11. Jahrgang, Nr. 2/2015

Transcrição

11. Jahrgang, Nr. 2/2015
Heft Nr. 18 11. Jahrgang, Nr. 2 / 2015
MISSIONSDIENST
BOLIVIEN
Der Herr
ist mein Hirte
mir wird nichts mangeln
N AC H R I C H T E N V O M M I S S I O N S F E L D
DIE MISSIONARE
Rudi und Inna Rhein
mit Sarah, Lukas und
Laura
seit 2002
MISSIONSDIENST BOLIVIEN
[email protected]
HERAUSGEBER
Missionsdienst Bolivien e. V.
ERSCHEINUNGSWEISE
11. Jahrgang, halbjährlich, kostenlos
Julia Wagner
seit 2006
[email protected]
IM INTERNET
Unter www.dwg-radio.net/mdb-nachrichten
kann man alle Hefte lesen und downloaden
SCHRIFTLEITUNG
Jakob Rempel, Oedheim
TITELFOTO
Auf der Missionsreise
bei einem Indianer-Stamm
Johanna Schmid
seit 2010
[email protected]
Eugen und Anna Dück
mit Joel, Dorothea,
Michael und Luis
seit 2011
[email protected]
Heinrich und Helene
Görzen mit
Julia, Nelly, Jonathan,
Lina, David, Samuel,
Miriam und Anita
seit 2011
[email protected]
Heinrich und Toni
Harder mit
Emilie, Christin, Susann
seit 2015
[email protected]
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KONTAKTADRESSEN
Feldadresse:
Missionsdienst Bolivien
Casilla 191
Guayaramerín/Beni
Bolivien, Südamerika
Tel.: 00591 3855 3600
E-Mail: [email protected]
Deutschland:
Missionsdienst Bolivien
Schwabenstr. 23
74229 Oedheim
Tel.: 0049 (0) 7136 6024060
E-Mail: [email protected]
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Verwendungszweck bitte angeben.
Wenn mehr Spenden für ein Projekt eingehen, als benötigt,
kann ein Überschuss auch für andere missionarische Zwecke
des Vereins eingesetzt werden.
Wilhelm und J
seit 2015
[email protected]
EDITORIAL
Liebe Missionsfreunde,
Das Bild des guten Hirten aus Psalm 23 und sein Handeln für und an
uns begleitet uns durch das Lesen dieses Heftes. Jesus Christus selbst
ist dieser Hirte, der sich um seine Schafe kümmert und auch innig
möchte, dass noch viele zu seiner Herde hinzukommen.
Wir dürfen miteinstimmen in den Dank für die treue, fortwährende Versorgung Gottes für unsere Missionare, ob im Dienst in Bolivien
oder im Heimataufenthalt mit einem so ganz anderen Dienst.
Für die Bewahrung auf einer langen und weiten Missionsreise, auf
der viele Dörfer im Norden Boliviens erreicht werden konnten. Wie
gross war der Hunger nach Gottes Wort und guter christlicher Literatur und wie sehr wünschten die dort lebenden Menschen es sich,
dass unsere Missionare sie bald wieder besuchen sollten. Besonders
dankbar sind wir für die Unterstützung einheimischen Pastoren und
Bibelschüler.
Einen Einblick in den Schulalltag unserer Missionarskinder und
auf die aktuellen Bauarbeiten auf dem Freizeitgelände geben unsere
Kurzzeitler, für die wir alle so dankbar sind.
Gewiss möchten die Beter und Leser aber auch wissen, wie es um
Miriam Görzen steht. Die Eltern berichten darüber.
Die Kindertagesstätte/Internat soll im Februar 2016 starten und
wir danken für alle praktische Unterstützung und alle Gebete, die es
ermöglichen sollen. Noch vieles ist zu bedenken und zu regeln.
Wir danken allen, die unsere Anliegen auch weiterhin vor den
Thron Gottes tragen und so ein ganz wichtiger, unentbehrlicher Teil
der gesamten Missionsarbeit sind.
Es grüßen die Mitarbeiter des MDB
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Vorwort
Jesus
der gute Hirte
Joh. 10, 11: „Ich bin der gute Hirte.“
Andreas März, Gemeinde Weißenthurm
U
nter seinen vielen „Ich bin“-Worten
sagt Jesus auch: „Ich bin der gute Hirte“. Ihm selbst lag dieser Vergleich sehr nah
am Herzen: ein Hirte mitten unter seinen
Schafen zu sein.
In seinen Reden gebrauchte Jesus oft das
Bild des Hirten. Dieses war damals im Orient ein alltägliches, ja gewöhnliches Bild.
Heutzutage, in unserer modernen und technisierten Gesellschaft, haben wir sehr wenig
Verständnis für diesen Bildvergleich. Wo
treffen wir heute noch eine Herde mit einem
Hirten?! Gelegentlich sehen wir noch hier
und da eine Schafherde, aber sonst gehört
für viele dieses Bild der Vergangenheit an.
Doch das Bild vom guten Hirten ist sehr
vielseitig und reichhaltig.
Schon früh in der hebräischen Geschichte war das Wort Hirte zu einem bildhaften
Ausdruck/Vergleich geworden. Die Menschen verbanden damit die schönsten und
kostbarsten Vorstellungen. Dieses Bild war
so schön und so inhaltsreich, dass man es
mit der Zeit auch auf Gott selbst anwendete.
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Der Psalmdichter und König von Israel, David, der selber ein Hirte war, schrieb den bekannten Psalm 23, wo er Gott mit dem guten Hirten vergleicht. Als das Volk Israel in
Schwierigkeiten geriet und es Nöte zu überwältigen drohten, riefen sie zu Gott: „Du
Hirte Israels, höre, der du Joseph führst wie
Schafe“ (Ps. 80, 2). Zu allen Zeiten sahen die
Menschen in Gott den guten Hirten.
Und gerade zu diesen Menschen, denen
solch ein liebliches Bild vor Augen stand,
sagte Jesus: „Ich bin der gute Hirte. Ich werde mein Leben opfern für meine Schafe.“
Dieses Bild hat sich auch nach dem Tode
Jesu tief ins Bewusstsein seiner Nachfolger
eingeprägt. In den ältesten Katakomben
(abgelegene Orte, wo die Christen sich in
der Zeit der Verfolgung heimlich versammelt haben), wurde Jesus oft als ein Hirte
dargestellt. Mal mitten unter den Schafen,
mal mit einem Schaf auf den Schultern,
mal mit einer Schafherde an einer Quelle.
Ein Hirte war es, den diese frühen Christen auf die Wände ihrer Kapellen malten
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Missionsdienst Bolivien
Foto: fotokommunity.de von Uschi Heise
Vorwort
und in die Grabsteine ihrer Verstorbenen
hineinmeißelten. Sie zeichneten das Bild
eines Hirten auf die Becher, aus denen sie
bei den Mahlzeiten tranken, sie formten
sein Bild auf Lampen, schnitzten es in Holz
und Tafeln. Das Bild vom Hirten findet man
auf tausenden von Gräbern. Es war das beliebteste Symbol für christliches Leben und
tiefen Glauben.
Doch die Häufigkeit der Darstellungen
Jesu als Hirte, macht uns auch deutlich, wie
die ersten Christen über Jesus dachten. Es
zeigt uns, wie sie ihn in ihrem Alltag erlebten; er war ihr Führer in den Zeiten der
Not, ihr Tröster, ihr Beschützer – er war der
gute Hirte, dem sie ihr Leben ausgeliefert
hatten. Der Gedanke des Hirten enthält etwas, das die Herzen aller Menschen, besonders der Christen, anrührt.
Lasst uns einige Seiten dieses Hirten betrachten. Ein Bild, das heute in der modernen Zeit zu schnell in Vergessenheit gerät.
Wir werden aufs Neue Gott danken für den
guten Hirten.
Jesus lebte in Israel und sprach zu den
Juden in der Sprache, die sie sehr gut verstanden. Er gehörte zu einem Volk, dessen
Reichtum größenteils aus Schafen bestand.
Jeden Tag hörte man das Rufen der Hirten
und das Blöcken der Schafe. Das Leben
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
eines Hirten war keineswegs einfach und
leicht. Seine Arbeit war anstrengend, ermüdend und mit vielen Gefahren verbunden.
Der orientalische Hirte war
erstens ein Wächter
Wachsamkeit war eine seiner Haupttugenden. Ein leichtfertiges Leben durfte
er sich nicht leisten. Er wusste, seine Aufmerksamkeit und Wachsamkeit hat direkt
mit dem Leben seiner Schafe zu tun. Von
überall drohte die Gefahr. Der Feind war
immer in der Nähe. Die Wölfe wurden
von den Schafen angezogen. Und nur seine
Wachsamkeit konnte den Feind auf Distanz
halten.
Es gab viele Arten von Feinden, jeder
schrecklich auf seine Art. Zu bestimmten
Jahreszeiten gab es große Überschwemmungen. Dann schwollen die Flüsse rasch
an und traten über ihre Ufer. Es gab Feinde,
die heimlich auf ihre Beute lauerten: Löwen, Bären, Hyänen, Schakale und Wölfe.
Es waren auch Feinde aus der Luft: große
Raubvögel kreisten über die Herden, jederzeit bereit, auf eines der Lämmer herunter
zu stürzen. Und dann die gefährlichsten
von allen, die menschlichen Räuber, Diebe
und Banditen; Männern, die davon lebten,
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Herden zu rauben und Hirten zu töten. Jene
orientalische Welt war voller Bedrohungen.
Liebe Geschwister, unser Leben als Kinder Gottes ist auch voller Gefahren. Der
Teufel, der brüllende Löwe, hat es auf Gottes
Gemeinde abgesehen. Ich bin überzeugt,
dass, obwohl wir über viele Bedrohungen
Bescheid wissen, es noch eine Menge an
gefährlichen Fallen des Teufels gibt, vor
denen uns Gott bewahrt hat, ohne dass wir
davon Notiz genommen haben. Auch unsere Missionare berichten immer wieder von
Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, aber
im gleichen Atemzug auch von der wunderbaren bewahrenden Hand Gottes. Dafür
wollen wir dem guten Hirten „Danke“ sagen. Nicht wir waren so vorsichtig und klug,
nein, der gute Hirte hat über uns gewacht.
Man sagt, wenn Wölfe eine Herde überfallen und eines der Schafe zerreißen, stehen die anderen schutzlos und wehrlos da.
Schafe gehören zu den Tieren, die sich am
wenigsten zur Wehr setzen können. Sie
können weder stoßen noch kratzen. Sie
haben keine Stoßzähne wie die Elefanten
und keine Krallen wie die Adler. Sie können
zwar laufen, aber nicht so schnell, dass sie
der Gefahr entfliehen könnten. Ein Schaf
kann sich nicht einmal gegen nur halb so
große Tiere, wie es selbst ist, behaupten.
Das Schaf ist gänzlich auf den Schutz des
Hirten angewiesen.
Der gute Hirte leitete auch uns durch
manch ein Tal der Angst und der Not. Er
war unsere Sicherheit, wenn uns das am wenigsten bewusst war.
„Und ob ich schon wanderte im finsteren
Todestal, fürchte ich kein Unglück; denn du
bist bei mir, dein Stecken und dein Stab, die
trösten mich!“ (Ps. 23, 4).
Lasst uns den guten Hirten für seinen Stecken und seinen Stab danken.
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Der gute Hirte ist aber auch
ein Führer
Schafe sind keine selbständig Reisende. Sie
brauchen eine menschliche Führung. Es
scheint sogar so, dass die Schafe ohne einen Hirten gar nicht überleben könnten.
Sie sind nicht im Stande morgens den Stall
zu verlassen, um auf die Weide zu gehen
und abends wieder zurück zu finden. Die
gute Weide braucht nur ein paar Kilometer entfernt zu sein, aber wenn die Schafe
sich selbst überlassen sind, finden sie diese
nicht. Gibt es ein unfähigeres Tier als ein
Schaf? Das Schaf ist sich seines Unvermögens auch bewusst, und deshalb fügt es sich
willig wie kein anderes Tier. Wohin der Hirte es führt, dorthin folgt es. Sie wissen, dass
der gute Hirte der Führer ist, und sie können ihm sicher folgen.
Im Orient bedarf es einer sorgsamen
Führung. Die Weiden bestehen oft aus
Flecken und Streifen, liegen teilweise weit
voneinander entfernt und es gibt nur wenige Flüsse. Zu bestimmten Jahreszeiten ist
das Land dürr und ausgetrocknet und das
macht die Führung schwierig und dringend
notwendig.
Auch der Dienst des MDB kann nur dann
funktionieren und Segen bringen, wenn jeder Mitarbeiter vom guten Hirten persönlich „geführt“ wird.
Der gute Hirte war auch
der Arzt seiner Herde
Ob es damals Tierärzte gab? Ebenso wie
Menschen werden auch Schafe krank. Weil
sie oft durch enge Schluchten und über gefährliche Straßen gingen, verletzte sich so
ein manches Schaf. Sie schnitten sich in die
Füße, brachen sich die Beine und fielen oft
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in Gruben. Dann war der gute Hirte da. Er
schickte sie nicht in ein Krankenhaus, sondern behandelte selbst ihre Verletzungen.
Es gab fast immer ein Schaf, das lahm oder
krank war. Und diesem galt dann die größte
Aufmerksamkeit und Sorge des Hirten.
Jesus, der gute Hirte betrachtet sich auch
als Arzt. Die Evangelien berichten davon,
wie er mit den Kranken fühlte und sie heilte.
Wir haben seine heilende Hand ebenfalls
erlebt. Wir blicken dankbar zurück auf die
Operationen von Miriam Görzen, auf den
Zuwachs in den Missionsfamilien, auf die
vielen Heilungen bei kleinen und größeren
Verletzungen. Wir können laut bezeugen –
Jesus Christus, unser Hirte, ist unser Arzt.
Der gute Hirte ist ein Retter
Er rettet die Schafe, die verloren gegangen
sind. Es ist keine Seltenheit, dass ein Schaf
verloren geht. Das Schaf hält seine Nase immer ganz tief am Boden und geht dem Streifen Gras nach, wo es am grünsten ist, und so
entfernt es sich oft von der Herde, ohne es
zu merken. Wenn das Schaf dann erkennt,
dass es die Herde verloren hat, dann sucht
es ganz wild nach ihr und verläuft es sich
dabei nur noch mehr, bis es sich schließlich
irgendwo in einem Dornbusch so verfängt,
dass es nicht mehr alleine heraus kann. Ein
verlorenes Schaf findet selber niemals den
Weg nach Hause. Das Schaf und der Mensch
haben gemeinsam, dass sie sich selbst nicht
retten können. Wir irrten alle, wie Schafe,
und jeder sah nur auf seinen Weg.
Jesus erzählt einige Mal davon, dass er das
Verlorene sucht. Das war auch der Zweck
seines Kommens. Der gute Hirte sucht beständig die verlorenen Schafe. Liebe Geschwister, diese Tatsache hält einen großen
Trost für die Eltern bereit, deren Kinder sich
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verirrt haben. Sie beinhaltet eine Hoffnung
für die, deren Verwandte und Freunde sich
noch nicht bekehrt haben. Auch wenn wir
müde geworden sind zu beten, und es oft
vergessen, sucht der treue Hirte dennoch
nach ihnen. Er kann einfach nicht anders,
es liegt in seinem Wesen. Er ist ein Retter.
Wenn eines von 99 Schafe verloren geht,
dann ist für ihn dieses eine schon eins zu
viel. Er kann nicht zusehen, dass sich eines
seiner Schafe von der Herde entfernt, ohne
dass sein Herz blutet, ohne dass seine Tränen fließen. So viel wert ist jedes einzelne.
Der gute Hirte liebt seine Herde
Die Abgeschiedenheit des Hirten mit der
Herde von der übrigen Welt brachte sie zu
einer engen wunderbaren Einheit. In den
Schafen entstand eine Vertrautheit zu dem
Hirten. Und den Hirten verband eine Zuneigung zu den Schafen.
Und das wird auf vielerlei Weise sichtbar:
Er ruft sie bei Namen. Es war nicht nötig,
dass jedes Schaf einen Namen bekommt,
aber er tat es, weil er sie lieb hatte. Er trägt
sie im Bausch seines Gewandes, wenn sie
krank sind – es ist nicht nötig, aber er tut es.
Er hatte Gemeinschaft mit ihnen, er spielte
mit den Lämmern, er sprach mit ihnen, er
musizierte auf der Hirtenflöte und die Schafe lauschten diesen Melodien. Er war bereit
sein Leben für seine Schafe hinzugeben:
Das ist Liebe. Die Folge war, dass die Schafe
an ihrem Hirten hingen. Sie kannten seine
Stimme und sie folgten ihm.
Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte.“ Dieses
wunderschöne Bild hält für uns eine Verheißung bereit, an der wir auch in diesem
Jahr festhalten wollen, denn „Gutes und
Barmherzigkeit werden mir folgen mein
Leben lang.“ ▪
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Berichte
Text:
Heinrich und Helene Görzen
„Der Herr ist
E
in Schaf des guten Hirten zu
sein, ist etwas Großartiges.
Stell dir mal vor, da gibt es
Schafe, die in einem fremden Stall
leben. Der Hirte dieses Stalls lässt
diese Schafe hungern, gibt ihnen
nur schmutziges Wasser zu trinken, so dass sie krank werden.
Und täglich hat er seine Freude
daran, sie zu quälen, zu schlagen
und einige umzubringen.
Wenn dann der gute Hirte
kommt und sich einige Schafe aus
diesem Stall holt und in seinen
Stall bringt, was für ein Vorrecht!
So ging es auch Maria. Sie lebt
mit ihrem Mann Eduardo (sind
aber nicht verheiratet) im Dorf
Villa Bella. Sie haben keine gemeinsamen Kinder. Als wir dort
begannen Gottesdienste durchzuführen, fiel mir sie nach einer
Zeit auf. Sie kam nämlich hin und
wieder zu den Gottesdiensten. Zu
der Zeit hatte sie die Schule noch
nicht abgeschlossen. Somit hörte
sie das Wort Gottes auch in der
Schule, wenn wir es einmal dort
den Kindern weitergaben.
mir wird nichts
Eduardo und Maria aus Villa Bella
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Missionsdienst Bolivien
Berichte
mein Hirte,
mangeln.“ Psalm 23, 1
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
Ihr Interesse am Wort Gottes
wuchs mehr und mehr, und sie kam
regelmäßiger zu den Gottesdiensten. Ja, es war wirklich kein gutes
Zeugnis, das sie hatte. Sie war nämlich ein Schaf aus einem anderen
Stall. Sie war aber offen und man
konnte mit ihr reden. So sprach ich
sie und ihren Mann hin und wieder
nach den Gottesdiensten an. Ich
merkte, dass sie nicht weit von dem
Reiche Gottes war. Sie beschäftigte
sich ernsthaft damit, ein Schaf des
guten Hirten zu werden. Sie las regelmäßig die Bibel und den „Gute
Saat“-Kalender, den sie einmal von
uns bekommen hatte.
Nach einem Gottesdienst sprach
ich Eduardo und Maria wieder an.
Diesmal direkt, ob sie nicht ihr Leben Gott anvertrauen wollen. Eduardo wollte schon, aber noch nicht
jetzt. Er müsse erst sein Leben in
Ordnung bringen. Aber Maria
sagte ja, und wir beteten zusammen.
Es war wirklich ergreifend, wie
so ein schmutziges Schaf mit einfachen Worten Jesus um Vergebung bat, und von ihm in seinen
Stall aufgenommen wurde. Jetzt
kommt sie regelmäßig zu den Gottesdiensten und würde sich auch
gerne taufen lassen. Aber das geht
noch nicht, da sie mit Eduardo
nicht verheiratet sind.
Bitte betet für Maria, dass sie dem
Herrn treu bleibt und auch bald ein
Gemeindeglied wird. Aber auch
für Eduardo, dass er ein Leben mit
▪
dem guten Hirten beginnt. 9
„Er weidet mich auf einer
grünen Aue
Text: Heinrich und Helene Görzen
W
enn der gute Hirte uns weidet, wird
es uns an nichts mangeln. Er sorgt
dafür, dass wir unser tägliches Brot bekommen; wie für unseren Leib, so auch für unsere Seele. Außerdem beschützt er wunderbar seine Schafe.
Er sorgt für das tägliche Brot
Es ist erstaunlich, wie viele angenehme
Überraschungen Gott uns erleben lässt.
Mal durch ein Paket von Geschwistern aus
Deutschland oder durch verschiedene Kleinigkeiten, die Geschwister aus Deutschland
mitbringen, wenn sie hierhin kommen.
Aber auch unsere Heimatgemeinde in
Deutschland sorgt dafür, dass wir immer
genug haben, um Lebensmittel einkaufen
zu können. Manchmal fühlt man sich sogar
etwas unwohl. Wenn man sieht, wie treu der
Herr für uns Missionare sorgt und viele um
uns herum Not leiden.
digten oder Vorträge vorbereiten. Natürlich
redet der Hirte auch in der Gemeinde zu
uns. Aber hin und wieder einmal eine Predigt in deutsch zu hören, ist sehr ermutigend und stärkend. Auch auf der Station erleben wir immer wieder Segnungen, wenn
wir Gemeinschaft haben und uns über
Wahrheiten aus Gottes Wort austauschen.
Er beschützt uns
Da ist man zum Beispiel auf der Baustelle,
packt unter einen Stapel Dachpfannen, hebt
sie hoch und sieht anschließend, dass eine
giftige Schlange darunter lag. Da erlebt man
die Bewahrung des Hirten ganz praktisch.
Ein anderes Mal kriecht eine Schlange ins
Esszimmer in einer der Siedlungen. Oder
der Gottesdienst wird für einige Minuten unterbrochen, weil man mal eben eine
Schlange töten muss, die in den Saal gekrochen ist. Ja, man könnte noch fortfahren mit
Bewahrungen, an denen wir sehen, wie gut
unser Hirte ist. Und wie sein scharfes Auge
Er sorgt für die geistliche Speise
Es ist immer eine Freude, wenn Brüder uns und seine starke Hand doch so aufmerksam
besuchen und nicht nur den Bolivianern sind, um seine Schafe zu schützen. Ihn woletwas bringen, sondern auch für uns Pre- len wir dafür loben und preisen.
▪
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Missionsdienst Bolivien
und führet mich
zum frischen Wasser.“
Psalm 23, 2
Männerchor aus Deutschland
Sie waren mit am geistlichen Bau beteiligt
Rudi Rhein übersetzt Jakob Rempel
„Es ist immer eine Freude, wenn Brüder uns
besuchen und nicht nur den Bolivianern etwas
bringen, sondern auch für uns Predigten oder
Vorträge vorbereiten.”
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Berichte
meine Seele.“ Psalm 23, 3
Text: Julia Wagner
D
er Hirte richtet auf. Manchmal bedrücken uns Sorgen wie eine schwere
Last. Laden wir sie beim guten Hirten ab.
Bei ihm werden wir auch unsere Ängste
und Lasten los. Wir erfahren, wie seine
Kraft uns beflügelt und Auftrieb gibt.
Er
Unser Herr, der Hirte ist keinem anderen
gleich. Wie kein anderer kennt und führt er
mich. Es ist so gut zu wissen, dass seinem
Blick kein Einziger entgeht! Als sein Kind
erfreue ich mich in der Gemeinschaft mit
ihm durch das Gebet und das Wort Gottes.
Er sorgt und versorgt sein Kind. Das
schöne ist, dass wir in der ehrenvollen Aufgabe stehen dürfen, anderen den Weg zu
diesem besten Hirten zu zeigen und sie zu
ihm zu führen.
erquickt
Das Wort erquicken kann durch Worte wie
erfrischen, wiederherstellen und beleben
ersetzt werden. Gerade in Momenten, die
ganz niederdrücken wollen, spürt man be-
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sonders die so befreiende und erquickende
Kraft Gottes.
Wenn wir sehr viel mit Menschen zu tun
haben und sie begleiten, ist es oft so, dass
uns ihre Situation dann weiter beschäftigt
und begleitet.
Junge Mädchen und Frauen, denen ich
im Buchladen oder in den Freizeiten, zu
Hause und auf der Straße begegne, tragen
sehr oft eine Last.
Da sprach mich Ana (Name geändert) an,
als ich in einem Geschäft einkaufen wollte.
Wir kannten uns nur vom Sehen. Sie hatte
einen Unfall, als sie mit ihren drei Kindern
auf dem Motorrad plötzlich ohnmächtig
wurde. Neben dem Schrecken und kleinen
Verletzungen ist den Kindern nichts passiert. Sie merkte, wie der Herr durch die
ganze Situation zu ihr redete. Leider sah
sie durch falsche Prägung einige wichtige
Wahrheiten aus dem Wort verdreht. Sie war
sich ihrer Errettung nicht gewiss. Ihre Ehe
ging durch sehr schwere Nöte und es gab
scheinbar keinen Ausweg.
Zusammen trafen wir uns immer wieder zum Bibellesen und Beten. Sie hatte
viele Fragen und wir konnten zusammen
in der Bibel nach Antworten suchen. Ihren
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Berichte
Israel See Genezareth
Mann konnte sie ermutigen einen Bibelkurs
mitzumachen. Er hat ihn dann für sich alleine durchgearbeitet, denn er hat Schwierigkeiten beim Lesen. Heute geht es der Familie besser und sie sind sehr dankbar für
die Veränderungen, die Gott schenkte. Sie
brauchen auch weiter unsere Gebete.
Der gute Hirte korrigiert durch sein Wort
und richtet wieder auf. Auf seine Verheißungen darf ich fest vertrauen.
meine Seele
Der Wert der Seele wird unter anderem in
Matthäus 16, 26 genannt: „Was hülfe es dem
Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne
und nähme doch Schaden an seiner Seele?“
Der Hirte gab sein Leben, damit wir, und
damit ist jeder Einzelne gemeint, die Möglichkeit der Errettung haben. Unser großer
Herr sieht den Einzelnen und seine Lage.
Oft geraten wir durch eigene falsche Ent-
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
scheidungen in Not, so war es auch für die
junge Frau, die in den Buchladen kam und
mit jemandem über ihre Not reden wollte.
Der Heilige Geist erinnert und überführt.
Zusammen haben wir gebetet. Unser Herr
sieht sie auch jetzt, nachdem sie das Kind,
das sie aus einer außerehelichen Beziehung
erwartete, nun in den Armen halten kann.
Wenn ich manchmal in Situationen
komme, wo ich persönlich an meine Grenzen stoße und wenn andere mich nicht verstehen, dann zu wissen, dass der gute Hirte
mich kennt und durch sein Wort und seine Gegenwart mich wieder aufrichtet und
erfrischt – das sind so wertvolle Erlebnisse
mit dem guten Hirten.
„Gepriesen sei Gott, der Vater unseres
Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns
tröstet in all unserer Bedrängnis, damit
wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem
wir selbst von Gott getröstet werden.“
2. Kor. 1, 3-4 ▪
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„Er
führet
mich auf
rechter Straße
um seines
Namens Willen.“
Psalm 23, 3
Text: Inna Rhein
Diese Gewissheit „Er führet mich“ macht
mich ruhig und zuversichtlich. Ich darf
ganz der Führung Gottes vertrauen. Auch
wenn mir mancher seiner Wege nicht logisch oder verständlich erscheint, darf ich
doch wissen, es ist der rechte Weg. Sich
Gottes Führung ganz hin zu geben, ist nicht
einfach. Manchmal habe ich mit Zweifeln
oder auch mit mir selber zu kämpfen. Ich
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frage mich: Wie sieht Gottes Führung ganz
praktisch aus? Wie weiß ich, dass der Herr
es ist, der mich führt und nicht ich selber?
Wie erkenne ich die Führung Gottes?
Dass der Herr mich in der einen oder
anderen Situation geführt hat, konnte ich
oft erst im Nachhinein sehen. Nicht immer
konnte ich es gleich erkennen, dass Gott
am Steuer war.
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Missionsdienst Bolivien
Da wir uns sehr freuten, dass Familie Heinrich Harder als weitere Missionare nach
Bolivien kamen, doch auf der Station schon
alle Häuser bewohnt waren und kein Platz
für noch mehr Familien war, waren wir uns
als Mitarbeiter einig, dass jemand von uns
aufs Freizeitgelände „Nueva Canaán“ ziehen sollte. Als die Frage aufkam, wer von
uns dorthin ziehen sollte, kam es für uns
am Anfang nicht in Frage. Als Verantwortliche und auch mit vielen Aufgaben auf der
Missionsstation schien es uns unmöglich
sieben Kilometer weiter weg zu wohnen.
Doch als wir im Heimataufenthalt waren
und wieder die Frage aufkam, waren Rudi
und ich (Inna) gerade auf Dienstreise. Da
unterhielten wir uns während der Autofahrt und plötzlich kam uns beiden der
Gedanke: Wir sollten hinausziehen. Wir
erwägten alle Pro und Kontras und nahmen diesen Gedanken ins Gebet. Immer
größer wurde der Wunsch und wir teilten
es der Heimatleitung und auch unseren
Mitarbeitern mit. Nur Gott schenkte uns
seinen Frieden, denn „ER führt ja auf rechter Straße“.
Am Anfang schien es allen eine unmögliche Sache zu sein. Wir nahmen die Angelegenheit weiter ins Gebet und baten um
Gottes Führung. Als Rudi und ich eines
Nachmittags nach Nueva Canaán fuhren
und durch das leere Haus gingen, hatte ich
plötzlich so eine Gewissheit: Das ist unser
Platz. Nochmals fragten wir bei den Verantwortlichen an und äußerten unseren
Wunsch. Und es öffnete sich die Tür. Wir
hatten den Frieden und bekamen die Bestätigung, dass wir dorthin ziehen sollten. Jetzt
nach einem Jahr, vergeht wahrscheinlich
keine Woche, in der ich nicht von Herzen
dem Herrn danke, dass wir hier in Nueva
Canaán wohnen dürfen und ich komme
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
015
immer wieder in Situationen wo ich sage:
„Herr wie wunderbar, dass du uns hierher
geführt hast.“
Noch eine Situation, in der ich auch die
Führung Gottes sehe und in der ich noch
immer im Gebet bitte: es ist die Frauenstunde, die schon länger nicht mehr durchgeführt wird. Als wir in den Heimataufenthalt gingen, gab es keine Schwester, die die
Frauenstunde weiterführen konnte. Somit
musste ich den Kreis auflösen. Ich fragte
Gott im Gebet, wie es weitergehen sollte,
da gerade zu dieser Zeit einige Frauen,
die sich bekehrt hatten eine Frauenstunde
am Abend zu Hause begonnen hatten, wo
sie ihre Freundinnen einluden, die nachmittags nicht kommen konnten. Es hatte
mich sehr gefreut, dass die bolivianischen
Frauen so etwas selbst organisiert haben.
Die Frauenstunden waren auch gut besucht. Als wir dann wieder vom Heimataufenthalt zurückkamen, wurde ich erneut
gefragt, ob ich wieder das Bibelstudium
am Dienstag-nachmittag beginnen würde.
Ich bat Gott um Führung, da ich sehr viel
im Büro arbeiten musste, um vieles, was
in meiner Abwesenheit liegengeblieben
war, aufzuholen. Immer wieder sprachen
mich die Frauen an, aber ich hatte noch
nicht den Frieden und die Bestätigung,
dass ich anfangen soll. Vor einem Monat
dachte ich, dass ich jetzt beginnen sollte.
Ich bat den Herrn, dass er mir die Gewissheit gibt, aber ich bekam sie nicht.
Später merkte ich, dass ich das gar nicht geschafft hätte. Ich war dann so dankbar, dass
ich nicht angefangen habe. Ich bete für die
Frauen und ich weiß, dass ich die Frauenstunde wieder machen werde, aber ich habe
noch keinen Zeitpunkt und ich vertraue,
dass der Herr mir auch diesen bestätigen
wird.
▪
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Berichte
Missionsreise
„Und ob ich schon
wanderte im
finstern Tal, fürchte
ich kein Unglück,
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab
trösten mich.“
Psalm 23, 4
Text: Rudi Rhein und Thomas Giese
Ganz besonders schöner Anblick auf dem Weg von
Trinidad nach Santa Ana
„Wann kommt ihr wieder?“
12 Dörfer, 2.800 Kilometer, 3 Wochen
– alles reine Gnade!
A
m 20.7.2015 um 4 Uhr im Morgengrauen war es endlich soweit. Lange
hatten wir uns auf diese Reise vorbereitet
und gefreut. Viele Gebete stiegen zu unserem himmlischen Vater empor. Es war
meine (Thomas Giese) erste große Missionsreise und somit für mich etwas ganz
besonderes. In der Gruppe waren wir zu
zehnt: Rudi und ich von der Missionsstation, Pastor Ulises und sieben Bibelschüler
aus der örtlichen Bibelschule „Alborada“.
Die erste Stadt, die auf unserem Plan
stand, war Rurrenabaque. Wir fuhren somit
die ersten 600 km in einem durch, um auch
an diesem ersten Abend einen Gottesdienst
durchzuführen.
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Im Einbaum-Kanu über den Fluss
Es war fast in allen Gottesdiensten so, dass
die Bibelschüler abwechselnd die Gottesdienste geleitet haben, jemand gab ein
Zeugnis, danach sangen wir Lieder und
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
Die Fahrt ging durch Dschungel, Pampa und über viele Flüsse
jemand predigte. Nach den Gottesdiensten
gab es dann für Besucher und Gemeindemitglieder die Möglichkeit eine Bibel oder
ein christliches Buch zu erwerben. Was für
uns vielleicht unverständlich ist, ist hier jedoch bittere Realität. Es gibt hier teilweise
im Umkreis von 500 und oft gar 1.000 km
keinen christlichen Buchladen. Wenn es
dann mal die Möglichkeit gibt Literatur zu
kaufen, ist diese meist sehr teuer. Der Hunger nach geistlicher Literatur und Bibeln ist
somit immens groß. Und nun standen wir
mit unserem Missionsbuchladen jeweils ein
oder mehrere Tage in diesen Orten. Fast
ungläubig wurden dann die niedrigen Preise bestaunt, die wir an unserem Büchertisch
hatten und nachdem man dann seine eigene
Bibel in der Hand hielt, freuten sich selbst
Erwachsene wie Kinder über ihre erste Bibel.
Die Fahrt ging früh am nächsten Morgen
auch schon weiter zu unserem nächsten
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
Ziel, San Borja (sprich: San Borcha). Auch
hier erwartete uns ein herzlicher Empfang.
Wir durften hier, wie auch in einigen späteren Orten, unseren Büchertisch direkt im
Schulhof aufbauen. Die Kinder hatten zwar
oft kein Geld für eine Bibel dabei, aber die
meisten ließen sich die Möglichkeit nicht
entgehen, ein kleines Bilderheftchen für 1
oder 5 Bolivianos (13 bzw. 65 €-Cents) zu
erwerben. Einige von den kleinsten haben
für so ein Heftchen sogar ihr Frühstücksgeld geopfert. Solche Einblicke haben mich
immer wieder erfreut, wie gerade Kinder
so gerne etwas von dem Wort Gottes mitnehmen wollen und wenn es nur eine kleine Geschichte ist. In San Borja hatten wir
außerdem die Möglichkeit einen Indianerstamm, die Shimanis, zu besuchen. Wieder
einer dieser Momente, von denen ich wahrscheinlich nie zu träumen gewagt hätte,
aber genauso ist unser Gott: Unbegreiflich
in allen Hinsichten!
17
Berichte
Uns wurde ein kurzer Einblick in das Leben und die Ernährung dieser Menschen
gegeben. Anschließend wurde in das Horn
eines Rindes geblasen, um so alle vor der
Dorfhütte zu versammeln. Wir sangen einige Lieder, anschließend gab es eine kurze Botschaft und dann kam etwas für mich
sehr bewegendes: Der ganze Stamm, früher im Okkultismus versunken, sang dem
Schöpfer Himmels und der Erde in ihrer
Stammessprache. „Und dieses Evangelium
vom Reich wird der ganzen Welt verkündigt werden.“ Mt. 24, 14
Zum Abschluss durften wir auch noch
drei große Säcke an Kleiderspenden verteilen. Die Freude gerade bei den Frauen
und Kindern war unbeschreiblich.
Nach zwei Tagen in San Borja ging es
weiter nach San Ignacio, wo wir in zwei
weiterführenden Schulen viel christliche
Literatur an junge Menschen weitergeben durften. Außerdem wurde uns immer
wieder eine Stunde in den Schulen eingeräumt, wo wir dann den Jugendlichen eine
Botschaft über Themen bringen durften,
die junge Menschen beschäftigen. Bücher
wie „Jesus unser Schicksal“ oder „Wenn
Gott wirklich existiert“ haben wir oft den
Jugendlichen geschenkt, die kurz vor ihrem Schulabschluss standen.
Das Team der Mitreisenden
Bibelschullehrer(links) und
Bibelschüler
Die nächste Station war Trinidad, die
Hauptstadt unseres Bundeslandes Beni.
Auch hier blieben wir zwei Tage. Obwohl
es hier immer wieder die Möglichkeit gibt
an Bibeln zu kommen, wurden wir auch
hier förmlich überrannt. Sonntagsschulmaterial wurde uns aus den Händen gerissen und Bücher über Familie und Jugend
leer gekauft. Voller Freude strahlte uns
eine ältere Schwester an und sagte: „Meine
erste BIBEL bekam ich vor vielen Jahren
von Euch. Annegret Meyerhoff verkaufte
sie mir damals…“
Auf den Wegen, die hier fast alle nicht
asphaltiert sind, durften wir immer wieder
die wunderbare Schöpfung Gottes sehen.
Ein herrlicher Sonnenaufgang, Krokodile,
die sich sonnten und eine Unmenge an
verschiedenen Wasservögeln, bezeugten
uns jeden Tag die Größe unseres Gottes.
In Santa Ana begegnete uns ein wirklich
trauriger Anblick. In dieser Stadt mit ca.
25.000 Einwohnern, gibt es keinen Bürgermeister und keine Polizei. Somit ist
sie zu einem großen Umschlagplatz für
Drogen geworden, die Kriminalität ist
gewachsen und die Menschen verängstigt. Das Stadtfest ging gerade dem Ende
zu, die meisten standen noch unter dem
Einfluss des Alkohols und wieder wurden
Ansturm auf den Büchertisch
in Trinidad
Die Schwester hatte sich gerade
bekehrt und wollte am
liebsten alle Bücher kaufen
Berichte
zwei junge Menschen ermordet. Aber auch
so etwas hält das Wort Gottes nicht auf.
Obwohl so viele Menschen in der Sünde
leben, gibt es in dieser Stadt zwei Gemeinden und einen erst kürzlich entstandenen
Hauskreis, die wirklich treu sind und den
Willen Gottes zu tun suchen. Auch hier
stellten wir am Haupteingang vom Markt
unseren drei Meter langen Büchertisch
auf. Viele kauften eine Bibel und Bücher.
Besonders fiel uns eine Frau auf, die ein
Buch nach dem anderen auf einen Stapel
legte. Als ich mit Ihr ins Gespräch kam,
sagte sie unter anderem: „Ich habe mich
erst vor kurzem bekehrt und habe so einen
Hunger, ich möchte wachsen.“ So konnte
ich ihr noch weitere Bücher empfehlen.
Irgendwann als der Bücherstapel wirklich
groß wurde, fragte sie: „Kann ich auch mit
Parfüm bezahlen (sie war eine Parfümverkäuferin), denn mir reicht das Geld nicht
aus.“ Natürlich nahm ich ihr Parfüm in
Zahlung. Liebe Beter denkt doch an diese
Schwester, dass sie wachsen möge und ein
wirklicher Wohlgeruch für Gott wird.
Und gerade in Städten wie diesen erfährt man so ganz besonders die Nähe und
Bewahrung Gottes.
Unser Tankdeckel war kaputt. Was
machen wir nun? Bei dem vielen Dreck
Gottesdienst in El Perù.
Hier blieb kein Platz mehr frei
und Staub würde sich der Tank mit viel
Schmutz füllen. Wo finden wir hier in
der „Pampa“ bloß einen passenden Tankdeckel für unseren Pick-up? Voller Sorge
fuhr ich mit einem Bruder los auf die Suche. Nachdem wir nichts gefunden hatten, wollten wir es noch bei einem letzten
Verkaufsstand versuchen. Ich zeigte dem
Verkäufer unseren defekten Deckel. „Solche große haben wir nicht“ war die Antwort. „Zeigen Sie mir doch bitte, was sie
haben“ bat ich ihn. Daraufhin brachte er
mir einen Deckel. Und es war genau der
Richtige. Der hatte sogar zwei Schlüssel.
Voller Freude dankten wir dem Herrn, der
uns auch in so Kleinigkeiten so wunderbar
versorgte.
Die nächsten Dörfer wie Desenganio
und Perú konnten nur unter sehr schwierigen Umständen erreicht werden. Der
Weg wurde immer schlechter und schmaler, so dass am Ende gerade noch das Auto
durch passte. Immer wieder mussten wir
aussteigen und die Bretter, die eine Brücke darstellen sollten, zurechtlegen mit
der Hoffnung, dass sie beim Drüberfahren auch wirklich halten würden. Gott sei
Dank ging alles gut, auch wenn die Bretter
manchmal bedenklich krachten, konnten
wir gut darüberkommen.
Kinderstunde auf der Plaza(Dorfplatz)
Kinder waren immer anwesend,
auch wenn sie sich oft nichts
kaufen konnten
Berichte
Immer wieder fand man auch Zeit, um
eine Kinderstunde durchzuführen und mit
den Jugendlichen aus dem Dorf ein Fußballspiel zu organisieren. Anschließend gab
dann einer aus unserer Gruppe noch ein
kurzes Zeugnis, wie er zum Herrn gefunden
hat und es wurde zum abendlichen Gottesdienst eingeladen.
In San Ignacio, Magdalena, San Ramón
und San Joaquín mussten wir feststellen,
dass die Bewohner immer katholischer
wurden. Vormittags teilten wir uns meistens in zweier Gruppen auf, um von
Immer wieder war die Frage:
„Wann kommt ihr wieder?“
Haus zu Haus zu gehen, eine kleine Botschaft zu bringen und nach Möglichkeit,
auch ein Neues Testament zu verschenken.
Oft machte man uns zwar die Tür auf,
aber schnell wurde uns klargemacht, dass
die Familie schon immer katholisch war
und dass sie auch katholisch sterben würde.
Die Reaktionen der Mehrheit und vor allem
der Geschwister waren jedoch das genaue
Gegenteil. Immer wieder die Frage: „Wann
kommt ihr wieder?“ Eine Frage, die einerseits die große Aufnahmebereitschaft für
das Evangelium zeigte, anderseits aber auch
die große Not in den Orten klar machte, wo
es keinen Pastor gibt.
Unsere vorletzte Station war Baures. Eine
wirklich schöne kleine Stadt mitten in der
Pampa. Hier wartete eine ganz besondere
Aufgabe auf uns. Es war ein Wochenende
für die Jugendlichen aus Baures und dem
Nachbarort Huacaraje geplant. Man bereitete die Gottesdienste mit entsprechenden
Themen für Jugendliche vor. „Josef und
seine Treue“, „Das Leben vor der Ehe“ und
„Ein Zusammenleben nach Gottes Willen“
20
waren die Themen. Auch hier hatten wir die
Möglichkeit Lieder auf Deutsch, Russisch
und Spanisch vorzusingen, was die Zuhörer
immer wieder erfreute. Nach zwei gesegneten Tagen machten wir uns auf zur letzten Station – nach Huacaraje. Wir nahmen
die Jugendlichen, die für das Wochenende
gekommen waren, gleich in unserem Auto
mit, so dass nicht mehr 10, sondern 30 Personen, irgendwie zwischen dem ganzen Gepäck einen Platz finden mussten. Aber auch
diese, zum Glück nur einstündige Fahrt,
verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle.
In Huacaraje sind wir auf ein selten schönes Bild gestoßen. Die Gemeinde bestand
nicht aus vielen alten und wenig jungen
Menschen, wie es meistens der Fall ist. Hier
war es genau umgekehrt: der Großteil der
Gemeinde bestand aus Jugendlichen. Sie
haben momentan zwar kein Gemeindehaus
mehr, aber das hatte einen guten Grund: Das
alte Haus war zu klein geworden, also wurde es abgerissen und nun soll auf dem gleichen Platz ein größeres gebaut werden. Die
Gemeinde versammelt sich derzeit unter
einem Blechdach, ist aber guter Zuversicht
diesen Zustand bald zu ändern. Nachdem
man an diesem Abend den letzten Gottesdienst durchgeführt hatte, verbrachten wir
noch etwas Zeit mit den Jugendlichen.
Rückblickend können wir sagen, dass es
für uns reich gesegnete drei Wochen waren.
Auch wenn nach und nach die Kraft nachliess und wir wieder mal in einem Bett und
nicht im Zelt schlafen wollten, war es doch
eine sehr bereichernde Zeit. Wir freuten
uns den Dienst treuer Diener zu sehen, die
jahrelang unter den schwierigsten Umständen, teilweise ohne genießbares Trinkwasser, arbeiteten. Immer wieder wurde ich
durch ihr Leben aufgefordert, bereit zu sein
alles opfern. ▪
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
Wir können beten:
• für alle Dörfer ohne einen Diener Gottes.
• für die Pastoren, die unter schwierigen Umständen ihren Dienst verrichten.
• dass öfter christliche Literatur unter die Menschen gebracht werden kann
•
•
und dass Zweigstellen von unserem Buchladen an anderen Orten eingerichtet
werden können.
dass Entscheidungen, die für Christus getroffen wurden, ernst genommen
werden.
für mehr Arbeiter in dem großen Erntefeld.
Wir können danken:
• für viele hunderte Neue Testamente, die in Schulen und in Häusern
•
•
•
•
•
verschenkt wurden.
dass mehr als 300 Bibeln verkauft wurden.
Kistenweise Literatur und Kindermaterial verkauft wurden.
für die wunderbare Bewahrung unterwegs, wo kein Reifen geplatzt ist.
für jede intakte Gemeinde und jeden treuen Pastor, der ganz auf Christus vertraut.
für alle Kinder, die ihr junges Leben Christus geschenkt haben.
21
Berichte
„Du bereitest vor mir
einen Tisch
im Angesicht
meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt
mit Öl und schenkest
mir voll ein.“
Psalm 23, 5
Schulunterricht
Text: Johanna Schmid
I
n der größten Dunkelheit wird das Licht
umso sichtbarer.
Als Christ verheißt uns Gott kein ruhiges
Leben ohne Probleme; ja es gibt oft viele
Schwierigkeiten und Kämpfe, doch Gott
verspricht uns seine Gegenwart.
Wenn man die Psalmen liest, bekommt
man sehr viel Trost und Ermutigung den
Weg mit Gott weiterzugehen. Die Psalmen zeigen ein sehr realistisches Bild von
den Kämpfen und Tiefen, die es im Leben
gibt. Man liest von Ermutigung, von Ängsten, von Fragen, aber über all dem klingt
das Vertrauen auf Gott, die Freude an der
Gegenwart Gottes – inmitten von Leid –
durch. So auch der Psalm 23, der von vielen
so geliebt wird.
Manchmal treffen wir mit
Menschen zusammen, die unsagbares Leid und Enttäuschungen
durchmachen. Hier in Bolivien
habe ich viele traurige Geschichten, scheinbar ausweglose Situationen gehört und gesehen.
Wie gut, dass wir den Menschen
nicht unsere Worte weitergeben
müssen. Es ist Gottes Wort, das
22
wir ihnen geben können, das Veränderung
schafft, Mut gibt, Hilfe und Hoffnung anbietet, weil es den Blick weg von der Situation lenkt hin auf unseren Gott. Wir haben nicht jede Situation durchgemacht, die
ein anderer erlebt, daher können wir nicht
immer im Tiefsten nachfühlen, was andere
Menschen durchmachen. Aber Gott kann
es. Deshalb können wir mit der Autorität
Gottes durch sein Wort Menschen Trost
weitergeben. Weil sein Wort Kraft hat und
Menschen verändert.
Zuerst möchte ich mich bei allen Betern
bedanken für die wertvolle Unterstützung.
Ihr habt einen wichtigen Teil an der Arbeit.
Ihr seid ebenso beteiligt, wie wir: Ihr bereitet den Boden vor, damit die ausgesäte
Kindergarten
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
Saat aufgeht. Ihr begießt, damit die Pflanzen wachsen können. Ihr betet für uns,
damit wir uns nicht entmutigen lassen und
mit Freude und Kraft die uns anvertrauten
Aufgaben tun können. Wir brauchen und
schätzen euch sehr. Vielen Dank. Dabei
denke ich an das Wort, das David sagte:
„Wie der Anteil derjenigen, die in den
Kampf gezogen sind, so soll auch der Anteil
derjenigen sein, die beim Tross geblieben
sind; jeder soll den gleichen Anteil haben.“
1. Samuel 30, 24.
Bitte betet weiter für und mit uns. Es geht
nicht nur darum, dass man verschiedene
Aktivitäten realisiert, sondern vor allem,
dass wir Werkzeuge sind, die Gott nicht
im Wege stehen, damit Er wirken kann.
Der Mensch sieht was vor Augen ist, Gott
sieht viel tiefer. Er sieht nicht die Menge der
Dienste, sondern wie wir es machen. Das
ist die Herausforderung, der wir uns stellen
müssen und wollen.
Im Juli hatten wir die Freizeiten; es war
eine intensive und schöne Zeit. Die „Ichbin-Worte Jesu“ waren das Thema und die
Kinder lernten kostbare Verse aus der Bibel. Im Vorfeld trafen wir uns zur Planung.
Welche Themen könnten wir für die größeren Mädchen nehmen? Was war gerade
aktuell? Der Austausch mit unseren einheimischen Geschwistern war daher hilfreich.
Viele Jugendliche haben ein Handy und
Mädchenfreizeit
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015 in
Nueva Canaán
damit sind sie vielen Einflüssen und auch
Gefahren ausgesetzt, zum Teil auch durch
okkulte Spiele.
Hier ein Beispiel: „Chantaje“ = Erpressung. Wo man andere unter Druck setzen
kann durch Veröffentlichung von privaten
Fotos und Video-Clips. Wenn die andere
Person nicht das macht, was man möchte,
ist es eine „Waffe“, die der Feind benutzt,
um junge Menschen zu zerstören.
Die Beziehungen zur Familie, zu Freunden, zu Gott waren weitere Themen, wo
über die wichtigen Werte wie Respekt, Liebe, Demut usw. gesprochen wurde.
Wie kann ich Entscheidungen richtig
treffen? Die Gefahren bei einer falschen
Entscheidung – und die Folgen, die das
weitere Leben markieren.
Nach jeder Freizeit machen wir eine Auswertung – was war gut, was kann verbessert werden, z. B. nicht zu viele Aktivitäten
und mehr Zeit für die Kinder. Wichtig ist
uns, dass wir uns Zeit nehmen, um mit den
Kindern auch persönlich zu reden. Wenn
möglich teilt man sich in den jeweiligen
Zimmern unter den Helferinnen auf, um
bewusst für jedes Kind Zeit zu haben. Am
letzten Abend hatten Helferinnen und Kinder Gelegenheit ein Zeugnis zu geben. Gemeinsam freuten wir uns an Gottes Wirken
im Leben Einzelner. Gott hat gewirkt. Ihm
sagen wir Dank und euch ebenfalls für eure
Gebete!!
Eine der größten Herausforderungen für die Gemeinden
ist, die Jugendlichen zu einer
verbindlichen Jesus-Nachfolge
zu ermutigen.
Ein Gebetsanliegen ist, dass
es noch mehr Verantwortungsgefühl gibt, dass die Arbeit
nicht nur beim Pastor liegt,
23
Berichte
sondern dass jedes Gemeindeglied seine
Verantwortung sieht und wahrnimmt für
andere Menschen in deren geistlicher Betreuung.
„El mejor lugar para los niños es la familia” („der beste Ort für die Kinder ist
die Familie“) – so heißt es in einem bolivianischen Zeitungsartikel. Und weiter: „In
Santa Cruz gibt es ca. 300 Kinder, die jedes
Jahr vernachlässigt im Stich gelassen werden. Die beste Lösung für sie wäre es, eine
Familie zu haben.“
Die Wichtigkeit einer gesunden Familie
wird einem oft erst bewusst, wenn man mit
den Kindern arbeitet und die Folgen einer
zerstörten Familie sieht. Die schlimmen
Schäden, die in einer Kinderseele durch
Vernachlässigung angerichtet werden, sehen wir an den Schülern. In der Sonntagsschule hatte ich einen Jungen, der durch
sein spezielles Verhalten auffiel. Manchmal setzte er sich nach hinten und wollte
nicht bei den anderen Jungs sein. Als wir
Karten für den Vatertag bastelten, wollte er
keine machen. Ich unterhielt mich mit ihm
und erfuhr, dass er weder mit Vater noch
Mutter lebt, sondern bei Verwandten. Es
tut mir weh, wenn ich höre, wieviele Eltern oder Elternteile im Ausland arbeiten,
um scheinbar der Familie zu helfen. Doch
was hilft der finanzielle Aufschwung, wenn
man in den wichtigsten Jahren, wo Kinder
so notwendig ihre Eltern benötigen, nicht
bei ihnen ist und wenn die Familie durch
ihre Abwesenheit dabei leidet oder auseinander bricht?
Ein Mädchen im Campamento, das auch
ein sehr besonderes Verhalten aufwies,
kam immer wieder und wollte einfach
Aufmerksamkeit, eine Umarmung. Einmal
sagte sie: „Sie sind für mich wie eine Mutter, denn meine Mutter mag ich nicht.“ Die
24
Mutter ist oft weg, vermutlich wie schon
die Jahre davor in Drogen und die Kinder
verteilt auf verschiedene Verwandten. Das
Mädchen wohnt bei einer gläubigen Tante,
die aber schon älter ist und gesundheitliche
Schwierigkeiten hat.
Der 14-jährige Bruder hatte eine Ablehnung gegenüber seiner Mutter, denn sie hat
ihn nicht wirklich erzogen. „Ich bin nicht
dein Sohn“ sagte er zu ihr, als sie wieder
versuchte sein Vertrauen zu gewinnen.
Dies wird schwierig, weil man in früheren
Jahren nicht das gegeben hatte, was für das
ganze Leben überaus prägend und wichtig
ist: Die Liebe und Fürsorge einer Mutter.
Wie schade, wenn die Oma, die Betreuungsperson für die vernachlässigten
Kinder, auch immer wieder zum Alkohol
greift. Wo sind die Vorbilder, die diesen
Kindern zeigen, wie man ein vernünftiges
Leben führt?
Beziehungen brauchen Zeit. Wir möchten da sein für Menschen, die geistliche
Hilfe suchen. Spontane Besuche von Menschen hier sind normal. Auch wenn man
abends müde ist und seine Ruhe haben
möchte, weil der Tag voll war, gibt der Herr
Kraft doch noch einen Besuch zu empfangen.
Vor kurzem hatten wir eine spezielle Zeit
mit einem Mädchen, wo schon länger ein
Kontakt besteht. Sie wollte seit längerer
Zeit ihr Leben wieder in Ordnung bringen.
Trotzdem war es ein langer Kampf, bis sie
endlich soweit war. Doch leider hat der
Feind dieses Zögern genutzt, um sie noch
tiefer in die Sünde hineinzuziehen. Es war
schon nach Mitternacht, als wir zusammen
mit dem Mädchen beten konnten und sie
eine schwere Last vor Gott und Menschen
bekannte. Es heißt nun dranzubleiben im
Gebet und geistlicher Begleitung.
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
Die jungen Mädchen brauchen Vorbilder,
jemand mit dem sie reden können. Begleitpersonen, die sie an die Hand nehmen, weil
die Umstände in denen viele leben, nicht
einfach sind.
Betet auch für uns, damit wir uns Zeit
nehmen, um unsere Beziehung mit dem
Herrn zu pflegen und die Kraft und Weisheit haben die Lasten unserer Mitmenschen zu tragen: „Traget einer des andern
Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen!“ (Gal. 6, 2)
In der letzten Sitzung mit den Lehrern
erinnerten wir uns wieder neu daran,
welch großes Privileg wir hier, vor allem in
unserer Stadt haben. Wir haben volle Freiheit in Schulen zu gehen und Gottes Wort
zu unterrichten. Selbst innerhalb Boliviens
gibt es nicht überall solch offene Türen,
wie wir sie hier in unserer Stadt haben! In
Deutschland wünschten wir uns solche Gelegenheiten.
Wir beten, dass diese Möglichkeiten
mehr gesehen und wahrgenommen werden, solange wir können und dass Gott
noch mehr Mitarbeiter aus den einheimischen Gemeinden beruft.
Es freut mich und ermutigt mich unsere
motivierten Geschwister zu sehen, die zum
Teil schon jahrelang helfen, denen es wirklich ein Herzensanliegen ist. Manche sind
uns selbst ein großes Vorbild und fordern
uns selbst heraus zu einem hingebungsvollen Einsatz. ▪
Zu Besuch
bei unserer
Spanischlehrerin
Beim Frühstück
mit den Eltern
„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben
lang und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“
Psalm 23, 6
Text: Heinrich und Toni Harder
Z
u schnell lassen sich solche Verse überlesen, weil man sie schon als kleines
Kind auswendig lernen musste und sie
deshalb keine Verse mehr sind, die direkt
unsere Aufmerksamkeit erregen und uns
zum Staunen bringen. Auf den zweiten und
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
dritten Blick merke ich, wie viel hier drin
steckt.
„Gutes und Barmherzigkeit werden mir
folgen mein Leben lang.“ Es ist zugleich ein
Staunen über das Erlebte, wie auch ein hoffnungsvolles Vertrauen auf den sich nie ver-
25
Berichte
ändernden Herrn. Wenn ich unser Leben –
mein persönliches und das unserer Familie
– sehe, habe ich schon manchmal gedacht:
der Herr hat uns bis hierher so wunderbar
geführt und getragen, eigentlich kann es
doch gar nicht so weitergehen. Aber dann
lese ich solche wunderbaren Zusagen und
kann nur staunen und sagen: „es gibt nichts
Schöneres, als so einen Herrn an seiner Seite zu haben.“ Wie kann die Antwort auf so
viel erfahrene Güte und Gnade anders sein,
als zu sagen: „Herr in deiner Nähe möchte
ich immer bleiben.“ David drückte es mit
diesen Worten aus: „ich möchte und ich
werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Dieses Wort immerdar erinnert mich
daran, dass das „In-seiner-Nähe-sein“ ja
nicht mit unserem Sterben aufhört, sondern erst richtig anfängt. Auch wenn wir
nicht viel wissen, wie es sein wird, wissen
wir, dass wir ihm gleich sein werden. Wenn
wir hier schon so viel Kraft und Freude bekommen aus der Gemeinschaft mit ihm,
wie wird es erst dort sein – dann endlich
wirklich im Haus unseres Herrn, der unser
Hirte ist!
Emilie, Susann und Christin mit Schwestern
aus der Gemeinde in Cochabamba
26
Wie kann die Antwort
auf so viel erfahrene
Güte und Gnade anders
sein, als zu sagen: „Herr
in deiner Nähe möchte
ich immer bleiben.“
Wir als Familie blicken auf eine sehr ereignisreiche und entscheidende Zeit zurück.
Seine Güte und Barmherzigkeit haben wir
besonders darin erfahren, dass er nicht nur
uns als Familie geführt hat, sondern auch
unsere Heimatgemeinde in Neuwied-Gladbach und sie uns jetzt auf das Missionsfeld
in Guayaramerín ausgesandt hat. Unabhängig in welchem Land man ist, ist es etwas
ganz besonderes zu wissen, dass man dort
ist, wohin der Herr einen gerufen hat.
Nachdem wir von Februar bis Mai nochmals in Deutschland waren und die Zeit in
der Familie, mit Freunden, aber auch im
Dienst in der eigenen Gemeinde genossen
haben, sind wir danach für zwei Monate
nach Cochabamba geflogen. Unsere Ziele
waren dort hauptsächlich das Visum für
zwei weitere Jahre zu erneuern und die
Sprache zu vertiefen. Wir können nur dem
Herrn danken und auch den Geschwistern,
die treu an uns gedacht haben, denn auch
dort haben wir seine Hand gesehen, wie sie
gibt! Seit dem 22. Juli dürfen wir jetzt endlich an Ort und Stelle sein. Dem Herrn sei
die Ehre. Bei den vielen Aufgaben und Herausforderungen, die ER für uns vorbereitet
hat – besonders auch im neuen Arbeitsfeld
des Kinderinternats –, wissen wir, dass seine Güte und Barmherzigkeit uns begleiten
werden. Was brauchen wir mehr? ▪
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
Danke
Text: Heinrich und Helene Görzen
W
ir sind unserem großen Gott sehr
dankbar, dass Er die beiden Operationen, die unsere Tochter Miriam in
Deutschland bekommen hat, gesegnet hat.
Wir danken allen, die für sie und uns
als Familie gebetet haben. An ihrer linken
Hand, wo die Finger miteinander verwachsen waren, konnte man schon zwei Finger
voneinander trennen. Da es für die Hand
zu viel wäre, alles auf einmal zu operieren,
ist noch eine weitere Operation nötig, die
voraussichtlich in zwei Jahren während
unseres nächsten Heimataufenthalt durchgeführt wird. Gleichzeitig wurde am linken
Bein, wo sich das Füßchen nicht entwickelt
hat, ein Stumpf für eine Prothese gebildet.
Somit hat sie nur eine Narkose gebraucht,
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
die auch keine Folgen hinterlassen hat. Dafür sind wir auch sehr dankbar.
Eine besondere Führung vom Herrn ist
der Orthopädie-Techniker, der die Prothese absichtlich etwas größer gebaut und eine
Verlängerung eingebaut hat, damit sie länger hält, weil er sich Sorgen machte, dass
Miriam in Bolivien prothetisch nicht gut
versorgt wird.
Dankbar schauen wir auf die zweieinhalb
Monate zurück, die wir als Familie getrennt
waren. Der Herr war uns in dieser Zeit besonders nahe.
Eine große Hilfe waren uns in dieser Zeit
auch unsere Eltern, indem Mama fast vier
Monate bei Heinrich und den Kindern in
Bolivien war.
▪
27
Berichte
„Wo seid ihr zu Hause?
In Deutschland oder in Bolivien?"
Text: Eugen und Anna Dück
Familie Dück ist von Juni bis Oktober im Heimataufenthalt.
Sie berichten über das Wiedersehen. Auch hier dürfen sie zum Segen sein und
erleben Gottes Führung.
W
Seit dem 17. Juni sind wir in Deutschland.
o seid ihr zu Hause? So werden wir
immer wieder gefragt, wenn wir in Wir freuen uns wieder bei unseren Familien
Deutschland unterwegs sind. Eine Frage, zu sein und uns an der Gemeinschaft mit
die wir nicht so schnell beantworten kön- den Glaubensgeschwistern zu erfreuen.
nen. Die meiste Zeit als Familie verbrachten wir in den letzten Jahren in Bolivien.
Kindertag der Gemeinde Weißenthurm
Ist das nun unser Zuhause? Unsere Eltern,
Geschwister und Freunde leben in Deutschland, wo sich auch unsere Heimatgemeinde
befindet. Kommen wir dann alle zwei Jahre nach Hause, weil wir hier aufgewachsen
sind? Nun, ein drittes kommt noch hinzu:
wir haben noch ein Zuhause, das auf uns im
Himmel wartet. Welche von den drei Antworten sollen wir nun geben?
28
2 / 2015
Missionsdienst Bolivien
Berichte
Besonders ermutigend für uns war auch das
Wiedersehen mit so vielen Kurzzeitmitarbeitern, mit denen wir ein Teil ihres Lebens
und Dienstes geteilt haben. Einige von ihnen hatten gerade in dieser Zeit geheiratet,
so durften wir auf einigen Hochzeiten dabei
sein. Das Reisen mit vier kleinen Kindern
ist uns diesmal eine größere Herausforderung gewesen, doch auch da erfuhren wir,
wie Gott hilft.
Eine Ehe- und Familienfreizeit in Hemberg (Schweiz) hat uns sehr gestärkt. Es
waren Tage, wo wir gezielt in Gottes Wort
Hilfe für unseren Alltag suchen durften.
Außerdem sind wir Gott dankbar für die
Hilfe und Ermutigung, die wir von unserer
Heimatgemeinde erfahren, denn der Alltag
auf dem Missionsfeld hat uns sehr gefordert. Bei den Besuchen und im Austausch
mit Geschwistern erfahren wir Gottes reichen Segen und Erbauung.
Mit Freuden erlebten wir auch den Kindertag in unserer Gemeinde zum Thema
Bolivien. Das Thema war „Wir sind (kleine) Botschafter für Christus“. Mit der biblischen Geschichte von dem Mädchen bei
Naeman, vielen Liedern, einer Präsentation
und Spielen durften wir die Missionsarbeit
in Guayaramerín den Kindern vorstellen.
Abschließend hörten wir gemeinsam übers
Telefon etwas aus dem Leben von Annegret
Stationsspiel – Refresco für die kleinen Botschafter
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
Meyerhoff und ihre Zeit als Missionarin in
Guayaramerín.
Unterwegs erlebt …
Er führet mich auf rechter Straße …
Als wir mit der Familie mit dem Auto zusammen mit meinem Bruder unterwegs
waren und das Haus nicht fanden, wo wir
hin mussten, ließen wir unseren Bruder
vorfahren. Nach wenigen Metern fand er
das Haus und bog links ab, um auf den Hof
des Hauses zu fahren. Ich (Eugen), mit den
Gedanken noch völlig abgelenkt, fuhr dann
mit dem Auto ohne zu überlegen hinterher.
Als wir uns auf der Gegenfahrbahn befanden, bemerkten wir, dass ein Fahrzeug uns
sehr schnell entgegenkam. Das versetzte
mich in Schrecken und ich wusste nicht,
was ich machen sollte. Doch Gott hat alles
überwacht und führte uns und es kam zu
keinem Unfall. Unser Auto war noch grad
schnell genug, um Platz zu machen für das
entgegenkommende Fahrzeug. Was wäre
passiert, wenn wir einige Sekunden später
in der gleichen Verfassung abgebogen wären? Wir wollen uns das gar nicht vorstellen, vielmehr sehen wir den Herrn in seiner
Liebe, dass er uns führt auch da, wo wir
abgelenkt sind. Unser Leben liegt in Gottes
Hand, wenn wir im Vertrauen auf Gott leben. ▪
In der Librería – aufmerksame Besucher im Buchladen
29
Berichte
Heimataufenthalt
„Ein halbes Jahr –
so lange!!!“
Text: Julia Wagner
Während ihres Heimataufenthaltes
vom März bis August 2015
durfte Julia viel erleben und anderen zum Segen sein.
S
o haben einige Personen in Bolivien
zu mir gesagt, als ich am Gehen war.
Ich habe mich im März von Bolivien verabschiedet und dachte, dass es schon eine
lange Zeit ist. Doch sie ist wie im Flug vorbeigegangen.
Meine Heimatgemeinde ermöglichte
mir eine interessante Israelreise und einen
Einsatz in der Ukraine. Für diese Eindrücke und Erlebnisse und letztlich die Erholung bin ich sehr dankbar.
Der Aufenthalt in Deutschland war mit
einigen Besuchen in Gebetskreisen und
auf Freizeiten des Deutschen Frauen Missions Gebets Bundes (DFMGB) gefüllt.
Dies sind Schwestern, die es sich zum Ziel
gesetzt haben für Missionarinnen und das
Land, in dem sie arbeiten, zu beten. Waltraud Hornig ist von diesem Bund auch
umbetet worden. Sie hat 1990 zum 90-jährigen Bestehen des DFMGB den Bund
beschrieben: Dauerbetreuung, FreundIsrael – Hügel östlich von Betlehem
30
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Berichte
„Geht nun hin und macht alle
Nationen zu Jüngern, und tauft sie
auf dem Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes
und lehrt sie alles zu bewahren,
was ich euch geboten habe! Und
siehe, ich bin bei euch alle Tage
bis zur Vollendung des
Zeitalters.“
Matthäus 28, 19-20
Auf der Israelreise - Hirtenfelder östlich von Bethlehem
lichkeit, Miteinander, Glaubensgebete,
Beistand. Das durfte ich in der Zeit auch
erleben. Der Vers 13 aus 1. Korinther 16
wurde als Jahreslosung für 2015 genommen: „Wachet, steht fest im Glauben, seid
mannhaft, seid stark.“
Ermutigend waren auch die Besuche in
Gemeinden, in Hauskreisen und das Bolivientreffen. Verschiedene Freunde und
Geschwister, die schon einmal in Bolivien
waren, nahmen daran teil. Neben dem Ge-
stalten der Kinderprogramme in meiner
Heimatgemeinde, der Christusgemeinde
Flein (bei Heilbronn), konnte ich auch andere Gemeinden besuchen und den Kindern von Bolivien berichten.
Danke für die herzliche Aufnahme bei
euch, liebe Missionsgeschwister. Danke für
euer Mittragen im Gebet und durch euere Gaben. Im Wissen und Vertrauen auf
Gottes Auftrag aus Matthäus 28, 19-20 flog
ich am 31. August wieder nach Bolivien. ▪
Deutscher
Frauen
Missions
Gebets
Bund
Besuch in einem
Kinderheimmit meiner
Heimatgemeinde
in der Ukraine
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
31
Berichte
Fortschritte
Neues Haus Canaán für die Freizeiten mit drei Schlafräumen
Waschräume
32
Fundament für das Haus
2 / 2015
Missionsdienst Bolivien
Berichte
beim Bau
Baumaterialien
Neues Haus für eine Familie
Neuer Gemeinschaftsraum
Neue Küche
Neuer Speisesaal
Neues Haus Tabor
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
015
Schlafzimmer für die Köchin
33
Kurzzeiteinsatz
Er aber sagte: „So lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“
2. Mose 33, 18
Thomas Kliewer durfte ein segensreiches
Jahr in Bolivien verbringen. Er schloss viele
Freundschaften und erlebte offene Herzen
für Gottes Wort.
Thomas bei praktischen Arbeiten
Text: Thomas Kliewer
M
it diesem Wunsch bin ich im Mai
2014 für ein Jahr auf die Missionsstation in Guayaramerín gekommen. „Anders“, so lässt sich dieses Jahr beschreiben.
Ich durfte tatsächlich die Herrlichkeit
Gottes in so vielen Dingen erleben. Angefangen in meiner Zeit in Cochabamba,
wo ich ca. sieben anstatt der geplanten vier
Wochen war, über praktische Arbeiten,
Kinderfreizeiten bis hin zum Libopen(KEB)-Kurs auf Spanisch.
Ich bin Gott sehr dankbar für dieses Jahr,
in dem ich ihm ganz bewusst dienen durfte. Vor allem den Missionaren verdanke ich
es, dass ich im praktischen Bereich sehr
viel lernen durfte. Obwohl handwerklich
nicht begabt, durfte ich trotzdem verschiedene Aufgaben ausführen und spürte das
Vertrauen der Missionare. Ganz besonders
waren für mich die Missionsreisen, Kinderfreizeiten und Jungenstunden, wo es galt
die erlernte Sprache einzusetzen.
Besondere Verhältnisse zu Geschwistern
in den einheimischen Gemeinde trugen
auch zum Wohlfühlen in diesem Land bei.
Ihre offene und herzliche Art erleichterte mir das Einleben in ihren Gemeinden
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Missionsreise – unterwegs in Santa Isabel:
Thomas mit Ronald Rayna
2 / 2015 Missionsdienst Bolivien
Kurzzeiteinsatz
sehr. Sie nahmen mich sehr
schnell auf und ich konnte verschiedene Aufgaben
übernehmen, wie z. B. die
Stühle zurechtstellen, den
Beamer bedienen und somit
eine Hilfe in der Gemeinde
sein.
Sehr groß ist das Verlangen
der Bolivianer nach Gottes
Wort. Auf den verschiedenen
Missionsreisen erlebte ich,
wie diese Menschen offen
sind und gerne zu den Versammlungen kommen. Ich
erinnere mich gerne zurück
an eine Reise in ein weit entlegenes Dorf. Nachdem der
Gottesdienst dort zu Ende
war, blieben die Menschen
einfach sitzen. Auf die Frage,
was denn los sei, erhielten
wir die Antwort: „Wir wollen
noch mehr hören.“ Gott gibt
uns so viele Möglichkeiten
sein Evangelium zu verbreiten.
Weihnachtsgottesdienst
in Cachuela Mamore
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
Ein weiteres Erlebnis war für mich die
Verteilaktion der „Gute Saat“-Kalender.
Es ist erstaunlich in welche Behörden wir
reingelassen wurden und wie gerne sie die
Kalender entgegengenommen haben. Ob
es nun im Krankenhaus, im Rathaus, in der
Telefongesellschaft oder der Stromgesellschaft war, das Interesse an den Kalendern
war sehr groß.
Bolivien ist ein Land mit sehr vielen Tieren. Hier und dort macht man seine Erfahrungen mit ihnen. So erlebt man Gottes
geniale Schöpfung hautnah. Ob es nun verschiedene Dschungelkäfer sind oder nur
mal wieder ein Haufen Ameisen auf den eigenen Beinen, man kann darin die Vielfalt
und Kreativität des Schöpfers entdecken.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Missionsstation sind die Gebete für persönliche Anliegen, für Menschen in der Umgebung und für Länder weltweit. Bei diesen
gemeinsamen Gebetszeiten am Nachmittag
lernt man beten und wird gegenseitig ermutigt nicht nur für die persönlichen Dinge, sondern gerade für Nöte und Probleme
anderer Menschen zu beten.
Erbauliche Zeiten waren für mich die
Besuche von Michael Happle, Wolfgang
Bühne und Peter Lülling. Ihre intensiven
Vorträge forderten mich heraus und es war
schön mal wieder einen Vortrag in Deutsch
zu hören.
Für mich waren es lebensveränderte Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich sehe
jetzt vieles mit ganz anderen Augen. Was
bedeutet Mission eigentlich wirklich? Wie
steht man selber vor Gott da?
Ich würde einem jeden, der eine Möglichkeit hat, so einen Einsatz empfehlen. Es
verändert den Blick für so viele Dinge im
Leben und hat mich persönlich stark ge▪
prägt. 35
Kurzzeiteinsatz
Lachende
Die Kinder der Hora Feliz
Text: Elena Schellenberg
Wie kann man ein Kind in Bolivien glücklich machen?
Es muss nichts Besonderes sein, ein Getränk und eine Autofahrt genügen,
um ein Lächeln auf ihren Gesichtern zu sehen.
V
om August 2014 bis August 2015
durfte ich einen Kurzzeiteinsatz in
Bolivien auf der Missionsstation machen.
Von zwei besonderen Erlebnissen möchte
ich berichten:
Jeden Samstagnachmittag durfte ich in
einer „Hora Feliz“ („Frohe Stunde“, eine Art
Kinderstunde) mithelfen. Etwa 40 Kinder
kommen. Viele Kinder kommen zu Fuß,
andere werden mit dem Motorroller von zu
Hause abgeholt, da sie weiter weg wohnen.
So beobachtete ich an einem Samstag eine
ganz besondere Szene. Unter den Kindern
gibt es sechs Geschwister, die jeden Samstag
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kommen und auch immer zusammen
sitzen. Sogar das kleinste Geschwisterchen,
sechs Monate alt, wird zur Hora Feliz
mitgenommen. Eine der Schwestern hatte
ein Getränk mitgebracht. Es war sehr
heiß, also für mich verständlich, wenn
jemand Durst bekam. Das Mädchen trank
etwas und dann machte sie etwas, womit
ich nicht gerechnet hätte. Sie ging von
Geschwisterchen zu Geschwisterchen und
zu ihren zwei Cousinen und gab jedem von
ihrem Getränk. Ich dachte mir, wie geht
das? Da waren doch höchstens ein Viertel
Liter drin? Und dann wird das noch mit
2 / 2015
Missionsdienst Bolivien
Kurzzeiteinsatz
Kinderherzen
Fröhliche Kinder am Missionsauto
allen anderen geteilt? Insgesamt acht Kinder
bekamen etwas von diesem Getränk!
Dann wurde mir klar, wie gut das
Mädchen gehandelt hatte. Sie nahm nicht
nur für sich, nein, das wenige, das sie hatte,
teilte sie mit anderen.
Ab und zu fuhr ich diese Geschwister auch
mit dem Motorroller nach Hause. Doch an
einem Samstag kam ich mit dem Auto zur
Hora Feliz. Nach der Stunde fragte ich die
Kinder, ob sie mit dem Auto nach Hause
fahren wollten. Sie sagten auch fröhlich zu.
So machte ich die Autotür auf und wollte
einen der kleineren Jungs ins Auto setzen.
Auf einmal fing er laut zu schreien und
zu weinen an, er klammerte sich an mein
T-Shirt und ließ nicht mehr los, bis ich
ihn wieder rausstellte. Dann lief er schnell
weinend in den Hof zurück, während die
anderen Kinder ins Auto stiegen. „Was
ist mit eurem Bruder los?“, fragte ich die
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
015
Elena schließt Freundschaften auf der Kinderfreizeit
Kinder. Da mussten die Kinder kichern
und sagten mir, sie seien noch nie Auto
gefahren. Somit war mir klar, warum der
Kleine Angst bekam. Eine der Schwestern
holte den Jungen zurück und mit lautem
Weinen im Auto fuhr ich los. Es dauerte nur
bis zur ersten Abbiegung und dann fingen
alle Kinder so an vor Freude zu lachen, sie
schauten aus dem Fenster und lachten und
lachten, sogar der Kleine hatte ein Lächeln
im Gesicht. Ihre allererste Autofahrt war
so ein tolles, besonderes Erlebnis für sie.
„Danke“, sagten die Kinder, als wir bei
ihnen zu Hause ankamen und immer noch
lachend gingen sie ins Haus.
Mit solchen Kleinigkeiten kann man
dort schon Kinder erfreuen. Kinder, die
von Jesus hören und ich bete, dass sie ihre
Herzen für den Heiland öffnen.
Ja, ich bin Gott sehr dankbar, für dieses
besondere Jahr, welches er mir schenkte. ▪
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Kurzzeiteinsatz
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Text: Irina Warkentin und Maria Penner
Lernhelfer zu sein, ist eine Herausforderung,
die durch viele schöne Erlebnisse belohnt wird.
Die wissbegierigen Missionarskinder lernen schnell dazu.
N
icht nur für die Kinder hieß es lernen,
lernen und nochmals lernen. Nein,
auch wir haben viel aus der morgendlichen
Andacht und dem Fernschulunterricht gelernt. Gracias Señor (Danke Herr) für diese wertvollen Erfahrungen, die wir hier in
Guayaramerín machen durften und für die
wunderbare Aufgabe, die uns sehr erfüllt
hat.
Es war wirklich etwas Besonderes, die
Kinder der Missionare im Unterricht zu begleiten und auch sicher nicht immer leicht,
den Herausforderungen zu begegnen. Doch
gerade da konnten wir Gottes große Kraft
im Schulzimmer wirken sehen. „Ich vermag
alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Phil. 4, 13)
Wir durften miterleben, wie unsere
Schulkinder etwas verstanden und auch
selbst angewendet haben und wie auch
wir immer mehr in diese Aufgabe hineingewachsen sind.
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Das Schuljahr mit Julia und Nelly Görzen
beendeten wir im März mit einer gemütlichen Lese-Nacht im Schulzimmer. Nach
den Ferien ging das Ganze dann eine Klasse
höher weiter.
Die Schule wurde um die erste Klasse erweitert und die Herausforderung war nun
einen Stundenplan für drei Klassenstufen
zu erstellen. Es gab viele Kleinigkeiten zu
beachten, doch Gott führte uns Schritt für
Schritt weiter. Nelly startete in die 3. und
Julia in die 5. Klasse. Für Julia war das ein
großer Schritt, da sie auf einmal viele neue
Schulfächer dazubekommen hat.
Für unsere Erstklässler stellten wir ein
Programm zusammen und so wurde der
erste Schultag für unsere Neuen auf die eigene Art und Weise etwas ganz besonderes.
Weil unser Schulbetrieb sich damit vergrößert hat, stieg auch Angelika Filatov als
Lernhelferin mit ein. Zudem bekamen wir
zwei schöne neue Klassenzimmer.
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Missionsdienst Bolivien
Kurzzeiteinsatz
Maria mit Julia im Unterricht
Der Ablauf des Unterrichts wird von Julia
und Nelly beschrieben:
Schulausflug zu einem Museum in Brasilien
Einschulung im Mai
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
Julia: „Der Unterricht beginnt bei uns jeden
Morgen mit einer Andacht. Anfangs lesen
wir eine biblische Geschichte und danach
singen wir zwei Lieder, zum Schluss sammeln wir Anliegen und beten dafür. Dann
teilen wir uns in die Klassenzimmer auf und
bereiten unsere Schulbücher für die erste
Stunde vor. Zwischen den Schulstunden
gibt es immer eine Mini-Pause, einmal ist
auch eine große Pause dabei. Und schon ist
der Schultag vorbei.“
Nelly stellt ihren „Klassenkameraden“ vor:
„Das ist Globulus, manchmal stellt er komische Fragen oder erklärt etwas oder sagt
einfach, was ihm gerade einfällt. Er ist in
Mathe, Deutsch und Sachunterricht immer
dabei.“
Es war für uns ein großes Geschenk, dass
wir hier auf die Missionsstation kommen
durften. Wenngleich wir am Anfang nur die
Verpackung gesehen haben, sind wir jetzt
im Rückblick Gott sehr dankbar für den
wertvollen Inhalt.
▪
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Nachwort
Jesus geht dir nach
„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.” Psalm 23 ,6
Text: Orlinda Borges
I
n dem Augenblick, wo du diese Worte aus
Psalm 23 liest, halte an, dort wo du bist
und schau zurück, aber schaue so weit du
kannst zurück.
Jeder von uns sieht unterschiedliche Dinge, vielleicht die Wand, Möbel, Felder, Fenster, Blumen oder anderes.
Im Alten Testament sehen wir einige Personen, die zurückschauten und sahen noch
etwas anderes, das sie umgab: Adam und
Eva, Mose und Josef.
sondern Hirte von fremden Schafen. Jahre
der Angst, Müdigkeit, Schuld, Qual, aber
zurückschauend sieht er die Güte und
Barmherzigkeit Gottes, der ihm nachgeht,
auch in der Wüste. Er hört die Stimme im
brennenden Dornbusch.
Josef
weit weg von seinem Zuhause, Sklave, alleine im Gefängnis. Erinnerungen, Traurigkeiten, umgeben von Ungeziefer, schaut
zurück. Es ist Gott, der ihm in seiner Güte
und Barmherzigkeit nachgeht. Er ruft ihn,
Adam und Eva
beschämt in der Angst, der Einsamkeit, um einen Traum zu deuten und verlegt ihn
nackt, versteckt in den Blättern – schauen vom schmutzigen Gefängnis in den Palast.
und hören sie die Stimme Gottes, der ihnen Vom Gefangenen zum Gouverneur.
in seiner Güte und Barmherzigkeit nachIm Neuen Testament sehen wir einige angeht und fragt: „Wo bist du?” Er bedeckt
dere Beispiele: Fischer, Petrus und Lazarus.
ihre Blöße und verspricht den Retter.
Mose
tötet einen Ägypter und vergräbt ihn. Am
nächsten Tag wird es aufgedeckt. Er verlässt den Palast und flieht aus Ägypten in
die Wüste. Ja, jetzt ist er kein Prinz mehr,
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Fischer
müde, ohne gefangene Fische, ohne Unterhalt, ohne Mut. Sie sehen hinter sich Jesus
am Ufer und in seiner Güte und Barmherzigkeit folgt er ihnen und lädt sie ein die
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Missionsdienst Bolivien
Nachwort
Netze erneut auszuwerfen, wo sie sie voll In welches Gefängnis hat dich der Feind gesetzt? Hat er dich betrogen, hintergangen?
herausziehen.
Der Herr in seiner Güte und Barmherzigkeit holt dich in die Freiheit.
Petrus
Wie die Fischer? In seiner Güte und
verleugnet den Herrn und desillusioniert
kehrt er zurück zum Fischen, gequält durch Barmherzigkeit gibt er Befehl, dass sich ihre
sein Scheitern, traurig eingehüllt in seinen Netze füllen. Oder wie Petrus? Hast du den
Erinnerungen hört er eine Stimme: „Schau Meister verleugnet? Bist du oft in dein altes
zurück!“ Es ist der Meister, der ihn vom Leben geflohen? Schau, am Strand folgt
Ufer ruft, Fische brät und ihm folgt mit dir Jesus in seiner Güte und Barmherzigkeit und bereitet dir eine Mahlzeit, damit
Güte und Barmherzigkeit.
du isst und von deinem Fall zurückkehrst.
Oder wie Lazarus? Bist du schon am VerLazarus
tot, eingeschlossen im Grab, schon verwe- wesen im Grab, das der Teufel dir bereitet
send, hört die Stimme, die ihn auferweckt. hat? Er kam, um zu stehlen, zu töten und
Jesus ruft ihn vom Tod ins Leben. „Komm zu zerstören. Verlasse die Bande des Todes,
heraus!“ Er befreit ihn von seinen Binden schließe die Ohren vor den entgegengesetzten Befehlen. Befreie dich von den Fesseln
und löst ihn von den Banden.
Lebhaft legt
Orlinda
jungen
Bolivianerinnen
die Botschaft
ans Herz
Was ist deine persönliche Situation?
Wie Adam und Eva, nackt durch den Ungehorsam? Bist du gefallen? Er geht dir nach
und fragt: „Wo bist du?“ Oder wie Mose? In
der Wüste deines Lebens? Depressiv, desillusioniert? Er in seiner Güte und Barmherzigkeit überrascht dich und wählt dich
aus, um ein Leiter zu sein. Oder wie Josef?
Missionsdienst Bolivien 2 / 2015
der Hölle. Du kannst es nicht? Schaue zurück, hinter dir ist der Herr, der nicht müde
wird, dir in seiner Güte und Barmherzigkeit alle Tage nachzufolgen. Er ruft dich
aus dem Tod zum Leben. Er befiehlt, dass
die Fesseln fallen, er befreit dich von allen
Bindungen des Feindes und lädt dich ein,
um in seinem Haus für immer zu wohnen.
Amen.
▪
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UND DOCH!
MÜDE SEIN UND DOCH ANDRE AUFMUNTERN
SICH VERLASSEN FÜHLEN UND DOCH ANDERE ZUM LÄCHELN BRINGEN
SELBER VOLLER FRAGEN STECKEN UND SICH RATSUCHENDEN DOCH NICHT VERWEIGERN
GEHETZT SEIN UND DOCH ANDERE NICHT MIT AUSREDEN ABWIMMELN
SCHMERZEN HABEN UND DOCH ANDEREN GEGENÜBER GEDULD AUFBRINGEN
BELASTET SEIN UND DOCH ANDEREN TRAGEN HELFEN
NACH EINEM AUSWEG TASTEN UND DOCH DIE HAND EINES ANDEREN NICHT LOSLASSEN
VIELES ENTBEHREN UND DOCH ANDEREN NICHTS MISSGÖNNEN
ENTTÄUSCHT SEIN UND DOCH ANDEREN EIN STREIFEN HOFFNUNG VORLEBEN
SICH AUSGEBRANNT VORKOMMEN UND DOCH ANDEREN HELFEN SINN ZU FINDEN
BETEND SELBER OHNE ANTWORT BLEIBEN UND DOCH ANDEREN
DEN GLAUBEN ERLEBBAR MACHEN
MIT ÄRGER ANGEFÜLLT SEIN UND DOCH DEN GRUSS JEDES ANDEREN ERWIDERN
ENTTÄUSCHT SEIN UND DOCH DIE FEHLER ANDERER NICHT AN DIE GROSSE GLOCKE HÄNGEN
KEINEN DANK BEKOMMEN UND DOCH UNENTWEGT FÜR ANDERE DA SEIN
VERFASSER: UNBEKANNT
Bitte betet für die neue Familie:
Andy und Nelly Funk mit
Luca, Noah und Anne
Ausreise im Januar 2016
FREIWILLIGER MISSIONARISCHER
KURZZEITEINSATZ
Junge Männer und junge Frauen
haben die Möglichkeit einen freiwilligen missionarischen Kurzzeiteinsatz
auf unserer Missionsstation durchzuführen. Neben vielen praktischen
Aufgaben kommt auch der Einsatz in
den Kinder- und Jugendfreizeiten, je
nach spanischen Sprachkenntnissen,
in Frage.
Eine gewinnbringende Lebensschule!
Hast Du Interesse, dann schreibe an:
Manfred Siegmann
Taunusstr. 36
67227 Frankenthal
Tel.: 06233 6009681
@: [email protected]
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Missionsdienst Bolivien
WIR DANKEN:
• für die Einsatzgruppen aus verschiedenen Gemeinden: Harsewinkel, Bad Oeyhnhausen, Verl und Hamm-Sieg.
• für die Bewahrung auf den Missionsreisen.
• für die Menschen in Villa Bella – es ist Interesse da am Wort Gottes, Menschen
haben sich für Jesus entschieden.
• dass wir an folgenden vier Schulen unterrichten können: Simon Bólivar, Iro de
Mayo, Fedex Chaco, Guayaraguazú.
• für den Unterreicht an jedem Freitag in zwei Kindergärten.
WIR BETEN:
• für den geplanten Start des Internats im Februar 2016.
• für Mitarbeiter fürs Internat: Dank für Familie Harder, die hier mitarbeiten
werden. Bitte um Führung bzgl. weiterer einheimischer Mitarbeiter, Auswahl der
Kinder und sonstige weitere Vorbereitungen.
• dass Gott ein Ehepaar für Villa Bella beruft, die dort ihre Aufgabe sehen.
• für die Freizeiten im Dezember und Januar: Vorbereitung, Durchführung und
genügend geeignete Mitarbeiter.
• für den Schulunterricht : Bitte um Zuverlässigkeit der einzelnen Lehrer und um
Gottes Wirken an den Schülern.
• dass Gott immer wieder junge Menschen für einen Kurzzeiteinsatz beruft.
Missionsdienst Bolivien
www.dwg-radio.net/mdb-nachrichten
„Geht auf dem schmalen Pfad mit einem
weiten Herzen der Liebe.“
B. Schwengeler
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Missionsdienst Bolivien

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