Magazin 2/2010 - 3-Löwen-Takt

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Magazin 2/2010 - 3-Löwen-Takt
Das Kundenmagazin 02/10
www. 3-loewen-takt.de
2
Editorial
Inhalt
Neues aus dem Nahverkehr
Mit Bus und Bahn sicher ans Ziel 4
Radland
Fahrradfreundliche Kommunen
knüpfen Netzwerk 6
Seite 10
Sommer im 3-Löwen-Takt
Zu Besuch bei Grafen und
Steinzeitmenschen8
Seite 22
Liebe Leserinnen und Leser,
es sind nur noch ein paar Tage, bis die Sommerferien in Baden-Württemberg beginnen. Bestimmt
haben Sie schon Ihre Urlaubspläne geschmiedet und
warten nur darauf, dass es endlich losgehen kann.
Sollten Sie sich noch nicht entschieden haben, dann
empfehlen wir Ihnen einfach weiterzublättern. In
der aktuellen Ausgabe des Kundenmagazins haben
wir wieder interessante und spannende Ideen für
Sie zusammengestellt.
Beim Durchlesen werden Sie schnell merken,
dass wir viele kleine „Urlaube“ für Sie ausgearbeitet haben. Im 3-Löwen-Sommer können Sie z. B.
auf Löwen-Jagd gehen, auf der Sonntagstour den
Schwäbischen Wald entdecken oder mit dem
3-Löwen-Rad-Express die Ferienregion Oberschwaben erleben. Und damit erst gar kein Stress aufkommt und Sie sich über die vollen Straßen ärgern
müssen, sind die Tourenvorschläge alle ohne
Auto durchführbar und versprechen schon bei der
Anreise schönste Urlaubsgefühle.
Eine Zug- oder Busfahrt ist nicht nur interessant, sie
schont zudem Ihren Geldbeutel.
Wussten Sie, dass Sie mit der KONUS-Gästekarte
im Schwarzwald und mit der VHB-Gästekarte im
Landkreis Konstanz Busse und Bahnen frei nutzen
können? Dass Schülerinnen und Schüler mit dem
Schüler-Ferien-Ticket in ganz Baden-Württemberg für
nur 28 Euro mit Bussen, Bahnen und auf bestimmten Bodenseeschiffslinien unterwegs sein können?
Sie sehen, wir haben nicht zu viel versprochen
und dem 3-Löwen-Sommer steht nichts mehr im
Weg – wir wünschen Ihnen schon heute viel
Spaß auf all Ihren Reisen und viele schöne erlebnisreiche Urlaubstage.
Mit sommerlichen Grüßen
Dr.-Ing.
Walter Gerstner
Geschäftsführer
NVBW
Sonja Haas-Andreas
Leiterin Marketing
und Pressesprecherin
3-Löwen-Takt
Impressum
Herausgeber: Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW), Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart
Kontakt: Tel.: 07 11/ 2 39 91-266, Fax: 07 11/2 39 91-25 02, E-Mail: [email protected], Internet: www.3-loewen-takt.de,
Geschäftsführer Dr.-Ing. Walter Gerstner
Verantwortlich für den Inhalt: Sonja Haas-Andreas
Konzept: NVBW
Redaktion: Sonja Haas-Andreas, Uwe Neumann, Andrea Toll, Thomas Vogel, Georg Linsenmann, Jochen Fischer,
Saskia Klima
Repro, Druck und Gestaltung: Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm
Bildnachweis: NVBW, Andrea Toll, Georg Linsenmann, Gottfried Stoppel, fotolia, ©Helmut J. Salzer/pixelio,
LGS VS 2010, Schwarzwald Tourismus STG, Saskia Klima, VUD Medien GmbH
- Info
Sie fahren auch gern Bus und Bahn?
Dann machen Sie mit und werden Sie Teil unserer
Kampagne!
„Warum fahren Sie gern Bus und Bahn?“ Mit dieser
Frage wendet sich der 3-Löwen-Takt nach den Sommerferien an seine Fahrgäste. Die ungewöhnliche Kundenaktion gibt Vielfahrern, Pendlern und gelegentlichen
Nutzern des ÖPNV in Baden-Württemberg die Möglichkeit, eine spontane, witzige, frische oder auch nüchternsachliche Begründung für die Fahrt mit Bus und Bahn
abzugeben und zusammen mit einem Foto für den
3-Löwen-Takt zu werben.
„Ich fahre gerne Bus und Bahn, weil ...“
Ab Mitte September rufen Plakate alle Menschen im
Ländle auf, sich unkonventionell bei der Werbung für
Bus und Bahn zu beteiligen. Es wird eine eigene
Internetseite geben, auf der die Teilnehmer den Satz
„Ich fahre Bus und Bahn, weil ...“ ergänzen und ihr
Foto hochladen können. Auf dieser Seite haben alle
Baden-Württemberger die Möglichkeit, das beste
Motiv und den Text mit der größten Überzeugungskraft
auszuwählen. All diejenigen, die ihr Foto auf der Kampagnenseite hochladen, können auch etwas gewinnen:
Neben der landesweiten Präsenz auf Plakaten und
Werbemaßnahmen des 3-Löwen-Taktes warten tolle
Preise. Nähere Informationen zur Aktion in Kürze unter
www.3-loewen-takt.de
Seien Sie dabei und sagen Sie uns, was Ihnen an der
Fahrt mit Bus und Bahn gefällt!
Sommerferien in Baden-Württemberg
erleben10
Hinter den Kulissen
Reportage: „Gschwind gucken, ob alles
in Ordnung ist“
12
Reportage: Ein Schutzpatron der
Haltestellen14
Unterwegs im 3-Löwen-Takt
Mit der Waldbahn durch den
Schwäbischen Wald
16
3-Löwen-Sonntagstour
Idylle im Wieslauftal
18
Freie Fahrt für Gäste
20
Gewinnspiel: Ferien im 3-Löwen-Takt
21
Ausflug in eine andere Zeit
22
Die Schwäbische Alb lockt
24
Saumäßig gut und kunterbunt
26
Seite 26
3
4
Neues aus dem Nahverkehr
eTicket-System wird weiterentwickelt
Mit Bus und Bahn
sicher ans Ziel
Bund investiert
Bis 2011 investiert der Bund 35 Millionen Euro
für 450 Baumaßnahmen in 365 kleinere und mittelgroße Bahnhöfe in Baden-Württemberg. Aktuell
wird an 90 Stationen im Ländle gebaut, bei 57 Bahnhöfen sind die Bauarbeiten bereits abgeschlossen.
Zu den wichtigen Projekten zählt in diesem Jahr
die energetische Sanierung der Bahnhöfe Esslingen,
Fellbach, Schorndorf und Weinheim (Bergstraße).
Zudem werden 348 Bahnhöfe mit dynamischen
Schriftanzeigen (DSA) ausgestattet, die die Fahrgäste über Abweichungen des Fahrplans informieren. Auch wird das Erscheinungsbild von 33 Stationen durch modernisierte Bahnsteige und deren
Ausstattung aufgewertet. Unter www.bahnhof.de/
konjunkturprogramm können sich Interessierte
über den Fortschritt aller Bauprojekte an den Bahnhöfen informieren. „Jeder Nutzer kann nachvollziehen, dass die Bundesmittel in die Verbesserung
der Servicequalität fließen und bei unseren Kunden
ankommen“, betont Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn.
Modernisierung der Riesbahn
Auch in die Modernisierung der Strecke zwischen
Aalen und Nördlingen investiert die Bahn. Rund
zehn Millionen Euro, davon 3,7 Millionen Euro aus
dem Konjunkturprogramm des Bundes, werden für
die Erneuerung der Stationen und Gleise eingesetzt.
Nachdem die Baumaßnahmen in Wasseralfingen,
Westhausen, Lauchheim, Aufhausen, Bopfingen,
Trochtelfingen und Pflaumloch abgeschlossen wurden, werden in diesem Jahr die Stationen in Hofen
und Aalen modernisiert.
Mobil in Baden-Württemberg
22 Tarif- und Verkehrsverbünde sowie die Verkehrsunternehmen des Landes garantieren Fahrgästen
seit April, dass sie schnell und zuverlässig ihr Ziel
erreichen. Das sieht in der Praxis so aus: Wenn ein
Bus liegengeblieben oder der Bahnverkehr gestört
ist und der Fahrgast aus diesem Grund sein Ziel
30 Minuten später erreicht als im Fahrplan ausgewiesen, kann er sich ein Taxi nehmen und sich
die Kosten – je nach Verkehrsverbund zwischen
35 und 50 Euro – ersetzen lassen. Hierfür muss der
Kunde die Fahrtdaten, die Taxiquittung und eine
Kopie des Fahrscheins vorlegen. Diese Regelung
gilt allerdings nur für Inhaber von Monats- und
Jahreskarten oder Jobtickets. Wenn das Verkehrsunternehmen keine Schuld trifft oder wenn vorher
bekannt war, dass es zu Verspätungen kommt,
gibt es keine Erstattung. Weitere Informationen
und Vordrucke des Erstattungsantrags sind auf den
Internetseiten der Verkehrsverbünde zu finden.
Kunden des öffentlichen Nahverkehrs erleben
es bei den vielfältigen Verkehrsangeboten immer
wieder, dass es nicht ganz unproblematisch ist,
einen gültigen Fahrausweis zu erwerben: An
vielen Automaten muss er mit abgezähltem Kleingeld bezahlen und den richtigen Tarif finden. Um
dem abzuhelfen, hat das Bundesministerium
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
die Förderinitiative „Einführung und Aufbau eines
elektronischen, interoperablen Fahrgeldmanagements“ für den öffentlichen Personenverkehr
ins Leben gerufen. Auf Basis eines technischen
Standards, der sogenannten Kernapplikation des
Verbands der deutschen Verkehrsunternehmen
(VDV-KA), wird der elektronische Fahrausweis,
das eTicket, weiterentwickelt und standardisiert.
Der Kunde kann das eTicket mit einem Handy
oder einer Chipkarte über eine kontaktlose Schnittstelle in Bus und Bahn nutzen. Ziel ist eine
durchgängige, verbundübergreifende Nutzung des
ÖPNV – perspektivisch als „(((eTicket Deutschland“.
Im Rahmen der Förderinitiative besteht die Möglichkeit, zur Forschung und Entwicklung im Bereich
eTicket Projektskizzen einzureichen. Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 werden vom BMVBS dafür
weitere Fördermittel bereitgestellt.
RVF: Komfortable Erweiterung
Fahrscheine für Busse, Stadtbahnen und Züge im
Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) können
bereits seit Februar 2009 per Mobiltelefon erworben werden. Für HandyTicket-Nutzer bietet der RVF
jetzt auch eine mobile Fahrplanauskunft der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) an.
Angemeldete Kunden können über den Menüpunkt
„Auskunft“, „Verbindungsauskunft“ Fahrzeiten für
Bus- und Bahnverbindungen im Nah- und Fernverkehr abfragen. Neukunden melden sich im Internet
unter www.rvf.de/handyticket an.
„Ich unterstütze das Projekt gerne, weil die VAG
KlimaKlasse hervorragend in das Klimaschutzkonzept der Stadt Freiburg passt. Sie ist ein weiterer
kleiner Schritt auf dem Weg zum nachhaltigen
Klimaschutz“, sagt Umweltbürgermeisterin und
Schirmherrin Gerda Stuchlik. Pro Woche kommen
ein bis zwei Klassen zur VAG, um an dem vielseitigen Programm der VAG teilzunehmen. Ob Fotovoltaik, Solarthermie, die Straßenbahnwaschanlage
mit Regenwasser – bei der KlimaKlasse erleben
die Kinder in Film und Führung den Klimaschutz
bei der VAG hautnah. Auch dürfen die Kinder selbst
aktiv werden: So beklebten Schüler und Schülerinnen der Klasse 4a der Clara-Grunwald-Schule
den in grünen Farbtönen lackierten Gelenkbus 993
mit selbst gestalteten Motiven zum Thema
„KlimaKlasse“.
Eventzüge der Westfrankenbahn
Auch 2010 begeistert die Westfrankenbahn ihre
Kunden mit ihren Kultur- und Unterhaltungsfahrten.
Das Programm ist bunt gemischt: Musik-Express,
Nibelungenzug oder Jazz-Frühshoppen finden
große Resonanz beim Publikum. Am 18. September startet der Nostalgiezug TEE Rheingold in
Aschaffenburg seine Reise, die die Fahrgäste
durchs Taubertal nach Dinkelsbühl führt. „Wein im
Zug“ wird auf der Sonderfahrt des TEE Rheingold
am 6. und 7. November angeboten. Es geht
durchs Taubertal in die Residenzstadt Würzburg,
bzw. nach Bad Mergentheim. Die Rheingoldfahrten
der Westfrankenbahn, Fahrpreise und Fahrpläne
werden in einem eigenen Flyer vorgestellt. Als
Download unter www.bahn.de/westfrankenbahn/
view/aktionen/events.shtml
VAG: KlimaKlasse erlebt Umweltschutz hautnah
Das Projekt „VAG KlimaKlasse“, das seit Oktober
2009 läuft, soll Viertklässler für das Thema Klimaschutz sensibilisieren. Durch dieses Projekt lernen
sie spielerisch die Vorteile öffentlicher Verkehrsmittel für Stadt und Umwelt kennen, denn die
heute 10- bis 11-Jährigen sind die Fahrgäste und
damit auch die Klimaschützer von morgen.
Der TEE Rheingold geht auf Reisen
5
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Radland
dem Netzwerk der Wind gewiss nicht ins Gesicht.
„Rad fahren liegt im Trend“, deutet Gönner auf den
bereits zu beobachtenden Schwung beim Ausbau
der Rad-Infrastruktur. Gerade auf Kurzstrecken
bis zu fünf Kilometern sei das Fahrrad ein unschlagbar schnelles und flexibles Verkehrsmittel. Dass
Radfahren zur Verkehrsentlastung beiträgt und
positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit und auf die städtische Lebensqualität hat,
erwähnte Gönner ebenfalls.
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Erste Projekte beschlossen
In der Gründungsversammlung der AGFK ging es
dann schon sehr konkret zur Sache. Beschlossen
wurde ein Projektplan, der beispielsweise ein
Projekt zur sicheren und selbstständigen Freizeitmobilität von Kindern und Jugendlichen vorsieht.
Außerdem ist eine Imagekampagne zum Radfahren geplant. Die kommunalen Behörden sollen
durch praktische Planungshinweise für Radverkehrsanlagen sowie durch Fortbildungsangebote
unterstützt werden.
Fahrradfreundliche Kommunen
knüpfen Netzwerk
19 Städte und Landkreise aus dem Land haben
ein Bündnis geschlossen, um den Radverkehr
gemeinsam und druckvoll anzuschieben.
Das Land peilt eine Verdoppelung des Radverkehr-Anteils an und sieht in der nun installierten „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher
Kommunen in Baden-Württemberg“ einen
wichtigen Baustein dafür.
Von Thomas Vogel
Friedrichshafen hat bereits im Jahr 2000 ein Radverkehrskonzept beschlossen und ist seither ein
gutes Stück vorangekommen. In der Bodenseestadt wuchs das Radwegenetz, zahlreiche überdachte Abstellanlagen wurden installiert und eine
Straße hat man zur reinen Radlerstraße umfunktioniert. Die Zahl der Radler steigt von Jahr zu Jahr.
Eine Länge von hundert Kilometern erreicht das
Radwegenetz zwischenzeitlich in Tübingen. In der
Universitätsstadt zählen sogar ein Scherbentelefon
und ein eigener Winterräumplan für Radwege
zum Service.
Beide Kommunen gehören zum Gründungskreis,
der Anfang Mai aus der Taufe gehobenen Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen
(AGFK), mit der die Landesregierung hohe Erwartungen verknüpft. „Für eine dauerhafte, wirksame
Gründungsmitglieder des kommunalen Netzwerks
sind neben Tübingen und Friedrichshafen die
Städte Böblingen, Esslingen, Fellbach, Filderstadt,
Freiburg, Heilbronn, Heidelberg, Heidenheim,
Karlsruhe, Kirchheim unter Teck, Leonberg, Lörrach,
Mannheim, Offenburg und Stuttgart sowie die
Landkreise Göppingen und Karlsruhe.
und effiziente Förderung des Radverkehrs sind
Kooperationen zwischen dem Land und den Kommunen untereinander von zentraler Bedeutung.
Denn nur mit vereinten Kräften schaffen wir es,
den Radverkehr im Land noch weiter voranzubringen”, sagte Umwelt- und Verkehrsministerin
Tanja Gönner beim Gründungstreffen. Sie unterstrich dabei die Ziele des Landes, auf mittlere Sicht
den Radverkehrsanteil zu verdoppeln, ein noch
fahrradfreundlicheres Klima zu schaffen, die Fahrradinfrastruktur zu optimieren und die Verkehrssicherheit der Radfahrer weiter zu erhöhen.
Zum Vorstandvorsitzenden wurde der Karlsruher
Baubürgermeister Michael Obert und zu seiner
Stellvertreterin die Fellbacher Bürgermeisterin
Beatrice Soltys gewählt.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Oberbürgermeister Boris Palmer-(Tübingen), Bürgermeisterin
Marion Dammann (Lörrach) und Bürgermeister
Günter Riemer (Kirchheim unter Teck). Die
Geschäftsstelle der AGFK wurde bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW)
eingerichtet. Das Land übernimmt der Ministerin
zufolge die Kosten der Geschäftsstelle und
wolle außerdem Projekte anteilig bezuschussen.
Das Netz soll weiter wachsen
Die Arbeitsgemeinschaft steht allen Städten, Gemeinden und Landkreisen für eine Mitgliedschaft
offen. Mitglieder, die sich in besonderer Weise
für das Radfahren stark machen, können sich beim
Land für die Auszeichnung als Fahrradfreundliche
Kommune bewerben. Damit erhalten sie die Möglichkeit, ihre Fahrradfreundlichkeit nach Innen und
Außen noch wirksamer darzustellen.
Die Basis ist gelegt
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen und noch
mehr Menschen für das Radfahren zu begeistern,
ist in Baden-Württemberg gerade ein integriertes
und systematisches Fahrradmanagement im
Aufbau. Neben dem Landesbündnis ProRad ist
der Zusammenschluss der Kommunen dessen
zweite tragende Säule. Zentraler Ansatz des
Fahrradmanagements ist der Netzwerkgedanke.
Die wichtigsten Aufgaben der AGFK sind der Austausch untereinander und mit dem Land, die Hilfestellung bei radverkehrspolitischen Fragen sowie
eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. „Synergien
nutzen“ lautet hier das Zauberwort. Dabei bläst
Voll im Trend: Rad fahren
Gründungstreffen der AGFK und Ministerin Tanja Gönner
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Sommer im 3-Löwen-Takt
Schloss Schwetzingen:
Termine und Abfahrtsorte
24.08.2010
25.08.2010
26.08.2010
27.08.2010
Stuttgart, Pforzheim
Stuttgart, Pforzheim
Offenburg, Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, Heilbronn, Bad Rappenau, Sinsheim, Heidelberg
von verschiedenen Städten und Gemeinden mit Bussen
Bad Buchau:
Termine und Abfahrtsorte
Zu Besuch bei Grafen
und Steinzeitmenschen
Auch in diesem Jahr ist der SommerferienExpress des 3-Löwen-Takts unterwegs und
nimmt Kinder zwischen sechs und elf Jahren
mit auf spannende Reisen in die Vergangenheit.
Auf spielerische Weise lernen die Kinder viel
über Natur und Umwelt, Landesgeschichte und
Kunst, Kultur und Technik.
Vom 24. bis 27. August macht der SommerferienExpress erstmals im Schloss Schwetzingen Station.
Hier können die Kinder in die Welt der Fürsten
und Grafen eintauchen und hautnah erleben, wie
Adelige einst lebten und wohnten. Auch erfahren
sie interessante Geschichten über bekannte
Persönlichkeiten, wie beispielsweise über Wolfgang Amadeus Mozart.
Natürlich gibt es auch in diesem Schloss zahlreiche
Geheimnisse, denen die Kinder auf die Spur kommen. Und vielleicht begegnen sie auf der Rallye
durch die Schlossanlage einem Schlossgeist. Auf
einer Erkundungstour durch den Schlossgarten
mit seinen Teichen und Springbrunnen ergründen
die Kinder die Geheimnisse des Wassers.
In verschiedenen Workshops, die in den fürstlichen
Räumen des Schlosses und im Garten stattfinden,
beschäftigen sich die Kinder auf bastelnde, spielerische und forschende Weise mit diesem Abschnitt
unserer Geschichte.
31.08.2010 Singen, Überlingen, Friedrichshafen, Ravensburg, Villingen, Donaueschin-
gen, Tuttlingen, Hechingen, Balingen, Albstadt, Sigmaringen
01.09.2010 Stuttgart, Plochingen, Göppingen,
Ulm
02.09.2010 Stuttgart, Plochingen, Göppingen,
Aalen, Ulm
03.09.2010 von verschiedenen Städten und
Gemeinden mit Bussen
Zeitreise nach Bad Buchau
Die zweite Reise des SommerferienExpress
führt noch viel weiter in die Vergangenheit, und
zwar in die Steinzeit. In den steinzeitlichen Behausungen am Federsee bei Bad Buchau erhalten
die Kinder Einblicke, wie Menschen vor über viertausend Jahren gelebt haben. In Workshops lernen
sie, wie Feuer mit Holz und Steinen entfacht wurde, wie man mit Speerschleudern auf die
Jagd geht, wie Harpunenstechen und Zielangeln
funktioniert, wie Schmuck und Schminke hergestellt wurde und wie eine echte Kriegsbemalung
der Steinzeitmenschen aussah. Und was aßen die
Menschen damals? Diese Frage wird ganz praktisch beantwortet, indem die Kinder einen Steinzeiteintopf zubereiten, der in jungsteinzeitlichen
Tontöpfen im Feuer gekocht wird. Die Zutaten
schneiden sie natürlich zeitgemäß mit Feuersteinmessern.
- Info
Allgemeine Informationen
Jeden Tag nimmt der SommerferienExpress 200
Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 11 Jahren
mit, die in Gruppen von acht bis zehn Kindern eingeteilt werden. Jede Gruppe wird von qualifizierten
Mitarbeitern betreut.
Hin- und Rückfahrt
Je nach Ausgangsort startet die Reise in der Regel
zwischen 8 und 9 Uhr und endet zwischen 17 und
18 Uhr am Ausgangsbahnhof. Die genauen Abfahrtszeiten werden mit der Anmeldebestätigung
verschickt.
Preise
Die Teilnahme kostet pro Kind für Fahrt, Eintritt,
Versicherung und Verpflegung 15 Euro. Kinder von
Löwen-Club-Mitgliedern zahlen 10 Euro pro Kind.
Dieser Betrag ist vor Ort am Bahnhof zu entrichten.
Anmeldung
Die Anmeldung ist auch im Internet unter
www.3-loewen-takt.de möglich. Anmeldeschluss
ist der 30. Juli 2010. Danach informieren wir per
E-Mail oder schriftlich unter anderem über die
Abfahrtszeit und den Treffpunkt am Bahnhof. Aus
organisatorischen Gründen können keine Eltern
mitgenommen werden.
Weitere Informationen unter www.3-loewen-takt.de.
Fragen werden unter der Telefonnummer
07 11/9 25 79-77 montags bis freitags von 10 bis 16
Uhr beantwortet.
Spannende Fakten und Hintergründe zur Steinzeit
lernen die Jungen und Mädchen auf der SteinzeitRallye durch das Museum. Auf einem einstündigen Ausflug in den nahegelegenen Wackelwald
erleben die Kinder den Lebensraum Moor und
erfahren Wissenswertes über seine Entstehung,
Geschichte und Eigenschaften.
Steinzeiteintopf für hungrige Zeitreisende
Schminken wie vor viertausend Jahren
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Sommer im 3-Löwen-Takt
Sommerferien in
Baden-Württemberg erleben
Mit dem Schüler-Ferien-Ticket können
Schüler sechs Wochen lang mit fast allen Verkehrsmitteln auf Erkundungstour durchs
Ländle und sogar auf Jagd gehen. Eines ist
sicher: Die Sommerferien werden wieder abwechslungsreich und spannend.
Ob zum Zelten an den Bodensee, zum Feuerwerksfestival nach Ostfildern, zur Freudenstädter Nacht der Magie oder zur Museumsnacht
nach Karlsruhe – mit dem Fahr- und Erlebnisticket für 28 Euro können Jugendliche vom
29. Juli bis 12. September mit Bussen und Bahnen und auf dem Bodensee fast jeden Winkel
in Baden-Württemberg entdecken und zu vielen
Events fahren. Mit dem Ticket erhalten sie ebenfalls Ermäßigungen oder freien Eintritt bei über
hundertfünfzig Freizeit- und Sporteinrichtungen,
zum Beispiel für Kanutouren, in Flugschulen,
in Spaßbädern und Freizeitparks. So gibt es im
Europa-Park Rust für die Inhaber eines SchülerFerien-Tickets am 6. August und am 3. September eine Vergünstigung von 13,50 Euro auf
den Eintrittspreis.
Auch Museen, Übernachtungsmöglichkeiten
und Veranstaltungen in Baden-Württemberg, in
Teilen Bayerns, Österreich und der Schweiz
bieten ermäßigte Eintrittspreise oder gar freien
Eintritt.
Wer darf das Ticket nutzen?
Das Schüler-Ferien-Ticket können Vollzeitschüler
bis 23 Jahre nutzen. Das Ticket gilt nur in Verbindung mit einem Schülerausweis, einer Schulbescheinigung oder einem sonstigen Nachweis
für das aktuelle Schuljahr 2009/2010. Für
Schülerinnen und Schüler bis 15 Jahre ist ein
Altersnachweis für die Fahrt notwendig.
In welchen öffentlichen Verkehrsmitteln
gilt das Ticket?
Das Ticket gilt in allen Bussen und Bahnen
der beteiligten Verkehrsunternehmen (Stadt- und
Straßenbahn, Bus), in der zweiten Klasse der
Züge des Nahverkehrs der DB AG (Regional-Express (RE), RegionalBahn (RB), InterRegioExpress
(IRE), und S-Bahnen) und auf einigen Linien der
Internationalen Bodenseeschifffahrt.
Wo gibt es das Ticket?
as Ticket ist für 28 Euro in allen Reisezentren
D
der Deutschen Bahn, in Reisebüros mit DB-Lizenz
und an DB-Fahrscheinautomaten und im Internet
unter www.schueler-ferien-ticket.de erhältlich.
Spannende Schnitzeljagd mit Bus und Bahn
Das Finale im Europa Park
Bei der großen Ferienaktion des 3-Löwen-Takts
begeben sich die Teilnehmer vom 29. Juli bis zum
12. September auf die Jagd, lösen knifflige Rätsel
und sammeln Punkte. Natürlich gibt es auch etwas
zu gewinnen. Zahlreiche tolle Preise warten auf
die Löwenjäger. Die 3-LöwenJagd funktioniert
wie eine klassische Schnitzeljagd. In insgesamt
15 Städten im Ländle können die Teilnehmer in
diesem Jahr auf die Pirsch gehen – so viele waren
es noch nie! Die Teilnehmer können sich auf
neue Ziele, noch kniffligere Rätsel und eine echte
Herausforderung freuen. In jeder Stadt sind je
drei codierte Hinweise versteckt, die es zu finden
und zu entschlüsseln gilt. Für jede gefundene
Lösung gibt es Punkte. Darüber hinaus können
die Jäger mit der Beantwortung von Bonusfragen
zusätzliche Punkte sammeln.
Ziel aller Jäger ist es, beim großen Finale am
18. September im Europa Park Rust dabei zu sein.
Die Anzahl der Finalteilnehmer wird in diesem
Jahr noch einmal erhöht, sodass noch mehr Jäger
und Teams die Chance haben, beim Abschlussevent in Deutschlands größtem Freizeitpark dabei
zu sein. In einer letzten großen Jagd spielen die
Finalteilnehmer dann um die ersten drei Plätze.
Unterwegs mit Bus & Bahn
Zum Löwenjäger kann jeder werden – entweder
allein oder in einer Gruppe mit bis zu fünf Personen. Teilnehmer, die in mehreren Städten auf
Jagd gehen, erhöhen ihre Chance auf attraktive
Preise, und natürlich ist die Jagd im Team am
schönsten. Alle Jagdziele sind gut mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen. Es lohnt sich also,
eines der günstigen Ticketangebote für die Jagd
zu nutzen. Mit dem Baden-Württemberg-Ticket für
28 Euro sind bis zu fünf Personen einen ganzen
Tag lang in allen Nahverkehrszügen, in Stadtbahnen, Straßenbahnen und Bussen unterwegs. Das
Schüler-Ferien-Ticket kostet ebenfalls 28 Euro
und bietet während der ganzen Sommerferien
freie Fahrt bei nahezu allen Verkehrsunternehmen
des Landes und ist somit auch für die Löwenjagd
geeignet.
Das Basislager im Internet
Koordiniert wird die 3-LöwenJagd über das Internet. Dazu müssen sich alle Jäger zunächst unter
www.3-loewen-jagd.de zum Spiel anmelden.
Hier erfahren die Teilnehmer, was sie für jede
einzelne Jagdetappe mitnehmen müssen und
wo ihr Abenteuer beginnt. Darüber hinaus
werden auf der Homepage nach jeder Jagd alle
Lösungen eingetragen.
Schlafhöhlen für Löwenjäger
Auch 2010 ist das Deutsche Jugendherbergswerk
(DJH) Baden-Württemberg Kooperationspartner
der 3-LöwenJagd. Wer während der Jagd am
nächsten Tag gleich in der Nachbarstadt auf die
Pirsch gehen möchte, findet in den Jugendherbergen des Landes kostengünstige Schlafmöglichkeiten. Löwenjäger bekommen sogar die Mitgliedschaft im DJH geschenkt.
Das handliche Pocketheft
Informativ und handlich ist das neue Pocketheft
zur Löwenjagd. Es beschreibt die Spielstätten
und ihre touristischen Highlights und gibt nützliche
Hinweise zu den Verkehrsverbünden in den jeweiligen Städten. Das Pocketheft ist rechtzeitig
vor Beginn der Jagd bei ausgewählten Partnern,
z. B. DB ReiseZentren erhältlich.
Nähere Informationen zur 3-LöwenJagd 2010 und
Anmeldung unter www.3-loewenjagd.de
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Hinter den Kulissen
Gymnasiast. Den Anstoß für die Patenschaft,
gab ein Freund, der die Stationen in Marbach am
Neckar und in Erdmannshausen betreut. Jetzt
würde Müller gern eine zweite Patenschaft für
den Bahnhof in Freiberg am Neckar übernehmen.
Warum ausgerechnet dort? „In Großbottwar“,
woher der 19-Jährige stammt, „gibt es halt keinen
Bahnhof“, sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann und lacht.
Positive Resonanz
Ob Einzelpersonen oder Gruppen, ob Jung oder Alt:
Jeder kann Bahnhofspate werden. An der S-BahnHaltestelle Endersbach überstreicht die Altersfeuerwehr Graffitis und kümmert sich um die Grünpflege. In Stuttgart-Zuffenhausen werfen Schüler
und Schülerinnen der Rilke Realschule ein Auge auf
die Station und der Bahnhof in Backnang hat sogar
eine eigene Blumenpatin. Zwar heißt es bei den
Schwaben „Nix gsait, isch gnug globt”, doch für diesen Einsatz gibt es schon mal ein Lob von den
Fahrgästen. Die positive Resonanz kommt auch bei
Hirsch an: „Unsere Bahnhofspaten werden sowohl
von den Bahnkunden als auch von den Kommunen
äußerst positiv wahrgenommen“.
„Gschwind gucken,
ob alles in Ordnung ist“
Seit Ende 2009 kümmern sich Maximilian Müller
und Kai Uwe Broulik um den Benninger Bahnhof. Sie sind zwei von derzeit 60 Bahnhofspaten
in Baden-Württemberg.
Von Andrea Toll
Die orangefarbenen Jacken sind schon aus der
Ferne gut zu sehen. Aus der Nähe können
Fahrgäste, die in Benningen in die S 4 ein- oder
aussteigen, auch die Aufschrift darauf lesen:
„VVS-Bahnhofspaten“. Maximilian Müller und
Kai Uwe Broulik tragen diese Jacken bei ihrer
ehrenamtlichen Tätigkeit auf dem Benninger Bahnhof, der eine Station vor Marbach am Neckar
liegt. Ein-, zweimal in der Woche schauen sie in
ihrer Freizeit hier vorbei, um nach dem Rechten
zu sehen. Graffitis, Beschädigungen, Ausfälle der
Zuganzeigen oder der Ticketentwerter melden
sie dem Bahnhofsmanagement unverzüglich per
E-Mail. „Der Bahnhof ist das Tor zur Stadt oder
zur Gemeinde. Wenn der einen guten Eindruck
macht, fühlen sich Fahrgäste und Anwohner viel
wohler“, sagt Müller überzeugt. Das bestätigt
auch Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofsmanagements der Bahn AG Stuttgart: „Unser Ziel ist
es, für jeden Bahnhof einen Paten zu finden.
Dadurch erhält er ein Gesicht, das bewirkt, dass
die Reisenden und Bürger sich stärker mit ‚ihrem
Bahnhof‘ identifizieren.“ Der Erfolg ist offensichtlich: Durch die regelmäßige Präsenz der Paten
wird zum einen die Hemmschwelle für Randalierer
größer, zum anderen werden Mängel schnell erkannt und zügig beseitigt. So war in Benningen das
zerbrochene Vitrinenglas bereits nach einer Woche
wieder ersetzt, nachdem Müller und Broulik die
Beschädigung gemeldet hatten.
Informationen zur Bahnhofspatenschaft
Wer ehrenamtlich für einen Bahnhof im S-Bahnnetz
Stuttgart tätig werden will, kann sich bei Elmar
Hirsch, dem Leiter des Bahnhofsmanagements der
Bahn AG in Stuttgart, unter der Telefonnummer
07 11/20 92-32 33 oder bei Ulrike Weißinger, Leiterin
der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des VVS, Tel.
07 11/66 0-20 50 oder per E-Mail [email protected]
informieren.
Wieslauftalbahn
Wer entlang dieser Strecke eine Bahnhofspatenschaft übernehmen möchte, kann sich bei
Helmut Weber, Betriebsleiter der Wieslauftalbahn bei
der WEG, unter der Tel. 0 71 83/9 38 01-0 oder per
E-Mail [email protected], Stichwort„Bahnhofspate“
melden.
Als Dankeschön lädt der VVS die Paten und ihre
Familien jedes Jahr im Sommer zu einem Fest ein,
wo sie ihre Erfahrungen austauschen können. Zu
Weihnachten organisiert die Deutsche Bahn für sie
eine Weihnachtsfeier in der kleinen Schalterhalle
in Stuttgart. Kai Uwe Broulik und Maximilian Müller
sind selbstverständlich mit dabei – dann ohne die
orangefarbenen Jacken.
Nicht nur schimpfen
In Baden-Württemberg sind derzeit 60 Bahnhofspaten tätig, davon 35 im Bereich des Bahnhofsmanagements Stuttgart. Auf dessen Initiative entstand 2004 die erste Bahnhofspatenschaft.
Mittlerweile nehmen der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), der Verband Region Stuttgart und die
Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG)
ebenfalls an diesem Projekt teil. Auch die Nebenbahnen, wie beispielsweise die Wieslauftalbahn,
suchen Paten für ihre Stationen. „Meist engagieren
sich Menschen mit einer engen Bindung zum
öffentlichen Nahverkehr für die Bahnhöfe“, erläutert Ulrike Weißinger, Pressesprecherin des VVS,
und fügt hinzu: „Viele Fahrgäste ärgern sich nicht
mehr nur über Graffitis, sondern ergreifen selbst
die Initiative und wollen etwas dagegen tun.“ Diese
Auffassung teilt Broulik: „Schimpfen kann jeder.
Ich mache auch etwas“, sagt der 17-jährige
- Info
Bahnhof Benningen
Das Vitrinenglas wurde schnell ersetzt
Ein eingespieltes Team: Kai Uwe Broulik und Maximilian Müller
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Hinter den Kulissen
von Stadt und SüdbadenBus (SBG) die Ehre.
Beide singen das Hohe Lied auf ihren HaltestellenPaten. „So einen Paten für jede Haltestelle zu
haben, das wäre ideal“, erklärt Bernhard Schirling,
Leiter des KundenCenters Schramberg, und
ergänzt: „Ginter ist wie ein Fahrwegprüfer und
Testkunde. Er sieht die Sachen und gibt uns Bescheid.“ Das sei auch eine Art Vorbeugung gegen
Vandalismus, was der Häuschenpate gern aufnimmt: „Wenn die Halbstarken wissen, dass man
drauf kuckt, dann sind die Kerle vorsichtiger.“
Schutz vor Wind und Wetter
Schutzpatron
der Haltestellen
Ein ordentlich gepflegtes Buswartehäuschen
macht nicht nur was her, es trägt auch zum
Wohlbefinden der Fahrgäste bei. Deshalb hat
Wendelin Ginter in Schramberg-Heiligenbronn
zwei Wartehäuschen unter seine Fittiche genommen. Und auf den Haltestellen-Paten ist
Verlass, selbst im tiefsten Winter.
auch „seine Haltestelle“. Nicht nur, weil er dafür
von seinem Hof ein paar Quadratmeter an die
Stadt abgegeben hat, sondern weil er sich um den
Haltepunkt seit zehn Jahren kümmert. Wie übrigens auch um die Station im Gegenverkehr, 50
Meter weiter am waldgesäumten Ortsausgang
nach Seedorf.
Von Georg Linsenmann
Auch bei Schneefall und Eisglätte
Es ist ein Wetter, dass man nicht einmal einen
Hund vor die Tür schicken möchte. Die
Schwarzwaldtannen wiegen sich hin und her, als
wollten sie den kalten Regen von den Ästen
schütteln. Wendelin Ginter aber greift nicht einmal zum Regenschirm. Er hat es eilig, denn gleich
kommt ein Bus angefahren. So zieht der 84-Jährige schnell seine Jacke zu, setzt sich die wettergebleichte Schildmütze auf – schon steht er
draußen und linst um die Ecke. So, als könne er
es kaum erwarten. Als der Gelenkbus schließlich
herankurvt, strahlt Ginter wie ein Schneekönig,
und es gibt ein großes Hallo mit dem Fahrer:
„Ich kenne hier alle und die kennen mich“, erklärt
Ginter und winkt dem abfahrenden Bus hinterher.
Vor allem aber wären die zwei Haltestellen
„Hefterwaldstraße“ wohl bis heute offene Einund Aussteigepunkte für den Busverkehr zwischen
Oberndorf und Schramberg geblieben. Ginter
aber lag der Stadt so lange in den Ohren, bis sie
Einsicht zeigte und wetterfeste Wartehäuschen
installierte. „Sympathische Aufdringlichkeit“
wurde dem gebürtigen Heiligenbronner bei der
Gelegenheit bescheinigt – und zugleich wurde er
offiziell zum „Haltestellen-Paten“ ernannt. Als
die Häuschen vor ein paar Jahren auch lichtmäßig
aufgerüstet wurden, gab Ginter es der Südbadischen Busgesellschaft dann auch schriftlich:
„Ich verspreche, solange ich gesund bin und
leben darf, die Wartehäuschen so gut wie möglich
sauber zu halten. Auch bei Schneefall und Eisglätte
halte ich ein Auge drauf bis der Winterdienst eintrifft.“ Weil Wendelin Ginter quasi eine Institution
ist, geben sich zum Gespräch auch je ein Vertreter
Gute Bekannte sieht der rüstige Senior hier den
ganzen Tag über. Von morgens um kurz nach Fünf
bis in den späten Abend. Aber ein wenig ist es ja
Bertold Kammer weist auf einen anderen Aspekt
hin: „Das entlastet die Stadt, da müsste sonst der
Bauhof für Ordnung sorgen. Und im Winter kann
der Schneeräumdienst ja nicht überall gleichzeitig
sein. Aber Ginter greift bei Bedarf zur Schneeschippe und hält seine Haltestellen frei.“ Kurzum:
„Das ist ein schönes Beispiel für einen engagierten Bürger.“
Für Ginter nichts, was im Grunde große Worte verdient: „Als Bürger muss man sich um sein Städtle
kümmern.“ Zur Not müsse man sich „wehren
und lästig werden“. Zumal die Not an den Haltestellen vor seiner Haustüre auch offensichtlich
war: „Das sind ja die Haltestellen für die Leute,
die tagsüber in Sankt Franziskus in der Schule oder
in den beschützenden Werkstätten sind. Da sind
auch Blinde dabei. Wenn die durch den Schnee
stochern oder ungeschützt in Wind und Wetter
stehen müssen, das kann man doch nicht mit ansehen!“ Also hat er sich des Problems angenommen. Der Erfolg freut ihn natürlich.
Viecher, Säue, Haltestellen
So spricht er am liebsten über die Freude, die
er an seinem „Häuschendienst“ hat: „Das hier ist
ein wunderfitziges Plätzchen. Da sieht man alles.
Das ist besser als Fernsehen“, meint Ginter,
der nun aber, nachdem seine Frau, die er jahrelang gepflegt hatte, endgültig ins Heim musste,
ein wenig mehr mit seiner Zeit haushalten muss:
„Aber solange es geht, werde ich mich hier
nützlich machen“, betont er. Dazu gehört übrigens
auch, dass er an besonders lausigen Tagen wartende Fahrgäste ebenso wie die Busfahrer mit
Tee versorgt. Kein Wunder, dass diese den
Haltestellenpaten ins Herz geschlossen haben,
was sich auch in einer Art Ehrentitel zeigt: „Bahnhofsvorsteher“ nennen sie Ginter, und wenn
der Bahnhofsvorsteher aus der Hefterwaldstraße
mal nicht erscheint, wird er im Busdepot prompt
als vermisst gemeldet. „Aber bisher bin ich
immer wieder aufgetaucht“, kommentiert er mit
herzhaftem Lachen den Hinweis des Mannes
von der SBG. Kann schon sein, dass er einfach
mit seinem „Mopedle“, einer alten DKW Hummel,
oder dem nicht minder oldtimermäßigen EicherTraktor in Wald und Flur war. „Den Wendelin
kann man nicht einsperren, der ist kein Stubenhocker“, gibt er nachdrücklich zu Protokoll.
Und mit ebenso soviel Schalk im Nacken bringt
Wendelin Ginter sein Dasein als Haltestellenpate auf den Punkt: „Der Wendelin ist der Schutzpatron der Rindviecher und Säue. Ich habe
eben noch die Bushaltestelle dazugenommen.“
Selbstverständlich kennt Ginter auch die aktuellen
Fahrpläne auswendig, was schon manchem
Fremden, der etwa das örtliche Kloster besucht
und die falsche Haltestelle in der Waldmössinger
Straße erwischt hatte, zugute gekommen ist.
Einzig Falschparker dürfen nicht mit der Freundlichkeit des Seniors rechnen ...
Für Wendelin Ginter ist der Haltestellenplatz an
der Kreuzung mit den beiden Gaststätten etwas
Besonders. Ein kleines Reich, das seinem Naturell entgegenkommt: „Ich brauche nicht viel,
aber ich brauche Gesellschaft. Dann bin ich zufrieden. Ein bisschen Gesellschaft habe ich auch durch
die Haltestelle und aufs Abstellgleis lasse ich
mich sowieso nicht stellen. Das kommt noch früh
genug.“
Wendelin Ginter beim „Häuschendienst“
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
hier ist eine Bergbahn, wie es nicht viele in BadenWürttemberg gibt. Und tatsächlich: Die maximale
Steigung der im Mai als Schwäbische Waldbahn
wiedergeborenen Nebenstrecke von Schorndorf
nach Welzheim ist größer als die der berühmtberüchtigten Geislinger Steige.
Renaissance der Waldbahn
Mit der Waldbahn durch
den Schwäbischen Wald
Von Jochen Fischer
weißer Dampf aus der Pfeife, wie ein Hilferuf gellt
ihr Pfiff nach links und rechts in den sattgrünen
Wald und den Zug entlang nach hinten. Lokführer
Kandziora zieht lässig zweimal an einem kleinen
Kunststoffhebel und lässt die Hupe seiner Maschine
mit einem beruhigenden „Ich bin ja da!“ antworten.
Mit vereinten Kräften wuchten Dampf und Diesel
ihren Zug hinein ins steilste Stück der Bahn nach
Welzheim.
Langsam windet sich die Wagenschlange in einem
kleinen Rechtsbogen über den Strümpfelbachviadukt, um gleich danach eine Linkskurve anzusteuern, ganz so als taste vorne die Lokomotive nach
dem mühelosesten Weg hinauf zum Gipfel. Es ist
eine mattschwarze, sechsachsige Dampflokomotive mit Tender; hinter ihr klackert eine Handvoll olivgrüner Personenwagen über die rostbraunen, nur
an der Oberseite blitzblanken Schienen, gefolgt
von einem mittelbraunen Güterwagen. Am Schluss
des Zuges hilft eine weinrote, vierachsige Diesellok nach. „So, jetzt müss’ mer a bissele mehr
schieben“, sagt Peter Kandziora, der Mann auf der
Diesellok, als vorne aus dem Schlot der Dampflok
schwarze Rauchwolken quellen und schwerer
Auspuffschlag aus den Zylindern dröhnt. Kandziora
dreht an einem schwarzen Bakelitrad auf seinem
Führerstand, und augenblicklich äußert sich die
Kraft des über 1000 PS starken Diesels in einem
frenetischen Brausen. Vorne an der Zuglok steigt
Die Welzheimer Bahn hat immer schon besondere
Anforderungen an Mensch und Material gestellt:
Auf knapp 23 Kilometern Länge überwindet sie
zwischen dem Remstal und den Höhen des Schwäbischen Waldes einen Höhenunterschied von gut
250 Metern. Das ist an sich nichts Besonderes, hätte der Begriff Berg- und Talbahn auf dieser Bahnstrecke nicht eine ganz spezielle Bedeutung. Denn
auf den ersten zehn Kilometern bis Rudersberg rollt
die eingleisige Nebenbahn ohne spürbaren Höhengewinn durchs breite, beschauliche Wieslauftal,
wo sich Ortschaften, Industriegebiete und Obstgärten in loser Folge abwechseln und nichts auf das
kommende Ereignis hindeutet. Wenn dann aber der
Zug jenseits von Oberndorf beginnt, in die Höhe
zu tosen, wenn er über kleine Brücken und zwei
große Viadukte dröhnt, mitten im Wald durch tiefe
Einschnitte und über hohe Dämme rauscht, wenn
sich Kurven und Gegenkurven in rascher Folge
aneinanderreihen, dann spürt der Fahrgast: Dieses
99 Jahre nach ihrer ersten Einweihung und
nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf
ist die Bahnstrecke von Schorndorf im Remstal
hinauf nach Welzheim im Schwäbischen Wald
zu einem zweiten Leben erwacht: als Museumsund Touristikbahn.
Allerdings war die 1908 bis Rudersberg und 1911
bis Welzheim eröffnete Bahnlinie bei weitem nie
so bedeutend wie der Albaufstieg der Hauptbahn
zwischen Stuttgart und Ulm. Weil das Landschaftsprofil so vertrackt war und der Höhenunterschied
zu weiten Umwegen zwang, erschließt die einst
als Wieslauftalbahn bekannt gewordene Strecke
auf den letzten 13 Kilometern zwischen Rudersberg
und Welzheim nur wenige Ortschaften, führt meist
durch den Wald und war immer nur von lokaler
Bedeutung. 1988 beendete ein Erdrutsch oberhalb
von Oberndorf bis auf weiteres den Betrieb auf der
Wieslauftalbahn. Der Personenverkehr zwischen
Welzheim und Schorndorf war ohnehin schon 1980
endgültig auf Busse umgestellt worden, welche
die Ortschaften viel besser erschlossen als die
Bahn es je konnte. Die 1990er Jahre haben jedoch
gezeigt, welch leistungsfähiges Verkehrsmittel die
Bahn ist, wenn man sie sinnvoll vernetzt. 1993
ist im Auftrag der beteiligten Kommunen und des
Rems-Murr-Kreises die Teilstrecke zwischen Schorndorf und Rudersberg wiederhergerichtet worden;
seit 1995 pendeln als Teil des Verkehrsverbundes
Stuttgart (VVS) an Werktagen hier Dieseltriebwagen
der Württembergischen Eisenbahngesellschaft
(WEG) in einem dichten Taktfahrplan und entlasten
die stark befahrenen Straßen im unteren Wieslauftal. 2008 ist die Strecke bis zum vorläufigen Endpunkt Oberndorf verlängert worden.
Dass nun sonn- und feiertags auf der kompletten
Strecke bis Welzheim wieder fahrplanmäßiger Museumsbahnbetrieb gemacht wird, ist in erster Linie
unentwegten Eisenbahnromantikern zu verdanken.
Auch als der Betrieb ruhte und es kaum Hoffnung
für die Wieslauftalbahn gab, gab es stets Bemühungen, die Bahn nicht endgütig sterben zu lassen.
Im Jahr 2000 gründete sich der Förderverein
Welzheimer Bahn, der ab 2007 unterstützt von der
Stadt Welzheim, dem Rems-Murr-Kreis und dem
Land Baden-Württemberg die Strecke sanierte und
für den öffentlichen Betrieb herrichtete. Die zweite
Einweihung der Schwäbischen Waldbahn hat
erstaunliche Parallelen zur ersten, denn schon 1911
erhoffte man sich von der Bahn eine Steigerung
-
Info
Anfahrt, Termine und Freizeitmöglichkeiten
entlang der Strecke
Schorndorf ist von Stuttgart aus mit der S-Bahnlinie
S2 und der Regionalbahnlinie R2 erreichbar;
Fahrzeiten 35 bzw. 22 Minuten. Die Fahrt mit der
Schwäbischen Waldbahn von Schorndorf nach Welzheim dauert etwa eine Stunde. Fahrplaninfos, Ausflugstipps und vieles mehr unter www.schwaebischewaldbahn.de und unter Telefon 0 71 82/80 08 0. Die
Naherholungsregion Schwäbischer Wald wird an den
Wochenenden im öffentlichen Nahverkehr von den
Angeboten Waldbus und Limesbus erschlossen.
Fahrpläne und Freizeitvorschläge unter www.waldbus.de und www.limesbus.de. Mehr Infos zur
Region unter www.schwaebischerwald.com und
unter Telefon 0 71 51/501-13 76.
Über eine Wandertour durch das Wieslauftal im
Schwäbischen Wald lesen Sie auf Seite 18.
des Fremdenverkehrs. Heute ist der Ausflugstourismus sogar der ausschließliche Daseinszweck
dieser Bahn. Der neue Name Schwäbische Waldbahn wurde gewählt, weil der traditionelle Name
Wieslauftalbahn mittlerweile mit den ÖPNV-Zügen
im unteren Wieslauftal identifiziert wird. In diesem
Jahr geht die Saison bis Ende Oktober, jeweils
ein- bis zweimal pro Monat verkehrt der Dampfzug
mit einer gut 70 Jahre alten Dampflok, unterstützt
von einer Diesellok. An den übrigen Sonn- und
Feiertagen übernimmt die Diesellok, die auch
schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat und deren
Schwestermaschinen in den 1960er und 1970er
Jahren auf der Wieslauftalbahn zu Hause waren,
alleine den Betrieb.
Stilechte Einweihung der Schwäbischen Waldbahn
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
diesen wieder verlassen muss (nach 2 Stunden
Gehzeit). Linkerhand ist der Edelmannshof zu
sehen. Unsere Tour führt weiter zur Burg Waldenstein. Wir überqueren den Wanderparkplatz an
der Abzweigung Edelmannshof und folgen weiter
dem Wegweiser mit dem roten Kreuz.
Nach einer Viertelstunde treten wir aus dem Wald
heraus und erreichen die Burganlage aus dem
13. Jahrhundert, die idyllisch und exponiert in 309
Meter Höhe liegt. Genießen kann man den Ausblick vom Biergarten der Burg aus, der zu einer
gemütlichen Rast einlädt. Danach geht es weiter
auf der schmalen Fahrstraße über Zumhof nach
Rudersberg hinunter zum Haltepunkt der Schwäbischen Waldbahn.
3-Löwen-Sonntagstour
Idylle im Wieslauftal
Der Schwäbisch-Fränkische Wald ist ein Freizeitpark inmitten prächtiger Natur. Rad fahren,
wandern auf uralten Pfaden, historische Mühlentradition erleben, baden im Ebnisee, geologische Besonderheiten entdecken oder auf
den Spuren der Römer wandeln – das Angebot
ist vielfältig. Wer sich für eine Wanderung von
Welzheim-Breitenfürst nach Rudersberg entscheidet, erlebt eine abwechslungsreiche Tour
durch das Wieslauftal.
Nr. 3 durch das wildromantische Edenbachtal. Auf
kleinen Brücken werden immer wieder der Edenbach und seine Zuläufe überquert. Hin und wieder
hört man die Waldbahn vorbeidampfen, ansonsten
nur Vogelgezwitscher und das Plätschern der Flüsschen. Schmale und ausgewaschene Teilstücke des
Weges sind meistens mit Seilen gesichert. Nach
etwa einer Stunde ist das erste Etappenziel, das
Viadukt an der Laufenmühle, erreicht. Wer möchte,
kann hier wieder in die Schwäbische Waldbahn
einsteigen.
Informationen zur Etappe
Welzheim-Breitenfürst -> Rudersberg
Strecke: ca. 15 km (4–5 h Gehzeit)
Schwierigkeitsgrad: mittel, festes Schuhwerk
empfohlen, nicht geeignet für Kinderwagen
Streckenabschnitte:
Breitenfürst – Laufenmühle (3,6 km)
Laufenmühle – Burg Waldenstein (9 km)
Burg Waldenstein – Rudersberg (2,6 km)
Die Wanderung verläuft im Mischwald am Rande
des Bannwaldes Wieslaufschlucht, in dem die
Natur sich selbst überlassen ist. Hier ist man mit
sich und der Natur allein. Fast ist man enttäuscht,
wenn man nach einem kurzen, aber heftigen
Anstieg unvermittelt das Waldende erreicht und
- Ruhe- und Spielparadies mit Sinnesstationen und
Installationen „Erfahrungsfeld Eins + Alles“,
73642 Welzheim-Laufenmühle, Tel. 0 71 82/80 07 77,
www.erfahrungsfeld-laufenmuehle.de (April bis
Oktober tägl. 10 bis 18 Uhr, November bis März tägl.
außer Mo./Feiertag 10 bis 17 Uhr, Erw. 6,50 Euro)
- „Auf Mühlentour“, „Exkursion durch das Mittelalter
unserer Erde“ oder durch „Wilde Bachschluchten“
heißen drei der Touren, die 2010 von den Naturparkführern im Schwäbischen Wald angeboten werden.
Die Ausgangspunkte sind Haltepunkte der
Schwäbischen Waldbahn.
www.die-naturparkfuehrer.de (Erw. ab 5 Euro)
- Waldgasthof Edelmannshof, 73635 Rudersberg,
Tel. 0 71 83/65 92 (Mo./Di. Ruhetag)
- Hotel/Restaurant Burg Waldenstein, 73635 Rudersberg, Tel. 0 71 83/93 87 60, www.burg-waldenstein.
de (geöffnet Do. bis Mo., ab 11.30 Uhr)
- Restaurant Bahnhof Laufenmühle, 73642 Welzheim,
Tel. 0 71 82/49 22 0, www.bahnhof-laufenmuehle.de
(geöffnet Di. bis Fr. 17 bis 24 Uhr, Sa. 16 bis 1 Uhr,
So./Feiertag 11 bis 24 Uhr)
- Festival der Sinne Laufenmühle, 26. bis 29. September 2010, www.die-naturparkfuehrer.de
- Tag des Schwäbischen Waldes, 19. September 2010,
Führungen, Erlebniscamps, Themenwanderungen
und vieles mehr, www.schwaebischerwald.com
Stille und Natur genießen
Ambitionierte Wanderer biegen vor dem Viadukt
und dem Fluss nach links ab und folgen dem
Wanderweg Nr. 20 (und Wegweisung rotes Kreuz)
über den Edelmannshof und Waldenstein bis zum
Haltepunkt der Waldbahn in Rudersberg. Nach
50 Metern befindet sich linker Hand ein kleiner
Rast- und Grillplatz. Die Gehzeit für den folgenden
Wegabschnitt beträgt weitere drei Stunden.
Sehenswertes und Feste entlang der Strecke
- Schowo Großes Stadtfest Schorndorf,
16. bis 20. Juli 2010, www.schowo.de
Von Saskia Klima
Von Schorndorf aus erreichen Wanderer den Ausgangspunkt Welzheim-Breitenfürst komfortabel
mit der Schwäbischen Waldbahn, die durch das
romantische Wieslauftal nach Welzheim fährt. Nach
dem Ausstieg aus dem Zug geht es rechts entlang
der Gleise in Richtung Breitenfürst bis zum Bahnübergang. Der Einstieg in den Weg befindet sich
auf der anderen Straßenseite. Das erste Teilstück
der Wanderung bis nach Laufenmühle verläuft
anfangs parallel des Mühlenwanderwegs Nr. 3 und
ist mit einem Mühlrad ausgeschildert. Der breite
Fahr- und Wanderweg führt leicht bergab entlang
der Gleise der Waldbahn. Nach einer halben Stunde
Gehzeit verlassen wir den Fahrweg, um der Wegweisung nach rechts in den Wald zu folgen. Hier
beginnt die Königsetappe des Mühlenwanderwegs
Info
Das Wieslauftal lädt zum Wandern ein
Café Molina
Anreise
Aus Stuttgart oder von der Schwäbischen Alb aus
ist das Naherholungsgebiet Schwäbischer Wald in
weniger als zwei Stunden erreichbar. Von Stuttgart
aus mit dem Regionalexpress um 9.22 Uhr bis
Schorndorf, Ankunft um 9.44 Uhr. Weiter geht es
dort mit der Schwäbischen Waldbahn um 10 Uhr,
Ankunft in Breitenfürst um 10.53 Uhr. Rückfahrt ab
Rudersberg um 18.04 Uhr mit der Schwäbischen
Waldbahn, Ankunft in Schorndorf um 18.30 Uhr. Von
dort geht es mit dem Regionalexpress um 19.14 Uhr
zurück nach Stuttgart Hbf (Ankunftszeit: 19.38 Uhr).
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
Gästekarte für Bodensee-Urlauber
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Die KONUS-Gästekarte gab den Impuls, den Touristen in der Region Hegau-Bodensee einen entsprechenden Service zu bieten. Damit Urlauber die
reizvolle Umgebung rund um den Bodensee entspannt erkunden und das Auto stehen lassen
können, beteiligen sich seit 2009 acht Gemeinden
an diesem Konzept und stellen ihren Übernachtungsgästen die VHB-Gästekarte aus. Sie bietet
die Möglichkeit, alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs kostenlos zu nutzen. Neben der freien Fahrt
gewähren viele Freizeit- und Kultureinrichtungen
ermäßigten oder freien Eintritt. Christina Falter,
Leiterin der VHB-Geschäftsstelle, zeigt sich zufrieden: „Das Angebot wird sehr gut angenommen.“
Gäste erhalten die Gästekarte in den Gemeinden
Allensbach, Gaienhofen, Gailingen, Moos,
Öhningen, Reichenau, Steißlingen und der Stadt
Radolfzell.
Freie Fahrt
für Gäste
Weitere Informationen unter www.vhb-info.de
Entspannung pur am Bodensee
Gewinnspiel
Der Schwarzwald ebenso wie die Region HegauBodensee zählen zu den beliebtesten Urlaubszielen Deutschlands. Mit den KONUS- und
VHB-Gästekarten können Urlauber alle Busse
und Bahnen des Nahverkehrs gratis nutzen.
Hinter dem etwas sperrig klingenden Begriff
KONUS, der für „Kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs im Schwarzwald“
steht, steckt ein Verkehrskonzept, mit dem Touristen nahezu den ganzen Schwarzwald bereisen
können. Das funktioniert ganz einfach: Wer sich
von seinem Gastgeber kostenlos eine KONUSGästekarte ausstellen lässt, kann damit beliebig
oft die Busse und Bahnen des Nahverkehrs der
neun teilnehmenden Verkehrsverbünde zwischen
Rhein und Neckar, Pforzheim und Waldshut
nutzen. Zwar sind ICE, IC, EC sowie Bergbahnen
nicht im Angebot mit inbegriffen, dafür aber
Vergünstigungen bei Veranstaltungen und kommunalen Freizeiteinrichtungen in mehr als 120 Städten
und Gemeinden. Freien Eintritt gestatten beispielsweise zahlreiche Frei- und Hallenbäder, Museen
und Minigolfanlagen. Und auch wenn jetzt noch
niemand an den Winter denken mag: Mit der
KONUS-Gästekarte können Skifahrer viele Skilifte
im Schwarzwald gratis in Anspruch nehmen. Die
KONUS-Gästekarte ersetzt die örtliche Kurkarte.
Sie ist während des eingetragenen Zeitraums als
Fahrausweis in der 2. Klasse gültig.
Teilnehmende Verkehrsbünde
TGO Tarifverbund Ortenau , VVR Verkehrsverbund
Rottweil, RVF Regio-Verkehrsverbund Freiburg,
VSB Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar, RVL Regio Verkehrsverbund Lörrach, WTV Waldshuter Tarifverbund, VGF Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis
Freudenstadt, VGC Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw, KVV Karlsruher Verkehrsverbund.
Das aussichtsreiche Murgtal im Schwarzwald
Weitere Informationen unter
www.schwarzwald-tourismus.info
Den Sommer genießen
Das gibt es zu gewinnen:
Die schönste Zeit des Jahres ist für viele der
Sommer. Ob wandern, fahrradfahren, schwimmen
oder einfach nur faul im Liegestuhl liegen: Der
Sommer bietet ein Füllhorn an Möglichkeiten. Mit
dem 3-Löwen-Takt sind Sie immer bestens über
Aktionen und Angebote im Ländle informiert. Und
das Gute daran ist, dass Sie vieles bequem mit
Bussen und Bahnen erreichen können. Wenn Sie
das Heft aufmerksam gelesen haben, fällt es Ihnen
sicherlich leicht, folgende Frage zur Löwen-Jagd
zu beantworten:
1. bis 3. Preis
Je ein Baden-Württemberg-Ticket für 5 Personen
Wie viele Städte beteiligen sich
an der Löwen-Jagd?
A
= 6 B
= 12
C
= 15
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!
4. bis 10. Preis
Je ein Baden-Württemberg-Ticket Single
Senden Sie die Antwort bis 15.08.2010 an:
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg
Stichwort „Gewinnspiel“
Wilhelmsplatz 11
70182 Stuttgart
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
110-jährige Militärgeschichte
Damals, Ende des 19. Jahrhunderts, dachte niemand an die Erhaltung einer Naturlandschaft,
sondern es wurde ein Übungsgelände für moderne kriegstechnische Anforderungen für das XIII.
Königlich Württembergische Armeekorps gesucht.
Das Münsinger Hardt, das kaum besiedelt war,
eignete sich optimal und es entstand hier 1895 der
Truppenübungsplatz Münsingen, auf dem das Alte
Lager als Truppenunterkunft und das Remontedepot
Breithülen zur Aufzucht von Militärpferden errichtet
wurden. Doch schon bald zeigte sich, dass der
Platz für das Militär zu klein war. Ab 1937, im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges, wurde das Dorf
Gruorn geräumt und seine 700 Bewohner umgesiedelt. 2005 endete die militärische Nutzung und
einer der ältesten Schießplätze Deutschlands
wurde aufgelöst. Geblieben ist ein Ort der Ruhe
und eine einzigartige Landschaft.
Ausflug in eine
andere Zeit
Fast hundert Jahre lang lag der ehemalige
Truppenübungsplatz Münsingen in völliger
Abgeschiedenheit. Seit April 2006 dürfen
Spaziergänger und Radfahrer wieder auf das
Gelände, das sich zu einem gern besuchten
Ausflugsziel entwickelt hat.
Von Andrea Toll
Der Wind rauscht durch die Bäume, in der Ferne
blöken ein paar Schafe – sonst herrscht Stille.
Die können Wanderer, Radfahrer und Inlineskater
auf den Wegen durch den ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen genießen, in einer
Landschaft, die so wirkt, als stamme sie aus einer
anderen Zeit. Denn durch die militärische Nutzung
blieb das 6700 Hektar große Areal von Siedlungen,
Straßenbau, wirtschaftlicher Nutzung und Flurbereinigung weitgehend verschont. Schafe beweideten das Gebiet und so finden Naturliebhaber eine
Weidelandschaft vor, wie sie im 19. Jahrhundert
auf der Alb üblich war.
Ziel vieler Besucher ist das Dorf Gruorn, das an
den Wegen 5 und 6 im Westteil des Platzes liegt.
Die mittelalterliche Stephanuskirche, das Schulhaus und einige alte Gärten sind erhalten. Ebenfalls
sehenswert ist das Alte Lager, das am Weg 1 liegt.
Die Mannschafts-, Leutnants- und Offiziersbara-
Wegenetz
35 Kilometer misst das Wegenetz durch den
Truppenübungsplatz Münsingen. Die asphaltierten,
mit gelben Pfosten markierten Routen dürfen
nicht verlassen werden, da Munitionsreste im
Boden lagern, die ungefährlich sind, solange sie in
Ruhe gelassen werden.
cken aus der Jahrhundertwende wurden renoviert
und 1996 als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt.
Die 1897 entstandene Offiziersspeiseanstalt, die
als Perle des Alten Lagers gilt, wird heute für Veranstaltungen genutzt. Ein Museum ist im ehemaligen Postgebäude untergebracht. Wer das Alte
Lager genauer erkunden möchte, sollte seinen
Besuch vorher anmelden. Einen guten Überblick
über den Truppenübungsplatz und die Mittlere
Schwäbische Alb bieten die vier Beobachtungstürme Hursch (42 Meter), Heroldstatt (30 Meter),
Waldgreut (20 Meter) und Sternbergturm (8 Meter).
Die Stahlgittertürme liegen bei Zainingen, Ennabeuren und Böttingen und sind an Sonn- und
Feiertagen in den Sommermonaten gegen eine
geringe Spende frei zugänglich.
- Info
Biosphärenbus Schwäbische Alb
Der Biosphärenbus Schwäbische Alb fährt alle
Haltestellen rund um den Truppenübungsplatz an.
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Münsingen. Hier
können Fahrgäste der Schwäbischen Alb-Bahn in
den Biosphärenbus umsteigen. Böttingen, Auingen
und Trailfingen sind die ersten Haltestellen, danach
geht es weiter nach Seeburg, Hengen bis nach
Zainingen. Der Biosphärenbus setzt seine Fahrt weiter fort über Feldstetten, Ennabeuren, Magolsheim
zurück nach Münsingen. Der Biosphärenbus fährt
an Sonn- und Feiertagen vom 1. Mai bis zum dritten
Sonntag im Oktober, dreimal täglich. Beim Biosphärenbus Schwäbische Alb besteht die Möglichkeit, Fahrräder zu transportieren.
Führungen
Von 1. April bis 1. November bieten Landschaftsführer, die sogenannten Münsinger Truppenübungsplatz-Guides (TrÜP-Guides), Führungen zu Themen
aus den Bereichen Natur, Geologie, Siedlungsgeschichte und Militärhistorie auf Wegen an, die nur
geführt erkundet werden dürfen.
Weitere Informationen bei der Touristik Information
Münsingen Tel.0 73 81/18 21 45, www.muensingen.de
Einkehr
Für hungrige Ausflügler ist die Gaststätte „Schütze“
gegenüber des Alten Lagers genau die richtige
Adresse. www.gasthaus-schuetzen.com
Nische für Flora und Fauna
Um selten gewordene Pflanzen und Tiere zu entdecken, müssen Wanderer nicht so hoch hinauf.
Auf den Routen können sie Heidelerchen, Neuntöter und Steinschmätzer beobachten. Auch
die vom Aussterben bedrohten Insekten wie der
Wundkleebläuling und der Gebirgsgrashüpfer
haben hier ein Rückzugsgebiet gefunden. Tümpel,
die in den Fahrrinnen der Panzer entstanden, sind
heute Heimat für Libellen, Kröten, Frösche und
Molche.
Das Alte Lager wurde restauriert
Mittelalterliche Stephanskirche in Gruorn
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
Am „Ostend“ der Alb ist Aalen eine gute Ausgangsstation für Radwanderer. Auf gleich drei
Bahnlinien (Jagstbahn, Riesbahn und Remsbahn)
ist in den Zügen des Nahverkehrs die Fahrradmitnahme möglich – und das sogar kostenlos. Die
Ostalb, einst als eine karge Gegend abgetan, hat
nun auch auf touristischem Gebiet stark aufgeholt.
Highlights sind das Schaubergwerk „Tiefer Stollen“
sowie das internationale Römertreffen. Alle zwei
Jahre findet dieses beim Limes-Museum statt, das
nächste am 25. und 26. September 2010.
Info
Jagst-, Ries- und Remsbahn
Bedingungen für den kostenlosen Fahrradtransport:
Möglich in den Zügen des Nahverkehrs (RB, RE, IRE)
Mo. bis Fr. ab 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetags, Sa., So.
und Feiertags von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetags.
Hinweise auf Waggons mit Mehrzweckabteilen siehe
Fahrradsymbol. Gruppen, mit mehr als sechs Rädern,
melden sich sieben Tage vor Reiseantritt an einer
DB-Verkaufsstelle an.
Weitere Hinweise: www.ostalbmobil.de
Die Jagst beschnuppern
Die Schwäbische
Alb lockt
Lieber in den westlichen oder den östlichen
Gefilden der Schwäbischen Alb radeln? Tübingen und Aalen sind wegen hier startender
Radwander-Züge ideale Ausgangsstationen
für abwechslungsreiche Touren.
Von Thomas Vogel
Es locken die schwäbischen „Giganten“, die
an der Tausendergrenze kratzen, ebenso wie tiefe
Tälerschluchten – vielfältige Erlebnisse für die
ganze Familie inmitten einer intakten Natur.
Bequem wie nie in den „wilden Westen“
der Alb
Wen die Schwäbische Alb in ihren „wilden Westen“ ruft, hat es einfach wie nie. Bis 17. Oktober
fahren die Rad-Wanderzüge und -busse immer
an Sonn- und Feiertagen und bilden so das Schwäbische-Alb-Freizeitnetz. Die Fahrradmitnahme ist
kostenlos. So verkehrt z. B. der Rad-Wander-Shuttle
(ZAB 3) von Tübingen über Balingen nach Schömberg. Kinder dabei? In diesem Fall bietet sich eine
gemütliche Familientour an. Am Balinger Bahnhof
heißt es, in den Rad-Wander-Bus 17 umzusteigen,
der über den steilen Alb-Aufstieg hinweghilft und in
Tieringen endet. Dort hält man sich zuerst an den
Hohe-Alb-Radweg (Richtung Obernheim), um dann
in den Schlichemtal-Radweg einzufädeln. Urwüchsige Naturerlebnisse machen natürlich hungrig.
Ein Wanderparkplatz mit Grillstelle am Hang des
Plettenbergs bietet sich für eine erste Pause an.
Der Weg ist leicht zu bewältigen und führt vorwiegend bergab. Vor Ratshausen wird es für einen
kurzen Abschnitt etwas steiler und dann ist auch
schon Schömberg erreicht, wo der Stausee mit
Wasservergnügungen lockt. Wer noch die Puste
für neun weitere Kilometer hat, strampelt von hier
bis nach Balingen. Müde Helden beenden bereits
in Schömberg ihre Expedition in die „wilde Alb“.
Gegend der tausend Möglichkeiten
Für Alb-Fans könnten die freien Sonn- und Feiertage knapp werden. Denn gleich an mehreren
Haltepunkten der Bahnstrecke Tübingen-Schömberg stehen Rad-Wander-Busse zur Verfügung,
die Ausflügler beispielsweise auf den Raichberg, den Lochen, die Burg Hohenzollern, auf
die Burladinger Albhochfläche und – ganz neu –
nach Deilingen, in die „Region der Zehntausender“
transportieren. Von Deilingen aus kann man
den Lemberg (1.015 m), den höchsten Berg der
Schwäbischen Alb, erklimmen oder aber zu
einer Radtour in Richtung Schömberg starten.
Aalen ist ein idealer Startpunkt für Radwanderer
Von Aalen aus lassen sich bequem Radausflüge
organisieren. Mit der nach Crailsheim verkehrenden
Jagstbahn zum Beispiel, in der die Fahrradmitnahme bis Jagstzell kostenlos möglich ist. In der
Gemeinde Jagstzell wird dem Zug adieu gesagt,
um in die reizvolle waldreiche Landschaft einzutauchen und ein Teilstück des Kocher-Jagst-Radwegs zu testen. Auf der 35-Kilometer-Etappe
zurück zum Ausgangspunkt Aalen wird bald klar,
warum dieser sich längst zu einem der beliebtesten
Radlerpisten entwickelt hat. Es ist die hohe Dichte
an landschaftlichen Reizen und an kulturellen
Highlights. Im rasch erreichten Ellwangen locken
das Alamannenmuseum, Schloss und Basilika,
wenige Kilometer weiter weitet sich die Jagst zum
Badesee. Und in Lauchheim mit Schloss Kapfenburg ist wiederum Historie angesagt. Ein kurzer,
knackiger Anstieg zwischen Waldhausen und
Ebnat, und schon geht es sanft bergab Aalen entgegen.
Radwandern in der Westalb
Eine gute Übersicht verschaffen die Broschüren
„Rad-Wander-Shuttle auf der Zollernalb“ und „RadWander-Shuttle rund um Burladingen“. Letztere stellt
Touren speziell rund um den Kornbühl vor, erstere
enthält 14 attraktive Rad- und Wandertouren, die
auf die Bahn- und Bushaltestellen des Rad-WanderShuttles und der Rad-Wander-Busse abgestimmt
sind. Mit genauen Fahrplänen und Info zu den wichtigsten naldo-Tickets.
Erhältlich bei der Zollernalb-Touristinfo
(Tel. 0 74 33/92 11 39, tourismus@zollernalbkreis.
de) sowie beim Verkehrsverbund naldo (Tel.
0 74 71/93 01 96 96, [email protected]).
Weitere Hinweise: www.zollernalb.com,
www.zollernalbkreis.de und www.naldo.de
Radtour entlang der Riesbahn
Das „Rädle“ kostenlos in den Zug packen ist
außerdem in der von Aalen nach Nördlingen führenden Riesbahn möglich. Am besten schon in
Bopfingen aussteigen, raus, raus, diese Stadt-Perle
gebietet eine Huldigung durch Pedal-Einsatz. Die
Stadt liegt bekanntlich in einem Kraterfeld, das
der Einschlag eines Meteoriten vor 15 Millionen
Jahren verursacht hat, und besitzt einen komplett
erhalte-nen historischen Kern mitsamt Stadtmauer
und Türmen. Von hier bietet sich eine Radtour
auf dem Mühlenweg Eger an. Dieser führt von der
Egerquelle in Bopfingen-Aufhausen durch ein
reizvolles Tal der Schwäbischen Alb und über das
romantische Röhrbachtal in den 25 Kilometer
breiten kreisrunden Meteoritenkrater Ries nach
Nördlingen.
Aussicht auf die Stadtmauer in Nördlingen
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Unterwegs im 3-Löwen-Takt
Schweinestall musste gefunden werden und was
eignete sich besser als der ehemalige Schlachthof
in Stuttgart? Nach langen Verhandlungen verkaufte
die Stadt 2009 den denkmalgeschützten Gebäudekomplex an die Wilhelmer Gastronomie GmbH, die
auf dem Areal auch einen großen Biergarten mit
Platz für etwa 600 Gäste eingerichtet hat. Zukünftig
soll ein Skulpturengarten mit wechselnden Kunstwerken und ein Kinderangebot den Alten Schlachthof als Ausflugsziel noch attraktiver machen.
Landesgartenschau Villingen-Schwenningen
Saumäßig gut
und kunterbunt
Attraktive Ausflugsziele gibt es in Baden-Württemberg in Hülle und Fülle. 3-Löwen-Takt aktiv
war im größten Schweinemuseum der Welt und
im derzeit prachtvollsten Garten im Land.
Von Andrea Toll
Wer das größte Schweinemuseum der Welt
im Alten Schlachthof Stuttgart besucht, kommt
aus dem Staunen nicht mehr raus. Auf zwei
Etagen finden hier über 40.000 Exponate von
Kunst bis Kitsch, von Wissenschaft bis Mythos
Farbenpracht auf der Landesgartenschau
Platz. Das neue Schweinemuseum von Erika
Wilhelmer gehört mit Sicherheit zu den kuriosesten Museen in Stuttgart. Hier erzählen in 28 Themenräumen rund 40.000 Schweine aus Holz,
Plasik, Stoff, Korb, Seife, Porzellan und Metall ihre
bewegte Geschichte. Von der Zoologie über das
Schwein in der Kunst und Kultur bis hin zu sagenumwobenen Schweinen aus der Mytholgie und
der Symbolik – Besucher, ob jung oder alt, erhalten
einen genauso facettenreichen wie informativen
Einblick in die Welt des Borstenviehs.
Auf dem Gartenschaugelände können Besucher
der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen
bis zum 10. Oktober zahlreiche Blumenschauen
bewundern und in den Mustergärten Anregungen
für die eigenen grünen Oasen zu Hause sammeln.
„Die Landesgartenschau ist ein Erlebnis“, wirbt
der Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon für einen
Besuch der Landesgartenschau. Nicht zu Unrecht,
denn mit 24 Hektar in drei Parkbereichen ist die
Landesgartenschau zurzeit der größte Garten des
Landes. Im Freiland und in elf Blumenschauen
werden mehr als 300.000 Frühlings- und Sommerblumen im Verlauf der 152 Tage blühen. Viele
Mustergärten vermitteln die neuesten Trends für
die Gärten zu Hause. Ein Rundweg von 3,2 Kilometer Länge führt durch das Gartenschaugelände
an insgesamt 66 Ausstellungsbereichen vorbei.
Vom massenproduzierten Kitsch über alltägliche
Gebrauchsartikel bis zu seltenen Antiquitäten
und wertvollen Einzelstücken – in jedem Themenraum wird eine weite Bandbreite geboten. So
tummeln sich in der „Jägerstube“ Wildschweine
jeglicher Art. Im Raum „Schwein global“, mit raren
Sammlerstücken aus China, Bali, Kenia und Neuguinea, erfährt der Besucher, dass der mit Abstand
weltgrößte Schweineproduzent China ist. Dass
das Schwein Glück bringt, ist bekannt. Aber
auch wie weit diese Glücksymbolik zurückreicht?
„Schwein und Spiele“ heißt der Raum, in dem es
um das Glückschwein geht.
Und auch sonst bietet die Landesgartenschau
viele Attraktionen: Einmalig sind ein begehbarer
Holzpolter mit Waldinformationen, Europas größtes
mobiles Aquarium mit 20 Sorten von Neckarfischen, Deutschlands größte Murmelbahn, zwei
Modelleisenbahnanlagen, ein Barfußpfad mit
17 Bodenbelägen und einer Fußwaschanlage, ein
Weinbrunnen mit Neckarweinen und eine Riesenkuckucksuhr. Ein zehn Tonnen wiegender Wecker,
der neben der Zeitanzeige auf Knopfdruck über
Schwenningen als einst größte Uhrenstadt der
Welt berichtet, ist ebenfalls ein Hingucker. Überall
mit dabei ist das bärige LandesgartenschauMaskottchen Mooses. Es hat seinen Namen den
Villingen-Schwenningern zu verdanken, die bei
einem Namenswettbewerb abstimmten. Der Name
„Mooses“ kommt vom „Moos“, dem Schwenninger Naturschutzgebiet.
Bereits 1988/89 hatte die leidenschaftliche Sammlerin Wilhelmer ein Sammler- und Glücksschweinmuseum in Bad Wimpfen gegründet, doch das
platzte schon bald aus allen Nähten. Ein neuer
Mit der Gartenschau in der Doppelstadt feiert
Baden-Württemberg gleichzeitig das Jubiläum
30 Jahre Landesgartenschauen in BadenWürttemberg. Die erste fand 1980 in Ulm statt.
23 Gartenschauen und sechs kleinere Grünprojekte
hat es in der Zwischenzeit gegeben. 625 Hektar
Grünflächen wurden neu geschaffen.
- Info
Schweinemuseum Stuttgart
Öffnungszeiten Schweinemuseum
Schweinemuseum: Montag bis Sonntag,
11 bis 19.30 Uhr
Restaurant: Montag bis Sonntag, 11 bis 24 Uhr
Außenbereiche: Montag bis Sonntag, 11 bis 23 Uhr
Eintrittspreise Schweinemuseum:
Erwachsene (ab 15 Jahre) zahlen 4,90 Euro, Kinder
bis 14 Jahre 2,50 Euro.
Öffentlicher Nahverkehr
Das Museum ist 10 Minuten vom Hauptbahnhof
entfernt und mit der U9 sowie mit dem Bus 56
(Haltestelle „Schlachthof”) gut zu erreichen.
Weitere Informationen unter
www.schlachthof-stuttgart.de.
Landesgartenschau
Villingen-Schwenningen
DB Regio AG
Gäste, die mit einem Baden-Württemberg-Ticket
(BWT), Baden-Württemberg-Ticket Single (BWT-S)
oder Schönes-Wochenende-Ticket (SWT) anreisen, erhalten 2 Euro Eintrittsermäßigung pro Erwachsenem;
beim Eintritt für Familien gibt es 4 Euro Ermäßigung.
Gültig nur am Tag der Anreise und bei Vorlage des
Tickets an der Landesgartenschau-Kasse.
Öffnungszeiten
Die Kassen der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen 2010 sind vom 13. Mai bis zum 10. Oktober
täglich von 9 bis 19 Uhr (Eingänge bis 20 Uhr) geöffnet. Die Öffnungszeiten können sich durch Sonderveranstaltungen ändern.
Eintrittspreise
Erwachsene zahlen für eine Tageskarte 14 Euro,
Kinder und Jugendliche 5 Euro. Die Abendkarten
kosten 7 Euro, für Kinder und Jugendliche 2 Euro.
Weitere Informationen unter www.lgs-vs2010.de
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Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg (NVBW)
Wilhelmsplatz 11
70182 Stuttgart
Tel. 07 11/2 39 91-266
www.3-loewen-takt.de