations • Doris Agotai: Architekturen in Zelluloid. Der filmische Blick auf den Raum, 2007 • Björn Bollhöfer: Geographien des Fernsehens. Der Kölner Tatort als mediale Verortung kultureller Praktiken, 2007 • Markus Münch: Drehort Berlin. Wo berühmte Filme entstanden, 2007 • Markus Münch, Simone Utler: Drehort Hamburg. Wo berühmte Filme entstanden, 2009 • Helmut Weihsmann: Gebaute Illusionen. Architektur im Film, Sondereinband 1988 Raum & mehr 1/2010 31 nachrichten Kultur wird zum Impulsgeber für die Stadtentwicklung Union Investment blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2009 zurück KULTURHAUPTSTADT Gleich zwei europäische sich zudem vielfältige positive Auswirkungen JAHRESBILANZ Union Investment gehört 2009 des „Mercado“-Shoppingcenters in Hamburg- Städte und eine Region tragen in diesem Jahr auf die strukturelle und räumliche Entwicklung erneut zu den aktivsten Immobilienkäufern Altona, des Shoppingcenter-Projekts „K“ im bel- den Titel „Kulturhauptstadt Europas“: die tür- der Stadt und der Region, stellt das Institut für in Europa: Die Hamburger Immobilienfonds- gischen Kortrijk sowie der Büroobjekte „A4C“ kische Hauptstadt Istanbul, die südungarische Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin fest. gesellschaft erwarb im zurückliegenden Jahr in Paris und „10 Gresham Street“ in London. Stadt Pécs und das Ruhrgebiet in Deutschland. So wurden in Istanbul in Vorbereitung auf das Immobilien im Gesamtvolumen von 1,6 Milliar- Auch das Vermietungsgeschäft verlief trotz des Das vorrangige Ziel der 1985 gestarteten EU- Kulturhauptstadtjahr 2010 mehr als 80 Bau- den Euro. Für die sechs Offenen Immobilien-Pu- schwierigen konjunkturellen Umfelds erfolg- Initiative ist es, den kulturellen Reichtum der werke renoviert, darunter das Atatürk-Kultur- blikums- und -Spezialfonds wurden 18 Objekte reich: Für über 233.000 Quadratmeter Fläche al- einzelnen europäischen Länder zu zeigen und zentrum, Istanbuls größte Veranstaltungshalle und Projekte zugekauft. In Deutschland wurden lein in deutschen Büroobjekten wurden im ver- zu betonen. Darüber hinaus aber wird von den unweit des Bosporus. Pécs sanierte seine neun Büro-, Hotel- und Einzelhandelsimmobilien gangenen Jahr neue Mietverträge abgeschlos- Kulturhauptstädten zunehmend erwartet, dass historische Museumsmeile „Káptalan“, im im Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro er- sen. Insgesamt flossen 2,63 Milliarden Euro in sie auch Lösungswege für die gesellschaft- Ruhrgebiet punktet Essen mit der Zeche Zoll- worben, neun weitere Objekte im Volumen von die verschiedenen Offenen Immobilienfonds der lichen Herausforderungen Europas aufzeigen, verein, dem Krupp-Gürtel und der Garten- 1,1 Milliarden Euro kamen im europäischen Gesellschaft, das beste Ergebnis seit 2003 und nicht zuletzt im Bereich der Stadtentwick- stadt Margarethenhöhe. Ausland hinzu. Zu den größten Immobilientrans- Spitzenplatz der Branche. lung. Längst ist der Titel „Kulturhauptstadt“ www.istanbul2010.org aktionen des Jahres 2009 gehörender Ankauf www.union-investment.de Wahrzeichen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ist die Zeche Zollverein. für die austragenden Städte daher mehr als www.pecs2010.hu bloß ein Marketinginstrument. Man verspricht www.ruhr2010.de Schwieriges Jahr für Europas Immobilieninvestoren Hamburg ist Europas „grüne“ Hauptstadt des Jahres 2011 green capital Die jährlich wechselnde INVESTMENTMARKT Das Jahr 2010 birgt für „Kulturhauptstadt Europas“ ist bereits eine Union Investment kaufte das Einkaufscenter-Projekt „K“ in Kortrijk. ULI PROJEkT Mit seinem neuen Projekt „Ener Plattform ist leicht zugänglich und einfach zu Privatanleger erhöhen ihre Immobilienquote gy Efficiency Exchange“ startet das Urban Land handhaben. Zu den Partnern der Initiative ge- AUfgeholt Trotz Finanzkrise bleibt der Aktien werden Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Institute (ULI) eine Onlineplattform, auf der ak- hört Union Investment. Das ULI gilt als eine der fonds die Nummer eins in den Depots deut- Verbesserung von Luftqualität und Lärmschutz tuelle Informationen aus der Praxis und Best- weltweit führenden Institutionen im Bereich der scher Privatanleger: 61,3 Prozent der etwa Stadtplanung und -entwicklung und beschäf- 15 Millionen deutschen Investmentfondsbesit- ULI startet Onlineplattform zu Energieeffizienz-Themen Immobilieninvestoren eine Vielzahl an Heraus- feste Größe im europäischen Stadtmarketing. sowie die schonende Nutzung vorhandener Practice-Methoden zum Thema Energieeffizienz forderungen – insbesondere angesichts der Nun legt die EU-Kommission nach und initiiert Flächen. Die Hansestadt überzeugte mit ihrem gezeigt und diskutiert werden können. Das tigt sich seit Langem mit nachhaltiger Raum- zer haben entsprechende Produkte, so das Er- ordnung. Als gemeinnützige Forschungs- und gebnis der diesjährigen Marktforschungsstudie europaweit unterschiedlich verlaufenden Er- einen alljährlichen Wettbewerb um die „Euro- Ziel, bis 2020 die Kohlendioxid-Emissionen um richtungsweisende, multidisziplinäre Immobi- holung der Märkte. In seiner neuesten Studie pean Green Capital“. Erstmals führt in diesem 40 Prozent zu senken. Seit 1990 wurde an lienforum fördert den Austausch vieler neu- Bildungsorganisation mit mehr als 35.000 Mit- des BVI Bundesverband Investment und Asset gliedern in 92 Ländern verfügt das ULI über ein Management. Offene Immobilienfonds folgen „Capital Markets Outlook 2010“ weist Immo- Jahr Stockholm den Titel. 2011 folgt Hamburg, Elbe und Alster bereits 15 Prozent weniger er Ideen, Informationen und Erfahrungen von bilienberater Jones Lang LaSalle (JLL) darauf das sich gegen die Konkurrenten Amsterdam, Treibhausgas produziert. lokalen, nationalen und internationalen Füh- Jahresbudget von 55 Millionen Dollar. nach Mischfonds und Rentenfonds auf Platz www.europa.eu; www.hamburg.de rungskräften aus der Immobilienwirtschaft. Die www.uliexchange.org vier. Damit hat das Fondsprodukt einen Platz hin, dass sich Anleger weiterhin dabei schwer- Kopenhagen und Oslo durchsetzte. Bewertet gegenüber 2008 gutgemacht und einen großen tun werden, sich mit potenziellen Verkäufern auf aktuellangemessene Preise für mögliche Sprung in der Anlegergunst getan: 2009 legten Europas Einzelhandelsmärkte beleben sich zur Jahresmitte MARKTSTUDIE Die Lage auf den europäischen Auch der europäische Investmentmarkt für Offenen Immobilienfonds an als im Jahr zuvor. hin ein wichtiger Punkt auf der Agenda von ENERGIESTANDARD Der „Pearl River Tower“ Einzelhandelsmärkten steht 2010 unter einem Einzelhandelsimmobilien wird sich 2010 nach www.bvi.de Banken und deren Kunden. Die Volumina der im südchinesischen Guangzhou wird für euro- günstigeren Stern als in den beiden Jahren zu- Auffassung der Immobilienberater beleben. Investitionen werden 2010 daher in ganz Eu- päische Neubauten zum Vorbild: Der Null-Ener- vor. Nach der jüngsten Studie des internatio Während in den vergangenen 18 Monaten ropa vergleichsweise niedrig bleiben, erwartet gie-Wolkenkratzer stellt seine benötigte Energie nalen Immobilienberaters Cushman & Wakefield die Werte für Einzelhandelsobjekte gesunken der Berater. Dennoch rechnet JLL mit einem Zu- selbst her. Vom 31. Dezember 2020 an muss (C&W) werden die Mietpreise im Sommer 2010 und die Renditen gestiegen sind, hat sich die- wachs gegenüber 2009 von bis zu 20 Prozent. der Energieverbrauch neuer Gebäude in der EU die Talsohle durchschritten haben. Allerdings se Entwicklung zur Jahreswende spürbar ver- Dies entspräche einem Volumen von 85 Milliar- auf „nahe null“ gesenkt werden. Für Objekte bleibt das Bild durchwachsen: Zwar erwarten langsamt. Großbritannien übernimmt dabei den Euro und damit dem Niveau von 2002. ab einer Größe von 500 Quadratmetern soll Die Researcher des Immobilienberaters DTZ der Mieter oder Käufer vom (Alt-)Eigentümer sind optimistischer als die JLL-Kollegen: Sie ein Zertifikat über die Energieeffizienz erhalten. rechnen damit, dass in diesem Jahr 106 Milliar- Später soll diese Grenze auf 250 Q uadratmeter den Euro für Immobilieninvestitionen in Europa abgesenkt werden. Für öffentliche Gebäude zur Verfügung stehen werden. gelten die Vorschriften schon zwei Jahre früher. www.dtz.com; www.joneslanglasalle.com www.europa.eu; www.som.com die Kreditfinanzierung von Immobilien weiter- 32 Raum & mehr 1/2010 Vorbild: Der „Pearl River Tower“ in Guangzhou ist ein Null-Energie-Turm. Fotos: Stefan Arend/epd; ullstein bild/ecopix; Union Investment (Simulation) Strengere Energievorschriften für Gebäude in der EU Ankaufsobjekte zu verständigen. Zudem bleibe die Analysten von C&W eine deutliche Bele- die Vorreiterrolle: Die Renditen für einzelhan- bung der Vermietungs- und Investmentmärkte. delsgenutzte Immobilien haben im Vereinig Mit nachhaltigen Mietsteigerungen wird aller- ten Königreich im zweiten Quartal 2009 ihren dings erst ab 2011 gerechnet. Positiv habe sich Höhepunkt erreicht und bewegen sich seitdem die Nachfrage von internationalen Handelsket- wieder nach unten. Weitere europäische ten entwickelt, die sich derzeit Einzelhandels- Märkte dürften folgen. flächen zu attraktiven Mietkonditionen sicherten. www.cushmanwakefield.de gut 47 Prozent mehr Privatanleger Kapital in Offene Immobilienfonds gewinnen Investmentfondsprodukte in den Depots deutscher Privatanleger 2009 in Prozent; in Klammern: Veränderung zu 2008 in Prozent* Aktienfonds 61,4 gemischte Fonds Rentenfonds (–7,7) 25,2 Offene Immobilienfonds Geldmarktfonds (+0,2) 32,3 20,2 14,6 (–7,2) (+47,4) (–16,6) Indexfonds 4,7 (+46,9) sonst. Investmentfonds 5,7 (–37,4) 0 20 40 60 80 * Befragung unter 767 Investmentfondsbesitzern, MehrfachQuelle: BVI, Stand: Dezember 2009 nennungen möglich Raum & mehr 1/2010 33 nachrichten Europäischer Investorenpreis trifft den Nerv der Zeit „Shopping Square Meydan“: Gewinner des Prime Property Award 2008. PRIME PROPERTY AWARD Die Bilanz nach Ab- März 2010. Die große Resonanz zeigt, dass eu- schluss der ersten Wettbewerbsstufe des von ropäische Immobilieninvestoren ökologische Union Investment ausgelobten Investoren- und soziale Kriterien offenbar zunehmend in wettbewerbs ist überaus positiv: 143 Immo- ihre Anlageentscheidungen einbeziehen. Der bilienprojekte aus 19 europäischen Ländern Schwerpunkt nachhaltiger Immobilieninvest- bewerben sich um den Prime Property Award ments liegt dabei im Bereich der Neubauten. 2010. Beim ersten Durchlauf 2008 standen Zunehmend werden jedoch auch Gebäude noch 90 Projekte im Rennen um den Preis, mit sanierungen und Entwicklungsmaßnahmen im dem vorbildliche ökologisch, sozial und ökono- Bestand unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten misch nachhaltige Immobilienprojekte ausge- durchgeführt. Verliehen wird der Prime Proper- zeichnet werden. Dotiert ist die Auszeichnung ty Award 2010 am 5. Oktober 2010 im Rah- mit insgesamt 30.000 Euro. Über die soge- men der „Sustainable Investment Conference“ nannte Longlist entscheidet die mit internati- zwischen 10.30 und 13.00 Uhr auf der Gewer- onalen Investoren, Stadtplanern, Ingenieuren beimmobilienmesse Expo Real in München. und Architekten besetzte Wettbewerbsjury im www.prime-property-award.com Fotos: Cristobal Palma Photography; IC Projektentwicklung/Heinz Schmölzer; Union Investment (2) Deutschland, Brasilien und China setzen auf „grüne“ Themen Atlas der globalisierten Welt NACHHALTIGKEIT Nicht nur in Europa, sondern Ergebnis der Studie. Auch übersteigen die von BUCHTIPP Der „Atlas der auf der ganzen Welt messen Unternehmen potenziellen Investoren geforderten Nachhal- Globalisierung“ zeichnet demThema nachhaltige Immobilienbewirt- tigkeitsaspekte in vielen Bereichen bereits heu- anhand neuer Karten, Gra- schaftung immer größere Bedeutung bei. Dies te die gesetzlichen Bestimmungen. Die natio- fiken und Analysen die ak- ergab der Anfang 2010 veröffentliche „Glo- nalen Ergebnisse sind jedoch sehr unterschied- tuellen ökologischen, öko- bal Property Sustainability Survey“ der Royal lich. Die größte Bedeutung wird dem Thema in Institution of Chartered Surveyors (RICS). Der Deutschland, Brasilien und China beigemessen, Konfliktlinien der Welt nach. Sein besonderes Berufsverband der Immobilienfachleute reprä- die geringste ausgerechnet in den USA, Hei- Augenmerk richtet der Kartograf Philippe sentiert mehr als 150.000 Mitglieder in mehr matland des bekannten Nachhaltigkeitszerti- Rekacewicz dabei auf die beiden Themenfelder als 146 Ländern. Zentrale Treiber bei der Um- fikats LEED. Auch in Spanien, den Vereinigten Energie und Afrika. setzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen seien Arabischen Emiraten und Russland gebe es Le Monde diplomatique (Hrsg.): Atlas der Glo- dabei die positiven Auswirkungen auf die Pro- eine geringere Akzeptanz als anderswo. balisierung. Sehen und verstehen, was die Welt fitabilität des Unternehmens, so das wichtigste www.rics.org bewegt, 2009 nomischen und politischen Impressum „Rund Vier“, Wien Seinen Namen verdankt das Büroensemble des UniImmo: Deutschland seinen vier aneinandergereihten Gebäuden zwischen Grünem Prater und Messe Wien. „Geschäftshaus Ottensen“, Hamburg Nach dem Erwerb des Einkaufszentrums „Mercado“ wurde zum Jahresende 2009 das angrenzende Geschäftshaus in Hamburg-Altona für den UniImmo: Deutschland gekauft. Kontakt RAUM & mehr Das Immobilienmagazin von Union Investment Chefredaktion Elke Hildebrandt, PR- und Redaktionsbüro Anne Wiktorin, Facts & Figures Herausgeber Union Investment Real Estate GmbH Caffamacherreihe 8, D-20355 Hamburg Art-Direktion Frauke Backer/backerdesign.com Verantwortlich für den Inhalt Fabian Hellbusch (Leiter Immobilien Marketing, Kommunikation, Union Investment Real Estate GmbH) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Chef vom Dienst Heiko Hamann Bildredaktion Veit Hengst Infografik Jens Storkan Litho Stephan Müller-Siemens E-Mail an die Redaktion [email protected] Verlagsleitung Frank Parlow Verlag Facts & Figures GmbH (ein Unternehmen der Financial Times Deutschland) Stubbenhuk 3, D-20459 Hamburg Telefon: +49 (40) 319 90-622 E-Mail: [email protected] Druck Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, Schützenstraße 18, D-10117 Berlin. Papier und Druck dieses Magazins sind nach FSC zertifiziert. Das Druckhaus Berlin-Mitte garantiert eine umweltgerechte Produktionskette. RAUM & mehr erscheint halbjährlich im 15. Jahrgang in deutscher und englischer Sprache. Aktuelle Auflage: 22.000 Exemplare Union Investment Real Estate GmbH, Caffamacherreihe 8 , D-20355 Hamburg Telefon: +49 (40) 349 19-0, Fax: - 4191 E-Mail: [email protected] Asset Management - Deutschland Tel.: -4171 - Europe Tel.: -4172 - Americas Tel.: -4439 - Asia/Pacific Tel.: -4485 - Shopping Center Tel.: -4187 - Hotel Tel.: -4465 Projektmanagement Tel.: -4251 Vermietung Tel.: -4478 Marketing, Kommunikation/ Pressestelle Tel.: -4160 oder -4139 www.union-investment.de (Bereich Immobilienkunden) „Torre Oriente“, Lissabon Der Ankauf des Bürohauses markiert den Markteintritt von Union Investment in Portugal. Erworben wurde der 14-geschossige Turm für den UniImmo: Global. +++ Die nächste RAUM & mehr erscheint im Oktober 2010 +++ 34 Raum & mehr 1/2010 Raum & mehr 1/2010 35 Wir eröffnen neue Perspektiven. Für gemeinsamen Erfolg. Nur wer bereit ist, Dinge auch mal anders zu sehen, kann neue Perspektiven entdecken. Ein Prinzip, dem wir seit jeher folgen und das uns zu einem der führenden europäischen Immobilien-Investment-Manager gemacht hat. Mit mehr als 40 Jahren Immobilien-Knowhow agieren wir souverän auf den globalen Märkten und haben dabei stets die volle Wertschöpfung im Blick. Beleg hierfür ist unser exklusives Portfolio von mehr als 300 Qualitätsimmobilien in 26 Ländern weltweit. Darunter ausgezeichnete Werke und sogar ein echter Rembrandt: der „Rembrandt-Tower“ in Amsterdam. Ein wahres Meisterwerk moderner Baukunst und höchster Eleganz. Für die Zukunft haben wir noch Einiges vor. Mit innovativen Produkten und strategischen Partnerschaften wollen wir neue Märkte erschließen. Schaffen wir gemeinsam bleibende Werte! Schließlich ist Erfolg erst richtig schön, wenn man ihn teilt. www.union-investment.de Bitte senden Sie RAUM & mehr regelmäßig und kostenfrei an meine unten stehende Adresse $ Ich bin bereits RAUM & mehr-Leser, Rund Vier, Wien $ Ich bin ein neuer RAUM & mehr-Leser. Bitte freimachen aber meine Anschrift hat sich geändert. Bitte senden Sie RAUM & mehr künftig an diese Adresse Titel Vorname Nachname Funktion Rückantwort Ausgabe 1/2010 Telefon Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg E-Mail Firma Postfach/Straße PLZ-Ort Land Informationsmaterial anfordern. Bitte senden Sie folgende Unterlagen an meine Adresse $ Vorherige Ausgabe von RAUM & mehr $ Unternehmensbroschüre Union Investment Real Estate GmbH $ Unterlagen zum Prime Property Award 2010 Titel Geschäftshaus Ottensen, Hamburg Sie können alle Postkarten auch als Fax-Antwort senden an (0 40) 55 28 97 89 Bitte freimachen Vorname Nachname Rückantwort Ausgabe 1/2010 Funktion Union Investment Real Estate GmbH Redaktion RAUM & mehr Postfach 30 11 99 20304 Hamburg Firma E-Mail Postfach/Straße PLZ-Ort Land Meine Leser-Empfehlung für RAUM & mehr. 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