Vancouver-Bericht - Software and Systems Engineering
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Vancouver-Bericht - Software and Systems Engineering
David Schäfer Ankunft an der UBC: 17.08.1999 Beginn der Lehrveranstaltungen: 7.09.1999 Ende der Lehrveranstaltungen: 6.04.2000 Ausreise: 7.06.1999 Abschlussbericht „Integriertes Auslandsstudium“ Introduction Das vorliegende Dokument ist der Abschlußbericht eines Integrierten Auslandsstudiums an der University of British Columbia in Vancouver/Kanada von August 1999 bis Mai 2000. Zum einen komme ich als Absolvent damit meiner Verpflichtung gegenüber des DAAD nach, zum anderen stellt es einen organisatorischer Leitfaden für nachfolgende Generationen dar. Preparation Am Anfang stand ein Plakat. Zumindest erfuhr ich über den Plakataushang von den integrierten Auslandsstudiengängen an der UBC und in Boulder. Nachdem ich mich bereits zuvor glücklos bei der FulbrightKommission um ein Auslandsstipendium in den USA beworben hatte, witterte ich eine zweite Chance. Anfangs erschien Boulder für mich wesentlich attraktiver, vor allem aus klimatischer Sicht und aufgrund der Tatsache, dass man die Möglichkeit hat, einen master degree zu erwerben. Jedoch war klar, dass ich mich am 20.10.1998 für beide Stipendien bewarb, um meine Chancen zu verbessern. Neben dem informellen Bewerbungsschreiben an Prof. Bibel und Prof. Kammerer reichte ich einen tabellarischen Lebenslauf, einen aktuellen Leistungsspiegel, diverse Scheine, sowie mein Abiturzeugnis ein. Wenige Wochen später wurden die Bewerber zum Auswahlgespräch eingeladen, das von den Professoren Bibel und Kammerer gemeinsam mit Thomas Stützle und einem DAAD-Verantwortlichen geführt wurde. Noch am selben Tag wurde die Auswahl bekannt gegeben. Ich hatte gerade so den letzten Platz an der UBC ergattert. Der nächste Schritt war die Anmelden zum TOEFL. Zu diesem Zeitpunkt ist es außerdem angebracht - falls noch nicht geschehen - sich eine Kreditkarte zu besorgen. Es erleichtert die Zahlung diverser Anmelde-, Bewerbungs- und Bearbeitungsgebühren enorm. Außerdem gebe ich an nachfolgende Absolventen den Ratschlag, sich bereits nach der DAAD-Zusage ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime zu beantragen. Eine eMail an das UBC Housing Office genügt, um die Antragsunterlagen zu erhalten. Ein letter of acceptance von der UBC ist hierfür noch nicht erforderlich. Das ausgefüllte Antragsformular kann man bequem an das Housing Office zurückfaxen. Mein Antrag Anfang Februar 1999 stellte sich bereits als zu spät heraus, da alle Zimmer vergriffen waren. Jedoch konnte ich dadurch die wundervolle Erfahrung machen, off-campus mit vier kanadischen computer science Studenten in einem privaten Haus zu wohnen, was sich als extrem angenehm herausstellte und - meiner Ansicht nach - zehnmal besser war, als jedes Wohnheim. Trotzdem sollte man sich wohl erst mal um ein Zimmer in der residence bemühen. Was anderes kann man sich dann immer noch suchen. Folgendes gilt jedoch noch zu beachten: Normalerweise kann man erst Ende August in die Wohnheime einziehen. Bis dahin muss man sich eine andere vorübergehende Bleibe suchen. Im Wohnheim Place Vanier wird eine derartige zeitlich begrenzte Unterbringung angeboten (temporary accomodation). Der Antrag geschieht ebenfalls über das Housing Office. Ferner kann es nicht schaden, sich bereits mal nach einem günstigen Flug umzusehen. Meistens kann man den Flug bereits sehr früh reservieren und problemlos wieder abspringen, falls etwas dazwischenkommt. Die günstigsten Flüge werden erfahrungsgemäß im Internet angeboten. Die Flüge mit British Airways, die STATravel vermittelt, stellten sich als relativ teuer heraus. Ich rate jedem, bereits Anfang August nach Vancouver zu fliegen, damit man sich ein wenig einleben und das meiste der Formalitäten erledigen kann, bevor die Kurse anfangen. Außerdem lädt die Umgebung von Vancouver zu zahlreichen Freizeitaktivitäten ein, für die man während der Semester kaum Zeit haben, bzw. das Wetter zu schlecht sein wird. Nach der Anmeldung für den TOEFL dauert es ein paar Wochen bis man einen Test-Termin bekommt. Bis dann schließlich das Ergebnis eintrudelt, ziehen weitere Wochen ins Feld. Doch selbst wenn man sich so dusselig wie ich anstellt und den Test verhaut, hat man noch genug Zeit, um ihn zu wiederholen. Meinen letztendlich erfolgreicher Test habe ich erst am 8.04.1999 absolviert. Damit war dann jedoch jeglicher Spielraum ausgereizt. Spätestens beim Wiederholungstermin sollte man sich dann übrigens ein wenig ausführlicher auf den Test vorbereiten. Vor allem weil der Test kaum etwas über die tatsächliche Eignung aussagt, ist es ärgerlich, wenn es daran scheitert. Entsprechendes Übungsmaterial kann man sich oft von Bekannten ausleihen. Direkt im Anschluss an den Test muß man aus einer Liste die jeweilige Gasthochschule auswählen, die dann das Testergebnis direkt zugesandt bekommt. Andernfalls wird es nicht akzeptiert. Nachdem man die Zusage von seiten Bibel/Kammerer bekommen hat, fehlt noch die Bewerbung für die UBC. Thomas Stützle hat uns damals die Bewerbungsunterlage ausgehändigt und uns beim Ausfüllen unterstützt. Enthalten sind auch Vordrucke für Professorengutachten, von denen mindestens zwei benötigt werden. Normalerweise sind die Professoren in Darmstadt sehr kooperativ. Trotzdem sollte man ihnen einen Lebenslauf und eine Beschreibung der persönlichen Interessen mitgeben, um ihnen die Arbeit ein wenig zu erleichtern (In der Regel kennen sich Professoren und Studenten hierzulande ja nicht so gut). Es empfiehlt sich auch, sich mit den anderen beiden Kandidaten abzusprechen. Das Abschicken der Bewerbung hatte ebenfalls Thomas Stützle für uns übernommen. Sobald man den letter of acceptance von der UBC erhält (was dauern kann), sollte man den Antrag auf ein Studenten-Visum (student authorization) bei der kanadischen Botschaft in Bonn stellen. Diese sind oft überraschend schnell, worauf man sich aber nicht verlassen sollte. Mit dem letter of acceptance bekommt man neben ein paar Informationsunterlagen auch ein Anmeldeformular für die Orientierungswoche. Da kommt man mit einer Menge anderer internationaler Studenten zusammen, was sehr angenehm ist. Alle sind in der gleichen Situation, und es gibt eine Menge zu reden. Angeboten wurde ein sogenanntes Social Events Package, bestehend aus allerlei Veranstaltungen, die man auf jeden Fall mitmachen sollte, sowie ein Trip nach Whistler, der ebenfalls empfehlenswert, aber nicht ganz billig ist. Wie immer kann man das Anmeldeformular bequem an die International Student Services zurückfaxen. Last, but not least muss man sich um eine Auslandskrankenversicherung kümmern. Ferner ist daran zu denken, die Haftpflichtversicherung aufzustocken, da Personenschäden in Kanada sehr viel teurer ausfallen können und u.U. von der in Deutschland üblichen Deckungssumme nicht abgedeckt werden können. Über diese Dinge wurde man in einer eigenen Informationsveranstaltung des DAAD aufgeklärt. Der DAAD hatte unterdessen bereits mit der Firma MLP Finanzdienstleistungen ein entsprechendes Versicherungsangebot ausgehandelt, welches relativ günstig erschien und welches die meisten der Stipendiaten angenommen hatten. Arrival Am Vancouver International Airport angekommen muss man zunächst einmal das eigentliche Visum abholen. Dafür geht man an den Einreiseschalter zusammen mit dem Schreiben von der kanadischen Botschaft und dem letter of acceptance. Dann nimmt man sich ein Taxi oder, wenn man noch viel Energie hat, nimmt man die Buslinie 100 bis Granville Street, steigt in die 8 um bis Broadway und nimmt dann die B99 bis zur UBC. Allerdings muss man das Geld für den Bus klein haben, da die Fahrer nicht wechseln(!) Bei meiner Abreise lag der aktuelle Fahrpreis für zwei Zonen bei $2.25 oder $1.75 (nach 6pm). Für ein Taxi vom Flughafen zur UBC bezahlt man etwa $30. Place Vanier liegt ziemlich zentral auf der Westseite des Campus. Die Rezeption hat normalerweise rund um die Uhr geöffnet. Dort bekommt man sein Zimmer zugewiesen (Wenn man denn eins reserviert hat). Jetzt kann man gleich ins Bett fallen oder nach einer Dusche erst noch im nahegelegenen Student Union Building eine Pizza mampfen. The First Day Der erste Tag führt normalerweise direkt zum Computer Science Building und zu Joyce Poon. Dort erhält man sein welcome package mit allerlei nützlichen Informationen. Ausserdem kriegt man von Joyce eine Schlüsselempfangsberechtigung, bestehend aus einem Formular mit dem man sich im Student Administration Building seinen office key und den zum department building holen kann. Ausserdem sollte man nachfragen, ob man seinen Rechner-Account sofort haben kann, was normalerweise möglich ist. In der Main-Library oder in der Koerner-Library kann man sich anschließend seine library card abholen, die unserem Studentenausweis gleichkommt. Da auch ein Foto gemacht wird, sollte man sich am Morgen die Haare kämmen :-). Wenn man dann noch Lust hat, kann man noch mal zum International House gehen. Dort trifft man lauter nette Leute, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen, vor allem wenn man eine Bleibe sucht. Von dort aus wird auch die Orientierungswoche organisiert. Shopping Man kann nicht alles mitbringen. Folglich muss man ein paar Sachen vor Ort kaufen. Das erste, das ich mir gekauft habe, war ein Fahrrad. Und das stellte sich als hervorragende Investition heraus. Es gibt in Vancouver ein paar Second-Hand-Shops, von denen der bekannteste wohl Cheapskate ist, was nicht etwa „billige Rollschuhe“ heißt, sondern „Geizkragen“. Die Adresse findet man im Telefonbuch oder man fragt im International House. Haushaltswaren kauft man am besten in den zahlreichen Dollar-Stores. Der nächste ist in der 10th Avenue, mehr Auswahl gibt es auf dem Broadway. Lebensmittel sind relativ teuer. Die meistverbreitete Supermarktkette ist Saveway, ein Laden der mir schon wegen des Clubsystems missfiel. Wesentlich angenehmer empfand ich den Einkauf in einem der zahlreichen kleineren Lebensmittelläden, die meist von Chinesen geführt werden und die man ebenfalls auf dem Broadway am häufigsten findet. Klamotten kann man gut bei der Hudson Bay Company in Downtown kaufen. Wenn einem das zu teuer ist, kann man mal bei Saan reinschauen (nicht schön, aber billig). Socialization and Outdoor Am 30. August begann die Orientierungswoche für internationale Studenten. Vorausgesetzt man hat nicht vergessen, sich anzumelden, kann man hier eine Menge Spass und interessante Unterhaltungen mit anderen internationalen Studenten aus der ganzen Welt haben. Man wird eingeführt in die Stadt von Vancouver und die nähere Umgebung, sieht jedoch zugegebenermaßen jeweils nur einen kleinen Ausschnitt. Für OutdoorAktivitäten kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ problemlos den Lynn Canyon und den Grouse Mountain erreichen. Der Wanderpfad zur Spitze des Grouse Mountain ist zwar landschaftlich nicht besonderst reizvoll, eignet sich aber gut, um die persönliche Fitness zu testen. Weitaus schönere Wanderpfade gibt in den provincial parks Cypres und Seymor, die man aber nicht mit dem Bus erreicht. Schließt man sich jedoch mit mehreren Leuten zusammen, ist ein Mietwagen durchaus eine Alternative. Die günstigsten Vermieter sind LoCost-Rent-A-Car und Enterprise-Car-Rentals, beide in Downtown. Studying Das Kursangebot in der graduate school ist nicht gerade wahnsinnig groß. Trotzdem sollte es immer möglich sein, drei Kurse zu finden, die den persönlichen Interessen entsprechen. Im ersten term war ich noch darauf bedacht, Kurse gezielt für meine Diplombereiche zuhause zu wählen. Davon würde ich jedoch abraten, nachdem der zweite term, in dem ich mich nur von persönlichem Interesse habe leiten lassen, so viel mehr Spaß gemacht hat. Außerdem sollte man Leute ausfragen, die Kurse bereits besucht haben, für die man sich interessiert. Auch wenn ich herausgefunden habe, dass die Beurteilung des Lehrstils stark vom persönlichen Geschmack abhängt, der Arbeitsumfang, den ein Kurs mit sich bringt, bewerten die meisten sehr ähnlich. Auf viel Arbeit sollte man sich auf jeden Fall gefasst machen, unabhängig davon, welche Kurse man wählt. Fast alle Kurse beinhalten mehr oder weniger aufwendige Assignments (Übungsaufgaben), das Lesen von papern, sowie zeitintensive Projektarbeit. 502 Artificial Intelligence: Alan Mackworth hat in diesem Kurs leider keine gute Figur gemacht. Sein Lehrstil ähnelte sehr dem Vorlesungsstil, wie man ihn von zuhause kennt. Handgeschriebene Folien und ein selbstgeschriebenes, ziemlich schlechtes Buch zur Vorlesung taten Ihr übriges, dass ich diesen Kurs nicht weiterempfehlen kann. Darüberhinaus sind die Assignments extrem arbeitsintensiv. Die Klausur am Ende ist jedoch einfach. Zwei Dinge hat mir Alans Kurs gebracht: Erstens kann ich jetzt Prolog programmieren. Zweitens habe ich jetzt eine Meinung, was Forschung auf diesem Gebiet angeht (allerdings keine gute). 544 Human-Computer Interaction: Die Bewertung dieses Kurses fällt sehr schwer. Fest steht, dass Kellogg Booth sehr redsam ist. Das ist zum einen gut, weil einiges von dem, was er sagt, durchaus einen Sinn ergibt, es ist jedoch auch der Grund, warum er von vielen nicht sehr gemocht wird. Man kann den Kurs wahrscheinlich am besten so charakterisieren: Viel zuhören, viel lesen, viel schreiben. Am meisten habe ich sicherlich sprachlich von diesem Kurs profitiert. In erster Linie wollte ich ihn jedoch für mein Nebenfach Software-Ergonomie anrechnen lassen. 516 Computational Geometry: Der Kurs wurde gehalten von Sergei Bespamyatnik, der nicht gerade durch seine sprachlichen Fähigkeiten glänzte. Trotzdem verstand er es, den Kurs sehr interessant zu gestalten, was aber wohl in erster Linie am Thema lag. Das Buch zur Vorlesung „Computational Geometry“ von de Berg et al. ist eines der besten, die ich je gesehen habe. Wer sich für Algorithmen interessiert, für den ist dieser Kurs ein muss. 507 Software Engineering: Der Kurs, geleitet von Gail Murphy, unterscheidet sich sehr von der gleichnamigen Vorlesung von Wolfgang Henhapl. Es geht weniger um Prozessmodelle, als vielmehr um Entwicklungstools. Der sehr viel praktischere Kurs erfordert relativ viel Lesen und Schreiben, ist für Interessierte aber sehr zu empfehlen. Gail Murphy ist sehr engagiert und regt die Kursteilnehmer zum denken und diskutieren an. Der Kurs beinhaltet eine umfangreiche Projektarbeit mit einem der behandelten Tools. 515 Computational Robotics: Wer Mathe mag … Der Kurs von Dinesh Pai beinhaltete eine Menge davon. Es geht nicht darum, Roboter zu bauen oder zu programmieren. Stattdessen werden Möglichkeiten behandelt, mechanische Wirklichkeit im Rechner zu simulieren. Sehr interessant, aber sehr mathematisch. Der Kurs setzt entweder hohes Talent oder gute Vorkenntnisse voraus. Die Assignments sind absolut trivial. Das Projekt kann mitunter sehr zeitintensiv sein. 506 Complexity of Computation: Ann Condons Kurs ist sehr verständlich aufgebaut und gibt eine gute Einführung in die Thematik. Allerdings findet das ganze zum größten Teil im Monolog statt und ist nicht besonderst mitreißend. Empfehlung nur für Leute, die einen solchen Kurs für ihr Diplom benötigen oder fasziniert von Komplexitätsklassen und primitiven Maschinenmodellen sind. Es gibt ausgewogene Assignments und entweder eine Klausur oder ein Projekt am Ende des terms. Evaluation Am Ende meines Auslandsaufenthaltes kann nur ein Fazit stehen: Studieren an der UBC ist großartig! Fairerhalber muss man allerdings sagen, dass dies nur für die grad school gilt. Nach den Berichten anderer unterscheiden sich die undergrad studies nicht wesentlich von unserem Grundstudium, sind also geprägt von starrer Kurswahl, großen Vorlesungen und harten Prüfungen. Die grad school hingegen ist weder mit dem deutschen Grundstudium noch mit dem Hauptstudium vergleichbar. Die Kurse haben meist zwischen 10 und 15 Teilnehmern und haben nur selten deutschen Vorlesungscharakter. Am ehesten lassen sie sich mit Seminaren vergleichen. Die Kursleiter sind engagiert und man erhält als Student einen sehr guten Einblick in ihre eigene Forschungsarbeit. Viele Kurse setzen das Lesen aktueller wissenschaftlicher paper aus dem jeweiligen Bereich voraus. Es wird oft erwartet, dass Kursprojekte an diesen papern, d.h. am aktuellen Forschungsstand anknüpfen. Ferner werden die Projektarbeiten werden vom Professor persönlich betreut. All dies verleiht der Ausbildung einen sehr viel wissenschaftlicheren Charakter, als dies im deutschen Hauptstudium der Fall ist. Die Studentenschaft auf der anderen Seite nimmt sich das Engagement der Professoren zum Vorbild, und so kommt es, dass sich die meisten Kurse aus hochmotivierten Teilnehmern zusammensetzen. Abgesehen von der Teilnahme an den Kursen haben grad students grundsätzlich die Möglichkeit, in sehr gut ausgestatteten Forschungslabors mitzuarbeiten. Es existiert ein reges Sozialleben am departement, das sich durch zahlreiche, relativ gut besuchte soziale Veranstaltungen auszeichnet. Zu guter letzt sei noch der Komfort eines eigenen Büros erwähnt, das man sich nach Belieben einrichten kann. Sollte dies der Preis sein, den man durch Studiengebühren erhält (wobei diese für grad students i.d.R. vollständig durch Förderungen und Stipendien abgedeckt werden), dann würde ich für deren Einführung an deutschen Hochschulen plädieren. Ein viel gewichtigerer Faktor scheint mir jedoch die unterschiedliche Vorgehensweise bei der Besetzung von Lehrstühlen und der Vergabe von Professuren zu sein. Das erste Kriterium, das hier angewendet wird, heißt Engagement. Davon gibt es an deutschen Lehrstühlen leider oft zu wenig, oder die Studenten merken nichts davon. Die Größe der Vorlesungen spielt hierbei sicherlich ebenfalls eine Rolle. Ferner wird die Forschungs- und Lehrtätigkeit an nordamerikanischen Universitäten finanziell oft stark durch die Industrie gefördert, während die deutsche Industrie ihre Spezialisten quasi kostenlos von den Universitäten geliefert bekommt.