Moderne Hilfe bei der Kleidersuche

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Moderne Hilfe bei der Kleidersuche
DIE WOCHE
SEITE 9
D E R GROSSE W UN SC H: C HE F SE I N
Moderne Hilfe bei
der Kleidersuche
Auf dem Hamburger
Internetportal Picalook
können Kundinnen via
Fotoeingabe ihr
Traumoutfit finden
:: Etwa jeder vierte Deutsche wäre
gern sein eigener Chef. Das ergab eine
GfK-Umfrage zur beruflichen Selbstständigkeit. Die Unabhängigkeit vom
Arbeitgeber ist für jeden Zweiten (52
Prozent) ein wichtiger Aspekt. Mit
Selbstständigkeit verbinden die Befragten außerdem die Möglichkeit zur
Selbstverwirklichung (46 Prozent), zusätzliche Verdienstmöglichkeiten (35
Prozent) sowie bessere Vereinbarkeit
von Job und Familie (24 Prozent). Als
Hürde für die Gründung nennen 69
Prozent fehlendes Startkapital. (dpa)
PE I N LI C HE E-M A I L-PA N N E N
:: Um Missgeschicke zu vermeiden,
sollten Arbeitnehmer wichtige E-Mails
in einem Textdokument vorschreiben.
Erst zum Verschicken sollte der Text ins
E-Mail-Fenster kopiert werden, rät
Karriereberaterin Nandine Meyden. So
könne ausgeschlossen werden, dass unfertige oder noch geheime Texte versehentlich versendet werden. (dpa)
Die beiden Chefs von Picalook, Daniel Raschke (l.) und Sebastian Kielmann, mit zwei Modemodels Foto: Bertold Fabricius
M E LAN I E WASSI N K
:: Männer brauchen hier
nicht unbedingt weiterzulesen, es geht
um die typischen Herausforderungen
im Leben einer Frau. Da steht die Tochter vor dem Discobesuch an Mamas
Kleiderschrank, hat bereits deren Wimperntusche und Ohrringe angelegt,
fehlt nur noch die Textilie. „Mama, ich
brauche uuuunbedingt dein Kleid für
heute Abend“, dazu Schmollmund und
ein Blick wie von einem Bassett, dem
man gerade auf das Schlappohr getreten
ist. Ergebnis: Die Mutter gibt nach,
denn sonst droht Kreischalarm.
Die beiden Hamburger Daniel
Raschke, 39, und Sebastian Kielmann,
32, sind zwar Männer, haben aber die
Herausforderung erkannt. Die Mutter/
Freundin oder auch Heidi Klum/Sarah
Jessica Parker haben eine Hose, ein
Shirt oder Schuhe, die man auch haben
möchte, man weiß aber nicht, wo diese
Damen die Teile eingekauft haben. Auf
der neuen Shopping-Plattform Picalook.com im Internet, die Raschke und
Kielmann entwickelt haben, werden
solche wichtigen Fragen in Sekundenschnelle beantwortet. „Bei uns lässt sich
die preiswerte Alternative zum Staroutfit vom roten Teppich in wenigen Minuten selber finden“, nennt Daniel Raschke ein typisches Einsatzgebiet.
H A MBU R G
Die Firma mit Sitz im denkmalgeschützten Industriegebäude der alten
Schokoladenfabrik an der Wendenstraße ist mit der Plattform erst vor einigen
Wochen online gegangen. Doch schon
jetzt klicken sich jeden Tag gut 100 Surfer durch die Picalook-Einkaufswelten.
Und ein großer Hamburger Versandhandelskonzern hat sich bereits an dem
Start-up der Gründer beteiligt.
Auch die Kleidung von Filmstars
ist schnell im Handel gefunden
Das Prinzip bei Picalook ist einfach,
dahinter aber steht eine anspruchsvolle
Zukunftstechnologie. Die Tochter aus
dem Beispiel oben könnte ihre Mutter
in dem Traumkleid fotografieren, und
dieses Bild bei Picalook hochladen. Das
System durchsucht bei mehr als 200 Internetshops Abbildungen von gleichen
oder ähnlichen Kleidern und zeigt die
Fotos mitsamt dem Preis und der Einkaufsquelle in Sekundenschnelle. Oder:
Der Minirock von Hollywoodstar Halle
Berry in der „Gala“ sieht süß aus und
weckt sogleich das Haben-wollen-Gefühl. Schnell ist das Foto der Schauspielerin auf gala.com gefunden, mit der Picalook-Seite verknüpft und schon beginnt der Suchlauf. Das Ergebnis: Hunderte gleiche oder ähnliche Röcke in
verschiedenen Preislagen ploppen auf.
Die Treffer erlauben wiederum weitere
Suchfunktionen: Die Nutzerin kann
den Rock bei einem bestimmten Shop
suchen, in anderen Farben oder in bestimmten Preisklassen. Einnahmequelle von Picalook sind entweder die Klicks
der Kunden, welche die Shops etwa von
Esprit, S. Oliver oder Otto der Suchmaschine zu verdanken haben. Oder Provisionen für Käufe, die durch Picalook
angestoßen wurden.
Über Details und Umsatzziele ihres
Geschäftsmodells schweigen die Gründer, nur so viel: „Die Ähnlichkeitssuche
über Bilder bringt bessere Ergebnisse
als über beschreibende Suchbegriffe“,
nennt Daniel Raschke einen Vorteil der
Picalook-Technologie gegenüber der
bei Google üblichen Beschreibung. So
könnten bei der Suche nach einem
hochhackigen Schuh die Begriffe
Pumps, High-Heels oder Stilettos für
ähnliche Produkte stehen, dadurch
werde die Auswahl mühselig.
Der besondere Kick an der Innovation liegt in ihren unzähligen Einsatzmöglichkeiten: „Wir haben sogar Anfragen von Ärzten und Dating-Agenturen“,
sagt Kielmann lachend. Denn auch Radiologen, die Röntgenbilder miteinander vergleichen oder Singles, die ihren
Traumpartner nach einem Jagdschema
im Internet suchen wollen, könnten
von der künstlichen Intelligenz des Picalook-Programms profitieren.
Telefon und Computer – wie viel kann ich absetzen?
Steuer-Tipp: Was das Finanzamt anerkennt, wenn man selbstständig zu Hause arbeitet
Die Frage: Ich arbeite selbstständig zu
Hause. Dafür habe ich eine kleine EDVAnlage angeschafft. Wie viel kann ich
vom Kaufpreis und von den laufenden
Kosten beim Finanzamt als Firmenausgabe angeben?
Das sagt Steuerberater Michael Fischer:
Zunächst müssen Sie trennen zwischen
den Kosten für die Anschaffung von
Mobiltelefon und Laptop sowie laufenden Gebühren für Ihre DSL-Leitung.
Die Anschaffungskosten für Wirtschaftsgüter, die länger als ein Jahr betrieblich genutzt werden, müssen über
die Dauer der jeweiligen Nutzung abge-
schrieben werden. Wenn Handy und
Laptop in der Anschaffung je nicht
mehr als 410 Euro (ohne Umsatzsteuer)
gekostet haben, können Sie sie als „geringwertiges Wirtschaftsgut“ im Jahr
des Kaufs voll abschreiben. Wenn Sie
die Geräte auch privat nutzen, müssen
Sie den privaten Nutzungsanteil schätzen. Diese sogenannte Privatentnahme
ist umsatzsteuerpflichtig, wenn Sie für
die Anschaffungen Umsatzsteuer vom
Finanzamt erstattet bekommen haben.
Um den Anteil der privaten Telefonkosten zu schätzen, empfehle ich Ihnen, monatlich zwischen 15 und 30 Euro als pauschalen Betrag zu deklarieren.
Allerdings haben Sie auch die Möglichkeit, anhand eines Einzelgesprächsnachweises den genauen betrieblichen
Anteil der Telefonkosten zu bestimmen. Dieser Aufwand lohnt sich, da das
Finanzamt bei denjenigen, die dies für
einen repräsentativen Zeitraum von
drei Monaten betreiben, den durchschnittlichen Aufteilungsmaßstab auch
künftig zugrunde legt. Als letzte Option
können Sie 20 Prozent des Rechnungsbetrags ohne Einzelnachweis, höchstens 20 Euro monatlich, ansetzen.
Unser Autor Michael Fischer ist Steuerberater und
Wirtschaftsprüfer in Hamburg. www.wpfischer.de
ÜBE RSTUN D E N FÜR GUTV E R D I E N E R
:: Überstunden gelten bei hohem Gehalt als abgegolten. Niedrigverdienern
müsse der Arbeitgeber Mehrarbeit aber
meist bezahlen, sagt Michael Henn vom
Verband deutscher Arbeitsrechtsanwälte. „Es besteht eine erhebliche Korrelation zwischen der Höhe des Gehalts
und der Rechtmäßigkeit von unbezahlten Überstunden.“ (dpa)
WER VERDIENT WIE VIEL?
Versicherungssachverständiger
Jahresbrutto, ohne Personalverantwortung
Unteres
Quartil*
Gesamt
Median** Oberes
Quartil
36.362
48.275
59.374
Frauen 32.013
Männer 39.163
39.871
50.627
49.797
64.157
30 Jahre 31.124
36.198
46.756
40 Jahre 34.323
50.267
58.741
50 Jahre 42.484
58.305
80.188
Bis 100 Mitarbeiter 31.267
38.826
53.863
101 – 1000 35.906
42.887
54.197
> 1000 46.969
53.228
64.185
€
Nach Alter
Nach Unternehmensgröße
* Quartil = Ober- oder unterhalb dieses Wertes verdienen nur noch
25 % besser oder schlechter.
** Median = 50 % verdienen mehr, 50 % weniger
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