Niederbayerische Schule

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Niederbayerische Schule
B 3647 F Dezember 2009
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Niederbayerische Schule
Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V.
BLLV lehnt Mittelschule ab
Über 120 Fachlehrerinnen auf dem Lehrertag
Wenn der Tod die Schule berührt
BLLV-Kinderhilfe unterstützt Straßenkinder in Peru
Editorial/Inhalt
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser,
die Mittelschule ist nach Aussage von Kultusstaatssekretär
Marcel Huber der letzte Schuss, um die Hauptschule zu retten.
Die Messlatte, die sich Kultusminister Spaenle und sein
Staatssekretär gesetzt haben ist hoch. Durch die Reform soll
die Hauptschule so attraktiv werden, dass in Zukunft weniger
Schüler auf die Realschule und das Gymnasium übertreten. An
diesem Ziel muss sich die Gelb-Schwarze Staatsregierung
messen lassen.
1994 gründete der BLLV auf Initiative des damaligen Präsidenten Albin Dannhäuser die BLLV-Kinderhilfe. Dannhäusers
Vision: „Der BLLV als größter Lehrerverband Bayerns muss
sich zu seiner humanitären Verantwortung bekennen - über die
Grenzen Bayerns hinaus. Der BLLV gibt einen Beitrag dazu,
Kindern in Not neue Lebensperspektiven zu eröffnen.“ Ehrenpräsident Albin Dannhäuser stellte in Niederbayern die Arbeit
der Kinderhilfe in Peru vor. Was die Kinderhilfe in Peru leistet,
lesen Sie auf den Seiten 9 und 10 in dieser Ausgabe.
Wenn der Tod die Schule berührt, sind Lehrer und Kinder
gleichermaßen fassungslos, sprachlos, wie gelähmt. Was man
in dieser Situation tun kann, stellte Josef Zimmermann von
KIS am Lehrertag in Essenbach vor. Hinter KIS versteckt sich
die Krisenseelsorge im Schulbereich und ist ein Angebot der
katholischen Kirche in der Diözese Passau. KIS richtet sich an
alle Menschen, die innerhalb der Schule mit Tod und Trauer in
Berührung kommen. Claudia Rothhammer berichtet darüber.
Ich wünsche Ihnen erholsame Ferien
und einen guten Start in das Jahr 2010.
Toni Gschrei
Schriftleiter
[email protected]
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Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
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Kommentar
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Mittelschule
Gespräch mit Erwin Huber
Resolution
Freie Wähler: Vernunft statt Experimente
Aus der Presse Niederbayerns
Mittelschule ein Erfolgsmodell ...
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Kinderhilfe
BLLV hilft Kindern in Peru
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Lehrertag
Wenn der Tod die Schule berührt
Konfliktmanagement
Über 120 Fachlehrerinnen ...
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BLLV
Verabschiedung Wolfgang Gaidas
Resolution Übertrittsverfahren
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Schule– Kirche
Verabschiedung Konrad Bürgermeister
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Niederbayern
Schulräte und Regierungsbeamte
980 € für Jugendherbergen
Hauzenberger Kinder
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Studenten
SG Passau organisiert
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Junglehrer
ABJ bereitet Junglehrer
20
Pensionisten
Schärding, barocke Perle
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26
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Kreisverbände
KV Landshut
KV Kelheim, Mainburg
KV Mainburg
KV Deggendorf
KV Wolfstein
KV Vilsbiburg
KV Pfarrkirchen
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Recht
Personaländerung in der Rechtsabteilung
30
31
32
Personen
Der Heimat verpflichtet
Termine
Meditation
IMPRESSUM
Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern
Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain;
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Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl;
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Druck: Erdl Druck Medienhaus GmbH, Geschäftsführer: Renate Zuber, Hans Zuber,
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Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50.
Nichtmitglieder können die „Niederbayerische Schule“ bestellen bei:
Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar.
Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 27. Jahrgang
Kommentar
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
lädt nicht die (Vor-)Weihnachtszeit
geradezu ein, sich ein wenig meditative Erbauung und Ruhe zu gönnen?
Lehnen Sie sich zurück, blicken in das
warme Flackern einer Kerze, schließen
langsam die Augen, lassen das nun zu
Ende gehende Jahr an sich vorüberziehen und hören die etwas an Strauß
erinnernde Stimme unseres obersten
Dienstherrn… Bumm!
Entschuldigung!? Vom Stuhl gefallen?
und Schüler. Unterschiede gibt es nur
hinsichtlich eines Gymnasiums, das
entweder eigenständig parallel dazu
verläuft oder in das erst nach der Mittelschule alternativ zum Einstieg ins Berufsleben gewechselt werden kann.
Jedoch bei uns in Bayern wird die
Mittelschule das neue Etikett für die
Hauptschule. Was nach 4711 riecht,
wird nicht dadurch besser, wenn Chanel
No 5 draufsteht!
„Ich möchte die Durchlässigkeit unseres
differenzierten Schulwesens erhöhen
und die Chancengerechtigkeit für jeden
einzelnen Schüler sichern.“ (März 2009)
Wir haben in den kommenden Jahren
einen schon oft zitierten Schülerrückgang von enormen Ausmaßen zu verkraften. 20-30% bayernweit, in manchen Regionen sogar bis an 50% heranreichend. Wer hier weiter auf ein gegliedertes Schulsystem setzt und vorgibt
Schulstandorte erhalten zu können,
glaubt auch daran, dass Honduras im
kommenden Jahr Fußballweltmeister
wird. Oder er verfolgt eine ganz bestimmte Strategie…
„Das breite Bildungsangebot und die
intensivere Förderung werden die Chancen der jungen Leute auf dem Ausbildungsstellenmarkt erhöhen“ (Juli 2009)
Ist so viel Fürsorge für unsere jungen
Leute nicht rührend? Unsere Jugendlichen können sich vor lauter Chancen
schon gar nicht mehr retten. Weit gefehlt! Beide Aussagen unseres Schulministers sind nicht nur zeitlich getrennt,
sie haben auch inhaltlich nichts miteinander zu tun. Am 10. März pries er mit
schönen Worten das neue Kooperationsmodell an. Sogleich schwirrten die
willfährigen MdLs bienenfleißig übers
Land und suchten nach Kooperationswilligen, die buchstabengetreu die
Vorgaben aus den heiligen Hallen am
Salvatorplatz erfüllen mochten. Wer
Kooperation anders dachte – Pech
gehabt! Keine vier Monate später, am
08. Juli, wurde das verbale Weihrauchfass zur Verkündigung des Mittelschulmodells angefeuert. Und nun schwirren
sie wieder, die MdLs, um Schulleiter zu
finden, die beim gerade mal neuen
Modell „Hurra!“ und „Hier!“ schreien, im
Glauben, damit „ihre“ Schule zu retten.
In allen Ländern und Regionen, in denen
es Mittelschulen gibt, ist diese sozusagen die gemeinsame Unterstufe der
Sekundarbildung für alle Schülerinnen
Die Mittelschule in Bayern ist eine
„Mittel-zum-Zweck-Schule“! Wir haben
in absoluten Zahlen ungefähr gleich
viele SchülerInnen an Hauptschulen
und an Realschulen. Es gibt aber deutlich mehr Hauptschulstandorte. Nun
sollen sich zwei oder mehr Hauptschulen zu Verbundschulen zusammenschließen. Da es sich bei diesen Schulverbünden um freiwillige Kooperationen
handelt, müssen die Bürgermeister
nach dem Konnexitätsprinzip jegliche
Kosten (zusätzliche Fahrtkosten, Kosten für die leer stehenden Gebäude,
usw.) tragen. Wenn heute an zwei
Hauptschulen in je zwei 5. Klassen
jeweils 16-18 Kinder sitzen, sind das für
eine Verbundschule nur noch Lehrerstunden für höchstens drei Klassen.
Über kurz oder lang wird das zu organisatorischen und/oder zu finanziellen
Problemen kommen. Spätestens dann,
wenn einer der Schulleiter aus dem
Verbund in den Ruhestand wechselt,
wird man diese Schulen zusammenlegen („ihr seid ja eigentlich eh schon
eine Schule, außerdem ist dann alles
viel einfacher“).
Minister Spaenle fragt an dieser Stelle ja
gerne: „Und was wäre die Alternative?“
Anscheinend weiß er selber wirklich
keine. Er sollte sich darüber aber angesichts der schulpolitischen Halbwertszeiten von CSU-Ideen ziemlich zügig
Gedanken machen. Jedoch, dem Mann
kann geholfen werden: Die einzige
Alternative ist eine deutlich längere, ist
eine 9jährige gemeinsame Schulzeit!
Ein geschätzter Kollege und Kreisvorsitzender hat es kürzlich auf den Punkt
gebracht: „Palliative Schulpolitik“ werde
hier betrieben. Wir sollten diesen Begriff
in jeder Diskussion einfließen lassen!
Und von einer Kollegin, die Mitglied im
Vorstand der ABJ ist, ist dieser Vergleich: Mit einem 50 Millionen Kredit
wurde beim Quelle-Konzern vorübergehend noch der Schein gewahrt, um
einen Katalog drucken zu können. Der
ist nun das Papier nicht mehr wert und
das Geld ist weg. Verehrte (Ober-)BürgermeisterInnen, machen Sie hier nicht
mit!
m N a m e n d e s g e s a m t e n B e z i r k sIm
vorstandes wünsche ich Ihnen
e i n e s c h ö n e u n d b e s i n n l i c h e We i hn a c h t s z e i t , e i n f ro h e s u n d g e s e g n e t e s We i h n a c h t s f e s t i m K re i s e
d e re r, d i e I h n e n l i e b u n d w i c h t i g
sind, und viel Erfolg, Kraft, Glück
und Gesundheit für das Jahr 2010!
Rainer S. Kirschner
Stellv. Bezirksvorsitzender
[email protected]
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
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Mittelschule
Zukunft der Hauptschulen in Niederbayern
Der Erhalt der wohnortnahen Schule im ländlichen Raum
ist das gemeinsame Ziel von BLLV und der CSU in Niederbayern.
BLLV im Gespräch mit Staatsminister a.D. Erwin Huber, Gertraud Goderbauer und Bürgermeister Josef Steinberger
„Wir wollen eine leistungsstarke, praxisorientierte und möglichst wohnortnahe
Hauptschule, die als weiterführende
Schule eine echte Alternative zu Realschule und Gymnasium darstellt“,
betonte Staatsminister a.D. Erwin Huber. Die CSU-Landtagsabgeordnete
Gertraud Goderbauer stellte heraus,
dass die Hauptschule Qualifikationen
vermitteln müsse, um einen guten Start
ins Berufsleben zu ermöglichen.
Die BLLV-Bezirksvorsitzende Judith
Wenzl kritisierte die geplante Einführung
der Mittelschule. Diese Mittelschulen
werden mittel- und langfristig zu Zentralisierung führen. Die Schülerbeförderungskosten werden explodieren. Der
stellvertretende Bezirksvorsitzende
Rainer Kirschner befürchtete, dass für
die Eltern die Mittelschule unattraktiv
sein werde. Die Eltern hätten keine
Planungssicherheit mehr, ob ihr Kind
während der gesamten Mittelschullaufbahn am gleichen Schulstandort bleiben
könne. Bürgermeister Josef Steinberger
aus Reisbach befürchtet, dass auf die
Kommunen zusätzliche Schülerbeförderungskosten zukommen.
Als Alternative zu den Mittelschulen
schlugen Wenzl und Kirschner eine
neunjährige gemeinsame Schulzeit vor.
Diese längere gemeinsame Schulzeit sei
eine Antwort auf die demografischen
Herausforderungen. Damit könnten die
wohnortnahen Schulen erhalten werden.
Zusätzlich hätten die Kinder Zeit für ihre
Entwicklung. Versagensängste würden
reduziert.
Erwin Huber und Gertraud Goderbauer
sahen in einer neunjährigen gemeinsamen Schulzeit keine machbare Alternative. Aus ihrer Sicht habe sich das gegliederte Schulwesen grundsätzlich be-
währt und würde auch von den Eltern
gewünscht. Jede Schulart habe ihr
eigenes Profil. Ein Großteil der Schüler
besuche die Hauptschule. Wohnortnahe
und qualitativ gute Hauptschulen, die
von den Eltern akzeptiert werden,
könnten den Übertrittsdruck verringern.
Nach Ansicht von Erwin Huber dürften
die geplanten Mittelschulen nicht zu
zusätzlichem Beförderungs- und Organisationsaufwand führen, sonst werde
die Attraktivität beeinträchtigt. Wichtig
bei geplanten Reformen sei auch, dass
das Verhältnis der Schule zum Sachaufwandsträger eng und vertrauensvoll
bleibe. Die Hauptschulen brauchen den
Rückhalt ihrer Gemeinden. Erwin Huber:
„Die Schule soll für das Leben vorbereiten, nicht die Schulorganisation das
Leben im ländlichen Raum bestimmen.“
Toni Gschrei
Gemeinsames Ziel von BLLV und der CSU Niederbayern ist der Erhalt der Schulen im ländlichen Raum. V.li.: Rainer S. Kirschner,
stellv. BLLV-Bezirksvorsitzender; Gertraud Goderbauer, CSU-Landtagsabgeordne aus Landshut; Judith Wenzl, BLLV-Bezirksvorsitzende; Erwin Huber, Staatsminister a.D.; Josef Steinberger, Bürgermeister aus Reisbach; Toni Gschrei, Schriftleiter der „Niederbayerischen Schule“
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Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Mittelschule
Resolution des BLLV-Bezirksausschusses
zu den Mittelschulen
Einstimmig verabschiedete der Bezirksausschuss des BLLV Niederbayern am 23./24. Oktober 2009 in Oberteisbach die folgende Resolution:
Der BLLV Niederbayern lehnt den Kabinettsbeschluss zur „Mittelschule“ nach
eingehender Prüfung ab.
Diese Mittelschule löst keines
der bestehenden Probleme:
Der dramatische Schülerschwund an
den bayerischen Hauptschulen ist
auch mit der Mittelschule nicht umkehrbar.
Das massenhafte Sterben von Hauptschulstandorten kann auch damit
nicht verhindert werden.
Diese Mittelschule schafft weitere
Probleme:
Für die Eltern zukünftiger MittelschülerInnen gibt es keine Planungssicherheit, ob das Kind während der
gesamten Mittelschul-Laufbahn am
gleichen Schulort bleiben kann.
Eine Identifikation mit der eigenen
Schule ist so kaum mehr möglich.
Die Zentralisierung von Mittelschulen
lässt die bereits jetzt enormen Schülerbeförderungskosten von derzeit ca.
200 Millionen Euro explodieren.
Diese Kosten werden den Kommunen
aufgebürdet, während der Freistaat
keine Mittel für den Erhalt gut funktionierender kleiner Hauptschulen
aufwenden muss.
Die Verwaltung des Personalmangels
wird von der Schulamts- auf die
Schulleiterebene verlagert.
Darüber hinaus wird durch diesen
Mangel und die fehlende Bereitschaft
des Freistaates entsprechende Mittel
zur Verfügung zu stellen die Verantwortung für zukünftige Schulzusammenlegungen bzw. Schulschließungen von der Regierungs- auf die
Kommunalebene abgewälzt.
verbünde neben den enormen organisatorischen Problemen mit erheblichen
Fahrwegen und Kosten verbunden sind
und die innere Einheit der Schule zerstören.
Dieses vorliegende Konzept der
Mittelschule ist nicht zukunftsfähig.
Den demographischen Herausforderungen, dem veränderten Schulwahlverhalten und dem immer stärker
werdenden Übertrittsdruck in den
Grundschulen kann dagegen eine
neunjährige gemeinsame Schulzeit
erfolgreich begegnen. Sie gibt den
SchülerInnen Zeit zur Entwicklung
und reduziert damit Versagensängste
und –erfahrungen. Entsprechend
ausgestattet ermöglicht sie es, alle
Schülerinnen und Schüler wohnortnah zu fördern und bringt so mehr
Bildung für alle.
Auch der freiwillige Zusammenschluss
von Hauptschulen zu Schulverbünden
ist keine geeignete Lösung, da Schul-
Vernunft statt Experimente
Freie Wähler Niederbayern luden zu einer bildungspolitischen Konferenz über die Zukunft
der Hauptschulen ein
Die Zukunft der Hauptschulen in Niederbayern stand im Mittelpunkt einer
bildungspolitischen Konferenz der
Freien Wähler (FW) Niederbayern.
„Das Thema Hauptschulen sei derzeit
in aller Munde. Früher anerkannt,
werden sie seit Jahren eher stiefmütterlich behandelt, während weiterführende Schulen in den Vordergrund
treten“ bemerkte FW-Bezirksvorsitzender Hubert Aiwanger zu Beginn der
Konferenz. Im Konzept des Kultusministeriums Hauptschulen zu Mittelschulen weiterzuentwickeln, sehen
sowohl FW wie Bayerischer Lehrerrinnen- und Lehrerverband (BLLV) eine
Vielzahl von Problemen, die eine Reali-
sierung schwierig gestalte oder gar in
Frage stellt.
Das Konzept stoße auf breiter Front
auf Ablehnung, es sei aus Sicht der FW
nur an Hauptschulen ab etwa 300
Schülern umsetzbar. Man plädiere
daher dafür, möglichst viele wohnortnahe Hauptschul-Standorte zu erhalten auch unter 100 Schüler, dafür aber
gezielte Förderung, flexible Nachhilfe
und Kontakte zu örtlichen Betrieben
aufzubauen. Vor allem aber sollte
wieder Ruhe in die Bildungslandschaft
einkehren, um langfristige Planungssicherheit für Eltern und Kommunen zu
schaffen. Eltern müssen sich darauf
verlassen können, dass ihre Kinder
qualifizierte Bildung genießen – Ver-
nunft statt Experimente sei das Gebot
der Stunde.
Josef Schätz, Bereichsleiter Schulen an
der Regierung von Niederbayern und in
letzter Zeit fast täglich in Sachen „Mittelschule“ in ganz Niederbayern unterwegs, stellte die demographische
Entwicklung (Nach der vierten Klasse
gehen 40,5 % in die Hauptschule, nach
der fünften Jahrgangsstufe 11,5 % in
die Realschule und nach der 6. Jahrgangsstufe gehen noch einige in die
Wirtschaftsschule. So gehen also ca.
30 % der Schülerschaft bis zum Ende in
die Hauptschule.), sowie die Übertrittszahlen zu Realschule und Gymnasium
dar (zum Beispiel in Niederbayern gehen
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Mittelschule
7 % mehr als früher ins Gymnasium).
Dazu räumte er massive Imageprobleme
von Hauptschulen ein, während ein
Realschulabschluss bessere Berufsaussichten suggeriert. Das Ziel „Modell
Bayerische Mittelschulen“ sei es, möglichst viele Hauptschulen zu erhalten
und weiterzuentwickeln, um Schüler
durch individuelle Förderung, Berufsorientierung und soziales Lernen zur
Ausbildungsreife zu führen. Es werde
jedoch bei kleinen Schulen eher nicht
funktionieren und Verbundmodelle
benötigen. Zu deren Realisierung seien
Dialogforen zwischen Bürgermeister,
Schulleiter, Elternbeiräte und so weiter
angedacht, auf deren Ergebnisse Regionalgespräche, Entscheidung und Umsetzung folgen sollen. Über die jeweilige
Form solle vor Ort entschieden werden.
BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl
führte an, der BLLV diskutiere seit
Jahren, wie ein wohnortnahes und
qualitativ hochwertiges Schulsystem
realisiert werden kann. Dabei stelle sich
der BLLV keineswegs gegen Reformen,
sofern sie glaubwürdig und langfristig
planungssicher sind. Das Konzept
„Mittelschule“ könne vielleicht an vielen
Standorten funktionieren – vieles davon
gebe es schon heute in den Hauptschulen. Es werde es jedoch nicht schaffen,
bestehende Probleme zu lösen, auch
der organisatorische Kraftakt sei kaum
zu schultern. Es deutet vielmehr wegen
begrenztem Stundenkontingent auf ein
wenig zukunftsfähiges Sparkonzept hin.
Der BLLV fordere daher wesentlich mehr
Zeit, Personal und Qualifikation, sowie
ein regionalbezogenes Konzept.
Essenbachs Bürgermeister Fritz Wittmann, gleichzeitig Kreisvorsitzender des
Gemeindetags, beschrieb die zwar
unterschiedlich ausgeprägte, doch real
vorhandene Problematik aus Sicht der
Kommunen. Trotz der demographischen
Entwicklung und dem Übertrittsverhalten sei es verständlich, wenn Bürgermeister aus gesellschaftspolitischen
Überlegungen heraus und zur Bindung
der Schüler an ihren Heimatort um ihre
Schule kämpfen. „In einer Gemeinde
eine Schule zu haben ist mehr als ein
Schulgebäude zu haben (Identität,
Stellenwert, Logistik, Vereinsleben,
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(v. l.): Fritz Wittmann, Josef Schätz, Judith Wenzl, Hubert Aiwanger und Wolfgang
Brey befassten sich kritisch mit dem Modell „Bayerische Mittelschule“ und der
Zukunft der Hauptschulen.
Musikschule …)“ Vor allem bemängelte
er, dass das Modell „Mittelschule“ nicht
im Vorfeld mit den Bürgermeistern und
Schulen abgestimmt wurde. „Vielleicht
sei die Hauptschule am Ende, nicht aber
die Hauptschüler – genau sie sollten
aber im Fokus sein“. „Wanderzirkus“
zwischen den Standorten sei sicher
nicht der bessere Weg, mit dem geplanten System verliere man mehr als man
gewinnt. In Frage gestellt sei zudem
auch deren Wirtschaftlichkeit und Stellenwert des Abschlusses.
Bei der anschließenden Diskussion,
souverän geleitet vom glänzend vorbereiteten Hubert Aiwanger, unterstrichen
vor allem viele anwesende Bürgermeister und Schulleiter die vorgenannten
Aspekte und die daraus resultierenden
kaum lösbaren Problematiken.
Text und Foto:
Johann Harant, Landshuter Zeitung
Buchtipp:
Reisst diese Schulen ein!
Das deutsche Schulsystem hängt am
Tropf. Veraltete und überholte Strukturen verhindern zeitgemäßes Lernen
und beeinträchtigen notwendige
Reformen. Roland Seidl liefert eine
schonungslose Analyse der aktuellen
Bildungssituation und schlägt tief
greifende, dabei leicht umsetzbare
Änderungen in der Schularchitektur,
Schulorganisation, im Schulpersonal
und eine grundsätzliche Neuausrichtung im Denken vor: Es kann künftig
nicht mehr darum gehen, die ‚schlechten’ Schüler auszusortieren, es müssen vielmehr die individuellen Potenziale aller Schüler erkannt und gefördert werden. Die vorgestellten Maß-
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
nahmen bekämpfen die Misere grundlegend und bringen finanzielle Einsparungen in Milliardenhöhe mit sich.
Der Bildungsjournalist Reinhard Kahl
empfiehlt das Buch von Roland Seidl:
„Der Schutt, der auf den vorhandenen Wegen liegt, muss weggeräumt
werden. Das Buch von Roland Seidl
gehört zu dieser pädagogischen
Müllabfuhr, die so dringend
gebraucht wird.“
Roland Seidl:
Reisst diese Schulen ein!. Wege aus
der Bildungskrise.
Kösel-Verlag. München 2009.
Preis: 17,95 €.
Mittelschule
Der letzte Schuss
– Reform der Hauptschule zur Mittelschule
Die Berichterstattung über die neu
geplante Mittelschule wird unter Schulund Kommunalpolitikern sehr kontrovers beurteilt. Gerade auch unter CSUKommunalpolitikern sind die Bedenken
groß. Auch unter Schulleitern ist die
Reform umstritten. Aber es gibt auch
Befürworter unter den Schulleitern und
Bürgermeistern. Wir dokumentieren
Auszüge aus Presseberichten:
Unmut über Aufwertung
Die Umwandlung der bayerischen
Hauptschulen zu Mittelschulen sorgt bei
denen, die die Pläne umsetzen sollen,
für Unmut und Skepsis. Was vom Kultusministerium als neue Errungenschaft
gepriesen wird, halten viele Schulleiter
für wenig zielführend. ...„Die Mittelschule ist ein ebenso unüberlegter Hüftschuss wie das G8“, sagt Jürgen Walter,
Rektor der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße. Vor allem kleinere Schulen hätten Probleme, die vielen Hürden
zu überspringen. „Wir haben nicht
genügend und auch nicht die passenden Schüler für einen M-Zweig“, sagt
Walther. Und selbst wenn, glaubt der
Schulleiter nicht an den Erfolg der
Mittelschule: „Wenn ein Unternehmen
einen Lehrling mit Mittlerer Reife einstellen will, dann nimmt es einen Real- oder
Wirtschaftsschüler oder gleich einen
Gymnasiasten, aber keinen Mittelschüler.“ ...
Quelle: SZ vom 26. 10.09
Hauptschule soll gestärkt werden
Die Hauptschule soll vom Image der
Restschule wegkommen – und das
schleunigst. „Das ist der letzte Schuss“,
betonte Dr. Marcel Huber, wenn der jetzt
nicht gelingt, sehe ich für die Mittelschule dunkelschwarz“. So deutlich
formulierte der Staatssekretär für Unterricht und Kultus ... die prekäre Lage
„des Sorgenkinds“. ....
Anpacken müsse man aber auch am
Image der Hauptschule. „Das, was
geleistet wird und das, was in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, da
besteht eine große Kluft. Sie ist weitaus
besser, als sie in der Bevölkerung wegkommt“, sagte Huber überzeugt. Dabei
lerne man auf der Hauptschule genauso
ordentliche Berufe wie zum Beispiel
Bäcker oder Schreiner. „Und auch ein
höchst ausgebildeter Akademiker will
eine Wurst, die von einem hoch qualifizierten Metzger hergestellt wird. Das ist
genauso eine angesehene Arbeit.“ Dass
dann Eltern ihre Kinder nicht auf diese
Schule schicken wollen, passe für ihn
nicht zusammen. ...
Bei der Diskussion kam die Befürchtung
auf, dass der Bustourismus künftig zu
groß werden könne. Huber widersprach
dem, seiner Ansicht nach sei dies ohne
weiteres machbar. ...
Quelle: ANA vom 28.10.09
Vorreiter besiegeln Schulverbund
Kooperationsvertrag zwischen
Büchlberg, Hutthurm und Salzweg ist
unterschrieben.
… Ein zukunftsweisendes Gebilde sei
ein Schulverbund wie er unter den drei
Gemeinden nun bestehe. Die gesetzliche Grundlage dafür erwarte man im
März des kommenden Jahres. Bedeutsam sei in der künftigen Schulorganisation der Einstieg in die Mittelschule
bereits ab der 5. Klasse. ...
Das Erscheinungsbild der Schulen und
ihre Angebote müssten Eltern und
Schüler überzeugen. ... Rektorin Martina
Müller von der Volksschule Salzweg
begrüßte den verantwortungsvollen
Umgang der Entscheidungsträger zur
Neugestaltung des Schulwesens. In
dem Entscheidungsprozess sei das
Prinzip des Gebens nicht des Nehmens
im Vordergrund gestanden. ... Rektor
Wolfgang Stiepani setzt die Hoffnungen
auf die erfolgreiche Entwicklung der
Mittelschule. „Das ist der einzig mögliche Weg zur Rettung der Hauptschule“,
ist er überzeugt. Man erwartet sich mit
dieser Schulform weniger Abgänge an
Gymnasien und Realschulen. ...
Quelle: PNP Landkreis Passau vom 29.10.09 S. 25
Große Schulverbünde Tod
der Hauptschulen
Nachdem Walter Taubeneder eine Lanze
für das Modell Mittelschulen gebrochen
hatte, kamen die Zuhörer, unter ihnen
einige Landkreisbürgermeister, die das
Konzept mit umsetzen müssen, zu Wort.
Skepsis und Unverständnis wurde
speziell zu der Größe der geplanten
Schulverbünde laut. Aber auch die
geforderte Klassen-Mindestgröße von
15 Schülern missfällt vielen. CSUFraktionssprecher im Kreistag, Hans
Bauer, warb dafür, dass die Grundschule von der ersten bis zur sechsten
Klasse führen und die Differenzierung
dann ab der siebten Klasse erfolgen
sollte. Die Hauptschule muss den Stellenwert bekommen, der ihr als wichtiger
Schulzweig zusteht“, sagte Landrat
Josef Eppeneder. Für die Schwächung
der Hauptschule macht Eppeneder die
Einführung der R6 verantwortlich. Dies
habe den ersten Schülerrückgang
bewirkt. ... Für den Pfeffenhausener
Bürgermeister Karl Scharf ist ein Knackpunkt, dass man keine Hauptschule
einzügig weiterführen kann. ... Bei
großen Schulverbünden sei der Schülertourismus vorprogrammiert. Hier sei nur
den Busunternehmen gedient. Man
sollte lieber die Klassenstärke auf 12
oder 13 herabsetzten, damit wäre mehr
geholfen. ...
Altdorfs Bürgermeister Franz Kainz sieht
in der Einführung der R6 den Anfang
allen Übels. Die kurzen Zeitsprünge bis
zur Realisierung der Mittelschule hält
Kainz für wenig sensibel. Dass sich die
Schulleiter und Lehrer nicht mehr öffentlich äußern dürfen, gefällt dem Altdorfer
Bürgermeister nicht.
Quelle: Landshuter Zeitung
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
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Mittelschule
Mit der Mittelschule
die Hauptschule sichern
„Die Zukunft der Hauptschule ist wichtig“, betonte MdL Walter Taubeneder,
der im Bildungsausschuss des bayerischen Landtags sitzt, am Freitagabend
bei der Landkreis-CSU im Gasthaus
Beck in Obergangkofen. Dafür sei die
geplante Mittelschule ein dynamischer
Weg zur Verbesserung der Situation.
Das viel befürchtete Sterben der kleinen
Hauptschulen dürfte es laut Taubeneder
nicht geben, da man bestrebt sei, die
Hauptschulen vor Ort zu erhalten. Viele
Zuhörer machten keinen Hehl daraus,
dass sie dies anders sehen.
Taubeneder gab sich überzeugt, dass es
keine Alternative zur Verbesserung der
Hauptschule gibt. ...
Quelle: Landshuter Zeitung vom 2.11.09 S. 15
Hauptschulen werden
zum Fraß vorgeworfen
Die große Schulreform in Bezug auf die
Einführung der Mittelschule stößt bei
vielen auf Unverständnis. Die drei Bürgermeister aus Rottenburg, Pfeffenhausen und Hohenthann Alfred Holzner,
Karl Scharf und Peter Dreier machen
keinen Hehl aus ihrer Abneigung. Es
wird befürchtet, dass mit der Mittelschule vielen Hauptschulen das Garaus
bereitet wird. ...Dass der Beitritt zu
einem Schulverbund freiwillig ist, sei
eine Augenwischerei. Die Gemeinden
würden dazu gezwungen, um nicht den
Schulstandort zu verlieren. ...
Mit den Verbünden produziere man
einen Schülertourismus, der nicht
bewerkstelligt, geschweige denn finanziert werden könne und sorge dafür,
dass sich die Kinder stundenlang im
Schulbus befinden, ärgert sich Alfred
Holzner. Der Rottenburger Bürgermeister kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Landesregierung das
Rad immer wieder neu erfinden möchte,
statt sich bei anderen Ländern wie
Österreich oder Skandinavien gut funktionierende Modelle abzuschauen. Dort
gibt es beispielsweise viel kleinere
Klassen mit acht bis zehn Schülern. ....
Quelle: Landshuter Zeitung vom 10.10.09l
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Mittelschule, ein Erfolgsmodell
– wenn wir es dazu machen!
Es ist eine hohe Verantwortung für die
Schulleiter und Aufwandsträger, die
Hauptschule der Zukunft zu formen.
Viele neue Ansätze, das Denken über
die eigenen Grenzen hinaus, der Anspruch, Schule den unterschiedlichen
Bedürfnissen und Fähigkeiten der
Jugendlichen anzupassen, sind Herausforderungen für die bildungspolitisch
Verantwortlichen. Die neue Mittelschule
soll nicht nur eine deutliche qualitative
Verbesserung mit sich bringen; sie
erhebt gleichzeitig den Anspruch, bei
rückläufigen Schülerzahlen die Schule
möglichst im Dorf zu lassen.
Wolfgang Brey, Rektor an der
Aventinus-Hauptschule Abensberg
Schulverbünde schaffen neue Strukturen, die helfen sollen, möglichst viele
Standorte zu sichern. Dies erfordert
sicher mehr organisatorischen Aufwand,
ist aber der Mühe wert.
Der Erfolg des Konzepts wird von zweierlei Bedingungen abhängen.
Zum einen müssen die Verantwortlichen
positiv und zielgerichtet handeln. Zum
anderen muss der Staat die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Ist beides
gewährleistet, dann ist dieses Konzept
nicht nur überlebensfähig, sondern in
der Lage, massiv Druck von Eltern und
Kindern zu nehmen und einer starken
Hauptschule im neuen Gewand die
Zukunft zu sichern. Einer Hauptschule,
die gute Chancen auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz vermittelt. Einer
Hauptschule, die als flächendeckendes
Bildungsangebot über 35 % aller Schülerinnen und Schüler eines jeden Jahrgangs einen hervorragenden Einstieg in
Beruf oder Abitur und Studium vermittelt.
Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister,
Schulverbandsvorsitzender
Das KM garantiert, dass die Schulen
im Verbund selbstständig und die
einzelnen Schulleitungen bestehen
bleiben.
Die Einführung der Mittelschule kann
die engagierte Arbeit der Lehrkräfte
an Hauptschulen für Förderung und
Berufsorientierung in der Öffentlichkeit verdeutlichen und damit das
Image verbessern helfen.
Die Mittelschule bringt ein flächendeckendes Angebot an Ganztagesschulen.
Positive Elemente der Mittelschule:
Wolfgang Brey, Rektor, Aventinus-Haupt-
Sie kann kurzfristig helfen, Schulstandorte kleinerer Hauptschulen im
Schulverbund zu erhalten.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
schule Abensberg
Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister, Schulverbandsvorsitzender
Kinderhilfe
BLLV hilft Kindern in Peru
BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser stellt die Kinderhilfe des BLLV vor
Der Ehrenpräsident des BLLV Dr. Albin
Dannhäuser berichtete auf der Bezirksausschusssitzung des Verbandes in
Oberteisbach von der Arbeit der Kinderhilfe des BLLV in Peru. Dannhäuser
zeigte sich tief bewegt und beeindruckt von der Arbeit im Kinderhaus in
Ayacucho . Über 150 arbeitende Kinder und Jugendliche erhalten im BLLVHaus tägliche Hilfe. Das Kinderhaus ist
für sie ein Zuhause geworden.
Nach Ansicht von Albin Dannhäuser
zeichne es den BLLV als den größten
Berufsverband von Pädagogen in Bayern aus, dass er seiner internationalen
Verantwortung gerecht werde. „Wir
kämpfen nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen für Pädagogen in Bayern.
Wir setzen uns weltweit ein für das
Recht auf Bildung und ein humanes
Leben für Kinder und Jugendliche in
Armut und Not.“ Dannhäuser bedankte
sich bei den vielen Mitgliedern, die die
BLLV-Kinderhilfe unterstützen. Sie
leisteten einen wertvollen Beitrag für
Kinder, die in Armut und ohne Bildung
aufwachsen müssten. Internationale
Solidarität mit Kindern in Not sei ein
Zeichen unseres pädagogischen Selbstverständnisses, betonte der BLLVEhrenpräsident.
Das BLLV- Kinderhaus habe ein hohes
Ansehen und gelte in Ayacucho inzwi-
schen als „Leuchtturm“ für wirksame
Betreuungs- und Bildungsarbeit im
Dienste der Ärmsten und Schwächsten. Das BLLV- Kinderhaus ist eine
Gemeinschaftsleistung unzähliger
Lehrer, Schüler, Eltern und großzügiger
Unterstützer – wie die „Sternstunden“
des Bayerischen Rundfunks.
Für die BLLV-Kinderhilfe sei es oberstes Ziel, dass Kinder würdig und ihrem
Alter angemessen erwachsen werden
könnten, betonte Albin Dannhäuser. „In
kinderfeindlichen armen Gesellschaften
müssen wir helfen, Räume zu schaffen,
damit die Kinder, die ihren Lebensunterhalt selbst auf den Straßen verdienen
müssen, Zuflucht, Anerkennung, Zuneigung und Unterstützung finden. Wir
müssen Räume schaffen, in denen
zuverlässige, verantwortungsbewusste
und einfühlsame Erwachsene da sind
und den langsamen Kontakt mit den
von Misstrauen und Aggression oder
Angst geprägten Kindern und Jugendlichen anbahnen.“ In den Räumen des
Kinderhauses könne konkrete Hilfe
gegeben werden, wie z. B. Hausaufgaben- und Nachhilfe, berufsausbildende
Kurse, künstlerische Workshops und
schlichtweg Platz und Frieden zum
Spielen, Reden und Ausruhen.
Das BLLV-Kinderhaus in Ayacucho
mache genau dies: Es schaffe Raum,
um Kinder wegzuholen aus dem tägli-
9-jähriger Junge als Straßenverkäufer. Er bietet Schlösser, Mottenkugeln
und Rattengift an.
Judith Wenzl bedankt sich beim BLLVEhrenpräsidenten Albin Dannhäuser für
sein leidenschaftliches Engagement für
die Kinderhilfe
chen Kampf ums Überleben auf den
Straßen und oft auch in den Familien. Es
schaffe Raum, in dem die Kinder und
Jugendlichen zur Ruhe kommen, Vertrauen schöpfen und konkrete Hilfe
erhalten. Das Kinderhaus arbeite in
diesem Sinne nicht karitativ. Niemand
erhalte hier Geld oder kostenlos Nahrungsmittel oder Schulbücher. Die
Kinder erhielten Anerkennung, Interesse
und konkrete Hilfen, um langfristig ihre
Lebenssituation zu verändern, erläuterte
BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser.
11-jähriger Junge als Lastentransporteur.
Arbeitszeit von 5 Uhr morgens bis ca.
11 Uhr mittags. Verdienst ca. 5-6 Soles;
das entspricht ca. 1,30 €.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
9
Kinderhilfe
Das Kinderhaus habe den Ehrgeiz, sich in
einigen Jahren weitgehend selbst zu
finanzieren. Dazu gehörten vor allem lau–
fende Personalkosten von ca. 60.000 €
pro Jahr. Ein Teil dieses Finanzbedarfs
könnte z.B. erwirtschaftet werden durch
Kauf von Nähmaschinen zum Aufbau
einer Schneiderei und durch die Einrichtung einer Bäckerei. Hier könnten Jugendliche vor allem einen Beruf erlernen.
Dazu bedarf es jedoch weiterer 40.000 €.
Die BLLV-Kinderhilfe garantiere, dass
alle Spenden direkt in das Projekt
fließen, ohne Abzug von Verwaltungskosten. Damit die Arbeit für die Kinder
im Kinderhaus weitergehen könne, sei
weiterhin Unterstützung notwendig.
Kinder werden bei ihren Hausaufgaben von Fachlehrern betreut. Hier: Mathematik.
Toni Gschrei
Nähere Infos auf der Homepage des
BLLV unter: www.bllv.de
Textiles Gestalten unter Anleitung einer Fachlehrerin. Hier werden Stoffpuppen
hergestellt. Diese werden zentral verkauft. Der Erlös dient für die Anschaffung von
Textilien und Schreibmaterialien.
Ein 10-jähriger Junge bei der Grabpflege. Am Grab steigt er eine Leiter hinauf,
nimmt verwelkte Blumen aus der Nische, wischt den Schmutz sorgfältig
weg und stellt frische Blumen hinein.
Dafür erhält er 20 Centimos. Er strahlt
einen Augenblick lang über das ganze
Gesicht! Dann sucht er sofort neue
Auftraggeber. Mittags hat er bereits 2
Soles verdient. Ein Teller Suppe kostet 3
Soles. Diesen kauft er sich aber nicht,
sondern bringt das Geld nach Hause.
Seine Familie braucht es dringend für
den Lebensunterhalt.
10
Ein Musiklehrer lehrt Kindern Musikinstrumente spielen und übt mit ihnen traditionelle peruanische Lieder ein.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Lehrertag
Wenn der Tod die Schule berührt...
Krisenseelsorge und Winnetou helfen
Wenn der Tod die Schule berührt, sind
Lehrer und Kinder gleichermaßen
fassungslos, sprachlos, wie gelähmt.
Was man in dieser Situation tun kann,
stellte Josef Zimmermann von KIS am
Lehrertag in Essenbach vor. Hinter KIS
versteckt sich die Krisenseelsorge im
Schulbereich und ist ein Angebot der
katholischen Kirche in der Diözese
Passau. KIS richtet sich an alle Menschen, die innerhalb der Schule mit
Tod und Trauer in Berührung kommen.
Der Tod kündigt sich manchmal vorher
an, beispielsweise bei der kleinen
Sabine, deren Mutter Krebs im Endstadium hat. Wie soll man damit umgehen
als Lehrer von Sabine? Manchmal
überrollt uns eine Todesnachricht aber
auch, morgens beim Betreten des
Lehrerzimmers. Der Vater von Tobias
hatte gestern einen schrecklichen
Unfall. Sofort tot. Was tun als Lehrer?
Soll ich die Klasse informieren? Mit
Sabine und Tobias darüber reden?
Josef Zimmermann: „Es ist schlimmer,
gar nichts zu tun, als Falsches zu tun.“
Als Lehrer sollte es kein Problem sein,
wenn ich selbst Gefühle zeige, über
eigene Erfahrungen spreche. Aber man
sollte sich nicht gehen lassen vor der
Klasse. Wenn einem ein Todesfall zu
nahe geht, sofort Hilfe und Unterstützung holen, sei es von Kollegen oder
von KIS oder dem staatlichen Kriseninterventionsteam. Als Lehrer muss man
jedenfalls sehr schnell wieder handlungsfähig werden, um Schülern Klarheit, Stabilität und Sicherheit verschaffen zu können. „Wenn man den Schülern die Todesnachricht überbringt,
dann muss man auch sagen können,
jetzt könnten wir das und jenes machen“, so Zimmermann.
Was im Einzelfall genau getan werden
sollte, konnte Zimmermann in der
begrenzten Zeit eines Workshops nicht
alles vermitteln. Erste Orientierung
jedenfalls bietet WINNETOU im Umgang
mit trauernden Menschen:
Wenn der Tod die Schule berührt, sind Lehrer und Kinder gleichermaßen fassungslos, sprachlos, wie gelähmt. Was man in dieser Situation tun kann, stellte Josef
Zimmermann von KIS am Lehrertag in Essenbach vor.
Info:
Auch die Wissenschaft hat sich mit
dem Thema Tod und Trauer bei
Kindern beschäftigt. Klar ist, dass
jedes Kind anders trauert und eine
andere Vorstellung von Tod hat. Eine
gute Orientierung bietet Tobias
Brocher. Er hat in den 80er und 90er
Jahren eine Langzeitstudie mit 600
Kindern zum Thema Umgang mit Tod
durchgeführt. Die Studie hat ergeben, dass:
für Kinder bis 4 Jahren durch den
Tod v.a. die Trennung vom geliebten
Mensch ein Problem ist. Die Kinder
dieser Altersklasse leiden sehr stark
unter Verlust- und Trennungsängsten
auffällig war: 3-Jährige können auf
den Tod eines Haustieres genauso
heftig reagieren wie auf den Tod
eines Geschwisterchens
mit 4 und 5 Jahren wird der Tod
überwiegend mit Schlaf, Dunkelheit
und Bewegungsunfähigkeit assoziiert. Eigener Tod ist unvorstellbar.
5-9-Jährige haben Angst vor
Sterben und Tod. Um Angst zu
kompensieren, entwickeln diese
Kinder Vorstellungen vom ewigen
Leben oder Reinkarnation.
ab dem 7. Lebensjahr wissen die
meisten Kinder, dass der Leichnam
zerfällt, was Angst auslöst. Die
Folge: Der Glaube an Unsterblichkeit
nach dem Tod verstärkt sich. Im
Teenageralter, so ab 14, nimmt diese
Hoffnung rapide ab.
9-10-Jährige begreifen Tod ziemlich realistisch. Sie wissen, dass
jeder sterben muss. Auch sie selbst
einmal. Und sie wissen, der Tod ist
endgültig. „Tot ist tot“, bringt es der
Experte Earl Grollman auf den Punkt.
Er betont, dass Kinder ab 10 Jahren
bei Trauer vor allem mit schulischen
Problemen zu kämpfen haben.
Aufgrund der Trauer haben die
Kinder Konzentrationsprobleme,
Noten verschlechtern sich oft rapide,
Rückzug und körperliche Beschwerden sind ebenfalls an der Tagesordnung. Lehrer sollten also bei Trauerfällen sensibel für diese Symptome
sein, ebenso wie im Falle von Jugendlichen.
Laut Grollman sollten Lehrer von
Teenagern genau darauf achten, wie
sie trauern. Manche Jugendliche
versuchen, ihren Schmerz mit Drogen
und Alkohol zu betäuben oder sie
fallen durch impulsives oder risikofreudiges Verhalten auf. So unter dem
Motto „Jetzt ist eh alles egal“.
Claudia Rothhammer
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
11
Lehrertag
W: Wende dich trauernden Menschen
zu. Schenke ihnen besondere Aufmerksamkeit.
Vermittle Sicherheit.
I: Informiere trauernde Menschen. Gib
ihnen Auskunft, wenn sie Fragen
haben. Die Tatsache, dass jemand
gestorben ist, sollte in einfachen
Worten mitgeteilt werden.
N: Nicht einengen, nicht bevormunden.
Lass trauernde Menschen eigene
Entscheidungen treffen, z. B. bezüglich des Abschiednehmens oder was
ihnen momentan gut tut.
N: Nichts verheimlichen, nicht ausschließen, sondern einbeziehen.
Lass trauernde Menschen an allem
Anteil nehmen, auch an deiner
Trauer. Erkläre, warum alle Reaktionen normal sind.
E: Ermutige trauernde Menschen,
Fragen zu stellen und eigene Gefühle zu zeigen. Erlaube Trauernden so
zu trauern, wie sie es tun. Es gibt
keine „ordnungsgemäße“ Trauer.
Zeige Geduld, Toleranz, Verständnis
für Verhaltensänderungen.
T: Thematisiere (gemeinsame) Erinnerungen an den Verstorbenen. Lass
dir Geschichten erzählen, schau
Fotos an.
O: Offene und ehrliche Gespräche sind
hilfreich. Texte niemanden zu und
gib keine nichtssagenden Antworten.
U: Unternimm etwas, wenn ein Mensch
Schuldgefühle entwickelt und länger
anhaltende Verhaltensänderungen
zeigt. Sprich das Thema Schuldgefühle offen an und relativiere, wenn
nötig.
KIS bietet Fortbildungskurse für Lehrer
an und berät auch im Notfall. Für akute
Notfälle erreicht man KIS unter der
Telefonnummer 0160/ 972 86 124
oder 0160/ 981 70 239.
Für Informationen zum Thema oder für
Weiterbildungen kann Josef Zimmermann kontaktiert werden unter der
E-Mail-Adresse:
[email protected]
oder unter der Telefonr. 0851/ 393 4130.
Claudia Rothhammer
12
Rege Teilnahme
am Konfliktmanagement
– Workshop von Alexandra Schuster – Grill und Susanne Miesera
am Lehrertag 10.10.2009 in Essenbach.
Beim diesjährigen Lehrertag des BLLV in Essenbach konnten sich die Referentinnen
Frau Alexandra Schuster – Grill und Frau Susanne Miesera über die zahlreiche Teilnahme an Ihrem Konfliktmanagement – Workshop freuen.
Über 40 Teilnehmer erhielten im Workshop einen ersten Einblick in unterschiedliche Konfliktmodelle und Methoden, um im Alltag Konflikte zu
meistern. Neben wichtigem Basiswissen, bekamen die Kollegen auch Interventionstechniken als Werkzeug zur
Konfliktbewältigung an die Hand und
übten diese an Hand von selbstgewählten Konflikten in Kleingruppen.
Zu Beginn des Workshops erklärten die
Referentinnen die Entstehung von
Konflikten und gingen auf die Konfliktdimension genau ein. Mit der anschließenden Erläuterung der „Treppe in den
Abgrund“ von Friedrich Glasl, zeigten
die Referentinnen anhand eines konkreten Beispiels einen möglichen Konfliktverlauf bis hin zur Eskalation auf. Nach
dem theoretischen Input wurden die
Konflikterfahrungen der Teilnehmer im
schulischen Kontext analysiert. Durch
eine eigene Einschätzung der Teilnehmer und den anschließenden freiwilligen
Erzählungen, erfuhr die Gruppe von
schulischen Konfliktfeldern mit Schülern, Eltern, Kollegen und Vorgesetzten.
Diese Erfahrungswerte wurden festgehalten, um anhand der Beispiele die
erste Interventionstechnik, das Nachfra-
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
gen zu üben. Dazu hörte die Gruppe
einen kurzen Theorieteil, indem auf
häufig in diesem Kontext zu hörende
Killerphrasen eingegangen wurde. Die
Referentinnen erklärten in diesem Zusammenhang das kriterienorientierte
Feedback und untermauerten die Theorie mit Rollenspielen. So wurden die
Theorieinhalte verdeutlicht. Anschließend wurden nun die Teilnehmer selbst
aktiv und übten in Kleingruppen den
Umgang mit den genannten Killerphrasen. Hier galt es nun durch gezielte
Fragen nach dem Konflikt auf den
Grund zu gehen. Bei der anschließenden Besprechung wurden dann der
Erfahrungswert und aufgetretene Probleme in der Gruppe besprochen und
nach Lösungswegen gesucht. Zum
Schluss der Veranstaltung wiesen beide
Referentinnen auf den nächsten Workshop in dieser Reihe hin, der am
19.01.2010 an der Universität Passau
stattfinden wird. Da bei dieser Veranstaltung mehr Zeit zur Verfügung steht,
werden Inhalte aus diesem Workshop
vertieft und weitere Interventionstechniken erläutert und im Anschluss von allen
Teilnehmern geübt. Anmeldung erfolgt
ab Dezember über FIBS.
Alexandra Schuster – Grill
Lehrertag
Über 120
Fachlehrerinnen
bilden sich auf dem Lehrertag fort
Die Fachgruppe Ernährung/Gestaltung
unter der Leitung von Marlene Lex
konnte über 120 Fachlehrerinnen am
Lehrertag begrüßen.
Die Veranstaltung des BLLV ist mittlerweile eine bedeutungsvolle Lehrerveranstaltung in Niederbayern.
Frau Eva Rosenberger stellte die neuesten Dekorationstechniken mit MAX-Flüssigglasuren vor. Der Workshop war sehr begehrt und fand großes Interesse. Die Teilnehmer erhielten vielfältige Informationen zum Engobieren, Glasieren und Gestalten von
Tongegenständen. Die neuesten Materialien und Techniken konnten von jedem
Teilnehmer erprobt werden. Frau Rosenberger kam mit ihren beiden Töchtern, die
auch im Betrieb tätig sind.
Die Fachkollegin Frau Manuela Baur aus
Osterhofen begeisterte alle ihre Teilnehmerinnen am Workshop. „Gestalten
eines Schlüsselanhängers“ war das
Thema. Hier wurde sogar über die
Mittagszeit durchgearbeitet. Die Technik
des Nassfilzens und das Filzen mit der
Nadel wurde auf sehr anschauliche
Weise durchgeführt.
Nicht im Bild:
Silvia März und Kathrin Zellhuber gaben
ihr Bestes zum „Survivalbook“. Ein
Workshop mit Materialien und Ideen für
Moblile Reserven und Co..
Rotraud Bruckmoser
Qigonglehrerin hatte einen wahren
Ansturm von Teilnehmerinnen zu bewältigen. „Quigong – Kraft aus der Mitte“
Übungen zur Vitalisierung, Konzentration und Entspannungen konnten bei
ruhiger Atmosphäre im einem
Gymnastikraum durchgeführt werden.
Marlene Lex Fachgruppe Ernährung Gestaltung im BLLV Niederbayern bei
der Vorstellung des „Langhalses“ aus
Ton. Ein dekorativer Hingucker für den
Garten. Eine Arbeit aus Ton, die sich ab
der 4. Jgst. Im W/T-Unterricht durchführen lässt.
Firmaq Amann-Media
Das Herstellen eines Weidenkörbchens
war keine leichte Aufgabe. Fingerfertigkeit war angesagt.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
13
BLLV
Meldung:
Kultusminister
Dr. Ludwig Spaenle
schaltet Homepage
zur Mittelschule frei
Verabschiedung
Wolfgang Gaidas
MÜNCHEN. Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hat eine
Homepage zur Bayerischen
Mittelschule freigeschaltet. „Detaillierte und verlässliche Informationen sind die Grundlage für
jede sachgerechte Diskussion zur
Weiterentwicklung der bayerischen Hauptschule. Schüler,
Eltern, Lehrkräfte sowie andere
Interessierte erhalten auf den
neuen Internetseiten fundierte
Sachinformationen zur Mittelschule“, betonte der Minister.
Die Hauptschule wird in Bayern ab
dem Schuljahr 2010/11 flächendeckend einzeln oder in Schulverbünden zur Mittelschule weiterentwickelt. Das neue Internet-Angebot des Kultusministeriums bietet
dazu aktuelle Informationen und
gibt ausführliche Antworten auf
Fragen zur Bayerischen Mittelschule. Unter
www.mittelschule.bayern.de
erhalten Interessierte Auskunft:
vom Konzept über Dialogforen bis
hin zu Schulverbünden. „Ein
großes Anliegen war mir, auf den
Internetseiten auch auf die Bedürfnisse und Fragestellungen von
Eltern einzugehen. Die Mittelschule als Hauptschule mit einem breit
gefächerten Bildungsangebot
eröffnet den Schülern neue Chancen auf dem Weg zur Ausbildung
und zum Beruf. Davon möchte ich
alle Eltern künftiger Mittelschüler
überzeugen“, so Kultusminister
Spaenle. Als weiteren Service wird
den Eltern in der Rubrik „Eltern
fragen - Wir antworten“ die Möglichkeit geboten, per Mail aktiv an
der Diskussion teilzunehmen.
Quelle: Pressemitteilung des Kultusministeriums Nr. 243 vom 18.November 2009
14
Im Rahmen der Herbsttagung des
Bezirksverbands Niederbayern verabschiedete die Bezirksvorsitzende Judith
Wenzl den ehemaligen Kreisvorsitzenden Wolfgang Gaidas, der bis Sommer
2009 den KV Vilshofen führte. Judith
Wenzl dankte Wolfgang Gaidas für seine
über 30jährige aktive Tätigkeit im BLLV,
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
seinen unermüdlichen Einsatz und sein
beharrliches Wirken für die Kolleginnen
und Kollegen. Persönlich bedankte sich
die Vorsitzende vor allem für die gute,
stets konstruktive und vertrauensvolle
Zusammenarbeit und wünschte für die
Zukunft alles Gute.
BLLV
Resolution zur Übertrittsregelung
Diese Resolution wurde vom Bezirksausschuss des BLLV Niederbayern
einstimmig am 24.10.09 in Oberteisbach beschlossen:
Mit der kultusministeriellen Bekanntmachung vom 22. Juli 2009 und dem
kultusministeriellen Schreiben vom
4. September 2009 hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus die
neuen Übertrittsregelungen festgelegt.
Aus Sicht des BLLV Niederbayern
stellen diese Regelungen einen nachhaltigen Angriff auf den pädagogischen
Auftrag der Grundschulen dar. Statt ihn
– wie intendiert – zu reduzieren, verschärfen sie den Leistungsdruck auf die
Schülerinnen und Schüler und machen
den Verteilungskampf in den vierten
Klassen noch unerträglicher.
Das bayerische System der Selektion
von Schülern in vermeintlich homogene
Lerngruppen ist aus der vordemokratischen Ständegesellschaft entstanden,
bildet diese immer noch ab und wurde
pädago-gisch niemals begründet. Insbesondere die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse
setzt drei Annahmen voraus, die empirisch nicht verifiziert sind:
Irrtum 1: Die Leistungsfähigkeit sei
bei neun- bis zehnjährigen Kindern
erkennbar und prognostizierbar.
Irrtum 2: Die Leistungsfähigkeit der
Kinder und Jugendlichen bleibe über
acht bis neun Jahre stabil.
Irrtum 3: Die Leistungsfähigkeit der
Kinder und Jugendlichen sei über alle
Fächer hinweg in etwa gleich verteilt.
Die jüngeren internationalen Vergleichsuntersuchungen zeigen: Trotz des
enorm hohen Selektionsaufwandes
schlägt der Versuch der Homogenisierung fehl.
Statt dieses Scheitern anzuerkennen
und die Sinnhaftigkeit der Zielsetzung
zu überdenken, werden durch das
Staatsministerium weiterhin erhebliche
Kollateralschäden billigend in Kauf
genommen:
Bildungs- und Lebenschancen werden durch sozial ungerechte Selektion nach der vierten Klasse verhindert.
Die gestiegene Bildungsaspiration
der Eltern erhöht diesen Druck.
Der Selektionsdruck belastet die
Kinder, die Eltern, die Lehrerinnen
und Lehrer.
Die sich verschärfende Konkurrenz führt
zu signifikant steigenden Verhaltensauffälligkeiten der Kinder in der Schule.
Wie unbefriedigend diese Situation auch
von der Politik empfunden wird, lässt
sich daran ablesen, dass die Bedingungen für den Übertritt ständig verändert
werden, ohne dass dadurch das grundsätzliche Problem behoben wird.
Deshalb spricht sich der BLLV Niederbayern für eine Schule aus, die die
Heterogenität der Schüler akzeptiert und
positiv nutzt. Entsprechend ausgestattet
wird sie der Unterschiedlichkeit der
Schüler durch Binnendifferenzierung,
Individualisierung und niveaudifferenziertes Lernen am gemeinsamen Gegenstand gerecht und vermeidet damit
die nicht lösbaren Probleme der Fehlzuweisungen.
Alternative zum gegenwärtigen Übertrittsverfahren
Der BLLV Niederbayern fordert eine
neunjährige gemeinsame Schulzeit.
Solange diese noch nicht verwirklicht ist,
schlägt er aus pragmatischen Gründen
folgende Regelung für das Übertrittsverfahren nach der vierten Klasse vor:
Die Übertrittsentscheidung liegt nach
eingehender Beratung in der Verantwortung der Eltern.
Grundlage für die Übertrittsentscheidung ist eine Empfehlung der abgebenden Schule. Diese wird in einem
Beratungsgespräch vermittelt und
basiert auf der Diagnose der Lernkompetenzen. In die Entscheidungsfindung
der Eltern müssen auch die aufnehmenden Schulen einbezogen werden.
Um die Qualität der Beratungsangebote zu sichern, muss die Diagnosekompetenz der Lehrkräfte aller beteiligten Schularten weiter gestärkt
werden. Auch die Kooperation zwischen abgebenden und aufnehmenden Schulen und die gegenseitige
Kenntnis voneinander bedürfen einer
erheblichen Vertiefung. Die Kompetenz der qualifizierten Beratungsfachkräfte sollte unter angemessener
Anrechnung des Aufwands für die
Übertrittsberatung genutzt werden.
Um die dazu notwendige Kooperation
zwischen abgebender und aufnehmender Schule zu ermöglichen, sind
entsprechende Stundendeputate zur
Verfügung zu stellen.
Begründung
Diese Regelung reduziert den Druck
auf die Grundschulen erheblich.
Die Übertrittsregelung wird, da sie
nicht mehr justiziabel sein müsste,
auf eine breitere Grundlage gestellt,
als auf nicht valide Notengrenzen.
Die Erfahrungen aus Bundesländern,
in denen die Eltern über den Übertritt
entscheiden, zeigen, dass diese
Regelung nicht dauerhaft zu einem
signifikant veränderten Übertrittsverhalten geführt hat.
Die Kommunikation zwischen abgebenden und aufnehmenden Schulen
wird intensiviert.
Auch in dem gegenwärtig stark
reglementierten System gibt es
Möglichkeiten für Eltern, die Übertrittsentscheidung der Grundschule
und die Ergebnisse des Probeunterrichts zu unterlaufen. Diese Möglichkeiten sind jedoch in der Regel mit
erheblichen Belastungen und Problemen für die Kinder verbunden.
Der Begriff „Durchlässigkeit des
bayerischen Schulsystems“ bezeichnet nichts anderes als eine Verzögerung individueller Bildungswege, die
durch die gegenwärtig unausgegorene Übertrittsregelung erst entsteht.
Der BLLV Niederbayern fordert das
Staatsministerium für Unterricht und
Kultus daher mit allem Nachdruck auf,
das gegenwärtige Übertrittsverfahren
einzustellen und aus den genannten
Gründen die aufgezeigte Alternative
aufzugreifen.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
15
Schule-Kirche
Schulreferent Konrad Bürgermeister
übergibt Amt an Dr. Hans-Peter Eggerl.
Dr. Hans-Peter Eggerl hat 2009 Konrad
Bürgermeister als Schulreferent der
Diözese Passau abgelöst, der Ende
des vergangenen Schuljahres in den
Ruhestand wechselte. Eggerl hat
Theologie studiert und war nach dem
Studium Pastoralassistent im Pfarrverband Pleinting/Alkofen. Seit 2000
arbeitet der Pastoralreferent im Schulreferat und Religionspädagogischen
Seminar mit. Er hat am Lehrstuhl für
Religionspädagogik der Universität
Passau promoviert.
Konrad Bürgermeister, 1944 in Höhenberg (Lkr. Regensburg) geboren, hat
neben dem Lehramt auch Diplomtheologie studiert. Bürgermeister war mehrere
Jahre im Schuldienst tätig. 1969 trat er
in Kumreut als Lehrer an der Volksschule an und hat bis 1983 unterrichtet. Seit
1983 arbeitete er im Religionspädagogischen Seminar mit. 1993 wurde er zum
Schulrat i.K. ernannt, 1996 zum Schulamtsdirektor i.K. und übernahm die
Leitung des Religionspädagogischen
Seminars. Im März 2002 ernannte ihn
Bischof Wilhelm Schraml zum Schulreferenten und Ordinariatsrat.
Unter Konrad Bürgermeister wurde der
Einsatz der Kirche im Schulbereich weit
über den Religionsunterricht hinaus
erweitert. Bürgermeister baute die
Krisenintervention, die Schulpastoral
aus und ergriff Initiativen zur Werteerziehung.
Bischof Wilhelm Schraml betonte bei
der Verabschiedung von Konrad Bürgermeister: Der Religionsunterricht leistet
einen unersetzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Vor diesem Hintergrund sei das Wirken von Konrad Bürgermeister um so höher zu bewerten. Er
habe mit höchster Kompetenz sein Amt
als Schulreferent ausgeübt, sein Wort
sei stets überlegt und überzeugend
gewesen. Mit ganzer Kraft sei er Bereiche wie die Schulpastoral, die Krisenseelsorge und die Ganztagsschule
angegangen. „Sie waren immer da,
haben alles gegeben, bei Ihnen war alles
in guten Händen“, sagte der Bischof.
In den letzten Jahren hat Bürgermeister
zusammen mit Bischof Schraml sämtliche Rektoren und Direktoren aller
Schulgattungen sowie die Leiter der
staatlichen Schulämter und Schulabteilungen der Regierungsbezirke zu Gesprächen eingeladen. Dies ist einmalig
in ganz Bayern.
Der Leiter des katholischen Schulkommissariats in Bayern, der Münchener
Domkapitular Erich Pflanzelt, hob die
Vorreiterrolle der Diözese Passau bei der
Ganztagsschule hervor. Unter Leitung
Bürgermeisters habe Passau als erstes
bayerisches Bistum eine Handreichung
dafür entwickelt, wie sich Kirche auf
diesem Feld einbringen könne.
Quelle: Passauer Bistumsblatt
Konrad Bürgermeister im Gespräch mit
dem Leitenden Regierungsschuldirektor
Josef Schätz.
Schätz würdigte den enormen Einsatz
für die Kooperation von Kirche und
Schule.
16
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Niederbayern
Schulräte und Regierungsbeamte
staunten über Abensberg
Zahlreiche pensionierte Schulaufsichtsbeamte und Vertreter der Bezirksregierung Niederbayerns
besuchten Abensberg
Bürgermeister Dr.Uwe Brandl begrüßte
die zahlreichen Besucher persönlich und
gab einen Überblick über die Aktivitäten
der Stadt im Bildungsbereich. Dr.Georg
Moro, ehemaliger Leiter des Schulamtes
Kelheim und Organisator, lobte Ideenreichtum, Aufgeschlossenheit und
Durchsetzungsvermögen seitens der
Stadt Abensberg wie auch der Grundund Hauptschule Abensberg.
Lehrerin Margit Fleischmann führte durch
den Naturerlebnis-Schulhof der Grundschule. Eine wahre Wohltat für die Kinder
der Schule wie auch für das Zusammengehörigkeitsgefühl eines Ortes!
Rektor Wolfgang Brey informierte über die
bahnbrechende Ganztagsbetreuung von
Grund-, Haupt-, Realschülern und Gymnasiasten an der Aventinus Hauptschule
Abensberg und zeigte den kompetenten
und hochrangigen Gästen das tolle
Schulhaus. Schüler aller Schulgattungen
werden zusammengeführt, der einzelne
Schüler erfährt nachhaltig eine bedarfsgerechte fachliche Förderung, gemeinsames
Lernen und Freizeitgestaltung prägt das
soziale Verhalten positiv, die Erziehungsberechtigten können entlastet werden.
Die äußerst kostengünstige Verpflegung
ist ebenso mustergültig wie die wohnlich
gestalteten Räume.
Die Führung durch das Museum im
Herzogskasten durch Franz Piendl gab
einen vielfältigen Einblick in das Leben
und Wirken der Abensberger; das
erstaunlich rechhaltige Angebot lässt
weitere Besuche sinnvoll erscheinen.
Zum Abschluss des jederzeit kurzweiligen und informativen Vormittags nutzten
die Besucher noch die Möglichkeit, das
neue Wahrzeichen von Abensberg, den
Hundertwasserturm zu bewundern und
zu bestaunen und der Brauereibesitzer
Leonhard Salleck selbst erläuterte sein
Kunstwerk.
980 Euro für die Jugendherbergen
Die Volksschule Hohenthann hat die besten Sammler in Niederbayern
Die Volksschule Hohenthann im Landkreis Landshut hat im vergangenen Jahr
980 € für die Jugendherbergen gesammelt – so viel wie keine andere Volksschule in Niederbayern. Dafür wurde sie
heute, Dienstag, vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) und Regierungspräsident Heinz Grunwald in der
Regierung von Niederbayern in Landshut ausgezeichnet. Grunwald überreichte den Schülern Ludwig Sollfrank,
Andrea Siegl und Natalie Kühner eine
Urkunde. Außerdem bekamen sie Preisgeld in Form eines Gutscheins, der beim
nächsten Besuch einer Jugendherberge
eingelöst werden kann.
„Ihr habt gezeigt, dass Jugendarbeit
und Jugendherbergen angesagt sind“,
sagte Grunwald. Die zehn niederbayerischen Jugendherbergen seien weder
altmodisch noch langweilig. Spaß und
Spannung garantierten zum Beispiel
eine Sternwarte in Passau, Geschichte
und Kultur in Landshut, der Nationalpark
Bayerischer Wald in Bayerisch-Eisenstein und Mauth, Wintersport in Haidmühle und Fitnessprogramme in Saldenburg und Ihrlerstein.
Die Idee dieser Unterkünfte, in denen
auch Menschen mit unterschiedlicher
Kultur zusammenkommen sollen, verbreitete sich vor 100 Jahren in Deutschland und von hier aus in vielen anderen
Ländern. Laut Thomas Ziegler vom
DJH-Landesverband gibt es heute
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
17
Niederbayern
70 Jugendherbergen in Bayern, 550 in
De utschland und 4000 weltweit. „Darauf können wir alle stolz sein“, sagte er.
Bei der jährlichen Schulsammlung des
Jugendherbergswerks sammeln die
Schüler in der Familie und im Freundesund Bekanntenkreis Spenden. Der Erlös
fließt in die Ausstattung und den Unterhalt der kleinen Hotels. 2008 haben 110
niederbayerische Schulen rund 26 700 €
zusammengetragen. Bayernweit kamen
1000 Schulen auf 280 000 €. Der Einsatz der Schüler und ihrer Lehrer ist
wichtig für den Betrieb der Jugendherbergen. Die diesjährige Schulsammlung
läuft von 16. bis 29. November.
Nähere Informationen über die Jugendherbergen gibt es im Internet unter der
Adresse www.jugendherberge.de
Regierungspräsident Heinz Grunwald (rechts) und Thomas Ziegler (links) vom Jugendherbergswerk freuen sich mit den Schülern Ludwig Sollfrank, Andrea Siegl und
Natalie Kühner (von links) und Schulleiterin Christa Geppert über die erfolgreiche
Schulsammlung.
Hauzenberger Kinder unterstützen
Weihnachtspäckchen-Aktion der Caritas
Passau / Hauzenberg: – Rita Bauer,
Leiterin der „Rothdauscher Grundschule“ in Hauzenberg, ist mächtig
stolz auf „ihre“ 200 Kinder: 129 Weihnachts-Packerl haben sie mit in die
Schule gebracht und jetzt an den
Caritasverband Passau übergeben.
Die Kinder unterstützen damit eine
Aktion der Caritas, die seit Jahren in der
Vorweihnachtszeit durchgeführt wird.
Dabei soll mit Geschenk- Päckchen
bedürftigen Kindern in den rumänischen
Städten Satu Mare und Oradea eine
kleine Weihnachtsfreude bereitet werden.
Viele Schulen, Kindergärten, Pfarreien,
Einrichtungen und Privatpersonen
beteiligen sich an der Aktion. Die Hauzenberger Grundschule macht zum
ersten Mal mit. „Unsere Kinder sind mit
einer solchen Begeisterung dabei, dass
es eine wahre Freude ist. Wir haben im
Vorfeld über das „Teilen“ gesprochen
und die Kinder wollen das jetzt in die Tat
umsetzen. Ich möchte mich ausdrück-
18
lich noch einmal bei allen Eltern für die
großartige Unterstützung unserer Aktion
bedanken“, sagt Rita Bauer, die überzeugt davon ist, dass sich im nächsten
Jahr die Anzahl der gespendeten Packerl noch erhöhen wird.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Die Begeisterung der Kinder wurde von
der Schulleiterin noch damit erhöht,
dass alle Packerl-Spender ihr
Geschenk persönlich zum Transporter
der Caritas bringen durften, wo sie die
Caritas-Mitarbeiter noch beim Beladen
des Autos unterstützten.
Studenten / Junglehrer
SG Passau organisiert Krimistunde
an der Uni
Markus Hell las aus seinem Erstroman „Die Abtreiberin“.
Vier Jahre hat er an seinem Erstlingswerk geschrieben. Doch nun kann der
Krimi „Die Abtreiberin“ im Taschenbuchformat erworben werden. Der
Autor des Krimis, Markus Hell, ist
erster Vorsitzender der Studentengruppe des BLLV an der Uni Passau und
stellte sein Buch erstmals in einer
Lesung der Öffentlichkeit vor.
Die ausgewählten Textpassagen führten
die Zuhörer in medizinisch-zwielichtige
Kreise. Hauptkommisar Schwertle und
sein Assistent Dovern müssen unter
Mithilfe von Rechtsmediziner Benno,
dem Ich-Erzähler, den Mord an der
Abtreibungsärztin Susanne Brehm
aufklären. Leicht gemacht wird es ihnen
treibungsärztin niemals das Licht der
Welt erblickten, auch ihre ständig wechselnden Lebensgefährtinnen sowie ein
Mann, der sich als der „Schlächter vom
Schlosspark“ bezeichnet, kommen als
Täter in Betracht. Noch dazu wird bald
eine zweite Leiche gefunden.
Der Mörder wurde in der dreiviertelstündigen Lesung selbstverständlich nicht
verraten. So nutzten viele Zuhörer
anschließend die Gelegenheit, den
Kriminalroman mit einer persönlichen
Widmung des Autors zu erstehen.
nicht, denn die Anzahl der Tatverdächtigen nimmt rasch zu: Nicht nur werdende Väter, deren Kinder wegen der Ab-
Info: „Die Abtreiberin“ kann im Internet
www.dieabtreiberin.de erworben werden
und kostet 12.90 €.
Stefanie Stork
ABJ bereitet Junglehrer auf ihren Dienstantritt vor
Das der Lehrerberuf immer noch als
erstrebenswert gilt, zeigte sich an der
regen Teilnahme beim diesjährigen
Seminar der Arbeitsgemeinschaft
bayerischer Junglehrer für Absolventen
der Universitäten Regensburg und
Passau, die zum kommenden Schuljahr in den niederbayerischen Schulen
unterrichten werden.
Der 1. Vorsitzende der ABJ, Heribert
Thöne, konnte im Tagungssaal auf dem
Bogenberg viele junge Kolleginnen und
Kollegen begrüßen, die als angehende
Lehrer in den verschiedenen Schularten
ein umfassender Ausblick und Hintergrundinformationen über die nächsten
zwei Jahre der Lehrerausbildung erwartete.
Als fachkundiger Referent für den Bereich Lehrerausbildung stellte Herr
Wolfgang Trende, Seminarrektor im
Grundschulbereich, in übersichtlicher
und sehr informationsreicher Weise die
besonderen Anforderungen an den Beruf
des Lehrers dar. Wertvolle Tipps aus
seiner eigenen Praxis, dem allgemeinen
Schulalltag und aufgelockert und angereichert mit kleinen Anekdoten, sowie
mit Strategien zur Bewältigung, gaben
den Anwesenden einen detaillierten
Einblick in den Schul- und Seminaralltag
und das zukünftige Aufgabengebiet.
Der Sprung in das künftige Berufsleben
vollzieht sich für viele Absolventen nicht
nur anhand des Wechsels in den Lehrerberuf, sondern auch mit einem Wechsel
in Sachen Eigenversicherung, sowohl in
Bezug auf die Beihilfe als auch auf
Diensthaftpflichten usw. Auch hier
konnte die ABJ weiterhelfen, da sie mit
Herrn Oberhoffer einen kompetenten
Fachmann in Sachen Versicherung
einlud, der die jungen Kolleginnen und
Kollegen in die Besonderheiten der
Beihilfe einführen konnten.
Als Resümee lies sich beim abschließenden Weißwurstessen feststellen,
dass bei den angehenden Junglehrer
viele Unklarheiten ausgeräumt werden
konnten und die Angst vor dem neuen
Lebensabschnitt vermindert, wenn nicht
sogar gänzlich genommen wurde.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
19
Pensionisten
Schärding, barocke Perle am grünen Inn
ist Ziel des niederbayerischen Pensionistentages…
Niederbayerische Pensionistinnen und Pensionisten besuchten die Stadt Schärding
und begaben sich auf „Hohe See“.
Im September machten sich wieder
zahlreiche Pensionistinnen und Pensionisten aus Niederbayern zusammen
mit dem Bezirksschatzmeister Otto
Painter, der 3.Vorsitzenden Petra Hübl
– Ostermeier und der Referatsleiterin
und Initiatorin Alexandra Schuster Grill auf, um beim niederbayerischen
Pensionistentag dabei zu sein. Der
Weg führte alle ins benachbarte Schärding, der österreichischen Perle am
Inn.
Gutgelaunt traf man sich vormittags bei
strahlendem Wetter zur zweistündigen
Stadtführung, in der historische und
kulturelle Sehenswürdigkeiten besucht
wurden. Zunächst starteten zwei Gruppen am Busbahnhof in der Tummelplatzstraße und bewegten sich in Richtung Stadtplatz, vorbei an der Stadtparrkirche St. Georg. An die Zeit des
ersten Kirchbaues um 1307 erinnert
heute noch die Torhalle. Die anfangs
gotische Kirche wurde 1703 im Zuge
des spanischen Erbfolgekrieges schwer
beschädigt und um 1725 vom Passauer
Dombaumeister Jakob Pawagner im
Barock wieder aufgebaut. Am Stadtplatz
angekommen, erklärte der Stadtführer
die „Silberzeile“ Schärdings. Die Nord Ost-Seite des Oberen Stadtplatzes wird
im Volksmund so genannt. Dies ist
wahrscheinlich auf die reichen Kaufleu-
te, die einst in Schärding ihren Sitz
hatten, als der Inn noch eine bedeutende Handelsstraße war, zurück zu führen.
Die auffallend bunten Fassaden mit
pastellfarbenen Farbtönen gehen auf die
mittelalterlichen Zunftfarben zurück, die
einzelnen Zünften zugeordnet waren.
Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist
der Christophorusbrunnen, der 1963
von Prof. Hans Wimmer geschaffen
wurde. Das große Becken symbolisiert
den Wasserreichtum Schärdings, die
Schifffahrt, den elektrischen Strom der
Innkraftwerke und die Kalt- und Warmwasserkuren, aber auch Hochwassergefahr, der die Stadt immer wieder ausgesetzt ist. Weiter führte der Weg hinauf
durch das Schlosstor zum Kubinsaal
und über den inneren Burggraben zum
Schlosspark. Eine besondere Sehenswürdigkeit dort ist der 2003 wieder
entdeckte, 26m tiefe, aus Granit gemeißelte Burgbrunnen, der komplett erhalten ist und nach der Sanierung an alte
Zeiten in der Stadt erinnert. Dieser
stammt vom Bau der Burg im Jahr
1223. Anschließend hatte die Gruppe
vom Aussichtspavillon einen herrlichen
Blick auf die „Alte Innbrücke“ und das
Kloster Neuhaus. Beim Abstieg über die
schmale Treppe sah man an der
Schlossbergwand das Kriegsmahnmal,
das die Schrecken des Krieges darstellt,
die kleinen Gärten am Schloss und die
Referatsleiterin Alexandra Schuster - Grill (Bildmitte), Otto
Painter und Petra Hübel-Ostermeier besichtigen mit den
Teilnehmern den Schlosspark.
20
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
neu erbaute Touristeninformation. Nach
1,5h Stunden Input und der Besichtigung der Hochwasserstände am Wassertor, freuten sich die Gruppen auf den
Gang an Bord der MS Gerda. Dort lud
der BLLV seine Mitglieder zum gemeinsamen Mittagessen ein. Untermalt
wurde das Ganze durch die Erklärungen
der Sehenswürdigkeiten entlang des
Inns bis hinauf nach Passau–Ingling
durch Kapitän Schaurecker. Die Fahrtstrecke führte durch die Ausläufer des
Natur- und Landschaftsschutzgebietes
Europareservat Unterer Inn.
Ausklingen ließ man diesen sehr gelungen Tag bei Kaffee, Kuchen und einem
guten Gespräch im Cafe Wasserturm,
mit direktem Blick auf das Kloster
Neuhaus und dem grünen Inn, der die
Perle glänzen lässt...
An dieser Stelle möchte ich es nicht
versäumen, allen Pensionistinnen und
Pensionisten in Niederbayern für Ihr
treues Kommen zu danken und Ihnen
allen frohe Weihnachten, gesegnete
Festtage und ein gutes neues Jahr zu
wünschen. Bleiben Sie bis zu einem
Wiedersehen im Frühjahr alle gesund.
Ihre
Alexandra Schuster - Grill
Gemeinsames Mittagessen auf der MS Gerda
Kreisverbände
KV Landshut
Kreisverband des BLLV wählte neue
Kürzlich fand im Gasthaus Zollhaus in
Landshut die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des BLLV Kreisverbandes statt.
Zunächst begrüßte der Vorsitzende Fritz
Wenzl die anwesenden Mitglieder des
knapp 600 Personen starken Kreisverbandes, darunter die Bezirksvorsitzende
Judith Wenzl und den Ehrenvorsitzenden Josef Gillmeier.
Nach einer Gedenkminute für die in
jüngerer Zeit verstorbenen Mitglieder
gab Fritz Wenzl eine Überblick über die
vierjährige Amtszeit der Vorstandschaft,
die geprägt war von vielfältigen Aktivitäten und Angeboten für.
Historische Stadtspaziergänge unter der
Leitung von Herrn Dr. Spitzlberger
gehörten ebenso dazu, wie die seit über
25 Jahren stattfindende Weinfahrt des
Kreisverbandes, die interessierte Mitglieder vor ein paar Wochen ins oberöstereichische Steyr führte. Auch Einrichtungen wie der Pensionistenstammtisch,
die Kulturfahrten oder regelmäßige
Zusammenkünfte der Junglehrer sind im
Kreisverband fest etabliert.
Vorstandschaft
Der Schwerpunkt der Verbandsarbeit
liegt aber auf Aktionen, wie dem schulpolitischem Starkbieranstich, der Mitorganisation des niederbayerischen
Lehrertages und des KindergartenGrundschul-Tages, der Beteiligung an
bayernweiten BLLV-Initiativen, wie der
Grundschulaktion und natürlich der
Betreuung und Beratung der Verbandsmitglieder.
Dass im Kreisverband Landshut auch
sehr solide und verantwortungsvoll
gewirtschaftet wird, zeigte der positive
Kassenbericht von Schatzmeister
Manfred Almer. Von den Kassenprüfern
gab es hierfür uneingeschränktes Lob.
Nach der einstimmigen Entlastung der
Vorstandschaft konnten nun die anstehenden Neuwahlen durchgeführt werden. Dabei wurden Fritz Wenzl (Kreisvorsitzender), Christina Meindl (stellvertretende Vorsitzende), Manfred Almer
(Schatzmeister) und Ulrike Winterl
(Schriftführerin) in ihren Ämtern bestätigt. Als Nachfolger für Sebastian Hutzentaler, der sich nicht mehr zur Wahl
stellte, wurde Matthias Oberhofer zum
stellvertretenden Kreisvorsitzenden
gewählt.
Der alte und neue Kreisvorsitzende Fritz
Wenzl bedankte sich anschließend bei
seinem langjährigen Stellvertreter für
die gute Zusammenarbeit. Hutzentaler,
der seit einem Jahr Geschäftsführer des
BLLV Niederbayern ist, versicherte, dass
er dem Kreisverband in jedem Fall in
beratender Funktion erhalten bleiben
werde.
Im Anschluss an die Wahlen erklärte
Wenzl, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit der neu gewählten Vorstandschaft freue. Angesichts der wachsenden schulischen und schulpolitischen
Herausforderungen werde es jede
Menge Arbeit für den Verband geben.
Aber auch die für 2011 anstehenden
Personalratswahlen, die aktivere Einbindung von Schulleiter und Junglehrern
oder die Fortsetzung eines vielfältigen
Jahresprogramms für die Mitglieder
werden Themen sein, denen sich die
neue Vorstandschaft verstärkt widmen
möchte.
Matthias Oberhofer
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
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Kreisverbände
KV Kelheim / KV Mainburg
„Aufsicht
– die wichtigste Dienstpflicht für Lehrkräfte“
Unter diesem Motto stand eine Lehrerfortbildung der Kreisverbände Mainburg und Kelheim an der AventinusHauptschule in Abensberg (Kreis
Kelheim).
Kein geringerer als Hans-Peter Etter, der
verbandspolitische Leiter der Rechtsabteilung des BLLV, des größten Lehrerinnen- und Lehrerverbands in Bayern,
gleichzeitig der stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim
Staatsministerium für Unterricht und
Kultus, konnte als Hauptreferent gewonnen werden.
Nach einer Führung durch die offene
Ganztagsschule und das tolle Schulhaus durch den Referenten für Schulpolitik und Schulleitung, gleichzeitig Kreisvorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes und „Hausherrn“ Rektor Wolfgang Brey (Zitat H.-P. Etter: „Eine Premiumhauptschule, wie ich sie noch selten
gesehen habe…“) beschäftigte sich H.P. Etter mit Aufsichtspflichtverletzungen
(Folgen für Schule und Lehrkraft), Haftung bei Schäden, die durch mangelnde
Aufsichtspflicht geschehen, der Rolle
der Schulleitungen im Rahmen der
Aufsichtspflichtverletzung an einer
Schule und mit besonderen Gefahrenmomenten im Bereich Schule.
Die vielen Teilnehmerinnen- und Teilnehmer (vor allem viele junge Kolleginnen
und Kollegen!) lauschten sehr interessiert, teilweise aber auch sehr erschüttert über die plastisch und absolut
authentisch geschilderten Beispiele des
Leiters der Rechtsabteilung und konnten viele Tipps, Anregungen und Hinweise, wie man es richtig macht, mit in
ihren Berufsalltag nehmen.
Zum Abschluss eines äußerst kurzweiligen Nachmittags überreichte die Kreisvorsitzende des BLLV-Kreisverbandes
Kelheim stellvertretend für alle ein
besonderes typisches Abensberger
Geschenk: eine Auswahl der besten
Biere vom Kuchlbauer, dessen Hundertwasserturm gegenüber der Schule
steht, und „süße Spargelspitzen“.
Buchtipp:
Besser in Mathematik, Realschule. 5. Klasse, Klassenarbeitstrainer.
Die Reihe „Klassenarbeitstrainer“ hilft
Schülerinnen und Schülern dabei, sich
konzentriert und effektiv auf eine
Klassenarbeit vorzubereiten. Hier
lernen die Schülerinnen und Schüler
anhand von Trainingsklassenarbeiten,
wie sie sich am besten vorbereiten,
was genau von ihnen verlangt wird
und wie sie die Aufgabenstellungen
erfolgreich bearbeiten. Schritt für
Schritt gewinnen sie Sicherheit. Mit
22
einer Testarbeit wird dann der Ernstfall
überprüft: Sitzt der Stoff jetzt? Schafft
man die Klassenarbeit in der vorgegebenen Zeit? Welche Note wird erreicht?
16 Trainings-Klassenarbeiten zu folgenden Bereichen:
Rechnen mit natürlichen Zahlen;
Bruchrechnen; Rechnen mit ganzen
Zahlen; Rechnen mit Größen, Terme;
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Gleichungen und Ungleichungen;
Sammeln und Darstellen von Daten;
Geometrie: Rechtecke und Quader,
Geometrie: Winkel u.v.m.
Besser in Mathematik,
Realschule. 5. Klasse, Klassenarbeitstrainer. Übungsbuch mit separatem
Lösungsheft.
Preis: 8,95 €.
Cornelsen Verlag Scriptor, 2009.
Kreisverbände
KV Mainburg
„Der BLLV ist der Zukunft verpflichtet“
Traditioneller Lehreradvent des KV Mainburg - Ehrung für langjährige Mitglied-schaft – 106 Mitglieder
Der Kreisverband Mainburg hatte am
Freitag, 27. November, seine Mitglieder
und deren Angehörige zur traditionellen Zusammenkunft im Advent ins
Gasthaus Kaindl in Großgundertshausen eingeladen. Auf dem Programm
stand die Ehrung von acht Lehrkräften
für „langjährige treue Mitgliedschaft im
BLLV“, die mit der Überreichung der
Ehrenurkunde und eines Buchgeschenkes verbunden war. Die musikalische Gestaltung des Rahmenprogramms übernahm die junge dreiköpfige „Herrenauer Hopfamusi“.
Vor Beginn der adventlichen Zusammenkunft begaben sich die BLLVMitglieder in die Pfarrkirche Hl. Kreuz in
Großgundertshausen. Dort zelebrierte
Pater Josef Koscielny vom Paulinerkloster St. Salvator in Mainburg um 18 Uhr
einen feierlichen Gottesdienst für die
verstorbenen Mitglieder des Kreisverbandes. Die musikalische Mitgestaltung
der Eucharistiefeier übernahm Oberlehrer i. R. Rudolf Schmelzl mit Sologesang
und Orgelspiel.
Nach dem Abendessen hieß Kreisvorsitzender Anton Liegert im offiziellen Teil
der Weihnachtsfeier die Anwesenden
herzlich willkommen und dankte ihnen
für ihr zahlreiches Erscheinen. Er führte
einleitend aus, dass die wohl vornehmste Tradition die feierliche Ehrung der
Mitglieder sei und bleibe. „Der eigentliche Höhepunkt der Verbandsaktivitäten
im Laufe eines Jahres ist sicher der
Lehreradvent, da hier augenfällig das
breite Spektrum des Kreisverbandes
repräsentiert wird.“
Von den insgesamt 21 Kreisverbänden
in Niederbayern sei Mainburg zwar ein
kleiner, aber aktiver Kreisverband mit
derzeit 106 Mitgliedern, der vor allem
von seinen langjährigen, treuen Mitgliedern getragen werde. Sie seien der
Stamm unserer großen Familie im
Kreisverband, der trotz der Gebietsreform im Jahre 1972 seine Selbständigkeit behalten habe.
Anschließend nahm der Kreisverbandschef die Ehrung folgender drei Jubilare
für „langjährige treue Mitgliedschaft im
BLLV“ vor: Markus Kratzer von Volkenschwand und Alfred Schön von Mainburg (jeweils 40 Jahre) sowie Anneliese
Weidhas (50 Jahre). Die Ehrung von fünf
weiteren Jubilaren, die an der Feier nicht
teilnehmen konnten, erfolgt zu einem
Markus Kratzer von Volkenschwand (links) und Alfred Schön von Mainburg (rechts)
wurden für 40-jährige Mitgliedschaft und sowie Anneliese Weidhas für 50-jährige
treue Mitgliedschaft im BLLV geehrt.
späteren Zeitpunkt. Es sind dies
Michaela Flaxl von Train (25 Jahre),
Brunhilde Birnbeck von Mainburg und
Hans-Jürgen Trißl von Obersüßbach
(jeweils 40 Jahre), Anna Gürster von
Elsendorf und Elisabeth Peter von
Mainburg (jeweils 60 Jahre).
Liegert ließ in seinen Laudationes die
verschiedenen Einsatzorte und den
beruflichen Werdegang der Geehrten
Revue passieren. Sie hätten ihren pädagogischen Auftrag darin gesehen, nicht
nur Wissen und Können zu vermitteln,
sondern auch Herz und Charakter zu
bilden. Es sei ihnen vor allem um die
innere Gestalt der Schule als einer
Stätte des Lehrens und Lernens, der
Erziehung und Lebenshilfe gegangen;
denn Bildung sichere die Zukunft. Mit
Worten des Dankes und der Anerkennung für die geleistete Arbeit in Schule
und Verband überreichte Liegert den
Jubilaren die Ehrenurkunde und ein
Buchgeschenk.
Liegert betonte in seiner Situationsanalyse mit Nachdruck, dass die Bemühungen, unsere Schulen so zu gestalten,
dass sie den Anforderungen unserer
Zeit entsprächen, an Umfang und
Intensität ständig zunähmen. Das Leben
in der heutigen Gesellschaft bringe
nämlich immer eindringlicher die Tatsache zum Bewusstsein, dass vom Einzelnen ein erhöhtes Maß an Leistung, mehr
Selbständigkeit, geistige Beweglichkeit
und verantwortungsbewusste Haltung
gefordert werden müssten. Deshalb
blicke man mit großen Erwartungen auf
die Schulen jeder Art, die bei größter
Differenzierung in gleicher Weise den
jungen Menschen helfen wollten, ihren
gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden.
Der BLLV biete als einziger Lehrerverband professionelle Unterstützung und
Fortbildung mit dem „Institut für Ge-
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
23
Kreisverbände
werden wir als Lehrerverband wieder
vor neuen Herausforderungen stehen,
um Fortschritte für Schule und Lehrerschaft zu erreichen.“
Gruppenbild der vier Kreisvorsitzenden des BLLV in Vergangenheit und Gegenwart
(von links): Franz Spitzenberger (1963-1970), Günther Klieber (1970-1984), Alfred
Schön (1984-1993) und Anton Liegert (ab 1993)
sundheit in pädagogischen Bereichen“
an. Das IGP stehe Lehrerinnen und
Lehrern in allen Fragen stressbedingter
Gesundheitsprobleme beratend zur
Seite.
Im Rückblick auf das zu Ende gehende
Jahr dankte Liegert allen Mitgliedern,
die sich aktiv in den Kreisverband
Mainburg eingebracht und echte Solidarität gezeigt hätten. „Für das neue Jahr
Für die musikalische Gestaltung des
Rahmenprogramms sorgte die „Herren–
auer Hopfamusi“, die erst im Frühjahr
2009 gegründet wurde. Die drei Musikerinnen und Sängerinnen Sandra Kick
(Gitarre, Okarina und Steirische Harmonika), Gabi Ostermeier (Gitarre) und
Roswitha Spagl (Gitarre und Okarina)
sind Mitglieder des Trachtenvereins
Herrenau. Die damals 19-jährige Sandra
Stock wurde im Jahre 1994 zur „Hallertauer Hopfenkönigin“ gewählt. Die
Interpretinnen gaben erlesene Proben
ihres Könnens und stimmten die Anwesenden mit stilvollen Weisen auf die
vorweihnachtliche Zeit ein.
Rudolf Katzl
Buchtipps:
Lehrer beobachten und beurteilen Schüler
Die Zeugnisbeurteilung ist in Bewegung geraten. In vielen Bundesländern sind ausführliche Beurteilungen
Standard. Diese grundsätzliche
Neubearbeitung des erfolgreichen
Bandes greift die aktuellen schulpolitischen und pädagogischen Entwicklungen auf.
Dieser Band umfasst einen einführenden Teil zu Verhaltensmerkmalen der
Schülerpersönlichkeit, zur Gewinnung
diagnostischer Informationen und zu
Konsequenzen der Schülerbeurteilung.
„Lehrer beobachten und beurteilen
Schüler“ entlastet Sie außerdem beim
Schreiben der Zeugnisse ganz wesentlich: Die über 3.000 vorformulierten Beurteilungen sind nach Klassen
(1-6), Fächern und Beurteilungsstufen
sortiert. Sämtliche Formulierungen
finden Sie auch auf der beiliegenden
CD-ROM. Diese Formulierungshilfen
decken das gesamte Spektrum ab
und können komfortabel zu einem
individuellen Zeugnisbericht zusammengestellt werden.
Andreas Langer, Hannelore Langer,
Helga Theimer: Lehrer beobachten
und beurteilen Schüler.
Mit über 3.000 Formulierungen für
den Zeugnisbericht.
Oldenbourg Schulbuchverlag
München 2009. Preis: 22,80 €.
Teamarbeit in der Klasse
Was muss bei der Vorbereitung einer
Partner- oder Gruppenarbeit bedacht werden?
Wie lassen sich Arbeitsergebnisse
so präsentieren, dass alle etwas da–
von haben, und wie lassen sie sich
möglichst objektiv bewerten?
Wie unterstütze ich die Schüler/innen dabei, über Teamarbeit wichtige
gesellschaftliche Schlüsselqualifikationen zu erwerben?
24
Die Tipps liefern Ideen und Anregungen zu diesen und vielen weiteren
Fragen:
Gezielt planen: den Lernerfolg
systematisch vorbereiten
Durchführen und begleiten: Selbstständigkeit fordern und fördern
Be- und Auswerten: Lernergebnisse würdigen, bündeln und nutzen
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Elke Dreyer, Katrin Harder:
99 Tipps. Praxis-Ratgeber Schule.
Partner- und Gruppenarbeit.
Für die Sekundarstufe I.
Verlag Cornelsen Scriptor.
Berlin 2009. Preis: 14,95 €.
Kreisverbände
KV Deggendorf
Lehrer besuchten das adventliche Salzburg
45 Lehrerinnen und Lehrer des BLLVKreisverbandes Deggendorf hatten sich
aufgemacht, am ersten Adventsamstag
das adventliche Salzburg zu erkunden.
Georg Gammel, Vorsitzender des Kreisverbandes, hieß die Kollegen willkommen und gab einige Tipps zur Gestaltung des Tages. Viele schlenderten
durch den Christkindelmarkt und waren
beeindruckt von den vielen kunsthandwerklichen Angeboten. Auch dem Dom
statteten viele einen Besuch ab und
waren überrascht von der Gestaltung
des Adventskranzes. Er war nämlich mit
drei violetten und einer rosa Kerze
geschmückt. Doch das Rätsel war bald
gelöst: Die rosa Kerze wird am 3. Adventsonntag, dem „Gaudete-Sonntag“
angezündet, an dem früher auch die
Liturgie in rosafarbenen Messgewändern gefeiert wurde.
Am Nachmittag wurde dann gemeinsam
das Salzburger Adventsingen im Grossen Festspielhaus besucht.
Das Salzburger Adventsingen im Großen
Festspielhaus ist seit 63 Jahren das
unvergleichliche Glanzlicht unter den
zahlreichen Adventveranstaltungen
landauf und landab.
Das adventliche Geschehen wird dabei
stets auf neue, ehrliche und berührende
Weise betrachtet. Altes Sing- und Musiziergut, überlieferte alpenländische
Bräuche sowie zeitgemäße musikalische
und szenische Botschaften fügen sich
alljährlich zu einem neuen, harmonischen Gesamtwerk.
„Maria – eine starke, selbstbewusste
Frau!“ steht im Mittelpunkt des „Salzburger Adventsingen 2009“.
Maria, ein junges Mädchen vom Lande
lebt in einer Zeit des vaterrechtlich
bestimmten Patriarchates. Doch Maria,
tiefgläubig und selbstbewusst, lehnt
sich gegen die Autoritäten dieser Männerherrschaft auf. Josef, ihr Verlobter ist
ihr dabei keine große Stütze, er verhält
sich eher passiv und zurückhaltend.
Umso mehr benötigt Maria die Hilfe
ihres Schutzengels. Er gibt ihr die Kraft,
stark und selbstbewusst den Anfeindungen der Dorfautoritäten zu trotzen und
die schweren Prüfungen in der Schwangerschaft bis zur Geburt des Erlösers
durchzustehen.
Tief beeindruckt vom Geschehen trat
die Gruppe nach der Aufführung die
Heimfahrt an. Nach einem Zwischenstopp im Landgasthof Schwinghammer
in Staudach bei Massing, wo sich alle
noch am warm-kalten Büffet stärkten,
ging es endgültig Richtung Heimat. Alle
Teilnehmer waren sich einig, einen
wunderschönen Tag erlebt zu haben.
A. Zellner
Meldung:
Rheinland-Pfalz schafft die Hauptschule ab
In Rheinland-Pfalz soll es ab dem
Schuljahr 2013 / 2014 keine Hauptschulen mehr geben. Dafür werden die
Hauptschüler in der „Realschule plus“
integriert, um dort ihren Hauptschul-
abschluss zu machen. Schon ab dem
Schuljahr 2009 / 2010 wird der Hauptschulabschluss an den Realschulen
angeboten. Damit soll mehr Schülern
ein höherer Bildungsabschluss zu
ermöglicht werden.
Quelle:
www.privatschulen-vergleich.de
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
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Kreisverbände
KV Wolfstein
Ein Heimspiel für Karl Wiesmeier
Die alte und neue Vorstandschaft des Kreisverbandes Wolfstein mit Karl Wiesmeier (1. Vorsitzender, 3. v. l.), Hans Petzi (graue
Eminenz im KV WOS), Maria Graf (2. Stellvertreterin), Otto Billinger (Geschäftsführer),Wolfgang Matzke (Finanzen) und Irmgard
Salwiczek (2. Stellvertreterin) v. l.
Sportlich, locker nahm der bisherige
Vorsitzende Karl Wiesmeier die Hürde
der Neuwahl, um dann in die dritte
Runde zu gehen. Die Mitglieder machten mit und bescherten ihm bei einer
Enthaltung ein Traumergebnis, das ihn
beflügeln wird, ebenso erfolgreich
weiter zu machen wie in den vergangenen sechs Jahren.
Wahlleiter Michael Stockmeier, Rektor a.
D. strahlte als sein ehemaliger Schulleiter darüber, weil sein Zögling ohne
Gegenkandidat das Rennen gemacht
hatte. Die Wahl der Stellvertreter verlief
in Wiesmeiers´ Sinne. Er wollte nur seine
Maria Graf und seine Irmgard Salwiczek.
Das Wahlvolk mochte hier kein Spielverderber sein. Die erste Amtshandlung war
dann auch, seine Wunschkandidaten an
seine breite Brust zu drücken. Beim
Kassenwart Wolfgang Matzke dauerte es
ein bisschen länger, da er als richtiger
Pädagoge betreffs seiner Kasse noch
viel zu erklären und zu erläutern hatte.
Die Entlastung erfolgte nach der Prüfung
der Finanzen durch die Rechnungsprüfer
26
Willi Reichert und Ilse Feigl ohne Gegenstimme. Die Wiederwahl war dann eine
Selbstverständlichkeit. Wie bisher führt
Otto Billinger die Geschäfte.
Pensionierte Rektoren mit ihrem Blick auf
das Wesentliche haben das Bestreben,
schnell zu einem Ende zu kommen. So
wollte Stockmeier bei allen Referatsleitern eine En-bloc-Abstimmung, ohne ein
Wort über das Amt und den Kandidaten
zu verlieren. Das Gemurmel „mit dem
Dank für das Vertrauen und ich nehme
die Wahl an“ entfiel dann ebenfalls,
wenngleich einige Traditionalisten diese
Floskel noch tapfer aufzusagen wagten.
Für die übrigen Referate stellten sich
Andrea Stockbauer-Gibis (Berufswissenschaft), Ludwig Woydke (Schulpolitik), Adolf Finkele (Dienstrecht und
Besoldung), Ilse Feigl (Lesebeauftragte),
Inge Kieninger (Sozialschutz), Heinrich
Höllmüler (Schulleitung), Alfons Graf
(Fachlehrer), Hans Petzi (Pensionisten),
Maria Graf (Handarbeit und Hauswirtschaft), Alois Stocker (Förderschule) und
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Willi Reichert mit Ilse Feigl (Rechnungsprüfung) zur Verfügung.
Den Neuwahlen ging ein umfangreicher
Tätigkeitsbericht voraus, bei dem Wiesmeier die Veranstaltungen, die optimal
und natürlich auch jene, die nur „gut“
gelaufen seien, in toto aufzählte. Die
immerwährende Stärkung der Hautschule, der aber dabei seltsamerweise
die Schüler abhanden kommen, sei, so
der alte und neue Vorsitzende, ein
Dauerbrenner. Die Zulage bezüglich der
Beförderung solle im Herbst zügig
weiter geführt werden. Im Anschluss an
die Berichte und Neuwahlen gab es
dann eine kleine Stärkung bei einem
Ripperlessen im Theaterraum der „Alten
Schule“, der für Karl Wiesmeier als
Leiter und Aktiver der Jandelsbrunner
Theatergruppe zeitweilig das so genannte zweite Wohnzimmer ist. Nach
insgesamt drei Stunden Pflicht und Kür
waren die Eckpunkte gesetzt für eine
weitere Amtsperiode im Dienste des
„Gesamt-Kunstwerks“ Schule.
Georg Kölbl
Kreisverbände
KV Wolfstein
Rektoren kommen und gehen,
die Verwaltungsangestellte bleibt
Nicht ungewöhnlich ist der Fall, dass
eine Verwaltungsangestellte im Laufe
ihres Arbeitslebens bis zu vier Rektoren
zuarbeitet und damit dazu beiträgt, den
Schulbetrieb an einer entscheidenden
und wichtigen Nahtstelle am Laufen zu
halten. Für den Kreisverband Wolfstein
und seinem Vorsitzenden Karl Wiesmeier war es ein Anliegen, diesen „Perlen“
im Schulbetrieb zu danken und auch
ihren Einsatz zu würdigen, der bisweilen
an die Grenze der Belastbarkeit gehe.
Sie seien es, die bei jedem Telefonat,
bei jedem Kontaktgespräch im Sekretariat, bei jeder E-Mail-Nachricht und
Antwort die Schule nach außen repräsentieren. Zugleich sollen sie noch die
traurigen Kinder mitsamt ihren Wehwehchen bei der Hand nehmen und aufmuntern, die Gestrauchelten aufrichten
und die Übermütigen beruhigen. Es sei
dies fürwahr eine Herkulesarbeit, ohne
die aber kein vernünftiger Schulbetrieb
funktioniere.
Für Elfriede Reichenberger, die Leiterin
dieser Arbeitsgruppe im BLLV war es
eine treffende Zustandsbeschreibung,
die besonders in den Punkten Arbeitszeit und Bezahlung einer unbedingten
Korrektur bedürfe. Es seien monetäre
Peanuts, die hier im großen Schulbetrieb für die Verwaltungs-Damen in die
Hand genommen werden müssten.
Personalratsvorsitzender Reinhold Hartl
forderte bei den anstehenden Schulverbands-diskussionen bis hin zur Mittelschule, die Verwaltungsangestellten in
allen strittigen Punkten besser zu stellen
und sie nicht zu verbal hoch gelobten
aber finanziell auf Sparflamme gehaltenen Mitgliedern in der so genannten
Schulfamilie verkommen zu lassen.
In der Diskussion ging es ebenfalls um
die Bezahlung, die Arbeitszeit im Verhältnis zu dem zu bewältigenden Arbeitspensum und die Ausweitung der
Fortbildung, die im Bereich Computer
vermehrt erforderlich sei, da die Pro-
gramme nicht immer den Erwartungen
entsprächen und die Computer in den
Sekretariaten mit viel Nützlichem aber
auch Unsinnigem sowie einer Unmenge
Banalitäten via E-Mail zugeschüttet
werden. Manche der Damen, besonders
jene mit vielen Dienstjahren sehnten die
„gute, alte Post“ als Transportmittel für
Texte wieder herbei, bei der man sich
beim Versenden auf das Wesentliche
beschränkte und die Papier- und Kopierflut, die der Sachaufwandsträger
zudem noch bezahlen muss, in Grenzen
hielt. Die „gute, alte Schule“ hatte hier
noch mehr Verwaltungsfreiheit und hing
nicht dauernd am Gängelband PC. Die
Entmündigung hat ihren Siegeszug
schon in einem beträchtlichen Maße
fortgesetzt und keine Besserung ist in
Sicht, im Gegenteil der PC im Zusammenspiel mit dem vorauseilenden
Gehorsam diene nicht einer selbstbestimmten Schule, diese sei vielmehr
schon auf dem besten Wege zum Befehlsempfänger degradiert zu werden.
Georg Kölbl
Verbunden mit Dankesworten beschenkt
Karl Wiesmeier (v. l.) nicht nur Elfriede
Reichenberger, die Leiterin der Arbeitsgruppe „Verwaltungsangestellte“ mit
Blumen, er hat auch ein florales Herz für
die übrigen Damen. Personalratsvorsitzender Reinhold Hartl (im Hintergrund)
erkennt, dass man mit Blumen immer
viel Gutes tun kann.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
27
Kreisverbände
KV Vilsbiburg
Herbstexkursion ins Berchtesgadener Land
Der traditionelle Herbstausflug des KV
Vilsbiburg führte heuer nach Berchtesgaden.
Erstes Ziel war das Dokumentationszentrum auf dem winterlich verschneiten Obersalzberg. In einer sehr infor-
mativen Führung wurde anhand von
Text- und Bilddokumenten die perfide
Propaganda der Hitlerdiktatur aufgezeigt. Der abschließende Gang durch
die weiträumigen Bunkeranlagen enthüllte die feige Ängstlichkeit der Nazigrößen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen
wurde durch eine kurzweilige, mit
Anekdoten gespickte Führung durch
den Markt Berchtesgaden die
Geschichte und das Brauchtum des
Ortes erläutert. Vor 900 Jahren gründete Berengar von Sulzbach das Augustiner Chorherrenstift. Die Stiftskirche mit
dem angebauten Schloss prägt noch
heute das Ortsbild des Marktes.
Nachdem Berchtesgaden in einer
wechselvollen Geschichte zu verschiedenen Herrschaftsgebieten gehörte,
wurde der Ort 1810 endgültig Bayern
zugeschlagen. So ist – nach Aussage
der Fremdenführerin – das Berchtesgadener Land seitdem der „hinterste
Winkel“ Deutschlands.
Auf der Berchtesgadener Sonnenpromenade – leider mit Schirm.
KV Vilsbiburg
Besuch im Museum Brandhorst in München
Wieder einmal war Kunst das Thema
der Exkursion des KV Vilsbiburg. So
fuhren die Vilsbiburger Lehrer nach
München in das vor einem halben Jahr
eröffnete Museum Brandhorst.
Die umfangreiche Sammlung moderner
Kunst wurde von der 1999 verstorbenen
Henkel-Erbin Anette Petersen und ihrem
Mann Udo Brandhorst zusammengestellt. Das Ehepaar entschied 1999, alle
Kunstwerke als Dauerleihgabe nach
München zu geben. Dafür baute der
Staat Bayern für diese einzigartige
Sammlung ein eigenes Haus im Münchner Pinakotheken-Areal. Der Freistaat
übernimmt auch die Kosten des laufenden Betriebes. Dafür fallen aus dem
Stiftungskapital jährlich zwei Millionen
Euro für Ankäufe an. Die Pinakothek der
Moderne hat dafür den geradezu lächerlichen Etat von 40.000 € zur Verfügung!
28
Moderne Kunst, wie sie dieses Museum
ausstellt, wirkt gelegentlich verstörend.
Für Unverständnis bis hin zur Ablehnung
sorgte Kunst zu ihrer Entstehungszeit –
so sie nicht Auftragskunst war – schon
immer. Die Lebensläufe vieler zu Lebzeiten abgelehnter, später hoch geschätzter Künstler zeugen davon.
Einhellig e Zustimmung findet wohl das
Museumsgebäude als solches. Die mit
bunten Keramikstäben verkleidete
Fassade unterstreicht die Einzigartigkeit
des Gebäudes, fügt sich aber dennoch
geschickt in die Umgebung ein. Die
sparsame Hängung in lichtdurchfluteten
Ausstellungsräumen lässt den Exponaten genügen Raum zur Entfaltung. Nicht
umsonst titelte der „Stern“ zur Eröffnung des Gebäudes: „Das schönste
Museum der Welt“.
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Die Vilsbiburger Lehrer im großzügigen
Treppenhaus des Museums.
Kreisverbände / Recht
KV Pfarrkirchen
Herbstfahrt der Pensionistengruppe
Die BLLV-Pensionisten aus Pfarrkirchen vor dem Siebenschläferaltar in Rotthof von Johann Baptist Modler aus Kößlarn.
Die Pensionisten-Gruppe des BLLVKreisverbandes Pfarrkirchen besuchte
unter Führung von Fritz Kretschmann
die ehemalige Zisterzienser-Klosterkirche Fürstenzell. Baumeister Johann
Michael Fischer, Bildhauer Johann
Baptist Straub, Maler Johann Jakob
Zeiller und Stuckateur Johann Baptist
Modler waren die herausragenden
Künstler, die dieses Rokoko-Juwel
geschaffen haben. Die Betrachter waren
von der Harmonie von Architektur und
Dekor von diesem „Haus Gottes und
Pforte des Himmels“ (Inschrift über dem
Portal) beeindruckt. Nach gründlicher,
sechsjähriger Renovierung erstrahlt die
zweitürmige, weiße Kirche „Mariä Himmelfahrt“ weithin über das grüne Land.
Auch das „Salettl“ und die Pfortenkirche
– heute Konzertsaal und Ausstellungsraum – wurden besichtigt. Nach der
Kaffeepause fuhren die Senioren zur
Siebenschläferkirche in Rotthof. Johann
Baptist Modler aus Kößlarn hat Hauptund Nebenaltäre mit seinem begabten
Sohn Franz Joseph Balthasar modeliert.
Die Heiligenlegende – wie sie Wilhelm
Diess (Das Heimweh, 1940) erzählt –
wurde angehört und die römischen
Grabsteine und die anderen Fragmente
aus uralter Zeit betrachtet.
Fritz Kretschmann
Personaländerung in der Rechtsabteilung
Mit sofortiger Wirkung übernimmt der
stellvertretende Abteilungsleiter
Heinz Wagner bis auf Weiteres die
Amtsgeschäfte im Ressort Recht im
Bezirk Niederbayern.
Bei Rechtsanfragen ist Heinz Wagner
für BLLV-Mitglieder ausschließlich per
Email über
[email protected]
zu kontaktieren. Bitte schildern Sie
kurz schriftlich Ihre Frage(n), bzw. den
Sachverhalt/Rechtsfall und geben Sie
Ihre Telefonnummer an. Herr Wagner
wird sich dann umgehend bei Ihnen
melden.
Die Niederbayerische Schule wünscht
der Abteilungsleiterin Katja Meier auf
diesem Weg gute Besserung und eine
schnelle Genesung!
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
29
Personen
„Der Heimat verpflichtet, der Ferne vertraut“
Zum 10. Todestag des Lehrers und Malers Georg Reif von Altdorf bei Landshut
– Täglich Lebenskraft und Lebensfreude aus der Natur schöpfen
Am 11. Dezember jährt sich zum zehnten Mal der Todestag des Lehrers und
Malers Georg Reif von Altdorf bei
Landshut. Der talentierte Pädagoge
starb an den Folgen einer heimtückischen Krankheit im Alter von knapp 54
Jahren. Er fand im Friedhof in Altdorf,
Feld III, seine letzte Ruhestätte. Auf
seinem Grabstein, geschmückt mit
einer ziselierten Palette mit Pinsel,
stehen die denkwürdigen Worte: „Der
Heimat verpflichtet, der Ferne vertraut“,
darunter geb. 2.1.1946, gest.
11.12.1999.
Auf seinem Sterbebild steht folgender
Text: „Menschen treten in unser Leben
und begleiten uns eine Weile. Einige
bleiben für immer; denn sie hinterlassen
Spuren in unseren Herzen.“ Das Titelbild
schmückt das Aquarell „Herbtspaziergang“ von Georg Reif, dessen Motiv
seinem Buch „Aus dem Tagebuch eines
Aquarellmalers, das Jahr im Kreislauf der
Natur“, entnommen ist.
Nach dem Studium der Pädagogik mit
Kunsterziehung als musisches Hauptfach
in München war Georg Reif seit dem Jahr
1971 zunächst als Lehrer an verschiedenen Schulen im Landkreis Landshut im
Einsatz. Nach seinem vierjährigen Auslandsaufenthalt in Norwegen von 1980
bis 1984 wirkte er ab dem Jahr 1984 als
Lehrer und Kunsterzieher an der Hauptschule Altdorf bis zu seiner vorzeitigen
Pensionierung. Georg Reif war langjähriges Mitglied des BLLV, Kreisverband
Landshut. Die „Niederbayerische Schule“
(Heft 6, Jahrgang 1993) widmete ihm auf
der Titelseite sein Aquarell „Winterlicher
Bachlauf“.
Mit zahlreichen Einzelausstellungen im
In- und Ausland und Kollektivausstellungen, unter anderem regelmäßig im „Haus
der Kunst“ in München, sowie Illustrationsaufgaben und im Jahr 1980 mit
einem Fernsehbericht wurde der Name
des Malers zu einem Aushängeschild in
Kunstkreisen.
30
Am 5. Juni 1996
wurde zum erstenmal
der Bühnenkulturpreis
„Creato, die Muse des
Schöpfers“ der Stadt
Landshut an Georg Reif
(rechts) verliehen.
Lehrer i. R. Rudolf Katzl,
Pressereferent des KV
Mainburg, gratulierte
seinem Kollegen.
Georg Reif wurde wegen seiner schweren Krankheit vorzeitig in den Ruhestand
versetzt. Infolgedessen war er nach
diversen Behandlungen für lange Zeit an
das Krankenbett im Klinikum Landshut
gefesselt. In dieser Phase hatte er genügend Zeit und Muße, sein Lebenswerk
„Aus dem Tagebuch eines Aquarellmalers, das Jahr im Kreislauf der Natur“, mit
365 Motiven und eigenen Texten zu
vollenden.
Der Autodidakt widmete dieses Buch 1.
seinen Eltern, die in ihm die Freude an
der Natur grundgelegt haben; 2. seiner
Frau Erna für unendlich viel Verständnis
und Mitarbeit; 3. seinen Kindern Daniela
und Robert als Begleiter für ihren Lebensweg; 4. seinen Freunden und Bekannten für die vielen Ermutigungen; 5.
den Ärzten und dem Pflegepersonal, die
ihm im gesundheitlich sehr schweren
Jahr der Entstehung dieses Buches die
physischen und psychischen Voraussetzungen dazu gegeben haben; 6. allen,
die in einer ähnlich schwierigen Situation
stehen mit der Aufforderung, tagtäglich
Lebenskraft und Lebensfreude aus der
Natur zu schöpfen.
Der herrliche Bildband erschien im
September 1996, er umfasst 224 Seiten
sowie ein umfangreiches Sachregister
und eine Bibliographie. Die Informationen
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
zur Verwendung von Heilpflanzen wurden
vom Autor mit größter Gewissenhaftigkeit
gesammelt und recherchiert. Bei allen
Anwendungen im medizinischen Bereich
sollte nach seinen Worten ein erfahrener
Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker hinzugezogen werden.
Da Georg Reif auf dem Land in Oberbayern aufwachsen war, haben seine Kindheitserinnerungen meistens mit der Natur
oder mit Situationen zu tun, welche die
Natur auf irgendeine Weise beeinflusste.
Je älter er wurde, desto mehr spürte er
das Bedürfnis, zur Erlebniswelt seiner
früheren Jahre zurückzukehren.
Als sich für den Pädagogen in den Jahren 1980 bis 1984 die Gelegenheit bot,
an die Deutsche Schule nach Oslo in
Norwegen zu gehen, sah er die Chance,
in diesem naturgewaltigen Land am
Rande Europas wieder etwas von seinen
Kindheitserinnerungen zu entdecken. Vier
Jahre durfte er die nordische Landschaft
mit ihren verschiedenen Jahreszeiten im
Zeitraffertempo erleben. Durch die Akzentuierung wurde ihm eine völlig neue
Ebene, das heißt das Sterben und Werden allen Lebens, bewusst.
Diese beiden Grundlagen gaben neben
einer selbst verordneten strengen Therapie im gesundheitlich sehr schweren Jahr
Personen / Termine
1995 den Anstoß für die Entstehung
dieses Buches. Deshalb appellierte Reif
an alle, die sich in einer ähnlich schwierigen Situation befanden, tagtäglich Lebenskraft und Lebensfreude aus der
Natur zu schöpfen. „Zähle jeden Tag als
ein Leben für sich“ (Seneca).
Eine tiefe, seit der Kindheit erlebte Freude an der Natur und eine gewachsene
Liebe zur bayerischen Heimat und ihrer
unverwechselbaren Kulturlandschaft
prägten das Schaffen des international
anerkannten Malers. Alle 365 farbigen
Motive für seine Aquarelle, die der Autor
wie „kleine lyrische Verse“ empfand,
sammelte er innerhalb eines Jahres in
seiner unmittelbaren Umgebung zusammen, soweit sie zu Fuß oder mit dem
Fahrrad zu erreichen waren.
Stimmung der verschiedenen Jahreszeiten ihre eigenständige Dynamik atmen zu
lassen.
Georg Reif unternahm den geglückten
Versuch, uns die Augen für die verborgenen Schönheiten der Natur zu öffnen und
die Verantwortung für die Bewahrung der
Schöpfung nahezubringen. Er zitierte
gerne den Österreicher Oskar Kokoschka
(1886-1980): „Die Kunst, sehen zu können, ist eine wunderbare Gabe, und wer
noch staunen kann, wird auf Schritt und
Tritt beschenkt.“
Er wollte damit die unendliche Fülle von
Eindrücken und Erlebnissen aufzeigen,
die selbst das engste geographische
Umfeld Tag für Tag ermöglichen kann,
wenn es nur gelingt, die Augen offen zu
halten und die Welt mit kindlich bewahrter Neugierde stets aufs Neue zu entdecken.
Georg Reif erwies sich mit seinem Werk
nicht nur als handwerklich begabter
Maler mit vorzüglichem künstlerischen
Blick, sondern auch als kenntnisreicher
Heimatforscher mit schriftstellerischer
Ader. Dieser facettenreiche Bildband sei
nach seinen Worten „die schönste und
erregendste Reise meines Lebens“
gewesen in der Hoffnung, sie noch oft
wiederholen zu dürfen. Die Beschäftigung mit dieser Art von Lektüre solle
dem Leser helfen, eine reflektierte Beziehung zur Heimat zu entdecken und diese
als Teil seiner Identität zu erkennen.
Die heimische Flora und Fauna im Garten
sowie vertraute Landstriche bildeten den
Rahmen für die Auswahl der Bilder, die
an jeder Stelle die Sensibilität ihres
Schöpfers verraten. Dabei gelang es dem
Maler, die Natur in der durchlichteten
Unter anderem illustrierte Georg Reif
nachstehend aufgeführte Bücher:
1. „Landkreis Landshut“, Alle Kirchenorte, die Schlösser, Burgen und bedeutendsten Bodendenkmäler in mehr als
300 aquarellierten Federzeichnungen;
2. „Gesichter Niederbayerns“, Gedichte
von A. Armann;
3. „Unterm blauseidern’ Himmel“, Gedichte und Kurzgeschichten von
Autoren des Max-Dingler-Kreises
Landshut;
4. „Landshut mit den Augen eines Aquarellmalers“, alle Bereiche des Stadtgebietes in 280 Motiven;
5. „Moosburg mit den Augen eines
Aquarellmalers“, alle Bereiche des
Stadtgebietes in 85 Motiven;
6. „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut“ (Teil I und II), gesammelt von Johann Schober;
7. „Aus dem Tagebuch eines Aquarellmalers“, das Jahr im Kreislauf der Natur,
365 Motive mit Texten von Georg Reif.
Rudolf Katzl
Redaktionsschluss
„Niederbayerische Schule“
Termine
Datum
„Sonniger Wintertag“ von Georg Reif
Veranstaltung
Ort
2. März 2010
Gesundheitstag
Bad Griesbach
5./6. März 2010
BLLV-Bezirksausschuss
Oberteisbach
Samstag,
17. April 2010
Kindergarten-Grundschultag
„Jungen sind anders
- Mädchen auch“
Landshut / Seligenthal
24. / 25. Sept. 2010
PT Herbst
„Erziehungsschwierigkeiten“
Passau
9. Oktober 2010
Niederbayerischer Lehrertag
Essenbach
12. / 13.
November 2010
Bezirksausschuss
Heft
Redaktions-
Erscheinungs-
schluss
termin
Januar
28.11.2009
16.01.2010
Februar
11.01.2010
20.02.2010
März
12.03.2010
27.03.2010
Aktuelle Fortbildungen des Bildungswerks und der Akademie des BLLV
finden Sie unter: www.biwak.bllv.de
Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
31
Meditation
Weihnachtslied,
chemisch gereinigt
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Tannengrün mit Osrambirnen –
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Mutter schenkte Euch das Leben.
Reißt die Bretter von den Stirnen,
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Einmal kommt auch eure Zeit.
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Morgen ist’s noch nicht soweit.
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern
lacht!
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Gänsebraten macht Beschwerden.
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Gott ist nicht allein dran schuld.
Allerdings nur nebenan.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
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Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009
Erich Kästner, 1928