Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Transcrição
Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Nr. 5 Mai 2015 Bad Segeberg 68. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein IMPFEN Die Kehrseite des Erfolgs: Nachlässigkeit senkt Impfquote Die Wirksamkeit von Impfungen ist unbestritten, trotzdem haben wir es nicht geschafft, die Masern auszurotten. Wo liegen die Stolpersteine? G T H E M E N 13 Adipositas: Symposium in Norderstedt 15 Werben für die Praxis: KV mit neuer Kampagne 16 Kliniken fragen den Gesundheitsminister 23 Neue Chefärzte an den Kliniken 28 Mangelernährung bei Tumorpatienten esundheitsministerin Kristin Alheit forderte im Rahmen der Europäischen Impfwoche im April die schleswig-holsteinische Bevölkerung auf, den eigenen Impfschutz und den der Kinder zu überprüfen und Impflücken schnell zu schließen: „Erkrankte gefährden nicht nur sich, sondern auch andere, die sich selbst nicht schützen können. Keine andere medizinische Maßnahme hat so zum Erhalt und zum Schutz der Gesundheit beigetragen wie Impfungen“, betonte die Ministerin. Das Thema war in der Impfwoche so aktuell wie selten und verschaffte den Impfbefürwortern viel Aufwind: Der Masernausbruch in Berlin sorgte dafür, dass bundesweit in vielen Medien über Impfungen berichtet und über Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten diskutiert wurde. Schon 2010 war klar, dass das WHOZiel, die Masern bis 2015 in Deutschland auszurotten, scheitern würde – die Durchimpfungsrate ist nicht hoch genug. Bei der Frage nach den Gründen wurde neben den Impfgegnern, die ihre kruden Thesen besonders über das Internet verbreiten, auch die Nachlässigkeit und Sorglosigkeit vieler Menschen ausgemacht. Was unter dem Begriff „Kinderkrankheiten“ geführt wird, halten viele Menschen inzwischen irrtümlich für weniger gefährlich. Der Erfolg des Impfens droht damit dazu beizutragen, dass die Gefahren der bekämpften Erkrankungen unterschätzt werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe brachte zwischenzeitlich schon eine Impfpflicht ins Spiel. Doch kann ein Zwang das Problem lösen? Welche Fachgruppen sind besonders gefragt? Wie sollte informiert und aufgeklärt werden? Verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen versuchen, darauf in unserer Titelgeschichte Antworten zu finden. W EI T ER AUF SEI T E 6 n Die neue rke we z n e r e f e R aus der e! Chirurgi Bildatlas Meniskuschirurgie Lidchirurgie Operative Zugangswege Probeseiten und Bestellung unter www.kvm-medizinverlag.de Anzeige E D I T O R I A L // 3 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Wenn Du die Wahl hast ... Liebe Kolleginnen und Kollegen, Illustration: Bernd Schifferdecker nicht zu Unrecht wird die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Seuchen als eine der größten Errungenschaften der neuzeitlichen Medizingeschichte angesehen. Namen und Personen – wie der Begriff der Vakzine nach der ersten Immunisierung mit Kuhpocken (von Vacca, lat. die Kuh) durch den schottischen Arzt Edward Jenner vor fast 250 Jahren oder das Penicillin nach den erfolgreichen Versuchen mit Schimmelpilzen der Gattung Penicillium durch Alexander Flemming in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts – erinnern noch heute an diese wahren modernen Pionierleistungen. Dabei ist kaum öffentlich bekannt, dass es sich sowohl beim Impfen als auch bei der antibiotischen Behandlung um uralte Kulturleistungen handelt, die bereits 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung im Rahmen ritueller Handlungen in Indien als Massenimpfung gegen Pocken praktiziert wurden. Und Jahrzehnte vor Alexander Flemming hatte der französische Militärarzt Ernest Duchesne von arabischen Stallknechten im Dienste der französischen Armee gelernt, dass typische Reiterverletzungen am Gesäß besser und schneller heilten, wenn man die Ledersättel zuvor einem bewussten Schimmelungsprozess ausgesetzt hatte. Seine diversen Experimente mit Lösungen des Schimmelpilzes Penicillium glaucum im Rahmen seiner Doktorarbeit bewiesen die antimikrobielle Wirksamkeit sowohl in vitro aber auch im Tierversuch. Eine zunehmende Häufung multiresistenter Erreger und das massenhafte Auftreten von Maserninfektionen im Frühjahr dieses Jahres haben beide Verfahren in letzter Zeit vermehrt wieder ins Rampenlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit gezerrt. In gewisser Weise ist dies sogar teilweise dem eigenen Erfolg geschuldet. Die Möglichkeiten der antimikrobiellen Therapie haben eher zur Nachlässigkeit in der Verhütung von Infektionen beigetragen. Und die Impfmüdigkeit ist zum Teil der nachlassenden Krankheitserfahrung aufgrund der erfolgreichen Immunisierungskampagnen aus der Vergangenheit geschuldet. Dazu gibt es zunehmend, und das gerade in Bevölkerungskreisen, die zu rationalen Denk- und Verhaltensweisen in der Lage sein sollten, erklärte Impfgegner, die das individuelle Risiko einer Impfkomplikation höher einschätzen als das abstrakte Risiko einer Erkrankung oder das Prinzip der Impfung an sich als nicht sinnvoll ablehnen. Eine derartige Ignoranz in der Bewertung abstrakter Risiken – mag im Evolutionsprozess durchaus von Vorteil gewesen sein. Unter unseren derzeitigen Lebensbedingungen führt sie zu eher irrationalen Handlungsweisen. Andererseits neigt auch die medizinische Wissenschaft gelegentlich zu einer problematischen Form der Risikokommunikation. Klassisches Beispiel ist die Aussage, dass bei Inanspruchnahme des Mammografiescreenings die Mortalität des Mammakarzinoms um ein Viertel gesenkt werden könnte. Die scheinbare Wucht und Unausweichlichkeit dieser Mitteilung relativiert sich ganz erheblich, wenn man bei der Betrachtung des absoluten Wertes feststellt, dass dies bedeutet, dass bei Tausend Todesfällen drei statt vier Frauen an den Folgen eines Mammakarzinoms versterben. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass Kritiker darauf verweisen, dass dieser Erfolg auch in Anbetracht diverser psychischer und physischer Kollateralschäden durch falsch negative Befunde und deren Folgen zu betrachten ist. Umso wichtiger ist der Hinweis und Appell des Präsidenten der Fachgesellschaft für Innere Medizin zur Eröffnung der diesjährigen Fachtagung auf die notwendige Reflexion in der Verarbeitung neuer Erkenntnisse. Betrachte die Innovation nicht als Belastung sondern als Glücksfall, aber ... ... entscheide klug. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz Joseph Bartmann Präsident Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – wir freuen uns über Kritik und Anregungen: [email protected] 4 // N A C H R I C H T E N M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Inhalt 4 Klinik Neustadt reduziert Geräusche 4 Regio Kliniken weiter mit Verlusten 4 PJ-Sprechstunde in Kiel 5 Ärzte suchen Kollegen für Chor und Orchester 5 Kurz notiert 5 Leserbriefe21 TI TE LTHEM A 6 Impfen: Kleiner Pieks mit großer Wirkung 6 GES UN DHEIT S P OLIT IK 12 Alt und unglücklich: Depressionen im Alter 12 Defizite in der Versorgung adipöser Patienten 13 WKK will Zusammenarbeit mit Praxen intensivieren 14 KV-Kampagne hat den Nachwuchs im Fokus 15 Kliniken wollen den Gesundheitsminister befragen 16 Seminarkongress norddeutscher Hausärzte 17 IM NOR DEN 18 A. W. Fischer: Ein Nazi, kein Parteimann 18 Serie: Neue Mitglieder der Kammerversammlung 36 P ERS ON A LIA MEDIZ IN & W IS S ENS C H A F T 22 26 Jubiläumsveranstaltung der Kieler Uni-Hautklinik 26 Kiel ermöglicht künstliches Sehen 27 Schlechte Prognose für mangelernährte Krebspatienten 28 Depressive Symptome bei Parkinson werden untersucht 30 Steigende Zahlen bei Deszensus 31 ARZT & REC HT 32 Schlichtungsfall: Gefahr erkannt, aber nicht gebannt 32 FOR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 34 K AS S ENÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G ANZEIG EN IMPR ES S UM / T ELEFONVE R Z E I C H N I S 37 44 50 Neustadts Chefarzt Dr. Denis Fauter (links) und sein Kollege Stephan Kams vor der „Lärm-Ampel“. Seit das Gerät den Geräuschpegel anzeigt, geht es in der Schön-Klinik leiser zu. Leise Klinik Regio mit Verlusten I B n der Schön Klinik Neustadt hängt seit einigen Wochen im Flur der Intensivstation und in der Einleitung im OPTrakt jeweils ein Lärmmessgerät. Dieses zeigt in den Ampelfarben an, ob der eingestellte Schallpegel eingehalten oder überschritten wird. Dr. Denis Fauter, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, ist für das Projekt verantwortlich. „Schon nach wenigen Tagen stellten wir auf der Intensivstation fest, dass es deutlich leiser zugeht. Die Reizschwelle des Messgerätes konnte deshalb schon um zehn Dezibel gesenkt werden.“ Auch die Mitarbeiter auf der Intensivstation spüren die Veränderung. Sie führen leisere Unterhaltungen und konnten die Lautstärke der Überwachungsmonitore – ohne Verlust der Überwachungsqualität – verringern. Nach Ansicht der Klinik sind die Mitarbeiter für das Thema Lärm sensibilisiert und bemühen sich, den Geräuschpegel zu verringern. In vielen Krankenhäusern belasten zahlreiche Lärmquellen Patienten und Mitarbeiter. Ein hoher Geräuschpegel kann sich negativ auf das Wohlbefinden und den Genesungsfortschritt von Patienten und auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Jahren Orientierungswerte für Schallpegel in Krankenhäusern ausgegeben: In einem Patientenzimmer sollten diese tagsüber durchschnittlich 40 Dezibel (dB), in der Nacht 30 dB nicht überschreiten. Dies entspricht einer geflüsterten Unterhaltung bzw. dem Summen eines Kühlschrankes. Bei Behandlungen und Operationen durch Ärzte liegt die definierte WHOSchwelle bei 55 dB, was einer normalen Gesprächslautstärke oder leiser Radiomusik entspricht. (PM/Red) ei einem Umsatz von 151 Millionen Euro weisen die Regio Kliniken für das Jahr 2014 einen Verlust in Höhe von 3,6 Millionen Euro (Vorjahr 9,2 Millionen Euro) aus. Die Klinikleitung kündigte eine Fortsetzung des eingeschlagenen Konsolidierungskurses an. Im vergangenen Jahr war die Zahl der stationär behandelten Patienten an den drei Standorten Pinneberg, Wedel und Elmshorn um rund 1.000 auf zusammen 35.349 zurückgegangen. Als Hauptur sache nannte die Klinikleitung eine ungeplante Deckensanierung im Pinneberger Krankenhaus, sodass Räume über mehrere Wochen nicht zur Verfügung standen. Positiv wirkte sich dagegen eine zunehmende Fallschwere auf das Ergebnis aus. Eine Verschlankung verpasste sich das zum Sana-Konzern zählende Unternehmen in der Leitung. Die Zahl der kaufmännischen Direktoren wurde von fünf auf zwei reduziert. Pflegedirektion, Notaufnahme und orthopädische Klinik sind jetzt standortübergreifend organisiert. In Verhandlungen befindet sich die Klinik noch mit dem Betriebsrat über eine Neustrukturierung der Dienstleistungsbereiche. Küche und Reinigung werden noch in Eigenregie betrieben, nach Ansicht der Klinikleitung zu „nicht marktgerechten Kosten“. Greifen werden die Umstrukturierungen nach Einschätzung der Klinik erst mittelfristig. Für das laufende Jahr rechnen die Geschäftsführer Angela Bartels und Philipp Schlösser mit einem Verlust in ähnlicher Höhe wie 2014. Investiert wird dennoch: Rund 11,4 Millionen Euro fließen u. a. in die Bereiche Pneumologie, Geriatrie und Neurologie. Ziel der Klinik ist es, die Bereiche um Herz, Kopf und Alter zu stärken und in diesen Segmenten zu wachsen. (PM/Red) Titelbild: IStock/Foto: Schön-Klinik NAC HRIC HT EN N A C H R I C H T E N // 5 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 KURZ NOTIERT Dr. Uta Kunze am Stand der Ärztekammer Schleswig-Holstein bei der PJ-Informationsveranstaltung in Kiel. MQR und MPN werden gefördert Sechs Praxisnetze erhalten inzwischen die finanzielle Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Höhe von 100.000 Euro jährlich. Neu dabei sind nach Auskunft der KVSH das Medizinische Praxisnetz Neumünster (MPN) und die Medizinische Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR). Dem Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM), dem Praxisnetz Herzogtum Lauenburg (PNHL), dem Pinneberger Arztnetz (PAN) und dem Gesundheitsnetz Region Wedel (GRW) war die Förderung schon vorher zuerkannt worden. In der jüngsten Abgeordnetenversammlung hatte es wie berichtet eine Diskussion über eine mögliche Änderung der Richtlinien zur Förderung gegeben. Nach Einwänden von Netzvertretern hatte die Abgeordnetenversammlung von der Änderung abgesehen. (PM/Red) Kammer, KV, Klinik: geballte Info für PJ‘ler I nformationen aus dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt, in erster Linie aber die Möglichkeiten der Weiterbildung waren am Stand der Ärztekammer Schleswig-Holstein auf der PJ-Informationsveranstaltung am 24. April in Kiel gefragt. Manuela Brammer und Dr. Uta Kunze (im Bild) standen den Nachwuchsmedizinern bei der Veranstaltung vor dem Hörsaal der Chirurgie auf dem Kieler Campus Rede und Antwort. „Gibt es die Möglichkeit der Verbundweiterbildung in der Allgemeinmedizin?“, „Wer ist zur Weiterbildung befugt?“, „Wie funktioniert die Weiterbildung im Ausland“ oder auch ganz allgemein „Was macht eine Ärztekammer?“ zählten zu den Fragen der Studierenden an die bei- Tag der Allgemeinmedizin den leitenden Mitarbeiterinnen der Ärztekammer. Am Stand gegenüber konnten sich die Nachwuchsärzte auch schon über Niederlassungsmöglichkeiten oder eine Anstellung in einer Praxis bei den Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein informieren. Gefragt waren aber auch die Stände der zahlreichen schleswig-holsteinischen Krankenhäuser, die sich in Kiel präsentierten. Klinikmitarbeiter, darunter auch Chefärzte, informierten die Studierenden über die Möglichkeiten, das Praktische Jahr (PJ) bei ihnen abzuleisten. Vertreten war auf der PJ-Veranstaltung u. a. auch das Gesundheitsministerium. Die Veranstaltung findet im Wechsel in Kiel und Lübeck statt. (DI) Musizierende Ärzte im Norden gesucht Foto: di S chleswig-holsteinische Ärzte wollen ein neues Ärzte-Orchester und einen ÄrzteChor für Norddeutschland gründen. Die Initiatoren um den Quickborner Arzt Dr. Lothar Löser suchen dafür noch Kollegen, die ein Instrument spielen, die als Sänger chorerfahren sind oder schon zuvor in einem Orchester mitgewirkt haben. „Wir wollen die früher so bewährte Kombination Medizin und Musik wieder nach vorne rücken und uns ein wenig Freude im geknebelten Medizineralltag bereiten“, sagt Löser zu seinen Beweggründen. Er selbst kann auf umfangreiche Erfahrungen verweisen. Löser kommt aus der Kirchenmusik, hat als Kantor gewirkt und viele Jahre lang das Erlanger Barockorchester und mehrere Chöre/Kammerchöre geleitet. Unterstützt wird er von seinem Pianistenkollegen Wolfgang Ellenberger, der die „Doctor‘s Talents“ ins Leben gerufen hat. Wie oft geprobt werden soll, machen sie von der qualitativen Zusammensetzung und der verfügbaren Zeit der teilnehmenden Kollegen abhängig. Auch reine Projekt arbeiten sind möglich. „Die würden dann allerdings zeitlich komplette Wochenenden kosten“, sagt Löser. Die Initiatoren bemühen sich auch um Solisten. Den Initiatoren schweben zwei bis drei Konzerte pro Jahr vor. Zusammensetzen sollten sich Chor und Orchester hauptsächlich aus Ärzten – vereinzelte Ausnahmen wären allerdings willkommen. Interessenten können sich per E-Mail bei Löser ([email protected]) melden. (PM/Red) Erstmals gibt es am 30. Mai in Schleswig-Holstein einen Tag der Allgemeinmedizin. Ausrichter sind die Institute für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck, die ein breit gefächertes Fortbildungsprogramm für das gesamte Praxisteam im Kieler Wissenschaftszentrum vorbereitet haben. In Workshops besteht die Möglichkeit, theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten aufzufrischen und zu vertiefen. Das genaue Programm und die Möglichkeit, sich online anzumelden, finden Sie unter www.allgemeinmedizin.uni-kiel.de. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein hat die Fortbildungsveranstaltung mit 8 Punkten der Kategorie C akkreditiert. (PM/Red) Steigende Ausgaben für Arzneimittel Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland haben im vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von fast 40 Milliarden Euro verordnet. Dies ist ein Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse erhielt jeder Versicherte Medikamente im Wert von durchschnittlich 570 Euro verschrieben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 538 Euro. Das Verordnungsverhalten ist regional sehr unterschiedlich. Am teuersten waren die Verordnungen in Hamburg (722 Euro pro Versicherter), am günstigsten in Bayern (513 Euro). Schleswig-Holstein lag unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die niedergelassenen Ärzte im Norden verordneten im Durchschnitt Medikamente im Wert von 543 Euro für jeden Versicherten. (PM/Red) Schwieriges Umfeld für Kliniken Die wirtschaftliche Lage der großen deutschen Krankenhäuser hat sich laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy trotz steigender Umsätze verschlechtert. Fast jeder zweiten Klinik sollen die Mittel für Investitionen fehlen. Für die Studie wurden Vorstände und Geschäftsführer der 400 größten deutschen Krankenhäuser befragt, die meisten von ihnen befinden sich in öffentlicher Trägerschaft. Viele von ihnen hätten ihre schwierige Lage erkannt und versuchten, aus eigener Kraft ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, hieß es. 87 Prozent der Befragten sehen deshalb eine Restrukturierung als Daueraufgabe an. Die Unternehmensberatung rät aber auch zum Umdenken im oberen Management. Dort hat laut Studie über die Hälfte der Kliniken innerhalb der vergangenen drei Jahre die Leitung ausgetauscht, obwohl die Suche nach geeigneten Nachfolgern in 40 Prozent der Fälle problematisch gewesen sei. (PM/Red) 6 // T I T E L T H E M A M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 IMPFEN Kleiner Pieks – großer Schutz Die Durchimpfungsrate bei Kindern ist verhältnismäßig hoch – Knackpunkt sind Jugendliche und junge Erwachsene. Foto: ÄKSH Impfskeptiker, Sorglosigkeit und Nachlässigkeit als Folge des Erfolgs – Deutschland erreicht seine Impfziele nicht. T I T E L T H E M A // 7 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Foto: am E in Paketbote, der nicht nur die Grüße der Verwandtschaft oder die neuesten Schuhe vom Versandhandel vorbeibringt, sondern gleich eine Ladung Viren frei Haus liefert: Was wie die Einleitung zu einem Hollywood-Katastrophenfilm klingt, sorgte vor einigen Wochen in Hamburg für Schlagzeilen und bei 300 Paketempfängern für Post vom Gesundheitsamt Altona. Der Zusteller war an Masern erkrankt und somit potenzieller Überträger der Krankheit für die belieferten Kunden. Durch den kurzen Kontakt war die Ansteckungsgefahr zwar gering, doch ist dieser Fall nur eine von vielen Infektionsmeldungen in diesem Winter, die ihren traurigen Höhepunkt im Tod eines anderthalbjährigen Kindes in Berlin fand. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden bis zum 28. April 2015 insgesamt 1.865 Masernfälle in Deutschland gemeldet – und damit in vier Monaten schon mehr als in jedem der vergangenen acht Jahre. Die Meldungen sorgen nicht nur für ein breites Presseecho, sondern stoßen auch die Diskussion um das Impfen allgemein erneut an. Der kleine Junge aus Berlin war nicht geimpft. Er wurde Opfer des Masern-Virus, das laut Vorgaben der WHO bis zum Jahr 2015 in Deutschland eigentlich ausgerottet sein sollte. Laut Dr. Anne Marcic, Referentin für Infektionsschutz beim Schleswig-Holsteinischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung, gelten die Masern in einem Land als eliminiert, wenn eine endemische Menschzu-Mensch-Übertragung über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten nicht mehr nachgewiesen werden kann. Als Indikator gelte eine dauerhafte Impfquote von mindestens 95 Prozent für zwei MMR-Impfungen im Rahmen von Routineimpfungen auf nationaler, regionaler sowie lokaler Ebene. In Schleswig-Holstein wurde eine Durchimpfungsrate in der Altersgruppe der Schulanfänger 2013 für die 1. Masern-Impfung von 96,4 Prozent gemessen. Die zweite Impfung war aber nur bei 93, 9 Prozent der betroffenen Kinder zu verzeichnen und das WHO-Ziel damit knapp verfehlt. „Die Entscheidung zu impfen oder nicht zu impfen wird immer noch von den Eltern auf der gleichen Ebene getroffen, ob man nun ein größeres oder ein kleineres Auto kauft. Dabei wird die Dimension dieser Entscheidung vor allem für die betroffenen Kinder und auch die eigene Erwachsenengesundheit nicht gesehen. Der Staat kommt seiner Informationspflicht nicht nach. Es gibt zwar gute Seiten im Internet. Die findet man jedoch nicht so leicht, während kritische Seiten bei Google als erstes auftauchen“, so Dethleff Banthien, Landes- Dr. Svante Gehring ist hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin in Norderstedt. Er hat bisher noch keinen Fall von sogenannten „Kinderkrankheiten“ bei Erwachsenen in seiner Praxis. verbandsvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Gibt man bei Google das Stichwort „Impfung“ ein, erhält man gut 3,5 Millionen Treffer. Bereits als drittes Ergebnis wird die Seite „impfkritik.de“ angezeigt, die sich selbst als „Portal für unabhängige Impfaufklärung“ bezeichnet. Auf der Internetpräsenz, deren Inhalte u. a. von der Zeitschrift „impfreport“ gespeist werden, GIFT IM IMPFSTOFF? 1.865 Masernfälle wurden bis Ende April in ganz Deutschland gemeldet. 93,9 % der Schulanfänger im Jahr 2013 in Schleswig-Holstein haben die Masern-Impfung wie empfohlen zwei Mal erhalten. 12 Monate darf eine Mensch-zu-MenschÜbertragung von Masern nicht mehr nachgewiesen werden, damit die Krankheit als eliminiert gilt. „Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden“, so ein Einwand gegen Impfungen im Allgemeinen. Tatsächlich sind laut RKI in einigen Impfstoffen Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber enthalten – allerdings in äußerst geringen Konzentrationen, die weit unterhalb toxikologischer Grenzwerte liegen. So dient Formaldehyd dazu, Impfviren abzutöten, Aluminiumhydroxid soll die Immunantwort verstärken und Phenol den Impfstoff haltbar machen. Die These, dass ein in den USA registrierter Anstieg von Autismusfällen mit dem quecksilberhaltigen Konservierungsmittel „Thiomersal“ zusammenhänge, das in manchen Impfstoffen enthalten ist, wurde sowohl von der WHO, dem US-amerikanischen „Institute of Medicine“ wie von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA unabhängig voneinander zurückgewiesen. Dennoch hätten die Pharmahersteller auf die heftige Debatte reagiert: Für alle generell empfohlenen Schutzimpfungen sind inzwischen quecksilberfreie Impfstoffe verfügbar. sind sämtliche Einwände gegen das Impfen zu finden, die in der Öffentlichkeit und im Internet kursieren, so z. B. dass die Wirksamkeit von Impfungen niemals belegt worden sei. „Eigentlich dürfte es keine kommerziell vertriebenen Impfstoffe geben, wenn diese These tatsächlich zuträfe. Denn nach geltendem Arzneimittelrecht erhält ein Impfstoff nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er auch wirksam ist. [… ] Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Einführung der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung Anfang der Sechzigerjahre. Während in der Bundesrepublik im Jahr 1961 noch fast 4.700 Kinder an Kinderlähmung (Poliomyelitis) erkrankten, waren es 1965 bereits weniger als 50 Kinder.“ So argumentiert das RKI auf seiner Homepage, wo die 20 häufigsten Argumente gegen das Impfen widerlegt werden. Als 1962 die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung in Westdeutschland eingeführt wurde, wurde die Impfung gegen Poliomyelitis und andere Erkrankungen noch überwiegend durch das Öffentliche Gesundheitswesen durchgeführt. Heute erfolgen die Routineimpfungen vor allem in der Arztpraxis: „Dafür finden sich durchaus gute Gründe, z. B. weil der behandelnde Hausarzt seinen Patienten, seine Krankenvorgeschichte kennt und genau weiß, ob eine Impfung nicht intramuskulär injiziert werden darf “, erklärt Dr. Boris Friege, Facharzt für Innere Medizin und Anästhesiologie, tätig im Öffentlichen Gesundheitsdienst in Bad Segeberg. Das Gesundheitsamt Segeberg selbst nimmt heute nur noch anlassbezogene Impfungen (z. B. 2009 bei der Neuen Influenza H1N1) oder die jährliche Grippe impfung im Rahmen der betrieblichen 8 // T I T E L T H E M A M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Gesundheitsvorsorge der Kreisverwaltung vor. „Der kinder- und jugendärztliche Dienst prüft im Rahmen der Schul eingangsuntersuchungen routinemäßig nach Impflücken. Werden Impflücken erkannt, empfehlen wir, diese bei seinem Hausarzt, Kinderarzt oder Gynäkologen schließen zu lassen.“ gebe es für andere Routineimpfungen wie gegen Windpocken, Mumps, Röteln oder Meningokokken. „Dieser Trend spricht also eher gegen vermehrt impfkritische Eltern, aber: ‚Impfvernünftige‘ Eltern gibt es leider immer noch nicht genug.“ Eltern erklärten die eigenen Impflücken bei Standardimpfungen „Der soziale Gedanke beim Thema Impfen ist nicht weit verbreitet.“ Insgesamt spreche der Trend für eine zunehmende Impfbereitschaft der Eltern für ihre Kinder, speziell bei Masern. Einen ähnlich ansteigenden Trend oder der ihrer Kinder häufig mit einer gewissen Sorglosig- oder Nachlässigkeit. Sätze wie „Das habe ich wohl vergessen“ oder „Das sollte ich wohl nachholen“ be- 1 bis 5 Jahre 2 bis 5 Jahre 2013 n = 15.257 2012 n = 15.894 2013 n = 12.250 2012 n = 12.824 Diphtherie 90,3 91,3 92,7 93,9 Tetanus 90,7 91,7 93,2 94,4 Polio 89,9 91,0 92,2 93,6 Pertussis 89,8 90,6 92,2 93,3 Hib 89,3 90,3 91,6 92,8 Hepatitis B 86,1 87,0 88,0 89,4 Pneumokokken 81,9# 81,9# 83,9## 84,5## Meningitis C 81,8# 81,0# 85,0## 84,7## mindestens 1 x Masern 92,1 92,8 93,2 94,1 2 x Masern 76,9 77,4 82,4 83,4 mindestens 1 x Mumps 92,0 92,7 93,1 94,0 2 x Mumps 76,9 77,3 82,4 83,3 mindestens 1 x Röteln 92,0 92,7 93,1 93,9 2 x Röteln 76,8 77,3 82,3 83,3 mindestens 1 x Windpocken 85,6* 86,0* 86,7** 87,5** 2 x Windpocken 72,8* 73,1* 77,9** 78,6** mindestens 1 x MMR 92,0 92,7 93,0 93,9 2 x MMR 76,8 77,3 82,3 83,3 Impfschutz bei Aufnahme in eine Kindertagesstätte SH in Prozent Bezug Pneumokokken- und Meningitis C-Abfrage: 2013: #n = 14.204, ##n = 11.392; 2012: #n = 14.099, ##n = 11.354 Bezug Windpockenabfrage: 2013: *n = 14.975, **n = 12.010; 2012: *n = 15.383, **n = 12.400 Info Die Krankenkassen in Schleswig-Holstein informieren ihre Mitglieder regelmäßig zum Thema Impfen: z. B. über Newsletter und Kundenmagazine (DAK), Broschüren und Pressearbeit (TK) oder auch Beteiligungen an Aufklärungs- und Impfaktionen der AG Impfen unter Federführung des Landes SchleswigHolstein (AOK). kommt Friege daher immer mal wieder zu hören. Manchmal wurde auch einfach der Impfpass nicht mit zur Impfung mitgenommen. Diese Sorglosigkeit mag dem Erfolg der Impfungen geschuldet sein: Viele Infektionskrankheiten seien gerade durch die Schutzimpfungen aus dem Bewusstsein der Bevölkerung und auch einiger Ärzte verschwunden und würden nun fälschlicherweise für harmlos gehalten. Dass sie das aber nicht sind, zeigt nicht nur das Beispiel aus Berlin. Friege erinnert in solchen Fällen an die Komplikationen der vermeintlich unschädlichen Kinderkrankheiten: „Für das Jahr 2012 hat die WHO über 100.000 Masern-Tote weltweit veranschlagt. Ist das wenig oder klingt es harmlos? Auch Mumpsfolgen wie Hodenentzündungen (bis zu 30 Prozent der Fälle, teils mit bleibender Sterilität) oder Rötelnembryopathie kommen dann zur Erwähnung.“ Insgesamt seien die allermeisten Menschen im ärztlichen Kontakt gesprächsbereit, was ihre Impflücken oder die ihrer Kinder angeht. „Seltener sind Impfskeptiker, die nicht generell ablehnend sind, sich aber auf Komplikationen einzelner Impfungen fokussieren und deswegen Standardimpfungen nicht oder verzögert bei ihren Kindern durchführen lassen. Mit vielen Impfskeptikern kann man aber reden. Echte Impfgegner, also Personen, die eine Impfwirkung generell leugnen, Verschwörungs- und anderen Theorien anhängen oder Masernpartys propagieren, habe ich bewusst noch niemals beraten. In gewisser Weise vielleicht sogar leider nicht. Entweder sind also echte Impfgegner selten oder sie bleiben mit ihren Ansichten gegenüber dem Öffentlichen Gesundheitswesen im Verborgenen.“ Kinder- und Jugendarzt Banthien hat in seiner Praxis in Bad Oldesloe immer mal wieder mit Skeptikern, Kritikern und auch Verweigerern zu tun. „Wir versuchen immer wieder, in sachliche Gespräche mit diesen Eltern zu kommen, offen auf deren Fragen zu antworten und ihren Argumenten unsere entgegenzusetzen.“ Die Argumente indes seien gar nicht das Problem, vielmehr die Zeit für solche aufwendigen Gespräche in der Praxis: „Wir haben kaum Zeit in der Sprechstunde für ein ausführliches Gespräch. Das dauert dann locker mal 30 Minuten.“ Nach Banthiens Erfahrungen glauben viele Impfgegner, die Immunität durch Wild erkrankung sei besser als durch die Impfung, denn sie halte länger und effektiver. Auch fragliche Langzeitnebenwirkungen führten besorgte Eltern als These gegen das Impfen an. Immer wieder werden auf der ganzen Welt Impfungen mit Autismus in Zusammenhang gebracht. Dieser Mythos ist auf einen einzigen Mann zurückzuführen: Andrew Wake field verkündete 1998, dass die Kom- T I T E L T H E M A // 9 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 bi-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln Autismus auslösen könne. Die Untersuchung des Arztes beruhte auf gerade einmal zwölf Kindern und wurde seitdem durch zahlreiche nachfolgende Studien widerlegt. Dennoch wird das veraltete Ergebnis des Mediziners, dem zwischenzeitlich seine Zulassung entzogen wurde, im Internet immer wieder belebt. Auch die Veranstaltung sogenannter „Masernparties“ ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen: Sie nahmen ihren Beginn als „Rötelnparties“ in den 1950er und 1960er Jahren und waren vor der Einführung einer entsprechenden Impfung üblich. Seit den 2000ern erleben nun die „Masernparties“ einen Aufschwung und sind immer wieder Bestandteil diverser medialer Berichterstattungen. Banthien verurteilt derartige Zusammenkünfte scharf: „Das ist Kindesmisshandlung.“ So zeitraubend und anstrengend die Auseinandersetzung mit Impfkritikern auch sein mag, letztendlich machten sie laut Banthien aber nur einen sehr kleinen Teil der Gesamtpatientenzahl aus: „Die meisten Eltern empfinden Impfungen als hochrelevant und sind dankbar und glücklich, ihre Kinder auf diese Weise schützen zu können.“ Auch die Zahlen des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung belegen, dass die Hysterie um Impfungen und eventuell daraus resultierende Schäden unbegründet ist. Von 2010 bis einschließlich 2014 erreichten das Landesamt für soziale Dienste als zuständige Behörde gerade einmal 35 Anträge auf Entschädigung infolge von Impfschäden. Anerkannt wurden davon lediglich sechs Anträge. Offenbar stellen die Impfkritiker also nicht die Hürde zum Erreichen der Impfziele dar. Woran aber hapert es dann? „Seit einigen Jahren wird in Deutschland – und auch in Schleswig- Für Doris Scharrel spielen die Frauenärzte eine wesentliche Rolle bei der Erhöhung des Impfschutzes in der Bevölkerung. Holstein – eine Verschiebung der Masernerkrankungen in die Altersgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beobachtet“, so Marcic. Ungeimpfte Jugendliche oder junge Erwachsene spielten bei Ausbruchssituationen eine bedeutende Rolle, da bei ihnen Impflücken bestünden, die „mitgewachsen“ sind. Diese Situation habe u. a. 2010 zur geänderten STIKO-Empfehlung zur Impfung (nach 1970 geborener) Erwachsener gegen Masern geführt. Im Gegensatz zu Kindern, die durch regelmäßige U-Untersuchungen gut erreicht werden, haben Jugendliche und junge Erwachsene keine oder sehr wenige Arztkontakte. Impfungen sind nach Auskunft von Dr. Der internationale Impfausweis wird in Deutschland nach § 22 Svante Gehring, hausärztlich tätiger InInfektionsschutzgesetz für jedes Neugeborene ausgestellt und soll ternist in Norderstedt, vor allem noch durchgeführte Impfungen dokumentieren. Doch kaum jemand bei Jugendschutzuntersuchungen (J1) hat nach Auskunft von Dr. Svante Gehring, Facharzt für Inneoder Gesundheits-Checks ein Thema. re Medizin, seinen Impfpass griffbereit, um anstehende ImpDoch den Impfpass habe davon kaum fungen kontrollieren zu lassen. Doch ist ein Papierausweis noch einer griffbereit. zeitgemäß? „Das wäre etwas für die elektronische GesundheitsVor allem junge Männer sehen bis karte, aber bis dahin haben wir nichts Besseres. In den Praxen auf akute Beschwerden keine Veranlasist im Praxis-EDV-System ein Recall-System integriert, es muss sung, einen Arzt aufzusuchen. Bei den nur genutzt werden“, meint Gehring. Wenn man seinen Impfpass Mädchen und jungen Frauen besteht zunicht mehr findet, bleibe einem derzeit nur, bei den entsprechen- mindest die Möglichkeit, über die Gynäden Haus- und Kinderärzten nachzufragen, denn diese müssten kologen Einfluss auf das Impfverhalten die Impfungen dokumentieren, so der Internist aus Norderstedt. zu nehmen. „Frauenärzte sind häufig die Wann welche Impfungen notwendig sind, können Patienten Hausärzte der Frauen und sehen Frauen auch selbst in Erfahrung bringen und ihren Arzt gezielt darauf und Mädchen regelmäßig im Rahmen ansprechen: „Die KBV hat einen neuen Flyer zu Impfungen heder Empfängnisregelung, Schwangerrausgegeben (www.kbv.de/html/5505.php), der gibt jedem einen schaftsbetreuung und Früherkennung guten Überblick.“ bis ins hohe Alter. Wenn bei diesen Gelegenheiten alle Möglichkeiten zur Foto: Privat DE R K A M P F M I T DE M I MPF PASS Impfpasskontrolle, Impfberatung und Impfung genutzt werden, haben Frauenärzte einen großen Einfluss auf die Erhöhung des Impfschutzes der Bevölkerung“, so Doris Scharrel, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. „Spätestens bei den ersten Gesprächen wegen Kinderwunsch werden Frauen aktiv und fragen nach dem Impfschutz für die Schwangerschaft. Es ist im Praxisalltag die Aufgabe des behandelnden Frauenarztes, nach dem Impfpass zu fragen und den Impfschutz zu überprüfen. Geschulte Praxismitarbeiterinnen und eine gute Impfsoftware erleichtern den Aufwand.“ Die Frauen fungierten als Gesundheitsmanager ihrer Familien, als Multiplikatoren für den Impfschutz der eigenen Familie – und das über verschiedene Generationen. So beschäftigen sich Schwangere auch mit der Gefährdung durch eventuelle Kontaktpersonen und sprechen ihre nähere Umgebung auf den Impfschutz, z. B. gegen Röteln oder Keuchhusten an. So schützen Mütter auch ihre Säuglinge vor den Gefahren einer Infektion. Zusätzlich geben geimpfte Mütter ihren Neugeborenen und gestillten Säuglingen über den sogenannten „Nestschutz“ einen zeitlich begrenzten natürlichen Schutz vor Infektionserkrankungen durch Antikörper mit, die von der Mutter auf das Kind übertragen werden. „Der Nestzschutz ist eine besondere Form der passiven Immunisierung. Dieser Schutz wird vor der 1 0 // T I T E L T H E M A Geburt für z. B. Masern, Mumps und Röteln aufgebaut und gibt einem reifen Neugeborenen einen gewissen Schutz für etwa vier Monate“, so Scharrel. „Eine mütterliche Keuchhusteninfektion führt jedoch nicht zu übertragbaren Antikörpern und somit nicht zu einem Nestschutz des Babys. Da Erwachsene mehrfach im Leben an Keuchhusten erkranken können, stecken sie dabei unbemerkt die Kinder an. Eltern und enge M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Mobilisierung der Impfgegnerschaft zu erwarten, dies wäre im Ergebnis voraussichtlich kontraproduktiv. Zudem müsste einer Impfpflicht ein Impfzwang folgen, dessen Durchsetzung fraglich ist.“ Stattdessen schlägt die Referentin für Infektionsschutz den Ausbau der Informationen zum Impfen und möglichst niedrigschwellige Impfangebote vor. Auch Regelungen in Satzungen von Einrichtungen oder Arbeitsverträgen könnten „Aus Überlegungen zum Kindeswohl kann eine Impfpflicht sinnvoll sein.“ Verwandte sind dabei die häufigste Infektionsquelle für die Babys.“ Angesichts der hohen Zahl von Maserninfektionen drohte Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe zwischenzeitlich mit einer Impfpflicht. Wer ohne medizinische Notwendigkeit seinem Kind den Impfschutz verweigert, schade nicht nur diesem Kind, sondern auch Kindern, die für die Impfung beispielsweise zu klein seien. Doch kann ein Impfzwang die Lösung sein? Banthien plädiert aus Überlegungen zum Kindeswohl dafür. Auch Friege vom Öffentlichen Gesundheitsdienst würde sich dafür aussprechen: „Ich ganz persönlich halte eine Wiedereinführung der Impfpflicht für sinnvoll. Derzeit ist es so, dass de facto Eltern entscheiden, ob ihre Kinder geimpft werden. Oder härter ausgedrückt: In Deutschland dürfen Erziehungsberechtigte entscheiden, ob ihr Kind an einer impfpräventablen Infektionskrankheit erkranken darf und unter Umständen sterben muss. Die Impfung in den ersten Lebensjahren bzw. den ärztlichen Rat dazu lehnt jedoch nicht der Impfling selbst ab, weil er es in den ersten Lebensmonaten und -jahren eigenverantwortlich überhaupt nicht kann. Und die von den Eltern vorgebrachten Gründe sind in der Regel keine medizinischen, sondern weltanschauliche oder medizinisch unbegründete Befürchtungen und Ansichten, die die Kinder ebenfalls nicht selbst vertreten können bzw. entwickelt haben.“ Einige Kinder dürften aufgrund eines Immundefektes nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Diese profitierten aber von einer durchgeimpften Bevölkerung durch die Herdenimmunität. Anderer Meinung ist in diesem Zusammenhang Anne Marcic: „Die Einführung einer Impfpflicht würde der Gesamtidee aus meiner Sicht eher schaden, da insgesamt mehr Widerstand provoziert würde. Bei Einführung einer generellen Impfpflicht ist eine massive ihrer Meinung nach eine Alternative zur Impfpflicht sein. Einen ersten Schritt ist Schleswig-Holstein bereits im Jahr 2000 gegangen: Damals wurde die ärztliche Bescheinigung bei Aufnahme in Kindertageseinrichtungen eingeführt. Sie beinhaltet laut Marcic Angaben zu relevanten Erkrankungen, einschließlich Infektionserkrankungen, und zum Impfstatus. Mit dem Ausstellen der ärztlichen Bescheinigung soll den Ärzten die Möglichkeit zur Überprüfung und Vervollständigung des Impfschutzes gegeben werden. Außerdem erhält die jeweilige Kita eine Information über bestehende (chronische) Infektionserkrankungen und den bestehenden Impfschutz der Kinder. „In der Regel werden die Kinder trotz fehlenden Impfschutzes aufgenommen. Die Kitas haben jedoch die Möglichkeit, in ihren Satzungen zu regeln, dass nur geimpfte Kinder aufgenommen werden. Von dieser Möglichkeit machen nach meinen Informationen z. B. Waldkindergärten Gebrauch“, so die Referentin für Infektionsschutz. Auch auf Bundesebene soll nachgezogen werden. Im ersten Entwurf des Präventionsgesetzes, das im März vorgestellt wurde, ist die Überprüfung und Beratung zum Impfstatus vor Besuch einer Kita als Mittel zur Gesundheitsförderung aufgenommen worden. Die Entscheidung, ob und gegen welche Erkrankungen ein Kind geimpft wird, obliegt dann jedoch immer noch den Eltern. Erst besondere Situationen wie der aktuelle Masernausbruch sensibilisieren die Bevölkerung für das Thema: „Im Rahmen des Masernausbruchs 2014 war unser Gesundheitsamt gehalten, das Betretungsverbot einer Grundschule für alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer ohne Immunschutz gegen Masern auszusprechen. Wir haben dabei beobachtet, dass einige Eltern dann sehr bemüht waren, die Schutzimpfung gegen Masern bei ihren STIKO Die Ständige Impfkommission hat derzeit 17 Mitglieder, die als wissenschaftlichen Standard akzeptierte Impf-Empfehlungen entwicklen. RKI Das Robert Koch-Institut übernimmt die Aufgabe, medizinische Maßnahmen zu entwicklen, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. In § 4 des Infektionsschutzgesetzes sind die Aufgaben des RKI festgeschrieben. PEI Die staatliche Zulassung und Überwachung von Impfstoffen sowie die Erfassung von Impfkomplikationen übernimmt in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut. Es handelt sich dabei um das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Kindern schnell nachzuholen“, berichtet Friege. Doch müssen erst solche Extremsituationen auftreten, um die Menschen zur Schutzimpfung zu bewegen? „Nicht erst eine Masernwelle in Berlin sollte zum Impfen motivieren. Der soziale Gedanke beim Thema Impfen – durch meine Impfung schütze ich auch andere – ist nicht weit verbreitet“, meint Scharrel dazu. Einig sind sich die Akteure im Gesundheitswesen, dass die Information der Bevölkerung der Schlüssel zu einer höheren Impfquote in Deutschland sein muss: „Dafür müssten alle an einem Strang ziehen. Vor allem müsste die Öffentlichkeit intensiv von offizieller Seite über Wirkungen und Nebenwirkungen und den Wert der Impfungen informiert werden“, so Kinderarzt Banthien. „Zur Verbesserung des Impfstatus muss ein Informationsangebot mit einem Impfangebot Hand in Hand gehen“, meint Marcic. Das Land hat sich vorgenommen, das Informationskonzept der Impfkampagne Schleswig-Holstein zu überarbeiten. Kernelement wird eine Internetplattform sein, die dazu beitragen soll, das Verständnis für und die Akzeptanz von Impfungen sowohl in der Fachöffentlichkeit als auch in der Bevölkerung zu erhöhen. Zusätzlich wird die Zielgruppe junger Erwachsener durch Impfaktionstage an Hochschulstandorten angesprochen. Außerdem müssen laut Marcic auch Impfhindernisse beseitigt werden, z. B. die Vorgabe, dass Betriebsärzte aktuell keine Standardimpfungen zulasten der GKV verabreichen dürfen. Dadurch werde eine gute Möglichkeit verpasst, junge Erwachsene zu erreichen, die kaum andere Arztkontakte hätten. Zudem sollte jeder Arztbesuch von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dazu genutzt werden, die Impfdokumentation zu überprüfen und ggf. den Impfschutz zu vervollständigen. Immerhin gebe es in Schleswig-Holstein keine abrechnungstechnischen Hindernisse. Kinder- und Jugendärzte könnten die Eltern mitimpfen und Gynäkologen die Ehemänner ihrer Patientinnen. Friege zieht insgesamt eine vorsichtig positive Bilanz: Einiges sei bisher mit Aufklärung und Informationen, vor allem bei den Kindervorsorgeuntersuchungen, im Schwerpunkt bei U4 bis U9, erreicht worden. Außerdem gebe es inzwischen viele Infobroschüren zu impfpräventablen Erkrankungen in mehreren Sprachen. „Pfiffige Aktionen wie die ‚Deutschland sucht den Impfpass‘Plakate der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung halte ich für geeignet, humorvoll daran zu erinnern, dass die eigenen Schutzimpfungen nicht erst hinterfragt werden sollten, wenn eine geplante Fernreise ansteht.“ Anne Mey T I T E L T H E M A // 1 1 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 FACHTAGUNG IMPFEN Media-Hype nutzen Die aktuelle Berichterstattung sensibilisiert für Impfungen – doch welche Maßnahmen sind in der Praxis möglich und nötig? Foto: AM L aute Skeptiker – (zu) leise Überzeu- zent der Studierenden musste Diphterie, ger? So lautete das Motto der Fach- Tetanus und Pertussis aufgefrischt wertagung im Rahmen der Impfkamden. 64 Prozent der Frauen hatten Vapagne 2015 in Neumünster. Gut 150 rizellen durchgemacht oder waren daInteressierte verschiedener Fachgegen geimpft und lediglich 72 Prozent gruppen kamen zu der von der Lan- hatten einen Hepatitis B-Impfschutz. desvereinigung für GesundheitsUnter den nicht geimpften waren auch förderung Schleswig-Holstein organiviele Mediziner und Zahnmediziner. Bei sierten Tagung. Prof. Egbert Herting von den Frauen sei darüber hinaus interesder Klinik für Kinder- und Jugendmesant gewesen, dass nur die geringe Andizin am UKSH Lübeck beleuchtete den zahl von 35 Prozent den HPV-Impfaktuellen Masernausbruch aus verschie- schutz erhalten hat. denen Blickwinkeln. Dabei stellte er fest, Diese Beobachtung bestätigte auch dass am jetzigen Infektionsverlauf nichts Bärbel Noack-Stürck, die als Hebamme anders ist als in früheren Episoden – ab- in Großharrie tätig ist: „Wir sehen vergesehen von einem Detail: Dieser Ausmehrt keinen Röteln-Schutz in den Mutbruch hat mit Berlin seinen Anfang in terpässen der jungen Mütter. Und wir der Hauptstadt genommen und damit sehen vermehrt Mütter, die noch nicht in unmittelbarer Nähe zur Politik, zum mal für sich klar haben, was das für sie Robert Koch-Institut (RKI) und zu den bedeutet und sich nicht in der Lage fühMedien, was einen medialen Hype herlen, zu beurteilen, ob das für ihr Kind vorgerufen habe. Unterstützung erfahre gut oder schlecht wäre.“ Doris Schardas Medieninteresse auch dadurch, dass rel, Frauenärztin aus Kiel, setzt bei der ein ähnliches Phänomen gerade in den Aufklärung der jungen Frauen vor allem USA ablaufe. Dort gab es im Dezemauf ihre Fachkollegen. So werde in ihber einen Ausbruch im Disneyland mit rer Praxis bei jeder neuen Patientin der 58 Masernerkrankten, im ganzen Land Impfpass direkt in eine Impfsoftware wurden laut Herting 600 Fälle in 2014 eingepflegt. Doch koste dies auch Geld, dokumentiert. Das seien mehr als in jewas eine mangelnde Motivation, diese dem der 20 Jahre zuvor. Das habe zu eiAngebote zu nutzen, erkläre – dennoch ner Diskussion um Impfungen geführt, plädiert sie für den Einsatz. „Wir müsdie wenigstens so heftig sei wie derzeit sen uns auch den neuen Medien öffnen. in unserem Land. Das Besondere sei ak- Wir sollten in unseren Praxen die serituell, dass viele Masernerkrankungen ösen Homepages griffbereit haben und bei Erwachsenen verzeichnet würden. nennen können.“ Zudem gebe es als Or40 Prozent der Betroffenen sind jenseits ganisationserleichterung auch die „Pravon 20 Jahren. xisApp“ für Kinder- und für FrauenärzEin Punkt, der in der anschließente, die sich Patienten kostenlos runterden Diskussion von Schulärztin Dr. An- laden können. Darin enthalten ist ein gelika Hergeröder vom GesundheitsErinnerungssystem für Recall-Termiamt Kiel aufgegriffen wurde. Sie schilne und auch die Möglichkeit Nachrichderte die Ergebnisse von den Impfaktiten an Patienten zu verschicken, etwa onstagen an der Uni Kiel im vergangezum Eintreffen des Grippeimpfstoffes. nen Jahr: 320 Studierende nahmen das „Ein Handy hat jeder, egal welche soziaAngebot wahr, davon wurden 250 aktiv le Schicht. Da kann man eine Menge Pageimpft. Der Impfstatus der jungen Ertienten erreichen. Das hat auch Vorzüge wachsenen sei zum Teil besorgniserrefür die Praxisorganisation, sie blockiegend gewesen: Nur 64 Prozent war zwei ren sich nicht das Telefon“, warb Scharrel Mal gegen Masern geimpft, 53 Prozent für das elektronische Angebot. Zusätzzwei Mal gegen Röteln, bei fast 50 Prolich müssten auch die Angehörigen von Prof. Egbert Herting appellierte an seine Kollegen, sich an die Impf-Leitlinien zu halten und gemeinsam mit einer Stimme zu sprechen. (werdenden) Müttern bei jeder Gelegenheit wie Ultraschall angesprochen werden. Ein Grundsatz, dem auch Kinderund Jugendarzt Dr. Jens Uwe Meyer aus Bad Oldesloe zustimmte. „Ich sehe es als meine Aufgabe, auch die Männer zu erwischen. Die Väter sind bei der U3 und U4 ja meistens noch dabei. Wenn die in der Praxis sind, dann muss man sie gleich mitimpfen.“ Gleichzeitig vermisst Meyer auch mehr aufmerksamkeitsstarke Kampagnen wie bei der Einführung der HPV-Impfung, die von Werbespots und Anzeigen in Publikumsmedien flankiert wurde und eine hohe Impfquote zur Folge hatte. „Wir lesen über Impfungen in unseren Fachzeitschriften. Aber wo lesen wir mal darüber in normalen Zeitschriften wie Focus, Stern, Spiegel o. ä.?“ fragte er. Scharrel hat mit ihrem Berufsverband diesbezüglich schon konkrete Planungen: Ein Film für Youtube sei gerade in Arbeit, der die jungen Frauen ansprechen soll. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spricht mit ihrer Aktion „Mach den Impfcheck“, die Herting in seinem Vortrag vorstellte, ebenfalls multimedial die junge Zielgruppe an. Und auch das Land setzt auf das World Wide Web: Öffentlichkeitsarbeiter Sean Monks präsentierte das von seiner Firma entwickelte Kommunikationskonzept „Impfen in Schleswig-Holstein“, das u. a. eine neue Internetplattform zur Information und Aufklärung beinhaltet, die ab Anfang Juni online gehen soll und sich an verschiedene Zielgruppen wendet. anne mey Frühchen Herting plädiert dafür, Frühgeborene rechtzeitig zu impfen. Es liege ein Faktor fünf bis zehn für invasive Infektionen im Vergleich zu reifen Neugeborenen vor. Die erste Impfung sollte stationär erfolgen. Wenn dabei Komplikationen auftreten, sollte auch die zweite Impfung stationär durchgeführt werden. So zeigten fünf bis zehn Prozent der Frühgeborenen bei einer PneumokokkenImpfung eine vorrübergehende Impfreaktion. 1 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K D E P R E S S I O N E N I M A LT E R Alt und unglücklich Veranstaltung in Neumünster. Experte fordert schnellere Diagnosen und bessere Behandlung. I m Alter kreisen Gedanken oft um zustand herzustellen, ist viel erreicht.“ Tod, Trauer und Verlust, seelische Denn Alter sei eine „permanente StressNarben brechen wieder auf. Doch situation“: Die körperlichen Kräfte lasim Sprechzimmer klagen die Patiensen nach, gepaart mit der Einsicht, dass ten nur über Rückenschmerzen und eine Besserung nicht in Sicht ist und vergedrückte Stimmung. Dass sich hintane Gelegenheiten nicht mehr nachgeter dieser Fassade eine behandlungsholt werden können. Gefühle von Nutzwürdige Depression verbirgt, muss ein losigkeit und Einsamkeit treten bei vieArzt erkennen. Vor allem Allgemeinme- len Älteren auf, vor allem wenn Partner diziner seien gefordert, denn zu einem sterben. Aus dieser Mischung wächst Psychiater gehen Ältere selten, sagt Dr. das Risiko für psychische Störungen: Claus Wächtler. Der Facharzt für Psychi- „Eigentlich ist erstaunlich, dass nicht atrie, bis 2012 Chefarzt der Abteilung für weit mehr in Depression verfallen“, sagGerontopsychiatrie und -psychotherate Wächtler. Er warnte aber davor, Depie an der Klinik Ochsenzoll, referierte pression als normale Begleiterscheinung bei einer Tagung in Neumünster, zu der des Alters abzutun. Die Krankheit ist so der Gemeindepsychiatrische Verbund behandlungswürdig wie bei Menschen der Stadt eingeladen hatte. Zum 18. Mal in jungen oder mittleren Jahren. Dabei fand die Veranstaltung statt, bei der ver- geht es nicht nur um individuelles Leid, schiedene Fachrichtungen der Psychiasondern auch um gesundheits- und getrie im Wechsel die Themen bestimmen. sellschaftspolitische BegleiterscheiDen diesjährigen Schwerpunkt Geronnungen, denn körperliche Schwäche topsychiatrie hatten die Organisatoren und Depression stehen in Wechselwirum Dr. Nils Riemenschneider (Fachklikung. Einerseits begünstigen Schmernik Hahnknüll) unter das Motto gestellt: zen und somatische Krankheiten emo„Die Suche nach dem Glück im Alter.“ tionale Krisen, die depressive VerstimDer Psychiater relativierte: „Bei dem mungen einleiten können, andererseits Begriff Glück bin ich skeptisch. Aber sorgt fehlende Bewegung als Begleiterwenn es gelingt, einen guten Normalscheinung der Depression für einen Ab- GE RIAT R I S C H E D EPRE SSI O N Bei der Diagnose hilft der „Zwei-Fragen-Test“: „Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“ und: „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“ Ein doppeltes Ja kann auf eine Depression hinweisen. Achtung beim Medikamenten-Cocktail: Die meisten Antidepressiva wirken auf den Stoffwechsel und verändern damit die Effekte anderer Medikamente. Besonders wichtig bei Älteren, die oft regelmäßig mehr als fünf Wirkstoffe schlucken. Somatische Krankheiten wie Diabetes oder Krebs sowie Störungen bei Bluthochdruck sind bei der medikamentösen Behandlung der psychischen Krankheit mit zu bedenken. Bei einer Therapieresistenz bringt es meist nichts, nur das Medikament zu wechseln. Stattdessen kann es sinnvoll sein, den Wirkstoff, etwa Lithium, höher zu dosieren oder zu klären, ob der Patient das Medikament überhaupt einnimmt. Verfahren wie Schlafentzug können in Einzelfällen sinnvoll und wirksam sein. Zur Prävention sind wie bei Jüngeren Bewegung und gesunde Ernährung sinnvoll. Hilfreich ist das Gefühl, gebraucht zu werden. Gruppentherapie kann sinnvoll sein, auch um soziale Kontakte herzustellen. In altersgemischten Gruppen fühlen sich Ältere allerdings selten wohl, und Jüngere behandeln Ältere nicht immer freundlich. M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 bau von Muskeln und erhöht damit die Gefahr von Pflegebedarf. Deshalb ist die Zahl depressiver Bewohner in Pflegeheimen höher als unter Älteren, die zu Hause leben: Im Heim ist nach Studien jeder Dritte betroffen, insgesamt ist es jeder zehnte Ältere. In ähnlicher Wechselbeziehung stehen Depressionen und kognitive Mängel, darunter Gedächtnisstörungen: Nicht immer weist also Vergesslichkeit auf eine Demenz hin, sondern die Probleme könnten auf eine Depression zurückgehen. Dass aber Depressionen im Alter nicht der Normalzustand sind, zeigt die große Zahl von Menschen, die die Jahre jenseits der Rente als positiv erleben. Sie können körperliche Einschränkungen ertragen, ohne psychisch zu leiden: „Wer alt ist, hat Krisen gemeistert und sich bewiesen, dass er Probleme lösen kann“, so Wächtler. Diese positive Selbstsicht führt dazu, dass alterstypische Beschwerden akzeptiert und Phasen der Trauer, etwa um Partner oder Freunde, bewältigt und überstanden werden: „Trauer und Krisen sind keine Depression“, erklärte Wächtler. Hat sich doch eine Depression entwickelt, wird die Erkrankung seltener als bei jüngeren Patienten richtig und rechtzeitig diagnostiziert. Ein Grund: Die geriatrische Depression weicht häufig vom klassischen Bild ab. So können besonders ältere Männer gereizt und aggressiv wirken – eine Erscheinungsform der Depression, die zum Suizid führen könne, warnte Wächtler und nannte als Beispiel den „depressiven Macho“ Ernest Hemingway. Ärzte müssten beim Verdacht auf Selbstmordabsichten auf jeden Fall nachfragen: „Bloß nicht zurückhaltend sein.“ Behandelt werden die psychischen Störungen im Prinzip wie bei Jüngeren: „Psychotherapie ist besser als Medikamente, bei schweren Verläufen ist eine Mischung aus beidem ratsam“, sagte Wächtler. Die Wirksamkeit von Behandlungen sei bei Patienten bis 75 Jahren wissenschaftlich nachgewiesen, darüber hinaus fehlten Daten. Dass Kranken geholfen werden könne und müsse, bezweifelt der Mediziner nicht: „In vielen Köpfen steckt die Vorder älteren Menschen stellung, dass Therapie im Alter keinen in Deutschland leiden Sinn hat. Das ist Quatsch.“ Kassen lienach Angaben von ßen sich meist spätestens im ZweitverExperten unter Defahren überzeugen. Ärzte sollten sich auf pressionen. ältere Patienten einstellen und ihre Einstellung ändern: Ältere haben Lebenserfahrung und wollen als Gesprächspartner ernst genommen werden, können aber wegen nachlassender geistiger wie beträgt dieser Anteil körperlicher Kräfte oft keine ganze Thein Pflegeeinrichtungen. Fehlende Bewerapiestunde durchhalten. Hilfreich wägung ist eine Begleitren kürzere Intervalle und Pausen. Einer erscheinung von DeUmstellung bedürfen auch Praxisräume, pression. Folge ist ein Muskelabbau und da- die barrierefrei gestaltet werden müssen. mit ein größeres Risi- Denkbar sei eine aufsuchende Therapie ko für Pflegebedarf. im Pflegeheim. Esther Geisslinger 10 % 33 % G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 ADIPOSITAS Mehr als gute Ratschläge nötig Symposium in Norderstedt beschäftigte sich mit Defiziten in der Versorgung adipöser Patienten. Moderator Ludwig Wahlers, Prof. Herbert Rebscher (DAK-Gesundheit Hamburg), Prof. Frank Ulrich Montgomery (Bundesärztekammer), Prof. Arya M. Sharma (University of Alberta Edmonton), Prof. Martin Wabitsch (Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm) sowie Prof. Nobert Runkel (Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen, von links). Foto: Marlen Busacker D ie Versorgung adipöser Patienten in Deutschland ist nach Ansicht von Experten unzureichend. Sie brauchen nach ihrer Auffassung einen leichteren Zugang zu Therapien, aber auch mehr Verständnis sowie Bereitschaft von Ärzten, ihnen medizinisch und mit Operationen zu helfen. Häufig werden sie in medizinischen Einrichtungen noch stigmatisiert, so die Beobachtung mancher Teilnehmer des achten Adipositas Symposiums in Norderstedt. „Ärzte erkennen Adipositas nicht als medizinisches Problem“, sagte Prof. Arya Sharma auf dem Symposium des Unternehmens Johnson & Johnson im European Surgical Institute (ESI). Für den Experten von der University of Alberta in Kanada erklärt dies auch, weshalb viele adipöse Patienten in den Praxen häufig mit gutgemeinten, aber nicht helfenden Ratschlägen wie „Sie müs- sen sich mehr bewegen“ nach Hause geschickt werden. Adipositas sei eine Erkrankung, die nicht von allein wieder verschwindet und die Betroffene nicht in Eigenverantwortung bezwingen könnten. Wenn Ärzte sich in ihrer Hilfe auf Ratschläge, Eigenverantwortung und Prävention zurückziehen, ist dies nach seiner Auffassung zu wenig. Sharma machte in Norderstedt deutlich, dass die Betroffenen gegen viele Vorurteile und eine geringe Bereitschaft, ihnen zu helfen, ankämpfen müssen. Außer von Ärzten erfahren sie nach Meinung vieler Experten auch zu wenig Unterstützung von Krankenkassen. „Das Problem ist die hohe Zahl kostet ein 45-Jähriger mit Adipositas sei- an Adipösen – wenn man die Tür öffne Krankenkasse im net, wird es teuer“, gab Sharma zu verJahr an Behandlunstehen. Denn in Norderstedt wurde die gen – ein GleichaltriZahl von 60 Begleiterkrankungen geger ohne Übergewicht nannt, für die Adipositas als Auslöser nur die Hälfte. und Schrittmacher gilt. Nach Unterneh- 3.049 € mensangaben gelten in Deutschland derzeit 1,4 Millionen Menschen als morbid adipös, bei steigender Tendenz. In Deutschland soll es insgesamt 4,5 Millionen Menschen mit einem Body-MaßIndex von über 35 geben. Übergewicht und seine Folgen kosten nach Angaben des ausrichtenden Unternehmens das deutsche Gesundheitssystem jährlich rund 20 Milliarden Euro. D aneben wurden in Norderstedt auch ein schwerer Zugang zu Therapien, eine Fokussierung auf Prävention und ein Ignorieren der Folgekosten von Adipositas kritisiert. Krankenkassen sehen sich derzeit aber kaum in der Lage zu helfen. Denn die Daten, die sie über die Betroffenen bekommen, lassen nicht auf Adipositas schließen, machte Prof. Herbert Rebscher von der DAKGesundheit deutlich. „Krankenversicherer haben ein enormes Problem, die Patienten zu erkennen und damit auch, sie frühzeitig zu erreichen“, sagte Rebscher. Ohnehin werde eine Fokussierung auf die gesetzliche Krankenversicherung nicht der Komplexität des Themas gerecht. Nach seiner Beobachtung ist es vielen Ärzten unangenehm, Patienten auf Übergewicht anzusprechen und die Betroffenen selbst fragen auch selten nach Unterstützung. Wie immens das Problem für die Krankenversicherungen ist, zeigte Rebscher anhand von Zahlen: Ein 45-jähriger Versicherter mit Adipositas kostet die Kasse im Durchschnitt 3.049 Euro im Jahr, ein gleichaltriger Versicherter ohne Adipositas nur rund die Hälfte (1.549 Euro). Prof. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, lenkte den Blick auf die mit Adipositas zusammenhängenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie XXL-Getränke, Bewegungsmangel und Präventionsmöglichkeiten. „Wir Ärzte können das Problem allein nicht lösen“, sagte Montgomery und spielte damit u. a. auf das noch immer fehlende Ampel-System für Lebensmittel an. Er forderte eine multimodale Strategie, die neben der Medizin auch Ernährung, Bewegung und Verhalten einbezieht. Prof. Norbert Runkel, Chirurg und Klinikdirektor aus Villingen-Schwenningen, warnte vor Diffamierungen, wie sie aus den von Montgomery gezeigten Zeitungsberichten deutlich wurden. Er forderte einen Bewusstseinswandel und Abrechnungsmöglichkeiten für Ärzte. Auch Sharma stellte fest: „Patienten mit Übergewicht werden nach wie vor stigmatisiert, und erschreckenderweise nicht nur im Alltag, sondern sogar auch von medizinischem Fachpersonal. In der Folge scheuen sich adipöse Patienten noch mehr, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Dirk Schnack 1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K D Dr. Anke Lasserre kam im Sommer 2014 zum WKK. STATIONÄRE VERSORGUNG Klinik will Praxen anbinden Dr. Anke Lasserre zieht ein positives Fazit nach ihren ersten Monaten als Geschäftsführerin am WKK Heide/Brunsbüttel. 20 Mio. Euro werden in den Umbau des WKK Brunsbüttel zu einem integrierten Versorgungszentrum investiert. Die Hälfte kommt von den Kassen als Strukturaufbauhilfe. ie Ärztin Dr. Anke Lasserre trat im Sommer vergangenen Jahres einen der schwierigsten Jobs an, die die schleswig-holsteinische Kliniklandschaft zu vergeben hat: die Geschäftsführung des Westküstenklinikums (WKK) mit seinen beiden Standorten in Heide und Brunsbüttel. Schwierig, weil in Dithmarschen die Patientenzahlen begrenzt sind, weil junge Ärzte andere Standorte vorziehen und weil ihr Vorgänger Harald Stender das Unternehmen dennoch erfolgreich führen konnte. Als wenn das noch nicht genügte, „erbte“ sie auch noch die Umsetzung des defizitären Klinikbetriebs in Brunsbüttel in ein integriertes Versorgungszentrum. Zu diesem Thema ist viel gesagt und geschrieben worden – und trotz der Einigung auf ein integriertes Versorgungszentrum besteht noch immer Diskussionsbedarf. Deutlich wurde dies jüngst in einer Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), als die Verunsicherung der niedergelassenen Ärzte über die Folgen des angedachten Zentrums für die Praxen der Region deutlich wurde. Diese Verunsicherung versucht Lasserre derzeit durch Gespräche mit Praxisinhabern und Organisationen aus dem ambulanten Bereich auszuräumen. „Unser Ziel ist eine Partnerschaft zur Aufrechterhaltung der Versorgung“, betonte Lassere im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Dazu nennt sie Fakten: Für den Umbau zum integrierten Versorgungszen trum werden bis 2018 über 20 Millionen Euro investiert. Daran beteiligen sich die Kassen (9,7 Millionen Euro Strukturaufbauhilfe), das Land (acht Millionen Euro Investitionskostenförderung) und der kommunale Träger des Westküstenklinikums (drei Millionen Euro). Trotz der unter Niedergelassenen herrschenden Vorbehalte sieht sie gute Chancen, das Projekt zum Erfolg zu führen. Für das WKK ist dies aus wirtschaftlichen Gründen wichtig: Brunsbüttel arbeitet seit Jahren defizitär, gilt aber als versorgungsrelevant. Die Lage an der Nordsee bietet kaum Chancen auf eine Erlössteigerung. Träger und Land setzten deshalb wie berichtet einen Sicherstellungszuschlag durch, der mit Einigung auf den Umbau zum Versorgungszentrum nicht gezahlt werden muss und durch die Strukturaufbauhilfe ersetzt wird. Das Konzept sieht die Konzentration auf wenige Leistungsbereiche und die Ansiedelung weiterer Praxen am WKK vor. Lasserre wünscht sich, dass weitere Ärzte etwa der Fächer Neurologie, Anästhesie, Orthopädie und Nephrologie am WKK ambulant tätig werden. „Für uns ist es zweitrangig, ob die Ärzte als selbstständige Praxisinhaber oder als angestellte Ärzte eines MVZ tätig werden. Je- der kann seine Selbstständigkeit erhalten und trotzdem mit uns zusammenarbeiten. Wichtig ist mir, dass die Ärzte und das WKK zu Kooperationen finden, von denen beide Seiten profitieren“, sagt Lasserre zur Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich. Sie kann sich auch vorstellen, dass Ärzte halbtags an der Klinik und halbtags in der Praxis arbeiten, vergleichbare Konstellationen gibt es am WKK bereits. Zu den Missverständnissen zwischen Praxisinhabern und Klinik stellt sie klar: „Wir wollen nicht den ambulanten Bereich übernehmen, sondern nur gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ein Versorgungskonzept entwickeln.“ Mit der KVSH müsse geklärt werden, inwieweit für bestimmte Fächer auch Sonderbedarfszulassungen möglich seien. Lasserre appellierte an alle Beteiligten, dem noch ganz am Anfang stehenden Projekt eine Chance zu geben, auch wenn derzeit nicht alle Fragen geklärt seien. „Viele Probleme werden wir erst im Laufe der Umsetzung lösen können. Wir bemühen uns dabei um Transparenz“, so Lasserre. Deutlich weniger wahrgenommen als die Diskussion um Brunsbüttel wurde der starke Umbruch in der ärztlichen Führungsebene des WKK: In den ersten Monaten ihrer Amtszeit war Lasserre in der ungewöhnlichen Situation, gleich vier Bewerbungsverfahren für Chefärzte gleichzeitig durchzuführen. Inzwischen sind die Entscheidungen gefallen und die Stellen werden bis Juli alle mit den neuen Klinikchefs besetzt sein. „Das zeigt die Attraktivität unserer Standorte und es stehen medizinische Konzepte dahinter, mit denen wir konkurrenzfähig sind“, freut sich Lasserre über die Neubesetzungen. Ein weiterer sofort von ihr bearbeiteter Punkt war das Erlös- und Kostencontrolling im WKK. „Wir können jetzt besser gegensteuern bei Abweichungen“, sagt sie. Im vergangenen Jahr wurde das WKK nach ihren Angaben zurück in die schwarzen Zahlen geführt, wozu ein Anstieg der Leistungen um sechs und der Patientenzahl um vier Prozent beigetragen haben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 30.000 Patienten stationär und rund 50.000 Patienten ambulant im WKK behandelt. Lasserre erwartet zwar, dass der Patientenzuwachs mit Eintritt der Babyboomer-Generation in das Rentenalter mittelfristig noch weitergehen wird, macht sich langfristig aber keine Illusion: „Dauerhaft kann man nicht von einem Patientenzuwachs ausgehen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch das Personal älter wird.“ 240 ärztliche Vollzeitstellen muss das WKK besetzen. Noch ist Lasserre mit der Rekrutierung zufrieden, sie weiß aber auch: „Wir müssen uns stärker engagieren als Kliniken in den Ballungszentren, um gute Ärzte nach Dithmarschen zu holen.“ Dirk Schnack Foto: di M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Foto: di A us „Land.Arzt.Leben!“ wurde „Mehr.Arzt.Leben!“. Seit Kurzem hat die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) wie berichtet ihre Kampagne zur Nachwuchsgewinnung umbenannt. Das grüne Logo mit dem weißen Stethoskop ist geblieben. Aus der weißen Blume am Ende wurde jedoch ein Herz mit einem Plus – ein deutlicher Hinweis auf die Erweiterung der Zielgruppe von bislang ausschließlich Landauf alle Ärzte, die Interesse an der ambulanten Versorgung haben. „Das Ziel ist das gleiche geblieben. Wir wollen den medizinischen Nachwuchs dafür begeistern, in SchleswigHolstein zu leben und sich hier als Arzt niederzulassen. Allerdings wollen wir mit dem neuen Slogan mehr Ärzte ansprechen und wenden uns ganz bewusst auch an Fachärzte und solche, die eine Niederlassung in einer Stadt anstreben“, sagte KVSH-Pressesprecher Marco Dethlefsen dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Denn die vor vier Jahren gestartete Kampagne warf bei jungen Fachärzten, die in Städte drängten, immer wieder die Frage auf: „Habt ihr an mir kein Interesse?“ Das hat die KVSH natürlich. „Die Nachwuchsprobleme betreffen längst nicht mehr nur die Allgemeinmedizin, sondern auch Frauen- und Nervenärzte sowie Chirurgen“, so die KVSH. Damit sei klar, dass der Bedarf an neuen Ärzten in Zukunft nicht nur die ländlichen Gebiete, sondern auch städtische Regionen betreffen wird. Der neue Slogan soll aber auch deutlich machen, dass die Vielfalt in der Niederlassung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Neben der klassischen selbstständigen Tätigkeit in einer Einzel- oder Gemeinschaftspraxis gibt es schließlich immer mehr Kollegen, die als angestellte Ärzte in einer Praxis oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum arbeiten wollen. Insbesondere unter jungen Ärzten beobachtet die KVSH-Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke den Trend, mit geregelten Arbeitszeiten Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Nach Ansicht der KVSH bietet der ambulante Bereich mehr Möglichkeiten, sich als Arzt selbst zu verwirklichen und selbst über Zeitund Arbeitseinteilung, Organisation und medizinisches Behandlungsangebot einer Praxis zu bestimmen. „All das sind attraktive Angebote mit einer beruflichen Perspektive für den ärztlichen Nachwuchs“, wirbt Schliffke für eine Tätigkeit im ambulanten Bereich. Mit der umbenannten Kampagne bündelt die Körperschaft alle Informationen rund um den Beruf des niedergelassenen Arztes. Zur Kampagne zählen Informationsveranstaltungen wie etwa ein Blind Date zwischen jungen und ab- AMBULANTE VERSORGUNG Nachwuchs im Fokus Die KVSH hat ihre vor vier Jahren gestartete Kampagne umbenannt. Ziel ist es, mehr junge Ärzte anzusprechen. Niederlassen in Schleswig-Holstein: Dieses Ziel hat die umbenannte Kampagne der KVSH, die Pressesprecher Marco Dethlefsen kürzlich vorstellte. Die Kampagne soll auf die Vorzüge einer Tätigkeit im ambulanten Bereich aufmerksam machen. gabewilligen Ärzten am 6. Mai im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort und an den Universitätsstandorten Kiel und Lübeck wird es Veranstaltungen geben, auf denen niedergelassene Ärzte über ihre Erfahrungen als Arzt in der ambulanten Versorgung aus erster Hand berichten. Diese „Uni-Sprechstunde“ war im vergangenen Herbst in Kiel ein voller Erfolg, wie die KVSH berichtete. Weil dort erstmals auch eine Fachärztin über ihren Werdegang berichtete, hatte sich die Teilnehmerzahl gegenüber den früheren Veranstaltungen verdoppelt. Über Facebook soll der Kontakt zu den jungen Ärzten verstärkt und auf Niederlassungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen hingewiesen werden. Es gehört eine Website dazu, auf der neben reinen Fakten auch Artikel über Kollegen enthalten sind, die über ihren individuellen Weg in die ambulante Versorgung berichten und damit zeigen, wie der Schritt in die Praxis gelingen kann. Es zählen auch weiterhin Werbemittel dazu, die auf Veranstaltungen mit dem Kampagnenlogo auf die Niederlassung aufmerksam machen. Und es wird unter dem Slogan „Landpartie“ erneut Praxisbesuche für angehende Ärzte in Einrichtungen der ambulanten Versorgung geben. Hauptzielgruppe der Kampagne sind Studierende und Ärzte in Weiterbildung. Sie sollen frühzeitig auf die viel- fältigen Möglichkeiten einer Tätigkeit in der ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht werden, damit sie diesen Weg in die Entscheidung über ihren künftigen beruflichen Werdegang einbeziehen können. Die KVSH hat in dieser Hinsicht einige Informationslücken unter den jungen Ärzten ausgemacht, die mithilfe der Kampagne geschlossen werden sollen. Hintergrund der Aktion ist die Befürchtung der KVSH, dass die in Ruhestand gehenden Ärzte in Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren schwerer einen Nachfolger finden werden als in der Vergangenheit. Jeweils rund 600 Haus- und Fachärzte scheiden nach Angaben der Körperschaft in den kommenden Jahren aus der vertragsärztlichen Versorgung aus und müssen ersetzt werden. Speziell in der Allgemeinmedizin hat es aber auch schon beachtliche Fortschritte gegeben. „Mit der Besetzung der Lehrstühle für Allgemeinmedizin an den Universitäten in Kiel und Lübeck sind im vergangenen Jahr wichtige Voraussetzungen geschaffen worden, diesen Trend umzukehren“, teilte die KVSH mit. Hinzu kommt, dass die Allgemeinmedizin im vergangenen Jahr erstmals das Fach mit den meisten erfolgreich abgelegten Facharztprüfungen in SchleswigHolstein war. Dirk Schnack 1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K STATIONÄRE VERSORGUNG ie Zukunft der Krankenhäuser in Schleswig-Holstein geht jeden etwas an – davon ist die Schleswig-Holsteinische Allianz für die Krankenhäuser überzeugt. Schließlich geht es um die stationäre Versorgung der Menschen im nördlichsten Bundesland, wo sich jährlich 600.000 Patienten in den Kliniken behandeln lassen, mit steigender Tendenz. Die Allianz ist aber auch überzeugt, dass die Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser nicht mehr stimmen. Darauf machen die Partner dieses VerKlinik-Allianz bittet Bevölkerung um ihre Fragen an den Bundesbunds seit 2013 verstärkt aufmerksam. gesundheitsminister zum Thema Krankenhausversorgung. In der Öffentlichkeit finden sie mit diesen Aktionen oft auch Gehör, bei der Politik hat das bislang aber wenig Eindruck hinterlassen. Das könnte sich mit einer neuen Aktion der Allianz ändern: Unter dem Motto „Frag doch mal den Gröhe“ können sich die Menschen direkt an den Bundesgesundheitsminister wenden. Auf vorgedruckten Postkarten und über eine Website (www.fragdochmaldengroehe.com) kann die Bevölkerung ihre Fragen an den CDU-Politiker stellen, die die Allianz dann an das Bundesgesundheitsministerium weiterleitet. Diese Fragen sollen auch die Grundlage für eine geplante Veranstaltung im Frühsommer bilden, für die die Allianz den Bundesgesundheitsminister in den Norden holen möchte. Gröhe soll dann, so der Wunsch der Allianzpartner, auch mit Verantwortlichen aus dem Land und Vertretern der Krankenhäuser diskutieren. Der Geschäftsführer der KranSchleswig-Holstein traditionell niedrilich bewertet wurde dagegen das Pflegekenhausgesellschaft Schleswig-Holge Wert ist dafür verantwortlich, dass stellenförderprogramm, das 660 Millistein (KGSH), Bernd Krämer, nennt als onen Euro für neue Stellen in der statiodie Kliniken für ihre Leistungen gerinGrund für die Aktion: „Seit Jahren begere Vergütungen erhalten als Kliniken nären Pflege bereitstellt. Vorwig verwies kommen die Krankenhäuser in Schlesin Bundesländern mit höheren Landesdarauf, dass mit diesen Mitteln nur eine wig-Holstein weniger Geld als in andebasisfallwerten. Inzwischen liegt Schles- Pflegestelle in jedem Krankenhaus finanren Bundesländern. Wir erleben in den wig-Holstein wie berichtet zwar auf eiziert werden kann – der Bedarf sei aber Kliniken eine immense Arbeitsverdichdeutlich größer. Tank warnte dagegen tung, die das Personal zunehmend unter ner Höhe mit einigen anderen Bundesländern, aber immer noch unter dem vor einem Verteilen von Mitteln „mit Druck setzt. Das bekommen auch PatiBundesdurchschnitt. Langner machte der Gießkanne“, das nach seinen Erfahenten und Angehörige mit.“ rungen kaum Arbeitserleichterung für aber auch deutlich, dass für einen weiteKrämer sieht durch vergangene Akren Einsatz der richtige Zeitpunkt abgedie Beschäftigten in den Kliniken schafft. tionen schon viel Aufmerksamkeit für wartet werden müsse. Verhalten reagier- Aus dem Publikum betonten Vertreter die Anliegen der Krankenhäuser geschaffen. So war im Herbst vergangenen ten Langner, die Krankenkassenvertreter der Beschäftigten und der Verwaltung, wie stark die Arbeitsverdichtung zugeJahres eine große Delegation aus Schles- Armin Tank (vdek) und Martin Litsch (AOK Nordwest) sowie der Vorstand des nommen hat, und gaben damit noch einwig-Holstein nach Berlin gefahren, um mal die Begründung für die am gleichen Das Logo zur KamFlensburger Diakonissenkrankenhauüber die Situation und die Forderungen pagne „Frag doch mal ses Karl-Heinz Vorwig auf den von der Tag vorgestellte Kampagne „Frag doch der Kliniken zu sprechen. Zuvor hatden Gröhe“ ziert die ten Mitarbeiter aus den Kliniken an ver- Bundesebene geplanten Strukturfonds in mal den Gröhe“. Website und die PostFlankiert wurde die Aktion durch Höhe von einer Milliarde Euro, mit dem schiedenen Standorten im Land die Öfkarten, auf denen Paeine gemeinsame Erklärung der Allianz- tienten ihre Fragen an Umstrukturierungen in der Kliniklandfentlichkeit über die schwierigen Rahden Bundesgesundschaft finanziert werden sollen. Gedacht Partner, zu denen auch die Ärztekammenbedingungen für die Krankenhäuheitsminister stellen sind die Mittel u. a. für eine andere Nutmer Schleswig-Holstein zählt, zur finan- können. Die Kranser informiert. Um diese Rahmenbedingungen ging zung stationärer Kapazitäten. Die Exper- ziellen Situation der Kliniken im Land. kenhausgesellschaft tenrunde war sich einig, dass der Bedarf es auch auf dem jüngsten ParlamentaDarin wird auf die wachsende Zahl von leitet die abgegebenen Karten an das Minisrischen Abend der Krankenhausgesellhierfür in Schleswig-Holstein vergleichs- Kliniken verwiesen, die rote Zahlen terium weiter. Außerschaft im Kieler Landeshaus. Anette weise gering ist, das Geld aus diesem zu schreiben. „Der daraus resultierende dem soll der MinisLangner, Staatssekretärin im Kieler Gegleichen Teilen von den Bundesländern immer größer werdende wirtschaftliche ter für eine Diskussisundheitsministerium, versprach in die- und den Krankenkassen zu füllenden Druck belastet sowohl die Beschäftigten on in den Norden geholt werden. sem Zusammenhang weiteren Einsatz Topf also weitgehend an Schleswig-Holals auch die Patienten“, hieß es. stein vorbeifließen wird. Unterschiedin Sachen Landesbasisfallwert. Der in Dirk SCHNACK Fragen Sie den Minister Foto: Allianz für die Krankenhäuser D M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 7 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 ALLGEMEINMEDIZIN „Echte Parität“ ohne Bruch mit Fachärzten Seminarkongress norddeutscher Hausärzte in Lüneburg. Allgemeinmediziner sehen Korrekturbedarf am Versorgungsstärkungsgesetz. B eim Politikforum zum Thema „Versorgungsstärkungsgesetz – was wurde versprochen, was gehalten?“ erlebten die Teilnehmer lebhaft mitdiskutierende Allgemeinärzte und hausärztliche Internisten. Zugleich imponierte eine sachlich, fair und konstruktiv argumentierende und kritisierende Podiumsrunde mit den Vorsitzenden von Kassenärztlicher Vereinigung, Hausärzte-Landesverband Braunschweig und den „Versorgerkassen“ AOK und BEK (jeweils mit Vertretern aus Niedersachsen). Gastgeber Dr. Matthias Berndt machte den Tenor deutlich: „Das Versorgungsstrukturgesetz mit der unter anderem geplanten paritätischen Besetzung in der Selbstverwaltung bietet Aufgaben und Chancen, die wir als Berufsverband im Sinne unserer Mitglieder versuchen werden umzusetzen. Denn für viele Einzelheiten gibt es regionalen Gestaltungsspielraum.“ Natürlich war niemand mit dem Gesetzentwurf ganz zufrieden. Kritisiert wurden die unbefriedigende Versorgung in manchen ländlichen Bereichen und eine auch durch das geplante Gesetz nicht gelöste Nachwuchsmangelsituation. „Wir haben ja schon manches versucht, um die hausärztliche Versorgung in der Fläche zu verbessern, aber wie sollen wir genügend junge Hausärzte dorthin bekommen, wenn in der Weiterbildung laut Ärztekammer Niedersachsen weniger als zehn Prozent Allgemeinärzte sind?“, meinte Berndt. Die Krankenkassenvertreter Dr. Jürgen Peter (AOK) und Heike Sander (BEK) stimmten zu: Es gehe nicht etwa nur um Umverteilung, sondern entscheidend auch darum, den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen. Anders als früher müsse auch daran gedacht werden, wie vor allem jüngere Ärztinnen und Helferinnen Beruf 30 Jahre gibt es den Seminarkongress norddeutscher Hausärzte in Lüneburg inzwischen. Auf „Erfinder“ Dr. Heinz Jarmatz folgt Dr. Matthias Berndt, der den Kongress erstmals leitete. und Familiensituation besser vereinbaren könnten, etwa durch Teilzeitmodelle. Dies sei erfreulicherweise bereits zum Teil möglich und angegangen, sagte der Vorsitzende des Braunschweiger Hausärzte-Landesverbandes, Dr. Carsten Gieseking: „Wir Hausärzte haben doch mit unserem hartnäckigen politischen Druck schon einiges erreicht, so auch Flexibilität in der Praxisorganisation, und auch die Nachwuchssituation scheint sich zu bessern – also: Wir haben die Kurve zwar noch nicht ganz gekriegt, aber sie doch schon angefahren.“ Ein anderes Problem drückt offenbar Hausärzte zunehmend: Es gibt zu wenig zeitnahe Termine für ihre Akutpatienten bei fachärztlichen Kollegen. Bei drohendem Magendurchbruch oder heftigen Schwindelattacken sei ein kurzfristiger Termin beim Gastroenterologen oder Neurologen wichtig, doch manche Kollegen seien ohne gesonderte Telefonverbindung noch nicht einmal technisch schnell erreichbar, hieß es aus dem Teilnehmerkreis. Ob nicht ein Kontingent für Akutpatienten möglich wäre, lautete eine Frage. Im Prinzip ja, meinte Niedersachsens KV-Vorstand Mark Barjenbruch, aber das Vergütungssystem lege es Fachärzten nahe, bekannte Patienten vor neuen Patienten zu behandeln. Darüber müsse nachgedacht werden – immerhin hätten einige Krankenkassen schon Elemente einer Honorarverteilung nach Dringlichkeit der Patientenbehandlung vereinbart. Weitere Kritikpunkte am Entwurf des Versorgungsstärkungsgesetzes waren die – nach Meinung vieler Beobachter junge Mediziner abschreckende – Regressgefahr und die zunehmende Belastung durch Bürokratie. Nach dem geplanten Gesetz könnten aber, so der AOK-Vertreter, andere Vereinbarungen getroffen werden, um die als problematisch empfundenen Arzneimittelbud- getsteigerungen von über zehn Prozent zu vermeiden: „Eine Arzneimittelberatung durch die Krankenkasse wäre eine faire Möglichkeit.“ D er Bremer Landesvorsitzende Dr. Hans Michael Mühlenfeld nannte das Gesetz vor allem im Blick auf die angestrebte Parität von Fachund Hausärzten „eine Chance, die wir wahrnehmen müssen“ – in Bremen seien die Hausärzte stark in die Minderheit geraten. Es dürfe aber in der Ärzteschaft nicht vergessen werden: „Unsere größten Feinde sind wir selbst.“ Als Beispiel führte er die drohende Schließung der Akademie für Allgemeinmedizin an, durch mangelnde Unterstützung der Bundesärztekammer, wie Mühlenfeld meinte. Ein anderes Beispiel fügte ein Braunschweiger Arzt hinzu: Der geringe Anteil von Allgemeinmedizinern an der gesamten Weiterbildung hängt nach seiner Einschätzung auch mit der Ärztekammer zusammen, die aufgrund ihrer Zusammensetzung andere Interessen habe, wie der Arzt mutmaßte. Dennoch, so formulierte es Past-President Dr. Heinz Jarmatz am Ende nicht ohne Stolz sinngemäß, habe der Verband die Allgemeinmedizin in Niedersachsen am weitesten nach vorn gebracht. Sie könnten Selbstverwaltung auch ohne die Fachärzte, wüssten aber um die Friedensgrenze und wollen ohne Bruch eine echte Parität. Unter den 39 Seminaren waren wie fast immer auch Novitäten, diesmal z. B. eine Fortbildung, um den täglichen Praxisstress „kreativ abzulösen, in erträgliche Bahnen zu lenken und in das Leben zu integrieren“. Stress sei auch für den erfahrenen Arzt kaum zu verhindern, so der Hannoveraner Coach und Supervisor Peter Rohde, deshalb sei ein „StressImmunsystem“ zu etablieren, das die Stressintensität und -dauer persönlich gut regulieren lasse. Eine wichtige Demonstration im Kurs: In einer Stresssituation mit aufsteigendem Ärger sehen und hören wir Dinge, die nicht da sind, die nur wir selbst so wahrnehmen, also unsere Wahrheit im Unterschied zu der Wahrheit der anderen. Tipp: „Ich kann mich (natürlich) ärgern – bin aber nicht dazu verpflichtet!“ Nach über 30 Jahren hat der „Erfinder“ des jährlichen Kongresses in Lüneburg, Dr. Heinz Jarmatz, den Vorsitz an den hausärztlichen Kollegen Berndt weitergegeben. Bei der 31. Ausgabe war zu sehen, dass viele fortbildungswillige Ärzte und auch Helferinnen aus Niedersachsen/Braunschweig, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein das nun fortgeführte bewährte Konzept mit zahlreichen praxisnahen Seminaren und ergänzenden Veranstaltungen gut annahmen. Horst Kreussler 1 8 // I M N O R D E N M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 ÄRZTE IN DER NS-ZEIT Ein Nazi, kein Parteimann Der Chirurg Albert Wilhelm Fischer als Klinikchef und Dekan der Medizinischen Fakultät Kiel im Nationalsozialismus. Albert Wilhelm Fischer nicht zu einem überzeugt erscheinenden Gefolgsmann der NSDAP und ihrer Gliederungen.2 Neben seiner auf den Ersten Weltkrieg zurückzuführenden positiven Einstellung zum Soldatentum war er Hochschullehrer und Chirurg. Diese Aufgaben wollte er ungestört ausüben, dafür verschaffte er sich Rückendeckung mit seinen schon fast bizarr anmutenden Mitgliedschaften. Nicht einer von ihnen konnte und wollte er bei seinen Verpflichtungen als Lehrstuhlinhaber, Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik und zeitweise einziger in der Klinik präsenter Facharzt, als beratender Arzt und Geschwaderarzt der Marine gerecht werden. Spätestens seine noch darzustellende Kollision mit dem Leiter des SSAbschnitts Kiel durch die Behandlung der beiden schwer verletzten jüdischen Opfer der Kieler Pogromnacht vom 9. November 1938 dürfte allerdings seine zunächst selbstbewusste Haltung gegenüber den Nationalsozialisten beeinträchtigt haben. Das übliche Quellenmaterial, selbst wenn es vollständiger wäre, als es hier erwartet werden kann, erlaubt nur unscharfe weitere Aussagen. Als Dekan Jahre dauerten die machte er auf der einen Seite den FakulVorgänge um A. W. Fischers Berufung tätsausschuss wieder zu einem kollegiazum Direktor der Kie- len Leitungsorgan, auch hatte er keine ler Uni-Chirurgie. Hemmungen, entgegen den Bestimmungen in seiner Klinik mindestens einen polnischen Arzt als Arzt und einen polnischen Sergeanten als „Hausdiener“ zu beschäftigen.3 Semester lang war FiAuf der anderen Seite steht Anfang scher Dekan der Medizinischen Fakultät. 1944 die Unterstützung der auf erbarmungslosen Menschenversuchen beruhenden Veröffentlichung seines Volontärassistenten, des KZ-Arztes Ernst Frowein – ein Vorgang, der deutlich macht, dass Fischer zu dieser Zeit nicht mehr Jahre nach Kriegsenbereit war, einen Konflikt mit der SS bzw. de kehrte Fischer an dem SD einzugehen.4 Schon die Vorgändie Uni zurück. ge um seine Berufung geben losgelöst 2 5 9 von ansonsten fast regelmäßig festzustellenden parteipolitischen Eingriffen der NSDAP in Berufungsvorgänge mit den gescheiterten Versuchen von Vettern- und Günstlingswirtschaft durch den Dekan Hanns Löhr und den Gauleiter Hinrich Lohse einen Einblick in die Kieler Verhältnisse und die Grenzen regionaler Machtausübung im Hochschulbereich. A. W. Fischers Berufung Der etwas mehr als drei Jahrzehnte als Direktor der Kieler Universitätschirurgie tätige Willy Anschütz reichte nach zwei Jahren kommissarischer Leitung seiner Klinik mit 67 Jahren Anfang 1937 sein Emeritierungsgesuch ein.5 Für ihn musste nun ein passender Nachfolger gefunden werden. Schon im April 1936 hatte Anschütz Albert Wilhelm Fischer auf dem Chirurgen-Kongress in Berlin darüber informiert, dass er, Fischer, demnächst einen Ruf nach Kiel erhalten werde. Die Kieler Medizinische Fakultät habe ihn, wie Anschütz Fischer mit Schreiben vom 12. September 1936 noch einmal bestätigte, als alleinigen Kandidaten bereits 1936 ausgewählt.6 Offenbar war der Ordinarius für Chirurgie der Universität Gießen aus der Sicht der Fakultät zu diesem Zeitpunkt der einzige Chirurg, der für die Nachfolge von Anschütz infrage kam. Tatsächlich sollte der Vorgang um Fischers Berufung nach Kiel jedoch insgesamt fast zwei Jahre in Anspruch nehmen. Ende 1936 hatte der Kurator den Rektor um Vorschläge für die Nachfolge von Anschütz gebeten, die von diesem wenig später an den Dekan der Medizinischen Fakultät weitergeleitet wurden.7 Die Komplikationen dieses im Grunde einfachen Berufungsvorgangs erklären sich aus sachfremden Einflussnahmen des Kieler Medizindekans und unabhängig von ihm des schleswig-holstei- Foto: Univers. Chirurgie E ntgegen der landläufigen Meinung erlaubt eine Mitgliedschaft in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bzw. ihren Untergliederungen und Organisationen oder auch die Übernahme von Ämtern im Auftrag der NSDAP nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Einstellung der betreffenden Person zum NS-Regime. Ein Beispiel kann hierfür das Verhalten des Kieler Hochschulchirurgen Albert Wilhelm Fischer im „Dritten Reich“ geben. Raul Hilberg beschreibt zwei unterschiedliche Formen des Engagements im Nationalsozialismus. Er differenziert zwischen dem „Nazi“ und dem „Parteimann“ wie folgt: „Als Nazi galt jeder, solange er nicht durch sein eigenes Verhalten das Gegenteil bekundete. […] Parteimänner waren nur diejenigen, die ein Parteiamt innenhatten, ihre Stellung der Partei verdankten oder bei Unstimmigkeiten zwischen der Partei und den anderen Hierarchien die Parteiinteressen vertraten“.1 Fischer war Nachfolger Löhrs als Dekan und im Gegensatz zu seinem Vorgänger zweifellos „nur“ ein Nazi, kein Parteimann. Durch seine Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen wie der NSDAP, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, dem NS-Kraftfahrerkorps, dem NS-Ärztebund, dem NS-Dozentenbund und dem NS-Altherrenbund erweckt er den Eindruck, als bestünde ein besonders enges Verhältnis zum Nationalsozialismus und seinen Strukturen. Fischer war zwar von Mitte 1941 über einen Zeitraum von fünf Semestern Dekan der Medizinischen Fakultät, fiel jedoch in keiner Weise – auch davor und danach nicht – durch besonderen nationalsozialistischen Eifer auf. Selbst seine Zugehörigkeit zur SS mit dem letzten Dienstgrad Sturmbannführer machte ihn über einen Nazi hinaus erstaunlicherweise I M N O R D E N // 1 9 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 nischen Gauleiters. Sowohl Hanns Löhr wie auch sein Parteifreund Hinrich Lohse verfolgten andere Ziele, als den sogar aus nationalsozialistischer Sicht vernünftigen Vorschlag der Medizinischen Fakultät zu unterstützen. Eigentlich gab es zu Fischer aufgrund seines Werdegangs, seines Könnens, seiner Erfahrung und seiner parteipolitischen Orientierung keine Alternativen. Löhr wollte seinen Bruder aus Magdeburg auf den chirurgischen Lehrstuhl in Kiel holen. Dies war im Grunde unmöglich, da bei den Nationalsozialisten allzu offensichtliche Vetternwirtschaft nicht gerne gesehen wurde. Lohse wollte mit der Protektion des Freiburger Chirurgen Hans Kilian eine Dankesschuld für gelungene Operationen seiner schweren Kriegsverletzungen ableisten.8 Hanns Löhr teilte in Vorwegnahme der Beratungen im Fakultätsausschuss, der seine nächste Sitzung erst am 12. Januar 1937 hatte, schon am 8. Januar den Vorschlag der Medizinischen Fakultät über den Rektor dem Reichserziehungsministerium mit.9 Vorgeschlagen wurde eine Dreierliste mit 1. Fischer (Gießen), 2. Götze (Erlangen) sowie 3. Puhl (Kiel)10 und Rieder (Hamburg). Wörtlich schreibt Dekan Löhr dann weiter: „Gleichzeitig lässt die Medizinische Fakultät durch mich mitteilen, daß sie den Prof. Wilhelm Löhr aus Magdeburg, in voller Beurteilung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an die 2. Stelle gesetzt haben würde, wenn nicht die verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem endesunterzeichneten Dekan dieses von vornherein nicht als richtig erscheinen ließ.“11 Im Begleitschreiben zur Liste wurde Fischer fachlich positiv dargestellt. Zusammenfassend stellte Löhr zu ihm fest: „[...] hat nach meiner persönlichen Kenntnis sich am Aufbau einer nationalsozialistischen Wissenschaft an der Giessener Hochschule warm eingesetzt.“ Zu Götze, Rieder und Puhl fand Löhr dann nur noch abwertende Urteile, obwohl sie von der Fakultät vorgeschlagen worden waren. Bei Götze schreibt er u. a.: „Ich als der unterzeichnete Dekan möchte jedoch gegen die Berufung von Götze nach Kiel trotz aller wissenschaftlicher Wertung die Bedenken geltend machen, daß Götze sich selbst doch anscheinend bei einer an und für sich nicht sehr großen Klinik wie Erlangen nicht um den praktischen Betrieb so intensiv bekümmert hat, daß er als Chef voll verantwortlich für alle Dinge an seinem Institut auch einstehen kann.“ Und zu Rieder u. a. „Man kann sich zwar nicht ganz des Eindrucks erwehren, als wenn Rieder zu den Vielschreibern neigt. [...] Ich halte es jedoch für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß gegen Rieder [...] gewisse negative Charaktereigenschaften geltend gemacht werden. Er gilt nach mir durchaus objektivem Urteil als krank- haft ehrgeizig, nicht immer im angenehmen Sinne des Wortes. [...] Gegen Rieder nahmen seiner Zeit sowohl der Vertrauensmann als auch die drei ältesten Nationalsozialisten des Krankenhauses Eppendorf vollkommen unabhängig voneinander eine ablehnende Stellung bei der Frage der Berufung nach Tübingen. [..]“ Der Kieler Oberarzt Puhl sei nur genannt worden, so Löhr, damit dieser nicht als ungeeignet für eine Berufung angesehen werde. Und dann kamen kaum noch überraschend fast anderthalb Seiten mit positiver Darstellung seines Bruders Wilhelm Löhr.12 Parallel dazu hatte sich der Gauleiter und Oberpräsident von Schleswig-Holstein, Hinrich Lohse, persönlich beim Reichserziehungsminister Berthold Rust für den Chirurgen Hans Killian aus Freiburg eingesetzt. Offenbar war er auf Ablehnung gestoßen.13 Löhr war vom Reichserziehungsministerium aufgefordert worden, auch zu Killian Stellung zu beziehen, die in seinem Schreiben vom 21. Juli 1937 wenig überraschend ähnlich wie bei Götze, Rieder und Puhl auch nicht positiv ausfiel, weil Kilian, so Löhr, „zur Leitung eines derartig wichtigen und großen Instituts [...] noch nicht das notwendige Ausmaß hat“ und er ein Referat beim Pharmakologenkongress im Oktober 1935 eingereicht habe, das „ganz einseitig das ausländische Coramin den ebenso gleichwertigen deutschen Präparaten [...] vorzog. [...] wurde auf diesem Kongreß von unseren besten Pharmakologen [...] ein Teil der Versuche von Kilian als völlig falsch widerlegt, [...]“.14 Erst zum 1. April 1938 wurde Albert Wilhelm Fischer ordentlicher Professor für Chirurgie an der Kieler Christian Albrechts Universität. Das Reichs erziehungsministerium hatte mittlerweile Wege gefunden, seine Vorstellungen gegenüber von außen kommenden Einflussnahmen, wie z. B. dem Hochschulausschuss in München, der SS und auch den regionalen NS-Vertretern wieder häufiger durchzusetzen. Zur Person A. W. Fischers Albert Wilhelm Fischer wurde am 10. August 1892 als Sohn des Oberregierungs- und Baurates Alfred Fischer in Berlin-Lichterfelde geboren. Er war evangelisch, besuchte bis zum Abitur 1910 das Real-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde, studierte bis zur KriegsStaats-Prüfung in Halle im März 1915 in Halle, Freiburg im Breisgau, Rostock und Berlin Medizin, im April 1915 erfolgte die Promotion in Halle. Im August 1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in das Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 12 ein, konnte dort noch sein Studium beenden und wurde ab September 1915 bei verschiedenen Kämpfen als Sanitätsoffizier in Nordfrankreich eingesetzt. Im März 1919 wurde er mit dem Info Im Entnazifizierungsverfahren wurde Fischer zunächst als Mitläufer ohne Vermögenssperre, später als entlastet eingestuft. Für eine Rückkehr auf seinen früheren Posten war es damals zu spät – deshalb wurde ein zweiter chirurgischer Lehrstuhl in Kiel geschaffen. Nach seiner Emeritierung wurde er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chi rurgie und erhielt das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Dienstgrad Oberarzt der Reserve aus dem Heeresdienst entlassen. Im Gegensatz zu seinen späteren Kieler Kollegen Löhr, Holzlöhner, Vonkennel und Philipp nahm er nicht an Kämpfen der Freikorps teil, sondern wurde noch vor seiner Demobilisierung im Januar 1919 Volontär-Assistent in der Chirurgischen Universitätsklinik Halle, ab Oktober dann bereits planmäßiger Assistent. Im April 1920 wurde er zunächst Assistenz-, dann Oberarzt an der Chirurgischen Universitätsklinik in Frankfurt a. M., wo er sich im Mai 1923 habilitierte und im März 1928 nichtbeamteter außerordentlicher Professor wurde. 1933 erhielt er den Ruf zum ordentlichen Professor und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Gießen.15 Vom Wintersemester 1934/35 bis Sommersemester 1936 war er dort Dekan, danach bis Sommersemester 1937 Prodekan. In Gießen setzte er sich als Dekan nicht nur für die Einrichtung eines Instituts für Rassenhygiene ein,16 sondern war auch ein Anhänger der „erbhygienischen“ Maßnahmen des Systems.17 Fischer gehörte aber nicht zu den Nationalsozialisten, die sich in der „nationalen Revolution“ besonders engagierten.18 Auch traf er als Dekan in mindestens zwei Fällen vernünftige Entscheidungen zugunsten jüdischer Promovenden.19 Fischer war offensichtlich entschlossen, seine Karrierechancen im „Dritten Reich“ zu wahren, ohne dass er zu besonderen politischen Aktivitäten bereit war. So trat er bereits 1933 noch in Frankfurt in die NSDAP ein.20 1938 wurde er in Kiel Mitglied der SS.21 Seine Mitgliedschaften in nationalsozialistischen Untergliederungen und Verbänden sind bereits erwähnt worden. Dazu passt auch sein Austritt aus der evangelischen Kirche 1937, der von ihm später zwar inhaltlich mit Glaubensargumenten begründet wurde,22 aber ebenso wie bei vielen anderen Nationalsozialisten wahrscheinlich einen ideologischen Hintergrund hatte. Fischer erweckt auch während seiner Tätigkeit in Kiel den Eindruck eines Medizinprofessors, der sich mit dem nationalsozialistischen Regime arrangiert hatte, von ihm zumindest zeitweise fasziniert war und sich in einem gewissen Umfang auch einbeziehen ließ – aber nicht bereit war, bestimmte Grenzen, die er für sich als Arzt und Hochschullehrer gesetzt hatte, zu überschreiten. Typisch hierfür ist sein Brief an seinen Frankfurter „Klinikkameraden“ SS-Standartenführer Hans Holfelder vom 12. Juni 1937: „Lieber Holfelder! Im Vorjahre hat man mir verschiedentlich nahegelegt, in die SS zu kommen, ich habe das bisher mit Erfolg abgelehnt, weil ich, abgesehen von anderen Dingen, keine Zeit neben meinem Beruf dafür habe. Nun kommst Du mit dem gleichen Ansinnen und der Zu- 2 0 // I M N O R D E N sicherung, ich solle nur als fachchirurgischer Berater und Prüfer der Sanitätsmannschaften alle Halbjahre mal mitmachen. Sei mir nicht böse, aber ich mag diese Bindung nicht eingehen. Da uns ja nichts anderes übrig blieb, wollten wir unsere Stellung nicht gefährden und nicht als schlechte Deutsche gelten, bin ich schließlich 1934 zum NSKK gegangen und hatte dort ab und zu bei der Vorbereitung der sanitären Dinge für das Rennen rund um Schotten usw. ganz nette Tätigkeit. Damit habe ich den Anforderungen entsprochen, die man an uns stellt. Zudem ist der Kreis im NSKK ganz nett, Herzog, Pitzen, Hildebrandt sind auch dabei. Nur Dir kann ich aus alter Klinikkameradschaft heraus so offen schreiben. Du weisst ja auch von früher, dass ich sowieso der politischen Abstempelung des Arztes mit seinen caritativen und damit internationalen Aufgaben sehr skeptisch gegenüberstehe, davon muss man heute ja absolut schweigen. Aber gibt es eine ‚deutsche Appendicitis‘ oder ist diese nicht vielmehr überall gleich?? Also tu mir die Liebe und sucht Euch einen anderen. Herzlichst Dein.“ 23 Die Kopie des Durchschlages dieses Briefes, die sich in den Entnazifizierungsunterlagen findet, hat jedoch nur einen geringen Beweiswert.24 Hans Holfelder konnte nicht mehr befragt werden, da der zum SS-Oberführer beförderte Arzt 1944 bei den Kampfhandlungen in der Region Budapest gefallen war. Für die Richtigkeit der Abschrift könnte der unter Freunden gelegentlich übliche lässige sprachliche Ausdruck sprechen, der sich deutlich von jenem in den Schreiben der „Persilscheingeber“ in den Entnazifizierungsunterlagen Fischers unterscheidet, aber ganz besonders auch die aus den gesamten vorliegenden Quellen erschließbare Persönlichkeit A. W. Fischers. SS-Angehöriger wurde er jedoch trotz seiner hier sichtbar werdenden Haltung noch 1938 – zunächst als SS-Anwärter, später dann seinen soldatischen Dienstgraden folgend als SS-Obersturmführer und SS-Sturmbannführer. A. W. Fischers Verhalten in der „Reichskristallnacht“ Am deutlichsten wird seine Einstellung durch sein Verhalten in der Nacht von 9. zum 10. November 1938 in Kiel dokumentiert.25 Das Attentat des 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan am 7. November 1938 auf den Legationssekretär Ernst von Rath in Paris war der Auslöser eines reichsweiten Pogroms gegen die Juden. Es traf sich, dass an diesem Tag die nationalsozialistische Führung traditionell den Jahrestag des Putschversuches von 1923 unter der Beteiligung fast aller hohen nationalsozialistischer Funktionäre in München feierte. Von den dort anwesenden hohen Kie- M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 ler Funktionären wurde nach einer antisemitischen Hetzrede von Goebbels telefonisch die Festnahme aller Kieler Juden befohlen. Darüber hinaus ordnete die in Kiel verbliebene regionale nationalsozialistische Führung über die aus München gegebenen Anweisungen hinausgehend an,26 dass in Kiel in der Pogromnacht zwei Juden sterben sollten.27 Aus einer Liste des Kieler Sicherheitsdienstes der SS wurden unter den „politisch gefährlichsten Juden“ nach einem Bericht des Stabsführers der SA-Gruppe Nordmark, Oberführer Vollquardsen, zwei unter jenen herausgesucht, die sich noch in Kiel aufhielten. Wörtlich hieß es in den Akten: „Es waren das der Jude Lask und der Jude Leven. Beide sollten verhaftet und bei der geringsten Regung erschossen werden. […] Gegen Morgen wurde bekannt, daß die beiden Juden in schwerverletztem Zustand in der Chirurgischen Klinik der Universität eingeliefert worden seien. Damit war die Aktion abgeschlossen. Es ist nachzutragen, daß die beiden schwerverletzten Juden sich auf dem Wege der Besserung befinden.“28 Beide konnten noch 1939 nach England emigrieren, wo Leven und Lask 1946 ausführliche Berichte über den Hergang der Verhaftung durch die SS-Mordkommandos abgaben. Peter Leven war nach der „Festnahme“ in der Moltkestraße aufgefordert worden wegzulaufen. Dann wurde auf ihn geschossen, er wurde von drei Schüssen getroffen und auf dem Gehweg liegen gelassen, um zu sterben.29 Die Einlieferung Levens in die Chirurgische Klinik erfolgte wenig später. Bei dem 59-Jährigen wurde ein Tangentialschuss Mitte Schädeldach, ein Unterkiefersteckschuss und ein Konturschuss30 der linken Lendengegend diagnostiziert, die Wunden wurden von A. W. Fischer mithilfe von Assistenten versorgt.31 Gustav Lask erging es ähnlich. Auf ihn wurden von SS-Leuten drei Schüsse aus einer Parabellumpistole abgegeben, von denen ihn zwei trafen. Er rettete sich in einen Vorgarten, wurde nach langer Wartezeit durch eine von der Gestapo verursachte Behinderung des Krankenwagens in die Universitätschirurgie gebracht.32 Diagnostiziert wurde ein Bauchdurchschuss mit Einschuss links neben der Wirbelsäule in Höhe des 2. und 3. Lendenwirbels und Ausschuss in der Mittellinie über dem Nabel. Ihm rettete die Operation durch A. W. Fischer das Leben.33 Die operative Versorgung der beiden SS-Opfer blieb nicht ohne Folgen für Fischer. Am Tag nach der Operation rief ihn, der mittlerweile „SS-Anwärter“ war, der Kieler SS-Oberführer des SSAbschnitts XX an, machte ihm schwerste Vorwürfe, teilte mit, dass sein Handeln nicht der erforderlichen Haltung nach dem Attentat auf von Rath entsprochen habe und dass sich die SS weitere Schritte vorbehalten müsse. Als Fischer sich jede Einmischung in seine ärztlichen Aufgaben verbat, wurde der SSOberführer sehr grob, drohte mit weiteren Maßnahmen und brach das Gespräch ab. In einem Schreiben Fischers an den Oberführer vom 14. November 1938 versucht sich Fischer zu rechtfertigen: „Ich kann Ihnen in dieser Angelegenheit nur mitteilen, dass meine Zugehörigkeit zur SS als Staffelanwärter34 nichts mit meiner allgemeinen Berufspflicht als Arzt zu tun hat. Wenn ein Kranker oder ein Verletzter in die Klinik kommt, dann wird ihm jede nur mögliche Hilfe zu Teil, wobei es vollkommen gleichgültig ist, ob es sich dabei um einen Christen, jüdischen Kaufmann oder sonst wen handelt, oder ob der Eingelieferte Nationalsocialist oder Communist ist.“35 Nach einem solchen Schreiben überrascht es nicht, dass Löhr Fischer einige Tage später mitteilte, dass eine Anzeige gegen ihn bei der Gestapo vorliege. Diese Anzeige bezog sich aber nicht auf die Behandlung der beiden SS-Opfer, dies war den örtlichen nationalsozialistischen Machthabern wohl doch zu heikel, sondern darauf, dass sich Fischer angeblich prahlerisch über seine Operation an Lask und Leven geäußert haben solle. Die Anzeige war inhaltlich falsch. Der Bitte Fischers an Löhr, ihn den Anzeigenden gegenüberzustellen, wurde nicht entsprochen. Der weitere Verlauf zeigte, dass Löhr wohl genug Einfluss als SS-Oberführer hatte, um Fischer vor weiteren Folgen durch Maßnahmen der Gestapo zu bewahren.36 Vielleicht war es aber auch nur der Zufall, dass Fischer dem einflussreichen Kieler SS-Standartenführer Arved Theuermann im Frühjahr 1939 durch sein operatives Können das Leben retten konnte. 37 Lehrstuhlinhaber und Direktor der Universitätschirurgie Fischer publizierte insgesamt mehr als 300 Arbeiten. Zu den wichtigsten gehören Handbuchbeiträge zur Kriegschirurgie, Beiträge zur chirurgischen Operationslehre, Arbeiten über die Abdominalchirurgie sowie Handbücher über ärztliche Begutachtung und das Versicherungswesen.38 Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind dem ärztlichen Bewusstsein, Wissen und Können nach fachlich in Ordnung, sachlich verfasst, aber Fischer erscheint als nicht ganz frei von politischen und ideoloyaler, nicht aber als logisch geprägten Aussagen. Dies kann überzeugter Gefolgsbeispielhaft an seinem Beitrag in den mann der NationalsoSchriften der Wissenschaftlichen Akazialisten – trotz zahlreicher Mitgliedschaf- demie des NSDDB der Christian-Albten in nationalsozirechts-Universität gezeigt werden. Hier alistischen Organiweist er darauf hin, dass Unfallverletzte sationen und trotz anders als vor 1933 dazu verpflichtet seiUnterstützung einer en, Operationen zu dulden, die in den Veröffentlichung eines Bestand und die Unversehrtheit ihres KZ-Arztes. Körpers eingriffen. Er führte das folgen- Info I M N O R D E N // 2 1 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 LESERBRIEFE Zeit von 1942 bis zum Kriegsende als de Argument an: „Die Begründung ist im nationalsozialistischen Gedankengut einfacher Arbeiter (Hausdiener) in der ohne weiteres gegeben. So heißt es in ei- Chirurgie arbeitete, bestätigt.45 „Schweigen in Erinnerung“ ner Urteilsbegründung: ‚zumal im naNachkriegszeit und Entnationalsozialistischen Staate in ganz anzifizierungsverfahren Anders als die meisten Ihrer Leser gehöre ich einer Generation derem Umfange als im liberal-demoAuch wenn Fischer nicht ein Nationalan, welche die zwölfjährige „braune“ Schreckensherrschaft (und kratischen Staate dem einzelnen Staatssozialist war, der für seine nationalsozinahtlos anschließend die 45-jährige kommunistische rote Gebürger zugunsten der Gesamtheit Opalistische Überzeugung alle ärztlichen waltherrschaft) bewusst und teils leidvoll miterleben musste: Bin fer zugemutet werden können‘.“39 Aus heutiger Sicht handelt es sich hierbei um Berufspflichten vergaß, hielt er doch Jahrgang 1926, einer der wenigen meiner Schulklasse, die den eine gegen die Menschenwürde verstobis zum Ende des Krieges loyal und disZweiten Weltkrieg überlebt haben, habe mütterlicherseits jüdißende Nötigung des Patienten, im „Drit- zipliniert zum Regime. Er konnte von sche Vorfahren. ten Reich“ hatten jedoch die Notwendig- Löhr in gewissen Grenzen – er wäre siTrotz des zunehmenden zeitlichen Abstands lese ich noch imkeiten der „Volksgemeinschaft“ Vorrang cher nicht als Dozentenführer oder für mer mit (wenn auch allmählich abnehmendem) Interesse und vor Individualinteressen. ein Amt der schleswig-holsteinischen Anteilnahme Veröffentlichungen zur Darstellung und AufarZu Beginn des Krieges wurde FiGauleitung geeignet gewesen – auch aus beitung des mit Abstand furchtbarsten und grauenvollsten Abscher kurzfristig eingezogen, aber benationalsozialistischer Sicht als Zugeschnittes der Geschichte der Deutschen. Das gilt insbesondere reits am 7. September 1939 wieder nach winn für eine im Sinne der NSDAP arauch für die von profunder Personen- und Sachkenntnis geprägKiel entlassen.40 Zum 3. Februar 1941 beitende Medizinische Fakultät angeten Beiträge von Herrn Dr. Dr. Ratschko. wurde er mit seinem alten Dienstrang sehen werden. 1945 wurde er durch die Gleichwohl möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die AufOberarzt der Reserve erneut einberuBriten zunächst für zwei Jahre interniert. fassung von immer mehr Menschen teile, welche sagen: „ ... jetzt fen und dem Sanitätsamt der Marinesta- Im Entnazifizierungsverfahren wurde muss mal ein Punkt gemacht werden. Irgendwann muss Schluss tion der Ostsee als beratender Chirurg Fischer im Januar 1948 in die Kategorie sein.“ Voraussetzung dafür sollte aber sein, dass die Schuldigen zugeordnet. Diese militärische Verwen- IV („Mitläufer“) ohne Vermögenssperre ihre Strafe abgebüßt und nach Möglichkeit tätige Reue gezeigt dung erlaubte es ihm, die Chirurgische haben. Auch aus christlicher Sicht möchte ich an von manchen und nach seinem Widerspruch im Juni Universitätsklinik weiterhin zu leiten.41 als „altmodisch“ abgetane Grundbegriffe wie Sünde, Schuld, 1948 in die Kategorie V („Entlastete“) Die sich häufenden nächtlichen Angriffe eingestuft.46 Fischer musste aber noch Reue, Sühne und schließlich Vergebung erinnern. Die folgender britischen Luftwaffe auf den Reichs- deutlich länger um seine Wiedereinsetde nur kleine Auswahl aus meiner Zitatensammlung namhafter kriegshafen Kiel waren für die Patienten zung kämpfen. Neben einer Namensver- und integrer, des Rassismus, Chauvinismus und anderer schlimin den hierauf überhaupt nicht vorberei- wechselung machten ihm nun auch seimer „-ismen“ unverdächtiger Persönlichkeiten möge abschliene vielen Mitgliedschaften in nationalteten Krankenhäusern eine erhebliche ßend meine Ansichten stützen: sozialistischen Organisationen und beGefährdung. Im Frühjahr 1941 wurden „Die Tatsache besteht, dass die deutsche Selbstkritik schnöder, sonders seine Zugehörigkeit zur SS als die Chirurgische Klinik und die Fraubösartiger, radikaler, gehässiger ist, als die jedes anderen Volkes; Sturmbannführer zu schaffen. Als er enklinik stark beschädigt. Fischer war eine schneidend ungerechte Art von Gerechtigkeit, eine zügellose, schließlich mit der Einstufung „entlasan der Abhilfe zusammen mit anderen sympathielose, lieblose Herabsetzung des eigenen Landes neben maßgeblich beteiligt. Schnell und unbü- tet“ entnazifiziert wurde, war sein Lehrinbrünstiger Verehrung anderer.“ (Literatur-Nobelpreisträger stuhl bereits mit Robert Wanke besetzt. rokratisch entstanden AusweichkranThomas Mann in: „Betrachtungen eines Unpolitischen“.) Für Fischer wurde ein zweiter chirurgi- „Die Söhne s0llten nicht für die Verfehlungen der Väter büßen. kenhäuser in Haffkrug, Neustadt und scher Lehrstuhl eingerichtet. 1954 wurde Deutschland hat wie kein anderes Land der Welt zu seiner Grömitz, sowie ab Herbst 1941 ein heute noch bestehender, weitgehend als Lager- er als Direktor für die Abteilung Wik der Schuld gestanden und sie in einem unvorstellbar schmerzhaften Chirurgischen Universitätsklinik einraum genutzter Operationsbunker am Prozess bewältigt, hat Mahnmale gebaut und baut sie noch jetzt. gesetzt. 1960 wurde Fischer emeritiert. Ostende der Chirurgischen Klinik.42 Tausende von Milliarden hat dieses Land gezahlt für WiedergutDer allgemeine Mangel an Ärzten 1961/62 war er Präsident der Deutschen machungen. Ich habe großes Verständnis für die, welche sagen, wurde im Verlauf des Krieges auch in Gesellschaft für Chirurgie. 1962 erhielt jetzt muss ein Punkt gemacht werden. Irgendwann muss Schluss den Universitätskliniken immer spürer das Große Verdienstkreuz der Bunsein.“ (Udo Jürgens in der „Welt“ vom 25. August 2004.) barer und zwang die Verantwortlichen desrepublik Deutschland.47 Fischer ver- „Ich habe es immer für den Inbegriff moralischer Verwirrung gein Berlin zu Kompromissen. So war nun starb am 10. August 1969.48 halten, dass sich im Deutschland der Nachkriegszeit diejenigen, Literatur beim Verfasser: die völlig frei von Schuld waren, gegenseitig und aller Welt verauch die Einstellung von Ärztinnen als Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner sicherten, wie schuldig sie sich fühlten.“ (Prof. Hannah Arendt, wissenschaftliche Assistentinnen nicht Ratschko, Havkamp 23, deutsch-amerikanisch-jüdische Politik- und Gesellschaftswismehr unerwünscht.43 Eine weitere Möglichkeit bot die Beschäftigung auslän23795 Bad Segeberg senschaftlerin.) discher Ärzte. Nach nationalsozialistiAls Fazit obiger Ausführungen erlaube ich mir folgende Überschen Vorstellungen durfte die Behandlegungen: Die zahlreichen und teilweise auch von Ärzten mit lung deutscher Patienten jedoch nur zu verantwortenden Untaten während des NS-Regimes, darundurch deutsches oder „artverwandtes“ ter auch die an Juden begangenen, dürfen nicht verdrängt oder Personal erfolgen. Polen und Ostarbeiter gar vergessen werden. Doch sollte gut sieben Jahrzehnte danach kamen unter diesen Umständen in einer ernsthaft erwogen werden, das Geschehene allmählich nur noch Universitätsklinik als Ärzte nicht infraals Teil unserer Geschichte mit Ruhenlassen und Schweigen in ge.44 Fischer setzte sich offenbar mit stillErinnerung zu behalten. schweigender Duldung des Regimes daDr. Fritz Tüllmann, Burg auf Fehmarn rüber hinweg. Ihm wurde von dem polnischen Arzt Dr. Zysmunt Skowron aus Krakau am 17. September 1945 bescheiLeserbrief zu: Der Sündenfall des Alfred Schittenhelm nigt, dass er ihm ärztliche Weiterbildung „Straße umbenennen“ ermöglicht und viele Polen und andere Die Schittenhelmstraße in Kiel sollte schnellstens umbenannt Ausländer behandelt habe und bemüht werden zugunsten eines von den Nazis verfolgten Professors. Es gewesen sei, ihnen allen in bester Weise ist unerträglich, einen aktiven Nazi so zu ehren. ohne Ansehen der Person zu helfen. Die Dr. Robert Wysocki Angaben Skowrons wurden vom polnischen Sergeanten Josef Paul, der in der 2 2 // P E R S O N A L I A M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 G EB URT STAGE Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Erhard Bohlmann, Schleswig, feiert am 03.06. seinen 75. Geburtstag. Brigitte Hölzer, Quickborn, feiert am 04.06. ihren 80. Geburtstag. Prof. Dr. Jörg Haasters, Kappeln, feiert am 08.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Paul Pagels, Flensburg, feiert am 08.06. seinen 70. Geburtstag. Dr. Günter Lohrmann, Bad Oldesloe, feiert am 09.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Eckard Gewiß, Großhansdorf, feiert am 11.06. seinen 85. Geburtstag. Liv Graetke, Ostrohe, feiert am 11.06. ihren 80. Geburtstag. Dr. Jörg-Dieter Kurze, Eckernförde, feiert am 12.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Wiebke Reibisch-Fiesel, Kiel, feiert am 13.06. ihren 70. Geburtstag. Uni Lübeck zeichnete aus D r. Bernd Schwarze, Pastor an der Universitätskirche St. Petri zu Lübeck, ist mit der Ehrenbürgerschaft der Universität ausgezeichnet worden. Die Universität will damit die große Verbundenheit zwischen Schwarze und der Hochschule zum Ausdruck bringen. Der Pastor hatte sich vor einigen Jahren vehement für den Erhalt der Hochschule eingesetzt, als die Politik das Medizinstudium in der Hansestadt abschaffen wollte. Anschließend hatte Schwarze maßgeblich dazu beigetragen, dass die Vernetzung zwischen Universität und Bürgern verbessert wurde. Im Rahmen des Jahresempfangs der Hochschule wurden außerdem Dr. Ulrich Fieber und Dr. Georg Nowak mit der Ehrennadel der Universität ausgezeichnet. Fieber ist Amtsgerichtsdirektor in Reinbek und seit vielen Jahren ehrenamtlich Mitglied der Ethikkommission der Uni. Nowak ist leitender Oberarzt in der Neurochirurgie und langjähriges Mitglied im Konvent der Medizinischen Fakultät und in dessen Nachfolgegremium, dem Senatsausschuss. In dieser Funktion hat er maßgeblich an vielen Richtungsentscheidungen für die Hochschule mitgewirkt. Die Hochschule hatte erstmals als Stiftungsuniversität zum Jahresempfang geladen. Zahlreiche Gäste aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und gesellschaftlichen Gruppen waren gekommen. (PM/RED) Sana-Managerin leitet DRK Krankenhaus Dr. Uwe Becker, Bad Malente-Gremsmühlen, feiert am 14.06. seinen 70. Geburtstag. Dr. Wieland Schmidt, Schleswig, feiert am 15.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Berit Zwanzger, Kiel, feiert am 15.06. ihren 70. Geburtstag. Dr. Bernd Häuer, Großenaspe, feiert am 16.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Jürgen Heuer, Neumünster, feiert am 16.06. seinen 85. Geburtstag. Prof. Dr. Heinz-Dieter Junge, Schleswig, feiert am 16.06. seinen 80. Geburtstag. Dr. Jürgen Lund, Schwentinental, feiert am 16.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Ralf-Dieter Holst, Kiel, feiert am 17.06. seinen 75. Geburtstag. Dr. Walter Weipkema, Rendsburg, feiert am 17.06. seinen 70. Geburtstag. Dr. Gisela Hopfeld, Aumühle, feiert am 18.06. ihren 90. Geburtstag. Dr. Dörte Ermgassen, Kiel, feiert am 19.06. ihren 80. Geburtstag. Dr. Eckehard Rabehl, Eckernförde, feiert am 19.06. seinen 70. Geburtstag. Dr. Barbara Waetzmann, Harrislee, feiert am 23.06. ihren 85. Geburtstag. Karin Schirren, Altwittenbek, feiert am 24.06. ihren 75. Geburtstag. Dr. Dipl.-Psych. Wolf Vogler, Schleswig, feiert am 26.06. seinen 80. Geburtstag. Prof. Dr. Dr. Burkhart Bromm, Kiel, feiert am 30.06. seinen 80. Geburtstag. Dr. Barbara Kempe D r. Barbara Kempe ist neue Leiterin des DRK Krankenhauses in Middelburg. Kempe übernimmt die neue Funktion als Angestellte des privaten Klinikkonzerns Sana, der künftig für das Management in dem Haus in Ostholstein verantwortlich ist. Grund für den Wechsel ist nach Angaben des DRK Landesverbandes das krankheitsbedingte Ausscheiden des bisherigen Leiters in Middelburg. Der Landesverband als Träger des DRK Krankenhauses hatte gezielt in der Region nach einem Partner für das neue Management gesucht. Sana betreibt bereits die benachbarten Kliniken Ostholstein mit den Standorten in Eutin, Oldenburg und auf Fehmarn. Dort hatte die 38-jährige Kempe bislang als Prokuristin und Direktorin für Organisation und Unternehmensentwicklung gearbeitet. Die Diplom-Kauffrau ist seit 2002 in verschiedenen Positionen für den Klinikkonzern mit Stammsitz in München tätig. Ihre Tätigkeit für die Kliniken Ostholstein ruht nach Angaben des Unternehmens für die Zeit ihrer Tätigkeit in Middelburg, allerdings steht sie für die Ostholstein Kliniken weiterhin für Sonderaufgaben zur Verfügung. Sana hat bereits langjährige Erfahrungen mit Managementverträgen für andere Klinikträger. Für insgesamt neun Kliniken in Deutschland wurden solche Vereinbarungen abgeschlossen. In Schleswig-Holstein hat sich diese Form der Zusammenarbeit über mehrere Jahrzehnte bewährt. Im imland Krankenhaus Rendsburg-Eckernförde ist Sana bereits seit 1994 für das Management verantwortlich. Zwischenzeitlich war der Konzern außerdem für das Management im Klinikum Nordfriesland unter Vertrag. Diese Vereinbarung lief von 1993 bis Ende 2004. (PM/RED) Foto: DRK-Landesverband Schleswig-Holstein Dr. Werner Frehse, Kellinghusen, feiert am 17.06. seinen 70. Geburtstag. P E R S O N A L I A // 2 3 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Neue Klinikleiter und Direktoren am UKSH KURZ NOTIERT Neuer leitender Arzt Orthopädie Dr. Ulrich Ostendorf wurde an der Schön Klinik in Neustadt zum leitenden Arzt Orthopädie ernannt. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist seit 1997 in der Klinik beschäftigt. Der 52-Jährige ist operativ tätig (Endoprothetik der großen Gelenke, minimalinvasive Chirurgie und Fußchirurgie) und leitet die Gewebespende des Hauses in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz. Außerdem ist er maßgeblich in Aufgaben des internen Qualitätswesens eingebunden. Seit Jahresbeginn hat Ostendorf nach Angaben der Klinik eine Ermächtigung für die orthopädische Ambulanz. (PM/RED) Montgomery Vize im Weltärztebund Dr. Christiane Stehle Prof. Gabriela Riemekasten Fotos: UKSH A m Universitätsklinikum SchleswigHolstein (UKSH) sind Führungspositionen neu besetzt worden: Prof. Gabriela Riemekasten ist neue Direktorin der Klinik für Rheumatologie am Campus Lübeck. Sie ist Nachfolgerin von Prof. Wolfgang Gross und hat den kommissarischen Klinikleiter Prof. Peter Lamprecht abgelöst. Zugleich wurde die Klinik von einer Poliklinik in eine Klinik mit stationärer Versorgung umgewandelt. Riemekasten war zwölf Jahre als Oberärztin und Leiterin der Tagesklinik in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie an der Charité tätig. Dr. Christiane Stehle ist neue geschäftsführende Direktorin des Campuszen trums Kiel. Die Fachärztin für Anästhesiologie kommt von den Asklepios Kliniken in Hamburg, wo sie den Bereich Erlösmanagement geleitet hat. Zuvor war die 52-Jährige u. a. als Klinikmanagerin und als stellvertretende Campusdirektorin in Kiel tätig. Neuer Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Campus Kiel ist Prof. Michael Synowitz. Er trat die Nachfolge von Prof. Maximilian Mehdorn an. Der 46-jährige Berliner Synowitz war zuvor stellvertretender Klinikdirektor der Neurochirurgie und Leiter des Neuroonkologischen Zentrums des Comprehensive Cancer Center an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Im Fokus seiner Forschungsarbeiten steht die Biologie von Hirntumoren. Neuer kommissarischer Direktor des Instituts für Pathologie am Campus Lübeck ist seit vergangenen Monat Prof. Christoph Thorns. Er tritt die Nachfolge von Prof. Alfred C. Feller an. Im Zentrum seiner Forschung steht derzeit neben malignen Lymphomen die Bearbei- Prof. Frank Ulrich Montgomery wurde vergangenen Monat in Oslo zum stellvertretenden Vorsitzenden des Weltärztebundes gewählt. Der Präsident der Bundesärztekammer war zuvor Schatzmeister in der Organisation, die zwei Mal jährlich tagt und sich aus Vertretern aller Weltregionen zusammensetzt. Mit der US-Amerikanerin Dr. Ardis Hoven wurde zugleich erstmals eine Frau an die Spitze des Weltärztebundes gewählt. Hoven ist Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie in Lexington und Professorin an der Universität von Kentucky. Zuvor war sie Präsidentin der American Medical Association. (PM/RED) Klinikpastorin verlässt Bad Segeberg Pastorin Luise Müller-Busse, die sich sechs Jahre lang um das Seelenwohl der Patienten im Herz- und Neurologischen Zen trum und der Klinik für Psychosomatische Medizin in Bad Segeberg gekümmert hat, wechselt in eine neue Position als Universitätspastorin nach Greifswald. Geschäftsführer Harald Toews dankte Müller-Busse für ihren Einsatz und ihre Unterstützung bei der Krisenbewältigung vieler Patienten. Pastoren sind keine Angestellten der Klinik, sondern üben ihre Funktion über den Gemeindedienst aus. Bis die Nachfolge geregelt ist, übernimmt Elke Koch, Pastorin für die Allgemeine Klinik, die Vertretung. (PM/RED) Postdoc-Stipendium für Lübecker Arzt Prof. Michael Synowitz tung neuroendokriner Tumoren in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik 1, der Allgemeinchirurgie und weiteren Partnern. Neuer Direktor der Kieler Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde Prof. Nicolai Maass als Nachfolger von Prof. Walter Jonat. Maass war zuvor Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Aachen. Der 50-jährige Mediziner war von 1996 bis 2009 Assistenz- und Oberarzt in Kiel. Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der operativen und medikamentösen Therapie des Brustkrebses, in der gynäkologischen Onkologie sowie auf benignen Erkrankungen der Frau. Maass will den Schwerpunkt Mammakarzinom ausbauen. Besonderes Anliegen ist ihm laut UKSH die individuelle und familienorientierte Geburtshilfe. (PM/RED) Dr. Rüdiger Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik für Allgemeine Chirurgie am UKSH, Campus Lübeck, hat eine Förderzusage für einen zweijährigen Postdoc-Aufenthalt am National Cancer-Institute der National Institutes of Health in Bethesda, USA, erhalten. Mit dem Stipendium fördert die Deutsche Krebshilfe junge Mediziner und Naturwissenschaftler, die Projekte in der kliniknahen onkologischen Grundlagenforschung an renommierten Instituten im Ausland durchführen wollen. Meyer will die Mechanismen von Therapieresistenz beim Kolonkarzinom untersuchen. (PM/RED) Verdienstmedaille für Grüne Dame Elke Schiffler aus Rendsburg ist mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung erhielt sie für ihr Engagement als Grüne Dame und für die Evangelische Krankenhaus-Hilfe. Schiffler engagiert sich seit 22 Jahren als Grüne Dame im Caritashaus St. Vincenz in Rendsburg. 2006 wurde sie Landesbeauftragte der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe. Sie koordiniert die Einsätze der Grünen Damen in Schleswig-Holstein. (PM/RED) 2 4 // P E R S O N A L I A KURZ NOTIERT M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Forschen im Ruhestand Endsin folgt auf Bade Dr. Gero Endsin hat die Position des Chefarztes und des ärztlichen Direktors in der Helios Klinik Lehmrade übernommen. Der 45-Jährige löste Dr. Jens Bade ab, der in den Ruhestand ging. Endsin ist Facharzt für Innere Medizin und für Hämatologie und Onkologie. Vor seiner Tätigkeit in der onkologischen Rehaklinik an der Ostsee war Endsin in der Diana-Klinik Bad Bevensen für die Akut-Geriatrie, die IMC-Station und die fachübergreifende geriatrische und neurologische Frührehabilitation verantwortlich. Die Klinik in Lehmrade plant unter Leitung Endsins eine Erweiterung des Behandlungsspektrums. Künftig will man nahezu das gesamte Spektrum onkologischer und hämatologischer Krankheitsbilder behandeln. „Primäres Ziel ist der Ausbau gynäkologischurologischer Behandlungsmöglichkeiten und der Sporttherapie“, hieß es in einer Mitteilung der Klinik zum Chefarztwechsel in ihrem Haus. (PM/RED) Von Dollen verlängerte bis 2018 Ärztlicher Direktor am FEK PD Dr. Ivo Markus Heer ist vom Aufsichtsrat zum ärztlichen Direktor am FEK ernannt worden. Das Krankenhaus hatte die Stelle vergangenen Monat im Nebenamt geschaffen. Heer leitet seit 2010 die Frauen klinik des Krankenhauses. Zu seinen Schwerpunkten zählen laut Mitteilung des Hauses die Themen HygienemaPD Dr. Ivo Markus Heer nagement, Ausbildung, Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit der Kliniken untereinander und der Aufbau medizinischer Fachzentren. Die Einrichtung des Amtes, das an den meisten Kliniken Standard ist, begründete das Haus mit einem gewünschten kürzeren Weg des Vorstands zum ärztlichen Dienst. Heer kam im Jahr 2006 nach Schleswig-Holstein, wo er zunächst an der Kieler Universitätsfrauenklinik arbeitete. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit besitzt er auch umfangreiche administrative Erfahrung aus seiner Arbeit in Kiel und an der Unifrauenklinik Großhadern in München. (PM/RED) Prof. Walter Jonat war 20 Jahre lang Direktor der Kieler Frauenklinik und Inhaber des Lehrstuhls für Gynäkologie und Geburtshilfe. D eutscher Krebspreis, Karl-HeinrichBauer-Medaille, Staude-Pfannenstiel-Preis. 152 wissenschaftliche Publikationen, 653 Präsentationen und 15 Bücher bis Ende 2014. Mitglied der Leopoldina, der American Society of Clinical Oncology, der American Association for Cancer Research und zahlreicher angesehener deutscher Gesellschaften. Rufe auf Lehrstühle in Köln, Frankfurt und München, die er alle abgelehnt hat. Stattdessen ging Prof. Walter Jonat am 1. Oktober 1995 nach Kiel, übernahm den Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Nachfolge des berühmten Prof. Kurt Semm als Direktor der Frauenklinik. Jonat blieb in Kiel bis zur Verabschiedung in den Ruhestand. „Kiel hat eine der wenigen großen Kliniken, die das gesamte Spektrum der Frauenheilkunde abbilden“, nennt Jonat einen wichtigen Grund, weshalb er dem Norden treu geblieben ist. Ein weiterer: Er konnte hier seinen Interessen in der Erforschung von Krebserkrankungen und neuer Therapieformen nachgehen und sich ein Team aufbauen, das die Onkologie so betreibt, wie er es sich vorstellt. „Dafür bin ich den Mitarbeitern, besonders aber den Patientinnen dankbar“, sagt Jonat im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. „Alles, was wir erreicht haben, wäre ohne die Unterstützung durch die Patientinnen, die uns in einer existenziellen Notsituation ihr Vertrauen geschenkt und zum Beispiel an Studien teilgenommen haben, nicht möglich gewesen. Das war von überragender Bedeutung“, so Jonat. Denn ohne solche Studien wären Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie, wie sie in den vergangenen 20 Jahren erzielt werden konnten, nicht vorstellbar. Trotz aller Fortschritte gehört für Jonat aber auch das Scheitern zum Beruf. „Wir können als Ärzte nicht immer gewinnen“, sagt er. Und manchmal liege der Grund für das Scheitern beim Arzt selbst. „Ich habe nicht alles richtig gemacht. Wir alle machen Fehler“, stellt er klar. Kein Fehler war Jonats gemeinsamer Einsatz mit der früheren schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin Heide Moser, mit seiner Kollegin Prof. Ingrid Schreer und anderen für Früherkennungsprogramme wie QuaMaDi – einer von mehreren Meilensteinen in der langen Zeit seines beruflichen Engagements in Kiel. Das ist auch nach seiner Verabschiedung nicht vorbei. Jonat will weiter forschen und sein Engagement in der Deutschen Krebshilfe, in der er schon seit rund 25 Jahren tätig ist, ausbauen. Hinzu kommt die Betreuung onkologischer Zentren – unter dem Strich also so viele Aufgaben, dass das Wort Ruhestand auf die vor ihm liegende Zeit eigentlich nicht zutrifft. Jonats Nachfolger auf dem Lehrstuhl ist Prof. Nicolai Maass (siehe Seite 23) – er ist der Sohn von Jonats Doktorvater Heinrich Maass, bei dem er Mitte der 80er-Jahre in Hamburg arbeitete. (Di) Fotos: FEK/UKSH Der Aufsichtsrat des Friedrich-Ebert-Krankenhauses (FEK) in Neumünster hat den Vertrag mit Verwaltungschef Alfred von Dollen vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. Der heute 64-jährige von Dollen bleibt damit Verwaltungschef bis zum Jahr 2018. Er übernahm den Posten 1996, zuvor war er Verwaltungsleiter an der Lübecker Uniklinik. Der Aufsichtsrat will auf von Dollens Dienste in der noch nicht abgeschlossenen Bauphase nicht verzichten, wie der Vorsitzende des Gremiums, Matthias Lau, dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt sagte: „Er kann uns noch weiterhin hervorragende Dienste leisten.“ (PM/RED) P E R S O N A L I A // 2 5 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Neue Aufgaben nach dem UKSH KURZ NOTIERT Scholz im VUD-Vorstand Prof. Maximilian Mehdorn ist am UKSH in den Ruhestand verabschiedet worden. Er bleibt aber weiterhin Operateur – in Kiel und in Albanien. Foto: UKSH P rof. Maximilian Mehdorn will immer etwas bewegen. Das war zu seinem Amtsantritt in Kiel so, während seiner 24 Jahre als Direktor am Neurozentrum des Universitätsklinikums und das bleibt auch nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand so. In diesen Tagen steht er vor der Entscheidung, ob und wo er sein Wissen künftig einbringen wird. Der angesehene Neurochirurg hat Anfragen aus Kiel, wo er ambulant operieren soll, und aus dem Ausland, wo er bei der Weiterentwicklung seines Faches helfen könnte. Im Operationssaal stand der 67-Jährige auch noch unmittelbar vor seiner offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand an der Uniklinik. Rund 2.400 Eingriffe nimmt seine Klinik im Jahr vor. Als Mehdorn 1991 in Kiel anfing, waren es rund 1.100. „Mit einem zahlenmäßig fast unveränderten Team“, wie Mehdorn betont. Sieben Fach- und 14 Assistenzärzte standen ihm zur Seite. Um dennoch die Operationsleistung mehr als zu verdoppeln, waren technischer Fortschritt und kürzere Verweildauern erforderlich. Zu seinem Amtsantritt betrug die Liegezeit in der Kieler Neurochirurgie noch 15 Tage, heute acht. Als Meilenstein seiner Kieler Zeit betrachtet Mehdorn die Einführung der Magnetresonanztomografie bei Operationen im Jahr 2003 auch gegen erhebliche interne Widerstände. Möglich machte die teure Anschaffung damals übrigens ein Mittelzufluss in die Wissenschaft aus den UMTS-Milliar- den. Ein weiterer Meilenstein war ein Jahr später der Umzug der Neurochi rurgie in das neue Neurozentrum in der Arnold-Heller-Straße. Bis dahin war die Neurochirurgie in der Wik untergebracht. Mehdorn ist und bleibt ein Mediziner, der über sein Fachgebiet hinausschaut. „Ich habe meinen Assistenten immer beigebracht, dass sie nicht den Tumor oder die Bandscheibe betrachten, sondern den Patienten in Gänze. Dafür muss man mit anderen Fachdisziplinen kommunizieren und kooperieren“, sagt Mehdorn. In der Lokalzeitung wurde er kürzlich treffend als „bekennender Verwaltungsmuffel“ beschrieben. Wenn es aus seiner Sicht notwendig war, legte er sich auch schon mal mit der Verwaltung an – und scheute dabei auch nicht die Öffentlichkeit. 2011 war Mehdorn für einen Brandbrief mit-verantwortlich, den viele andere UKSH-Klinikchefs unterzeichneten. Als Sprecher der Konferenz der Klinikdirektoren informierte er den damaligen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen über die Folgen des Wirtschaftsplans des UKSH-Vorstands für die Patientenversorgung, was zu hoher Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit führte. „Der Brief damals war richtig“, sagt Mehdorn rückblickend. Er würde sich wieder dafür einsetzen, wenn die Patientenversorgung dies erfordert: „Man darf nicht einfach alles wegstecken. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen“, lautet seine Erfahurung.“ (Di) UKSH-Chef Prof. Dr. Jens Scholz ist neu in den Vorstand des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands e. V. (VUD) gewählt worden. Der Vorstandschef von Schleswig-Holsteins größtem Klinikum wurde einstimmig zum Nachfolger von Prof. Christoph Reiners, Vorstand Universitätsklinikum Würzburg, in die Verbandsspitze gewählt. Der 1959 geborene Scholz kam im Jahr 2000 vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) als C4-Professor für Anästhesiologie an die Kieler Christian-Albrechts-Universität und als Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Seit 2009 ist Scholz Vorstandsvorsitzender des UKSH. Prof. Scholz ist Executive MBA (Universität St. Gallen) und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Der VUD repräsentiert die 33 deutschen Universitätsklinika und ist Dialogpartner von Politik und Öffentlichkeit zu den Themen der Hochschulmedizin. Der VUD versteht sich als Mittler zwischen den Universitätsklinika und den Gesetzgebern auf Landes- und Bundesebene. Der Verband vertritt die Interessen der Universitätsklinika und strebt nach eigenen Angaben „bessere wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für seine Mitglieder“ sowie „Spitzenmedizin für die Patienten“ an. (PM/RED) WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN Dr. Günter Barsch, Heiligenhafen, geboren am 26.12.1938, verstarb zwischen dem 01.02. und dem 03.02.2015. Dr. Hermann Ernst, Heide, geboren am 03.07.1932, verstarb am 03.02.2015. Prof. Dr. Dieter Regensburger, Molfsee, geboren am 01.09.1934, verstarb am 14.03.2015. Dr. Jürgen Huhmann, Elmshorn, geboren am 27.04.1940, verstarb am 15.03.2015. Dr. Renate Knußmann, Daldorf, geboren am 01.09.1936, verstarb am 22.03.2015. Dorothea Wulfmeier- von der Lühe, Groß Schenkenberg, geboren am 26.04.1958, verstarb am 23.03.2015. Dr. Friedrich-Otto Drenckhahn, Neumünster, geboren am 05.02.1921, verstarb am 25.03.2015. Hans-Joachim Oberbeck, Grömitz, geboren am 03.01.1949, verstarb am 26.03.2015. Dr. Klaus Löhr, Preetz, geboren am 16.05.1920, verstarb am 31.03.2015. Dr. Wolfgang Fischer, Heiligenhafen, geboren am 19.10.1920, verstarb am 03.04.2015. Dr. Gundula Scholz, Lübeck, geboren am 21.02.1918, verstarb am 10.04.2015. Dr. Peter Umlandt, Glückstadt, geboren am 24.08.1943, verstarb am 14.04.2015. 2 6 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 DERMATOLOGIE Praxisnah und verständlich Jubiläum in der Universitäts-Hautklinik in Kiel: 25. Symposium Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie. D as 25. Kieler Symposium für Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie stand im Zeichen des Jubiläums eines Vierteljahrhunderts und fand wieder im vollbesetzten Hörsaal der Universitäts-Hautklinik in Kiel statt. Eingeladen hatten Prof. Axel Hauschild als Leiter der dermatoonkologischen Arbeitsgruppe und Prof. Thomas Schwarz als Klinikdirektor. Dr. Peter Mohr (Buxtehude) stellte das gesetzliche Hautkrebsscreening (gHKS) in Deutschland als Erfolgsgeschichte dar: 50 Prozent der Hausärzte und 90 Prozent der Dermatologen in Deutschland bieten diese Vorsorgeuntersuchung der GKV an. Die jüngsten Daten zeigen, dass infolge der Einführung des gHKS die Mortalität durch das Melanom der Haut in Schleswig-Holstein um gut 50 Prozent sank. Im Vergleich mit anderen Bundesländern und Dänemark liegt unser Bundesland aktuell, die Morbidität durch das Melanom betreffend, im oberen Drittel der Skala, bezogen auf die geringe Mortalität durch den schwarzen Hautkrebs ist es aber fast Schlusslicht. Den Paradigmenwechsel in der Therapie aktinischer Keratosen erklärte Prof. Rolf-Markus Szeimies aus Recklinghausen: So steigt das relative Risiko für einen Patienten mit aktinischen Keratosen, ein Plattenepithelkarzinom zu entwickeln, mit der intraindividuellen Anzahl dieser Läsionen an und liegt bei etwa 10 Prozent. 2003 fand der Begriff der „Feldkanzerisierung“, charakterisiert durch flächenhafte aktinische Keratosen mit Multifokalität, Eingang in die Dermatologie. Prof. Walter Jonat aus Kiel demonstrierte die Bedeutung der frühen Erkennung intravaginaler Neoplasien (Präkanzerosen und Tumoren der Vulva und Vagina). Das Vulva-Karzinom, gelegentlich verkannt und dann zu lange mit Cremes behandelt, befällt zunehmend auch jüngere Frauen, eine HPV-Impfung kann auch noch nach Diagnosestellung dieser Neoplasie sinnvoll sein. Die bislang empfohlenen Resekti- 50 % der Hausärzte und 90 Prozent der Dermatologen in Deutschland nehmen am Hautkrebs-Screening teil. 62 Manuskripte zu neuen Therapien beim Melanom haben Prof. Axel Hauschild und Prof. Dirk Schadendorf seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie vor 25 Jahren gemeinsam publiziert. onsgrenzen von acht mm werden aufgrund neuerer Studien infrage gestellt, sodass man sich heute, wenn möglich, für den Erhalt der Klitoris entscheidet. Prof. Thomas Dirschka aus Wuppertal zeigte Möglichkeiten und Grenzen von Lasertherapien auf. Er konnte in seiner eigenen Praxis neben der erfolgreichen Therapie von Präkanzerosen der Haut durch Ablation mittels Laserstrahls auch gute Erfolge mit einem sogenannten UVA1-Laser bei T-Zellabhängigen entzündlichen Hautkrankheiten wie dem Lichen planus, der Psoriasis und Kindern mit Alopecia areata vom Ophiasistyp erzielen. Über die systemische Therapie des Melanoms im Wandel der Zeit (1989 bis 2014) bis zur heutigen zielgerichteten Therapie („targeted therapy“) und den neuen Immuntherapien referierte Prof. Dirk Schadendorf aus Essen: 1990 wurde die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie gegründet und seitdem haben Schadendorf und Hauschild gemeinsam 62 Manuskripte zu neuen Therapien beim Melanom publiziert. Der aktuelle Stand der Therapie des fernmetastasierten Melanoms ist die Kombination von BRAF- und MEK-Inhibitoren für BRAF-mutierte Tumoren und Immuntherapien mit Ipilumab und den PD1Antikörpern. So wurden die medianen Überlebenszeiten beim fortgeschrittenen Melanom innerhalb von nur drei Jahren verdreifacht. In der Nachsorge des Melanoms spielen die frühe Erkennung von Metastasen (15 bis 20 Prozent) sowie die frühe Erkennung von Zweittumoren (fünf bis acht Prozent) die Hauptrolle, so Prof. Claus Garbe aus Tübingen in seinem Vortrag über evidenzbasierte Nachsorgekonzepte für epitheliale Tumoren und das Melanom. Mit dem Lymphknoten-Ultraschall (LKU) werden ein Drittel der LK-Metastasen früher als durch die Palpation entdeckt; Ganzkörper-CT, aber auch Ganzkörper-PET-CT und Bestimmung der LDH ergänzen die Basisnachsorge (Anamnese, Inspektion und Palpation). Sei- ne Schlussfolgerungen: Früherkennung von Tumorrezidiven und von Zweittumoren sind vorrangige Ziele der Nachsorge; beim Melanom kann die frühe Erkennung von Metastasen, auch bei Fernmetastasierung, in Zukunft dank neuer wirksamer Therapien zur Heilung führen. Bei epithelialen Tumoren steht die Erkennung von Zweittumoren im Vordergrund, Nachsorge einmal pro Jahr; bei Risikotumoren sind kürzere Intervalle der Nachsorge angezeigt. A ls neue Herausforderungen und Chancen der Dermato-Onkologie sah Prof. Roland Kaufmann aus Frankfurt/Main, der derzeitige Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, die inoperablen und/oder metastasierenden Stadien von Hauttumoren als chronische Erkrankungen; der Teledermatologie gab er eine große Zukunft, wenn derzeit bestehende rechtliche Fragen geklärt werden können. Auch empfahl er den Dermatologen als „Service“-Partner, z. B. in der Andrologie oder der Behandlung medikamentöser Nebenwirkungen im Bereich der Haut. In seinem Vortrag über „Ärztliches Handeln angesichts von Grenzen“ betonte Prof. Matthias Volkenandt (München/Hamburg) als Dermatologe und Theologe die Notwendigkeit, die Möglichkeiten der Heilkunde, aber auch deren Grenzen dem Patienten empathisch zu vermitteln. Zur Kommunikation mit dem Kranken postulierte Volkenandt: „Ein gutes Gespräch dauert nicht länger als ein schlechtes.“ Fazit: Das 25. Kieler Symposium Dermato-Onkologie und operative Dermatologie stand in der Tradition, Aktuelles und Neues aus diesem Feld Ärzten aus allen Fachbereichen, die sich mit den Erkrankungen der Haut befassen, ärztlich-allgemeinverständlich und praxisnah zu vermitteln. Für nächstes Jahr ist dieses Symposium der Kieler Universitäts-Hautklinik schon terminiert: Sonnabend, den 9. Januar 2016. Udo Henninghausen M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 2 7 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 OPHTHALMOLOGIE der Stelle des schärfsten Sehens unter die Netzhaut implantiert: Das MPDA (Kantenlänge 3 x 3 mm und Dicke ca. 100 µm) misst die Helligkeit an 1.500 Orten, wandelt Licht in Strom um und gibt diesen über Mikroelektroden an die darüber liegende Netzhaut weiter. Eine zweite, im Chip integrierte Gruppe von 1.500 Verstärkern nimmt über ein subdermal liegendes Kabel die notwendige Energie von einem externen, Neuester Stand der Augenheilkunde auf dem Kieler Ophthalretroaurikulär liegenden Stimulator auf, sodass durch dieses Implantat eine mi mologen-Meeting. Artificial Vision als Highlight. Erblindeten kroelektronische Umwandlung der HelPatienten wird mehr als Hell/Dunkel-Sehen ermöglicht. ligkeitsunterschiede in Elektrizität möglich wird. Somit nimmt in Analogie zum normalen Sehvorgang die Mikroelektroas Kieler Ophthalmologen-Meehaut, sondern auch deren Beziehungen nik des am Ort der abgestorbenen Fototing (KOM), eine Fortbildung der zu systemischen Krankheiten, insbesonrezeptoren liegenden Chips das auf die Klinik für Ophthalmologie des dere zu denen des rheumatischen ForNetzhaut projizierte optisch entstandeUKSH, Campus Kiel, findet tradi- menkreises: Entstehen im Rahmen eine Bild wahr und überträgt die Impulse tionell in den ersten Wochen des ner rheumatoiden Arthritis periphere an die Bipolar- und Ganglienzellen, die Jahres statt und ist inzwischen ein Hornhautulcera oder eine nekrotisierendiese dann bis hin zu den verarbeiten„Jour fixe“ im Fortbildungskalende Skleritis, ist eine systemische immunden Zentren des Sehens im Gehirn des der. Der neueste Stand der Augenheilsuppressive Therapie angezeigt, wie Stubetreffenden Patienten weiterleiten (siekunde, insbesondere die aktuelle klinidien zur Mortalität bei Rheumatoider he Abbildung). sche Arbeit und die derzeit gelebte Wis- Arthritis ergeben haben. Bislang ist mit dieser Methode noch Das Highlight des Meetings war der senschaft an der ältesten Augenklinik kein Farbensehen, aber ein Sehen in Schleswig-Holsteins, wurden präsentiert Bericht Roiders über eine Premiere für Hell/Dunkel-Unterschieden möglich. So seine Klinik, die Implantation eines sub und diskutiert, der Interdisziplinarität werden zum Beispiel beim Blick auf die und der gesellschaftlichen Relevanz die- retinal gelegten Netzhautchips bei eiKieler Förde Wellenbewegungen und nem durch Retinopathia pigmentosa erses „kleinen“ Faches wurde Rechnung der Horizont erkannt. Personen können blindeten Patienten mit dem Ziel, diegetragen. Dr. Heike Hasselbach refeals „Geisterbilder“ wahrgenommen werrierte über aktuelle Aspekte zur Genetik sem ein künstliches Sehen (Artificial den, manche Patienten erkennen Messer, und Prognose des Aderhaut-Melanoms. Vision) zu ermöglichen. Durch RetiGabel und Löffel auf einem gedeckten nopathia pigmentosa („KnochenkörperWichtig ist der grundsätzliche UnterTisch. Ein Mobilitätstraining hilft, wiechenkrankheit“ der Netzhaut) kommt es schied zum Melanom der Haut, gegeder eine möglichst sichere visuelle Oriaufgrund einer Degeneration der Photoben durch die Verschiedenheit der ementierung zu gewinnen. Diese Implanrezeptoren der Netzhaut zu einer schleibryonalen Herkunft (Haut/Ektoderm, tation wurde im Rahmen einer von der chenden Verschlechterung des Sehens, Uvea/Mesoderm). So findet man beim Universitäts-Augenklinik Tübingen ininicht selten bis hin zur Erblindung. Die Melanom der Aderhaut nur selten eine tiierten und geleiteten multizentrischen Verstärker im Chip BRAF-Mutation, die beim Melanom der retinalen Bipolar- und Ganglienzellen, Studie in Kiel erstmals durchgeführt, nehmen über ein sub- die weiteren Teilnehmer sind die Unidie die Impulse aus den FotorezeptoHaut richtungweisend für eine gezielte dermal liegendes Karen weiterleiten, bleiben aber noch lanChemotherapie ist. Ein preisgekröntes versitäts-Augenkliniken Oxford, Lonbel Energie von einem ge nach dem Untergang der FotorezepVideo über die mikrochirurgische Redon, Dresden, Budapest, Singapur und externen, retroaurisektion eines Aderhautmelanoms ab ex- toren erhalten. Dies macht man sich zu- kulär liegendem StiHongkong. Außer dem Prinzip des submulator auf. nutze, indem man einen Chip, ein Miterno präsentierte Prof. Johann Roider, retinal gelegten Chips, entwickelt an der Direktor der Klinik für Ophthalmologie. krophotodioden-Array (MPDA), nahe Universitäts-Augenklinik Tübingen, gibt Bei Verdacht auf eine akute Schädigung es noch das Prinzip des epiretinal imdes Auges durch einen Laserstrahl ist plantierten Chips, der sein Bild von eieine möglichst frühzeitige Akutdiagnosner in einem Brillengestell fixierten Mitik mit allen optischen Möglichkeiten krokamera erhält. Insgesamt sind somit einschließlich einer Untersuchung der nur zwei Modelle des „künstlichen SeNetzhaut mittels optischer Kohärenz hens“ zur Implantation am Menschen tomographie (OCT) angezeigt; dies gilt zugelassen. insbesondere für Unfälle mit dem FemFazit und Ausblick nach der Verantosekunden-Laser, so Dr. Konstantine staltung: Mit dieser erstmalig in SchlesPurtskhvanidze. Einen Einblick in die wig-Holstein durchgeführten Operatineueste Forschung dieser Klinik zur Geon ist das Spektrum der Kieler Augennese der Entzündung der Aderhaut gab klinik um die Spitzenforschung zur ReDr. Jan Thode: Im Tiermodell der expetinopathia pigmentosa und verwandter rimentellen autonomen Uveitis (EAU) Erkrankungen erweitert worden, eine der Maus wurde gefunden, dass Antaentsprechende Spezialsprechstunde, gonisten der Interleukin-6-Signalwege auch eine für seltene Augenkrankheieine vielversprechende Behandlungsopten insgesamt, ist in Vorbereitung. Antion der nicht-infektiösen autoimmunen sprechpartner für Fragen zum künstliUveitis sein könnten. chen Sehen sind in Kiel derzeit Dr. Jan Dr. Mark Saeger zeigte nicht nur die Thode und Prof. Johann Roider, des Augenhintergrunds mit dem unter der Netzhaut lieklinischen Bilder und die Behandlungs- Fotografie Telefon 0431 597 2361. genden Chip, drei Tage postoperativ (©Klinik für Ophthalmologie des optionen peripherer Ulcera der HornUdo Henninghausen UKSH, Campus Kiel) Kiel ermöglicht künstliches Sehen D Foto: UKSH 1.500 2 8 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 ONKOLOGIE Für mangelernährte Krebspatienten verschlechtert sich die Prognose Ernährungstherapie sollte Standard in jedem Tumorzentrum sein. Jeder vierte Patient stirbt nicht am Tumor, sondern an den Folgen der Mangelernährung. E twa jeder zweite Krebspatient ist von mehr als fünf Prozent in den letzten mangelernährt; jeder vierte stirbt drei Monaten beziehungsweise von zehn nicht an seinem Tumorleiden, son- Prozent in den letzten sechs Monaten. dern an den Folgen einer Mangeler- „Dieses Phänomen betrifft jedoch nicht nährung und der damit verbundenur Krebspatienten, sondern ist auch bei nen körperlichen Auszehrung. Exanderen schweren Erkrankungen, insbeperten der Schleswig-Holsteinisondere bei geriatrischen Patienten festschen Krebsgesellschaft plädieren für zustellen“, so Gieseler. eine bessere ernährungsmedizinische Je nach Tumorart findet sich bei Betreuung krebskranker Menschen. 34 (Darmkrebs) bis 85 Prozent (Magen„Mangelernährung tritt in allen Stakrebs) der Patienten ein signifikanter dien maligner Erkrankungen auf und Gewichtsverlust. Die Ursachen für die wird bei etwa der Hälfte aller TumorpaMangelernährung bei Tumorpatienten tienten diagnostiziert. Dabei ist nicht sind multifaktoriell. Einer Studie zufoldas Ausgangsgewicht, sondern der Gege leiden 40 Prozent der Patienten unwichtsverlust prognostisch relevant“, ter Appetitlosigkeit, 46 Prozent beklagen erläutert Prof. Frank Gieseler, VorsitGeruchs- und Geschmacksveränderunzender der Schleswig-Holsteinischen gen und 60 Prozent haben mit VöllegeKrebsgesellschaft. Wichtigstes klinifühl zu kämpfen. Hinzu kommen Übelsches Zeichen einer Mangelernährung keit (39 Prozent) und Erbrechen (27 Proist ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust zent). Vita Prof. Frank Gieseler ist Vorsitzender der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. Er leitet am UKSH, Campus Lübeck, den Bereich Experimentelle Onkologie, Palliativmedizin und Ethik der Onkologie. Durch die reduzierte Nahrungsaufnahme werden ganz unterschiedliche und zum Teil schwerwiegende Stoffwechselveränderungen hervorgerufen (Tumorkachexie). Entzündliche Prozesse und Insulinresistenz lassen den Stoffwechsel entgleisen und schwächen das Immunsystem. Zusammen mit dem Verlust an Muskelmasse führt dies häufig zu deutlichem Kraftverlust, Müdigkeit, Koordinations- und Konzentrationsschwäche und depressiven Verstimmungen. „Diese Symptome werden ursächlich meist mit dem Tumorleiden in Verbindung gebracht, können oft aber als Folge einer Mangelernährung verstärkt werden“, sagt Gabriele HummelPeters, in der Krebsgesellschaft organisierte Diplom-Ökotrophologin. Mangelernährung erhöht Morbidität, Mortalität und Therapierisiken, ver- Foto: UKSH Prof. Frank Gieseler M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 2 9 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 längert Klinikaufenthalte und reduziert Lebensqualität. Eine deutsche Querschnittuntersuchung aus dem Jahr 2006 mit 1.886 Patienten in 13 Krankenhäusern ergab, dass 37,6 Prozent aller Patienten in onkologischen Abteilungen mangelernährt sind und eine um 43 Prozent verlängerte stationäre Aufenthaltsdauer hatten. Die Ursachen dafür sind vielfältig, erläutert Prof. Hans Hauner von der TU München in einem aktuellen Aufsatz (gynäkologie + geburtshilfe. 2014; 19(6):32-6): Kau- und Schluckbeschwerden bei Kopf-Hals-Tumoren oder Verdauungsstörungen bei Kolonkarzinomen begünstigen eine unzureichende Nahrungszufuhr, die zu einem Verlust von Körpermasse führt. Bei schnell wachsenden Tumoren besteht ein erhöhter Nährstoffbedarf, der vielfach nicht gedeckt werden kann. Darüber hinaus verursachen oft auch Therapiemaßnahmen (Chirurgie, Chemo- oder Strahlentherapie) Beschwerden, die Appetit und Nahrungsaufnahme beeinträchtigen. Die Zusatzkosten, die Mangelernährung für die Kranken- und Pflegeversicherung jährlich verursacht, belaufen sich nach Angaben der 2014 gegründeten „Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung“ (www.dsgme.org) auf 8,9 Milliarden Euro jährlich. Bis zum Jahr 2020 sei mit einem drastischen Kostenanstieg um fast 25 Prozent auf circa elf Milliarden Euro im Jahr zu rechnen. Die Stiftung beruft sich bei ihren Angaben auf eine Studie aus dem Jahr 2007. Von den Gesamtkosten entfallen fünf Milliarden Euro auf den Bereich Krankenhaus sowie 2,6 Milliarden Euro auf den Pflegebereich. Weitere 1,3 Milliarden Euro fallen im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung an. Diese Kosten werden beispielsweise durch längere Verweildauern im Krankenhaus oder eine erhöhte Komplikationsrate mangelernährter Patienten verursacht, so die Stiftung, an deren Spitze die beiden Professoren Markus Masin und Till Zech vom Uniklinikum Münster stehen. Feststellen lässt sich ein schlechter Ernährungszustand mit verschiedenen Screening-Fragebögen; von den führenden nationalen (DGEM) und internationalen (ESPEN) Fachgesellschaften empfohlen wird das „Nutritional Risk Screening“ (NRS). Es dient der Identifizierung von Patienten, die von einer Ernährungstherapie profitieren. Dabei werden ernährungsrelevante Faktoren (Gewicht, Gewichtsabnahme und Nahrungsaufnahme im Vergleich zu früher) sowie der Schweregrad einer Erkrankung bewertet. Der „Malnutrition Universal Screening Tool“ (MUST) und der „Subjective Global Assessment“ (SGA) sind weitere, vor allem im ambulanten Bereich eingesetzte Fragebögen. Zusätzliche diagnostische Maßnahmen bei Ver- dacht auf Mangelernährung: Ermittlung des Body-Mass-Index (BMI) und der Gewichtsentwicklung in den letzten sechs Monaten, Messung der Körperzusammensetzung (Bioimpedanzanalyse), Bestimmung der Handkraft. Ab dem Diagnosezeitpunkt, so Hauner, sollte ein regelmäßiges Ernährungsmonitoring und bei Bedarf eine frühzeitige Ernährungstherapie „integraler Bestandteil im Behandlungskonzept jedes Tumorpatienten“ sein. Dem stimmt Ernährungsexpertin Hummel-Peters ausdrücklich zu. Sie wünscht sich: „Di plom-Ökotrophologen, Ernährungswissenschaftler und Diätassistenten sollten in jedem stationären und ambulanten Krebszentrum schon bei der Diagnosestellung routinemäßig involviert werden und den Patienten vor, während und nach der Therapie begleiten, um dieses schwerwiegende gesundheitliche Problem in den Griff zu bekommen.“ Im Arzt-Patienten-Gespräch stehe meist der Therapieverlauf im Fokus; Fragen zur Ernährung kommen häufig zu kurz. Hier bedarf es einer Unterstützung durch gut ausgebildete Fachkräfte, um Ernährungsprobleme individuell zu identifizieren und zu behandeln. Dabei sollte am bestehenden Essmuster angeknüpft werden, um individuelle und alltagstaugliche Ernährungskonzepte zu erarbeiten, so Hummel-Peters. Die Patienten müssten zu ihren dringenden Fragen, etwa der Ernährung nach einem chirurgischen Eingriff, bei dem ein Teil der Verdauungsorgane entfernt wurde, umfassende Antworten erhalten. ADI PO SI TAS UND KREBS 8,9 Mrd. Euro an Kosten entstehen jährlich für die Kranken- und Pflegeversicherung durch Mangelernährung. Die Inzidenz von Adipositas ist in den vergangenen Jahrzehnten in der westlichen Welt dramatisch gestiegen. Wenn Adipositaspatienten an Krebs erkranken, kann auch bei ihnen eine behandlungsbedürftige Mangelernährung diagnostiziert werden. „Es kommt auf den Gewichtsverlust und nicht auf das Ausgangsgewicht an“, erläutert Prof. Frank Gieseler. Plötzlicher Gewichtsverlust führt auch bei adipösen Patienten zu unerwünschten Stoffwechselveränderungen. Sein Fazit: „Eine Gewichtsabnahme ist in dieser Situation nicht wünschenswert.“ Gleichwohl ist Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für Tumorleiden, wie Gieseler in einer aktuellen Arbeit (Internist 2015 · 56:127–136, DOI 10.1007/s00108-014-3536-4) zusammen mit seinen Lübecker Kollegen Prof. Hendrik Ungefroren, Molekularbiologe im Labor für Experimentelle Onkologie, und Prof. Hendrik Lehnert, Endokrinologe und Präsident der Universität Lübeck, beschrieben hat. Epidemiologische Daten zeigen, dass Fettleibigkeit mit einem erhöhten Risiko assoziiert ist, an bestimmten Krebsarten zu erkranken; die zugrundeliegenden Mechanismen und potenziellen Faktoren sind jedoch noch weitgehend ungeklärt. Adipositas induziert unter anderem eine Insulinresistenz und eine chronische, subklinische Entzündung im viszeralen Fettgewebe. In der Folge kommt es zu spezifischen Stoffwechselveränderungen, die prokanzerogene Effekte haben können. Eine Beseitigung der Entzündungssituation und die Wiederherstellung eines funktionalen Fettgewebes können therapeutische Ansatzpunkte sein. Bei Verdacht auf Mangelernährung besteht unmittelbar Handlungsbedarf, um weiteren Gewichtsverlust zu verhindern beziehungsweise einen Gewichtsanstieg zu fördern. „Dabei sollten zunächst alle Möglichkeiten der oralen Kost ausgeschöpft werden. Die Ernährung ist ein wichtiger Part der Selbstbestimmung und eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten, den Therapieverlauf aktiv zu beeinflussen“, erläutert Hummel-Peters, die als Ernährungswissenschaftlerin in verschiedenen stationären und ambulanten onkologischen Zentren Schleswig-Holsteins tätig ist. Supportivmaßnahmen kommen dann zum Tragen, wenn eine ausreichende Versorgung allein durch normale Ernährung nicht möglich ist. Hochkalorische Trinknahrung versorgt den Patienten mit allen Makro- und Mi kronährstoffen. „Eine solche Supportivmaßnahme kann den Stress am Esstisch zu Hause oft nehmen, denn das gutgemeinte Drängen „Du musst doch was essen“ ist oft sehr belastend für den Patienten und die Angehörigen.“ Ist eine Ernährung auf oralem Weg nicht möglich, zum Beispiel bei HNOTumoren, nach operativen Eingriffen oder während der Strahlentherapie, kann die Versorgung zeitweise über eine PEG-Sonde erfolgen. Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sollte eine parenterale Ernährung in Betracht gezogen werden, so Hummel-Peters. Die Abstimmung, wann welche Maßnahmen durchgeführt werden, sollte ihrer Meinung nach immer im Team erfolgen. „Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, der das größte Vertrauen des Patienten genießt, sowie den Pflegekräften ist unabdingbar.“ Das unterstreicht auch Onkologe Gieseler, der am UKSH, Campus Lübeck, den Bereich Experimentelle Onkologie, Palliativmedizin und Ethik in der Onkologie leitet. „Eine problematische Ernährungssituation muss interdisziplinär betrachtet und angegangen werden – alles andere ist für den Patienten nicht gut.“ Er betont, dass jede Entscheidung individuell getroffen werden muss, weil die Situation aller Schwerkranken unterschiedlich ist. Für Gieseler besonders wichtig: „Wir behandeln Patienten und nicht die Familie! Die Einschätzung und das Empfinden bezüglich der Mangelernährung sind häufig zwischen Patienten und Betreuern unterschiedlich – wir aber sind dem Patienten verpflichtet. Übrigens auch rechtlich, selbst wenn es einen Betreuer gibt: Wenn sich der Patient eindeutig äußern kann, dann gilt diese Willensäußerung.“ Weitere Informationen zum Beispiel auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin: www.dgem.de. Uwe Groenewold 3 0 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T PARKINSON Mehr Optionen in der Behandlung Uniklinik Lübeck plant Untersuchung und Befragung zu depressiven Symptomen von Parkinsonpatienten. Prof. Meike Kasten bei auch schon vor Diagnosestellung auf. Gemäß aktueller Datenlage sind sie unterdiagnostiziert und untertherapiert“, erläutert Prof. Meike Kasten, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Lübeck. Bisherigen Untersuchungen zufolge erleidet jeder zweite bis dritte Parkinsonpatient im Laufe der Erkrankung eine depressive Episode. Diese ist häufig hartnäckig und verschlechtert das subjektive Erleben der eigenen Befindlichkeit wesentlich. In bisherigen Umfragen zur Lebensqualität von Parkinsonpatienten gehören Depressionen unabhängig von der motorischen Behinderung zu den wichtigsten beeinträchtigenden Faktoren. Wie Depressionen sich bei Parkinsonpatienten genau äußern, will ein Team um Kasten und ihre Kollegin Katja Hückelheim weiter untersuchen. Die Lübecker Experten geben zu bedenken: „Die Diagnostik stellt aus mehreren Gründen eine Herausforderung dar: Somatische Symptome wie Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können sowohl bei einer Depression als auch bei der Parkinsonerkrankung auftreten. Des Weiteren weisen die Daten unserer seit 2010 laufenden bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie EPIPARK darauf hin, dass depressive Symptome bei Parkinsonpatienten im Vergleich mit Kontrollgruppen eher mild ausgeprägt sind und somit im klinischen Alltag leichter übersehen werden können“, sagt Hückelheim. In der Studie (EPIPARK steht für Epidemiologie nicht-motorischer Symptome beim Parkinsonsyndrom) werden bei bislang 729 Patienten verschiedene Aspekte von Bewegungsstörungen untersucht. Kasten: „Bei der Auswertung der ersten Untersuchungen zeigte sich, dass Menschen mit einer Parkinsonerkrankung im Durchschnitt eine etwas gedrücktere Stimmung hatten im Vergleich zu den übrigen Teilnehmenden. Ängste traten hingegen nicht häufiger auf. Diese Ergebnisse decken sich nur teilweise mit den Ergebnissen anderer Forscher.“ Deshalb starten die Lübecker Wissenschaftler jetzt eine weitere Untersuchung: „Wir möchten uns ein genaues Bild davon machen, ob und wie sich chronische Erkrankungen wie die Parkinsonerkrankung auf das psychische Wohlbefinden auswirken.“ In Kooperation des Instituts für Neurogenetik und des Zentrums für Integrative Psychiatrie des Lübecker UKSH sollen nun im Rahmen eines EPIPARK-Teilprojektes depressive Symptome bei Parkinsonpatienten über ein persönliches strukturiertes Interview genauer beschrieben und eventuelle Unterschiede zu depressiven Störungen bei Personen ohne Parkinsonerkrankung untersucht werden. Gesucht werden hierfür insgesamt 50 Parkinsonpatienten und 50 Kontrollpersonen, die sich außerdem einer neurologischen Untersuchung unterziehen sowie einen Gedächtnis- und Konzentrationstest durchführen und eine Reihe von Fragebögen ausfüllen. Kasten: „Über die UnBetroffene leiden in terstützung niedergelassener Kollegen Deutschland unter Parkinson. Nach der bei der Untersuchung würden wir uns Alzheimer-Erkransehr freuen.“ Kontakt per E-Mail (Katkung ist Parkinson ja.Hü[email protected]; damit die zweithäufigste neurogenerative [email protected]) Erkrankung. oder Telefon 0451 290 3358. Uwe Groenewold 300.000 Foto: UKSH W ie stark sind Depressionen bei Parkinsonpatienten ausgeprägt? Kann die Tiefe Hirnstimulation schon im frühen Erkrankungsstadium erfolgreich eingesetzt werden? Zwei Fragen, die auch beim jüngsten Deutschen Parkinsonkongress insbesondere von Experten aus SchleswigHolstein intensiv diskutiert wurden. Parkinson ist zwar nicht heilbar; die Zahl an bewährten und neuen Behandlungsoptionen, die ein Leben mit der Krankheit ermöglichen, wächst jedoch permanent. Zu den innovativen Ansätzen gehört etwa der Wirkstoff Exenatide, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Vergleichenden Studien zufolge hemmt er das Fortschreiten der Parkinsonerkrankung. Auch nichtmedikamentöse Behandlungsansätze wie die Implantation neuronaler Stammzellen werden bereits in klinischen Studien geprüft. In der Klinik bewährt hat sich die Tiefe Hirnstimulation (THS). Mittels Elektroden, die in den Nucleus subthalamicus implantiert und von einem Schrittmacher unter der Haut angeregt werden, können motorische Symptome und Lebensqualität verbessert werden. Bislang war die neurochchirurgische Behandlungsoption schwerstkranken Patienten mit langjährigen Verläufen vorbehalten, die auf keine medikamentöse Behandlung mehr ansprachen. „Seit der von uns zusammen mit Prof. Yves Agid aus Paris entwickelten EARLYSTIMStudie wissen wir, dass auch besonders jüngere Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung von der Neurostimulation profitieren“, erläutert Prof. Günther Deuschl, Leiter der Kieler Uniklinik für Neurologie. Die 251 Teilnehmer waren im Durchschnitt erst 52 Jahre alt und seit 7,5 Jahren an Morbus Parkinson erkrankt. Die Neurostimulation war einer alleinigen medikamentösen Gabe statistisch signifikant überlegen, die Lebensqualität konnte ebenso gesteigert werden wie die Fähigkeit, Dinge des alltäglichen Lebens zu bewältigen. Darüber hinaus konnten die Patienten ihren Medikamentenverbrauch um fast 40 Prozent reduzieren. Jetzt werden u. a. an der Kieler Uniklinik Langzeitdaten erhoben, die den Nutzen einer frühen Neurostimulation bei jüngeren Patienten unterstreichen sollen. In der klinischen Forschung haben nichtmotorische Symptome und deren Behandlung wachsende Bedeutung erlangt. Hierzu gehören neben kognitiven Dysfunktionen Schmerzen, Sehstörungen, gastrointestinale oder urogenitale Funktionsstörungen – und Depressionen. „Psychiatrische Symptome sind häufig bei Parkinsonerkrankungen und beeinflussen die Lebensqualität; Depressionen und Angstsymptome treten da- M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 3 1 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 GYNÄKOLOGIE Steigende Zahlen bei Deszensus Senkungsbeschwerden und Inkontinenz zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der gynäkologischen Praxis. D iese Störungen des weiblichen Beckenbodens weisen eine Prävalenz von 10 bis 30 Prozent auf. Über höherwertige Senkungsbeschwerden wird von ca. einem Drittel der über 50-jährigen Patientinnen berichtet. Einschränkungen durch Deszensus und Inkontinenz werden auch von jungen Frauen nicht toleriert. Aussagen wie: „Vor dem 40. Lebensjahr wird ohnehin nicht operiert“ werden von den Betroffenen nicht mehr akzeptiert. Als Beschwerden werden u. a. das „Druckgefühl nach unten“ und diffuse Unterbauch- und Rückenschmerzen angegeben. Häufig werden funktionelle Störungen des unteren Harntraktes oder Defäkationsprobleme beklagt. Die Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, klinisch-gynäkologische Untersuchungen sowie eine Vaginal- /Perinealsonografie. Eine urodynamische Untersuchung kann zum Ausschluss einer larvierten Belastungsinkontinenz erwogen werden. Eine konservative Behandlung umfasst Physiotherapie und die Pessareinlage. Ring- oder Schalenpessare bieten sich beim Deszensus der vorderen Vaginalwand, Würfel- oder Gellhornpessare beim Scheidenstumpfvorfall an. Das Ausmaß des Prolaps ist dabei ohne Einfluss auf den Erfolg. Über geringere Erfolgsraten wird bei kurzer Scheidenlänge, beim klaffenden Introitus vaginae und geringem Beckenbodentonus berichtet. Generell gilt, dass eine operative Korrektur nur bei entsprechender Symp tomatik nach ausgeschöpfter konservativer Behandlung erfolgen sollte. Bei ca. 80.000 Prolapsoperationen pro Jahr in Deutschland besteht ein hoher Versorgungsauftrag, der in den nächsten 19 % beträgt das Lebenszeitrisiko einer Deszensusoperation. Über höherwertige Senkungsbeschwerden berichtet rund ein Drittel der über 50-jährigen Patientinnen. Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung weitere Bedeutung erlangen wird. Das Lebenszeitrisiko einer Deszensusoperation für die weibliche Bevölkerung wird inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von 19 Prozent angegeben. 70 Prozent der Eingriffe entfielen bislang auf die klassische vordere und hintere Kolporrhaphie i.S. der Refixierung oder Raffung der endopelvinen Faszie. Angesichts einer hohen Rezidivrate der konventionellen OP-Verfahren unter Nutzung von Eigengewebe sind in den letzten Jahren die Implantate, zumeist aus Polypropylen, in den Fokus des Interesses gerückt. 20 Prozent der Prolapsoperationen werden mit alloplastischem Material durchgeführt. Jedes siebte Implantat wird im Sinne der Scheidenstumpf fixation per Laparotomie oder Laparoskopie eingesetzt. Die FDA verwies 2011 auf den unkritischen Einsatz der Implantate, da Risiken wie Netzerosionen und Pelvipathien aufgetreten waren. Umfassende Aufklärung der Patientinnen, Aufzeigen von alternativen Methoden und weitere wissenschaftliche Untersuchungen wurden gefordert. Murphy et al. veröffentlichten 2012 eine Stellungnahme, in der sie aufzeigten, dass sich die 1.503 an die Datenbank MAUDE gemeldeten Komplikationen auf 225.000 Netzeinlagen beziehen und damit die Komplikationsrate nur 0,67 Prozent beträgt. Die Autoren resümierten, dass der größte Risikofaktor nicht das Netz, sondern der Operateur und seine OP-Technik ist. Die AG Gynäkologische Urologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion (AGUB) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hatte sich in einem „Newsletter“ 2012 für diese chirurgische Option ausgesprochen. Der Operateur sollte allerdings eine hohe Qualifikation für rekonstruktive Eingriffe am Beckenboden mitbringen. Die überarbeiteten S2e-Leitlinien (DGGG Jahreskongress München 2014) zur operativen Behandlung des Deszensus genitalis bestätigen diese Empfehlungen. Indikationen zur Netzimplantation stellen das Rezidiv, das hohe Rezidivrisiko, der großvolumige Defekt, der Musculus levator ani-Abriss und das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Patientin in Bezug auf das anatomische Ergebnis dar. Zurückhaltung ist geboten bei vorangegangener Strahlentherapie im kleinen Becken, Einnahme von Immunsuppressiva, nicht abgeschlossener Familienplanung, Defäkationsstörungen und atrophischer Scheidenhaut. Das operative Vorgehen unterscheidet sich je nach Lokalisation des Defektes im Bereich der vorderen und hinteren Vaginalwand bzw. eines Prolaps des Uterus oder des Scheidenabschlusses nach Hysterektomie. Vorderes Kompartment Nach den Cochrane Daten zeigt sich ein signifikanter Vorteil für die Netzeinlage im Vergleich zur Colporrhaphia anterior bezüglich Wiederherstellung der Anatomie und Reduktion der Rezidivrate. Für die subjektiven Ergebnisse besteht nur ein marginaler Vorteil. Neue, prospektiv randomisierte Studien, die die Blasenfunktion und Sexualität vor und nach Netzimplantation untersuchten (z. B. Propel-Studie), weisen allerdings eine signifikante Besserung dieser Parameter nach. Eine de-novo Belastungsharninkontinenz wird nach vorderer Plastik seltener als nach Netzeinlage beobachtet. Zurückhaltend äußert sich die S2e-Leitlinie der DGGG zum routinemäßigen Einsatz von Implantaten in der primären Situation. Mittleres Kompartment Operativ stehen sowohl abdominale als auch vaginale Verfahren zur Verfügung. Beim vaginalen Vorgehen wird der Scheidenapex am sakrouterinen Ligament im kleinen Becken, beim abdominalen Vorgehen mithilfe eines Implantates weiter kranial an der präsakralen Faszie fixiert. Es handelt sich um zwei effektive OP-Methoden, die unterschiedlich indiziert werden, um ein optimales Ergebnis zu erbringen. Dabei sollten die individuellen Risikofaktoren berücksichtigt werden. Laut Cochrane bietet das abdominale Vorgehen – als das klassische netzgestützte OP-Verfahren – einen Benefit aufgrund geringerer Rezidiv- und Dyspareunie- Raten. Allerdings müssen die Vorteile abgewogen werden gegen eine längere OP-Zeit, höhere Kosten und längere Rekonvaleszenzzeiten. Die meisten Studien zur abdominalen Sakropexie beruhen auf einem Follow-up von maximal drei Jahren und zeigen gute Erfolgsraten. Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass die erste Studie mit einem Follow-up von sieben Jahren eine stetig ansteigende Rezidivrate bis zu 29 Prozent und eine Erosionsrate von 10,5 Prozent nachwies (Nygaard et al. 2013). Die laparoskopische Sakrokolpopexie wird wegen der flachen Lernkurve bevorzugt an Zentren durchgeführt. Zusammengefasst ergeben sich für das implantatunterstützte abdominale Vorgehen Vorteile in anatomischer und funktioneller Hinsicht gegenüber der vaginalen Fixierung des Scheidenendes bzw. des Uterus. Hinteres Kompartment Nichtkontrollierte Studien zeigen eine hohe Erfolgsrate für den Einsatz von Implantaten bezüglich Verbesserung der Anatomie. Es fehlen jedoch randomisierte Untersuchungen. Die mediane Faszienraffung gilt weiterhin als gute Option trotz Rezidivraten von 14 bis 54 Prozent. Dr. Achim Niesel 3 2 // A R Z T & R E C H T M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 DER SCHLICHTUNGSFALL Gefahr erkannt, aber nicht gebannt Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern. Kasuistik haus zurückverlegt. Die Behandlung Im Rahmen des Schlichtungsverfahdort fand nunmehr unter dem Verdacht rens war die Behandlung durch Ärzte einer Lumboischialgie rechts statt. Der einer Abteilung für Unfallchirurgie ei- CRP-Wert war mit 16,1 mg/dl weiterhin nes Krankenhauses zu prüfen. Bei dem deutlich erhöht. Ein am 21. Februar Patienten wurde im Januar aufgrund bei der Chefarztvisite angeordnetes einer klinisch und radiologisch aufKniegelenkspunktat ergab am 24. Feb fälligen Kniegelenksverschleißerkran- ruar den Nachweis von Staphylocockung eine bikondyläre Oberflächencus epidermidis. Am 27. Februar wurde ersatzprothese implantiert. Vorausgeder Patient aus stationärer Behandlung gangen waren bereits eine Bandscheientlassen. Im Entlassungsbericht wurbenoperation 1995, eine Spondylodese de eine Punktion des Kniegelenkes mitim HWS-Bereich 2002 und eine Kniegeteilt, bei der sich jedoch kein Hinweis prothesenversorgung links 2007. Zum auf eine Gelenkentzündung ergeben Zeitpunkt der Operation lagen Überhabe. Der Bericht enthielt zusätzlich gewichtigkeit, Schlafapnoe-Syndrom den Eintrag „Staphylococcus epidermiund eine Nickel-Allergie vor. Der Ein- dis“ und die Angabe, dass aufgrund eigriff wurde in Blutsperre durchgeführt nes erhöhten CRP-Wertes zehn Tage und dauerte eine Stunde und 34 Milang antibiotisch mit Unacid behandelt nuten. worden sei. Im Operationsbericht sind keine Nach vier Wochen stellte sich der Auffälligkeiten beschrieben, die postPatient erneut in dem Krankenhaus weoperativen Röntgenaufnahmen vom Ja- gen eines Knie-Umknicktraumas rechts nuar ergaben korrekt einsitzende Imvor. Dabei wurde eine reizlose Wunde plantate. Die postoperative Mobilisatiohne Verletzungszeichen festgestellt. on erfolgte mit 15 Kilogramm Teilbelas Die weitere Behandlung erfolgte beim tung an zwei Unterarmgehstützen. Es Hausarzt, der aufgrund von anhaltentraten kurzzeitig erhöhte Temperaturen den Beschwerden, Schwellung und auf. Der weitere Verlauf wurde als kom- Überwärmung im Mai die Überweiplikationslos geschildert. Am 31. Januar sung an einen Facharzt für Gefäßchi rurgie veranlasste. Dort wurde eine tiefe erfolgte die Entlassung in eine Rehabilitationsbehandlung. Der Aufnahmebe- Venenthrombose rechts dokumentiert und eine Marcumarisierung verordnet. fund der Reha-Klinik ergab eine noch Unter dem Verdacht eines Frühinfektes belegte Narbe mit geringer Weichteilschwellung und einen geringen Gelenk wurde der Patient erneut im Krankenhaus vorgestellt und eine weitere Knieerguss. Eine Laborkontrolle am 14. Fepunktion vorgenommen, die das Vorbruar ergab einen CRP-Anstieg von liegen einer Gelenkinfektion bestätigte. 1,51 mg/dl auf 17,8 mg/dl. Auffällig waDaraufhin erfolgte die Einweisung ren starke Schmerzen in Unter- und in ein anderes Krankenhaus, das am Oberschenkel rechts. Der Patient wur23. Mai die Explantation der Knieprode am gleichen Tag zur weiteren Diathese wegen einer periprothetischen gnostik und Therapie in ein KrankenKnieinfektion vornahm. Die Keimbehaus verlegt. Dort wurde durch Phlebographie eine Venenthrombose ausge- stimmung ergab den bereits bekannten Staphylococcus epidermidis, der schlossen und ein chirurgisches Konsil wegen des Verdachts einer Infektion bereits im Februar im zuerst behandelnden Krankenhaus festgestellt worveranlasst. Drei Tage später wurde der den war. Patient deshalb in das erste Kranken- Am 28. August wurde im Rahmen eines stationären Aufenthaltes bis zum 10. September eine nickelfreie Revisionsprothese re-implantiert. Gutachten Der beauftragte Gutachter, Facharzt für Orthopädie, kam zu dem Schluss, dass die Implantation der Knieprothese technisch korrekt mit zufriedenstellendem Ergebnis erfolgt sei. Aufgrund der Untersuchung des Gelenkpunktates vom 21. Februar nach Rückverlegung sei Staphylococcus epidermidis nachgewiesen worden. Auch aufgrund erhöhter Laborwerte hätte von einer Gelenkinfektion ausgegangen werden müssen. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb im Entlassungsbrief trotz Beschreibung einer infektiösen Situation mit Nennung des Keimes keine entsprechenden Behandlungsmaßnamen ergriffen worden seien. Es sei auch nicht nachvollziehbar, weshalb während des zweiten stationären Aufenthaltes unter der Verdachtsdiagnose eines Knieprotheseninfektes eine Lumboischialgie behandelt worden sei. Diese hätte keine Antibiose erfordert. Die Infektion hätte bereits am 24. Februar, spätestens am 25. März erkannt werden müssen. Die Behandlungsfehler hätten vermieden werden können. Info Durch fehlerhaftes Vorgehen kam es bei einem Patient zu einer Behandlungsverzögerung mit Folge einer Spätinfektion, die die Entfernung einer Prothese erforderlich machte. Entscheidung der Schlichtungsstelle Trotz eines Kniegelenkpunktates vom 21. Februar mit Nachweis von Staphylococcus epidermidis erfolgte im Krankenhaus lediglich eine völlig unzureichende antibiotische Behandlung bei Vorliegen eines Frühinfektes. Die Behandlung erfolgte gegen seinerzeit geltende Standards. Auch nach Wiedervorstellung im März hätte die Möglichkeit bestanden, eine befundangemessene fachgerechte Behandlung durchzuführen. Ist dem behandelnden Arzt ein grober Behandlungsfehler vorzuwerfen, der generell geeignet ist, den eingetre- A R Z T & R E C H T // 3 3 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 tenen Gesundheitsschaden zu verursachen, führt dieser grundsätzlich zu einer Umkehr der objektiven Beweislast zwischen dem Behandlungsfehler und dem Gesundheitsschaden. Die Annahme eines groben Behandlungsfehlers setzt nicht nur einen eindeutigen Verstoß gegen bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse voraus, sondern erfordert ebenfalls die Feststellung, dass ein Fehler vorliegt, der aus objektiver Sicht nicht mehr verständlich erscheint, weil er einem Arzt schlechterdings nicht unterlaufen darf. Die Schlichtungsstelle ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich hierbei um grobe Behandlungsfehler handelt, die nicht nachvollziehbar sind. Bei korrektem Vorgehen wäre nach Erhalt des bakteriologischen Ergebnisses der Punktion vom 21. Februar eine Revisionsoperation mit Debridement und Entfernen der beweglichen Teile (tibiales Polyethylenplateau) unter Jet-Lavage vorgenommen worden. Zusätzlich hätte eine begleitende systemische antibiotische Behandlung stattgefunden. Unter dieser Therapie hätte mit einer Wahr- scheinlichkeit von circa 60 Prozent die Möglichkeit einer Beherrschung der Infektion bestanden. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu folgenden zusätzlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen gekommen: Aufgrund der fehlerhaften Behandlung erfolgte eine Verzögerung der Behandlung von Ende Februar bis Ende August. Dadurch entwickelte sich eine Spätinfektion, die nunmehr die komplette Entfernung der Prothese zwingend notwendig machte. Hierdurch verlängerte sich die Rehabilitationszeit aufgrund des notwendigen zweizeitigen Prothesenwechsels deutlich. Eine verlängerte Rehabilitationszeit nach TEPRe-Implantation ist mit einem Jahr einzuschätzen. Fazit Qualitätssicherung ist erst am Schluss zu Ende – ein Blick in die Patientenkartei bei Erstellung des Entlassungsbriefs ist empfehlenswert! Dr. Klaus Seemann, Kerstin Kols, Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern KURZ NOTIERT DAK holt sich 1,3 Millionen zurück Krankenkassen verlieren durch Abrechnungsbetrug in den Bereichen Heilmittel, Arzneimittel und Pflege das meiste Geld. In einer jüngst vorgelegten Statistik der DAK Gesundheit kommt die ärztliche Abrechnung an vierter Stelle. Ein zehnköpfiges Ermittlerteam der Ersatzkasse konnte im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Euro zurückholen. Davon stammten 392.000 Euro aus Rückforderungen wegen vorsätzlich falsch oder vertragswidrig abgerechneter Heilmittel. 120.000 Euro flossen wegen ärztlichen Abrechnungsbetruges zurück zur Kasse. Rund 1.000 Fälle seien bis Jahresende abgeschlossen worden, hieß es. Aktuell gingen die DAK-Ermittler 1.700 Hinweisen nach. Nach Einschätzung der Kasse wird die Verfolgung von Abrechnungsbetrug „immer schwieriger“. Deshalb begrüße man die laufende Gesetzgebung, einen neuen Straftatbestand Bestechlichkeit und Bestechung im Gesundheitswesen einzuführen. (PM/Red) MB kritisiert Unklarheiten Auch der Marburger Bund hat das geplante Gesetz zur Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen grundsätzlich begrüßt. Probleme sieht die Ärztegewerkschaft allerdings in der Ausgestaltung der strafrechtlichen Regelung des neuen § 299a StGB, insbesondere in der nicht ausreichend detaillierten Begründung, die mit einer Anzahl unbestimmter Rechtsbegriffe arbeitet, ohne durch Abgrenzungshilfen und Beispiele zur Konkretisierung beizutragen. „Nicht nur Juristen, sondern auch die Akteure im Gesundheitswesen selbst müssen einschätzen können, ob sie sich mit einer bestimmten Verhaltensweise strafbar machen können oder nicht – und dies, ohne sich in jedem Einzelfall vorher rechtlich beraten zu lassen“, hieß es in der Stellungnahme des Marburger Bundes zum Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums. (PM/Red) ANzeige BGH schaltet den EuGH ein Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat kein abschließendes Urteil zur Haftungsfrage gegen den TÜV Rheinland in Zusammenhang mit den mangelhaften Brustimplantaten des französischen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP) gefällt. Er legte dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg den Fall vor. Der BGH will vom EuGH wissen, ob das europäische Qualitätssicherungssystem Schutzwirkung für die Verbraucher entfaltet. Nur dann käme eine Haftung des TÜV Rheinland überhaupt infrage. Die Klägerin hatte sich 2008 in Deutschland Silikonbrustimplantate des inzwischen insolventen französischen Herstellers einsetzen lassen. Damit ist sie eine von rund 6.000 Betroffenen in Deutschland. 2010 hatte die zuständige französische Behörde festgestellt, dass bei der Herstellung der Implantate minderwertiges Industriesilikon verwendet wurde. Der Hersteller hatte den TÜV Rheinland mit der Überprüfung des Qualitätssicherungssystems und der Überwachung beauftragt. Die Klägerin vertritt die Auffassung, dass der TÜV seinen Aufgaben in diesem Zusammenhang nicht hinreichend nachgekommen ist. Das Landgericht hatte ihre Klage abgewiesen, ihre Berufung wurde vom Oberlandesgericht ebenfalls abgewiesen. Zur Begründung hieß es damals, Sinn und Zweck der von der Beklagten durchgeführten Zertifizierung, die auf eine Begutachtung des Qualitätssicherungssystems des Herstellers hinauslaufe, sei nicht der Schutz potenzieller Patientinnen. Die Klägerin hatte hiergegen Revision eingelegt und verlangt Schadensersatz und Schmerzensgeld in Höhe von 40.000 Euro. Klagen gegen die behandelnden Ärzte waren bislang ohne Erfolg geblieben. Az VII ZR 36/14 (PM/Red) 3 4 // F O R T B I L D U N G E N Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung Sie streben eine Führungsposition im Team eines niedergelassenen Arztes oder in einer anderen ambulanten Einrichtung der medizinischen Versorgung an? Die umfassende Weiterbildung zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung bereitet Sie auf diese Aufgabe optimal vor. Termin: Einstieg jederzeit möglich. Edmund-Christiani-Seminar Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) Die Ausbildung der nachfolgenden Generation ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe profitieren von gut ausgebildeten Nachwuchskräften. Die Ausbildereignungsprüfung sorgt für eine hohe Qualität der Ausbilder und vermittelt ihnen berufsund arbeitspädagogische Kenntnisse. Termin: 19. Juni 2015 oder 14. September 2015 (80 Ustd.) (Voraussetzung: Modul „Durchführung der Ausbildung“) Weitere Informationen finden Sie auf www.aeksh.de. Edmund-Christiani-Seminar M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN MAI/JUNI 2015 19. MAI Calciumsalze im Vergleich 9. JUNI Platina und Palladium in der Differentialdiagnose 16. JUNI Schildkröten und Co. in der Homöopathie jeweils 2 Punkte 21. MAI Palliativmedizin/ Schmerztherapie und Ethik 4. JUNI Transplantationsmedizin und Ethik 11. JUNI Ethische Fragestellungen in Bevölkerungsstudien 18. JUNI Allgemeinmedizin und Ethik Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie Das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie befindet sich inhaltlich und methodisch in einer raschen Entwicklung. In diesem Kurs werden von klinisch und wissenschaftlich ausgewiesenen Dozentinnen und Dozenten die Grundlagen, die diagnostischen, therapeutischen und rehabilitativen Aspekte des gesamten Spektrums psychischer Störungen vorgestellt und diskutiert. Der Kurs bietet eine umfassende Grundlage für die Facharztprüfung im Fach Psychiatrie und Psychotherapie, ist aber auch gut geeignet für Ärztinnen und Ärzte, die sich einen fundierten Überblick über das Fachgebiet verschaffen wollen. Termin: 29. Juni bis 3. Juli 2015 Gebühr: 490 Euro Information: 04551 8813 145 (Birte Wachholz) Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel, Institut für Experimentelle Medizin, Telefon 0431 597 3123, Fax 0431 597 3122, [email protected] jeweils 2 Punkte 27. MAI Der ältere Patient in der Kardiologie 4 Punkte Diako, Flensburg, Telefon 0461 812 1301, Fax 0461 812 1304, [email protected], www.diako.de 28. MAI Aktuelle Aspekte der Nephrologie 3 Punkte Ärzteverein Rendsburg, Telefon 04331 663966, [email protected], www.aev-rd.de 29. MAI 6. Rendsburger NeuroWorkshop 8 Punkte Imland Klinik, Rendsburg, Telefon 04331 200 2001, [email protected] 30. MAI Träume in der Psychotherapie 2 Punkte Curtius Klinik, Bad MalenteGremsmühlen, [email protected] 6. JUNI Ganztags-Intensivkurs Botulinumtoxin 12 Punkte Ganztags-Intensivkurs Filler 10 Punkte Vitaklinik im Hautarztzentrum, Kiel, Telefon 0431 3801820, Fax 0431 3801821, [email protected] 13. JUNI 1. Lübecker Urologenkongress 6 Punkte Urologisches Zentrum Lübeck, Fax 0451 317043520, www.urologenkongresslübeck.de 13. JUNI Weiterbildung Gruppenpsychotherapie – Zieloffene Gruppen IFT-Nord, Kiel, Telefon 0431 570 2933, [email protected], www.ift-nord.de 17. JUNI DSM V – Was ist wirklich neu? 2 Punkte AHG Klinik Lübeck, Telefon 0451 58940, [email protected], www.ahg.de/luebeck 26./27. JUNI 15. AINS-Symposium 11 Punkte (5 Punkte je Workshop) Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Telefon 0431 597 2991, Fax 0431 597 3002, [email protected], www.uni-kiel.de/anaesthsie KV-Traineeprogramm für Weiterbildungsassistenten Ein Einzelkämpfer, der in der Provinz arbeitet und in einer Metropole lebt. Viele Teamplayer, die in einer großen städtischen Praxis gemeinsam als Urologen arbeiten und eine direkte Anbindung an eine Klinik haben und dort auch operieren – zwei Beispiele, wie vielfältig die Arbeit als Arzt im ambulanten Sektor in Schleswig-Holstein sein kann. Ärzte, die diese Wege gewählt haben, berichten in der Fortbildungsveranstaltung für Weiterbildungsassistenten aus erster Hand über ihre Entscheidungsgründe und Erfahrungen und geben Tipps, worauf Ärzte vor dem Einstieg in den ambulanten Sektor achten sollten. Termin: 26. Juni 2015 akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Arbeitskreis Homöopathie der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel e. V., [email protected], www.carstens-stifung.de 7. JUNI Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr. F O R T B I L D U N G E N // 3 5 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Fortbildungstermine Mai/Juni 2015 AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR MAI/JUNI 2015 MAI/JUNI 2015 16. MAI Update Schwindel, 9:00-14:30 Uhr 22. MAI Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter 23. MAI 7. Info-Tag für Existenzgründer & Praxisabgeber der APO-Bank, KVSH & ÄKSH, 9:00-17:00 Uhr 22. MAI Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen 22. MAI Psychosomatische und psychosoziale Versorgung 23. MAI Modernes Wundmanagement 23. MAI Grundlagen der Arzeineimittelkunde und -versorgung älterer Menschen 27. MAI Zuzahlungsbefreiung und Fahrtkostenregelungen der gesetzlichen Krankenkassen 1. JUNI Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal 5. JUNI Arbeits- und Lernmethoden 5. JUNI Qualitätsmanagement auf einen Blick 29.–31. MAI Psychosomatische Grundversorgung Teil 2, Beginn: 17:00 Uhr 30. MAI 26. Tag der Fördergesellschaft: „Der ältere Patient“, 10:00-14:15 Uhr 3.–7. JUNI Homöopathie – B-Kurs, Beginn: 9:00 Uhr 4. JUNI Kindernotfälle – Kindertrainingszirkel (KiTZ), 17:00-21:00 Uhr Warteliste 5.–7. JUNI Akupunktur – Block D, Beginn: 15:00 Uhr 6.–13. JUNI 80-Stunden-Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, Beginn: 9:30 Uhr 13. JUNI Stimm-Coaching – erfolgreicher Stimmeinsatz und Sprechausdruck, 10:00-17:00 Uhr 16.–20. JUNI Fachkunde Strahlenschutz – RöV/Medizin, Beginn: 9:00 Uhr Warteliste 16. JUNI Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz nach RöV – Theoretischer Teil, 9:00-12:15 Uhr 16.–18. JUNI Grundkurs im Strahlenschutz nach RöV, Beginn: 9:00 Uhr Warteliste 18.–20. JUNI Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV, Beginn: 14:00 Uhr Warteliste 13. JUNI Tapen/Grundkurs 20. JUNI Zwangsstörung – Psychopathologie und störungsspezifische Behandlung – Vorlesung Psychotherapie, 9:00-12:00 Uhr Notfallmanagement und Basisreanimation für Praxis und kassenärztlichen Notdienst, 15:00-18:00 Uhr 17. JUNI 24. JUNI Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 26. JUNI KV Traineeprogramm für Weiterbildungsassistenten(innen), 10:00-16:00 Uhr 19. JUNI Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung 27. JUNI ACLS-Training (Advanced Cardiac Life Support), 9:30-17:30 Uhr 20. JUNI Telemedizinische Grundlagen 27. JUNI Progressive Relaxation Aufbaukurs, 9:30-16:45 Uhr 29. JUNI– 3. JULI Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie, Beginn: 9:00 Uhr 26. JUNI Fachzertifikat Notfallmanagement/Aufbauseminar 27. JUNI Moderation und Präsentation 27. JUNI Elastisches Tapen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik, Telefon 04551 8813 166, [email protected] Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg, Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 8813 292 und Susanne Korbs Telefon 04551 8813 283, [email protected] sowie Marlies Petrick Telefon 04551 8813 128 3 6 // I M N O R D E N M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 KAMMERVERSAMMLUNG Rückkehr nach 20 Jahren D r. Uwe Becker hat seit seinem Me dizinabschluss im Jahr 1970 schon so einiges erlebt: „Ich habe in ei ner sehr stürmischen Zeit in der Kardiologie und Angiologie vie le Entwicklungen miterlebt und die Entdecker wichtiger Techniken persönlich kennengelernt. Das war für mich aus der medizinhistorischen Per spektive total spannend“, so der gebürti ge Hamburger. „Andreas Grüntzig, den Erfinder der Ballondilatation, habe ich kennengelernt, als er noch junger Assis tent war und später auch einen Kurs bei ihm in Zürich gemacht, wo ich das Ver fahren selbst gelernt habe. Das waren na türlich schon Meilensteine in der Medi zingeschichte.“ Damit verblüffe er heu te noch seine jungen Kollegen, schmun zelt der Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiolo gie. Dabei wollte Becker ursprünglich in eine ganz andere medizinische Richtung: „Ich wollte Kieferchirurg werden, da mein Vater auch Arzt und Zahnarzt war. Dann habe ich damals aber keinen Studienplatz für Medizin und Zahnmedizin gleichzei tig bekommen.“ So absolvierte der heu te 69-Jährige zuerst sein Medizinstudi um und hatte anschließend keine Lust mehr, die Zahnmedizin noch zu ergän zen. Mein Vater war etwas enttäuscht, „aber ich bin immer sehr zufrieden gewe sen mit meiner Berufswahl“. Auch Beckers Söhne haben sich für den Arztberuf entschieden. „Sie wollten das beide und sind sehr erfolgreich. Da rüber freue ich mich natürlich. Einer ist Notfallmediziner in Amerika, der andere ist Tropenmediziner in Basel und Hom burg an der Saar.“ Durch den Sohn in den USA hat Be cker auch Einblicke in die Ausbildung von Ärzten dort gewonnen und muss te feststellen, dass diese doch etwas an ders abläuft, als er es auch eigener Erfah rung kennt: „ Ich finde, dass die Ausbil dung bei uns noch etwas konsequenter durchgeführt werden kann, z. B. mit den Lehrinhalten, die offiziell vermittelt wer den sollen, aber dann doch nicht so ver mittelt werden können, weil einer krank DR. U WE BE C KER Facharzt für Innere Medizin, SP Kardiologie & Angiologie Jahrgang 1945 bis 2010 leitender Arzt Innere Medizin an der Mühlenberg-Klinik Malente Dr. Uwe Becker ist seit 2013 wieder Mitglied der Kammerversammlung ist und Kollegen einspringen müssen. In Amerika ist das völlig anders. Da gibt es das nicht, dass man einspringen muss. Da macht man seine Ausbildung straight durch und Krankheitszeiten müssen nachgeholt werden.“ Becker, der nach seinem Ruhestand 2010 an der Mühlenberg-Klinik in Bad Malente noch zweieinhalb Jahre leiten der Oberarzt an der Uniklinik Lübeck war und im Bereich Angiologie ausbilde te, kennt es selbst, dass der Alltag manch mal wichtiger ist als die Ausbildung der Kollegen, aber das sei nicht richtig. Der Nachwuchs müsse vernünftig ausgebildet werden. Außerdem liege ihm die Fortbil dung am Herzen, für die er sich auch in der Kammerarbeit engagieren möchte. Das berufspolitische Engagement ist für Becker kein Neuland: „Ich war schon frü her mal Kammerversammlungsmitglied in den 90er-Jahren und habe dann so vie le jüngere Kollegen angeworben, dass diese immer gewählt worden sind und ich nicht.“ Mit über 65 Jahren wollte er sich eigentlich nicht noch einmal aufstel len lassen, doch dann habe er es noch ein mal gewagt und habe „erstaunlicherwei se mehr Stimmen bekommen als die letz ten Male“. Der Kontakt zur Ärztekammer blieb aber auch während Beckers Auszeit bestehen, da er als Vorsitzender des Ärz tevereins Ostholstein regelmäßig an den Kammerversammlungen teilgenommen hat. Derzeit arbeitet Becker noch vier Mal die Woche halbtags im Konsiliar dienst in der Sana Klinik Eutin, seine Er mächtigung für Angiologie geht noch bis 2016. „Ich glaube nicht, dass ich das dann nochmal verlängern werde. Ich habe zwar noch genug Patienten, aber dann wer de ich endgültig mal zu Hause bleiben, mit meiner Frau an der Ostsee leben und meinen Lebensabend genießen.“ Lang weilig dürfte ihm nicht werden, absol viert er doch noch drei Mal die Woche ei nen 10km-Lauf, unternimmt mit seiner Frau gern Städtereisen oder fährt zu his torischen Stätten und besucht die beiden Söhne, denen er auch mal als Handwer ker unter die Arme greift. Anne Mey Foto: AM Dr. Uwe Becker blickt auf ein erfülltes Berufsleben zurück. Dazu gehört auch eine Wahlperiode in der Kammerversammlung der 90er-Jahre. M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 7 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kas Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein senärztliche Vereinigung SchleswigHolstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Sege berg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unter schriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungs zeugnis der Belegart „O“ (Behörden führungszeugnis) zu beantragen. Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintra gung ersetzt! Um Vertragsarztsitze/Vertragspsy chotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsycho therapeuten und Medizinische Ver sorgungszentren bewerben, um ei nen anderen Arzt/eine andere Ärztin bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzu stellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärz te muss bzw. müssen namentlich ge nannt werden und die oben bezeich neten Unterlagen sind für ihn/sie ein zureichen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/ Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag be schränken. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551-883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung: -378 Kreis Pinneberg -596 Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Herzogtum Lauenburg, Kreis Stormarn -258 Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein -561 Kreis Nordfriesland -634 Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Stadt Kiel, Kreis Plön -427 Kreis Dithmarschen, Kreis Segeberg, Kreis Steinburg FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH* PRAXISFORM BEWERBUNGSFRIST** AUSSCHREIBUNGSNUMMER Anästhesisten SH Mitte 101 BAG 31.05.2015 549/2015 Hautärzte Ostholstein EP 30.06.2015 2582/2015 Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). ** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist. Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM AUSSCHREIBUNGSNUMMER Frauenärzte FL/SL-FL EP 12648/2014 Hausärzte MB Bad Oldesloe EP 10045/2014 Hausärzte MB Bad Segeberg/Wahlstedt BAG 10780/2014 Hausärzte MB Flensburg EP 11619/2014 Hausärzte MB Itzehoe BAG 11583/2014 Hausärzte MB Kiel BAG 8669/2014 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 12920/2014 Hausärzte MB Neumünster BAG 11444/2014 3 8 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Hausärzte MB Neustadt (Holstein) BAG 5744/2014 Hausärzte MB Schleswig EP 4520/2014 Hausärzte MB Schleswig EP 10664/2014 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Heide MVZ 10384/2014 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Metropolregion Südost EP 939/2015 HNO-Ärzte Lübeck BAG 10530/2014 Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH AUSSCHREIBUNGSNUMMER Hausärzte MB Rendsburg 1326/2014 Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in SchleswigHolstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfes zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann. NAME FACHGRUPPE/SCHWERPUNKT NIEDERLASSUNGSORT NIEDERLASSUNGSDATUM Dr. med. Stephan Leiting Innere Medizin, Schwerpunkt Angiologie 24106 Kiel, Projensdorfer Straße 97 01.04.2015 Prof. Dr. med. Frank Moosig Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie 24534 Neumünster, Mühlenhof 24 01.10.2015 Priv.-Doz. Dr. med. Julia Ulrike Holle Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie 24534 Neumünster, Mühlenhof 24 01.10.2015 Dr. med. Clemens Engels -halbe Zulassung- 23758 Oldenburg, Mühlenkamp 5 01.04.2015 Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und Internistische Onkologie Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.): NAME FACHGRUPPE ORT Dr. med. Markus Kuther Frauenheilkunde und Geburtshilfe Kiel Irmgard Schulz-Wheater Frauenheilkunde und Geburtshilfe Henstedt-Ulzburg Dr. med. Christian Kugler Chirugie/Thoraxchirurgie Großhansdorf „Ärztezentrum Büsum gGmbH“ Allgemeinmedizin, Innere Medizin (hausärztliche Versorgung) Büsum Irene von der Ahe Radiologie Flensburg Dr. med. Per Martius Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie Geesthacht Dr. med. Oliver Kuß Innere Medizin/Kardiologie Geesthacht M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 9 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Dr. med. Holger Zeidler Innere Medizin Kiel Dr. med. Martin Gleim Anästhesiologie Kiel Dr. med. Dieter Siebrecht Anästhesiologie Kiel Dr. med. Sabine Schulzeck Anästhesiologie Kiel Priv.-Doz. Dr. med. habil. Tobias Ankermann Kinder- und Jugendmedizin Kiel Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Kneba Innere Medizin/Hämatologie Kiel Dr. med. Roman Koch Chirurgie Kiel Dr. med. Alexander Leins Chirurgie Kiel Dr. med. Dorothée Schmidt Kinder- und Jugendmedizin Lübeck Priv.-Doz. Dr. med. Ernst-Peter Horn Anästhesiologie Pinneberg Dr. med. Jens-Christian Commentz Kinder- und Jugendmedizin Itzehoe Dr. med. Konstantine Purtskhvanidze Augenheilkunde Kiel Dr. med. Heike Christine Hasselbach Augenheilkunde Kiel Priv.-Doz. Dr. med. Felix Treumer Augenheilkunde Kiel Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten: NAME ORT FACHGRUPPE BEGINN NACHFOLGER VON Dr. med. Britta Zybura 24768 Rendsburg, Paradeplatz 8 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Michael Severus Olga Utecht 24937 Flensburg, Süderhofenden 12 Kinder- und Jugendmedizin 01.04.2015 Per-Kristian Gildberg Dr. med. Norbert Daffinger 24558 Henstedt-Ulzburg, Wilstedter Straße 134 Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie 01.04.2015 Dr. med. Roland Gürtler Dr. med. Nicolay Tzaribachev -weitere halbe Zulassung- 24576 Bad Bramstedt, Achtern Diek 9 Kinder- und Jugendmedizin 01.01.2015 Dr. med. Tanja Schröder -halbe Stelle- Dr. med. Dagmar Müller 23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 108 Allgemeinmedizin 02.04.2015 Dr. med. Nathalie Katja Beaud 25836 Garding, Fischerstraße 8 Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neuropädiatrie 29.04.2015 Dr. med. Bernhard Gottwald Priv.-Doz. Dr. med. Carsten Schrader 24116 Kiel, Goethestraße 30 Innere Medizin/hausärztlich 01.04.2015 Dr. med. Bernd Joswig Kai Bünnig 24211 Preetz, Markt 12 Orthopädie und Unfallchirurgie 01.04.2015 Dr. med. Wolfgang Müller 4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Dr. med. Martin Teichert 25813 Husum, Woldsenstraße 25 Allgemeinmedizin Dr. med. Jan-Gerrit Fielitz 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee 17a Innere Medizin, Schwerpunkt 01.04.2015 Nephrologie Dr. med. Joachim Köchling 23957 Bad Segeberg, Klosterkamp 6 Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt KinderHämatologie und -Onkologie 01.04.2015 Stephan Reuß Dr. med. Andrea Zingel 22946 Trittau, Bahnhofstraße 37 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 01.04.2015 Kerstin AhrensKreffter Dr. med. Regina Stark -halbe Zulassung- 22946 Trittau, Technologiepark 24 Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 13.04.2015 Priv.-Doz. Dr. med. Mona Pache -halbe Zulassung- 23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3 Augenheilkunde 01.04.2015 Dr. med. Bernd Richter 24530 Neumünster, Segeberger Straße 56 Innere Medizin/hausärztlich 01.04.2015 Dr. med. Andreas Mancke Dr. med. Godo Groth 24119 Kronshagen, Eichkoppelweg 74 Radiologie 12.03.2015 Birga Terlunen-Traboldt 25421 Pinneberg, Moltkestraße 2 Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 01.05.2015 Dr. med. univ. Reza Takeh 25451 Quickborn, Bahnhofstraße 92 Orthopädie 02.04.2015 Dipl.-Psych. Julia Marake -weitere halbe Zulassung- 24980 Schafflund, Hauptstraße 49 Psychologische Psychotherapeutin 01.04.2015 Dr. med. Dagmar Quitzau -halbe Zulassung- 25337 Elmshorn, Osterfeld 4a Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe(ausschließlich psychotherapeutisch tätig) 15.04.2015 Dr. med. Katharina Laban -halbe Zulassung- Dipl.-Musiktherapeut (FH) Sönke Evers 23552 Lübeck, Große Altefähre 20-22 Kinder- und 01.04.2015 Dipl.-Psych. Jugendlichenpsychotherapeut Valeska Bohnert Dr. med. Elli Stenkamp -weitere halbe Zulassung- 24306 Plön, Rautenbergstraße 40 Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 01.04.2015 Dipl.-Psych. Karin Lausmann -halbe Zulassung- Dipl.-Psch. Andrea Schlott -halbe Zulassung- 23611 Bad Schwartau, Lübecker Straße 21 Psychologische Psychotherapeutini 01.01.2015 Dipl.-Psych. Gisela Gandras -halbe Zulassung- Dipl.-Soz.-Päd. Ireen Feldmann 25980 Sylt/OT Keitum, ErichJohannsen-Wai 5 Kinder- und Jugendlichengendlichenpsychotherapeutin 01.04.2015 Dr. med. Alexander Freiherr von Friesen 22926 Ahrensburg, Neue Straße 13 Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie 01.04.2015 Dr. med. Enno Keller 01.04.2015 M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten: NAME DES ANSTELLENDEN ARZTES/MVZ ORT FACHGRUPPE BEGINN NAME DES ANGESTELLTEN „MVZ Gesundheitszentrum Quickborn GbR“ 25451 Quickborn, Ziegenweg 4 Neurologie 01.04.2015 Wolf-Oliver Krohn -dreivierteltags- BAG Machemer und Kollegen 23569 Lübeck, Dummersdorfer Straße 8 Augenheilkunde 01.04.2015 Dr. med. Günther Mehlfeld -ganztags- „MVZ der ZIP gGmbH“ 24105 Kiel, Niemannsweg 147 Psychologische Psychotherapeutin 01.04.2015 Dipl.-Psych. Andrea Lorenz -dreivierteltags- „MVZ Pinneberg GmbH“ 23701 Eutin, Hospitalstraße 22 Allgemeinchirurgie 16.03.2015 Fabian Hanno von Koschitzky -halbtags- Rio Morawe 24613 Aukrug, Am Raiffeisenturm 2 Allgemeinmedizin 02.02.2015 Sebastian Eschrich -ganztags- Ulrich Lauterbach 22941 Bargteheide, Mittelweg 10 Innere Medizin/ hausärztlich 02.01.2015 Dr. med. Sabine Reusch -ganztags- „Ärztezentrum. Büsum gGmbH“ 25761 Büsum, Westerstraße 30 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Dr. med. Arno Lindemann -ganztags- „Ärztezentrum. Büsum gGmbH“ 25761 Büsum, Westerstraße 30 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Volker Staats -ganztags- „Ärztezentrum. Büsum gGmbH“ 25761 Büsum, Westerstraße 30 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Georg Klemm -ganztags- „Ärztezentrum. Büsum gGmbH“ 25761 Büsum, Westerstraße 30 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Dr. med. Johann-Georg Tratzmiller -ganztags- Dr. med. Detlev Lüddeke, Frau Karen Hartwig 22946 Trittau, Bahnhofstraße 37 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Dr. med. Uta Löning -halbtags- Dr. med. Elke Langenau 24340 Eckernförde, Marienthaler Straße 20 Pathologie 01.04.2015 Maria KochDörfler -ganztags- BAG Dres. Uthoff und Kollegen 24217 Schönberg, Bahnhofstraße 23a Augenheilkunde 01.04.2015 Dr. med. Till Oppermann -ganztags- Dr. med. Heinrich Bertuleit, Priv.Doz. Dr. med. Sören Wenzel 25421 Pinneberg, Damm 49 Hals-NasenOhrenheilkunde 01.01.2015 Michael Mustroph -dreivierteltags- 4 2 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 Kay Burkert, Ralf-Detlev Strobach 24939 Flensburg, Apenrader Straße 4 Praktischer Arzt „MVZ Itzehoe City gGmbH“ 25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2 Frauenheilkunde und 12.03.2015 Dr. med. Karoline Flüß Geburtshilfe -vierteltags- „MVZ Itzehoe City gGmbH“ 25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2 Frauenheilkunde und 12.03.2015 Marvin Döring -vierteltagsGeburtshilfe Dr. med. Robert Hoene 22926 Ahrensburg, Große Straße 14 Frauenheilkunde und 01.04.2015 Dr. med. Oksana Wiegel Geburtshilfe -halbtags- 01.04.2015 Dr. med. Wilken Boie -ganztags- Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten: NAME FACHGRUPPE VON NACH DATUM Dr. med. Werner Kühne Allgemeinmedizin 24589 Nortorf, Kirchhofsallee 2a 24589 Nortorf, Niedernstrasse 5 01.04.2015 Andreas Müller Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie 24211 Preetz, Kirchenstrasse 60 24211 Preetz, Mühlenstraße 11 01.04.2015 Prof. Dr. med. Alfred Feller Pathologie 23538 Lübeck, Ratzeburger Allee 160 23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 9a 01.04.2015 Dr. med. Thorsten Zimmermann Allgemeinmedizin 25421 Pinneberg, Waldenauer Marktplatz 11 25421 Pinneberg, Behrensallee 19 01.03.2015 Veröffentlichung gemäß § 16b Abs. 4 Ärzte-ZV der Feststellungen des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat am 13.04.2015 entsprechend § 103 Abs. 1 bis 3 SGB V in Verbindung mit der Bedarfsplanungs-Richtlinie (Bpl-Rl) die Versorgungsgrade in den einzelnen Planungsbereichen überprüft und in nachfolgenden Planungsbereichen für die angegebenen Fachgruppen die Zulassungssperren aufgehoben, wobei der Beschluss mit den Auflagen versehen ist, dass 1. Zulassungen oder Anstellungen nur im aufgeführten Umfang erfolgen dürfen, 2. die rechtsverbindlichen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bis zum 30.06.2015 beim Zulassungsausschuss für Ärzte in Schleswig-Holstein, Bismarckallee 1 - 3, 23795 Bad Segeberg, einzureichen sind. FACHGRUPPE PLANUNGSBEREICH ANZAHL Hausärzte Mittelbereich Eckernförde 2,0 a) Hausärzte Mittelbereich Husum 8,5 a) Hausärzte Mittelbereich Niebüll 0,5 a) Hausärzte Mittelbereich Meldorf 2,5 Hausärzte Mittelbereich Mölln 3,5 a) Hausärzte Mittelbereich Ratzeburg 0,5 a) Hausärzte Mittelbereich Metropolregion Südwest 3,5 a) Hausärzte Mittelbereich Metropolregion Südost 1,0 a) Augenärzte Segeberg 0,5 Chirurgen Stormarn 1,0 HNO-Ärzte Herzogtum Lauenburg 0,5 M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 3 AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5 HNO-Ärzte Nordfriesland 0,5 HNO-Ärzte Stormarn 0,5 Nervenärzte Plön 0,5 Nervenärzte Stormarn 0,5 Orthopäden Dithmarschen 0,5 Urologen Herzogtum Lauenburg 0,5 a) Nuklearmediziner Schleswig-Holstein 0,5 Physikalische und Rehabilitations-Mediziner Schleswig-Holstein 0,5 a) In diesen Planungsbereichen erfolgten teilweise Öffnungen wegen der Anwendung des in § 9 BPl-Rl erläuterten Demografiefaktors. Nach Absatz 8 dieser Vorschrift soll der Zulassungsausschuss in geeigneten Fällen darauf hinwirken, dass möglichst solche Bewerber Berücksichtigung finden, die zusätzlich zu ihrem Fachgebiet über eine gerontologisch/geriatrische Qualifikation verfügen. Stellt der Landesausschuss Überversorgung in der Gruppe der Psychotherapeuten fest, hat er zugleich zu ermitteln, in welchem Umfang gemäß § 101 Abs. 4 SGB V - ausgedrückt in der Anzahl von Psychotherapeuten - in jedem Versorgungsanteil Ärzte oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zugelassen werden können, sofern diese Versorgungsanteile nicht ausgeschöpft sind. § 25 Abs. 1 Bpl-Rl regelt, dass in gesperrten Planungsbereichen ein 25-prozentiger Anteil von psychotherapeutisch tätigen Ärzten und ein 20-prozentiger Anteil für die Leistungserbringer, die gemäß § 18 Abs. 2 ausschließlich Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandeln, festzustellen ist (Mindestanteile). Der Landesausschuss hat festgestellt, dass die Mindestanteile in folgenden Planungsbereichen nicht erfüllt sind, so dass die aufgeführte Anzahl von Zulassungen bzw. Anstellungen möglich ist: FACHGRUPPE PLANUNGSBEREICH ANZAHL ärztliche Psychotherapeuten Dithmarschen 2,5 ärztliche Psychotherapeuten Nordfriesland 1,5 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Dithmarschen 1,5 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Ostholstein 0,5 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Stormarn 1,5 Es wird darauf hingewiesen, dass der Zulassungsausschuss nur die fristgerecht und vollständig abgegebenen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bei den Auswahlverfahren berücksichtigen wird. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, für welchen Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die Zulassung bzw. die Anstellung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Darüber hinaus ist ein unterschriebener Lebenslauf einzureichen. Folgende Kriterien sind laut § 26 Abs. 4 Bpl-Rl für die Auswahl durch den Zulassungsausschuss maßgeblich, wobei die Gewichtung der einzelnen Kriterien dem Zulassungsausschuss obliegt: berufliche Eignung, Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit, Approbationsalter, Dauer der Eintragung in die Warteliste gemäß § 103 Abs. 5 Satz 1 SGB V, bestmögliche Versorgung der Versicherten im Hinblick auf die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes, Entscheidung nach Versorgungsgesichtspunkten (z. B. Barrierefreiheit). Hinweis: Für den Planungsbereich SH Süd-West hatte der Landesausschuss in der Vergangenheit die Zulassungssperre für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiater aufgehoben. Der Planungsbereich bleibt weiterhin für die Zulassung bzw. Anstellung in einer Anzahl von 0,5 geöffnet. Bad Segeberg, den 13.04.2015 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche WB-Allg-Med oder schon fertig ? Große hausärztliche Gemeinschaftspraxis mit breitem Spektrum (Manuelle Medizin, Naturheilkunde, Sportmedizin, Akupunktur, Psychotherapie) sucht für den Herbst 2015 oder später Weiterbildungsassistentin/en Allgemeinmedizin (mit Aussicht auf Partnerschaft) oder Fachärztin/arzt für Allgemeinmedizin bzw. hausärztl. Intern. (zur Teil/Vollpartnerschaft) [email protected] oder 04531/2003 Anaesthesie FA für gelegentliche/ggf. regelmäßige Vertretungen in Praxisklinik im Kieler Raum auf Honorarbasis gesucht ab 5/15. Kurz Bewerbung bitte unter Chiffre 579 Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Hamburg-Südost sucht hausärztliche(n) Internisten/ in, Allgemeinmediziner/in im Angestelltenverhältnis. Tel: 04104-96 99 04 Suchen Weiterbildungsassistentin für Psychiatrie ab 3. Ausbildungsjahr für große Gemeinschaftspraxis in Stockelsdorf. Mail: [email protected] Hausärztliche Praxis östlich in Hamburg sucht eine/einen FÄ/ FA für Innere Medizin oder Allgemeinmedizin TZ/VZ mit flexiblen Arbeitszeiten. 2. Kassensitz vorhanden. Andere Kooperationsformen möglich. Kontakt: 0160-99174583 oder [email protected] Niedergel. Anästhesistin hat noch Kapazität für Amb.OPs im Raum Pinneberg. Tel. 0163-8703553 Gestandener Pneumologe sucht Teilzeitarbeit in einem MVZ in Kiel, beziehungsweise nähere Umgebung von Kiel Telefon: 0431589857 Wirksame Selbsthilfe bei Schmerzen und Sportverletzungen Tapeanlagen, Beschwerdebilder und Eigenübungen Erhältlich auf kvm-medizinverlag.de · Nur € 19,80! Ausgabe 05-2015.indd 1 24.04.2015 11:07:43 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Wir suchen für unseren Bereich Gesundheitsamt (Amtsärztlicher Dienst) zum nächstmöglichen Zeitpunkt für ein befristetes Arbeitsverhältnis (Krankheitsvertretung) in Teilzeit (50% von Vollzeit mit zurzeit 19,50 Std. / Woche) eine / einen Fachärztin / Facharzt oder Ärztin / Arzt Aufgabenschwerpunkte • Erstellung von amtsärztlichen Gutachten • Teilnahme am Rufbereitschaftsdienst Anforderungsprofil • Möglichst mehrere Jahre ärztliche Tätigkeit nach dem Examen • Aufgeschlossene Persönlichkeit mit Freude an Verantwortung und Teamarbeit • Organisatorisches Geschick und Freude am Umgang mit Menschen • Bereitschaft zur Teilnahme an der ärztlichen Rufbereitschaft Sie besitzen die Fahrerlaubnis für PKW und stellen Ihren privaten PKW für dienstliche Zwecke gegen Zahlung einer Entschädigung zur Verfügung. Die Dienstzeit kann im Rahmen der flexibilisierten Arbeitszeiten und nach den Erfordernissen im Team gestaltet werden. Die Eingruppierung kann bei Vorliegen der persönlichen und tariflichen Voraussetzungen bis in die Entgeltgruppe 15 TVöD erfolgen. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Ausübung von Nebentätigkeiten. Qualifizierte Frauen werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Ausdrücklich begrüßen wir es, wenn sich Menschen mit Migrationshintergrund bei uns bewerben. Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie unter www.bekanntmachungen.luebeck.de/stellen und unter www.berufe-sh.de. Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen und vollständigen Unterlagen richten Sie bitte bis zum 05.06.2015 an die Hansestadt Lübeck - Der Bürgermeister Personal- und Organisationsservice Kennziffer 27 Fischstraße 2-6 23552 Lübeck e-mail: [email protected] Bei fachbezogenen Fragen wenden Sie sich gerne an Herrn Dr. Cummerow Lübeck, Tel. 0451 / 122 – 5323, in personalwirtschaftlichen Angelegenheiten an Herrn Seelig, Tel. 0451 / 122 – 1159. Ausgabe 05-2015.indd 2 24.04.2015 11:07:43 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Suchen FA/FÄ für Psychiatrie in Stockelsdorf ab sofort als Schwangerschaftsvertretung für 20-30h pro Woche. Mail: [email protected] Die B·A·D Gruppe betreut mit mehr als 3.000 Experten europaweit 250.000 Betriebe mit 4 Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge und der Arbeitssicherheit. Allein in Deutschland betreiben wir 200 Gesundheitszentren. Damit gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften zu den größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen. Arbeitsmediziner/Betriebsmediziner (m/w) oder Ärzte für die Weiterbildung (m/w) zum Facharzt für Arbeitsmedizin bundesweit (u. a. Dithmarschen | Husum) – Voll- oder Teilzeit Kennziffer SHÄB Ärztinnen und Ärzten mit 24-monatiger Erfahrung in der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin, Fachärzten für Arbeitsmedizin und Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin bieten wir den Einstieg in ein expandierendes Unternehmen. Alle bundesweiten Stellen und weitere Informationen zur Arbeitsmedizin finden Sie unter: www.bad-gmbh.de/karriere »Als Alternative zum Klinik- und Praxisalltag war die Arbeitsmedizin meine erste Wahl. Jetzt betreue ich Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, führe entsprechende Untersuchungen durch, berate zur betrieblichen Prävention und begehe Arbeitsplätze. Dank flexibler Arbeitszeiten ohne Nachtund Wochenenddienste bleibt noch genug Zeit für meine Familie.« Dr. med. Stephanie Grenz, Fachärztin für Arbeitsmedizin, B·A·D-Zentrum Worms Unser Angebot für Sie – vielfältig, mitarbeiterorientiert und mehrfach ausgezeichnet: – Sie sind in einem attraktiven Umfeld in der Betreuung vielfältiger Branchen und Unternehmen tätig – Ihre Aufgaben reichen von der Gesundheitsvorsorge über die Reisemedizin bis hin zur arbeitsmedizinischen Begutachtung – Sie sind Teil eines Teams aus Ärzten, Fachkräften für Arbeitssicherheit, Psychologen und BGM Beratern und profitieren vom engen Erfahrungsaustausch – Sie gehören von Anfang an dazu – mit einer strukturierten Einarbeitung und einem speziellen Weiterbildungsangebot für Ärzte – Sie haben die Möglichkeit einer ausgewogenen Work-Life-Balance – mit flexiblen und familienfreundlichen Arbeitszeiten – Sie erhalten eine attraktive betriebliche Altersvorsorge, Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und vieles mehr – Sie arbeiten von Beginn an in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis – Ihre Leistung wird durch ein hauseigenes attraktives Tarifsystem honoriert Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital! Gehören Sie bald auch zu uns? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter Angabe der o. g. Kennziffer per E-Mail an [email protected] oder an: B·A·D GmbH – Personalentwicklung/-gewinnung Marion Peters, Tel. 0228/40072-422 Herbert-Rabius-Straße 1, 53225 Bonn Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr. an: Quintessenz-Verlags GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin Ausgabe 05-2015.indd 3 24.04.2015 11:07:44 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Hausarztpraxis in Lübeck Altstadt sucht Elternzeitvertretung für Vormittage ab August 2015 Kontakt: [email protected] abts+partner ist eine moderne gynäkologische Ärzte-Sozietät mit mehreren Praxis-Standorten in Schleswig-Holstein, die ihren Patientinnen eine wohnortnahe Basisversorgung, Fachspezialisten und ein stationäres Leistungsspektrum aus einer Hand bietet. Unser zukunftsweisendes Arbeitsmodell verbindet die Vorteile einer freiberuflichen Niederlassung mit der Sicherheit einer Festanstellung – Entwicklungsperspektiven inklusive. Für den Raum Schleswig / Flensburg suchen wir: Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe w/m Wir suchen Allgemeinarzt /-ärztin oder Weiterbildungsassistent(in) Allgemeinmedizin Nettes Praxisteam! großes Spectrum einschl. Röntgen, Sonographie, Op. WB Ermächtigung: Allgemein, Innere, Chirurgie. MVZ in Wahlstedt, Waldstr.11, 23812 Wahlstedt Ärzte in der Weiterbildung w/m mit abgeschlossener geburtshilflicher Ausbildung Bitte bewerben Sie sich schriftlich bei uns: Partnerschaftsgesellschaft abts+partner | Frauenärzte Ansprechpartner Herr Dr. Martin Völckers Prüner Gang 7 | 24103 Kiel www.abts-partner.de Facharzt / -ärztin f. Chirurgie für große Gem.-prax. im Süden von S-H gesucht. Angestelltenstatus mit späterer Teilhaberschaft möglich. Keine Nachtdienste. Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift. Chiffre 578 FÄ/FA für Pädiatrie zur Anstellung in großer Gemeinschaftspraxis im Nordens Hamburgs gesucht. Sehr interessante Konditionen, spätere Partnerschaft möglich. Kontakt: [email protected] Ärztin für Allgemeinmedizin mit Klinik-, Praxis- und Notdiensterfahrung sucht neuen Wirkungskreis in Praxis oder MVZ im Raum NMS, RD, SE, PLÖ, KI Chiffre 580 Fachberater ür n f s t rte p e bili tä x n i E ge us P la rü f un -p IIhre Spezialisten für alle Rechtsfragen im im Gesundheitswesen! Insbesondere sb b Bera Beratung für - Ärzte | Zahnärzte Apotheken Krankenhausträger Berufsverbände Sonstige Unternehmen im Gesundheitswesen Vom Arbeitsrecht bis zur Zulassung – unsere Kanzlei steht für persönliche, individuelle und zielgerichtete Rechtsberatung und Vertretung. Erfahren Sie mehr über unser umfassendes Leistungsportfolio unter Praxisrecht.de oder vereinbaren Sie einen persönlichen Termin. Rechtsanwälte & Fachanwälte für Medizinrecht | Steuerrecht | Arbeitsrecht Kanzlei Hamburg Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg fon +49 (0) 40 – 2390876-0 e-mail [email protected] Anzeigenschluss für die JuniAusgabe ist der 20.05.2015 Ausgabe 05-2015.indd 4 Finanzberatung, so individuell wie Sie. Immer alles im Blick: das MLP-Leistungsspektrum · Existenzgründungsberatung · Laufende betriebswirtschaftliche Beratung · MLP-Praxisanalayse · Vermögensmanagement · Risikomanagement (Praxis/privat) MLP Finanzdienstleistungen AG Geschäftsstelle Kiel I Küterstraße 14-18, 24103 Kiel Tel 0431 • 98074 • 0 | Mail [email protected] www.mlp-kiel1.de 24.04.2015 11:07:44 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Praxisabgabe/-übergabe/-räume/-gesuche Zu MIETEN - NEUBAU / ERSTBEZUG - im medizinischen Dienstleistungszentrum der Gemeinde Sörup (Angeln / Ostsee) - die letzten zwei freien Praxisflächen (100 bis 250m² - mit Aufzug) in zentraler & unmittelbarer Bahnhofsnähe - bezugsfertig ab ca. 01.07.15 Weitere Informationen unter Tel. 0461 - 70 71 99 - 0 Glöde Immobilien - Management & Consulting Kassenarztsitz in homöopathischer Gemeinschaftspraxis Hamburg 31.03.2015. Je ein Kassenarztsitz in homöopathischer Gemeinschaftspraxis (1 Ärztin, 2 Ärzte) in Hamburg ab sofort abzugeben, sowie zum Frühjahr 2017 (aus Altersgründen). Alteingeführte (28 J.) homöopath. Hausarztpraxis mit großem Einzugsgebiet, breitgefächerte Klientel, alle Altersgruppen, verkehrsgünstige zentrale Lage (Bus, U-Bahn, 10 min. bis Hbf) im beliebten HH-Eppendorf/Eimsbüttel. Sonderverträge der gesetzl. Kassen. Privatpatientenanteil. Gut eingespieltes Team. Schöne Altbau-Räume (Stuck), kein Renovierungsstau. Tel.: 040-42918616 Mobil: 0170 4757774 E-Mail: [email protected] Allgemeinmedizin in Lübeck Attraktive hausärztliche Gemeinschaftspraxis mit positiver Arbeitsatmosphäre sucht Nachfolger/in für ausscheidenden Partner. Email: [email protected] Praxisräume Timmendorfer Strand/Niendorf-Hafen in TOP Lage zu vermieten gepl.moderner Neubau über 2 Etagen a 200qm (auch teilbar). Ideal für Allg.-o.Facharzt, Zahnarzt, Kieferchirurg, Praxisgemeinschaft, Apotheker. Raumaufteilung noch variabel, Fahrstuhl, Parkplätze ggf. mit Dachwohnung über 2 Ebenen direkt vom Eigentümer, ohne Makler Baubeginn Herbst 2015 Fertigstellung Ende 2016/Anfang 2017 Telefon 0171-8187215 Ostseeheilbad Grömitz, Praxisräume, 100qm, Fußg.Z., ideal für Allg-, Innere-, HNO-, Haut-, Augenarzt, i.Hs. Zahnarzt, Optiker, Physiotherapie, Parkplätze, Tel. 040/6782932 ab 19 Uhr Hausärztliche Gemeinschaftspraxis (2 KV-Sitze) am östlichen Stadtrand Hamburgs abzugeben. Tel. 0171 / 844 00 19 Warum suchen Sie Ihr berufliches Glück nicht im Wohlfühl-Kreis No.1 des Nordens? Hausärztlich-internistisch tätiges Ehepaar bietet Ihnen dafür seine modern aufgestellte Praxis in Bad Oldesloe zur Übernahme ab 2016 an: ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ viele treue Patienten zentrale Lage in einem Ärztehaus überdurchschnittlich qualifiziertes, selbständig arbeitendes Praxisteam etablierte, umfangreiche Serviceleistungen geregelter Notdienst, keine Residenzpflicht gelebtes Qualitätsmanagement funktionale Räume und deshalb natürlich: sehr ertragsstark Unsere Praxistätigkeit hat uns all die Jahre beruflich und finanziell mit Stolz erfüllt. Wir sind davon überzeugt, dass auch unsere Nachfolger – idealerweise zwei oder drei Kolleg(inn)en – diese Zufriedenheit erleben können. Wir stehen Ihnen für eine reibungslose Überleitung selbstverständlich zur Verfügung. Sie können auch gerne Ihre Weiterbildungszeit bei uns absolvieren. Interessiert? Weitere Informationen sowie ein aussagekräftiges Exposé erhalten Sie unter [email protected] oder Tel.: 040/308 505 133 (Britta Jürgensen). Ausgabe 05-2015.indd 5 24.04.2015 11:07:44 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater Assoziation/ K R U M B HOL Z K ÖN I G & PA RT N E R mbB Studienplatz Medizin Studienberatung und NC-Seminare Steuer+Unternehmensberatung „M Mehr Energie für Heilberufe“ Heinz-Günter Fritsche Steuerberater ausgezeichnet beraten seit 1976 Tibarg 54 I 22459 Hamburg I www.berater-heilberufe.de I Tel.: 040 554 994 0 - Unser Ziel: Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest und Auswahlgespräche. Info und Anmeldung. Verein der NC-Studenten e.V. (VNC) Argelanderstr. 50, 53115 Bonn, Tel. (0228) 21 53 04, Fax (0228) 21 59 00 Kooperation Erfahrener Facharzt für Anästhesie mit KV-Sitz sucht Kooperationspartner [email protected] Verschiedenes Anzeigenschluss für die Juni-Ausgabe ist der 20.05.2015 Ausgabe 05-2015.indd 6 24.04.2015 11:07:45 5 0 // T E L E F O N V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5 K O N TA K T Z U R Ä R Z T E K A M M E R Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 8-12 23795 Bad Segeberg Telefon 04551 803 0 Fax 04551 803 188 [email protected] www.aeksh.de IMPRESSUM Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers, Anne Mey, Telefon 04551 803 127, -119 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Geißlinger, Karl-Werner Ratschko, Horst Kreussler, Uwe Groenewold Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, [email protected] Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH Tharandter Straße 23-35 01159 Dresden Anzeigenverwaltung: Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, Telefon 030 761 806 63, Fax 030 761 806 93 Konto: Commerzbank AG Berlin, IBAN: DE61100400000180215600 BIC: COBADEFFXXX Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 55/2015 gültig. Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase Anzeigen: Samira Rummler Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Vorstand Dr. Franz Joseph Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 [email protected] Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 [email protected] Ärztliche Weiterbildung Leitung: Manuela Brammer Telefon 04551 803 328 Fax 04551 803 222 [email protected] Rechtsabteilung Leitung: Carsten Heppner (Justiziar) Telefon 04551 803 151 Fax 04551 803 339 [email protected] Qualitätsmanagement Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 165 Fax 04551 803 265 [email protected] Ärztliche Fortbildung und Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Leitung: Helga Pecnik Telefon 04551 8813 166 Fax 04551 8813 194 [email protected] Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Leitung: Cornelia Mozr Telefon 04551 8813 0 Fax 04551 8813 234 [email protected] Hauswirtschaft und Gästehaus Leitung: Helena Willhöft Telefon 04551 8813 178 Fax 04551 8813 234 [email protected] Ärztliche Angelegenheiten Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 165 Fax 04551 803 231 [email protected] Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leitender Redakteur: Dirk Schnack Telefon 04551 803 127 Fax 04551 803 188 [email protected] Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner Telefon 04551 803 236, 04551 803 170 Fax 04551 803 220 [email protected] Finanzabteilung Leitung: Kay Petruske Telefon 04551 803 140 Fax 04551 803 239 [email protected] IT-Abteilung Leitung: Wolfgang Dahncke Telefon 04551 803 184 Fax 04551 803 284 [email protected] Personalabteilung Leitung: Katrin Hartkopf Telefon 04551 803 163 Fax 04551 803 163 [email protected] Facility Management Leitung: Helge Timmermann Telefon 04551 803 320 Fax 04551 803 318 [email protected] Patientenberatung Telefon 04551 803 308 Fax 04551 803 188 [email protected] Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Telefon 04551 803 324, 04551 803 126 Fax 04551 803 231 [email protected] Krebsregister Schleswig-Holstein Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Telefon 04551 803 104 [email protected] Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14–16 23795 Bad Segeberg Geschäftsführer: Harald Spiegel Telefon 04551 803 300 Fax 04551 803 150 [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater ò Stingl • Scheinpflug • Bernert vereidigte Buchprüfer und Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft " Spezialisierte Beratung für Ärzte • Finanz- und Lohnbuchhaltung • Quartals-Auswertung Chef-Info sowie betriebswirtschaftliche Beratung Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung Ǥ • steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze Ǥ • Existenzgründung ¡Ǥ Ihre fachlich kompetenten Ansprechpartner: Anette Hoffmann-Poeppel - Steuerberaterin Horst Stingl - Steuerberater Am Dörpsdiek 2 • 24109 Kiel / Melsdorf Tel. 0 43 40 / 40 70 0 www.stingl-scheinpflug.de • [email protected] ¡ Ǥ ò é͘͝ ͖͕͔͙͘ Ǥǣ͔͕͗͘Ǧ͙͚͗͗͘͘ ǦǦé͚ ͖͙͙͚͗ò Ǥǣ͔͙͕͘Ǧ͕͕͘͘͘͘͜ ̷ Ǥ Ǥ Ǥ ǡǤǤòǡ ȋ ǡ ǡ Ȍǡ ǡ ǡ ǡ ǣ Ǩ Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft -Praxiswertgutachten -Gutachten im Zugewinnausgleich -Mediation Berufsausübungsgemeinschaft -Begleitung bei Praxiskauf / Praxisverkauf Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 60 Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg Tel. 040 / 23 90 876 55 [email protected] Ausgabe 05-2015.indd 7 Fachspezifische Steuerberatung für Heilberufe Aktuelle Seminare – Existenzgründertag - Betriebswirtschaftliche Beratung 20.09.08, 10:00 Uhr, KV Bad Segeberg (8 Fortbildungspunkte) - Liquiditätsanalyse und -planung Anmeldung unter Tel. Begleitung 0451- 4 84 14 - 0von oder Existenzgründung [email protected] Unterstützende Finanzund Lohnbuchführung Richard-Wagner-Straße 6, - Betriebswirtschaftliche Beratung 23556 Lübeck - Liquiditätsanalyse und -planung Partnerschaftsgesellschaft mbB4 84 14- 0 Tel.: 0451- Unterstützende Begleitung von Fax: 0451- 4 84 14- 44 Existenzgründung Richard-Wagner-Straße 6 Holtenauer Straße 94 - Finanz- und Lohnbuchführung 23556 Lübeck Tel.: 0451-48414-0 Fax: 0451-48414-44 24105 Kiel Tel.: 0431/564430 www.rohwer-gut.de [email protected] 24.04.2015 11:07:46 KK Az. 70x70mm DELTA Steuerberatung Bad Segeberg | Heide | Hamburg Druck 1.2010:Layout 1 29.01.2010 R E C H TSB E R ATU N G FÜR DIE HEILBERUFE Praxiskauf / -verkauf · Gemeinschaftpraxis · MVZ Gesellschaftsrecht · Zulassung · Vergütung Honorarverteilung · Regress Berufsrecht · Arztstrafrecht Die Berater für Ärzte seit über 50 Jahren Hindenburgstraße 1 · 23795 Bad Segeberg Tel. 0 45 51 - 8 80 80 · www.kanzleidelta.de Kurhausstraße 88 · 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551/89930 · Fax 04551/899333 E-Mail: [email protected] www.kossen-segeberg.de w w w. p v s - s e . d e | [email protected] Online-Abrechnung und Honorarvorauszahlung mit der PVS Mit Sicherheit schnell liquide Ausgabe 05-2015.indd 8 24.04.2015 11:07:46