Kreative Liga - Textilzeitung

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Kreative Liga - Textilzeitung
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 24. märz 2016
06/16
High Fashion
mit echten
Menschen
Kreative Liga
DIE NEUEN HERRENSCHUHE FÜR H/W 2016/17
© FLORIS VAN BOMMEL
Luxus definiert sich neu
© Breneis, 12 Huger, 20 picturedesk.com, 23 CONEX, 32 FLORIS VAN BOMMEL
inhalt
23
Agentur
geöffnet!
GO DIGITAL!?!
20
HIGH Fashion –
Alltagstauglich
12
EKZ: Neu Möbliert!
32
Schuhe:
Männer, traut
euch!
Es gibt ja heute so unendlich viele
Arten, Mode zu kaufen, zu leihen,
zu leben. Zum Beispiel die Kleiderei
in Hamburg. Bei den beiden jungen
Firmengründerinnen kann man ein
Outfit-Abo abschließen und bekommt
jeden Monat vier Kleidungsstücke
zugeschickt. Entweder nach eigener
Wahl oder vom Kleiderei-Team
zusammengestellt. Nach vier Wochen
schickt man die Teile zurück, weil die
neuen schon am Postweg sind. Die
Modewelt hat sich gedreht, da muss
schon auch einmal die Frage erlaubt
sein, welche Möglichkeiten »echte«
Modehäuser noch haben, die ja Miete,
Mitarbeiter, Heizung und Werbung
bezahlen müssen. Und siehe da: Die
Chancen stehen gar nicht schlecht.
Diese Meinung vertritt der deutsche
Handelsforscher Günther Nowodorsky
kürzlich bei einem Umdasch-Seminar.
Eine tolle Website mit redaktionellem
Inhalt (bloß keine Angebote!), ein
Facebook-Auftritt, der zum Handeln
auffordert (Call-to-action), und ein
Instagram-Angebot, das das echte
Leben zeigt, bedeuten: Mitarbeiter,
Deko, Laden, Kunden – je mehr Menschen, desto besser. Der Handel wird
mitspielen müssen am digitalen Klavier, viele Mode-Unternehmer sind
schon auf halbem Weg in die richtige
Richtung. Am liebsten sehen Menschen
in den sozialen Netzwerken übrigens
sich selbst! Also: Im Mittelpunkt steht
der Kunde und sein »Face«. Eigentlich
auch nichts grundsätzlich Neues!
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 06 2016
3 THE NEW
POINT OF MALE.
DER NEUE POS VON LERROS. GROSSES GEFÜHL. ÜBERZEUGENDES MARKENVERSPRECHEN. KLARER VORTEIL FÜR IHR
GESCHÄFT. ENTDECKEN SIE DIESE NEUE WELT FÜR SICH.
I LOV E L E R RO S.CO M
BUSINESS NEWS
P S
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T EW
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Traisenpark-Neueröffnung
ach einer dreijährigen Um- und Ausbauphase eröffnete der Traisenpark in
St. Pölten am 17. März seine rundum erneuerten Pforten. »Wir haben die
Fläche nun von 12.500 m² auf 32.500 m² erweitert. Zu den bisherigen 64 Shops
sind insgesamt 18 neue Geschäfte dazugekommen. Außerdem wurde die Anzahl
der Autostellplätze auf 1.100 erhöht«, resümiert Wolfgang Witzelsperger,
Geschäftsführer des Centerverwalters Wireco Retail Concepts. Neben einer
1.700 m² großen Filiale des deutschen Diskont-Filialisten TK Maxx soll vor allem
das neue Store-Konzept »Ikea Kompakt« als Ankermieter fungieren, das in
St. Pölten seine Weltpremiere feiert. Auf 1.804 m² zeigt das schwedische Möbelunternehmen eine eingeschränkte Produktpalette, die sich im Wesentlichen als
Abhol-, Service- und Inspirationszentrum für Einrichtungsideen versteht. Dazu
kommt das »größte Restaurantviertel St. Pöltens« sowie das Kinderland »Spaceland«, die für deutlich höhere Frequenz- und Umsatzzahlen sorgen sollen. Für
2016/17 rechnet man mit 4,5 Mio. Besuchern (+50 %) und einem Umsatz von
80 Mio. Euro (+56%). Dafür soll vor allem auch eine neue App sorgen, die neben
einer Indoor-Navigation und einer Car-Finder-Funktion auch ein Bonuspunktesystem mit attraktiven Exklusivangeboten beinhaltet.
© Gössl/Peter Samer
Gössl: Premium-Tracht IN Füssen
M
it rund 40 Fachgeschäften in Österreich, Bayern sowie Südtirol und weit über
100 Handelspartnern gehört Gössl zu den führenden Anbietern im luxuriösen
Trachtensegment. Damit das auch so bleibt, setzt man weiterhin auf Expansion: Am
17. März eröffneten die Salzburger in exklusiver Innenstadtlage die zwölfte Monolabel-Dependance in Deutschland und zwar in der bayrischen Tourismushochburg
Füssen, die sich in unmittelbarer Nähe der Königsschlösser Neuschwanstein und
Schloss Hohenschwangau befindet. Mitten in der zentralen Shoppingmeile, der
Reichenstraße, findet man auf 60 m² nun Premium-Tracht für alle Anlässe – egal ob
für Freizeit, Trachtenfest oder Beruf, natürlich inklusive passender Accessoires. »Es
ist eine große Ehre, hier im stil- und traditionsbewussten Füssen nun das erste
Gössl-Geschäft im Allgäu zu leiten. Gössl wird ein Fixpunkt für alle werden, die ein
besonderes Einkaufserlebnis und natürlich hochwertige Tracht wünschen«, freut
sich Ulrike Malsbender auf ihre neue Aufgabe als Filialleiterin des neuen Stores.
Zweistelliges Plus BEI Hervis
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ie Sporthandelskette Hervis konnte 2015 ein währungsbereinigtes
Umsatzplus in Höhe von 10,3 % erwirtschaften und bilanzierte über
alle Länder hinweg – Österreich, Deutschland, Slowenien, Kroatien,
Ungarn, Rumänien und Tschechien – mit einem Umsatz von 469 Mio.
Euro. Dabei konnten die Zahlen in Österreich um satte 9,5% gesteigert
werden. Dank des schwächelnden britischen Diskonters Sports Direct
konnte am Heimatmarkt der Spar-Tochter auch ein Zugewinn an Marktanteilen von 18 auf 20 % verbucht werden. Damit das so bleibt, sollen
auch heuer wieder zahlreiche neue Geschäfte hinzukommen – die ersten
Eröffnungen gab es bereits im neuen Huma Eleven in Wien sowie in
Wasserburg in Deutschland. Besondere Wachstumsmotoren seien laut
dem Unternehmen aber vor allem die E-Commerce-Strategien
»Click&Collect« sowie »Click&Reserve«, die weiterhin ausgebaut werden
sollen. Die Zahl der Multichannel-Filialen soll 2016 von 60 auf 100 wachsen. Dem digitalen Zeitalter soll aber auch durch gut geschultes Personal
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© Hervis
Gössl-Filialcoach Kristina Schickhaus,
Geschäftsführer von Gössl Gwand Maximilian Gössl,
Filialleiterin Ulrike Malsbender
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© Martin Hörmandinger
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entsprochen werden. So bildet man als Pilotprojekt in Kärnten
derzeit so genannte »Digitale Verkäufer« aus, die in Sachen Multichannel oder etwa Waren- und Produktkunde durch digitale
Endgeräte besonders gut geschult sind. Auch das so genannte
»Internet der Dinge« ist für Hervis ein wichtiger Trend, den man
mit Wearables und Smart Watches aufgreifen will.
BUSINESS NEWS
Weekday
kommt nach Österreich
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er zu Hennes & Mauritz gehörende Urbanwear-Filialist Weekday eröffnet am 8. April seinen ersten Standort Österreichs in
Wien und zwar in der Mariahilfer Straße 38. Der 500 m² große Shop
geht über zwei Etagen und hat auch ein Zwischengeschoß zu bieten.
In der so genannten Storemade-Einheit werden wöchentlich die
»Weekday Zeitgeist-T-Shirts« gedruckt. Für die musikalische Untermalung beim Shoppen sorgt das DJ-Pult des Shops. Mit limitierten
Geschenken und markeneigenen Gratis-Jeans für die ersten 100
Kunden will Weekday schon einmal das eine oder andere modisch
Mango noch preisaggressiver
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achdem der spanische Filialist 2012 die Preise dauerhaft um
durchschnittlich 20% gesenkt hatte, wird nun nachgelegt. Wie
die TextilWirtschaft berichtet, bringt das Unternehmen in den
nächsten Tagen unter dem Namen #NewPrices eine noch preisgünstigere Casual-Kollektion auf den Markt. Die Linie wird ausschließlich für Frauen angeboten, richtet sich an jüngere Kundinnen und wird sowohl im Online-Shop als auch in den Schaufenstern
separat beworben. Wieviel niedriger die Preise im Verhältnis zur
regulären Kollektion sind, wird nicht bekanntgegeben. Ein paar
Beispiele gibt es jedoch schon: Blusen gibt es für 15,99 Euro, Kleider
für 19,99, T-Shirts liegen bei 9,99, Hosen kosten 19,99 Euro.
© Tom Tailor
Tom Tailor: Besserung
erst 2018 in Sicht
interessierte Herz für sich gewinnen. David Thorewik, Managing
Director von Weekday: »Aufgrund der großen Nachfrage in unserem Onlineshop zeichnet sich bereits ab, dass unsere Kollektionen
in Österreich gut ankommen, weshalb es sich für uns richtig
anfühlt, im nächsten Schritt einen Store zu eröffnen.« Derzeit ist
das skandinavische Label in Deutschland, den Niederlanden,
Dänemark, Schweden und Norwegen mit insgesamt 20 Läden vertreten – mit dem Schritt nach Österreich will Weekday vor allem die
Reichweite des Unternehmens innerhalb Europas vergrößern.
»Wir glauben an eine moderne und minimalistische Herangehensweise an Mode und sind überzeugt, dass unser Angebot hervorragend zu Österreich passt«, so Thorewik.
ach dem Gewinneinbruch 2015 geht die Tom Tailor
Group aktuell von keiner Besserung in der nahen
Zukunft aus. Für 2016 rechnet man lediglich mit einem
stagnierenden EBITDA und einem leicht steigenden
Umsatz. Die angepeilte Neuausrichtung des Unternehmens sowie die Maßnahmen zur Kostensenkung würden
erst 2018 Wirkung zeigen, so die Modefirma. Im vergangenen Jahr war Tom Tailor mit den Marken Tom Tailor und
Bonita nur knapp einem Verlust entgangen – ausschlaggebend dafür seien der Konzernumbau und Probleme mit
dem neuen Logistiklager. Das EBITDA war um 20% auf
67,6 Mio. Euro zurückgegangen, netto blieben deshalb nur
noch 100.000 Euro in der Kassa. Der Umsatz stieg um 2,5 %
auf 955,9 Mio. Euro. Um aktiv gegensteuern zu können,
entschied man sich für eine Kostensenkung im Rahmen
von etwa 100 Kündigungen in der Verwaltung sowie für die
Schließung von 80 bis 100 schlecht laufenden Shops.
Zudem will man künftig weniger stark expandieren: Während Tom Tailor 2015 noch 100 Shops neu eröffnete, sollen
2016 bei den Labels Bonita und Tom Tailor nur noch 30
neue Stores ans Ladennetz angeschlossen werden.
Die Österreichische Textil Zeitung unterstützt die SOS-Kinderdorf Kampagne
mit der Einschaltung dieses kostenlosen Inserates.
N
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Ahlers:
Ergebnis bricht ein
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© Zalando
ierre Cardin, Baldessarini, Otto Kern, Pioneer Authentic Jeans, Pionier Workwear,
Jupiter, Elsbach – das breite wie bekannte Markenportfolio konnte die Talfahrt der
Ahlers-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht stoppen. Besonders dramatisch
sieht die Situation bei den Ergebniskennzahlen aus: Im vergangenen Geschäftsjahr stürzte das EBIT um 65 % auf 4,1 Mio. Euro ab, das EBITDA verminderte sich um 44 % auf 9,5
Mio. Euro, und das Konzernergebnis um satte 77% auf 1,4 Mio. Euro. Wie das Unternehmen erklärt, waren das v. a. die Folgen des niedrigen Umsatzes – dieser ging 2014/15 von
257,1 Mio. Euro auf 241,9 Mio. Euro zurück, was einem Minus von 5,9% entspricht. Die
drei wesentlichen Gründe dafür seien laut einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens
die Krise in Russland und der Ukraine, wo die Umsätze um 9 Mio. Euro einbrachen; hinzu kämen die Halbierung des Umsatzes mit dem letzten großen Private-Label-Kunden
um 4,2 Mio. Euro sowie der starke Umsatzrückgang des bereits im vergangenen Jahr
eingestellten Labels Gin Tonic um 2,1 Mio. Euro. Doch es gibt auch Positives zu berichten:
So konnten etwa die Premium-Marken Baldessarini und Pierre Cardin robust bleiben
und sich am europäischen Modemarkt behaupten. Auch Pioneer Authentic Jeans entwickelte sich besser als der allgemeine Markttrend. Weiters konnte man die Anzahl und die
Flächenleistung der eigenen Ahlers-Stores in Deutschland und Osteuropa weiter ausbauen, wodurch auch ein Retail-Plus in Höhe von 5 % erzielt werden konnte. Trotz des
schwierigen Marktumfeldes gingen die Verkäufe auf vergleichbarer Fläche um 1,7% nach
oben. Das Segment E-Commerce konnte sogar ein deutliches Plus von 26% erzielen.
short
cuts
© Pierre Cardin
BUSINESS NEWS
Zalando: Retouren-Abholung in Wien
S
eit Kurzem sparen sich Wiener Kunden von Zalando den Weg zur Paketstelle, um
ihre Bestellungen zurückzuschicken. Stattdessen können die Kunden online ihre
Lieblingsoption zur Paketabholung wählen und sich bequem zurücklehnen. Die
erste von zwei Optionen ist die Abendabholung, bei der ein Kurier – Zalando kooperiert hier mit der Firma Liefery – am Wunschtag das Paket zwischen 19 und 21 Uhr
abholt. Ein Termin kann bis zu fünf Tage im Vorhinein gewählt werden. Bucht man
bis 17 Uhr des gleichen Tages, kann das Paket sogar am selben Abend noch vom
Kurier geholt werden. Noch schneller geht es mit der Sofortabholung – die zweite
Option, die Zalando derzeit in Wien testet. Innerhalb von 90 Minuten ab Buchung
holt der Kurier das Paket vom Kunden ab, zwischen 9 und 18 Uhr. Gebucht werden
kann bis 17 Uhr. In der Pilotphase ist der Service von Zalando kostenfrei und steht
von Montag bis Samstag zur Verfügung. Der Abholservice gilt auch für Marken, die
mit Zalando ein Partnerprogramm abgeschlossen haben.
+++ BRUUNS BAZAAR IST INSOLVENT+++ Am vergangenen Montag teilte das dänische Label Bruuns Bazaar mit, dass es
Insolvenz angemeldet hat. Obwohl man es geschafft hatte, die Verbindlichkeiten zu reduzieren und sich dem Turnaround zu nähern,
habe man die langfristige Finanzierung für die Sanierung des Unternehmens nicht sichern können. Wie Bruuns Bazaar angibt, habe
seitens der Eigentümer die Bereitschaft bestanden, einen zweistelligen Millionenbetrag für die Rettung des Labels zur Verfügung zu
stellen. Trotzdem sei es nicht zu einer Lösung gekommen. Bruuns Bazaar und die Zweitlinie BZR gehören beide zur Skandinavian
Designers Group mit Sitz in Kopenhagen, unter deren Dach sich auch die Marken Six Ames A/S und Baum und Pferdgarten A/S
befinden. Diese beiden sollen jedoch profitabel sein. +++LINZ TEXTIL VERKAUFT WERK IN CHINA+++ Wie die APA berichtete,
ist die börsennotierte Linz Textil nun ihr Problem-Werk in China (Nanjing) los. Die Viskosespinnerei soll an einen chinesisch-stämmigen
Viskosefaserproduzenten verkauft werden – Verkaufspreis geheim. Die China-Tochter trug zuletzt etwa 10% zum Gesamtumsatz (2014: 117,7 Mio. Euro) bei.
Dennoch ist das chinesische Werk der oberösterreichischen Firma schon länger ein Klotz am Bein. Der chinesische Markt ist herausfordernd, der Preisdruck groß.
Seit Jahren gibt es bei Fasern einen Preisverfall. 2014 rutschte Linz Textil erstmals nach 34 Jahren in die roten Zahlen. Schuld waren außerplanmäßige Abschreibungen von Sachanlagen bei der chinesischen Tochter im Ausmaß von 2,4 Mio. Euro. Linz Textil will sich nach dem Rückzug aus China nur noch auf Europa
konzentrieren – aktuell hat das Unternehmen Werke in Linz, Landeck (Baumwoll-Spinnerei) sowie Kroatien (Viskose-Spinnerei), wobei speziell die Produktion in
Linz ein Ablaufdatum hat. +++KONSUMAUSGABEN SOLLEN STEIGEN+++ Im vergangenen Jahr wuchs die Wirtschaft in Österreich nur wenig. Mit +0,9%
nahm das Bruttoinlandsprodukt das vierte Jahr in Folge um weniger als 1% zu. Speziell die privaten Konsumausgaben erhöhten sich wegen der hohen Arbeitslosigkeit und der schwachen Einkommensentwicklung kaum. Wie das WIFO nun in einer aktuellen Umfrage zeigt, dürfte sich das 2016 und 2017 ändern.
Besonders interessant ist, dass vor allem jene, denen man sehr gerne Schmarotzertum vorwirft, die Wirtschaft ankurbeln sollen, denn die erhöhten Ausgaben für
die Betreuung und Grundversorgung von Flüchtlingen sowie für die bedarfsorientierte Mindestsicherung ziehen laut WIFO eine deutliche Steigerung des privaten
und öffentlichen Konsums nach sich. Gleiches gilt auch für die Steuerreform, deren Entlastungseffekt ebenfalls in erhöhte Konsumausgaben münden dürfte.
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BUSINESS NEWS
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achdem der Aktienkurs der Hugo Boss AG nach der Gewinnwarnung im Jänner 2016 um mehr als 20 % hinunterrasselte,
musste Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs seine Sachen packen.
Nun ist Finanzvorstand Mark Langer am Zug, der nun die Notbremse zieht und gleich mit Ladenschließungen anfängt. Damit ist
das Ende der groß angelegten und groß besprochenen Expansionsoffensive nun eingeläutet. Insgesamt sollen 20 Läden – zunächst
einmal in China – geschlossen werden. Da bereits erfolgte Preisanpassungen sich bereits positiv auf die Nachfrage am stark nachlassenden asiatischen Markt aufgewirkt haben, sollen gleichzeitig zu
den Schließungen weitere Reduktionen bei den Verkaufspreisen
vorgenommen werden. Eine weitere Maßnahme, um das Wachstum von Umsatz und Gewinn zu sichern, bestehe laut Hugo Boss
darin, in den USA das Wholesale-Business zu limitieren und,
damit verbunden, das Angebot der Kernmarke Hugo Boss auf
Shop-in-Shop-Flächen zu reduzieren. So möchte man sich aus
der Schusslinie der großen US-Rabattschlacht zurückziehen. Mit
der Kaufhauskette Macy’s etwa habe man schon eine Vereinbarung getroffen, die Shop-in-Shops künftig eigenständig zu
betreuen. Gleiches gilt auch für den E-Commerce, der ab dem
zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ebenfalls eigenständig organisiert wird. 2015 lag der währungsbereinigte Umsatz
bei 2,8 Mrd. Euro (+3%). 2016 soll er ebenfalls niedrig einstellig
ansteigen.
© Hallhuber
Hugo Boss setzt Rotstift an
Wolford:
Durchwachsenes
Ergebnis
I
© Wolford
n den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres (Mai
2015 bis Jänner 2016) erzielte die Vorarlberger Wolford-Gruppe
einen Umsatz von 128,71 Mio. Euro, was einem währungsbereinigten Plus von 1,1 % entspricht. Am erfolgreichsten entwickelte sich
dabei das eigene Online-Geschäft, das mit einem Plus von 65,8 %
gegenüber dem Vorjahreszeitraum bilanzierte. Der Umsatz in den
eigenen Retail-Läden konnte flächenbereinigt um 4,3 % gesteigert
werden, wovon währungsbereinigt nur mehr 0,3 % übrigbleiben.
Im Wholesale konnte man das Vorjahresniveau nur knapp halten.
Damit liegt man deutlich hinter den Erwartungen. Selbes gilt auch
für das Ergebnis, das in den letzten neun Monaten deutlich nach
unten rutschte: Mit einem EBIT von 2,16 Mio. Euro liegt man um
starke 69,49 % hinter dem Vorjahresergebnis. Auch das Ergebnis
vor Steuern verminderte sich um 21,7 % auf magere 1,39 Mio. Euro.
Eine Ursache für das durchwachsene Ergebnis sieht Wolford vor
allem in der differenzierten Performance in den einzelnen Märkten. So konnte Wolford in Italien und Spanien zweistellige Zuwächse erzielen, während man in den Kernmärkten Österreich und
Deutschland und vor allem am russischen Markt rückläufige
Umsätze hinnehmen musste.
Gerry Weber weiter
auf Talfahrt
D
ie Gerry Weber International AG hat im ersten Quartal des
Geschäftsjahres 2015/16 einen Konzernumsatz von 213,7
Mio. Euro erzielt, was einem Plus von 11,1 % im Vergleich zum
Vorjahr entspricht. Alleiniger Wachstumsmotor bleibt jedoch das
im vergangenen Jahr übernommene Label Hallhuber, das knapp
ein Viertel des Umsatzes beisteuerte. Auf vergleichbarer Fläche
wuchs Hallhuber um 6,9%, die Umsätze stiegen, verglichen mit
dem Vorjahresquartal, um ganze 26 %. Wenig Grund zur Freude
geben indessen die Zahlen von Gerry Weber selbst: Das eigene
Retail-Segment verzeichnete auf vergleichbarer Fläche ein Umsatzminus von 7,5 %. Der Großhandelsumsatz verringerte sich um
satte 37,9 % auf nur mehr 53,6 Mio. Euro. Wie die Gerry Weber AG
selbst angibt, liegt dies vor allem an rückläufigen Vorordervolumina der Wholesale-Partner sowie an verschobenen Lieferterminen.
Zudem seien Shop-in-Shops vom Wholesale in den Retail umgewidmet worden. Entsprechend negativ fiel auch das operative Konzerergebnis (EBIT) aus: Im ersten Quartal brachen die Zahlen um
77,5 % auf magere 3,9 Mio. Euro ein. Auch das Ergebnis vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen verminderte sich um mehr als 40%
auf 14,5 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet man
bei Gerry Weber einen Konzernumsatz zwischen 890 und 920 Mio.
Euro. Die geplante Sanierung (die TZ berichtete) wird das Unternehmen voraussichtlich mit weiteren etwa 36 Mio. Euro belasten.
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9 ALLE BILDER © Matthias ulrichs
HANDEL
Polyester, Pestizide, Gentechnik:
Baumwolle in der Krise
Synthetische Fasern wie Polyester machen der Baumwolle das Leben auf den
internationalen Märkten schwer. Dazu kommen der massive Einsatz von Pestiziden und
Düngern, der hohe Wasserverbrauch und die intensive Nutzung gentechnisch veränderter
Pflanzen, die auf der »weißen« Weste sehr dunkle Flecken hinterlassen.
Z
wischen 16. und 18. März stand
Bremen wieder ganz im Zeichen
der Baumwolle, als sich 500 Experten aus 37 Ländern zur 33. Internationalen Baumwolltagung trafen,
um über die zukünftigen Perspektiven und
das Potenzial der Naturfaser zu diskutieren.
Der Tagungsort ist Tradition – die Hansestadt
ist nämlich die Heimat der Baumwollbörse,
die das weltweit führende Prüflabor für
Faserqualität & Co. beherbergt. Und zu diskutieren gab es viel, denn angesichts des
hohen Wettbewerbsdrucks hat man in der
Baumwollbranche derzeit nur wenig Grund
zur Freude – und die Prognosen für die
nächsten Jahre sehen auch keine Besserung
der Lage.
Im Würgegriff der Chinesen.
Bruna Angel von PCI Fibers gab einen ersten
Überblick über die Marktentwicklung der letzen Jahre: Derzeit werden weltweit rund 26
Mio. Tonnen Baumwolle produziert, 50 %
davon in China und Indien. Die zweite Hälfte
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TZ 06 2016
der big four, die zusammen auf 72% der globalen Produktion kommen, sind Pakistan
und die USA; wobei der Anbau in den Vereinigten Staaten stetig abnimmt. Dank technologischer Innovationen in der Spinnindustrie
haben sich die Kapazitäten in den Spinnereien zwischen den Jahren 2000 und 2010
versiebenfacht, wobei 86 % der globalen
Kapazitäten in Asien beheimatet sind.
Sehenden Auges und ohne Bedenken freute
sich die globale Industrie über die billige
Baumwolle, die aus China den Markt überschwemmte, während das Reich der Mitte ab
2008 still und heimlich den Würgegriff verstärkte: Das enorme Wirtschaftswachstum
dank der turbokapitalistischen Planwirtschaft ließ nicht nur das Pro-Kopf-Einkommen in China rasant steigen, sondern auch
die Binnennachfrage nach Textilien. Dazu
kam die Weltwirtschaftskrise, die die Erdölpreise in den Keller rutschen ließ. Die logische chinesische Konsequenz: Polyester, der
nicht nur in der Produktion billiger ist, sondern auch effizienter, da die ein bis zwei Pro-
zent Polyesterproduktionsverluste problemlos wieder eingeschmolzen und erneut
verarbeitet werden können – was wiederum
mit dem Gütesiegel »Recycling« marketingtechnisch ausgeschlachtet werden kann.
Dem gegenüber steht Baumwolle, deren
Spinnereiverluste bei durchschnittlich 20%
liegen, wovon nur geringe Anteile wieder in
den Produktionsprozess zurückgeführt werden können.
Wie Dean Ethridge vom Fibre and Biopolymere Research Institute in Texas betonte,
läutete diese Trendwende den Anfang der
Abwärtsspirale der Baumwolle ein: »In den
letzten zehn Jahren ist die weltweite Polyesterproduktion von 8,7 auf 48 Mio. Tonnen
gestiegen – ein Plus von 44% gegenüber der
Baumwollproduktion. China alleine produziert 70 % des gesamtglobalen Polyesters,
d.h. um ein Drittel mehr als der Rest der Welt
zusammen«, bilanzierte Ethridge. Nicht
genug, dass schon diese bloße Marktmacht
Grund zur Sorge machen könnte, kommt
noch die von der chinesischen Regierung
HANDEL
V. l. n. r.: Fritz Grobien, ehemaliger Präsident
der Bremer Baumwollbörse, und sein Nachfolger Ernst Grimmelt, Bremens Bürgermeister Carsten Sieling und Axel Herrmann,
Direktor des Faserinstitus Bremen
betriebene Wirtschaftspolitik ins Spiel. Denn
um den Fünf-Jahres-Plan auch zu erfüllen,
muss der Polyester nicht nur produziert, sondern auch verkauft werden. Da ist es nur gut,
dass man über eine globale Marktmacht verfügt, denn: Während aktuell 12,7 Mio. Tonnen Baumwolle (ein Drittel der weltweiten
Produktion) in den chinesischen Lagern
zurückgehalten werden, bewegen sich die
Überschusskapazitäten bei Polyester zwischen 30 und 40%, was natürlich die Preise
ordentlich nach unten drückt. So kostet in
China aktuell ein Kilogramm Baumwolle
3,06 US-Dollar, während Polyester mit 1,67
Dollar um 83% billiger ist.
Ein ähnliches, wenn nicht so dramatisches
Bild zeigt sich in Indien und Pakistan, wo der
Polyester um 11% billiger ist als Baumwolle.
Freilich fällt es den USA schwer sowohl in der
Natur- als auch in der Kunstfaserproduktion
mitzuhalten. Das nüchterne Urteil der Branche: »Das Ende ist noch lange nicht erreicht
Weitere Verschiebungen sind wahrscheinlich, wenn Schwellenländer wie Vietnam
oder Bangladesch in den Wettbewerb einsteigen. Die Marktanteile der Baumwolle
werden weiter schrumpfen, bis sich die Politik ändert, denn angesichts der staatlichen
Kontrolle und der Preisregulierungen ist
Baumwolle nicht mehr wettbewerbsfähig.«
Schwierige Imagekorrektur. Da
ein Großteil der heutigen Konsumenten
dank T-Shirts um 4,90 Euro von der Industrie
zu Wegwerf-Konsumenten erzogen wurden,
fallen jährlich ungeheure Mengen an textilem Müll an. Hier zieht natürlich das Argument der Baumwollbranche, dass es sich bei
Polyester um schwer abbaubaren Sonder-
müll handelt, der auf riesigen Deponien verrotten darf (oder eben nicht). Was Wunder,
dass bei dem großflächigen Einsatz von Polyester rund 80% des von der Universität Sydney und der Universität Dublin untersuchten
Mikroplastiks (jene unschönen Nanopartikel, die die marine Flora und Fauna vergiften) aus textilen Produkten stammen. Nicht
umsonst rief der Präsident der Bremer
Baumwollbörse, Ernst Grimmelt, die Branche dazu auf, Maßnahmen zu setzen, die die
Akzeptanz der Naturfaser verbessern und
ihren Wert sowie die Vorteile der Baumwolle
noch mehr zu betonen. Gute Idee – jedoch so
»grün«, wie man gerne glauben möchte, ist
auch die Baumwolle schon lange nicht mehr.
Die Fakten: Für kein anderes landwirtschaftliches Produkt werden so viele Pflanzengifte
eingesetzt wie bei der Baumwolle. Alleine
um die Baumwolle für ein einziges T-Shirt zu
ernten benötigt man 2.000 l Wasser, das vor
allem über künstliche Bewässerung zugeführt wird. So kommt es zu massiven Versalzungen (mehr Dünger und Pestizide, weniger Wasser) der Böden – siehe Aralsee – und
zu massiven Ernterückgängen. Und das, obwohl mittlerweile rund 70 % der weltweit
erzeugten konventionellen Baumwolle aus
gentechnisch veränderten Pflanzen stammen, die wie bereits in zahlreichen Studien
bewiesen wurde, keine ökonomischen Vorteile bringt – schon gar nicht für die Landwirte. Ganz im Gegenteil: Agrarriesen wie
Monsanto stürzen immer mehr Bauern in
eine Schuldenspirale, weil das Gen-Saatgut
fast viermal so viel wie herkömmliches Saatgut kostet. Außerdem können die Samen der
Ernte nicht wie üblich im nächsten Jahr wieder ausgesät werden, da sie steril sind. Die
Bauern müssen jedes Jahr neues Saatgut
kaufen. Dazu kommen die teuren Pestizide
und Düngemittel, die von den Agrarkonzernen gleich mitgeliefert werden. Da sich die
Natur aber nicht austricksen lässt, sieht es
nun produktionstechnisch so aus, dass spezifische Schädlinge durch das in die GenPflanzen »eingearbeitete« Insektizid zwar
ausgeschaltet werden können, dass dadurch
aber eine ökologische Nische entstand, die
rasch von anderen Schädlingen eingenommen wurde, die gegen das Gift resistent sind.
Selbes gilt übrigens auch für Unkräuter.
Gott-Komplex vs. Ethik Wenn man
glaubt, die anthropogene Vergewaltigung von
Mutter Natur sei mit der Gentechnik an ihrem
Ende, irrt gewaltig, wie man am Vortrag von
Kater Hake, von Cotton Incorporated, USA
feststellen konnte. »Gene Editing« heißt Doktor Frankensteins neues Monster in der landwirtschaftlichen Produktion. Damit können
einzelne Gene von Pflanzen, Tieren und auch
Menschen herausgeschnitten bzw. umprogrammiert werden, wodurch völlig veränderte »Produkte« entstehen, die keinerlei
Regulationsmechanismen unterliegen, da es
sich dabei nicht um Gentechnik im klassischen Sinne handelt. Ob Gene Editing künftig
die Baumwolle aus der Krise holt, bleibt fragwürdig, wenn man den Markteinschätzungen
von Tyler Cole, Manager der international
agierenden Textilagentur Olah Inc. glauben
darf. Im Rahmen einer Studie beschäftigte
sich der Experte weltweit mit Konsumverhalten und Nachfrage. Sein Resümee: »Die Millennials – also die zwischen 1980 und 2000
geborenen – sind die am schnellsten wachsende Generation, und sie tauschen sich global über Social Media aus. 2020 wird bereits
ein Drittel aller Konsumausgaben auf diese
Zielgruppe entfallen – und diese hat eine
Menge Bewusstsein dafür, was sie konsumiert«, so Cole. Demnach werden jene
Unternehmen und Marken in Zukunft den
Ton angeben, die sozial und ökologisch nachhaltige Produkte anbieten, da »mehr als 75 %
der Millennials vor dem Kauf zunächst einmal recherchieren, was sie da eigentlich kaufen«, betont Cole. Und ein wichtiger Punkt
dabei ist die Transparenz in allen Stufen der
Wertschöpfungskette, die laut Cole von über
zwei Drittel der Millennials eingefordert wird.
»Sollte sie diese nicht bekommen, suchen sie
sich einfach Alternativen.« Dass es diese gibt,
weiß man, aber Vertreter der Global Organic
Textile Standards (GOTS) als Synonym für
transparente, biologisch und sozial erzeugte
Naturfasern suchte man auf der Baumwolltagung vergebens.
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TZ 06 2016
11 © SCN - Blue Asset
EKZ
Die SCN in Wien erstrahlt nach umfassendem Refurbishment in neuem Glanz
Die goldenen Jahre sind vorüber
©Spar European Shopping Centers
In der Seestadt Aspern entsteht derzeit die
erste gemanagte Einkaufsstraße
Mit rund 2 m² Shoppingfläche pro Kopf ist Österreich Europameister, was die Flächendichte anbelangt. Dass das
Wohlfühlshopping 2.0 in den Köpfen vieler Kunden nicht mehr braucht als ein gemütliches Sofa und ein Smartphone,
erschwert die Situation in der analogen EKZ-Welt. Deshalb gilt es jetzt für die Branche, gründlich aufzuräumen.
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TZ 06 2016
© Wien Mitte – The Mall
Wien Mitte – The Mall ist ein Vorzeigebeispiel innerstädtischer Kooperation
Z
um Stichtag 31. Dezember 2015
gab es hierzulande 133 Shopping
Malls mit 2,9 Mio. m² vermietbarer
Fläche, die im vergangenen Jahr
einen Umsatz von über zehn Mrd.
Euro in 6.860 Shops erwirtschafteten. Dazu
kommen 98 Retail-Park- bzw. Fachmarktzentren mit einer vermietbaren Fläche von über
einer Mio. m², die mit einem Umsatz von
über rund zwei Mrd. Euro in 1.687 Shops
bilanzierten. Tendenz steigend – aber bei
weitem nicht mehr so dynamisch, wie in den
vergangenen Jahren. Hannes Lindner,
geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsinstituts Standort + Markt bringt es auf
den Punkt: »Die Erschließung neuer Standorte ist angesichts der aktuellen Lage keine
Option mehr – vielmehr geht es heute darum,
bestehende Lagen aufzuwerten und zu
erweitern.« Für 2016 sieht der Experte einen
Shoppingflächen-Anstieg von 70.000 m²,
wobei nicht einmal die Hälfte auf Neueröffnungen entfällt. Zu den prominentesten Projekten zählen das ELI Liezen, mit dem die
Rutter Gruppe zeigt, wie man ein eher fades
FMZ in einen modernes Innenstadtzentrum
verwandelt, sowie die geplanten Shoppingflächen im Wiener Prestigeprojekt Seestadt
Aspern, wo bis 2029 mehr als 20.000 Menschen leben und fast ebenso viele arbeiten
werden. Grund genug für die Spar European
Shopping Centers (SES), hier die erste
»gemanagte« Einkaufsstraße Österreichs
umzusetzen. Die ersten Nahversorgungskonzepte sind auf den 3.200 Einkaufsquadratmetern bereits angesiedelt, bis zur letzten Ausbaustufe der Seestadt soll sich diese Fläche
vervielfachen, bis sich ein richtiger Shoppingboulevard entwickelt. Gespannt darf
man auch auf den 31. März 2016 blicken – an
diesem Tag präsentiert das McArthur Glen
Designer Outlet Parndorf die Pläne zu seiner
fünften Erweiterungsphase. Bislang gab es
seitens des Centermanagements nur die
Information, dass »wir nochmals markant
erweitern und ausbauen wollen«.
Das Angebot alleine ist zu wenig.
Dank des raschen Flächenwachstums der
letzen Jahre sowie zahlreicher Erweiterungen bestehender Standorte kommt man in
Österreich derzeit auf rund 2 m² Shoppingfläche/Kopf, was einer sehr satten Überversorgung entspricht. Im Vergleich dazu
erscheinen die britischen 0,7 m²/Kopf und
die deutschen 1,2 m²/Kopf gerade so, als
wäre man dort in der Shopping-Wüste gelandet. Was Wunder, dass auf der grünen Wiese
mittlerweile Platzmangel herrscht. »Obwohl
die Mehrzahl der etablierten Filialisten ihre
Expansionsbewegungen mittlerweile auf ein
Minimum zurückgeschraubt haben und
auch die Nachfrage nach freien Standorten
derzeit stagniert, drängen noch immer neue
Filialisten auf den Markt, die sich ihr Stück
am österreichischen Handelskuchen sichern
wollen«, sagt Lindner und verweist dabei
u.a. auf skandinavische Hersteller à la Dressmann oder Bik Bok. Da aber ein neuer Besen,
heutzutage auch nicht mehr zwangsläufig
gut kehrt, heißt die neue Wunderwaffe im
Kampf gegen den steigenden stationären
Shoppingfrust Refurbishment. »Wir sehen
derzeit österreichweit, dass viele Anbieter
ihre Filialnetze optimieren und vor allem
konsolidieren – ganz nach dem Motto ›Das
Bessere ist der Feind des Guten‹. Durch das
Online-Angebot fahren Kunden heute nicht
mehr in jede zweitklassige Bude, sondern
machen es sich lieber daheim am Sofa
gemütlich. Auch das ist Aufenthaltsqualität
und Wohlfühl-Shopping«, erklärt Lindner.
Das bestätigt auch Jörg F. Bitzer, Leiter der
Sparte Einzelhandelsimmobilien des Einkaufszentrenbetreibers EHL Immobilien, zu
dessen Portfolio das Wiener Aufhof Center
und die Opera Mall sowie das SC 17 in Brunn
am Gebirge und das Centro in Wiener Neustadt gehören. »Was heute zählt, ist das
Ambiente – das fängt bei der Architektur an
und hört bei Gastronomie-Angebot und
Entertainment auf. Um Menschen heute zu
motivieren, in ein EKZ zu kommen, reicht es
nicht mehr, einfache Einzelhandelsboxen
aneinander zu stellen – das bloße Einkaufen
ist schon lange nicht mehr das Wichtigste.«
Wie weit diese Entwicklung schon vorangeschritten ist, zeigt eine Studie aus dem Jahr
2015 des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com, das 2.000 ÖsterreicherInnen über ihre Vorlieben in Sachen
Shopping Mall befragte. Das Ergebnis: Für
mehr als 70% der Befragten sind die Kriterien Sauberkeit, Parkmöglichkeiten und die
Erreichbarkeit mit dem PKW die entscheidenden Punkte bei der Frage, ob man lieber
im EKZ oder online shoppt. Demgegenüber
bewerten nur 51,9% die Vielfalt an verschiedenen Marken als sehr wichtig. Damit liegt
der Branchemix noch hinter dem Kriterium
Einkaufsatmosphäre, die für knapp 55% ausschlaggebend ist, ein EKZ zu besuchen.
Nicht umsonst wird das Centro in Wiener
Neustadt derzeit einem umfassenden Facelifting und einer Neupositionierung unterworfen. Anstatt mehrerer kleiner Flächen,
die für klassische Fachmarktzentren typisch
sind, setzt EHL Immobilien auf größere Flächen, um für am österreichischen Markt
relativ neue, attraktive Großmieter anzulo-
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»Auf Hochglanz poliert«
DIRK LOEFFLER,
DEVELOPMENT
MANAGER BEI BLUE
ASSET (SHOPPING
CENTER NORD)
Durch das angelaufene Refurbishment haben wir dem Center ein zeitgemäßes Aussehen und ein kundenfreundliches
Ambiente gegeben. Das ist nicht nur für unsere Kunden
wichtig, sondern wird auch seitens unserer Mieter gefordert
– gerade im Hinblick auf den immer stärker werdenden
Wettbewerb mit anderen Centern und dem Internet. Durch
die aktuelle Standortentwicklung wie z.B. den Bau des
Krankenhauses Nord inklusive neuer Anbindungen an den
öffentlichen Nahverkehr ist es wichtig, die SCN als Marke
noch stärker zu positionieren. Das Erfolgskriterium der
Zukunft ist hier die Aufenthaltsqualität, d.h. kurze, übersichtliche Wege, kostenloses W-Lan, freundliches Personal,
gute Gastronomie, die nicht gebündelt, sondern über das
gesamte Center verteilt ist.
»The Store is the Message«
MARCUS WILD,
VORSITZENDER DER
GESCHÄFTSFÜHRUNG
SPAR EUROPEAN
SHOPPINGCENTERS
Wir haben den Anspruch die Besten zu sein – nicht nur in
Sachen Angebot, sondern auch in Sachen Architektur, Ambiente, Service und Kommunikation. Ein Einkaufszentrum ist
heute nicht nur ein Ort zum Shoppen, sondern ein kommunikativer, logistischer und sozialer Hub, also ein Verbindungsglied, das alle Funktionen in seinem Netzwerk miteinander verknüpfen muss. Ein wesentlicher Faktor ist dabei
die Kommunikation, die sich aufgrund des Smartphones
drastisch verändert hat. Große Gewinner sind jene, die
sowohl die digitale als auch die analoge Welt perfekt verbinden. Wir liefern den Rahmen dazu, weshalb heute alles im
Zeichen der Aufenthaltsqualität steht, die nur über auf die
Kunden zugeschnittene Konzepte erreicht werden kann.
»Wir wollen das beste Town Center sein«
FLORIAN RICHTER,
CENTERMANAGER
WIEN MITTE THE MALL
14
TZ 06 2016
Als das Projekt Wien Mitte – The Mall angekündigt wurde,
hatte der gesamte Einzelhandel rund um den Standort
Bedenken. Heute, drei Jahre später, sind wir zusammen mit
den Händlern der Landstraßer Hauptstraße und dem Galleria Einkaufszentrum ein Vorzeigebeispiel, wie ein vernünftiges innerstädtisches Miteinander aussehen kann. Wir alle
zusammen sind dort, wo die Menschen schon sind. Wien
Mitte – The Mall ist ein Nahversorgerzentrum mit Zusatznutzen für jene Menschen, die am Verkehrsknotenpunkt Wien
Mitte tagtäglich zur Arbeit pendeln. Nicht umsonst hatten
wir im letzten Jahr 14,5 Mio. Besucher. Eine ebenso positive
Entwicklung sehen auch die Händler in unserer unmittelbaren Umgebung, weshalb wir weiterhin sehr stark auf Zusammenarbeit setzen.
cken, wie etwa Diskonter TK Maxx, der mit
1.870 m² ab Herbst 2016 in Wiener Neustadt
seine fünfte Österreich-Dependance eröffnen wird.
Billig war gestern – vor allem
für Mieter. Betrachtet man die Standortentwicklung, so fällt deutlich auf, dass
klassische Shopping Malls nur mehr in großen Städten entstehen, während am Land
vor allem Retail-Parks bzw. Fachmarktzeilen zum Tragen kommen, was vor allem an
der Kapazität des Einzugsgebiets liegt. Und
genau in diesen versucht man seit einiger
Zeit, sich vom Billig-Image zu verabschieden. Die Gründe dafür sind vielschichtig:
»Beobachtet man die aktuelle Situation, fällt
auf, dass vor allem große Unternehmen wie
Gerry Weber, Tom Tailor oder Esprit, die in
den vergangenen Jahren auf Teufel komm
raus expandiert haben, ins Schlittern geraten. Das hat auch sehr viel mit einer dreifachen Kostenschere zu tun, in die solche
Unternehmen zuletzt geraten sind«, erklärt
Hannes Lindner. Die erste und zweite
Klinge dieser Triple-Schere bildet das Internet: »Zum einen gab es eine deutliche Verschiebung von Handelsumsätzen in Richtung E-Commerce, weshalb dem statio­nären Handel Nährboden verlorenging.
Zum anderen wollten viele dieser großen
Markenunternehmen auch selbst am Internet-Kuchen mitnaschen, weshalb es zu horrenden Investitionen in Homepage-Aufbau,
Logistik, Versandorganisation etc. kam.«
Was dabei laut Lindner völlig außer Acht
gelassen wurde, war die plötzliche Angst um
Rendite seitens der Immoblienbetreiber
und -inhaber: »Durch die Verschiebung der
Umsätze ins Internet wurden viele Immobilieneigentümer wachgerüttelt – plötzlich
investierte man Unsummen in Refurbishment-Aktionen, wodurch die Mieten an diesen Standorten dramatisch in die Höhe
getrieben wurden.« Freilich, konkrete Zahlen sind ein streng gehütetes Geheimnis,
einzig im Jahresbericht der Unibail-Rodamco SE, die in Österreich mit der Shopping
City Süd (SCS) in Vösendorf und dem Wiener Donauzentrum über 320.800 m² Shoppingcenterfläche verfügen, bekommt man
einen kleinen Einblick. So freute sich der
französische Immobilienriese im Jahr 2015
über 92,1 Mio. Euro Mieteinnahmen aus
Österreich, was einem Plus gegenüber dem
Vorjahr von 4,4% entspricht. Die Mieten pro
Quadratmeter rangierten dabei zwischen
345 und 412 Euro pro Quadratmeter. Die
Frequenzzahlen dürften diese Preise rechtfertigen: 2015 wurden 24,6 Mio. Besuche in
EKZ
Eindruck: Wie eine dreijährige Strukturerhebung
von Standort + Markt in den 15 größten Städten
Österreichs (13.428 Shops und ca. 5,1 Mio. m²
Gesamtfläche) zeigt, ist mit einem mageren Anstieg
der Gastronomiefläche von 14,3 auf 14,4% die vielfach von Trendscouts angekündigte »Revolution der
Gastronomie« hierzulande ausgeblieben. Sehr wohl
zieht aber das Niveau der Food-Courts deutlich an.
Während McDonald’s mit immer aufwendigeren
Werbekampagnen sein Fast-Food-Image aufpolieren möchte, zeigt das oberösterreichische Burgerkonzept »Burgerista«, dass frisch gemachte, individuell zusammengestellte Burger nicht wie alte Gummi-Weckerln
schmecken. Frische Zubereitung, saisonale Küche und individueller
Service stehen auch im Fokus der Wiener Konzepte »Henry – the art of
living« oder »Ra’mien«. Florian Richter, Centermanger des vor drei
Jahren eröffneten Innenstadtzentrums Wien Mitte – The Mall kennt die
aktuelle Gastronomiesituation: »Wien Mitte – The Mall ist ein Nahversorgerzentrum, speziell bei Schlechtwetter auch ein Touristenmagnet
aus dem benachbarten Hilton Hotel und liegt aber auch an einem der
wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt, wo tagtäglich tausende
Menschen nach der Arbeit vorbeikommen um zu shoppen und/oder
um etwas ›Gutes‹ essen zu gehen. Aufgrund dieser Multifunktionalität
haben wir bewusst darauf geachtet, ein sehr breites, aber hochwertiges
Gastro-Angebot in The Mall zu bekommen.« Dennoch sieht auch Richter die Ergebnisse der ECE-Studien auf Österreich nur schwer transferierbar: »Die ECE geht vom deutschen Markt aus, wo es nicht nur viele
Großstädte, sondern um diese herum noch mehr Shoppingcenter gibt.
© Rutter gruppe
Die Rutter Gruppe zeigt, wie man ein fades
FMZ ein attrakives City-EKZ verwandelt
der SCS gemessen. Im Donauzentrum stiegen die Frequenzzahlen
auf satte 18,9 Mio. Menschen, was in beiden Fällen einem Plus von
knapp 2 % entspricht. »Aufgrund dieser Entwicklung überlegen
österreichweit tätige Ketten immer häufiger, welche Größe und
welche Standorte sich nun tatsächlich brauchen bzw. welche sie
sich überhaupt noch leisten können. Und hier haben vor allem
Bezirkshauptstädte noch große Chancen, wenn es die Retail-Parks
oder Fachmarktzentren schaffen, in Sachen Qualität nachzuziehen
und es damit vermeiden, dass Kaufkraft ins Internet oder in die
Landeshauptstädte abfließt«, fasst Lindner die aktuelle Flächenkonsolidierung zusammen. Als Vorbild, was die Aufwertung von
Standorten betrifft, nennt Lindner die Rutter Gruppe, die im vergangenen Jahr im Shopping Center Performance Report auch zum
beliebtesten Centerbetreiber Österreichs gewählt wurde. Neben
dem Neuprojekt ELI Liezen zeichnet die Rutter Gruppe derzeit vor
allem für die Aufwertung und das Refurbishment der Cyta Shoppingwelt in Völs bei Innsbruck sowie des M4 in Wörgl verantwortlich. »Durch die optische Aufwertung entstehen hier Zentren, die
bewusst stärker mit Architektur spielen und somit Wertigkeit vermitteln. Dadurch entstehen Standorte, die auch modische, höherpreisige Anbieter anlocken, die ansonsten einen weiten Bogen um
die typischen ›Billigkisten‹ machen. Dieser Trend wird sich verstärken, denn in Österreich mangelt es definitiv nicht an Handelsfläche,
aber an Qualität«, so Lindners Prognose für die Zukunft.
Qualitätskriterium Gastronomie? Ein wichtiges Qualitätskriterium, wenn es an die Bewertung einer Shopping Mall oder
eines Retail-Parks geht, kann das Vorhandensein eines passenden
Gastronomieangebots sein. Wie eine aktuelle Umfrage des deutschen Immoblienentwicklers ECE zeigt, wählen 40 % der 2.500
befragten Personen ein Shopping-Center nach dem GastronomieAngebot aus. Fast 60% der Menschen nutzen die gastronomischen
Angebote in einem EKZ bei jedem Besuch. Die Gründe dafür: 82%
schätzen die große Auswahl und vor allem die Möglichkeit, dass
mehrere Personen bei verschiedenen Restaurants auswählen und
trotzdem gemeinsam essen können. 63% legen Wert auf gediegenes
Ambiente und Mehrwert wie z. B. gratis W-Lan, Handy-Ladestationen sowie Angebote für Familien und Kinder (Mikrowelle für Babynahrung, Spielflächen etc.). Für 55% ist die Schnelligkeit ein Kriterium fürs Essen im Shopping-Tempel. »Wir wussten bereits, dass
Gastronomie ein großer Trend ist. Dass das gastronomische Angebot
aber schon für so viele Menschen das bedeutendste Entscheidungskriterium für einen Centerbesuch ist, hat uns doch überrascht. Hier
sieht man, dass Gastronomie hilft, ein Shopping-Center vom reinen
›place to shop‹ zum neuen ›place to be‹ zu wandeln und es zu einem
Ort der Freizeitgestaltung machen«, sagt Joanna Fisher, Geschäftsführerin Centermanagement bei der ECE. Betrachtet man nun
die Zahlen am österreichischen Markt, so relativiert sich der
B E STE L AG E I M N O R D E N .
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EKZ
Innenstadt – quo vadis? Während
sich die Gastronomiefläche laut der dreijährige Erhebung von Standort + Markt in den
EKZ nur marginal veränderte, verzeichnete
man einen Anstieg von rund zwei Prozent in
den Citys der 15 größten österreichischen
Städte. Was Wunder, denn in vielen Innenstädten sind Flächen zur Genüge um günstiges Geld zu bekommen. »Das Blatt hat sich
um 180° gewendet. 1980 wurden zwei Drittel des Handelsumsatzes in Stadtzentren
generiert, heute liegen wir hier bei einem
Drittel«, bestätigt Hannes Lindner. Ob die
Erhaltung bzw. eine Erneuerung einer
Innenstadt funktionieren kann, hängt laut
dem Experten sowohl vom Einzugsgebiet,
vom bestehenden Angebot von der Erreichbarkeit und vor allem der Konkurrenzsituation ab. Ein wichtiger Parameter ist dabei
das »Gesetz der kritischen Einkaufsflächengröße«, d. h. jene Schwelle, bei der zu viele
Geschäfte bereits abgewandert sind. »Ist
diese einmal unterschritten, wird die Revitalisierung immer schwieriger«, so Lindner,
der als Negativbeispiel hier die Waldviertler
Bezirkshauptstadt Horn nennt. »Großes
Einzugsgebiet, gute Erreichbarkeit, geringe
Konkurrenz – und trotzdem spielt sich alles
auf der grünen Wiese ab. Das ist ein Paradebeispiel für falsche Raumplanung«, so Lindner. Auch Marcus Wild, Vorsitzender der
Geschäftsführung der SES outet sich als
Gegner der Zersiedelung und Fragmentierung: »Innenstädte müssen ganzheitlich
short
cuts
Wasserspiele, natürliche Materialien
und viel Licht machen aus dem Huma
Eleven eine »Mall of Spirit«
betrachtet werden – Marktplätze müssen
aktiv geschaffen werden«, so sein Appell an
City-Manager und Raumplaner, sich einen
konzeptionellen Überblick zu verschaffen,
speziell was Bauordnung, Parkplatzsituation und Verkehrsknotenpunkte in den
Städten betrifft. »Wenn man von Innenstädten redet, denken die meisten gleich an die
Altstadt – was heutzutage nicht mehr gilt. Es
gilt dort zu sein, wo die Menschen sind, wie
z. B. der Europark, der nicht nur an der
Autobahn, sondern auch an einem öffentlichen Verkehrsknotenpunkt liegt, oder die
Weberzeile in Ried im Innkreis in unmittelbarer Nähe des Hauptplatzes«, kennt Wild
die aktuelle Situation. Deshalb findet es der
EKZ-Experte umso ärgerlicher, dass der
© Spar European Shopping Centers
Bei so einem dichten Angebot an Malls
kann die Gastronomie ein Alleinstellungsmerkmal sein. In Österreich könnte das
maximal auf die großen Städte zutreffen.«
Plan der SES zur Erweiterung des Europarks
in Salzburg abgelehnt wurde, während in
den nächsten Monaten ein Fachmarktzentrum in Eben im Pongau aus dem Boden
gestampft werden soll. »Die geplante Erweiterung hätte keinen einzigen Quadratmeter
Grünland versiegelt. Zudem wären 400
Arbeitsplätze geschaffen worden. Statt dessen unterstützen die Raumplaner eine weitere Dezentralisierung des Angebots, was
schon aus ökologischen Gesichtspunkten
nicht in Ordnung ist.« Ob in Ordnung oder
nicht – es ist eine Entwicklung, die für
Österreich symptomatisch ist: Nicht
umsonst sind hierzulande 51% aller Einzelhandelsflächen nur mehr mit den PKW
erreichbar.
RH
+++FLÄCHENOFFENSIVE IN FELDBACH+++ Geht es nach Ferdinand Krobath und Projektentwickler Bertram Mayer, soll das
Einkaufszentrum in Feldbach bis 2020 massiv erweitert werden. Das Projekt ist bereits relativ weit gediehen. Das ehemalige Gebäude soll abgerissen und jenes von Intersport Pilz baulich integriert werden. Insgesamt stehen Flächen von 50.000 m² zur Verfügung,
die bereits für den Handel gewidmet sind. Rund 30 Mio. Euro soll das Projekt kosten. +++AUSBAU DES HAID CENTERS KOMMT
INS STOCKEN+++ Der schon für 2015 angekündigte 25 Mio. Euro teure Ausbau des Haid Centers wird weiter verschoben. Anstelle des Parkplatzes sollte ein Neubau entstehen, der rund 20 weitere Geschäfte aufnehmen könnte. Als Grund für den Aufschub nennt
Centerleiter Johann Koini den Konkurrenten in Pasching. Die PlusCity eröffnet im Herbst ihren Erweiterungsbau, für den man über
100 Mio. Euro in die Hand nimmt. +++CBRE ÜBERNIMMT SEIERSBERG UND SHOPPINGCITY WELS+++ Der Immobiliendienstleister CBRE übernimmt das Centermanagement der Shoppingcity Seiersberg und der Shoppingcity Wels. Beide Center wurden bisher von den Eigentümern
selbst betreut. Das Haus in Graz umfasst 85.000 m² Mietfläche mit über 180 Geschäften, die Shoppingcity Wels hat 80 Shops mit 27.000 m² vermietbarer
Fläche. Zuletzt waren es nur noch 61 Geschäfte bei einem Leerstand von rund 4.000 m². Rund um den Jahreswechsel machten nicht weniger als acht Geschäfte dicht. Nun soll ein Relaunch des Centers durchgeführt werden. +++STARKER FRANKEN, STARKER MESSEPARK+++ Der starke Schweizer Franken
lockt die Eidgenossen zum Einkaufen nach Vorarlberg. Die Umsätze im größten Einkaufszentrum des Bundeslandes, dem Messepark in Dornbirn, stiegen deshalb
um 5,7% auf 193,3 Mio. Euro. Nur auf die Schweizer will Geschäftsführer Burghard Dünser den Anstieg nicht zurückführen. Aufwind brachten auch Millioneninvestitionen in die Modernisierung einzelner Geschäfte sowie die Ansiedlung neuer Shops wie der italienischen Kosmetikmarke Kiko Milano oder des KapselkaffeePioniers Nespresso. +++FLÄCHENVERSTEIGERUNG IN LIENZ+++ Das Areal für das Kaufhaus Lienz wird nach dem Konkurs der Hobag Immobilien GmbH
versteigert. Die Südtiroler Hobag Immobilien GmbH arbeitete seit 2008 an der Realisierung des Lienzer Einkaufszentrums. Gerechnet wird mit Angeboten des
Südtiroler Investors Martin Hellweger, mit einem Angebot von René Benko sowie einem des Lienzer Werbers Hansl Kastner. »Wer auch immer den Zuschlag erhält,
man ist sich sicher, dass das Kaufhaus Lienz realisiert wird. Das Areal zu kaufen und nichts zu machen ist nicht im Sinne von Lienz«, so Hellweger.
16
TZ 06 2016
EKZ
»Facebook
ist wie eine Gartenparty«
Der Handel muss lernen, über soziale Netzwerke zu
kommunizieren. Eine Anleitung dazu bekamen die
Teilnehmer eines Umdasch-Seminars des Handelsund Marketingexperten Günter Nowodworski.
K
© GÜnter Nowodworski
eine Frage, der
Mann versteht was
von Mode – und: er
ist ein echter Face
book-Fan. Einen
Tag lang lehrt Günter Nowodworski im Rahmen der
Umdasch Shop Academy, ob
und wie man E-Communication dazu verwenden kann, das
aktuell größte Problem des
Modehandels in den Griff zu
bekommen: die mangelnde
Kundenfrequenz. Nowodworski fackelt nicht lange herum:
ohne Website, ohne Facebook
und Twitter braucht ein Modehaus gar nicht mehr antreten
gegen Online-Riesen. Der quirlige Bayer berät Modehäuser vor allem im Süden
Deutschlands und arbeitet nach wie vor mit »Old-School«-Werbeformen wie Prospekte und Kundenkarten, aber er ist sich sicher: »Ohne New Communication schaffen Sie es heute nicht mehr, neue Kunden dazuzugewinnen.«
Und genau darum geht es: im Netz so präsent zu sein, dass neue Kunden
auf den Laden oder die Geschäftsidee aufmerksam werden. Der Einstieg sei natürlich die Website, Nowodworski rät eindringlich, Instrumente wie »Google my Business« und »Google Analytics« zu nützen, denn »Kunden, die surfen, sind treu, aber
Voraussetzung ist, dass ich im Netz gefunden werde«. Die am meisten angeklickte
Info auf den Webseiten der Händler: klar, Öffnungszeiten. Aber abgesehen von den
Hardfacts wie etwa Anfahrtsplan (Nowodworski: »Machen Sie es Ihrem Kunden
auch so leicht wie möglich, dass er zu Ihnen hinfindet«), braucht eine Website redaktionellen Inhalt. »Content is King«, ruft Nowodworski den Seminar-Teilnehmern zu.
Und dazu gehörten nicht nur Infos über aktuelle Modetrends, sondern vor allem
auch die Darstellung des Modehauses als sozialer Treffpunkt. »Gleich nach den
Öffnungszeiten klicken die Website-Besucher den Button ›Events‹ an. Fotos von der
letzten Modenschau, von einer Frühlingsaktion – Sie wissen ja, was der Kunde im
Netz am liebsten sieht: sich selbst!« Nowodworski warnt eindrücklich dafür, die
Website mehrheitlich mit Lieferantenbildern zu bespielen: »Das macht Ihr Konkurrent vielleicht genauso. Heben Sie sich ab, in dem Sie Fotos von Ihrem Laden, von
Ihren Mitarbeitern und von Ihren Kunden zeigen.«
Jeder zweite Kunde informiert sich im Internet, bevor er kauft. Nowodworski
behauptet, dass vor allem lokale Anbieter z. B. via Newsletter auf sich aufmerksam
machen können. Und er untermauert das mit hohen Response-Quoten: »Den Newsletter eines Augsburger Modehauses, das wir beraten, öffnen 43% der Adressaten.
So hohe Werte erreichen Sie mit anonymen Massennewslettern niemals.« Aber auch
beim Newsletter gilt: redaktioneller Inhalt, also eine
Einladung zum Frühlingsfest oder das Eintreffen einer
neue Kollektion, das zählt. »Langweilen Sie Ihre Kunden nicht mit irgendwelchen Preisaktionen. Davon
haben sie die Schnauze voll.«
Go digital, lautet Nowodworskis unmissverständlicher Aufruf an die Einzelhändler, Facebook und Instagram stellen für den Vortragenden die Königsdisziplinen dar. »Facebook bietet mittels Customer-,
Lookalike-Audience und Remarketing drei innovative
Werbemöglichkeiten, um Neukunden zu erreichen.
Mittelfristig wird Facebook die mobile Werbung dominieren.« Der ideale Facebook-Auftritt ist standortbezogen, lebendig, »wie eine Gartenparty«. Klar, man
sollte seine ›Freunde‹ nicht überfordern, zwei bis
maximal drei Posts pro Woche würden ausreichen,
wichtig sei der »Call-to-action«: »Jeder Post muss
zumindest eine indirekte Aufforderung sein, in den
Laden zu kommem. Posten Sie neue Dekos, Gewinnspiele – fordern Sie ihre Freunde zur Interaktion auf!«
Bezahlte Reichweiten seien »das kostengünstigste
Mittel, um an neue Kunden zu kommen. Wenn Sie
bezahlen – und das ist bei Gott nicht viel –, erzielen Sie
völlig andere Reichweiten. Da macht Facebook dann
richtig Spaß!«
Einen Mehrwert muss der Händler auf Facebook bieten und die digitale Gefolgschaft belohnen. »Mit
einem Blumenstrauß, mit einem Selfie-Stick, denken
Sie sich etwas aus.« Wer im Facebook fit ist, kann seiner digitalen Kundenoffensive mit Instagram noch
eines draufsetzen: »Wer das das Teilen von Fotos und
Videos auf Instagram richtig macht, bekommt sensationelle Interaktions-Werte.« Auch hier gilt: Fotos der
Mitarbeiter, der Kunden, der Fashionshows seien
»Gold wert«.
Website, Facebook, Instagram – für Nowodworski eine
Grundvoraussetzung im modernen Marketingmix.
»Auf die Werbung in Tageszeitungen können Sie hingegen getrost verzichten. Der Rücklauf, den ich bei
meinen Händlern damit erziele, ist erschreckend
niedrig.« Das gilt auch für Twitter: »Das ist ein amerikanisches Phänomen – sparen Sie sich die Zeit!« BPM
Zur Person
Günter Nowodworski gründete
vor 20 Jahren die Werbeagentur
Now Communication im bayerischen Aichach und wirkt dort
als geschäftsführender Gesellschafter. Der Kommunikationswirt ist gelernter Verlagskaufmann und Journalist aus dem
Hause der Augsburger Allgemeinen. Seit 15 Jahren leitet
Nowodworski Marketing-Workshops in Europa und doziert an
der Dualen Hochschule in Heilbronn.
TZ 06 2016
17 FASHION
Tempo oder
Substanz?
01 TOMMY HILFIGER
I
n den Modemetropolen Paris, Mailand,
London und New York ist eine Debatte
angelaufen, die längst fällig war. Es geht
um ein Modesystem, das zu beliebig
geworden ist. Zum einen Konzerne, die
ihre angesehenen Brands mit einer Flut von
Kollektionen vermarkten und zum anderen
Shops, die über big names agieren, statt eine
eigene Ästhetik zu verfolgen. Hat die
big-name-Strategie über Jahre perfekt funktioniert, so zeigen sich jetzt erste Ermüdungserscheinungen. Direkter Auslöser
mag das verlangsamte Wachstum im Sektor
der persönlichen Luxusartikel sein, das
2014 real bei +1 bis 2 % lag und auf 250 Mrd.
Euro stieg (Quelle: Bain Report 2015). Vieles
deutet allerdings auch auf eine Gleichförmigkeit im Design hin. Eine Korrelation beider Aspekte findet sich in den jüngsten Entwicklungen in China, dem größten
Luxusmarkt weltweit. Chinesische Konsumenten repräsentieren 31 % der Käufe weltweit (Quelle: Bain Report 2015). Zuletzt ist
es politisch bedingt zu einer Abkühlung
gekommen, die allerdings nicht alle Brands
trifft, sondern vorwiegend jene, die von der
Prominenz ihres Namens leben ...
18
TZ 06 2016
Zu den vergangenen Fashion Weeks wurde
mehr über das überholte Modesystem als
über die neuen Looks diskutiert.
Marktkonformere Kollektionen waren ebenso
Thema wie ready-to-buy-Shows.
02 TOMMY HILFIGER
Laut Finanznachrichtendienst Bloomberg
ist Burberry eine der Brands, die besonders
unter dem Markteinbruch in China leiden,
weil sie dort 30 % ihres Umsatzes erwirtschaftet. Während Konzerne wie LVMH und
Kering in dieser Situation ihre jungen
Brands forcieren, hat Burberry nur das eine.
CEO Christopher Bailey sieht die Krise als
Chance und will im September den umstrittenen ready-to-buy-Modus einführen, den
er schon seit 2010 testet. Mit dem Verkauf
frisch vom Laufsteg löst er eine emotionale
Diskussion aus. Der British Fashion Council
ist auf seiner Seite. Mehrheit findet die Idee
allerdings vorwiegend in New York. Seine
Kollegen Tommy Hilfiger, Tom Ford und
Proenza Schouler wollen zeitgleich auf das
neue Modell umstellen.
Im Sog der sozialen Medien. Die Idee, die
Kollektionen unmittelbar verfügbar zu
machen, wurde vom Internet inspiriert. Die
sozialen Medien haben die Fashion Week
für Konsumenten geöffnet und zum HighFashion-Hype geführt. Jetzt ist die Versuchung, die massive Werbewirkung zu nutzen, groß. Tom Ford erklärt in einer
03 BURBERRY
offiziellen Pressemitteilung, dass das Procedere, eine Kollektion vier Monate vor ihrer
Verfügbarkeit zu zeigen, im Zeitalter der
Digitalisierung obsolet geworden sei. Sinnvoller sei es, Zeit und Energie in eine Show
zu investieren, die mit dem Verkaufsstart im
Handel koordiniert sei. In den traditionellen Modemetropolen Paris und Mailand
hält man die Position des Londoners und
der New Yorker für branding- und marketinggesteuert. Selbst setze man hingegen
auf Kreativität und Fertigungsmethoden,
und das brauche eben Zeit. Mit Haute Couture, Prêt-à-Porter, Cruise Collection, Menswear, Schuhen, Taschen und Accessoires
sind die Designabteilungen schon jetzt im
permanenten Kreationsmodus. Von Raf
Simons weiß man, dass er bei Dior im Dreiwochenrhythmus Kollektionen hervorbrachte.
Folglich sprechen sich die Modekammern
beider Länder für das traditionelle Modell
der Vorschau aus. Die vier Monate, die bis
zum Verkaufsstart im Handel vergehen,
betrachtet man als ›Inkubationszeit‹ für den
Endverbraucher. Ein Argument, über das
man streiten kann. Aber auch in den USA
FASHION
werden Gegenstimmen laut. In einem
Online-Artikel der Washington Post (›The
fashion industry disrupts the runway. It’s
missing the real problem‹) schließt der
Autor Robin Givhan, dass die Maßnahmen
am wirklichen Problem vorbeigehen, und
hofft, dass sich Designer künftig mehr
Gedanken darüber machen, was sie verkaufen, als darüber, wie sie es verkaufen ...
An den wahren Problemen vorbei. Und tatsächlich wird die Beschleunigung des Kollektionstempos vor dem Hintergrund einer enormen Überexpansion
und Überproduktion diskutiert. Ein Phänomen, das anhand der jüngsten Restrukturierungsmaßnahmen von Brands wie Burberry
und Paul Smith transparent wird. Paul
Smith verrät im Online-Medium BOF seine
Beweggründe (›Streamlining Collections,
Paul Smith Reveals Own Fashion Calendar
Fix‹). Er steht vor dem Problem, dass das
Betriebsergebnis seines Unternehmens um
41,8 % gesunken ist. Die negativen Einflüsse
ortet er in der Dominanz der großen Brands,
der Expansion der Department Stores, dem
Onlinebusiness sowie den Fast FashionKetten.
Auch Smith hat in der Vergangenheit zu viel
Ware in den Markt gepumpt. Es gab einen
Punkt, an dem es insgesamt 28 Linien
waren. Wenn er jetzt rationalisieren will,
dann liegt das nicht zuletzt an seinen jungen Mitarbeitern, die sich offen für einen
bestimmte Hosenanzüge und Mäntel in
Damen- und Herrenausführung geben. Stufenweise soll auch der Umfang der Kollektionen reduziert werden. Diese Regelung
bringt eine Reihe von ökonomischen Vorteilen in Einkauf und Arbeitsabläufen mit
sich. Lediglich in der Präsentation wird
noch klar zwischen Mens- und Womenswear unterschieden, einfach weil das Publikum verschieden ist.
Überhänge dürften auch bei Burberry ein
Thema sein. Christopher Bailey spricht das
Thema nicht explizit an. Hinweis darauf ist
jedoch die transsaisonale Ausrichtung der
Kollektion, die zum einen das Risiko von
saisonuntypischem Wetter reduziert und
zum anderen auf nichtwestliche Märkte mit
verschiedenen Klimamustern reagiert. Die
Größenordnung letzterer liegt im globalen
Business bei 30%. Ein weiterer Hinweis auf
eine rationellere Vorgehensweise ist die
Einbeziehung der Händler in die Kollektionserstellung. So kann trotz Umstellung
auf den ready-to-buy-Modus Marktnähe
gewahrt werden. Weiters können mit
bestimmten Handelspartnern exklusive
Capsules entwickelt werden.
Von der eigenen Überzeugung
geleitet. Auf das Problem des gleichförmigen Designs deutet auch das Alter der
jüngsten erfolgreichen Designer hin, das in
Italien bei Sechzig liegt. Paris hat seine Fördermaßnahmen seit 2011 verstärkt. Neben
»Paul Smith will nicht nur Mens- und Womenswear in
einer Kollektion vereinen, er möchte auch Synergien in
Modellen, Stoffen und Farben nutzen. So wird es
bestimmte Hosenanzüge und Mäntel in Damen- und
Herrenausführung geben. Stufenweise soll auch der
Umfang der Kollektionen reduziert werden.«
spitzeren Fokus ausgesprochen haben. In
Zukunft werden alle Linien der Mens- und
Womenswear – inklusive Schuhe und Accessoires – in zwei Kollektionen pro Saison
zusammengefasst. In der Hauptkollektion
werden Herrenanzüge, Cashmere und das
»Kleine Schwarze« für Damen zu finden
sein, in der zweiten Linie, »PS by Paul
Smith«, Pullover, Polos und Jeans.
Smith, der seine Ursprünge in der Menswear hat, will aber nicht nur Mens- und
Womenswear in einer Kollektion vereinen,
er möchte auch Synergien in Modellen,
Stoffen und Farben nutzen. So wird es
Krediten von staatlicher Stelle (IFCIC:
L’Institut pour le financement du Cinéma et
des Industries Culturelles) und hochdotierten Preisen (ANDAM: Association Nationale
pour le Développement des Arts de la Mode
und LVMH Prize) genießen die jungen
Designer den Vorteil der Mentorschaft.
Bezeichnend für die französischen Konzerne ist, dass sie sich mitunter auch Designer leisten, die mit kontroversen konzeptionellen Designstrategien auffallen. So wurde
der georgisch/deutsche Designer Gemna
Gvasalia von Balenciaga unter Vertrag
genommen und Sébastien Meyer und
04 BURBERRY
03+04 BURBERRY
Ab September ist die Kollektion frisch vom Laufsteg
erhältlich. So soll die Werbewirkung der sozialen
Medien für den Verkaufsstart genutzt werden.
01+02 TOMMY HILFIGER
Bei den New Yorkers Shows von Hilfiger bekommen
die Instagrammer die besten Plätze, um die Laufstegbilder in Echtzeit im World Wide Web verbreiten zu
können.
Arnaud Vaillant, die Designer hinter dem
Brand Coperni Femme, von Courrèges.
Beide waren 2015 für den LVMH Prize
nominiert.
Gemna Gvasalia (34), Betriebswirt und
Modedesigner, hat mit dem revolutionären
Konzept von »Vetements« innerhalb kürzester Zeit ein Kultlabel geschaffen. Frustriert
von einem Modesystem, das immer mehr
Ware für einen abstrakten globalen Konsumenten produziert, entwickelte er im Kollektiv mit ehemaligen Studienkollegen aus
der Modeklasse der Königlichen Akademie
in Antwerpen Kleidungsstücke, die ihrer
eigenen Überzeugung entsprechen und
nicht jener von Händlern und Journalisten.
Auch Gvasalia denkt übrigens über die
marktkonforme Gestaltung seiner Kollektion nach, wie er in im Online-Medium
BOF erklärt (»Demna Gvasalia Reveals
Vetements’ Plan to Disrupt the Fashion
System«). Schließlich wolle er etwas verkaufen, das der Konsument schon kenne,
aber das trotzdem stets aufs Neue begehrlich erscheinen müsse. Aus der Position
des kleinen Labels kann er es sich auch
vorstellen, zumindest Teile der Kollektion
frisch vom Laufsteg zu verkaufen. Generell
denkt er aber, dass Geschwindigkeit
sowohl das Design als auch das Business
ruiniert. Hildegard Suntinger
TZ 06 2016
19 SCHAUEN
Echte
Menschen
Die Modebranche ist im Umbruch. Auch im
Segment der High Fashion. Gefragt ist Mode für
echte Menschen, die den Alltagstest besteht.
Damit rückt das Bedürfnis des Kunden wieder
mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit.
© picturedesk.com
Geschwindigkeit der Kollek­
tionsrhythmen, die von vertikalen Kopisten in die Höhe
getrieben wurden, und die
ständig steigende Direktheit
im Kundenkontakt, die keinen Mittelsmann mehr
braucht. Das ändert einerseits
die Kommunikation der Marken mit ihren Kunden, andererseits ändert es den Zugang
zu den Kollektionen und
schließlich auch die Kollek­
tionen selbst.
D
as Bild in den Front Rows der
internationalen Schauen spricht
eine klare Sprache. Noch vor
einigen Jahren saßen an dieser
Stelle ausschließlich Einkäufer
und die wichtigsten Handelspartner der
Marken. Heute bevölkern Blogger, Youtuber, Instagramer und andere SocialMedia-Stars und -Sternchen die erste Reihe
bei Chanel, Burberry & Co. Menschen, die
Informationen in real time in die Welt der
Konsumenten senden. Diese Influencer
erreichen mit ihren Postings hunderttausende, manche sogar Millionen potenzielle
Kunden. Die Industrie hat nun primär den
Konsumenten anvisiert – nicht den Händler.
Herausforderungen auf Markenseite ergeben sich durch den ständig steigenden
Wunsch des Konsumenten nach Individualisierung, durch die ständig steigende
20
TZ 06 2016
Ready to buy. Der Kunde
will sofort auf die Teile zugreifen können, die er vor ein
paar Sekunden im Live-Video
eines Bloggers gesehen hat.
Shop the Runway. Aber
pronto, bitte! Aus »ready to
wear« wird »ready to buy«
(siehe auch Bericht S. 18-19).
Das Designer-Duo Proenza Schouler und
Michael Kors – beide zeigen ihre Kollektionen in New York – haben bereits reagiert. Sie
verkaufen ausgesuchte Teile (bei Proenza
Schouler sind es sieben Modelle) aus ihrer
Laufstegkollektion für Herbst/Winter
2016/17 direkt im Anschluss an die Show in
ihrem New Yorker Flagship-store bzw.
online. Michael Kors nennt es ein »Experiment«. Andere denken an einen massiveren
Umbruch: Burberry-Chefdesigner Christopher Bailey etwa will ab September 2016 nur
noch zwei Schauen pro Jahr zeigen – und
zwar mit einem »saisonlosen« Anstrich.
Sobald die Schau vorüber ist, gibt es die
komplette Kollektion in den Läden und
online zu kaufen. »See now, buy now« nennt
Bailey das. Damit will man natürlich dem
veränderten Einkaufs- und Kommunikationsverhalten der Kunden Rechnung tragen,
aber auch den Vertikalen zuvorkommen.
Von jetzt auf gleich schafft nicht einmal
Zara. Auch Tom Ford hat zum Halali geblasen: Er verzichtete auf seine Show für
Herbst/Winter 2016/17 im normalen Schauenplan und zeigt die Kollektion dafür im
September 2016 – dann wenn auch wirklich
Herbst ist. Sozusagen ganz nah am Bedarf
der Kundin dran. Pelzmantel, wenn es kalt
ist.
Alltagstraum. In einem deutschen
Modemagazin heißt es völlig richtig: »Dass
die Echtzeitstrategie eine Entschleunigung
herbeiführen wird, klingt vielleicht paradox,
scheint aber der einzige Weg, um Designer
vorm kollektiven Burnout zu bewahren.«
Doch es ändert sich womöglich nicht nur
der Rhythmus von Schauen und Kollektionen, sondern auch die Mode selbst. Weniger Kunst, mehr Tragbarkeit. Weniger Konstruktion, mehr Alltagstauglichkeit. Und
trotzdem muss eines klar bleiben: Fashion
»Show«. Das kommt nicht von ungefähr. In
der Mode muss immer der Zauber des
Neuen, des Besonderen erhalten bleiben.
Da sind sich auch US-Vogue-Chefin Anna
Wintour und Stefano Gabbana, Dolce &
Gabbana, einig. »Fashion makes people
dream«, sinniert Gabbana. Und Wintour
betont: »Fashion needs to deliver a dream.«
Vielleicht ist es nötig, die unglaubliche
Geschwindigkeit, mit der Kollektionen designt werden, allein deshalb zu drosseln,
um der Mode ihren Zauber nicht zu nehmen; um diesen Traum aufrechterhalten zu
können. Ob sich Bailey und Ford als Pioniere einer neuen Denk- und Herangehensweise an den Schauenzirkus werden durchsetzen können, wird man sehen. Was jedoch
bereits jetzt spürbar ist: Die Looks auf den
Laufstegen werden lebensnaher. Die TZ hat
jene Trends herausgefiltert, die den Alltags-
Alle bilder © picturedesk.com
SCHAUEN
Burberry
MSGM
Proenza Schouler
Mäntel waren schon im Winter
2015/16 ein tolles Thema. Vor allem
in Wolle. Das bleibt – zumindest laut
Burberry, Victoria Beckham, MSGM
und Konsorten – auch im Herbst/
Winter 2016/17 so. Die besten Modelle
auf den Laufstegen sind jene,
die oversized geschnitten sind. Sehr
volumig. Mit breitem Revers. Meist in
Wadenlänge. Klar erkennbar ist ein
Trend hin zu Military-Elementen bzw.
zu Utility-Details wie aufgesetzten
Taschen. Neben volumigen Cuts stehen
Modelle, die mit Gürtel auf Taille
gebracht werden und so femininer
wirken.
MANTEL MANIA
Strick ist die Warengruppe
schlechthin, wenn es um entspannte,
leicht verständliche und
unkomplizierte Looks geht. Dass bei
den Kunden Wohlfühlen ganz oben auf
der Prioritätenliste steht, haben nun
auch Top-Labels wie Altuzarra,
Proenza Schouler oder Fendi entdeckt.
Strick war auf den Laufstegen von New
York bis Paris zahlreich zu sehen. Ob
allover bei Missoni (Gut, hier verpflichten die Wurzeln der Marke!),
sexy als rotes Strickkleid bei Proenza
Schouler, in herrlichem Himmelblau
zur volumigen Hose bei Fendi,
als XL-Pullunder bei Dries
van Noten oder mit Fransen bei
Altuzarra – Strick ist gesetzt.
Stella Jean
Fendi
Proenza Schouler
EASY KNITS
Missoni
Victoria Beckham
Emilia Wickstead
MARKANTE STREIFEN
Zwar sind Karo, Leo und Punkt
ebenfalls vertreten, am häufigsten
aber wurde ein anderes Muster auf
den Laufstegen gesichtet: Streifen.
Meist quer, manchmal längs, selten
diagonal. Bunte Ringel, die von Kopf
bis Fuß getragen werden. Sogar als
elegante Robe wie bei Emilia Wickstead. Grenzgenial ist eine Flanellhose
bei Missoni – mit extrem weitem Bein
und Längsstreifen in Candycolours.
In eine ganz andere Richtung geht
Roksanda Ilincic. Sie zeigt gestreifte
Satinkleider in warmen Edelsteinfarben, die sehr ladylike wirken. So oder
so: Streifen fallen auf, wirken immer
frisch. Das wird auch im Mainstream
begeistern können.
TZ 06 2016
21 Alle bilder © picturedesk.com
Proenza Schouler
Dries van Noten
Roksanda
Das Spiel mit den unterschiedlichen
Längen erreicht seinen Zenit. Alles ist
möglich. Maxi ist Trend, Midi ist
gesetzt, und auch Mini kehrt wieder
zurück. Bodenlange Röcke und Kleider
werden am Laufsteg oft transparent
gezeigt, was sich im Alltag kaum
durchsetzen wird. An die Maxilänge
an sich werden sich im Mainstream
aber mit Sicherheit alle drübertrauen.
Hauptsache sanft fallend und körperumspielend. Neu ist eine Länge zwischen Midi und Maxi, die über dem
Knöchel endet. Sie wirkt besonders
feminin. Unabdingbar zu Miniröcken:
die Overkneestiefel. Sie bleiben weiterhin ein wichtiges Thema in Kombination zu kurzen Kleidchen und Röcken.
UM LÄNGEN VORAUS
Es geht um charmante Looks. Zarte
Materialien. Oberflächen, die sich
bewegen. Die Outfits sind sehr feminin, nie übertrieben sexy. Dafür sehr
kokett – mit Schleifen und Schlitzen.
Die Designer zeigen lange, hauchzarte
Kleider mit Spitze, Transparenz und
Rüschen. Kleider und Röcke in Midilänge spielen mit einer neckischen
Zurückhaltung. Sind mädchenhaft.
Blusen beweisen sich als wichtiger
Kombinationspartner. Dieser Look ist
erfrischend easy.
Chloé
Michael Kors
Philosophy di Lorenzo Serafini
FLIRTY GIRLS
Prada
22
TZ 06 2016
Burberry
Dolce & Gabbana
NEUE OPULENZ
Burberry schwelgt in aufwendigen
Patchworks (Lurex zu Karo zu
Schlange) für coole Midikleider, Dolce
& Gabbana sticken und applizieren
Blüten auf moderne Prinzessinnenkleider, und Prada schießt wie immer
den Vogel ab mit einem wilden Mix aus
Brokatjäckchen zu Seidenrock mit
China-Motiv zu Karostrümpfen zu
Krankenschwesternhütchen. Auch bei
Fendi hält man sich nicht zurück.
Auffallend ist aber, dass trotz dieser
Opulenz eines nicht zu kurz kommt:
Die Looks wirken allesamt cozy.
Also gemütlich. Der Blazer bei Gucci
ist oversized, der Ringelpulli bei Fendi
total unkompliziert, und der
Leo-Mantel bei Dries van Noten
kuschelig warm.
AGENTUREN
Moderne
Dienstleister
E
Die Agentur-Szene ist in Bewegung. Langgediente Modeprofis hören auf,
Neugründungen sind selten. An der Schlüsselstelle zwischen Handel und Industrie
herrscht aber auch Aufbruchstimmung. Eine Momentaufnahme.
© Fotolia
in leichter Job war es nie, eine Modeagentur zu betreiben.
Die Anforderung, die Wünsche der Industrie mit den
Anforderungen des Handels zu vereinen, die latente
Bedrohung durch eigene Vertriebstöchter und schließlich
das recht unterschiedliche Bild, das Modemacher und
Modeverkäufer vom Branchengeschehen haben: Agenturen waren
und sind zwischengeschaltet zwischen Warenhäusern, Filialisten
und Erzeugern – also Diener oder besser: Dienstleister vieler Herren.
Was Wunder, dass gerade dieser Zweig in Bewegung ist, wie schon
lange nicht mehr. Eine seit Jahren anhaltende Pensionswelle, ein
wildes Kommen und Gehen von Marken, nicht alle Agenturen bleiben in diesen Zeiten auf Kurs. Andererseits: Es gibt auch junge
Menschen, die ins Agenturbusiness einsteigen wollen, Neugründungen wie Übernahmen durch die nächste Generation sind weniger selten als angenommen. Um ein modisches Auslaufmodell kann
sich das Agenturwesen also nicht handeln, allerdings: Die Anforderungen haben sich dramatisch verändert. Permanente Präsenz beim
Kunden, Berater, Kommunikator, Kümmerer (auch und vor allem
am POS): Die Agenur-Chefs arbeiten hart, um sich ihre Rolle zu
sichern. Getrieben von der ständigen Suche nach neuen Labels, weil
alte Rezepte nicht mehr greifen. BPM
Family Business
Die Agentur Holas zählt zu den Urgesteinen
in der Agenturlandschaft. Heuer wird das
35-jährige Firmenjubiläum am Unternehmensstandort in Salzburg begangen. Markus
Holas begann seine Laufbahn in der Branche
in der Agentur seines Vaters. 1981 machte er
sich dann mit einem eigenen Projekt selbstständig. Mit diesem Ein-Mann-Betrieb verkaufte er zuerst Sportmode. Nach und nach
kamen Herrenstrick und Hosen, dann DOB
und Coordinates hinzu. Mit der Vertretung
von Mexx – wo er auch zwölf Jahre lang
parallel zur eigenen Agentur als Country
Manager fungierte – stieg Holas dann in die
Young Fashion ein.
1989 erfolgte die Übersiedlung von Wien
nach Salzburg, wo sich das Unternehmen in
der Fashion Mall einmietete, seit 2006 ist
man im M1. Ursprünglich 100 Quadratmeter
groß, wuchs die Fläche kontinuierlich bis zur
heutigen Größe von insgesamt 1.000 Quadratmetern. Eine Entwicklung, die nur durch
kontinuierliche Veränderungen und Anpassungen an die Bedürfnisse des Marktes möglich war: Auch im 35. Jahr gibt es Veränderungen: »Wir werden unser Markenportfolio
Agentur Holas
straffen und uns auf jene Brands konzentrieren, die das meiste Potenzial haben.« Zuvor
habe er immer auf möglichst viele Marken
gesetzt, jetzt ginge man aber in eine andere
Richtung: »Wir haben eine Trendmatrix entwickelt«, so der Textil-Experte. Wenn man
über eine solide Basis an gut gehenden Marken habe, dann könne man sich auch kleineren Labels widmen, die es wert sind, entwickelt zu werden. Diese Nischenlabels seien
eine Chance für kleinere Händler, denn: »Die
Großen haben nicht die Möglichkeit, spontan Marken in ihr Portfolio aufzunehmen.«
TZ 06 2016
23 AGENTUREN
Das sind sehr große Entscheidungen mit
Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen.« Eine kleine, feine Boutique könne
aber mit solchen ausbaufähigen Marken
durchaus punkten. Dennoch, an jeder Marke
müsse kontinuierlich gearbeitet werden,
denn: »So groß kann eine Marke gar nicht
sein, dass sie sich nicht noch mehr Wachstum wünscht.«
Die Anforderungen an die Agentur haben
sich im Laufe der Jahre verändert: »Der Vertrieb ist nur der Grundstein«, so der langjährige Profi. »Mittlerweile sind wir aber auch
viel mehr in die Aufgaben des Handels eingebunden.« So sehe man sich als Dienstleister des Retails: »Wir schulen Verkäufer am
POS, tauschen Zahlen aus, um so die Performance zu verbessern, oder bieten Marketingsupport auf der Fläche.« Besonders die
Schulungen für die Verkaufsmitarbeiter würden an Bedeutung gewinnen: »Wir machen
das direkt vor Ort, nach Möglichkeit bei
einem Arbeitsfrühstück unmittelbar vor der
Arbeit«, erklärt Holas. Zuerst würde man den
Verkäufern die Theorie beibringen, dann die
Praxis an den Produkten durchgehen. »Es ist
nicht nur wichtig, die Vor- und Nachteile der
Produkte zu kennen, sondern auch zu vermitteln, was hinter einer Marke steckt.« Nur
so könne der Verkauf freudig, positiv und leidenschaftlich agieren. Für Holas durchaus
eine wichtige Voraussetzung für die Steigerung der Verkaufszahlen: »Wir wollen einfach den Funken weitertragen.«
Für die Branche sieht Holas heute eine ganze
Reihe an Themen, etwa die Frage nach eigenen Stores: »Das wird meiner Meinung nach
zu hoch gehandelt. Man kann ja schließlich
nicht alles auf eigenen Retail umstellen«, ist
er überzeugt und beschreibt damit einen
sehr aktuellen Trend. Nach einem Boom von
Monolabel-Läden und Flagship-Stores verzichten viele Marken neuerdings wieder auf
den Soloauftritt. Auch den Gott-sei-bei-uns
der Branche – Online – hält der Vertriebsprofi
für überbewertet. Vielmehr stellt er ein sich
änderndes Konsumverhalten, besonders der
jungen Generation, fest: »Für die Jungen hat
der Konsum einen anderen Stellenwert und
sie beziehen ihre Informationen anders als
ihre Eltern – Stichwort Social Media.« Der
stationäre Handel tue sich nicht so leicht, da
immer mitzukommen. Rahmenbedingungen wie bis zu acht Sales im Jahr würden
zudem Druck ausüben. »Man muss einfach
akzeptieren, dass Veränderung das Gebot
der Stunde ist«, so Holas. Viele Händler
sehen sich dieser Herausforderung nicht
mehr gewachsen. Schwache Lagen geben
auf, andere finden keinen Nachfolger für das
eigene Geschäft. »Wir werden zukünftig wohl
weniger Händler haben. Auf der anderen
Seite heißt das aber auch, dass der Kuchen
nicht mehr zwischen so vielen aufgeteilt werden muss«, sieht es Markus Holas auch positiv. »Und ja, weniger Händler wird vermutlich auch heißen: weniger Agenturen.« Für
sein Familiengeschäft – mittlerweile arbeitet
sein Sohn Martin als designierter Nachfolger
seit bereits fünf Jahren in der Agentur mit –
hat er eine Vision: Simply the best – und drei
Werte: Proaktivität, Hingabe und Spaß.
MARKEN: Covy’s, COWstyle, Eterna,
Mexx, Olsen, Pierre Cardin, PME Legend,
Ragman, Sandwich
Let’s rethink agency!
24
TZ 06 2016
hierzulande aber noch kaum Bekanntheitsgrad genießen. Die Spezialisierung auf ein
bestimmtes Segment ist bei Salt & Threads
aber nicht zufällig, sondern Programm: »Wir
als Agentur werden uns stark fokussieren und
in die Tiefe gehen«, sind die Vertriebsprofis
überzeugt. »Die Tätigkeitsbereiche werden
vielseitiger. Das Hauptaugenmerk liegt nicht
mehr nur auf dem Verkauf.« Agenturen würden zunehmend zu Consultern, unser
Anspruch ist eine effektive Kommunikation
zwischen Herstellern, Händlern und Konsumenten. Dabei ist der Einsatz elektronischer
Medien und sozialer Netzwerke eine Selbstverständlichkeit.
Als Agentur unterstütze man den Handel
dabei in allen Belangen, sei es Trendanalyse,
Visual Merchandising oder Marketing. Die
Marke sei dabei der Dreh- und Angelpunkt:
»Wir wollen Labels gemeinsam mit unseren
Kunden aufbauen, denn Retailer sind bedeutende Multiplikatoren, wenn es um den
Bekanntheitsgrad einer Marke geht. Wir
sehen uns dabei als das entscheidende Bindeglied zwischen Hersteller und Einzelhandel
und bringen beide Seiten mit maßgeschneiderten Vertriebs- und Marketingkonzepten
zusammen.«
© Cross Jeans
Die neue Agentur Salt & Threads wurde 2015
von den Vertriebsprofis Patrick Jäger und
Fabian Prost gegründet. Beide hatten zuvor in
unterschiedlichen Branchen Erfahrung gesammelt, die private Leidenschaft für Mode
führte sie schließlich zur eigenen Agentur. Seit
letztem Jahr betreiben die beiden einen
240-Quadratmeter-Showroom im Salzburger
Gusswerk: »Es war einfach der richtige Zeitpunkt«, so Patrick Jäger. Dabei haben sich die
Agenturbetreiber auf skandinavische Denimlabels sowie urbane Streetwear spezialisiert
und bieten neben Fashion auch Schuhe und
Wäsche an.
Man wolle noch weitere Labels aus Skandinavien nach Mitteleuropa bringen. Gefunden
haben die beiden ihre Brands unter anderem
bei ihren Aufenthalten in Stockholm und
Kopenhagen. Es geht um Marken, die bereits
äußerst erfolgreich in Nordeuropa laufen,
Agentur Salt & Threads
MARKEN: Kings of Indigo,
Nena&Pasadena
Bread and Boxers, Cross Jeans, KWOTS
Muchachomalo
AGENTUREN
Perfect Fit
che sieht die langjährige
Expertin im Umbruch:
»Vieles, was lange funktioniert hat, funktioniert
plötzlich nicht mehr.«
An den mangelnden
Mitteln der Endverbraucher könne es allerdings nicht liegen: »Die
Leute haben Geld und wollen es
auch ausgeben. Was ihnen aber
fehlt, sind Emotionalität und
Spaß.« Händler müssten die Flächen spannender gestalten, den
Markenmix überdenken, auf Individualität setzen und den Kunden
spüren lassen, dass auch sie Spaß an
ihrer Arbeit haben. Das sei einer der
wichtigsten Motivatoren: »Es ist eindeutig eine meiner Stärken, dass ich
Menschen motivieren kann«, so Exenberger. »Die Leute sagen immer zu mir: Man
merkt, dass ihr Spaß beim Arbeiten habt.«
Dieselbe Haltung wünsche sie sich auch am
POS. »Nicht jammern, sondern etwas tun«, so
ihre Devise. »Man muss den Endverbraucher
abholen.« Nicht nur der Handel, auch die
Agenturen wären im Umbruch: »Früher
haben wir einen Monat verkauft und dann
© DORIS Streich
Martina Exenberger stieg 1987 quer bei
ihrem Mann in die Agentur ein. Kurt Exenberger vertrieb damals Sportalm. 1999
machte sich Martina Exenberger dann mit
eigener Agentur und der Vertretung von
Lodenfrey selbstständig. Eine Zeitlang führte
das Ehepaar seine beiden Agenturen parallel
– er HAKA, sie DOB – 2011 wurden die zwei
jedoch wieder zusammengelegt. Die Exenbergers betreiben seit 2014 in der Salzburger
Fashion Mall seither benachbarte Showrooms, Martina mit den Labels Bianca und
Doris Streich, Kurt Exenberger mit Digel.
Für Martina Exenberger war ihre Karriere in
der Modebranche eher vom Zufall geprägt:
»Ich habe die Labels, mit denen wir zusammenarbeiten, nie wirklich gesucht. Stattdessen haben sich die Partnerschaften zufällig
entwickelt.« Diese »Zufallsbekanntschaften«
haben sich dann auch immer als glückliche
Fügung erwiesen: »Mit Firmen, mit denen
man zusammenarbeitet, muss es passen.«
Folglich sieht sie sich auch als »Partnerin in
allen Belangen«. Exenberger kümmert sich
um Merchandising, Promotion am POS, die
Betreuung der Flächen, aber sie ist auch in
Firmenevents wie Golfturniere miteingebunden. Ab April beginnt auch sie, ihren
Kunden Schulungen anzubieten. Die Bran-
Agentur Martina Exenberger
drei Monate entspannt«, beschreibt
sie schmunzelnd die »gute alte Zeit«.
Heute sei es bei Weitem nicht mehr
so gemütlich: »Wenn man heute
bestehen will, dann muss man etwas
tun – und das heißt: Raus zu den
Kunden!« Jeder Kunde habe andere
Ansprüche und wolle individuell und flexibel betreut werden. Ihre Funktion wäre
dabei auch, die Brücke zwischen Herstellern und Händlern zu bilden: »Und ich
mache mir keine Sorgen, dass das auch in
Zukunft so sein wird.« Als Agentur sei man
für vieles zuständig, müsse zwischen Kunden, Konsumenten und Marke vermitteln:
»Wertschätzung, Engagement, Begeisterung
und Qualität – das möchte ich vermitteln.«
Die Kunden würden den erhöhten Einsatz
jedoch durchaus schätzen. Dabei kann
Exenberger besonders auf die von ihr vertretenen Marken bauen: »Das sind zwei deutsche Familienunternehmen, in denen sehr
viel Herzblut steckt.« Was man merkt: »Partner, die einem zuhören und auf die man sich
verlassen kann.«
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TZ 06 2016
25 AGENTUREN
Unterstützung am POS
First Lines würden zudem verstärkt im
Eigenvertrieb verkauft. Auch gibt es die
Tendenz, die Kollektionen nur mehr dem
Fachpublikum zu präsentieren, die Endverbraucher würden erst am POS sehen, was
sie zum Anziehen bekommen. »Generell
kommt es in der Branche zu einer großen
Bereinigung«, ist Mostbeck überzeugt. Die
Händler müssen bei dieser Entwicklung mit,
aber nicht nur dort: »Die Jungen sind heute
gefordert, aber sie bringen neue Ideen, sind
beweglicher, noch nicht so vom Tagesgeschäft in Beschlag genommen.« Auch das
Internet werde Händlern, die nicht dabei
sind, über kurz oder lang Probleme bereiten.
Dennoch sieht Mostbeck eindeutig den
Trend zu Persönlichkeit: »Der Handel muss
persönliche, individuelle Beratung bieten.«
Eine Entwicklung, der Mostbeck aktiv entgegenwirken möchte, ist die hingegen der
Umstand, dass die Auslieferungen der Kollektionen nicht mehr mit den Jahreszeiten
korrelieren: »Ich sage jedem Produzenten,
den ich sehe, dass es kontraproduktiv ist,
Bikinis mitten im Winter auszuliefern.« Das
werde am POS nicht akzeptiert. Auch werde
durch diese Praxis die Finanzierung der
Lagerbestände zunehmend zur Herausforderung für die Händler: »Wir müssen hier
wirklich auf die Produzenten einwirken.«
MARKEN: M Missoni,
Pier Antonio Gaspari, Fuzzy, Pennyblack,
Barbara Reis, Thomas Rath, Ypno, H21,
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Westwood Accessories, Mantero VIII
© M Missoni
Service und Betreuung – das ist für Marina
Mostbeck ein derart selbstverständlicher Teil
ihrer Arbeit, dass sie ihn gar nicht explizit
erwähnt: »Wir bieten unsere Serviceleistungen seit vielen Jahren.« Dazu gehören
Marktbeobachtung und die Suche nach
den richtigen Händlern für die Hersteller:
»Da muss auf der einen Seite das Markenumfeld passen, auf der anderen Seite aber
auch Flair und Ambiente des Ladens«, weiß
die Agenturchefin. Das sei aber auch
durchaus im Sinne der Händler, nur so
könne erfolgreich verkauft werden. Ihren
Partnern aus dem Retail biete Mostbeck
Unterstützung bei Merchandising,
Warenumtausch und PR – ein Teil ihrer
Aufgaben, den sie sehr wichtig nimmt: »Die
Händler müssen so gut wie möglich bei
ihrer Arbeit unterstützt werden«, ist sie
überzeugt. Das Markenportfolio Mostbecks
ist im gehobenen Segment angesiedelt:
»Damit sind der Modegrad und die Qualität
gemeint – der Preis sollte dabei adäquat
sein.«
Als langjähriger Profi sieht auch Mostbeck
die Branche im Umbruch. Das sind vor
allem die Marken, die neuerdings die Kollektionen zurückfahren: »Premium Labels
wie etwa Jean-Paul Gaultier haben mittlerweile auf die Hauptlinie reduziert.« Diese
Agentur Marina Mostbeck
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26
TZ 06 2016
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AGENTUREN
Vom alten Schlag
© FOTOLIA
Eigentlich wollte er schon vor zwei Jahren in
Pension gehen, aber irgendwie komme er
nicht dazu, so Alfred Großschopf, fixer und
langjähriger Bestandteil der heimischen Agenturszene. »Ich bin immer noch involviert in die
Branche und plane demnächst sogar wieder
einen eigenen Showroom.« Er sei eben einer
»vom alten Schlag« und verfüge deswegen
immer noch über sehr gute Kontakte: »Ich
habe immer partnerschaftlich und ausgleichend agiert, das schafft Vertrauen.« Wichtig
sei dabei, den Kunden richtig einzuschätzen:
»Immer ehrlich sein, nie jemanden etwas reindrücken – das rächt sich spätestens in der
nächsten Saison, wenn der Kunde auf der Ware
sitzengeblieben ist.«
Als Urgestein kenne er die Höhen und Tiefen
der Branche. Dennoch: »Alle jammern immer,
ich höre aber in letzter Zeit häufiger, dass
Agentur Alfred GroSSschopf
Händler sagen, es gehe ihnen eigentlich gut.«
Solche Händler hätten jedoch alle etwas
gemeinsam: »Sie setzen auf Individualität,
gehen auf den Kunden ein und sind in der
Regel inhabergeführt. Ein Geschäft, das sich auf
eine bestimmte Zielgruppe konzentriert, ist
meistens nicht unzufrieden«, so Großschopfs
Erfahrung. Seine Aufgabe sieht er dabei darin,
die richtigen Hersteller mit den richtigen Kunden zusammenzubringen. Dabei helfe ihm
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zwar seine große Erfahrung, andererseits müsse
auch ein Branchenkenner wie er immer wieder
hinaus: »Um neue Kunden kennenzulernen.«
Aber auch, um sich um seine bestehenden
Kunden zu kümmern: »Da muss man schon
gelegentlich ausgleichend handeln. Ware
zurücknehmen, etwas austauschen«, so Großschopf. »Wir sitzen ja schließlich alle im gleichen Boot. Wenn der Kunde nichts verkauft,
dann ist das für mich auch nicht gut.«
Zurzeit vertreibt Großschopf mit einer deutschen und einer italienischen Marke gediegene
Kombimode im mittleren DOB-Segment:
»Man findet uns in den guten Mittelpreisläden:
Boutiquen, Kaufhäusern und in den alteingesessenen Modehäusern.«
MARKEN: Apart, Linea Cinque
AGENTUREN
Eklektischer Mix
Parisa Engel begann ihre Mode-Karriere in
Deutschland, wo sie für verschiedene Agenturen tätig war. 2010 erfolgte der Umzug
nach Österreich. Auch hier heuerte sie bei
einer großen Agentur an, bald reifte aber
der Entschluss, eigene Wege zu gehen. Das
Portfolio wuchs Marke um Marke, entsprechend wuchs der Showroom in Salzburg.
Nachdem mit dem dänischen Label Rosemunde eine weitere Marke hinzugekommen war, betreibt Engel seit Beginn dieses
Jahres einen neuen Schauraum in der Salzburger Fashion Mall. Herzstück – im wahrsten Sinne des Wortes – ist aber Label
herzen’S angelegenheit: »Das geht wirklich
sehr gut«, schwärmt Engel von ihrem Bestseller. Das kam jedoch nicht von ungefähr:
»Man muss um jeden Kunden kämpfen,
egal ob als Agentur oder als Händler. Ich bin
am Anfang sehr, sehr viel herumgefahren,
um potenzielle Kunden zu besuchen. Das
war kosten- und zeitintensiv, hat sich aber
ausgezahlt.« Mittlerweile verfügt sie über
einen respektablen Kundenstock und muss
sich gelegentlich selbst wundern, wer da
aller bei ihr einkauft: »Ich habe alles dabei,
von Jeansläden über Private Labels bis hin
zu Trachtenausstattern.«
Für die Unternehmerin ist das stimmige
Konzept das Wichtigste: »Nur schön allein
reicht nicht, wenn der Markt etwas anderes
verlangt.« Daneben müssten bei einer Kollektion auch Qualität, Schnitt, Preis und
Lieferung passen. Dabei sei es notwendig,
mit dem Kunden zusammenzuarbeiten und
für ihn auch als eine Art Trendbarometer zu
fungieren: »Ich möchte meinen Kunden
Dinge bieten, der der Endkunde will.« Für
Parisa Engel sei die zentrale Frage daher
immer: »Was hat Potenzial?« Am Markt
Agentur Parisa Engel
gebe es mittlerweile eine verwirrend hohe
Anzahl an Marken: »Das ist nicht nur Stress
für die Verbraucher, sondern auch für den
Retail.« Entsprechend müsse man vorsortieren. So lieblich und eklektisch wie ihr
Name ist auch das Portfolio von Parisa
Engel: Ein augenzwinkernder und cooler
Mix aus Romantik und Style. Dazu gehört in
erster Linie Persönlichkeit, auch um die
Kollektionen zu verkaufen: »Man braucht
Ideen, Atmosphäre, den richtigen Angebotsmix und Multichannel-Möglichkeiten
– nur Kleider hinzuhängen reicht heute
nicht mehr.«
MARKEN: herzen’S angelegenheit,
Rosemunde, Ibana, Barb’One,
DL1961, Foy, Zimt&Zucker
Ein Hundeleben
Agentur Guggenberger
Frieda & Freddies haben’s gut: Die beiden Hunde sind das außergewöhnliche Testimionial-Duo des gleichnamigen Labels, mit dem Agenturchef
Michael Guggenberger von Saison zu Saison zulegt. Das Erfolgsgeheimnis des gebürtigen Innsbruckers ist keines: »Ich bin ununterbrochen am
Markt bei meinen Kunden unterwegs, mindestens alle zwei Monate sehe
ich jeden meiner Partner – und ihre Flächen.« 1993 machte sich der HAKAbsolvent nach einer kaufmännischen Lehre selbstständig, nachdem er
bei Dressmaster erste Modeerfahrungen gemacht hatte. Mit dem Jackenlabel Chevy & Healy legte der Jung-Unternehmer einen Rekordstart hin.
»Ich bin damals zu allen Händlern gefahren, mit einer neuen Marke muss
man Klinken putzen.« Als der deutsche Modeunternehmer Manfred
Lebek dann mit Frieda & Freddies seine Erfolgsstory fortsetzte, war
Guggenberger mit an Bord. Mit 140 Kunden sieht sich Guggenberger als
Marktführer im modischen Outdoor-Bereich. Auch die Märkte Slowenien
und Südtirol betreut der Tiroler. Aus der reinen Outdoor-Kollektion ist
heute »eine moderne Kombi« geworden. Das Outdoor-Wellensteyn
nahm er ins Portfolio auf, derzeit sieht er sich nach einem Hemden-Label
um, und: »Ein Jeanser wäre cool.« Guggenberger sieht die Agenturszene
im Umbruch. Wer seine Marke nicht frisch am POS präsentiere, werde es
künftig schwer haben. Was er sich für die Zukunft wünscht? »Mit der
Agentur wachsen – und dass sich der Modemarkt endlich erholt.«
MARKEN: Wellensteyn, Vanzetti, Chevy U.S.A, Frieda & Freddies
NY, Frieda & Freddies Men
28
TZ 01 2016
AGENTUREN
»so volatil wie die Börse«
tionen zu.« Vor allem mit jungen, frischen
Kollektionen, die alle paar Wochen prompt
in den Showrooms erhältlich sind, legen
Wenz & Mergenthaler zu: »Mit Bleifrei haben
wird mittlerweile 60 regelmäßige Kunden,
auch S.Marlon, mit dem wir in der dritten
Runde waren, entwickelt sich hervorragend.« Die anhaltende Markenbereinigung
auf allen Seiten fürchtet auch Wenz, der
selbst zwei Einzelhandelsgeschäfte und ein
Outlet betreibt: »Am Ende werden eine
Handvoll Marken und eine Handvoll Agenturen übrig bleiben.« Noch falle seine Bilanz
durchwegs positiv aus, allerdings: »Während
man drei Neukunden gewinnt, fallen zwei
bestehende weg.« Wenz & Mergenthaler sind
weiterhin am Scouting nach neuen Marken,
jedoch müsse das Produkt »gut zu unseren
bestehenden Lieferanten passen, mit denen
wir ausgezeichnet zusammenarbeiten«.
Auch bei den Vororderkollektionen wie Raffaelo Rossi oder Via Appia legen die beiden
Agentur-Profis derzeit kräftig zu. Der Grund?
»In Zeiten wie diesen rückt man mit zufriedenen Kunden wieder enger zusammen.«
© Raffaello Rossi
Von Krise keine Rede: Das Agentur-Duo
Andreas Wenz & Emanuel Mergenthaler
schloss die Ordersaison H/W 2016/17 mit
einem satten zweistelligen Plus ab, mit einer
Marke wurde das Ordervolumen verzweieinhalbfacht. »Das habe ich in 30 Jahren Agenturleben noch nicht erlebt«, freut sich Andreas Wenz. 140 Kunden betreut das
Mode-Duo in den beiden Showrooms im
Wiener MGC und in der Fashionmall in Salzburg – sich zwei Standorte zu leisten sieht
Wenz als »deutliches Zeichen für unseren
Servicegedanken«. Dem langjährigen Modeprofi wird Angst und Bang bei der derzeitigen Situation im Modebusiness, viele Agenturkollegen hätten sich in Richtung Pension
verabschiedet. Allerdings: »Diese volatilen
Zeiten in der Mode lassen auch echte Sensa-
Agentur WENZ & Mergenthaler
MARKEN: Bleifrei, Frapp, Raffaello Rossi,
S. Marlon, Sani Blu, Snake Milano,
Via Appia, Via Appia Due
MARKE
01 Seit Ende 2014 ist
Bruno Sälzer Chairman und CEO von
Bench.
02 Das moderne
Münchner Headquarter von Bench
öffnete letztes Jahr.
03 Sängerin und
Bench-Testimonial
Jess Glynne präsentierte soeben ihre
neue Capsule Collection mit einem Event
in Berlin.
01
02
03
Hoodie
statt Anzug
Ende 2014 wechselte Bruno Sälzer vom
Luxus-Anbieter Escada zur StreetwearMarke Bench. Im Münchner Headquarter
erklärt der CEO, wohin er mit Bench will.
D
er neueste Coup von Bench ist die neue Website inklusive Online-Shop – perfekt zugeschnitten auf die junge
Zielgruppe. Denn außer dort zu kaufen, kann man sämtliche Modelle und Looks auch in allen gängigen SocialMedia-Kanälen teilen. Der Music-Player mit der eignen
Playlist unterstreicht Benchs Verbindung zur Musik und seinem Testimonial Jess Glynne. Aber auch in der realen Welt hat sich seit dem
Eintritt von CEO Bruno Sälzer im Dezember 2014 Einiges getan. Mit
einem 3.000 m2 großen Headquarter hat man sich in München am
Firmencampus »Neuer Balan« (inklusive Pool) im letzten Jahr ein
starkes Standbein in Mitteleuropa geschaffen, das dem Herkunftsort
Manchester fast den Rang abläuft. Was Sälzer hier in der nächsten
Zeit mit der Streetwear-Marke vorhat, erklärte er im Interview.
Dr. Sälzer, wie verschlägt es jemanden vom Luxusanbieter Escada zum Streetwear-Spezialisten Bench? Sind das nicht ganz verschiedene Welten?
Ach, das ist gar kein großer Umstieg und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Ich beschäftige mich nach wie vor mit Bekleidung.
Wäre ich von Escada zu einer Schuh- oder Taschenmarke – auch
wenn es sich um eine aus dem Luxussegment gehandelt hätte –
gegangen, wäre der Unterschied viel größer gewesen. Sowohl bei
Escada als auch bei Bench geht es um Saisontimings, Messen, die
30
TZ 06 2016
Alle Bilder © bench
MARKE
Innovationskraft der Lieferanten, die Bildsprache. Wenn man ins
Detail geht, gibt es da sehr viele Gemeinsamkeiten. Klar, die Unterschiede liegen in der Preislage, und dadurch, dass Bench eine junge
Marke ist, liegen sie auch im Umgang mit der digitalen Welt. Und hier
liegt auch meine Motivation für den Wechsel: Ich bin überzeugt, dass
diese digitale Welt die Mode komplett revolutioniert. Und was für mich
persönlich außerdem den Reiz von Bench ausmacht, ist die Verknüpfung mit Musik. Das ist das Medium, über das man das Bench-Gefühl
transportiert, der eine Schwerpunkt, der hinter der Marke steht. Und
es ist ein ganz natürlicher Zusammenhang, kein erzwungener. Denn
Musiker wie Robbie Williams oder Lady Gaga haben schon Bench
getragen, lange bevor sie weltberühmt waren. Basierend auf dieser
Heritage können wir heute intelligente Verbindungen aller Art finden
– von Capsule Collections bis Blogger-Events. Lauter Verbindungen,
die digital gut nutzbar sind und die ein geschlossenes System ergeben.
Denn Musik, Mode und Fashion-Blogger sind jeder für sich schon
relevant für Social Media und andere digitale Kanäle. Hier eine intelligente Kombination zu finden ist sehr spannend.
Aktuell arbeiten Sie mit der britischen Sängerin Jess Glynne
zusammen, die anfangs Ihr Testimonial war und nun bereits eine
Capsule Collection entworfen hat ...
Ja, mit ihrem Look und ihrer Musik passt sie sehr gut zu uns. Im Nachhinein betrachtet war sie sogar eine noch bessere Wahl, als wir uns
gedacht haben. Und ein bisschen Glück war auch dabei. Denn zwölf
Tage nachdem wir den Vertrag mit ihr gemacht haben, hat sie den
Grammy gewonnen. Danach hätten wir sie wahrscheinlich nicht
mehr zahlen können. Von der Kapsel-Kollektion, die wir mit Jess herausgebracht haben, werden wir wahrscheinlich keine Millionen verkaufen. Aber solche Projekte muss man machen, um Innovationskraft
zu zeigen. Jess war übrigens auch das Highlight bei der Eröffnung
unseres Münchner Headquarters.
Apropos München: In den letzten Monaten sind immer mehr Führungspositionen von Manchester nach München gewandert. Ist
München für Bench heute wichtiger?
Auf jeden Fall wichtig. Die Wurzeln von Bench liegen in Manchester,
das, nebenbei gesagt, eine tolle Stadt für diese Art von Mode ist. Denn
fragen Sie heute in den USA nach den Ursprüngen der Urbanwear,
werden Ihnen Insider antworten: Manchester! Diese Heritage wollen
wir auf keinen Fall aufgeben, Bench ist ja weiterhin eine Firma britischen Rechts. Allerdings sind tatsächlich fast alle Entscheidungspositionen nach München gewandert. Das liegt vor allem daran, dass wir
wholesalegetrieben sind und der deutsche Markt als Einzelmarkt
heute schon wichtiger ist als der britische – ganz abgesehen von seiner
Nähe zu weiteren wichtigen Märkten. Wir sehen etwa großes Potenzial
in Osteuropa. Außerdem sind auch viele andere Modemarken nach
München gewandert, unter anderem aus Düsseldorf. Wenn also
jemand aus Moskau Richtung Westen fliegt, kommt er automatisch
hier vorbei.
Was sind denn die wichtigsten Märkte für Bench?
In Nordamerika sind wir am größten, Kanada ist der größte Einzelmarkt mit einem Umsatz von mehr als 75 Mio. kanadischen Dollars.
Das war schon immer so und liegt vor allem im Sportbereich begründet, den wir mit unseren Performance-Modellen ja sehr gut abdecken.
2015 haben wir 39 % unserer Umsätze in Nordamerika generiert,
19 % in UK und 28 % in Deutschland, die übrigen 14% verteilen sich
auf die kleineren Märkte. In Österreich werden etwa 2% erzielt. Insgesamt haben die Konsumenten etwa 200 Mio. Euro für Bekleidung
von Bench ausgegeben. Zugegeben, vor rund vier Jahren war der
Umsatz schon mal höher als heute. Damals hatte Bench gerade ein
Hoch, wie es in der Mode ja immer wieder mal vorkommt. Für diese
200 Mio. Euro wurden etwa vier Mio. Teile gekauft, das heißt wir
erzielen etwa 50 Euro pro verkauftes Bekleidungsstück. Das ist kein
schlechter Durchschnitt, denn in den 200 Mio. Euro sind schon alle
Outlet-Preise und Discounts berücksichtigt.
Ein Teil der neuen Strategie für Bench sind weitere Lizenzen.
Welche und warum?
Wir machen seit Kurzem Bodywear mit Lascana, die mittlerweile
auch schon erhältlich ist. Im September bringen wir mit der Deichmann-Gruppe Schuhe in die Läden. In Deutschland und Österreich
werden sie über die Deichmann-Töchter Roland und MyShoes, in
der Schweiz über Ochsner Shoes vertrieben. Bei den ersten Entwürfen, die wir hier schon gesehen haben, merkt man, dass es wie bei
Lascana ist und Deichmann diesen Bench-Spirit getroffen hat. Dieses Gefühl rüberzubringen und nicht nur einfach ein Produkt zu
machen und mit Bench zu branden, das ist ja auch das entscheidende bei Lizenzen.
Wenn man eine Marke neu aufstellt, muss man sich auch darüber
Gedanken machen. Ich bin kein Freund davon, 20 Lizenzen zu vergeben, denn es gibt im Prinzip vier große Produktgruppen, bei
denen das durchaus Sinn macht. Die naheliegendste und größte ist
der Duft. Den gab’s ja bei Bench schon, und diese Lizenz haben wir
jetzt verlängert, auch mit neuen Produkten. Das nächste sind dann
die Schuhe. Diese komplettieren den Look, und man kann damit die
eigene Modekompetenz zeigen. Darauf folgen Strümpfe und Bodywear. Ein weiterer Bereich, den wir heute noch nicht haben, sind die
Brillen, denn auch die sind heute stilbildend.
In Zürich eröffnete letztes Jahr der erste Stand-alone-Store von
Bench in der Schweiz. Welche Pläne haben Sie hinsichtlich der
POS?
Wir verkaufen heute in 34 Märkten selbstgesteuert Bekleidung und
haben 4.000 Wholesale-Türen. Von unseren 39 eigenen Läden befinden sich 35 in Kanada, die meisten Stores in Europa sind Outlets. In
Österreich sind wir etwa in den Outlet-Centern in Parndorf und
Salzburg, in Deutschland betreiben wir zehn Outlets, in UK sind es
24. Die vier übrigen Full-Price-Stores befinden sich in Deutschland,
in Berlin, München und Frankfurt. Aber die sind natürlich noch
nicht im allerneuesten
Konzept. Das müssen wir
noch entwickeln. Denn
das gesamte Set-up ist ja
Die Streetwear-Marke Bench
neu: die KollektionsLtd. wurde 1989 im britischen
struktur, die SchwerManchester von der Americana
punkte und auch zwei
International gegründet. Seit
Drittel der Lieferanten.
2014 ist diese im Besitz der
Münchner Private Equity
Daher sind wir derzeit auf
Gesellschaft Emeram Capital
der Suche nach dem richPartners. Ende 2014 wurde der
tigen Designkonzept für
ehemalige Hugo-Boss- und
die Läden, das wir
Escada-Chef Bruno Sälzer
anhand der FormenspraChairman und CEO von Bench
und beteiligte sich mit 15 %.
che der Kollektion entwiBench wird heute in 34 Ländern
ckeln werden. Wir haben
über 4.000 Wholesale-POS,
heute also noch keinen
39 Bench-Stores und 36 Outlets
fertigen Rollout-Plan für
vertrieben. 2015 wurde Bekleieigene Stores, aber wir
dung im Wert von 200 Mio.
Euro verkauft.
führen bereits Gespräche
mit Ladenbauern.
BN
Bench
TZ 06 2016
31 SCHUHE
© CG-Club Of Gents
Grobe Sohle, weicher Schaft
Beim Kampf um Marktanteile – on- wie offline
– wird das Herrenschuh-Business vielfältiger.
Weg vom Bedarfskauf, hin zum Lustkauf.
D
© LERROS
er klassische Schuhhandel hat ein Problem. Nicht nur,
dass die Geschäfte in der abgelaufenen Saison mit einem
weiteren Minus in Folge unbefriedigend waren. Natürlich
lag’s am Wetter, wird argumentiert. Aber auch die modischen Impulse fehlten – angeblich. »Händler sagen, es gibt
nichts Neues. Hersteller sagen: Es gibt so viel Neues, aber der Handel
will nur Bewährtes« – so etwas hörte man laut Schuhkurier auf der
Expo Riva Schuh am Gardasee. »Reines Bestsellermanagement ist
passé. Mehr Begehrlichkeit, weniger Bedarf – das sollte die Stoßrichtung sein«, analysierte die TW. Während alteingesessene Schuhgeschäfte an der wenig animierenden Größenvorwahl-Präsentation
festhalten, profilieren sich Modehäuser mit der Inszenierung von
Schuhwerk. »Zur Outfitkompetenz gehört ein Schuhsortiment«, das
sehen immer mehr Textilhändler so. Wie beispielsweise Stöcker in
Eferding, der von rund 4.000 m² Fashionfläche gleich 350 m² mit Schuhen bespielt. Vorreiter in Sachen Herrenschuhe neben dem textilen
Angebot waren die Hochzeitsausstatter. Wenn Bräutigam und Hochzeitsgesellschaft schon im Haus sind, dann will man sie von Kopf bis
Fuß mit Eleganz bedienen. Andreas Wolf, Verkaufsleiter bei Wilvorst,
bestätigt: »Unser Schuhsortiment entwickelte sich für uns und unsere
32
TZ 06 2016
Kunden vom Service zum Geschäft und zu einem wesentlichen Standbein: perfekt auf die Anlassmode abgestimmt, eine Kalkulation wie bei
Anzügen, Schwerpunkt-VKs um 179 Euro, jederzeit Einzelpaare ab
Lager abrufbereit – damit generiert der Handel profitable Zusatzbons!« Nicht nur Spezialisten, sondern auch breit aufgestellte Bekleidungsmarken arrondieren ihre Kollektion mit Schuhen. Bugatti oder
Daniel Hechter sind schon länger etabliert und auch im Schuhfachhandel bestens gelistet. Roy Robson zählt mit dem Markteinstieg im
März 2014 zu den Newcomern. Creative Director Sascha A. Klumpp
zum Motiv: »Neues Umsatzpotenzial erschließen, gleichzeitig den
Look-Gedanken des Labels forcieren.« Für Herrenausstatter, die sich
vorsichtig dem Thema Schuhe nähern wollen, sind Systemanbieter
prädestiniert. Ein Pionier ist hier Detlef W. Stichling, Inhaber der 1993
gegründeten Marke Prime Shoes. Bei diesem Spezialisten für rahmengenähte Herrenschuhe macht das NOS-Programm 80 % vom Gesamtumsatz aus, 900 belieferte Kunden schätzen das geringe Lager- und
Abschriftenrisiko. Neu ist auch sein Vertrieb in Österreich aufgestellt:
Seit Anfang des Jahres betreut die Handelsagentur Hagleitner vom
Showroom in der Brandboxx Salzburg aus den Markt.
Der Schuh trägt die Persönlichkeit – und versteht sich
(endlich) auch bei Männern als prägendes Teil des Outfits. Wobei sich
Sportivität bis zum Business-Halbschuh durchzieht. Modelle zwischen Sport und Office entsprechen dem aktuellen Zeitgeist: Oben
angelehnt an die Klassiker wie Derby, Oxford oder Monk – unten
moderne Sohlenkonzepte von Sandwich, Leichtzell bis zu softem
Krepp. Dazu – bei aller Augenfälligkeit von Details, Effekten, Materialmix und Mehrfarbigkeiten – verborgene Qualitäten: Komfort, Funktion und vor allem Leichtigkeit werden im H/W 2016/17 großgeschrieben. Casual zeigt sich hingegen rustikaler. Markante Hiking- und
Outdoor-Impulse kennzeichnen die Freizeitschuhe und stellen einen
starken Kontrapunkt zum anhaltenden Sneakers-Hype dar. Schuhdesigner Floris van Bommel spricht weiters von »Dressual Boots« und
beschreibt damit Stiefeletten – ausbalanciert zwischen dressed und
casual –, die sowohl zum Anzug als auch zur Jeans funktionieren. Wer
Schuh sagt, sollte künftig auch Gürtel sagen: Die perfekte Abstimmung
bis hin zu identem Leder liegt absolut im Trend. Sieht man sich die
lieblose Tristesse der Gürtelständer von Großfilialisten an, kann man
auch hier eine Profilierungs- und Umsatz-Chance für aufgeschlossene
Modehändler erkennen. CD
S CHU H-T REND
Der Business-Schuh ist die Basis, die Details
machen ihn zum Highlight. Das kreative Feld,
das für optische Zugaben und Akzente sorgt,
ist groß: unterschiedliche Oberflächen-Beschaffenheiten in einem Modell, Zwei- und Mehrfarbigkeit, gewischte Farbverläufe, Prägungen
partiell oder allover. Dazu jede Menge zierende
Details bis hin zum originellen Senkel und der
schmucken Schließe. Und dann natürlich die
Böden! So zeigt Nobrand selbst beim klassisch
inspirierten Schnürer eine weiße Sohle à la gelgedämpftem Laufschuh. Klassik mit Twist: das
verstehen auch Karim und Olivier Choukair,
Gründer und Designer von Melvin & Hamilton,
besonders gut: Ihr Fullbrogue glänzt – im wahrsten Sinn des Wortes – statt mit Lyra-Lochung mit
Silber-Nieten.
MELVIN & HAMILTON
NOBRAND
Neosens
MELVIN & HAMILTON
Bugatti
DANIEL HECHTER
JOOP!
s.Oliver
NOBRAND
Schneiders
Extra
Plus
Wenn der Business-Mann auf die Krawatte
als zierendes Element verzichtet und auch
das Sakko weglässt, dann kann ein
schmucker Schuh als Eyecatcher in die
Bresche springen.
TZ 06 2016
33 SCH U H -T R E N D
Ulrich Becker-Steinberger, Chefdesigner bei
Lloyd, ist überzeugt: »Der Chelsea Boot wird
Star der Saison, weil sportiv, klassisch und
casual zugleich.« Dabei geht im Herbst
2016 die Bandbreite bei Knöchelhohem weit
über das Urmodell mit dem elastischen Einsatz an der Seite hinaus. Die Stiefelette empfiehlt sich als gute Allrounderin sowohl für
den Casual- als auch für den Business-Look.
Dabei schlägt die Boots-Parade eine Brücke
von shiny poliert oder puristisch matt über
vielfältige Prägungen bis hin zu schmückenden Spangen oder Zippern. Wer bei Melvin
& Hamilton genau hinsieht, erkennt sogar
den Scull. Als »next generation« besonders
spannend: Hybride zwischen Sneakers,
High Tops, Chucks und Boots.
BUGATTI
REDPOINT
JOOP!
MELVIN & HAMILTON
s.Oliver
camel active
FLORIS VAN BOMMEL
NOBRAND
Chelsea &
Friends
34
TZ 06 2016
Haken und Ösen – vom Bergsteigerstiefel
inspirierte rustikale Modelle sind
omnipräsent. Wer’s ein bisschen subtiler
mag, greift zu chicen Stiefeletten, Desert
Boots und deren Ablegern.
S C H U H -TRE N D
Unter Modeleuten kann man kontrovers diskutieren, ob ein Turnschuh von Nike, Adidas
oder Puma ein Fashion-Statement ist.
Jedenfalls gibt es Labels, deren Sneakers
deutlich schicker am Bein sind – vor allem
wenn Mann statt Trainingshose einen Super150-Anzug dazu trägt. Solche Glanzstücke
zeigen Joop!, Roy Robson und einige mehr.
Weiters sind Vollleder-Sneakers mit RetroAnmutung eine große Tendenz, eine andere
setzt auf die Verschmelzung von Running
und Hiking und schafft mit Materialmix (wie
Filz und Nylon) den Spagat zwischen Outdoor und Urban. Doch die größte Evolution
lässt sich wohl am besten mit »Future« übertiteln: 3D-Effekte, Wabenprägungen, außergewöhnliche Sohlenkonzepte etc. sorgen für
eine ziemlich coole Anmutung. Solcherlei
Modelle (wie z.B. von Floris van Bommel
oder Nobrand) – gestylt zur schmalen Wolloptik-Hose – sind wegweisend.
ROY ROBSON
Hiltl
Cool
STRELLSON
BUGATTI
NOBRAND
DOCKERS
JOOP!
CLARKS
Running
Wandert der Hosensaum modebedingt
nach oben, rückt der Schuh stärker in den
Fokus. Sneakers bleiben dabei nicht auf
Laufschuhniveau, sondern bilden eine
kreative Liga für sich.
TZ 06 2016
35 MARKEN
Von Kopf
bis Fuß
Jacken/Mantel-Spezialist oder Total-Look-Outfitter –
wie wird Bugatti wahrgenommen?
Bugatti befindet sich heute im Prozess der Weiterentwicklung vom Produktspezialisten zur Lifestyle-Marke
mit Vollsortimentsangebot. Dabei sind wir bei vielen Einzelhändlern schon so aufgestellt, dass im Rahmen von Zweitplatzierungen beide Ansätze umgesetzt werden. Laut Spiegel-OutfitStudie 9 liegt Bugatti mit 80% Markenbekanntheit in Deutschland
ganz weit vorne bei Modelabels. Jeder zweite Mann würde Bugatti
kaufen und jeder vierte besitzt mindestens ein Teil der Marke. Damit
verfügen wir über eine hervorragende Basis und Akzeptanz beim
Endverbraucher und viel Potenzial für weiteren Erfolg im Fachhandel.
Wohl auch in Österreich!
Bestens etabliert in der Outerwear – doch was sind Argumente pro
Konfektion und Herrenartikel aus Ihrem Haus?
Mit Holger Schmidt – der zuvor für Pierre Cardin und Otto Kern als
Produktmanager tätig war – konnten wir einen absoluten Profi für das
Segment Anzug/Sakko gewinnen. Seit Januar arbeitet er an der Evolution des »Bugatti Smart Business Look«. Hier geht’s zunehmend um
Styles, die Spannung erzeugen, ihr eigenes Gesicht und Charakter
besitzen, sich aber dennoch in das Gesamtbild der Kollektion einfügen. Bei der Hose überzeugen wir mit perfekter Passform, trendgerechtem Modestil und funktionalen Benefits. Wie »FLEXCITY« – dieser geschützte Begriff steht warengruppenübergreifend für besondere
Elastizität und damit verbundenen Tragekomfort. Unsere Marketingunterstützung am POS garantiert gute Abverkäufe, mit unserem
umfangreichen Lagerprogramm profilieren wir uns als leistungsstarker Servicepartner für den Handel. Übrigens: Strick, Wirk und Hemd
– diese Segmente sind, neben der Hose, echte Wachstumstreiber bei
Bugatti! Dabei geht’s mit neuen Strukturen, Jacquards, Jerseys und
modischen Akzenten wie Dip-Dye-Effekten oder Prints weit über ein
Basic-Angebot hinaus.
Wie entwickeln sich Ihre Lizenzen?
Mit 15 Lizenzpartnern gehört Bugatti zu den größten Lizenzpartnern
im Modebereich. Wir achten bei der Auswahl der Partner ganz besonders auf deren Spezialisierung im Produkt. In Verbindung mit unserer
Marke stellt sich dann der Erfolg ein. Besonders stolz sind wir auf die
mehrheitlich bereits langjährigen Partnerschaften – ein Indiz für gutes
Gedeihen und Zusammenarbeiten. Besondere Dynamik verspüren
wir momentan in den Produktgruppen Schuhe, Kleinlederwaren und
Taschen sowie Modeaccessoires.
Was davon sehen Sie prädestiniert für ein Modehaus?
Als umsatzrelevante Zusatzsortimente im Fachhandel fungieren insbesondere die textilnahen Produkte wie Krawatten und Schals, Kopfbedeckungen, Gürtel und Strümpfe. Auch unsere Schuhe wachsen in
36
TZ 06 2016
© Bugatti
Das größte Label der Herforder Bugatti
Holding (Gesamtumsatz 2015: 222 Mio. Euro)
entwickelt sich weiter. In welche Richtung,
verrät Marketingleiter Stephan Horst.
Deutschland stark im Bekleidungshandel. Dieses Potenzial besteht
aus meiner Sicht gleichermaßen für die Nachbarländer Österreich
und Schweiz. Kollektionsbreite und -tiefe dürften hier keine Wünsche
offen lassen …
Was zeichnet die textilnahen Produkte aus, was sind aktuelle Kollektionshighlights?
Alle Lizenzen punkten mit den Bugatti-typischen Erfolgsfaktoren:
Marke, Qualität, Preis/Leistungs-Verhältnis, Eingangskalkulation,
Modegrad sowie NOS-Programme und EDI-Vernetzung. Konkrete
Bestseller zur Auslieferung im nächsten Herbst sind gebürstete Seidenschals: sehr weich, nicht zu dick und trotzdem wärmend. Auch
Patchwork und Farbverläufe sind große Schal-Themen. Krawatten
zeigen wir mit sechs und sieben Zentimetern Breite. Highlights sind
Reinseidenkrawatten im Wool-Look und in Metallic-Optiken. Monochrome Musterungen sind bei Socken ein klarer Trend. Besondere
Hingucker bei Kopfbedeckungen sind unsere Mützen im Materialmix
sowie Strickbeanies mit XXL-Schals. Für die Damen gibt’s kuschelige
Oversize-Ponchos bzw. Capes in Strick und Wolle.
Apropos Damen: Wie prosperiert Ihre DOB?
Lena Brinkmann hat es als Designerin geschafft, eine eigene Handschrift und ein besonderes Profil in unsere Damenjacken- und Mantelkollektion zu bringen. Seit dem Start im Jahr 2013 wächst dieses
Segment stetig, der Umfang wurde entsprechend erweitert sowie um
neue Typen wie Blazer und Sweats ergänzt. Nun sind weitere Produktgruppen im Gespräch.
Wie läuft’s in Österreich?
Mit Niko Fasthuber haben wir in der Fashion Mall Salzburg einen
langjährigen, erfolgreichen Repräsentanten. Er versteht es, die Vielfalt
der Marke im österreichischen Markt nicht nur zu präsentieren, sondern auch zu etablieren. Als Markenbotschafter von Bugatti ist er
erster Ansprechpartner für den Handel in allen Belangen von Produkt bis Vertrieb. CD
look NEWS
LERROS
ACCESSOIRES-WELT. Speziell für Männer stellt
der Casual-Systemanbieter ein Accessoires-Konzept
mit Erstauslieferung im Herbst 2016 vor. Das Sortiment dreht sich um zeitgemäße Gürtel,
Schals, Taschen, Geldbörsen, Armbänder, Schlüsselanhänger und Uhren – die
Ergänzung um Sonnenbrillen ist
geplant. Ein Großteil der Kollektion
wird als Seasonal-NOS offeriert und
kann innerhalb von 24 Stunden nachgeliefert werden. Auch wenn die stilistischen Vorbilder im Premiumbereich zu finden sind,
die Preisgestaltung zielt auf den Mainstream ab.
Nicht nur die Aufwertung bestehender Lerros-Flächen steht im Fokus: Die zwei Kollektionen pro Jahr
(mit jeweils zwei Lieferterminen) sind auch autark
flächenfähig!
Marc O’Polo
GUT KOMBINIERT. Weekender und Backpack
aus der Serie »Nordic Coastline« sind aus Saddle
Vachetta gefertigt, einem pflanzlich gegerbten Rindsleder. Die Kombination mit gewachstem
Cotton Canvas steht für einen ebenso
lässigen wie anspruchsvollen Casual
Look. Leichtigkeit und Funktionalität
sind die herausragenden Attribute der
Taschenserie »Urban Casualness«: Hier
trifft strapazierfähiges, gewachstes Cotton-Nylon auf Besätze aus Vollrindsleder.
Das
Ergebnis:
sportliche
CityStyles, wo sich nordische Klarheit mit smartem
Casual Chic paart.
Schuhe in der
ÖTZ 15/2016
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam
auf Ihre Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihr Interesse!
Erscheinungstermin:
04. August 2016
Druckunterlagen-Schluss:
22. Juli 2016
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
STRELLSON
© DOCKERS
NEW AGE. Zum neuen Zeitalter der umfangreichen
Strellson-Accessoires zählt der Launch zweier
Taschenlinien. »Bennet« ist eine coole MonochromSerie in Schwarz. Die strukturierten
Nylon-Styles, abgesetzt mit horizontalen glatten Blockstreifen, bilden mit klaren Linien und abgestimmtem Materialmix einen sportiven Höhepunkt.
»Connor« hingegen ist eine modische
Lederserie, bei der das Detail zählt. An
versteckten Stellen findet man rote
Details, die zur CI der Marke gehören: hier eine rote
Signatur-Linie oder ein roter Reißverschluss im
nicht-sichtbaren Bereich, dort rote Innenflächen.
Facettenreich zeigt sich die sonstige Taschenkollektion: Casual-Styles können sowohl zum Freizeit- als
auch zum Business-Look kombiniert werden – der
Mix macht’s spannend!
© Pal mers / Sus ann
e Stemmer
MUSTERSEITE
Mamalicious
Happy Birthday!
M
amalicious, ein Label der dänischen Bestseller-Gruppe, stattet bereits seit zehn Jahren werdende Mütter aus. Am Beginn stand
ein konkreter Bedarf, denn die Marke wurde gegründet, als einigen Mitarbeiterinnen der Mutterschaftsurlaub bevorstand und es an der richtigen Kleidung bzw.
am richtigen Style fehlte. »Unser Ziel ist es, den Alltag
werdender Mütter so angenehm wie möglich zu
gestalten und es ihnen gleichzeitig zu
ermöglichen, sich so stylisch wie
gewohnt zu kleiden«, erklärt
Brand-Manager Ditte Marie
Bay: »Ein neuer Bestandteil
unserer Kollektionen ist die Stillmode, die wir auch gerne noch
erweitern wollen.« Bis zu sechs
verschiedene Kollektionen lanciert
Mamalicious im Jahr, die neben
Schwangerschafts- und Still­
mode
auch Bademode, Abendgarderobe,
Sport- und Freizeitmode umfassen.
Palmers
Kampagne
by Susanne
Stemmer
38
TZ 06 2016
© Mamalicious
F
ür die aktuelle Unterwasserkampagne von Palmers konnte die Wäschemarke die internationale Künstlerin Susanne Stemmer gewinnen. »Die spektakulären Kampagnen
von Palmers waren ein Teil meiner Jugend, und ich freue mich
sehr, von Palmers für diese Kampagne engagiert worden zu
sein«, so Susanne Stemmer, ihres Zeichens renommierte Künstlerin und Unterwasserfotografin mit Ausstellungen in Paris,
New York und Los Angeles. Stemmer arbeitete bereits mit Chanel, Louis Vuitton und Swarovski zusammen. Nun kooperierte
sie mit Palmers, um die Schönheit und farbliche Spannbreite
des Meeres einzufangen. Die aktuelle Bademodenkollektion
von Palmers ist geprägt von Blaunuancen, Blockstreifen, Pailletten und sommerlich frischen Tönen wie Türkis, Papaya und
Erdbeere. Auch in Sachen Muster sorgt Palmers im Sommer
2016 für Urlaubs-Feeling: Tropical- und Animal-Prints, Blumen
und Paisleys sowie Streifen zieren die Bademode. Für den vollendeten Strand-Look sorgen passende Accessoires wie Pareos,
sommerliche Schals, Hüte und Tuniken.
© Camel active
MODE AKTUELL
Camel active
Exotische
Kampagne
Caren Pfleger
Cashmere-Comeback
D
ie neue Herbst/Winterkollektion
2016/17 des Schweizer Labels Caren
Pfleger bringt Looks für coole Großstadtnomadinnen. Grau und Schwarz sind die
wichtigsten Farben in dieser urbanen Kollektion. Der wichtige Strick zeigt sich mit vielfältigen, auch minimalistisch gestalteten Oberflächen. Zick-Zack-Muster verleihen ihm eine
moderne Optik, lange Fransen sorgen für Eyecatcher. Ein Key-Piece ist der Bestseller »Travel Wrap« aus hochwertigem Cashmere.
Kombiniert werden die kuschelig-coolen
Oberteile lässig und feminin zu schwingenden Leder-Miniröcken oder Leder-Leggings
in Biker-Optik.
© Caren Pfleger
M
it exotischen Bildern aus Thailand
sorgt Camel active für einen
gelungenen Frühjahrskampagnen-Auftakt. Von Februar bis Mai 2016 sollen
ausdrucksstarke Motive der aktuellen Kampagne »Unknown Path« in deutschen Publikumszeitschriften zu sehen sein, darunter
etwa der Spiegel, Stern, Focus, Men’s Health
und GQ sowie in diversen Frauenmagazinen
wie Allegra, Instyle und Freundin. Zudem
werden die exotischen Eindrücke der Kampagne vor allem auf der Website präsentiert.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem
Thema Denim, das durch einen eigenen Produktclip hervorgehoben wird. Als Schauplatz
für die Kampagnenstrecke hat Camel active
Thailand gewählt. So entstanden Aufnahmen
in Bangkok mit seinen Floating Markets, buddhistischen Tempelanlagen, antiken
Königsstädten und tropischen Landschaften. Der spanische Fotograf Daniel Riera
stand für Camel active dabei hinter der Linse.
Hilfiger Denim
Insel-Kampagne
D
© Hilfiger Denim
ie weltweite Frühjahr/Sommerkampagne
2016 für Hilfiger Denim steht ganz unter
dem Motto »An Island State of Mind«. Soll
heißen: Sie zaubert entspanntes Inselflair in den
Großstadtdschungel und zeigt zeitgenössisches
Cityleben verspielt, dynamisch und optimistisch
– keinesfalls grau-in-grau. Diesen frischen Spirit
vermitteln auch die Gesichter der Kampagne, die
von Nachwuchstalent Devyn Galindo fotografiert
wurde: die Topmodels Hailey Baldwin, Immy
Waterhouse, Luka Sabbat, Sang Woo Kim und
David Bywater. Gemeinsam kommen die fünf auf
mehr als zehn Millionen Instagram-Follower. Diese werden sie auch mit Backstage-Material zum
Hilfiger-Denim-Kampagnenshoot versorgen.
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39 Black & White:
Sommermode
von Penz Mode
Die Veranstalterinnen
der Modenschau –
darunter auch die
Linzer
Modehändlerinnen
Lygia Penz (2.v.r.)
und Barbara
Schwetz-Penz (3.v.l.)
Charity Fashionshow
Alle Bilder © Xandra M. Linsin
Wer? Penz Mode Wo? Casino Linz Was? »Ein Abend voll Mode« stand am 10. März am
Programm. So versprach es die Einladung zur Charity-Modeschau von Penz Mode, die
zusammen mit dem Frauennetzwerk Kiwanis Linz Nike veranstaltet wurde. Im Casineum Linz
luden Lygia Penz, Barbara Schwetz-Penz und die Mitorganisatorinnen rund 400 Gäste zu einem
Abend voll Mode und Lifestyle. Gezeigt wurden die neuesten Kollektionen von Penz Mode für
Damen und Herren, die besten Looks von Marc Cain und Mode des Labels Mamoka, die made
in Austria ist. Schuh-Highlights kamen vom Schuhhaus Eiler, Schmuckunikate von Johanna
Gfrerer und Brillenmode von Pippig United Optics Austria. Highlight: Am Ende des Events kam
eine Spendensumme von 10.000 Euro zusammen, die für einen guten Zweck überreicht wurde.
H&M reloaded am Graben
Wer? H&M Wo? Am Graben, Wien Was? Der wohl schönste heimische Store des
schwedischen Filialisten wurde nun noch ein bisschen schöner. Denn soeben feierte H&M
die Wiedereröffnung seines Flagship-Stores am Wiener Graben. Die Fläche, die früher das
Nobelkaufhaus Braun & Co. beheimatete, wurde liebevoll revitalisiert. Brandneu ist das
Angebot der eigenen Kosmetiklinie. Anlässlich der Wiedereröffnung luden die Schweden
zum Abend-Event mit musikalischer Untermalung von DJ Mateus und Geigerin Catherina
Lee. Dem Ruf folgten unter anderem Top-Model Werner Schreyer mit Sohn Marlon SchreyerDupuy, Schauspielerin Chiara Pisati und Fußballer Manuel Ortlechner.
Popsternchen und
Spieler-Schwester Rose May
Alaba (oben) feierte ebenso
wie Top-Model Werner
Schreyer und sein Sohn
Marlon Schreyer-Dupuy.
Alle Bilder ©Jasmina Rahmanovic cityfoto.AT
Contemporary
Contemporary
SOCIETY
Prunkvoll:
Die Räumlichkeiten der
französischen Botschaft
avancierten zum
Catwalk.
Frankreich trifft Österreich
Wer? French Fashion Week Wo? Französische Botschaft, Wien Was? Zum ersten Mal fand
heuer die French Fashion Week statt, organisiert von Business France in Kooperation mit der
PR- und Eventagentur Communication Studio. Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist einerseits,
französischen Modelabels und Designern dabei zu helfen, sich in Österreich neu oder auch
stärker zu etablieren. Andererseits konnten sich Modeboutiquen vorstellen, die französische
Marken führen oder in Zukunft führen möchten. Der offizielle Startschuss für die French
Fashion Week fiel mit einem Gala-Abend in der Französischen Botschaft in Wien. Hier
konnten die teilnehmenden Marken und Boutiquen ihre Kollektionen und ihre Sortimente im
Rahmen einer Modeschau präsentieren. Hausherr und Botschafter Pascal Teixeira da Silva
konnte unter anderem Verleger-Ehepaar Ekaterina und Christian W. Mucha, die
Moderatorinnen Claudia Stöckl und Vera Russwurm sowie die ehemalige Skirennläuferin
Alexandra Meissnitzer begrüßen. In Shooting-Star Marina Hoermanseder fand die French
Fashion Week die ideale Patin – ist die Designerin doch selbst zur einen Hälfte Französin,
zur anderen Hälfte Österreicherin.
Alle Bilder © moni fellner
Patin Marina
Hoermanseder
feiert mit
Moderatorin
Claudia Stöckl.
Pascal Teixeira da Silva (r.) begrüßte
Werner Schreyer, Alexandra
Meissnitzer und Marina
Hoermanseder in der Botschaft.
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41 firmen&personen
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866
48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht:
Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe:
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Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected],
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(cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
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Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße
45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feld­straße 45, Name des
­Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, grundlegende
Richtung: offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
LENZING: NEUER CFO
Einkaufsleiter(in)
gesucht
Wenn Sie sowohl im Textilbereich
als auch im Einkauf eine umfassende
Erfahrung haben, dann wird im Herbst
2016 eine Spitzenposition für Sie frei.
Wir sind ein international bekanntes
und anerkanntes Unternehmen
auf dem Gebiete Sportmode und
sportliche DOB, Englisch unbedingt
notwendig, Italienisch von Vorteil.
Es lebt sich gut in einem finanzstarken
Unternehmen und in den Kitzbüheler
Alpen. Wenn Sie die Erfahrung
haben, dann wissen Sie auch, welche
Anforderungen wir stellen und gerne
warten wir auf Ihre Bewerbung an den
Inhaber.
email: [email protected]
42
TZ 06 2016
Der zweiköpfige Vorstand des
Faserherstellers Lenzing AG wird
durch Mag. Thomas Obendrauf,
MBA als CFO erweitert. Zuvor war
der gebürtige Steirer zwölf Jahre
bei der Wiesenthal Autohandels AG als
Finanzvorstand tätig. Weitere Erfahrungen
bringt er durch seine diversen Führungspositionen beim Leiterplattenhersteller AT&S
AG in Österreich und in China mit sowie mit
seiner langjährigen operativen Management-Erfahrung beim Aufbau und der Optimierung nachhaltiger Geschäftsbeziehungen in Fernost.
HUNTER: NEUER CEO
Vincent Wauters heißt der neue Chief Executive Officer von Hunter, der zum 1. März 2016
seine Stelle angetreten hat. James Seuss, Vorgänger des neuen CEO, hatte im vergangenen November Hunter überraschend verlassen, um neue berufliche Wege zu beschreiten.
»Ich fühle mich geehrt, dass ich für eine so
bedeutende Marke tätig werden kann. Die
Kombination von Tradition, Fortschritt und
Fashion ist es, die Hunter so einzigartig
macht«, so der neue CEO. Wauters arbeitete
zuvor für die kanadische Premium-OutdoorMarke Arc’teryx, wo er zuletzt als Präsident
tätig war. Zudem war er als Mitglied des Vorstandes der Amer Sports Corporation für den
Bereich Apparel and Gear verantwortlich.
Von 2002 bis 2008 arbeitete Wauters für
Newell Rubbermaid in verschiedenen Funktionen, zudem war er als einer der ersten
Angestellten für Amazon in Frankreich aktiv.
COMMA:
NEUER VERTRIEBSBEREICH
Seit März wurde der Vertriebsbereich von Comma in zwei Bereiche aufgeteilt, um erhöhten vertrieblichen Anforderungen durch
das Wachstum der Marke noch
besser zu entsprechen. Larissa Sarjeant
übernimmt die Position des Director International Sales, Retail & Commerce. Die Stelle
des Director Wholesale, Franchise & Depot
Germany tritt Dirk Müller an. Er übernimmt
die Bereiche Architecture & Shopfitting.
RENÉ LEZARD: NEUER CREATIVE
HEAD FÜR MEN
Mit der Saison Herbst/Winter
2017/18 wird Ralf Klute die Leitung des Men-Design übernehmen. Zuletzt war Klute bei s. Oliver als Division Head of Premium
Men tätig. Davor war er sechzehn Jahre lang
bei Hugo Boss als Head of Creative Management für die Marke Hugo verantwortlich.
Boutique,1030 Wien,
Landst. Hauptstrasse,
21m2, pensionsbedingt abzugeben,
für Einrichtung, Warenlager und
Stammkunden, Ablöse, geringe
Miete 630€, alles inkl.
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Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie
bitte per Email an [email protected]
ESPRIT: NEUSTRUKTURIERUNG
BEI ACCESSOIRES UND SHOES
Ab April liegen Accessoires und Schuhe in
einer Hand, um die Produktentwicklung der
beiden Lifestyle-Segmente des Unternehmens enger aufeinander und mit den Apparel-Kollektionen von Esprit und edc abzustimmen. Diese Neuausrichtung soll die
Wachstumsmöglichkeiten künftig stärker
ausschöpfen. Beate Köhler übernimmt die
Interims-Leitung über den zusammengeführten Bereich. Zuvor war Köhler als Head
of Product Management Shoes tätig.
LIGANOVA:
NEUER MANAGING DIRECTOR
S. OLIVER GROUP:
STÜTZLE ALS CDO
Liganova USA Inc. mit
Standort in San Francisco/Sillicon Valley ernennt
Daniel Kellmereit zum
neuen Managing Director.
Der Schwerpunkt seiner
Tätigkeiten wird auf Connected POS liegen, vor
allem auf der aktiven Gestaltung der Verbindung zwischen digitaler und stationärer Welt. Liganova USA Inc. wird maßgeschneiderte Softwarelösungen für Marke
und Unternehmen entwickeln, um BrandRetail-Spezialisten die Möglichkeit zu bieten, ihr Dienstleistungsangebot für internationale Kunden mit unterschiedlichsten
Anforderungen zu erweitern.
Seit März übernimmt Vanessa
Stützle die neu geschaffene
Funktion des CDO der s. Oliver
Bernd Freier GmbH & Co. KG.
Aufgabe ihrer Position ist es, die
digitale Transformation des Unternehmens
aus Geschäfts- und Endkundensicht für die
Marken s. Oliver, Comma und Liebeskind
Berlin voranzutreiben und zu begleiten.
Weiters wird Stützle eine ganzheitliche
digitale Business-Strategie formulieren, um
einen einheitlichen Auftritt aus Endkunden-Perspektive sicherzustellen, sowie die
digitale Kommunikation optimieren.
Zuletzt war Stützle Leiterin des E-Commerce-Bereichs der s. Oliver Group sowie des
Omnichannel CRM.
Als österreichischer Modefilialist wurden wir mehrmals unter die
wachstumsstärksten Unternehmen Europas gereiht. Aktuell wurde Fussl zum besten aller Familienbetriebe Österreichs gewählt.
Unsere Zentrale befindet sich in OÖ unmittelbar an der A8
Richtung Passau. In den letzten Jahren konnten wir über 500 neue
Arbeitsplätze schaffen und den Umsatz vervielfachen. Daher suchen
wir zur Unterstützung unseres Beschaffungsteams.
EinkäuferIn Young Fashion/DOB
IHRE AUFGABE
Sie unterstützen den Zentraleinkauf in der Erstellung des
Sortiments inklusive Lieferantenauswahl, Produktinnovation
und Ausbau der Eigenmarkenkonzepte im gesamten Damenbereich. Um diese Aufgabe optimal erfüllen zu können, nutzen Sie alle Informationsquellen wie Messe-, Lieferanten- und Filialbesuche, beobachten dabei ständig den
Markt und die Mitbewerber.
IHR PROFIL
Zur Erfüllung dieser vielseitigen, abwechslungsreichen und
verantwortungsvollen Aufgabe benötigen Sie Engagement,
Einsatzfreude, Teamfähigkeit und ein sicheres, modisches
Gespür. Betriebswirtschaftliches Denken, verhandlungssicheres Englisch und überzeugendes Auftreten setzen wir
voraus. Idealerweise haben Sie bereits Erfahrung im Einkauf
und fundierte Branchen- und Marktkenntnisse.
Reizt Sie diese Herausforderung in einem 145 Jahre
jungen Unternehmen? Dann freuen wir uns auf Ihre
Bewerbung bzw. Ihre Fragen, die Sie bitte direkt an
den geschäftsführenden Gesellschafter persönlich
richten: Karl Mayr 0043-7751-8902-31 von 07.00 bis
18.00 Uhr oder per E-mail: [email protected].
Für diese Position gilt, auf Basis einer Vollbeschäftigung
(38,5 Wochenstunden), ein KV-Mindestgrundgehalt von
€ 23.000,- brutto jährlich. Überzahlung je nach Qualifikation.
Fussl Modestraße Mayr GmbH
Fusslplatz 26 - 32, A-4974 Ort im Innkreis
fussl.at
TZ 06 2016
43 Erweiterung
2017
Eröffnung
März 2016
HUMA ELEVEN
Wien/Österreich
Connect with the Spirit of Retailing
SES ist darauf spezialisiert, erstklassige Shopping-Center in bester Lage zu entwickeln. SES managt derzeit 30 ShoppingMalls in sechs Ländern und ist weiter auf Expansionskurs. Urbane, pulsierende und beliebte Shopping-Destinationen als
zeitlos moderne Marktplätze mit höchster Aufenthaltsqualität sind das Ergebnis einer jahrzehntelangen Erfolgsstory. SES
sorgt für frischen Wind in der österreichischen Handelslandschaft und bringt mit seinen Malls seit vielen Jahren Markenneuheiten ins Land oder in Regionen.
Connect with us:
SES Spar European Shopping Centers GmbH
T: +43 662 44 71-7171, [email protected]
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