Bildermuseum Leipzig

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Bildermuseum Leipzig
Der Schweizer Verein im Bildermuseum Leipzig
Der Schweizerverein Leipzig trifft sich am 5. März 2005 im Naturkundemuseum in
Leipzig zu seiner Jahresversammlung. Der Präsident Dr. Rudolf Schlatter begrüßt
den Konsul und eine große Mitgliederzahl sowie einen Vertreter des SchweizerischDeutschen Wirtschaftsclubs für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, den
Präsidenten Herrn Peter S. Kaul aus Radebeul.
Nach kurzer Fendant Weinprobe geht das Programm weiter mit einer Führung durch
das neue Bildermuseum.
Das außergewöhnliche Haus bedarf zum Verständnis einer sehr weitgehenden
Gebrauchsanweisung. Am besten würde man es verstehen an Hand des Messing
Modells der Architekten, das das Haus zum Kauf anbietet. Räume und Öffnungen
bilden eine stark gegliederte, tief strukturierte Plastik. Eigentlich müsste man das
Modell am Eingang an eine Kette legen und allen Besuchern zum Erfühlen und
Verstehen in die Hand geben. Die Öffnungen sind beim (fast) fertigen Gebäude
umschlossen mit Glasfassaden. Dadurch ist die starke Grundstruktur nicht mehr so
einfach ablesbar. Das ganze Haus wirkt von außen wie ein geschlossener Würfel, mit
mehr oder weniger transparenten Flächen.
Man neigt dazu es in das Verständnis gängiger Bauwerke einzuordnen. Diese
zeichnen sich durch eine normale Geschossfolge aus, das Erdgeschoss vielleicht
etwas höher, die anderen Geschosse mit gleichmäßigen Höhen. Das ganze mit
Fensteröffnungen versehen, ein normales Haus halt.
Hier sind nun ganz andere Dimensionen. Nietzsche wäre begeistert, er hat hohe,
große Räume gefordert, hier sind sie. Durch diesen starken plastischen Grundansatz
entstehen riesige Öffnungen und raffinierter weise Sichtbeziehungen durch das
ganze Haus.
Architektur kann sich in dieser Stärke nicht durch einfache Schönheitsmerkmale
selbst erklären, das Haus fordert zum Verständnis heraus, doch der Gewinn kann
groß sein, das Erlebnis der Räume (Bewusstsein) erweiternd.
Welch falsches Bild von einfachen Fassaden-Fotos entsteht, auch das Titelbild der
Art im Dezember 2004 führt in die Irre, zur banalen Beurteilung der Oberfläche des
Hauses, ohne der Tiefe dieser Großplastik gerecht zu werden.
Was würde ein einfacher Eisenguss des Modells kosten, könnte sich Architektur für
viele Besucher erschwinglich und verständlich machen? Zu wünschen wäre es
diesem ungeliebten, schwer zugänglichen und doch so großartigen Stück Leipzig.
Harry Jost
www.jostconsult.de