Geschmacksstörungen - Universitätsklinikum Münster
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Geschmacksstörungen - Universitätsklinikum Münster
Geschmacksstörungen Information Ursächlich für Geschmacksstörungen können operative Eingriffe im Mund-/ Kieferbereich sein, eine Bestrahlung im Kopf-/ Halsbereich und auch einige Zytostatika. Dabei lösen häufig nicht die genannten Behandlungsmöglichkeiten unmittelbar Geschmacksstörungen aus, sondern die aus ihnen folgenden Probleme, wie Mundtrockenheit (Xerostomie) und Schleimhautveränderungen. Durch eine veränderte Mundflora werden Schleimhautveränderungen, wie Entzündungen im Mundbereich, auch Stomatitis/ Mukositis genannt, Pilzinfektionen oder auch Schleimhautverletzungen begünstigt, welche Veränderungen im Geschmack mit sich bringen. Da der Speichel die Geschmacksstoffe transportiert, ist es nur allzu verständlich, dass es bei Mundtrockenheit zu einer Verminderung oder Veränderung des Geschmackes kommt. Verursachende Zytostatika: Cisplatin und Doxorubicin können einen metallischen Geschmack auslösen. 5-Fluorouracil verändert die Wahrnehmung von bitter und sauer. Vincristin, Doxorubicin und Methotrexat können zu tiefliegenden Defekten der Mundschleimhaut (Ulzerationen) führen. Etoposid und Cyclophosfamid können ebenfalls Geschmacksveränderungen auslösen. In den meisten Fällen handelt es sich unter Chemotherapie um reversible Störungen. Im Bereich der Strahlentherapie und bei operativen Eingriffen kann es zu bleibenden Veränderungen kommen. Was kann ich selbst tun? Eine gute Mundhygiene ist besonders wichtig. Spülen Sie mehrmals täglich mit Salbeitee, Kamillentee oder anderen Mundspüllösungen den Mund und beobachten Sie Ihre Mundschleimhaut auf Veränderungen. Kontakt: Universitätsklinikum Münster . Comprehensive Cancer Center Münster (CCCM) . Albert-Schweitzer-Campus 1 . 48149 Münster . cccm.ukmuenster.de Halten Sie Ihre Mundschleimhaut feucht, indem Sie häufig kleine Schlucke trinken oder Ihren Mund mit Getränken besprühen die Sie als angenehm erfahren. In Obst und Kompott ist viel Feuchtigkeit enthalten, dies hilft zusätzlich Ihre Mundschleimhaut, feucht zu halten. Kauen von Kaugummi, Lutschen von sauren Bonbons oder Eiswürfeln, sowie saure Getränke (z.B. Bitter Lemon) regen die Speichelproduktion an. Bei Defekten in der Mundschleimhaut ist jedoch von sauren und scharfen Speisen abzuraten. Zitronengeruch soll ebenfalls die Speichelproduktion stimulieren. Harte Bonbons mit starkem Eigengeschmack helfen gegen unangenehmen Geschmack Kein Appetit? Essen Sie kleine Portionen, zu viel Essen auf dem Teller schreckt ab. Bestimmen Sie selbst die Zeit, zu der sie Ihre Mahlzeiten einnehmen wollen. Auch im Krankenhaus ist das möglich. Fragen sie das Küchenpersonal, ob Sie Ihr Essen zu einem späteren Zeitpunkt erhalten können. Wunschkost ist eine Alternative zum normalen Speiseplan, wenn Sie dort keine für Sie geeigneten Speisen mehr finden. Am Tisch und in Gesellschaft wird erfahrungsgemäß besser gegessen. Aversionen gegenüber Fleisch und Wurst sind nicht selten. Fisch, Tofu, Milchprodukte und Eier werden häufig besser angenommen. Bevorzugen Sie Lebensmittel mit wenig Eigengeschmack, wie z.B. Reis, Kartoffeln, Brot und Teigwaren. Lassen Sie sich ruhig von Zuhause etwas mitbringen auf das sie Appetit haben. Würzen Sie Ihre Speisen selber nach. 2