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CHF 8.20 / € 5.50 Das Schweizer LuftfahrtMagazin Nr. 3/März 2013 ! e d i t Di un kp – t s oc E F h C W l ig em g h d Hi au s e l iv CoverStory Schwedische Gripenam «RedFlag» Civil Aviation Report LOT – Dreamliner Mit den Rampern als Hoffnungsträger unterwegs History Spitfire für die Schweiz? GRIPEN – ENTSCHEID FÜR DIE UNABHÄNGIGKEIT. Wirkliche Unabhängigkeit entsteht erst durch die richtigen Partner. Partner, die sich vertrauen und die bereit sind, im Interesse des gemeinsamen Erfolges alles zu teilen: Technologie. Know-how. Erfahrungen. Beziehungen. Partner, die wissen, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit beruht. Das ist die Philosophie von Saab. Gripen ist darum viel mehr als ein Kampfjet der neuesten Generation und ein Produkt der Spitzentechnologie. Es ist ein ganz neuer Weg zu denken und zu handeln, orientiert an Werten, welche Schweden und die Schweiz teilen. www.gripen.ch ANTICIPATE TOMORROW Cockpit 03 2013 Editorial Take-off Liebe Leserinnen und Leser Es gibt Tabus über die man nicht schreibt. Political correctness. Beisshemmungen. Ombudsmann. Worüber man aber nicht schreibt, darüber wird auch nicht diskutiert. Seien wir für einmal etwas unkorrekt und sprechen luftfahrtspezifische Tabus an. Sehr übergewichtige Passagiere. Das Tabuthema schlechthin. Welche Airline möchte zu diesem Thema der Eisbrecher sein? Keine. Ein Aufschrei der Medien und Klagen Betroffener (Diskriminierung!) ist vorprogrammiert. Wer sich also dazu äussert, spielt russisches Roulette. Sie alle sind schon Sitznachbar eines/einer Übergewichtigen gewesen. Der enge Sitz im Flugzeug wird noch enger. Fahr ich mit dem ÖV, dann kann ich meinen Platz selber wählen, aber im vollbesetzten Airbus? Kurz: Ich muss es nehmen, wie es kommt. Das ist derjenige Teil, der vom Passagier/der Passagierin wahrgenommen wird. Aber stopp: Habe ich – als Durchschnittsgewichtler – für meine paar Kilos Gepäckübergewicht nicht eben einen sündhaft teuren Aufpreis bezahlt? Noch unlogischer trifft es zarte Damen mit 30 Kilogramm weniger Lebendgewicht – sie werden analog «bestraft». Das Fragezeichen des «Normalpassagiers» zum heutigen System ist das eine. Das andere ist die Ökonomie. Wenn 40 Kilogramm mehr von Zürich nach Tokio fliegen, dann lässt sich der Spritmehrverbrauch aufs Kilo genau berechnen. Und hier liegt die Krux der ökonomischen Unvernunft versus political correctness. Beim Design neuer Flugzeuge wird für jedes einzelne Kilo Mindergewicht viel Aufwand betrieben. Liebe Airline-Manager: Wer wagt den ersten Schritt? Ein zweites no go ist die Diskussion über attraktive Kabinenbesatzungen. Der nun reflexartig aufkeimende Glüschteler-Vorwurf nehme ich gelassen hin. Ich meine, Flight Attendants – männlich oder weiblich – sind Dienstleister. Qualität, Herzlichkeit sowie eine sympathische Erscheinung sind Grundvoraussetzung dafür. Zu oft treffe ich aber auf Damen und Herren, die scheinbar «nur einen Job verrichten». In der heutigen Zeit derselben Preise, desselben Materials und einem vergleichbaren Dienstleistungsangebot kann dies der kleine Unterschied sein. Und nachgefügt: Dienstalter ist kein Qualitätslabel. Möglich, dass ältere Maître de Cabins über mehr Know-how verfügen. Aber zu oft ist ihnen das Lächeln abhanden gekommen. Niemand MUSS doch fliegen? Dieses Phänomen beachte ich besonders in den USA. Viel Freude haben mir kürzlich zwei Flüge mit Edelweiss gemacht. Alles oben Bemängelte traf in keiner Weise zu. Kompliment! Frauen im Cockpit. Auf diesen Punkt machte mich meine Redaktionskollegin aufmerksam – selber als F/A viele Jahre in der ganzen Welt unterwegs. Ja, noch immer tun sich ältere Piloten schwer, mit einer Kollegin an ihrer Seite zu fliegen. Und die Quote der Pilotinnen liegt immer noch deutlich unter 5 %. Rationale Gründe gibt es dafür keine. Nur: Wenn Frauen Männerdomänen besetzen, müssen sie besser sein als ihre männlichen Pendants. Dies trifft nicht nur auf den Pilotenberuf zu. Was die Macho-Seele aber ein weiteres Mal kränkt. Und noch ein anderes Thema spricht die ehemalige Flight Attendant an: be- und angetrunkene Passagiere. Erstaunlich, welche euphorisierende Wirkung der Alkohol auf 12 000 Metern Flughöhe auf die Herren und Damen der Schöpfung haben kann. Tabu Sicherheit: Für die Sicherheit an und um die Flughäfen wird jährlich ein hoher dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben. Shampoo und Zahnpaste bleiben am Security-Check hängen, das kleine Taschenmesser ebenso. Total irrational: Ich kann mir im Tax-free wieder ein neues Messer kaufen ... Wie vielen Reisenden ist schon bei der Sicherheitskontrolle die Vorfreude abhandengekommen! Ein Ärgernis, weil gesunder Menschenverstand kein Bestandteil solcher Kontrollen ist. Die Mitarbeiter der Security arbeiten stets mit der Angst einer verdeckten Kontrolle. Georg Orwell. Nun weiss jeder Insider eines Flughafens um die vielen SicherheitsLeaks auf seinem Platz – allen (Show-) Überprüfungsverfahren zum Trotz. Und wenn die Mitarbeiter das wissen, dann ist es auch ein Leichtes für Missetäter, diese in Erfahrung zu bringen. Ein Top-Tabu aus der politischen Ecke: Israel. Israelische Güter, Waffen, Kultur – pfui Deibel! Wie kurz kann eigentlich ein Kurzzeitgedächtnis sein? Zwei Flugzeuge hat die Swissair durch palästinensischen Terror verloren, viel Leid hat dieser über unser Land gebracht. Und am Flughafen Tel Aviv fielen im Jahr 1972 26 Leute einem Massaker zum Opfer. Der Schreibende – von 1973 bis 1978 selber in Israel wohnhaft – kennt die schrecklichen Bilder palästinensischen Terrors. Heute lädt Geri Müller, Nationalrat der Grünen und Mitglied der Sicherheitskommission, die Nachfahren dieser Terroristen ins Bundeshaus ein. Es ist nicht so, dass diese «junge Generation» etwa geläutert wäre. Im Gegenteil: In Gaza werden politischen Gegnern die Knie zerschossen, Kinder werden als (ferngezündete) Body traps zu den Checkpoints gesandt, Tausende(!) von Raketen auf das gegenüberliegende Israel gelenkt. Pfui Deibel! Natürlich kenne ich die angebotenen Gegenargumente. Aus der geheizten Stube und mit gut gefülltem Bauch lässt sich leicht eine philosophische Rechtfertigung für die «Freiheitskämpfer» zusammenzimmern. Und zugegeben: Ich bin Partei, unterhalte ich doch heute noch gute, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen zu Israel. Liebe Leserinnen und Leser. Tabus? Sie kennen sicher noch einige mehr davon. Und es sei gesagt: Auch der Schreibende kennt (leider) Beisshemmungen. Diese werde ich wohl für mein letztes Editorial in der September-Ausgabe ablegen müssen ... Freuen (oder ärgern) Sie sich schon heute darauf! Nach so viel ernsthafter Worte ein Schmunzel-Schluss. Mit dem Eintreffen des grossen Schnees habe ich mir einen «Schneeschieber mit Flüsterkante» gekauft. Schön, was uns der kulturelle Austausch doch an Wortschöpfungen schenkt! Nicht schön: Die Nachbarn hören mich morgens um fünf nicht mehr arbeiten ... In diesem Sinne, Ihr Max Ungricht 3 Bereit für die Herausforderung? Fallschirmaufklärer Die Ausbildung zum Fallschirmaufklärer ist eine der spannendsten und professionellsten Ausbildungen in der Schweizer Armee. Melde dich auf www.sphair.ch, und teste gleich ob du das Zeug zum Fallschirmaufklärer hast. Der Anmeldeschluss für 2013 ist am 15. Juli 2013! Cockpit 03 2013 Military Aviation Helicopter 6 Rüstungsprogramm 2012 mit Gripen 34 Helikopter im Winterlicht – eine Fotoreportage 8 Flugplatz Dübendorf: Mischnutzung als Lösung 36 Swiss Helicopter Association SHA – Die InfoSeite 11 Kunpeng – Chinas neues Transportflugzeug Civil Aviation 14 Bei LOT ist der Dreamliner ein Hoffnungsträger 17 Wie weiter mit Berlin? 18 Spotter’s Corner – Die Flug häfen Bangkoks 20 Airbus mit neuen Listen preisen 21 Your Captain speaking … Liebes Logbuch 24 Horizon Swiss Flight Academy – Julia Büssers Weg zur Pilotin Airports Military Aviation Flugplatz Dübendorf: Mischnutzung als Lösung 38 Data Sheet: Robinson R66 Turbine 39 Swiss Helicopter AG: Der Cabri G2 History 40 Spitfire für die Schweiz – Churchill gab grünes Licht Report 52 Ein Tag mit den Rampern auf dem Flughafen Bern 22 Swiss AviationTraining – Der Weg ins Airline Cockpit (19) 23 Suchoi Superjet 100 mit Anlaufschwierigkeiten 8 Inhalt Regelmässige Rubriken 3 14 Civil Aviation Bei LOT ist der Dreamliner ein Hoffnungsträger Takeoff 12 Inside 37 HeliFocus 42 Vor 25 Jahren 26 Buochs mit neuem Tower 44 News 46 HBRegister Mittelposter 28 Suchoi T50; Zeichnung: Daniel Jorns Cover Story 48 WEFGallery 50 WEFGallery live 54 Letzte Seite: Events, Wettbe werb, Vorschau, Full stop 30 Red Flag 2013 – «Luftkrieg» über Nevada 32 Die Greifvögel über Nevada (Gripen) 30 Cover Story Red Flag 2013 – «Luftkrieg» über Nevada Titelbild: Gripen A der schwedischen Luftwaffe mit Amraam und Sidewinder bestückt. Foto: Saab – K. Tokunaga Cockpit – 54. Jahrgang Herausgeber Jordi AG – das Medienhaus Verlag «Cockpit» Postfach 96, 3123 Belp Zentrale: +41 31 818 01 11 Fax: +41 31 819 38 54 www.cockpit.aero Verlagsleitung: Roger Schenk Verlagssupport: Daniel Jordi «Cockpit» erscheint monatlich am Ende des Vormonates. Unsere Partner «Cockpit» ist Verbandsorgan der Swiss Helicopter Association (SHA) sowie Partner der AOPA Schweiz Anzeigenverkauf Jordi AG – das Medienhaus Christian Aeschlimann Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Telefon +41 31 818 01 42 EMail: [email protected] Aboservice Jordi AG – das Medienhaus Ursula Seifried Jordi Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Telefon +41 31 818 01 27 EMail: [email protected] Abonnementspreise Inlandabo jährlich CHF 87.– Jugendabo für Schüler und Studenten (mit Ausweis): CHF 52.– Schnupperabo (für 3 Monate): CHF 20.– Einzelverkaufspreis: CHF 8.20 inkl. Porto und MwSt. Auslandabo steuerfrei, Porto nach Aufwand Preisänderungen vorbehalten. Auflage 8072 Exemplare (Druckauflage) 4559 Ex. (WEMFBeglaubigung 2011) 10 942 Leser (gemäss Umfrage 2008) Text- und Bildredaktion mtmedia, GAC, Flughafen Bern, CH3123 Belp Telefon: +41 31 960 22 49 Fax: +41 31 960 22 29 EMail: [email protected] Chefredaktor: Max Ungricht Stv. Chefredaktor: Thomas Strässle Koordination: Karin Münger Redaktions-Mitarbeiter Peter Aegerter, JeanLuc Altherr, Daniel Bader, Werner Baier, Joël Bessard, Jürgen Gassebner, Markus Herzig, Walter Hodel, Rolf Müller, Samuel Sommer, Dr. Bruno Stanek, HansHeiri Stapfer, Anton E. Wettstein Bitte Texte und Fotos nur nach vorheriger Absprache zusenden Druckvorstufe TopDeskDesign, Hangweg 20, CH3125 Toffen Telefon: +41 (0)31 964 04 42 EMail: e.schenk@topdeskdesign.ch Layout: Elisabeth Schenk Layoutkonzept/Druck/Vertrieb Jordi AG – das Medienhaus Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp gedruckt auf FSCzertifiziertem Papier ISSN 00100110 40 History Spitfire für die Schweiz – Churchill gab grünes Licht 5 Military Aviation Cockpit 03 2013 Gripen für die Schweiz Rüstungsprogramm 2012 Am 17. Januar stellten die Verantwortlichen der Armee und der armasuisse in Emmen das Rüstungsprogramm 2012 vor. Darin schlägt der Bundesrat dem Parlament den Kauf von 22 Einsitzern Gripen E vor. Gleichentags gab die schwedische Regierung ihr Einverständnis für die Bestellung von 60 Gripen E durch ihre Flygvapnet. I n Emmen unterstrich der Chef der Armee, Korpskommandant André Blattmann, die Bedeutung von Kampfflugzeugen innerhalb des Gesamtsystems der Armee. Für stichprobenartige Luftpolizeieinsätze würden unsere heutigen 33 F/A-18 Hornet ausreichen. Dies jedoch nur zu Bürozeiten. Um Teile des Schweizer Luftraumes während vierundzwanzig Stunden zu schützen oder zu sperren, würden 40 bis 50 Kampfflugzeuge benötigt. Solche Einsätze fliegt die Schweizer Luftwaffe jeweils während des World Economic Forums. Während des Irak- und des Balkankriegs sowie der Euro 08 und dem G8-Gipfel in Genf wurde diese Präsenz von der Luftwaffe verlangt. Diese Einsatzbereitschaft könnte jedoch höchstens vierzehn Tage aufrechterhalten werden. Um in Konfliktsituationen den gesamten Schweizer Luftraum wirkungsvoll zu schützen und die Armee zu unterstützen, braucht es 60 bis 70 Kampfflugzeuge. Mit der Beschaffung von 22 neuen Gripen wird die Luftwaffe ab 2021 über 55 moderne Kampfflugzeuge verfügen. Schweizer ihr Rüstungsprogramm vorstellten, setzte die schwedische Regierung ein deutliches Zeichen. Sie gab grünes Licht für die Bestellung von 60 Gripen E durch die schwedische Luftwaffe, wie der schwedische Botschafter in der Schweiz, Per Thöresson, den anwesenden Journalisten mitteilte. Laut Thöresson hat dieser Entscheid grosse Vorteile für die Schweiz. Die Flygvapnet habe noch höhere Ansprüche an die Systeme und Waffen des Gripen E und davon werde auch die Schweiz profitieren. Zudem gehen die mit Schweden ausgehandelten Staatsgarantien weit über die normalen Garantien hinaus. Thöresson bestätigt auch, dass bei einem negativen Beschaffungsentscheid das Risiko allein bei Schweden liege und der Schweiz keine Kosten entstehen würden. Das richtige Flugzeug Blattmann betont, dass der Gripen die richtige Wahl sei. Er erfülle die militärischen Anforderungen und habe das beste KostenNutzen-Verhältnis. Damit sei der Gripen für die Armee finanzierbar. Die heute eingesetzten F-5 Tiger II können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen und deren Betrieb wird immer teurer. Mit den F/A-18 Hornet und den neuen Gripen E kann die Lufthoheit zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie bei jedem Wetter gewährleistet werden. Mit den Gripen E kann die Luftwaffe zudem die Grundfähigkeiten in der Luftaufklärung und im Erdkampf wiedererlangen. Schweden setzt Zeichen Beim Schweizer Entscheid für den Gripen versicherte die schwedische Regierung, dass sie für ihre Luftwaffe ebenfalls den Gripen E kaufen werde. Als das schwedische Parlament im Dezember 2012 dem Kauf von 40 bis 60 Gripen E nur unter Vorbehalten zustimmte, verunsicherte dies die Schweizer Politiker. Doch am gleichen Tag, als die Foto: Walter Hodel 6 Ganz oben: ein Schweizer Gripen E in der Luftverteidigungrolle mit zwei IRIST an den Flügel enden sowie fünf Meteor und zwei abwerfbare Zusatztanks. Oben: der Gripen F Demonstrator am 17. Januar 2013 in Emmen. Bewaffnet mit zwei IRIST (Flügelenden) und zwei MeteorLenkwaffen sowie einem abwerfbaren Treibstofftank. Nur Einsitzer Ursprünglich plante das VBS die Beschaffung von 16 Gripen E (Einsitzer) und sechs Gripen F (Doppelsitzer). Nun schlägt der Bundesrat dem Parlament den Kauf von 22 Einsitzern Gripen E vor. Damit schliesst sich die Schweiz dem Entscheid Schwedens an, die ebenfalls auf den Kauf von Doppelsitzern verzichtet. Dieser hat nämlich wegen der kleineren Treibstofftanks, der fehlenden Bordkanone und dem grösseren Gewicht eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten. Zudem ist er teurer als der Einsitzer. Dafür sind im Kaufpreis nun zwei Flugsimulatoren für die Ausbildung enthalten. Alles inbegriffen Alle Schweizer Gripen E können für Luftpolizeidienst, Luftverteidigung, Aufklärung und Erdkampf eingesetzt werden. Die Schweiz wird vier Aufklärungssysteme 7 «RecceLite» und eine Bodenstation erhalten. Im Weiteren acht Luft-Boden-Systeme mit einem Laser-Zielbeleuchtungsbehälter «Litening» für den Einsatz von Lenkbomben «Paveway II». Diese 500-Pfund-Bomben können sowohl Laser- wie auch GPS-gesteuert werden. Für den Luftkampf erhalten die Gripen E neue europäische Infrarotlenkwaffen «IRIS-T». Sie ist der AIM-9 Sidewinder überlegen und wird als die zurzeit fortschrittlichste KurzstreckenLenkwaffe bezeichnet. Und die neue europäische Radar-Lenkwaffe «Meteor» weist gegenüber der AIM-120 AMRAAM eine grössere Einsatzreichweite auf. Alle Systeme sind im Beschaffungskredit von 3,126 Milliarden Franken inbegriffen. Lückenfüller Der Vertrag für die Beschaffung der 22 Gripen E ist gemäss armasuisse im Mai 2013 bereit. Der Gripen E soll ab 2018 ausgeliefert werden, wobei die ersten drei Maschinen Schweden erhalten wird. Noch im gleichen Jahr liefert Saab die ersten Maschinen an die Schweiz, die bis 2019 elf Gripen E erhält. Damit kann die erste von zwei Gripen-Staffeln aufgestellt werden. Wo diese Staffel stationiert sein wird, steht heute noch nicht fest. Der letzte Gripen E wird 2021 ausgeliefert. Weil die Northrop F-5 Tiger II schon heute ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können, suchte man nach einer Übergangslösung. Die veralteten Flugzeuge sollen sobald als möglich ausgemustert werden. Damit könnten jährlich 48 Millionen Franken eingespart werden. Die entstehende Lücke bis zur vollständigen Einsatzbereitschaft der Gripen E soll mit Flugzeugen der schwedischen Luftwaffe gefüllt werden. Es ist geplant, für jährlich 44 Millionen Franken eine Staffel Gripen C/D von der Flygvapnet zu mieten. Mit diesen acht Gripen C (Einsitzer) und drei Gripen D (Doppelsitzer) könnten die F-5 Tiger II frühzeitig ersetzt und die Leistungsfähigkeit der Luftwaffe erhöht werden. Gleichzeitig würde die Ausbildung der Piloten für den späteren Einsatz mit der Gripen E erleichtert. Die Luftwaffe plant, die operationelle Einsatzbereitschaft für Luftpolizei und Luftverteidigungseinsätze 2020 zu erreichen. Die Fähigkeit für taktische Luftaufklärung soll 2022 und diejenige für Erdkampfeinsätze 2024 erreicht werden. Aufklärungsbehälter «RecceLite» von Rafael an einem schwedischen Gripen C in Emmen. Er ist 2,2 m lang mit einem Durchmesser von 40,6 cm und wiegt 200 kg. Laser oder GPSgesteuerte Bomben Raytheon GBU49 Enhanced Paveway II mit 500 Pfund Gewicht (226 kg). KurzstreckenInfrarotlenkwaffe IRIST (AIM2000) eines europäischen Konsortiums aus Firmen in sechs Ländern unter der Leitung der deut schen Diehl BGT in Überlingen am Bodensee. Walter Hodel Fotos: Walter Hodel Beladungsvarianten des Schweizer Gripen E Grafik: armasuisse Die MBDA «Meteor» stammt von einem europäischen Konsortium un ter der Leitung von EADS und BAe Systems. Mit dieser 3,65 m langen, radargesteuerten Lenkwaffe können Ziele ausserhalb des Sichtbereichs bekämpft werden. Der schwedische Botschafter in Bern, Per Thöresson, sagt, dass Schwe den ursprünglich erst 2022/2023 neue Gripen E bestellen wollte. Nun habe man diese, auch we gen der Schweiz, vorgezogen. Military Aviation Cockpit 03 2013 Flugplatz Dübendorf als Lösung Foto: Schweizer Luftwaffe Mischnutzung Pilatus PC6 Porter über dem Militärflug platz Dübendorf. Im Hintergund die Stadt Dübendorf. Der Flugplatz Dübendorf muss möglicherweise aus Spargründen in seinem 100. Jubiläumsjahr als Militär flugplatz geschlossen werden. Dies, obwohl der Betrieb dieses östlichsten Stützpunktes der Luftwaffe auch ohne Jets durchaus Sinn macht. Doch ohne Geld kein Flugbetrieb. Eine gemeinsame zivile und militärische Mischnutzung könnte die «Wiege der Schweizer Aviatik» vor der Zerstörung retten. che zwischen Wangen und Dübendorf. Mit Unterstützung der beiden Gemeindepräsidenten gelang es, dass aus dem ehemaligen Ried ein Flugplatz entstand. Dieser war im Oktober 1910 Schauplatz der 1. Zürcher Flugwoche. Das grosse Fest mit vier Flug- Der Militärflugplatz im August 1951. Die Stadt Dübendorf am linken Bildrand. zeugen lockte gegen 100 000 Besucher nach Dübendorf. «Einmarsch» des Militärs Der tolle Erfolg dieser Flugschau konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Foto: Walter Hodel D ie Entstehung des heutigen Flugplatzes Dübendorf geht auf das Jahr 1909 zurück. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für seine Demonstrationsflüge fand der französische Aviatiker Reynold Jaboulin eine ideale Flä- Foto: Schweizer Luftwaffe 8 Das «Aus» in Raten? Der Auszug der Fliegerstaffel 11 und damit der Jets am 16. Dezember 2005 war eine Folge des neuen Stationierungs konzeptes und damit der Sparmassnahmen der Armee. 9 Zerstören für Visionen? Die Aufzählung aller guten Gründe, ob nun militärisch oder wirtschaftlich, nützt nichts, wenn die Politik die für den Betrieb nötigen Gelder nicht zur Verfügung stellt. Die Armee muss sparen und dies fordert ihre Opfer. Die Ankündigung, das Flugplatzge- Dübendorf als «Parkplatz» für BusinessJets während des WEFs. lände verkaufen zu wollen, führte zu einer Flut von Interessenbekundungen. Die Visionen schossen wie Pilze aus dem ehemaligen Riedboden. Ob Dübenholz, Düland, eine Autorennstrecke, ein Innovationspark, ein neues Gewerbe- oder Wohngebiet, immer soll die bestehende Infrastruktur zerstört werden. Die ganzen 170 Hektaren sollen mehrheitlich überbaut werden. Heute sind lediglich rund 50 Hektaren verbaut. Der grösste Teil wird landwirtschaftlich genutzt. Soll Dübendorf ein Flugplatz bleiben, kommt nur eine gemeinsame militärische und zivile Nutzung infrage. Ansatzweise ist das schon heute der Fall. «Der Flugplatz ist schon ein Innovationspark», sagt der Flugplatzkommandant Oberst im Generalstab Beat Herger und nennt das Projekt «Solar Impulse», Aerolite, den Ausrüster von Rettungsflugzeugen und -helikoptern, das Trainingscenter des TCS, die Rega und die Ausrüstungswerkstatt der Luftwaffe. Letztere ist ein Hightech-Betrieb der Armee und vom Kanton Zürich aus für die ganze Schweiz zuständig. Beat Herger erklärt Cockpit, was heute auf dem Zürcher Militärflugplatz läuft: Arbeitsplätze Dübendorf gehört zum Flugplatzkommando Alpnach. Hier fliegen mit Ausnahme der Kampfjets alle Flugzeuge und Helikopter der Luftwaffe. Zwei Flugzeuge der Landes� topografie sind stationiert. Die Ma- Foto: Walter Hodel … und richtige Gründe Doch es gibt sehr gute Gründe für den Erhalt des Flugplatzes Dübendorf. Die Lage ist strategisch günstig. Vom Zürcher Militärflugplatz erreicht man die gesamte Ostschweiz und damit ein grosses Grenzgebiet auch mit einem Hubschrauber schnell. Sicherlich ist dies auch von Emmen oder Alpnach möglich. Doch der längere Anflugweg kann ein grosser Nachteil sein. Die Verweildauer im Einsatzgebiet verringert sich entsprechend. So befinden sich bereits heute wegen der geografischen und topografischen guten Lage neben einem temporär stationierten SAR-Hubschrauber der Luftwaffe auch die REGA-Einsatzbasis und ein Polizeihubschrauber in Dübendorf. Die gute verkehrstechnische Anbindung und die zahlreichen Arbeitsplätze sind weitere gute Gründe. Und schliesslich müsste man für viel Geld eine recht moderne und vor allem funktionierende aviatische Infrastruktur zerstören. Dübendorf ist zudem schweizweit die letzte strategische Reserve, um allfällige Flughafenkapazitäten aufzubauen! Foto: Schweizer Luftwaffe Umgekehrte Vorzeichen Von 1919 bis 1948 war Dübendorf als Flughafen Zürich die Heimatbasis der Ad Astra und später der Swissair. Nach der Einweihung des Flughafens ZürichKloten blieben nur die Militärflugzeuge zurück. Neunzig Jahre lang war Dübendorf ein bedeutender Stützpunkt der Luftwaffe. Bis das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) 2004 im Zuge von Sparmassnahmen die Schliessung in Aussicht gestellt hat. Die «Degradierung» des Militärflugplatzes begann bereits 2005, als mit dem Abzug der Fliegerstaffel 11 nach Meiringen der Jet-Betrieb in Dübendorf eingestellt wurde. Sollte das Militär wie geplant im nächsten Jahr endgültig abziehen, stünde man mit dem gleichen Problem wie vor 100 Jahren da: Wie finanziert man einen zivilen Flugbetrieb in Dübendorf? Falsche Gründe … Dübendorf ist die «Wiege der Schweizer Aviatik». Doch das ist kein wirtschaftlicher Grund für den weiteren Betrieb. Ein Fliegermuseum auf der grünen Wiese ist etwas komisch, doch ebenfalls kein richtiges Argument für den Flugplatz. Und die am Flugplatz beheimatete skyguide braucht keine Flugpiste. Flugplatzkommandant Oberst i Gst Beat Herger. Foto: Schweizer Luftwaffe man alleine mit Schauflügen keinen Flugplatz unterhalten kann. Zudem bestand eine harte Konkurrenz mit dem Flugfeld Dietikon-Spreitenbach. Finanzielle Probleme und Unstimmigkeiten liessen das Flugplatzprojekt mehrmals fast scheitern. Vonseiten des Ostschweizer Vereins für Luftschifffahrt, einer Sektion des Aeroclubs der Schweiz (AeCS), wehte den Initianten eine «steife Brise» entgegen. Und der Bund, von dem man hoffte, er mache Dübendorf zum Militärflugplatz, übte lange Zurückhaltung. Erst am 3. Dezember 1914 pachtete die Schweizerische Eidgenossenschaft das Areal von der Terraingenossenschaft Dübendorf für 11 000 Franken jährlich. Nur fünf Tage später landeten die ersten drei Militärflugzeuge von Bern-Beundenfeld kommend in Dübendorf. Vier Jahre später kaufte der Bund das ganze Flugplatzareal für 380 000 Franken. Dübendorf ist heute der östlichste Hubschrauberstützpunkt der Luft waffe, der unter anderem Flugzeugmechanikern und technikern ei nen Arbeitsplatz bietet. Cockpit 03 2013 Foto: Walter Hodel Military Aviation Die ehemaligen Un terstände für die Kampfjets F/A18 Hornet können auch zivil genutzt wer den. Hier anlässlich der Red Bull Jung frau Stafette 2010 (im Vordergrund eine Luscombe 8E Sil vaire). Ein Pilatus PC9 des Zielfliegerkorps über dem skyguideGe bäude, in welchem auch das Air Opera tions Center der Luft waffe untergebracht ist. Foto: Schweizer Luftwaffe 10 schinen des Lufttransportdienstes des Bundes (LTDB) sind nicht permanent, aber oft in Dübendorf. Der Platz wird von Geschwaderpiloten der Hubschrauberstaffeln 3 und 4 und den Fallschirmaufklärern genutzt. Er ist wegen seiner zentralen Lage auch bei den Milizpiloten sehr beliebt. Dübendorf verzeichnet jährlich rund 15 000 Flugbewegungen. Der mit 12 000 grösste Teil geht auf das Konto der Luftwaffe. Die 3000 zivilen Flugbewegungen erbringen die REGA (2000) und die JU-AIR (1000). «Diese Anzahl Flugbewegungen führt zu sehr wenigen Reklamationen aus der Bevölkerung», weiss Herger zu berichten. Sollte die Luftwaffe Dübendorf aufgeben, müssten zumindest die militärischen Flugbewegungen auf andere Plätze verteilt werden. Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen wäre sicherlich nicht begeistert. «Auch für die Flugzeuge gibt es anderswo kaum Platz. Die Kapazität ist beschränkt und der Bau neuer Abstellplätze müsste erst noch finanziert werden», betont Herger. Auf und am Militärflugplatz sind heute knapp 1500 Personen beschäftigt. Mit rund 850 der grösste Teil bei der Flugsicherung skyguide. Das Militär beschäftigt rund 415 Personen. Weitere 210 finden bei den auf dem Flugplatz eingemieteten zivilen Firmen wie Aerolite, RUAG oder dem Airforce Center Arbeit. Bei einer Schliessung würden kaum alle Arbeitsplätze verloren gehen. Doch es wären mit Sicherheit einige Hundert Stellen, darunter sehr viele von hochqualifizierten Fachleuten aus der Aviatikindustrie. Kann (will) sich das der Kanton Zürich leisten? Mischnutzung Der Flugplatz gehört der Eidgenossenschaft, deren Interessen durch die armasuisse vertreten werden. Hausherr ist die Logistikbasis der Armee (LBA) und die Luftwaffe ist der operative Mieter. Die Flugsicherung wird durch die skyguide sichergestellt. Beat Herger als Angehöriger der Luftwaffe ist der Chef des Flugplatzes und damit für die Belange innerhalb des Flugplatzgeländes verantwortlich. Das Fliegerärztliche Institut und der Waffenplatz Dübendorf mit seinen beiden Kasernen gehören nicht zu seinem Verantwortungsgebiet. Für den Betrieb des Flugplatzes stehen Herger rund 70 Personen zur Verfügung. Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf und die Sicherheit am Boden. In Hergers Zuständigkeit fallen die Abfertigung aller Flugzeuge am Boden, die militärische Flächen- und Helikoperfliegerei sowie die Ausrüstungswerkstatt der Luftwaffe. Das Airforce Center ist für das Fliegermuseum und die JU-AIR sowie einige der zivilen Mieter verantwortlich. Solar Impuls als Mieter eines grossen Hangars ist ebenfalls autonom. Schnittstellen ergeben sich immer, wenn ein Flugzeug oder Hubschrauber dieser Privatfirmen die Piste oder das übrige Areal nutzen will. Voll ausgelastet Die Hangars sind gemäss Herger hundertprozentig ausgelastet: «Das Interesse von aviatiknahen Firmen ist sehr gross, wir haben täglich Anfragen.» Während des jährlichen World Economic Forums in Davos wird Dübendorf als Standplatz für die Flugzeuge der Teilnehmer genutzt. Dies, weil in Zürich-Kloten nicht genügend Standplätze zur Verfügung stehen. Früher mussten die Flugzeuge zu Standplätzen in Genf oder sogar im Ausland geflogen werden. Ein Unsinn, wenn in direkter Nähe ein geeigneter Platz für rund 30 Flugzeuge zur Verfügung steht. «Gerne hätten wird auch die Passagiere dieser Businessjets hier abgefertigt», sagt Herger. «Leider haben wir dafür keine Bewilligung erhalten, sodass sie in ZürichKloten aussteigen müssen. Anschliessend können die Piloten das leere Flugzeug zum Parkplatz in Dübendorf überfliegen.» Wie weiter? Bereits heute wird der Militärflugplatz Dübendorf von der Luftwaffe und Privatfirmen gemeinsam genutzt. Für den grössten Teil der Flugbewegungen ist jedoch das Militär verantwortlich. Doch auch die Hauptlast der Kosten liegt bei der Armee. Herger sagt: «Eine Mischnutzung durch militärische Einheiten und Privatfirmen ist sehr gut möglich.» Die Luftwaffe könnte sich zugunsten von Privatfirmen auf der Nordseite, wo bereits das Projekt «Solar Impuls» eingemietet ist, weiter zurückziehen. Er sieht den militärischen Teil östlich der Piste (Gemeinde Wangen), wo heute die Helikopter stationiert sind, und den zivilen Teil westlich der Piste auf der Seite des Fliegermuseums sowie am nördlichen Pistenkopf (Gemeinde Dübendorf). Der Zürcher Flugplatz könnte gleichzeitig als Militärflugplatz und Werksflugplatz genutzt werden, ohne die Anzahl Flugbewegungen markant zu erhöhen. Kulturland- und Heimatschutz Die im vergangenen Herbst angenommene Kulturlandschaftsinitiative hat auch Auswirkungen auf den Flugplatz Dübendorf. Der obere, südliche Teil des Geländes (Gemeinde Hegnau) kann nicht mehr bebaut werden. Damit sterben einige der Projekte und Visionen. Doch auch zukünftige Betreiber müssen mit der bestehenden Infrastruktur auskommen. Einige Gebäude stehen zudem unter Heimatschutz. Der Entscheid über den Abzug des Militärs soll noch in diesem Jahr fallen. Bei einem negativen Entscheid würde es sicherlich noch schwieriger, den Flugplatz ab 2015 weiter zu betreiben. Wohl nur eine gemeinsame militärische und zivile Nutzung kann die «Wiege der Schweizer Aviatik» vor der Zerstörung bewahren. Walter Hodel Foto: lokal, via Georg Mader 11 Der Kunpeng Chinas neuer langer Arm? In Yanliang (Provinz Shaanxi) hatte am 26. Januar der Prototyp eines neuen strategischen Langstrecken Transportflugzeuges seinen erfolgreichen Erstflug. Die Yunshu20 (200TonnenTransporter) des Herstellers Xi’an Aircraft Company (kurz XAC) soll chinesische Reaktions und Interventionshandhabe global ausweiten. Für diese Ansprüche sind allerdings noch modernere Triebwerke nötig ... D er Erstflug des noch unlackierten Kunpeng (ein legendärer Vogel der chinesischen Mythologie, welcher Tausende Kilometer weit fliegt) dauerte eine Stunde und war gemäss Angaben der Testpiloten im Staatsfernsehen «exakt wie berechnet, eigentlich ereignislos.» Die seit 2007 offenbar mit dem ukrainischen Antonow-Büro entwickelte Y-20 erscheint – in Bezug auf die technischen Lösungen – als eine Kombination der Antonow-Projekte An-70 und An-148, mit Ableitungen vom russischen Standardtransporter Il-76. Indirekter Einfluss beziehungsweise Know-how des oberösterreichischen Verbundwerkstoffteile-Pioniers FACC sind wahrscheinlich, seit 2009 gehört jener innovative Zulieferer von Boeing und Airbus zu 91,25 % zu XAC. Grössenmässig eher bei der Il-76 respektive dem europäischen Projekt Airbus A400M angesiedelt und etwas kleiner als die C-17 der USA, sind signifikante Details wie zum Beispiel die Innenmasse des Frachtraums noch nicht bekannt. Die äussere Länge des Schulterdeckers mit Hochauftriebs-Tragflächen und T-Leitwerk dürfte zirka 45 m und die Spannweite zirka 49 m betragen. Laut XAC beträgt das maximale Startgewicht rund 200 Tonnen und die maximale Nutzlast liege bei 60 Tonnen. Bedarf an schweren Transportmaschinen Chinas Volksbefreiungs-Streitkräfte sind bereits heute weit weg vom Mutterland engagiert und die Ereignisse der letzten Jahre bestätigten, dass China schwere Militärtransportflugzeuge braucht. Seine zwischen 20 und 30 Il-76-Militärmaschinen transportierten 2008 Hilfsgüter in die vom Erdbeben betroffene Provinz Sichuan und evakuierten 2011 chinesische Staatsbürger aus den Konfliktgebieten in Libyen und Kirgisien. Für Libyen reichte das allerdings nicht, für die mehr als 20 000 Chinesen mussten auch Schiffe aus China beordert werden. Die Volksrepublik ist aber – wegen Öl und Rohstoffen – auch stark in Ostafrika engagiert, so zum Beispiel omnipräsent im Sudan. Bis Khartum sind es von Kashgar (Xinjiang) gut 5000 km. Beim Y-20-Projekt geht es also generell um den Ausbau des globalen Einflusses bei Militäreinsätzen, Katastrophenunterstützung und humanitären Hilfeleistungen in den genannten Teilen der Welt – und darüber hinaus. Was Innovationen betrifft, hat XAC/Xi’ mit dem Kunpeng nun mit den anderen beiden chinesischen «Giganten» Chengdu (J-20) und Shenyang (J-31) gleichgezogen. Aber dessen Flügel sind noch nicht voll entfaltet. Das liegt – wie fast bei jedem Projekt die systemische chinesische Achillesferse – auch hier bei der Leistung der Triebwerke. Auf den Bildern und Satellitenfotos, die der Autor aus China erhalten hat, ist zu erkennen, dass es sich beim Antrieb zurzeit um vier Turbofan-Triebwerke vom Typ D-30KP2 aus russischer Produktion handelt. Jene sind den Chinesen gut bekannt, 240 Stück davon dienen in den chinesischen Il-76 und im «neuen» Lenkwaffenträger H-6K (ex Tu-16) aus demselben Haus. Mit den lauten und durstigen D-30ern wird ein Nutzlast/Reichweitenverhältnis wie bei C-17 oder A400M nicht möglich sein. China setzt längerfristig, wie bei den oben genannten Kampfflugzeugen, auf eigene moderne Triebwerke; so in wohl erst einigen Jahren für die Y-20 auf das WS-18. Georg Mader Military Aviation Cockpit 03 2013 Inside Patrouille Suisse Jahresprogramm Jahresprogramm2013 17. April 15. 16. 18. 19. 22. 23. 24. 25. 26. Foto: Walter Hodel 12 Zigermeet in Mollis I n diesem Jahr wird die Patrouille Suisse (PS) wieder vermehrt in der Schweiz zu sehen sein. Nachdem im letzten Jahr nur sieben Schweizer Auftritte geplant waren, sind es 2013 deren elf. Zusätzlich fliegt die PS an fünf Airshows im Ausland. Trainingskurs Vom 15. bis 26. Mai wird das Team mit seinem neuen Leader Hauptmann Simon «Billy» Billeter trainieren. In diesen zwei Wochen Trainingskurs (TK) starten die Piloten mit ihren F-5E Tiger II jeweils in Emmen zu ihren Einsatzorten. Die ersten Trainings finden hoch über der luzernischen Schrattenfluh statt. Anschliessend trainieren die Piloten auf den normalen Einsatzhöhen in Wangen-Lachen, Bellechasse, Payerne, Sargans und Emmen. Jubiläen Ein erster Höhepunkt für das Team ist die Einladung ins südfranzösische Salon de Provence. Hier, auf ihrer Heimatbasis, feiert die französische Kunstflugstaffel Patrouille de France ihr 60-Jahr-Jubiläum. Schon kurze Zeit später dürfen die Schweizer «Botschafter der Lüfte» an einer weiteren Jubiläumsfeier auftreten. In Volkel feiert die holländische Luftwaffe Koninklijke Luchtmacht (KLu) ihren 100. Geburtstag. Doch auch in der Schweiz wird gefeiert. Die baselländische Gemeinde Langenbruck feiert am 22. Juni das 100-Jahr-Jubiläum der ersten Alpenüberquerung in einem Flugzeug von Oskar Bider. An diesem Tag wird am Grab Biders eine Sondermünze enthüllt und der Verkauf dieser Münze «Erste vollständige Alpenüberquerung im Flugzeug» gestartet. Walter Hodel 29. Mai 6. 13. 21. 24.–27. Juni 3. 7.+8. 13.–17. 21.+22. 27.–1.7. Juli 5.–6. 21. 29.+30. August 2.–5. 9.+10. 19. 26. 30.+31. September 2. 6.+7. 16. 19.–23. 30. Oktober 7.–10. 18.+19. Dezember 10.–11. Schrattenfluh LU, Training*, 13.30–14.30 Uhr/ 15.30–16.30 Uhr Schrattenfluh LU, Training*, 09.30–10.30 Uhr/ 14.30–15.30 Uhr Schrattenfluh LU, Training*, 09.30–10.30 Uhr/ 14.30–15.30 Uhr Bellechasse FR, Training*, 10.00–11.00 Uhr/ 14.30–15.30 Uhr Payerne VD, Training*, 10.00–10.30 Uhr/14.30–15.00 Uhr WangenLachen SZ, Training*, 14.00–15.00 Uhr Bellechasse FR, Training*, 10.00–11.00 Uhr/ 14.30–15.30 Uhr Emmen LU, Training*, 10.30–11.00 Uhr Emmen LU/Sargans SG, Training*, 14.30–15.00 Uhr Bellechasse FR, Training*, 10.00–11.00 Uhr/ 14.30–15.30 Uhr Emmen LU, Training*, 10.30–11.00 Uhr/14.30–15.00 Uhr Fantag des Patrouille Suisse Fanclubs WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr Salon de Provence (F), Meeting Aérien 60 Jahre Patrouille de France Mollis GL, Training*, 10.00–11.00 Uhr Ambri TI, 1. Etappe (Prolog) Tour de Suisse 2013 Volkel NL, Airshow 100 Jahre Royal Netherlands Air Force Langenbruck BL, Biderfest (100 Jahre Alpenüberflug/ Oskar Bider) Zeltweg (A), Airpower 13 Murten FR, Wake + Jam Festival WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr Samedan GR, 75 Jahre Proaero Jugendlager Kecskemet (Hun), International Airshow Rapperswil SG, Seenachtfest Buochs NW, Training*, 10.00–10.30 Uhr WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr Dittingen BL, Flugtage Burgdorf BE, Eidgenössisches Schwing und Älplerfest Buochs NW, Training*, 10.00–10.30 Uhr Mollis GL, Zigermeet 2013 WangenLachen SZ, Training*, 10.00–11.00 Uhr Ostrava (Cze), Czech Air Force Days/Nato Days Buochs NW, Training*, 10.00–10.30 Uhr Axalp BE, Fliegerschiessen Emmen LU, Tag der offenen Tür Brunnen SZ, Pilotenbrevetierung, 11.30–11.50 Uhr * Starts und Landungen bei den Trainingseinsätzen sind immer in Emmen LU geplant. Alle Angaben ohne Gewähr. Die aktuellen Informationen zu den Einsätzen der Patrouille Suisse findet man auf der Website des Patrouille Suisse Fan Club (www.patrouillesuisse.ch) oder der Luftwaffe (www.luftwaffe.ch). So nah und vielfältig. Die nördlichste Ver führung Italiens bei Kulinarik & Wellness Das inhabergeführte 5-Sterne-Hotel Castel, von allen Führern mit Bestnoten ausgezeichnet, am Südhang in einzigartiger, ruhiger Lage inmitten von Weinbergen gelegen, ist eine mediterrane Urlaubsresidenz für anspruchsvolle Gäste jeden Alters zum Erholen, Geniessen, Erleben. I n dem kleinen, feinen Ambiente von nur 44 Zimmern & Suiten garantieren 50 aufmerksame, kompetente Mitarbeiter/-innen höchste persönliche Servicequalität und Individualität. Ruhe, Privatsphäre und Geborgenheit sind die Werte der Gastlichkeit und machen das Castel einzigartig. Der Charme und die ehrliche Herzlichkeit prägen den Charakter der Gastgeberfamilie. 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Hotel Castel ***** Keschtngasse 18, I-39019 Tirol bei Meran Tel.: +39 0473 92 36 93, Fax: +39 0473 92 31 13 E-Mail: [email protected], Internet: www.hotel-castel.com Cockpit Kennenlernarrangement • 3 Übernachtungen oder mehr inklusive Leistungspaket • € 150.– Kennenlerngutschein zur Verrechnung jeglicher Angebote des Hauses, wie Massagen, Dinner im Gourmetrestaurant Trenkerstube, Weine, … ab € 558,- pro Person (je nach Saison/Zimmerkategorie) Bedingungen: bei Buchung zu nennen, nur nach Verfügbarkeit, nur bei erstmaligem Aufenthalt im Hotel Castel, nicht mit anderen Vorteilsaktionen/Arrangements kombinierbar Civil Aviation Cockpit 03 2013 LOT Hoffnungsträger Dreamliner Von den dramatischen Ereignissen rund um die Boe ing 787 in besonderem Mass betroffen ist die pol nische Fluggesellschaft LOT. Sie steckt in finanziel len Turbulenzen und ist dringend auf den Einsatz des verbrauchsgünstigen Dreamliners angewiesen, der die Boeing 767 auf den Langstrecken ablösen soll. Foto: Rolf Müller 14 Am vergangenen 14. Januar landete erstmals ein Dreamliner in den Farben von Qatar Airways in Zürich. Wann er wieder in die Schweiz kommt, ist ungewiss. I hren 84. Geburtstag am 1. Januar dieses Jahres und die zehnjährige Mitgliedschaft in der Star Alliance hatte sich LOT, die bisher einzige europäische Betreiberin der Boeing 787, wohl anders vorgestellt. Zum einen kämpft die polnische Fluggesellschaft, die in Europa in scharfem Wettbewerb mit Ryanair und vor allem Wizzair steht, mit erheblichen finanziellen Problemen. Kurz vor Weihnachten musste ihr der Staat als Mehrheitsaktionär mit einem Kredit von rund 100 Millionen Euro unter die Arme greifen, zudem ist der Betriebsverlust im vergangenen Jahr auf etwa 80 Millionen Euro angestiegen. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen an einem Restrukturierungsplan, der die Entlassung von mehreren Hundert Angestellten, eine Flottenreduktion sowie eine Ausdünnung des Streckennetzes (Hannover wurde Anfang Februar nach wenigen Monaten bereits wieder aus dem Streckennetz genommen) zur Folge haben könnte. Anderseits trifft sie das Grounding der Boeing 787, von der LOT Ende Januar zwei Maschinen in der Flotte hatte, besonders hart. Die gegenüber den bisher im Langstreckenverkehr eingesetzten Boeing 767-300ER wesentlich sparsameren neuen Flugzeuge hätten das Budget etwas entlasten können. LOT hat denn auch als einer der ersten Dreamliner-Betreiber Schadenersatz gefordert. Derzeit verfügt LOT über zwei Boeing 787, die gemäss Planung bis Ende März um drei weitere Exemplare ergänzt werden sollten. Ungewisser Auslieferungsplan Ingesamt hat der Carrier aus Warschau acht Boeing 787-8 bestellt, drei weitere Maschinen hätten bis Ende März in Dienst gestellt werden sollen. Der weitere Ablieferungsplan sah die Übernahme eines sechsten Flugzeugs für 2014 und der beiden letzten Maschinen im darauffolgenden Jahr vor. Nach verschiedenen Einsätzen in Europa, unter anderem nach Frankfurt, München, Prag und Wien, konnte das neue Muster am 16. Januar einen einzigen linienmässigen Langstreckenflug, nach Chicago, absolvieren. Anfang Februar hätte das neue Flaggschiff zum ersten Mal nach Toronto und New York JFK, einen Monat später nach Peking abheben sollen. Die Eröffnung weiterer Langstreckenziele steht derzeit angesichts der angespannten finanziellen Lage des Unternehmens nicht zur Diskussion. Ob diese Einsatzplanung aufrechterhalten werden kann, ist fraglich. Zum einen ist völlig ungewiss, wie lange der Dreamliner am Boden bleiben muss, anderseits hat Boeing im Anschluss an das durch die FAA verfügte Grounding einen temporären Auslieferungsstopp beschlossen. Wahrscheinlich ist also, dass die drei verbliebenen Boeing 767-300ER später als erst Ende März an den Leasinggeber zurückgehen. Nach deren Ausmusterung sollte das 15 Dreamliner: Knacknuss Batterie Durchschnittsalter der gesamten LOT-Flotte gemäss Verkaufsdirektor Tomasz Dakowski bei lediglich drei Jahren und neun Monaten liegen. Neue Premium Economy Class Dabei ist die Boeing 787 ein für den Passagier durchaus komfortables Flugzeug. In den Farben von LOT verfügt die Kabine über 252 Sitze in drei Klassen: eine Business Class für 18, die neu eingeführte Premium Economy Class für 21 und eine Economy Class für 213 Fluggäste. Die Sitze im Geschäftsreiseabteil, wo man zwischen drei Menüs wählen kann, lassen sich in völlig flache Schlafgelegenheiten umwandeln. In der Premium Economy, wo zwei Menüs zur Auswahl stehen, sind die Sitze in einer 2x3x2Konfiguration angeordnet, der Abstand zwischen den Sitzen beträgt stattliche 97 Zentimeter. Alle Klassen verfügen über einen USB-Anschluss. Hinsichtlich des Flugpreises dürfte die Premium Economy auf Interesse stossen. Auf einem Flug von einem deutschen Flughafen nach Peking liegt er mit einem Anfangsangebot von rund 1700 Euro näher beim Economy-Tarif als bei jenem, der für die Business Class gilt, der Komfort an Bord ist aber deutlich höher. Beson- � Erste Untersuchungsergebnisse Die elektrischen Systeme des Dreamliners werden von sechs achtzel ligen, je etwa 30 Kilo schweren Generatoren angetrieben. Vier davon sind für die beiden Triebwerke bestimmt und liefern eine Energie von je 250 kVA, die andern beiden treiben das Hilfsaggregat im Heck des Flugzeugs an. Die im Dreamliner in einem noch nie dagewesenen Ausmass vorhandene Elektrik braucht es beispielsweise für das An lassen der Triebwerke, die Enteisung der Vorflügel, die Kabinenbe lüftung (anstelle von Zapfluft aus dem Triebwerk) und die Bremsen. Solche Batterien, die im Fall der 787 vom japanischen Hersteller GS Yuasa stammen, finden sich auch in Alltagsgegenständen wie Elek trofahrzeugen, Mobiltelefonen und Laptops. Im Gegensatz zu viel leistungsschwächeren NickelCadmiumBatterien ist die Gefahr der Überhitzung und des Ausstosses von schädlichen Dämpfen wegen der hohen Energiedichte aber um ein Vielfaches grösser. Mittlerweile hat die Flugun falluntersuchungsbehörde NTSB ihre Arbeit aufgenom men. Die beim Zwischenfall von Boston verkohlte Batte rie wurde geröntgt und in alle Zellen zerlegt, die im Cock pitVoice und FlightData Recorder gespeicherten Da ten wurden heruntergeladen. Die Auswertung des Flugda tenschreibers zeigte laut dem NTSB kein Überziehen der für 32 Volt ausgelegten APUBatterie. Ferner suchten die Experten nach Spuren, die auf eine Hitzeentweichung, Kurzschlüsse und Herstellungsfehler hindeuten, sowie nach weiteren «Auffälligkeiten». In nächster Zeit geht es laut der Unfallbehörde darum, die Laboruntersuchungen ab zuschliessen, intakte Batterien zu überprüfen und die Ergebnisse mit Erkenntnissen aus der Forensik von Brandfällen zu vergleichen. Für Boeing ist zu hoffen, dass die Ursache bald gefunden wird und allfäl lige Änderungen im Design oder der Herstellung schnell vorgenom men werden können. Andernfalls drohen ein immenser Imagescha den und erste Stornierungen mit unvorhersehbaren wirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen aus Seattle. Thomas Strässle Foto: NTSB Foto: LOT Die Liste der Zwischenfälle, die sich an Bord von Boeings neuem po tenziellen Flaggschiff in den vergangenen Monaten ereignet haben, ist lang. Wenn einige davon – etwa der Riss in der CockpitScheibe einer 787 von ANA am 11. Januar oder das Leck in einer Treibstoff leitung einer JALMaschine zwei Tage später – der Kategorie «Kinder krankheiten» zugeordnet werden können, ist es bei den zahlreichen elektrischen Pannen und den in zwei Fällen entstandenen gefährlichen Situationen anders. Der eine betrifft den Brand einer APUBatterie in einer am Flughafen Boston geparkten Maschine von JAL, der ande re die Notlandung einer Boeing 787 von ANA auf einem Inlandflug am 16. Januar, ausgelöst durch eine Überhitzungswarnung für eine LithiumIonenBatterie. Dieses Ereignis hat denn auch die FAA am selben Tag veranlasst, sämtliche in den USA registrierten Maschinen vom Typ Boeing 787 – das betrifft sechs Flugzeuge von United Air lines – zu grounden. Alle anderen 787Betreiber – JAL, ANA, Qatar, Air India, LAN, Ethiopian und LOT – sind dieser Anweisung gefolgt und lassen ihre Flugzeuge bis auf Weiteres am Boden. Zuvor schon hatte die amerikanische Flugaufsichtsbehörde eine umfassende Inspekti on des gesamten 787Programms, inklusive Design, Herstellungs abläufe und Komponenten, angeordnet. Der Fokus liegt dabei auf der Stromversorgung. Civil Aviation Cockpit 03 2013 ders angenehm sind die gegenüber älteren Langstreckenmustern um 40 Prozent grösseren Fenster. Diese lassen sich per Knopfdruck stufenlos abdunkeln, die bekannten Kunststoffverkleidungen sind verschwunden. Bei der Kabinenbeleuchtung hat sich LOT für sechs verschiedene Farbschemas entschieden. Je nach Reisephase – etwa für das Boarding, die Mahlzeiten oder nachts – wählt die Besatzung ein anderes Beleuchtungsschema. Im Cockpit fallen die beiden Head-up-Displays auf. Sie sind sehr präzise und erlauben laut Aussagen von polnischen Dreamliner-Piloten sogar Schlechtwetterlandungen der Kategorie III. Gemeinsame Flüge mit Swiss In der Schweiz ist LOT regelmässig auf beiden grossen Landesflughäfen anzutreffen. Nach Zürich wird ausser an Wochenenden zweimal täglich geflogen, nach Genf ausser am Samstag jeden Tag. Zwischen der Rhonestadt und Warschau ist man laut Dakowski als einzige Fluggesellschaft unterwegs, nicht einmal Easyjet verkehrt auf dieser Strecke. Alle Verbindungen zwischen Polen und der Schweiz werden im Codeshare mit dem Star-Alliance-Partner Swiss durchgeführt. Je nach Aufkommen gelangt ein Embraer 170 oder die grössere Embraer 175 zum Einsatz. LOT im Überblick (2012) Gründung Star-Alliance-Mitglied seit IATA-Code Destinationen Passagiere (erwartet) Ladefaktor Betriebsergebnis Flotte (Januar 2013) Besitzverhältnisse 1.01.1929 2003 LO 50 5 Mio. 74 % ca. 80 Mio. Euro 2 Boeing 7878 3 Boeing 767300ER 3 Boeing 737400 10 E170 12 E175 5 E195 Polnischer Staat: 68 % Regionalny Fundusz Gospodarczy: 25 % Angestellte: 7 % Fotos: Thomas Strässle 16 Thomas Strässle Zweimal ein DreamlinerFenster: links mit normalem Lichteinfall, rechts auf halber Stufe verdunkelt. Träumen Sie von einer Karriere im Cockpit? Helvetic Airways bietet Ihnen in Kooperation mit der Horizon Swiss Flight Academy eine hochwertige Ausbildung zum Piloten/Pilotin. Aber auch die Arbeit als Cabin Attendant ist eine spannende Herausforderung. Interessiert? Bewerben Sie sich bei uns auf www.helvetic.com/career. Wir bieten Ihnen ein angenehmes Arbeitsumfeld in einem jungen, motivierten Team und eine solide Berufsausbildung über den Wolken. www.helvetic.com I Service Center +41 (0)44 270 85 00 17 Foto: Flughafen Berlin Wie weiter mit BER? Der Schein trügt: Es wird noch eine Weile dauern, bis der neue Berlin Brandenburg Airport in Betrieb gehen kann. Nachdem bekannt geworden war, dass der neue Berliner Airport auch im Oktober dieses Jahres nicht er öffnet werden kann, hat der Aufsichtsrat gehandelt: Flughafenchef Rainer Schwarz musste gehen, Matthias Platzeck löst Klaus Wowereit als Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums ab. Die Eröffnung von BER könnte sich indessen bis ins Jahr 2015 hinziehen. A m vergangenen 16. Januar hat das Trauerspiel um den neuen Berliner Flughafen in Schönefeld zu personellen Konsequenzen geführt. Der Aufsichtsrat bestimmte den amtierenden Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, zu seinem neuen Vorsitzenden. Der SPD-Politiker löst in dieser Funktion seinen Parteifreund und amtierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit ab. Dieser hat sein Amt vor mehr als elf Jahren übernommen, geriet aber in den vergangenen Monaten heftig in die Kritik. Das, nachdem er im Mai 2012 eine erneute Verschiebung des Eröffnungstermins von BER, die dritte insgesamt, hatte bekannt geben müssen. Wowereit bleibt jedoch als Stellvertreter Platzecks im Aufsichtsgremium. Gleichzeitig musste der bisherige Flughafenchef, Rainer Schwarz, mit sofortiger Wirkung seinen Hut nehmen. Viele sehen in ihm den Hauptverantwortlichen für das Flughafendebakel, entsprechend muss er mit Schadenersatzklagen rechnen. Die Geschäftsleitung der Berliner Flughafengesellschaft soll in Zukunft neu aus drei Mitgliedern bestehen: dem Präsidenten, einem Finanz- sowie einem Technikchef. Bis das Auswahlverfahren abgeschlossen ist, leitet Horst Amman, bisheriger Verantwortlicher für technische Belange, den neuen Berliner Flughafen. Lokale Medien sehen in Thomas Weyer, derzeit Technikchef am Flughafen München, einen möglichen Nachfolger für Schwarz. Weyer war bereits von 2004 bis 2008 Chefplaner der Flughafenbaustelle in Schönefeld und könnte an seinen früheren Arbeitsort zurückkehren. Eröffnung erst 2015? Der Aufsichtsrat um den neuen Vorsitzenden Matthias Platzeck steht vor grossen Herausforderungen. Bevor am «WillyBrandt-Airport» überhaupt weitergearbeitet werden kann, geht es darum, den aktuellen Bauzustand des neuen Flughafens zu untersuchen. «Unser Ziel ist, in den kommenden Monaten die Bestandsaufnahme am Flughafen Berlin Brandenburg, dem wichtigsten Zukunftsprojekt Ostdeutschlands, abzuschliessen, um anschliessend zu einem verlässlichen und erfolgreichen Fahrplan bis zur Eröffnung des Flughafens zu kommen. Dafür sind harte Entscheidungen und eine stärkere Kontrolle des Unternehmens durch den Aufsichtsrat nötig», so Brandenburgs Ministerpräsident. Welche Massnahmen gemeint sind, liess er offen. Platzeck bekräftigte zudem, es mache derzeit keinen Sinn, einen neuen Eröffnungstermin für den Flughafen zu nennen. «Der Technische Geschäftsführer Horst Amann muss erst die Probleme so genau analysiert haben, dass er einen neuen Termin nennen kann. Das wird einige Monate in Anspruch nehmen.» Als realistischer Termin für die Einweihung von BER erscheint derzeit das Jahr 2015, nachdem Amann Anfang dieses Jahres auch das zuletzt genannte Eröffnungsdatum vom 27. Oktober 2013 für nicht einhaltbar hielt. Neben den bekannten baulichen und sicherheitsspezifischen Mängeln wie falsche Verkabelungen und ungenügende Brandschutzanlage sind auch die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Im August 2004, als das Infrastrukturministerium von Brandenburg trotz heftiger Proteste der Anwohner die Genehmigung zum Bau des neuen Flugha- fens am Standort Schönefeld erteilte, war zunächst die Rede von 1,7 Milliarden Euro. Als Eröffnungstermin wurde damals das Jahr 2010 genannt. Im vergangenen Dezember kamen Gutachter zum Schluss, dass die finanziellen Aufwendungen für den neuen Flughafen 4,3 Milliarden betragen könnten. Dazu kommen Mehrkosten für die länger andauernde Aufrechterhaltung des Berliner Flugbetriebs in Tegel. Matthias Platzeck sagte, dass dafür «sicher» ein Euro-Betrag in zweistelliger Millionenhöhe notwendig sei. Eine weitere, schon früher immer wieder gestellte Frage ist, ob der Flughafen Berlin Brandenburg überhaupt genügend gross geplant wurde. 2012 benutzten mehr als 25 Millionen Passagiere alle drei Berliner Flughäfen, BER wurde hingegen für eine Startkapazität von lediglich 22 bis 25 Millionen konzipiert. Diese lässt sich zwar durch Erweiterungsbauten im Westen steigern, würde die Kosten aber definitiv in ungeahnte Höhen treiben. Thomas Strässle Die Berliner Flughäfen im Jahr 2012 Passagiere 25 261 192 (+5 %) • davon Tegel: 18 163 918 (+7,4 %) • davon Schönefeld: 7 097 274 (–0,2 %) Flugbewegungen 242 872 (unverändert) • davon Tegel: 171 114 (+1 %) • davon Schönefeld: 71 758 (–2,5 %) Geflogene Fracht 32 140 t (+2,9 %) (Angaben: Berlin Airport) 18 Civil Aviation Cockpit 03 2013 Spotter's Corner Die Flughäfen von Bangkok Suvarnabhumi: Boeing 767346 HSBKD der Orient Thai. Bangkok ist neben Singapur und Hongkong die wichtigste Flug drehscheibe in Südostasien. Bang kok hat zwei grosse Airports, die den internationalen und den in nerthailändischen Flugverkehr ab wickeln, den Suvarnabhumi und den Don Mueng Airport. T hailand hat neben den Bangkoker Airports noch weitere internationale Flugplätze, unter anderem Chiang Mai und Phuket. Und um den internationalen Flughafen Suvarnabhumi zu entlasten, werden Charterflüge (vorwiegend aus Russland) vermehrt auf den U-Tapao Airport umgeleitet, der nahe bei der Touristenhochburg Pattaya liegt. Suvarnabhumi Airport (BKK/VTBS) Dieser Flugplatz wird von den meisten grossen Airlines im internationalen Verkehr angeflogen. Der Airport liegt etwa 30 Kilometer östlich der Hauptstadt Bangkok. Der Suvarnabhumi Airport schaut auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Bereits in den 1960er-Jahren wurde mit der Planung begonnen. Wirtschaftskrisen, interne wechselnde Regierungen und auch die Korruption verzögerten das Projekt immer wieder. Auch bauliche Probleme traten auf, der Flugplatz wurde auf dem Nang Ngu Hao (Kobrasumpf) errichtet, Grundwasserprobleme traten auf. Ausserdem wurde der Flughafen durch eine Serie von Pannen «bekannt»: Anfangs 2007 waren beide Startbahnen wegen brüchigem Belag ausser Betrieb, zeitweise fiel die Klimaanlage aus, ein Wasserrohrbruch sorgte für beschädigtes Gepäck. Heute scheinen die technischen Probleme weitgehend gelöst zu sein. Am 26. September 2006 wurde um drei Uhr morgens der Flugbetrieb offiziell aufgenommen. Der Airport ist mit einer Schnellbahn und diversen Buslinien mit der Hauptstadt verbunden. Der Suvarnabhumi Airport stösst heute bereits an seine Kapazitätsgrenzen; dies ist auch ein Grund, weshalb der zweite Bangkoker Airport (Don Mueng) heute noch (oder wieder) in Betrieb ist. Die zwei Parallel-Landebahnen von 4000 und 3700 Metern Länge (01L – 19R und 01R – 19L) wären zum Fotografieren und Spotten ideal; allerdings ist die Aussichtsterrasse des Flughafens unbrauchbar, da die Flugzeuge relativ weit entfernt sind und nur durch verdrecktes Glas fotografiert werden können. In der Anflugschneise der Piste 19L befindet sich das Hotel Kriss Residence. Zwar ist «Residence» ein bisschen weither gegriffen, das Hotel ist in die unterste Qualitätsstufe einzureihen. Aber die Dachterrasse des Hotels ist ideal; von dort aus lassen sich die landenden Flugzeuge selbst mit einem Tele von 200 mm ablichten. Je nach Wetterlage wird Suvarnabhumi: Boeing 7378BK B5346 der Hainan Airlines. 19 die Piste auch für Starts verwendet, dann sind die Flugzeuge für diesen Standort jedoch relativ hoch oder zum Teil bereits in den Wolken verschwunden. Fazit Suvarnabhumi Airport: gute Fotomöglichkeiten von der Dachterrasse des Kriss Hotels, sofern das Wetter mitspielt. Bangkok ist des Öfteren versmogt oder hat Nebel. Von hier aus ist es möglich, «Exoten» zu fotografieren, die in Europa nicht zu sehen sind. Don Mueng: Airbus A320216 HSABH der Air Asia. Air Asia verfügt über diverse Werbe und Son derlackierungen, so auch die «Drachen bemalung». Don Mueng Airport DMK/VTBD Der Don Mueng Airport (alte Bezeichnung Don Muang) ist der zweite wichtigte Airport von Bangkok. Die Billigfluglinien haben dort ihren Sitz: Air Asia, Nokair, Orient Thai Aiways, City Airlines. Don Mueng war bis am 27. September 2006 der grösste internationale Flughafen Bangkoks. Er liegt etwa 22 km nordöstlich des Stadtzentrums. Der Platz hat ebenfalls zwei Parallelpisten (03R – 21L und die 03L – 21R) mit jeweils 3500 und 3700 Metern Länge. Die zwei Terminals (International und National) fertigen etwa sechzig Füge pro Stunde ab. Nach der Eröffnung von Suvarnabhumi wurde der zivile Flugverkehr am 28. September 2006 eingestellt. Aber bereits am 6. Februar 2007 – unter Protest der Bevölkerung – für Billigfluglinien und Inlandflüge wieder eröffnet. Auch die Fluggesellschaften protestierten, ein Umsteigen von einem internationalen auf einen Inlandflug war nur mit einem Flugplatzwechsel möglich und dieser konnte bis zu fünf Stunden dauern. Thai Airways wickelt ihre Anschlussflüge nach Chiang Mai, Chiang Rai, Krabi oder Phuket weiterhin über den Suvarnabhumi Airport ab. Am 1. Oktober 2012 wechselte die Billigfluggesellschaft Thai Air Asia ihren Flugbetrieb vom Suvarnabhumi auf den Don Mueng Flughafen. Auf Don Mueng produziert Air Asia am meisten Flugbewegungen; die Airline bedient sowohl internationale als auch thailändische Ziele. Der Flughafen wird auch von Privatjets rege benutzt, ausserdem ist er als Ausweichflughafen des Suvarnabhumi Airports gedacht. Auf dem Airport ist ein Stützpunkt der Royal Thai Airforce stationiert. So kann man Hercules, Boeing 737 und ATRs sehen. Und wenn man besonderes Glück hat auch Leckerbissen der Royal Thai Airforce: Diese betreibt noch immer Basler BT-67 DC-3. Am 25. Oktober 2011 geriet der Flughafen in die Schlagzeilen, als Überschwemmungen den Airport überfluteten. Der Flugbetrieb ruhte bis am 5. März 2012. Auf dem Flughafengelände sind diverse «Flugzeugleichen» abgestellt, unter anderem zwei Lockheed TriStar, eine ganz in Don Mueng: Saab 340B HSGBF der Nokair. Der Vogel schnabel (Nok = Vo gel) ist auf jedem Flugzeug der Nokair zu sehen. Fotos: Erwin Dietsch Suvarnabhumi: ATR 72600 RDPL34222 der Lao Airways. Weiss, die andere mit dem Thai Orient Logo. Ebenfalls zu sehen sind zwei Namc YS-11 der Phuket Airways und eine Boeing 747. Fotografieren und Spotten: Wegen des militärischen Bereiches ist der Flughafen nur schwer zugänglich. In der Abflugschneise liegt das Hotel Airport Suites. Als der Autor dieses Beitrages eincheckte und sagte, dass er Flugzeugfotos machen würde, wurde ihm ein Zimmer im vierten Stock mit Blick auf den Runway gegeben und mehrmals nachgefragt, ob dies auch seinen Wünschen entspreche. Also ein Hotel mit Herz für Flugzeugfotografen! Don Mueng: Boe ing 7374Y0 HSGTO von City Airways. Die Fluggesellschaft hat ihren Betrieb am 27. Juli 2012 mit dieser einzigen Ma schine aufgenom men. Fazit Don Mueng Airport: Normalerweise ist Runway 21R – 3L für Starts vorgesehen. Es lassen sich schöne Fotos machen, ein 200 mm Teleobjektiv reicht. Einziger Nachteil: Je nach Flugzeugtyp und Beladung haben die Maschinen bereits eine gewisse Höhe und lassen sich leider nur noch schräg von unten fotografieren. Wer ab dem Don Mueng Airport abfliegt, kann an den dortigen Gates durch saubere klare Scheiben fotografieren. Erwin Dietsch Civil Aviation Cockpit 03 2013 Foto: Airbus 20 Natürlich der Teuerste von allen: Airbus A380800. Airbus-Preise 2013 Neue Listenpreise für Airbus-Flugzeuge für 2013 A irbus hat die durchschnittlichen Listenpreise seiner Flugzeuge um 3,6 Prozent erhöht. Die neuen Preise gelten ab dem 1. Januar 2013. Der abschliessende Preis (in Millionen US-Dollar) hängt letztendlich vom Konstruktionsgewicht, der Triebwerksauswahl und dem Grad der gewählten Anpassung ab. Auch Mengenrabatte spielen eine entscheidende Rolle. Max Ungricht Trainieren unter realen Bedingungen! Der Elite Flugsimulator mit einem originalen Garmin GNS 430W lässt keinen Ihrer Wünsche offen. Sichtflug, Blindflug, und viele andere Highlights. Mehr erfahren Sie auf www.flight-trainer.ch oder unter [email protected] Schefer Informatik AG 9403 Goldach A318 A319 A320 A321 A319neo A320neo A321neo A330-200 A330-200F A330-300 A350-800 A350-900 A350-1000 A380-800 70,1 83,6 91,5 107,3 92,0 100,2 117,4 216,1 219,1 239,4 254,3 287,7 332,1 403,9 21 Liebes Logbuch Wir Piloten halten unsere Flüge in einem Logbuch fest. Das Durchblättern dieses Flugbuchs ist wie ein ZeitrafferVideo. Viele Erinnerungen kommen hoch, und beinahe zu jedem Eintrag fällt mir eine kurze Geschichte ein. Darunter sind schöne, atemberau bende, lustige, aber auch traurige Momente aus meinem Alltag. M anchmal darf ich als First Officer die Passagiere begrüssen, wenn sie zu uns an Bord kommen. Die einen hetzen gestresst an mir vorbei, andere schauen skeptisch, was sich – sofern ich denn «sanft» gelandet bin – meist beim Aussteigen in ein zufriedenes Lächeln verwandelt. Überraschend zupfte mich einmal plötzlich etwas an der Uniformhose. Ein kurzer Blick nach unten und ich schaute in zwei freudig strahlende, kleine Augenpaare. Einer der Knirpse fragte sogleich: «Hallo, bist du unser Pilot?» Ich bückte mich, um mit meinen kleinen Gesprächspartnern auf Augenhöhe zu sein. «Ich bin Eric und das ist Joel», stellten sich die beiden sogleich vor. Es sei ihr erster Flug, ergänzte ihre Mutter. Die zwei kleinen Passagiere freuten sich merklich auf das Bevorstehende. Ich wartete gespannt auf eine knifflige Frage aus ihrer Kinderwelt. Nichts da! Total selbstverständlich klopfte mir Joel auf die Schultern: «Du musst nicht nervös sein, wir sind es auch nicht», reichte mir die Hand, drehte sich ab und marschierte beinahe schon weltmännisch den Gang entlang zu seinem Sitzplatz. Etwas perplex stand ich da und hiess weitere Gäste an Bord willkommen. Wenige Minuten später bewegte ich 68 Tonnen in den Himmel – völlig entspannt natürlich. Der Atemberaubende Wir hatten Zürich spätabends für einen Nacht-Turnaround Richtung Portugal verlassen. Ein Flug, der nachts beginnt und am nächsten Morgen in Zürich endet, oft mit einer Pause an der Destination, um nicht zu früh in Zürich zu landen. Die letzten Farben des Tages verabschiedeten sich langsam, als wir westwärts auf unsere Reiseflughöhe stiegen. Über den Alpen zuckten die letzten Blitze in den Wolken des sterbenden Sommergewitters. Nach der üblichen Wartezeit und zwei Stunden Schlaf in Portugal befanden wir uns schon wieder auf dem Heimflug. Abgesehen vom monotonen Dröhnen der Triebwerke, unterbrachen nur vereinzelte Funksprüche anderer Piloten die beinahe absolute Stille. Da bahnte sich vor mir ein Naturschauspiel an. In der Ferne glühten die Alpen, als sich die Sonne anschickte, einen neuen Tag anzukünden. Schroff zeichnete sie eine klare Trennlinie an den Himmel. Ihr gleissendes Licht breitete sich langsam in alle Richtungen aus und verdrängte die Dunkelheit der Nacht. Die leichte Müdigkeit nach der beinahe schlaflosen Nacht war wie verflogen – und – das ofenwarme «Schoggi-Gipfeli» und der frische Kaffee waren mein Frühstück auf 10 000 Metern. Foto: Sales Wick Your Captain speaking … Ein Logbuch spricht Bände. Der Lustige Ein trüber Herbsttag in Genf. Die Flugvorbereitungen waren abgeschlossen und die letzten Passagiere trafen auf unserem Flugzeug ein. Beinahe lautlos spuckte unser Nachrichtensystem die Beladungsinformationen für den kurzen Flug nach Zürich aus. Nebst einer Auflistung der Gewichte und ihrer Verteilung geben die Daten Aufschluss über besondere Fracht. Beinahe gleichzeitig mit dem Eintreffen der Liste betrat mein Captain das Cockpit. Sein verschmitztes Lachen verriet, dass irgendetwas im Busch war. «Du glaubst nicht, was wir an Bord haben!», schoss er auch sogleich los. Gespannt über die bevorstehende Erzählung nahm ich die Beladungsnachricht zur Hand. Ich überflog die Angaben wie gewohnt, blieb jedoch an der Nachricht über die besondere Beladung hängen. Ungläubig las ich diese erneut und begann zu lachen, worauf mein Captain meinte: «Sagte ich es doch!» Wir hatten doch tatsächlich 800 Kilogramm lebende Goldfische geladen. Ich stellte mir sogleich den grossen Schwarm dieser kleinen Fische in ihrem Transportbehälter vor, wie sie sich mit ihren runden Augen anschauen und ganz ungewohnt hin und her geschaukelt würden. Kurze Zeit später ging unser Flug los, ins Himmels-Meer über uns. Der Traurige Nach einer Übernachtung in Rom ging es am frühen Nachmittag wieder Richtung Heimat. Ein normaler Flug entlang der Mittelmeerküste Italiens Richtung Genua, vorbei an Mailand und über die Schweizer Alpen nach Zürich. Besonders bei guter Sicht ist dies ein wahrer Augenschmaus. Wie üblich hoben wir Richtung Westen ab, um kurze Zeit später von der Flugsicherung eine Abkürzung in Richtung Insel Elba zu erhalten. Rechts von mir erblickte ich den grossen Hafen von Civitavecchia, wo wenige Tage zuvor eine schicksalshafte Reise in einer Tragödie geendet hatte. Links vor uns lag die Insel Gilio. Allmählich wurde aus einem undefinierbaren weissen Punkt unter uns eine markante Silhouette, die sich über 290 Meter erstreckte. Beinahe sanft lehnte sich die «Costa Concordia» an die kleine Insel an – so, als wäre sie müde und müsste ein kurzes Nickerchen machen. Gestrandet wie ein Wal lag sie vor uns, und nach wenigen Minuten verschwand sie auch schon wieder aus unserem Blickfeld. Sales Wick Civil Aviation Cockpit 03 2013 Der Weg ins AirlineCockpit (19) Multi Crew Cooperation 2 Auf dem Weg zum Linienpiloten durchläuft jeder Anwärter eine MCCAusbildung. Diese Ausbildung wird von verschiedenen Schulen als modularer Lehrgang angeboten. Swiss International Air Lines jedoch integriert in Zu sammenarbeit mit Swiss AviationTraining (SAT) die MCCAusbildung in das Type Rating. Diese Struktur erweist sich als viel effizienter, da der Auszubildende mehr Gelegenheiten zur Konsolidierung des Gelernten erhält. B ei Swiss/SAT ist der Lehrgang MCC/ICC (Multi Crew Cooperation/Initial Conversion Course) in verschiedene Phasen aufgeteilt, erstreckt sich inklusive Streckenausbildung Lifus (Line Flying Under Supervision) über ungefähr sechs Monate und endet mit dem Erwerb des Type Ratings (Lizenz) für den Airbus A320. Der Anteil im Simulator umfasst für jeden Schüler 21 Sessions zu dreieinhalb bis vier Stunden. Die einzelnen Sessions wiederum sind aufgeteilt in zur Hälfte «Stick-time» (fliegen) und zur Hälfte «Monitoring» (überwachen). Zusammenarbeit im Cockpit eines Linienflugzeuges In den letzten Jahrzehnten wurde das MCC institutionalisiert und zu einem wichtigen Teil der Pilotenausbildung. Dies aufgrund der Erkenntnis, dass eine abgestimmte Kommunikation zwischen den Besatzungsmitgliedern wesentlich zur Flugsicherheit beiträgt. Als Folge davon hat man die Ausbildung im Linien-Zweimanncockpit angepasst und verstärkt auf die gegenseitige Überwachung und Unterstützung (MCC) ausgerichtet. Beide Crewmitglieder haben die gleiche Überwachungsfunktion, die Arbeit wird aber aufgeteilt, gegenseitig unterstützt und überwacht – in «pilot flying» Andreas Boner, 1967 Instruktor Andreas Bonerim A321-Simulator. Jet–Militärpilot Copilot Swissair MD80, MD11, A330, A340 Seit 2009 Captain A320 Swiss Instruktor und Senior Type Rating Examiner In Phase 1 werden die Normal Operations geübt. Zusammensetzung der Besatzung: zwei oder drei Auszubildende. Ziel dieser Phase ist, dass das Besatzungsmitglied fliegen und den Betrieb eines A32X unter normalen Bedingungen als PF (pilot flying) managen kann. Als PNF (pilot non flying) soll er am Ende der Phase 1 zuverlässi ge Leistungen zeigen. Phase 2 – Abnormal Operations. Zusammensetzung der Besatzung: zwei oder drei Auszubildende. Die in der ersten Phase trainierten Abläufe und Kenntnisse sollen auch in ungewöhnlichen Situationen (wie Engine Failure, Windshear, Stall, TCAS und weitere) abrufbar sein. Foto: km 22 Phase 3a – Complex Operations. Zusammensetzung der Besatzung: zwei Auszubildende, wobei bei den meisten komplexen Sessions der Instruktor oder ein ausgebildeter Com mander links sitzt. Das Besatzungsmitglied soll nach dieser Phase den A32X auch in vielfäl tigen und komplexen Fehlersituationen sicher fliegen können und zuver lässige Leistung als PF und PNF zeigen. Am Schluss der Phase 3b muss das Crewmitglied kompetente und zuver lässige Leistungen in einem betrieblichen Umfeld mit mehreren Ausfäl len ausweisen und als Abschluss die praktische SkillPrüfung nach Bazl Anforderungen erfolgreich absolvieren. Phase 4 – Landetraining. Zusammensetzung der Besatzung: Standard, Fluglehrer als Commander. Der Schüler ist fähig, stabile Anflüge mit konsequenter Verfolgung des Landepunktes und bewusstem Einbeziehen der Umgebungsbedingun gen zu fliegen. ➔ Ausbildungszeitachse 23 und «pilot non flying» oder «pilot monitoring» – das Zusammenbringen und Festigen von Einzelkomponenten zu einem kompakteren Ganzen wird angestrebt. Das Modul MCC/ICC ist bei Swiss/SAT in vier Phasen aufgeteilt. In den zwei ersten Phasen sind jeweils zwei oder drei Auszubildende und der Instruktor im Simulator. Ab der dritten Phase wird die Crew auf zwei Schüler und den Instruktor reduziert. In jeder Phase wird die Materie zuerst im Klassenzimmer besprochen, und im CBT (Computer Based Training) können Grundlagen erarbeitet werden. Anschliessend kann der Copilot-Anwärter die Thematik im IPT (Integrated Procedure Trainer) vertiefen – erst dann folgt der Schritt in den A320-Simulator. In den nachfolgenden Debriefings werden die Abläufe analysiert. Dazu werden in naher Zukunft während den Simulatorsessions auch Videokameras eingesetzt. Sämtliche nötigen Kompetenzen aus den Bereichen MCC, Philosophie im Umgang mit der Schnittstelle Mensch-Maschine, Technikverständnis und fliegerischem Know-how können dank diesem integrierten Modul gezielt und ganzheitlich geübt und vertieft werden. Karin Münger Suchoi Superjet 100 Der Hersteller lässt verlauten Foto: SCAC Der Superjet hatte keinen einfachen Start. Der Unfall auf einem Promotionsflug im Mai 2012 war ein Marke tingdesaster. Und die nun in Betrieb gestellten Maschinen sind fehleranfällig. D er Hersteller hat in einer offiziellen Stellungnahme reagiert, nachstehend eine gekürzte Übersetzung des Textes. «Der Superjet 100 steht seit April 2011 im kommerziellen Einsatz. Aus Erfahrung tauchen die ersten zwei Betriebsjahre bei allen Flugzeugen gewisse Mängel auf. Diese wurden lokalisiert, entsprechende Service Bulletins wurden ausgestellt und die Modi- fikationen fliessen gleichzeitig in den Produktionsprozess ein. Drei hauptsächliche Probleme wurden erkannt: fehlerhafte Rückmeldungen im Leckerkennungssystem, Probleme mit den Slats sowie Schwierigkeiten mit dem Fahrwerk. SCAC (Sukhoi Civil Aircraft Company) hat folgende Massnahmen eingeleitet: • Die Probleme im Leckerkennungssystem werden an den ausgelieferten Maschinen so bald wie möglich behoben (Service Bulletin besteht). • Slats: Bei vier der zehn bisher ausgelieferten Maschinen wurde das Problem behoben. Die restlichen SSJ100 werden in Absprache mit den Betreibern ebenfalls umgerüstet werden (Designänderung vorgenommen, Service Bulletin besteht). • Landing gear: Das Problem war bei zwei Maschinen aufgetreten. Das Problem ist erkannt und in Zusammenarbeit mit MessierBugatti-Dowty wurde der russischen Luftfahrtbehörde ein Lösungsvorschlag zur Überprüfung vorgelegt. Gemäss SCAC wird diese Störung nicht als inflight emergency qualifiziert. Die restlichen Flugzeuge zeigten bei einer Überprüfung keine Anomalie. Im Februar 2012 erhielt der Superjet die EASA-Zulassung. Er ist das erste Flugzeug aus russischer Produktion mit einem CS-25-Zertifikat. Die Maschine wurde in Partnerschaft mit Alenia Aermacchi (Finmeccanica) entwickelt. Am 19. Mai 2008 fand dessen Erstflug statt.» Übersetzung und Bearbeitung: Max Ungricht Civil Aviation Cockpit 03 2013 Julia Büssers Weg zur Pilotin Das rosa Kissen war immer dabei Foto: Helvetic 24 Es ist durchaus mit den Strapazen eines Marathons zu vergleichen, bis die Sportlehrerin Julia Büsser im Cockpit einer Fokker 100 angelangt war. Bei der Hel vetic ist die Glarnerin alles andere als eine Exotin: Mit rund 10 Prozent Pilotinnen besitzt dieses Unter nehmen den wohl höchsten Frauenanteil aller euro päischen Fluggesellschaften. Das nötige Rüstzeug für ihren Job über den Wolken holte sich Julia Büsser an der Horizon Swiss Flight Academy. Nomadin der Lüfte: Julia Büsser ist seit zwei Jahren CoPilotin auf Fok ker 100 der Helvetic. Julia Büsser, warum stellen Frauen am Steuerknüppel eines Airliners immer noch eine Seltenheit dar? Viele Frauen trauen sich diesen Beruf wohl nicht zu und haben Hemmungen, den ersten Schritt Richtung Pilotenkarriere zu wagen. Es ist schon paradox, dass Frauen im Führerstand von Bahn und Tram zur Normalität gehören, nicht aber im Cockpit eines Passagierjets. Dann sind Ihre Flüge also von erstaunten Blicken der Passagiere begleitet? Das kommt schon vor und manchmal werden die ungläubigen Blicke ins Cockpit sogar noch verbal begleitet. Ein Beispiel bitte. Oft gehört ist der Spruch «wenn Sie noch zwei kräftige Hände für den Steuerknüppel brauchen, ich bin auf Sitz soundsoviel zu finden». Ich denke aber, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Pilotinnen zur Normalität im Luftfahrtgeschäft gehören. Persönlich Julia Büsser Alter: 36 Jahre Beruf: Linienpilotin der Helvetic Hobbys: Biken, Snowboarden, Klettern MeinerstesSchlüsselerlebniszurFliegerei: In Mollis auf dem Rasen liegend die Jets der Schweizer Luftwaffe im Landeanflug zu beobachten. WasmiramPilotenberufgefällt: Kein Tag ist wie der andere, Abwechslung ist über den Wolken garantiert. Lassen sich eigentlich Fliegerei und Familie unter einen Hut bringen? Was die Teilzeitmöglichkeiten betrifft, ist die Helvetic vorbildlich. Beispielsweise sind 40-Prozent-Pensen möglich, das lässt genügend Spielraum offen für familiäre Verpflichtungen. Der beste Beweis dafür sind unsere fliegenden Mütter. Dann sind Sie also nicht die einzige weibliche Pilotin? Da sind noch sechs Kolleginnen, welche den Steuerknüppel auch bedienen. Rund zehn Prozent des Helvetic-Pilotenkaders sind Frauen. Kaum eine Gesellschaft in Europa hat einen höheren Anteil an Pilotinnen. Welche Gründe bewogen Sie, Ihren erlernten Beruf als Sportlehrerin an den Nagel zu hängen und nach den Sternen zu greifen? Meine ältere Schwester ist Linienpilotin. Mit ihr durfte ich einmal auf dem Jump Seat einen Flug in die Nacht nach Nürnberg erleben. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Beruf von einem Hauch Magie begleitet. Als ich auf dem erwähnten Flug den Piloten über die Schulter guckte, war ich fasziniert von der Zusammenarbeit im Cockpit. Von da an wusste ich, das muss ich versuchen. der. Zudem schätzte ich die Möglichkeit, im Fernstudium die einzelnen Theorieblöcke in Angriff zu nehmen. Dadurch war es mir möglich, weiterhin meinem angestammten Beruf als Sportlehrerin nachzugehen. Theorie zu büffeln ist das eine, dann lauerte noch die praktische Ausbildung. Gab es da geschlechterspezifische Besonderheiten? Es gab bei der Horizon Swiss Flight Academy keinen Sonderzug was mein Geschlecht anbetraf – wohl aber von meiner Statur her. Da bin ich jeweils mit einem rosa Kissen zum Flugzeug marschiert und habe das Teil auf den Sitz gelegt, um damit genügend Rundumsicht zu erhalten. Was raten Sie Frauen, die mit dem Pilotenberuf liebäugeln? Traut euch! Viele Frauen bauen sich selbst so hohe Hürden an Selbstzweifeln auf, dass sie diesen Berufswunsch gleich wieder verwerfen. Wenn ein inneres Feuer im Herzen brennt, soll man zur Karriere Berufspilotin starten. Immer im Wissen, dass es eine grosse Portion an Willen und Selbstdisziplin braucht, um den Traum eines Tages Wirklichkeit werden zu lassen. Interview: Hans-Heiri Stapfer Sie haben Ihre Ausbildung zur Linienpilotin an der Horizon Swiss Flight Academy absolviert und waren in Ihrer Klasse die einzige Frau. Wie war da die Reaktion Ihrer männlichen Kollegen? Gentlemen like: Ich fühlte mich von Anfang an total gut aufgehoben und integriert – richtig gutes und aufbauendes Teamwork mit unterstützendem Umgang untereinan- Horizon Swiss Flight Academy Steinackerstrasse 56, 8302 Kloten Telefon 044 862 07 07, Horizon-sfa.ch s! COCKPIT t eV orr sol 3n gb is 3 1.3 .20 nde a lti l e Gü eK All FIGHTER Bestellen Sie einen oder mehrere Ihrer Wunschkalender für CHF 39.80 (EUR 28.–) pro Stück plus Priority-Porto und Verpackung CHF 9.–, Ausland nach CH-Posttarif. Bei einer Bestellung ab drei Kalendern erhalten Sie alle zum Preis von CHF 35.– pro Stück. AIRLINER Pro Sorte: 1 Deckblatt, 12 Monatsblätter, 1 Übersichtsblatt mit technischen Spezifikationen des Flugobjekts und Kartonrückwand. Weisse Wiro-Bindung mit Aufhängebügel, auf Hochglanzpapier gedruckt, in stabiler Kartonhülle verpackt. WARBIRD ur r 1 z um ½ ang P r e i a SEGELFLUG HELIKOPTER Kalender 2013 Format 494 x 334 mm Kalender-Bestellung Anzahl Cockpit-Kalender Helikopter-Kalender Name Telefon Vorname E-Mail Strasse, Nr. Datum Anzahl Segelflug-Kalender Warbird-Kalender Anzahl Fighter-Kalender Airliner-Kalender Unterschrift Bestellung per Fax: 0041 (0)31 819 71 60 Onlinebestellung unter www.cockpit.aero oder per E-Mail: [email protected] Oder per Post an: Jordi AG – das Medienhaus, Verlag Cockpit Postfach 96, 3123 Belp, Schweiz Cockpit PLZ, Ort Airports Cockpit 03 2013 Airport Buochs Neuer Tower in Betrieb Am 5. November 2012 wurde auf dem Flugplatz Buochs der neue Tower in Betrieb genommen. Mit dessen Fertigstellung wurde die erste Etappe zur Modernisierung der Infrastruktur beendet. Dieser er setzt den 1964 gebauten alten Tower. Die Erneue rungen erhöhen die Ausfallsicherheit und verbessern die Arbeitssituation der Flugverkehrsleiter. I m Juni 2010 bewilligte der Nidwaldner Landrat einen Objektkredit von 3,9 Millionen Franken für die Verbesserung der Sicherheit der Pisten und Rollwege sowie den Bau eines neuen Towers. Der Tower-Neubau und die Erneuerung der Steuerung für die Barrieren und Pistenbefeuerung kosteten rund 1,9 Millionen Franken. Die veralteten, drahtintensiven militärischen Geräte und Installationen sowie die alte Wetterstation wurden nun mit modernsten Geräten und Anlagen ersetzt. Die neue modulartig gebaute Kontrollturmkanzel bietet genügend Platz für zwei Flugverkehrsleiter und einen Auszubildenden. Die modulare Bauweise erlaubt der Airport Buochs AG als Betreiberin des Flugplatzes, dass die Kanzel sowie weitere Teile zu einem späteren Zeitpunkt auf dem neuen Betriebsgebäude montiert werden können. Denn der aktuelle Standort ist wohl besser als derjenige des alten Turms, jedoch kann sich, je nach Ausgestaltung des zukünftigen Flugbetriebsareals, der definitive Standort noch ändern. Cockpit konnte mit dem Verwaltungsratspräsidenten der Airport Buochs AG, Markus Kälin, kurz über den neuen Tower sprechen: Cockpit: Was bedeutet der neue Tower für die Piloten, was für skyguide? Markus Kälin: Dank des neuen Towers konnten die flugbetrieblichen Einschränkungen aufgehoben werden. Dadurch kann der Flugbetrieb effizienter als bis anhin abgewickelt werden. Den skyguide-Mitarbeitern stehen nun modernste und mit standardisierten Geräten ausgerüstete Arbeitsplätze zur Verfügung. Gleichzeitig wurde die neue Betriebssoftware AirTrack eingeführt, mit welcher Flugpläne verwaltet und Flugbewegungen detailliert erfasst und ausgewertet werden können. Bleibt der «Piwa» als zusätzliches Auge am oberen Pistenende 07? Dank wesentlich besseren Sichtverhältnissen ist der kostenintensive Einsatz des Piwa nicht mehr notwendig. Blick vom neuen auf den alten To wer, im Vordergrund einer der bei den neuen, modernen Arbeits plätze des Flugverkehrsleiters. Rechts: Markus Kälin, Verwal tungsratspräsident der Airport Buochs AG in der Kanzel des neuen Tower in Buochs. Der Tower ist in Modulbauweise, was heisst das genau? Die von der deutschen Firma Zepter gebaute Kanzel besteht im Wesentlichen aus standardisierten Einzelbauteilen wie Bodenelementen, Fenstern, Seitenteilen und Komponenten, die dann je nach Bedürfnissen des Betreibers individuell zusammengestellt werden können. Dadurch lassen sich Kosten beim Bau, aber auch bei einer allfälligen Ersatzteilbeschaffung entscheidend senken. Gibt es schon einen Zeitplan für den definitiven Standort des Towers? Nein den gibt es (leider) noch nicht. Hat sich die Firma Pilatus auch an den Kosten des Towers beteiligt und was bedeutet der neue Tower für Pilatus? Der neue Kontrollturm wurde durch den Kanton Nidwalden erstellt und wird der Airport Buochs zu marktüblichen Konditionen vermietet. Die Firma Pilatus, welche zu 50 % an der Airport Buochs AG beteiligt ist, kommt allenfalls anteilig für Betriebsdefizite auf. Eine direkte Beteiligung am Kontrollturmneubau gibt es somit nicht. Wie eingangs erwähnt, kann nun der Flugbetrieb effizienter abgewickelt werden und davon profitiert natürlich auch die Firma Pilatus. Felix Kälin Fotos: Felix Kälin 26 Nr. 3/März 2013 Suchoi T50 PAKFA; Zeichnung: Daniel Jorns Suchoi T-50 PAK-FA Erstflug Besatzung Länge Flügelspannweite Höhe Flügelfläche Flügelstreckung Leergewicht maximales Startgewicht Höchstgeschwindigkeit Dienstgipfelhöhe Triebwerk Schubkraft mit Nachbrenner Schubkraft ohne Nachbrenner Januar 2010 1 Pilot 20,60 m 14,40 m 4,80 m 78,80 m² 2,56 ca. 18 500 kg – 19 500 kg ca. 37 000 kg ca. Mach 2,2 (mit neuem Triebwerk ca. Mach 2,5 bis 2,7) ca. 18 500 m 2 x NPOSaturn117/AL41F1 2 x 147,09 kN 2 x 86,29 kN © 2013 by Jordi AG – das Medienhaus 30 Cover Story Cockpit 03 2013 Red Flag 2013 «Luftkrieg» über Nevada Die Strike Eagle der in Mountain Home stationierten 389. FS flogen sowohl Luftkampf als auch Angriffe gegen Bodenziele. Studien der USLuftwaffe nach dem Vietnamkrieg zeigten auf, dass die ersten zehn Einsätze für Piloten am gefährlichsten und in dieser Periode am meisten Verluste an Mann und Material zu verzeichnen waren. Bei Red Flag erleben die Besatzungen diese Periode in einem realistischen Konfliktszenario und können so ihre ersten zehn Einsätze unter realistischen Einsatz bedingungen durchführen. Daniel Bader besuchte für Cockpit Ende Januar Red Flag 20132. Die F16C Fighting Falcon des in Spangdalen stationierten 480. FS kehrt nach ihrem erfolgreichen Einsatz mit leeren Waffenhalterungen nach Nellis zurück. D ie hohen Verluste in Vietnam zwangen die Luftwaffe zum Handeln. Oberst Richard «Moody» Suter wurde zur treibenden Kraft für die Entstehung des Red Flag. In seinem Konzept spielten «Aggressor-Staffeln» dabei eine zentrale Figur. Diese aus erfahrenen Piloten zusammengestellten Einheiten übernahmen die Rolle der feindlichen Luftstreitkräfte und flogen ihre Einsätze nach Doktrin und Einsatzverfahren der sowjetischen Luftwaffe und ihrer Verbündeten. Um die Realität weiter zu verbessern, wählte die Luftwaffe für diese Staffeln Einsatzmuster mit ähnlichen Leistungsmerkmalen wie die zu erwartenden feindlichen Maschinen. So dienten F-5E während Jahrzehnten als Darsteller für die MiG-21, während heute auf F-15 Eagle resp. F-16 Fighting Falcon zurückgegriffen wird, um die modernen Su-27 und MiG-29 zu simulieren. Zum Schutz der Bomberverbände kamen die Super Hornet des in Lemoore stationierten VFA25 der US Navy zum Einsatz. 31 Fotos: Daniel Bader Riesige Ranges Als Kernelement für Red Flag zählt die Nellis Range. Dieses 31 000 Quadratkilometer grosse militärische Sperrgebiet im Süden Nevadas bei Las Vegas bietet den Schauplatz für die riesigen Einsätze. Darin treffen die Teilnehmer auf jegliche Installationen und Angriffsziele für ihre Missionen. Dabei kann es sich um komplette feindliche Flugplätze oder Panzerkolonnen handeln, welche mit aktiven feindlichen Radarund Abwehrsystemen aus erbeuteter oder auch «überlassener» sowjetischer Produktion stammen. Die Hawaii Air National Guard sicherte mit ihren F22 des 199. FS die Luftüberlegenheit für die Koalitionsverbände. Bedeutendstes Manöver der Nato Die Erkenntnisse von Red Flag sind offensichtlich. Die Grösse und Möglichkeiten der Nellis Range lassen die unterschiedlichsten Szenarien real simulieren, was diese Übung zum bedeutungsvollsten Manöver der Nato macht. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1975 finden diese regelmässig statt, und sowohl Nato-Staaten als auch befreundete Nationen konnten in den riesigen Ranges wertvolle Erfahrungen sammeln. Die Aussage von Piloten, dass die Einsätze bei Red Flag härter wären als etwa bei Desert Storm oder in Libyen, untermauert den Stellenwert von Red Flag. Daniel Bader The author would like to thank both Airmen Young and Sanders from the 99. ABW/PA at Nellis AFB for their support during RF2013-2. Teilnehmer Red Flag 2013-2 Die F16C Fighting Falcon der 64. Agressor Squadron mit einer «feindlichen Maschinen» nach geahmten Bemalung startet Richtung Nellis Range für eine weitere Angriffsmission. US-Luftwaffe 125. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon 199. Fighter Squadron/F22 Raptor 389. Fighter Squadron/F15E Strike Eagle 480. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon 9. Bomb Squadron/B1 Lancer 20. Bomb Squadron/B52 Stratofortress 22. Refueling Wing/KC135 Stratotanker 41. Rescue Squadron/HH60 Blackhawk 71. Rescue Squadron/HC130 Hercules 960. Airborne Air Control Squadron/ E3 Sentry 64. Agressor Squadron/F16 Fighting Falcon 65. Agressor Squadron/F15 Eagle US Navy VFA25/F18E Super Hornet VAQ138/EA18G Growler Schweden F17/JAS39 Gripen Niederlande F16 Fighting Falcon Neben B52 kamen auch B1B der 9. BS aus Dyess in Texas für die Angriffe auf feindliche Bo denziele zum Einsatz. Singapur 425. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon 32 Cover Story Cockpit 03 2013 Gripen am Red Flag Die Greifvögel über Nevada Rückkehr nach einer erfolgreichen Mission gegen Bodenziele. Während die Waffenauf hängungen unter den Flügeln leer sind, ist unter dem Rumpf der Zielerfassungsbehäl ter vom Typ Litening II erkennbar. Bei Red Flag 20132 von Ende Januar war auch eine schwedische Dele gation vor Ort. Die Piloten der acht Gripen C mussten den internationa len Vergleich nicht scheuen. Die SwingRoleEigenschaften des schwe dischen Standardflugzeuges waren für die RedFlagÜbungsanlage wie geschaffen. Links aussen: Mit Nachbrennereinsatz macht sich der GripenC in Luftkampfkonfiguration auf den Weg zu seinem Einsatz. Links: Für die nächste Mission wird der Gri pen mit einer lasergesteuerten Bombe vom Typ GBU16 Paveway II beladen. D as Blekinge Wing (F17) vertrat dieses Jahr die schwedischen Farben. Die schwedische Luftwaffe nahm bereits zum dritten Mal an Red Flag teil. Aber die diesjährige Teilnahme war eine Premiere: Im Gegensatz zu den beiden früheren Teilnahmen, stellte dieses Jahr das in Ronneby stationierte Geschwader das gesamte Kontingent aus Schweden. Zusammen mit den acht Flugzeugen wurden insgesamt 112 Personen aus Schweden zur Luftwaffenbasis Nellis vor den Toren von Las Vegas verlegt. Während die Jäger mit Unterstützung von zwei KC-10-Tankflugzeugen der US-Luftwaffe in rund 15 LtCol Anders Segerby ist Kommandant der 2. Staffel des F17 in Ronneby. Er hat eine Er fahrung von 2600 Flugstunden, wovon 600 auf Gripen. Flugstunden den Weg von Schweden in die USA zurücklegten, kamen für die gesamte Ausrüstung sowie Bewaffnung eine C-130 Hercules der schwedischen Luftwaffe sowie eine zivile gecharterte Antonov 124 zum Einsatz. Cockpit sprach mit Oberstleutnant Anders Segerby, dem Detachement-Kommandanten der Schwedischen Luftwaffe, über seine Eindrücke der diesjährigen Übung. Cockpit: Wie kann man Red Flag mit einem realen Einsatz vergleichen? Oberstlt Segerby: Die Szenarien sind äusserst real. Wenn ich Red Flag mit dem Einsatz in Libyen 2011 vergleiche, sind die Missionen hier viel komplexer und bieten für die Piloten ein vorzügliches Training mit praktisch idealen Bedingungen. Welche Aufgaben übernahm der Gripen bei den Missionen? Der Gripen ist ein Mehrzweckflugzeug und das haben wir auch demonstriert. Unsere Missionen gestalteten sich im Luftkampf sowie beim Angriff auf Bodenziele. Beeindruckend war für die anderen Teilnehmer unser «swing role» – Wechsel der Mission während des Einsatzes. Wie erfahren sind Ihre Piloten hier? Neben erfahrenen Piloten setzen wir auch bewusst jüngere ein. Unsere Piloten weisen eine Flugpraxis von 400 – 1500 Flugstunden auf. Am wichtigsten ist aber der Lerneffekt bei Red Flag. Er bringt jeden Piloten in seiner Entwicklung weiter, egal wie viel Erfahrung er bereits vorweisen kann. Wo steht der Gripen im Vergleich zu den Flugzeugen der anderen Teilnehmer des Red Flag? Ein direkter Vergleich ist nur bedingt möglich. Bei den F-16 handelt es sich um die unterschiedlichsten Versionen, welche auch punkto Ausrüstung unterschiedlichste Konfigurationen beziehungsweise Modifikationen aufweisen. Ganz klar kann aber festgehalten werden, dass der Gripen hier alle seine Missionen erfüllt und sich dabei in allen Bereichen behauptet hat! Wo sehen Sie den Gripen im Vergleich zum F-22 Raptor? Da muss man klar differenzieren. Der Gripen wurde primär entwickelt, um Schweden und seinen neutralen Luftraum zu verteidigen. Dafür ist der Gripen ausgelegt worden. Die USA haben globale Ambitionen, dementsprechend sind auch die Leistungsmerkmale des F-22 verschieden. Wo machen sich diese bemerkbar? Der grösste Vorteil des F-22 ist seine StealthFähigkeit. Er kommt damit unerkannt we- 33 Wo hat der Gripen seine Vorzüge? Im Luftkampf ist der Gripen mit seinen Dimensionen ein ernstzunehmender Gegner. Auch im modernen Luftkampf sind «sehen» und «gesehen werden» elementare Elemente. Als kleiner, wendiger Jäger mit seiner Leistungsfähigkeit kann er da gegen jeden Gegner bestehen. Fotos: Daniel Bader In der Schweiz hört man aus verschiedenen Kreisen, der Gripen sei veraltet. Was sagen Sie dazu? Da muss ich klar widersprechen! Der Gripen-C, wie wir ihn hier einsetzen, wurde 2005 bei der Schwedischen Luftwaffe eingeführt. Hier auf der Flightline in Nellis hat es neben dem Gripen eine Vielzahl von älteren Maschinen im Einsatz. sentlich näher an andere Maschinen heran und kann seine Waffen viel effektiver und wirkungsvoller einsetzen. Dieses Phänomen gab es schon mit dem F-117, jedoch konnten Verbesserungen beim Radar diesen Nachteil wettmachen und die Maschinen auf dem Radar sichtbar machen. Ich bin sicher, dass dies auch mit dem F-22 geschehen wird. Was erwarten Sie vom Gripen E/F? Ich halte den aktuellen Gripen C/D für ein ausgezeichnetes Flugzeug, der Gripen E/F wird eine noch leistungsfähigere Version aus den Erkenntnissen und Erfahrungen der bisherigen Versionen. Mit dem stärkeren Triebwerk, mehr Zuladung und der grösseren Tankkapazität wird der Gripen E in seiner Entwicklung nochmals einen grossen Schritt nach vorne machen. Was sind Ihre Erkenntnisse aus Red Flag 2013-2? Wenn ich die Leistungen und Ergebnisse vergleiche, würde ich mit einem Gripen in den Ernstfall gehen. Nicht nur wegen den Leistungen, ich vertraue vor allem auf seine Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft! 90x28 Interview: Daniel Bader www.kreutzer-aviation.ch Flugschule Schnupperflüge Privatpilot-/in Berufspilot-/in Gebirgsausbildung Nachtflug Umschulungen CH-8589 Sitterdorf (TG) Telefon +41 71 422 60 00 [email protected] Ihre Flugschule für • Privat-/Berufspilot* • Instrumentenflug* • Nachtflug • Kunstflug • Im Auftrag Luftwaffe militärische Selektion/Sphair • Schnupperflüge alle Kategorien * in Zusammenarbeit mit unseren Partnern 30.2 . r ab F FASZINATION HELIKOPTER 09.12.10 BB HELI ZÜRICH Kreutzer.indd 1 Rundflüge | Flugschule Flüge ab Basis: Flugplatz Sitterdorf • Flugplatz Zürich-Kloten Airmail Flugzeugmodelle GmbH Kaiserstuhlstrasse 36, 8154 Oberglatt (beim Bahnhof Oberglatt - S-Bahn S5) Mi–Fr 10.30–18.30 / Sa 10.00–16.00 Tel 043 211 93 20 Fax 043 211 93 21 [email protected] www.flugzeugmodelle.com Hoffmann Propeller Boeing r ata 787 Q 0 50 Jahre Erfahrung in Propeller Überholung EASA und FAA zertifiziert. l 1:20 Metal 10.– F CH 1 Anzeigenschluss CockpitAusgabe April 2013: 11. März 2013 16:10 Ihr Spezialist für Rund und Taxiflüge BB Pilotenausbildung HELI Hoffmann_Anz_90x63_Ueberhol_dt_RZ 04.02.2010 15:54 Uhr 044 814 00 14 www.bbheli.ch am Flugzeug ganz vorne EASA.21J.083 | DE.21G.0014 | DE.145.0063 | FAA BV5Y767M • • • • • • Flughafen St.Gallen – Altenrhein [email protected] HOFFMANN GmbH & Co. KG www.hoffmann-prop.com Tel: +49(0)8031-1878-0 • HARTZELL und McCAULEY Verstellpropeller inkl. Turboprop-Applikationen McCAULEY, SENSENICH (Metall) Festpropeller. DOWTY, HAMILTON SUNDSTRAND Verstellpropeller auf Anfrage. • Zulassung für zerstörungsfreie Materialprüfungen, Kaltrollen, Kugelstrahlen usw.. • Nur original Hersteller-Überholungs-Kits und zugelassene Farben. Keine PMA-Teile. • Propeller-Regler und Öl-Akkumulatoren, Test und Überholungen inkl. Turboprop-Anwendungen für alle HARTZELL, McCAULEY, WOODWARD/ONTIC, JIHOSTROJ und GARRETT. HAMILTON Regler auf Anfrage. • Abhol- und Lieferservice durch Vertragsunternehmen oder mit eigenem LKW. Seit 34 Helicopter Cockpit 03 2013 Helikopter im Winterlicht Tiefblauer Himmel, weiss glänzende Berghänge und stiebender Pulverschnee. Was für Fotografen faszi nierende Sujets ergibt, fordert die Piloten im Cockpit ganz speziell. I m Winter fällt ein grosser Teil der Flugstunden bei Personentransporten und Rundflügen, Heliskiing, VIP-Transporten oder der Flugschulung an. Solche Flüge bringen den Piloten die dringend benötigten Trainingseinheiten für die Arbeitsfliegerei in der wärmeren Jahreszeit. Für die Fotografen sind das Winterlicht und die winterliche Kulisse schlicht ideal. Samuel Sommer präsentiert einige Bilder aus dem «Winterwunderland». Entstanden sind Fotos beim WEF am temporären Heliport in Davos sowie auf Rundflügen anlässlich der Ballonwoche in Château-d’Oex. ❸ Fotos: Samuel Sommer ❷ 35 ❶ ❺ ❻ WEF: Der EC130B4 HBZIN ist einer von zwei Helikoptern dieses Typs in der Flotte von Heli Alpes SA. ❶ WEF: Der EC 635P2+ T368 steht seit November 2009 bei der Schwei zer Luftwaffe im Einsatz. ❷ Châteaud‘Oex: Die Ecureuil AS. 350BA HBZHM der Stiftung Helimis sion wird von Air Sarina ab Saanen eingesetzt. ❸ ❹ WEF: Der SA. 365N Dauphin HBXQW fliegt bereits seit 1998 für das Genfer Unternehmen Swift Copters SA. Châteaud‘Oex: Der EC130B4 HBZJZ von Helipool GmbH wird von Air Glaciers Saanen eingesetzt. ❺ ❻ WEF: Agusta A 119 Koala HBZKO der Schweizerischen Eidgenossen schaft im Anflug auf den temporären Heliport Davos. Châteaud‘Oex: Der AS.350B2 HBXVB der Air Glaciers kommt vorwie gend ab dem Flugplatz Les Eplatures zum Einsatz. ❼ ❹ ❼ Helicopter Cockpit 03 2013 SHA Inside International Lauberhornrennen Swiss Helicopter Association www.sha-swiss.ch Die Flug-Helfer im Hintergrund Foto: Air Glacier Das Lauberhornrennen ist schon wieder Geschichte. Die Zuschauer vor Ort und an den Bildschirmen erlebten viele schöne und spannende Momente. Und in den Schlagzeilen der Medien wird von den Helikop tern berichtet, die Personen auf die Lauberhornschulter, die Scheidegg oder den Männlichen flogen. Transport von ToiWCs in den Zuschauerraum. Unentbehrlich, aber nicht im Rampenlicht Diese Flughelfer machen «im Hintergrund» einen hervorragenden Job. Sie stehen nicht im Rampenlicht – es ist einfach immer alles rechtzeitig da und es funktioniert. Und natürlich vergessen wir auch die weiteren fleissigen und zuverlässigen Helfer in der Foto: Edith Thoma, Heli Partner D iese Flüge sind aber bei Weitem nur der geringste Anteil aller Helibewegungen am Lauberhorn. Denn, ohne Material-Transporte mit dem Helikopter im Vorfeld wären solche Anlässe gar nicht mehr durchführbar. Und was bei der Berichterstattung solcher logistischer Parforceleistungen immer wieder vergessen wird oder unerwähnt bleibt: die Flughelfer. Denn das ganze Material, welches auf die verschiedenen Plätze, Pistenabschnitte, Start, Zielgelände usw. verteilt werden muss, müssen die Flughelfer sorgfältig bereitstellen und zweckmässig vorbereiten und befestigen. Der Pilot, welcher Rotation an Rotation fliegt, muss sich darauf verlassen können, dass 100 % richtig gepackt oder «angeschlagen» wurde, wie es im Fachjargon heisst. Der Flughelfer, welcher die Last am Bestimmungsort entgegennimmt, sorgt dafür, dass diese genau dort und unbeschädigt platziert wird, wo dies der Kunde wünscht. Und das Ganze natürlich immer unter Zeitdruck – aber auch ohne den kleinsten Kompromiss in Bezug auf die Sicherheit. Vorab sind dabei Plätze abzusperren, Landeplätze zu markieren, auf externen Plätzen Tank-Infrastrukturen einzurichten und vieles mehr. Foto: Air Glacier 36 Einsatzleitung und im Büro nicht, welche die Aufträge entgegennehmen, organisieren und koordinieren. Am Samstag, dem Abfahrtstag, stehen allein für die Personentransporte 42 Flughelfer im Einsatz, welche 17 Helikopter bedienen. Der Schreibende darf am Lauberhorn selber seit Jahren als Pilot fliegen. Und bewundert ebenso lange die Ruhe und Perfektion, wie Einsatzleitung und Flughelfer ihre Arbeit perfekt koordinieren und durchführen. Kompliment! Wie eingangs erwähnt, bei solchen Anlässen stehen in der Regel die Personen-Transporte im Rampenlicht. Diese betragen etwa 5 % der ganzen Helikopter-Dienstleistungen. Die restlichen 95 % sind Material- und Rettungsflüge. Und all diese Flüge wären undenkbar ohne die Flughelfer im Hintergrund. Kurz: Der ganze Anlass wäre ohne Flughelfer und vielen weiteren Helferinnen und Helfern ausserhalb der Fliegerei undurchführbar. Herzlichen Dank allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund und allzeit: many happy Landings! Willi Hefel, Vorstand SHA Links: vorbereitetes TVMaterial für Flug an die Rennstrecke. Rechts: PassagierEinlad am frühen Morgen in Lauterbrunnen mit zwei Flughelfern. Materialtransporte: ein geraffter Auszug des anfallenden Materials • Schneekanonen • Absperrungen • Auffangnetze • Gerüstmaterial für Kameratürme • WCKabinen • Container für Samariter, TV, Zeitmessung usw. • jede Menge TVMaterial von diversen Sendern • Kameras • Kabel, Elektronik • Lebensmittel, Getränke amSamstag: •800–900 Personen von Aussenplätzen zur Lauberhornschulter oder Scheidegg usw. 37 HeliFocus Fotos: Markus Herzig AW139 HBZUV beim Start in Zürich im Einsatz für das WEF. Heli «Uniform Viktor» Z wei Grosshelikopter mit dem Callsign «Uniform Viktor» sind im Schweizer Luftfahrzeugregister. Der SA.330J Puma «Xray Uniform Viktor» wurde von der Air Zermatt AG in Italien als Ersatz für den verunfallten Puma HB-XUB gekauft und im April 1990 in der Schweiz registriert. Neben Transport- und Loggingeinsätzen kam der HB-XUV im Herbst 1993 auch zu einem Einsatz in Gabun, wo die Helog mit drei Grosshelikoptern für die Präsidentschaftswahlen im Einsatz stand. Ab 1994 war der Puma kaum mehr im Einsatz und wurde in der Folge an die Heli Inter in Guyana verkauft. Der «Zulu Uniform Viktor» ist der 8-plätzige AW139 der Swiss-Jet AG, welcher als zweiter Helikopter dieses Typs im Sommer 2009 SA.330J Puma HBXUV bei einem Loggingeinsatz in Trient (beide Bilder). zur Flotte stiess. Insgesamt wurden bis heute acht AW139 in der Schweiz registriert. Die beiden Helikopter im Detail: HB-XUV SA.330J Puma; S/N 1652; B/J 1981; vorher: I-EHPD; Eintrag: 12. April 1990, Eigentümer & Halter: Air Zermatt AG; Löschung: 13. März 1996; neues Kennzeichen: F-GPUM, später HC-CAX. HB-ZUV Agusta AW139; S/N 31236; B/J 2009; vorher: I-RAIR und I-EASK; Eintrag: 22. Juli 2009, Eigentümer: Air Engiadina AG, Halter: Swiss-Jet AG. Markus Herzig, www.SwissHeli.com Helicopter Cockpit 03 2013 Data Sheet Robinson R66 Turbine Weltweit ein Erfolg, in Europa blockiert: der Robinson R66 Turbine. Von 517 im vergangenen Jahr bei Robin son gebauten Helikoptern der Typen R22, R44 und R66 waren 191 R66 Turbine. Und die gesamte Produktion für das 2013 ist bereits ausverkauft. Bis Ende 2012 wurden rund 250 R66 in 25 Ländern verkauft und weitere rund 460 sind bestellt. Wöchentlich sollen fünf R66 die Produktionshallen im kalifornischen Torrance verlassen. ROBINSON R66 TURBINE Hersteller RobinsonHelicopter Company Typ Leichtereinmotoriger Turbinenhelikopter Erstflug 7.November2007 Besatzung/Pax 1/4 Länge (inkl. Rotor) 11,65m Kabinenbreite 1,47m Max. Höhe 3,48m Rotordurchmesser 10,06m Triebwerk RollsRoyceRR300 Max./Dauerleis1x224kW/1x168kW tung Leergewicht 581kg Max. Abfluggew. 1225kg Max. Unterlast 544kg Treibstoff 279l Geschwindigkeit 232km/h Reichweite 695km Website www.r66-helicopter.ch A m 25. Oktober 2010 erhielt der R66 Turbine die Zulassung der amerikanischen Luftaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA). Lediglich vierzehn Monate später verliess bereits der hundertste R66 das Werk. Leider können die Europäer bis heute nicht am Erfolg teilhaben. Die Zulassungsbehörde EASA verweigert die Zertifizierung. Sie verlangt, dass die Hydraulikzylinder für die Rotorkopfan- steuerung zwei statt nur ein Ventil haben. Die FAA akzeptiert das bereits im R44 mit einer Ausnahmebewilligung verwendete System aufgrund der bisherigen Zuverlässigkeit. Die Zulassung der kanadischen und der russischen Luftaufsichtsbehörden sollen in Kürze erteilt werden. Ob und wann die EASA den R66 zulassen wird, steht noch immer in den Sternen. Robinson wird diesbezüglich keinen Druck auf die Europäer machen. Die Produktion 2013 ist auch ohne ihre Bestellungen bereits ausverkauft und die Zukunft sieht ebenfalls gut aus. Der Schweizer Robinson-Vertreter Valair AG musste ihre bestellte Maschine nun an einen amerikanischen RobinsonDealer verkaufen. Valair hat im Moment noch zwei Optionen für R66, bräuchte jedoch fünf bis sechs zusätzlich. Hansruedi Amrhein, Geschäftsführer Valair AG und Robinson Center Schweiz, ist vom Konzept des R66 nach wie vor überzeugt: «Ein positiveres Feedback als die Zahlen der ausgelieferten und bestellten Maschinen kann der Markt gar nicht geben.» Walter Hodel Bild: Robinson Helicopter Company 38 39 Swiss Helicopter AG Auf leisen Sohlen auf und davon – der Cabri G2 Seit Juni 2011 fliegt Swiss Helicopter AG von der Basis Belp aus mit dem Cabri G2. Nach 20 Monaten Ein satzzeit dieses LeichtbauHelikopters will Cockpit von Basisleiter David Vincent wissen, ob der Helikopter den Erwartungen entspricht. Foto: Swiss Helicopter AG Der Cabri wird in Belp für die fliegerische Grundausbildung eingesetzt Das übersichtliche und geräumige Cockpit Dank der Ummantelung des Rotors ist die Lärmemission des Cabris sehr gering. macht den Cabri zu einem beliebten Helikopter. Modernste Technologien zeichnen dessen Innenleben aus. Der dreiblättrige Hauptrotor und der siebenblättrige Heckrotor verleihen dem Cabri auch in kritischen Situationen eine hohe Manövrierbarkeit. Gefürchtete «Low-G»-Situationen und die Gefahr des «Mast Bumping» treten nicht auf. Auf der andern Seite ist genau diese hohe Manövrierbarkeit am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Denn dadurch reagiert der Helikopter viel nervöser. Das wiederum verlangt vom Piloten viel Feingefühl und sehr feine Steuerbewegungen am Knüppel. Jede ruckartige oder grosse Bewegung wird sehr direkt auf den Heli übertragen. Doch David ist überzeugt: «Wer auf dem wendigen Cabri fliegen lernt, verfügt über eine fundierte fliegerische Basis. Mit dieser Grundlage fällt es dem Piloten nachher leichter, auf allen anderen Helikoptertypen zu fliegen.» Zusammengefasst: Zuverlässigkeit, Sicherheitsaspekte und Betriebskosten entsprechen bislang den Erwartungen von Swiss Helicopter AG. Die Hauptkomponenten, Motor, Getriebe und Rotor, haben sich in den bis jetzt geflogenen tausend Stunden bewährt. Karin Münger David Vincent, 21. Januar 1978 Wohnhaft in Kerzers. Mit 25 Jahren Beginn PPLAusbildung bei Heliswiss in Belp; an schliessend CPL; 2009 BazlFlug l e h re r k u r s, a n s c h l i e s send ATPL/H. Seit 1. April 2011 Flug lehrer und zusätzlich ab 1. November 2012 Basis leiter bei Swiss Helicopter AG in Belp. Foto: mt D er grösste Vorteil ist die geringe Lärmemission. In der Schweiz, wo man schon kurz nach dem Start über besiedeltes Gebiet fliegt, ist das ein wichtiger Faktor. Der Heckrotor (Fenestron) ist im Gehäuse eingebaut und ummantelt. Das macht den Heli so viel leiser als andere Helikopter», erklärt der Basisleiter. « Technische Daten Länge (inkl. Rotor) Rotordurchmesser Höhe Max. Abfluggewicht Leergewicht Triebwerk 8,05 m 7,20 m 2,37 m 700 kg 420 kg Lycoming O360/145 PS Max. Geschwindigkeit 240 km/h Treibstoff 170 Liter (122 kg) Reichweite 700 km Die Standorte unserer Flugschule: Balzers, Bern-Belp, Gordola, Gruyères, Pfaffnau Wir sind Ihr kompetenter Partner für: • Privatpilotenausbildung (PPL) • Nachtflugausbildung (NIT) • Berufspilotenausbildung (CPL) • Type Rating (TR) • Gebirgsausbildung (MOU) • Instrument Rating (IR) Gerne begrüssen wir Sie zu einem Schnupperflug mit einem unserer modernen Helikoptern. Swiss Helicopter AG – Hauptsitz Hartbertstrasse 11, CH-7000 Chur, T +41 (0)81 252 63 44 [email protected], swisshelicopter.ch/training History Cockpit 03 2013 Es war ein Deal von höchster poli tischer Brisanz: England hätte sich vor 70 Jahren zur Abgabe einer grösseren Anzahl von Supermari ne Spitfire an die Schweizer Flie gertruppe bereit erklärt. Im Ge genzug wären die Eidgenossen angehalten gewesen, ihre Kriegs materiallieferungen ans Dritte Reich massiv zu drosseln. Foto: Sammlung Stapfer 40 Weisses Kreuz statt dem roten Stern wie für die an die Sowjetunion gelieferten Spitfire Mk.Vb – so hätte sich die Szene wiederholen können, wäre dieser Typ im Sommer 1943 tat sächlich für die Schweiz freigegeben worden. Spitfire für die Schweiz Churchill gab grünes Licht I m Sommer 1943 liefen die Drähte zwischen der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) und dem Vereinigten Königreich glühend heiss. Dies aus gutem Grund: Die Arsenale der Schweizer Fliegertruppe schrien gierig nach einem modernen Jagdflugzeug. Denn die vom Dritten Reich zwischen Mai 1939 und April 1940 gelieferten 80 Messerschmitt Bf 109 E-3 mutierten mittlerweile zum alten Eisen – und das Berliner Reichsluftfahrtministerium (RLM) verweigerte eisern die Lieferung ihrer neusten Versionen. Spätestens seit November 1940 war der umgangssprachlich als Emil bekannte Typ mehr oder weniger zum Kanonenfutter für die Spitfire mutiert. Und genau diese Ikone der Luftschlacht um England rückte vor 70 Jahren in den Fokus intensiver Verhandlungen zwischen dem Empire und Bundesbern. Schweizer Spitfire sind Chefsache Ins Rollen brachte die Angelegenheit eine, auf Anfang Juni 1943 datierte Anfrage des Schweizer Luftattachés Schlegel ans britische Air Ministry zur Lieferung von zwei Exemplaren der modernsten Spitfire-Version – sowie einer Option über weitere 100 Einheiten. Zu diesem Zeitpunkt lief die seit März 1943 in Produktion stehende Variante Spitfire Mk. IX vom Band – dies zum Stückpreis von 45 000 Pfund. Dieses Schlachtross der Lüfte schöpfte seine Kraft aus einem 1565 PS starken Rolls Royce Merlin 61 und war mit vier 20-mm-Hispano-Suiza-Kanonen bewaffnet. Im kriegsgebeutelten Inselreich schaltete sich Premierminister Winston Churchill persönlich in die Verhandlungen ein: «Die von der Schweiz geleisteten humanitären Dienste sind von höchster Wichtigkeit, zudem besitzen wir in diesem Land eine hervorragende Basis für unsere GeheimdienstAktivitäten», heisst es in einer Notiz vom 20. Juni 1943. Damit nicht genug der Blumen: «Ich zweifle im Falle eines deutschen Angriffs nicht am Wehrwillen der Schweizer und wir sollten diese Armee mit jenen Waffen ausrüsten, die sie braucht», liest sich in einer anderen Passage des britischen Premiers. Das Air Ministry beabsichtigte, «einige Exemplare einer älteren Version» an die Schweiz zu liefern. Die erst seit Kurzem im Berner Bundesarchiv verfügbaren Dokumente des Londoner Public Record Office nennen allerdings weder eine genaue Zahl noch den Typ. Die Bezeichnung «älteren Ver- sion» bezog sich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die mit einem Rolls Royce Merlin 45 von 1470 PS Leistung ausgerüstete Spitfire Mk. V. Die ab Mai 1941 gebaute Version gelangte im Rahmen des Lend-Lease-Acts (Leihund Pachtabkommen) in grösserer Anzahl an die Sowjetunion und die Luftstreitkräfte des Freien Frankreichs. Die für die Schweiz bestimmten Spitfire waren als eine Art Nagelprobe für das weitere Verhalten der Eidgenossen gegenüber den Alliierten gedacht. Den Amerikanern und Briten war der nicht versiegende Strom an Rüstungsgüter, elektrischer Energie sowie Lebensmittel ans Dritte Reich ein Dorn im Auge. «Würde die Schweiz ihre Handelspolitik gegenüber dem Dritten Reich ändern, ist auch die Abgabe einer grösseren Zahl von Spitfire mehr als gerechtfertigt», heisst es in einer Note des Air Ministry. Veritabler politischer Zündstoff Modernste Jagdflugzeuge aus britischen Rüstungsschmieden im Tausch gegen eine Drosselung der Schweizer Rüstungsproduktion an die Achsenmächte: Damit erhielt der Deal praktisch über Nacht massiven politischen Zündstoff. Um an die überlebenswichtige Kohle zu gelangen, mutierte die 41 Eine Frage des Transports Dass England durchaus willens war, eine grössere Anzahl von Spitfire mit kooperationswilligen neutralen Staaten zu teilen, zeigten die Beispiele von Portugal und der Türkei. Das Land am Bosporus erhielt wäh- Auf ein Schiffkatapult gesetzt, sollten die sowjetischen Spitfire die nach Murmansk fahrenden Geleitzüge vor feindlichen Bomben schützen. Foto: Zdenek Hurt Mosquito-Luftbrücke als Gegenleistung Die Spitfire-Trumpfkarte sollte auch in einem weiteren Poker mit der Schweiz zum lang ersehnten Durchbruch verhelfen: der Realisierung einer regelmässigen Flugverbindung zwischen den beiden Ländern. Downing Street war seit dem Fall von Frankreich fasziniert von einer Luftbrücke in die von den Achsenmächten umzingelte Schweiz. Dies aus handfestem Grund – von ihrer Shopping-Tour ins neutrale Herz Europas wären die für diese Missionen vorgesehenen Mosquitos vollgestopft mit sensiblen Rüstungsgütern schweizerischer Provenienz oder valablen Geheimdienstinformationen zurückgekehrt. Es war wohl die Natur dieser Flüge, welche Bundesbern in der Frage der Landebewilligung zaudern liess – wohl die Repressalien des damals noch militärisch überaus potenten Dritten Reiches fürchtend. Weniger Respekt vor dem Drohfinger der Herren in Berlin zeigte das ebenfalls neutrale Schweden. Ab dem 4. Februar 1943 pendelten die zivil immatrikulierten De Havilland DH 98 Mosquito der BOAC zwischen der schottischen Luftwaffenbasis Leuchars und dem Stockholmer Zivilflughafen Bromma. Dank dieser Nabelschnur nach Kontinentaleuropa war es den Briten möglich, die heiss ersehnten Kugellager aus schwedischer Produktion, Agenten oder wichtige Post zu befördern. Foto: Sammlung Stapfer Schweiz ab Sommer 1940 zum wirtschaftlichen Vasallen des Dritten Reiches. Damit die gigantischen Aufträge an Schweizer Firmen besser zu koordinieren waren, rief das Oberkommando der Deutschen Wehrmacht (OKW) die in Zürich domizilierte Deutsche Industrie-Kommission ins Leben. Funktionäre dieser Organisation waren gleich vor Ort für Qualitätskontrollen und die Abnahme des Materials verantwortlich. Zudem war ihnen erlaubt, «sich in der Schweiz nach weiteren Lieferanten für das OKW umzusehen», wie es in einem im Bundesarchiv in Bern lagernden Dokument vom März 1942 heisst. Wie umfangreich die Lieferungen aus der Schweiz waren, zeigt das Beispiel der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, die im Laufe des Jahres 1943 sage und schreibe 1195 Stück Flab-Kanonen sowie 4506 Ersatzläufe nach Deutschland lieferte – und dafür 44,4 Millionen Franken fakturierte. rend des Zweiten Weltkrieges 234 Einheiten, Portugals Luftstreitkräfte waren mit 108 Maschinen ausgerüstet. Waren diese Maschinen auf dem Seeweg problemlos in ihr Bestimmungsland zu verschiffen, erwies sich die Transportfrage im Bezug auf die Schweiz als eine kaum zu stemmende Herkulesaufgabe. Im Sommer 1943 waren die Eidgenossen komplett von den Erzfeinden Englands umzingelt. Immerhin erlaubten die Achsenmächte die Ausfuhr von marginalen Mengen Kriegsmaterial an die Alliierten – als Kompensation importierte die Schweiz grösstenteils Lebensmittel wie etwa Südfrüchte. Das Air Ministry schmiedete den verwegenen Plan, die für die Schweiz bestimmten Spitfire zur Ablieferung nach Spanien zu überführen. Auf der Balearenhalbinsel hätten die Eidgenossen dann ihr neustes geflügeltes Schwert in Empfang genommen und über das von Deutschland besetzte Frank- Zum Zeitpunkt der SpitfireVerhandlun gen der Schweiz mit dem Herstellerland befand sich die Bau reihe Spitfire Mk. IX in Produktion. Die in der Royal Air Force kämpfenden tsche choslowakischen Pi loten kehrten nach Kriegsende mit ge nau solchen Spitfire Mk. IX in ihre Heimat zurück. reich in die Heimat geflogen. Kaum denkbar allerdings, dass das Dritte Reich in Form einer Überflugsgenehmigung ihren Segen erteilt hätte. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hat die ungelöste Transportfrage den Schweizer Wunsch nach der Spitfire noch im Sommer 1943 wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Dies ungeachtet der Tatsache, dass Premier Winston Churchill ein Schreiben ans Air Ministry mit den Worten schloss: «Wenn Sie die Lieferung von Spitfire an die Schweiz als nötig erachten, dann sage ich ausdrücklich Ja.» Hans-Heiri Stapfer Verfasser und Verlag bedanken sich beim Bundesarchiv in Bern für die Überlassung von Unterlagen. 42 History Cockpit 03 2013 Vor 25 Jahren im Cockpit… D as Titelbild der März-Ausgabe ziert eine Fokker 100. Für mich (noch immer) ein wunderschönes Flugzeug, mit dem auch viele berufliche Erinnerungen verbunden sind. Noch heute freut es mich jedes Mal, wenn ich etwa einem Helvetic-Flieger beim Start zuschauen kann. Mit einem ausführlichen MiG-21-Bericht hat sich Kollege Stapfer schon vor 25 Jahren als Kenner der russischen Militärflugszene etabliert. Russland (resp. die Sowjetunion) ist und bleibt sein liebstes Fachgebiet. Gleich im Anschluss an Stapfers Artikel findet sich ein Bericht über die Kampfwertsteigerung der Phantoms II, dem westlichen Gegenspieler der MiG-Flugzeuge. Und gleich nochmals vier Seiten HansHeiri Stapfer: Er berichtet von der ersten Notlandung eines Liberators (1943) in der Schweiz. Die Maschine wurde nach einer Bruchlandung von der Besatzung in Brand gesteckt. Ein interessantes Bild findet sich bei den HB-Fotos: die HB-VIL der Rega. Im Jahr 1988 übernahm die Rega zwei British Aerospace 125-800B und ersetzte damit die zuvor eingesetzten Learjet 35A. mt Titelbild: die erste Fokker 100 der Swissair The Global Show for General Aviation EDNY: N 47 40.3 E 009 30.7 Mi. 24. – Sa. 27. April 2013 Friedrichshafen, Deutschland www.aero-expo.com Gold-Sponsor: Luftfahrtversicherungen mit Vertrauen – von Pilot zu Pilot, klicken Sie www.luftfahrtversicherungen.ch Generalagentur Fred Schneider Länggasse 2A, 3601 Thun Tel. 058 357 17 02, Fax 058 357 17 18 z.T. mit Vergünstigungsverträgen (AeCS) 0023_Flugversicherung_2c_91x62.indd 1 Andreas von Gunten Walter Schneider 18.01.13 09:55 Der Traum von einer Karriere in der Luft – Lassen Sie ihn wahr werden! Informieren Sie sich an einem der nächsten Infoanlässe: Dienstag, 19.03.2013 Donnerstag, 11.04.2013 Donnerstag, 23.05.2013 www.horizon-sfa.ch W H E R E F LY I N G C A R E E R S TA K E O F F News Cockpit 03 2013 TrentXWBzertifiziert Die europäische Flugsicherheitsbe hörde EASA hat dem TrentXWBTrieb werk die Typenzertifizierung erteilt. Der RollsRoyceTurbofan wird den A350900 und das kleinere Schwes termodell 800 antreiben. Eine schub stärkere Version des TrentXWB, die das grösste Mitglied der A350Fami lie, den A3501000, antreiben soll, be findet sich derzeit in der Entwicklung. Als Termin für den Erstflug des neuen europäischen Langstreckenmodells ist nach wie vor Mitte Juni vorgesehen. Das Datum gilt allerdings auch intern als ambitiös. ts RepublicAirways Holdingskauft weitereE-Jets Republic Airways Holdings, Inc. hat bei Embraer 47 Maschinen des Typs E175 in Auftrag gegeben und gleichzeitig Optionen über weitere 47 Einheiten gezeichnet. Der Wert des Auftrags be läuft sich gemäss Listenpreis auf rund zwei Milliarden USDollar. Die für Repu blic Airlines bestimmten EJets sollen ab 2014 im Auftrag der Regionallinie American Eagle eingesetzt werden. Die in Indianapolis ansässige Repu blic Airways Holdings, Inc. kontrolliert als Muttergesellschaft die Zubringer fluglinien Chautauqua Airlines, Shuttle America, Republic Airlines und Frontier Airlines, die zusammen über 200 Ma schinen des brasilianischen Flugzeug herstellers betreiben. AM Ersterrussischer Q400-Betreiber Yakutia Airlines hat als erste Flugge sellschaft Russlands eine Dash 8Q400 übernommen. Zwei weitere Flugzeuge dieses Typs sollen zu einem späteren Zeitpunkt zur Flotte stossen. Der kana dische Turboprop hatte im Juni 2012 von den russischen Behörden die Zu lassung erhalten. Yakutia war 2002 gegründet worden und beförderte im vergangenen Jahr 1,14 Millionen Pas sagiere. Die Fluggesellschaft bedient in erster Linie innerrussische Ziele, bietet aber auch internationale Verbin dungen an. ts BOCAviationplatziert weiterenGrossauftrag beiAirbus BOC Aviation, die FlugzeugLeasing Tochter der Bank of China Limited (BOC), hat bei Airbus 50 Mittelstre ckenjets der A320Familie in Auftrag gegeben. Von den in den Jahren 2014 bis 2019 zur Auslieferung kommen den Maschinen sollen 25 Einheiten in der neuen NEOVersion ausgeliefert werden. Der Marktwert der Bestellung beträgt ohne die üblichen Rabatte na hezu fünf Milliarden USDollar. Mit dem neuerlichen Auftrag wird das in Singapur ansässige Leasingunterneh men über insgesamt 187 AirbusMa schinen verfügen. AM BoeingerhöhtKadenz für737 Ende Januar hat Boeing begonnen, die Fertigungsrate der Boeing 737 von monatlich 36 auf 38 Flugzeuge zu er höhen. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist die Produktionsrate des Best sellers somit um 20 Prozent gestie gen. Ab 2014 plant der amerikanische Hersteller, pro Monat 42 Flugzeuge dieses Typs zu bauen. ts Airbus-Grossbestellung vonALC Air Lease Corporation hat einen Ver trag zum Erwerb von 25 A350XWB un terzeichnet. Im Einzelnen umfasst die Order 20 Maschinen der Serie 900 sowie fünf A3501000. Zusätzlich hat sich das Leasingunternehmen aus Los Angeles Optionen für fünf weitere A3501000 gesichert. Das Backlog für den neuen Langstreckentwin von Air bus umfasst somit 617 Flugzeuge. ALC hat ausserdem 14 A321neo bestellt, nachdem an der letztjährigen Farn borough International Air Show eine Vereinbarung für 36 Flugzeuge der A320neoFamilie plus 14 Optionen un terzeichnet worden war. Der A320neo soll erstmals Ende 2015 in Dienst ge hen, der grössere A321neo im Jahr 2016. ts BrusselseröffnetweitereUSA-Verbindung Nachdem Brussels Airlines letztes Jahr mit New York ihre erste Verbindung in die USA aufgenommen hat, fliegt der belgische Carrier mit Washing ton Dulles ab 18. Juni eine weitere US Destination an. Der dabei zum Ein satz kommende A330300 bedient die amerikanische Hauptstadt fünfmal pro Woche. Washington ist auf dem bel gischen Markt hinsichtlich des Passa gieraufkommens die drittgrösste Lang streckendestination. Die Passagiere erhalten dadurch Zugang zum grossen Streckennetz, das StarAlliancePartner United ab Washington betreibt. Umge kehrt erhofft sich Brussels mehr Flug gäste, die via Brüssel an eine afrikani sche Destination weiterreisen. ts Gulfstreamlieferterste G650aus Die ersten fünf Exemplare der neuen G650Flugzeuge wurden in der zwei ten Dezemberhälfte 2012 an USKun Foto: JeanLuc Altherr 44 den ausgeliefert. Die erste Maschine N711SW ging am 20. Dezember (als schönes Weihnachtsgeschenk) nach Wynn Resort in Las Vegas. Das sechste Flugzeug, die MYGVI, war die erste G650, die nach Europa geliefert wurde. Sie ist im Besitz der finnischen Airfix Aviaton Ov Company. Diese ope riert für einen russischen Kunden. Am 16. Januar 2013, acht Tage nach ih rer Übernahme, landete die Maschine zum ersten Mal in Genf. Bis Ende 2013 rechnet Gulfstream mit 33 Ausliefe rungen des Flugzeugtyps G650. JLA TurkishAirlinesbedient Friedrichshafen Turkish Airlines wird ab 2. Mai vier wöchentliche Flugverbindungen zwi schen Friedrichshafen und dem Hub Istanbul anbieten. Die dienstags, don nerstags, freitags und samstags an gebotenen Flüge werden jeweils um 14.05 Uhr vom AtatürkAirport abhe ben und zwei Stunden später auf dem BodenseeAirport aufsetzen. Der für 16.55 Uhr geplante Rückflug soll die Stadt am Bosporus um 20.50 Uhr er reichen. Mit der neuen Linie wird die aufstrebende türkische Fluglinie in Deutschland nunmehr zwölf Destinati onen anfliegen. AM TAMAirlinesgewinnt «CellarsintheSky»Award TAM Airlines hat zum vierten Mal ei nen der renommierten «Cellars in the Sky»Award gewonnen – eine Aus zeichnung, mit der die Qualität und Auswahl der Weine an Bord prämiert wird. Das brasilianische Unterneh men erhielt den Preis für den besten Rotwein in der Business Class im Jahr 2012. Dabei handelt es sich um einen BordeauxWein aus dem Jahre 2007, den Chateau BelAirOuy aus Saint Emilion Grand Cru. mt OLTExpressamBoden Die 1958 in Emden gegründete OLT ist eines der ältesten bestehenden Luft fahrtunternehmen in Deutschland. Nun stellt die traditionsreiche Air line den Flugbetrieb ein. Grund dafür sei, dass der holländische Anteilseig ner Panta Holdings einem Sanierungs konzept die Unterstützung versagt habe, teilte die Fluggesellschaft mit. Der Plan, der umfangreiche Teilzeitre gelungen und einen markanten Ge haltsverzicht auf allen Stufen vorsah, sei von der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern gemeinsam entwickelt worden. Ohne dieses Sanierungskon zept sieht OLT Express keine Möglich keiten mehr, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Zum Schutz der Gläubiger werden alle Ausgaben so weit wie möglich gestoppt, als erste Konse quenz wird die Flotte von 15 Flug zeugen stillgelegt. Betroffen ist auch die Swiss, die mit OLT Express ein CodeshareAbkommen für die Stre cken Zürich–Bremen und Zürich–Dres den einging. R.M. InterSkysetztaufZürich Nach der Verbindung Zürich–Graz, die seit Mitte Januar zweimal täglich mit der Bombardier Dash8Q300 bedient wird, wird InterSky neu ab 31. März zwischen Zürich und Salzburg verkeh ren. Auf der dreimal täglich angebote nen Strecke soll vorerst die 50plätzige Dash 8Q300 zum Einsatz kommen, die ab Juni durch eine fabrikneue, in Salz burg stationierte 70plätzige ATR 72 600 ersetzt werden soll. Drei tägliche Rotationen wird ab Som merflugplan ebenfalls Graz erhal ten, wo ab Juni eine ATR72600 stati oniert sein wird. Die Morgenkurse ab Salzburg und Graz werden von Mon tag bis Samstag buchbar sein. Bei den Mittags und Abendkursen wird am Samstag auf die beiden Flüge verzich tet werden. InterSky strebt für die bei den zuvor von Robin Hood und Cirrus Airways bedienten Strecken eine Ko operation mit Swiss an. AM KLMmitZusatzkurs abBasel KLM fliegt ab Sommerflugplan eine zusätzliche tägliche Verbindung von Basel nach Amsterdam. Die neu drei Verbindungen werden mit einer Fok ker 70 durchgeführt. KLM und Basel verbindet eine lange Geschichte: Basel war 1927 die erste Destination der holländischen Flugge sellschaft in der Schweiz, es folgten Zürich im Jahr 1928 und Genf im Jahr 1946. mt Genferhältdirekten AnschlussanChina Ab 7. Mai wird Air China eine Non stopVerbindung zwischen Genf und Peking aufnehmen. Der Flug wird vorerst viermal pro Woche – jeweils am Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag – mit einem A330200 durchgeführt. Die neue Linie ist so wohl für den touristischen und di plomatischen als auch für den Ge schäftsreiseverkehr bedeutsam. Gemäss Studien des Flughafens Genf wurden letztes Jahr im chinesischen Markt mehr als 40 000 Passagiere gezählt. Das tatsächliche Potenzial dürfte indessen weit höher liegen, weil dieser Markt zweistellige Wachs tumsraten verzeichnet. ts Genfsteigert Passagierzahl Im vergangenen Jahr haben 13,9 Mil lionen Fluggäste den Flughafen Genf benutzt, ein Zuwachs von 5,9 % ge genüber dem Vorjahr. Die Zahl der Be wegungen nahm dagegen nur um 2 % auf 192 944 zu. Dies rührt laut dem Flughafen daher, dass auf be stimmten Strecken grösseres Flugge rät eingesetzt wurde und die Auslas tung der Flugzeuge insgesamt höher lag. Die Luftfracht blieb mit 46 320 Tonnen stabil, die gesamte Fracht leistung (inkl. Strasse und Luftpost) erreichte mit 74 737 Tonnen einen neuen Höchstwert. ts 45 SR Technics (SRT) hat mit Virgin Atlan tic eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der Schweizer MROBetrieb in arabischem Besitz die Kabine von fünf A330300 der englischen Fluggesell schaft mit der neuen Upper Class Suite ausstattet. Die LangstreckenAirbusse erhalten neue Sitze, einen speziellen BarBereich, eine Clubbeleuchtung so wie ein neues Bordunterhaltungssys tem. Der erste der fünf Airbusse hat die neu gestaltete Upper Class Suite bereits im vergangenen Dezember er halten. Das gesamte Modifikationspro jekt dauert rund elf Monate. ts Swisserzieltneuen Passagierrekord Swiss hat im Jahr 2012 15,81 Milli onen Fluggäste transportiert, 3,3 % mehr als im Jahr zuvor. Das Passagier wachstum lasse jedoch keine Rück schlüsse auf die Ertragslage zu, teilte das Unternehmen mit. Diese bleibe wegen der hohen Ölpreise und des Zerfalls der Ticketpreise weiterhin an gespannt. Der allgemeine Sitzladefaktor (SLF) konnte von 81,8 auf 82,9 % gestei gert werden, wobei 4,7 % mehr Sitz kilometer angeboten wurden. Auf den Interkontinentalstrecken lag der SLF bei 87,1 % (+ 1,4 %), im Europaver kehr bei 74,7 % (+ 0,4 %). Swiss World Cargo verzeichnete einen Ladefak tor von 79,3 % (+ 0,8 %). Im Dezem ber 2012 wurden mit 1,18 Millionen etwas weniger Fluggäste befördert als in der Vergleichsperiode des Vor jahres, auch der Frachtladefaktor lag leicht unter dem Wert vom Dezem ber 2011. ts LufthansaTechnik gibtStandortBaselauf Die Lufthansa Technik Switzerland gibt ihre Aktivitäten am Basler Flughafen auf. 31 Mitarbeitende erhalten die Kündigung, 29 können voraussichtlich bei der Swiss in Basel weiterbeschäf tigt werden. mt Rückblick2012:skyguidelieferthohePünktlichkeitbeireduziertem Verkehrsaufkommen Im Jahr 2012 verzeichnete skyguide erneut hohe Pünktlichkeitswerte. Ge nerell wickelte die Schweizer Flugsi cherung 96,7 Prozent des Flugverkehrs ohne Verspätung ab. Der Flugverkehr im von skyguide betreuten Luftraum ging infolge der andauernden europä ischen Wirtschaftskrise um insgesamt 1,8 Prozent zurück. Der Flughafen Genf verzeichnete ein um 2,6 Prozent erhöhtes Verkehrsaufkommen. Am Flughafen Zürich ging der Verkehr um 2,6 Prozent zurück. Im Flughafenbereich nahmen die Ver spätungen wegen der widrigen Wet terbedingungen zu. Dennoch erreichte skyguide ihre strategischen Pünktlich keitsziele klar. In Genf betrugen die Flughafenverspätungen durchschnitt lich 0,68 Minuten pro Start oder Lan dung und wurden zu 41 Prozent von schlechtem Wetter verursacht. Die durchschnittliche Flughafenverspä tung in Zürich betrug 1,3 Minuten und wurde zu je etwa einem Drittel von schlechtem Wetter und der Flughafen kapazität verursacht. Die schwache Wirtschaftslage in Eu ropa bewirkte ein tieferes Verkehrs aufkommen. 2012 kontrollierte sky guide 1,17 Mio. Instrumentenflüge (–1,8 Prozent gegenüber dem Vor jahreswert von 1,19 Mio.). Im Stre ckenflugbereich, also den Flügen, die den Schweizer Luftraum durchqueren, ohne hier zu starten oder zu landen, war der Rückgang besonders deutlich (–3,2 Prozent). Nur im LowCost Seg ment wurde etwas mehr geflogen als im Vorjahr (+0,6 Prozent), während die traditionellen Fluggesellschaften, die BusinessFlieger und der Fracht verkehr einen zum Teil deutlichen Rückgang ihrer Tätigkeit verzeichneten (respektive –2,2 Prozent, –5,7 Prozent und –6,2 Prozent). mt Über500Helikopter gebaut Robinson Helicopter Company stei gerte die Produktion im vergange nen Jahr um 45 Prozent. Von den im Jahr 2012 gebauten 517 Helikoptern Foto: Robinson SRTechnicsinstalliert LuxuskabineinVirginAirbusse (2011: 356) waren 286 R44, 191 R66 und 40 R22. Rund 70 Prozent dieser Hubschrauber ging an ausländische Kunden. Robinson wird in diesem Jahr wöchentlich zwölf Maschinen aller Ty pen bauen und dürfte damit die letzt jährigen Zahlen noch übertreffen. WH Pilatusschliesst Botswana-Auftragab Im Rahmen einer offiziellen Über gabeZeremonie wurde in Botswana der Auftrag über die Lieferung von fünf Pilatus PC7 MkII vier Monate vor Termin abgeschlossen. Die Beziehun gen von Pilatus mit der botswani schen Luftwaffe gehen auf 1989 zu rück, als ein erster Vertrag über sieben Trainingsflugzeuge PC7 unterschrie ben wurde. In den vergangenen 22 Jahren flogen diese Maschinen über 28 000 Stunden. Die in die Jahre gekommenen Trai ningsflugzeuge wurden nun ersetzt. Vom Erfolgstyp PC7 MkII wurden bis her über 160 Einheiten bestellt. mt Die Schweizerische Rettungsflugwacht ist spezialisiert auf den Transport von Patienten im In- und Ausland. Wir suchen per September 2013 eine/n Copilot/-pilotin Ambulanzjet Als unser zukünftiges Cockpitmitglied erfüllen Sie mit folgenden Anforderungen unsere Grundvoraussetzungen: • eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen höheren Schulabschluss • im Minimum eine gültige CH/EASA oder JAR CPL (A) Lizenz mit IR(A) und Multiengine Berechtigung • frozen ATPL(A) und MCC Berechtigung Ihr Persönlichkeitsprofil zeichnet sich durch hohes Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit und Ihren kollegialen Umgang in einem professionellen Team aus. Selbständiges und zuverlässiges Arbeiten gehört zu Ihrer Dienstleistungsbereitschaft. Unser zukünftiges Teammitglied ist eine weltoffene Persönlichkeit, mit ausgezeichneten Deutsch- und Englischkenntnissen zwischen 25 und 35 Jahren. Die Bereitschaft zur Arbeit nach einem Dienstplan mit unregelmässigen Arbeitszeiten und die hierzu notwendige Flexibilität für unsere weltweiten Einsätze werden vorausgesetzt. Fühlen Sie sich angesprochen? So senden Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto an die nachstehende Adresse: Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) Karin van Santen, Personaldienst Postfach 1414, 8058 Zürich-Flughafen www.rega.ch 46 HBRegister Cockpit 03 2013 Schweizerisches Luftfahrzeugregister 31. Dezember 2012 bis 31. Januar 2013 Eintragungen Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 04.01.2013 04.01.2013 04.01.2013 22.01.2013 22.01.2013 22.01.2013 22.01.2013 10.01.2013 04.01.2013 HBFRQ13 HBFRR13 HBFRS13 HBFRT13 HBFRU13 HBFRV13 HBFRW13 HBHCG6 HBJYE Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC12/47E Pilatus PC7 Mk. II Airbus A320214 1391 1392 1393 1394 1395 1396 1397 696 4006 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2013 2009 Buochs Buochs Buochs Buochs Buochs Buochs Buochs Buochs GenèveCointrin 07.01.2013 25.01.2013 31.01.2013 04.01.2013 22.01.2013 16.01.2013 HBQRL HBSOP HBYDK HBYNT HBYNV HBZSD Kubicek BB26Z Jodel D 11 Van’s RV7 Van’s RV8 Traveller TR 230 Robinson R22 Beta 967 93113 70463 82467 003 4592 2012 1958 2010 2012 2012 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans easyJet Airline Co. Ltd./ EasyJet Switzerland SA, Genève Funk Hans/Ballongruppe Schweiz, Wolfwil Gallaz Daniel, Wallisellen Koblet Daniel, Troistorrents Endis AG, Gerlafingen Villiger Urs, Hünenberg Groupe Hélicoptère Sion, Sion Wolfwil Birrfeld Bex Grenchen Mollis Sion Handänderungen Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 31.12.2012 HB2264 DG500 M 5E113M50 1994 Grammlich Werner/Segelfluggruppe Randen, Schaffhausen Montricher 21.01.2013 HB255 LSpatz 55 512 1955 Bad Ragaz 16.01.2013 23.01.2013 HB1769 HB2286 Nimbus2C Ventus2CT 236 14 1982 1997 09.01.2013 HB2369 DG800 B 8220B134 2001 23.01.2013 22.01.2013 21.01.2013 31.01.2013 07.01.2013 07.01.2013 07.01.2013 16.01.2013 28.01.2013 21.01.2013 HBAFK HBBYS HBFLK HBHAO HBHFH HBHFK HBKHH HBKIW HBPMH HBPNZ ATR 72202 Fire Balloons G 36/24 PC6/B2H4 PC7 AS202/151/16M AS202/151/16M A36 F33A PA28181 PA24260 232 343 779 101 108 112 E2913 CE1286 2890112 244934 1991 1993 1977 1978 1977 1978 1994 1988 1989 1970 14.01.2013 HBQAB LBL31A 159 1994 14.01.2013 14.01.2013 HBQGJ HBQMI Fire Balloons G 40/24 845 BB51Z 488 2000 2007 14.01.2013 HBQMO N180 180/65 2007 14.01.2013 HBQNM LBL 69X 1197 2008 17.01.2013 HBQRI M120 120/45 2011 08.01.2013 30.01.2013 08.01.2013 HBSGE HBUCO HBVMX DA 40 AA5B Ce 550 40.821 AA5B1078 5500946 2007 1979 2000 23.01.2013 HBXJE WB47G3B1 XT193 1965 Stierli René/Oldtimer SegelflugGruppe Rätikon, Walenstadt Spur Reinhold, Zürich Jürges Christian/Segelfluggruppe Randen, Schaffhausen Wicki Raphael/SAFE Säntis Aerobatic Fox Enthusiasts, Rorschach Farnair Switzerland AG, Allschwil Engelstein Roger, Schlieren Skytandem.ch GmbH, Zürich Atal Trasporti SA, Ambri Air Espace Sàrl, Colombier Air Espace Sàrl, Colombier Air Espace Sàrl, Colombier Schmidlin René, StAubinSauges Archer Flyers, Fully Groupe Commanche Ecuvillens, GrangesPaccot Zeberli Rebekka/Air Balloonteam Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG Blue Sky Ballooning, Neyruz FR Zeberli Rebekka/Air Balloonteam Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG Zeberli Rebekka/Air Balloonteam Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG Zeberli Rebekka/Air Balloonteam Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG Joker AG/Air Balloonteam Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG Ladner Titus/Fluggruppe Bodensee, Rheineck Schmidlin René, StAubinSauges GE Capital Switzerland AG/LionsAir AG, Zürich Burkhalter Markus, Vendlincourt Samedan Winterthur St. GallenAltenrhein BaselMulhouse Schongau Ausland Locarno Neuchâtel GenèveCointrin Neuchâtel Neuchâtel Sion Ecuvillens Andwil TG Neyruz FR Andwil SG Andwil SG Andwil TG Andwil SG St. GallenAltenrhein Neuchâtel Zürich Les Eplatures 47 Handänderung:Der Pi latus PC7 HBHAO wurde von der bisherigen Halterin zu Eigentum übernommen. Es ist der erste PC7, der als solcher neu gebaut wurde. Die Vorgänger HBHON (1966) und HBHOZ (1975) waren aus P3Schulflug zeugen umgebaut worden. Der erste OriginalPC7 ab solvierte seinen Erstflug am 12. August 1978. Seither ist er immer aktiv und in ver schiedenen Bemalungen unterwegs gewesen. Löschung:Der Velocity 173 FG HBYHV wurde von Alfons B. Hubmann und Herbert Wiehl gebaut und am 28. September 1999 im schweizerischen Luftfahr zeugregister eingetragen. Er war das erste Experimen talflugzeug mit vier Plät zen in der Schweiz. Nach etwas mehr als 13 Jah ren wurde die von 200 PS (149 kW) angetriebene Ma schine nach Schweden ver kauft und aus dem Register gelöscht. Löschungen Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 31.12.2012 31.12.2012 31.12.2012 HB1585 HBQBD HBZJO SZD481 T&C 160A AS 350 B3 B1170 3577 4265 1981 1995 2007 Frei Peter, Pfäffikon ZH Blue Sky Ballooning, Neyruz FR GE Capital Switzerland AG/HeliTV SA, Lodrino SpeckFehraltorf Neyruz FR Lodrino 14.01.2013 HB1867 ASK 23 B 23071 1986 Grenchen 15.01.2013 24.01.2013 24.01.2013 15.01.2013 18.01.2013 23.01.2013 HB2164 HBFJE HBFJF HBFRG13 HBGPN HBJIL Ventus CM PC6/B2H4 PC6/B2H4 Pilatus PC12/47E B36TC Ce 680 18 985 986 1381 EA682 680179 1989 2012 2012 2012 2001 2007 30.01.2013 HBYHV Velocity 173 FG 92 1999 Segel und Motorfluggruppe Grenchen, Grenchen Hammerschlag Christoph, Belp Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Streit Daniel, La Ferrière Investis Conseils SA/Albinati Aeronautics SA, Meyrin CAT City Air Team/COPA Canard Owners + Pilots Assoc., Bern BernBelp Buochs Buochs Buochs Les Eplatures GenèveCointrin Grenchen 48 WEF-Gallery Cockpit 03 2013 Zürich: Malaysias Premierminister Najib Razak reiste mit der A319-115X CJ der Royal Malaysian Air Force ans WEF. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein Bern: Für den Transport der Belegschaft sowie von Angehörigen greift die Regierung Aserbaidschans oftmals auf die Flotte der Silk Way zurück, wie bei der G550 4K-MEK8, welche aus Berlin kommend in Bern-Belp eintraf. Foto: Ian Lienhard Bern: Einzig die Registrierung 02-0042 sowie das Raketenabwehrequip ment verraten an dieser Boeing C-40B, dass es sich wohl um einen spezi ellen Gast handelt, der über Nacht auf dem Berner Vorfeld parkte. Foto: Ian Lienhard Genf: Der nigerianische Präsident Jonathan Goodluck machte auf dem Weg nach Davos in Genf einen Zwischenstopp (Boeing 737-7N6 5NFGT «Nigerian Air Force 001»). Foto: Jean-Luc Altherr Zürich: Aeronautica Militare Italiana betreibt fünf Einheiten des Typs Dassault Falcon 900EX Foto: Aeromedia A. E. Wettstein 49 Zürich: Auffällig sind bei der British Aerospace BAe 146-CC2 der Ro yal Air Force die am Rumpf angebrachten Abwehrsysteme. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein Genf: Unter den drei brandneuen G650, die im Rahmen des WEFs nach Genf kamen, war auch die N762MS von Wal Mart (siehe auch News). Foto: Jean-Luc Altherr Bern: Der Präsident Aserbaidschans verbindet jedes Jahr seinen WEFBesuch mit einem Urlaub im Berner Oberland, weshalb unter ande rem auch die Gulfstream G550 4K-A106 der Regierungsflotte in Bern auftauchte. Foto: Ian Lienhard Zürich: Die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung betreibt seit 2010 zwei Airbus A319-133X CJ. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein Zürich: Die farbige BD-100-1A10 Challenger 300 M-CLAB der Shamrock Trading Ltd beim Start in Zürich am 26. Januar. Foto: Markus Herzig 50 WEF-Gallery live Cockpit 03 2013 «UFO-Alarm» über Zürich Das WEF zog seine Kreise Am 23. Januar schreckte ein grosser Kreis am Himmel die Zürcher auf und der Boulevard füllte sich mit Dut zenden Bildern selbsternannter Leserreporter. Die Luftwaffe musste Stellung beziehen – es waren Kampfjets auf Mission. D a sich die Luftwaffe über der Nordwestschweiz nur noch selten zeigt, gehen die Erinnerungen an deren Aufgaben und Mittel in der Bevölkerung verloren. In Zeitung, Radio und Fernsehen wird tagelang über Flugzeug- und Hubschrauber abstürze diskutiert. Was sich aber täglich über unseren Köpfen abspielt, wird von links bis rechts zumeist ignoriert. Ausser – ja, ausser man sieht wieder einmal einen Kampfjet über Zürich. Dann ist die Hölle los … Nun – um dem Mainstream wieder einmal Paroli zu bieten, schauen (hören) wir uns doch einfach einen Abfangeinsatz aus der Nähe an. Dazu der Funkverkehr zwischen BATMAN (militärische Flugkontrolle, Bodenstation) und den Piloten in ihren F/A-18 C/D Hornet (FALCON) hoch über dem Gotthard auf ihrer CAP (Combat Air Patrol). BATMAN: Falcon 1-1, confirm you are ready for a live mission FALCON 11: Falcon 1-1, affirm anytime ready BATMAN: In this case, Falcon 1-1 your mission, live mission, VID numbers, bogey turning left offset 0-1-0, level 3-5-0 FALCON: Level 350, left 0-1-0, turning BATMAN: Falcon’s, Mode Charly off FALCON 11: Falcon 1-1, Charly off FALCON 12: 1-2 Charly off FALCON 11: Falcon 1-1, contact BATMAN: Copy that FALCON 11: Contact bull 015°24 37 000 climbing, at 35 000 BATMAN: Falcon 1-1 your bogey to confirm bullseye 02020 7000 southbound FALCON 11: affirm, contact FALCON 12: Tactical 26 BATMAN: Confirm are you able for loose positive maintain FL350 FALCON 11: affirm BATMAN: Roger – the other guy is now yours, maintain 350 when reaching, for VID numbers on a single bogey, maintaining 370 FALCON 11: affirm falcon 1-1 FALCON 12: Tally 1, one o clock FALCON 11: Confirm falcon 1-1, reaching maintaining level 350 FALCON 11: Falcon 1-1 going pure and will ID from the right BATMAN: Batman copy ID from the right, bogey is the only one in Block 3 and maintaining level 370 FALCON 11: Copy, request flight level 360 BATMAN: Confirm in single target track FALCON 11: Confirm altitude level 350, tally 1 on the nose about 7 miles BATMAN: Cleared 360, report tally 1 FALCON 11: Tally 1, Falcon 1-1 BATMAN: Roger, right side FALCON 11: And we speed up a little bit FALCON 12: Tactical 7 miles FALCON 11: Shooter ready? FALCON 12: Ready FALCON 11: Five miles on the nose FALCON 11: Batman, 11 join the bogey on the right BATMAN: Falcon 1-1 BATMAN: According Mode-S, indicated airspeed 260 knots FALCON 11: Copy FALCON 11: Winglets, Republicca Italia FALCON 11: Now closing in, two engines, looks slightly like Airbus 320 BATMAN: 319? FALCON 11: Could be as well, ... Italian Roundel ... and a European Roundel on top of the wingtip ... and you are right sir, it’s Airbus 319 ... Aeronautica Republicca Italia ... BATMAN: ... And immatriculation? FALCON 11: Mike Mike 62209 BATMAN: Batman copy, recapitulate. FALCON 11: like I said there is an european roundel ... and a Italian Roundel ... blue stripes ... BATMAN: Batman copy BATMAN: Falcon 1-1, mission terminated, disengage left FALCON 11: Copy, disengaging left Glossar: Bogey: ein Radar- oder visueller Kontakt unbekannter Identität, in unserem Falle ein A319 der italienischen Luftwaffe. Bullseye: ein beim Briefing bestimmter Punkt auf der Landeskarte, wird als Referenz für Kurs- und Entfernungsangaben herangezogen. Mode-C und Mode-S: Einstellungen des Transponders an den Flugzeugen. Tally: Bestätigung, dass das Ziel visuell geortet wurde. Die Luftraumüberwachung des WEFs wurde dieses Jahr hauptsächlich von Meiringen aus geflogen (Hornet und Tiger), zu Randzeiten starteten einzelne Missionen auch von Payerne aus. Ergänzt wurden die Jets mit Pilatus-Flugzeugen, die ab Samedan und Dübendorf verkehrten. Es kam nur zu drei Luftraumverletzungen, eines der Flugzeuge wurde nach Samedan zur Landung begleitet. Foto: Andrea Bolliger Meiringen: bereit zum Einsatz. Nachteinsätze wurden (natürlich) nur von den F/A18 geflogen. Foto: Severin Leber Sven Zimmermann Meiringen: F5 Tiger II der Fliegerstaffel 8. Foto: Severin Leber Foto: Severin Leber 51 Jetzt neu auch auf Facebook! facebook.com/PROKampfflugzeuge 52 Report Cockpit 03 2013 Während die Dornier noch auf die letzten Passagiere wartet, beginnt der «Eisbär 1» bereits bei einer anderen Maschine mit dem Deicing. Flughafen Bern Ein Tag mit den «Rampern» Nach der ersten Chaosphase am frühen Morgen werden die Winterdienst geräte wieder retabliert und für den nächsten Einsatz bereitgestellt. Vor lauter Groundequipment sieht man oftmals den Flieger fast nicht mehr. Spätestens wenn um 06:15 der Funkspruch «Berne Tower, Skyfox 600 guete Morge, ready for startup and clearance to Vienna» auf der Towerfrequenz ertönt, gehen die fliegerischen Aktivitäten auf dem Vorfeld des Berner Flughafens los. Bis es jedoch so weit ist, braucht es grossen Einsatz der gesamten RampCrew, um den reibungslosen Ablauf für den ganzen Tag sicherzustellen. Ian Lienhard, CockpitMitarbeiter und Teilzeit Ramper, berichtet vom Flughafen Bern. E s ist ein kalter Wintertag im Januar. Während der Nacht fielen über dem Mittelland zehn Zentimeter Neuschnee, welcher auch die Piste und Rollwege bedeckt. Aus diesem Grund ist das Flughafengelände bereits um 05:00 in ein orangeflackerndes Licht der vielen Drehlichter getaucht – die Winterdienstcrew hat damit begonnen, das Vorfeld vom Schnee zu befreien. Im Terminal kommt langsam Leben auf, in der Station Control, kurz STACO, werden die Ladepläne für die ersten Flüge bereitgestellt, während beim Check-in bereits « die ersten Passagiere für die Morgenwelle von SkyWork Airlines einchecken. Der Flugbetrieb beginnt Mittlerweile – es ist kurz vor sechs Uhr – befindet sich der Rampcontrol auf seiner Kontrollfahrt. Er stellt sicher, dass die Pistenbeleuchtung voll funktionsfähig ist und überprüft den Zustand der zwischenzeitlich geräumten Piste. Unterdessen ist das Check-in für den ersten Flug des Tages abgeschlossen und das Gepäck für den 53 Der Ramper – auf allen Positionen einsetzbar Ein Blick auf den Flugplanmonitor zeigt, dass bis zur Rückkehr der SkyWork-Morgenwelle nur gerade der Air-France-Flug aus ParisOrly sowie ein paar Businessjet-Handlings auf dem Programm stehen. Genug Zeit also, um sich diversen Instandhaltungsarbeiten auf dem Flughafengelände zu widmen. Denn die Angestellten der Ramp sind in Bern nicht nur für die Abfertigung der Flugzeuge verantwortlich, sondern auch für den Unterhalt der Flughafenbauten. Inzwischen ist die Air France ATR42 im Anflug. Trotz Schneefall in der vergangenen Nacht hat der Himmel sich mittlerweile aufgeklart, sodass für die Landung keine meteorologischen Probleme auftreten sollten. Die zuständigen Mitarbeiter werden über die bevorstehende Landung informiert – für sie das Zeichen, die Gepäckwagen bereitzustellen und die Ground Power Unit warmlaufen zu lassen. Sanft setzt die Maschine auf Piste 14 auf und rollt zur Position Y3, wo bereits der Einweiser steht, während ein zweiter Mitarbeiter den GPU-Traktor hinfährt. Neben dem Be- und Entladen der ATR42 kommt während der halbstündigen Bodenzeit zusätzlich noch die Reinigung dazu. Mittlerweile hat wieder leichter Schneeregen eingesetzt und die vorgesehene Bodenzeit wird nun schon knapp für das Zweimannteam von «Eisbär 1». Aber dank speditivem Einsatz der gesamten Groundcrew kann mit dem Boarding etwas früher begonnen werden, sodass noch genügend Zeit zum Enteisen bleibt. Das Wetter bringt Mehrarbeit Mit dem Start des Fluges nach Paris beginnt an diesem Januartag eine Stressphase, wie sie zum Glück nicht alltäglich ist. Aufgrund der winterlichen Verhältnisse in ganz Europa ist der Flugplan inzwischen arg durcheinandergeschüttelt worden, zudem sind für die nächsten Stunden etliche Privatjets angekündigt, welche Touristen aus der ganzen Welt für die Skiferien im Berner Oberland einfliegen. Schon tauchen am Horizont die Lichter eines Global Express auf, welcher direkt aus New York kommt und wenig später nach dem Ausrollen auf Piste 14 dem Ramp-Control-Volvo zum Standplatz folgt. Dort wartet bereits ein Angestellter des Ground Handlings, um die Passagiere abzuholen und das Bodenpersonal steht für den Toilettenservice und den Transport des Gepäcks bereit. Unterdessen geht das Treiben bei den Businessjets munter weiter. Während eine Cessna Citation eingewiesen wird, steht bereits wieder ein Challenger 605 beim Taxiway Charlie und wartet darauf, durch das Follow-Me-Fahrzeug zu seinem Standplatz geleitet zu werden. Auch beim Global Express herrscht immer noch reges Treiben, denn aufgrund der knappen Platzverhältnisse während der Hochsaison kann die Maschine nicht für mehrere Tage in Bern abgestellt werden, weshalb sich die Piloten entschieden haben, den Flieger nach Genf auszufliegen. Mit der Crew des Enteisungsfahrzeuges wird deshalb bereits das Enteisungsprozedere besprochen, damit der Standplatz möglichst rasch für die nächsten Gäste frei wird. Da der Flug aus Wien aufgrund der chaotischen Wetterverhältnisse in Österreich erst mit viel Verspätung zurückkommt, hat die SkyWork Operation die ersten Flugzeugwechsel bekannt gegeben, sodass der Flug nach Amsterdam dennoch pünktlich durchgeführt werden kann. Jedoch bedeutet dies, dass die Maschine zuerst auf eine Enteisungsposition geschleppt werden muss. Mit Blick auf den Gewässerschutz ist dafür nicht jede Parkposition geeignet. Schichtwechsel Mittlerweile sind alle Flieger der Morgenwelle wieder zurück und die letzte Dornier konnte dank dem zügigen Einsatz der Ramper innert 15 Minuten für den Weiterflug bereit gemacht werden – der Mittagsflug nach London City wird also pünktlich stattfinden. Während die eine Hälfte der zwölf Mann starken Bodencrew in die Mittagspause geht, kümmert sich der Rest um die Reinigung der Piste, auf welcher sich wieder Schnee angesetzt hat. Mit dem Schleppen einer soeben eingetroffenen Gulfstream auf eine Langzeitparkposition ist um 13.45 Uhr die Frühschicht für die Mitarbeiter der Ramp beendet und die Spätschicht wird bis zur Ankunft des letzten Fliegers am Abend die Stellung übernehmen. Sind die Tage auch hektisch und lang – das Faszinierende an der Ramper-Tätigkeit in Bern ist die Vielseitigkeit: von den klassischen Arbeiten auf dem Vorfeld bis hin zu Unterhaltsarbeiten und der Feuerwehr. Kein Tag ist wie der andere!» Ian Lienhard Einer der Vorfeldmitarbeiter weist den Flie ger für die letzten paar Meter bis zur end gültigen Parkposition. Unten: Der Flughafen während einer ruhi gen Minute aus der Luft. Im Vordergrund auf dem Tarmac des Bundes steht die Boe ing B737400 HSHRH des thailändischen Prinzen. Fotos: Ian Lienhard Flug nach Wien wird nach der Röntgenkontrolle gewogen und sofort zur Dornier 328 gebracht, welche bereits enteist wird. Kaum hat das Team vom «Eisbär 1» – so der Rufname des De-Icing-Fahrzeuges – seine Arbeit beendet, fährt bereits der Bus mit den Passagieren vor; gleichzeitig werden die letzten Gepäckstücke eingeladen. Nach dem Enteisen bleibt der Pilotencrew jeweils nur ein kurzes Zeitfenster, abhängig von der Temperatur sowie dem Enteisungsverfahren, bis gestartet werden muss. Deshalb werden unverzüglich die Motoren gestartet und die Ground Power Unit, welche den Flieger am Boden mit Strom versorgt, entfernt. Der Captain gibt dann um 06:19 das Zeichen, die Bremsklötze zu entfernen und schon zwei Minuten später verschwindet die HB-AEV auf Piste 14 in den noch dunklen Morgenhimmel. Zur selben Zeit kümmern sich weitere Zweierteams der Bodencrew um die nächsten Flieger. Jetzt geht es Schlag auf Schlag, im Fünfminutentakt werden nun die restlichen Maschinen Richtung Hamburg, Berlin, Köln und London abheben. Trotz guter Koordination der STACO gibt es aufgrund des Enteisens kleine Verzögerungen, sodass die Dash-8 mit Ziel London City erst mit zehnminütiger Verspätung Richtung Piste rollen kann. Während die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen, nutzt die Winterdienstcrew – diese besteht aus Ramp-Mitarbeitern der Flugzeugabfertigung – das nun verlassene Vorfeld, um auch die letzten Schneeresten zu räumen, bevor es in die wohlverdiente Kaffeepause geht. Letzte Seite Cockpit 03 2013 Events Schweiz 27.–28.April HeliWeekend Grenchen 3.–5.Mai Seaplane Meeting LuzernLido 21.–23.Mai EBACE Palexpo Flughafen Genf 31.Mai–2.Juni Seaplane Meeting Hergiswil 15.–16.Juni ORIS Flyin Ambri 17.August International Flyin Prangins 1.September Fliegerchilbi Langenthal 21.–23.Juni Seaplane Meeting Allaman 24.August Simmenshake St. Stephan 7.September Zigermeet Mollis 22.–23.Juni 100 Jahre Alpenüber querung von Oscar Bider, Langenbruck 30.August–1.Sept. Dittinger Flugtage Dittingen 5.–6.Oktober Modellflugtage Hausen a.A. 30.August–1.Sept. Seaplane Meeting Vevey 9.–10.Oktober Axalp Fliegerschiessen Meiringen 5.–7.Juli Seaplane Meeting Bönigen 31.August–1.Sept. Gärn ab Bärn BernBelp 8.–12.August Seaplane Meeting Le Bouveret Wettbewerb – Flughäfen der Welt Diesen Monat heisst es: Wer erkennt diesen Flughafen? Foto: Jürg Naegeli Senden Sie Ihre Antwort bitte an folgende Adresse: wettbewerb@redaktioncockpit.com. Einsendeschluss:20.März2013. Bitte fügen Sie Ihrem Mail Ihre vollständige Adresse bei. Dem Gewinner winkt ein CockpitKalender 2014 seiner Wahl. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Die richtigen Einsendungen werden in der Mai Ausgabe publiziert. VielSpassundErfolg! Auflösung Wettbewerb Januar – EC130 T2 (auch typenähnliche Bezeichnun gen mit EC130 wurden akzeptiert) Richtig geantwortet haben: Markus Vogt, 3007 Bern; Jürg Dorninger, 8488 Tur benthal; Dévaud Bastien, 3904 Naters; Thomas Keusch, 5607 Hägglingen; Gott fried Schneider, 8472 Seuzach; Markus Arnold, 5734 Reinach; Habegger Janick, 8127 Forch; Martin Widmer, 5727 Oberkulm; Melgg Lütschg, 8754 Netstal; Mi chel Minder, 4466 Ormalingen; Stefan Huber, 7214 Grüsch; Kevin O’Doherty, Dublin; Peter und Maurus Olgiati, 7031 Laax; Christoph Groh, 8802 Kilchberg; Derrick Wildi, Australia; Christoph Barbisch, 8877 Murg; Peter Schärer, 2540 Grenchen; Peter Erni, 6025 Neudorf; Jan Mårtensson, 5734 Reinach; Michaela Reber, 4912 Aarwangen; Heinz Se gessenmann, 2552 Orpund; Bruno Knecht, 3714 Frutigen; Erwin Kälin, 8844 Euthal; Hansueli Blaser, 3076 Worb; Franz Dörig, 9016 St. Gallen; Hugo Knoblauch, 5742 Kölliken; Beat Elsasser, 8134 Adliswil. Als Gewinner wurde Martin Widmer ausgelost. Der Gewinner wird im Dezember kontaktiert. Foto: mt 54 Ausland 24.–27.April AERO Friedrichshafen D 18.–9.Mai Period of Props La Ferté Alais F 14.–16.Juni Klassikwelt Bodensee Friedrichshafen D 17.–23.Juni Paris Air Show Le Bourget F 28.–29.Juni Airpower 13 Zeltweg A 11.–14.Juli Scalaria Air Challenge St. Wolfgangsee A 17.August AutoGyro Flyin Hildesheim D 23.–25.August Tannkosh Flyin Tannheim D 8.–9.September Hahnweide Kirchheim unter Teck D Vorschau auf die Ausgabe 4, April 2013 Traditionsgemäss gehört die April-Ausgabe den Helikoptern! Einige interessante Berichte stehen an – so war Cockpit zum Beispiel in Marignane bei EADS. Neuigkeiten zu Cougar und Co.! Aber auch die General Aviation ist in der kommenden Ausgabe stärker vertreten: Lassen Sie sich überraschen! Und last but not least: Was läuft eigentlich bei ATR? Thomas Strässle liefert ein Update dazu. Auf drei Seiten und mit viel Bildmaterial. Die April-Ausgabe von Cockpit ist ab dem 27. März an Ihrem Kiosk erhältlich. 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