Pellets (und Briketts) - Holz-von

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Pellets (und Briketts) - Holz-von
Pellets
Pellets-Märkte
PELLETSPRODUKTION & PELLETVERBRAUCH
Pelletsheizungen(2) in
Deutschland
Bundesland
Pelletsheizungen
[%]
BW
18,8 %
Bayern
42,9 %
Berlin
0,3 %
Brandenburg
0,6 %
Bremen
0,1 %
Hamburg
0,2 %
Hessen
8,4 %
MP
0,2 %
Niedersachsen
5,6 %
NRW
11,5 %
Rheinland-Pfalz
5,9 %
Saarland
1,4 %
Sachsen
1,5 %
Sachsen-Anhalt
0,5 %
Schleswig-Holstein
1,4 %
Thüringen
0,7 %
Pellets sind ein wichtiger Energieträger aus der Biomasse Holz. Der Verbrauch an Pellets hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Der
Pelletsmarkt wird zudem immer internationaler.
Anfang 2008 wurden weltweit etwa 8 bis 14 Millionen Tonnen Pellets
produziert(1), davon etwa 10% in Deutschland(2). Bereits im Jahr 2009
lagen die installierten Pelletsproduktionskapazitäten in D bei etwa 2,5
Mio Tonnen, die tatsächliche Produktion lag bei 1,6 Mio. Tonnen und der
Pelletsverbrauch in Deutschland bei ca. 1,1 Mio.Tonnen(2). Das bedeutet
etwa 30% wurden aus Deutschland exportiert. Vielfach gehen diese Pellets auf andere europäische Pelletsmärkte wie z. B. Italien oder Schweden, aber auch als Industriepellets in die Mitverbrennung von Kraftwerken beispielsweise nach Belgien, Holland oder Polen. Andererseits
nehmen Importe von Pellets nach Deutschland zu, Pellets aus Kanada,
Russland, Polen usw. drängen auf den deutschen Markt. Im Jahr 2009
waren in Deutschland etwa 125.000 Pelletsheizungen installiert(2), etwa
43% davon in Bayern.
Dt. PELLETSPRODUZENTEN
Wegen der wachsenden Bedeutung von Pellets auch für den kommunalen Einsatz wurden Pelletsproduzenten in Deutschland zum Markt und
zur aktuellen Situation aus ihrer Sicht befragt(3). Dies dient vor allem zur
Beantwortung von Fragen für z. B. kommunale Projekte die mit Pelletsheizungen geplant werden sollen oder Fragen die die Umrüstung von
Öl auf Pelletsheizungen privater Haushalte betreffen. Es haben 43 (von
52) Betrieben auf die Umfrage geantwortet. Die Adressen stammen von
www.carmen-bayern.de. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten 8 Betriebe mit einer Produktionskapazität von zusammen 116.000 Tonnen die
Produktion eingestellt oder ihr Werk verkauft. Bei den verbleiben 35 Betrieben war bei 10 Betrieben unklar (keine Angaben) ob diese noch selbst
produzieren oder nur noch handeln.
Etwa 25 Betriebe produzieren noch in Deutschland und verkaufen ihre
Ware hier. Diese haben auch umfangreich Auskunft gegeben, deshalb
werden im folgenden diese in der Zusammenfassung gewertet. Die Adressen der dt. Pelletsproduzenten die noch selbst in Deutschland mit
heimischen Rohstoffen produzieren finden sich im „Infoblatt Adressen“.
(1) Wikipedia und ; (2) Daten DEPV, www.depv.de, Juni 2010; (3) Daten der Pelletsproduzenten von
CARMEN Bayern; (3) Bruckner & Strohmeier Juni/Juli 2010.
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Pellets für
jeden Gebrauch
Deutsche Pelletsproduzenten(1)
DEUTSCHE PELLETS - Daten von 25 deutschen Herstellern.
Auf einen Blick:
Umfrage unter dt. Pellestherstellern
Dt. Betriebe
die selbst
herstellen
Jahresmengen
(Summe)
25
1,23 Mio.
Tonnen
RohstoffRegionalität
97%
Zertifikate
DIN-plus
100%
Pellets lose
100%
Pellets Sackware
ca. 50%
Hauptlieferumkreis
< 200 km
Wärmecontracting
4
Betriebe
Qualität PELLETS
Garantiert Naturbelassenes Holz
mit der DIN 51731 oder der neuen DIN-plus sowie der EN-plus.
Die Qualität ist bei Importen
ohne DIN unklar.
Grunddaten PELLETS
Etwa 25 Betriebe in Deutschland stellen nach eigenen Angaben noch
selbst Pellets mit heimischen Rohstoffen her. Insgesamt haben diese
eine Produktionskapazität von zusammen 1,23 Mio Tonnen Pellets pro
Jahr. Die Produktionskapazitäten pro Werk und Jahr liegen dabei zwischen 8.000 und 180.000 Tonnen.
Die Rohstoffe für diese 1,23 Mio Tonnen Pellets stammen zu etwa 7%
vom örtlichen Forstbetrieb, zu 30% vom eigenen Sägewerk, zu 60% von
Sägewerken im Umkreis von bis zu 100 km um den Betrieb und zu 3%
von Sägewerken im weiteren Umkreis bis zu 500 km.
Alle diese Hersteller haben zertifizierte Pellets nach der neuen Norm
DIN-plus (zusammen 1,1 Mio. Tonnen), vier Werke haben zudem die ENplus (zusammen 0,32 Mio. Tonnen) und ein Werk hat zudem die DIN
Pelletslogistik (0,12 Mio. Tonnen).
Die Lieferung von losen Pellets im Silowagen oder LKW bieten alle Betriebe an. Etwa die Hälfte bietet zudem auch Sackware an, meist 15 kg
Säcke bzw. Palettenweise (bis 0,75 bis 1 Tonne/Palette). Etwa 8 Betriebe
verkaufen nur im Direktvertrieb, 12 nur an den Handel und 5 beides. Die
Kunden im Direktvertrieb sind zur Hälfte Privatkunden, die andere Hälfte
paritätisch Kommunen und Industrie/Gewerbe. Geliefert wird die Ware
hälftig entweder selbst oder auch über einen Vertriebler bzw. eine Spedition. Der Lieferumkreis bewegt sich von „50 km“ bis „bundesweit“, im
Schnitt sind es etwa bis zu 200 km um den Betrieb.
Die Transportkosten pro Tonne hängen von der transportierten Menge
und der Entfernung ab. Sie und die Einblaspauschale sind meist mit den
Betrieben verhandelbar. Etwa 4 Betriebe bieten bereits heute allein oder
mit Partnern ein Wärmecontracting für Kunden an.
(1) Bruckner & Strohmeier Juni/Juli 2010.
Heizwert:
5 kWh/kg
= 3,25 kWh/L
Schüttdichte: 650 kg/m3
Wassergehalt: <10%
Asche:
<0,5%
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Pellets aus Deutschland
Trends bei Pellets(1)
Trends:
Angaben dt. Pellesthersteller
Preisentwicklung
insgesamt
steigend
Mengenentwicklung
steigend
Nachfrage
steigend
Rohstoffpreise
etwas
steigend
Exporte
zunehmend
Importe
zunehmend
Probleme bei
Rohstoffverfügbarkeit/Rohstoffversorgung
teilweise
Konkurrenz durch
Importe aus
Qualitätsgesichtspunkten
nein
(da Importe
schlechtere
Qualität)
Konkurrenz durch
zunehmende
Importmengen
ja
Die + Umweltwirkungen
heimischer Pelletsproduktion
CO2Emissionen beim
Transport
[kg CO2/
t Pellets]
Wahrscheinlichkeit
für Holz
aus(3)
Raubbau
D.
10
-(2)
Kanada
190
hoch
Baltikum
50
mittel
Russland
155
hoch
Pellets
aus...
auf dem
dt. Markt
TRENDS - aus Sicht der Hersteller
Die Preisentwicklung bei den Pellets wird von etwa der Hälfte der Betriebe als „steigend“ gesehen. Die Preise liegen heute zwischen 120 - 225
Euro/Tonne und 2,70 bis 3,80 Euro/15 kg-Sack.
Auch die in Deutschland produzierten Pelletsmengen werden von etwa
der Hälfte der Betriebe als „steigend“eingeschätzt, einige gaben an,
selbst die Produktion ausbauen zu wollen.
Etwa 1/3-tel der Betriebe schätzte, dass auch die deutsche Nachfrage
steigen wird. Einige schätzen, dass vor allem kleinere und mittelständische holzbearbeitende Betriebe mit eigenen Rohstoffen und der guten
Verankerung in ihrem Raum zunehmend konkurrenzfähig sein werden.
Auf diese regionalen Kontakte und Vermarktungsschienen müsse man
sich konzentrieren, gerade als kleiner und mittelständischer Betrieb, gaben viele an und hier auch den guten Service halten und ausbauen aber
auch zunehmend noch neue Serviceleistungen anbieten. Dennoch wird
angenommen, dass künftig mehr exportiert wird, da die dt. Produktion
die dt. Nachfrage übersteigt.
Gleichzeitig nehmen jedoch auch Importe zu. Zunehmend steigen große Konzerne und Energieunternehmen, vielfach mit Importware in den
Markt ein. Die enormen Mengen an Billigware, die auf diesem Wege
nach Europa und Deutschland gelangen, werden als Problem für heimische Produkte empfunden. Weniger von der Qualität her, denn hier
sind die deutschen Pellets der Importware überlegen, gerade im privaten
Bereich, sondern rein mengenmäßig und im Bereich der Industrieware.
Deshalb wurde die Ausrichtung auf das „Reinheitsgebot“ (DIN) der deutschen Pellets positiv gesehen. Auch im Anlagenbereich sind ja ab 2010
strengere Abgaswerte vorgesehen, die DIN-Pellets gut erfüllen können.
Problematisch wird gerade von den Betrieben, die keine eigenen Rohstoffe haben, sondern diese einkaufen, die Rohstoffversorgung gesehen. Es wird angegeben, dass die Preise steigen werden, dass aber
vor allem problematisch ist, dass die Mengen begrenzt sind, und sehr
stark schwanken und dass die Konkurrenz mit Papier und Platte um den
Rohstoff zunehmen wird und die Rohstoffverfügbarkeit insgesamt problematischer wird. Gerade hier seien die Importe großer Mengen dann
auch problematisch. Ziel heimischer Hersteller müsse es auch sein, auf
die positiveren Umweltwirkungen heimischer Produkte im Vergleich zu
importierter Ware hinzuwirken.
(1) Bruckner & Strohmeier Juni/Juli 2010; (2) Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft; (3) nach WWF 2009.
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Dt. Pellets - Dt. Rohstoff:
sauber und klimafreundlich
Pellets-Preise(1)
Klimafreundliche Pellets mit
Holz der kurzen Wege aus
deutscher Herstellung
Der Kunde muss sich heute
bei Pellets immer mehr fragen: ist es mir wichtig, woher meine Pellets kommen.
Klimafreundliche Pellets mit
Holz der kurzen Wege im
Stoffstrom und aus nachhaltiger Waldwirtschaft können
v. a. die deutschen Hersteller
ihren Kunden bieten.
Importpellets aus Kanada
oder Russland haben lange
Transportwege hinter sich,
was die Klimagesamtbilanz
verschlechtert. Ob das Holz
für diese Pellets aus nachhaltig bewirtschaften Wäldern
stammt, ist zudem oft unklar.
Die Importe entsprechen zudem oft nicht den strengen
deutschen und österreichischen Reinheitsnormen für
Pellets.
PELLETS-PREISE
Bei den Pellets hängt der Preis sehr stark vom sehr dynamischen Geschehen auf dem Pelletsmarkt ab. Der Markt ist weit schwieriger zu erschließen, verglichen z. B. mit Hackschnitzeln, da die Herstellung technisch weit aufwendiger und mit hohen Investitionskosten verbunden ist,
die Logistik im Fuhrpark und der Verpackung teilweise Spezialisierung
erfordert (z. B. Saugzug für lose Pellets, Sackabfüllanlagen usw.) und
zudem hier EU-Normen eingeführt wurden, die weitere Anforderungen
an deutsche und österreichische Anbieter zum Wohl der Kunden stellen.
So gab es bis vor einigen Jahren noch vergleichsweise wenige große
oder etablierte Pelletshersteller in Deutschland, die den Preis bestimmten. Als es dann im Jahr 2006/2007, ausgelöst durch Lieferstopp eines
größeren Herstellers in Süddeutschland zu einem starken Einbruch im
dt. Pelletsmarkt kam, stiegen die Pelletspreise stark an trotz fallender
Ölpreise. Insgesamt zeigt sich aber auch eine große Spanne an Pelletspreisen, die laut Herstellerangaben ab Werk von 120 €/to bis 225 €/t
inkl. MWst reicht. Für den Pelleteinkauf im Heizwerk gibt C.A.R.M.E.N.
eine Spanne von 160 - 280 €/to an, die somit auch alle Zusatzkosten wie
Transport und Einblaspauschale beinhalten.
Preistrends PELLETS heute und Prognosen
Heute steigt der Ölpreis wieder deutlich stärker als die Pelletspreise.
Die Marktsituation ist heute aber wieder im Umbruch. Einerseits sind
nach einen Anlagenbauboom der letzten Jahre, wesentlich mehr deutsche Hersteller auf dem Markt, so dass im Grunde in Deutschland eine
flächendeckende Präsenz erreicht ist. Durch den dichteren deutschen
Angebotsmarkt könnten die Preise sinken, jedoch sind aufgrund der
neu aufgebauten Kapazitäten Rohstoffverknappungen eingetreten, die
Rohstoffpreise in Dt. stiegen/steigen und damit auch die deutschen Produktionskosten. Gleichzeitig wurden/werden in den letzten Jahren die
ausländischen Pelletskapazitäten sehr stark ausgebaut (Polen, Tschechien, Russland, Kanada usw.) und alle diese neuen Anbieter drängen auf
den sehr gut erschlossenen und in Entwicklung befindlichen Abnehmermarkt in Dt. und machen natürlich mit den niedrigen Lohnkosten und
Rohstoffpreisen dieser Länder den deutschen Herstellern deutlich Konkurrenz. Teils ist es heute günstiger mit Pellets zu handeln als sie in Dt.
herzustellen. Viele der neu errichteten Pelletkapazitäten sind heute in
einem erneuten Marktbereinigungsprozess begriffen. Die dt. Pelletsherstellung rechnet sich oft nur noch, wenn der Hersteller auch selbst über
den Rohstoff verfügt (z. B. Sägewerke) und einen sehr guten Vertrieb
hat. Insgesamt werden sich die gegenläufigen Tendenzen wohl ausgleichen und lassen keine erheblichen Preisveränderungen erwarten.
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Briketts immer beliebter !
Auf die Herkunft achten.
Briketts - immer beliebter
BRIKETTS
Ähnliche Tendenzen wie bei Pellets gelten wohl auch für die immer beliebteren Holzbriketts. Hier ist der Importanteil vermutlich noch deutlich
höher ist als beim Pellets oder Brennholz.
Laut Manthau wurden 2005 etwa 715.000 Tonnen Holzbriketts verbraucht. Briketts sind ein klassisches Energieholzprodukt in Baumärkten
und Einkaufscentern mit zentralem Einkauf geworden. Dort findet sich
vielfach importierte Billigware.
Nur zwei der befragten Pelletshersteller stellen auch noch Briketts her
mit insgesamt 30.000 Jahrestonnen, einige haben ihre Produktion an
Briketts eingestellt. Carmen Bayern nennt 38 Brikettsanbieter, wobei unklar ist, wie viele davon eigene Produktion haben.
Welcher Anteil der in Deutschland verkauften Briketts auch aus deutscher Produktion stammt, lässt sich also nicht sagen, vermutlich eher
deutlich weniger als beispielsweise Brennholz oder Pellets.
Ebenso wie Pellets werden Briketts vor allem aus Sägemehl und Sägespänen hergestellt , aber es wird auch Rinde verwertet (Rindenbriketts).
Die DIN 51731 bzw. DIN-plus gibt es auch für Holzbriketts. Aber nicht alle
Importbriketts halten die DIN ein.
Bei Carmen sind bei zertifizierten Qualitäts-Holzbriketts Preise von 250
Euro/Tonnen aufwärts angegeben. Billigimportbriketts werden jedoch im
Internet zu Sommerpreisen auf dem Markt auch ab 145 Euro/Tonne angeboten. Die Qualität ist hierbei fraglich.
Der Hauptabsatzmarkt für Holzbriketts läuft heute über Baumärkte, Lebensmittelketten und Einkaufscenter. Dies ist ein sehr saisonales Geschäft und läuft bei diesen Absatzstrukturen fast nur über zentralen Einkauf. Deshalb wird die größte Menge an Briketts auch über Großhändler
an diese Vertriebsschienen angeboten. Regionale Produkte haben es hier
schwer, da durch den Zwischenhandel und die niedrigen Einkaufspreise
die Gewinnspannen für heimische Produkte mit ihren vergleichsweise
hohen Produktionskosten (Arbeit, Rohstoff, Energie) sehr niedrig ist.
Regionale Holzbriketts kann man aber gut auch direkt vom Hersteller
oder von regionalen kleineren Händlern bekommen. Eine Liste mit deutschen Herstellern gibt es leider bisher nirgendwo zentral, da es sehr viele
kleinere Hersteller gibt. Wenn man beim Handel kauft ist es wichtig nach
der Herkunft zu fragen, wenn man heimische Produkte kaufen will.
(1) Bruckner & Strohmeier, 2010
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