Magazin 2/2010 - 3-Löwen-Takt
Transcrição
Magazin 2/2010 - 3-Löwen-Takt
Das Kundenmagazin 02/10 www. 3-loewen-takt.de 2 Editorial Inhalt Neues aus dem Nahverkehr Mit Bus und Bahn sicher ans Ziel 4 Radland Fahrradfreundliche Kommunen knüpfen Netzwerk 6 Seite 10 Sommer im 3-Löwen-Takt Zu Besuch bei Grafen und Steinzeitmenschen8 Seite 22 Liebe Leserinnen und Leser, es sind nur noch ein paar Tage, bis die Sommerferien in Baden-Württemberg beginnen. Bestimmt haben Sie schon Ihre Urlaubspläne geschmiedet und warten nur darauf, dass es endlich losgehen kann. Sollten Sie sich noch nicht entschieden haben, dann empfehlen wir Ihnen einfach weiterzublättern. In der aktuellen Ausgabe des Kundenmagazins haben wir wieder interessante und spannende Ideen für Sie zusammengestellt. Beim Durchlesen werden Sie schnell merken, dass wir viele kleine „Urlaube“ für Sie ausgearbeitet haben. Im 3-Löwen-Sommer können Sie z. B. auf Löwen-Jagd gehen, auf der Sonntagstour den Schwäbischen Wald entdecken oder mit dem 3-Löwen-Rad-Express die Ferienregion Oberschwaben erleben. Und damit erst gar kein Stress aufkommt und Sie sich über die vollen Straßen ärgern müssen, sind die Tourenvorschläge alle ohne Auto durchführbar und versprechen schon bei der Anreise schönste Urlaubsgefühle. Eine Zug- oder Busfahrt ist nicht nur interessant, sie schont zudem Ihren Geldbeutel. Wussten Sie, dass Sie mit der KONUS-Gästekarte im Schwarzwald und mit der VHB-Gästekarte im Landkreis Konstanz Busse und Bahnen frei nutzen können? Dass Schülerinnen und Schüler mit dem Schüler-Ferien-Ticket in ganz Baden-Württemberg für nur 28 Euro mit Bussen, Bahnen und auf bestimmten Bodenseeschiffslinien unterwegs sein können? Sie sehen, wir haben nicht zu viel versprochen und dem 3-Löwen-Sommer steht nichts mehr im Weg – wir wünschen Ihnen schon heute viel Spaß auf all Ihren Reisen und viele schöne erlebnisreiche Urlaubstage. Mit sommerlichen Grüßen Dr.-Ing. Walter Gerstner Geschäftsführer NVBW Sonja Haas-Andreas Leiterin Marketing und Pressesprecherin 3-Löwen-Takt Impressum Herausgeber: Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW), Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart Kontakt: Tel.: 07 11/ 2 39 91-266, Fax: 07 11/2 39 91-25 02, E-Mail: [email protected], Internet: www.3-loewen-takt.de, Geschäftsführer Dr.-Ing. Walter Gerstner Verantwortlich für den Inhalt: Sonja Haas-Andreas Konzept: NVBW Redaktion: Sonja Haas-Andreas, Uwe Neumann, Andrea Toll, Thomas Vogel, Georg Linsenmann, Jochen Fischer, Saskia Klima Repro, Druck und Gestaltung: Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm Bildnachweis: NVBW, Andrea Toll, Georg Linsenmann, Gottfried Stoppel, fotolia, ©Helmut J. Salzer/pixelio, LGS VS 2010, Schwarzwald Tourismus STG, Saskia Klima, VUD Medien GmbH - Info Sie fahren auch gern Bus und Bahn? Dann machen Sie mit und werden Sie Teil unserer Kampagne! „Warum fahren Sie gern Bus und Bahn?“ Mit dieser Frage wendet sich der 3-Löwen-Takt nach den Sommerferien an seine Fahrgäste. Die ungewöhnliche Kundenaktion gibt Vielfahrern, Pendlern und gelegentlichen Nutzern des ÖPNV in Baden-Württemberg die Möglichkeit, eine spontane, witzige, frische oder auch nüchternsachliche Begründung für die Fahrt mit Bus und Bahn abzugeben und zusammen mit einem Foto für den 3-Löwen-Takt zu werben. „Ich fahre gerne Bus und Bahn, weil ...“ Ab Mitte September rufen Plakate alle Menschen im Ländle auf, sich unkonventionell bei der Werbung für Bus und Bahn zu beteiligen. Es wird eine eigene Internetseite geben, auf der die Teilnehmer den Satz „Ich fahre Bus und Bahn, weil ...“ ergänzen und ihr Foto hochladen können. Auf dieser Seite haben alle Baden-Württemberger die Möglichkeit, das beste Motiv und den Text mit der größten Überzeugungskraft auszuwählen. All diejenigen, die ihr Foto auf der Kampagnenseite hochladen, können auch etwas gewinnen: Neben der landesweiten Präsenz auf Plakaten und Werbemaßnahmen des 3-Löwen-Taktes warten tolle Preise. Nähere Informationen zur Aktion in Kürze unter www.3-loewen-takt.de Seien Sie dabei und sagen Sie uns, was Ihnen an der Fahrt mit Bus und Bahn gefällt! Sommerferien in Baden-Württemberg erleben10 Hinter den Kulissen Reportage: „Gschwind gucken, ob alles in Ordnung ist“ 12 Reportage: Ein Schutzpatron der Haltestellen14 Unterwegs im 3-Löwen-Takt Mit der Waldbahn durch den Schwäbischen Wald 16 3-Löwen-Sonntagstour Idylle im Wieslauftal 18 Freie Fahrt für Gäste 20 Gewinnspiel: Ferien im 3-Löwen-Takt 21 Ausflug in eine andere Zeit 22 Die Schwäbische Alb lockt 24 Saumäßig gut und kunterbunt 26 Seite 26 3 4 Neues aus dem Nahverkehr eTicket-System wird weiterentwickelt Mit Bus und Bahn sicher ans Ziel Bund investiert Bis 2011 investiert der Bund 35 Millionen Euro für 450 Baumaßnahmen in 365 kleinere und mittelgroße Bahnhöfe in Baden-Württemberg. Aktuell wird an 90 Stationen im Ländle gebaut, bei 57 Bahnhöfen sind die Bauarbeiten bereits abgeschlossen. Zu den wichtigen Projekten zählt in diesem Jahr die energetische Sanierung der Bahnhöfe Esslingen, Fellbach, Schorndorf und Weinheim (Bergstraße). Zudem werden 348 Bahnhöfe mit dynamischen Schriftanzeigen (DSA) ausgestattet, die die Fahrgäste über Abweichungen des Fahrplans informieren. Auch wird das Erscheinungsbild von 33 Stationen durch modernisierte Bahnsteige und deren Ausstattung aufgewertet. Unter www.bahnhof.de/ konjunkturprogramm können sich Interessierte über den Fortschritt aller Bauprojekte an den Bahnhöfen informieren. „Jeder Nutzer kann nachvollziehen, dass die Bundesmittel in die Verbesserung der Servicequalität fließen und bei unseren Kunden ankommen“, betont Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. Modernisierung der Riesbahn Auch in die Modernisierung der Strecke zwischen Aalen und Nördlingen investiert die Bahn. Rund zehn Millionen Euro, davon 3,7 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm des Bundes, werden für die Erneuerung der Stationen und Gleise eingesetzt. Nachdem die Baumaßnahmen in Wasseralfingen, Westhausen, Lauchheim, Aufhausen, Bopfingen, Trochtelfingen und Pflaumloch abgeschlossen wurden, werden in diesem Jahr die Stationen in Hofen und Aalen modernisiert. Mobil in Baden-Württemberg 22 Tarif- und Verkehrsverbünde sowie die Verkehrsunternehmen des Landes garantieren Fahrgästen seit April, dass sie schnell und zuverlässig ihr Ziel erreichen. Das sieht in der Praxis so aus: Wenn ein Bus liegengeblieben oder der Bahnverkehr gestört ist und der Fahrgast aus diesem Grund sein Ziel 30 Minuten später erreicht als im Fahrplan ausgewiesen, kann er sich ein Taxi nehmen und sich die Kosten – je nach Verkehrsverbund zwischen 35 und 50 Euro – ersetzen lassen. Hierfür muss der Kunde die Fahrtdaten, die Taxiquittung und eine Kopie des Fahrscheins vorlegen. Diese Regelung gilt allerdings nur für Inhaber von Monats- und Jahreskarten oder Jobtickets. Wenn das Verkehrsunternehmen keine Schuld trifft oder wenn vorher bekannt war, dass es zu Verspätungen kommt, gibt es keine Erstattung. Weitere Informationen und Vordrucke des Erstattungsantrags sind auf den Internetseiten der Verkehrsverbünde zu finden. Kunden des öffentlichen Nahverkehrs erleben es bei den vielfältigen Verkehrsangeboten immer wieder, dass es nicht ganz unproblematisch ist, einen gültigen Fahrausweis zu erwerben: An vielen Automaten muss er mit abgezähltem Kleingeld bezahlen und den richtigen Tarif finden. Um dem abzuhelfen, hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die Förderinitiative „Einführung und Aufbau eines elektronischen, interoperablen Fahrgeldmanagements“ für den öffentlichen Personenverkehr ins Leben gerufen. Auf Basis eines technischen Standards, der sogenannten Kernapplikation des Verbands der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV-KA), wird der elektronische Fahrausweis, das eTicket, weiterentwickelt und standardisiert. Der Kunde kann das eTicket mit einem Handy oder einer Chipkarte über eine kontaktlose Schnittstelle in Bus und Bahn nutzen. Ziel ist eine durchgängige, verbundübergreifende Nutzung des ÖPNV – perspektivisch als „(((eTicket Deutschland“. Im Rahmen der Förderinitiative besteht die Möglichkeit, zur Forschung und Entwicklung im Bereich eTicket Projektskizzen einzureichen. Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 werden vom BMVBS dafür weitere Fördermittel bereitgestellt. RVF: Komfortable Erweiterung Fahrscheine für Busse, Stadtbahnen und Züge im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) können bereits seit Februar 2009 per Mobiltelefon erworben werden. Für HandyTicket-Nutzer bietet der RVF jetzt auch eine mobile Fahrplanauskunft der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) an. Angemeldete Kunden können über den Menüpunkt „Auskunft“, „Verbindungsauskunft“ Fahrzeiten für Bus- und Bahnverbindungen im Nah- und Fernverkehr abfragen. Neukunden melden sich im Internet unter www.rvf.de/handyticket an. „Ich unterstütze das Projekt gerne, weil die VAG KlimaKlasse hervorragend in das Klimaschutzkonzept der Stadt Freiburg passt. Sie ist ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zum nachhaltigen Klimaschutz“, sagt Umweltbürgermeisterin und Schirmherrin Gerda Stuchlik. Pro Woche kommen ein bis zwei Klassen zur VAG, um an dem vielseitigen Programm der VAG teilzunehmen. Ob Fotovoltaik, Solarthermie, die Straßenbahnwaschanlage mit Regenwasser – bei der KlimaKlasse erleben die Kinder in Film und Führung den Klimaschutz bei der VAG hautnah. Auch dürfen die Kinder selbst aktiv werden: So beklebten Schüler und Schülerinnen der Klasse 4a der Clara-Grunwald-Schule den in grünen Farbtönen lackierten Gelenkbus 993 mit selbst gestalteten Motiven zum Thema „KlimaKlasse“. Eventzüge der Westfrankenbahn Auch 2010 begeistert die Westfrankenbahn ihre Kunden mit ihren Kultur- und Unterhaltungsfahrten. Das Programm ist bunt gemischt: Musik-Express, Nibelungenzug oder Jazz-Frühshoppen finden große Resonanz beim Publikum. Am 18. September startet der Nostalgiezug TEE Rheingold in Aschaffenburg seine Reise, die die Fahrgäste durchs Taubertal nach Dinkelsbühl führt. „Wein im Zug“ wird auf der Sonderfahrt des TEE Rheingold am 6. und 7. November angeboten. Es geht durchs Taubertal in die Residenzstadt Würzburg, bzw. nach Bad Mergentheim. Die Rheingoldfahrten der Westfrankenbahn, Fahrpreise und Fahrpläne werden in einem eigenen Flyer vorgestellt. Als Download unter www.bahn.de/westfrankenbahn/ view/aktionen/events.shtml VAG: KlimaKlasse erlebt Umweltschutz hautnah Das Projekt „VAG KlimaKlasse“, das seit Oktober 2009 läuft, soll Viertklässler für das Thema Klimaschutz sensibilisieren. Durch dieses Projekt lernen sie spielerisch die Vorteile öffentlicher Verkehrsmittel für Stadt und Umwelt kennen, denn die heute 10- bis 11-Jährigen sind die Fahrgäste und damit auch die Klimaschützer von morgen. Der TEE Rheingold geht auf Reisen 5 6 Radland dem Netzwerk der Wind gewiss nicht ins Gesicht. „Rad fahren liegt im Trend“, deutet Gönner auf den bereits zu beobachtenden Schwung beim Ausbau der Rad-Infrastruktur. Gerade auf Kurzstrecken bis zu fünf Kilometern sei das Fahrrad ein unschlagbar schnelles und flexibles Verkehrsmittel. Dass Radfahren zur Verkehrsentlastung beiträgt und positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit und auf die städtische Lebensqualität hat, erwähnte Gönner ebenfalls. 7 Erste Projekte beschlossen In der Gründungsversammlung der AGFK ging es dann schon sehr konkret zur Sache. Beschlossen wurde ein Projektplan, der beispielsweise ein Projekt zur sicheren und selbstständigen Freizeitmobilität von Kindern und Jugendlichen vorsieht. Außerdem ist eine Imagekampagne zum Radfahren geplant. Die kommunalen Behörden sollen durch praktische Planungshinweise für Radverkehrsanlagen sowie durch Fortbildungsangebote unterstützt werden. Fahrradfreundliche Kommunen knüpfen Netzwerk 19 Städte und Landkreise aus dem Land haben ein Bündnis geschlossen, um den Radverkehr gemeinsam und druckvoll anzuschieben. Das Land peilt eine Verdoppelung des Radverkehr-Anteils an und sieht in der nun installierten „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg“ einen wichtigen Baustein dafür. Von Thomas Vogel Friedrichshafen hat bereits im Jahr 2000 ein Radverkehrskonzept beschlossen und ist seither ein gutes Stück vorangekommen. In der Bodenseestadt wuchs das Radwegenetz, zahlreiche überdachte Abstellanlagen wurden installiert und eine Straße hat man zur reinen Radlerstraße umfunktioniert. Die Zahl der Radler steigt von Jahr zu Jahr. Eine Länge von hundert Kilometern erreicht das Radwegenetz zwischenzeitlich in Tübingen. In der Universitätsstadt zählen sogar ein Scherbentelefon und ein eigener Winterräumplan für Radwege zum Service. Beide Kommunen gehören zum Gründungskreis, der Anfang Mai aus der Taufe gehobenen Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK), mit der die Landesregierung hohe Erwartungen verknüpft. „Für eine dauerhafte, wirksame Gründungsmitglieder des kommunalen Netzwerks sind neben Tübingen und Friedrichshafen die Städte Böblingen, Esslingen, Fellbach, Filderstadt, Freiburg, Heilbronn, Heidelberg, Heidenheim, Karlsruhe, Kirchheim unter Teck, Leonberg, Lörrach, Mannheim, Offenburg und Stuttgart sowie die Landkreise Göppingen und Karlsruhe. und effiziente Förderung des Radverkehrs sind Kooperationen zwischen dem Land und den Kommunen untereinander von zentraler Bedeutung. Denn nur mit vereinten Kräften schaffen wir es, den Radverkehr im Land noch weiter voranzubringen”, sagte Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner beim Gründungstreffen. Sie unterstrich dabei die Ziele des Landes, auf mittlere Sicht den Radverkehrsanteil zu verdoppeln, ein noch fahrradfreundlicheres Klima zu schaffen, die Fahrradinfrastruktur zu optimieren und die Verkehrssicherheit der Radfahrer weiter zu erhöhen. Zum Vorstandvorsitzenden wurde der Karlsruher Baubürgermeister Michael Obert und zu seiner Stellvertreterin die Fellbacher Bürgermeisterin Beatrice Soltys gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Oberbürgermeister Boris Palmer-(Tübingen), Bürgermeisterin Marion Dammann (Lörrach) und Bürgermeister Günter Riemer (Kirchheim unter Teck). Die Geschäftsstelle der AGFK wurde bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) eingerichtet. Das Land übernimmt der Ministerin zufolge die Kosten der Geschäftsstelle und wolle außerdem Projekte anteilig bezuschussen. Das Netz soll weiter wachsen Die Arbeitsgemeinschaft steht allen Städten, Gemeinden und Landkreisen für eine Mitgliedschaft offen. Mitglieder, die sich in besonderer Weise für das Radfahren stark machen, können sich beim Land für die Auszeichnung als Fahrradfreundliche Kommune bewerben. Damit erhalten sie die Möglichkeit, ihre Fahrradfreundlichkeit nach Innen und Außen noch wirksamer darzustellen. Die Basis ist gelegt Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen und noch mehr Menschen für das Radfahren zu begeistern, ist in Baden-Württemberg gerade ein integriertes und systematisches Fahrradmanagement im Aufbau. Neben dem Landesbündnis ProRad ist der Zusammenschluss der Kommunen dessen zweite tragende Säule. Zentraler Ansatz des Fahrradmanagements ist der Netzwerkgedanke. Die wichtigsten Aufgaben der AGFK sind der Austausch untereinander und mit dem Land, die Hilfestellung bei radverkehrspolitischen Fragen sowie eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. „Synergien nutzen“ lautet hier das Zauberwort. Dabei bläst Voll im Trend: Rad fahren Gründungstreffen der AGFK und Ministerin Tanja Gönner 8 Sommer im 3-Löwen-Takt Schloss Schwetzingen: Termine und Abfahrtsorte 24.08.2010 25.08.2010 26.08.2010 27.08.2010 Stuttgart, Pforzheim Stuttgart, Pforzheim Offenburg, Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, Heilbronn, Bad Rappenau, Sinsheim, Heidelberg von verschiedenen Städten und Gemeinden mit Bussen Bad Buchau: Termine und Abfahrtsorte Zu Besuch bei Grafen und Steinzeitmenschen Auch in diesem Jahr ist der SommerferienExpress des 3-Löwen-Takts unterwegs und nimmt Kinder zwischen sechs und elf Jahren mit auf spannende Reisen in die Vergangenheit. Auf spielerische Weise lernen die Kinder viel über Natur und Umwelt, Landesgeschichte und Kunst, Kultur und Technik. Vom 24. bis 27. August macht der SommerferienExpress erstmals im Schloss Schwetzingen Station. Hier können die Kinder in die Welt der Fürsten und Grafen eintauchen und hautnah erleben, wie Adelige einst lebten und wohnten. Auch erfahren sie interessante Geschichten über bekannte Persönlichkeiten, wie beispielsweise über Wolfgang Amadeus Mozart. Natürlich gibt es auch in diesem Schloss zahlreiche Geheimnisse, denen die Kinder auf die Spur kommen. Und vielleicht begegnen sie auf der Rallye durch die Schlossanlage einem Schlossgeist. Auf einer Erkundungstour durch den Schlossgarten mit seinen Teichen und Springbrunnen ergründen die Kinder die Geheimnisse des Wassers. In verschiedenen Workshops, die in den fürstlichen Räumen des Schlosses und im Garten stattfinden, beschäftigen sich die Kinder auf bastelnde, spielerische und forschende Weise mit diesem Abschnitt unserer Geschichte. 31.08.2010 Singen, Überlingen, Friedrichshafen, Ravensburg, Villingen, Donaueschin- gen, Tuttlingen, Hechingen, Balingen, Albstadt, Sigmaringen 01.09.2010 Stuttgart, Plochingen, Göppingen, Ulm 02.09.2010 Stuttgart, Plochingen, Göppingen, Aalen, Ulm 03.09.2010 von verschiedenen Städten und Gemeinden mit Bussen Zeitreise nach Bad Buchau Die zweite Reise des SommerferienExpress führt noch viel weiter in die Vergangenheit, und zwar in die Steinzeit. In den steinzeitlichen Behausungen am Federsee bei Bad Buchau erhalten die Kinder Einblicke, wie Menschen vor über viertausend Jahren gelebt haben. In Workshops lernen sie, wie Feuer mit Holz und Steinen entfacht wurde, wie man mit Speerschleudern auf die Jagd geht, wie Harpunenstechen und Zielangeln funktioniert, wie Schmuck und Schminke hergestellt wurde und wie eine echte Kriegsbemalung der Steinzeitmenschen aussah. Und was aßen die Menschen damals? Diese Frage wird ganz praktisch beantwortet, indem die Kinder einen Steinzeiteintopf zubereiten, der in jungsteinzeitlichen Tontöpfen im Feuer gekocht wird. Die Zutaten schneiden sie natürlich zeitgemäß mit Feuersteinmessern. - Info Allgemeine Informationen Jeden Tag nimmt der SommerferienExpress 200 Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 11 Jahren mit, die in Gruppen von acht bis zehn Kindern eingeteilt werden. Jede Gruppe wird von qualifizierten Mitarbeitern betreut. Hin- und Rückfahrt Je nach Ausgangsort startet die Reise in der Regel zwischen 8 und 9 Uhr und endet zwischen 17 und 18 Uhr am Ausgangsbahnhof. Die genauen Abfahrtszeiten werden mit der Anmeldebestätigung verschickt. Preise Die Teilnahme kostet pro Kind für Fahrt, Eintritt, Versicherung und Verpflegung 15 Euro. Kinder von Löwen-Club-Mitgliedern zahlen 10 Euro pro Kind. Dieser Betrag ist vor Ort am Bahnhof zu entrichten. Anmeldung Die Anmeldung ist auch im Internet unter www.3-loewen-takt.de möglich. Anmeldeschluss ist der 30. Juli 2010. Danach informieren wir per E-Mail oder schriftlich unter anderem über die Abfahrtszeit und den Treffpunkt am Bahnhof. Aus organisatorischen Gründen können keine Eltern mitgenommen werden. Weitere Informationen unter www.3-loewen-takt.de. Fragen werden unter der Telefonnummer 07 11/9 25 79-77 montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr beantwortet. Spannende Fakten und Hintergründe zur Steinzeit lernen die Jungen und Mädchen auf der SteinzeitRallye durch das Museum. Auf einem einstündigen Ausflug in den nahegelegenen Wackelwald erleben die Kinder den Lebensraum Moor und erfahren Wissenswertes über seine Entstehung, Geschichte und Eigenschaften. Steinzeiteintopf für hungrige Zeitreisende Schminken wie vor viertausend Jahren 9 10 Sommer im 3-Löwen-Takt Sommerferien in Baden-Württemberg erleben Mit dem Schüler-Ferien-Ticket können Schüler sechs Wochen lang mit fast allen Verkehrsmitteln auf Erkundungstour durchs Ländle und sogar auf Jagd gehen. Eines ist sicher: Die Sommerferien werden wieder abwechslungsreich und spannend. Ob zum Zelten an den Bodensee, zum Feuerwerksfestival nach Ostfildern, zur Freudenstädter Nacht der Magie oder zur Museumsnacht nach Karlsruhe – mit dem Fahr- und Erlebnisticket für 28 Euro können Jugendliche vom 29. Juli bis 12. September mit Bussen und Bahnen und auf dem Bodensee fast jeden Winkel in Baden-Württemberg entdecken und zu vielen Events fahren. Mit dem Ticket erhalten sie ebenfalls Ermäßigungen oder freien Eintritt bei über hundertfünfzig Freizeit- und Sporteinrichtungen, zum Beispiel für Kanutouren, in Flugschulen, in Spaßbädern und Freizeitparks. So gibt es im Europa-Park Rust für die Inhaber eines SchülerFerien-Tickets am 6. August und am 3. September eine Vergünstigung von 13,50 Euro auf den Eintrittspreis. Auch Museen, Übernachtungsmöglichkeiten und Veranstaltungen in Baden-Württemberg, in Teilen Bayerns, Österreich und der Schweiz bieten ermäßigte Eintrittspreise oder gar freien Eintritt. Wer darf das Ticket nutzen? Das Schüler-Ferien-Ticket können Vollzeitschüler bis 23 Jahre nutzen. Das Ticket gilt nur in Verbindung mit einem Schülerausweis, einer Schulbescheinigung oder einem sonstigen Nachweis für das aktuelle Schuljahr 2009/2010. Für Schülerinnen und Schüler bis 15 Jahre ist ein Altersnachweis für die Fahrt notwendig. In welchen öffentlichen Verkehrsmitteln gilt das Ticket? Das Ticket gilt in allen Bussen und Bahnen der beteiligten Verkehrsunternehmen (Stadt- und Straßenbahn, Bus), in der zweiten Klasse der Züge des Nahverkehrs der DB AG (Regional-Express (RE), RegionalBahn (RB), InterRegioExpress (IRE), und S-Bahnen) und auf einigen Linien der Internationalen Bodenseeschifffahrt. Wo gibt es das Ticket? as Ticket ist für 28 Euro in allen Reisezentren D der Deutschen Bahn, in Reisebüros mit DB-Lizenz und an DB-Fahrscheinautomaten und im Internet unter www.schueler-ferien-ticket.de erhältlich. Spannende Schnitzeljagd mit Bus und Bahn Das Finale im Europa Park Bei der großen Ferienaktion des 3-Löwen-Takts begeben sich die Teilnehmer vom 29. Juli bis zum 12. September auf die Jagd, lösen knifflige Rätsel und sammeln Punkte. Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen. Zahlreiche tolle Preise warten auf die Löwenjäger. Die 3-LöwenJagd funktioniert wie eine klassische Schnitzeljagd. In insgesamt 15 Städten im Ländle können die Teilnehmer in diesem Jahr auf die Pirsch gehen – so viele waren es noch nie! Die Teilnehmer können sich auf neue Ziele, noch kniffligere Rätsel und eine echte Herausforderung freuen. In jeder Stadt sind je drei codierte Hinweise versteckt, die es zu finden und zu entschlüsseln gilt. Für jede gefundene Lösung gibt es Punkte. Darüber hinaus können die Jäger mit der Beantwortung von Bonusfragen zusätzliche Punkte sammeln. Ziel aller Jäger ist es, beim großen Finale am 18. September im Europa Park Rust dabei zu sein. Die Anzahl der Finalteilnehmer wird in diesem Jahr noch einmal erhöht, sodass noch mehr Jäger und Teams die Chance haben, beim Abschlussevent in Deutschlands größtem Freizeitpark dabei zu sein. In einer letzten großen Jagd spielen die Finalteilnehmer dann um die ersten drei Plätze. Unterwegs mit Bus & Bahn Zum Löwenjäger kann jeder werden – entweder allein oder in einer Gruppe mit bis zu fünf Personen. Teilnehmer, die in mehreren Städten auf Jagd gehen, erhöhen ihre Chance auf attraktive Preise, und natürlich ist die Jagd im Team am schönsten. Alle Jagdziele sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es lohnt sich also, eines der günstigen Ticketangebote für die Jagd zu nutzen. Mit dem Baden-Württemberg-Ticket für 28 Euro sind bis zu fünf Personen einen ganzen Tag lang in allen Nahverkehrszügen, in Stadtbahnen, Straßenbahnen und Bussen unterwegs. Das Schüler-Ferien-Ticket kostet ebenfalls 28 Euro und bietet während der ganzen Sommerferien freie Fahrt bei nahezu allen Verkehrsunternehmen des Landes und ist somit auch für die Löwenjagd geeignet. Das Basislager im Internet Koordiniert wird die 3-LöwenJagd über das Internet. Dazu müssen sich alle Jäger zunächst unter www.3-loewen-jagd.de zum Spiel anmelden. Hier erfahren die Teilnehmer, was sie für jede einzelne Jagdetappe mitnehmen müssen und wo ihr Abenteuer beginnt. Darüber hinaus werden auf der Homepage nach jeder Jagd alle Lösungen eingetragen. Schlafhöhlen für Löwenjäger Auch 2010 ist das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) Baden-Württemberg Kooperationspartner der 3-LöwenJagd. Wer während der Jagd am nächsten Tag gleich in der Nachbarstadt auf die Pirsch gehen möchte, findet in den Jugendherbergen des Landes kostengünstige Schlafmöglichkeiten. Löwenjäger bekommen sogar die Mitgliedschaft im DJH geschenkt. Das handliche Pocketheft Informativ und handlich ist das neue Pocketheft zur Löwenjagd. Es beschreibt die Spielstätten und ihre touristischen Highlights und gibt nützliche Hinweise zu den Verkehrsverbünden in den jeweiligen Städten. Das Pocketheft ist rechtzeitig vor Beginn der Jagd bei ausgewählten Partnern, z. B. DB ReiseZentren erhältlich. Nähere Informationen zur 3-LöwenJagd 2010 und Anmeldung unter www.3-loewenjagd.de 11 12 Hinter den Kulissen Gymnasiast. Den Anstoß für die Patenschaft, gab ein Freund, der die Stationen in Marbach am Neckar und in Erdmannshausen betreut. Jetzt würde Müller gern eine zweite Patenschaft für den Bahnhof in Freiberg am Neckar übernehmen. Warum ausgerechnet dort? „In Großbottwar“, woher der 19-Jährige stammt, „gibt es halt keinen Bahnhof“, sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann und lacht. Positive Resonanz Ob Einzelpersonen oder Gruppen, ob Jung oder Alt: Jeder kann Bahnhofspate werden. An der S-BahnHaltestelle Endersbach überstreicht die Altersfeuerwehr Graffitis und kümmert sich um die Grünpflege. In Stuttgart-Zuffenhausen werfen Schüler und Schülerinnen der Rilke Realschule ein Auge auf die Station und der Bahnhof in Backnang hat sogar eine eigene Blumenpatin. Zwar heißt es bei den Schwaben „Nix gsait, isch gnug globt”, doch für diesen Einsatz gibt es schon mal ein Lob von den Fahrgästen. Die positive Resonanz kommt auch bei Hirsch an: „Unsere Bahnhofspaten werden sowohl von den Bahnkunden als auch von den Kommunen äußerst positiv wahrgenommen“. „Gschwind gucken, ob alles in Ordnung ist“ Seit Ende 2009 kümmern sich Maximilian Müller und Kai Uwe Broulik um den Benninger Bahnhof. Sie sind zwei von derzeit 60 Bahnhofspaten in Baden-Württemberg. Von Andrea Toll Die orangefarbenen Jacken sind schon aus der Ferne gut zu sehen. Aus der Nähe können Fahrgäste, die in Benningen in die S 4 ein- oder aussteigen, auch die Aufschrift darauf lesen: „VVS-Bahnhofspaten“. Maximilian Müller und Kai Uwe Broulik tragen diese Jacken bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit auf dem Benninger Bahnhof, der eine Station vor Marbach am Neckar liegt. Ein-, zweimal in der Woche schauen sie in ihrer Freizeit hier vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Graffitis, Beschädigungen, Ausfälle der Zuganzeigen oder der Ticketentwerter melden sie dem Bahnhofsmanagement unverzüglich per E-Mail. „Der Bahnhof ist das Tor zur Stadt oder zur Gemeinde. Wenn der einen guten Eindruck macht, fühlen sich Fahrgäste und Anwohner viel wohler“, sagt Müller überzeugt. Das bestätigt auch Elmar Hirsch, Leiter des Bahnhofsmanagements der Bahn AG Stuttgart: „Unser Ziel ist es, für jeden Bahnhof einen Paten zu finden. Dadurch erhält er ein Gesicht, das bewirkt, dass die Reisenden und Bürger sich stärker mit ‚ihrem Bahnhof‘ identifizieren.“ Der Erfolg ist offensichtlich: Durch die regelmäßige Präsenz der Paten wird zum einen die Hemmschwelle für Randalierer größer, zum anderen werden Mängel schnell erkannt und zügig beseitigt. So war in Benningen das zerbrochene Vitrinenglas bereits nach einer Woche wieder ersetzt, nachdem Müller und Broulik die Beschädigung gemeldet hatten. Informationen zur Bahnhofspatenschaft Wer ehrenamtlich für einen Bahnhof im S-Bahnnetz Stuttgart tätig werden will, kann sich bei Elmar Hirsch, dem Leiter des Bahnhofsmanagements der Bahn AG in Stuttgart, unter der Telefonnummer 07 11/20 92-32 33 oder bei Ulrike Weißinger, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des VVS, Tel. 07 11/66 0-20 50 oder per E-Mail [email protected] informieren. Wieslauftalbahn Wer entlang dieser Strecke eine Bahnhofspatenschaft übernehmen möchte, kann sich bei Helmut Weber, Betriebsleiter der Wieslauftalbahn bei der WEG, unter der Tel. 0 71 83/9 38 01-0 oder per E-Mail [email protected], Stichwort„Bahnhofspate“ melden. Als Dankeschön lädt der VVS die Paten und ihre Familien jedes Jahr im Sommer zu einem Fest ein, wo sie ihre Erfahrungen austauschen können. Zu Weihnachten organisiert die Deutsche Bahn für sie eine Weihnachtsfeier in der kleinen Schalterhalle in Stuttgart. Kai Uwe Broulik und Maximilian Müller sind selbstverständlich mit dabei – dann ohne die orangefarbenen Jacken. Nicht nur schimpfen In Baden-Württemberg sind derzeit 60 Bahnhofspaten tätig, davon 35 im Bereich des Bahnhofsmanagements Stuttgart. Auf dessen Initiative entstand 2004 die erste Bahnhofspatenschaft. Mittlerweile nehmen der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), der Verband Region Stuttgart und die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) ebenfalls an diesem Projekt teil. Auch die Nebenbahnen, wie beispielsweise die Wieslauftalbahn, suchen Paten für ihre Stationen. „Meist engagieren sich Menschen mit einer engen Bindung zum öffentlichen Nahverkehr für die Bahnhöfe“, erläutert Ulrike Weißinger, Pressesprecherin des VVS, und fügt hinzu: „Viele Fahrgäste ärgern sich nicht mehr nur über Graffitis, sondern ergreifen selbst die Initiative und wollen etwas dagegen tun.“ Diese Auffassung teilt Broulik: „Schimpfen kann jeder. Ich mache auch etwas“, sagt der 17-jährige - Info Bahnhof Benningen Das Vitrinenglas wurde schnell ersetzt Ein eingespieltes Team: Kai Uwe Broulik und Maximilian Müller 13 14 Hinter den Kulissen von Stadt und SüdbadenBus (SBG) die Ehre. Beide singen das Hohe Lied auf ihren HaltestellenPaten. „So einen Paten für jede Haltestelle zu haben, das wäre ideal“, erklärt Bernhard Schirling, Leiter des KundenCenters Schramberg, und ergänzt: „Ginter ist wie ein Fahrwegprüfer und Testkunde. Er sieht die Sachen und gibt uns Bescheid.“ Das sei auch eine Art Vorbeugung gegen Vandalismus, was der Häuschenpate gern aufnimmt: „Wenn die Halbstarken wissen, dass man drauf kuckt, dann sind die Kerle vorsichtiger.“ Schutz vor Wind und Wetter Schutzpatron der Haltestellen Ein ordentlich gepflegtes Buswartehäuschen macht nicht nur was her, es trägt auch zum Wohlbefinden der Fahrgäste bei. Deshalb hat Wendelin Ginter in Schramberg-Heiligenbronn zwei Wartehäuschen unter seine Fittiche genommen. Und auf den Haltestellen-Paten ist Verlass, selbst im tiefsten Winter. auch „seine Haltestelle“. Nicht nur, weil er dafür von seinem Hof ein paar Quadratmeter an die Stadt abgegeben hat, sondern weil er sich um den Haltepunkt seit zehn Jahren kümmert. Wie übrigens auch um die Station im Gegenverkehr, 50 Meter weiter am waldgesäumten Ortsausgang nach Seedorf. Von Georg Linsenmann Auch bei Schneefall und Eisglätte Es ist ein Wetter, dass man nicht einmal einen Hund vor die Tür schicken möchte. Die Schwarzwaldtannen wiegen sich hin und her, als wollten sie den kalten Regen von den Ästen schütteln. Wendelin Ginter aber greift nicht einmal zum Regenschirm. Er hat es eilig, denn gleich kommt ein Bus angefahren. So zieht der 84-Jährige schnell seine Jacke zu, setzt sich die wettergebleichte Schildmütze auf – schon steht er draußen und linst um die Ecke. So, als könne er es kaum erwarten. Als der Gelenkbus schließlich herankurvt, strahlt Ginter wie ein Schneekönig, und es gibt ein großes Hallo mit dem Fahrer: „Ich kenne hier alle und die kennen mich“, erklärt Ginter und winkt dem abfahrenden Bus hinterher. Vor allem aber wären die zwei Haltestellen „Hefterwaldstraße“ wohl bis heute offene Einund Aussteigepunkte für den Busverkehr zwischen Oberndorf und Schramberg geblieben. Ginter aber lag der Stadt so lange in den Ohren, bis sie Einsicht zeigte und wetterfeste Wartehäuschen installierte. „Sympathische Aufdringlichkeit“ wurde dem gebürtigen Heiligenbronner bei der Gelegenheit bescheinigt – und zugleich wurde er offiziell zum „Haltestellen-Paten“ ernannt. Als die Häuschen vor ein paar Jahren auch lichtmäßig aufgerüstet wurden, gab Ginter es der Südbadischen Busgesellschaft dann auch schriftlich: „Ich verspreche, solange ich gesund bin und leben darf, die Wartehäuschen so gut wie möglich sauber zu halten. Auch bei Schneefall und Eisglätte halte ich ein Auge drauf bis der Winterdienst eintrifft.“ Weil Wendelin Ginter quasi eine Institution ist, geben sich zum Gespräch auch je ein Vertreter Gute Bekannte sieht der rüstige Senior hier den ganzen Tag über. Von morgens um kurz nach Fünf bis in den späten Abend. Aber ein wenig ist es ja Bertold Kammer weist auf einen anderen Aspekt hin: „Das entlastet die Stadt, da müsste sonst der Bauhof für Ordnung sorgen. Und im Winter kann der Schneeräumdienst ja nicht überall gleichzeitig sein. Aber Ginter greift bei Bedarf zur Schneeschippe und hält seine Haltestellen frei.“ Kurzum: „Das ist ein schönes Beispiel für einen engagierten Bürger.“ Für Ginter nichts, was im Grunde große Worte verdient: „Als Bürger muss man sich um sein Städtle kümmern.“ Zur Not müsse man sich „wehren und lästig werden“. Zumal die Not an den Haltestellen vor seiner Haustüre auch offensichtlich war: „Das sind ja die Haltestellen für die Leute, die tagsüber in Sankt Franziskus in der Schule oder in den beschützenden Werkstätten sind. Da sind auch Blinde dabei. Wenn die durch den Schnee stochern oder ungeschützt in Wind und Wetter stehen müssen, das kann man doch nicht mit ansehen!“ Also hat er sich des Problems angenommen. Der Erfolg freut ihn natürlich. Viecher, Säue, Haltestellen So spricht er am liebsten über die Freude, die er an seinem „Häuschendienst“ hat: „Das hier ist ein wunderfitziges Plätzchen. Da sieht man alles. Das ist besser als Fernsehen“, meint Ginter, der nun aber, nachdem seine Frau, die er jahrelang gepflegt hatte, endgültig ins Heim musste, ein wenig mehr mit seiner Zeit haushalten muss: „Aber solange es geht, werde ich mich hier nützlich machen“, betont er. Dazu gehört übrigens auch, dass er an besonders lausigen Tagen wartende Fahrgäste ebenso wie die Busfahrer mit Tee versorgt. Kein Wunder, dass diese den Haltestellenpaten ins Herz geschlossen haben, was sich auch in einer Art Ehrentitel zeigt: „Bahnhofsvorsteher“ nennen sie Ginter, und wenn der Bahnhofsvorsteher aus der Hefterwaldstraße mal nicht erscheint, wird er im Busdepot prompt als vermisst gemeldet. „Aber bisher bin ich immer wieder aufgetaucht“, kommentiert er mit herzhaftem Lachen den Hinweis des Mannes von der SBG. Kann schon sein, dass er einfach mit seinem „Mopedle“, einer alten DKW Hummel, oder dem nicht minder oldtimermäßigen EicherTraktor in Wald und Flur war. „Den Wendelin kann man nicht einsperren, der ist kein Stubenhocker“, gibt er nachdrücklich zu Protokoll. Und mit ebenso soviel Schalk im Nacken bringt Wendelin Ginter sein Dasein als Haltestellenpate auf den Punkt: „Der Wendelin ist der Schutzpatron der Rindviecher und Säue. Ich habe eben noch die Bushaltestelle dazugenommen.“ Selbstverständlich kennt Ginter auch die aktuellen Fahrpläne auswendig, was schon manchem Fremden, der etwa das örtliche Kloster besucht und die falsche Haltestelle in der Waldmössinger Straße erwischt hatte, zugute gekommen ist. Einzig Falschparker dürfen nicht mit der Freundlichkeit des Seniors rechnen ... Für Wendelin Ginter ist der Haltestellenplatz an der Kreuzung mit den beiden Gaststätten etwas Besonders. Ein kleines Reich, das seinem Naturell entgegenkommt: „Ich brauche nicht viel, aber ich brauche Gesellschaft. Dann bin ich zufrieden. Ein bisschen Gesellschaft habe ich auch durch die Haltestelle und aufs Abstellgleis lasse ich mich sowieso nicht stellen. Das kommt noch früh genug.“ Wendelin Ginter beim „Häuschendienst“ 15 16 Unterwegs im 3-Löwen-Takt hier ist eine Bergbahn, wie es nicht viele in BadenWürttemberg gibt. Und tatsächlich: Die maximale Steigung der im Mai als Schwäbische Waldbahn wiedergeborenen Nebenstrecke von Schorndorf nach Welzheim ist größer als die der berühmtberüchtigten Geislinger Steige. Renaissance der Waldbahn Mit der Waldbahn durch den Schwäbischen Wald Von Jochen Fischer weißer Dampf aus der Pfeife, wie ein Hilferuf gellt ihr Pfiff nach links und rechts in den sattgrünen Wald und den Zug entlang nach hinten. Lokführer Kandziora zieht lässig zweimal an einem kleinen Kunststoffhebel und lässt die Hupe seiner Maschine mit einem beruhigenden „Ich bin ja da!“ antworten. Mit vereinten Kräften wuchten Dampf und Diesel ihren Zug hinein ins steilste Stück der Bahn nach Welzheim. Langsam windet sich die Wagenschlange in einem kleinen Rechtsbogen über den Strümpfelbachviadukt, um gleich danach eine Linkskurve anzusteuern, ganz so als taste vorne die Lokomotive nach dem mühelosesten Weg hinauf zum Gipfel. Es ist eine mattschwarze, sechsachsige Dampflokomotive mit Tender; hinter ihr klackert eine Handvoll olivgrüner Personenwagen über die rostbraunen, nur an der Oberseite blitzblanken Schienen, gefolgt von einem mittelbraunen Güterwagen. Am Schluss des Zuges hilft eine weinrote, vierachsige Diesellok nach. „So, jetzt müss’ mer a bissele mehr schieben“, sagt Peter Kandziora, der Mann auf der Diesellok, als vorne aus dem Schlot der Dampflok schwarze Rauchwolken quellen und schwerer Auspuffschlag aus den Zylindern dröhnt. Kandziora dreht an einem schwarzen Bakelitrad auf seinem Führerstand, und augenblicklich äußert sich die Kraft des über 1000 PS starken Diesels in einem frenetischen Brausen. Vorne an der Zuglok steigt Die Welzheimer Bahn hat immer schon besondere Anforderungen an Mensch und Material gestellt: Auf knapp 23 Kilometern Länge überwindet sie zwischen dem Remstal und den Höhen des Schwäbischen Waldes einen Höhenunterschied von gut 250 Metern. Das ist an sich nichts Besonderes, hätte der Begriff Berg- und Talbahn auf dieser Bahnstrecke nicht eine ganz spezielle Bedeutung. Denn auf den ersten zehn Kilometern bis Rudersberg rollt die eingleisige Nebenbahn ohne spürbaren Höhengewinn durchs breite, beschauliche Wieslauftal, wo sich Ortschaften, Industriegebiete und Obstgärten in loser Folge abwechseln und nichts auf das kommende Ereignis hindeutet. Wenn dann aber der Zug jenseits von Oberndorf beginnt, in die Höhe zu tosen, wenn er über kleine Brücken und zwei große Viadukte dröhnt, mitten im Wald durch tiefe Einschnitte und über hohe Dämme rauscht, wenn sich Kurven und Gegenkurven in rascher Folge aneinanderreihen, dann spürt der Fahrgast: Dieses 99 Jahre nach ihrer ersten Einweihung und nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf ist die Bahnstrecke von Schorndorf im Remstal hinauf nach Welzheim im Schwäbischen Wald zu einem zweiten Leben erwacht: als Museumsund Touristikbahn. Allerdings war die 1908 bis Rudersberg und 1911 bis Welzheim eröffnete Bahnlinie bei weitem nie so bedeutend wie der Albaufstieg der Hauptbahn zwischen Stuttgart und Ulm. Weil das Landschaftsprofil so vertrackt war und der Höhenunterschied zu weiten Umwegen zwang, erschließt die einst als Wieslauftalbahn bekannt gewordene Strecke auf den letzten 13 Kilometern zwischen Rudersberg und Welzheim nur wenige Ortschaften, führt meist durch den Wald und war immer nur von lokaler Bedeutung. 1988 beendete ein Erdrutsch oberhalb von Oberndorf bis auf weiteres den Betrieb auf der Wieslauftalbahn. Der Personenverkehr zwischen Welzheim und Schorndorf war ohnehin schon 1980 endgültig auf Busse umgestellt worden, welche die Ortschaften viel besser erschlossen als die Bahn es je konnte. Die 1990er Jahre haben jedoch gezeigt, welch leistungsfähiges Verkehrsmittel die Bahn ist, wenn man sie sinnvoll vernetzt. 1993 ist im Auftrag der beteiligten Kommunen und des Rems-Murr-Kreises die Teilstrecke zwischen Schorndorf und Rudersberg wiederhergerichtet worden; seit 1995 pendeln als Teil des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) an Werktagen hier Dieseltriebwagen der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) in einem dichten Taktfahrplan und entlasten die stark befahrenen Straßen im unteren Wieslauftal. 2008 ist die Strecke bis zum vorläufigen Endpunkt Oberndorf verlängert worden. Dass nun sonn- und feiertags auf der kompletten Strecke bis Welzheim wieder fahrplanmäßiger Museumsbahnbetrieb gemacht wird, ist in erster Linie unentwegten Eisenbahnromantikern zu verdanken. Auch als der Betrieb ruhte und es kaum Hoffnung für die Wieslauftalbahn gab, gab es stets Bemühungen, die Bahn nicht endgütig sterben zu lassen. Im Jahr 2000 gründete sich der Förderverein Welzheimer Bahn, der ab 2007 unterstützt von der Stadt Welzheim, dem Rems-Murr-Kreis und dem Land Baden-Württemberg die Strecke sanierte und für den öffentlichen Betrieb herrichtete. Die zweite Einweihung der Schwäbischen Waldbahn hat erstaunliche Parallelen zur ersten, denn schon 1911 erhoffte man sich von der Bahn eine Steigerung - Info Anfahrt, Termine und Freizeitmöglichkeiten entlang der Strecke Schorndorf ist von Stuttgart aus mit der S-Bahnlinie S2 und der Regionalbahnlinie R2 erreichbar; Fahrzeiten 35 bzw. 22 Minuten. Die Fahrt mit der Schwäbischen Waldbahn von Schorndorf nach Welzheim dauert etwa eine Stunde. Fahrplaninfos, Ausflugstipps und vieles mehr unter www.schwaebischewaldbahn.de und unter Telefon 0 71 82/80 08 0. Die Naherholungsregion Schwäbischer Wald wird an den Wochenenden im öffentlichen Nahverkehr von den Angeboten Waldbus und Limesbus erschlossen. Fahrpläne und Freizeitvorschläge unter www.waldbus.de und www.limesbus.de. Mehr Infos zur Region unter www.schwaebischerwald.com und unter Telefon 0 71 51/501-13 76. Über eine Wandertour durch das Wieslauftal im Schwäbischen Wald lesen Sie auf Seite 18. des Fremdenverkehrs. Heute ist der Ausflugstourismus sogar der ausschließliche Daseinszweck dieser Bahn. Der neue Name Schwäbische Waldbahn wurde gewählt, weil der traditionelle Name Wieslauftalbahn mittlerweile mit den ÖPNV-Zügen im unteren Wieslauftal identifiziert wird. In diesem Jahr geht die Saison bis Ende Oktober, jeweils ein- bis zweimal pro Monat verkehrt der Dampfzug mit einer gut 70 Jahre alten Dampflok, unterstützt von einer Diesellok. An den übrigen Sonn- und Feiertagen übernimmt die Diesellok, die auch schon fast 50 Jahre auf dem Buckel hat und deren Schwestermaschinen in den 1960er und 1970er Jahren auf der Wieslauftalbahn zu Hause waren, alleine den Betrieb. Stilechte Einweihung der Schwäbischen Waldbahn 17 18 Unterwegs im 3-Löwen-Takt diesen wieder verlassen muss (nach 2 Stunden Gehzeit). Linkerhand ist der Edelmannshof zu sehen. Unsere Tour führt weiter zur Burg Waldenstein. Wir überqueren den Wanderparkplatz an der Abzweigung Edelmannshof und folgen weiter dem Wegweiser mit dem roten Kreuz. Nach einer Viertelstunde treten wir aus dem Wald heraus und erreichen die Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, die idyllisch und exponiert in 309 Meter Höhe liegt. Genießen kann man den Ausblick vom Biergarten der Burg aus, der zu einer gemütlichen Rast einlädt. Danach geht es weiter auf der schmalen Fahrstraße über Zumhof nach Rudersberg hinunter zum Haltepunkt der Schwäbischen Waldbahn. 3-Löwen-Sonntagstour Idylle im Wieslauftal Der Schwäbisch-Fränkische Wald ist ein Freizeitpark inmitten prächtiger Natur. Rad fahren, wandern auf uralten Pfaden, historische Mühlentradition erleben, baden im Ebnisee, geologische Besonderheiten entdecken oder auf den Spuren der Römer wandeln – das Angebot ist vielfältig. Wer sich für eine Wanderung von Welzheim-Breitenfürst nach Rudersberg entscheidet, erlebt eine abwechslungsreiche Tour durch das Wieslauftal. Nr. 3 durch das wildromantische Edenbachtal. Auf kleinen Brücken werden immer wieder der Edenbach und seine Zuläufe überquert. Hin und wieder hört man die Waldbahn vorbeidampfen, ansonsten nur Vogelgezwitscher und das Plätschern der Flüsschen. Schmale und ausgewaschene Teilstücke des Weges sind meistens mit Seilen gesichert. Nach etwa einer Stunde ist das erste Etappenziel, das Viadukt an der Laufenmühle, erreicht. Wer möchte, kann hier wieder in die Schwäbische Waldbahn einsteigen. Informationen zur Etappe Welzheim-Breitenfürst -> Rudersberg Strecke: ca. 15 km (4–5 h Gehzeit) Schwierigkeitsgrad: mittel, festes Schuhwerk empfohlen, nicht geeignet für Kinderwagen Streckenabschnitte: Breitenfürst – Laufenmühle (3,6 km) Laufenmühle – Burg Waldenstein (9 km) Burg Waldenstein – Rudersberg (2,6 km) Die Wanderung verläuft im Mischwald am Rande des Bannwaldes Wieslaufschlucht, in dem die Natur sich selbst überlassen ist. Hier ist man mit sich und der Natur allein. Fast ist man enttäuscht, wenn man nach einem kurzen, aber heftigen Anstieg unvermittelt das Waldende erreicht und - Ruhe- und Spielparadies mit Sinnesstationen und Installationen „Erfahrungsfeld Eins + Alles“, 73642 Welzheim-Laufenmühle, Tel. 0 71 82/80 07 77, www.erfahrungsfeld-laufenmuehle.de (April bis Oktober tägl. 10 bis 18 Uhr, November bis März tägl. außer Mo./Feiertag 10 bis 17 Uhr, Erw. 6,50 Euro) - „Auf Mühlentour“, „Exkursion durch das Mittelalter unserer Erde“ oder durch „Wilde Bachschluchten“ heißen drei der Touren, die 2010 von den Naturparkführern im Schwäbischen Wald angeboten werden. Die Ausgangspunkte sind Haltepunkte der Schwäbischen Waldbahn. www.die-naturparkfuehrer.de (Erw. ab 5 Euro) - Waldgasthof Edelmannshof, 73635 Rudersberg, Tel. 0 71 83/65 92 (Mo./Di. Ruhetag) - Hotel/Restaurant Burg Waldenstein, 73635 Rudersberg, Tel. 0 71 83/93 87 60, www.burg-waldenstein. de (geöffnet Do. bis Mo., ab 11.30 Uhr) - Restaurant Bahnhof Laufenmühle, 73642 Welzheim, Tel. 0 71 82/49 22 0, www.bahnhof-laufenmuehle.de (geöffnet Di. bis Fr. 17 bis 24 Uhr, Sa. 16 bis 1 Uhr, So./Feiertag 11 bis 24 Uhr) - Festival der Sinne Laufenmühle, 26. bis 29. September 2010, www.die-naturparkfuehrer.de - Tag des Schwäbischen Waldes, 19. September 2010, Führungen, Erlebniscamps, Themenwanderungen und vieles mehr, www.schwaebischerwald.com Stille und Natur genießen Ambitionierte Wanderer biegen vor dem Viadukt und dem Fluss nach links ab und folgen dem Wanderweg Nr. 20 (und Wegweisung rotes Kreuz) über den Edelmannshof und Waldenstein bis zum Haltepunkt der Waldbahn in Rudersberg. Nach 50 Metern befindet sich linker Hand ein kleiner Rast- und Grillplatz. Die Gehzeit für den folgenden Wegabschnitt beträgt weitere drei Stunden. Sehenswertes und Feste entlang der Strecke - Schowo Großes Stadtfest Schorndorf, 16. bis 20. Juli 2010, www.schowo.de Von Saskia Klima Von Schorndorf aus erreichen Wanderer den Ausgangspunkt Welzheim-Breitenfürst komfortabel mit der Schwäbischen Waldbahn, die durch das romantische Wieslauftal nach Welzheim fährt. Nach dem Ausstieg aus dem Zug geht es rechts entlang der Gleise in Richtung Breitenfürst bis zum Bahnübergang. Der Einstieg in den Weg befindet sich auf der anderen Straßenseite. Das erste Teilstück der Wanderung bis nach Laufenmühle verläuft anfangs parallel des Mühlenwanderwegs Nr. 3 und ist mit einem Mühlrad ausgeschildert. Der breite Fahr- und Wanderweg führt leicht bergab entlang der Gleise der Waldbahn. Nach einer halben Stunde Gehzeit verlassen wir den Fahrweg, um der Wegweisung nach rechts in den Wald zu folgen. Hier beginnt die Königsetappe des Mühlenwanderwegs Info Das Wieslauftal lädt zum Wandern ein Café Molina Anreise Aus Stuttgart oder von der Schwäbischen Alb aus ist das Naherholungsgebiet Schwäbischer Wald in weniger als zwei Stunden erreichbar. Von Stuttgart aus mit dem Regionalexpress um 9.22 Uhr bis Schorndorf, Ankunft um 9.44 Uhr. Weiter geht es dort mit der Schwäbischen Waldbahn um 10 Uhr, Ankunft in Breitenfürst um 10.53 Uhr. Rückfahrt ab Rudersberg um 18.04 Uhr mit der Schwäbischen Waldbahn, Ankunft in Schorndorf um 18.30 Uhr. Von dort geht es mit dem Regionalexpress um 19.14 Uhr zurück nach Stuttgart Hbf (Ankunftszeit: 19.38 Uhr). 19 20 Unterwegs im 3-Löwen-Takt Gästekarte für Bodensee-Urlauber 21 Die KONUS-Gästekarte gab den Impuls, den Touristen in der Region Hegau-Bodensee einen entsprechenden Service zu bieten. Damit Urlauber die reizvolle Umgebung rund um den Bodensee entspannt erkunden und das Auto stehen lassen können, beteiligen sich seit 2009 acht Gemeinden an diesem Konzept und stellen ihren Übernachtungsgästen die VHB-Gästekarte aus. Sie bietet die Möglichkeit, alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs kostenlos zu nutzen. Neben der freien Fahrt gewähren viele Freizeit- und Kultureinrichtungen ermäßigten oder freien Eintritt. Christina Falter, Leiterin der VHB-Geschäftsstelle, zeigt sich zufrieden: „Das Angebot wird sehr gut angenommen.“ Gäste erhalten die Gästekarte in den Gemeinden Allensbach, Gaienhofen, Gailingen, Moos, Öhningen, Reichenau, Steißlingen und der Stadt Radolfzell. Freie Fahrt für Gäste Weitere Informationen unter www.vhb-info.de Entspannung pur am Bodensee Gewinnspiel Der Schwarzwald ebenso wie die Region HegauBodensee zählen zu den beliebtesten Urlaubszielen Deutschlands. Mit den KONUS- und VHB-Gästekarten können Urlauber alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs gratis nutzen. Hinter dem etwas sperrig klingenden Begriff KONUS, der für „Kostenlose Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs im Schwarzwald“ steht, steckt ein Verkehrskonzept, mit dem Touristen nahezu den ganzen Schwarzwald bereisen können. Das funktioniert ganz einfach: Wer sich von seinem Gastgeber kostenlos eine KONUSGästekarte ausstellen lässt, kann damit beliebig oft die Busse und Bahnen des Nahverkehrs der neun teilnehmenden Verkehrsverbünde zwischen Rhein und Neckar, Pforzheim und Waldshut nutzen. Zwar sind ICE, IC, EC sowie Bergbahnen nicht im Angebot mit inbegriffen, dafür aber Vergünstigungen bei Veranstaltungen und kommunalen Freizeiteinrichtungen in mehr als 120 Städten und Gemeinden. Freien Eintritt gestatten beispielsweise zahlreiche Frei- und Hallenbäder, Museen und Minigolfanlagen. Und auch wenn jetzt noch niemand an den Winter denken mag: Mit der KONUS-Gästekarte können Skifahrer viele Skilifte im Schwarzwald gratis in Anspruch nehmen. Die KONUS-Gästekarte ersetzt die örtliche Kurkarte. Sie ist während des eingetragenen Zeitraums als Fahrausweis in der 2. Klasse gültig. Teilnehmende Verkehrsbünde TGO Tarifverbund Ortenau , VVR Verkehrsverbund Rottweil, RVF Regio-Verkehrsverbund Freiburg, VSB Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar, RVL Regio Verkehrsverbund Lörrach, WTV Waldshuter Tarifverbund, VGF Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt, VGC Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw, KVV Karlsruher Verkehrsverbund. Das aussichtsreiche Murgtal im Schwarzwald Weitere Informationen unter www.schwarzwald-tourismus.info Den Sommer genießen Das gibt es zu gewinnen: Die schönste Zeit des Jahres ist für viele der Sommer. Ob wandern, fahrradfahren, schwimmen oder einfach nur faul im Liegestuhl liegen: Der Sommer bietet ein Füllhorn an Möglichkeiten. Mit dem 3-Löwen-Takt sind Sie immer bestens über Aktionen und Angebote im Ländle informiert. Und das Gute daran ist, dass Sie vieles bequem mit Bussen und Bahnen erreichen können. Wenn Sie das Heft aufmerksam gelesen haben, fällt es Ihnen sicherlich leicht, folgende Frage zur Löwen-Jagd zu beantworten: 1. bis 3. Preis Je ein Baden-Württemberg-Ticket für 5 Personen Wie viele Städte beteiligen sich an der Löwen-Jagd? A = 6 B = 12 C = 15 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! 4. bis 10. Preis Je ein Baden-Württemberg-Ticket Single Senden Sie die Antwort bis 15.08.2010 an: Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg Stichwort „Gewinnspiel“ Wilhelmsplatz 11 70182 Stuttgart 22 Unterwegs im 3-Löwen-Takt 110-jährige Militärgeschichte Damals, Ende des 19. Jahrhunderts, dachte niemand an die Erhaltung einer Naturlandschaft, sondern es wurde ein Übungsgelände für moderne kriegstechnische Anforderungen für das XIII. Königlich Württembergische Armeekorps gesucht. Das Münsinger Hardt, das kaum besiedelt war, eignete sich optimal und es entstand hier 1895 der Truppenübungsplatz Münsingen, auf dem das Alte Lager als Truppenunterkunft und das Remontedepot Breithülen zur Aufzucht von Militärpferden errichtet wurden. Doch schon bald zeigte sich, dass der Platz für das Militär zu klein war. Ab 1937, im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges, wurde das Dorf Gruorn geräumt und seine 700 Bewohner umgesiedelt. 2005 endete die militärische Nutzung und einer der ältesten Schießplätze Deutschlands wurde aufgelöst. Geblieben ist ein Ort der Ruhe und eine einzigartige Landschaft. Ausflug in eine andere Zeit Fast hundert Jahre lang lag der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen in völliger Abgeschiedenheit. Seit April 2006 dürfen Spaziergänger und Radfahrer wieder auf das Gelände, das sich zu einem gern besuchten Ausflugsziel entwickelt hat. Von Andrea Toll Der Wind rauscht durch die Bäume, in der Ferne blöken ein paar Schafe – sonst herrscht Stille. Die können Wanderer, Radfahrer und Inlineskater auf den Wegen durch den ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen genießen, in einer Landschaft, die so wirkt, als stamme sie aus einer anderen Zeit. Denn durch die militärische Nutzung blieb das 6700 Hektar große Areal von Siedlungen, Straßenbau, wirtschaftlicher Nutzung und Flurbereinigung weitgehend verschont. Schafe beweideten das Gebiet und so finden Naturliebhaber eine Weidelandschaft vor, wie sie im 19. Jahrhundert auf der Alb üblich war. Ziel vieler Besucher ist das Dorf Gruorn, das an den Wegen 5 und 6 im Westteil des Platzes liegt. Die mittelalterliche Stephanuskirche, das Schulhaus und einige alte Gärten sind erhalten. Ebenfalls sehenswert ist das Alte Lager, das am Weg 1 liegt. Die Mannschafts-, Leutnants- und Offiziersbara- Wegenetz 35 Kilometer misst das Wegenetz durch den Truppenübungsplatz Münsingen. Die asphaltierten, mit gelben Pfosten markierten Routen dürfen nicht verlassen werden, da Munitionsreste im Boden lagern, die ungefährlich sind, solange sie in Ruhe gelassen werden. cken aus der Jahrhundertwende wurden renoviert und 1996 als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt. Die 1897 entstandene Offiziersspeiseanstalt, die als Perle des Alten Lagers gilt, wird heute für Veranstaltungen genutzt. Ein Museum ist im ehemaligen Postgebäude untergebracht. Wer das Alte Lager genauer erkunden möchte, sollte seinen Besuch vorher anmelden. Einen guten Überblick über den Truppenübungsplatz und die Mittlere Schwäbische Alb bieten die vier Beobachtungstürme Hursch (42 Meter), Heroldstatt (30 Meter), Waldgreut (20 Meter) und Sternbergturm (8 Meter). Die Stahlgittertürme liegen bei Zainingen, Ennabeuren und Böttingen und sind an Sonn- und Feiertagen in den Sommermonaten gegen eine geringe Spende frei zugänglich. - Info Biosphärenbus Schwäbische Alb Der Biosphärenbus Schwäbische Alb fährt alle Haltestellen rund um den Truppenübungsplatz an. Ausgangspunkt ist der Bahnhof Münsingen. Hier können Fahrgäste der Schwäbischen Alb-Bahn in den Biosphärenbus umsteigen. Böttingen, Auingen und Trailfingen sind die ersten Haltestellen, danach geht es weiter nach Seeburg, Hengen bis nach Zainingen. Der Biosphärenbus setzt seine Fahrt weiter fort über Feldstetten, Ennabeuren, Magolsheim zurück nach Münsingen. Der Biosphärenbus fährt an Sonn- und Feiertagen vom 1. Mai bis zum dritten Sonntag im Oktober, dreimal täglich. Beim Biosphärenbus Schwäbische Alb besteht die Möglichkeit, Fahrräder zu transportieren. Führungen Von 1. April bis 1. November bieten Landschaftsführer, die sogenannten Münsinger Truppenübungsplatz-Guides (TrÜP-Guides), Führungen zu Themen aus den Bereichen Natur, Geologie, Siedlungsgeschichte und Militärhistorie auf Wegen an, die nur geführt erkundet werden dürfen. Weitere Informationen bei der Touristik Information Münsingen Tel.0 73 81/18 21 45, www.muensingen.de Einkehr Für hungrige Ausflügler ist die Gaststätte „Schütze“ gegenüber des Alten Lagers genau die richtige Adresse. www.gasthaus-schuetzen.com Nische für Flora und Fauna Um selten gewordene Pflanzen und Tiere zu entdecken, müssen Wanderer nicht so hoch hinauf. Auf den Routen können sie Heidelerchen, Neuntöter und Steinschmätzer beobachten. Auch die vom Aussterben bedrohten Insekten wie der Wundkleebläuling und der Gebirgsgrashüpfer haben hier ein Rückzugsgebiet gefunden. Tümpel, die in den Fahrrinnen der Panzer entstanden, sind heute Heimat für Libellen, Kröten, Frösche und Molche. Das Alte Lager wurde restauriert Mittelalterliche Stephanskirche in Gruorn 23 24 Unterwegs im 3-Löwen-Takt Am „Ostend“ der Alb ist Aalen eine gute Ausgangsstation für Radwanderer. Auf gleich drei Bahnlinien (Jagstbahn, Riesbahn und Remsbahn) ist in den Zügen des Nahverkehrs die Fahrradmitnahme möglich – und das sogar kostenlos. Die Ostalb, einst als eine karge Gegend abgetan, hat nun auch auf touristischem Gebiet stark aufgeholt. Highlights sind das Schaubergwerk „Tiefer Stollen“ sowie das internationale Römertreffen. Alle zwei Jahre findet dieses beim Limes-Museum statt, das nächste am 25. und 26. September 2010. Info Jagst-, Ries- und Remsbahn Bedingungen für den kostenlosen Fahrradtransport: Möglich in den Zügen des Nahverkehrs (RB, RE, IRE) Mo. bis Fr. ab 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetags, Sa., So. und Feiertags von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetags. Hinweise auf Waggons mit Mehrzweckabteilen siehe Fahrradsymbol. Gruppen, mit mehr als sechs Rädern, melden sich sieben Tage vor Reiseantritt an einer DB-Verkaufsstelle an. Weitere Hinweise: www.ostalbmobil.de Die Jagst beschnuppern Die Schwäbische Alb lockt Lieber in den westlichen oder den östlichen Gefilden der Schwäbischen Alb radeln? Tübingen und Aalen sind wegen hier startender Radwander-Züge ideale Ausgangsstationen für abwechslungsreiche Touren. Von Thomas Vogel Es locken die schwäbischen „Giganten“, die an der Tausendergrenze kratzen, ebenso wie tiefe Tälerschluchten – vielfältige Erlebnisse für die ganze Familie inmitten einer intakten Natur. Bequem wie nie in den „wilden Westen“ der Alb Wen die Schwäbische Alb in ihren „wilden Westen“ ruft, hat es einfach wie nie. Bis 17. Oktober fahren die Rad-Wanderzüge und -busse immer an Sonn- und Feiertagen und bilden so das Schwäbische-Alb-Freizeitnetz. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos. So verkehrt z. B. der Rad-Wander-Shuttle (ZAB 3) von Tübingen über Balingen nach Schömberg. Kinder dabei? In diesem Fall bietet sich eine gemütliche Familientour an. Am Balinger Bahnhof heißt es, in den Rad-Wander-Bus 17 umzusteigen, der über den steilen Alb-Aufstieg hinweghilft und in Tieringen endet. Dort hält man sich zuerst an den Hohe-Alb-Radweg (Richtung Obernheim), um dann in den Schlichemtal-Radweg einzufädeln. Urwüchsige Naturerlebnisse machen natürlich hungrig. Ein Wanderparkplatz mit Grillstelle am Hang des Plettenbergs bietet sich für eine erste Pause an. Der Weg ist leicht zu bewältigen und führt vorwiegend bergab. Vor Ratshausen wird es für einen kurzen Abschnitt etwas steiler und dann ist auch schon Schömberg erreicht, wo der Stausee mit Wasservergnügungen lockt. Wer noch die Puste für neun weitere Kilometer hat, strampelt von hier bis nach Balingen. Müde Helden beenden bereits in Schömberg ihre Expedition in die „wilde Alb“. Gegend der tausend Möglichkeiten Für Alb-Fans könnten die freien Sonn- und Feiertage knapp werden. Denn gleich an mehreren Haltepunkten der Bahnstrecke Tübingen-Schömberg stehen Rad-Wander-Busse zur Verfügung, die Ausflügler beispielsweise auf den Raichberg, den Lochen, die Burg Hohenzollern, auf die Burladinger Albhochfläche und – ganz neu – nach Deilingen, in die „Region der Zehntausender“ transportieren. Von Deilingen aus kann man den Lemberg (1.015 m), den höchsten Berg der Schwäbischen Alb, erklimmen oder aber zu einer Radtour in Richtung Schömberg starten. Aalen ist ein idealer Startpunkt für Radwanderer Von Aalen aus lassen sich bequem Radausflüge organisieren. Mit der nach Crailsheim verkehrenden Jagstbahn zum Beispiel, in der die Fahrradmitnahme bis Jagstzell kostenlos möglich ist. In der Gemeinde Jagstzell wird dem Zug adieu gesagt, um in die reizvolle waldreiche Landschaft einzutauchen und ein Teilstück des Kocher-Jagst-Radwegs zu testen. Auf der 35-Kilometer-Etappe zurück zum Ausgangspunkt Aalen wird bald klar, warum dieser sich längst zu einem der beliebtesten Radlerpisten entwickelt hat. Es ist die hohe Dichte an landschaftlichen Reizen und an kulturellen Highlights. Im rasch erreichten Ellwangen locken das Alamannenmuseum, Schloss und Basilika, wenige Kilometer weiter weitet sich die Jagst zum Badesee. Und in Lauchheim mit Schloss Kapfenburg ist wiederum Historie angesagt. Ein kurzer, knackiger Anstieg zwischen Waldhausen und Ebnat, und schon geht es sanft bergab Aalen entgegen. Radwandern in der Westalb Eine gute Übersicht verschaffen die Broschüren „Rad-Wander-Shuttle auf der Zollernalb“ und „RadWander-Shuttle rund um Burladingen“. Letztere stellt Touren speziell rund um den Kornbühl vor, erstere enthält 14 attraktive Rad- und Wandertouren, die auf die Bahn- und Bushaltestellen des Rad-WanderShuttles und der Rad-Wander-Busse abgestimmt sind. Mit genauen Fahrplänen und Info zu den wichtigsten naldo-Tickets. Erhältlich bei der Zollernalb-Touristinfo (Tel. 0 74 33/92 11 39, tourismus@zollernalbkreis. de) sowie beim Verkehrsverbund naldo (Tel. 0 74 71/93 01 96 96, [email protected]). Weitere Hinweise: www.zollernalb.com, www.zollernalbkreis.de und www.naldo.de Radtour entlang der Riesbahn Das „Rädle“ kostenlos in den Zug packen ist außerdem in der von Aalen nach Nördlingen führenden Riesbahn möglich. Am besten schon in Bopfingen aussteigen, raus, raus, diese Stadt-Perle gebietet eine Huldigung durch Pedal-Einsatz. Die Stadt liegt bekanntlich in einem Kraterfeld, das der Einschlag eines Meteoriten vor 15 Millionen Jahren verursacht hat, und besitzt einen komplett erhalte-nen historischen Kern mitsamt Stadtmauer und Türmen. Von hier bietet sich eine Radtour auf dem Mühlenweg Eger an. Dieser führt von der Egerquelle in Bopfingen-Aufhausen durch ein reizvolles Tal der Schwäbischen Alb und über das romantische Röhrbachtal in den 25 Kilometer breiten kreisrunden Meteoritenkrater Ries nach Nördlingen. Aussicht auf die Stadtmauer in Nördlingen 25 26 Unterwegs im 3-Löwen-Takt Schweinestall musste gefunden werden und was eignete sich besser als der ehemalige Schlachthof in Stuttgart? Nach langen Verhandlungen verkaufte die Stadt 2009 den denkmalgeschützten Gebäudekomplex an die Wilhelmer Gastronomie GmbH, die auf dem Areal auch einen großen Biergarten mit Platz für etwa 600 Gäste eingerichtet hat. Zukünftig soll ein Skulpturengarten mit wechselnden Kunstwerken und ein Kinderangebot den Alten Schlachthof als Ausflugsziel noch attraktiver machen. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen Saumäßig gut und kunterbunt Attraktive Ausflugsziele gibt es in Baden-Württemberg in Hülle und Fülle. 3-Löwen-Takt aktiv war im größten Schweinemuseum der Welt und im derzeit prachtvollsten Garten im Land. Von Andrea Toll Wer das größte Schweinemuseum der Welt im Alten Schlachthof Stuttgart besucht, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Auf zwei Etagen finden hier über 40.000 Exponate von Kunst bis Kitsch, von Wissenschaft bis Mythos Farbenpracht auf der Landesgartenschau Platz. Das neue Schweinemuseum von Erika Wilhelmer gehört mit Sicherheit zu den kuriosesten Museen in Stuttgart. Hier erzählen in 28 Themenräumen rund 40.000 Schweine aus Holz, Plasik, Stoff, Korb, Seife, Porzellan und Metall ihre bewegte Geschichte. Von der Zoologie über das Schwein in der Kunst und Kultur bis hin zu sagenumwobenen Schweinen aus der Mytholgie und der Symbolik – Besucher, ob jung oder alt, erhalten einen genauso facettenreichen wie informativen Einblick in die Welt des Borstenviehs. Auf dem Gartenschaugelände können Besucher der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen bis zum 10. Oktober zahlreiche Blumenschauen bewundern und in den Mustergärten Anregungen für die eigenen grünen Oasen zu Hause sammeln. „Die Landesgartenschau ist ein Erlebnis“, wirbt der Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon für einen Besuch der Landesgartenschau. Nicht zu Unrecht, denn mit 24 Hektar in drei Parkbereichen ist die Landesgartenschau zurzeit der größte Garten des Landes. Im Freiland und in elf Blumenschauen werden mehr als 300.000 Frühlings- und Sommerblumen im Verlauf der 152 Tage blühen. Viele Mustergärten vermitteln die neuesten Trends für die Gärten zu Hause. Ein Rundweg von 3,2 Kilometer Länge führt durch das Gartenschaugelände an insgesamt 66 Ausstellungsbereichen vorbei. Vom massenproduzierten Kitsch über alltägliche Gebrauchsartikel bis zu seltenen Antiquitäten und wertvollen Einzelstücken – in jedem Themenraum wird eine weite Bandbreite geboten. So tummeln sich in der „Jägerstube“ Wildschweine jeglicher Art. Im Raum „Schwein global“, mit raren Sammlerstücken aus China, Bali, Kenia und Neuguinea, erfährt der Besucher, dass der mit Abstand weltgrößte Schweineproduzent China ist. Dass das Schwein Glück bringt, ist bekannt. Aber auch wie weit diese Glücksymbolik zurückreicht? „Schwein und Spiele“ heißt der Raum, in dem es um das Glückschwein geht. Und auch sonst bietet die Landesgartenschau viele Attraktionen: Einmalig sind ein begehbarer Holzpolter mit Waldinformationen, Europas größtes mobiles Aquarium mit 20 Sorten von Neckarfischen, Deutschlands größte Murmelbahn, zwei Modelleisenbahnanlagen, ein Barfußpfad mit 17 Bodenbelägen und einer Fußwaschanlage, ein Weinbrunnen mit Neckarweinen und eine Riesenkuckucksuhr. Ein zehn Tonnen wiegender Wecker, der neben der Zeitanzeige auf Knopfdruck über Schwenningen als einst größte Uhrenstadt der Welt berichtet, ist ebenfalls ein Hingucker. Überall mit dabei ist das bärige LandesgartenschauMaskottchen Mooses. Es hat seinen Namen den Villingen-Schwenningern zu verdanken, die bei einem Namenswettbewerb abstimmten. Der Name „Mooses“ kommt vom „Moos“, dem Schwenninger Naturschutzgebiet. Bereits 1988/89 hatte die leidenschaftliche Sammlerin Wilhelmer ein Sammler- und Glücksschweinmuseum in Bad Wimpfen gegründet, doch das platzte schon bald aus allen Nähten. Ein neuer Mit der Gartenschau in der Doppelstadt feiert Baden-Württemberg gleichzeitig das Jubiläum 30 Jahre Landesgartenschauen in BadenWürttemberg. Die erste fand 1980 in Ulm statt. 23 Gartenschauen und sechs kleinere Grünprojekte hat es in der Zwischenzeit gegeben. 625 Hektar Grünflächen wurden neu geschaffen. - Info Schweinemuseum Stuttgart Öffnungszeiten Schweinemuseum Schweinemuseum: Montag bis Sonntag, 11 bis 19.30 Uhr Restaurant: Montag bis Sonntag, 11 bis 24 Uhr Außenbereiche: Montag bis Sonntag, 11 bis 23 Uhr Eintrittspreise Schweinemuseum: Erwachsene (ab 15 Jahre) zahlen 4,90 Euro, Kinder bis 14 Jahre 2,50 Euro. Öffentlicher Nahverkehr Das Museum ist 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt und mit der U9 sowie mit dem Bus 56 (Haltestelle „Schlachthof”) gut zu erreichen. Weitere Informationen unter www.schlachthof-stuttgart.de. Landesgartenschau Villingen-Schwenningen DB Regio AG Gäste, die mit einem Baden-Württemberg-Ticket (BWT), Baden-Württemberg-Ticket Single (BWT-S) oder Schönes-Wochenende-Ticket (SWT) anreisen, erhalten 2 Euro Eintrittsermäßigung pro Erwachsenem; beim Eintritt für Familien gibt es 4 Euro Ermäßigung. Gültig nur am Tag der Anreise und bei Vorlage des Tickets an der Landesgartenschau-Kasse. Öffnungszeiten Die Kassen der Landesgartenschau Villingen-Schwenningen 2010 sind vom 13. Mai bis zum 10. Oktober täglich von 9 bis 19 Uhr (Eingänge bis 20 Uhr) geöffnet. Die Öffnungszeiten können sich durch Sonderveranstaltungen ändern. Eintrittspreise Erwachsene zahlen für eine Tageskarte 14 Euro, Kinder und Jugendliche 5 Euro. Die Abendkarten kosten 7 Euro, für Kinder und Jugendliche 2 Euro. Weitere Informationen unter www.lgs-vs2010.de 27 Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) Wilhelmsplatz 11 70182 Stuttgart Tel. 07 11/2 39 91-266 www.3-loewen-takt.de