Eine besondere Gemeinschaft - Schausteller- und Zirkuskinder

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Eine besondere Gemeinschaft - Schausteller- und Zirkuskinder
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Thema im November 2012:
Eine besondere Gemeinschaft: Schausteller- und Zirkuskinder
Autoscooter fahren – den ganzen Sommer lang! Das klingt toll. Doch wie ist das
eigentlich, wenn die Eltern eine Kirmesbude haben? Ein Jahrmarkt oder Zirkus ist
wie ein reisendes Dorf, das immer wieder die Zelte neu aufschlägt. Sidney erzählt
von ihrem Leben zwischen Wohnwagen und Internat. Die russischen Straßenkinder im Zirkus Upsala erfahren, dass in der Gemeinschaft jeder eine wichtige
Rolle spielt. Ihnen hilft das Akrobatenleben, im Alltag wieder Fuß zu fassen.
Inhalt:
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Jedes Wochenende Autoscooter
Wohnwagen oder Internat?
Lecker, grusel, guck mal: Auf dem Jahrmarkt
Eine weitere besondere Gemeinschaft: Der Kinderzirkus Upsala
Mein großer Auftritt
Das Rummel- und Gaukler-Kreuzworträtsel
Mindmap: Internetseiten zum Thema Jahrmarkt,
Kirmes und Zirkus
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»ZEIT für die Schule«-Arbeitsblätter | Eine besondere Gemeinschaft
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Jedes Wochenende Autoscooter
Sidney ist 12 Jahre alt, ihre Eltern arbeiten auf der Kirmes und ziehen von Ort zu Ort.
Sidney wohnt abwechselnd bei ihnen im Wohnwagen und im Internat.
»Meine Eltern sind Schausteller, sie haben einen Autoscooter, einen Stand zum Dosenwerfen
und eine Imbissbude. Damit ziehen sie von Kirmes zu Kirmes. Als ich klein war, habe ich sie
begleitet. Durch das Reisen war es aber schwer, Freunde zu finden oder ein festes Hobby zu
haben. Und in einem Kindergarten war ich ganz selten. Heute lebe ich nur noch am Wochen5
ende und in den Ferien mit meiner Familie in einem Wohnwagen.
Seitdem ich zur Schule gehe, wohne ich in einem Internat. Dort leben noch acht andere Kinder,
die fast alle auch aus einer Schausteller-Familie kommen. Die jüngsten sind sieben Jahre alt
und die ältesten 18. Ich bin am längsten dort, schon sechseinhalb Jahre. Als meine Eltern mir
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gesagt haben, dass ich ins Internat soll, wollte ich das erst nicht, weil sie dann so weit weg von
mir sind. Oft ist der Kirmesplatz anderthalb Stunden entfernt, manchmal sogar drei Stunden.
Außerdem dachte ich: ›Ein Internat ist bestimmt wie ein Gefängnis.‹ Aber das ist Quatsch! Bevor
ich einzog, hatte ich eine Probenacht und war erstaunt, wie schön das Haus ist, fast wie ein
kleines Schloss. Mittlerweile wohnen meine beiden jüngeren Geschwister auch hier. Das ist toll,
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weil ich mit ihnen spielen kann und wir abends gemeinsam unsere Eltern anrufen. Zuerst haben
wir uns ein Zimmer geteilt, jetzt habe ich eins für mich allein. Es ist so groß, dass mein Teddy
einen eigenen Sessel hat. So viel Platz haben wir in unserem Wohnwagen nicht.
Seit ich nicht mehr herumreise, ist es viel einfacher, Freunde zu finden. Meine drei besten
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Freundinnen sind alle in meiner Klasse. Inzwischen habe ich sogar ein Hobby: Ich singe jeden
Donnerstag in einer Band. Praktisch ist, dass ich meinen Geburtstag zweimal feiere: Im Internat wünsche ich mir Spaghetti zum Mittagessen, bekomme Geschenke und gehe mit meinen
Gästen bowlen. Am Wochenende packe ich dann die Geschenke von meinen Eltern aus, meine
Familie und Freunde von der Kirmes kommen zu Besuch, und wir essen Torte. Obwohl das In-
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ternat mein zweites Zuhause ist, freue ich mich immer auf die Zeit mit meinen Eltern. Wir frühstücken zusammen, und danach bin ich bis abends auf der Kirmes. Das Schönste ist, dass ich
mit jedem Karussell umsonst fahren darf.
Von Ende Dezember bis Ostern ist drei Monate Kirmes-Pause. Meine Eltern ziehen dann in eine
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Wohnung, und wir feiern alle zusammen Weihnachten. Anfang des Jahres bekommen meine
Geschwister und ich manchmal eine Woche schulfrei, damit wir mit unseren Eltern in Urlaub
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fahren können. Danach freue ich mich schon auf den Frühling, wenn die Kirmeszeit wieder
losgeht. Ich selbst möchte später aber nicht Schaustellerin sein. Das ist mir zu viel Aufwand.
Vielleicht arbeite ich mal im Hotel.«
Protokoll: Frauke König, ZEIT LEO Nr. 6/2012, S. 20/21
Kirmes, Rummel oder Jahrmarkt: In Deutschland gibt es mehr als 12.000 regelmäßige
Volksfeste. Das größte ist das Oktoberfest in München. Die Menschen, die auf Jahrmärkten arbeiten, nennt man Schausteller. Etwa 45.000 gibt es in Deutschland.
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Wohnwagen oder Internat?
Stell Dir vor, Deine Eltern wären Schausteller. Würdest Du lieber mit ihnen
im Wohnwagen von Kirmes zu Kirmes ziehen oder im Internat leben?
Fass zusammen, was Sidney erzählt, und schreib auf, wie Du darüber denkst!
Leben im Wohnwagen
Vorteile
Nachteile
Leben im Internat
Vorteile
Nachteile
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Auf dem Jahrmarkt
Sicher warst Du schon mal auf einer Kirmes oder in einem Freizeitpark.
Was hast Du dort gemacht oder gesehen? Schreib oder mal etwas dazu!
Guck mal!
Das ist meine Lieblingsbude:
Cool! Das hat mich umgehauen:
Lecker! Das hat am besten
geschmeckt:
Meins! Das habe ich gewonnen oder gekauft:
Grusel! Das war voll eklig und fies:
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Eine weitere besondere Gemeinschaft: Der Kinderzirkus Upsala
© Foto: DaschaZorkina
Die Gemeinschaft von Schaustellern oder Zirkusartisten ist
etwas ganz Besonderes: man ist aufeinander angewiesen und
muss zusammenhalten. Man arbeitet und wohnt zusammen.
Es ist wie in einer großen Familie, die gemeinsam Triumphe
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feiert und sich gegenseitig tröstet, wenn es nicht so gut läuft.
Auf der Kirmes oder in der Manege ist es egal, wo jemand
herkommt, wichtig ist, dass man sich gegenseitig hilft, für die
anderen da ist und tüchtig mit anpackt. Auch der Kinderzirkus
Upsala aus Sankt Petersburg in Russland möchte Außenseitern
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Halt geben. Hier üben Straßenkinder zusammen mit Sozialpädagogen und Artisten Kunststücke und spielen Theaterstücke.
Die Kinderartisten vom Zirkus Upsala wachsen in Armut auf.
In Ihren Familien gibt es oft Alkohol- oder Drogenprobleme.
Das gemeinsame Training und die erfolgreichen Aufführungen
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geben ihnen wieder Selbstbewusstsein. Mehrmals die Woche wird trainiert: Akrobatik, Jonglieren,
Tanz und Pantomime, das ist Schauspielen ohne Worte. Für viele der Straßenkinder beginnt mit
dem Zirkus Upsala ein neues Leben: Sie gehen wieder regelmäßig in die Schule und haben alle
wieder ein festes Zuhause. Für die jungen Artisten sind die Zirkus- und Theateraufführungen meist
der erste Kontakt mit Kultur, Tanz und Schaupiel überhaupt. Doch vor allem lernen die Kinder, dass
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sie was Tolles leisten und entdecken ganz neue Talente an sich. Talente, von denen sie vorher nichts
geahnt hatten und die auch niemand bei ihnen vermutet hätte!
Quelle: Susanne Patzelt
Der Kinderzirkus Upsala im Internet:
Manege frei für kleine Zirkusartisten auf großer Tournee
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Projekte
Kinderzirkus Upsala
Zirkus Upsala: http://upsala-zirk.org/de
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Mein großer Auftritt!
Stell Dir vor, Du wärst beim Zirkus oder Schausteller auf einer Kirmes. Wie würdest Du
am liebsten Dein Publikum begeistern? Hier kannst Du Deinen Auftritt, Deine Bude oder
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Dein Fahrgeschäft einzeichnen!
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Das Rummel- und Gaukler-Kreuzworträtsel
1. Bändigt Löwen und Tiger
2. Sein Gesicht ist bunt bemalt
3. Kann Frauen oder Kaninchen verschwinden lassen
4. Daran hängen die fliegenden Artisten
5. Ohne Gleichgewichtssinn kann man das nicht machen
6. Schleudert Dinge in die Luft und fängt sie geschickt wieder auf
7. Auf diesem Rund finden die meisten Zirkusvorführungen statt
8. Wenn Puppen sprechen, steckt er dahinter
9. Unfälle sind hier gewollt!
10. Sehr süß, bunt, ungesund - darf aber trotzdem niemals fehlen
11. Wie eine Schaukel, doch man saust hoch oben im Kreis herum
12. Sie führt zu den Gespenstern der Unterwelt
13. Hier geht’s rauf, runter und rundherum – und zwar ziemlich schnell!
14. Diese Leute arbeiten auf Jahrmärkten
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Was weißt Du über Jahrmarkt und Zirkus?
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Lösung: Das Rummel- und Gaukler-Kreuzworträtsel
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• Moderne Indianer:
Zu Besuch auf einer
Bisonfarm in Kanada
• Ein Tag mit der Bundeskanzlerin: ZEIT LEO hat
Angela Merkel begleitet
• Titelgeschichte:
Geschwister sind super!
Oder nervig?
Vom Streiten, Teilen
und Zusammenhalten
Die Themen in der
aktuellen Ausgabe:
Das Magazin
für Kinder:
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did=124152/pv=video/1ogt8e0/index.html
Kindernetz: Skulpturbauer – Monster für die Geisterbahn
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BR-Kinderinsel:
Zirkus – Leben zwischen Wohnwagen und Manege
Projektleitung: Annika Theuerkauff, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
Projektassistenz: Nele Tonn, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
Didaktisches Konzept und Arbeitsaufträge: Susanne Patzelt, Wissen beflügelt
Grafik: Christin Zühlke, Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
IMPRESSUM
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geschichten_2011/geschichten/rummelrico.html
Ohrenbär: Rummelrico
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Internetseiten zum Thema
Jahrmarkt und Zirkus
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Zzzebra: Gebrannte Mandeln
www.helles-koepfchen.de/artikel/1403.html
Helles Köpfchen: Zirkus der Hoffnung

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