Die elften Klassen der Berufsbildenden Schule - BBS

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Die elften Klassen der Berufsbildenden Schule - BBS
Mit Köpfchen und Körpereinsatz
Landau: Die elften Klassen der Berufsbildenden Schule
versuchen sich an praxisorientierten Projekten
Von Stefanie Heitmann
Statt grauer Theorie und trockenem Lehrstoff konnten die Schüler der elften Klassen der
Berufsbildenden Schule (BBS) Landau eine Woche in verschiedenen Projekten das Schulwissen
praktisch anwenden, berufliche Perspektiven finden oder sich kreativ ausleben. Ein besonderes
Projekt: In Kooperation mit der Uni Landau konnten Schüler einen Tag mehr über ihren
Körper erfahren.„Moment, der Drucker war nicht richtig angeschlossen.“ Björn Eichmann von
der Uni Landau hat an diesem Morgen alle Hände voll zu tun. Eine Schlange von wartenden
Schülerinnen hat sich schon gebildet. Der Doktorand der Sportwissenschaften führt an der
Berufsbildenden Schule eine Bioimpedanzanalyse durch. Mit viel Technik. Und für die braucht
er ein wenig Geduld. Neben besagtem Drucker und einem Notebook mit der passenden
Software, gehört auch ein recht abenteuerliches Gerät zur Ausrüstung Eichmanns. „Die Schüler
müssen sich barfuß auf die Metallplatten stellen, damit der Strom fließen kann“, sagt
Eichmann. Zeitgleich müssen zwei Griffe, ebenfalls mit Metallplatten ummantelt, umfasst
werden. Durch den Körper werde niedrig frequentierter Wechselstrom geleitet, und weil
Muskelmasse mehr Wasser beinhaltet als Fett, leite diese den Strom besser und ermöglicht
präzise Messergebnisse.
„Nein, man merkt den Strom nicht“, versichert Matthias Zoller. Der Schüler hat seine
Messergebnisse gerade ausgedruckt bekommen. Viele Werte sind darauf zu finden: Neben dem
Körperfett und Muskelanteil sind auch der Wasserhaushalt und andere Werte aufgeführt.
Eichmann beschäftigt sich auch in seiner Promotion mit der Körperzusammensetzung. Um den
Schülern einzelne Aspekte veranschaulichen zu können, hat der Doktorand das Programm für
diesen Tag umgestaltet, es optischer gemacht, damit die Schüler die Werte erkennen und
einordnen können. Bei Matthias sind die Werte durchweg gut. Man sieht dem Handballspieler
seine körperliche Fitness auch an.
„Die Mädchen interessieren sich vor allem für den Körperfettanteil, die Jungen interessiert
mehr der technische Hintergrund“, sagt Eichmann. Ihm sei wichtig, dass die Schüler durch die
Analyse eine andere Perspektive bekommen, denn Fett sei ein wichtiger Bestandteil des
Körpers. Optimal wäre ein Fettanteil von 33 Prozent bei Frauen und 20 Prozent bei Männern.
Die 32 Teilnehmer des Projektes sehen alle recht fit aus. „Das ist leider nicht die Norm“, sagt
Eichmann. Bei Thalia Haunstetter sind die Werte sogar unter der Norm. Die zierliche 16Jährige ist mit den Ergebnissen zufrieden, Lehrer Michael Braun erläutert ihr alle Werte noch
einmal.
Bei einer zweiten Analyse werden der Gleichgewichtssinn und die Koordinationsfähigkeit
gemessen. Auf einem beweglichen Holzpodest müssen die Jugendlichen versuchen, eine Minute
lang konstant die Balance zu halten.
Eichmann ist mit den Ergebnissen zufrieden. Im Rahmen einer Projektwoche an der BBS
konnten sich die Elftklässler bei einem Thema eintragen. Michael Braun bietet den Schülern in
diesem Jahr eine Woche rund um das Thema Sport und Gesundheit. Als Braun Björn
Eichmann fragte, ob er einen Tag mit den Schülern gestalten würde, konnte Eichmann „nicht
Nein sagen“, weil er selbst sein Abitur an der BBS gemacht hatte.
An den anderen Tagen stehen noch Joggen, Zumba oder Krafttraining auf dem Programm.
Neben dem Sport-Projekt werden auch Projekte zur Berufsorientierung, Erste Hilfe oder
Wirtschaftsanalyse angeboten. Auch für das Mathe-Projekt, wo sich alles um Pythagoras dreht,
begeistern sich viele Teilnehmer. Physikalische und mathematische Kenntnisse praktisch
anwenden konnten die Schüler hier beim Bau des „Gerechtigkeitsbechers“, der leer läuft, wenn
die eingefüllte Flüssigkeit eine bestimmte Grenzlinie überschreitet. Ein Prinzip, das man in
Wasch- oder Kaffeemaschinen wiederfindet.
„Die Projekttage dienen dazu, die Schüler näher an die Berufs- und Lebenswirklichkeit zu
bringen“, sagt Schulleiter Ernst Gamber. Und der Erfolg gibt ihm und dem Lehrerkollegium
Recht: Alle Projekte sind gut belegt.
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