Heft 02/2007
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Heft 02/2007
B 3647 F März 2007 2 Niederbayerische Schule Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V. Bundesverdienstkreuz für Ludwig Eckinger Beförderungsamt für Hauptschullehrer? Schulpolitischer Starkbieranstich am 21. März Leseerziehung – Mit Antolin Lesemotivation steigern Editorial/Inhalt Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, Inhalt 2 Editorial/Inhalt Kommentar Ludwig Eckinger, unser Vizepräsident des BLLV ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Ludwig Eckinger, der seine Wurzeln in Niederbayern hat, setzt sich seit Jahrzehnten für Bildungsgerechtigkeit und für die Lehrer ein. Der BLLV Niederbayern gratuliert und freut sich über diese Auszeichnung. Rainer S. Kirschner kommentiert auf Seite 3 das von der Staatsregierung angekündigte Beförderungsamt für Hauptschullehrer. Bisher werden für gleiche Tätigkeiten und Aufgaben Gymnasiallehrer höher besoldet. Für den BLLV ist klar: Alle Lehrer sind Lehrer! Für Kirschner wäre diese Beförderungsmöglichkeit darum ein erster Schritt zur Angleichung der Lehrämter. Die PISA-Studie hat auf die erschreckenden Ergebnisse bei der Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in Deutschland hingewiesen. Die Lesekompetenz ist die Schlüsselqualifikation für alle Lernbereiche. Die Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE und FLOH bieten die Chance, Kinder zum Lesen zu motivieren und in Sachen Lesen eine Brücke von der Schule ins Elternhaus zu spannen. Auch moderne Medien wie Computer und Internet können einen Beitrag zur Leseerziehung leisten. Seit rund sechs Jahren begleitet der Leserabe „Antolin“ Leseratten in die Welt der Bücher. Jede Schule hat die Möglichkeit, sich an dem Projekt zur Leseförderung zu beteiligen. Für die jeweiligen Klassen können Zugänge zum Internetportal freigeschaltet werden. Mit eigenem Benutzernamen und Kennwort können die Kinder mit „Antolin“ arbeiten. Neben den Kindern haben auch die Lehrer einen eigenen Zugang zum Internet, über das sie den Lesefortschritt ihrer Klasse verfolgen können. Sie können ihren Schülern über E-Mail auch Nachrichten zukommen lassen. Lesen Sie auf den Seiten 5 und 6, wie Kinder über das Lockmittel Computer zum Lesen motiviert werden können. Toni Gschrei Schriftleiter [email protected] 2 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 3 Besoldung Hauptschule BLLV 4 Hohe Ehrung für Ludwig Eckinger 4 Schulrankings locken auf falsche Fährte 4 Lehre braucht dringend Impuls Pädagogik 5 Leseförderung mit Computer und Internet 6 Rohrstock und Schiefertafel – Schule anno dazumal Beamtenbund 7 Startschuss für neues Beamtenrecht in Bayern Kreisverbände 8 KV Regen 9 KV Mainburg 10 KV Vilsbiburg 11 KV Griesbach 12 KV Viechtach 14 KV Wegscheid 15 Termine Meditation 16 Alltags-Gelassenheit IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain; Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/71 01, E-Mail: [email protected] Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl; Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: [email protected] Druck: Erdl Druck Medien GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0 Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 Tittmoning Tel.: 0 86 83/8 97 48-10, e-mail: [email protected] Adressänderungen an: Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching; Tel.: 0 87 32/ 93 06 71 Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50. Nichtmitglieder können die „niederbayerische schule“ bestellen bei: Hans Poost, Stephanusstraße 3, 84180 Loiching Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 26. Jahrgang Kommentar Besoldung Hauptschule Liebe Kolleginnen und Kollegen, „equo ne credite, Teucri! Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.“ So lässt es Vergil Laokoon in der Aeneis (Liber II, Vers 48-49) sagen. „Traut nicht dem Pferd, Trojer! Was auch immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen.“ Als Danaer bezeichnete man im Altertum einen griechischen Stamm der Peloponnes. Bei Homer waren sie ein Teil des Heeres der Achaier. Mit der eingangs zitierten Wendung sind die Danaer sprichwörtlich geworden in Anspielung auf die berühmte List der Achaier mit dem Trojanischen Pferd. Der Sage nach brachte das von den Danaern – also von den Griechen – den Trojanern geschenkte hölzerne Pferd durch die in seinem Bauch verborgenen griechischen Krieger der Stadt Troja den Untergang. Nun konnte man der Tagespresse Mitte Dezember entnehmen, dass im Finanzministerium darüber nachgedacht wird, die Lehrerinnen und Lehrer an Hauptschulen höher zu besolden. Weihnachtsgeschenk für die einen, Danaergeschenk für die anderen?!? Diese Sache ist durchaus dazu angetan sie mit kühlem Kopf von mehreren Seiten zu beleuchten. Der BLLV ist ein Berufsverband für alle Lehrerinnen und Lehrer, viel mehr noch: Er ist die verbands- und standespolitische Heimat für alle, die in pädagogischen Berufen beschäftigt sind. Nun wird einer Lehrergruppe daraus ein Anreiz geboten, den ebenso auch andere und ohne Zweifel mit vollem Recht auch andere Gruppen für sich beanspruchen dürfen. Ein „Spartenverein“ wie der Philologenverband kann es sich leicht machen: Was den Philologen nützt, ist gut, was ihnen nicht nützt, ist schlecht. In dieser einfachen Verbandswelt lässt sich leicht Politik spielen und groß tönen. Der BLLV vertritt alle Lehrerinnen und Lehrer und hat es sich nicht umsonst seit Jahren zur Losung gemacht: Alle Lehrer sind Lehrer! Wie kann das nun zusammengehen? Vielleicht hilft es weiter, wenn man sich vor Augen hält, dass seit Jahrzehnten und bis dato in Fragen der Lehrerbesoldung gleiche Tätigkeiten und Aufgaben unterschiedlich entgolten werden. Bringt uns nun diese angedachte Maßnahme einer Angleichung näher oder entfernt sie uns weiter von diesem Ziel? Auf den ersten Blick bringt es neue Ungerechtigkeiten, da nicht alle Lehrergruppen höher besoldet werden. Eigentlich war sogar die Darstellung in der Presse nur verkürzt wiedergegeben. Finanzminister Kurt Faltlhauser hat in seiner Rede auf dem Symposion zur Dienstrechtsreform am 07. Dezember des vergangenen Jahres wörtlich gesagt: „Jeder Beamte sollte meines Erachtens grundsätzlich die Möglichkeit haben, in seinem Berufsleben zumindest einmal befördert zu werden. Wahrscheinlich spitzen jetzt besonders die Lehrer unter Ihnen die Ohren. Ich habe immer betont, dass ich Beförderungsämter im Volksschulbereich durchaus für einen Punkt halte, über den im Rahmen der Reform gesprochen werden muss.“ Es geht nicht um eine Höherbesoldung einer Gruppe, es geht um ein generelles Beförderungsamt für Grund- und Hauptschullehrer. Hierfür sind umfangreiche gesetzliche, strukturelle und haushaltspolitische Veränderungen nötig. Da es kaum möglich sein wird, diese allumfassend und komplett auf einmal durchzu- führen, wird man wohl in kleinen Schritten vorgehen. Sollte nun für die Kolleginnen und Kollegen an den bayerischen Hauptschulen begonnen werden, Beförderungsmöglichkeiten zu schaffen, so ist das keine neue Ungerechtigkeit sondern ein erster Schritt zur Angleichung, ein erster Schritt dahin, dass wirklich alle Lehrer Lehrer sind. Diese Tür ist nun ein Spalt breit offen. Eine Ablehnung dieses Ansinnens wäre politisch töricht und irreparabel. Für die zahlenmäßig kleinste Lehrergruppe kann der Einstieg in ein neues Beförderungssystem am schnellsten und am einfachsten durchgeführt werden. Diesem ersten Schritt werden logischerweise nicht nur für den zitierten „Volksschulbereich“ sondern auch darüber hinaus für den Realschulbereich (auch dort gibt es keine Regelbeförderung) weitere folgen müssen. Ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen dieses Thema mit Weitblick zu betrachten. Ein Danaergeschenk ist es keinesfalls! Rainer S. Kirschner 2. Vorsitzender des BLLV Niederbayern Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 3 BLLV Hohe Ehrung für Ludwig Eckinger BLLV Vizepräsident erhält Bundesverdienstkreuz Dem Bundesvorsitzenden des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger, zugleich Vizepräsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), wurde am 28. Dezember 2006 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Mit der hohen Auszeichnung, die ihm am Sitz der niederbayerischen Regierung in Landshut durch den bayerischen Staatsminister Erwin Huber überreicht worden war, wurde Eckingers Wirken für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland und die Stärkung des Lehrerberufs gewürdigt. „Niederbayern ist stolz auf Sie“, beendete der Niederbayer Huber seine Laudatio auf Ludwig Eckinger. BLLV-Vizepräsident und VBE-Bundesvorsitzender Dr. Ludwig Eckinger (3. v.li.) wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Erste Gratulanten: Bayerns Staatsminister Erwin Huber (2. v.links), niederbayerischer Regierungspräsident Walter Zitzelsberger (li) Der BLLV-Vizepräsident Dr. phil. Ludwig Eckinger ist seit 1993 Bundesvorsitzender des VBE, seit 1996 Vorsitzender der Expertenkommission Schule, Bildung und Wissenschaft des Deutschen Beamtenbundes. Auf internationaler Ebene vertritt er den VBE als Mitglied der Europa-Vorstände des Europäischen Gewerkschaftskomitees für Bildung und Wissenschaft (EGBW) und der BildungsInternationale (Education International/EI) sowie in der Pan-Europa-KomMira Futász mission von EI und EGBW. Schulrankings locken auf falsche Fährte „Schulrankings locken Eltern auf eine falsche Fährte“, reagiert der Vizepräsident des BLLV und Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger auf Äußerungen des Dortmunder Bildungsforschers Wilfried Bos. „Es ist nur so lange ein scheinbar attraktives Angebot an Eltern, solange nicht ihr Kind selbst mit standardisierten Tests maßgenommen wird. Der Testeritis muss Einhalt geboten werden“, fordert Eckinger. Er könne die Freude von Bildungsforschern nicht nachvollziehen, alle Energie in die Verfeinerung von Messlatten zu stecken. „Auf der Strecke bleibt dabei die gerade im Oktober 2006 vereinbarte neue Lehrund Lernkultur des Förderns und Forderns“, warnt der VBE-Bundesvorsitzende. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass mit den Tests nur die ‚harten’ Fächer erfasst werden, nicht aber die für die Persönlichkeitsbildung so wichtige musischästhetische Bildung und Erziehung“, betont Eckinger. „Die Anziehungskraft einer Schule wird wesentlich durch das schulische Klima gegenseitigen Respekts, durch zuverlässigen und interessanten Unterricht und durch eine gute Zusammenarbeit von Schule und Eltern geprägt. Land und Schulträger müssen die dafür notwendigen Bedingungen sichern.“ Eckinger unterstreicht: „Ein Schulranking verdeckt nicht gemachte Hausaufgaben der zuständigen Länder. Schulen für das Versagen der Politik an den Pranger stellen zu wollen, ist ein verheerender Denkansatz. Er könnte auch dazu führen, Eltern und Schule als Gegner zu positionieren.“ Quelle: www.vbe.de Lehre braucht dringend Impuls „Die universitäre Lehre braucht dringend einen kräftigen Impuls“, mahnt der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger an. „Die bisher sehr einseitige Ausrichtung der Exzellenzinitiative auf die Forschung verführt die Universitäten offenbar dazu, Lehre noch mehr als Ballast zu handhaben.“ Es dürfe auf keinen Fall zu einer weiteren Verzerrung des universitären Bildungsauftrags kommen. „Die Länder stehen eindeutig 4 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 in der Pflicht, endlich Bedingungen für eine anspruchsvolle Lehre zu gewährleisten“, so Ludwig Eckinger. Seminare mit bis zu 250 Teilnehmern würden keiner Universität zur Zierde gereichen. „Wenn der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen für Lehrprofessuren als ernsthaften Anstoß zur Aufwertung von Lehre in der Einheit mit Forschung meint“, merkt Eckinger an, „sollte der Weg beschritten werden.“ Sollte der Wissenschaftsrat aber an eine preiswer- te Verschulung der Universitäten denken, um die künftigen Studierenden schneller durchzuschleusen, mache sich das Gremium zwar beliebt bei den Länderfinanzministern, aber schuldig gegenüber den Studierenden und jungen Wissenschaftlern, warnt Eckinger. Quelle: www.vbe.de Pädagogik Leseförderung mit Computer und Internet „Antolin“ heißt eine Antwort, die immer mehr Lehrerinnen und Lehrer gegen die schlechten Leseleistungen von Kindern einsetzen. Antolin.de ist ein Projekt zur Förderung des Lesens, das von einem niederbayerischen Lehrer zusammen mit Eltern und Kindern der Volksschule Ruderting entwickelt wurde. Dabei wird die Anziehungskraft des Computers genutzt, um Kinder zum Lesen zu verführen. In der Datenbank von Antolin.de sind bereits über 13.400 Kinder- und Jugendbücher erfasst und mit Fragen zum Text aufbereitet. Über das Internet werden die Kinder geprüft, ob sie den Text gelesen und verstanden haben. Zu jedem Buch, das es gelesen hat, beantwortet es online fünf bis fünfzehn Fragen zum Inhalt per Multiple Choice. Entsprechend der Leistung wird das Kind dann mit Punkten belohnt. Lehrkräfte haben bei Antolin einen eigenen Zugang, der einen Überblick über die Leseleistungen und Lesevorlieben der Schüler bietet. Die Daten geben Aufschluss über die Entwicklung der individuellen Lesebiografie. Dadurch entsteht eine gute Grundlage für die gezielte Leseförderung im Unterricht. Neuerdings stellen auch immer mehr Gemeindebüchereien eigene „AntolinRegale“ und Antolin-Computer auf. In Zusammenarbeit mit Schule und Elternhaus kann das Lesen damit verstärkt gefördert werden. Waltraud Krohberger, Lehrerin an einer Grundschule berichtet über ihre Erfahrungen mit Antolin in einer ersten und zweiten Klasse. Frau Krohberger, Sie sind Lehrerin an einer Grundschule und unterrichten vor allem in den Klassen 1 und 2. Warum setzen Sie Antolin ein? Krohberger: Mir ist es wichtig, dass Kinder lesen. Denn wer nicht liest oder schlecht liest hat meistens auch Probleme in anderen Fächern. Mit Antolin besteht zusätzlich die Möglichkeit, dass die Kinder selbstständig Bücher lesen, an den Computer gehen, sich ins Internet einloggen und das zu Ende gelesene Buch bearbeiten. Die Leseleistung wird für die Kinder anschaulich, da sie für ihre Leseleistungen mit Punkten belohnt werden. Sind dann nicht Kinder benachteiligt, die zu Hause keinen Computer mit Internetanschluss haben? Krohberger: Natürlich spielt das Elternhaus eine Rolle. Aber wir haben im Klassenzimmer eine kleine Bibliothek mit Antolinbüchern und Computer mit Internetanschluss. Die Kinder leihen sich Bücher aus. Kinder, die zu Hause keinen Internetzugang haben, können im Unterricht vor allem während der Freiarbeit ihre gelesenen Bücher in Antolin bearbeiten. Manche Kinder, die zu Hause kein Internet haben, waren teilweise sogar motivierter, weil für sie das Medium natürlich besonders interessant ist. Vielleicht trägt Antolin sogar dazu bei, die Ungleichheit abzubauen. Funktioniert das denn schon in der 1. Klasse? Krohberger: Ja. Die Lesefertigkeiten der Kinder sind sehr unterschiedlich. Manche Kinder bringen bereits mit dem Schuleintritt Lesefertigkeiten mit. Gerade mit Antolin kann individuell differenziert und gefördert werden. Einige Kinder der jetzigen 1. Klasse haben bereits nach Allerheiligen die ersten Bücher im Internet bearbeitet. Ab dem Halbjahr können fast alle Kinder Bücher bearbeiten. Gerade in den ersten Schuljahren sind die Kinder ja besonders motiviert. Und mit einfachen Minibüchern haben auch schwächere Schüler Erfolgserlebnisse. Welche Erfahrungen haben Sie mit Antolin gemacht? Krohberger: Nur positive! Die Menge an Literatur, die Kinder durch Antolin lesen, kriegt man sonst nicht in die 1./2. Klasse hinein. Kinder, die das System nutzen, machen auf jeden Fall Fortschritte und haben einen erheblichen Lernzuwachs. Die Sinnentnahme wird gefördert, denn die Kinder müssen ein Buch bewusst und genau lesen, sonst können sie die Fragen nicht beantworten. Durch ein Tutorenmodell helfen sich die Schüler im Rahmen der Freiarbeit gegenseitig. „PC-Lehrer“ helfen Kindern, die zu Hause keine Hinführung zum PC haben. Die Lehrerin Waltraud Krohberger besucht mit den Kindern Erik und Lisa die Internetseite von Antolin. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Kinder mit dem Medium Internet vertraut gemacht werden. Durch Antolin kann das Internet sinnvoll in den Unterricht integriert werden. Der Hirnforscher Manfred Spitzer warnt eher vor elektronischen Medien wie dem Fernsehen und dem Computer bei Kindern unter 12 Jahren. Krohberger: Ich denke, der Umgang mit diesen Medien lässt sich nicht verhindern. Wir müssen mit einer guten Medienerziehung die Kinder darauf hinweisen, dass durch Computerspiele und das Internet große Gefahren verbunden sind. Die Kinder dürfen diese Medien nicht unkontrolliert nutzen. Lehrer und Eltern haben hier Verantwortung. Aber wir können durch entsprechende Nutzung die positiven Seiten dieser Medien herausstellen und die Kinder damit medienkompetent machen. Welche Aufgaben hat der Lehrer in der Arbeit mit Antolin? Krohberger: Es müssen Regeln aufgestellt werden. Die technischen Voraussetzungen müssen im Klassenzimmer geschaffen werden. Bücher sind bereit zu stellen. Eine Klassenbücherei ist aufzubauen. Die Kinder helfen aber sehr gerne mit. Sie bringen eigene Bücher mit, die getauscht werden können. Motivieren, kontrollieren, beraten sind hier wichtige pädagogische Tätigkeiten. Allerdings ist die gegenseitige Motivation der Kinder sehr groß. Am Ende des Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 5 Pädagogik Schuljahres bekommen die Kinder eine Urkunde. Diese Urkunde ist manchen Kindern wichtiger als das Zeugnis. Besteht nicht die Gefahr, dass Eltern ihren Kindern zu Hause bei den Fragen helfen, damit ihr Kind beim Ranking am Ende des Jahres besser abschneidet und dann einen Preis bekommt? Krohberger: Wenn man ein Ranking erstellt und entsprechende Preise vergibt, mag das vielleicht so sein. Aber das wäre schlecht. Bei mir gibt es kein Ranking und keine Belohnung für den besten Leser. Gerade die Kinder, die sich durchkämpfen dürfen nicht demoti- viert werden. Die Ergebnisse fließen auch nicht in die Noten mit ein. Natürlich werden Eltern anfangs ihren Kindern Hilfestellung geben und sie am Computer begleiten. Das ist auch sinnvoll. Durch die Motivation der Kinder werden auch die Eltern gefordert, ihren Kindern passende Bücher zur Verfügung zu stellen. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Eltern den Kindern die Leseleistung abnehmen. Es würde auch keinen Sinn machen. Krohberger: Grenzen gibt es vor allem dann, wenn Kinder schwer motivierbar sind. Freude am Lesen kann man anbahnen. Aber man kann Freude am Lesen nicht verordnen. Ich mache sehr positive Erfahrungen mit Antolin. Man kann das Leseklima zu Hause schon ausgleichen. Aber es gibt Grenzen. Antolin ist kein Allheilmittel. Das Kind, das zu Hause ein lesefreundliches Klima vorfindet, hat Vorteile. Eltern bleiben Toni Gschrei verantwortlich. Weitere Infos: Wo sehen Sie die Grenzen dieser Form der Leseerziehung? www.antolin.de Rohrstock und Schiefertafel – Schule anno dazumal Wie war Schule früher? Wie war der Schulweg? Was erlebten unsere Großeltern in der Schule? Diese Fragen beantwortet das Freilichtmuseum Massing. Vor wenigen Monaten wurde im Dachgeschoss des Heilmeierhofs eine Schulstube eröffnet, die den Volksschulalltag vor über 50 Jahren und früher widerspiegelt. Museumsbegleiterin Roswitha Klingshirn führt die Kinder auf eine Zeitreise. Sie können erleben, wie man früher mit Griffeln auf Schiefertafeln geschrieben und wie man mit den Abakus gerechnet hat. Es gibt umfangreiches Anschauungsmaterial wie alte Lesebücher und Bände zur Länderkunde, Setzkasten und Setztafel, Wandkarten, Schulranzen, Landkartenstempel, ein Harmonium… und einen Mineralienschrank voller Geheimnisse der Erdgeschichte. Wenn das Freilichtmuseum am 15. März nach seiner Winterpause wieder die Pforten öffnet, kann auch die Schulstube besucht werden. Schulklassen wie auch Gruppen können das Programm buchen. Einen Vormittag lang kann man sich in die Vergangenheit zurückversetzen lassen und auf historischen Schulbänken erleben, wie der Unterricht in früheren Zeiten war. Die deutsche Schrift, alte Spiele, ein traditionelles Pausenbrot – all das darf nicht fehlen! Für die braven Schüler gibt es zuletzt ein Fleißbildchen. Auf die unartigen wartet hoffentlich nicht der Rohrstock. Er wird wohl sicher verwahrt im vorschriftsmäßig abgesperrten Lehrerschrank verbleiben. Das Programm kann gegebenenfalls variiert und ergänzt werden mit weiteren Angeboten wie Getreidekunde oder einer Führung durchs Museum. Das Schulstubenangebot ist lehrplanorientiert und besonders geeignet für Grundschüler, aber auch größere Kinder haben bestimmt ihre Freude an der Schulstube. Das Freilichtmuseum bietet viele weitere Attraktionen. Auf dem Gelände ist eine Kegelbahn und ein Naturerlebnispfad, den die Kinder selbständig erkunden können. Als besondere 6 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 Attraktion besteht die Möglichkeit im Heu zu übernachten. Außerdem gibt es Brotbacken, Buttern und den Ferientag im Museum. Auch eine gefahrene Führung ist möglich und man kann seinen Geburtstag im Museum feiern, verkleidet als Knechte oder Mägde. Mit der Kräuterpädagogin Lisa Fleischmann können individuelle Kräuterführungen und Kochkurse vereinbart werden. Dieses Jahr zeigen traditionelle Handwerker wieder ihr Können. Am 02. Mai, 13. Juni und 04. Juli werden von 9 bis16 Uhr alte Handwerkstechniken verschiedener Berufe demonstriert: Fassbinder, Imker, Rechenmacher, Korbflechter, Drechsler, Stoff-Handdrucker, Klöpplerin und Spinnerin. Das Gelände des Freilichtmuseums steht auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung, u.a. können selbständig organisierte Lehrerfortbildungen durchText: Birgit Attenberger; geführt werden. Foto: Gerhard Nixdorf Nähere Infos und Anmeldung: Roswitha Klingshirn, Museumsbegleiterin und Museumsbäckerin, Freilichtmuseum Massing, Steinbüchl 5, 84323 Massing.Tel.: 08722 / 6117, E-Mail: [email protected] Internet: www.freilichtmuseum.de Beamtenbund Beamtenbund Kelheim Startschuss für neues Beamtenrecht in Bayern BBB: Nicht auf Kosten des Vertrauens sparen Mit der Föderalismusreform wurden die Zuständigkeiten für wesentliche Teile des Beamtenrechts auf die Länder übertragen. Von diesen Kompetenzen wird Bayern künftig Gebrauch machen. „Wir freuen uns, dass wir das Berufsbeamtentum in eine moderne Zukunft begleiten dürfen,“ sagen Rolf Habermann, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) und der Kreisvorsitzende des Landkreises Kelheim, Wolfgang Brey unisono. Die Beschäftigten dürfen dabei nicht vor den Kopf gestoßen werden. „Einer Sparreform werden wir uns verweigern“, kündigen beide Funktionäre an. Der öffentliche Dienst müsse wirksam für kommende Herausforderungen gerüstet werden. Der demographische Wandel werde die Konkurrenzsituation zur Wirtschaft verschärfen, speziell im Bereich kompetenter Nachwuchskräfte. Das mache ein flexibles, attraktives und modernes Dienstrecht unerlässlich, das die Leistung des Einzelnen angemessen honoriere. Das sei das Ziel, das mit der Reform angestrebt werden müsse. Die Staatsregierung müsse die Reform dazu nutzen, in den vergangenen Jahren verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. „Wichtiger als diese oder jene leistungsfördernde Maßnahme ist eine von gegenseitigem Vertrauen getragene Zusammenarbeit zwischen der Beamtenschaft und ihrem Dienstherrn. Nur aus dieser erwächst das Engagement, das Treibstoff für optimale Leistungen ist“, betonen die beiden Beamtenvertreter. Die Beamten haben wahrscheinlich nicht vergessen, dass Ministerpräsident Edmund Stoiber vor der letzten Landtagswahl eine Arbeitszeitverlängerung kategorisch ausgeschlossen hatte, sie danach aber durchdrückte. Die Vorsitzenden des Beamtenbundes Bayern mahnten die Staatsregierung deshalb, dass sich diesmal „das Gedächtnis der Staatsregierung nach der Wahl nicht als derart kurzlebig und lückenhaft erweisen darf“ wie damals. Wichtig ist es dem BBB, die vorhandene Abgrenzung zwischen Tarif- und Beamtenrecht beizubehalten. „Wir wollen keinen Tarifbeamten“, stellten beide klar, „das widerspräche auch den gesetzlichen Vorgaben.“ Gleichwohl muss in Teilbereichen aus rein praktischen Gründen Gleichheit herrschen. Arbeitszeit und Bezügeanpassungen können nicht unterschiedlich sein, bei Beschäftigten, von denen am gleichen Arbeitsplatz eine gute Zusammenarbeit erwartet wird. Eine vollständige Umwälzung des Beamtenrechts hält der BBB für unnötig. „Wir können am geltenden Recht ansetzen. Unser derzeitiges Dienstrecht ist weit besser als sein Ruf“, meinen beide, „wir haben es nicht nötig eine rundum neue Nomenklatur zu erfinden, nur um den öffentlichkeitswirksamen Nachweis einer Reform zu liefern.“ „Wir werden die Reform mit dem Fachwissen unserer in 54 Einzelverbänden organisierten rund 200 000 Mitglieder tatkräftig begleiten“, versicherten Habermann und Brey. Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 7 Kreisverbände KV Regen Franz Lippl seit 55 Jahren beim Bayerischer Lehrerinnen- und Lehrerverband Kreisvorsitzender Hans Hagl ehrt langjähriger Mitglieder und prangert die „kinderfeindliche Auslese nach der vierten Klasse“ an Eingerahmt von dem Eisensteiner Musikantentrio unter der Leitung von Hermann Hilgart ehrte der BLLV-Kreisverband Regen seine langjährigen Mitglieder. Der Kreisvorsitzende Hans Hagl konnte auch dieses Jahr viele treue Mitglieder zur vorweihnachtlichen Sitzweil willkommen heißen. Sein besonderer Gruß galt den zahlreichen Pensionisten, die durch ihr Kommen ihre Solidarität mit der aktiven Lehrerschaft und den Zielen des BLLV zum Ausdruck bringen. Allen Anwesenden dankte er für die langjährige Unterstützung, die sie mit ihrem Beitrag dem Verband erwiesen haben. Am Jahresende durfte jedoch ein kurzer Schwenk zur aktuellen Standes- und Bildungspolitik nicht fehlen. Die kürzlich im Bundesrat beschlossene Föderalismusreform bringt unter anderem eine generelle Neuordnung der Beamtenbesoldung mit sich, die auch alle Lehrer betreffen wird. Bei den bevorstehenden Verhandlungen über die Eckpunkte der Reform ,so Hans Hagl, wird der BLLV seine ganze Kampfkraft aufbieten müssen, um schlimme Versorgungseinschnitte abwenden zu können. Diese Sachlage unterstreicht wiederum die Bedeutung des BLLV, als starke Standesvertretung für den Lehrerberuf. Beunruhigen muss nach Ansicht von Hans Hagl aber auch die allgemeine Lage an unseren Schulen. Dafür nennt er einige Beispiele. In den letzten Jahren hat sich die Grundschule für viele Kinder zur „ Tretmühle mit einem immer stärker werdenden Auslesedruck“ gewandelt. Die Bildungspolitiker der Regierungspartei halten an einem dreigliedrigen Schulsystem fest, obwohl es von immer weniger Eltern für ihr Kind gewünscht wird. Immer mehr Kollegen berichten, dass Lebensprobleme der Kinder zunehmend Lernprobleme überlagern und so erfolgreicher Bildungserwerb erschwert wird. Die Politik begegnet diesen Entwicklungen mit Einsparungen im Bildungswesen. Dagegen forderte Kreisvorsitzender Hans Hagl eine Aufstockung des pädagogischen Personals in Form von Lehrern, Förderlehrern, Sonderpädagogen, Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Nur bei verän- derten Rahmenbedingungen, mit mehr Freiräumen für Erziehung und Beratung und Einrichtung kleinerer Klassen, kann die Schule den gesellschaftlichen Auftrag erfüllen, den der Staat ihr zuschreibt. Verbunden mit dem Wunsch dem BLLV weiterhin die Treue zu halten, ehrte Kreisvorsitzender Hans Hagl langjährige Mitglieder: 25 Jahre: Baumann Artur, Hetz Agathe, Plöchl Silvia; 30 Jahre: Kramheller Elisabeth, Oswald Marianne, Schreder Werner; 40 Jahre: Starke Klaus Dieter, Stecher Edgar; 45 Jahre: Baumgartner Ludwig, Koller Gudrun; 50 Jahre: Wölfl Irma, Lippl Markus; 55 Jahre: Lippl Franz. Als Dank und Anerkennung überreichte ihnen Kreisvorsitzender Hans Hagl Büchergutscheine und Urkunden. Im weihnachltich-besinnlichen Teil des Abends unterhielt Hermann Wellisch mit Mundartgeschichten die anwesenden Lehrer. Durch seinen gekonnten und ausdrucksstarken Vortrag ausgewählter Gedichte erntete er sowohl Schmunzeln und herzhaftes Lachen als auch nachdenkliches Schweigen. BLLV-Kreisvorsitzender Hans Hagl (rechts) freut sich über die Treue und Solidarität langjähriger Mitglieder. (v.l.: Edgar Stecher, Klaus Dieter Starke, Elisabeth Kramheller, Franz Lippl, Ludwig Baumgartner, Gudrun Koller, Irma Wölfl, Werner Schreder, Markus Lippl) 8 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 Kreisverbände KV Mainburg Auf den Spuren sakraler Kunstwerke Kunsthistorische Exkursion in der Heilig-Geist-Kirche in Landshut – Wertvolle Leihgaben an der Wende des Mittelalters zur Renaissance – Führung durch den Historiker Max Tewes. Der Kreisverband Mainburg organisierte am Mittwoch, 10. Januar, als erste Veranstaltung im neuen Jahr eine Exkusion an einen kunsthistorischen bedeutsamen Ort. In der Heilig-Geist-Kirche in Landshut findet noch bis 11. März die Ausstellung „Um Leinberger, Schüler und Zeitgenossen“ statt, in der über 80 wertvolle Leihgaben an der Wende vom Mittelalter zur Renaissance gezeigt werden. Der junge Historiker Max Tewes machte in seiner einstündigen, fachlich sehr fundierten Führung die Besucher aus der Hallertau mit einer Auswahl erlesener sakraler Kunstwerke bekannt. Die Heilig-Geist-Kirche in Landshut, die in den Jahren 1407 bis 1461 erbaut wurde, gehört auch heute noch zu den wenigen Großbauten, die das Bild der Dreihelmenstadt bestimmen. Die Baugeschichte der spätgotischen Hallenkirche ist durch mehrere Inschriften überliefert. Sie gehört zur Erzdiözese München und Freising und feiert ihr Patroziniumsfest an Pfingsten. Von welcher Seite man sich auch nähern mag, immer erscheint der wohlgegliederte Bau als Ruhepunkt im Spannungsfeld der Altstadt. Ausgewählte Kunstwerke Hans Leinbergers und seiner Werkstatt bilden den Dreh- und Angelpunkt der umfangreichen Präsentation. Er gehört an der Wende des Mittelalters zur Renaissance zu den bedeutendsten Künstlern seiner Epoche und führte die altbayerische Bildhauerei zu internationaler Geltung. Seine Bildideen fanden innerhalb weniger Jahre Aufnahme und Verbreitung und zeigten eine nachhaltige Wirkung auf das Erscheinungsbild der zeitgenössischen Skulptur zwischen Donau, Inn und Salzach. Vom geheimnisvollen Bildhauer Hans Leinberger, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Landshut wirkte, ist nur wenig bekannt. Im Gegensatz zu seinen großen fränkischen Zeitgenossen, Veit Stoß und Tilman Riemenschneider, deren Lebenswege detailgetreu überliefert sind, bleibt der Mensch und Landshuter Bürger Hans Leinberger ein kaum greifbares Phänomen. Einzig seine Werke sprechen für ihn und begründen seinen Rang als einen der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit, zu dessen Auftraggebern Kaiser Maximilian I. gehörte. Von 1510 bis 1530 erstreckte sich nachweislich sein Wirken in der Dreihelmenstadt. Archivalien erschließen einige Eckdaten: Das Urbarbuch des Landshuter Heilig-Geist-Spitals nennt „maister Hanns pildschnitzer“ im Jahre 1510 als Mieter in der Barfüßergasse. Damit ist sein Wohnsitz in Landshut und seine räumliche Nachbarschaft zu Malern, Harnischmachern und Goldschmieden gesichert. Weitere Belege stecken seinen Wirkungskreis ab und bezeugen Aufenthalte und Aufträge in Moosburg, Innsbruck, Regensburg und Polling. Bis zum Jahre 1530 nachweisbare Lohnzahlungen dokumentieren zwar Verbindungen zum herzoglichen Hof in Landshut, lassen sich aber nicht mehr mit bestimmten Werken verbinden. Herkunft und Ende des Meisters bleiben gänzlich im Dunkeln. Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 9 Kreisverbände Undenkbar ohne die Kenntnis der italienischer Grafik der Frührenaissance wären Hans Leinbergers Relieftafeln (um 1511-1514) mit dem Martyrium des Kirchenpatrons, die er für den Hochaltar des St.-Kastulus-Münsters in Moosburg schuf. Entsprechend der zu Beginn des 16. Jahrhunderts aufkommenden „Holzsichtigkeit“, ersetzen detailreich punzierte Oberflächen die Farbgebung. Neben der handwerklichen Präzision begründen vor allem aber die originären Bildschöpfungen und die unversiegbare Ausdruckstiefe der Figuren seinen Ruf und Einfluss. Die berühmte „Rosenkranz-Madonna“ (um 1516-1518) in der Stifts- und Pfarrkirche St. Martin, der im Jahre 2001 der Ehrentitel einer päpstlichen „Basilica minor“ verliehen wurde, zieht den Betrachter mit ihrer überwältigenden bildnerischen Wucht in den Bann. Sie ist nicht nur ein museumswürdiges Kunstwerk, sondern auch das Urbild der Mutter und Himmelskönigin, die „Gnadenmittlerin von besonderer Wunderkraft“ (Hans Thoma). Den Mittelpunkt der Marienverehrung und Wallfahrt in der dortigen Kirche bildete offenbar ein Gnadenbild, das heute nur mehr durch Kupferstiche überliefert ist. So war die „Leinberger-Madonna“ seit jeher in St. Martin, wurde aber erst im 20. Jahrhundert von Kunstsachverständigen entdeckt und restauriert. Erst im Jahre 1961 erhielt sie die Strahlengloriole. So markieren seine „Anna Selbdritt“ (1513) im Kloster Gnadenthal in Ingolstadt und sein Landshuter „Christus in der Rast“ (vor 1520) in St. Nikola den Beginn eigener, weithin ausstrahlender Traditionslinien. Bilder von Stiftern und Auftraggebern erweitern den Horizont: Neben einzelne plastische Stifterdarstellungen treten Glasgemälde als ebenso kostbare wie empfindliche Erinnerungsträger. Sie bezeugen die Sorge der Stifter um ihr persönliches Seelenheil und gewähren als oftmals einzig verfügbare Dokumente Einblicke in das kulturelle Umfeld Hans Leinbergers und seiner Zeitgenossen. Mehr als 80 Ausstellungsstücke führen das vielgestaltige Kunstschaffen der Zeit und Region um Leinberger eindringlich vor Augen. Fast alle ausführenden Bildschnitzer verharrten zwar in Namenlosigkeit, doch traten einzelne „Künstlerpersönlichkeiten“ je nach Temperament und Vermögen markant hervor. Schüler und Zeitgenossen, die sich um den großen Meister gruppierten, erschließen einen spannungsreichen Dialog, spiegeln seinen Einfluss wider und umreißen parallele Strömungen in der bayerischen Bildkunst seiner Zeit. Darunter befinden sich Meisterwerke von Peter Dell und Hans Wertinger als weithin geachteter Hofmaler, der einen exklusiven Kreis von Auftraggebern in der Region bediente. Eine Bereicherung der Ausstellung sind die Südtüren der Altöttinger Stiftskirche des „Meisters von Altötting“, zwei drangvoll bewegte Johannesfiguren aus Dingolfing, die ausdrucksvollen Figuren der beiden Heiligen Simon und Judas Thaddäus aus dem Altarschrein von Rabenden bei Altenmarkt an der Alz sowie zahlreiche Leihgaben aus dem Bayerischen Nationalmuseum in München und dem Germanischen Nationalmuseum in NürnRudolf Katzl berg. KV Vilsbiburg Bildungspolitik in Bayern: politische Lüftlmalerei Anlässlich der Monatsversammlung traf sich der Kreisverband Vilsbiburg um langjährige Mitglieder zu ehren und um Neues aus der Bildungspolitik zu erfahren. Seit fünfzig Jahre im Verband sind Harald Frenzel und Helmuth Haßlbauer, 25 Jahre gehören dem Lehrerverband an Berta Eder-Kotschate, Anna Maria Brandl, Rita Häusler und Ruth Wittmann. Zu Problemen der bayerischen Schulpolitik sprach Judith Wenzl, die Vorsitzende des Bezirkes Niederbayern. 1600 Lehrerstellen würden im neuen Doppelhaushalt vom Volksschulbereich an Relschulen und Gymnasien verschoben. Sie wolle, so Judith Wenzel keine Neiddebatte anleiern, diese Stellenverschiebung müsse aber vor dem Hintergrund der Versprechungen der Landesregie- 10 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 Kurt Fischbacher bedankt sich für den engagierten Vortrag der Bezirksvorsitzenden Kreisverbände rung, dass „die Hauptschule keinen Schaden nehmen“ werde, gesehen werden. Der BLLV bestehe darauf, dass Zusagen eingehalten würden: Die sinkenden Schülerzahlen dürften nicht Anlass zu Stellenstreichungen im Volksschulbereich sein, sondern müssten zur Verbesserung der Schülerversorgung im Volksschulbereich bleiben. Die Personalsituation habe, so die Bezirksvorsitzende, das Limit unterschritten. Eine gesicherte Grundversorgung sei nicht mehr möglich, Unterrichtsausfälle würden mehr und mehr die Regel. Eine niederbayernweite Umfrage des Bezirkspersonalrates zum Stichtag 15. November 2006 habe ergeben, dass von den benötigten Vertretungsstunden nur 44% durch mobile Reserven hätten gehalten werden können, 56% hätten durch Mehrarbeit, Zusammenlegung von Klassen oder Ausfall „abgedeckt“ werden müssen. Was die Mehrarbeit oder Zusammenlegung von Klassen betreffe, sei dies, so Judith Wenzl, „Verschleiß der Arbeitskraft“. (Anm. des Verf.: Laut Psychologieprofessor Uwe Schaarschmidt weisen „Lehrer im Vergleich zu anderen Berufsgruppen mit Abstand die problematischste Situation und die größten psychologischen Belastungen auf“. (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 13.12.2006)). Die bildungspolitischen Zusagen der Politik, so die Referentin, seien angesichts dieser Tatsachen nur „Lüftlmalerei“. Ebenso indiskutabel sei die Äußerung des Fraktionsvorsitzenden der CSU im Landtag, Joachim Herrmann, dass „in Bayern die Hauptschule die beliebteste Schulform“ sei, wenn man bedenke, dass die Zahl der Hauptschulen von 2001 bis 2006 von 1642 auf 999 zurückgegangen sei. Vor diesem Hintergrund, so schloss Judith Wenzl, sei es dringend notwendig, dass die Eltern im Interesse ihre Kinder bei den verantwortlichen massiv Politikern intervenierten. Zum Schluss musste Judith Wenzl noch einen „unangenehmen Erfolg“ melden: Das BLLV-Institut für Gesundheit in pädagogischen Berufen sei „leider“ sehr erfolgreich. Der Bedarf an Beratung der Kollegen steige ständig. Die Gründe dafür seien ja Werner Kelnhofer bekannt. KV Griesbach Kurt Kaiser als langjähriger Pensionistenbetreuer verabschiedet – Nachfolge tritt Heidi Wimmer an Über neun Jahre hat sich Kurt Kaiser (Pocking) mit großem Engagement um die Bedürfnisse der pensionierten BLLV – Mitglieder im Kreisverband Bad Griesbach gekümmert. Zahlreiche Mitglieder ließen es sich nicht nehmen, bei der Amtsübergabe an seine Nachfolgerin Heidi Wimmer (VS Bad Griesbach) dabei zu sein. Kreisvorsitzender Christoph Sosnowski hob in seiner Rede hervor, dass er über den langen Zeitraum hinweg die Pensionisten mehr als hervorragend betreute, nicht zuletzt dadurch, dass er neben selbstverständlichen Krankenbesuchen zahlreiche Veranstaltungen organisiert hat und die Geburtstage als Ehrentage würdigte. Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für das gesellige Miteinander ist der von Kaiser eingeführte monatliche Pensionistenstammtisch, der von allen Mitgliedern immer gerne angenommen wurde. Für sein außerordentliches und kollegiales Engagement wurde Kaiser bei der diesjährigen Kreisverbands – Weihnachtsfahrt unter Anwesenheit zahlreicher Ehrenmitglieder durch den Vorsitzenden Christoph Sosnowski mit der goldenen Ehrennadel des BLLV ausgezeichnet. Sosnowski zeigte sich erleichtert darüber, in Heidi Wimmer eine mehr als geeignete Nachfolgerin gefunden zu haben. Wer das Engagement und das Organisationstalent von Heidi Wimmer kennt, weiß, dass unsere Pensionisten weiterhin in besten Händen sind, so Vorsitzender Sosnowski. Vorsitzender Christoph Sosnowski (rechts) bedankt sich bei Kurt Kaiser (Mitte) und wünscht seiner Nachfolgerin Heidi Wimmer (links) für ihre neue Aufgabe viel Erfolg Heidi Wimmer ergreift als neue Pensionistenbetreuerin zum ersten Mal das Wort am monatlichen Stammtisch Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 11 Kreisverbände KV Viechtach Heidelberg zwischen Mythos und Weltstadt BLLV-Kreisverband Viechtach besuchte Heidelberg und Speyer auf 2-Tages-Fahrt Heidelberg und Speyer waren die Zielorte der diesjährigen Zweitagesfahrt des BLLV_Kreisverbandes Viechtach. Große Anziehungspunkte waren das Heidelberger Schloss und der Dom zu Speyer. Bei Stadtführungen konnte man sich ein Bild der wahrhaft geschichtsträchtigen Stätten machen. Am Samstagabend hatte man wahlweise Gelegenheit zu einem Konzertoder Theaterbesuch. Nach knapp 6 Stunden Busfahrt ließen sich die 38 Lehrerinnen und Lehrer vom „Mythos Heidelberg“ – einer Stadt mit derzeit 3,5 Mill. Besuchern jährlich- gefangen nehmen: Da zogen sich die am jenseitigen Neckarufer aufsteigenden Odenwald- Hügelketten in sanft blau-grünen Waldwogen dahin, bestückt mit den vor 100 Jahren erbauten Professorenvillen. Am gegenüberliegenden Ufer ragte das berühmte Ruinenschloss, Inbegriff eines gigantischen romantischen Traumbildes. Man will den Hauch der Romantik nicht zerstören und ist endgültig vom Plan der Restaurierung des Schlosses abgerückt. Ein Panorama, das einem Caspar-David-Friedrich-Bild entsprungen scheint, verdankt sein Entstehen einer bewegten Lehrer des Kreisverbandes Viechtach vor dem Pulverturm des Heidelberger Schlosses 12 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 Geschichte am Kreuzungspunkt großer politischer Ereignisse und kultureller Hochblüten. Seit 1386 Universitätsstadt mit mittlerweile 30000Studierenden- 5000 kommen aus dem Ausland, die Frauen überwiegen, die Mehrzahl sind Chinesen- brachte es viele berühmte Leute hervor und veranlasste Dichter, Philosophen, Philologen und große Komponisten zum Verweilen. So ließ sich der weltweit angesehene Homerübersetzer Voss hier nieder, Goethe hielt sich 7 mal in Heidelberg auf. Ebenso zog es an Josef von Eichendorff, Clemens Brentano, Achim von Arnim, Friedrich Hölderlin, Robert Kreisverbände Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Carl Maria von Weber. Der 1871 hier geborene Friedrich Ebert, erster Reichskanzler der Weimarer Republik, ist der wohl berühmteste Sohn der Stadt. An den Einwohner Heuss, den ersten Bundespräsidenten, erinnert die Th.Heuss- Brücke. Die Kette der herausragenden Leute in einer herausragenden Universitätsstadt wollte und will nicht abreißen: Martin Heidegger und Erich Fromm lehrten hier, Heidelberg hat mittlerweile 14 Nobelpreisträger hervorgebracht. Die Heidelberger Stadtgeschichte ist prall gefüllt mit bedeutsamen Ereignissen und geprägt von vielfach wechselnden, verwirrenden Machtverhältnissen. Entsprechend vielfältig wirkten kulturelle Einflüsse. Vom StauffenKaiser Barbarossa gegründet, der die Stadt infrastrukturell mit Straßen nach dem sogenannten“Leitersystem“ erschloss, fand Heidelberg erstmals 1196 urkundliche Erwähnung. 1225 den Wittelsbachern unterstellt, wurde die Stadt der Pfalzgrafschaft bei Rhein zugeschlagen. Anfang des 17. Jahrhunderts baute Friedrich V das Schloss aus Liebe zu seiner angelsächsischen Prinzessin und Frau zu den heute zu bewundernden Ausmaßen aus. Im 30-jährigen Krieg gefallen, verlor der Wittelsbacher die evangelisch geprägte Stadt an das katholische Habsburg. Beim Einmarsch der Franzosen wurde Heidelberg 1693 zerstört. Napoleon schlug 1803 das linksrheinische Heidelberg Frankreich zu, der rechtsrheinische Teil wurde Kurpfalz. Die Niederlagen Napoleons veränderten das Bild, das linksrheinische Heidelberg wurde erneut Hoheitsgebiet der Wittelsbacher. 1806 gehörte Heidelberg zu Baden, beinahe 150 Jahre später wurde es Baden_Würtemberg zugeschlagen. Es ist en Amerikanern hoch anzurechnen, dass sie Heidelberg im 2. Weltkrieg schonten und das Nato-Hauptquartier dort errichteten. Heute ist Heidelberg mit seinen 128000 Einwohnern Stadt der Wissen- schaften, der Innovationen und der Dienstleistungsgewerbe. Neben der Universität und der Pädagogischen Hochschule gibt es 5 Max-PlanckInstitute, darunter befindet sich das Europäische Molekularlabor und das Krebsforschungsinstitut. Bekannt sind die Heidelberger Verlage und das Unternehmen „Heidelberger Zement“. Nach so viel Information gaben sich die Lehrer den Musen hin. Da offenbarte sich Heidelberg als Kulturstadt: Man hatte die Wahl zwischen einem vom Jazz dominierten Orgelkonzert in der Hl.-Geist-Kirche, Theater- und Kabarettaufführungen. Anderntags ging es über den Rhein nach Speyer. Viele Kunstsinnige mögen die fröhliche, lichtdurchflutete Verspieltheit von Barockkirchen bevorzugen, doch lässt der romanische Dom zu Speyer mit seiner reduzierten Formenstrenge und dem gedecktabgestuften Ineinander des rötlichen Sandsteintones , geborgen in das Dämmerdunkel des weit aufstrebenden Kirchenschiffes, das Mysterium göttlicher Erhabenheit noch mehr erahnen. Vom Salierkaiser Konrad II 1030 als Begräbniskirche gegründet, überdauerte sie alle geschichtlichen Wechselfälle: Die Herrschaft der Salier, deren berühmtester Vertreter Heinrich IV. aufgrund eines Kompetenzstreites zwischen Kirche und Staat mit dem Kirchenbann belegt wurde und 1076/77 den legendären „Gang nach Canossa“ antreten musste, die Herrschaft der Stauffer zunächst unter Friedrich Barbarossa, der 1190 in der Saleb ertrank, die Herrschaft der Habsburger, die mit Rudolf von Habsburg 1291 begann, die Ausrufung als „freie Reichsstadt“ mit Wehrtürmen, die Eroberung und Brandschatzung durch die Franzosen 1689, das Ende Napoleons, den Wiener Kongress, die Zugehörigkeit zu Bayern mit den Wittelsbachern und die Entstehung des Landes Rheinland – Pfalz im Jahr 1946 im Zuge des amerikanischen Protektorats. Um das geschichtliche Verwirrspiel perfekt zu machen, sei hinzugefügt, dass die Bischofstadt Speyer nach der Reformation über Jahrzehnte zwei Kirchenregierungen gleichzeitig zugeordnet war, dem kath. Bistum Bamberg und der protestantischen Landesregierung. Auch als Begegnungsstätte von Christen, Juden und Moslems lernten die Lehrer die Stadt Speyer kennen: Der Judenhof zeugte vom Wirken der Juden zwischen 1084 und 1090, die der damalige Bischof ins Land holte, um den Handel zur Blüte zu bringen. So entstanden wirtschaftliche Niederlassungen bis in die Lombardei und Venedig und Handelsbeziehungen bis in die arabischen Länder. Die vor 8 Jahren selig gesprochene, 1801 in Breslau geborene, 1942 in Ausschwitz vergaste Jüdin und Karmeliterschwester Edith Stein hatte als Lehrerin im Speyerer Gymnasium ausgeholfen, auch sie eine große Tochter der Stadt. Die Lehrer gedachten ihrer an einem Kreuzungspunkt der großen monotheistischen Religionen, als sie, im Hintergrund den Dom, vor dem „Gasthof zum türkischen Halbmond“ auf einer Brücke standen, deren Randbefestigung eine abstrakte Skulptur der jüdisch- christlichen Nonne zierte. Inge Ebnet, 3. Kreisverbandsvorsitzende, bedankte sich auf der Heimfahrt bei den Organisatoren und Informanten der zweitägigen Unternehmung, den Kuchenbäckerinnen und dem Busfahrer des Omnibusunternehmens Seitz aus Deggendorf. Thomas Richwien Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 13 Kreisverbände KV Wegscheid Klassischer Ohrenschmaus bei der Sonntagsmatinee in Linz 30 Klassikfreunde des Wegscheider Kreisverbandes kamen im Januar in den Genuss eines musikalischen Höhepunktes. Seit Jahren organisiert der Kreisverband eine Fahrt zur Sonntagsmatinee nach Linz, doch selten war es so schwierig gute Karten zu bekommen. Kein Wunder, denn mit dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg unter seinem vielversprechenden Chefdirigenten Marc Albrecht war das älteste Orchester Frankreichs zu Gast in der europäischen Kulturhauptstadt von 2009. Zudem war das Programm mit Ravel, Strauss und Berlioz so attraktiv, dass Kreisvorsitzender Bernd Reischl nur noch Plätze in den hinteren Rängen ergattern konnte. Dank der hervorragenden Akustik im Brucknerhaus tat dies dem Hörgenuss der Wegscheider keinen Abbruch. Mit Ravels Orchestersuite „Le tombeau de Couperin“ erlebten die Zuhörer zunächst eine Hommage an die französische Musik des 18. Jahrhunderts, mit der Ravel nicht nur François Couperin ehren, sondern auch seiner sechs im Ersten Weltkrieg gefallenen Kameraden gedenken wollte. Daran schloss sich Vom verschneiten Wegscheid ins frühlingshafte Linz: Kreisvorsitzender Bernd Reischl, v.l. mit seinen „Linzern“ Richard Strauss’ symphonische Dichtung „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ an, deren Ende für den zum Tode verurteilten Eulenspiegel weniger lustig war. Den krönenden Abschluss bildete Hector Berlioz’ “Épisode de la vie d’un artiste“. Diese faszinierende Symphonie fantastique enthielt viele Hinweise auf die Verarbeitung von selbst Erlebtem und wurde von Albrecht in meisterhafter Weise interpretiert. Nach diesem beeindruckenden Hörerlebnis ging es in geselliger Runde weiter im Restaurant des Brucknerhauses. Mit wunderschönem Blick über die Donau galt es nun, den Gaumen zu verwöhnen. Die beiden langjährigen Linzfahrer und Jubilare Edith Klatt (85 Jahre, 55 Jahre BLLV) und Rudolf Ullmann (80 Jahre, 50 Jahre BLLV) konnte der Kreisverband mit einer Einladung zum Essen erfreuen. Martin Hofbauer Buchtipps 14 FLOHs Bildergalerie FLOHs Musikgeschichten Nico und die Nashörner Wolferl Wunderkind Wirbelwind Eine Begegnung mit Dürers Rhinoceros, Liebermanns Papageienmann, dem Tiger von Franz Marc, den Zebras von Vasarely. Spannender und informativer Zoospaziergang quer durch die Kunstgeschichte. Mit Kunstdrucken, Fotos und Zeichnungen reich bebildert. Eine turbulente Reise mit der Kutsche quer durch Europa gibt – in Texten, Bildern und Musik – Einblicke in das Leben und das Werk des weltberühmten Künstlers. Mit einer CD mit kindgerechten und speziell für den Grundschulunterricht aufbereiteten Hörbeispielen. Von Natascha Niemeyer-Wasserer. Zeichnungen von Stefan Lucas. 32 Seiten, DIN A 4, fest gebunden, Best.-Nr. 13094 , Preis: 12,90 Euro. Domino Zeitschriftenvertrieb Günther Brinek GmbH, Menzinger Straße 13, 80638 München. E-Mail: [email protected] Von Natascha Niemeyer-Wasserer und Ricardo Hohmann. Zeichnungen von Stefan Lucas. 32 Seiten, DIN A 4, fest gebunden. Best.-Nr. 24020. Preis: 18,90 Euro. Domino Zeitschriftenvertrieb Günther Brinek GmbH, Menzinger Straße 13, 80638 München. E-Mail: [email protected] Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 Kreisverbände Termine Redaktionsschluss „Niederbayerische Schule“ Datum Veranstaltung jeden letzten Mittwoch im Monat KV Landshut: PensionistenStammtisch 28.04.2007 Zeit 15 Uhr Tu-was-Tag Ort Gasthaus zur Insel Schöllnach Konferenzen und Sitzungen leiten und moderieren Sitzungen und Konferenzen gehören zum Schulalltag. Oft werden Sitzungen aber als zeitraubend, wenig effektiv oder sogar überflüssig empfunden. Mit dem richtigen Knowhow wird es Ihnen gelingen, Sitzungen effektiv vorzubereiten und durchzuführen. Inhalte: Den Sitzungsraum optimal gestalten Sitzungen gut beginnen Visualisierung in Sitzungen und Besprechungen Störungen erkennen und darauf reagieren Der realistische Zeit- und Arbeitsplan Protokolle rationell erstellen Konferenzergebnisse gut kommunizieren Heft Redaktionsschluss April 12.03.07 Mai 10.04.07 Juni 16.05.07 Juli 20.06.07 September 10.08.07 Oktober 24.09.07 Dezember 03.11.07 Samstag, 24.03.2007, Beginn 09:30 / Ende 16:30 Uhr Referentin: Hedwig Beier Tagungsort: Landvolkshochschule Niederalteich Kosten: 69,- / Mitglieder 59,- Euro (inkl. Mittagessen und Kaffee) Bildungspolitik in Bayern Probleme – Programme – Prioritäten Schulsterben Gemeinden ohne Schule? Der BLLV–Kreisverband Landshut gibt sich die Ehre, Sie zum Lehrerreserven Klassen ohne Lehrer? Sitzenbleiber Schüler ohne Erfolg? Zeugnisse Gutachten ohne Hilfen? 4. Schulpolitischen Starkbieranstich Schulabschlüsse Jugendliche ohne Chancen? Schulleiter Verantwortung ohne Leitungszeit Laufbahn Lehrer/innen ohne Anerkennung am Mittwoch, 21. März 2007 POLITIK, WIRTSCHAFT und GESELLSCHAFT MÜSSEN JETZT HANDELN! Deshalb plädieren wir für ein breites BÜNDNIS FÜR BILDUNG einzuladen. Gasthaus Emslander Unterglaim, Markt Ergolding 16.00 Uhr Einlass Ergoldinger Blaskapelle, Leitung: Sigi Obermaier 17.00 Uhr Eröffnung Fritz Wenzl, BLLV–Kreisvorsitzender Grußwort Dr. Ludwig Eckinger, Vizepräsident des BLLV und Bundesvorsitzender des VBE Festredner Dr. h.c. Albin Dannhäuser, Präsident des BLLV ca. 19 Uhr Abendessen Fritz Wenzl BLLV-Kreisvorsitzender Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007 15 Meditation AlltagsGelassenheit Impuls „Ein Vogel lag auf dem Rücken und hielt die Beine starr gegen den Himmel gestreckt. Ein anderer Vogel kam vorüber, wunderte sich und fragte: ‚Was ist mir dir? Warum liegst du auf dem Rücken?’ Da antwortete der: ‚Ich trage den Himmel auf meinen Füßen. Wenn ich ihn loslasse und die Beine anziehe, stürzt der Himmel herab.’ In diesem Augenblick löste sich ein Blatt vom nahen Eichenbaum und fiel mit leisen Rascheln zur Erde. Darüber erschrak der Vogel so sehr, dass er sich geschwind umdrehte und, so schnell er konnte, davonflog. Der Himmel aber blieb an seinem Ort.“ (aus Geschichten für Sinndeuter) Ist es nicht erleichternd, zu wissen: Es ist nicht alles von mir abhängig. Eine gesunde Gelassenheit trägt dazu bei, sich nicht von der Schwere des Alltags erdrücken zu lassen. Ich bin für vieles verantwortlich, aber nicht für alles. Es ist meine Pflicht, sich für notwendige Veränderungen einzusetzen, es gibt aber viele Dinge, die ich nicht ändern kann bzw. nicht ändern muss. Welche Dinge kann ich gelassen hinnehmen? Was kann ich nicht gelassen hinnehmen? Von welchen Aufgaben kann ich nicht loslassen und gelassen in die Hände anderer geben? Zum Weiterdenken Ich lege mich auf den Boden. Ich lasse mir durch den Kopf gehen, für was und für wen ich verantwortlich bin. Ich atme tief durch und versuche einen Teil der Verantwortlichkeiten loszulassen. Jesus-Gebet: „Jesus, hilf mir loszulassen.“ (aus: (M)ein Weg durch die Fastenzeit. Lebenswege – Wege zum Leben. Kath. Landvolkbewegung Bayern.) 16 Niederbayerische Schule Ausgabe 2 März/2007