Schriftliche Kleine Anfrage und Antwort des Senats
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Schriftliche Kleine Anfrage und Antwort des Senats
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 19/6723 19. Wahlperiode 16.07.10 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Monika Schaal (SPD) vom 09.07.10 und Betr.: Antwort des Senats Situation in den Hamburger Tierheimen In einem offenen Brief vom 1. Juli 2010 hat sich der Deutsche Tierschutzbund an die kommunalen Mandatsträger gewandt, um auf die Lage der Tierheime hinzuweisen. Kritisiert wird unter anderem, dass die Tierheime Verpflichtungen der Kommunen übernehmen, aber immer häufiger auf den Kosten sitzen bleiben. Zudem würden Spendenaufkommen und Sponsoringleistungen weiter zurückgehen, auf der anderen Seite aber immer mehr Tiere aus finanziellen Gründen abgegeben werden. In Hamburg nehmen das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. in der Süderstraße oder das Franziskus-Tierheim des Bundes gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt) Tiere auf. Ich frage den Senat: Bei den Tierheimen in Hamburg handelt es sich um eigenständige Vereine, die keinen Berichtspflichten bezüglich ihres Aufbaus, ihrer Ausstattung und ihres Leistungsgeschehens gegenüber dem Senat unterliegen. Die Fragen können, sofern sie die Tierheime betreffen, deshalb nur für den Bereich beantwortet werden, für den die Freie und Hansestadt Hamburg einen Vertrag mit dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) geschlossen hat. Dieser Vertrag umfasst die Unterbringung und Versorgung von Fundtieren, die als solche von Dritten direkt im HTV abgegeben oder der Stadt als Fundtier übergeben werden, sowie von sichergestellten Tieren und Quarantänetieren. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Welche Tierheime gibt es in Hamburg und welche Leistungen werden von den jeweiligen Hamburger Tierheimen angeboten? In Hamburg gibt es das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. und das Franziskus Tierheim des Bundes gegen Missbrauch der Tiere e.V. Beide Tierheime nehmen private Aufgaben im Allgemeinen und speziellen Tierschutz wahr. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Wie viele hauptamtliche Mitarbeiter/-innen in welchen Bereichen und mit welcher Stundenzahl sind in den Hamburger Tierheimen beschäftigt und wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter/-innen in den letzten fünf Jahren entwickelt? Drucksache 19/6723 3. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode Wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen in welchen Bereichen sind in den Hamburger Tierheimen tätig und wie hat sich die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen in den letzten fünf Jahren entwickelt? Hierüber liegen der zuständigen Behörde keine Angaben vor. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Wie viele Tiere (bitte mit Angabe der Art/Rasse) sind derzeit in den jeweiligen Hamburger Tierheimen untergebracht und wie stellten sich die Zahlen jeweils an den Jahresenden 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009 dar? In den Jahren 2005 und 2006 wurden die Leistungen pauschal abgegolten. Erst mit der Umstellung des Vertrages von pauschaler Zahlung auf weitgehende Einzelabrechnung im Januar 2007 liegen der zuständigen Behörde Informationen zu den untergebrachten Tieren vor. Der HTV berichtet regelmäßig über die Leistungen, die im Auftrag der Stadt erbracht werden. Tiere am 31. Dezember des jeweiligen Jahres beziehungsweise am 31. März 2010 2007 2008 2009 2010 (1. Quartal) Hunde 111 115 109 135 Katzen 225 215 236 211 Kleintiere 121 110 221 214 Der Anstieg vom 1. Quartal 2010 im Vergleich zu 2009 erklärt sich dadurch, dass in letzter Zeit verstärkt Hündinnen mit Welpen aufgenommen wurden. Art und Rasse werden nicht durchgängig gesondert statistisch erfasst. Eine Einzelfallauszählung ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich. 5. Wie lang ist die durchschnittliche Verweildauer der Tiere in den Hamburger Tierheimen und wie hat sich die Verweildauer in den letzten fünf Jahren entwickelt? Die Verweildauer der Tiere wird nicht erhoben. 6. Wie viele als gefährlich eingestufte Hunde (aufgeschlüsselt nach ihrer Gefährlichkeit gemäß des Hamburgischen Hundegesetzes) sind zurzeit in den jeweiligen Hamburger Tierheimen untergebracht und seit wann liegt für sie gegebenenfalls jeweils die Freigabe zur Weitervermittlung vor? Zum Ende des 1. Quartals 2010 (31. März 2010) waren 61 als gefährlich eingestufte Hunde im HTV untergebracht. Für 18 dieser Hunde liegt eine Freigabe zur Vermittlung vor. Kategorie 2 2 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 2 Aufnahmedatum 25.01.2006 05.06.2007 28.09.2007 13.10.2007 29.11.2007 29.11.2007 01.01.2008 30.01.2008 20.05.2008 29.05.2008 19.08.2008 23.09.2008 02.10.2008 02.10.2008 Freigabe Vermittlung 22.08.2007 14.02.2008 19.05.2008 03.06.2009 05.05.2008 03.11.2009 16.10.2008 07.10.2008 31.03.2009 20.01.2010 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode Kategorie 1 1 1 1 1 1 1 1 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 2 3 1 1 1 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 a. Aufnahmedatum 02.10.2008 03.10.2008 24.11.2008 01.12.2008 12.02.2009 05.03.2009 21.03.2009 23.04.2009 09.06.2009 29.06.2009 12.07.2009 15.07.2009 03.08.2009 26.08.2009 03.09.2009 11.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 14.09.2009 12.10.2009 12.10.2009 15.10.2009 31.10.2009 10.11.2009 09.12.2009 04.01.2010 07.01.2010 15.01.2010 29.01.2010 12.02.2010 18.02.2010 01.03.2010 02.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 06.03.2010 16.03.2010 30.03.2010 Drucksache 19/6723 Freigabe Vermittlung 30.03.2010 31.03.2009 17.03.2009 28.08.2009 16.03.2010 31.03.2010 13.11.2009 07.12.2009 Wie viele als gefährlich eingestufte Hunde (aufgeschlüsselt nach ihrer Gefährlichkeit gemäß des Hamburgischen Hundegesetzes) wurden jeweils in den Jahren 2008, 2009 und in 2010 wohin beziehungsweise in welche Bundesländer vermittelt? 2008 Bundesland Niedersachsen Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Kat 1 5 2 1 Kat 2 0 0 0 Kat 3 2 3 0 3 Drucksache 19/6723 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode noch 2008 Bundesland Hamburg Kat 1 0 Kat 2 0 Kat 3 3 11 5 2 1 1 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 12 2 0 0 2 1 2009 Niedersachsen Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Baden-Württemberg 2010 Niedersachsen Schleswig-Holstein b. Wie hoch war/ist die Vermittlungsquote für als gefährlich eingestufte Hunde (aufgeschlüsselt nach ihrer Gefährlichkeit gemäß des Hamburgischen Hundegesetzes) jeweils in den Jahren 2007, 2008, 2009 und in 2010? Eine Vermittlungsquote wird nicht berechnet. c. Der Vertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem HTV beinhaltete (vergleiche Drs. 18/4466), dass dem HTV für jeden vermittelten Hund pauschal 460 Euro erstattet werden. Haben sich die Konditionen für die Vermittlung von Hunden gegebenenfalls verändert und wenn ja, inwiefern? Seit dem 1. Januar 2007 erhält der HTV für jeden vermittelten Hund im Sinne des § 2 Absatz 1 HundeG nach Vorlage entsprechender Rechnungen die ihm entstandenen Vermittlungskosten, höchstens jedoch 700 Euro. 7. Januar Februar März Wie viele Fundtiere wurden in den jeweiligen Monaten im Jahr 2010 bei den Hamburger Tierheimen abgegeben? Hund 13 13 25 Katze 65 56 68 Kleintier 99 67 64 8. Welche Kosten fallen an, wenn Bürger/-innen Tiere aus den jeweiligen Hamburger Tierheimen abholen und wofür? 9. Wie stellt sich die Unterbringungssituation in den Hamburger Tierheimen derzeit dar? 10. Welche baulichen Investitionen sind gegebenenfalls in den Hamburger Tierheimen derzeit notwendig, wofür und mit welchen Kosten sind diese verbunden? Hierüber liegen der zuständigen Behörde keine Angaben vor. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 11. Welche Mittelbedarfe haben die Hamburger Tierheime derzeit und inwiefern werden die Bedarfe durch öffentliche Zuwendungen, Spenden et cetera gedeckt? Zu den Mittelbedarfen der Tierheime liegen dem Senat keine Angaben vor. Für die im Auftrag der Stadt untergebrachten Tiere ist mit dem HTV ein Vertrag geschlossen worden, der die Bedarfe für die Leistungen, die der Verein für die Stadt erbringt, abdeckt. 12. Welche öffentlichen Mittel werden den Hamburger Tierheimen jährlich zur Verfügung gestellt und wie haben sich die Zuwendungen in den letzten fünf Jahren entwickelt? 4 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode Drucksache 19/6723 Dem HTV wurden in den Jahren 2005 bis 2009 aufgrund des Vertrages netto folgende Mittel gezahlt: 2005 1.438.295,60 € 2006 1.635.390,00 € 2007 1.761.053,50 € 2008 1.691.425,90 € 2009 1.640.734,20 € Der HTV hat in den Jahren 2005 bis 2009 Zuwendungen in Höhe von jährlich 33.000 Euro erhalten. 13. Wie hoch waren die Spenden- und Sponsoringeinnahmen für die jeweiligen Hamburger Tierheime jeweils in den Jahren 2005 – 2010? Hierüber liegen der zuständigen Behörde keine Angaben vor. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 14. Kennt der Senat den „offenen Brief“ des Deutschen Tierschutzbundes vom 1. Juli 2010 und wenn ja, wie beurteilt der Senat die dortigen Anmerkungen bezüglich der Hamburger Situation? Ja. Die Zahlungen der Freien und Hansestadt Hamburg an den HTV werden für angemessen gehalten. 15. Wird der Senat zu dem „offenen Brief“ Kontakt zum Deutschen Tierschutzbund aufnehmen und wenn ja, wann und in welcher Form? Nein. 16. Der Deutsche Tierschutzbund hat in dem „offenen Brief“ angemerkt, dass „ein mit den jeweiligen Präsidenten vereinbartes Spitzengespräch kurzfristig abgesagt“ wurde. Warum wurde dieses Gespräch abgesagt? Hierüber liegen der zuständigen Behörde keine Angaben vor. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 17. Der Deutsche Tierschutzbund fordert einen bundesweit einheitlichen Rahmen für die „Fundtierkostenerstattung“ sowie die Schaffung eines dauerhaften Investitionsfonds und eines Nothilfefonds in den öffentlichen Haushalten. Welche Haltung hat der Hamburger Senat bezüglich dieser Forderungen und in welcher Form wird er sich gegebenenfalls dafür einsetzen? Nach Auskunft der Bundesregierung hat am 13. Juli 2010 unter anderem hierzu in Berlin ein Treffen stattgefunden, zu dem der Deutsche Landkreistag eingeladen hat. Das Ergebnis ist der zuständigen Behörde noch nicht bekannt. 5