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Handbuch
DVB-T Norddeutschland
Projektbüro DVB-T Norddeutschland
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
Germany
Fon:+49 40 4156-7170
Fax: +49 40 4156-7010
EMail: [email protected]
Web: http://www.ueberallfernsehen.de
Im Auftrag von:
Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD), Bremische
Landesmedienanstalt (brema), Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM),
Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ), MTV Networks GmbH, 9 Live
Fernsehen GmbH, Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM), Norddeutscher Rundfunk
(NDR), RTL Television GmbH, ProSiebenSat.1 Media AG, Radio Bremen, Unabhängige
Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (ULR), VOX Film- und Fernseh GmbH, Zweites
Deutsches Fernsehen (ZDF)
Stand: 8. November 2004
Handbuch DVB-T Norddeutschland
Inhaltsverzeichnis
DVB-T Norddeutschland: Fragen und Antworten .......................5
DVB-T allgemein ...................................................................................5
Was ist DVB-T? .......................................................................................5
Warum kommt DVB-T? ............................................................................5
Warum wird DVB-T eigentlich „ÜberallFernsehen“ genannt?...................5
Wen betrifft die DVB-T-Umstellung in Norddeutschland?.........................5
Sind nur “Antennengucker“ von der Umstellung betroffen? ....................5
Wie viele Fernsehzuschauer empfangen in Norddeutschland eigentlich
noch terrestrisch? ...................................................................................6
Lohnt sich die Modernisierung des Antennenfernsehens überhaupt für
so einen kleinen Anteil „Antennengucker“? ............................................6
Wie sieht der Zeitplan in Norddeutschland aus? ......................................6
Wird DVB-T jetzt in ganz Deutschland eingeführt?...................................7
Wird DVB-T nur in Deutschland eingeführt? ............................................7
Empfangsregionen ...............................................................................7
Gibt es innerhalb der Startregionen Hannover/Braunschweig und
Bremen/Unterweser jetzt nur noch digitales Antennenfernsehen? ...........7
Wird es in den Startinseln Hamburg/Lübeck und Kiel ab 08.11.2004 nur
noch digitales Antennenfernsehen geben? ..............................................7
Warum startet DVB-T nicht in ganz Niedersachsen und SchleswigHolstein, sondern nur in den Startinseln Hannover/Braunschweig,
Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck und Kiel?.....................................8
Wann kommt DVB-T in die restlichen Regionen Niedersachsens
(Osnabrück, Göttingen, Ostfriesland)? ....................................................8
Was passiert in den Regionen, die außerhalb der norddeutschen
Startinseln liegen?...................................................................................8
Warum haben die privaten Programmveranstalter ihre analoge
Ausstrahlung in ganz Niedersachsen, Bremen, Hamburg und SchleswigHolstein eingestellt? ................................................................................8
Dürfen die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter die analoge
Antennenversorgung zugunsten der digitalen Versorgung einstellen? ....9
Programmangebot ................................................................................9
Welche Programme kann ich in Niedersachsen über DVB-T derzeit
empfangen? ............................................................................................9
Welche Programme kann ich in Bremen über DVB-T derzeit empfangen?9
Erstelldatum 8.11.2004
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Welche Programme werde ich ab 8. November 2004 in Hamburg/Lübeck
über DVB-T empfangen können? ...........................................................10
Welche Programme werde ich ab 8.November 2004 in Kiel über DVB-T
empfangen können? ..............................................................................10
Welche Programme werden ab 8. November in der Region Flensburg
verbreitet? .............................................................................................10
Die Programmanzahl soll sich im März 2005 in Hamburg auf 28, in Lübeck
und Kiel jeweils auf 24 erhöhen. Welche Programme kommen dann
hinzu? ...................................................................................................10
Kann die Programmzahl von 24 in den DVB-T Verbreitungsgebieten noch
einmal erhöht werden? ..........................................................................11
Welche programmlichen Perspektiven bietet DVB-T? ............................11
Werden auch Hörfilme für Blinde (Audiodeskription) übertragen? .........11
Empfangsgeräte und Empfangsbedingungen..................................11
Was benötigt man für den Empfang von DVB-T? ...................................11
Warum benötigt man für jeden Fernseher einen DVB-T Empfänger? .....12
Wie stelle ich nach Anschluss des DVB-T-Empfangsgeräts die Kanäle
ein? .......................................................................................................12
Wo stelle ich meine Zimmerantenne auf? ..............................................12
Worin kann die Ursache liegen, wenn man nach Einschaltung des DVB-T
Empfangsgeräts keinen bzw. gestörten Empfang hat? ..........................12
Was mache ich mit meinem Videorekorder? ..........................................12
Was passiert bei DVB-T mit dem Videotext? ..........................................13
Wird ein digitales VPS-Signal ausgestrahlt? ..........................................13
Wird Dolby Digital ausgestrahlt? ...........................................................13
Kann DVB-T über eine vorhandene Gemeinschafts-Antennenanlage
empfangen werden? ..............................................................................13
Warum ist das Bild mit Zimmerantenne gut, mit der
Hausgemeinschaftsantenne aber nicht? ................................................13
Kann ich eine vorhandene Satellitenanlage oder einen Kabel-Dekoder für
DVB-T nutzen? ......................................................................................14
Wann kann der Kabelvertrag gekündigt werden?...................................14
Technische Verbreitungsbedingungen.............................................14
Warum werden das analoge und das digitale Antennenübertragung nicht
parallel ausgestrahlt? ............................................................................14
Was bedeutet eigentlich „Simulcast“? ...................................................14
Welche Vorteile haben die Programmveranstalter von der Umstellung auf
DVB-T? ..................................................................................................14
Erhöht DVB-T den Elektrosmog? ...........................................................14
Kosten..................................................................................................15
Welche Kosten entstehen, wenn ich DVB-T empfangen möchte? ..........15
Wie finanziert sich das Projekt DVB-T Norddeutschland? ......................15
Sozialverträglichkeit ...........................................................................15
Wer sorgt für das Recht der Sozialhilfeempfänger auf
Fernsehversorgung? .............................................................................15
Warum gibt es in den norddeutschen DVB-T Startregionen keine
vergleichbare Lösung wie in Berlin-Brandenburg, wo die
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Landesmedienanstalt sich an der Unterstützung für sozial schwache
Haushalte beteiligt hat? .........................................................................15
Terrestrischer Fernsehempfang ab dem 08.11.2004 in der
Startinsel Hannover/Braunschweig ........................................17
Software-Update für DVB-T Empfangsgeräte ........................18
Programmbelegung in der Region Hamburg/Lübeck ...........19
Elektrosmog..............................................................................21
DVB-T Einführung: Hilfe für Sozialschwache ........................22
Lösungen für VPS ....................................................................23
Bildqualität................................................................................25
DVB-T in der Praxis..................................................................26
Ein Leitfaden für den Fachhandel .....................................................26
Anhang 1: Erläuterungen zur Technik des DVB-T-Systems ...........35
Anhang 2: Informationen im Internet ................................................37
Anhang 3: Glossar ..............................................................................38
Kontakt und weitere Informationen ........................................42
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DVB-T Norddeutschland: Fragen und Antworten
DVB-T allgemein
Was ist DVB-T?
DVB-T (Digital Video Broadcasting – Terrestrial) ist das digitale
Antennenfernsehen. Es ist wie DVB-S für die digitale Satellitenübertragung und
DVB-C für die digitale Kabelübertragung ein internationaler
Übertragungsstandard für das digitale Fernsehen.
Warum kommt DVB-T?
Um das Antennenfernsehen als dritten Empfangsweg neben Kabel und Satellit
zu erhalten, bedarf es der Modernisierung, also der Digitalisierung.
Warum wird DVB-T eigentlich „ÜberallFernsehen“ genannt?
Der Begriff steht für die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von DVB-T. Neben
dem stationären Empfang mit einer Dachantenne genügt in vielen Fällen eine
einfache Zimmerantenne, um unabhängig von einer Anschlussdose oder einer
Verkabelung portabel und/oder mobil die DVB-T-Angebote empfangen zu
können: in der Wohnung, im Garten, unterwegs – eben „überall“.
Wen betrifft die DVB-T-Umstellung in Norddeutschland?
Seit dem 24. Mai 2004 betrifft die Umstellung alle Haushalte, die in den
Großräumen Hannover/Braunschweig und Bremen/Unterweser ihre
Fernsehprogramme über Antenne empfangen. Seit dem 8. November 2004 gilt
das Gleiche für die Regionen Hamburg/Lübeck und Kiel.
Sind nur “Antennengucker“ von der Umstellung betroffen?
Betroffen sind alle Haushalte resp. alle Fernsehgeräte, die ihre
Fernsehprogramme bisher über Antenne empfangen haben. Aber DVB-T eignet
sich auch ideal zur Nutzung von Zweit- oder Drittgeräten, ohne an einen festen
Anschluss in der Wand gebunden zu sein. Außerdem bietet DVB-T portablen
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Empfang innerhalb und/oder außerhalb von Gebäuden und mobilen Empfang im
Auto.
Wie viele Fernsehzuschauer empfangen in Norddeutschland eigentlich
noch terrestrisch?
In Bremen haben bisher rund 13 Prozent und in Niedersachsen rund 8 Prozent
der Haushalte ihre Fernsehprogramme noch über Antenne empfangen. In
Hamburg sind es 8,5 Prozent und in Schleswig-Holstein rund 10 Prozent der
Haushalte. In diesen Prozentzahlen sind allerdings nicht die Zweit- und
Drittgeräte enthalten, die terrestrisch mit einer Zimmerantenne
Fernsehprogramme empfangen.
Lohnt sich die Modernisierung des Antennenfernsehens überhaupt für so
einen kleinen Anteil „Antennengucker“?
Die Modernisierung der terrestrischen Übertragungstechnik ist notwendig, um
•
das Antennenfernsehen als dritten Übertragungsweg neben Kabel und
Satellit zu erhalten,
•
die Komplementarität der Übertragungswege zu sichern und auch
•
solchen Haushalten ein umfangreiches Programmangebot anbieten zu
können, die Kabel oder Satellit nicht nutzen können
•
um die Wirtschaftlichkeit dieses Übertragungswegs zu gewährleisten.
Außerdem eröffnet DVB-T für alle Fernsehzuschauer neue portable und mobile
Nutzungsmöglichkeiten.
Wie sieht der Zeitplan in Norddeutschland aus?
Am 24. Mai 2004 wurden die Großräume Hannover/Braunschweig und
Bremen/Unterweser auf DVB-T umgestellt. Die Regionen Hamburg/Lübeck und
Kiel sowie der Raum Flensburg folgten am 8. November 2004. Allerdings sind im
Raum Flensburg/Husum nur die 12 öffentlich-rechtlichen Programme zu
empfangen.
Die Regionen Rostock und Schwerin folgen bis zum Jahr 2007. Der Ausbau der
Sendernetze mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden Flächenversorgung mit
DVB-T in Norddeutschland soll voraussichtlich bis zum Jahr 2010 abgeschlossen
sein.
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Wird DVB-T jetzt in ganz Deutschland eingeführt?
In 2002 startete die Einführung von DVB-T in Deutschland, und zwar in BerlinBrandenburg. Mit den Regionen Hannover/Braunschweig und
Bremen/Unterweser in Norddeutschland und dem Großraum Köln/Bonn in
Nordrhein-Westfalen wurden am 24. Mai 2004 die nächsten Startinseln auf DVBT umgestellt. Am 8. November 2004 folgten die Regionen Hamburg/Lübeck und
Kiel sowie das Ruhrgebiet und die Region Düsseldorf. Das Rhein-Main-Gebiet
startete mit 8 Programme am 4 Oktober, 12 weitere Programme folgen am 6.
Dezember 2004. Die Startinseln in Bayern und Mitteldeutschland folgen im Jahr
2005.
Wird DVB-T nur in Deutschland eingeführt?
Nein. DVB-T ist ein internationaler Standard, der bereits weltweit im Einsatz ist.
So zum Beispiel in Großbritannien, in Skandinavien, in den Niederlanden,
Frankreich, Spanien, Australien, Singapur, Indien und Südafrika. Es wird also in
der Zukunft zumindest in Europa nur noch ein einheitlichen terrestrisches
Fernsehsystem geben.
Empfangsregionen
Gibt es innerhalb der Startregionen Hannover/Braunschweig und
Bremen/Unterweser jetzt nur noch digitales Antennenfernsehen?
Ja, am 08. November 2004 haben auch die öffentlich-rechtlichen
Programmveranstalter, also DAS ERSTE, ZDF und NDR Fernsehen ihre analoge
terrestrische Verbreitung in der Startregionen eingestellt und senden nur noch
digital.
Wird es in den Startinseln Hamburg/Lübeck und Kiel ab 08.11.2004 nur
noch digitales Antennenfernsehen geben?
Nein. Bis zum 1. März 2005 werden die öffentlich-rechtlichen
Programmveranstalter, also DAS ERSTE, ZDF und NDR Fernsehen, auch
weiterhin analog-terrestrisch zu empfangen sein, allerdings auf anderen und
leistungsschwächeren Kanälen als bisher.
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Warum startet DVB-T nicht in ganz Niedersachsen und Schleswig-Holstein,
sondern nur in den Startinseln Hannover/Braunschweig,
Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck und Kiel?
Aus technischen Gründen kann die Umstellung auf DVB-T nur schrittweise
vorgenommen werden. Sie startet in den Ballungsräumen der jeweiligen
Bundesländer, um möglichst schnell viele Menschen mit DVB-T zu versorgen.
Ende 2004 werden ca. 12 Millionen Fernsehzuschauer in den norddeutschen
Startinseln DVB-T über die Dachantenne empfangen können. So werden in
Schleswig-Holstein von Anfang an voraussichtlich 85 Prozent der Bevölkerung
mit DVB-T versorgt sein.
Wann kommt DVB-T in die restlichen Regionen Niedersachsens
(Osnabrück, Göttingen, Ostfriesland)?
Zum jetzigen Zeitpunkt können noch keine verbindlichen Angaben gemacht
werden, wann der DVB-T-Netzausbau in Niedersachsen und Schleswig-Holstein
flächendeckend abgeschlossen sein wird. Nach einem
Bundeskabinettsbeschluss von 1998 soll die Digitalisierung der Terrestrik bis
2010 vollzogen sein.
Was passiert in den Regionen, die außerhalb der norddeutschen Startinseln
liegen?
In den nicht an den Startinseln beteiligten Regionen Niedersachsens und
Schleswig-Holsteins sind weiterhin die öffentlich-rechtlichen Programme analog
über Antenne zu empfangen. Die privaten Programmveranstalter haben ihre
analoge Ausstrahlung mit dem Start von DVB-T flächendeckend in
Niedersachsen und Bremen eingestellt. Ebenso werden sie auch in den Ländern
Hamburg/Lübeck und Schleswig-Holstein verfahren.
Warum haben die privaten Programmveranstalter ihre analoge
Ausstrahlung in ganz Niedersachsen, Bremen, Hamburg und SchleswigHolstein eingestellt?
Für Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte direkt an die
Programmveranstalter. Die Hotlinenummern:
Sat.1 01805 114111
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RTL
01805 446699
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Dürfen die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter die analoge
Antennenversorgung zugunsten der digitalen Versorgung einstellen?
Ja, das ist im 7. Rundfunkstaatsvertrag (§ 52 a Abs. 2) eindeutig geregelt.
Danach dürfen sie die analog-terrestrische Verbreitung schrittweise einstellen,
um den Ausbau digitaler terrestrischer Übertragungssysteme zu ermöglichen.
Programmangebot
Welche Programme kann ich in Niedersachsen über DVB-T derzeit
empfangen?
DAS ERSTE, arte, Phoenix, EinsExtra, NDR Fernsehen mit „Hallo
Niedersachsen“, WDR Fernsehen mit „Schleswig-Holstein Magazin“, MDR
Fernsehen mit „Nord Magazin“, Hessen Fernsehen mit „Hamburg Journal“, RTL
mit dem Regionalprogramm „Guten Abend RTL“, VOX, RTL II, Super RTL, SaT.1
mit dem Regionalprogramm „17.30 Uhr“, ProSieben, Kabel1, N24, Tele 5, Terra
Nova, Eurosport sowie ZDF, ZDFdokukanal/KiKa, ZDFinfokanal/3sat, ZDFdigitext
(MHP-Datendienst). Die Entscheidung über die Belegung eines weiteren
Programmplatzes durch die Niedersächsische Landesmedienanstalt steht noch
aus.
Welche Programme kann ich in Bremen über DVB-T derzeit empfangen?
DAS ERSTE mit Radio Bremen Landesprogramm „buten & binnen“, EinsExtra,
arte, Phoenix, NDR Fernsehen mit „Bremen 18.00 Uhr“ und „Hallo
Niedersachsen“, WDR Fernsehen mit „Schleswig-Holstein Magazin“, MDR
Fernsehen mit „Nord Magazin“, Hessen Fernsehen mit „Hamburg Journal“, RTL
mit dem Regionalprogramm „Guten Abend RTL“, VOX, RTL II, Super RTL, SaT.1
mit dem Regionalprogramm „17.30 Uhr“, ProSieben, Kabel 1, N24, ZDF, ZDF
infokanal/3sat, ZDF dokukanal/KiKa, ZDFdigitext (MHP-Datendienst), Tele 5,
Terra Nova, Eurosport sowie Datendienste sowie weitere private
Fernsehprogramme.
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Welche Programme werde ich ab 8. November 2004 in Hamburg/Lübeck
über DVB-T empfangen können?
DAS ERSTE, Phoenix, EinsExtra, arte, RTL mit dem Regionalprogramm „Guten
Abend RTL“, VOX, RTL II, Super RTL, SaT.1 mit dem Regionalprogramm „17.30
Uhr“, ProSieben, Kabel1, N24, ZDF, ZDFdokukanal/KiKa, ZDFinfokanal/3sat,
ZDFdigitext (MHP-Datendienst), NDR Fernsehen mit „Hamburg Journal“,
Bayerisches Fernsehen mit „Schleswig-Holstein Magazin“, WDR Fernsehen mit
„Hallo Niedersachsen“, MDR Fernsehen mit „Nordmagazin“ sowie weitere vier
private Programme: Hamburg 1, Neun Live, TerraNova und Eurosport.
Welche Programme werde ich ab 8.November 2004 in Kiel über DVB-T
empfangen können?
DAS ERSTE, EinsExtra, Phoenix, arte, NDR Fernsehen mit „Schleswig-Holstein
Magazin“, WDR Fernsehen mit „Hallo Niedersachsen“, MDR Fernsehen mit
„Nordmagazin“, Bayerisches Fernsehen mit „Hamburg Journal“, RTL mit dem
Regionalprogramm „Guten Abend RTL“, VOX, RTL II, Super RTL, SaT.1 mit dem
Regionalprogramm „17.30 Uhr“, ProSieben, Kabel1, N24, ZDF,
ZDFdokukanal/KiKa, ZDFinfokanal/3sat, ZDFdigitext (MHP-Datendienst).
Welche Programme werden ab 8. November in der Region Flensburg
verbreitet?
Die öffentlich-rechtlichen Programmveranstalter haben den Senderstandort
Flensburg in ihr Sendernetz einbezogen. Dies bedeutet, dass in der Region
Flensburg, in Husum und auf der Halbinsel Eiderstedt die öffentlich-rechtlichen
Programme von ARD, NDR und ZDF über DVB-T empfangen werden können.
Die privaten Programme von RTL (RTL, RTL 2, Super RTL, VOX) und
ProSiebenSat.1 (Sat.1, ProSieben, Kabel 1, N24) werden dort nicht verbreitet.
Die Programmanzahl soll sich im März 2005 in Hamburg auf 28, in Lübeck
und Kiel jeweils auf 24 erhöhen. Welche Programme kommen dann hinzu?
In Hamburg kommen im März 2005 voraussichtlich vier weitere private Angebote
hinzu. Die konkrete Belegungsentscheidung durch die Hamburgische Anstalt für
neue Medien (HAM) steht noch aus.
In Schleswig-Holstein kommen im März 2005 vier weitere private Angebote
hinzu, darunter Eurosport, Tele 5 und Neun Live. Die Belegungsentscheidung für
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den verbliebenen Programmdatenstrom durch die Unabhängige Landesanstalt
für Rundfunk und neue Medien (ULR) steht noch aus.
Kann die Programmzahl von 24 in den DVB-T Verbreitungsgebieten noch
einmal erhöht werden?
Ja, langfristig kann die Zahl der Programmplätze noch auf bis zu 32 erhöht
werden.
Welche programmlichen Perspektiven bietet DVB-T?
Dem Zuschauer sollen zukünftig auch Datendienste und multimediale
Anwendungen aus den Bereichen Information, Kultur und Unterhaltung wie der
ZDFdigitext, multimediale Stadtführer oder auch Business-Channels zur
Verfügung stehen.
Werden auch Hörfilme für Blinde (Audiodeskription) übertragen?
Die Übertragung von Zweikanalton und die damit verbundene Audiodeskription
für Blinde ist bei DVB-T in Norddeutschland technisch grundsätzlich möglich. Die
Programmveranstalter entscheiden, ob sie den Service der Audiodeskription
anbieten. Geplant ist ein solches Angebot zunächst bei den öffentlich-rechtlichen
Programmveranstaltern. Nähere Informationen zur Audiodeskription sind bei den
Sendern direkt erhältlich.
RTL 01805/446699
SAT.1 01805/114111
NDR 01805/117799
ZDF 06131/70 30 21
Empfangsgeräte und Empfangsbedingungen
Was benötigt man für den Empfang von DVB-T?
Für den Empfang von DVB-T ist neben einer Antenne ein DVB-T Empfangsgerät
für jeden Fernseher nötig. Auch der Videorekorder benötigt ein DVB-TEmpfangsgerät, wenn gleichzeitig verschiedene Programme gesehen und
aufgezeichnet werden sollen.
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Warum benötigt man für jeden Fernseher einen DVB-T Empfänger?
Die ankommenden digitalen Datenpakete müssen für das jeweilige analoge
Fernsehgerät übersetzt, d.h. re-analogisiert werden. Dies leistet das DVB-T
Empfangsgerät.
Wie stelle ich nach Anschluss des DVB-T-Empfangsgeräts die Kanäle ein?
Zuerst muss ein Sendersuchlauf durchgeführt werden (s. Bedienungsanleitung)
Zum Empfang wird dann einfach das jeweilige Programm mit der Fernbedienung
aus einer Programmliste ausgewählt. Kanalangaben werden weder bei der
Installation noch zum Empfang eines Programms unmittelbar benötigt.
Wo stelle ich meine Zimmerantenne auf?
Die beste Position der Zimmerantenne lässt sich nicht vorhersagen. Es sollte
mehrmals probiert werden, um den besten Platz zu finden. Wie bei der Nutzung
des Handys dürften die besten Empfangseigenschaften in Fensternähe
herrschen. Sollten auch nach wiederholtem Sendersuchlauf nicht alle
Programme vorhanden sein, empfiehlt sich die Verwendung einer aktiven
Zimmerantenne statt einer passiven.
Worin kann die Ursache liegen, wenn man nach Einschaltung des DVB-T
Empfangsgeräts keinen bzw. gestörten Empfang hat?
Wenn das DVB-T Empfangsgerät korrekt mit dem Fernsehgerät verbunden ist,
kann dies an der Antenne, ihrer Ausrichtung oder auch am Empfangsgerät
liegen. Am besten erkundigen Sie sich in so einem Fall direkt beim Fachhandel.
Was mache ich mit meinem Videorekorder?
Man kann das DVB-T Empfangsgerät auch an den Videorekorder anschließen
und wie bisher Sendungen aufzeichnen. Gleichzeitiges Aufzeichnen und Sehen
unterschiedlicher Programme über ein- und dasselbe Empfangsgerät ist – wie
beim digitalen Satelliten- oder Kabelempfang – allerdings nur mit DVB-T
Empfängsgeräten möglich, die über zwei Empfänger verfügen, sogenannte
„Twin-Empfänger“.
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Was passiert bei DVB-T mit dem Videotext?
Videotext wird übertragen und von den meisten DVB-T Empfangsgeräten
aufbereitet.
Wird ein digitales VPS-Signal ausgestrahlt?
Auch beim digitalen Fernsehen ist es technisch möglich, den Videorekorder
zeitgenau zu steuern. Das VPS-Signal des analogen Fernsehens wird bei DVB-T
zukünftig durch eine vergleichbare Lösung ersetzt. Um diese nutzen zu können,
bedarf es jedoch eines DVB-T Empfangsgeräts mit entsprechenden Funktionen.
Wird Dolby Digital ausgestrahlt?
Ja. Zum Empfang wird allerdings ein DVB-T Empfänger mit einem digitale
Audioausgang benötigt. Dieser wird dann mit dem digitalen Eingang (koaxial
oder optisch) des Dolby Digital Receivers bzw. der Dolby Digital Anlage
verbunden.
Kann DVB-T über eine vorhandene Gemeinschafts-Antennenanlage
empfangen werden?
Ja. Möglicherweise muss die Anlage aber optimiert werden. Fragen Sie am
besten einen Fachhandwerker (Antenneninstallateur).
Warum ist das Bild mit Zimmerantenne gut, mit der
Hausgemeinschaftsantenne aber nicht?
In die Hausantenne könnten Filter und Verstärker eingebaut sein, die sich
störend auswirken. Dann muss die Gemeinschaftsantenne umgerüstet werden,
was durch einen Fachhandwerker (Antenneninstallateur) erfolgen sollte.
Bezüglich der Kostenfrage sollten Sie sich an die Verbraucherzentrale wenden
(Mietvertrag mitnehmen).
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Kann ich eine vorhandene Satellitenanlage oder einen Kabel-Dekoder für
DVB-T nutzen?
Nein, auch wenn die Anlagen für Digitalempfang ausgerüstet sind. Alle drei
Übertragungssysteme nutzen voneinander abweichende Empfangsmodule. Für
den Empfang des digitalen Antennenfernsehens ist ein DVB-T-Empfangsgerät
nötig.
Wann kann der Kabelvertrag gekündigt werden?
Das hängt von den Kündigungsfristen des Kabelvertrages ab. Fragen Sie Ihren
Kabelnetzbetreiber oder ggf. auch die Verbraucherberatung.
Technische Verbreitungsbedingungen
Warum werden das analoge und das digitale Antennenübertragung nicht
parallel ausgestrahlt?
Es gibt nicht genügend leistungsstarke Fernsehkanäle für eine parallele analoge
und digitale terrestrische Ausstrahlung der TV-Programme.
Was bedeutet eigentlich „Simulcast“?
Simulcast bedeutet die gleichzeitige Programmverbreitung mit analoger und
digitaler Technik.
Welche Vorteile haben die Programmveranstalter von der Umstellung auf
DVB-T?
Da vier Programme in einem Kanal, also in einem Multiplex, ausgestrahlt werden
können, reduzieren sich die Kosten für die Verbreitung einzelner TV-Programme.
Erhöht DVB-T den Elektrosmog?
Nein. Die digitale Übertragung benötigt geringere Sendeleistungen, so dass sich
die Gesamtbelastung nicht erhöht, sondern verringert.
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Kosten
Welche Kosten entstehen, wenn ich DVB-T empfangen möchte?
DVB-T Empfangsgeräte sind schon für unter 100 Euro, die Antenne ab 10 Euro
im Fachhandel erhältlich. Weitere Kosten entstehen nicht, Rundfunkgebühren
sind aber weiter zu zahlen.
Wie finanziert sich das Projekt DVB-T Norddeutschland?
Die Kosten für das DVB-T Projekt in Norddeutschland werden gemeinschaftlich
von den Projektpartnern getragen. Zu den Projektpartnern, die auch die
Einführungsvereinbarung vom 20. Oktober 2003 unterzeichnet haben, gehören
öffentlich-rechtliche und private Programmveranstalter, die
Landesmedienanstalten der norddeutschen Länder sowie als assoziierter Partner
die T-Systems International als einer der zukünftigen Netzbetreiber.
Sozialverträglichkeit
Wer sorgt für das Recht der Sozialhilfeempfänger auf Fernsehversorgung?
Für die Finanzierung eines DVB-T-Empfängers sind grundsätzlich die
Sozialhilfeträger zuständig. Bei sozialen Härtefällen, die nicht zu den
Sozialhilfeempfängern gehören, kann im Weg über Wohlfahrtsverbände bei der
Rundfunkhilfe e.V. beantragt werden. Dieser Verein verfügt über die nötige
finanziellen Mittel, um Unterstützung leisten zu können.
Warum gibt es in den norddeutschen DVB-T Startregionen keine
vergleichbare Lösung wie in Berlin-Brandenburg, wo die
Landesmedienanstalt sich an der Unterstützung für sozial schwache
Haushalte beteiligt hat?
Im Rahmen des Projekts DVB-T Norddeutschland besteht Einigkeit darüber,
dass es nicht möglich ist, DVB-T-Empfangsgeräte durch die Projektpartner zu
finanzieren.
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Zeitverzögerungen beim DVB-T-Empfang
Bei der digitalen Übertragung von TV-Programmen kommt es bei der
Darstellung auf dem Bildschirm zu zeitlichen Verzögerungen – so auch bei
DVB-T. Für den Fernsehzuschauer bedeutet das: Zwischen dem Sende- und
Empfangszeitpunkt eines Programms liegen je nach Bouquet oder
Multiplex etwa drei bis fünf Sekunden.
Während die analoge terrestrische Übertragung nahezu in Echtzeit erfolgt, das
Fernsehprogramm also ohne Zeitverzögerung auf dem Bildschirm erscheint -,
kommt es bei DVB-T ebenso wir der digitalen Übertragung über Kabel oder
Satellit zu zeitlichen Verzögerungen. Für den DVB-T Empfang bedeutet dies: Bei
der Übertragung des ZDF, des NDR Fernsehens und der privaten Programme
liegt die Zeitverzögerung bei rund 3 Sekunden, bei der Übertragung des Ersten
bei etwa 5 Sekunden. Der Grund für diese Verzögerung: Bereits bei der digitalen
Programmzuführung zu den sog. Playout Centern entstehen Verzögerungen von
0,3 bis 0,5 Sekunden. In den Playout Centern selbst entsteht ein weiterer
Zeitaufwand bei der Zusammenstellung der Multiplexe und der Signalcodierung
(der Datenreduktion) mit MPEG 2. Schließlich brauchen die DVB-T
Empfangsgeräte bei der Decodierung und Re-Analogisierung der
Programmdatenströme ebenfalls eine gewisse Zeit, die man mit der
Datenverarbeitungszeit eines Computers vergleichen kann.
In der Summe können also Zeitverzögerungen von bis zu 5 Sekunden entstehen.
Unterschiede in der Verzögerung bei den verschiedenen Programmen bzw.
Multiplexen entstehen aufgrund der unterschiedlichen Ausstattung z.B. der
Playout Center.
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Terrestrischer Fernsehempfang ab dem 08.11.2004 in der Startinsel
Hannover/Braunschweig
Am 08.11.2004 haben analog-terrestrisch verbreiteten öffentlich-rechtlichen
Sender (DAS ERSTE, ZDF und NDR Fernsehen) in der Startregion
Hannover/Braunschweig ihren Betrieb eingestellt.
In der Stadt und im Landkreis Hannover sowie im Norden bis nach Celle,
Winsen (Aller), im Nord-Westen bis nach Neustadt am Rübenberge, im Westen
bis in die Region Wunstorf/Stadthagen, im Süd-Westen bis zum Deister und im
Süden bis nach Hildesheim können dann bis zu 24 digitale Programme über
DVB-T empfangen werden, ein analoger Fernsehempfang über Antenne ist dann
nicht mehr möglich.
In der Region Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn, Peine, Goslar/Bad
Harzburg und Helmstedt können ebenfalls seit dem 08.11.2004 bis zu 24
digitale Programme über Antenne empfangen werden.
Da diese Region jedoch im Versorgungsbereich der weiterhin analog betriebenen
Sender am Torfhaus (mit Ausnahme von Kanal 23) und auf dem Brocken liegt,
können die Programme Das Erste, ZDF und NDR Fernsehen auch weiterhin
analog empfangen werden.
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Software-Update für DVB-T Empfangsgeräte
Für DVB-T Empfangsgeräte soll in Zukunft ein Software-Update über den
terrestrischen Verbreitungsweg möglich sein. Voraussetzung dafür ist die
Entwicklung eines einheitlichen Verfahrens sowie die Verfügbarkeit
entsprechender Übertragungskapazitäten.
Software-Updates ermöglichen den Geräteherstellern, ihre Empfangsgeräte mit
neuen Features auszustatten und kontinuierlich neuen Systemanforderungen
anzupassen. Die überwiegende Anzahl der derzeit auf dem Markt vorhandenen
DVB-T-Empfangsgeräte ist in der Lage, Software-Updates über die so genannte
Luftschnittstelle zu empfangen und entsprechend zu verarbeiten. Das bedeutet,
dass es in Zukunft möglich wird, Software-Updates für die Empfangsgeräte über
das DVB-T-System selbst zu verbreiten. Das heißt: Neue Softwareversionen
werden im digitalen Programmdatenstrom eines DVB-T Multiplexes mit
übertragen. Um dies zu verwirklichen, bedarf es bei allen Empfangsgeräten eines
einheitlichen Verfahrens. An der Entwicklung eines solchen Verfahrens arbeitet
derzeit eine Arbeitsgruppe der Deutschen TV-Plattform. Wenn das einheitliche
Verfahren festgelegt ist, kann im zweiten Schritt entschieden werden, in welchem
Multiplex und damit über welchen Kanal Updates vorgenommen werden. Die
notwendigen Übertragungskapazitäten liegen im Bereich von einigen hundert
Kilobit pro Sekunde, also deutlich unter dem Umfang eines DVB-T
Programmdatenstromes. Nach dem derzeitigen Stand sollen die Updates
vornehmlich nachts und zeitlich sehr kompakt erfolgen.
Erstelldatum 8.11.2004
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Programmbelegung in der Region Hamburg/Lübeck
Erläuterung der regionalen Differenzierung
Am 8. November 2004 startete DVB-T, das digitale Antennenfernsehen, in
der Region Hamburg/Lübeck mit 24 Programmen, darunter ein MHPDatendienst. Die Tatsache, dass es sich bei der Region Hamburg/Lübeck
um eine länderübergreifende Startregion handelt, bringt einige regionale
Unterschiede innerhalb des Programmangebots mit sich, die im Folgenden
erläutert werden:
In der gesamten Startregion Hamburg/Lübeck werden 4 überregionale Multiplexe
verbreitet. Dabei handelt es sich voraussichtlich um die Programmbouquets von
ARD (K 33), ZDF (K 23), ProSiebenSat.1 (K 30) und RTL (K 40). Die Bouquets
beinhalten vier Programme, im ZDF-Bouquet ist eines davon ein Datendienst.
Die Verbreitung erfolgt über sogenannte Gleichwellennetze und das bedeutet,
dass in der Gesamtregion die gleichen Inhalte zu empfangen, und zwar auf den
oben genannten Kanälen. Dies ist für die privaten Veranstalter RTL und Sat.1
auch deshalb möglich, da man sich mit den Landesmedienanstalten Hamburgs
(Hamburgische Anstalt für neue Medien - HAM) und Schleswig-Holsteins
(Unabhängige Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien – ULR) darauf
verständigt hat, im Zuge der Einführung von DVB-T in Norddeutschland jeweils
ein auf Hamburg und Schleswig-Holstein gleichgewichtig bezogenes regionales
Fensterprogramm anzubieten.
Ergänzt werden die genannten vier Bouquets im Ballungsraum Hamburg durch
zwei auf Hamburg bezogene Multiplexe. Auf dem Kanal 9 wird das NDR Bouquet
ausgestrahlt, auf dem K 53 weitere private Fernsehprogramme. Das NDR
Bouquet enthält neben dem NDR Fernsehen mit dem Landesprogramm
„Hamburg Journal“ die Regionalprogramme des WDR, des MDR und des BR.
Das private Programmbouquet wird vorbehaltlich der medienrechtlichen
Zulassung, aus den Programmen von HH1, MTV2 POP und Neun Live sowie
einem weiteren Fernsehprogramm bestehen.
Für die zu Schleswig-Holstein gehörende Region der Startinsel Hamburg/Lübeck
steht für das NDR-Bouquet seit 8. November 2004 der Kanal 28 zur Verfügung,
für ein weiteres Bouquet mit privaten Programmen der Kanal 59 ab März 2005.
Auf dem Kanal 28 werden das NDR Fernsehen mit dem „Schleswig-Holstein
Erstelldatum 8.11.2004
19
Magazin“ sowie die Regionalprogramme von WDR, MDR und BR verbreitet. Über
die Programmbelegung für den Kanal 59 entscheidet auf der Grundlage einer
entsprechenden Ausschreibung die Unabhängige Landesanstalt für Rundfunk
und neue Medien Schleswig-Holstein (ULR).
Für die zu Niedersachsen gehörende Region der Startinsel Hamburg/Lübeck
steht für das NDR Bouquet ab 8. November 2004 der Kanal 56 zur Verfügung.
Hier wird entsprechend das NDR Fernsehen mit dem Landesprogramm „Hallo
Niedersachsen“ verbreitet, ergänzt durch die Regionalprogramme des WDR,
MDR und HR. Eine Nutzung des für private Veranstalter zur Verfügung
stehenden Kanals 52 ist derzeit nicht geplant.
Im Ergebnis bedeutet die erläuterte Programmbelegung der unterschiedlichen
Kanäle, dass in den verschiedenen Regionen die jeweils „landesrichtigen“
Programme verfügbar sind. Dass dabei die Versorgungsgebiete einander
überlappen, ist in gewissem Rahmen unvermeidlich, wobei dies für die öffentlichrechtlichen Versorgungen (K 9, K 28, K 56) ebenso gilt wie für die geplanten
privaten Versorgungen über die Kanäle 53 und 59. Zu Störungen des Empfangs
durch die Überlappung der Versorgungsgebiete kommt es nicht.
Bezieht man alle für die privaten Programmveranstalter zur Verfügung stehenden
Kanäle ein (z.B. K 52), so ergibt sich in der Gesamtschau eine angemessene
Verfügbarkeit der Frequenzressourcen für die öffentlich-rechtlichen und die
privaten Programmveranstalter, so wie dies auch mediengesetzlich
festgeschrieben ist.
Erstelldatum 8.11.2004
20
Elektrosmog
DVB-T-Einführung: Keine Zunahme der Strahlungsemission
Untersuchungen zu den elektromagnetischen Feldern von DVB-T
Sendernetzen zeigen: Durch die Einführung von digitalem
Antennenfernsehen (DVB-T) wird sich die Strahlungsemission nicht
erhöhen – in einigen Gebieten wird sie sich sogar erheblich verringern.
Zur Beurteilung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) sind zwei Größen
maßgebend: Zum einen die effektive Feldstärke und zum anderen der
Frequenzbereich. Da sich der Frequenzbereich bei der Einführung von DVB-T im
Vergleich zur heutigen analogen Terrestrik nicht ändert, bleibt als relevante
Größe allein die effektive Feldstärke - also die Sendeleistung. Diese kann bei der
Übertragung nach dem DVB-T-Standard deutlich reduziert werden, da digitale
Empfangsgeräte eine geringere Eingangsspannung benötigen als die heutigen
analogen Geräte. Dementsprechend ist die effektive Feldstärke in einem DVB-TSendernetz nach aktuellen Untersuchungen nur annähernd halb so groß wie die
eines vergleichbaren analogen Netzes. Das bedeutet, dass sich im Prinzip
„anstelle eines analogen Netzes zwei flächendeckende DVB-T-Netze betreiben
lassen, ohne die EMV-Belastung zu erhöhen“, erklärt Dr. Uwe Ladebusch,
Sendernetzplaner beim Norddeutschen Rundfunk.
Die grundsätzliche Reduzierung der Feldstärken wird noch ergänzt durch die
Tatsache, dass DVB-T den Betrieb sogenannter Gleichwellennetze (SFN: Single
Frequency Networks) erlaubt. Damit kann die Sendeleistung auf mehrere
Standorte verteilt werden. Auf diese Weise werden lokale Feldstärkespitzen
abgebaut und die gültigen Grenzwerte noch deutlicher unterschritten als dies
heute schon bei den analogen Sendernetzen der Fall ist.
Am Beispiel Hamburgs werden diese Aussagen deutlich: Die Sendeleistung kann
von vormals 500 kW auf 75 kW reduziert werden und verteilt sich bei DVB-T auf
drei Standorte (50 kW + 20 kW + 5 kW).
Mit der Einführung von DVB-T in Norddeutschland werden also
Programmangebot, Versorgungsqualität und Empfangsmöglichkeiten über
Antenne verbessert und zugleich kann die Belastung durch elektromagnetische
Strahlung verringert werden.
Erstelldatum 8.11.2004
21
Sozialverträglichkeit
DVB-T Einführung: Hilfe für Sozialschwache
Im Rahmen des Projektes DVB-T Norddeutschland besteht Einigkeit darüber,
dass es keine direkte Möglichkeit gibt, DVB-T Empfänger durch die
Projektpartner zu finanzieren. Die Lösung sogenannter sozialer Härtefälle liegt
grundsätzlich in der Zuständigkeit der Sozialhilfeträger. Ein Zuschuss kann über
diesen Weg beantragt werden.
Fernsehzuschauer, die Sozialhilfe beziehen, haben einen Anspruch auf ein
Fernsehgerät. Wenn dieses nach der Umstellung auf DVB-T nicht mehr für den
Fernsehempfang ausreicht, besteht bis zum 31. Dezember 2004 die Möglichkeit, beim
zuständigen Sozialamt eine Kostenerstattung für die Set-Top-Box als einmalige
Leistung zu beantragen. Damit sich das Sozialamt zur Übernahme der Kosten für die
Set-Top-Box bereit erklären kann, müssen Sozialhilfeempfänger nachweisen, dass sie
von den Rundfunkgebühren befreit sind und auch bisher ihr Fernsehprogramm nur
über Antenne empfangen haben.
Ab 1. Januar 2005 tritt die Neuregelung über die Zusammenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe (Hartz IV) in Kraft. Einmalige Leistungen wird es dann nicht mehr
geben. Damit entfällt eine gesonderte Prüfung, ob Kosten für eine Set-Top-Box
übernommen werden. Stattdessen müssen Betroffene diese Anschaffung von ihrer
Regelleistung bestreiten.
Wer keine Sozialhilfe bezieht, aber gleichwohl ein sehr niedriges Einkommen
hat, chronisch Kranke, Behinderte und alte Menschen können bei einem
örtlichen Wohlfahrtverband (Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz,
Arbeiterwohlfahrt etc.) einen Antrag auf Unterstützung stellen, der ihn dann an
die Rundfunkhilfe e.V. in Berlin weiterreicht.
Kontakt:
Rundfunkhilfe e.V.
Frau Kerstin Wollschläger
Oranienburger Straße 13-14
10178 Berlin
Tel.: 030 24089125
Erstelldatum 8.11.2004
22
VPS-Funktion bei DVB-T
Lösungen für VPS
Auch
beim
digitalen
Fernsehen
ist
es
technisch
möglich,
den
Videorekorder zeitgenau zu steuern. Die VPS-Funktion des analogen
Fernsehens wird dafür durch eine vergleichbare Lösung ersetzt.
Beim analogen Fernsehen sorgt das von den Programmen ausgestrahlte VPSSignal dafür, dass auch bei Programmverschiebungen die Videoaufzeichnung
mit Beginn der programmierten Sendung startet. Diese Funktion gibt es in
vergleichbarer Form auch im digitalen Fernsehen. Da bei der digitalen
Übertragung die Bildinformationen und Daten jedoch nicht mehr zeilenweise,
sondern als digital codierter und komprimierter Bitstrom nach dem DVB-Standard
übertragen werden, sieht die Spezifikation für das digitale Fernsehen vor, das
Signal in Form von Zusatzdaten über die DVB-Serviceinformationen zu senden.
Es gibt mehrere Verfahren, eine VPS-Funktion bei DVB zu gewährleisten, die
von den DVB-T-Empfangsgeräten umgesetzt werden können.
Lösung unter Verwendung der EIT:
Die im Datenstrom enthaltenen Event-Informationen, die vom
Programmveranstalter gepflegt werden, enthalten Daten über die laufenden und
die kommenden Sendungen. Das DVB-T-Empfangsgerät hat die Möglichkeit, den
aktuellen Status dieser Tabelle auszuwerten und ein Steuersignal an den
Videorekorder zu liefern, sobald die gewünschte Sendung erscheint. Im
Satellitenbereich wird dieses Verfahren im Übrigen bereits bei vielen
Festplattenrekordern angewendet.
Lösung unter Verwendung des so genannten PDC-Descriptors:
Der PDC-Descriptor (Programm Delivery Control), Bestandteil der EIT-Tabelle,
enthält Informationen über das Datum und die Startzeit einer Sendung. Ein
entsprechendes DVB-T-Empfangsgerät kann die Informationen aus dem PDCDescriptor auslesen, die Datenzeile 16 erstellen und in das analoge
Ausgangssignal eintasten. Somit würde dem Videorecorder wieder ein VPSSignal zur Verfügung stehen.
Erstelldatum 8.11.2004
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Lösung nach dem so genannten Tunneling-Verfahren:
Bei diesem Verfahren wird die Datenzeile 16 des analogen Fernsehsignals mit
codiert und im komprimierten MPEG-Datenstrom übertragen. Ein
entsprechendes DVB-T-Empfangsgerät, das den digitalen Datenstrom decodiert,
kann die für die Datenzeile 16 notwendigen Informationen wieder separieren, die
Datenzeile 16 herstellen und in das analoge FS-Signal eintasten. Damit steht
dem Videorekorder wieder eine auswertbare VPS-Information zur Verfügung.
Dieses Verfahren wird auch bei der Übertragung des Videotextes bei DVB
angewendet.
Welche dieser Lösungen zum Tragen kommt, hängt von den
Leistungsmerkmalen des eingesetzten DVB-T-Empfangsgerätes und dem
Datenstrom des Programmveranstalters ab.
Erstelldatum 8.11.2004
24
Bildqualität
Geisterbilder adé
DVB-T bringt einwandfreie Bildqualität auf den Bildschirm
Mit dem Start des digitalen Antennenfernsehens DVB-T in Norddeutschland
gehören störende Geisterbilder der Vergangenheit an. Bei DVB-T werden in
Deutschland zeitgleich etwa 6800 Trägerfrequenzen ausgestrahlt, die die
digitalen Programminformationen tragen. Mit Fehlerschutzmechanismen
sorgen diese Datencontainer auf dem Bildschirm des Empfängers für ein
gestochen scharfes Bild – auch beim mobilen Empfang.
Mit der digitalen terrestrischen Übertragung erhöht sich nicht nur die
Programmvielfalt via Antenne – auch die Bildqualität verbessert sich im Vergleich
zur analog-terrestrischen Übertragung. Denn bei der Übertragung von Bild- und
Audiosignalen arbeiten DVB-T-Sender nach dem so genannten COFDMVerfahren (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex). Dieses
Signalverarbeitungsverfahren verteilt die Information auf viele, dicht
nebeneinander liegende Trägerfrequenzen. Werden einzelne Träger auf dem
Übertragungsweg gestört, kann im Empfangsgerät mit bestimmten Rechenverfahren eine Fehlerkorrektur durchgeführt werden, so dass der Zuschauer
trotzdem ein ungestörtes Bild erhält. Dies gilt auch für die durch Reflexionen
entstehenden Mehrwegesignale, die beim analogen terrestrischen Fernsehen so
genannte Geisterbilder erzeugen.
Ein weiterer Vorteil von DVB-T liegt in der Möglichkeit, mehrere Sender
auf demselben Kanal an verschiedenen Standorten im
"Gleichwellenbetrieb" (Single Frequency Network, SFN) für die
Ausstrahlung eines identischen Transportdatenstroms zu betreiben. Damit
wird im Vergleich zum heutigen analogen Sendebetrieb die
Frequenznutzung wesentlich effektiver. Der Gleichwellenbetrieb bietet
außerdem verbesserte Empfangsbedingungen im Versorgungsgebiet
durch den entstehenden Netzgewinn.
Erstelldatum 8.11.2004
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DVB-T in der Praxis
Ein Leitfaden für den Fachhandel
Das 50 Jahre alte analoge terrestrische Fernsehsystem wird abgelöst durch
DVB-T, ein modernes digitales terrestrisches Übertragungsverfahren. Sie finden
in diesem Leitfaden Informationen, die Ihnen die Kunden-Beratung erleichtern
und die bei der Erstinstallation sowie bei auftretenden Problemen Hilfestellung
geben sollen.
1. Eigenschaften des DVB-T-Systems
Beim analogen Fernsehen wird pro Kanal ein Programm übertragen.
Fremdsignale machen sich schon bei kleinen Pegeln störend bemerkbar.
Mehrwegeempfang führt zu den bekannten „Geisterbildern“. Beim digitalen
System DVB-T ist dies anders:
•
bis zu 4 Programme pro Kanal
Mit Digitalsignalen lässt sich die Übertragungskapazität eines Fernsehkanals weit
besser ausnutzen als mit Analogsignalen. Die mit dieser Technik mögliche
Datenrate gestattet es, mehrere TV-Programme gebündelt in einem Datenstrom
zu übertragen (sog. „Multiplex“). Teile der Übertragungskapazität können für
Zusatzdienste wie z.B. elektronische Programmführer verwendet werden.
•
Störfestigkeit
Die digitale Übertragung benutzt Fehlerschutzmechanismen, die es dem
Empfänger erlauben, durch Störungen verfälschte Teile der übertragenen
Information wieder zu korrigieren.
•
Immunität gegen Mehrwegeempfang
Das System ist so ausgelegt, dass „Echosignale“ vom Empfänger toleriert
werden, solange ihre Laufzeiten innerhalb bestimmter Grenzen liegen.
•
Gleichkanalbetrieb der Sendernetze verbessert die Versorgung
Alle Sender eines Netzes können die gleiche Sendefrequenz benutzen, wenn sie
das gleiche Multiplexsignal abstrahlen. Die Signale der einzelnen Sender treffen
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mit Laufzeitunterschieden am Empfangsort ein. Der Empfänger verarbeitet diese
Signale wie bei Mehrwegeempfang. Alle Teilsignale tragen mit ihrem jeweiligen
Pegel zum Gesamt-Nutzpegel bei. Selbst wenn z.B. der nächstgelegene Sender
durch Abschattung nur schwach einfällt, können die Signale der anderen Sender
zusammen dennoch genügend Pegel für einen einwandfreien Empfang liefern.
Analoge Empfangsgeräte können nach Vorschalten einer sogenannten Set-TopBox (siehe Abschnitt 5) für DVB-T-Empfang weiterbenutzt werden. Moderne TVEmpfänger werden teilweise mit integriertem DVB-T-Empfangsteil angeboten.
2. DVB-T-Empfang in der Praxis
Wie unterscheidet sich das Empfangsverhalten im DVB-T-System vom
bisherigen Analogsystem?
Beim Analogsystem bleibt die Empfangsqualität mit zunehmender Entfernung
vom Sender zunächst relativ konstant, nimmt jedoch bei größeren Entfernungen
mehr und mehr bis zur Unbrauchbarkeit ab. Bei DVB-T hingegen gibt es wie bei
allen Digitalverfahren praktisch nur zwei Empfangszustände. Überschreitet der
Empfangspegel den notwendigen Mindestwert, so ist der Empfang in bester
Qualität gewährleistet. Liegt das Signal jedoch unter dieser Schwelle, ist ein
Empfang meist gar nicht möglich.
Wann und wo kann DVB-T-Empfang erwartet werden?
•
Der Übergang von analogem Fernsehen auf DVB-T erfolgt in Deutschland
„inselweise“, in den großen Ballungsräumen zuerst. Den aktuellen Zeitplan der
Umstellung finden Sie u.a. auf der Internet-Seite des ÜberallFernsehens (siehe
Anhang 2).
•
Bei der Planung der DVB-T-Netze werden Versorgungsdarstellungen
berechnet (siehe Anhang 2). Der Feldstärkeprognose ist dabei eine mittlere
Bebauung zugrundegelegt, welche die wirkliche Bebauung lediglich statistisch
wiedergibt. So können auch in Gebieten, die in den Prognosen als versorgt
gekennzeichnet sind, in der Realität Empfangsprobleme auftreten. Umgekehrt
kann in als unversorgt gekennzeichneten Gebieten Empfang möglich sein, wenn
günstige Bedingungen vorliegen (z.B. bei Reflexionen, einfacherer Bebauung).
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Die Versorgungsdarstellungen sind für die folgenden Empfangsarten berechnet:
•
Empfang mit Zimmerantenne (portabel indoor)
•
Empfang mit Außenantenne (portabel outdoor)
•
Empfang mit Dachantenne (fixed antenna)
2.1 Empfang mit Dachantenne
Dies bedeutet: Empfang mit einer auf dem Dach montierten Richtantenne in
passender Polarisation. Den Versorgungsprognosen liegen folgende Werte des
Antennengewinns und der Kabeldämpfungen zugrunde:
Frequenz
200 MHz
500 MHz
800 MHz
Gewinn in dBD
7
10
12
Kabeldämpfung in dB
2
3
5
dBD = Gewinn gegenüber λ/2-Dipol
Ab einem Pegel von ca. 30 dBµV am Empfängereingang kann mit stabilem DVBT-Empfang gerechnet werden.
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2.2 Empfang mit Zimmerantenne
Dies bedeutet: Empfang in Gebäuden (Erdgeschoss oder höher) mit kleiner
Antenne an optimiertem Aufstellungsort in passender Polarisation.
Dabei geht man von einer Empfangsantenne mit einem Gewinn von ca. -2 bis 0
dBD aus.
Am Empfängereingang sollte ein Pegel von ca. 38 dBµV anliegen. Der
notwendige höhere Pegel beim Empfang mit Zimmerantenne erklärt sich durch
die weniger stabilen Empfangsbedingungen in Gebäuden. Dort herrscht ein
weitaus komplexeres Wellenfeld als im Freien. In Räumen können daher je nach
Aufstellungsort der Antenne deutlich unterschiedliche Empfangsbedingungen
auftreten. Die günstigsten Orte für den Empfang sind - wie beim Telefonieren mit
Handys - meistens in Fensternähe zu finden.
Auch wenn der oben genannte Pegel vorhanden ist, kann es zu
Empfangsstörungen kommen. Sie können z.B. von Personen oder
Elektrogeräten in der Nähe der Empfangsantenne verursacht werden. Derartige
Störungen treten umso häufiger auf, je weniger Feldstärkereserven vorliegen.
2.3 Empfang mit Außenantenne
Dies bedeutet: Empfang außerhalb von Gebäuden mit kleiner Antenne in
passender Polarisation.
Erfahrungsgemäß sollte der Pegel am Empfängereingang mindestens 30 dBµV
betragen. Bei ungünstigen Empfangssituationen kann ein Pegel bis zu 38 dBµV
erforderlich sein.
3. Antennen
DVB-T wird im VHF-Bereich in den Kanälen 5 bis 10 und im UHF-Bereich in den
Kanälen 21 bis 69 abgestrahlt1. Es wird horizontale und vertikale Polarisation
1
Bei analogem TV werden in Deutschland nur die Kanäle bis 60 genutzt.
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verwendet. Welche der beiden Polarisationsarten im einzelnen genutzt wird,
kann den Informationen der Sendernetzbetreiber entnommen werden.
Für Dachantennen können prinzipiell die gleichen Antennentypen wie beim
analogen TV eingesetzt werden, wenn sie für die jeweiligen Kanäle geeignet
sind. Bei bestehenden Anlagen mit entgegengesetzter Polarisation treten
Pegelverluste (bis ca. 15 dB) auf, die sich aber bei ausreichendem Pegel nicht
als Qualitätsverlust bemerkbar machen. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass bei
vertikaler Polarisation vom Mast kein störender Einfluss ausgeht
(Vormastmontage/Ausleger).
DVB-T-Netze werden häufig als Gleichkanalnetze betrieben, d.h. mehrere
Sender strahlen den gleichen Multiplex auf der gleichen Frequenz ab. Daher
findet man bei der Ausrichtung der Antenne oft mehrere Feldstärke-Maxima
(meist in Richtung der Sender). Die Antenne sollte auf den stärksten Sender
ausgerichtet werden. Die Anteile der anderen Sender im Gleichkanalnetz
bewirken keine Störung, sondern tragen zum Empfang bei.
Bei den Zimmerantennen sind passive und aktive Modelle am Markt erhältlich.
Passive Antennen haben häufig einen schlechtere Empfindlichkeit (schlechten
Gewinn) als bei den Versorgungsprognosen zugrunde gelegt wird. Sie sollten
daher nur in Gebieten mit höherer Feldstärke eingesetzt werden.
Aktive Antennen weisen fast immer höhere Gewinnwerte als passive Antennen
auf. Die häufig angegebenen Werte für die Verstärkung sagen allerdings nichts
über den Gewinn dieser Antennen aus. Oft werden Verstärker eingesetzt, die
eine hohe Verstärkung liefern, aber durch ihr Rauschen den Empfang nicht
wesentlich verbessern.
Passive und aktive Modelle haben oft keinen über das Frequenzband konstante
Empfindlichkeit. Daher kann sich die Empfangbarkeit verschiedener Kanäle und
damit verschiedener Multiplexe deutlich unterscheiden, selbst wenn sie vom
gleichen Standort abgestrahlt werden.
Bei VHF ermöglichen Zimmerantennen mit längeren Dipolelementen gegenüber
kleinen stabförmigen Modellen vielfach einen besseren Empfang. Bei UHF
weisen auch kleine planare Bauformen teilweise gute Empfangseigenschaften
auf.
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Beim Empfang mit Zimmerantenne ist der Pegelunterschied bei falscher
Polarisation nicht mehr so hoch (bis zu ca. 8 dB) wie bei Dachempfang. Man
sollte trotzdem versuchen, in der richtigen Polarisationsebene zu empfangen.
Beim Einsatz aktiver Antennen ohne eigenes Netzteil muss die nachgeschaltete
Set-Top-Box eine Fernspeisemöglichkeit aufweisen (auf richtige Spannung
achten).
4. Gemeinschaftsanlagen/Verteilung
Die heute für analoges terrestrisches Fernsehen verwendeten Verteilanlagen
sind mit Einschränkungen für DVB-T einsetzbar. Es ist Folgendes zu beachten:
•
Die Anlage muss für Kanäle über K60 (Frequenzbereich bis 862 MHz)
ausgelegt sein, wenn diese in der Region abgestrahlt werden.
•
Bei kanalselektiven Verstärkern innerhalb bestehender Anlagen muss
überprüft werden, ob sie noch notwendig sind (neue Standorte, neue
Frequenzen). Bei Bedarf müssen sie auf die neuen Frequenzen abgeglichen
bzw. ausgetauscht werden.
•
Kanalumsetzer von UHF nach VHF können nicht weiterverwendet werden, da
die Set-Top-Boxen im VHF-Bereich häufig nur im 7 MHz-Modus arbeiten. Zudem
unterstützen die Set-Top-Boxen meist keine Sonderkanäle.
•
Die meisten Breitbandverstärker können ähnlich wie im analogen Betrieb
gepegelt werden. Die Pegel sollten nach der Einführung von DVB-T überprüft
werden, wobei Übersteuerung zu vermeiden ist.
•
Bei Set-Top-Boxen mit Fernspeisung für aktive Antennen sollte die
Speisespannung beim Betrieb an der Antennendose ausgeschaltet werden.
5. Set-Top-Boxen
Der überwiegende Anteil der derzeit angebotenen DVB-T-Empfangsgeräte sind
Set-Top-Boxen. Eine Set-Top-Box setzt die im Antennensignal enthaltene
digitale Information in Video- und Audio-Signale um. Bei gleichzeitiger Nutzung
mehrerer Programme (z.B. durch Fernseher und Videorecorder) benötigt jedes
Gerät eine eigene Set-Top-Box. Es sind allerdings bereits sogenannte „TwinReceiver“ mit zwei Empfangsmodulen im Handel erhältlich.
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31
Bei DVB-T werden ebenso wie im analogen TV Zusatzsignale übertragen:
•
Videotext: Es gibt das gleiche Angebot wie bei analogem TV. Ein Teil
der Boxen besitzt einen eigenen Videotext-Decoder. Andere bereiten das Signal
so auf, dass es vom Decoder des TV-Geräts verarbeitet werden kann. Untertitel
werden wie bisher im Videotext übertragen.
•
VPS: Eine dem VPS vergleichbare Information wird in den meisten
Programmen übertragen. Die Gerätehersteller bemühen sich, die Kompatibilität
zu VPS in den Boxen zu integrieren.
•
Zweikanalton: Wird ausgestrahlt, aber wird nicht von allen Boxen
unterstützt.
Als neue Dienste stehen prinzipiell zur Verfügung:
•
EPG (Electronic Program Guide): Manche Programmanbieter stellen
entsprechende Programmübersichten zur Verfügung. Jedoch unterstützen nicht
alle Boxen diesen Dienst.
•
MHP (Multimedia Home Platform): MHP ist derzeit nur in wenigen Set-Top-
Boxen implementiert.
•
Dolby Digital: Die Ausstrahlung von Dolby Digital ist bei DVB-T vorgesehen
und wird teilweise bereits realisiert.
Neben den oben aufgeführten Punkten unterscheiden sich die heute erhältlichen
Set-Top-Boxen unter anderem auch im Folgenden:
•
Das Platzieren und Ausrichten der Antenne wird durch eine
Feldstärkeanzeige wesentlich erleichtert. Bei vielen Set-Top-Boxen funktioniert
diese aber erst dann, wenn der eingestellte Kanal erkannt und dekodiert wird.
•
Die Set-Top-Boxen unterscheiden sich zum Teil deutlich in der
Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb.
Demnächst werden Set-Top-Boxen, die bestimmte Minimalanforderungen
erfüllen, mit einem Qualitätszeichen ausgezeichnet. Nähere Informationen hierzu
findet man auf der Internet-Seite der TV-Plattform (siehe Anhang 2).
6. Praktische Tipps zur Messtechnik und zur Fehlerbehebung
Im Folgenden werden einige Tipps zur Messtechnik für DVB-T und zur
Fehlerbehebung auf der Empfangsseite gegeben:
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•
Das DVB-T-System ist in der Lage, Übertragungsfehler bis zu einem
bestimmten Grad zu korrigieren, ohne dass es zu Fehlern bei Bild oder Ton
kommt. Wird diese Schwelle überschritten, treten massive Störungen oder ein
Totalausfall des Systems auf. Optimierungen wie in analogen Systemen und die
Einschätzung der Reserven sind daher durch eine Qualitätsbeurteilung des
Bildes oder des Tons praktisch nicht möglich.
•
Betrachtet man ein DVB-T-Signal auf einem Antennen-Messgerät mit
Spektrumsanzeige, so sieht man bei idealer Übertragung ein rechteckförmiges
Spektrum mit 7 bzw. 8 MHz Bandbreite (siehe Abb. 2 im Anhang 1). Beim
Empfang mehrerer Sender eines Gleichkanalnetzes oder bei Mehrwegeempfang
weicht das Spektrum von dieser idealen Form ab (siehe Abb. 3 im Anhang 1).
Bei der Einrichtung von Antennen sollte ein Kompromiss zwischen maximaler
Feldstärke und idealem Spektrum gesucht werden.
•
Je komplexer die Empfangssituation (z.B. in Erdgeschoss-Wohnungen) ist,
desto häufiger wird man Spektren wie in Abb. 3 beobachten. Mit zunehmender
Höhe (also in den oberen Stockwerken) verbessert sich im allgemeinen die
Empfangssituation. Bei Dachantennen wird man häufig ein ideales Spektrum wie
in Abb. 2 messen.
•
Steht kein Antennen-Messgerät zur Verfügung, so zeigt ein Frequenz-
Suchlauf (Scan) der Set-Top-Box, welche Kanäle in der momentanen
Antennenposition empfangen werden können. Da die Ausbreitung von der
Frequenz abhängig ist, können sich für einzelne Multiplexe unterschiedliche
Feldstärken ergeben, auch wenn sie vom gleichen Senderstandort abgestrahlt
werden. Fehlen beim Frequenz-Scan Programme, so sollte die Antennenposition
geändert und ein neuer Scan gestartet werden. Vor dem Neustart des Scans
empfiehlt es sich bei den meisten Boxen, die Ergebnisse des vorherigen Scans
zu löschen.
•
Gibt es bei einem Multiplex dennoch Empfangsprobleme, so kann dieser
Kanal von Hand eingestellt und mit der in der Set-Top-Box integrierten
Feldstärkeanzeige gesucht und optimiert werden. Das Wechseln der
Antennenposition sollte verhältnismäßig langsam vorgenommen werden, da die
Set-Top-Boxen erst dann eine Anzeige liefern, wenn sie auf den eingestellten
Kanal synchronisieren und diesen decodieren können. Die Synchronisation
dauert jedoch oft einige Sekunden. Meistens sind Aufstellungsorte für
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Zimmerantennen in der Nähe von Fenstern am besten geeignet. Sollte trotzdem
noch kein zufriedenstellender Empfang möglich sein, so ist eine Antenne mit
höherem Gewinn (meist die größeren Modelle) zu empfehlen.
•
Treten beim Empfang sporadische Störungen auf, sollten die in der Nähe der
Antenne betriebenen Elektrogeräte (z.B. Bohrmaschinen,
Treppenlichtautomaten, Leuchtstoffröhren, Computer) als mögliche Störursache
in Betracht gezogen werden. Zu bedenken ist, dass all diese Störer auch von
benachbarten Räumen oder von außen wirken können. Darüber hinaus können
Handys in der Nähe von manchen aktiven Antennen massive Störungen
verursachen.
•
Bei der Einführung von DVB-T wird es bei einzelnen Multiplexen zu
Frequenzwechseln kommen. Dann empfiehlt es sich, die bisherigen
Einstellungen der Set-Top-Box zu löschen und danach einen neuen FrequenzScan zu starten.
•
Über DVB-T werden in Deutschland ausschließlich TV-Programme und
Zusatzdienste ausgestrahlt, jedoch keine Hörfunkprogramme. Daher werden
beim Suchlauf des Empfängers keine Hörfunkprogramme gefunden, bzw. die
Liste der Hörfunkprogramme bleibt leer.
•
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Anhang 1: Erläuterungen zur Technik des DVB-T-Systems
Beim analogen Fernsehen belegen die zu einem Programm gehörenden Bildund Toninformationen ein 7 MHz bzw. MHz breites Frequenzband. Abb.1 zeigt
das Spektrum eines solchen Fernsehkanals. Charakteristisch sind hohe Pegel
beim Bildträger und bei den Tonträgern, während die übrigen Frequenzen im
Kanal nur geringe Pegel besitzen. Daher können Störsignale auch schon bei
geringen Pegeln den Empfang merklich beeinträchtigen.
Bei DVB-T werden die Bild- und Toninformationen digitalisiert, nach dem
MPEG2-Standard codiert und zusammen mit den Zusatzinformationen mit einer
Art "Transportverpackung" versehen. Um die bei der Übertragung unweigerlich
auftretenden Störungen korrigieren zu können, wird der Strom der NutzInformationen (Nutzbits) mit speziellen Fehlerschutzalgorithmen codiert und zu
einem sogenannten Transportstrom größerer Bitrate erweitert. Im Empfänger
werden die bei der Übertragung auftretenden Verfälschungen der
Nutzinformation erkannt und können korrigiert werden. Das Verhältnis von
Nutzbitrate zur Gesamtbitrate im Transportstrom heißt Coderate; übliche Werte
sind 2/3 und 3/4.
Die Information des Transportstroms moduliert eine Vielzahl von gleichzeitig
ausgesendeten Trägerschwingungen (etwa 6800), welche die zur Verfügung
stehende Kanalbreite von 7 MHz (VHF) bzw. 8 MHz (UHF) gleichmäßig füllen
(siehe Abb.2). Die Träger sind Sinussignale, deren Phasen und Amplituden in
einem vorgegebenen Takt (etwa jede Millisekunde) umgetastet werden. Bei
dieser sogenannten Quadratur-Amplituden-Modulation wird gewöhnlich ein
Schema verwendet, bei dem jeder Träger 16 verschiedene Zustände annehmen
kann ("16QAM"). Die während einer Taktdauer von allen Trägern zusammen
repräsentierte Information wird ein "Symbol" genannt. Die Dauer eines Symbols
steht in Zusammenhang mit dem Frequenzabstand der Träger.
Analoge Übertragung wird u.a. durch Mehrwegeausbreitung (Reflexionen des
Signals, die mit Laufzeitunterschieden beim Empfänger eintreffen) erheblich
beeinträchtigt. Beim DVB-T-System wird eine weitgehende Immunität gegen
solche Signalechos erreicht, indem die Symboldauer um ein sogenanntes
"Guardintervall" verlängert wird. Üblich ist ein Guardintervall von 1/4 der
Symboldauer (gelegentlich 1/8). Solange die zusätzlichen Laufzeiten der Echos
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kürzer sind als dieses Guardintervall, kann der Empfänger für jedes Symbol
einen zur Dekodierung geeigneten stabilen Signalabschnitt finden.
Durch den Mehrwegeempfang kann ein Teil der Träger durch Interferenz der
Teilwellen ausgelöscht und die spektrale Hüllkurve des Signals stark verformt
werden (siehe Abb.3). Die mit den ausgelöschten Trägern verlorengegangene
Information wird jedoch im Empfänger durch die schon erwähnten
Fehlerschutzmechanismen rekonstruiert. Wegen der Immunität des Systems
gegen Echos können innerhalb eines DVB-T-Sendernetzes alle Sender, die mit
gleicher Modulation arbeiten und gleiche Inhalte abstrahlen, den gleichen Kanal
benutzen (Gleichkanalnetz, SFN = Single Frequency Network). Dies bietet große
Vorteile bei der Flächenversorgung mit einem Sendernetz: Es wird nur ein Kanal
beansprucht, und alle Sender tragen zur Leistung in der Empfangsantenne bei.
Ein 8 MHz breiter DVB-T-Kanal ermöglicht bei der Modulationsart 16QAM, einer
Coderate von 2/3 und einem Guardintervall von 1/4 eine Nutzdatenrate von etwa
13 Mbit/s. Damit lassen sich 4 Fernsehprogrammen in PAL-Qualität incl.
Zusatzdaten wie Videotext übertragen (ein sogenannter Multiplex).
Abb. 1: Analoges TV-Signal
Abb. 2: DVB-T-Signal (ideal)
Abb. 3: DVB-T-Signal bei Mehrwegeempfang
Erstelldatum 8.11.2004
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Anhang 2: Informationen im Internet
ÜberallFernsehen:
http://www.ueberallfernsehen.de
(mit Informationen zur Einführung von DVB-T in den einzelnen Regionen)
TV-Plattform:
http://www.ueberall-tv.de
Minimalanforderungen Set-Top-Boxen:
http://www.ueberall-
tv.de/download/AG_DVBT2/
MinAnfor/MinAn-V11d.pdf
Nutzung von VPS mit Set-Top-Boxen:
http://www.ueberall-
tv.de/download/tipps/
VPS-STB.pdf
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Anhang 3: Glossar
Quellencodierung und Datenraten:
Die Digitalisierung eines Videosignals ergibt ca. 170 Mbit/s und die eines StereoAudiosignals ca. 1,4 Mbit/s zu übertragende Datenrate. Zur effizienten
Übertragung müssen diese Datenmengen reduziert werden. Bei DVB-T wird die
MPEG-2-Codierung sowohl für die Videoübertragung als auch für die
Audioübertragung als Quellencodierung zur Datenreduktion angewendet. Zur
Übertragung von Fernsehprogrammen in PAL-Qualität mit
MPEG-2 - Codierung sind Mindestdatenraten erforderlich. Diese sind 2,5 - 4
Mbit/s für ein Fernsehprogramm inkl. ca. 0,2 Mbit/s für den Stereoton.
Multiplex:
In einem Fernsehkanal werden Fernsehprogramme und andere Dienste wie z.B.
Mediendienste oder Datendienste gleichzeitig übertragen und zu einem Multiplex
verschachtelt. Aus der Summe der Datenraten für die einzelnen Programme
ergibt sich die Datenrate des Multiplexsignals.
Datencontainer:
Innerhalb der zur Verfügung stehenden Datenrate kann eine wählbare Anzahl
von Datencontainern mit einer festen Länge von 188 bit zur Übertragung von
Fernseh-, Daten- oder Mediendiensten genutzt werden.
Kanalcodierung:
Nach der Quellencodierung und Multiplexbildung ist es erforderlich, das zu
übertragende Multiplexsignal an die Eigenschaften des Übertragungskanals
(Kabel, Satellit oder Terrestrik) anzupassen. Die Kanalcodierung umfasst alle
Maßnahmen, damit das Multiplexsignal möglichst störungsfrei über den
Übertragungskanal zum Empfänger gelangen kann. Durch die Kanalcodierung
reduziert sich die Nutzdatenrate durch Addition von Fehlerschutz.
Fehlerschutz:
Als Fehlerschutz gelten alle Maßnahmen, welche die zu übertragenden Bitfolgen
der Nutzdaten gegen Fehler schützen oder auftretende Fehler korrigieren.
Coderate:
Die Coderate ist das Verhältnis zwischen dem eigentlichen Nutzsignal und dem
Gesamtsignal, wobei sich das Gesamtsignal aus dem Nutzsignal und der Menge
der Fehlerschutzbits zusammensetzt.
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Coderate = Nutzdaten / Nutzdaten + Fehlerschutzbits (≤ 1)
Die Qualität bzw. die Wirksamkeit des Fehlerschutzes hängt unmittelbar von der
gewählten Coderate, also von der Anzahl der Fehlerschutzbits, ab.
Coderate klein ⇒ z.B. 1/2 ⇒ starker Fehlerschutz
Coderate groß ⇒ z.B. 7/8 ⇒ schwacher Fehlerschutz
Schutzintervall (guard-interval, TG):
Um alle Gleichkanalsignale und Reflexionen zu nutzen, die nicht zeitgleich am
Empfänger eintreffen, wird der erste Teil des ausgesendeten Signals nicht zur
Datenübertragung genutzt. Dieser erste Teil wird mit Schutzintervall bezeichnet
und kann auf verschiedene Längen wie ¼, 1/8, 1/16 oder 1/32 der gesamten
Symboldauer eingestellt werden. Ein langes Schutzintervall bedeutet, dass auch
noch relativ spät eintreffende Signale genutzt werden, jedoch ist dann die
Nutzdatenrate geringer.
Symboldauer (TS):
Die Symboldauer (oder Symbollänge) gibt an, für welchen Zeitraum die auf
Träger aufmodulierten gleichen Daten ausgesendet werden. Die Symboldauer
beträgt im 2k-Modus 224 µs und im 8k-Modus 896 µs. Unter Berücksichtigung
des Schutzintervalls ergibt sich damit die Gesamtsymboldauer TGS = TG + TS (s.
Tabelle 1)
Modulationsarten (QPSK und QAM):
Konstellationsdiagramm
Für die Übertragung der Datenratenströme stehen bei
bei 16-QAM Modulation
der digitalen Übertragung die Modulationsarten QPSK,
16 QAM und 64 QAM zur Verfügung. Ein Teil der seriell
1010 1000
0010
0000
ankommenden und zu übertragenden Daten werden
1011
1001
0011
0001
1110
1100
0110
0100
1111
1101
0111
0101
gleichzeitig und parallelisiert auf eine bestimmte Anzahl
von Trägern als Symbol (Amplitude und Phase) aufmoduliert.
Dies sind 2 bit pro Symbol (pro Träger) bei QPSK,
4 bit bei 16 QAM und 6 bit bei 64 QAM
Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex (COFDM):
COFDM bezeichnet das Verfahren, mit dem auf eine Vielzahl von parallelen
Trägern die zu übertragenden Symbole (bit-Gruppen) aufmoduliert werden
(Mehrträgertechnik). Durch diese breitbandige parallele Aussendung ist die
Ausgestaltung von Gleichwellennetzen möglich und das übertragende Signal ist
sehr robust gegenüber Störungen.
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Bitfehlerrate (bit error rate BER):
Die Bitfehlerrate ist das Verhältnis zwischen fehlerhaft empfangenen Bits zu den
gesamt übertragenen Bits.
BER = fehlerhaft empfangene Bits / gesamt übertragenen Bits
DVB-T-Modi (2k und 8k):
Es stehen die beiden DVB-T-Modes 8k-Modus mit 6817 (6048 für Nutzdaten)
Trägern und der 2k-Modus mit 1705 (1512 für Nutzdaten) Trägern in einem 8
MHz Kanal zur Verfügung. Der 8k-Modus eignet sich, bedingt durch die lange
Symboldauer, zur Gleichkanalversorgung bei großen Senderabständen. Der 2kModus erfordert bei Gleichkanalnetzen einen kleineren Senderabstand (siehe
Tabelle 1).
Gleichwellennetze, Mehrfrequenznetze (SFN, MFN):
Für DVB-T können durch die Anwendung des COFDM neben
Mehrfrequenznetzen (multi frequency networks MFN) auch Gleichwellennetze
(single frequency network SFN) realisiert werden. Diese SFNs dürfen bei DVB-T
eine bestimmte Größe nicht überschreiten, da sonst Eigeninterferenzen
auftreten. Gleichwellennetze weisen gegenüber Mehrfrequenznetzen eine
deutlich höhere Frequenzeffektivität auf.
Netzgewinn:
Der Netzgewinn ergibt sich aus dem gleichzeitigen Empfang von mehreren
Sendern an einem Ort in einem Gleichkanalnetz. Der Netzgewinn kann bis zu 3
oder mehr dB betragen, wenn zwei Sender oder mehrere Sender gleicher oder
annähernd gleicher Stärke am Empfangsort, also gerade in den kritischen
Gebieten zwischen den Sendern, empfangen werden können. Ist jedoch die
Empfangsfeldstärke eines empfangbaren Senders um 10dB oder mehr höher, als
die der anderen am gleichen Ort empfangbaren Sender, so wirkt sich der
Gleichkanalgewinn nicht mehr aus.
Statistischer Multiplex:
Der statistische Multiplex ist eine dynamische Datenratenzuweisung an die
Programme im gleichen Multiplex. Wenn ein übertragenes Programm kurzzeitig
eine höhere Datenrate benötigt (z.B. bei schnellen Kameraschwenks oder sehr
schnellen Bildsequenzen), wird diese zusätzliche Datenrate von anderen
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Programmen, die „ruhigere“ Bilder übertragen, abgezogen. Dadurch wird eine
verbesserte Bildqualität in kritischen Übertragungssituationen gewährleistet.
Tabelle 1:
Übertragungsparameter im 8-MHz-Kanal
Modus
Parameter
2k
8k
Symboldauer TS [µs]
224
896
Trägerabstand ∆fT [kHz]
4,4643
1,116
Trägeranzahl (theoretisch)
2048
8192
Trägeranzahl (real)
1705
6817
Belegte Bandbreite [MHz]
7,609
7,612
Gesamtsymboldauer TGS [µs]
280
262
238
231
1120
1008
952
924
Schutzintervall TG [µs]
56
28
14
7
224
112
56
28
T G / TS
¼
1/8
1/16
1/32
¼
1/8
1/16
1/32
Zul. Senderabstand [km]
16,8 8,4
4,2
2,1
67,2
33,6
16,8
8,4
Tabelle 2:
Übertragbare Netto-Datenraten für DVB-T in einem 8-MHz
Kanal unter Berücksichtigung der möglichen Parameter
Netto-Datenrate [Mbit/s]
Schutzintervall /TG
¼
1/8
1/16
1/32
½
4,98
5,53
5,85
6,03
2/3
6,64
7,37
7,81
8,04
¾
7,46
8,29
8,78
9,05
5/6
8,29
9,22
9,76
10,05
7/8
8,71
9,68
10,25
10,56
½
9,95
11,06
11,71
12,06
2/3
13,27
14,75
15,61
16,09
¾
14,93
16,59
17,56
18,10
5/6
16,59
18,43
19,52
20,11
7/8
17,42
19,35
20,49
21,11
½
14,93
16,59
17,56
18,10
2/3
19,91
22,12
23,42
24,13
¾
22,39
24,88
26,35
27,14
5/6
24,88
27,65
29,27
30,16
7/8
26,13
29,03
30,74
31,67
Modulation
Coderate
QPSK
16-QAM
64-QAM
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Kontakt und weitere Informationen
Im Internet:
DVB-T: DasÜberallFernsehen:
http://www.ueberallfernsehen.de
(mit Informationen zur Einführung von DVB-T in den einzelnen Regionen)
TV-Plattform:
http://www.ueberall-tv.de
Minimalanforderungen Set-Top-Boxen:
http://www.ueberall-tv.de/download/AG_DVBT2/MinAnfor/MinAn-V11d.pdf
Hotline:
01805/508155 (12 Ct/Min aus dem deutschen Festnetz)
Täglich von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Kontakt:
Projektbüro DVB-T Norddeutschland
Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
Telefon: 040 - 41 56-7170
Telefax: 040 - 41 56-70 10
E-Mail: [email protected]
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