Zwei Zöllner zum Kuscheln
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Zwei Zöllner zum Kuscheln
vom 12.08.2011 Zwei Zöllner zum Kuscheln (MOZ) Von Heike Hahn Zehdenick (MOZ) Was macht Kurt Cobain in meinem Wohnzimmer? Singen, natürlich. Nur handelt es sich nicht um den 1994 verstorbenen Rocksänger, sondern um Dirk Zöllner. Mit diesen halblangen, blonden Haaren, dem Drei-Tage-Bart und seinen blauen Augen sieht der Deutsche dem Amerikaner doch verblüffend ähnlich. Musikalisch gibt es ebenfalls Überschneidungen, insbesondere in der Einstellung zur Musik. „Fröhlich ist im Baumarkt“, sagt Zöllner in Richtung Publikum. „Ich mach’ euch jetzt richtig fertig“, und meint damit die Traurigkeit, Melancholie, manchmal sogar Endzeitstimmung in seinen Songtexten. Es geht um gebrochene Herzen, das Betteln um Liebe und allgemein um seelische Schmerzen. Alte Bekannte sind diese Lieder, die Zöllner da tief aus seinem Herzen hervorkramt und in die er sich mit seiner Stimme voller Inbrunst hineinlegt. Das ist hautnah für das Publikum mitzuerleben, denn bei dieser Wohnzimmer-Tour setzt Dirk Zöllner auf den Kuschelfaktor. Neben ihm sitzt André Gensicke am Keyboard und grinst. Die beiden bilden das Substrat der DDR-Band „Die Zöllner“ und feiern mit ihrer „Duo Infernale“Tour durch den Osten Deutschlands Silberhochzeit. Nicht nur, dass die beiden 25-jähriges gemeinsames Musikmachen begehen und André Gensicke den Namen Zöllner angenommen hat. Die beiden verhalten sich zuweilen auch wie ein altes Ehepaar. „Der Song klang jetzt eindeutig besser ohne Keyboard“, zieht Zöllner Gensicke auf, obwohl er selbst zugibt, dass er nur mäßig Gitarre spielen kann. Die Bühne ist ihre gute Stube, ausgelegt mit einem alten Teppich, einem Sofa, hinter ihnen steht eine Lampe mit großem Stoffschirm, an der Wand hängt ein Hochzeitsfoto von Zöllner und Gensicke. „Kommt, rutscht mal näher heran, das ist viel kuscheliger“, ruft Zöllner den Gästen zu. Und das Publikum rutscht näher heran, ob mit dem Stuhl oder dem Herzen. Die beiden liefern seelische Qualen live, ergänzt mit witzigen Anekdoten und kleinen musikalischen Ausrastern. Und wer davon nicht genug bekommt, der trinkt nach dem Konzert mit den beiden Künstlern noch Rotwein. Konzert morgen, Kloster Zehdenick, 19.30 Uhr, Karten unter Tel. 03307 2877