Es gibt immer etwas zu kaufen - Hans

Transcrição

Es gibt immer etwas zu kaufen - Hans
20 UNTERNEHMEN & MÄRKTE
2
JOHN MALONE
„Es gibt immer
etwas zu kaufen“
Der Medienmogul John Malone spricht über seine Konkurrenten, die
Gefahren in den wachstumsstarken Schwellenländern - und warum er
nicht über eine Mehrheitsbeteiligung an Pro Sieben Sat 1 verhandelt.
Herr Malone, wo Sie auftauchen,
kaufen Sie normalerweise Firmen.
Was machen Sie also in Berlin?
Für mich ist dieser Trip eine Ichbin-glücklich-hier-zu-sein-Reise.
Wir haben in Deutschland Unitymedia und Kabel BW erworben
und verschmolzen – das ist jetzt
die wichtigste Beteiligung von Liberty Global. Ich bin hier, um
nachzusehen, ob alles gut läuft.
Dafür müssten Sie nicht nach Berlin kommen – Ihre Zentrale in Köln
täte es auch.
Natürlich werde ich einige Politiker treffen, das ist ein ganz normaler Vorgang. Üblicherweise kümmert sich mein CEO Mike Fries darum, gelegentlich auch ich selbst.
Macht ja auch Sinn – schließlich
wollen Sie den deutschen Kabelmarkt weiter aufmischen.
Absolut! Im Vergleich zur Deutschen Telekom sind wir Winzlinge.
Wir wollen weiter wachsen und
bundesweit präsent sein. Nur so
sind wir in der Lage, auch entsprechende Fernsehprogramme anzubieten. So eine überregionale
Marktstellung kann man durch
Konsolidierung oder durch Kooperation erreichen. Wir sind für beides offen.
Bei beidem stehen Ihnen die
Wettbewerbsbehörden im Weg –
oder ist da seitens der Politik gerade Bewegung zu spüren?
Wir sprechen bereits seit Jahren
mit den politisch Verantwortlichen, um sie davon zu überzeugen, dass wir faire Marktchancen
erhalten sollten. Immer mehr Politiker erkennen, dass dies eine verbesserte Infrastruktur fördert.
Doch wir kommen nur langsam
voran, aber irgendwann wird es
sich ändern. Als ich vor Jahrzehnten in das amerikanische Kabelgeschäft eingestiegen bin, war es ein
extrem zersplitterter Markt mit
Tausenden von kleinen Netzbetreibern, einem niedrigen technischen Standard und mit vielen lokalen Fernsehprogrammen. Es
dauert Jahrzehnte, die Konsolidierung zum Erfolg zu führen.
Wie sieht es mit einer Kooperation aus?
Auch wenn es auf der letzten Meile
zu den Haushalten Tausende kleine Netzbetreiber gibt, im Grunde
beherrschen den deutschen Kabelmarkt zwei Unternehmen: wir
und Kabel Deutschland.
Das Liberty-Imperium
Liberty Media, Zahlen in Mrd. US-Dollar
2010
2011
2,1
3,0
Umsatz
1,0
0,8
Nettoergebnis
Liberty Global, Zahlen in Mrd. US-Dollar
9,5
8,4
0,4
Umsatz
Handelsblatt
-0,8
Nettoergebnis
Quelle: Unternehmen
Da verbieten sich Kooperationen
ja geradezu - ansonsten würde
doch der Wettbewerb leiden.
Auf den ersten Blick mag das so
aussehen, aber unsere Hauptkonkurrenten sind die Telekom-Anbieter. Durch eine Zusammenarbeit
mit Kabel Deutschland könnten
wir unsere Effizienz steigern, technische Innovationen einführen
und eigene Fernsehprogramme
veranstalten, wie wir das bereits in
den USA vor 20, 30 Jahren gemacht haben.
Diese Kooperation würden Ihnen
die Wettbewerbshüter wohl verwehren. Sind Sie dennoch zufrieden mit Ihrem deutschen Kabelgeschäft? Immerhin haben Sie in
den letzten vier Jahren zehn Milliarden Euro investiert?
Das Kabelgeschäft in Deutschland
ist effizient und profitabel. Wir gewinnen weiter Marktanteile und
werden nun die letzten technischen Innovationen wie zum Beispiel unsere Multimedia-Plattform
Horizon in den Markt bringen, um
weiterzuwachsen.
Mit Horizon vernetzen Sie Fernseher, Computer, Tablet-PC und
Handy, der Kunde kann überall
Fernsehprogramme, Filme und
Musik herunterladen.
Das stimmt. Wir haben Horizon in
den Niederlanden vor kurzem eingeführt, Ende des Jahres starten
wir in der Schweiz und im ersten
Halbjahr des kommenden Jahres
in Deutschland.
Nehmen Sie mit diesem Angebot
nun den Kampf gegen Apple mit
iTunes und Amazon mit seiner Online-Videothek Lovefilm auf?
Diese Firmen haben es zweifelsohne geschafft, innovative Angebote
zu entwickeln und zu vermarkten.
Doch ich sehe das nicht negativ,
denn der Appetit auf superschnelle Internetverbindungen wird
durch Firmen wie Apple entscheidend befördert. Das nutzt uns,
denn niemand bietet ein schnelleres Internet an als wir.
Warum ist der europäische Kabelmarkt trotz der Euro-Krise so interessant für Sie?
Die großen Telekommunikationsunternehmen haben es hier versäumt, den Kunden ultraschnelle
Onlineverbindungen anzubieten.
Das gibt uns viele unternehmerische Chancen mit neuen Angeboten weiterzuwachsen.
Oder auch mit Zukäufen?
Ja, auch das. Wir wollen beispielsweise den restlichen Teil des belgischen Kabelnetzbetreibers Telenet
erwerben. Es gibt immer etwas zu
kaufen.
Medienmogul John Malone im Gespräch mit den Handelsblatt-Redakteuren Hans-Peter Siebenhaar und Wolfgang Reuter in Berlin.
Ihr Inhaltegeschäft ist in Europa
sehr klein. Neben dem Einkaufssender QVC und Discovery mit
dem Männersender DMAX sind Sie
kaum präsent?
Noch haben wir nicht die Markt-
Butzmann (2), dpa
Das Interview führten Wolfgang Reuter
und Hans-Peter Siebenhaar in Berlin
stellung, als Kabelnetzbetreiber
deutschsprachige Fernsehangebote
machen
zu
können.
Deutschland besitzt zudem ein
exzellentes Fernsehangebot. Es
gibt nicht viele Nischen, in denen
wir mit eigenen Kanälen starten
können.
Wobei die Menschen das Netz immer stärker auch unterwegs nutzen wollen.
Noch vollzieht sich die Internetnutzung zu 70 Prozent in den eigenen vier Wänden. Schließlich ist
das Netz zu Hause bereits bezahlt,
zudem schnell und sicher.
Sie könnten Pro Sieben Sat 1 kaufen. Die Finanzinvestoren KKR
und Permira wollen ihre Mehrheitsbeteiligung an Deutschlands
größter Sendergruppe veräußern.
Wir schauen uns alles an, was auf
den Markt kommt. Aber für uns
stellen sich zwei Fragen: Ist ein
solcher Zukauf wettbewerbsrechtlich überhaupt möglich? Und gibt
es genügend Synergien zwischen
Kabel und Fernsehen?
Das kann sich ändern. Wenn wir
uns wieder im Jahr 2022 treffen
würden, wer werden dann die Gewinner und die Verlierer sein?
Da wage ich keine Prognose.
Doch schauen wir in das Jahr
2000. Da hat der deutsche Staat
für fast 100 Milliarden Mark
UMTS-Lizenzen verkauft. Das war
eine großartige Idee, um die Kasse zu füllen - heute ist dieser Mobilfunkstandard nur noch einen
Bruchteil davon wert. Und so gibt
es auch in Zukunft sehr viele Risiken. Wir müssen deshalb aufmerksam, anpassungsfähig und
willensstark sein, um neue Technologien einzuführen. Dann ist
mir nicht bange.
Was ist Ihre Antwort?
Pro Sieben Sat 1 ist eine außergewöhnlich gute Sendergruppe.
Doch unsere Priorität liegt auf der
Konsolidierung der deutschen Kabelbranche, um noch besser Medienangebote vermarkten zu können. Deshalb führen wir diesbezüglich derzeit keine Gespräche.
Täuscht uns der Eindruck – oder
legen Sie heute Ihren Fokus mehr
auf den Vertrieb als auf Inhalte?
In den neunziger Jahren war Content viel wichtiger, weil wir als Kabelkonzern auf attraktive Inhalte
angewiesen waren. Doch das ist im
Internetzeitalter vorbei. Heute besteht das Duell aus terrestrischen
Netzen und mobilen Internetzugängen wie LTE.
© Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].
Warum sind Sie mit dem Kabelgeschäft in Wachstumsmärkten wie
Brasilien, Indien und China kaum
vertreten?
Das Kabelgeschäft braucht eine
langfristige Perspektive, denn die
Investments in die Infrastruktur
sind sehr hoch. Wir brauchen
auch politische und monetäre
Stabilität. In Argentinien sind wir
schon einmal enteignet worden,
deshalb sind wir vorsichtig. Brasilien und andere Länder wie Venezuela sind aus meiner Sicht hoch-
21
DONNERSTAG, 18. OKTOBER 2012, NR. 202
2
Mobilfunker O2 lockt Investoren
mit Wachstum und Dividende
Alle Hoffnungen ruhen auf dem Ausbau des neuen Mobilfunkstandards LTE.
VITA
John Malone wurde am 7.
März 1941 in Milford, Connecticut, geboren. Der studierte
Elektroingenieur und Ökonom
arbeitete als Berater bei
McKinsey. Zwei Jahrzehnte
war er CEO des US-Kabelkonzerns TCI. Er ist Chairman von
Liberty Global und Liberty Media. Malone liebt das Landleben, hat mehrere Ranches in
Amerika.
Der Medientycoon kaufte 2011
Kabel Baden-Württemberg für
knapp 3,2 Milliarden Euro,
zwei Jahre zuvor hatte er für
3,5 Milliarden Euro den Kabelkonzern Unitymedia übernommen. 2002 wollte Malone das
Kabelnetz von der Deutschen
Telekom übernehmen. Er
scheiterte jedoch an Politik
und Kartellbehörden.
Der Kabelkonzern Liberty
Global erwirtschaftet in 13
Ländern (elf in Europa) einen
Umsatz von zuletzt 10,1 Milliarden Dollar, versorgt knapp 34
Millionen Haushalte mit Fernsehen und Internet. Er kontrolliert den Medienkonzern Liberty Media mit Beteiligungen an
Time Warner, Viacom, Motorola, am Satellitengeschäft und
am Buchhändler Barnes &
Noble. Gemeinsamer Umsatz:
rund 20 Milliarden Dollar.
71 Jahre alt und kein
bisschen müde: John
Malone will weiter Kabelkonzerne einkaufen.
Weltweit.
riskante Engagements. Wir bleiben vorsichtig und investieren in
stabile Regionen wie Europa.
‚
Was ist Ihre ganz persönliche Perspektive als 71-Jähriger Unternehmer?
Für mich ist das Business einfach
Spaß. Es freut mich, meine Geschäfte wachsen zu sehen. Darü-
Meine Kinder spielen im operativen Geschäft keine Rolle. Meine
Tochter kümmerte sich lange um
unser gemeinnütziges Engagement im Bildungsbereich. Doch
als Mutter von vier Kindern fehlt
ihr derzeit die Zeit dazu. Mein
Sohn ist Physiker und baut sein eigenes Geschäft auf. Ich habe ihm
einen Aufsichtsratssitz bei Liberty
Media verschafft, damit er öfter
nach Denver kommt und seine
Mama sehen kann. Für mich wie
ein Sohn ist Mike Fries, CEO von
Liberty Global.
Der amerikanische Präsident Barack Obama hat ausgesprochen
ehrgeizige Ziele in der
Sozialpolitik. UnterDeutschland besitzt ein
stützen Sie ihn bei seiner Präsidentschaftsexzellentes Fernsehangebot.
kandidatur?
Ich verstehe mich als
Es gibt nicht viele Nischen, in
Dennoch undenen wir mit eigenen Kanälen Liberaler.
terstütze ich den republikanischen Kandidastarten können.
ten Mitt Romney. Er ist
John Malone
ein guter Manager, um
Chef der Medienkonzerne Liberty Media und Liberty Global
die großen Probleme
anzupacken und zu löber hinaus habe ich eine Reihe sen. Obama versteht die Wirtvon Stiftungen in den Bereichen schaft nicht. Die VerschuldungssiÖkologie, Bildung und Gesund- tuation der USA ist schlichtweg
heit gegründet, die mir sehr viel furchterregend. Dazu kommt: UnSpaß machen.
ser politisches System ist heute
kaputt. Ich wünsche mir viel
mehr Kooperation zwischen den
Welche Rolle werden Ihre Kinder
künftig spielen? Versuchen Sie
Parteien, um die riesigen Problewie Ihr früherer Partner Rupert
me des Landes zu lösen.
Murdoch den Konzern an die
Herr Malone, wir danken Ihnen
nächste Generation zu übergeben?
für das Interview.
‘
pas unter der Wirtschaftskrise
ächzt und die Mobilfunkumsätze
ené Schuster hat alle Hände im zweiten Quartal gegenüber
voll zu tun in diesen Tagen. dem Vorjahr um vier Prozent einOb Frankfurt, Zürich, Lon- brachen, konnte die Branche hier
don — unermüdlich wirbt der Chef um 3,3 Prozent zulegen.
von Telefónica Deutschland bei InDas soll vor allem ausländische
vestoren für den Börsengang von Investoren überzeugen. Denn TeDeutschlands kleinstem Mobilfun- lefónica Deutschland profitierte
ker O2. Bis zu 23 Prozent ihrer überdurchschnittlich vom stabilen
deutschen Tochter will die spani- Heimatmarkt: „In den vergangesche Telefónica bis Ende Oktober nen drei Jahren sind wir schneller
unter die Anleger bringen und da- als alle anderen Mobilfunkbetreifür maximal 1,7 Milliarden Euro ber gewachsen“, sagte Schuster.
Knapp 19 Millioeinnehmen. Geld,
nen Handykundas Europas größden telefonieren
ter Telekomkonderzeit auf den
zern
dringend
Netzen der Telezum Abbau seines
fónica Deutschhohen SchuldenEuro kann Telefónica
land, eine halbe
bergs benötigt.
Deutschland maximal
Schuster glaubt über den IPO einnehmen. Million mehr als
noch zu Jahresanzu wissen, womit
Quelle: Unternehmensangaben
fang. Und Schuser die Anleger köter will wachsen —
dern kann: Mit einer Dividendenrendite von über trotz des harten Wettbewerbs:
acht Prozent und einem Heimat- „Wir sind ein Angreifer im deutmarkt, der noch einiges an Wachs- schen Markt.“
Die Hoffnungen von Telefónica
tum verspricht. „Deutschland ist
eine Insel in Europa und ein siche- Deutschland ruhen dabei — wie bei
rer, voraussehbar wachsender den beiden Marktführern DeutMarkt“, sagte er gestern in Frank- sche Telekom und Vodafone — auf
furt. Denn während der Rest Euro- der schnellen Verbreitung der
Martin Wocher
Frankfurt
R
1,7 Mrd.
Smartphones und dem neuen Mobilfunkstandard LTE mit hohen
Übertragungsgeschwindigkeiten.
„Alles dreht sich um LTE“, sagte
der O2-Chef. Die Jahre 2013 und
2014 sie seien entscheidend für
den Ausbau. So sei die Verbreitung
von Smartphones mit 32 Prozent
zwar sehr niedrig, zeige aber das
enorme
Wachstumspotenzial,
meinte Schuster.
Für die Aufrüstung des deutschen Mobilfunknetzes auf den
modernen LTE-Standard muss O2
kräftig investieren. 2013 und 2014
zusammengenommen werde das
aber weniger kosten als der Aufbau des 3G-Netzes 2010, sagte
Schuster. Damals hatte O2 rund
680 Millionen Euro ausgegeben.
Trotz der geplanten hohen Dividende von 500 Millionen Euro für
2012 würden die Investitionen
nicht darunter leiden, bemerkte
Schuster. „Wenn die Frage ist, ob
wir genug Geld übrig haben für
künftige Investitionen, dann ist die
Antwort ’Ja’“. Dabei hilft O2, dass
das Unternehmen in den vergangenen Jahren Verluste von elf Milliarden Euro angehäuft hat und diese Verlustvorträge nun mit künftigen Gewinnen verrechnen kann.
Neuer Chef von T-Mobile Austria
will den Flatrate-Wahn beenden
Der frühere Airline-Manager Bierwirth sieht die ganze Branche in Gefahr.
Stefan Menzel
Wien
D
ie österreichische T-Mobile
Tochter soll endlich wieder
wachsen und ordentlich
Geld verdienen. „Im nächsten Jahr
werden wir den Umsatzverfall
stoppen“, versprach Andreas Bierwirth, der erst seit wenigen Wochen an der Spitze von T-Mobile
Austria steht, gestern in Wien.
Nicht nur die Österreich-Tochter
der Deutschen Telekom hat in der
Alpenrepublik ein Problem mit
dem Mobilfunk-Geschäft, sondern
gleich die gesamte Branche. Österreich ist zwar nur ein vergleichsweise kleiner Markt. Doch weil in
der Alpenrepublik europaweit die
niedrigsten Mobilfunkpreise bezahlt werden, blickt gleich die gesamte Branche nach Österreich
und beobachtet sehr genau, ob
der Preisverfall dort ungebremst
weitergeht. Europas Telekom-Manager wollen verhindern, dass die
Probleme aus Österreich den Kontinent infizieren.
Bierwirth ist seit dem 1. September der Chef von T-Mobile Austria.
Wenige Wochen zuvor war er noch
Vorstandsmitglied der LufthansaTochter Austrian Airlines. Die
Deutsche Telekom hat sich bewusst dafür entschieden, in Österreich einen Branchenfremden zu
engagieren. Das Unternehmen will
die Außensicht des von der Airline-Branche geprägten Managers
nutzen, um im Mobilfunk endlich
wieder mehr Geld zu verdienen.
Zudem haben Bierwirth die Kon-
T-Mobile-Shop in Wien: Die Österreicher haben die niedrigsten Mobilfunktarife in ganz Europa. Preiserhöhungen sind kaum durchsetzbar.
takte zu Konzernchef René Obermann aus gemeinsamen Studientagen in Münster geholfen.
In Österreich hat das Mobiltelefon wegen der extrem günstigen
Tarife das Festnetz schon in vielen
Haushalten komplett verdrängt.
Als Wurzel allen Übels hat der
neue Chef von T-Mobile Austria die
extrem verbreiteten Flatrates ausgemacht, mit der die MobilfunkUnternehmen kaum noch auf einen grünen Zweig kämen. Bierwirth will dem jetzt ein Ende setzen, vor allem in der mobilen Datenkommunikation. Wer sein Datenvolumen vergrößern wolle, der
müsse auch mehr zahlen. Dadurch
will Bierwirth eine „bessere wirtschaftliche Basis“ schaffen. Für
unverzichtbar hält er eine stärkere
Kooperation der Mobilfunk-Unternehmen beim Netz, um die Be-
© Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].
triebskosten senken zu können.
Bis Anfang 2015 hofft Bierwirth darauf, 100 Millionen Euro beim
Netzbetrieb zu sparen. Zum Vergleich: 2011 lag der Umsatz von
T-Mobile Austria bei gut 900 Millionen Euro, der operative Gewinn
bei etwa 250 Millionen Euro.
Allerdings haben Marktbeobachter Zweifel daran, ob Bierwirth
seinen Wunsch nach mehr Profitabilität tatsächlich durchsetzen
kann. Derzeit operieren in Österreich vier Mobilfunkanbieter. Besonders aggressiv ist der Hutchison-Whampoa-Konzern, der in Österreich mit seiner Marke „3“ immer neue Tiefpreise einführt. Völlig unklar ist derzeit noch, wie sich
Platzhirsch Telekom Austria mit
seinem neuen mexikanischen
Großaktionär Carlos Slim im Rücken (23 Prozent) verhalten wird.