Wärmebehandlung von Stahl - Stirnabschreckversuch nach DIN EN
Transcrição
Wärmebehandlung von Stahl - Stirnabschreckversuch nach DIN EN
Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Wärmebehandlung von Stahl - Stirnabschreckversuch nach DIN EN ISO 642 1. Versuchsziel und Aufgabenstellung In diesem Praktikum geht es darum, das Thema Wärmebehandlung von Stahl zu erarbeiten. Zu diesem Zweck wird der Stirnabschreckversuch nach Jominy für verschiedene Stahlsorten durchgeführt. Weiterhin werden Proben auf ihre Kerbschlagzähigkeit untersucht. Aus der Analyse dieser Versuche soll das Verhalten des jeweiligen Stahls beim Härten nachvollzogen und diskutiert werden. 2. Grundlagen In der DIN EN 10020 werden Stähle nach ihrer chemischen Zusammensetzung und nach Hauptgüteklassen unterteilt. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung werden zwei große Gruppen von Stählen unterschieden: unlegierte (Kohlenstoffstähle) und legierte Stähle. Unlegierte Stähle, die für keine besondere Wärmebehandlung vorgesehen sind, werden mit dem Kurzkennzeichen S zusammen mit dem Zahlenwert der gewährleisteten Mindeststreckgrenze bezeichnet, z.B. S235 (früher Mindestzugfestigkeit, z.B. St37). Unlegierte Stähle, die für eine besondere Wärmebehandlung vorgesehen sind, werden mit dem Buchstaben C und dem Zahlenwert für das Hundertfache des Gehaltes an Kohlenstoff gekennzeichnet, z.B. C45. Legierte Stähle können unterteilt werden in • niedriglegierte Stähle mit einem Gehalt an Legierungselementen unter 5% • hochlegierte Stähle mit einem Gehalt an Legierungselementen von 5%. Sowohl unlegierte und als auch legierte Stähle können zum einen nach Hauptgüteklassen und zum anderen nach ihren Einsatzgebieten weiter unterteilt werden. Beispiele für die Einteilung nach Einsatzgebiet sind z.B. Baustähle, nichtrostende Stähle, Vergütungsstähle usw. 1 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Nach Hauptgüteklassen werden Stähle in drei Gruppen unterteilt: • Grundstähle, deren Eigenschaften nicht das Ergebnis einer Wärmebehandlung sind. • Qualitätsstähle, an die besondere Anforderungen gestellt werden können. • Edelstähle, deren besondere Eigenschaften durch eine Wärmebehandlung sichergestellt werden können. Die im Praktikum verwendeten Stähle lassen sich wie folgt charakterisieren: Der Stahl C45 ist ein unlegierter Qualitätsstahl und gehört zu den Vergütungsstählen; X100CrMoV5-1 ist ein hochlegierter Kaltarbeitsstahl. Darüber hinaus wird jedem Stahl neben der Bezeichnung (z.B. 42CrMo4) noch eine Werkstoffnummer verliehen. Eine Übersicht über diese Materialien gibt Tabelle 1. Tabelle 1: Einteilung der im Rahmen des Praktikumsversuchs verwendeten Stähle Bezeichnung Werkstoffnummer Gruppe Einsatzgebiet C45 1.1730 unlegierter Qualitätsstahl Vergütungsstahl X5CrNi 18-10 1.4301 hochlegierter Stahl nichtrostender Stahl X100CrMoV5-1 1.2363 hochlegierter Stahl Kaltarbeitsstahl Das Härten von Stahl im klassischen Sinne ist eine Wärmebehandlung. Es basiert auf einer Änderung der Phasenzusammensetzung des Gefüges. Dies lässt sich anhand des Gleichgewichtsdiagramms für das binäre System Fe-C (siehe Abbildung 1) nachvollziehen: Ein umwandlungsfähiger Stahl wird zunächst durch Erhitzen auf Temperaturen oberhalb von G-S-E austenitisiert. Nach einer gewissen Glühdauer im einphasigen γ-Gebiet wird der Stahl abgeschreckt. Meist kommen Wasser, Öl oder Luft dabei zum Einsatz. Durch die erhöhte Abkühlgeschwindigkeit ergeben sich deutliche Abweichungen vom Gleichgewichtszustand, je schneller abgeschreckt wird, desto größer die Abweichung. Um das Umwandlungsverhalten der Stähle im Ungleichgewichtsfall -dem Abschrecken- zu beschreiben, ist das Gleichgewichtsdiagramm Fe-C allerdings nicht geeignet. Hierzu werden ZTA- und ZTU- Diagramme verwendet. 2 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Abbildung 1: Gleichgewichtsdiagramm für das binäre System Fe-C ZTA-Diagramm ZTA-Diagramm ist die Abkürzung von Zeit-Temperatur-Austenitisierungs-Diagramm (Abbildung 2). Dieses Diagramm beschreibt den Austenitisierungsvorgang eines Stahls beim Erwärmen im Ungleichgewichtszustand. Dabei ist zwischen dem isothermen und dem kontinuierlichen ZTA-Diagramm zu unterscheiden. Durch die Ac1- und Ac3- Temperaturen werden in den ZTA-Diagrammen die Anfangs- und Endpunkte der austenitischen Umwandlung von untereutektoiden Stählen festgelegt. Das isotherme ZTA-Diagramm zeigt den Anfangs- und Endzeitpunkt der austenitischen Umwandlung bei konstanter Temperatur. Das kontinuierliche ZTA-Diagramm hingegen beschreibt die Anfangs- und Endtemperatur der austenitischen Umwandlung bei unterschiedlichen Erwärmungsgeschwindigkeiten. 3 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl a) isothermes ZTA-Diagramm b) kontinuierliches ZTA-Diagramm Abbildung 2: Isothermes und kontinuierliches ZTA-Diagramm ZTU-Diagramm ZTU ist die Abkürzung für Zeit-Temperatur-Umwandlung. Auch hier ist zwischen dem isothermen und dem kontinuierlichen ZTU-Diagramm zu unterscheiden (Abbildung 3). Das isotherme ZTU-Diagramm stellt den Ablauf bzw. die Anfangs- und Endpunkte der Umwandlungen verschiedener Gefüge bei konstanter Temperatur dar. Das kontinuierliche ZTU-Diagramm hingegen zeigt den Ablauf der Umwandlungen bei unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten. 4 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl a) isothermes ZTU-Diagramm b) kontinuierliches ZTU-Diagramm Abbildung 3: Isothermes und kontinuierliches ZTU-Diagramm Das ZTU-Diagramm zeigt, dass der Austenit sich je nach Geschwindigkeit und Art und Weise der Abkühlung in verschiedene Phasen umwandeln kann. Die wichtigen Phasen sind Ferrit, Karbid, Bainit und Martensit (Im Diagramm durch die jeweiligen Anfangsbuchstaben gekennzeichnet). Aus solchen Phasengemischen entstehen unterschiedliche Gefüge mit ganz bestimmten Eigenschaften: • Ferritisch-perlitisches Gefüge, das aus dem Gemisch von primärem Ferrit und Perlit besteht • Perlitisches Gefüge, das nur aus dem Perlit besteht • Bainitisches Gefüge oder perlitisch-bainitisches Gefüge • Martensitisches Gefüge oder martensitisch-bainitisches Gefüge. 5 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Beim Härten von Stahl unterscheidet man die Begriffe Einhärtung und Aufhärtung. Wenn bei einem Stahl eine kritische Abschreckgeschwindigkeit überschritten wird, kommt es zur Martensitbildung. Dieser Vorgang wird als Aufhärten bezeichnet. Das Ausmaß der Martensitbildung –und damit die Aufhärtung- sind wesentlich vom Kohlenstoffgehalt des Stahls abhängig. Die Einhärtung hingegen definiert den Härteverlauf über die Werkstücklänge, d.h. den Härtewert in Abhängigkeit vom Abstand zum Ort der größten Abschreckung. Der Gehalt an Legierungselementen hat wesentlichen Einfluss auf die erforderliche kritische Abkühlgeschwindigkeit und somit auf die Einhärtung eines einseitig abgeschreckten Werkstückes. Das führt dazu, dass zwei Stähle mit gleichem Kohlenstoffgehalt und unterschiedlichem Anteil an Legierungselementen zwar eine vergleichbare Aufhärtung, jedoch völlig unterschiedliche Einhärtung besitzen können. Metallphysikalisch kann man die Mechanismen der Aufhärtung und der Einhärtung wie folgt verstehen: mit der Umwandlung des γ-Mischkristalls in den α-Mischkristall sinkt die interstitielle Kohlenstofflöslichkeit stark ab. Dies liegt in der unterschiedlichen Gitterstruktur von γ- bzw. α-Mischkristall begründet. Verläuft die Abkühlung im Gleichgewicht, das heißt unendlich langsam, so wird mit der abnehmenden Löslichkeit der Kohlenstoff als Grafit ausgeschieden. Bei rascher Abkühlung jedoch verbleiben die Kohlenstoffatome in den Zwischenräumen des α-Mischkristallgitters. Das entstehende Gitter, der Martensit, ist daher gegenüber dem Gleichgewichts-α-Mischkristall (krz) tetragonal verspannt, was in einer Härtesteigerung resultiert. Eine Härteänderung ist also vom Vermögen der Kohlenstoffatome abhängig, entsprechend den Gleichgewichtsbedingungen zu diffundieren. Dies kann einerseits durch eine entsprechend schnelle Abkühlung, andererseits aber auch durch Zulegieren von Elementen, die das Diffusionsvermögen des Kohlenstoffes beeinträchtigen, erreicht werden. Die Zulegierung von Elementen spielt dann für die Einhärtung eine wichtige Rolle, wenn die Geometrie des stählernen Werkstückes keine gleichmäßig hohen Abkühlgeschwindigkeiten über den Werkstückquerschnitt erlauben. Die wichtigsten Legierungselemente zur Erhöhung der Durchhärtbarkeit von Stählen sind Mangan, Chrom, Molybdän und Nickel. Die Einhärtbarkeit von Stählen lässt sich auch anderweitig beurteilen. So bezeichnet man bei gegebener Stahlzusammensetzung den Durchmesser eines Zylinderstabes, der bei rascher Abkühlung auf Raumtemperatur noch 50 Vol.% Martensit enthält, als ideal kritischen Durchmesser Φ. Bei unlegierten Stählen gilt in guter Näherung: 6 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Φ = α (d A ) ⋅ [ C ] (1) Dabei ist α(dA) ein von der mittleren Austenitkorngröße dA abhängiger Vorfaktor, der mit dA anwächst. [C] ist der Kohlenstoffgehalt des Stahls in Masseprozent. Zur Erklärung: die Korngrenzen wirken beim Abschrecken aus dem Austenitgebiet als Keime für die Perlitbildung. Größere und nahezu globulare Austenitkörner zeigen eine geringere Korngrenzfläche als kleine Körner, d.h. die Perlitbildung wird unwahrscheinlicher und die martensitische Umwandlung begünstigt. Der Kohlenstoffgehalt schließlich hat unmittelbaren Einfluss auf die Zahl der zwangsgelösten Kohlenstoffatome und somit auf den Volumenanteil an Martensit. Alle Legierungselemente außer S, P und Co vergrößern bei legierten Stählen die ideal kritischen Durchmesser, weil sie die Kohlenstoffdiffusion behindern und somit die kritische Abkühlgeschwindigkeit absenken. Es gilt: Φ i = Φ (1 + ai ⋅ [ X i ]) (2) Hierbei ist [Xi] der Masseanteil des Legierungselementes i und ai sein Wirkungsfaktor hinsichtlich der Einhärtung. Für Mn, Mo, Cr und Ni beispielsweise nimmt ai Werte von etwa 4.1, 3.1, 2.3 und 0.5 an. Der Verlauf der Einhärtung ist für Vergütungsstähle und hochlegierte Stähle in Abbildung 4 schematisch dargestellt. Abbildung 4: Schematische Darstellung der unterschiedlichen Einhärtbarkeit von Stählen in Abhängigkeit vom Legierungsgehalt. 7 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Die bei der martensitischen Härtung von Stählen erreichbaren Härte- und Festigkeitswerte sind demnach von der Stahlzusammensetzung, der Werkstückgeometrie, der Austenitisierungsdauer und -temperatur sowie der Abkühlgeschwindigkeit abhängig. Vergüten von Stählen Folgt auf das Härten noch der Schritt des Anlassens, so spricht man von Vergüten. Anlassen meint hierbei die erneute Erwärmung, jedoch nur so hoch, dass sich das Gefüge nicht wieder umwandelt. Beim Anlassen werden zwei Ziele verfolgt: Abbau der durch das Härten verursachten Eigenspannungen und Einstellung der optimalen Gebrauchseigenschaften eines Bauteils. Durch Anlassen wird der Stahl in einem gewissen Maße entfestigt. Die Duktilität des Stahls verbessert sich dabei deutlich und der Stahl erhält eine gute Kombination zwischen Festigkeit und Duktilität. Beim Anlassen eines martensitischen Härtungsgefüges lassen sich drei Stufen unterscheiden, ohne dass hierfür allgemeingültige klare Temperaturgrenzen angegeben werden können. In der ersten, bis etwa 250°C reichenden Anlassstufe findet bereits eine Ausscheidung feindisperser Karbide aus dem Martensit statt. Es handelt sich dabei um das hexagonale ε-Karbid Fe2C. Diese Verringerung des zwangsgelösten Kohlenstoffs führt bereits zu einer Herabsetzung der tetragonalen Gitterverzerrung des Martensits. Die zweite Anlassstufe erstreckt sich ungefähr über den Temperaturbereich zwischen 250°C und 350°C. In ihr tritt zunehmend das Eisenkarbid Fe3C (Zementit) auf und der Restaustenit zerfällt in die Karbidphase und kubischen Martensit. In der dritten Anlassstufe zwischen 350°C und 450°C erfolgt die Ausscheidung des restlichen Kohlenstoffs aus dem Martensit. Die ε-Karbide gehen dabei in Zementit über. Einige legierte Stähle sind in der Lage, beim Anlassen sogenannte Sonderkarbide der Zusammensetzung (Fe,Cr)7C3 zu bilden. Diese Sonderkarbide scheiden sich erst bei relativ hohen Anlasstemperaturen (ca. 500-600°C) aus und sind daher bei einer erneuten Erwärmung bis in diesen Temperaturbereich stabil. Sie bewirken einen Härteanstieg durch Ausscheidungshärtung (→ Sekundärhärtemaximum). Dieser Effekt wird bei verschiedenen Kalt- und Warmarbeitsstählen, jedoch insbesondere bei den Schnellarbeitsstählen ausgenutzt, um die Standzeit der Werkzeuge zu erhöhen. 8 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Weiterhin kann der Einfluss einer Wärmebehandlung mit Hilfe des Kerbschlagbiegeversuchs gemessen werden. Der (Kerb)Schlagbiegeversuch ist der wichtigste Versuch zur qualitativen Kennzeichnung der Zähigkeit eines Werkstoffes unter mehrachsiger, schlagartiger Belastung. Beim (Kerb)Schlagbiegeversuch wird mit Hilfe eines Pendelschlagwerkes eine (gekerbte) Normprobe zerschlagen. Der Pendelhammer fällt dabei mit vorgegebener kinetischer Energie auf die Probe. Als Prüfergebnis wird an einem Schleppzeiger die Arbeit AV abgelesen, die zum Bruch der (Kerb)Schlagbiegeprobe verbraucht worden ist. Die aufgenommene Schlagarbeit bezogen auf den Anfangsquerschnitt der Probe ergibt die (Kerb)Schlagzähigkeit (in kJ/m2). 3. Versuchsdurchführung Die Härtbarkeitsprüfung einer Stahlcharge erfordert die Abschreckhärtung von Proben definierter Form, die Anfertigung von Trennschnitten senkrecht zur Oberfläche und Härtemessungen in den Trennflächen. Der große Aufwand und die mangelnde Vergleichbarkeit derartiger Prüfungen haben schließlich zur Entwicklung des sogenannten Stirnabschreckversuches bzw. Jominy-Tests geführt, der heute als Härtbarkeitsprüfverfahren in vielen Ländern unter gleichartigen Bedingungen durchgeführt wird. Prüfling ist ein zylindrischer Stab von 25 mm Durchmesser und 100 mm Länge, der am einen Ende eine Vorrichtung zum Einhängen in eine Abschreckvorrichtung (Abbildung 5) besitzt. In unserem Fall werden zwei verschieden legierte Stähle als Probenkörper verwendet. 9 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Abbildung 5: Apparatur zum definierten Abschrecken der Werkstücke. Zur Verfügung stehen zylinderförmige Proben eines unlegierten (C45) und eines legierten (X100CrMoV 5-1) Stahls. Die Proben werden in einem Kammerofen auf 950°C erwärmt und für je 30 min austenitisiert. In der Zwischenzeit soll die Versuchsapparatur (Abbildung 5) so eingestellt werden, dass ohne Abschirmblech der aus der Düse mit Durchmesser 12 mm austretende Wasserstrahl eine freie Steighöhe von 55-75 mm hat. Die Probe muss innerhalb von 5 s aus dem Ofen entnommen, in die Abschreckvorrichtung gehängt und danach an der unteren Stirnseite für 10 min mit Wasser von etwa 20°C bespritzt werden. Die Probe kühlt sich dabei ausgehend von der abgeschreckten Stirnfläche ab. Über die Probenlänge betrachtet, ergeben sich somit lokal unterschiedliche Abkühlgeschwindigkeiten, die in verschiedenen Gefügen und Härten resultieren. Nach Erkalten werden an zwei gegenüberliegenden Mantellinien des Zylinders etwa 8 mm breite Fasen angeschliffen, längs derer dann die Härte als Funktion vom Abstand von der Stirnfläche (Härteverlaufskurve) gemessen wird. Die Härtemessungen erfolgen dabei jeweils in den folgenden Abständen von der abgeschreckten Stirnfläche: 1,5-3-5-7-9-11-13-15-20-25-30-40-60-80 mm. Stirnseitig sind zur Charakterisierung der Aufhärtbarkeit vier Härtewerte zu bestimmen. Schliffe mit unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten werden am Mikroskop untersucht und das Gefüge genau betrachtet. Desweiteren werden kleine Kerbschlagproben aus zwei unterschiedlichen Stahlsorten (C45 und V2A) untersucht. Zum einen wird ein Kerbschlagbiegeversuch mit jeweils einer unbehandelten Probe durchgeführt, zum anderen werden zwei Proben gemessen, die analog zu den Stirnabschreckproben im Ofen waren und anschließend in Wasser abgeschreckt wurden. 4. Auswertung Die gemessenen Härtewerte sollen über die Probenlänge aufgetragen werden. Dadurch kann ein Vergleich der Auf-/Einhärtbarkeit der Stähle ebenso durchgeführt werden wie eine Diskussion der entstanden Gefüge. Anhand der Lichtmikroskopbilder sind die jeweiligen Gefüge, die sich bei unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten ergeben, zu diskutieren. 10 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Ebenso sind die Ergebnisse des Schlagpendelversuchs zu beschreiben und zu diskutieren, inwiefern sich die Wärmebehandlung auf die Kerbschlagzähigkeit auswirkt. Hinweise zur Vorbereitung: • Eisen-Kohlenstoff-Diagramm • Martensitische Umwandlung • Härtungsmechanismen in Stählen • ZTU-Diagramme • Gefüge von Stahl im Gleichgewicht und Ungleichgewicht • Stahlzusammensetzung anhand der Kurzbezeichnungen • Abhängigkeit der Kohlenstofflöslichkeit vom Gittertyp (Packungsdichte) • Verfahren zur Härtemessung Hinweise zum Protokoll: • Protokoll in ganzen Sätzen • Eindeutige Beschriftung von Bildern, Tabellen und Diagrammen (Nummer, was ist dargestellt, was ist beobachtbar) • Bilder, Tabellen und Diagramme in den Textablauf integrieren, nicht als Anhang Literatur [1] Berns, H.; Theisen, W., Eisenwerkstoffe – Stahl und Gusseisen, 3. Aufl., SpringerVerlag, 2006 [2] E. Macherauch: Praktikum in Werkstoffkunde, 9. Aufl., Friedrich-Vieweg & Sohn, Braunschweig, Wiesbaden 1990 [3] Peter Haasen: Physikalische Metallkunde, Springer-Verlag 1994 [4] Weißbach, W.; Werkstoffkunde, 17. Aufl, Vieweg + Teubner, Wiesbaden, 2010 11 Praktikum Wärmebehandlung von Stahl Anhang: kontinuierliches ZTU-Schaubild von C45 12