6.1 Jesus Christus: Freund der Menschen

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6.1 Jesus Christus: Freund der Menschen
6.1 Jesus Christus: Freund der
Menschen
Passionsgeschichte im Unterricht – anhand der
Johannespassion von Johann Sebastian Bach
Barbara Oehmke, Dornstadt
Ziele und Inhalte
Die große emotionale Kraft von Musik ist unbestritten; Menschen erleben durch
Musik manchmal ungeahnte Empfindungen und finden unerwartet Zugänge zu
neuen oder ihnen bisher verschlossenen Sachverhalten. Für unsere Schüler ist der
Besuch einer Passionsaufführung oder das Hören eines Oratoriums mit Sicherheit
eine Ausnahme. Doch gerade wegen der andersartigen Hörgewohnheiten und des
völlig anderen Musikgeschmacks Jugendlicher könnte eine Passion auf Schüler
geradezu "exotisch" wirken und daher ihre Aufmerksamkeit erregen.
Von den beiden Passionen Bachs eignet sich die Johannespassion wegen des
geringeren Umfangs, der übersichtlichen Textstruktur, der Dramatik und der
eingängigen Melodien eher dazu, Schülern das Passionsgeschehen durch Musik
nahe zu bringen, obgleich es auch Verständnisschwierigkeiten geben dürfte auf
Grund der altertümlichen Übersetzung. Neben der Hilfestellung, die dabei zu geben
ist, ist auch die Kürzung des Textes eine Erleichterung für die Schüler. Die Vorarbeit
besteht dabei für die Lehrkraft darin, die Nummern der Teile zu notieren, die sie den
Schülern auf der CD vorführen möchte. Ob wie hier neben der Erzählung
des Evangelisten auch Choräle zu Gehör kommen sollen, muss jeweils entschieden
werden. Der Vorteil dürfte darin bestehen, dass in den Chorälen die Bedeutung der
Passion Jesu für den Christen erschlossen werden kann.
Vielfältige Alternativen im Einsatz von Passionsmusik sind denkbar. Eine Variante
könnte darin bestehen, dass die Leidensgeschichte nach Mt 26/27 gemeinsam
gelesen wird; dazwischen werden an den jeweils passenden Stellen bekannte
Choräle aus der Matthäuspassion angehört und textlich gedeutet, z.B.:
Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen?" - nach Mt 26,1.2
"Wer hat dich so geschlagen?" - nach Mt 26, 60-68
"Befiehl du deine Wege" - nach Mt 27, 11-14
"O Haupt voll Blut und Wunden" - nach Mt 27, 23-30
"Wenn ich einmal soll scheiden" - nach Mt 27, 31-50)
Vorgehen
1. Hinführung: L schreibt an die Tafel das Wort "Passion" und erläutert die Merkmale
dieser Musikgattung am Beispiel der Passionsoratorien J. S. Bachs (Entstehungszeit,
Funktion, Anliegen, Textgrundlage, Chöre des Volkes, Rezitative des Evangelisten ,
Choräle als theologische Aussagen, Arien als Meditationen, usw.) und macht auf die
Dramatik in Handlung und Musik aufmerksam
2. L verteilt Texte der Johannes-Passion, S lesen mit beim Hören von Teil 1 der
Johannes- Passion in Auszügen und streichen dabei die Handlungsschritte an
3. Impuls: zweimal erlebt Jesus eine große Enttäuschung; Gespräch/Information über
den Verrat des Judas (und dessen Ende) und die Verleugnung durch Petrus (mit der
Vorgeschichte)
4. Hören des 2.Teils der Johannes-Passion, S markieren erneut die
Handlungsschritte
5. Erarbeitung: mit Hilfe ihrer Markierungen in der Textvorlage und /oder des
Bibeltextes bringen die S die Handlungsschritte auf einem Arbeitsblatt (siehe unten)
in die richtige Reihenfolge
6. Vergleich der Ergebnisse; S lesen den richtigen Ablauf im Zusammenhang vor
7. Erarbeitung im Gespräch: Was will J. S. Bach durch die drei ausgewählten
Choräle ausdrücken?
Mögliche Ergebnisse:
"Wer hat dich so geschlagen" - Die Sünden des Menschen sind die Ursache dafür,
dass Jesus geschlagen und gequält wird.
"In meines Herzens Grunde" - Der Kreuzestod Jesu darf den Sünder froh und getrost
machen, weil er für ihn geschah.
"Ach Herr, lass dein lieb' - Der Mensch hofft auf seine Auferweckung vom Tode,
Engelein" die ihn mit Jesus vereinen wird, den er ewig preisen will.
Arbeitsblatt: Inhalt der Johannespassion von Johann Sebastian Bach
1. Pilatus will Jesus freilassen, aber das Volk protestiert.
2. Judas verrät Jesus an die Kriegsknechte.
3. Da Jesus Durst hat, gibt man ihm Essig zu trinken.
4. Die Kriegsknechte verlosen Jesu Gewand.
5. Jesus wird von Pilatus verhört, aber dieser findet keine Schuld an ihm.
6. Petrus haut Malchus ein Ohr ab.
7. Jesus wird von Caiphas verhört und geschlagen.
8. Jesus stirbt.
9. Petrus folgt Jesus und verleugnet ihn das erste Mal.
10. Pilatus lässt das Volk entscheiden, wen er wegen des Festes freilassen soll. Das
Volk entscheidet sich für den Mörder Barrabas.
11. Jesus wird zu Hannas, dem Schwager des Hohenpriesters Caiphas geführt.
12. Jesus wird gegeißelt, mit einer Dornenkrone gekrönt und wie ein König gekleidet.
Sie schlagen und verspotten ihn.
13. Petrus leugnet zum zweiten und dritten Mal ein Jünger Jesu zu sein. Ein Hahn
kräht und Petrus weint.
14. Jesus wendet sich an seinen Lieblingsjünger Johannes, der mit den Frauen am
Kreuz steht. Er bittet ihn sich um seine Mutter Maria zu kümmern.
15. Der Vorhang im Tempel zerreißt und ein heftiges Erdbeben erschüttert
Jerusalem.
16. Die Kriegsknechte führen Jesus zur Hinrichtungsstätte Golgatha. Dort wird er
zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt. Am Kreuz befestigt man ein Schild mit der
Aufschrift "Jesus von Nazareth, König der Juden".
richtige Lösung: 2 - 6 - 11 - 9 - 7 - 13 - 5 - 10 - 12 - 1 - 16 - 4 - 14 - 3 - 8 - 15

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