Spezielles Vorbereitungstraining für
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Spezielles Vorbereitungstraining für
Spezielles Vorbereitungstraining für Höhenbergsteiger Die Leistungsfähigkeit eines Höhenbergsteigers basiert nicht auf einer einzigen körperlichen Fähigkeit, ihr liegen verschiedene Komponenten zugrunde (siehe Grafik). Ein Training zur Verbesserung der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit muss diejenigen Kapazitäten aufgreifen, die trainierbar sind und ihrer Bedeutung gemäß fördern. Gewichtung der leistungsbestimmenden konditionellen Fähigkeiten beim Höhenbergsteigen Gewichtung der Faktoren für die sportliche Leistung beim Höhenbergsteigen Grundlagenausdauer: Das Fundament aller notwendigen Fähigkeiten stellt die Grundlagenausdauer dar. Sie ist Voraussetzung für eine ausdauernde Belastungsfähigkeit, eine rasche Regenerationsfähigkeit und eine ökonomische Nutzung der körpereigenen Energiedepots. Daher kommt ihr bei einem bergsportspezifischen Training eine erhöhte Bedeutung zu. Sie wird bei anhaltenden Aktivitäten (z. B. Laufen, Radfahren, etc.) über längere Dauer (> 45 min.) am besten trainiert. Zu Beginn des Trainings kann es durchaus auch mit anderen Aktivitäten ausgefüllt werden (Radfahren, Skilanglauf, etc.), später sollte die Grundlagenausdauer in immer stärkerem Maße sportartspezifisch (d. h. durch Bergsteigen, Berglaufen) erworben werden. Grundlagenausdauer Dauermethode 65-70% Hf max* Dauer Regeneration Beispiel Jogging 117 – 126 (40 J.) 60 min. 24 – 48 Std. * Ermittlung der maximalen Herzfrequenz: 220 – Lebensalter = Hf max oder genauer durch einen Leistungstest. Zur Überwachung der Intensität während des Trainings eignet sich eine Sportuhr mit Herzfrequenzmessung. Ultra-Langzeitausdauer: Beim (Höhen)-bergsteigen kommt es häufig zu Belastungszeiten von 5 Stunden oder mehr am Tag. Derartig lange Belastungen fallen in den Bereich der Ultra-LangzeitAusdauer. Sie baut auf einer soliden Grundlagenausdauer auf. Am besten trainiert man sie sportartspezifisch (Bergsteigen) in sich allmählich steigernder Dauer. Die Beachtung der beträchtlichen Regenerationszeit zur Vermeidung von Übertraining ist hierbei sehr wichtig. Ultra–Langzeit- Dauermethode* 65 - 70 % Hf max Dauer Regeneration Bergtour 117– 126 (40 J.) > 5 Std. 48 – 72 Std. ausdauer Beispiel *Gleichbleibende Belastung über einen längeren Zeitraum Kraft/Kraftausdauer: Ein gewisses Maß an Kraft/Kraftausdauer ist trotz der dominierenden Ausdauerkomponente auch beim Höhenbergsteigen notwendig. Ohne sie könnte man anhaltend gestuftes Gelände oder steile Fixseilstrecken nur schwerlich bewältigen. Sie wird bei Aktivitäten mit einem Wechsel von anhaltender Belastung und darauf folgender Entlastung (z. B. HügellaufSerie mit Pausen) am besten trainiert. Kraft/Kraftausdauer Wiederholungsmethode* 75 – 85 % Hf max Dauer/Wdh. Regeneration Beispiel Hügelläufe/Bergläufe 135 – 153 (40 J.) 3 x 10 min. 24 – 48 Std. * Anhaltende Belastung über vorgegebene Zeit (z. B. 10 Min) mit höherer Intensität. Pausenlänge entspricht der Belastungsdauer, am besten mit einer Intensität des Grundlagenbereichs. Lungenfunktion: Mit zunehmender Höhe gewinnt die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität (VO2max) eine immer größere Bedeutung. Neben einem gut funktionierenden Herz-Kreislaufsystem ist für sie die Lungenfunktion von entscheidender Bedeutung. Die Hyperventilation (Mehratmung – tiefere Züge, höhere Atemfrequenz) soll hierbei bewusst trainiert werden, ebenso die rasche Erholungsfähigkeit nach kurzen, höheren Belastungen (z. B. Steilanstiege). Sie wird besonders gut bei Aktivitäten (z. B. Tempoläufe, Radfahren) mit dauerndem Wechsel von Be – und Entlastung, sogenannten Intervallen, trainiert. Die Belastungszeit soll bei 30, 60 oder 90 Sekunden liegen und pro Serie nicht länger als 10 Minuten andauern (gesamt 2 – 3 Serien, je nach Leistungsstand). Die Entlastungszeit sollte mindestens der Belastungszeit entsprechen, jedoch maximal die doppelte Länge andauern, da nur eine unvollständige Erholung zwischen den Intervallen beabsichtigt ist (z. B. 30 Sek. Belastung, 30 – 60 Sek. Entlastung im Grundlagenbereich). An die höheren Intensitäten des Intervalltrainings sollte man sich langsam herantasten und zunächst die Entlastungszeiten lieber höher gestalten. Lungenfunktion Intensive Intervallmethode > 85 % Hf max Dauer Regeneration* Beispiel bei Hyperventilation > 153 (40 J.) 2 - 3 x 10 min. 24 – 72 Std * Pause zwischen zwei Trainingseinheiten, um Übertraining zu vermeiden Neben den angesprochenen Kernkompetenzen spielen auch Koordination, Flexibilität, Athletik, u. a. eine gewisse Rolle fürs Höhenbergsteigen und sollten nicht gänzlich vernachlässigt werden. Trainingsplanung: Ein Training ist immer auf ein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet und inhaltlich wie zeitlich strukturiert. Die Vorbereitungszeit für ein Unternehmen richtet sich nach dessen Anspruch, sollte aber idealerweise sechs Monate, mindestens jedoch drei Monate betragen. Die oben beschriebenen Trainingsmethoden sollten regelmäßig im Wechsel absolviert werden, um eine solide Leistungssteigerung zu gewährleisten. Einen Wochenrhythmus (s. u.) behält man für 3 Wochen bei und legt anschließend eine regenerative Woche im unteren Grundlagenbereich (Umfang < 2 Std.) ein, denn die höhere Leistungsfähigkeit baut sich nicht während des Trainings sondern während der Erholungsphase auf. Danach schließt sich ein weiterer dreiwöchiger Trainingszyklus mit leicht erhöhten Intensitäten/ Umfängen an. Es ist wichtig, die Trainingsparameter maßvoll zu steigern, da die Leistungsentwicklung ansonsten stagniert. Beispiel für einen Wochentrainingsplan: Tag Training Inhalt Intensität Mo Pause (Sauna, Massage etc.) keine Di Intervalle Kurze Tempoläufe (Berg) (30 – 60 Sek. Bel./Entl.) 3*10 Min > 85 % max. HF Intervallmethode Mi Kraftausdauer Berglauf 3*10 Min 75 – 85 % max. HF Wiederholungsmethode Do Athletik, Flexibilität, Rumpfstabilität Klettern, Stretching niedrig Fr Kraftausdauer Berglauf 3*10 Min 75 – 85 % max. HF Wiederholungsmethode Sa Grundlagenausdauer Radfahren (flach)/Bergwandern (2 – 4 Std.) 65 – 75 % max. HF Dauermethode So Grundlagenausdauer/ Ultralangzeitausdauer Bergsteigen/-wandern (5 – 8 Std.) 60 – 70 % max. HF Dauermethode obligatorisch Methode optional Technik: Außer den konditionellen Fähigkeiten sind vor allem die technischen Fertigkeiten noch von Bedeutung. Ein Marathonläufer wird trotz guter Trainiertheit in seiner Disziplin bei der Besteigung des Elbrus u. a. mit der ungewohnten Steigbewegung zu kämpfen haben. Dies bedingt sich zum einen durch eine mangelnde konditionelle Kapazität (die für die Steigbewegung verantwortliche Muskulatur ist zu wenig trainiert), zum anderen durch eine ungenügend ausgeprägte Steigtechnik. Je komplexer der technische Aspekt (z. B. Aufstieg mit Steigeisen), umso größer ist die Auswirkung auf den konditionellen Bereich. Aus diesem Grunde sollte das Training nach der ersten Phase der Grundlagenausdauer zunehmend sportartspezifischer erfolgen, d. h. „Bergsteigerkondition durch Bergsteigen“ erworben werden. So können spezifische Kondition und Technik in einem Gang trainiert werden. Nicht vergessen, Aufwärmen: Vor jeder Trainingseinheit ist ein kurzes Aufwärmprogramm sinnvoll, um Verletzungen vorzubeugen. Hierfür kann 5 - 10 Min. gelaufen (Grundlagenbereich), danach ein lockeres Stretchingprogramm (im Fokus die zu belastenden Muskelpartien) absolviert werden. Diese Ausführungen sind als grundsätzliche Trainingsempfehlungen zu verstehen. Ein individuell auf der Basis eines Leistungstests erstellter Trainingsplan liefert optimale Ergebnisse. Für nähere Info´s : www.EUROPEANSPORTS.de © René Koller 2012