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Die Alte Abtei im Wandel der Zeit Sonderausstellung 27. April bis 30. Oktober 2016 Das Kloster 1 Um 690 gründete der fränkische Adlige Liutwin (auch Lutwinus; † 717 in Reims) die Benediktinerabtei St. Peter und Maria. Er trat dem Orden der Benediktiner bei, wurde Abt von Mettlach und später Bischof von Trier, Reims und Laon. Er war somit ein bedeutender Repräsentant der Kirche im fränkischen Reich. Als das Kloster Mitte des 10. Jahrhunderts das Privileg der freien Abtwahl und das Selbstverwaltungsrecht erhielt, begann seine Blütezeit. Die Klosterschule, in der Kunst und Wissenschaft gepflegt wurden, erlangte große Bedeutung; sie stand in wissenschaftlichem Austausch mit Gelehrten anderer Abteien. Um 990 ließ Abt Lioffin den „Alten Turm“ nach dem Vorbild des Aachener Doms als Marien- und Grabkirche des heiliggesprochenen Lutwinus erbauen. Der Oktogonalbau im Abteipark ist das älteste sakrale Bauwerk des Saarlandes. 2 das Kloster, die Mönche mussten erstmals fliehen und verließen 1794 endgültig die Abtei. 1802 erfolgte die Säkularisierung, das Abteigebäude wurde zum französischen Nationaleigentum erklärt. Die Fabrik 1806 ersteigerte der Trierer Papierfabrikant Leistenschneider die Abtei und verkaufte sie 1809 zum Preis von 22.370 Francs an Jean François Boch. Dieser gehörte in dritter Generation zu den Keramikherstellern der Familie Boch. Die teilweise zerstörte Abtei wurde wieder aufgebaut, eine Steingutfabrik eingerichtet. Die Keramikfertigung fand im linken Seitenflügel statt. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im Innenhof neue Fabrikationsgebäude. In den Folgejahren wurde stetig modernisiert und erweitert, bis Auf den Grundmauern älterer Vorgängerbauten war 1728 Baubeginn des heutigen barocken Abteigebäudes durch Abt Ferdinand de Koehler und den sächsischen Architekten Christian Kretschmar. Das 120 m lange Hauptgebäude mit Front zur Saar, der mittlere und linke Flügel konnten in der ersten Bauphase fertig gestellt werden, Kreuzgang und Nebengebäude folgten. Die Französische Revolution bedeutete das Ende der Abtei. 1792 plünderten französische Revolutionstruppen 3 2011 die Fertigung ins benachbarte Merzig verlagert und die Werkhallen zurückgebaut wurden. Bis heute befindet sich der Hauptsitz von Villeroy & Boch in der Alten Abtei in Mettlach. Die Abtei in der Öffentlichkeit Das Abteigebäude und der Alte Turm liegen inmitten des Parks, den Eugen von Boch (1809-1898) nach dem Vorbild Englischer Gärten vom Gartenarchitekten Karl Ludwig Seitz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anlegen ließ. Der Park diente nicht nur zur Erholung der Familie von Boch, er war auch den Mettlacher Bürgern zugänglich. So wurden und werden im Park kirchliche Feste gefeiert, u.a. die alljährliche Lutwinus-Prozession. Die Kammermusiktage Mettlach bieten Konzerte der Extraklasse im barocken Refektorium, dem schönsten Kammermusiksaal des Südwestens. Der prächtige Barockbau zieht Besucher aus aller Welt an, darunter Prominenz aus Politik und Öffentlichkeit. Über Jahrzehnte ist ein Industrietourismus gewachsen, der die ganze Region bereichert. 4 Das Wohnhaus Der südliche Teil des Saarflügels mit Eckpavillon und Kreuzgang diente fünf Generationen der Familie von Boch als Wohntrakt. Wendelin von Boch, Vorstandsvorsitzender von 1998 bis 2007 und heutiger Aufsichtsratsvorsitzender, erblickte 1942 in der Abtei das Licht der Welt. Für die zahlreichen Familienmitglieder wurde der Eckpavillon um 1880 um einen Anbau zum Park erweitert. Die untere Etage blieb repräsentativen Zwecken vorbehalten. Der Speisesaal der Mönche, das Refektorium, wurde nun als Gesellschaftsraum genutzt. Der Uhrensaal und der Rote Saal waren prachtvoll ausgestattete Wohnzimmer. 5 6 Mit dem Erhalt der Alten Abtei wird ein wichtiger Beitrag zum Denkmalschutz geleistet. 2012 erhielt Villeroy & Boch den „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“, insbesondere für die vorbildliche Restaurierung des Mittelportals der Sandsteinfassade. Weitere umfangreiche Restaurierungen und Neugestaltungen im Rahmen des Standortentwicklungsprojekts Mettlach 2.0 sind im Gange und zeigen bereits erste Ergebnisse. Durch diese Baumaßnahmen und behutsamen Rückbau der ehemaligen Fabrikgebäude wird die historische Bausubstanz der Alten Abtei wiederhergestellt und so das historische Erbe der Region gesichert. Bildtexte Aquarell von Eugen von Boch, um 1840 Klosteranlage, handkolorierter Stich, Ende 18. Jahrhundert Schichtwechsel, s/w Fotografie, 1906 Musterzimmer im Kapitelsaal, s/w Fotografie, 1893 Wohnraum im Refektorium, s/w Fotografie, 1893 Feuerwehrübung, s/w Foto, Ende 19. Jahrhundert 7 Pendelbus, s/w Fotografie, 1904 Bildnachweis Titelfoto: Robert Rheinert, 1954 Innentitel s/w Werksfoto, 1952 Abbildungen 1-7 Unternehmensarchiv Villeroy & Boch AG Erlebniszentrum Villeroy & Boch Keramikmuseum Mettlach Alte Abtei, Saaruferstraße · D-66693 Mettlach Tel.: +49 (0) 6864 81 1020 www.keramikmuseum-mettlach.de [email protected] Öffnungszeiten während der Sonderausstellung: Montag bis Freitag 9.00 – 18.00 Uhr Samstag 9.30 – 18.00 Uhr Sonntag / Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr Führungen nach Vereinbarung [email protected]