Menschen im Mittelpunkt

Transcrição

Menschen im Mittelpunkt
Menschen im
Mittelpunkt
Bericht über das gesellschaftliche
Engagement der Genossenschaftlichen
FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
2010
Bericht über das gesellschaftliche Engagement
der Genossenschaftlichen FinanzGruppe
Volksbanken Raiffeisenbanken 2010
Auf einen Blick
Das gesellschaftliche Engagement der
genossenschaftlichen FinanzGruppe im Überblick
Wert 2010
in Mio. Euro
Kreditgenossenschaften
FinanzGruppe
8.297
9.367
1.604
1.920
Verantwortung gegenüber Mitarbeitern
in Form von Personalaufwendungen
Verantwortung für Bund, Länder und Gemeinden
in Form von Steuerzahlung
Verantwortung für die Mitbürger
136
Spenden
84
Sponsoring
32
Stiftungserträge
7
Geldwerte Leistungen
13
Gesellschaftliches Engagement
der genossenschaftlichen Bankengruppe
in Mio. Euro
150
140
123
125
100
75
50
25
13
0
Stiftungsvermögen
Spenden und Sponsoring
Geldwerte Leistungen
Menschen im
Mittelpunkt
2
Inhalt
Inhalt
Inhalt
Vorwort des Vorstandes
Kopfsache
Handarbeit
Menschen im Mittelpunkt
Ein Plus für alle
Bretter, die die Bank bedeuten
„Was uns auszeichnet …”
Die Volksbank Lübeck eG bildet Oberstufenschüler zu
Die VR-Bank Uffenheim-Neustadt eG betreibt die
Finanzlotsen aus – diese reichen ihr Wissen an untere
weltweit älteste private Theatergruppe – und begeistert
Jahrgänge weiter.
damit ihre Kunden und Mitglieder.
Mit Köpfchen
Ausdenken, anregen, anpacken …
Die VR-Bank Westmünsterland eG betreibt mit ihrer
„HanVB engagiert“: Die Hannoversche Volksbank eG
Bildungsinitiative Nachwuchsförderung, die nicht nur die
machte zum Jubiläum ihre Mitarbeiter zu Ideenträgern
Wertschöpfungsbilanz
vielen Schüler, sondern vor allem auch die Region weiter
für gesellschaftliches Engagement – und realisierte
Unser Engagement in Zahlen
stärken soll.
damit rund 100 Projekte.
Herzensanliegen
Föderal fördern
Lebensretter
Internationaler Karlspreis zu Aachen
Die Raiffeisenbank Vilshofener Land eG organisierte
Förderung der großen europäischen Gemeinschaft
Aus der Region, für die Region
eine Stammzellentypisierung in der Region.
Internationaler Jugendwettbewerb
Gesellschaftliches Engagement ist ein fester Teil der
Alt hilft jung – und umgekehrt
jugend creativ
Arbeit bei einer Volksbank oder Raiffeisenbank – ein
Mit ihrem Projekt „Aktiv 50 plus“ organisiert die
„Zuhause! Zeig uns deine Welt“
Stationenlauf am Beispiel der Volksbank Laichingen eG.
Volksbank Oberberg eG den Austausch zwischen den
Sterne des Sports
Generationen.
Die Gemeinschaft gewinnt
Zahlen, die gut tun
Wertschöpfungsbilanz der genossenschaftlichen
FinanzGruppe
blauorange
Preisträgerin 2010: Klara Liden
Aktive Bürgerschaft e.V.
Kompetenzzentrum für Bürgerengagement
3
4
Vorwort
Vorwort
Vorwort des Vorstandes
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Das Besondere daran: Die Genossenschaftsbanken sind –
über alle gesamtwirtschaftlichen Schwankungen hinweg –
Regionalität, Kundennähe, Nachhaltigkeit: Das sind die drei zentralen Begriffe, an denen die Genossenschaftsbanken vorrangig ihr gesellschaftliches
Engagement ausrichten.
ihrer Rolle treu geblieben und haben diese vielseitig, effektiv und in gleich mehrfacher Hinsicht gewinnbringend
gelebt.
Sie liefern damit auch eine weitere Antwort auf die Frage,
warum immer mehr Kunden ihnen ihr Vertrauen schenken.
Und sie geben etwas von dem Vertrauen zurück, das ihnen
deutschlandweit entgegengebracht wird.
In diesem Dreieck bewegen sich sämtliche gemeinnützige
Aktivitäten der 1.138 Mitgliedsinstitute. Zugleich bildet es
Die Zahlen des Jahresberichtes 2010 des BVR und auch die
sehr gut den Kern der Geschäftsphilosophie einer jeden
Zahlen des Konsolidierten Jahresabschlusses 2010 der ge-
Volksbank, Raiffeisenbank sowie der weiteren Mitgliedsin-
nossenschaftlichen FinanzGruppe belegen eindrucksvoll
stitute im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
das gewachsene Vertrauen der Kunden in die Volksbanken
Raiffeisenbanken (BVR) ab. Geschäft ist dabei immer auch
und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken sowie
Förderung von Region und Mitgliedern. Denn: Das tägliche
in die weiteren BVR-Mitgliedsinstitute mitsamt ihren Spe-
Bankgeschäft erfüllt bei den Genossenschaftsbanken kei-
zialinstituten.
nen Selbstzweck, sondern dient der Förderung der nun
bereits 16,7 Millionen Mitglieder sowie der Menschen einer
Der hier vorliegende Bericht über das gesellschaftliche
jeden Region.
Engagement der genossenschaftlichen FinanzGruppe
zeigt, dass sämtliche Institute dieses Vertrauen sehr ernst
Die vorliegenden Ergebnisse der Umfrage zum gesell-
nehmen, dass sie verantwortungsvoll damit umgehen und
schaftlichen Engagement der genossenschaftlichen Finanz-
dass sie es – ganz im Sinne der jeweiligen Region und der
Gruppe, initiiert vom BVR, zeigen, dass sich die Förderung –
Menschen dort – zu erwidern verstehen. Er liefert lebhafte
gemäß der genossenschaftlichen Philosophie – auf deutlich
Einblicke in das Miteinander von Genossenschaftsbanken,
mehr als nur auf geschäftliche Kontexte bezieht.
Mitgliedern und Kunden, in dessen Zentrum stets nur einer
steht: der Mensch.
Erneut weiteten die Genossenschaftsbanken ihr Engagement aus. Erneut wuchs auch das Stiftungsvolumen. Erneut
engagierten sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Uwe Fröhlich
über ihre tägliche Arbeit hinaus für die Menschen vor Ort.
Gerhard Hofmann
Dr. Andreas Martin
136 Millionen Euro betrug die Summe des finanziellen
Engagements der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Das Stiftungsengagement summierte sich auf insgesamt
140 Millionen Euro. Erneut richteten die Mitgliedsinstitute
des BVR ihre Unterstützung zu einem Großteil auf die
Förderung von Kindern, Jugendlichen und sozial benachteiligten Menschen in ihrer jeweiligen Region aus.
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Menschen im Mittelpunkt
„Menschen im Mittelpunkt“
Volksbanken und Raiffeisenbanken:
Engagement mit Kopf, Herz und
Händen
Menschen im Mittelpunkt
7
Menschen bilden die Basis
menschliche Einsicht: „Zusammen geht es besser“. Zusam-
Teile des sozialen Engagements vor Ort – in den Regionen –
Strukturell spiegelt sich dies in beachtlichen Zahlen wider.
men – das bezieht sich dabei vor allem auf die Gemein-
stiften Gemeinschaft, stärken den Zusammenhalt und
Über 16,7 Millionen Menschen sind Mitglied einer Genos-
schaft vor Ort. Jede Genossenschaftsbank kann sich dieser
machen das Miteinander und das Füreinander von Men-
senschaftsbank. Sie bilden die Basis. Die Förderung der
Gemeinschaft sicher sein. Denn sie bildet die wirtschaftli-
schen möglich. Volksbanken und Raiffeisenbanken – das
Mitglieder ist das Kernelement einer jeden Volksbank oder
che Basis und den Ursprung des Wirtschaftens zugleich.
heißt auch immer große Gemeinschaft.
eine stolze Zahl hinter der 30 Millionen Einzelpersonen
„Menschen im Mittelpunkt“: Das bezeichnet die Mitglieder
Hände
stehen. Das sollte man sich bewusst machen. Für diese
einer jeden Bank, das meint aber auch die Menschen vor
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken begnügen sich
stehen tagtäglich rund 160.000 Menschen in den 1.138
und hinter dem Bankschalter. Davor steht der Mensch mit
nicht mit ihrer Rolle als verlässlicher Geldgeber der Region.
Volksbanken und Raiffeisenbanken ein.
seinen Zielen, Wünschen, Träumen, seinen Plänen, Vorha-
Sie geben auch Ideen, Impulse und bringen sich mit ein.
Raiffeisenbank. Hinzu kommen rund 30 Millionen Kunden –
Twittern, tweeten, schwätzen, zwitschern – mittendrin, nah dran, auf
Draht, vernetzt, verkabelt: Es gibt
mittlerweile viele Mittel und Wege,
miteinander in Kontakt zu bleiben.
Durch die immer weiter wachsende
Welt der sozialen Netzwerke gibt es
sogar immer weitreichendere Möglichkeiten Nähe zu suggerieren.
ben, Eigenheiten, aber auch mit dem persönlichen Umfeld:
Bester Beleg dafür sind die Mitarbeiter, die sich innerhalb
Die besonderen Stärken und vor allem die besondere Nähe,
seiner Familie, seinem Beruf, seiner Vereinszugehörigkeit.
und außerhalb ihrer Arbeitszeit dafür einsetzen, etwas
die alle Mitgliedsinstitute auszeichnet, sind die Verbunden-
All dies spielt in der ganzheitlichen Beratung der Volksban-
Gutes, sozial Relevantes für die Menschen vor Ort zu schaf-
heit zur Region und die besondere Form. Volksbanken und
ken und Raiffeisenbanken eine wichtige Rolle. Dabei be-
fen: den Kindergarten in der Nachbarschaft renovieren,
Raiffeisenbanken sind im Vergleich zu großen Privatbanken
stimmt jeder natürlich selbst, was er bei seinen Vorhaben
einen Spielplatz gestalten, das Jugendzentrum neu herrich-
vergleichsweise klein. Das macht sie flexibel und beweg-
stärker und was weniger gewichtet sehen möchte. Schließ-
ten oder auch Aktionen auf dem Weihnachtsmarkt veran-
lich. Sie können damit sehr individuell auf die Wünsche der
lich steht ein jeder im Mittelpunkt seiner Planungen.
stalten, deren Erlös dann gespendet wird.
mit den Spezialinstituten der genossenschaftlichen Finanz-
Hinter dem Bankschalter wiederum stehen auch Men-
Der Blickwinkel des diesjährigen Berichtes über das gesell-
Gruppe ergibt sich eine gute Mischung aus Regionspezia-
schen, die sich in der Region auskennen und häufig dieser
schaftliche Engagement verläuft also stringent von Mensch
All dies sind schöne, nützliche und in vielen Fällen hilfreiche
listen und Produktspezialisten, von der ein jeder profitieren
entstammen. Dadurch wissen sie einzuschätzen, was die
zu Mensch. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Insgesamt
Entwicklungen. Sie ermöglichen die Kontaktpflege, sie
kann.
Menschen vor Ort antreibt. Sehr häufig setzen sie sich auch
sechs Beispiele aus einzelnen Banken illustrieren lebhaft,
Menschen in ihrer Region eingehen. Im Zusammenwirken
schaffen eine Form dauerhafter Verbundenheit, sie redu-
gemeinsam mit ihrer Bank und oft auch noch persönlich
wie diese Haltung Ausdruck findet. Ein Stationenlauf durch
zieren die Entfernung von Freund zu Freund auf zumeist
„Zusammen geht es besser“
für ihre Region und für die Menschen in dieser ein. Sie
eine Bank zeigt überdies anhand interessanter Protagonis-
nur einen Klick. Zugleich erleichtern sie die Kommunika-
In Amerika hat sich – als Folgerung aus der Finanzkrise –
engagieren sich: mit Kopf, Herz und Händen und für die
ten, dass das Engagement für die Menschen auf jedem
tion. Das gilt auch für Unternehmen. Das gilt auch für jede
jüngst eine Initiative formiert, die sich ganz bewusst in
Köpfe, Herzen und Hände der Menschen vor Ort.
Schreibtisch eines jeden Mitarbeiters einer jeden Bank
einzelne der 1.138 Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Richtung solide wirtschaftender Kommunalbanken orien-
Viele von ihnen nutzen die sozialen Netzwerke bereits sehr
tiert und die in kürzester Zeit enormen Zuspruch erhielt.
intensiv und bleiben so auch auf Draht zu ihren Kunden.
„Move your Money” vereint mittlerweile neben vielen
einen festen Platz hat – und dies ganz gewiss nicht nur im
Engagement mit Kopf, Herz und Händen
Sinne eines guten geschäftlichen Miteinanders.
Privatleuten auch eine Reihe namhafter Schauspieler und
Kopf
Dieser Bericht ist ein lebhafter, aber auch – anhand erneut
Wieso also „Menschen im Mittelpunkt“? Wieso nicht
Politiker. So hat beispielsweise auch New Yorks Bürger-
Mit klugen Ideen, innovativen Projekten sowie auch mit der
beeindruckender Zahlen – ein starker Ausdruck dafür, wie
„Netzwerke“? Schließlich hat man doch Netze, die offen-
meister Michael Bloomberg 25 Millionen Dollar aus dem
nötigen finanziellen Unterstützung setzen sich die Volks-
die genossenschaftlichen Werte kollektiv gelebt werden.
bar ohne ein Zentrum auskommen, sondern die sich über
Anlagevermögen der Weltstadt – als öffentliche Reaktion
banken und Raiffeisenbanken auf vielseitige Art und Weise
Gemeinsam machen sich die 1.138 Institute stark für starke
den ständigen Austausch von Informationen definieren.
auf diese Aktion – zu einer Genossenschaftsbank verlegt.
für die geistige Entwicklung der Menschen ihrer Region,
Gemeinschaften, stellen sich in den Dienst ihrer jeweiligen
Das Motto diese Berichtes wurde ganz bewusst gewählt, da
„Setze auf regionale Einheiten, investiere in die ‚Main
sowie für eine bessere Bildung ein und unterstützen Schu-
Region und verlieren die Menschen dabei nie aus dem
die Volksbanken und Raiffeisenbanken eine Kultur pflegen,
Street‘ statt in die ‚Wall Street‘, setze auf persönliche Be-
len. Sie prägen und stärken damit ihre Region und fördern
Auge.
bei der am Menschen mit seinen Wünschen, Vorstellungen,
ratung und persönlichen Service” – lauten einige der
die Menschen in dieser.
Eigenheiten und Antrieben kein Weg vorbei führt – auch
Aufforderungen von „Move your Money”.
Sehen Sie selbst.
Herz
kein virtueller. Der Mensch steht im Mittelpunkt allen Handelns, an ihm richtet sich die Geschäftsphilosophie einer
Diese Haltung kommt der Grundidee aller Genossen-
Das menschliche Miteinander war nicht nur ein wichtiger
jeden Bank aus.
schaftsbanken sehr nahe. Denn: Aus der Idee der gegen-
Gründungsimpuls für alle Volksbanken und Raiffeisenban-
seitigen Hilfe zur Selbsthilfe heraus ist der Genossen-
ken, es prägt auch weiterhin und dauerhaft die vielen so-
schaftsgedanke und damit auch die Genossenschaftsbank
zialen Aktivitäten aller Genossenschaftsbanken. Große
entstanden. Die Basis bildet also eine durch und durch
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Menschen im Mittelpunkt
Menschen im Mittelpunkt
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10
Was uns auszeichnet …
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Was uns auszeichnet …
„Was uns auszeichnet …“
Das Werte-ABC der Volksbanken und
Raiffeisenbanken
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken
und mit ihnen auch alle Spezialinstitute der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken
stehen für klare Werte und bekennen
sich zu diesen. Das Werte-ABC der
Volksbanken und Raiffeisenbanken
zeigt, worauf es ankommt, was uns
antreibt und was uns auszeichnet.
A
Geschäftsphilosophie – zu den Menschen der Region bekennen und ihr Geschäft auf diese ausrichten, geht es –
rbeitgeber
ganz wie in einer intakten Partnerschaft – nicht ohne
1.138 Genossenschaftsbanken: Diese Zahl steht nicht nur
Charme. Man kennt sich, man schätzt sich, man weiß
für ein nahezu flächendeckendes Filialnetz, sie steht vor
voneinander. Das gilt für die Mitarbeiter einer jeden Volks-
allem auch für einen bedeutsamen Arbeitgeber – in den
bank oder Raiffeisenbank untereinander, es gilt aber auch
Städten und in den Regionen. Rund 160.000 Mitarbeiter
für das Verhältnis zum Kunden. Hier muss man nicht
sind für die Genossenschaftsbanken tätig. Damit sind diese
krampfhaft eine „Charme-Offensive“ starten, sondern der
vor allem auch ein sehr wichtiger Arbeitgeber in kleinen
Charme liegt in der Natur der Sache.
Orten und Regionen, zu denen sie sich ausdrücklich bekennen. Selbst dort, wo eine Landflucht in die Städte bereits
die Regel ist, bleiben sie als feste Pole präsent und stehen
für diese ein. Zugleich fungieren sie als ein stetiger, verlässlicher und qualitätsvoller Ausbilder. Rund 11.400 junge
Menschen absolvierten im Jahr 2010 eine Ausbildung bei
Die persönliche Beziehung ist das eine. Auch ist es natürlich
den Volksbanken und Raiffeisenbanken. Nähere Informa-
essenziell zu wissen, was den Kunden antreibt. Dennoch:
tionen zu Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungs-
Sobald es um das Geschäft geht, ist natürlich Diskretion
wegen unter www.ich-werde-banker.de.
das Gebot der Stunde. Auch dies zählt zu einem guten
Vertrauensverhältnis. Geheimnisse bleiben Geheimnisse.
Privatsache bleibt Privatsache. Ohne Diskretion lassen sich
keine seriösen Bankgeschäfte machen. Das weiß und lebt
ein jeder Mitarbeiter einer jeden Genossenschaftsbank.
Fest verwurzelt, in der Region verankert, den Menschen
vor Ort verbunden: Dass diese Eigenschaften keine bloßen
Lippenbekenntnisse sind, kann man in nahezu jeder Filiale
einer Volksbank oder Raiffeisenbank erkennen. Spätestens
im persönlichen Beratungsgespräch wird schnell klar: Ge-
Es ist wie im Sport: ohne Einsatz kein Erfolg. Um die best-
nossenschaftsbanken stehen mit beiden Beinen fest auf
mögliche Lösung für jeden Kunden zu finden, setzen sich
dem Boden der Region, aus der sie stammen. Ihr Blick
die Volksbanken und Raiffeisenbanken für ihre Kunden ein.
richtet sich nicht in abgehobene Sphären, sondern er geht
Das fängt bei der persönlichen Beratung an, geht über
vor allem in Richtung der Menschen und Unternehmer
maßgeschneiderte, individuelle Angebote und setzt sich
einer jeden Region. Darauf kann man vertrauen. Darauf ist
auch in der Begleitung eines jeden – über alle wichtigen
Verlass.
Lebensabschnitte hinweg – fort. Jeder der will, bekommt
seinen eigenen, auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen VR-FinanzPlan. Das erklärte Ziel: die Zufriedenheit aller Kunden.
„Das ist so ein familiäres Verhältnis hier. Jeder kennt jeden.
Das kommt mir sehr entgegen“, wurde jüngst eine Auszubildende der Volksbank Lübeck eG im Magazin für junge
Leute, VR-Future (www.vr-future.de), zitiert. Dies ist ge-
Die Finanzmarktkrise hat aufseiten vieler Kunden eine
wiss kein Einzelfall. Als Banken, die sich – gemäß ihrer
große Unsicherheit ausgelöst. Aufseiten vor allem interna-
12
Was uns auszeichnet …
Was uns auszeichnet …
tional tätiger Finanzinstitute wurde zu hoch gepokert und
„jugend creativ“, an dem in jedem Jahr bis zu 1 Million
am Ende kam all dies wie ein Bumerang zurück. Die Volks-
junge Kreative teilnehmen und der bereits seit über 40
banken und Raiffeisenbanken haben dabei nicht mitge-
13
Jahren ausgerichtet wird. Weitere Infos zum Wettbewerb
mischt. Sie setzen auf ihr tradiertes Geschäftsmodell, auf
„Genosse bleibt Genosse“: Das klingt zunächst nach Par-
ab Seite 74 in diesem Bericht oder unter www.jugend-
So klein der Ort, so gering seine Infrastruktur – das erklärt
Fairness. Und sie spielen mit offenen Karten. Die Logik
teibuch, meint aber etwas anderes. Es gilt nämlich auch für
creativ.de.
sich von selbst. Dennoch: Eine Volksbank oder Raiffeisen-
dahinter liegt für die Institute auf der Hand: Nur über ein
Genossenschaftsbanker. Wer mit Mitarbeitern der Volks-
bank findet man nahezu überall in der Nähe. Beleg dafür
faires Miteinander ist auch ein dauerhaftes Miteinander
banken und Raiffeisenbanken spricht, merkt schnell, wie
sind die insgesamt 13.474 Bankstellen in Deutschland. Egal
möglich. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken wollen
hoch der Grad der Identifikation mit der Bank und ihrer
wo man sich bewegt, eine Genossenschaftsbank ist nicht
lebenslanger Begleiter ihrer Kunden und Mitglieder sein.
Philosophie ist. Das ist ein kleiner, aber sehr bedeutsamer
weit entfernt. Über das BankCard ServiceNetz kann man
Ein fairer Umgang versteht sich vor diesem Hintergrund
Unterschied zu den vielen Wettbewerbern. Wer genossen-
nahezu überall und in aller Regel kostenlos Bargeld abhe-
gewissermaßen von selbst.
schaftliche Luft geschnuppert hat, möchte dieses Klima
Das Leben ist vielseitig und hat sehr viele ganz unterschied-
ben. Das Geldautomatennetz der genossenschaftlichen
selten verlassen. Man fühlt sich aufgehoben, ein wenig zu
liche Lebensphasen, die es nicht nur ideell, sondern vor
Bankengruppe ist mit rund 19.000 Geldautomaten eines
Hause und identifiziert sich mit den Menschen seiner Bank.
allem auch finanziell zu meistern gilt. Hier setzt das Lebens-
der dichtesten Geldautomatennetze in Deutschland. Die
phasenkonzept der Volksbanken und Raiffeisenbanken an.
Volksbanken und Raiffeisenbanken bekennen sich zu ihrer
Nicht der kurzfristige Produktverkauf und das schnelle
Präsenz in der Fläche. Sie sind nah, greifbar, ansprechbar
Geschäft stehen dabei im Mittelpunkt, sondern die part-
und bilden somit einen schönen Gegenpol zu manchen nur
Rund 160.000 Mitarbeiter, über 16,7 Millionen Mitglieder
nerschaftliche, lebensphasenübergreifende Betreuung
noch ausschließlich auf virtuelle Welten setzenden Institu-
und rund 30 Millionen Kunden: Ohne Pathos kann man bei
eines jeden Kunden. Und dies ausgehend von den indivi-
ten. Dies drückt sich natürlich auch in der nahen, direkten
den Volksbanken und Raiffeisenbanken von einer großen
Früh übt sich: Um dies zu ermöglichen, unterstützen die
duellen Wünschen, Plänen, Vorstellungen, Antrieben. Frei
Beratung eines jeden Instituts aus. Nicht nur regionale,
Gemeinschaft sprechen. Was diese Gemeinschaft eint, sind
Volksbanken und Raiffeisenbanken in jeder Region Verei-
nach dem Motto: „Sage Du uns, wie Du Dein Leben zu
sondern vor allem auch menschliche Nähe wird von Volks-
vor allem die gemeinsamen Werte. „Werte schaffen
ne, Schulen, Jugendprojekte. Überdies bieten sie mit ihren
leben wünschst und was Dich antreibt – wir helfen Dir
banken und Raiffeisenbanken garantiert.
Werte“, lautet die aktuelle Losung der Genossenschaftli-
deutschlandweit rund 11.400 Ausbildungsplätzen (2010)
dabei, dass es gelingen kann.“
chen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, die
jungen Menschen interessante Berufsperspektiven und
kein Geringerer als der ehemalige Mr. Tagesthemen Ulrich
halten damit auch die Talente vor Ort. Mit den Magazinen
Wickert unterstützt. Hier bekennen sich alle Genossen-
VR-Future oder VR-Go, mit Jugend-Clubs oder auch über
schaftsbanken wie auch ihre Spezialinstitute zu ihren ge-
den internationalen Kreativ-Wettbewerb „jugend creativ“
meinsamen Wurzeln und gemeinsamen Werten. Weitere
(siehe „Kreativität” und Seiten 74–79) bleiben die Banken
Infos unter: www.werte-schaffen-werte.de.
auf Draht zum Nachwuchs.
Man kennt sich und man kennt sich aus – die Volksbanken
Die Förderung der Mitglieder ist das Kernelement der Ge-
und Raiffeisenbanken sind als unabhängige, regional ver-
schäftsphilosophie einer jeden Volksbank und Raiffeisen-
ankerte Banken, Institute, die so gut wie kaum jemand
bank. Nicht einem einzelnen Inhaber, nicht einer ausge-
sonst über ihre Region im Bilde sind. Das ist die besondere
wählten Schar an Aktionären, sondern allen Mitgliedern
Stärke einer jeden Volksbank oder Raiffeisenbank. Sie
fühlen sich die Volksbanken und Raiffeisenbanken ver-
weiß, was in der Region zählt, worauf es ankommt, kennt
pflichtet. Dies nennt man auch den „Fördergedanken“ der
die Menschen und weiß sie so zu nehmen und so zu be-
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind Banken, die
Kreativität macht erfinderisch. Kreativität ebnet neue
Genossenschaftsbanken. Mitglieder sind Miteigentümer,
handeln, wie sie sind. Diese Ortskenntnis ist ein wichtiges
nicht von oben herab oder ausschließlich über das Internet,
Wege. Kreativität belebt den Geist. Auch wenn es um die
Träger und Kunden ihrer Bank. Als Miteigentümer sind sie
und kostbares Gut, das tagtäglich gepflegt wird. Nicht nur
sondern direkt – von Mensch zu Mensch – agieren. Herzlich
Organisation der scheinbar nüchtern arrangierten Finanzen
Kapitalgeber und Gewinnbeteiligte. Als Träger sind die
vom Bürgermeister, vom Pfarrer, von bedeutsamen Reprä-
ist der Umgang untereinander. Schließlich ist Geschäft
geht, ist Kreativität von Vorteil. Wie kann ich mir meinen
Mitglieder in den demokratischen Entscheidungsprozess
sentanten der Stadt, sondern auch vom Vorstand und den
nicht nur Geschäft, sondern immer auch das Miteinander
Wunsch erfüllen? Welche Wege gibt es? Wie bleibe ich
des Unternehmens eingebunden: Auf der Mitglieder- oder
Mitarbeitern einer jeden Volksbank oder Raiffeisenbank.
von Menschen. Auf dieses Miteinander kommt es an. Das
flexibel und fühle mich trotzdem finanziell abgesichert? All
Vertreterversammlung hat jedes Mitglied unabhängig von
zählt in der Filiale, es zählt aber auch im Alltag. So wird es
diese Fragen erfordern kreative Antworten und kreative
der Höhe seiner Kapitalbeteiligung eine Stimme. Über
begrüßt, wenn sich die vielen Mitarbeiter nicht nur in der
Lösungswege. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind
16,7 Millionen Menschen sind bereits Mitglied einer Ge-
Bank, sondern auch außerhalb der Bank ehrenamtlich oder
dabei um individuelle Antworten bemüht. Zugleich för-
nossenschaftsbank. Das heißt: fast jeder Vierte in Deutsch-
in Vereinen für ihre Region einsetzen. Schließlich hängt das
dern sie auch die Kreativität der Menschen ihrer Region.
land. Eine stolze Zahl. Allein im Jahr 2010 sind 300.000
Herz daran.
Vor allem mit dem internationalen Jugendwettbewerb
Menschen dazugekommen.
14
Was uns auszeichnet …
15
Was uns auszeichnet …
Griff haben und die transparent agieren, längst wieder en
genossenschaftlichen FinanzGruppe wirklich ist. „Werte
vogue sind. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken dürfen
schaffen Werte“ lautet überdies das gemeinsame Motto
vor diesem Hintergrund also auch als Vorreiter eines neuen
mit dem die Genossenschaftsbanken öffentlich in Erschei-
gesellschaftlichen Bewusstseins verstanden werden.
nung treten. Was genau dahintersteckt? Weitere Infos
Klar haben sich alle Volksbanken und Raiffeisenbanken auf
Volksbanken und Raiffeisenbanken gelten als vergleichs-
die neuen Technologien eingestellt, klar weiß man „Blog“
weise klein – als Regionalbanken. Dies ist jedoch keines-
und „App“ und all die neuen Worte nicht nur zu buchsta-
wegs als Makel, sondern vielmehr als Stärke zu verstehen.
bieren, sondern auch mit Inhalt zu füllen, klar nutzen alle
Jede Bank ist eine Spezialistin ihrer Region, das kommt
Institute einen ganzes Orchester an Informations- und
nicht nur den Mitgliedern und Privatkunden, sondern vor
Servicekanälen (Briefpost, E-Post, Telefon, Internet), um
allem auch den Firmenkunden vor Ort zugute. Denn die
den individuellen Wünschen eines jeden Kunden vollauf
Bank weiß, wie es um das Gewerbe vor Ort bestellt ist. In
Die kleinteilige Struktur, der offene Umgang, das klare Be-
Twitter, Facebook, iPhone, gut verdrahtet, ständig ver-
gerecht zu werden – nur bedeutet dies für die Genossen-
der Zusammenarbeit mit den überregionalen Spezialinsti-
kenntnis zur Region sowie zu den Mitgliedern und Menschen
netzt, alles im Griff, ambitioniert: Dafür steht die sogenann-
schaftsbanken nicht per se einen Rückzug in virtuelle
tuten ergibt sich eine erfolgreiche Mischung aus lokalem
vor Ort macht die Volksbanken und Raiffeisenbanken zu
te „Generation Y“. In den 80er und 90er Jahren geboren,
Welten. Stattdessen setzen sie weiterhin auf die Präsenz,
Expertentum und bundesweiten Produktspezialisten.
unverwechselbaren Banken. Sie stehen für sich, sind kom-
wird ihren Protagonisten gemeinhin ein schnelles Karriere-
auf das „Da-Sein“ vor Ort. Denn die beste Beratung in fi-
plett privatwirtschaftlich organisiert, aber geben ihr regiona-
streben und ein besonderer Anspruch bescheinigt. Die
nanziellen Fragen ist und bleibt die ausführliche persönli-
les Know-how und die jeweilige Kenntnis der Menschen vor
Volksbanken und Raiffeisenbanken halten technisch
che Beratung. Diese kann durch keinen noch so schnellen
Ort nicht zugunsten vergleichsweise unpersönlicheren, grö-
Schritt, sind fit für die Ansprüche und bieten insbesondere
Klick oder einen Griff zum Telefonhörer ersetzt werden.
ßeren Strukturen auf. Das macht sie unverwechselbar.
auch über ihre Spezialisten in der genossenschaftlichen
unter www.werte-schaffen-werte.de.
FinanzGruppe sehr gute Voraussetzungen für schnelle
Sicherheit ist das A und O. Das gilt insbesondere für Finanz-
(Karriere-)Sprünge. Weitere Infos zu den beruflichen Ent-
fragen. Alle Volksbanken und Raiffeisenbanken wirtschaf-
wicklungsmöglichkeiten bei den Volksbanken und Raiffei-
ten mit dem ihnen anvertrauten Geld ihrer Kunden verant-
senbanken gibt es auch unter www.vr-karrierestart.de.
wortlich, um jederzeit in der Lage zu sein, die ihnen
Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise haben gezeigt:
anvertrauten Vermögenswerte zurückzuzahlen. Darüber
Zu seinem Wort stehen, verlässlich sein, als guter Ansprech-
Man sollte wissen, wo man sein Geld lässt beziehungswei-
hinaus sind alle Volksbanken und Raiffeisenbanken Mit-
partner zur Verfügung stehen, das sind drei Eigenschaften
se wo man es untergebracht hat. Die Genossenschaftliche
glied der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der
die ein vertrauensvolles Miteinander bedingen. Die Volks-
FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken setzt auf die
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, womit ein
banken und Raiffeisenbanken setzen auf Ehrlichkeit, Trans-
bestmögliche Information ihrer Kunden. Denn Transparenz
umfassender Schutz der Kundeneinlagen verbunden ist.
parenz und Sicherheit. Auch dies nicht nur aus der guten
Zusammen geht vieles besser. In der Gruppe oder im Team
ist der erste und ein besonders wichtiger Schritt eines
Sache heraus, sondern auch weil dies die Grundvorausset-
kann man schnell mehr als die Summe der einzelnen Teile
umfassenden Verbraucherschutzes. Man soll wissen, wo-
zungen eines partnerschaftlichen Miteinanders sind. Das
sein. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken können dies
ran man ist. Dies zu gewährleisten, ist ein großes Anliegen
Vertrauen gegenüber den Menschen und von den Men-
bestätigen. Sie entstanden aus einer Gemeinschaft heraus
der Volksbanken und Raiffeisenbanken und auch der Spe-
schen ist essenziell. Es ist schön, dass das Vertrauen aller
und setzen auch weiterhin auf die Pflege und den Zusam-
zialinstitute der genossenschaftlichen FinanzGruppe wie
Kunden in die Genossenschaftsbanken im Jahr 2010 noch
menhalt in dieser. Dies gilt natürlich insbesondere für die
weiter gestiegen ist. Und es gibt gute Gründe dafür.
Mitglieder einer jeden Bank, deren Förderung und Unter-
etwa der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der R+V Versiche-
Tradition wird bei den Genossenschaftsbanken groß-
rung oder der Fondsgesellschaft Union Investment. Eines
geschrieben. Das, was die beiden Gründerväter Friedrich
stützung der Haupttreiber jeglichen wirtschaftlichen Han-
steht fest: Die Qualität muss stimmen. Erst dann sollte die
Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch vor
delns einer jeden Bank ist (siehe auch „Mitgliedschaft“).
Preisfrage gestellt werden.
rund 160 Jahre initiiert haben, findet auch heute noch seine
So kann man ohne Zweifel sagen: „Nicht ich, nicht Du,
moderne Umsetzung. Tradition ist in diesem Kontext nicht
nicht er, nicht sie, sondern wir sind die Bank!“
zu verwechseln mit Antiquiertheit, ganz im Gegenteil. Der
Alltag in den Genossenschaftsbanken zeigt, dass die
Alle Unternehmen der Genossenschaftlichen FinanzGrup-
Grundprinzipien der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und
pe Volksbanken Raiffeisenbanken haben gemeinsame
Selbstverwaltung auch heute noch überzeugen und über-
Werte. Diesen Werten fühlen sie sich in ihrer täglichen
aus modern gelebt werden. Mehr sogar: Insbesondere
Praxis stets verpflichtet. So leuchten sie hinter den Dingen
durch die vielen Unwägbarkeiten im Zuge der Finanzmarkt-
immer wieder mit auf. Dieses „ABC der Werte“ ist ein guter
krise zeigt sich, dass Institutionen, die sich selbst gut im
Beleg dafür, wie groß der gemeinsame Wertekosmos der
16
Wertschöpfungsbilanz
Wertschöpfungsbilanz
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Unser Engagement
in Zahlen
Millionen Euro führte die genossenschaftliche FinanzGruppe im Jahr 2010 an laufenden Ertragsteuern für Bund,
Länder und Gemeinden ab. Damit trugen die Unternehmen
Millionen Euro betrug das finanzielle Engagement der ge-
maßgeblich zur Stärkung der öffentlichen Infrastruktur bei.
nossenschaftlichen FinanzGruppe in Deutschland (ohne
Zugleich kamen sie auch ihrer öffentlichen Verantwortung
Stiftungsengagement). Ein neuer Spitzenwert. 84 Millio-
der deutschlandweit 1.138 Volksbanken und Raiffeisen-
für die jeweilige Region – neben ihrem Eigenengagement –
nen Euro entfielen dabei auf Spenden, 32 Millionen Euro
banken fördern ehrenamtliches Engagement der Mitarbei-
signifikant nach. Die Kreditgenossenschaften alleine führ-
auf Sponsoring. 7 Millionen Euro entfielen auf Stiftungser-
ter während der Arbeitszeit. Sei es durch einen besonderen
ten 1.604 Millionen Euro an den Fiskus ab.
träge, alleine 51 Millionen Euro kamen dabei aus dem Be-
Engagement-Tag oder aber durch die regelmäßige Freistel-
reich des Gewinnsparens. 13 Millionen Euro bestanden aus
lung der Kollegen für gemeinnützige Zwecke: Corporate
geldwerten Leistungen.
Volunteering ist in der gesamten Wirtschaft und auch bei
Millionen Euro betrug das Stiftungsengagement der ge-
den Genossenschaftsbanken ein wachsender Trend, der
nossenschaftlichen FinanzGruppe im Jahr 2010. Das ist ein
vielen Kolleginnen und Kollegen meistens Spaß macht und
neuer Rekordwert, der vor allem durch den besonders
Gutes schafft.
großen Schub im Bereich der Bankstiftungen zustande
gekommen ist. Hier wurde das Stiftungsvolumen von 108
Millionen auf 122 Millionen Euro ausgeweitet. Aber auch
das Volumen der Zustiftungen (Bürgerstiftungen/Gemeinschaftsstiftungen) wuchs in den vergangenen Jahren
enorm. 2005 lag es noch bei 10 Millionen Euro, nun liegt
es bei 18 Millionen Euro. Das bedeutet in fünf Jahren ein
Wachstum von 80 Prozent.
Prozent aller Unternehmen der genossenschaftlichen
Millionen Euro betrug die Summe der Personalaufwendun-
FinanzGruppe setzen bei ihrem gesellschaftlichen Engage-
gen der genossenschaftlichen FinanzGruppe im Jahr 2010.
Millionen Euro – um diesen Wert wuchsen in den vergan-
ment auf „Regionalität“. Damit erwies sich diese Eigen-
Damit übernahmen die Primär- und Spezialinstitute erneut
genen fünf Jahren die finanziellen Zuwendungen der ge-
schaft bei allen Instituten als wichtigste von allen. Das
auch eine besondere Verantwortung für die über 160.000
nossenschaftlichen FinanzGruppe. Belief sich die Summe
Bekenntnis einer jeden Genossenschaftsbank zur Region
Mitarbeiter, die wiederum zu guten Effekten in den jewei-
im Jahr 2005 noch auf rund 80 Millionen Euro, liegt diese
und zu den Menschen vor Ort scheint auch durch dies Zahl
ligen Regionen führt. So wurden sowohl wichtige Kräfte
2010 bei 123 Millionen Euro. Selbst in dem von der Finanz-
sehr deutlich durch. Weitere wichtige Werte für das gesell-
als auch die Kaufkraft in der Region gehalten. Die Perso-
krise noch beeinträchtigten Geschäftsjahr 2009 war diese
schaftliche Engagement sind: Kundennähe (71 Prozent)
nalaufwendungen der deutschen Kreditgenossenschaften
Summe mit 121 Millionen Euro erfreulich hoch.
und Nachhaltigkeit (62,1 Prozent).
lagen bei insgesamt 8.297 Millionen Euro (HGB).
18
Wertschöpfungsbilanz
Zahlen, die gut tun
Wertschöpfungsbilanz der genossenschaftlichen FinanzGruppe
Das Jahr 2010 war für die Volksbanken
und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken,
PSD Banken und sonstigen Mitgliedsinstitute des Bundesverbandes der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht ein gutes Jahr. Es
war auch ein Jahr, in dem das gesellschaftliche Engagement aller Institute
erneut ausgeweitet werden konnte.
Wertschöpfungsbilanz
19
Volksbanken und Raiffeisenbanken zählen, waren es nach
Stiftungsvermögen 2010: 140 Millionen Euro
IFRS-Abschluss 9.367 Millionen Euro. Damit stärken und
Das Engagement der genossenschaftlichen Bankengruppe
unterstützen die Volksbanken und Raiffeisenbanken ge-
belief sich im Stiftungsbereich zum 31. Dezember 2010 auf
Finanzielle
meinsam mit den Unternehmen der genossenschaftlichen
140 Millionen Euro. Darin enthalten sind 18 Millionen Euro,
Zuwendungen
FinanzGruppe die Kaufkraft der Region.
mit denen die Genossenschaftsbanken den Auf- und Ausbau von Bürgerstiftungen und anderen Gemeinschaftsstif-
Geldwerte
Zudem finanzieren die Institute durch ihre Steuerzahlungen
tungen unterstützt haben (siehe Grafik
Zuwendungen
öffentliche Leistungen vor Ort mit. 1.604 Millionen Euro
122 Millionen Euro flossen durch die Unternehmen und
(Kreditgenossenschaften) beziehungsweise 1.920 Millio-
Organisationen der genossenschaftlichen FinanzGruppe in
nen Euro (FinanzGruppe) flossen im Jahr 2010 an Steuer-
die Gründung eigener Stiftungen. Insgesamt ist jedes drit-
zahlungen in die öffentlichen Kassen. Das zeigt: Man kann
te der deutschlandweit 1.138 Mitgliedsinstitute im Stif-
auf die Volksbanken und Raiffeisenbanken als wichtiger
tungsbereich engagiert. Insbesondere im Jahr 2010 wurde
Wirtschaftsfaktor, wichtiger Arbeitgeber und auch als
das Stiftungsengagement deutlich gesteigert. Den Trend,
der Freizeit bürger-
wichtiger Steuerzahler vor Ort zählen. Die Genossen-
sich stärker in diesem Feld zu betätigen, setzen die Banken
schaftlich engagiert sind
schaftsbanken wirken prägend für ihre Region, sie ziehen
weiter fort. Zum Vergleich: 2005 lag das Stiftungsenga-
ihre Gelder nicht aus dieser ab, sondern steuern bewusst
gement bei 95 Millionen Euro, 2007 belief es sich auf
Genossenschaftsbanken,
und gezielt Mittel hinzu.
121 Millionen Euro, 2009 auf 125 Millionen Euro. Für 2010
die Corporate-Volunteering-
wurde es nun um weitere 15 Millionen Euro auf insgesamt
Projekte durchführen
Spenden und Sponsoring 2010: 123 Millionen Euro
auf Seite 21).
Stiftungsengagement
2007
2009
2010
Mio. Euro
Mio. Euro
Mio. Euro
96
121
123
16
12
13
121
125
140
in Prozent
in Prozent in Prozent
Bankangehörige, die in
34
37
37
14
16
17
140 Millionen Euro ausgeweitet.
Während bereits im Vorjahr das Spenden- und Sponsoring-
Mit 123 Millionen Euro unterstützte die genossenschaftli-
volumen der genossenschaftlichen FinanzGruppe erheb-
che FinanzGruppe im Jahr 2010 gemeinnützige Organisa-
Mitarbeiter: Mehr als jeder Dritte ist vor Ort aktiv
Verantwortung für die Region
lich ausgeweitet wurde, konnte der bisherige Rekordwert
tionen, Projekte und Initiativen finanziell (siehe Grafik auf
Ein weiteres wichtiges Feld des Engagements, das sich nicht
Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und die
nun noch einmal gesteigert werden. Die Genossenschafts-
Seite 21). Davon stammten 51 Millionen Euro aus dem
in Euro-Summen ausdrücken lässt, ist das Engagement der
Förderung der örtlichen Vereine sind weiterhin die Schwer-
banken zeigten damit eindrucksvoll, dass ihr wirtschaft-
genossenschaftlichen Gewinnsparen. Mit weiteren geld-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (siehe auch Berichte ab
punkte des gesellschaftlichen Engagements der genossen-
licher Erfolg keinem Selbstzweck genügt, sondern immer
werten Zuwendungen in Höhe von 13 Millionen Euro
Seite 54). Viele von ihnen kommen aus der Region, identi-
schaftlichen FinanzGruppe. 92,1 Prozent aller Institute be-
auch den Menschen in der Region zugutekommt. Verant-
konnte das Gemeinwesen nochmals gestärkt werden
fizieren sich mit dieser und engagieren sich für sie. So sind
teiligen sich an Projekten und Initiativen, die Kindern und
wortung für ihre jeweilige Region und für die Bürger zu
(siehe Grafik auf Seite 21).
mit 37 Prozent der Bankangehörigen mehr als ein Drittel
Jugendlichen zugutekommen. Sei es durch Schul-Aktivitä-
aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Genossen-
ten, Wettbewerbe oder die Unterstützung von Vereinen.
übernehmen ist ein zentrales Anliegen einer jeden Volksbank oder Raiffeisenbank. Die Wertschöpfungsbilanz der
Damit weitete die genossenschaftliche FinanzGruppe ihr
schaftsbanken, Verbänden und Unternehmen der genos-
Aber auch das ältere Semester wird prominent unterstützt.
genossenschaftlichen FinanzGruppe belegt, dass dies nicht
Spenden- und Sponsoringvolumen in den vergangenen
senschaftlichen FinanzGruppe in ihrer Freizeit ehrenamtlich
So sind 73,8 Prozent aller Kreditgenossenschaften auch
nur ein frommer Wunsch ist, sondern dass dieser aktiv
Jahren stetig aus. Vor allem die finanziellen Zuwendungen
aktiv. Jede sechste Volksbank oder Raiffeisenbank organi-
hier aktiv. Für den Bereich Familien oder Lebensgemein-
gelebt wird. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken wer-
wurden signifikant gesteigert. Die geldwerten Zuwendun-
siert oder unterstützt zudem das bürgerschaftliche Enga-
schaften engagieren sich 54,4 Prozent. Somit bezieht sich
den damit ihrer Rolle als aktiver vielseitiger Förderer ihrer
gen sanken in jüngster Zeit zugunsten anderer Engage-
gement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während
das Engagement auf den Querschnitt der gesamten Gesell-
Region mehr als gerecht.
ment-Formen. 2010 ging der Trend allerdings auch hier
der Arbeitszeit (Corporate Volunteering).
schaft, wobei der Fokus – ganz klar – auf den Menschen
wieder leicht nach oben.
Dies spiegelt sich auch sehr deutlich in der finanziellen
liegt, die Unterstützung nötig haben und denen man am
Zum Vergleich: Die Anzahl der Bankangehörigen, die in
effektivsten helfen kann.
Verantwortung aller Institute wider. So fließt das in der
Zum Vergleich: Die finanziellen Zuwendungen lagen 2005
ihrer Freizeit bürgerschaftlich aktiv sind, steigerte sich von
Region erwirtschaftete Geld in erheblichem Umfang auch
bei 80 Millionen Euro, 2007 bei 96 Millionen Euro und
31 Prozent (2005) über 34 Prozent (2007) auf 37 Prozent
Studiendesign
in diese wieder zurück. So brachten die deutschen Kredit-
2009 bei 121 Millionen Euro. Nun legten sie um weitere
(2009 und 2010). Die Anzahl der Genossenschaftsbanken,
Die Aktive Bürgerschaft (siehe auch Seite 90) befragte für den Bundesver-
genossenschaften im Jahr 2010 nach ihrer handelsrecht-
2 Millionen Euro auf 123 Millionen Euro zu. Die geldwerten
die Corporate-Volunteering-Projekte durchführen, blieb
band der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) im Frühjahr
lichen Rechnungslegung allein 8.297 Millionen Euro an
Zuwendungen entwickelten sich von 21 Millionen Euro
auf einem konstanten Niveau: 2005 waren es 16 Prozent,
2011 alle BVR-Mitgliedsbanken, Unternehmen und Verbände der genossen-
Personalaufwendungen auf. In der genossenschaftlichen
(2005), 16 Millionen Euro (2007), 12 Millionen Euro (2009)
2007 waren es 14 Prozent, 2009 waren es 16 Prozent und
schaftlichen FinanzGruppe zu ihrem gesellschaftlichen Engagement im ver-
FinanzGruppe, zu der auch die vielen Spezialinstitute der
auf nun 13 Millionen Euro.
2010 aktivierten rund 16,6 Prozent aller Institute ihre Mit-
gangenen Jahr. Die Rücklaufquote betrug 42 Prozent. Die Aktive Bürgerschaft
arbeiter in diesem Feld.
wertete die Daten mit der Statistiksoftware SPSS aus.
20
Wertschöpfungsbilanz
Wertschöpfungsbilanz
Das gesellschaftliche Engagement der
genossenschaftlichen FinanzGruppe im Überblick
Spenden und Sponsoring 2010: 123 Millionen Euro
in Mio. Euro
Kreditgenossenschaften
Wert 2010
in Mio. Euro
Verantwortung für die Mitbürger
8.297
9.367
1.604
1.920
84
Sponsoring
32
Geldwerte Leistungen
20
7
0
Sponsoring
Spenden
Stiftungserträge
Geldwerte Leistungen 2010: 13 Millionen Euro
7
13
32
40
136
Spenden
Stiftungserträge
84
60
Verantwortung für Bund, Länder und Gemeinden
in Form von Steuerzahlung
100
80
FinanzGruppe
Verantwortung gegenüber Mitarbeitern
in Form von Personalaufwendungen
21
in Mio. Euro
10
8
8
Schwerpunkte des Engagements
(Mehrfachnennungen möglich)
6
4
3
2
in Prozent
2
1. Zielgruppen
Kinder, Jugendliche
92,1
Ältere Menschen, Senioren
73,8
Familien, Lebensgemeinschaften
54,4
0
Kostenlose Finanz- und Servicedienstleistungen, Bereitstellung
von Unternehmenslogistik
2. Empfänger
Örtliche Vereine, Initiativen
93,7
Öffentliche Einrichtungen, z.B. Schulen
90,3
Kirchengemeinden
83,2
Sachspenden
Kostenübernahme
Stiftungsvermögen 2010: 140 Millionen Euro
in Mio. Euro
125
122
100
75
50
18
25
0
Stiftungsvermögen der
Bankstiftungen
Stichtag: 31. Dezember 2010
Stichtag: 31. Dezember 2010
Zustiftungen
22
Aus der Region, für die Region
Aus der Region, für die Region
Aus der Region,
für die Region
Aus der Region, für die Region
Gesellschaftliches Engagement ist
ein fester Teil der Arbeit bei einer
Volksbank oder Raiffeisenbank –
ein Stationenlauf am Beispiel der
Volksbank Laichingen eG.
Ralf Schiffbauer greift über den Tisch.
Er zieht ein kleines buntes Gebilde
aus durchsichtigem Plexiglas heran.
Er bewegt die blauen und orangenen
Quader, die übereinandergestapelt
daran befestigt sind, hin und her.
„Auf diesen Bausteinen beruht unsere
Corporate Identity“, sagt der Vorstand
der Volksbank Laichingen.
23
„Zeitstifter“
Die Stiftung fördert zum Beispiel Projekte zu Gewaltprävention in Schulen, Elterninitiativen für Montessori-Pädagogik oder Begegnungen zwischen Jung und Alt. Eine
Besonderheit sind die Zeitstifter, die sich anstatt Geld zu
spenden, selbst einbringen können. Schiffbauer, der auch
hier als Vorstandsvorsitzender agiert, gehört im Grunde
auch dazu. Er engagiert sich geschätzte 220 Stunden im
Jahr für die Stiftung. „Natürlich passiert auch vieles davon
während der Arbeitszeit – aber die Freizeit, die ich dafür
aufwende, ist es mir ebenfalls wert“, sagt der zweifache
Vater überzeugt. „Wir erreichen mit unseren Projekten
viele Menschen und können einen Teil dazu beitragen, dass
unsere Region für alle lebenswert bleibt.“
Ein Schritt aus der Tür – und man steht am Arbeitsplatz von
Ursula Blochinger. Die Vorstandssekretärin telefoniert gerade, spricht die Abfolge einer Veranstaltung ab. Sie ist
aber nicht nur für die Termine ihres Chefs zuständig, sondern unterstützt ihn auch bei vielen anderen Themen. Zum
Beispiel für die Bürgerstiftung. „Die Zeit, die ich mich damit
Er liest vor, was dort eingeprägt ist: „Einblick, Durchblick,
beschäftige, variiert stark“, erzählt die zweifache Mutter,
Weitblick, Überblick und Anblick. Begriffe, die für den
die seit anderthalb Jahren von einer benachbarten Volks-
Blickkontakt stehen, den wir mit unseren Kunden und
bank nach Laichingen wechselte, um sich beruflich zu
Mitgliedern, der Region und zwischen den Mitarbeitern
verändern. „Manchmal sind es einige Minuten, die ich te-
halten wollen.“ Der 48-Jährige macht aber auch klar, dass
lefoniere, dann wieder ein ganzer Abend, den ich mitorga-
es mit Worten allein nicht getan ist: „Wir wollen diese Idee
nisiere.“ Die Arbeit macht ihr Spaß, weil sie so vielseitig ist,
mit Leben füllen.“
sagt sie. „Marketingerfahrung bringe ich von meinem
vorherigen Arbeitgeber mit, was mir hier zugutekommt.“
Heinz Eckle: Nicht nur in seiner
Bank ein Aktivposten.
Dazu setzt sich der Banker wie viele seiner 85 Kolleginnen
Ursula Blochinger arbeitet mit Ralf Schiffbauer eng bei der
und Kollegen ehrenamtlich ein. „Wir unterstützen Vereine,
Erstellung der Flyer, Plakate und Programmhefte zusam-
Schulen und andere Organisationen, wollen aber nicht nur
men, gestaltet sie am Computer, kümmert sich um den
Geld geben“, erklärt Schiffbauer die Philosophie der Bank,
Druck. Dass dabei neben der Arbeitszeit einige Stunden
die inmitten von Rapsfeldern, Wäldern und sanften Hügeln
zusätzliche – und unbezahlte – Arbeit zusammenkommen,
im Alb-Donau-Kreis liegt. „Wir sind sehr ländlich struktu-
kümmert sie nicht. „Als Zeitspender kann ich so meinen
riert, deswegen ist das Ehrenamt hier noch weit verbreitet“,
Teil zum Erfolg der Stiftung und der sorgfältig ausgewähl-
sieht der Diplom-Bankbetriebswirt, der seit 15 Jahren in der
ten Projekte beitragen“, erklärt die Sekretärin. „Außerdem
Bank – davon seit elf Jahren an der Spitze – arbeitet, einen
ist es schön, wenn mich die Leute wegen der Veranstaltun-
großen Vorteil der Lage. Damit das Engagement zielgerich-
gen erkennen, da ich nicht in Laichingen lebe. Auf diese
tet ist, hat die Bank im Jahr 2006 gemeinsam mit der
Weise fühle ich mich dem Ort auch mehr verbunden.“
Bürgerinitiative „Merklinger helft“ und der Raiffeisenbank
Ursula Blochinger engagiert sich übrigens auch in einem
Heroldstatt, mit der die Laichinger gerade fusionieren, die
anderen Feld. Die begeisterte Trompeterin ist seit 25 Jahren
Bürgerstiftung „Laichinger Alb“ gegründet. Diese weist
– bei einem Lebensalter von 45 wohlgemerkt – Kassiererin
mittlerweile ein Stiftungsvermögen von 360.000 Euro auf.
in ihrem Posaunenchor. „Da wurde ich gefragt, weil man
24
Aus der Region, für die Region
Aus der Region, für die Region
uns Bankmitarbeitern viel Vertrauen schenkt. Und ich habe
Die Bank holt zum Beispiel Schriftsteller wie Wladimir Ka-
36 Treffern in einer Saison in der A-Jugend des Vereins hält.
einfach ja gesagt.“
miner in das beschauliche Laichingen, der zu einer Lesung
„Den Rekord bei den Senioren hat mir vergangene Spielzeit
den Veranstaltungssaal im vor vier Jahren neu gebauten
einer weggeschnappt“, sagt er, halb im Spaß, aber der
„Zurückgeben, was ich selbst genossen habe“
Bankgebäude mit 200 Menschen restlos ausverkauft. Die
Ehrgeiz, für den Verein etwas zu erreichen, ist in all seinen
Auch Ramona Salzmann ist mit ihren 18 Jahren schon fast
Bank bringt damit Kultur in die Region, für ihre Kunden und
Worten zu erkennen. Eckle, und darüber muss er selbst
Kassiererin geworden – „aber ein Kollege von der Raiffei-
Mitglieder, aber auch alle anderen Interessierten. Gemein-
schmunzeln, hatte schon als Jugendlicher davon geträumt,
senbank hat mir den Job weggeschnappt“, sagt sie und
sam mit der Volkshochschule organisiert Andrea Böttcher
ein Haus zu bauen und einmal Vorstand zu werden. Beides
lächelt verschmitzt. Übernommen hätte sie das Amt in
diese Kultur-Events, die vier Mal im Jahr stattfinden. Auch
hat funktioniert – und zweiteres sehr viel Zeit in seinem
ihrem Tennisverein, wobei die Bankkauffrau, die seit ihrem
Vorträge zu wirtschaftlichen Themen oder Kunstausstel-
Leben eingenommen, zumal er auch noch zwei Mal in der
Ausbildungsende Anfang 2011 am Empfang der Volksbank
lungen, die im Foyer, in der Schalterhalle und auf einigen
Woche eine Jugendmannschaft trainiert.
sitzt, „gerne auch erst einmal hineinschnuppern möchte,
Fluren hängen, gehören zum Programm. „Wir wollen eine
wenn es um neue Aufgaben geht“. Stattdessen leistet sie
große Bandbreite abdecken und unseren Besuchern immer
„So etwas funktioniert nur, wenn die Familie mitmacht und
für ihren Verein alle möglichen Dienste, präpariert die
wieder Interessantes bieten“, erzählt Andrea Böttcher, die
der Arbeitgeber das unterstützt“, sagt Eckle, dessen Sohn
Plätze für die Saison, reinigt das Vereinshäuschen oder
zuvor bei verschiedenen Banken und als freiberufliche
ebenfalls schon im Vorstand des Vereins mitmischt. Bei der
bewirtet die Sportler. Engagiert war die sportliche Bank-
Trainerin für Verkaufstraining arbeitete. „Bei uns haben
Volksbank Laichingen gilt die Vertrauensarbeitszeit – jeder
mitarbeiterin auch ohne Kassenwartsbelastung schon
afrikanische oder deutsche Künstler ausgestellt, auch be-
wird daran gemessen, was er schafft, und nicht, wie lange
immer – innerhalb und außerhalb der Bank. Neben ihrem
hinderte Künstler, denen wir hier ein Forum gegeben
er am Arbeitsplatz sitzt. Dieses Vertrauen zahlen die Mit-
derzeitigen Job am Empfang, wo sie für den Kundenservice
haben.“ Demnächst kommen die Gesellenstücke der örtli-
arbeiter zurück. Auch mit ehrenamtlichem Engagement.
zuständig ist, war sie zum Beispiel im Kreise der Azubis
chen Tischler- und Schreinergesellen in Zusammenarbeit
aktiv. Der Nachwuchs organisierte etwa zwei Kickerturnie-
mit der Handwerkskammer hinzu. „Mit Hilfe unserer Mit-
re für Jugendliche und Bankmitarbeiter, deren Erlöse wie-
arbeiter können wir ein vielseitiges Programm auf die Beine
derum an die Bürgerstiftung gingen. Oder sie half beim
stellen.“
25
Engagiert in ihrer Volksbank – und darüber
hinaus: Ursula Blochinger (Trompete),
Andrea Böttcher (Kunst), Ramona Salzmann
(Tennis) und Heinz Eckle (Sport).
Muttertagsfrühstück auf dem Marktplatz mit.
Ein Multi-Ehrenämtler sitzt eine Etage höher. In einem
Schon als Jugendliche trainierte Ramona Salzmann den
geräumigen Büro, in dem auf einem Sideboard zwei Poka-
Geräteturnnachwuchs in ihrem Sportverein. „Ich sah, dass
le der Betriebsfußballmannschaft fast den einzigen
unsere Trainer neben ihren Berufen an ihrer Belastungs-
Schmuck bieten, schaut Heinz Eckle seinen Kollegen „auf
grenze waren und habe dann einen Jugendtrainerschein
die Finger“. Der Innenrevisor lächelt, als er das sagt, aber
gemacht. Auf diese Weise konnte ich zurückgeben, was ich
als Kontrollinstanz in der Bank ist die Beschreibung durch-
selbst genossen hatte.“ Für die junge Bankmitarbeiterin ist
aus gerechtfertigt, zumal der 58-Jährige als Betriebsrats-
das Ehrenamt nichts Besonderes, sagt sie: „Wenn man
vorsitzender für ein kollegiales Verhältnis eintritt.
mich fragt, mache ich eben immer gerne mit.“
Eckle, der im kommenden Jahr seine passive Altersteilzeit
Starke Ehrenamtskultur
erreicht und sein Leben lang Volksbanker war, arbeitet
Leute wie Ramona Salzmann braucht Andrea Böttcher für
gerne in der Bank – und wird sich sicherlich nicht zur Ruhe
ihre Arbeit ständig. „Wenn wir als mittelständische Bank
setzen. Seit fast 31 Jahren führt er als Kassierer und Vor-
viele Veranstaltungen für unsere Kunden bieten möchten,
stand die Geschicke seines Fußballvereins Sportgemeinde
können wir natürlich nicht alle Arbeitsstunden, die dort
Nellingen – in dem er selbst erst mit 13 Jahren eintrat, wie
hineinfließen, bezahlen oder mit Freizeit ausgleichen.“ Der
er sich erinnert. „Meine Mutter hatte mir das verboten,
Job der agilen Marketing- und Vertriebsleiterin der Volks-
aber als ich dann durfte, musste ich mich direkt von Anfang
bank besteht zum Teil daher auch darin, ihre Kolleginnen
an engagieren.“ Samstags half der Jugendliche mit, das
und Kollegen für ehrenamtliche Einsätze zu motivieren.
Vereinsheim zu bauen, er trainierte und spielte in der
Was ihr nicht schwerfällt: „Wir haben hier eine starke Eh-
Mannschaft. So erfolgreich, dass er schon mit 14 bei den
renamtskultur. Unsere Mitarbeiter machen gerne mit, weil
A-Junioren zum ersten Einsatz kam – und direkt zwei Tore
sie das Engagement auch als Wert begreifen.“
erzielte – und immer noch den Torschützenrekord mit
Die Volksbank Laichingen eG in Zahlen
Bilanzsumme
385 Millionen Euro
Betreutes Kundenvolumen
737 Millionen Euro
Kunden
21.357
davon Mitglieder
7.951
Geschäftsstellen
10 und 1 SB-Bank
Mitarbeiter
davon Auszubildende
Stand: 31. Dezember 2010
85
7
26
Engagement mit Kopf, Herz und Händen
Engagement mit Kopf, Herz und Händen
Engagement mit
Kopf, Herz und
Händen
27
28
Kopfsache
Kopfsache
30
Ein Plus für alle
Die Volksbank Lübeck eG bildet Oberstufenschüler zu
Finanzlotsen aus – diese reichen ihr Wissen an untere
Jahrgänge weiter.
36
Mit Köpfchen
Die VR-Bank Westmünsterland eG betreibt mit ihrer Bildungsinitiative Nachwuchsförderung, die nicht nur die vielen Schüler,
29
Kopfsache
Kopfsache
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken
setzen sich vielseitig, innovativ und mit
Herz für eine bessere Bildung in ihren
Regionen ein.
auch durch den Schulservice der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Dieses Angebot unterstützt sowohl Lehrer und
Schüler bei der gezielten, fachlich richtigen und umfassenden Vermittlung von Finanzwissen und wirtschaftlichen
Zusammenhängen.
Die vielfältigen Initiativen in der genossenschaftlichen
FinanzGruppe stellt erstmals das neue, vom BVR herausge-
Verantwortung für die Region zu
übernehmen bedeutet nicht nur, sich
wirtschaftlich nachhaltig und verantwortungsvoll dort zu engagieren. Um
diese dauerhaft erfolgreich zu halten
und um – insbesondere in ländlichen
Regionen – eine allzu große Bewegung
der Führungskräfte von morgen zu vermeiden, ist es wichtig, jungen Talenten
Perspektiven zu bieten und ihnen die
geistige wie berufliche Entwicklung zu
ermöglichen.
sondern vor allem auch die Region weiter stärken soll.
gebene Schulserviceportal „Jugend und Finanzen” der
Volksbanken und Raiffeisenbanken unter www. jugend-undfinanzen.de dar. Das Internetangebot richtet sich insbesondere an Lehrer und Eltern. Es informiert über verschiedene
Projekte und Publikationen aus der Organisation, vermittelt
Kontakte zu Banken und Ansprechpartnern vor Ort und
stellt neues Unterrichtsmaterial zu Finanzthemen bereit.
Die Beispiele der zwei Primärinstitute in diesem Kapitel sind
natürlich nicht nur eine Frage des Kopfes, sondern auch
eine Frage des Herzens. Exemplarisch stehen sie dafür, wie
die Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ort Ideen entwickeln, um allgemein die Bildung zu fördern. Beide Projekte setzen nicht auf Einzelengagements oder simples
Sponsoring, sondern auf die breite Vermittlung von Finanzwissen sowie auf die vielseitige Umsetzung von Bildungs-
Hinzu kommt das gesellschaftliche Anliegen, allen Men-
anliegen.
schen vor Ort gleiche Voraussetzungen bei der Bildung zu
verschaffen. Dort, wo staatlicherseits die Kapazitäten
Sie binden die Menschen der Region mit ein, um diese
knapp werden, ist bürgerschaftliches Engagement seitens
wiederum mit wichtigem Wissen auszustatten. Die beiden
der Unternehmen gefragt.
Projekte sind damit ein sehr lebhafter Ausdruck des genossenschaftlichen Fördergedankens und der Philosophie der
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind hier Vorreiter.
„Hilfe zur Selbsthilfe“.
Schon sehr lange und sehr umfangreich setzen sie sich
vielfältig und mit Köpfchen für die Köpfe ihrer Region ein.
Es sind nur zwei Beispiele einer Fülle an Aktivitäten aller
Sie sponsern Schul-Angebote, entwickeln selbst Initiativen,
1.138 Volksbanken und Raiffeisenbanken, deren Auflistung
die die persönliche Weiterentwicklung von Kindern und
alleine schon ein ganzes Buch füllen würde.
Jugendlichen fördern, und klären die Menschen der Region
mit dem nötigen und immer wichtiger werdenden Finanz-
Das Schöne daran: Die beiden Initiativen sind fern von jeder
wissen auf.
Schwere oder dröger Wissensvermittlung. Vielmehr bereiten sie allen Beteiligten großen Spaß und stehen für ein
Kurzum: Sie machen die Menschen vor Ort fit für die Her-
aktives Miteinander, bei dem ein jeder von jedem lernt und
ausforderungen von morgen und stärken auch so ihre
alle voneinander profitieren. Das kann man lesen, das kann
Region. Bundesweit unterstützt wird dies unter anderem
man hören und nicht zuletzt kann man dies auch sehen.
30
Kopfsache
31
Kopfsache
Ein Plus für alle
Die Volksbank Lübeck eG bildet Oberstufenschüler zu Finanzlotsen aus –
diese reichen ihr Wissen an untere
Jahrgänge weiter.
Handy“ oder „Budgetplanung des eigenen Geldes“ wissen
sollten – und brechen das Eis mit schauspielerischen Einführungen wie der Torhüterimitation. Mit ihrem lockeren
Vortrag wollen sie die jungen Leute davon überzeugen,
sich als Finanzlotsen und damit als Multiplikatoren zu engagieren, die wiederum den Neuntklässlern der Schule
dieselben Themen in 30-minütigen Einsätzen in den Klas-
Als Marc Kundler mit seiner kleinen
Präsentation loslegt, lachen die ersten
Schüler direkt los. Der 23-Jährige in
dem orangen Polohemd gibt vor, Oliver
Kahn zu sein. Als ehemaliger Torwart
der Fußballnationalmannschaft und
Großverdiener erzählt er von seinem
Einkommen, was er spart, was er ausgibt
und wie er sein Geld anlegt. Anschließend fragt er die Elftklässler des CarlJacob-Burckhardt-Gymnasiums, die in
einem Klassenraum in einem Anbau
der Schule im Westen Lübecks sitzen,
welche Gedanken sie sich zum Umgang mit ihrem Taschengeld machen.
sen vermitteln.
„Wir greifen mit den Finanzlotsen ein Prinzip der Genossenschaftsbanken auf: die Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt
Katja Moldt, Vorstandsassistentin in der Volksbank Lübeck,
die in der Stadt und näheren Umgebung mit acht Filialen
vertreten ist. Sie koordiniert das Projekt, das langfristig zum
Einsatz kommen soll. „Wir wollen die jeweils elften Klassen
auch in Zukunft jährlich ansprechen.“
Impulsgeber für die Finanzlotsen war ein Wettbewerb von
easyCredit, der Ratenkredittochter der Volksbanken und
Raiffeisenbanken. Diese suchte nach Initiativen, die den
Umgang mit Geld an Kinder und Jugendliche vermitteln.
„Wir haben uns zunächst im Team in der Bank zusammengesetzt und uns Gedanken gemacht“, erinnert sich Katja
Moldt an das Jahresende 2010. „Dann ging es ganz schnell.
Weil wir sowieso schon seit Jahren mit dem Carl-JacobBurckhardt-Gymnasium zusammenarbeiten, haben wir mit
dieser Schule die Ideen verfeinert und losgelegt.“
„Hat sich schon mal einer von euch verschuldet?“, ruft er
in Kahn’scher Manier. Alle verneinen, schütteln den Kopf,
Prämiertes Projekt
einige machen flapsige Sprüche, andere wieder kichern,
So erfolgreich, dass die Finanzlotsen bei 400 Einsendungen
rufen durcheinander. Auch in der anschließenden Grup-
unter die letzten neun Teilnehmer gewählt wurden. „Und
penarbeit denken die Schüler mal konzentriert, mal sehr
bei der Verleihung haben wir nicht nur in unserer Katego-
laut darüber nach, was sie mit ihren Finanzen schon so alles
rie den ersten Platz belegt, sondern wurden von allen
erlebt haben. Die Stimmung ist gut und gelöst, und das soll
Projekten als Gesamtsieger prämiert“, freut sich Katja
sie auch sein. Marc Kundler und sein gleichaltriger Kollege
Moldt über die Anerkennung, die neben einer Urkunde
Johannes Jahnke stellen ein gemeinsames Projekt der
und einer Trophäe auch mit Unterstützung für das Projekt
Schule und ihres Arbeitgebers, der Volksbank Lübeck, vor.
verbunden ist. Mit einem Videoworkshop unter professioneller Anleitung für die Schule zum Beispiel oder durch
Marc Kundler.
Schüler helfen Schülern
Experten der Stiftung „Deutschland im Plus“, die sich unter
„Schüler helfen Schülern – Ausbildung zum Finanzlotsen“
anderem gegen Überschuldung und für die finanzielle
heißt es – und kommt bei den jungen Leuten gut an. Die
Bildung von Schülern engagieren und nach Lübeck kom-
beiden Kundenbetreuer geben den 17-, 18-Jährigen einen
men. Ein Baustein für das Expertentum der Schüler – denn
Eindruck davon, was sie zu Themen wie „Schuldenfalle
die Finanzlotsen müssen vieles wissen.
32
33
Kopfsache
Deswegen wählt die Schule nach der Einführung in das
Die Volksbank Lübeck eG in Zahlen
Projekt etwa acht bis zehn Schüler aus, die anschließend
Bilanzsumme
drei Workshops in der Volksbank Lübeck besuchen. „Dort
Kunden
28.000
werden die Schüler fachlich ausgebildet, bekommen aber
Mitglieder
12.800
auch Kenntnisse in Präsentationstechniken vermittelt. Und
Geschäftsstellen
sie bereiten sich mit Rollenspielen sowie Übungen vor der
Mitarbeiter der Bank
Videokamera für die Unterrichtseinheiten in den neunten
Stand: 31. Dezember 2010
492 Millionen Euro
8
160 + 16 Auszubildende
Klassen vor“, sagt Katja Moldt.
Neben dem Nutzen für die jüngeren Schüler profitieren
Beim ersten Ausprobieren gehen die beiden direkt auch so
auch die Finanzlotsen selbst von ihrer Zusatzausbildung,
vor, wie es sich gehört. Sie stehen vor einer kleinen Grup-
sagt Wirtschaft- und Politiklehrer Erik Larsen, der gemein-
pe von Schülern, sprechen langsam und deutlich, reagieren
sam mit seinem Fachkollegen Florian Strehl das Projekt für
auf Fragen, lassen die jüngeren zunächst nach Antworten
die Schule betreut. „Wir finden das sehr gut, weil die
suchen, bevor sie selbst ihr Wissen weitergeben. „Wie
Schüler etwas für zukünftige Bewerbungen lernen. Und
verschuldet man sich“, schreibt Dana Behringer an die Tafel
durch die lange Zusammenarbeit mit der Bank wissen wir,
im Computerraum, in dem sechs 13- bis 14-Jährige sitzen
dass wir etwas Vernünftiges erwarten können und nicht
und, nachdem sie drangenommen wurden, mit „Handy-
nur eine Werbeveranstaltung bekommen.“ Die Lehrer
vertrag“, „Kredite“ und „Glücksspiele“ antworten. Die
legen Wert darauf, dass die Schüler zwar die Hauptarbeit
Beratung geht weiter, die beiden Elftklässler machen ihre
als Finanzlotsen leisten – die Kurse für die jüngeren Schüler
Sache gut – und haben selbst viel Spaß dabei, sagt Fabian
wollen sie aber auch selbst fachlich und pädagogisch be-
anschließend. „Es ist einfach schön, wenn man anderen ein
gleiten, um die Qualität zu gewährleisten. Im Gegenzug
so wichtiges Thema wie die Finanzen vermitteln kann.“
denken sie darüber nach, das Engagement der Elftklässler
als Teil einer Arbeit im Fach Wirtschaft und Politik anzuerkennen – und ein Zertifikat der Volksbank Lübeck kommt
ebenfalls hinzu, das sich gut in den Bewerbungsmappen
der Schüler machen wird.
Vom Lotsen zum Bewerber
Eine Bewerbung haben auch Fabian Geißelbrecht und
Dana Behringer schon verfasst, die sie Kundenbetreuer
Johannes Jahnke beim Termin direkt in die Hand drücken.
„Wir wollen ein Praktikum bei der Volksbank machen“,
sagen die beiden 17-Jährigen, die auch als Finanzlotsen
arbeiten werden. „Ich finde Wirtschaftsthemen interessant
und möchte eventuell gerne Betriebswirtschaftslehre studieren“, sagt Fabian. „Mich interessiert die Wirtschaft auch
sehr – und ich finde es super, selbst etwas zu lernen und
es dann weiterzugeben“, ergänzt Dana.
Marc Kundler (links) und Johannes Jahnke beim
Frontalunterricht und an der Tafel.
Vom Ratenkreditspezialisten easyCredit ausgezeichnet:
die Teilnehmer am Finanzlotsen-Projekt der Volksbank
Lübeck.
34
Themen 2010
Themen 2010
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Lotsen im Einsatz: Dana Behringer und Fabian Geißelbrecht
machen den Nachwuchs in Sachen Finanzen fit.
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Kopfsache
Kopfsache
Mit Köpfchen
Die VR-Bank Westmünsterland eG
betreibt mit ihrer Bildungsinitiative
Nachwuchsförderung, die nicht nur
die vielen Schüler, sondern vor allem
auch die Region weiter stärken soll.
Luis drückt den Ball mit aller Kraft
unter Wasser. Luka, Natalie, Romy,
Johanna und David gehen einen
Schritt zurück, weil sie wissen, was
nun kommt. „Ich lass‘ los!“, ruft der
7-Jährige – und mit vielen fliegenden
Wassertropfen und unter großem Gelächter der Schüler saust der Ball in die
Luft. „Warum bewegt sich der Ball auf
diese Weise aus dem Wasser?“, fragt
Sabine Lauterbach, als sich die Kinder
wieder beruhigt haben. Die 31-jährige
Lehrerin der 2. Klasse der Engelradingschule aus Borken-Marbeck schaut in
die Runde.
37
„Es ist wirklich schön, wie spielerisch die Kinder an die
Sache herangehen und dabei so viel lernen“, sagt Sabine
Lauterbach. „Sie sind neugierig, unterhalten sich über ihre
Versuche und erklären sich gegenseitig, warum etwas
funktioniert – oder eben nicht“, freut sich die Klassenlehrerin, die in dem hellen Schulzimmer mit Blick auf einen
Bauernhof fast alle Fächer unterrichtet.
Zielgerichtet Bildung fördern
Die Forschungskisten hat die Bildungsinitiative der VR-Bank
Westmünsterland mit rund 1.400 Euro finanziert. Sie sind
damit Teil eines groß angelegten Projektes, mit dem das in
den Kreisen Coesfeld und Borken aktive Geldinstitut seit
2008 über fünf Jahre insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung stellt. Bisher wurden bereits 100 Projekte mit über
100.000 Euro unterstützt. Nicht nach dem Gießkannenprinzip – das ist den Initiatoren wichtig –, sondern zielgerichtet und mit viel Qualität. „Wir achten darauf, dass zu
einer guten Idee auch genügend eigenes Engagement
kommt“, sagt Georg Kremerskothen. Der Bankvorstand
sitzt mit Berthold te Vrügt, Generalbevollmächtigter der
Bank, auch im Vorstand der Bildungsinitiative. Über die
Mittelverwendung entscheiden sie gemeinsam mit einem
insgesamt achtköpfigen Gremium. Dort treffen erfahrene
Pädagogen auf Verantwortliche aus Wirtschaft und Bezirksregierung sowie Familie und Gesellschaft. Durch das
Einbringen ihrer unterschiedlichen Perspektiven gewährleisten die Mitwirkenden eine umfassende, unabhängige
Entscheidung über die Fördergelder. „Wichtigstes Ent-
Johanna zeigt auf. „Weil das Wasser wieder an seinen Platz
scheidungskriterium ist neben der Qualität die Nachhaltig-
will und dadurch den Ball verdrängt.“ Sabine Lauterbach
keit des pädagogischen Konzeptes.“ Bewertet werden bei
nickt, „Genau, die Wasserverdrängung sorgt für diesen
den eingereichten Projekten aber auch, wie überzeugend
Effekt.“
ein Antragsteller für ein Vorhaben wirbt, wie klar die Ziele
definiert sind und ob die Antragsteller weitere Finanzie-
Naturwissenschaft in Reinkultur; zuschauen, selber ma-
rungsmöglichkeiten aufzeigen, wie durch örtliche Unter-
chen, lernen: Seitdem die Grundschule am Rande des
nehmen oder Fördervereine. „Auf diese Weise sehen wir,
westfälischen Städtchens im Kreis Borken zwölf Experi-
dass die Motivation stimmt.“
mentierkisten zu Themen wie Luftdruck, Schall und eben
„Wie wirkt Wasser?” Lehrerin Sabine Lauterbach (rechts)
verschafft ihren Schülerinnen und Schülern erfrischende
Erkenntnisse.
Schwimmen und Sinken im Fundus hat, können die Kinder
Gemeinsam geht mehr
nach Herzenslust – und dem Lachen nach zu urteilen – auch
Dieses Prinzip des Unterstützens, des gemeinsamen Enga-
mit viel Spaß experimentieren. Zwei Mal wöchentlich über
gierens führen Kremerskothen und te Vrügt auf den Ge-
anderthalb Monate pro Klasse arbeiten die 123 Schüler in
nossenschaftsgedanken der Volksbanken und Raiffeisen-
allen möglichen Fächern mit den Kisten.
banken zurück, der in der Bildungsinitiative auf den Punkt
38
Kopfsache
39
Kopfsache
Berthold te Vrügt (links) und Georg Kremerskothen.
Thomas Schlüter.
umgesetzt wird. Entstanden ist die Idee aus dem bisheri-
Die VR-Bank Westmünsterland eG in Zahlen
gen Engagement der Bank. „Wir unterscheiden zwischen
Bilanzsumme
der regelmäßigen Unterstützung der vielen Vereine und
Kunden
Initiativen in der Region, ob nun Sport, Kultur oder im so-
Mitglieder
zialen Bereich, und Institutionen wie Schulen, die mit Ideen
KompetenzCentren
zu uns kommen“, sagt Berthold te Vrügt. Die Bildungsini-
Geschäftsstellen
tiative greift die Anstöße zielgerichtet auf und multipliziert
Mitarbeiter
damit den Effekt des eingesetzten Geldes. Für te Vrügt
Stand: 31. Dezember 2010
1,8 Milliarden Euro
115.000
45.000
4
19
430 (inkl. 50 Auszubildende)
nichts Neues, wie er sagt, und deswegen auch selbstverständlich: „In meiner Ausbildungszeit waren in der Volksbank rund 70 Menschen beschäftigt, heute, nach vielen
Nachwuchsförderung für die Region
Jahren und einigen Fusionen, sind es 430 in vier Kompe-
Dabei sind die naturwissenschaftlichen und technischen
tenzCentren und 19 Geschäftsstellen – aber die Kultur in-
Kompetenzen nicht nur wichtig für die Schüler, sondern
nerhalb der Bank und das Engagement nach außen sind
auch für die Region, sagt Georg Kremerskothen. „Wir
von der Art her immer gleich geblieben.“
haben hier eine sehr geringe Arbeitslosenquote von 3,5
Prozent, die wir vor allem einem breiten Mittelstand zu
Sabine Lauterbach.
Davon profitiert die Region. Die Lehrerschaft an der Engel-
verdanken haben“, erklärt der Vorstand. „Deswegen müs-
radingschule zum Beispiel freute sich schon über einen
sen wir den Nachwuchs in den technisch-naturwissen-
Beitrag der VR-Bank über 5.000 Euro für eine neue Küche
schaftlichen Fächern fördern, um auch in Zukunft genü-
in der Schule, die im Unterricht zum Beispiel für das Thema
gend Fachkräfte in der Region finden zu können.“ Ihn
„Gesunde Ernährung“, aber auch für Feste und Feiern
überzeugte im Konzept der Grundschule die schon beste-
eingesetzt wird. „Wir hatten durch diese Anschubfinanzie-
hende Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Hand-
rung keine Probleme, auch die weiteren Kosten durch
werksbetrieben und Firmen, deren Mitarbeiter regelmäßig
Sponsoren abdecken zu lassen“, sagt Thomas Schlüter. Er
in die Schule kommen. „Damit erfüllt die Engelradingschu-
hatte auch den Antrag an die Bildungsinitiative geschrie-
le genau das, was wir besonders hervorheben: Wir wollen
ben, in dem er auf die immer größere Bedeutung des na-
Netze neu knüpfen oder bestehende Netze fördern, damit
turwissenschaftlichen Ausprobierens und Lernens im Un-
das Westmünsterland auch weiterhin eine so attraktive
terricht verwiesen hatte, das zunehmend auch politisch
Region bleiben kann.“
gefordert wird. „Wir haben einen neuen Lehrplan des BilErst ausprobieren, dann beurteilen, dann bewerten:
Die Bildungsinitiative der VR-Bank Westmünsterland
sorgt für das nötige Equipment auf Seiten der
Schülerinnen und Schüler.
dungsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen zu
Die VR-Bank setzt mit der Bildungsinitiative und ihrem
erfüllen, der viel Wert auf diesen Bereich legt. Unsere
unabhängigen Entscheidungsgremium auf den Einbezug
Ausstattung ist aber kaum dafür geeignet, sodass wir über
engagierter Menschen. So gewährleistet sie die Bündelung
die Forscherkisten sehr froh sind“, sagt der Leiter der En-
der von ihr bereitgestellten Fördermittel auf sinnvolle Un-
gelradingschule. Zwar habe die Schule schon mehrfach
terstützung intelligenter regionaler Bildungsarbeit, von der
ähnliche Kisten bei der Westfälischen Wilhelms-Universität
die Region nachhaltig profitieren wird.
in Münster, die auch die Lehrer zu derartigen Themen
weiterbildet, ausleihen können – „aber langfristig geht das
nur mit sehr viel Aufwand und eben nicht so oft, wie wir
es benötigen würden.“
Staunen, lachen, fragen, testen:
Das Klassenzimmer wird zum Experimentierzimmer.
42
Herzensanliegen
Herzensanliegen
44
Lebensretter
Die Raiffeisenbank Vilshofener Land eG organisierte
eine Stammzellentypisierung in der Region.
48
Alt hilft jung – und umgekehrt
Mit ihrem Projekt „Aktiv 50 plus“ organisiert die Volksbank
Oberberg eG den Austausch zwischen den Generationen.
Herzensanliegen
Herzensanliegen
Das Miteinander und Füreinander der
Menschen ist den Genossenschaftsbanken ein besonderes Anliegen – es
ist Teil der Philosophie und Teil des
täglichen Tuns.
Das menschliche Miteinander ist ein
zentraler Bestandteil der Philosophie
der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Die gemeinsame Basis bilden die Mitglieder einer jeden Bank. 16,7 Millionen sind es deutschlandweit. Sie bilden
den Kern und das Herz einer jeden
Genossenschaftsbank. Alleine schon
deshalb haben das Zusammenwirken
verschiedener Kräfte und ihr Zusammenspiel eine besondere Bedeutung.
Sämtliche Aktivitäten der Volksbanken
und Raiffeisenbanken sind vom gemeinschaftlichen Antrieb geprägt.
43
Für das Gemeinwohl
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind geschätzte
Gesprächspartner, wenn es um Fragen des Gemeinwohls
ihrer Region oder um eine gesunde soziale Infrastruktur
geht. Sie unterstützen und initiieren Wohltätigkeitsveranstaltungen, Spendenaktionen, Schulinitiativen, Vereinsfeste und sind ein stets greifbarer Partner, der sich in der regionalen Gemeinschaft zu Hause fühlt.
Dies macht die Volksbanken und Raiffeisenbanken zu besonderen Banken, auf die man sich – nicht nur in finanzieller Hinsicht – verlassen kann.
Die „Herzensanliegen“ der beiden in dieser Rubrik porträtierten Banken zeigen dies eindrucksvoll. Beide setzen auf
das Miteinander der Leute vor Ort. Sei es, um sterbenskranken Menschen zu helfen und die Solidargemeinschaft zum
Wohl eines Teils von ihr zu nutzen, oder sei es, um den
Austausch von Jung und Alt zu fördern: Es sind überzeugende Belege dafür, dass das soziale Miteinander den
Pulsschlag einer jeden Bank prägt und mitbestimmt.
Zugleich sind sie auch ein Ausdruck für die besondere
Unternehmenskultur bei den Genossenschaftsbanken. Soziales Engagement ist für sie kein Make-up, kein schnödes
Beiwerk, sondern ein Kernbestandteil, ein Herzensanliegen. Nicht zuletzt ist dieses Thema oftmals auch ein Thema
das durch die Vorstände des jeweiligen Instituts geprägt
Im täglichen Geschäft manifestiert sich das vor allem im
und vorgegeben wird.
partnerschaftlichen Miteinander sowie in der persönlichen
Beziehung von Bank und Kunde. Darüber hinaus zeigt es
Am Ende spiegelt sich dies in den vielfältigen Aktivitäten
sich aber vor allem auch in der Rolle einer jeden Bank als
einer jeden Bank, aber auch in dem Miteinander der Kol-
Förderer des sozialen Zusammenhalts vor Ort. Als Banken,
leginnen und Kollegen wider. Menschen stehen im Mittel-
die sich mit ihrer Region identifizieren, ihr entspringen und
punkt: Das ist Teil der Philosophie und ein Herzensanliegen
die mit den Menschen vor Ort eng verwoben sind, ist es
eines jeden der deutschlandweit 1.138 Institute.
ein Herzensanliegen eines jeden Instituts, die Gemeinschaft
weit über das geschäftliche Miteinander hinaus zu fördern.
Herzensanliegen
Lebensretter
Die Raiffeisenbank Vilshofener Land
eG organisierte eine Stammzellentypisierung in der Region.
45
Aktion noch nicht beisammen hatten“, erzählt Prähofer.
Kurz danach aber war die Gesamtsumme von mehr als
12.000 Euro erreicht. Durch Spenden der Bankmitarbeiter,
Bürger Vilshofens und der Bank, die auch die Einnahmen
der traditionellen Weihnachtsstände für das Projekt stiftete. Das Besondere an der Aktion: Es hatte im Gegensatz
Der 23. Oktober 2010 ist ein besonderer Tag in der Geschichte der Raiffeisenbank Vilshofener Land eG. An dem
Samstag haben die Bankmitarbeiter,
die sonst mitten in der Innenstadt in
einem blau getünchten Haus ihren
Geschäften nachgehen, in eine Schule
geladen. Ab 10 Uhr warten sie dort –
aber nicht auf Kundschaft, sondern auf
Menschen, die ihre Stammzellen typisieren lassen wollen, um als Knochenmarkspender Leben retten zu können.
zu vielen anderen Typisierungsaufrufen keinen konkreten
Fall gegeben, der mit Hilfe eines geeigneten Spenders hätte
gerettet werden können. „Umso größer schätzen wir den
Erfolg ein, weil wir sozusagen auf Vorrat Spender gesammelt haben“, sagt Vorstand von Hasselbach.
Einen Anlass aber gab es, der für die Vilshofener Bank und
ihre Mitglieder, Kunden und Mitarbeiter vielleicht noch viel
präsenter war, weil er die Bank direkt betraf: Anfang 2010
konnte der heute zweieinhalbjährige Julian Fischl mit einer
Knochenmarktransplantation vor dem sicheren Tod gerettet werden. Sein Vater Manuel leitet das Firmenkundenund Versicherungsgeschäft der Raiffeisenbank.
Wenn Fischl heute die Geschichte der vergangenen beiden
Jahre erzählt, kommt er manchmal wieder ins Stocken, so
„Wir hatten vielleicht mit 50, 60 Leuten gerechnet“, erin-
dramatisch war die Entwicklung. Als er sich an einem Ok-
nert sich Helmut von Hasselbach, der die Bank mit zehn
tobertag 2008 von seinen Kolleginnen in der Bank verab-
Filialen leitet. „Es kamen aber 232 Menschen, die sich
schiedet, ahnt er nicht, wie sehr dieser Morgen sein zu-
haben registrieren lassen“, ergänzt sein Vorstandskollege
künftiges Leben beeinflussen würde. Er will seine
Klaus Prähofer.
schwangere Frau Nadja bei einer Vorsorgeuntersuchung
begleiten, sechs Wochen vor dem errechneten Geburtster-
Der Erfolg war riesig, erzählen die beiden Banker, die beide
min. „Ich dachte, ich komme eine Stunde später wieder.
2004 nach Vilshofen kamen und innerhalb von fünf Jahren
Deswegen habe ich meinen Schreibtisch so hinterlassen,
eine überaus erfolgreiche Bank geformt haben – mit
als wenn ich zur Mittagspause gehe“, erinnert sich der
25.000 Kunden, 9.300 Mitgliedern, einer Bilanzsumme
heute 30-Jährige. Stattdessen beginnt für die Fischls eine
von 330 Millionen Euro und guten Erträgen. „Das war nur
Zeit des Bangens um ihren Sohn Julian, der per Notkaiser-
gemeinsam mit unseren Mitarbeitern möglich – und mit
schnitt auf die Welt gebracht wird, mit Schädigungen an
diesem Mannschaftsgeist haben wir auch die Typisierungs-
allen Organen und einer Nottaufe am Abend. Umso er-
aktion auf die Beine gestellt.“
staunlicher, „fast ein Wunder“, sagt Fischl, dass der Kleine
heute fast ohne Einschränkungen leben kann.
Bürgschaft für Spender
Manuel Fischl leitet des Firmenkunden- und Versicherungsgeschäft der Bank: Zunächst half seine Bank ihm und
seinem Nachwuchs ganz persönlich, danach nahm sie dies
zum Anlass, die Typisierungsaktion auszuweiten und so
weiteren erkrankten Menschen in der Region zu helfen.
Die Bankbeschäftigten nahmen die Daten der Spender auf
Konkreter Notfall als Anlass
und verpackten nach der Blutentnahme durch Ärzte die
Julian wird, wie sich später herausstellt, mit einem geneti-
Proben für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei
schen Defekt geboren, der sogenannten Hämophagozyti-
(DKMS). Jede Typisierung kostet 50 Euro, und auch hier
schen Lymphohistiozytose. „So einen Fall gibt es unter
engagierte sich die Bank. „Wir haben eine Art Bürgschaft
50.000 Lebendgeburten“, erzählt Manuel Fischl, der sich
für alle Spender übernommen, da wir das Geld bei der
in den zwei Jahren vom medizinischen Laien zum Experten
46
Herzensanliegen
Herzensanliegen
Nadja Fischl und Manuel Fischl mit ihrem Sohn Julian.
47
entwickelt hat, wie er mit einem Lächeln erzählt. Das Im-
Raiffeisenbank Vilshofener Land eG in Zahlen
munsystem der Betroffenen funktioniert nicht, sie leiden
Bilanzsumme
an allen möglichen Krankheiten.
Kunden
Mitglieder
Die Lösung kann eine Stammzellentransplantation sein,
Geschäftsstellen
nachdem per Chemotherapie die körpereigenen Zellen
Mitarbeiter
zerstört werden. Ein körperlich sehr anstrengendes Verfah-
Stand: 31. Dezember 2010
330 Millionen Euro
25.000
9.300
10
100 + 8 Auszubildende
ren, schildert Fischl, der sehr eindringlich beschreibt, wie er
und seine Frau das Hoffen und Bangen überhaupt ausgehalten haben. „Wir haben immer daran geglaubt, dass
Menschen denken, dass mit der eventuell folgenden Spen-
Julian wieder gesund wird – auch wenn man uns mehrfach
de eine Rückenmarksoperation verbunden ist – stattdessen
gesagt hat, dass wir nicht allzu große Hoffnung haben
bekommen die Spender ein Medikament, das die Knochen-
sollten.“ Fischl streicht seine türkise Krawatte glatt. „Uns
markszellen ins Blut übertreten lässt, oder die Ärzte entneh-
hat bestimmt auch geholfen, dass wir so schnell da rein-
men das Mark aus dem Beckenknochen, unter Vollnarkose.
geschlittert sind. Mit dem medizinischen Wissen von heute
hätten wir uns sicherlich noch mehr Sorgen gemacht.“
Sonja Bauer wusste genau Bescheid, deswegen war es für
die Individualkundenbetreuerin aus der Filiale Aidenbach
„Was zählen schon Arbeit und Bilanzen, wenn es um
auch kein Thema, sich typisieren zu lassen. Die 28-Jährige
das Leben eines Kindes geht?“
in dem dunklen Hosenanzug war sogar schon in der enge-
Julian ist heute ein „Bub wie alle anderen“, sagt der stolze
ren Wahl für eine Spende, die dann aber doch wieder
Vater. Die Zeit bis dahin war nicht einfach, der Junge durf-
abgesagt wurde. „Ich habe damals mitgemacht, weil ich
te nicht krank werden, jeglicher Außenkontakt hätte eine
gerne helfen wollte. Als dann der Brief kam, war ich plötz-
Gefahr darstellen können. „Ich wurde dabei fast ein biss-
lich doch ganz schön aufgeregt. Ich musste einen Gesund-
chen hysterisch, wenn ich zum Beispiel Kundenkontakt
heitsfragebogen ausfüllen und anschließend noch eine
hatte. Ich konnte ja schlecht einen Kunden wegschicken,
Blutprobe beim Hausarzt abgeben.“ Als die Absage kam,
nur weil er eine Erkältung hatte.“ Seine Kolleginnen und
war Sonja Bauer zunächst fast ein wenig erleichtert, und
Kollegen, das macht Fischl klar, haben ihn in dieser Zeit sehr
dann doch traurig, dass sie nicht als Spenderin in Frage
unterstützt. Immerhin war er alles in allem ein Jahr nicht
kam.
bei der Arbeit, mal für einzelne Tage, während der Transplantationen für jeweils zwei bis drei Monate. „Die Arbeit
Im Gegensatz zu einem jungen Spieler aus Manuel Fischls
mussten die Kollegen dann mitmachen, das hat immer gut
Fußballteam. „Der musste schon zwei Mal nach Dresden,
geklappt“, lobt Fischl die Beschäftigten der Raiffeisenbank.
um sich komplett durchchecken zu lassen, und wurde nun
Für Vorstand Helmut von Hasselbach ist das selbstverständ-
ausgewählt“, sagt Fischl begeistert. „Er wird für einen
lich. „Was zählen schon Arbeit und Bilanzen, wenn es um
55-jährigen Italiener spenden. Ich freue mich sehr, dass
das Leben eines Kindes geht?“, sagt der Vorstand.
unsere Aktion auch anderen Menschen helfen wird.“
Das Engagement für ihren Kollegen, aber auch – zeitlich
wie finanziell – für die Typisierungsaktion findet von Hasselbach bewundernswert, aber auch selbstverständlich für
die Raiffeisenbanker. Rund 40 Bankmitarbeiter haben sich
zudem selbst für die Stammzellentypisierung registrieren
lassen. Und mussten zum Teil ihre Angst überwinden: Viele
Klaus Prähofer (links) und Helmut von Hasselbach.
Sonja Bauer.
48
Herzensanliegen
Herzensanliegen
Alt hilft jung – und umgekehrt
Mit ihrem Projekt „Aktiv 50 plus“ organisiert die Volksbank Oberberg eG den
Austausch zwischen den Generationen.
49
hen kann. „Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass das
bei uns angelegte Vermögen zu mehr als 75 Prozent Kunden gehört, die älter als 50 Jahre sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende Stockhausen. „Darauf reagieren wir, indem wir
Experten für die Vermögensnachfolge in unserem Team
ausbilden. Zugleich sehen wir aber auch, dass die Gesell-
Schon seit fünf Minuten steht Pascal
Crossley hinter Heinz Birkhölzer. Der
17-Jährige hat die Ärmel seines blaukarierten Hemds hochgekrempelt und
zeigt mit der rechten Hand auf den
Bildschirm, an dem der pensionierte
Postangestellte gerade im Internet
surft. „Hier müssen Sie klicken, damit
Sie das Suchergebnis sehen“, sagt der
Hauptschüler und deutet auf einen
blau unterlegten Link. Heinz Birkhölzer
bewegt die Maus langsam dorthin. Er
drückt zwei Mal hintereinander auf die
linke Taste, die Seite öffnet sich. „Gut“,
sagt Pascal und richtet sich auf. Die
nächste Aufgabe ist geschafft.
schaft vor großen Herausforderungen steht. In einer solchen Situation muss sich eine Bank fragen, wie sie in Zukunft mit diesem Wandel umgehen will.“
Multiplikatorenmodell
Die Volksbank Oberberg ging in die Offensive. Sie besetzte das Thema Alter selbst. Mit so großem Erfolg, dass „wir
einer der ersten Ansprechpartner in der Region etwa für
die Gemeinden sind, wenn es um die demografischen
Entwicklungen geht“, sagt Schneider, der seit 37 Jahren in
der stetig wachsenden Bank arbeitet und in dieser Zeit vier
Fusionen begleitet hat. Die Volksbank startete 2008 mit
einem Zukunftspreis Demografie, bei dem sie Projekte mit
insgesamt 25.000 Euro förderte – und wiederholte die
Ausschreibung im Jahr 2010. Parallel errichtete die Bank,
bei der sich rund 50 Mitarbeiter in den Projekten neben
ihrer Arbeitszeit ehrenamtlich engagieren, ein ausgefeiltes
Multiplikatorenmodell zu dem gesellschaftlich wichtigen
Thema. „Wir haben in unseren einzelnen Niederlassungen
die Leiter angesprochen, die wiederum in ihren Gemeinden
Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen verknüpft
haben“, berichtet Schneider. „Diese rund 70 Senioren en-
Der Schüler der Erich-Kästner-Schule in Morsbach und der
gagieren sich nun in Arbeitskreisen und entwickeln ein
Rentner – gemeinsam stehen sie für ein generationenüber-
Projekt nach dem anderen.“
greifendes Projekt, das die Volksbank Oberberg, die mit
Alt hilft jung – und umgekehrt: Heinz Birkhölzer
lehrt Jannik Stricker die richtige Handhaltung beim
„Maschineschreiben”.
zehn Niederlassungen und 29 Filialen im Oberbergischen
Die aktiven Bürger organisieren und finanzieren zum Bei-
Land aktiv ist, seit einigen Jahren aufgebaut hat. „Aktiv 50
spiel Aktionen, bei denen benachteiligte Familien für ihre
plus“ ist der Oberbegriff für eine ganze Reihe von Veran-
Kinder einen ersten Schulranzen und ein Schulmäppchen
staltungen, Kursen und anderen Angeboten, die von der
mit guten Arbeitsmaterialien geschenkt bekommen. Sie
Bank angestoßen, aber von Senioren aus der Region orga-
übernehmen hilfreiche Patenschaften für Kinder, die Haus-
nisiert, durchgeführt und auch besucht werden. Hinzuge-
aufgabenbetreuung oder die Kosten für das Schulmittag-
kommen sind Aktionen für Kinder und Jugendliche: „Wir
essen. Einer dieser engagierten Senioren ist Clemens
wollen Alt und Jung zusammenbringen, um uns dem de-
Schuh, ehemaliger Leiter der Erich-Kästner-Schule Mors-
mografischen Wandel zu stellen“, erklären Ingo Stockhau-
bach, an der Pascal Crossley und Jannik Vogel für ihren
sen und Manfred Schneider unisono. Die Vorstände der
Abschluss büffeln. Er stieß das Projekt an, in dem die bei-
Genossenschaftsbank haben sich vor einigen Jahren ge-
den gemeinsam mit ihren Mitschülern mittlerweile rund
meinsam mit ihren Mitarbeitern Gedanken darüber ge-
100 Senioren aus der 12.000-Einwohner-Gemeinde in der
macht, wie die Bank mit der alternden Gesellschaft umge-
Arbeit mit dem Computer weitergebildet haben. „Das hat
50
Herzensanliegen
Herzensanliegen
51
viel Spaß gemacht“, sagt Jannik, der nach der Schule eine
Die Volksbank Oberberg eG in Zahlen
Lehre als Metallbauer machen will. „Es ist schön zu sehen,
Bilanzsumme
wie die älteren Herrschaften von uns gelernt haben.“ Für
Kunden
88.000
die Schüler, sagt Lehrer Schuh, sei diese Erfahrung großar-
Mitglieder
27.543
tig. „Sie erhalten Respekt für ihre Arbeit, bekommen
Niederlassungen
10
Selbstvertrauen und können sich präsentieren, wovon sie
Filialen
29
auch in ihrem künftigen Berufsleben profitieren werden.“
Mitarbeiter der Bank
Schuh selbst zögerte nicht, als ihn die Volksbank 2008
Stand: 31. Dezember 2010
2,3 Milliarden Euro
420
ansprach, ob er nicht an dem Arbeitskreis teilnehmen
wollte, in dem rund 20 engagierte Morsbacher Seniorinnen
Warum er selbst mitmacht, hat sich der Morsbacher noch
und Senioren Projekte wie den Computerkurs planen.
nie gefragt. „Als der Aufruf bei uns in der Zeitung stand,
„Sich auf diese Weise zu engagieren ist mir eine große
bin ich einfach aus Interesse da hingegangen.“ Er engagiert
Freude, zumal die Bank so viel Hilfestellung leistet.“
sich wie alle Mitglieder des Arbeitskreises ehrenamtlich.
Die 800 Euro, die ihm die Schule aus versicherungstechni-
Wissen weitergeben
schen Gründen als Honorar für den Kurs zahlen muss,
Niederlassungsleiter Achim Langhein und sein Stellvertre-
nimmt er deswegen auch nicht an. „Ich spende das einfach
ter Joachim Kirstein nicken bei diesen Worten, wehren aber
dem Förderverein der Schule. So wird damit gleich etwas
zugleich auch ab. „Die Hauptarbeit machen die Mitglieder
Gutes gemacht.“
des Arbeitskreises“, sagt Langhein, „wir stellen nur die
Räume zur Verfügung und finanzieren die Öffentlichkeitsarbeit mit.“ So ganz stimmt die bescheidene Aussage nicht,
denn beide leiten im Wechsel mit zwei ihrer 15 Mitarbeiter
die Computerkurse, bei denen sich die Hauptschüler eingehend mit den Senioren beschäftigen – so gut, dass der
15-jährige Jannik Vogel schon neben der Schule als Helfer
von einem Kursteilnehmer gebucht wird.
Andersherum gibt es viele Projekte, bei denen die Senioren
ihr Wissen weitergeben. Heinz Birkhölzer, der eben noch
als Schüler im Computerkurs saß, kann blind SchreibmaFarina Zahn und Jannik Stricker (rechts) lernen
von Heinz Birkhölzer Maschineschreiben und
geben ihm im Gegenzug ein paar Tipps in Sachen
Internet.
schine schreiben. Wenn die Finger des 75-Jährigen über die
Tastatur rasen, ist kaum zu erkennen, welche Buchstaben
Joachim Kirstein, Jannik Vogel, Pascal Crossley, Clemens Schuh und
Niederlassungsleiter Achim Langhein (v.l.n.r.).
er gerade drückt. Von seinen Fertigkeiten profitieren zum
Beispiel Jannik Stricker und Farina Zahn. Die Elfjährigen
lernen am Computer mit zehn Fingern zu tippen, zwei
Stunde pro Woche, 13 Mal. „Meine Mama kann auch so
gut schreiben“, erzählt Farina, „deswegen wollte ich das
auch machen.“ Dass sie neben dem Kurs täglich zehn bis
15 Minuten üben muss, stört sie nicht so sehr. Auch Jannik,
der mit seiner Klassenkameradin die Janusz-Korczak-Realschule in Morsbach besucht, findet das Schreiben gut, „ich
lerne das ja auch für später.“ Eine gute Einstellung, findet
Pascal Crossley macht den Weg durch das Internet
für Heinz Birkhölzer frei.
Birkhölzer, der auch auf das Teilnahmezeugnis verweist,
das den Kindern im Berufsleben nutzen wird.
Ingo Stockhausen (links) und Manfred Schneider.
Generationenübergreifendes Lernen: Bei der
Volksbank Oberberg wird dies gelebt und
regelmäßig praktiziert.
54
Handarbeit
Handarbeit
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Bretter, die die Bank bedeuten
Die VR-Bank Uffenheim-Neustadt eG betreibt die weltweit
älteste private Theatergruppe – und begeistert damit ihre
Kunden und Mitglieder.
62
Ausdenken, anregen, anpacken …
Handarbeit
Handarbeit
Viele Mitarbeiter bei Volksbanken und
Raiffeisenbanken engagieren sich für
ihre Region und packen, wenn nötig,
auch selbst mit an.
55
Bankangestellte als Akteure für die Region
Innerhalb des jeweiligen lokalen Umfelds wird überlegt wie
man selbst, aber wie gegebenenfalls auch die eigene Bank
Unterstützung leisten könnte. Sei es bei der Modernisierung von Schulhöfen, dem Umbau des Vereinsheims oder
dem integrativen Nachmittag für behinderte und nichtbehinderte Menschen. Ein großer Teil der insgesamt über
Corporate Volunteering – das klingt
fast wie ein Modewort. Eines, das sich
nun viele auf die Fahnen schreiben,
eines, das sich gut macht. Inhaltlich ist
es nichts besonders Neues. Ohne Zweifel bezeichnet es etwas Gutes. Man
stellt als Unternehmen nicht nur Geld
für gesellschaftlich relevante Initiativen
zur Verfügung, sondern die Mitarbeiter
packen selbst mit an und setzen soziale
Projekte eigenhändig um.
„HanVB engagiert“: Die Hannoversche Volksbank eG machte
160.000 Mitarbeiter in den Volksbanken und Raiffeisenbanken versteht sich selbst nicht nur als Bankangestellter,
sondern auch als Akteur für seine jeweilige Region. Die
traditionell regionale Verbundenheit einer jeden Volksbank
oder Raiffeisenbank wird so facettenreich und über die
jeweiligen Mitarbeiter gelebt.
Die Hannoversche Volksbank hat das rege Engagement
ihrer Mitarbeiter zum Jubiläum innovativ genutzt. Sie startete eine Engagement-Börse, bei der alle Mitarbeiter aus
ihrem persönlichen Kontext heraus Vorschläge machen
konnten, wo sich ihre Bank gesellschaftlich engagieren
sollte. Rund 100 Projekte kamen dabei zustande. Die Mitarbeiter waren dafür nicht nur Ideengeber, sondern packten auch selbst mit an.
zum Jubiläum ihre Mitarbeiter zu Ideenträgern für gesellschaft-
Medienwirksam werden diese Aktivitäten von Unterneh-
liches Engagement – und realisierte damit rund 100 Projekte.
men dabei bevorzugt auf einen repräsentativen Tag gelegt,
Einen dauerhaften Mehrwert für die Region schafft auch
den sogenannten „Corporate Volunteering Day“, an dem
die VR-Bank Uffenheim-Neustadt. Diese will den Men-
sich die Mitarbeiter einen Arbeitstag lang – und im Namen
schen vor Ort was bieten und gründete schon vor langer
des Unternehmens – einzig und allein der sozialen gemein-
Zeit eine Laienschauspielgruppe. Diese gibt es immer noch
nützigen Aufgabe widmen.
und sie ist immer noch sehr rege. Zugleich hat sie es als
älteste Laien-Theatergruppe der Welt mittlerweile in das
Bei vielen Volksbanken und Raiffeisenbanken beschränkt
Guinness-Buch der Rekorde geschafft.
sich das Engagement meist nicht auf einen repräsentativen
Tag, sondern ist ein dauerhafter Bestandteil der Unterneh-
Natürlich sind auch diese beiden Reportagen auf den Fol-
menskultur. Die enge Verbindung zur Region beinhaltet für
geseiten nur zwei leuchtende Beispiele für das vielseitige
viele auch den persönlichen Einsatz für Dinge, die weit über
freiwillige Engagement von Mitarbeitern zahlreicher Volks-
die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bank hinausgehen.
banken und Raiffeisenbanken. Corporate Volunteering ist
Viele Mitarbeiter entwickeln Ideen, wie sie den Menschen,
hier keine Modeerscheinung, sondern wird schon seit
Vereinen, Initiativen vor Ort nicht nur finanziell weiterhel-
Jahrzehnten gelebt. Es ist ein starker Teil der Unterneh-
fen können.
menskultur eines jeden Instituts.
Handarbeit
Bretter, die die Bank bedeuten
Die VR-Bank Uffenheim-Neustadt eG
betreibt die weltweit älteste private
Theatergruppe – und begeistert damit
ihre Kunden und Mitglieder.
57
einem Stammkapital von 2 Millionen Euro gründete, mit
einem Lächeln. „Der Eintrag ist zwar nur Spielerei, zeigt
aber doch, was für eine Leistung unsere Kollegen vollbringen.“ Der gebürtige Westfale, der seit 21 Jahren bei der
Bank arbeitet, kannte das Theater schon zuvor, weil er als
Verbandsprüfer in Bayern tätig war. „Als ich nach Neustadt
an der Aisch kam, habe ich sofort gesagt, dass ich das
Charlotte Straßer.
Friedrich Göß.
Sie stehen sich gegenüber, schimpfen,
rufen, lachen. Sie wirft ihm giftige
Blicke zu, er schaut schuldbewusst zu
Boden, um direkt danach hinter ihrem
Rücken seinem Kumpel zuzuzwinkern.
Theater in allen Facetten. Die beiden,
die in dieser Szene so herrlich miteinander zusammenspielen, sind Christina
Rüttinger und Werner Schmidt. Sie sind
Mitarbeiter der VR-Bank UffenheimNeustadt eG.
Theaterspiel immer weiter fördern möchte. Es passt hervorragend in unsere Strategie, die Kundenbindung und
zugleich den Zusammenhalt innerhalb der Bank immer
weiter zu verstärken.“ Als weiterer Nutzen kommen rund
10.000 Euro jährlich für karitative Zwecke hinzu, die die
Theaterbesucher an Stelle eines Eintrittsgeldes sammeln
und spenden.
Die VR-Bank Uffenheim-Neustadt betreibt mit 240 Mitarbeitern 26 Filialen, zehn Agenturen und vier Tochtergesellschaften eine kostenintensive Struktur. „Wir wollen unsere
Kunden gut beraten und können und wollen nicht allein
über die Konditionen den Wettbewerb mit anderen Banken bestreiten“, erklärt der Vorstand. „Bei einer Kundenreichweite von knapp 70 Prozent richten wir unser Haupt-
Wenn sie nicht auf der Bühne stehen, sitzt er in seinem Büro
augenmerk nicht auf Neukunden, sondern vor allem auf
in der Hauptstelle und berät die Kunden der Bank bei der
die Kundenbindung.“ Das ist umso wichtiger, sagt Ink-
Baufinanzierung. Die resolute 42-Jährige arbeitet 15 Kilo-
mann, weil die Bevölkerung in der Region in den vergan-
meter weiter. Sie ist Kundenberaterin in der Geschäftsstelle
genen fünf Jahren um 2.000 Menschen geschrumpft ist
Scheinfeld, einer Filiale der VR-Bank, deren 75 mal 60 Kilo-
und eine weitere Reduzierung um 5.000 in den kommen-
meter großes Geschäftsgebiet zwischen Würzburg und
den 15 Jahren prognostiziert wird.
Erlangen/Fürth liegt.
Die Bank als Erlebnisbank
Die Szene, die die beiden Bankmitarbeiter eingeübt haben,
Deshalb will die VR-Bank einen Schritt weitergehen und die
ist ein kleiner Teil von etwas ganz Besonderem: Seit 63
persönliche Bindung und die Nähe zu den Kunden außer-
Jahren führen die Beschäftigten der Bank ihr jährliches
halb des Bankgeschäftes stärken. Die Bank definiert sich
Theaterstück für Kunden und Mitglieder auf. Das Ensem-
als Erlebnisbank, die Aktivitäten für unterschiedliche Ziel-
ble besteht seit Beginn nur aus Mitarbeitern der Bank – vom
und Altersgruppen in den Bereichen Sport, Kultur, Veran-
Regisseur und Souffleur über den Bühnenbildner bis hin zu
staltungen und Soziales bietet. So fördern die Neustädter
den Schauspielern.
zum Beispiel Radtouren mit 150 bis 250 Teilnehmern sowie
Marathon-Läufe und engagieren sich bei vielen Veranstal-
Werner Schmidt.
Christina Rüttinger.
Guinness-Buch-Eintrag
tungen; etwa 50 in den vergangenen zwei Jahren, für die
„Wir sind damit weltweit die älteste private Theatergruppe,
das Engagement der Mitarbeiter von entscheidender Be-
die jährlich ein Stück aufführt“, sagt Franz Inkmann stolz.
deutung ist. „Wir wollen mit unseren Kunden so oft und
„Damit haben wir es sogar in das Guinness-Buch der Re-
direkt wie möglich in Kontakt treten, deswegen organisie-
korde geschafft“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der
ren wir zum Beispiel Vorträge hier bei uns im Haus zu
Bank, die unlängst auch eine Genossenschaftsstiftung mit
Themen wie Altersvorsorge, Reiseberichte, Sicherheit im
Handarbeit
Haus, im Internet und Geldanlagen“, erklärt Inkmann.
„Dazu laden wir Kunden ab 50 Jahren mindestens zwei
Bankvorstand Franz Inkmann: „Wir wollen mit unseren
Kunden so oft und direkt wie möglich in Kontakt treten.”
Mal pro Jahr persönlich ein und legen viel Wert auf eine
angenehme Atmosphäre mit Essen und Getränken.“
Die Veranstaltungen finden in dem hellen, freundlichen
VR-Bank Uffenheim-Neustadt eG in Zahlen
Veranstaltungsraum statt, unter dem Dach der Bank mit
Bilanzsumme
herrlichem Blick auf das 12.000-Einwohner-Städtchen.
Kunden
45.000
Dort proben gelegentlich auch die Schauspieler – und in
Mitglieder
16.231
der Schalterhalle, im Konferenzraum, zur Not sogar im
Geschäftsstellen
Büro. „Wir haben uns 2010 für 32 Proben getroffen, nach
Agenturen
der Arbeit“, beschreibt Werner Schmidt das Engagement
Mitarbeiter der Bank
der Theatergruppe, für die es als kleine Anerkennung drei
Stand: 31. Dezember 2010
734 Millionen Euro
26
10
163
Tage Sonderurlaub gibt. Es geht den Mitgliedern aber nicht
um Belohnungen. „Als ich zwei Mal aus privaten Gründen
Stück ,Der ledige Bauplatz’ habe ich auf der Bühne in
bei Stücken nicht dabei sein konnte, habe ich an den Pro-
Gummistiefeln gestanden und Zigarre geraucht. Das hat
beabenden so manches Mal fast schon ein bisschen weh-
sich eingeprägt.“ Werner Schmidt hat ebenfalls nur gute
mütig an die Kollegen gedacht“, sagt Werner Schmidt,
Erfahrungen mit seiner Passion gemacht. „Die Kunden
während er auf die Kollegen schaut, die gerade in den alten
wissen natürlich von der Schauspielerei. Das hat Vorteile,
Drehbüchern blättern.
weil sie merken, dass der Banker im Anzug auch ganz andere Seiten hat.“
Zum Theaterspielen ist er wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Kurze Zeit, nachdem er 1978 bei der Bank ange-
Mehr als 850 Aufführungen hat die Gruppe in den 63
fangen hatte, suchte die Theatertruppe einen „jungen
Jahren gemacht, 8.000 bis 9.000 Zuschauer sehen jährlich
Mann“. Der damalige Regisseur fragt Schmidt, der zusagte,
die Stücke. „Durch unsere vier Fusionen in den vergange-
ohne viel zu überlegen. Ein wenig mehr Theatererfahrung
nen zehn Jahren spielen wir nun 15 Mal, jeweils einmal in
hatte Christina Rüttinger, die zehn Jahre später ihre Lehre
jedem Geschäftsgebiet“, ordnet Vorstand Franz Inkmann
zur Bankkauffrau begann. Ein Freund hatte sie abends zu
das Theater noch einmal ein. Und es soll weitergehen. Zwar
Hause besucht, um ihr mitzuteilen, dass sie bei der Laien-
hat der aktuelle Regisseur die Bank verlassen, aber die
spielgruppe Oberscheinfeld gebraucht würde. „Als Schau-
Neustädter sind sicher, dass es weitergeht. „Zur Not ver-
spielerin! Ich habe direkt Nein gesagt, aber er hat mich
teilen wir die Aufgaben eben auf mehrere Schultern“, sagt
überredet und ich bin mitgegangen. Seitdem macht mir
Werner Schmidt. „So etwas funktioniert bei uns immer,
das Theater sehr viel Spaß.“ Der Regisseur der Volksbank
weil das Betriebsklima einfach gut ist.“
wollte sie nach zwei Jahren abwerben, zunächst ohne Erfolg. „Die Rolle war zu klein“, ruft sie laut lachend. Mit
Nur so ist auch ein weiteres Beispiel für das gemeinsame
einer Hauptrolle lockte er Christina Rüttinger dann doch
Engagement zu erklären: der Flohmarkt, den die Bank im
zum Banktheater.
Jahr 2009 organisierte. Etwa 165 Mitarbeiter investierten
rund 3.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden, sammelten in
Werner Schmidt.
Berta, die Beraterin
der Region alle möglichen Spenden – von der Tasse bis zum
Die Beraterin findet neben dem Spaß an der Schauspielerei
Fahrrad – ein, sortierten und verteilten sie auf Tischen und
auch das veränderte Verhältnis zu den Kunden spannend.
verkauften sie schließlich in mehreren großen Hallen. Mit
„Ich lebe nicht in Neustadt, aber wenn ich hier mal einkau-
überwältigendem Erfolg, sagt Franz Inkmann: „Wir konn-
fen gehe, erkennen mich die Menschen auf der Straße.“
ten mit dem Erlös von rund 57.000 Euro rund 43 Vereine
Vor allem wegen einer ihrer Lieblingsrollen: „Als Berta im
und Organisationen in der Region unterstützen.“
Mehr als 850 Aufführungen hat die Gruppe in den 63 Jahren
absolviert, einstudiert und – im wahrsten Sinne des Wortes –
bearbeitet. 8.000 bis 9.000 Zuschauer sehen jährlich die Stücke.
Christina Rüttinger (links) und Charlotte Straßer.
Friedrich Göß.
Handarbeit
Ausdenken, anregen, anpacken …
„HanVB engagiert“: Die Hannoversche
Volksbank machte zum Jubiläum ihre
Mitarbeiter zu Ideenträgern für gesellschaftliches Engagement – und realisierte damit rund 100 Projekte.
Mit einem gelben Stück Kreide zeichnet Lou den Kreis für die Sonne,
Anouk ergänzt Strahlen, künstlerisch
frei mit grüner Farbe. Charlotte fabriziert einen Hasen, Line, Sofie und Tomke hübsche bunte Schmetterlinge und
Blumen. Vivian greift zum Blau und
ergänzt eine weitere Blüte. Die Schülerinnen der Grundschule Kestnerstraße
verbringen ihre große Pause kreativ –
an einer großen grünen Tafel, die seit
vergangenem Sommer an einer Wand
der Turnhalle angebracht ist.
63
sollte diese Aktion nicht werden. Wir wollten das verstärken, was unsere Kollegen sowieso schon ehrenamtlich
leisten“, erklärt der Pressereferent der Bank. Denn die
Gesellschaft lebe davon, dass immer mehr Menschen sich
direkt engagieren – und mit der Hilfe zur Selbsthilfe falle
dieses deutlich leichter.
Im Fall der Grundschule Kestnerstraße, die rund 290 Schülerinnen und Schüler besuchen, war es die Idee von Manuela Sattler, deren Tochter Vivian in die vierte Klasse geht.
„Ich war zu Beginn Elternsprecherin unserer Klasse und
helfe, seitdem ich den Posten turnusmäßig abgegeben
habe, bei verschiedenen Gelegenheiten in der Schule mit“,
sagt die Bankkauffrau, die seit der Elternzeit in Teilzeit im
Kundenservice tätig ist. Die 46-Jährige, die vor 27 Jahren
ihre Ausbildung bei der Hannoverschen Volksbank begann,
organisiert Schulfeste mit, unterstützt das Schulfrühstück –
und schlug – als sie von der Ausschreibung für „HanVB
engagiert“ erfuhr – direkt eine Schulhofneugestaltung vor.
„Nachdem wir die Zusage hatten, haben wir mit mehreren
Eltern und den Schülern einen Basketballkorb und die Tafel
angebracht“, erzählt die Mutter, die sich lachend daran
erinnert, wie sie mit den Schülern die Linien vom Fußballund Volleyballfeld gezeichnet hat. „Wir haben einen ganzen Vormittag auf dem Boden gesessen und den Pinsel
Aufgehängt haben sie einige Eltern, finanziert die Hanno-
geschwungen.“ Zudem pflanzte sie Blumen in großen
versche Volksbank. Als Teil der Feierlichkeiten und Aktio-
Kübeln, die den Schulhof verschönern. Die Pflanzen stehen
nen zum 150-jährigen Bestehen der Bank, die mit 69 Ge-
direkt vor dem Spielehaus, einem roten Holzbau mit blau-
schäftsstellen und 31 Selbstbedienungscentern die Stadt
en Türen, dessen Renovierung ebenfalls mitfinanziert
und die Region bedient. „Wir haben mit der Aktion ,HanVB
wurde. „Die Schüler bekommen hier Spielgeräte während
engagiert’ zwei für uns wichtige Dinge verknüpft: die
der Pausen, für die sie als Pfand einen Leihausweis abgeben
Verbundenheit zur Region Hannover-Celle und das Enga-
müssen“, erzählt die Mutter, der gefällt, dass jeweils zwei
gement unserer 950 Mitarbeiter“, beschreibt Matthias
Drittklässler die Ausleihe von Hula-Hoop-Reifen, Stelzen,
Mollenhauer das Prinzip, nach dem die Bank vorging.
Bällen, Federballschlägern oder Sandspielzeug betreuen.
„Damit wird das Verantwortungsbewusstsein gestärkt.“
Mitarbeiter als Ideengeber
Aktive Pausengestaltung – die Hannoversche Volksbank hat
es möglich gemacht.
Die Beschäftigten sollten Vorschläge für die finanzielle
„Etwas ganz Besonderes“
Unterstützung von Schulen, Kindergärten, Vereinen und
Mit Aktionen wie diesen begründet Manuela Sattler auch
andere Institutionen machen, von denen die Volksbank
ihr Engagement. Sie ist einfach zufrieden mit der Schule.
rund 80 für die Umsetzung aussuchte. Grundbedingung
„Das ist hier etwas ganz Besonderes, weil wir Eltern mer-
für die Zuschüsse zwischen 100 und 1.500 Euro – die Ge-
ken, wie gut die Klassengemeinschaften funktionieren und
samtsumme lag bei 50.000 Euro – war das direkte „Anpa-
unsere Kinder sich wohlfühlen.“ Die Sattlers ließen Vivian
cken“ der Mitarbeiter. Diese entwickelten die Ideen aus
daher auch auf der Schule, obwohl die Familie vor einiger
ihrem persönlichen Alltag heraus. „Reines Sponsoring
Zeit in einen Vorort gezogen ist.
64
Arbeit
Handarbeit
65
Uschi Albrecht freut sich über das Lob – und gibt es direkt
Hannoversche Volksbank eG in Zahlen
zurück. „Ohne die Eltern könnten wir so etwas gar nicht
Bilanzsumme
stemmen“, sagt die Schulleiterin, die seit drei Jahren an der
Kunden
Grundschule arbeitet. Ein Vorteil ist die Lage der Schule,
Mitglieder
deren stilvoller Backsteinbau aus dem frühen 20. Jahrhun-
Geschäftsstellen
dert mitten im hannoverschen Zooviertel angesiedelt ist.
Mitarbeiter der Bank
„Wir haben viele Eltern, die auf die Bildung ihrer Kinder
Stand: 31. Dezember 2010
4 Milliarden Euro
238.000
104.143
69 + 31 SB-Center
953 inklusive 54 Auszubildende
großen Wert legen und deshalb auch etwas für die Schule
tun wollen.“
Entstanden war die Idee zur Schulhofverschönerung in der
jährlichen Projektwoche, die sich eben auch nur mit Hilfe
der Papas und Mamas umsetzen lässt, erzählt Uschi Albrecht. „Wir entwickeln die Ideen mit den Kindern zusammen im Schülerparlament und müssen uns anschließend
auf Sponsorensuche begeben. Denn zusätzliches Geld
haben wir – wie alle Schulen – nicht zur Verfügung.“
Die Hannoversche Volksbank, die in der Schule auch einmal
jährlich das monatliche Schulfrühstück sponsert, passte in
diesem Fall hervorragend zu den Plänen der Kinder. „Wir
sehen hier, wie wir mit verhältnismäßig kleinen Summen
viel erreichen können“, sagt Matthias Mollenhauer, der für
die Volksbank das Projekt von der Ideenfindung über die
Auswahl bis hin zur Abrechnung betreute. Er selbst profitierte übrigens auch von „HanVB engagiert“ – mit seiner
Burgdorfer Schützengesellschaft, die ihren Schießstand mit
viel Eigenarbeit sanierte. „Von acht Funktionsträgern im
Verein sind vier Volksbanker“, erklärt der zweite Schriftführer, der bei der Renovierungsarbeit das Holz des Kugelfangs
lasierte und damit ebenfalls einige Stunden verbrachte.
Für den Pressereferenten hat die Vergabe der Mittel neben
dem guten Zweck und der Wirkung in der Öffentlichkeit –
alleine 120 Artikel erschienen in der Lokalpresse zu den
Aktionen – auch noch einen Nebeneffekt für die interne
Kommunikation in der Bank. „Ich wusste ja immer schon,
dass wir viele engagierte Mitarbeiter in der Bank haben“,
sagt er und wirft einen herangerollten Ball zu den spielenden Kindern zurück. „Aber die Vielfalt und die unterschiedlichen Spielarten des Engagements haben mich doch überrascht. Und ich habe dadurch so manchen Kollegen besser
kennengelernt.“
Neue Wandtafel, renoviertes Spielehaus: Spielgruppen und
Porträtmalerinnen kommen nun gleichermaßen zum Zuge.
Matthias Mollenhauer, Manuela Sattler und Schulleiterin
Uschi Albrecht (von oben).
Kreidekunst à la Kestnerstraße: Das kann sich sehen lassen.
68
Föderal fördern
Föderal fördern
Föderal fördern
70
Internationaler Karlspreis zu Aachen
86
Förderung der großen europäischen Gemeinschaft
Preisträgerin 2010: Klara Liden
blauorange
74
Internationaler Jugendwettbewerb
90
jugend creativ
Kompetenzzentrum für Bürgerengagement
„Zuhause! Zeig uns deine Welt“
Aktive Bürgerschaft e.V.
69
„Wir stiften Zusammenhalt”
Die bundesweiten Wettbewerbe und
Initiativen der Volksbanken und Raiffeisenbanken
Sieger vor Ort, Sieger in den Regionen und Bundessieger.
Der Fördergedanke ist ein zentraler
Bestandteil der Geschäftsphilosophie
einer jeden Genossenschaftsbank.
Im Mittelpunkt des wirtschaftlichen
Handelns steht stets die Förderung der
Mitglieder einer jeden Bank. Aber der
Fördergedanke beschränkt sich nicht
nur auf das wirtschaftliche Tun und er
beschränkt sich nicht nur auf die Mitglieder. Bester Beleg: die bundesweiten
Wettbewerbe und Initiativen der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Die gemeinsame Förderung des gesellschaftlichen Engage-
Bei jugend creativ setzt sich der Vergleich der jungen Kreativen sogar noch auf internationaler Ebene fort. So wird
der Wettbewerb in aktuell sieben Ländern von genossenschaftlich organisierten Banken durchgeführt.
ments – ausgehend von den bundesweiten Wettbewerben
und Initiativen – ist also durch und durch föderal organisiert.
Flächendeckend fördern
Stets geht es darum, Personen, Ideen, Initiativen zu fördern, die auf dem Weg sind oder die flächendeckend reifen
sollten. Sei es die Künstlerin von morgen, sei es ein integratives Modell des Zusammenwirkens im Verein oder sei
es auch der europäische Gedanke, der ja nicht nur in den
politischen Zentren Berlins und Brüssels beheimatet sein,
sondern auch in der Fläche Verbreitung finden sollte.
Mit den insgesamt 1.138 Volksbanken und Raiffeisenbanken ist die Präsenz in der Fläche gewährleistet. Das versetzt
die genossenschaftliche FinanzGruppe in die Lage, eine
wirklich gezielt an den Interessen der Menschen vor Ort
80
Sterne des Sports
Sie alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: einen großen
ansetzende Förderung zu betreiben. Durch die Nähe einer
Rahmen schaffen, um Engagement im Kleinen zu ermög-
jeden Bank zur Region, die – ebenso wie die Förderung der
lichen. Die Förderung von Aktivitäten, Ideen und Initiati-
Menschen vor Ort – Programm ist, kann sichergestellt
ven, die positive Signalwirkung in der Region einer jeden
werden, dass die Initiativen direkt an den Bedarfen vor Ort
Volksbank oder Raiffeisenbank haben, ist dabei zentral.
ansetzen und nicht an den lokalen Gegebenheiten vorbei-
Die Gemeinschaft gewinnt
zielen.
Besonders hervor tritt dies bei den beiden großen Wettbewerben jugend creativ (Seite 74) und Sterne des Sports
So sind die bundesweiten Wettbewerbe und Initiativen
(Seite 80). Hier treten zunächst die Banken vor Ort auf den
keine Aktionen von oben herab. Vielmehr geben sie einen
Plan, sie fördern Talente vor Ort, organisieren die lokalen
bundesweiten Rahmen vor, der über das weit und gut
Wettbewerbe, zeigen Präsenz in Schulen und Vereinen.
verzweigte Netz der genossenschaftlichen FinanzGruppe
Von dort ausgehend nehmen die interessantesten und
regional und lokal überaus vielseitig, innovativ und intensiv
besten Protagonisten der jeweiligen Wettbewerbe an Lan-
gelebt werden kann. Sei es im eigenen kreativen Ausdruck,
desentscheiden teil.
in den Vereinen vor Ort oder auch durch die Mitwirkung
in und Förderung von Bürgerstiftungen.
Hier treten dann die genossenschaftlichen Regionalverbände als Förderer und Unterstützer auf den Plan. Von dort
aus geht es zu den Bundesentscheiden, die dann von der
Bundesebene – dem Bundesverband der Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) – zentral betreut und ausgerichtet
werden. So gibt es am Ende eines jeden Wettbewerbes
Föderal fördern
Internationaler Karlspreis zu Aachen
Förderung der großen europäischen
Gemeinschaft
71
diskutieren hochrangige europäische Würdenträger gemeinsam mit dem Vorstand des BVR im Karlspreis-EuropaForum aktuelle und zukünftige Entwicklungen in Europa.
Ergänzend dazu begibt sich der BVR im Rahmen des großen
Festes zur Preisverleihung mit Bürgern zum Thema „Euro-
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken
sind seit dem Jahr 2010 neuer und
exklusiver Hauptsponsor der Stiftung
Internationaler Karlspreis zu Aachen.
Der Karlspreis existiert bereits seit 60
Jahren. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen und würdigt
Institutionen und Persönlichkeiten, die
sich um Europa und die europäische
Einigung verdient gemacht haben.
pa“ ins Gespräch.
Donald Tusk
Preisträger im Jahr 2010 war der Premierminister der Republik Polen, Donald Tusk. Das Direktorium der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises
zu Aachen ehrt Donald Tusk als herausragenden Streiter
für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, der für
Verständigung, Zusammenarbeit, Solidarität und ein weltoffenes Polen steht, das fest in der europäischen Völkerfamilie verankert ist.
Jean-Claude Trichet
Im Jahr 2011 wurde nun der Präsident der Europäischen
Preisverleihung: Jean-Claude Trichet mit dem Oberbürgermeister
der Stadt Aachen, Marcel Philipp (rechts), sowie Dr. Jürgen Linden,
Sprecher des Karlspreisdirektoriums und ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Aachen (links).
Zu den Preisträgern gehören beispielsweise die großen
Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, für seine Verdiens-
Architekten der Europäischen Union wie Robert Schuman,
te um den Zusammenhalt der Währungsunion mit dem
Jean Monnet, Konrad Adenauer, Jacques Delors und Hel-
Internationalen Karlspreis zu Aachen 2011 ausgezeichnet.
mut Kohl sowie Edward Heath, Konstantin Karamanlis,
Damit setzte die Verleihung des Internationalen Karlsprei-
König Juan Carlos I. von Spanien, Gyula Horn, Václav Havel,
ses zu Aachen im laufenden Jahr das wichtige Signal, die
Bronislaw Geremek, Tony Blair, Bill Clinton und Bundes-
Europäische Währungsunion und einen stabilen Euro exis-
kanzlerin Angela Merkel.
tenziell zu sichern. Zugleich habe die EZB seit der Einführung des Euro – allen voran ihr Präsident Jean-Claude Tri-
Das Engagement der genossenschaftlichen FinanzGruppe
chet – den weit über 300 Millionen Bürgerinnen und
ist Ausdruck einer fest in Europa verankerten, weltoffenen
Bürgern der Eurozone bewiesen, dass sie auf ihre Währung
Bankengruppe, die durch ihre Unterstützung des Karlsprei-
vertrauen können, begründete das Direktorium der Gesell-
ses das Zusammenwachsen Europas aktiv unterstützt.
schaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises
Damit treten die Volksbanken und Raiffeisenbanken ergän-
zu Aachen seinen Entschluss in diesem Jahr.
zend zu ihrem gemeinschaftsstiftenden Engagement vor
Ort und in ihrer jeweiligen Region auch für die Festigung
und Förderung der großen europäischen Gemeinschaft
Der aus der Werbung der Volksbanken und Raiffeisenbanken
bekannte Chor Scala & Kolacny Brothers hebt seine Stimmen
für den Preisträger und für die vielen Besucher in Aachen.
ein. Der am freiwilligen, selbstverantwortlichen Zusammenwirken orientierte Ansatz des Karlspreises passt sehr
gut zu dem, was eine Volksbank oder Raiffeisenbank vor
Ort ausmacht.
Traditionell erhält der Karlspreisträger seine Auszeichnung
an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des Aachener
Rathauses im Rahmen eines Festaktes. Einen Tag zuvor
Ansprache und Dankesworte bei der Preisverleihung.
www.karlspreis.de
BVR-Präsident Uwe Fröhlich gratuliert dem Preisträger
und EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet (rechts).
WGZ-Bank-Chef Werner Böhnke, Aachens Oberbürgermeister
Marcel Philipp, EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und BVR-Vorstand
Dr. Andreas Martin (von links).
Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (Mitte)
im Gespräch mit Martin Schulz, MdEP, SPE-Fraktionsvorsitzender,
und dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky
(rechts).
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (links) im Gespräch
mit dem Bischof von Rotterdam, Adrianus Herman van Luyn.
74
Föderal fördern
Föderal fördern
Internationaler Jugendwettbewerb
jugend creativ
„Zuhause! Zeig uns deine Welt“
75
Das Thema „Zuhause!“ erwies sich für die vielen Kreativen
als eine nahezu unerschöpfliche Ideenlandschaft. Es zeigte
sich schnell, dass Zuhause sehr viel mehr bedeutet als die
eigenen vier Wände. So brachten die Kinder und Jugendlichen Gefühle, Aktionen, das Miteinander und auch Ängs-
Haus, Garten, Zimmer, Eltern, Spiele,
Freunde, Zusammenhalt, Geborgenheit, das Miteinander: Deutschlandweit
illustrierten rund 650.000 Kinder und
Jugendliche der Klassen 1 bis 13 beim
41. Internationalen Jugendwettbewerb
jugend creativ ihr Zuhause und das,
was sie darunter verstehen, mit Farben,
Formen, Filmen – und mit Freude.
te zum Ausdruck.
Viele Volksbanken und Raiffeisenbanken beteiligten sich
mit guten Ideen an der Durchführung des Wettbewerbs
vor Ort. Regional wurde dies über die Regionalverbände
der genossenschaftlichen FinanzGruppe fortgesetzt, bis es
schließlich für die besten Bilder zum Bundesentscheid nach
Berlin ging. Hier wurden dann die Preisträger von einer
prominent besetzten Fach-Jury gekürt.
Bundesministerin als Schirmherrin
Schirmherrin des bundesweiten Wettbewerbes für
„Zuhause! Zeig uns deine Welt“, lautete die Aufforderung
2010/2011 war die Bundesministerin für Familie, Senioren,
an die jungen Kreativen. Neben Beiträgen aus Deutschland
Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder. „Je mehr wir
konnten bei dem internationalen Wettbewerb auch Beiträ-
darüber wissen, was Zuhause für Kinder und Jugendliche
ge aus Frankreich, Italien (Südtirol), Luxemburg, Finnland,
bedeutet, desto besser können wir sehen, an welchen
Österreich und der Schweiz eingereicht werden.
Stellen Veränderungen notwendig sind, um allen Kindern
und Jugendlichen ein gutes Zuhause zu bieten“, erläuterte
36 Bundessiegerinnen und Bundessieger wurden Ende Mai
die Bundesministerin in ihrem Grußwort. Hier hat jugend
gekürt. 30 junge Talente erhielten für ihre hervorragende
creativ ganz gewiss eine Fülle von Impulsen geliefert. Wei-
Bildgestaltung, sechs für ihre beeindruckenden Arbeiten in
tere Unterstützung erfuhr der Wettbewerb zudem unter
der Disziplin „Kurzfilm“ ihre Auszeichnungen. Insgesamt
anderem durch den beliebten Kinderbuchautor und
reichten Kinder und Jugendliche rund 472.000 Bilder, 312
„Sams“-Erfinder Paul Maar. Dieser warb nicht nur öffent-
Kurzfilme und 180.000 Quizlösungen ein.
lich für die Teilnahme an jugend creativ, sondern sorgte mit
einer „Leseschulstunde“ in der Max-und-Justine-Elsner-
Die beeindruckenden Zahlen untermauern die hohe Rele-
Schule (Erlangen) für strahlende Kinderaugen.
vanz des traditionsreichen Kreativwettbewerbs. In vielen
Schulen ist jugend creativ ein alljährlicher kreativer Beglei-
„Jung und Alt: Gestalte, was uns verbindet!“
ter. Dabei steht – passend zur Philosophie der Genossen-
Auch 2011/2012 geht die Förderung der kreativen Köpfe
schaftsbanken – stets die Förderung der künstlerischen
durch die Volksbanken und Raiffeisenbanken weiter. „Jung
Ausbildung und des ästhetischen Bewusstseins im Fokus.
und Alt: Gestalte, was uns verbindet!“, lautet das Motto
Ebenso wichtig: die Eigenaktivität aller Beteiligten.
des 42. Wettbewerbes, der am 4. Oktober 2011 startet.
Schirmherren sind der 86-jährige Fußballtrainer Dettmar
Förderung von Eigenaktivität
Cramer und der junge Fußballprofi Benedikt Fernandez.
Kinder und Jugendliche erhalten über jugend creativ die
Treffender kann die Verbindung der Generationen wohl
reizvolle Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, sich über die
kaum sein.
Kunst mitzuteilen und sich ein Bild von der Welt zu machen.
Bunt, schrill, innovativ: Der Wettbewerb jugend creativ bringt Farbe
in die Klassenzimmer. In diesem Fall bei der Lesung des Kult-Kinderbuchautors Paul Maar begleitet von passender „Sams”-Verkleidung.
Gerade das eigene Handeln scheint in Zeiten des ständigen
www.jugendcreativ.de
Medienkonsums und eines eher rezeptiven Umgangs mit
www.jugendcreativ.de/video
der Welt immer wichtiger zu werden.
www.facebook.com/jugendcreativ
Erst las Paul Maar aus seinem neuesten Buch.
Danach schrieb er eifrig Autogramme.
78
„Zuhause! Zeig uns deine Welt” lautete beim 41. Wettbewerb die
Aufforderung an die Klassen 1 bis 13: So sehen Siegerbilder aus!
Zum Teil konnten diese sich sogar auch im internationalen Vergleich
durchsetzen.
Föderal fördern
Sterne des Sports
Die Gemeinschaft gewinnt
Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund verleihen die Volksbanken und Raiffeisenbanken in jedem
Jahr auf kommunaler, Landes- und
Bundesebene die Sterne des Sports.
81
punkt statt Brennpunkt“ – den mit 7.500 Euro dotieten
zweiten Platz. 5.000 Euro und den dritten Platz gab es für
den SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 e.V. aus Berlin und sein
Konzept „Sprachfoul“. Ziel dieses Projektes ist es, Schimpfworte und verbale Aggression vom Fußballfeld zu verbannen.
Beworben haben sich alle Vereine jeweils über ihre Volksbank oder Raiffeisenbank vor Ort. Die geehrten Vereine
hatten sich in dem dreistufigen Wettbewerb zuvor auf der
Lokal- und Landesebene durchgesetzt. Insgesamt reichten
Dieser Wettbewerb orientiert sich klar am genossenschaft-
bundesweit fast 3.000 Sportvereine ihre Bewerbungen bei
lichen Förderauftrag. So geht es bei den Sternen des Sports
den Volksbanken und Raiffeisenbanken ein. Der Wettbe-
nicht um die höchsten Sprünge, schnellsten Zeiten, meisten
werb umfasst zehn Kategorien des Engagements von Ge-
Tore, sondern um den gesellschaftlichen Nutzen des Ver-
sundheits-, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen über
einsengagements. Integrative Aktionen, Bildungsangebo-
Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren bis
te, familienfreundliche Projekte, Initiativen für benachteilig-
hin zur Förderung der Leistungsmotivation.
te Menschen rücken deshalb in den Fokus.
Prominenter Botschafter der Volksbanken und RaiffeisenBei den Sternen des Sports stehen die Sportvereine und ihr
banken bei Sterne des Sports ist seit 2009 der deutsche
soziales Engagement im Mittelpunkt. Ihnen ließen die
Topturner Fabian Hambüchen. Er unterstützt den Wettbe-
Volksbanken und Raiffeisenbanken 2010 rund 0,5 Millio-
werb mit Schwung, Witz, Aktionen und guten Ideen. Der
nen Euro, seit 2004 schon über 3 Millionen Euro an zusätz-
DOSB und die Volksbanken und Raiffeisenbanken schreiben
lichen Mitteln zukommen. Sterne des Sports ist also Förde-
die Sterne des Sports seit 2004 jährlich aus. Durch die Prä-
rung und zugleich die Würdigung von Förderung.
mierungen auf Orts-, Landes- und Bundesebene flossen den
Vereinen seit Bestehen des Wettbewerbs insgesamt gut
Lob vom Bundespräsidenten
3 Millionen Euro zugunsten ihres gesellschaftlichen Engage-
Bundespräsident Christian Wulff höchstpersönlich nahm
ments zu.
im Jahr 2010 die Auszeichnung vor. „Die vielen tausend
Ehrenamtlichen und die Sportvereine sind eine der tragen-
Beleg für die Vielfalt
den Säulen unserer Gesellschaft. Ihr unermüdlicher Einsatz
„Die Auszeichnung Sterne des Sports steht für die große
kann nicht hoch genug gewürdigt werden“, sagte Wulff
Vielfalt des Sports und die Bereitschaft der Vereine, gesell-
bei der Preisverleihung. Vorneweg würdigte er das Enga-
schaftliche Verantwortung zu übernehmen“, sagte DOSB-
gement des Vereins Karate-Team Reutlingen e.V., der den
Präsident Dr. Thomas Bach: „Diese Verantwortung wird in
mit 10.000 Euro dotierten Großen Stern des Sports erhielt.
unseren Sportvereinen Tag für Tag durch ehrenamtlich tätige
Menschen mit großem Engagement gelebt.“ Und BVR-
Der Bundessieger überzeugte die Jury einhellig durch die
Präsident Uwe Fröhlich: „Es ist beeindruckend, wie vielfältig
kluge Kombination von Sport und Lesen. „Drachenstark“
und intensiv das soziale Engagement von Sportvereinen in
verbinde beeindruckend die Bereiche Motorik, Lesekompe-
Deutschland ist. Als regional verankerte und von Sozialrefor-
tenz, Selbstbehauptung und Kreativität und fördere diese
mern gegründete genossenschaftliche Kreditinstitute freuen
gleichermaßen, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der
wir uns, diese Form des bürgerschaftlichen Engagements vor
Judo Club Folsterhöhe Alt-Saarbrücken 1999 e.V. belegte
Ort mit den Sternen des Sports zu unterstützen.“
mit dem eigenständigen Umbau eines ehemaligen Supermarktes zur sportlichen Begegnungsstätte – Motto: „Treff-
Förderer unter sich: DOSB-Maskottchen Trimmy mit
Fabian Hambüchen – Botschafter der Volksbanken und
Raiffeisenbanken bei Sterne des Sports.
www.sterne-des-sports.de
Föderal fördern
Rechts: Bundespräsident Christian Wulff im Gespräch mit
ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein.
So sehen Sieger aus: Das Karate-Team Reutlingen e.V.
erhielt den „Großen Stern des Sports” in Gold.
BVR-Präsident Uwe Fröhlich (links) mit Bundespräsident Christian Wulff.
BVR-Präsident Uwe Fröhlich, Bundespräsident Christian Wulff und
DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach (von links).
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Ergebnisse 2009
Sportlich-kämpferische Show-Einlagen während
der Preisverleihung.
Ergebnisse 2009
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Föderal fördern
Föderal fördern
blauorange
Preisträgerin 2010: Klara Liden
Klara Liden ist die Preisträgerin des
Kunstpreises der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken blauorange. Künstlerisches Rebellentum
und eine unausweichliche Dringlichkeit
wurden der in Berlin wohnhaften und
in Stockholm geborenen Künstlerin in
ihren Arbeiten bescheinigt.
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sehen, die sich in dem großen, hohen Raum um die Installation gruppierten.
Die Diaprojektionen in der Bonner Ausstellung – ebenfalls
zum größten Teil neue Arbeiten – waren künstlerische
Weiterentwicklungen der bisherigen Videoarbeiten: Mit
einem Camcorder filmt Klara Liden sich dabei als Performerin, die eine hohe Betonsäule erklettert oder die sich von
ihrem Schreibtisch erhebt, um kopfüber in den Papierkorb
daneben zu steigen. Aus diesen Videoarbeiten entnimmt
sie einzelne Stills, die sie – groß aufgeblasen und damit
grob verpixelt – mit Tintenstrahldrucker auf Overheadprojektorfolien druckt. In verlangsamter Folge als Loop aus
Dias projiziert, bekommen die Arbeiten eine dichte Spannung und veränderte Zeitlichkeit.
Die Wahl der Jury, die von Veit Loers geleitet wird und der
Erst der Preis … dann die Edition
sechs Vertreter deutscher Kunstvereine angehören, erwies
Weitere und auf die Preisträgerausstellung folgende Be-
sich dabei erneut als sehr gut zum Fördergedanken des
standteile des Kunstpreises sind die Veröffentlichung einer
Kunstpreises und zur Philosophie der Volksbanken und
Publikation zu den Arbeiten der Künstlerin sowie eine
Raiffeisenbanken passend.
Kunst-Edition, die exklusiv von den Preisträgern für blauorange erstellt wird und über die sich die Künstler zusätz-
Sprungbrett
liches Gehör und weitere Aufmerksamkeit für ihre Projekte
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis blauorange erwies sich
verschaffen können. So erhält die Förderung durch blau-
als weiteres Sprungbrett für die ambitionierte und von
orange über den Fortbestand der Publikationen und Editi-
vielen Kritikern bereits hochgelobte Künstlerin Klara Liden.
onen einen dauerhaften Charakter.
So sah die Wochenzeitschrift Die Zeit sie in einem Bericht
vom November 2010 bereits auf dem besten Weg zum
„Kunstweltstar“. Auf den Gewinn von blauorange folgte
unmittelbar die Nominierung für den begehrten Preis der
BVR-Vorstand Gerhard Hofmann mit Preisträgerin Klara Liden.
Nationalgalerie für junge Kunst.
Hier wiederum befindet sich Klara Liden in bester Gesellschaft, denn auch die blauorange-Preisträgerin aus dem
Jahr 2008, Kitty Kraus, wurde für den wichtigsten deutschen Nachwuchspreis nominiert. Auch dies ist ein schöner
Beleg für das gute Händchen der Jury und für den Fördergedanken, der den Kunstpreis blauorange prägt.
Die Ausstellung („Rumpfflächen und Plündererbanden”)
fand 2010 im Bonner Kunstverein statt. Hier zeigte Liden
blauorange-Kuratorin Christiane Rekade, Christina Vegh,
Direktorin des Bonner Kunstvereins, Preisträgerin Klara Liden,
BVR-Vorstand Gerhard Hofmann und Kunstpreis-Leiter Veit Loers
(von links).
eine neue Installation mit Mülleimern, die sie in Stockholm,
New York, Berlin, Zürich und anderen Orten der Welt gesammelt hat. Weiterhin waren acht Diaprojektionen zu
www.blauorange.bvr.de
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Ergebnisse 2009
Rumpfflächen und Plünderbanden: Preisträgerausstellung
von Klara Liden im Bonner Kunstverein.
Ergebnisse 2009
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Föderal fördern
Föderal fördern
Aktive Bürgerschaft e.V.
Kompetenzzentrum für Bürgerengagement
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projekt, das sich mit Vorurteilen und Gewalt unter Jugendlichen beschäftigt, und weitere Projekte setzen die Jugendliche nun mithilfe der Bürgerstiftung um. Mit einem
Stiftungsverbund unterstützt die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land wiederum engagierte Stifter wie den Unter-
„MitStiften! Mit Geld, Zeit und Ideen“ –
unter diesem Motto engagieren sich
bundesweit immer mehr Bürgerstiftungen für ihre Stadt, Gemeinde oder
Region. Sie schreiben Erfolgsgeschichte:
300 Bürgerstiftungen sind bereits seit
der Gründung der ersten Bürgerstiftungen vor 15 Jahren entstanden. Tendenz steigend. Die Volksbanken und
Raiffeisenbanken unterstützen diese
Entwicklung seit vielen Jahren. Insbesondere durch ihr Kompetenzzentrum
für Bürgerengagement: den Verein
Aktive Bürgerschaft, dessen Schirmherr
der BVR ist.
nehmer Carl Beermann. Mit seiner Stiftung fördert er
Schulen und Sportvereine. Die Bürgerstiftung übernimmt
sämtliche Verwaltungsaufgaben und unterstützt den Stifter bei den Fördermaßnahmen. Mit einer Bürgerparty realisierte die Bürgerstiftung Vechta eine beispielhafte Aktion:
An nur einem Abend kamen von 500 Bürgerinnen und
Bürgern 65.000 Euro zusammen, die gemeinnützigen
Projekten zugutekommen.
Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement
Die Beispiele machen deutlich: Bürgerstiftungen wollen
bürgerschaftliches Engagement aus eigener Kraft und
durch private Initiative stärken. Sie tun dies dort, wo sie
Zugang zu den Menschen haben und wo sie deren Probleme kennen. Sie tun dies mit Lösungsansätzen, die lebensnah, praktikabel und bisweilen auch unkonventionell
sind. So wird Hilfe zur Selbsthilfe gelebt. Die Aktive Bürgerschaft fördert deshalb die Bürgerstiftungsidee, die sehr gut
zur Philosophie der Genossenschaftsbanken passt. Viele
Volksbanken und Raiffeisenbanken unterstützen als regio-
Privatpersonen und Unternehmen bauen das Vermögen
nal verwurzelte Banken ihre Bürgerstiftung vor Ort.
der Bürgerstiftungen auf, um gemeinnütziges Engagement
für Bildung, Integration, Soziales, Jugend oder Kultur zu
Über ihr Kompetenzzentrum Aktive Bürgerschaft bieten sie
unterstützen. Dabei wirkt ihr Geld nachhaltig: Das einmal
allen, die sich für Bürgerstiftungen engagieren, professio-
angelegte Stiftungsvermögen bleibt in der Region und
nelle, umfangreiche und kostenlose Unterstützung: Zum
kommt ihr dauerhaft zugute. Mit Zeit und Ideen bringen
Beispiel gelangen Engagierte und Interessierte mit dem
sich vielerorts Bürgerinnen und Bürger in die Arbeit und
Bürgerstiftungsfinder schnell und einfach zur Bürgerstif-
Projekte der „Stiftungen von Bürgern für Bürger“ ein –
tung in ihrer Nähe (www.aktive-buergerschaft.de/buer-
allein 4.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in
gerstiftungsfinder). Impulse, wie sich ein jeder vor Ort
ihren Gremien.
engagieren kann, liefert der Anfang 2011 erschienene
Ratgeber „Bürgerstiftungen: mitStiften! Mit Geld, Zeit,
Lachen ist gesund: Die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land.
Die Arbeit der Bürgerstiftungen ist von Ort zu Ort verschie-
Ideen“. Die Aktive Bürgerschaft berät sie bei der Gründung
den. Zum Beispiel fördert die Bürgerstiftung Barnim Ucker-
und Arbeit der Bürgerstiftungen und fördert mit regiona-
mark das Projekt „Kinder haben Rechte“: Kinder im Alter
len Foren den Austausch der Bürgerstiftungen untereinan-
von acht bis 14 Jahren lernen, ihre Meinung zu äußern, für
der. Der Länderspiegel Bürgerstiftungen dokumentiert
diese einzutreten und in ihrem Lebensumfeld mitzubestim-
jährlich die Entwicklung der Bürgerstiftungen bundesweit
men. Mit dem Wettbewerb „Arnsbergs Helden“ hat die
und in den Ländern. Er analysiert Chancen und Herausfor-
Bürgerstiftung Arnsberg Jugendliche eingeladen, ihre
derungen.
Ideen für eine lebenswerte Stadt zu äußern. Ein Theater-
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Föderal fördern
Föderal fördern
93
Förderpreis Aktive Bürgerschaft
Der Förderpreis Aktive Bürgerschaft zählt zu den ersten
Herausragendes Engagement von Bürgerstiftungen zeich-
Auszeichnungen für bürgerschaftliches Engagement in
net das Kompetenzzentrum jährlich mit dem Förderpreis
Deutschland. Seit 1998 wird er an gemeinnützige Organi-
Aktive Bürgerschaft aus. Der bundesweite Wettbewerb
sationen verliehen. Im Wettbewerbsjahr 2012 wird der
lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bürgerstif-
Förderpreis Aktive Bürgerschaft zum zehnten Mal speziell
tungen – und ermuntert und ermutigt mit nachahmens-
an Bürgerstiftungen überreicht.
werten Beispielen auch andere zu stifterischem und
BVR-Präsident Uwe Fröhlich bei seiner Begrüßung
und Ansprache im Namen aller Volksbanken und
Raiffeisenbanken.
ehrenamtlichem Engagement. Bundeskanzlerin Angela
Aktive Bürgerschaft e.V. – Kompetenzzentrum für Bürgerenga-
Merkel würdigte die Gewinner des bundesweiten Wettbe-
gement der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken
werbs 2010 mit den Worten: „Durch diese Art des Enga-
Raiffeisenbanken
gements wird der Blick auf das Wesentliche in unserer
Die Aktive Bürgerschaft unterstützt seit 1997 Bürger und Unternehmen, sich
Gesellschaft, für ein lebendiges und starkes Miteinander in
bestmöglich zu engagieren. Neue und für die Zukunft bedeutsame Ansätze
unserem Land geschärft.“ Die Bürgerstiftung Bad Essen
und Modelle wie Bürgerstiftungen, Corporate Citizenship und Service Lear-
überzeugte 2010 mit ihrem Engagement für Familien mit
ning werden für sie aufbereitet und weiterentwickelt. Das Kompetenzzen-
Migrationshintergrund im ländlichen Raum. Für ihren weg-
trum der genossenschaftlichen FinanzGruppe bietet Engagierten ein breites
weisenden Stiftungsfonds „Hamburger Anker“ wurde die
Spektrum an Möglichkeiten, sich zu engagieren – mit Konzepten und Pro-
Bürgerstiftung Hamburg prämiert: Hilfsprojekte für junge
jekten, Veranstaltungen und Beratungen, Informationen und Analysen,
Familien in der Großstadt werden so unterstützt. Im Wett-
Austausch und Vernetzung.
bewerbsjahr 2011 gewannen die mit insgesamt 30.000
Euro dotierte Auszeichnung die Bürgerstiftungen Barnim
www.aktive-buergerschaft.de
Uckermark, Arnsberg, EmscherLippe-Land und Vechta mit
www.foerderpreis-aktive-buergerschaft.de
ihren bereits skizzierten Projekten.
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen
bei seiner Laudatio.
Die Verleihung des Förderpreises Aktive Bürgerschaft ist
dabei der ganz große Auftritt für die Preisträger. Von namhaften Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden sie im Forum der DZ BANK am Brandenburger Tor in Berlin geehrt.
Alle Beteiligten und Preisträger der Verleihung des
Förderpreises der Aktiven Bürgerschaft in diesem Jahr.
Mit dem Wettbewerb „Arnsbergs Helden“ hat die Bürgerstiftung
Arnsberg Jugendliche eingeladen, ihre Ideen für eine lebenswerte
Stadt zu äußern und diese zu Papier zu bringen.
Die Bürgerstiftung Barnim Uckermark verschaffte den Kindern vor
Ort ein Forum, stärker und direkter für ihre Rechte einzutreten und
wurde dafür ausgezeichnet.
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Danke!
Danke!
An alle, die mit guten Ideen, guten Taten und ihrem großen Engagement zu diesem Bericht beigetragen haben.
Vorneweg: An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Volksbanken und Raiffeisenbanken, der Sparda-Banken
und der PSD Banken. Großer Dank auch an die Regionalverbände und an die Unternehmen der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.
Auch dieser Bericht unterstreicht einmal mehr: Gemeinsam geht es besser!
Danke!
Ganz besonderer Dank auch an die Aktive Bürgerschaft
e.V., dem Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der
Volksbanken und Raiffeisenbanken. Für die fachliche
Unterstützung. Für die repräsentative Umfrage. Für Input.
Für Feedback.
www.aktive-buergerschaft.de
Artikel:
Seite 23–25, 31/32, 37–39, 45–47, 49–51, 57–59, 63–65:
Marc-Stefan Andres, www.ag-text.de
Seite 6/7, 10–15, 29, 43, 55, 69: Tim Zuchiatti, BVR,
Geschäftspolitik/Kommunikation
Bilder:
Seite 8/9, 22–25, 30–35, 36–41, 44–47, 48–53, 56–61,
62–67: Thorsten Arendt Fotografie, www.thorstenarendt.de
Seite 8 (rechts oben), Seite 92/93:
Kai Bienert/Aktive Bürgerschaft
Seite 9 (2. Reihe rechts), Seite 94/95:
Torsten Stapel/Bürgerstiftung Barnim Uckermark
Seite 9 (oben rechts), Seite 74–77: Bernd Telle/BVR
Seite 70–73, 80–85: Bernd Lammel/BVR
Seite 86–89: Simon Vogel/BVR
Seite 90: Ralf Emmerich/Aktive Bürgerschaft
Herausgeber
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