Auf zu den insulAnern

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Auf zu den insulAnern
Auf zu den
insulanern
– mit der Reederei Færgen
durch die dänische Südsee
Als und Fünen
Langeland
Fanø
Samsø
Bornholm
Færgen
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Als und Fünen
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Langeland und Lolland
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Fanø
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Samsø
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Bornholm
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32
3
42
18
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Færgen – auf zu den Insulanern
Es ist doch immer wieder herrlich, mit der Fähre in den Urlaub zu fahren. Die meisten Reisenden berichten
uns, dass für sie die Ferien schon auf dem Wasser anfangen: wenn sie an Deck stehen, sich den Wind um
die Nase pusten lassen und in der Ferne die dänischen Inseln auftauchen und langsam immer näher kommen.
Auf den Inseln in der dänischen Südsee selbst gibt es viel zu entdecken. Was, das erzählen uns die Bewohner in diesem Guide persönlich. Sie kommen selbst zu Wort und verraten ihre Lieblingsstellen, geben
Geheimtipps oder schwärmen von den schönsten Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen auf ”ihrer”
Insel. Lassen Sie sich also von den Einheimischen ihre ganz persönliche Heimat vorstellen und erleben Sie
die dänische Südsee wie ein Insulaner.
Wir von Færgen bringen Sie gerne hin.
LINDY KJØLLER
Verkaufs- und Marketingchef bei Færgen
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Als
& Fünen
Über die Reederei Færgen:
Dänemarkurlauber können in der
süddänischen Nord- und Ostsee
mit den Fähren der Reederei Færgen (dänisches Wort für „Fähren“)
bequem von Insel zu Insel hüpfen.
Das Unternehmen betreibt Fährlinien zwischen Als und Fünen,
Jütland und Fanø, Langeland
und Lolland, Samsø und Seeland
sowie die Routen von Sassnitz,
Ystad und Køge nach Bornholm.
Einen Überblick über sämtliche
Linien sowie Informationen zu den
Destinationen und ein Buchungsportal bietet die Homepage
www.faergen.de
Über AlsFærgen
Die Fähren M/F Fynshav und M/F
Frigg Sydfyen bringen Urlauber
von Fynshav auf Alsen nach Bøjden
auf Fünen. Seit der Eröffnung der
neuen Autobahn nach Sønderborg
an der Flensburger Förde ist die
Insel noch schneller und einfacher
von Deutschland aus zu erreichen.
Die Autofahrt von Flensburg nach
Sønderborg dauert etwa 45 Minuten. Die Überfahrt mit Færgen
dauert 50 Minuten und die Reederei
Ballen
SamsøFærgen
København
Kalundborg
Esbjerg
FanøFærgen
Ystad
Køge
Nordby
Rønne
Bøjden
AlsFærgen
BornholmerFærgen
Tårs
Fynshav
Spodsbjerg
LangelandsFærgen
Sassnitz
bietet bis zu 12 Abfahrten pro Richtung und pro Tag. In der Hochsaison wird die M/F Frigg Sydfyen auf
dieser Route zusätzlich eingesetzt.
Eine einfache Fahrt kostet für einen Pkw bis sechs Metern Länge
und inklusive neun Personen ab
29,- EUR.
An Bord: Wer Glück hat, kann
während der Überfahrt Tümmler
und Wale im Meer beobachten.
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Über Fünen und Als
Fünen ist groß – und fühlt sich im
Landesinneren gar nicht richtig an
wie eine Insel, eher wie ein kleines
Stück Festland. An den Stränden
und im südfünschen Schärenmeer
wird man aber eines Besseren
belehrt, Eilande erstrecken sich
vor der Küste und Inselgefühl stellt
sich ein. „Fünen ist sehr vielfältig“,
sagt Henrik, der schon sein ganzes Leben in Nyborg im Osten der
Insel lebt. „Jede Region hat ihren
eigenen Fußabdruck.“ Der Weg
nach Fünen führt über die Insel Als,
zu deutsch Alsen, kurz hinter der
deutschen Grenze. Hier lohnt ein
Zwischenstopp. Im Mittelalter mit
politisch und administrativ eigenständiger Entwicklung, war die Insel im 15. Jahrhundert ein letzter
Stützpunkt des Königs im Herzogtum Schleswig. Seit einer Volksabstimmung 1920 gehört sie aber zu
Dänemark. Noch heute zeigt sich
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der deutsche Einfluss: „Mojn“ sagt
man beispielsweise, wenn man
guten Tag wünscht. „Blaues Blut“
fließt durch die Adern beider Inseln, denn früher ging es hier sehr
herrschaftlich zu. Allein auf Fünen
stehen mehr als 100 Herrenhäuser
und Schlösser, auf Als sind es etwa
acht. Viele davon sind inzwischen
für Besichtigungen geöffnet oder
dienen als Hotel oder Restaurant.
Heute leben auf den Inseln Menschen wie Lone aus Odense, der
Stadt des Dichters H.C. Andersen,
Susanne aus Faaborg, die sich
für die Entwicklung des Gebietes
Svanninge Bjerge einsetzt, oder
Ejgil, der als Guide in Sønderborg
arbeitet.
Mehr Informationen
www.faergen.de
www.visitfyn.de
www.visitsonderborg.dk
Städte und Dörfer
Fünen: Odense, die kleine Großstadt...
Lone: „Odense ist Hans Christian Andersen.
Ich glaube, dass die Geschichte vom hässlichen Entlein genau seine Lebensgeschichte
ist.“
Lone ist in Odense geboren und aufgewachsen und liebt ihre Stadt. Sie ist klein genug, um
Bekannte beim Spaziergang zufällig zu treffen, aber groß genug für eine Vielzahl an kulturellen Events. Lone schätzt die Grünflächen
sowie den Fluss und ist ganz begeistert von
den neuen Initiativen und Ideen, die die Stadt
noch attraktiver und lebendiger machen.
Früher war Odense dem Gott Odin geweiht,
heute wandelt man hier auf den Spuren des
großen Dichters Hans Christian Andersen.
Dieser wurde 1805 in Odense geboren und
noch heute markieren 13 quadratische Granitsteine Stellen, die in einer besonderen Beziehung zu ihm stehen. Für alle, die sich alleine
auf den Weg durch die Stadt begeben wollen,
…und fünsche Städtchen und Dörfer
Brian: „Meine Lieblingsstraße in Faaborg ist
die Bøjestræde. Sie ist voller Künstler und es
wachsen viele Blumen an den Häuserwänden.
Der Blick auf den Faaborger Glockenturm ist
von hier einfach wunderschön!“
Brian arbeitet beim Tourismusbüro in Faaborg.
Er wohnt in Odense, aber seine Arbeit und
seine Liebe zum südfünschen Inselmeer und
der Stadt führen ihn jeden Tag nach Faaborg.
Nicht nur Brian ist von seiner Stadt Faaborg
ganz begeistert, auch bei Filmschaffenden
steht Südfünen hoch im Kurs: Der regionale
Fond „FilmFyn” hat sich hier angesiedelt und
mit der Produktion „In einer besseren Welt”
2011 sogar einen Oscar gewonnen. Einige der
idyllischsten und am besten erhaltenen Dörfer liegen aber auf Hindsholm: „Die Halbinsel
befindet sich wie eine Zipfelmütze auf der
Spitze von Fünen,“ findet Mie, die regelmäßig
Urlaub auf der Insel macht. „Hier sehen die
hat die Touristeninformation die Broschüre
„Auf den Spuren Hans Christian Andersens“
entworfen, die sogar auf Deutsch erhältlich
ist. Wer durch die Straßen schlendert, wird
an manchen Fenstern Spiegel entdecken –
die werden doch nicht etwa ... „Doch doch,
durch die Spiegel kann man vom Wohnzimmer aus die ganze Straße einsehen – so hat
man immer Entertainment,“ grinst Lone. So
auch in der Munkemøllestræde, in der Andersens Kindheitshaus steht. Und was ist Lones
Lieblingsmärchen? „Ach, das hängt ganz von
meiner Laune ab, aber ich mag zum Beispiel
‚Die wilden Schwäne’. Unsere Königin Margrethe II hat 2009 für den Film die Kostüme
und das Dekor entworfen.“ Zum Schluss noch
ein Fan-Foto mit Andersen gefällig? Zwischen Sortebrødre torv (dem Marktplatz) und
dem Konzerthaus sitzt der große Meister als
Skulptur auf einer Bank vorm Radisson-Hotel
und erfüllt lässig und regungslos mit Hut und
Mantel jeden Bildwunsch.
www.visitodense.de
Gärten aus, als seien sie direkt einem der
Märchen Andersens entsprungen.“ Einen
Blick in die Hinterhöfe werfen sollten Besucher des Städtchens Assens. „Hinter den Toren
verbergen sich oft kleine Cafés und schöne
Häuser“, sagt Anne-Mette vom Tourismusbüro der Stadt. Außerdem gibt sie noch einen
Tipp für den besten, fangfrischen Fisch: „Der
ist im Sommer bei uns im Hafen erhältlich, direkt vom Kutter des Fischers Frantz Eggert.
Er hat auch immer noch ein paar Rezepte parat und natürlich die passenden Geschichten
auf Lager.“ Auf authentischen Spuren der Geschichte wandelt man hingegen in Nyborg.
Die ehemalige Hauptstadt Dänemarks mit
dem alten Schloss ist noch heute so, wie sie
im 14. Jahrhundert von Königin Margarethe
I geplant wurde. Hier wird die Geschichte zu
neuem Leben erweckt: „Wir bringen unsere
historische DNA in einen modernen Kontext.
Sie ist in allem enthalten, was wir tun. Das
macht Nyborg so speziell“, sagt Janus, der
beim Schloss arbeitet.
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Als: 1864 – Deutschland, Dänemark und
Sønderborg
Ejgil: „Ich mache gerne eine Tour um das
Schloss herum und entlang der Hafenfront,
vorbei an der Ringreiterstatue, dem runden
Tisch und dem Kunstwerk von Günther Grass.
Es heißt ‚Der Butt im Griff’.“
Ejgil ist in Sønderborg aufgewachsen und arbeitet als Guide für das Sønderborg Erhvervsog Turistcenter. Er bietet u.a. Stadtführungen in Sønderborg an sowie eine spezielle
1864-Führung durch die Stadt.
In Sønderborg prägt vor allem eines das Bild:
Wasser. Die Stadt liegt an der Flensburger
Förde und am Alssund. Direkt in der Nähe
befindet sich Dybbøl, der Ort, in dem es zur
bedeutenden Schlacht zwischen Dänemark
und Preußen im Jahr 1864 kam. Das Historiecenter Dybbøl Banke zeichnet in Ausstellungen und Filmen die Vergangenheit nach.
„Ich finde, dass der Krieg ein wesentlicher
Teil der Geschichte dieser Stadt ist. Durch ihre
Erzählung erhält man ein Verständnis dafür,
wieso Sønderborg heute so aussieht, wie es
aussieht“, sagt Ejgil. Die letzten eigentlichen
Kampfhandlungen sind noch heute legendär: „Der Kampf um Als“. Dieser lebt jedes
Jahr am letzten Wochenende im Juni wieder
auf. „Wir spielen dann eine der wichtigsten
Schlachten des Krieges nach. Die Brigade
Alsen führt sie in authentischen Uniformen und
mit der Ausrüstung, die der damaligen ent-
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spricht, auf. Außerdem veranstaltet das Geschichtszentrum Dybbøl Banke einen Umzug
durch die Stadt und organisiert ein Soldatenlager in Kær Vestermark“, berichtet Ejgil. Einen guten Überblick über die Südjütländische
Geschichte gibt auch das Schloss Sønderborg. „Das muss man unbedingt besuchen,
von außen wie von innen“, empfiehlt Ejgil. Auf
Als liegt der größere Teil Sønderborgs mit der
malerischen Altstadt und verwinkelten Gassen. Vor allem auf dem Kongsvej oder in der
Helgolandsgade liegen viele Gebäude im Jugendstil. Als Einheimischer hat Ejgil natürlich
noch weitere Empfehlungen auf Lager: „Wenn
ich eine schöne Aussicht über das Wasser
und den Alssund haben möchte, gehe ich zur
Sankt Marie Kirche hinauf. Von hier aus kann
ich Dänemarks Nationalsymbol Dybbøl Mølle
und unsere Universität sehen. Dies lässt
mich daran denken, dass hier die Geschichte
und die moderne Entwicklung miteinander
verknüpft werden,“ empfiehlt Ejgil. Das größte
Ereignis in Sønderborg ist alljährlich das
„Ringreiterfest“ im Sommer. 500 Reiter nehmen daran teil und treten jeweils am Frei-tag
und Sonntag gegeneinander an.
Wo?: Sønderborg Slot, Sønderbro 1, 6400
Sønderborg, Dänemark, Historiecenter Dybbøl Banke, Dybbøl Banke 16, 6400 Sønderborg, Tlf. 74 48 90 00
Internet: www.visitsonderborg.dk
www.ringriderfest.com - www.ringriderfesten.dk
www.sonderborg.dk/deutsch -
Aktivurlaub und Naturerlebnisse
Verliebt in die Natur – Radfahren bei Helnæs
Connie: „Einmal hatten wir Besuch von Freunden aus Neuseeland. Die waren jeden Tag mit
dem Rad unterwegs und sind immer an irgendeinem Gutshaus vorbei gekommen. Sie sind
einfach herumgefahren, hier auf Fünen und
auf Helnæs, und waren ganz verliebt in die
Natur!“
Connie hat eine Zeit lang in Neuseeland
gelebt, bis es sie und ihre Familie nach Fünen
zog. Hier betreibt sie ein Hotel und Restaurant
kurz bevor der Damm zur Halbinsel Helnæs
führt.
Die Halbinsel Helnæs ist allein schon wegen des Weges, der auf sie führt, einen Ausflug wert. Nur durch einem kleinen Damm mit
Fünen verbunden, führt die Straße sozusagen „über“ das Wasser. Auf einer Seite liegen
Fünen: Aus alt mach neu – Stige Ø Odense
Lone: „Toll, wie sich alles entwickelt: Wo früher
Schrott gelagert wurde, ist heute eine grüne
Freizeit-Zone entstanden – sogar mit Seeblick!“
Stige Ø liegt nur wenige Kilometer vom
Stadtzentrum Odenses entfernt und ist bestes
Beispiel dafür, wie man mit Altlasten umgehen
kann. Früher wurde die kleine Insel einmal als
Mülldeponie genutzt, heute erstrecken sich
hier unter anderem Mountainbike-Routen,
Wanderwege, Spielplätze und Kanustrecken.
Das Gebiet wurde zu einem neuen Lebens-
Bötchen im Sand, auf der anderen bietet sich
ein weiter Blick auf die Steilküste von Sønderby Klint – voraus das Grün der Insel. Folgt man
dem Weg ganz bis zum Ende, steht nur noch
der Leuchtturm Helnæs Fyr zwischen einem
selbst und dem Meer. Im Sommer lässt sich
der 28 Meter hohe Turm erklimmen, die Aussicht ist aber auch von unten grandios: Wasser und Küste soweit das Auge reicht. Helnæs
lässt sich wunderbar erradeln und die Umgebung ist übersät mit kleinen Schlösschen und
Gütern. Wer mit dem Auto aus Richtung Assens kommt, erlebt ebenfalls eine sehenswerte Fahrt. Die Straße führt durch kleine
Örtchen, oft am Wasser entlang, ab und zu
tauchen Bauernhöfe und herrschaftliche
Häuser am Straßenrand auf. Der Weg führt
beispielsweise durch das kleine Fischerdörfchen Torø Huse mit Blick auf die Insel Torø.
Hier lohnen sich ein Zwischenstopp sowie ein
Spaziergang auf dem unbewohnten Eiland.
raum für Tiere und einem Freizeitareal für
Einwohner und Urlauber. „An manchen Stellen
ist die Insel bis zu 30 Meter hoch und von den
Spitzen der Hügel hat man einen ganz tollen
Blick über den Fjord, der in den Kanal fließt.
Wir haben also doch Seeblick in Odense,“
lacht Lone. Ein Ausflug nach Stige Ø eignet
sich bestens für eine nette kleine Radtour am
Nachmittag. Der Weg führt am Kanal entlang,
vorbei am kleinen Wald Næsbyhoved Skoven,
in dem vor langer Zeit einmal das Odense
Schloss lag. Mit einer kleinen orange-roten
Mini-Fähre geht es dann hinüber auf die andere Seite des Kanals nach Stige Ø.
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Fünen: Svanninge Bakker und Bjerge – Auf
Wandertour durch die Geschichte
Susanne: „Wir wollen ein lebendiges Geschichtsbuch schaffen und die Geschichte
der Menschen mit der Landschaft und Natur
verbinden!“
Susanne ist Försterin und für die Gestaltung
und Erhaltung der Svanninge Bjerge verantwortlich.
Auf 500 Hektar erstrecken sich in der Nähe
von Faaborg die Svanninge Bjerge, ein Wald
und Naturgebiet. „Die Landschaft ist in der
Eiszeit entstanden und hat seitdem schon
ganz verschieden ausgesehen. Wo heute ein
dichter Wald steht, wuchs eine Zeit lang nur
Heide. Man hatte alles abgeholzt“, beschreibt
Susanne. Die Spuren der vergangenen Zeiten
sollen nun wieder ans Licht kommen. „Wir
machen sozusagen ‚Löcher’ in den Wald um
die verschiedenen Perioden, die die Svanninge Bjerge durchlaufen haben, sichtbar zu
machen. Wir wollen den verschiedenen Tieren
Als: Radeln auf Bewachungsspuren
Irene: „Ich finde, das Beste am Gendarmenpfad ist die abwechslungsreiche Landschaft.
Der Weg führt durch Wälder und an Wiesen,
Stränden und Feldern vorbei. Außerdem kann
man die Geschichte des gesamten Gebietes
auf dieser einen Tour erleben.“
Irene ist die Vorsitzende der freiwilligen Vereinigung „Gendarmstiens venner“, Freunde
des Gendarmenpfades. Sie ist Natur- und Kulturvermittlerin und unternimmt selbst gerne
mit ihrer Familie Touren auf dem Gendarmenpfad.
Der Gendarmstien ist ein ehemaliger Pfad zur
Überwachung der deutsch-dänischen Grenze. Gendarmen patrouillierten hier ab 1920,
dem Jahr der Wiedervereinigung von Südjütland und Dänemark, bis ins Jahr 1958 hinein.
Heute lässt sich dieser geschichtsträchtige
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und Pflanzen, die sich zusammen mit den
unterschiedlichen Landschaften entwickeln,
Raum geben. Es entsteht also ein lebendiges
Geschichtsbuch“, sagt Susanne. Zu sehen
gibt es „Reste eines 400 Jahre alten Bauernhofes, Überbleibsel von Zäunen und alten
Feldern – die Bäume haben alles geschützt.“
Besucher wandern auf fünf verschiedenen
Themenpfaden. Wer will, kann sogar den
ganzen Tag in den Svanninge Bjerge verbringen. „Wir laden die Menschen in die Natur ein
– und wollen sie für die Vielfalt interessieren.
Wir verbinden hier die Geschichte der Landschaft mit der Geschichte der Menschen.“
In Boxen auf dem Parkplatz am Waldgebiet
sind Karten erhältlich, im Sommer finden an
bestimmten Tagen geführte Touren statt.
Infos: im Touristenbüro in Faaborg, Torvet 19,
5600 Faaborg.
Tel: +45 72 53 18 18,
Email: [email protected] und
über den Bikubenfonden:
[email protected]
Internet: www.visitfaaborg.de
Weg erwandern oder erradeln. Auf insgesamt
74 Kilometern geht es von Padborg, westlich
von Flensburg, bis nach Høruphav auf Als.
Die Strecke führt fast immer in unmittelbarer
Nähe zum Wasser an der Flensburger Förde
entlang. Alternativ zur Wanderroute verläuft
eine Fahrradstrecke. „Die Behauptung, der
Gendarmenpfad sei einer der schönsten Wanderwege Dänemarks, ist keine Übertreibung“,
lacht Irene. „Er bietet abwechslungsreiche
Natur, wunderschöne Aussichten und auf
dem Weg historische Denkmäler.“ Wer die
Augen offen hält, findet noch ein paar alte
Grenzsteine. Der Buchstabe D steht dabei
für Dänemark, DR,P für das Deutsche Reich,
Preußen – die obere Rille markiert die Grenze.
„Verliebte sollten einmal durch den ‚Liebestunnel’ spazieren. Ein Naturphänomen bei
Kragesand. Hier wachsen die Bäume so
zusammen, dass sie einen Tunnel bilden,“ erklärt Irene.
Und sonst?
•Inselhüpfen ist in den Schären vor Fünen angesagt. Vor Svendborg liegen beispielsweise
die Inselchen Drejø und Skarø. Auf den rund 4,3 Quadratkilometern Drejøs lebt auch eine
deutsche Familie, die eine kleine Pension betreibt. Der Sohn ist das einzige Kind auf der
Insel, sein bester Freund wohnt „nebenan“ auf Skarø. Dort gibt es besonders hochklassiges
Eis: „Is fra Skarø“ beliefert sogar die Fluggesellschaft Singapore Airlines. Aber natürlich
kann man auch vor Ort die neuesten Kreationen ganz frisch, direkt aus der Produktion, probieren.
•Vor Faaborg liegen die Inseln Bjørnø, Lyø und Avernakø. Der Veranstalter „Øhavsporten“
bietet beispielsweise einen „Island Jump“, bei dem Abenteurer in sieben Tagen die drei ver schiedenen Inselchen erkunden. Übernachtet wird auf Bauernhöfen oder in Zelten, auf den
Inseln selbst stehen Natur-Wanderungen und Abende mit Einheimischen auf dem Programm.
• Der höchste Berg Fünens, der Frøbjerg Bavnehøj, ist sage und schreibe 131 Meter hoch.
Von oben bietet sich eine weite Aussicht über viele Kilometer. Wer der Welt davon berichten
möchte, diesen Aufstieg auf sich genommen zu haben, scannt oben und unten einen QR
Code – dieser führt, oben angekommen, zu einer „I made it“ Webseite.
•
Das Naturreservat „Trillen“ befindet sich im südlichen Als und liegt bei Høruphav. Hier lässt
sich die vielfältige Vogelwelt der Insel erkunden. Die Küste erstreckt sich gen Süden weiter
nach Vibæk, wo die letzte Wassermühle der Insel steht. Von der Küste aus blickt man auf
die Halbinsel Kegnæs.
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Attraktionen
Fünen: Macht euch bereit für eine Reise ins
Märchen – Tinderbox/Fyrtøjet
Rikke: „Kinder werden bei uns Teil eines
Märchens, tauchen tief hinein, verkleiden sich
und spielen ihre eigene Geschichte weiter.“
Rikke arbeitet in Odense direkt „in“ den
Märchen von Hans Christian Andersen, nämlich in der Tinderbox.
In der Tinderbox (dänisch Fyrtøjet, deutsch
„Das Feuerzeug“) ist alles Märchen, alles
Hans Christian Andersen. Seine Geschichten
erwachen hier in einer eigenen kleinen Welt
zum Leben. Jeder einzelne kann selbst ein
Teil davon werden und tief in das MärchenUniversum eintauchen. „Die Kinder sind selbst
mittendrin, verkleiden sich als Meerjungfrau,
als Prinzessin oder König. Aber nicht nur die:
Je länger auch Erwachsene bei uns sind, desto aufgeschlossener werden sie und legen
ihre Vorbehalte ab. Dann wird auch aus dem
zurückhaltendsten Papa ein starker König,
der mit seinen Kindern ‚Schwertkämpfe’ austrägt“, berichtet Rikke. In der Tinderbox sind
verschiedene Märchen und Themen professionell von Bühnenbildnern nachgebaut und
in Szene gesetzt. Alles ist zum Anfassen. Hier
steht das versunkene Schiff oder das Schloss
des Seekönigs aus der kleinen Meerjungfrau,
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dort ist ein Telegrafenplatz für kleine Funker,
selbstverständlich mit der passenden Kleidung. Aber was haben Telegrafie und Kabel
mit Andersen zu tun? „Das war damals die
neueste Kommunikationstechnik, die gerade
aufkam. Seekabel wurden dafür verlegt – das
diente als Inspiration zum Märchen ‚Die große
Seeschlange’“, weiß Rikke. In der Tinderbox
geht es aber um weit mehr als um Andersen.
„Familien können hier Zeit miteinander verbringen und interaktiv werden. Kinder lernen
über die Märchen ein Miteinander und werden
Teil von etwas Größerem“. Letztendlich macht
die Tinderbox aber einfach nur Spaß! Sag mal,
Rikke, was ist eigentlich dein Lieblingsmärchen? „Die kleine Meerjungfrau. Ich kenne es seit
ich klein bin, aber es wächst in meinem Kopf
noch immer weiter und hat so viele Themen zu
bieten, für jedes Alter.“
Adresse: The Tinderbox,
Hans Jensens Stræde
21,
5000 Odense C, Telefon +45 6551 4601
Information: museum.odense.dk/en/museums/
the-tinderbox
Eintritt: 80 DKK, in den Ferien 95 DKK, Kinder
unter 3 Jahren frei
Öffnungszeiten: 06. Februar - 13. Dezember:
Freitag-Sonntag 10:00 - 16:00 Uhr, in den Ferien täglich 10:00 - 17:00, geschlossen 14. -31.
Dezember.
Fünen: Eine Reise durch die Zeit: Tidens Samling
Lone: „Was man mit alten Dingen macht, die man
im Keller findet? Ein sehenswertes Museum.“
„Tidens Samling ist ein echter Geheimtipp“, verrät Lone. Und die Entstehungsgeschichte ist
denkbar einfach: Eine Dame fand viele Dinge
ihrer Vorfahren im Keller und konnte sie nicht
wegschmeißen. Zum Glück! Denn heute ermöglichen sie Besuchern, durch die Zeit zu reisen. In
jedem der acht „Räume“ zeigt das Museum ein
anderes Jahrzehnt zwischen 1910 und 1980.
Meistens ist ein Wohnzimmer oder Kinderzimmer eingerichtet, voll ausgestattet mit den Möbeln und Utensilien der damaligen Zeit. „Jeder
Fünen: Einmal rund um Fünen bitte – mit
historischen Schonern
Hanne: „Die Erfahrung meines Lebens!“ – das
ist das, was wir von Mitseglern immer wieder
hören. Die weitesten kamen sogar extra aus
Argentinien angereist! “
Hanne hat einmal in Kopenhagen gelebt und
wohnt nun mit ihrer Familie bei Svendborg. Sie
arbeitet beim „Maritimt Center“ – dem maritimen Zentrum in Svendborg.
Einmal im Jahr im Sommer machen sich dreißig
große Holzschiffe unter vollen Segeln auf den
Weg rund um die große Insel. „Rund um Fünen
für erhaltenswerte Segelschiffe“ lautet der korrekte Name dieses Events und ist die größte
Sommerveranstaltung Fünens. Die Schiffe
begeben sich auf eine freundschaftliche Regatta, die Tagesetappen enden mit großen
Fünen: Spuk in historischem Mobiliar –
Schloss Broholm
Nanne: „Alles auf Broholm ist noch original, hier
wohnt man sozusagen genauso wie die damaligen Herrschaften, sogar die Möbel und Einrichtungsgegenstände sind noch von damals!“
Nanne arbeitet auf Schloss Broholm.
In Gudme, zwischen Nyborg und Svendborg,
liegt eines der über 100 fünschen Gutshäuser und Schlösser: das Gut Broholm. Wo
früher die hohen Herrschaften lebten, bewirtet und beherbergt man heute Gäste ohne
blaues Blut. „Wir bieten spezielle Arrangements an. Jeder kann die Atmosphäre der
alten Tage in den original Einrichtungsgegenständen von damals genießen“, sagt
ab einem gewissen Alter kann sich an irgendetwas erinnern, sei es im eigenen Kinderzimmer
oder bei der Oma. Man geht hindurch und denkt
immer ‚Oh, das hatte ich auch!’“, sagt Lone. Besonders interessant sind die Freundebücher,
Poesiealben oder Briefe der vergangenen Zeit –
und natürlich die Kleidung: „Neulich waren Japaner hier, die haben sich die alten Kleider angezogen und einen Haufen Fotos gemacht“, lacht
Lone.
Adresse: Farvergården 7, 3., 5000 Odense C
Information: www.tidenssamling.dk
Eintritt: 50 DKK für Erwachsene, 30 DKK für Kinder (6-16 Jahre).
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 10:00–16:00
Uhr, 1. Sonntag im Monat 11:00–15:00 Uhr.
Festen in den jeweils angelaufenen Häfen.
„Ich freue mich immer, wenn Assens als Hafen
ausgewählt wird. Hier ist dann so viel los, Bühnen, Musik, eine große Feier“, freut sich AnneMette aus Assens. Allerdings können Urlauber
nicht nur im Hafen dabei sein, sondern auch
an Bord gehen. Jeder darf mitsegeln. „Wir tun
viel dafür, alle beim Segeln mit einzubeziehen,
ob man nun Segelerfahrung hat oder nicht.
Jeder bekommt seine festen Aufgaben zugewiesen“, berichtet Kristian, einer der Initiatoren
der Regatta. Wer nicht die ganze Runde mit
drehen möchte, kann auch nur eine Tagesetappe buchen.
Informationen und Buchungen: Maritimt Center Danmark in Svendborg
Internet: www.maritimtcenter.dk. Kontakt:
Jay B. Jensen, [email protected]
Telefon: +45 6375 9490
Nanne. Und tatsächlich, hier sieht es aus, als
sei die Zeit stehen geblieben. Zwar blinkt der
W-LAN Router versteckt in der Ecke und ein
rotes Knöpfchen am Flachbildfernseher, aber
alles andere – Sofas, Stühle, Tische, Kamine und
Gemälde – sind drei- bis vierhundert Jahre alt.
Ob es hier spukt? „Ach, ich glaube nicht an Geister, aber manche Gäste schwören, sie hätten
schon seltsame Personen getroffen. Eine Frau
sagte, sie habe draußen einen alten, staubigen
Mann gesehen und ihn angesprochen. Er gab
allerdings keine Antwort, sondern verschwand“,
berichtet Nanne.
Adresse: Broholm Slot, Broholmsvej 32, 5884
Gudme. Informationen: www.broholm.dk
Email: [email protected] , Telefon:+45-62251055
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Fünen: Hauptstadtluft schnuppern – von
damals: Schloss Nyborg
Janus: „Auf dem Schloss Nyborg taucht man
in die Geschichte des dänischen Königreiches
ein! Hier ist alles authentisch und überall in
der Stadt steckt etwas von damals.“
Janus ist Historiker und arbeitet beim Schloss
von Nyborg. Er berichtet enthusiastisch von
seiner Stadt und ihrer Geschichte und hat eine
Menge zu erzählen.
Nyborg war und ist wichtig, daran lässt Janus
keinen Zweifel. „Nyborg war die erste Hauptstadt Dänemarks und die einzige legale Route
von Seeland nach Jütland führte durch unser
Stadttor – und am Schloss des Königs vorbei!”,
sagt Janus. Und dieses spielt eine große Rolle
in der dänischen und skandinavischen Geschichte. Hier wurde Christian II, der spätere
König von Dänemark, Schweden und Norwegen, geboren und die erste Verfassung gemacht
– oder wie Janus es ausdrückt: “Nyborg ist die
Wiege der dänischen Demokratie und des parlamentarischen Systems”. Das Schloss Nyborg
ist eines der ältesten erhaltenen in Dänemark
und davor liegt noch immer der alte Turnierplatz – dieser wird beim Danehof Markt einmal
Als: Wissenschaft im Universum – Universe
Ute: „Fragen sind immer Ausdruck von Neugier – und über die freuen wir uns sehr. Bei uns
darf man alles selbst ausprobieren: Kann ich
beim Laufen im Hamsterrad Energie für drei
Glühlampen erzeugen?“
Ute ist die ehemalige „Schulchefin“ im Universe und freut sich, wenn die Gäste im Park
spielend naturwissenschaftliche Phänomene
und Zusammenhänge erforschen. Dann ist
Spaß eine Wissenschaft.
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im Jahr mit neuem (alten) Leben gefüllt. Alle
Veranstaltungen in Nyborg entwachsen auch
heute noch den authentischen Wurzeln von
damals. „Wir machen unsere Veranstaltung im
und um das Schloss, um die Geschichte Dänemarks wieder zu beleben, hier in dieser authentischen Umgebung, die noch so wie damals ist.
Wir machen keine Events um der Events Willen,
sondern versuchen, die historische Perspektive in alles zu integrieren“, erklärt Janus. Um
das Schloss Nyborg ranken sich viele Erzählungen, durch die die Geschichte sehr anschaulich
dargestellt wird – auch für Kinder. „Wir können
den Thron heute noch sehen und uns vorstellen, wie der elfjährige König dort saß und der
Verurteilung der Attentäter seines Vaters
lauschen musste – und dass er Angst hatte. Das
kann sich jeder vorstellen. Von dort aus wächst
dann die Geschichte und wenn die Kinder
als Erwachsene wiederkommen, dann kommen immer mehr Fakten hinzu“, erklärt Janus.
Ob es auch hier spukt? „Natürlich! Es soll eine
weiße Dame geben, die im Betonturm lebendig
begraben wurde, da sie skandalträchtig
schwanger wurde. Sie geistert hier heute noch
herum“, lacht Janus.
www.nyborgslot.dk
Das Universe ist ein naturwissenschaftlicher
Erlebnispark für die ganze Familie. Über 150
Attraktionen wie Experimente und interaktive
Spiele entführen hier auf spielerische Art und
Weise Kinder und Erwachsene in die Welt der
Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht der Blaue
Kubus, mit dem sich Island auf der Expo 2000
in Hannover präsentiert hat. Vielleicht erinnern
sich noch einige: In ihm schoss unter anderem
ein Geysir 18 Meter in die Höhe. Jedes Jahr bietet das Universe etwas Anderes zum Entdecken:
“Es gibt immer eine Sonderausstellung und
jede Saison etwas Neues im Park - manchmal
eine neue Attraktion, manchmal eine Änderung. Außerdem werden immer neue Ideen der
kreativen Gärtner verwirklicht”, sagt Ute. Für
das Universe lässt man sich am Besten einen
ganzen Tag lang Zeit, um so viel wie möglich
zu erleben. „Im Universe ist es wichtig, dass
die Gäste alles selbst ausprobieren und erproben können, sowohl die Attraktionen, als
auch sich selbst. Das kann man aber nicht,
wenn man nur zwei bis drei Stunden Zeit mitbringt“, sagt Ute. Besonders beliebt ist im Universe die erste Segwaybahn Europas. „Interessant ist beispielsweise auch das Explo-
rama, in dem man die verschiedenen Seiten
seiner Intelligenz ausprobieren oder finden
kann, und das ‚WaterWorks’. Hier experimentieren Kinder mit Wasser – und für die Erwachsenen ist das Snack House zum Essen,
Trinken und Ausruhen gleich nebenan“, empfiehlt Ute. Das Universe liegt nur rund 50 Kilometer nordöstlich von Flensburg. Diese Nähe
ist für deutsche Touristen ganz praktisch: Das
Universe bietet deutschsprachige Beschilderung, einen deutschen Guide-Service
sowie Spiel- und Lernangebote.
Wo: Universe, Mads Patent Vej 1, Nordborg. Internet: www.universe.dk
Und sonst?
•Das bekannteste und beliebteste Schloss auf Fünen ist das Schloss Egeskov in Kværndrup.
Es ist von April bis Oktober geöffnet und bietet neben Aktivitäten für Familien und Kinder
einen preisgekrönten Schlossgarten.
•Wilde Tiere leben im Zoo von Odense. Er liegt an einem Fluss, ist sehr grün und man darf die
Giraffen füttern.
•Wer die alten Geschichten und Lieder von Faaborg hören möchte, bucht eine Nachtwächtertour durch die abendliche Stadt. Im Sommer geht es jeden Abend um 21 Uhr am Glocken turm los. Zwei von drei Nachtwächtern sprechen immerhin englisch, also bitte vorher
angeben, wenn man kein dänisch versteht.
•Das „3 in 1 Ticket“ bietet Natur im „Naturama“ in Svendborg, Erlebnisse auf Valdemars
Slot sowie eine Fahrt auf dem Svendborgsund mit der Oldtimerfähre M/S Helge. Das Schiff
legt an fünf verschiedenen Stellen an und ab. Hier kann man aussteigen, die Attraktionen
besuchen oder spazieren gehen und dann bei der nächsten Abfahrt weiter fahren.
•Das Papiermuseum in Gråsten liegt auf dem Weg nach Als und ist ein Quell der Kreativität.
Auf 800 Quadratmetern erstreckt sich regelrecht ein Dorf mit kleinen Straßen und Häusern.
Wer an Kursen teilnehmen möchte, kann im Museum gut einige Stunden verbringen. Am
besten, man plant einen ganzen Tag ein. www.karenmarieklip.de
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Attraktionen
Ein Oscar für die Kleiderfabrik: Brandts und
Odense Film Festival
Lone: „Brandts war eine alte Bekleidungs-Fabrik, heute ist es das Herz des jungen Odense.
Hier leben wir!“
Brandts war einst eine Fabrik mit riesigen
Hallen und einem umfassenden Gebäudekomplex. Nach mehr als hundert Jahren
musste der Betrieb auf Grund der starken
ausländischen Konkurrenz in den Siebzigern
schließen. Aus den leerstehenden Hallen hat
man ein Kulturzentrum mit Kunsthalle, Museum für Fotokunst und Dänemarks Medienmuseum gemacht. Außerdem hat sich hier
Verwinkelt und voller Kunst: Faaborg Museum
Susanne: „Das Museum ist ein Gesamtkunstwerk bestehend aus Gebäude, Bildern, Architektur und lokaler Geschichte – hier hängen zum Beispiel Gemälde mit Motiven aus der
Umgebung, wie diese um 1900 aussah!“
Susanne ist die ehemalige Direktorin des
Faaborg Museums.
Das Kunstmuseum wirkt wie ein kleines
Labyrinth, viele Räume mit bunten Wänden
und nur schmale Durchgänge. Deshalb ist hier
viel Platz für die Kunstwerke. „Man muss gar
nicht alles beim ersten Mal angucken. Jedes
Mal, wenn man zurückkommt, kann man etwas Neues entdecken“, erklärt Susanne. Das
besondere an diesem Gesamtkunstwerk?
„Das Gebäude ist geschaffen für die Bilder
und das Mobiliar ist gezeichnet für das Haus
– der Designer Kaare Klint hat sogar den
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die einzige Kunstbuchhandlung der Insel
angesiedelt sowie Ausbildungszentren und
Cafés – beispielsweise das Café Biografen.
Biograf ist das dänische Wort für Kino, kein
Wunder also, dass genau hier das Odense
Film Festival stattfindet. Es ist Dänemarks
größtes Kurzfilmfestival. „Es ist inzwischen
so etabliert, dass der Sieger direkt zu den
Oscar-Nominierungen geht“, sagt Lone. Auch
Besucher können das Festival erleben, die
Filmvorführungen starten schon morgens um
9 Uhr und sind gratis. Manchmal muss man
allerdings anstehen. Und hier noch ein guter
Tipp für die Museen im Brandts: Jeden Donnerstag ist der Eintritt zwischen 17 und 21 Uhr
frei. Informationen: www.brandts.dk/en/
Faaborg Stuhl designt.“ Mads Rasmussen,
der Stifter des Museums, war Konservenfabrikant. Er war groß und rundlich und oft rot im
Gesicht, wie eine Tomate. „Deshalb hat man
ihn auch Mads Tomato genannt“, lacht Brian
vom Tourismusbüro Faaborg. Noch heute
empfängt der Herr die Besucher – als Statue in
einem Kuppelsaal mit dunkelblauen Wänden,
noch original von damals.
Informationen: Faaborg Museum, Grønnegade 75, 5600 Faaborg, Dänemark
Tel: +45 62 61 06 45, Email: [email protected] www.faaborgmuseum.dk
Öffnungszeiten: April-Mai täglich außer Montag 10:00 - 16:00 Uhr, Juni-August täglich
10:00 - 16:00 Uhr, September-Oktober täglich
außer Montag 10:00-16:00 Uhr, NovemberMärz täglich außer Montag 11:00-15:00 Uhr.
Eintritt: 70 DKK, Kinder unter 18 frei, Studierende 35 DKK
Als: Wettsegeln für „Lustböte“ – Kongelig
Classic 1855
Karsten: „Die Kongelig Classic 1855 Regatta
vermittelt das maritime Kulturerbe über die
Grenze hinaus. Das Ereignis sorgt für fantastische Erlebnisse sowohl für Segler als auch
für alle Gäste, die fasziniert und inspiriert vom
Maritimen sind.“
Karsten ist Chef des Touristenbüros in Sønderborg. Er zog vor sechs Jahren von Århus nach
Südjütland und fühlt sich dort ganz heimisch.
Am 6. September 1855 wurde die erste Segelsportregatta auf der Flensburger Förde und
der westlichen Ostsee ausgetragen. Ein Wettsegeln für „Lustböte“, wie es damals hieß, und
Berufsschiffe. Der dänische König Frederik VII
spendete sogar extra für diesen Anlass ein
wertvolles, silbernes Trinkhorn. Dieses können
Segler auch heute noch gewinnen. Nachdem
die Regatta durch den Krieg von 1864 lange
Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde sie
2012 unter dem Namen „Kongelig Classic
1855“ wiederbelebt. Die Wettfahrt findet, wie
damals, zwischen Flensburg, 1855 noch zu
Love is in the air – Love in Festival auf Skarø
Hanne:„Das ist Woodstock forever! Love, Peace
and Happiness!“
Skarø ist eine Mini-Insel im Archipel vor Svendborg. Gerade einmal 32 Menschen leben hier
auf weniger als zwei Quadratkilometern. In
dieser Atmosphäre findet im Sommer das
„Love in Festival“ statt, ein „Inselmeer Musik-
Dänemark gehörend, Sønderborg und Aabenraa statt, immer in wechselnder Ziel- und StartReihenfolge. „Mit Ankunft der Segler feiern wir
in den Häfen auch immer ein großes Fest. Im
Letzten Jahr kamen rund 8000 Menschen und
wir erwarten, dass sich das Festival weiter entwickelt und immer größer wird“, sagt Karsten.
Das Rahmenprogramm besteht aus Spielestationen für Kinder, maritimem Handwerk sowie
Ausstellungen zur Geschichte des Segelsports.
Natürlich ist bei einem Hafenfest auch für die
passende musikalische Unterhaltung sowie
für Speis und Trank gesorgt.
Wann: jedes Jahr Ende August/Anfang September.
Wer: Beim Hafenfest ist jeder willkommen zum
Mitfeiern, Essen, Trinken und Spaß haben. Wer
sich sportlich betätigen und mitsegeln möchte,
muss sich vorher auf der Webseite anmelden.
Die Teilnahme ist kostenlos. Eingeladen sind
alle alten historischen Segelschiffe und klassische Yachten aus Deutschland, Dänemark und
den Nord- und Ostsee Anrainerstaaten.
Internet: Mehr Informationen unter
www.kongelig-classic.com
festival im Zeichen der Liebe“. Hängematten
sind zwischen den Bäumen gespannt und
auf drei Bühnen erklingt Musik. Das Festival
ist angelehnt an die Zusammentreffen der
Hippies Ende der Sechziger Jahre und huldigt der bunten Flower-Power-Ära. „Im vergangenen Jahr kamen zwischen 1000 und
2000 Zuschauer – und das nach Skarø“, lacht
Hanne. www.lovein.dk
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Und sonst?
•Künstler zum Anfassen: Auf Fünen leben auch heute noch viele Künstler. „Wegen des Lichts
und der Ruhe“, sagt Susanne. Einige von ihnen kann man hautnah erleben: entweder bei
ihrer Arbeit, bei Kursen oder auch ganz privat. Manche bieten nämlich ein Bed and Break
fast an. Ulla Ettrup Storm lebt beispielsweise in Assens und ein Schild an ihrer Haustür mit
den dänischen Worten „Kig ind“ (zu deutsch: „Schau herein“) lädt zum Besuch ein.
„In der Galerie Sulegaarden gibt es ‚Take away Art’,“ sagt Anne Mette, also „Kunst zum mit
nehmen“. Hier muss sich niemand Gedanken machen, wie er die Kunstobjekte mit nach
Hause nehmen soll, denn sie sind klein genug. Ulla Ettrup Storm lebt und arbeitet in der
Adelgade, die Galerie Sulegaarden befindet sich im „Sulegaarden Grimstrup“, dem wahr scheinlich ältesten Firstsäulenhof Dänemarks von 1554.
•Das Nord-Als Musikfestival findet jedes Jahr am zweiten Juni-Wochenende auf dem idyl lischen Schloss Nordborg statt. Musik auf mehreren Bühnen und ein Zirkus sorgen für gute
Unterhaltung für Jung und Alt.
Das Festival bietet Spaß für die ganze Familie www.musikfestival.dk Essen und Trinken
Fünen
„Fünen ist der Garten Dänemarks, wir haben hier ein stabiles Klima und eine Tradition für gutes
Essen mit lokalen Zutaten”, erklärt Patrick, Koch und Besitzer des Restaurants „Lieffroy”, die
Speisekarte auf Fünen.
Wer die Spezialitäten der Inselwelt kaufen will, kommt in das alte Pakhus in Svendborg. Über
hundert Jahre lang wurden in dem alten Speicher Waren eingelagert. Heute gibt es hier noch
traditionelle Artikel von den Inseln der dänischen Südsee: unter anderem Kräutersalz und
Seife von Ærø, Konfitüre von Strynø und natürlich das Eis von Skarø. Produkte von Fünen bietet
zum Beispiel das Geschäft „Vin Specialisten“ in Assens, darunter Schokolade oder so exotische Getränke wie „Whiskey-Bier“ aus einer lokalen Brauerei.
•Restaurant Lieffroy: “Lieffroy” ist ein Gourmetrestaurant und liegt, nur durch eine kleine
Straße getrennt, direkt am Wasser. Die große Glasfront zum Strand hin beschert den Be suchern eine traumhafte Aussicht auf das Meer und die Brücke zwischen Fünen und Seeland.
Die Küche ist offen, man kann dem Chefkoch bei der Zubereitung zusehen.
www.lieffroy.dk Das Restaurant hat dienstags bis samstags ab 18 Uhr geöffnet. Die Karte
wechselt alle zwei Wochen, je nach Saison. Drei Gänge kosten circa 52,- EUR, zusätzlich kön nen drei weitere dazu bestellt werden, ebenso wie die passenden Weine zum Menü.
• Restaurant Gl. Brydegaard: Ein schöner Hof mit Hotel und Restaurant in Haarby. Im Garten
stehen zwei Tipis, die gemietet werden können, und überall stößt man auf Kleinigkeiten zum
Schmunzeln, wie den halb eingebuddelten Gärtner, von dem nur noch Stiefel und Harke aus
dem Boden heraus gucken, und eine Wäscheleine, an der spannende Dinge hängen.
www.gammelbrydegaard.dk/ Die Speisekarte richtet sich nach der Saison und den „Über raschungen der Natur”. Ein Essen mit zwei Gängen kostet circa 37,- EUR, drei Gänge kosten
ca. 43,- EUR.
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Als
•Restaurant Skovby Kro: in Skovby. Hier gibt es so genanntes “Hulebøf” - “Höhlen-Steak”. Es
besteht aus 200 Gramm Rindfleisch, das in Streifen geschnitten auf einem 300 Grad warmen
Granitblock gebraten wird – direkt auf dem Tisch. Dazu werden eine Ofenkartoffel, Kroketten,
Salat, hausgebackenes Brot mit Kräuterbutter und verschiedene Dressings und Gewürze
serviert. Es kostet circa 24,- EUR pro Person. www.skovbykro.dk
•Café Ib Rehne Cairo: liegt in Sønderborg und bietet ein leckeres Brunchbuffet. Woher der
Name kommt? Von einem Radiomoderator namens Ib Rehne, der ab 1950 35 Jahre in „Dan marks Radio” zu hören war. Er war unter anderem Korrespondent in Kairo – und schloss alle
seine Reportagen mit den Worten „Ib Rehne – Cairo”. Das Brunchbuffet findet jeden Sonntag
und an Feiertagen von 10:00–14:00 Uhr statt und kostet circa 14,70 EUR. Normales Früh stück/Brunch ist jeden Tag erhältlich. Das Café bietet auch einen Mittagstisch, Kleinigkeiten
wie Burger, Sandwiches und Suppen sowie skandinavische Tapas und Wiener Schnitzel.
Studenten bekommen an Wochentagen zwischen 10 und 17 Uhr günstige Studentenmenüs.
www.ibrehnecairo.dk
Wohnen und Schlafen auf Fünen
Mit Meerblick: Hotel Christiansminde www.christiansminde.dk
Eigener Strand: Hotel Faaborg Fjord www.hotelfaaborgfjord.dk
Familienfreundlich und für jedermann: Ferienhaus (z.B. Dancenter www.dancenter.de)
Klassisch und herrschaftlich: Juelsberg Slot www.juelsbergslot.dk
Wikinger Camping: Hasmark Camping www.hasmarkcamping.dk/de/
Mittendrin und städtisch: First Hotel Grand Odense www.firsthotels.dk
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Langeland
& Lolland
Über LangelandsFærgen
Die Insel Langeland in der dänischen Südsee lässt sich von der
östlich gelegenen Insel Lolland
per Fähre erreichen. Lolland liegt
vor der deutschen Insel Fehmarn.
Zwischen Langeland und Lolland
fährt jede Stunde eine Fähre in
beide Richtungen. Die Fahrt von
Spodsbjerg nach Tårs dauert 45
Minuten. Seit Frühjahr 2012 bedienen die zwei neuen Doppelendfähren M/F Lolland und M/F
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Langeland die Strecke. Sie bieten
Platz für 600 Passagiere und 122
Fahrzeuge. Für Reisende entfällt
durch das erhöhte Fassungsvermögen eine Vorreservierung.
Eine einfache Fahrt kostet für einen Pkw bis sechs Meter Länge
und inklusive neun Personen ab
35,- EUR.
Über Langeland und Lolland
Langeland und Lolland – zwei Inseln
und eine Region am Belt. Langeland ist, wie der Name schon sagt,
vor allem eins: lang! Fast 60 Kilometer sind es von der Nordspitze
bis hinunter nach Süden. Allerdings
ist die Insel eher schmal: Nur elf Kilometer misst sie an der breitesten
Stelle. „Man ist immer nah am Wasser”, sagt der Ranger John, der
direkt am Gehege der Wildpferde
lebt – eine besondere Attraktion
auf Langeland. Genau wie die so
genannten „Hut-Hügel“, die sich
über die ganze Insel verteilen und
eine weite Aussicht über die Natur
bieten. Ganz flach hingegen ist Lolland. Gerade einmal 30 Meter misst
die höchste Erhebung nahe des
Ortes Horslunde im Nordwesten
der Insel. Die umliegenden kleinen
Inselchen wie Fejø, Lilleø und Femø
sind sogar noch niedriger. „Wenn
man so knapp über dem Meeresspiegel lebt, dann betrifft einen
der Klimawandel direkt”, sagt Carl
aus dem kleinen Örtchen Onsevig.
Dieses Bewusstsein macht erfin-
derisch. Modernste Anlagen zur
Energiegewinnung haben auf Lolland ihren Ursprung: Aus Algen
wird Strom gemacht, ein Dorf wird
durch Wasserstoffenergie versorgt
und mächtige Windräder drehen
sich überall an Land und vor der
Küste. Auf beiden Inseln spielen Natur und Wasser eine wichtige Rolle.
Das wissen auch die Einwohner. So
trifft man zum Beispiel auf Morten,
der die idealen Angelbedingungen auf Langeland schätzt und ein
Geschäft mit deutschem Namen in
Humble betreibt. Auf Lolland öffnen,
ganz grün und ökologisch, BioLandwirte wie Anita und Susanne
Gästen ihre Türen. Das Angenehme
für deutsche Urlauber? Zumindest
auf Langeland sprechen fast alle
Deutsch. Lange hatte die Insel eine
direkte Fährverbindung nach Kiel.
Mehr Informationen
www.faergen.de
www.langeland.dk
www.visitlolland-falster.com
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Städte und Dörfer
Langeland: Rudkøbing und das Glück der
Geldnot
„Früher, in den Siebzigern, war die Stadt arm
und hatte kein Geld für moderne Bauten. Heute sind wir darüber sehr glücklich, denn alles
ist geblieben wie es war!“
Gitte ist auf Langeland aufgewachsen. Später
hat sie unter anderem in Bayern gelebt, aber
es verschlug sie zurück auf die Insel. Hier
wohnt sie heute mit ihrer Familie.
Rudkøbing ist ein kleines Hafenstädtchen
und Hauptort der Insel Langeland. Bunte
Häuser, manche mit Fachwerk, säumen die
breite Fußgängerzone. Hier gibt es alles, was
das Herz begehrt: Kleidung, Blumen, Elektrogeräte. Etwas versteckt am Parkplatz liegt
sogar ein Aldi. Dank der früheren Geldknappheit konnten die historischen Häuser nicht wie
andernorts abgerissen werden. „Als wieder
Geld da war, waren die Jahre der Bausünden
vorbei und wir haben uns natürlich gefreut
Langeland: Tranekær, ein Märchendorf
„Tranekær ist ein Ort wie aus dem Märchen,
mit Schloss und allem drum und dran.“
Heidi arbeitet beim Tourismusbüro und kennt
Langeland bestens. Sie ist auf der Insel aufgewachsen und hat schon fast die ganze Welt
bereist, von New York bis Neuseeland. Ein Teil
ihrer Familie lebt in Deutschland.
Tatsächlich ist Tranekær eine „Schloss-Stadt“,
denn sie wurde um das Schloss Tranekær
herum gebaut. Die Häuser entstanden im
Laufe von 1000 Jahren, die meisten davon für
die Angestellten des Gutes. Die eigentliche
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und alles renoviert“, sagt Gitte. Es gibt sogar
einen Plan, wie man was bauen darf oder
eben nicht. Rudkøbing liegt nördlich eines
Naturschutzgebietes und innerhalb nur
weniger Minuten steht man im Grünen. Für
Kinder bietet die „Ratte Ruth“ einen speziellen Rundgang durch die Stadt an: Hier soll es
nämlich spuken und ein alter Kapitän erwacht
zum Leben, wenn man sich auf seinen Grabstein stellt. Dieser liegt mitten zwischen den
Pflastersteinen nahe des alten Kornmagazins.
Der Rundgang mit Ruth ist entweder als Broschüre auf Deutsch erhältlich oder man bucht
eine Tour mit der echten „Ruth“, der Stadtführerin Ulla, die sich als Ratte verkleidet. Und
wo gibt es das beste Eis für eine kleine Verschnaufpause? „In der Vaffelbageriet“, verrät
Gitte.
Wann? Stadtrundgang in den Sommermonaten und den dänischen Schulferien einmal
pro Woche. Die genauen Termine bitte jeweils
im Touristenbüro erfragen.
Stadt liegt zwischen Kirche und Schloss und
bestand bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts
nur aus ein paar Höfen und Arbeiterhäusern.
Erst im Laufe des Jahrhunderts entwickelte
sich hier eine kleine Residenzstadt mit Betrieben und Institutionen. Fast jedes Haus
hat hier eine eigene Geschichte zu erzählen.
Das Schloss ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aber an bestimmten Terminen öffnet der Graf Preben Ahlfeldt-Laurvig seine Türen.
Wann? In den Wochen 29 und 30 bietet der
Graf Führungen auf Dänisch an. Vorher bitte
im Touristenbüro anmelden.
Lolland: Nakskov und die wilde Vergangenheit
Lise: „Nakskov liegt direkt am Fjord mit vielen
kleinen Inselchen. Es ist herrlich, hier einen
Spaziergang zu machen.“
Lise ist ehemalige Tourismuschefin auf Lolland und hat insgesamt ungefähr 70 Jahre
in Nakskov verbracht – fast ihr ganzes Leben
lang. Zwischendurch wohnte sie zwar kurz in
Kopenhagen, aber ihre Heimat am Fjord ließ
sie nicht los und sie zog zurück.
Nakskov ist ein niedliches Städtchen im Westen von Lolland und besitzt Stadtrecht seit
1266. Ruhig war es aller-dings nie: Erst kamen die Schweden und dann die Lübecker. Die
Hansestädter sollen bei ihren Angriffen sogar
die Kirchenglocke aus der alten Nikolaikirche
gestohlen haben. Anfang des 20. Jahrhunderts ging es friedlicher zu: Bis 1987 wurden
hier rund 200 Schiffe gebaut, danach auf dem
alten Werftgelände die Rotorenblätter für
Windkraftanlagen – ganz umweltfreundlich!
„Wer für einen Tagesausflug von Langeland
nach Lolland mit der Fähre übersetzt, sollte unbedingt die arbeitenden Museen‚ Alte Druckerei’ und ‚Alte Schmiede’ sowie das Schiffund Seefahrtsmuseum besuchen“, verrät Lise.
Ein Rundgang durch die Stadt gehört natürlich auch zum Nakskov-Besuch – entweder
auf eigene Faust oder mit deutschsprachiger
Broschüre des Tourismusbüros. Wer Lolland
vom Wasser aus erleben möchte, schippert
am besten mit dem alten Postschiff durch den
Fjord. „Jede der kleinen Inselchen, die auf dem
Weg liegen, hat eine ganz eigene Geschichte
zu erzählen,“ sagt Lise.
Wo? Die alte Druckerei:
Jernbanegade 8,
Geöffnet: montags 09:00 – 12:00 Uhr und mittwochs 09:00 – 14:00 Uhr Zuckermuseum:
Løjtoftevej 22, www.sukkermuseet.dk , Geöffnet:
im Sommer Dienstag bis Sonntag 13:00 – 16:00
Uhr, Schiff- und Seefahrtsmuseum: Havnegade
2, www.skibsmuseum-nakskov.dk , Geöffnet:
im Sommer Dienstag bis Freitag 13:00 – 16:00
Uhr, Alte Schmiede: Tilegade 21, Geöffnet: Von
April bis September Dienstag bis Donnerstag,
13:00 - 16:00 Uhr. Posttour: Montag bis Samstag, Abfahrt um 09:00 Uhr (4 Stunden), Kleine
Inselfahrt „Lille Ø-tur“: Montag bis Freitag außer
Mittwoch, Abfahrt um 14:00 Uhr (2 Stunden),
Insel-Hopping-Tour „Ø-hopperen“: Mittwoch,
Abfahrt um 14:00 (3 Stunden), Abendfahrt bei
Sonnenuntergang: Dienstag und Donnerstag,
Abfahrt um 18:00 Uhr (3 Stunden)
21
Und sonst?
•Der Hafen von Bagenkop auf Langeland sieht aus wie im Bilderbuch. Rote Holzhäuschen,
eine lange Mole und Segelboote dicht an dicht. Hier spielt sich im Sommer das Leben ab
und manchmal kommen auch ein paar einheimische Rentner zusammen, spielen Volks lieder und sorgen für die richtige Hintergrundmusik. Besonders schön ist es aber, wenn ein
Trompeter „die Sonne hinunter spielt“. Er steht dann auf dem Turm am Ende der Mole und
begleitet den Untergang der Sonne. Schöner kann es eigentlich gar nicht mehr werden!
•Auf der Nachbarinsel Lolland lädt der große Maribosee im gleichnamigen Ort Maribo zu
einer Bootstour mit der ganzen Familie ein. Im Sommer verbindet außerdem eine Museumseisenbahn das Städtchen mit dem Hafenort Bandholm, etwa sieben Kilometer nördlich des
Zentrums. Die Bahn ist die älteste Privatbahn Dänemarks und wurde bereits 1869 eröffnet.
•Dass Lolland eine grüne Insel voller erneuerbarer Energie ist, erkennt man unmittelbar an
den vielen Windrädern, die sich an Land und an der Küste drehen. Man sollte es sich nicht
nehmen lassen, eine der 120 Meter hohen „Windmühlen“ zu umarmen. So bekommt man
ein gutes Gespür für die Kräfte der Natur. Besuchen kann man beispielsweise die Räder am
Bassinvej in Nakskov.
Aktivurlaub und Naturerlebnisse
Langeland: Wilde Pferde sind gar nicht so
„wild“
John: „Am schönsten ist es, auf einem der
Hügel zu stehen und zu sehen, wie die ganze
Herde Richtung Meer galoppiert.“
John ist eine Art Ranger. Er arbeitet täglich im
Naturschutzgebiet und mit den wilden Pferden. Sein Haus grenzt direkt an den Zaun des
großen Gebietes.
„Die wilden Pferde sind anders als man
sie sich vielleicht vorstellen mag. Sie rennen nicht wild und völlig verrückt in der
Gegend herum. Sie sind wild, weil sie
nach dem Prinzip ‚survival of the fittest’ leben und auf sich selbst gestellt sind“, erklärt John. Fünfzig bis achtzig Wildpferde
der Rasse Exmoor Pony leben in Südlangeland im Gebiet bei Bagenkop mit so wenig
Einmischung des Menschen wie möglich. „Sie
fressen zum Beispiel, was sie finden, bekommen ihre Fohlen, wann sie wollen, und sind das
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ganze Jahr über im Freien.“ Durch ein kleines
Tor gelangt man in das Gehege, das so groß
ist wie 220 Fußballfelder. Jeder darf hinein
und die Pferde „besuchen“. Allerdings gilt es
einige Regeln zu beachten: Hunde sind nicht
erlaubt, ebenso ist das Füttern oder Streicheln
der Tiere verboten. Außerdem sollte man
mindestens 50 Meter Abstand halten. „Am
besten ist der Anblick aber sowieso aus der
Ferne, von ‚oben’, wenn man die ganze Herde
auf einmal sehen kann.“ Dafür empfiehlt John
einen der Huthügel, den Ørnehøj, zu erklimmen. Von dort ist der Blick am schönsten. Die
beste Zeit für einen Besuch ist übrigens das
Frühjahr, dann wachsen überall Blumen, die
Pferde sind sehr aktiv und bekommen ihre ersten Fohlen. Das Auto lässt man am besten
auf dem vorletzten Parkplatz am Vestre Gulstav stehen. Wer einen Hund dabei hat oder
sich nicht zu den Pferden traut, folgt einem
Wanderweg am Gehege entlang. Highlight
ist der Teil, der zwischen Meer und Pferden
entlang führt und Sicht auf beides zulässt.
Langeland: Ein Fischer mit der Rute
Morten: „Warum mein Geschäft einen
deutschen Namen hat? Ich habe 4.500 Angler
im Jahr, 70% davon sind Deutsche, 10% Österreicher. Ich selbst bin aber Däne.“
Morten betreibt das Angelgeschäft „Haus und
Boot“ auf Langeland und kennt sich bestens in
den Gewässern aus.
Langeland ist die fischreichste Region in
Dänemark. Die Insel hat eine besondere Lage
zwischen dem warmen und eher flachen
Schärengebiet und dem kalten Meer. Der
Langelandbelt bildet dabei die Verbindung
Langeland: Spazieren an steilen Küsten
Gitte: „Man kann auf Langeland wunderbar
spazieren gehen und wandern, mit der besten
Freundin dabei quatschen oder in aller Ruhe
nachdenken!“
„Meine Lieblingsunternehmung ist Wandern
und Spazierengehen. Ich gehe dann gerne
an der Steilküste Ristinge Klint bei Ristinge
entlang und dann durch das Dorf zurück.
Oder an der Südspitze: Dort gibt es Strand
zwischen Kattegat im nördlichen und der
Ostsee im südlichen Teil. „Der ständige Wasseraustausch sorgt für viel Nahrung und Sauerstoff und schafft so ideale Lebensbedingungen für viele verschiedene Fischarten“, weiß
Morten. Die 140 Kilometer Küstenlinie bieten
das ganze Jahr über eine große Anzahl von
Angelmöglichkeiten. Man kann von der Küste
aus fischen, einem Boot oder Kutter. Beim
Tourismusbüro ist eine Karte mit den besten
Angelplätzen und Beschreibungen der Fische
erhältlich. Wer zwischen 18 und 65 Jahren alt
ist, braucht einen Angelschein.
Wo? Haus und Boot, Østerskovvej 42, 5932
Humble
und die Steilküste Dovns Klint, wo die Landschaft sehr abwechslungsreich ist“, empfiehlt
Gitte. Richtige Wanderrouten bietet der „Wanderweg des Inselmeeres“. Die Strecken auf
Langeland führen beispielsweise 29 Kilometer von der nördlichsten Hafenstadt Lohals
über die „Märchenstadt“ Tranekær nach Stengade Strand oder 26 Kilometer von Stengade
Strand über Rudkøbing bis Henninge Nor.
Faltblätter mit Beschreibung der Route sowie
den Sehenswürdigkeiten und der Natur am
Rande sind im Tourismusbüro erhältlich.
23
Langeland: Hügel wie Hüte in platter Landschaft
John: „Ich finde es gerade toll, dass die Landschaft nicht so flach ist und man nicht so weit
sehen kann, denn hinter jedem Hügel wartet
etwas Neues.“
Die so genannten „Huthügel“ durchziehen
ganz Langeland. Gut 700 Stück sind es und
sie sehen aus wie in die flache Landschaft
getupft. Tatsächlich stammen sie aus der
letzten Eiszeit von vor 15.000 Jahren. VermutLolland: Ein Radeltag mit Aussicht
Lise: „Urlauber sollten unbedingt auf dem
‚Østersøstien’ radeln, einem Teil der Fahrradroute 38, direkt am Meer entlang!“
Der Østersøstien (zu Deutsch: der Ostseeweg) ist ein Teil der regionalen Fahrradroute
38, die entlang der ganzen Südküste Lollands verläuft. Von Langeland aus bietet sich
eine schöne Radtour entlang des Nakskov
Fjords und der Südküste der Insel an. Zuerst
geht es per Fähre einmal über das Wasser von
Spodsbjerg nach Tårs. Entweder nimmt man
sein Rad mit oder fährt mit dem Bus 780 vom
Fähranleger nach Nakskov. „Dann meldet
man sich am besten in der Tourismusinformation: Wir helfen gerne mit Mieträdern weiter“,
sagt Lise. Ein erster Stopp sollte schon im
Hafen von Langø eingelegt werden. Hier er-
lich sind sie aus kleinen Seen entstanden und
bestehen aus Kies, Ton und Sand. Die höchsten unter ihnen sind der Fakkebjerg, der
Åbjerg und Ørnehøj. Vom Fakkebjerg kann
man bei gutem Wetter bis Lolland, Ærø, Alsen
und zur norddeutschen Küste gucken. Doch
warum heißen die „Huthügel“ eigentlich so?
„In den 1920ern kamen Studenten aus Kopenhagen nach Langeland, um die Hügel zu untersuchen. Sie fanden, dass sie aussahen wie
der Hut ihres Professors!“, erklärt John. Ganz
einfach also!
hält man frischen Fisch direkt vom Kutter und
kann die herrliche Aussicht auf die Insel Enehøje im Nakskov Fjord genießen. Weiter geht
es in Richtung Süden an die lange Küste, wo
sich mächtige Windräder drehen. An den
meisten Stränden dieser Küste weht die blaue
Flagge. Sie ist ein Symbol und eine Auszeichnung für hohe Qualität und sauberes Wasser.
„Einen weiteren Halt kann man in Kramnitze
einlegen“, empfiehlt Lise. Das Fischerdörfchen hat einen kleinen Hafen und ist eine beliebte Gegend für Ferienhäuser. Vom Deich
aus hat man einen tollen Blick auf das Meer
und die flache Landschaft. Die regionale Fahrradroute 38 führt weiter über die Südspitze
Lollands nach Rødbyhavn und schließlich bis
auf die Insel Falster.
Fähre: www.faergen.de
Nakskov Tourismusbüro: Axeltorv 3, 4900
Und sonst?
•Ein Geheimtipp auf Langeland ist der Strand hinter dem Wäldchen Stengade Skov. Hier
reichen die Bäume bis an den Sand heran und ein kleiner Spaziergang führt zum Wasser.
Das Auto kann auf dem Parkplatz abgestellt werden. Weitere schöne Badestellen liegen in
Rudkøbing sowie in Ristinge, Hesselbjerg und Spodsbjerg.
•Reiten auf „zahmen Pferden“ kann man zum Beispiel beim Bakkegård Reitklub
www.bakkegaard-ridelejr.dk oder auf dem Lohalsgaard in Lohals (www.lohals.dk).
Tranegaarden Wellness bietet Ausritte auf Islandpferden im Gebiet um Tranekær an
www.helsehesten.dk
•Einen Ausflug wert ist die kleine Insel Fejø nördlich vor Lolland. Sie ist Dänemarks Äpfel und Birnen-Lieferant. In der Blütezeit leuchten die Bäume rosa-weiß, zur Erntezeit hängen
sie voll von Obst, die Äste neigen sich unter der Last. Von Kragenæs aus braucht die Fähre
nur 15 Minuten bis nach Fejø. Die Mini-Insel bietet ideale Paddel-Bedingungen für
Kinder. Das Wasser ist flach und reicht Erwachsenen gerade einmal bis zum Knie.
24
Attraktionen
Langeland: Ganggrab Hulbjerg
Heidi: „Na, wer traut sich auf allen Vieren in den
Grabhügel hinein?“
Das Ganggrab Hulbjerg ist das am besten erhaltene Hünengrab Langelands und stammt
aus der Jungsteinzeit. Ein Zwischenstopp hier
lässt sich wunderbar zwischen dem Besuch
bei den wilden Pferden und dem Örtchen
Bagenkop einlegen, denn es liegt nur circa
zwei Kilometer vom Ort entfernt. Das „Dach“,
der Hügel des Grabes, ist noch vorhanden
und die rechteckige Grabkammer kann „besichtigt“ werden – allerdings unter erschwerten Bedingungen: „Der Eingang und der Gang
sind so niedrig und schmal, dass man hineinkrabbeln muss – wenn man sich denn
traut!“, sagt Heidi. Schon der Blick von außen
hinein zeigt: Es ist eng und schmal und dunkel
– und tatsächlich ein bisschen unheimlich. Auf
allen Vieren geht es durch den etwa fünf Meter langen Gang hinein. Was man früher in der
Kammer fand, macht es noch spannender. Bei
Ausgrabungen im Jahr 1960 kam unter anderem
ein Schädel zu Tage, der Spuren einer Art Gehirnoperation aufwies. Außerdem waren in
einem Backenzahn Reste von Bohrungen zu
sehen. Schwer vorstellbar, wie jemandem in
der Steinzeit der Kopf geöffnet oder im Mund
herum gewerkelt wurde.
25
Langeland: Souvenir, Souvenir –
das Souvenariet
Gitte: „Es ist wirklich lustig in dem Museum,
denn ständig kann man sagen: ‚Oh man, so
etwas Hässliches habe ich meiner Oma auch
schon mal mitgebracht’!“
Das Souvenirmuseum „Souvenariet“ in
Tranekær ist eine Reise durch Erinnerungen.
Über 4.000 alte Mitbringsel gehören zu der
Sammlung. Die ältesten sind über 100 Jahre
alt. Manche sind einfach nur zum Lachen,
andere machen Musik, wenn man auf einen
Knopf drückt, oder können höchstens als
Blumenvase dienen. Die Idee zum Museum
hatte Hans Rossen, Mitarbeiter einer Zeitung.
Im Jahr 1991 wurden die Leser aufgefordert,
Bilder ihrer Souvenirs einzusenden. Die AkLolland: Kernegaarden – Apfelbäume soweit das Auge reicht!
Anita: „Kernegaarden ist mehr als ein Bauernhof – es ist ein Bio-Erlebnishof direkt am Meer,
mit eigener Apfelplantage und einem Windrad im Garten!“
Anita, eine ehemalige Ballettlehrerin, bewirtschaftet mit ihrem Mann Kai, einem
früheren Firmenchef, den Hof Kernegaarden
auf der Insel Fejø vor Lolland.
Der
Erlebnisund
Ökobauernhof
Kernegaarden liegt auf der kleinen Insel Fejø
und ist hundert Prozent biologisch. Neben
Hühnern, Enten und Fasanen leben hier auch
Ziegen, Schafe und Lämmer. Wie sich deren
Fell anfühlt? Hinein in den Stall und ausprobieren, die Tiere freuen sich über Streicheleinheiten. Wer lieber reiten möchte, dreht
eine Runde auf den Shetlandponys Hanibal
und Robin und zur Stärkung gibt es im Hofladen viele Spezialitäten – sogar ökologische
Schokolade. Besonders ist aber die große Apfelplantage. Aus dem Obst stellen Anita und
Kai zum Beispiel eigenen Cider und Apfelsaft
her. Das ist gar nicht so schwer – und davon
kann man sich als Gruppe selbst überzeugen:
„Nach Voranmeldung ist es bei uns möglich,
eigenen Saft zu pressen, abzufüllen und
Etiketten zu entwerfen.“
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tion war ein solcher Erfolg, dass er schließlich
selbst alte Mitbringsel zusammensuchte und
2001 ein Museum im alten Theatergebäude
im Tranekær Schloss daraus machte. Wer
selber Teil des Souvenariet werden will, kann
eigene Mitbringsel spenden – das Museum
wird ständig erweitert. Was man selbst aus
einem Souvenirmuseum als Andenken mitbringt? „Naja, hier gibt es eben auch so typische Sachen wie Kugelschreiber und Windmühlen“, sagt Gitte.
Wo: Im alten Theatergebäude am Tranekær
Schloss, Slotsgade 84B, 5953 Tranekær
Wann: Geöffnet im Sommer jeden Tag von
10:00-17:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene circa 4,- EUR (30 DKK),
Kinder zwischen 5 und 11 Jahren circa 0,70
EUR (5 DKK).
Internet: www.souvenariet.dk
Wo: Hjortemosevej 41 auf der Insel Fejø.
Hinkommen: In 15 Minuten mit der Fähre ab
Kragenæs. www.kernegaarden.dk
Lolland: Gut Knuthenlund – überall Tiere
Susanne: „,Papa, ich habe ein frei laufendes
Schwein auf einer grünen Wiese gesehen!’ –
Das hat neulich ein Kind voller Freude seinen
Eltern zugerufen. Es hatte noch nie frei umherlaufende Tiere gesehen!“
Susanne Hovmand-Simonsen betreibt seit
2007 mit ihrem Mann Jesper das Gut Knuthenlund ökologisch und nachhaltig. Es befindet
sich seit vier Generationen in Familienbesitz.
Das Gut Knuthenlund liegt inmitten grüner
Natur und gibt kostenlos und hautnah einen
Einblick in die biologische Landwirtschaft:
900 Lämmer, 500 Ziegen und 300 Schweine
laufen unter anderem einfach so in freier
Natur herum. Nur bitte Aufpassen auf die
Schuhe: Es kann schon mal sein, dass ein
kleines Zicklein an den Schnürsenkeln knabbert. Jeden Tag treiben Hirtenhunde die Tiere
zum Melken zusammen. Wie das von Statten
geht? Das kann jeder um 14:00 Uhr, nur durch
eine Glasscheibe getrennt, live erleben. Aus
der Milch entsteht beispielsweise schmackhafter und preisgekrönter Käse: Der Ziegenbrie „Kristines Geschenk“ gewann Ende 2012
unter anderem die Goldmedaille beim World
Cheese Award in Birmingham. Das Gut ist für
alle Besucher geöffnet, Führungen über den
Hof können extra gebucht werden.
Wo: Gut Knuthenlund, Knuthenlundvej 7B,
4952 Stokkemarke
Internet: www.knuthenlund.dk
Und sonst?
•Wer sich auf eine Expedition durch die Savanne mitten in Dänemark machen möchte, fährt
zum Knuthenborg Safaripark auf Lolland. Früher grasten im Park eines Gutes Hirsche und
Schafe, heute leben hier Tiger, Giraffen, Nashörner und Zebras. An einigen Stellen darf man
das Auto sogar verlassen, an anderen sollte man lieber nicht aussteigen: Tigern kommt
man besser nicht zu nahe. www.knuthenborg.dk
•Ein Tipp für nicht ganz so schönes Wetter ist das Feriencenter Lalandia in Rødby auf Lolland. Der Aquadome ist Skandinaviens größtes Erlebnisbad mit sieben Wasserrutschen,
Whirlpools und Spa-Bereich sowie Außen- und Wellenbecken. Für Kinder gibt es drinnen wie
draußen eigene Kinderbereiche. www.lalandia.dk
•Mehl wie aus Urgroßmutters Zeiten mahlt die alte Schlossmühle in Tranekær auf Langeland. Sie wurde 1846 gebaut und ist heute ein Museum. Das besondere: Jeden Sommer
produziert sie auf alte Art und Weise Mehl, das Besucher kaufen können. Es ist hervorragend
zum Backen geeignet.
•Besonders stolz sind die Langeländer auch auf die „neuen Windmühlen“, die sich auf der
Insel drehen. Damit produzieren sie viel mehr Strom als sie brauchen und können noch
einen Teil verkaufen.
•Das Langelandsfort wurde 1952/53 im Kalten Krieg erbaut und noch heute kann man hier
selbst erleben, wie groß zum Beispiel die Toilette auf einem U-Boot ist, wie sich der Alltag in
den Bunkern vier bis sechs Meter unter Erde in einem Marinefort anfühlt oder wie ein Düsen jäger von Nahem aussieht. www.langelandsfortet.dk
•In dem kleinen Örtchen Vestenskov an der
Westküste Lollands steht das weltweit erste
mit Wasserstoffenergie versorgte Dorf. Wie
das funktioniert, sollte man am besten selbst
heraus finden. Die Häuser sind für Besucher
zugänglich und die Ausstellung H2 Interaction
erklärt die dahinter steckende Technologie.
Unter dem Stichwort Edutainment lernen vor
allem Kinder in spielerischer Atmosphäre mehr
über Klima, Umwelt und das Thema Energie.
www.h2interaction.dk
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Events und Kultur
Heidi: „Ich liebe dieses Festival einfach, es
ist die größte Gartenparty Dänemarks und
wirklich jeder hat hier Spaß!“
Das Langelandsfestival ist ein Fest für die
ganze Familie. Einmal im Jahr kommen hier
meist dänische Musiker zusammen und
geben ein großes Konzert. Während Eltern
den Bands lauschen und Spaß haben, erleben Kinder in einem speziellen Bereich
mit Musik, Theater und Spielen ihr eigenes
Festival. Besonders ist auch, dass hier Ju-
Langelands Kunsttürme – aus alt mach neu:
Dänemarks längste Kunstausstellung
Hans: „Ich fand es einfach schade, dass man
diese Türme abreißen wollte. Damit musste
doch etwas zu machen sein. So kam die Idee,
daraus Kunsttürme zu machen!“
Hans ist Künstler und lebt auf Langeland. Er
hatte die Idee, die alten Transformatorenhäuschen umzufunktionieren.
Foto: Gitte Rahbek
Über ganz Langeland verläuft die insgesamt längste Kunstausstellung Dänemarks.
Künstler mit Inselbezug haben zwölf ehemalige Transformatorenhäuser innen umgestaltet. „Die Kunsttürme stellen interessante
und spezielle Anforderungen an die Künstler.
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gendliche das erste Mal alleine auf einem
eigenen Platz campen können – in der Nähe
der Eltern, falls doch einmal etwas sein
sollte. Ganz weit ist die Aussicht, die sich vom
kleinen Hügel in Bühnennähe ergibt: „Hier
kann man ganz entspannt sitzen, mit einem
Getränk in der Hand, und hat besten Ausblick
sowohl auf das Meer als auch die Bühne“, rät
Heidi. Obwohl ungefähr 30.000 Menschen
zum Langelandsfestival auf die Insel kommen, ist die Veranstaltung sehr sicher. „Ich
lasse meine 13-jährige Tochter alleine zu dem
Festival gehen und das heißt ja auch schon
was“, sagt Heidi.
www.langelandsfestival.dk
Die Grundfläche der Türme ist nur 1,5 x 1,5
Meter groß, dafür sind die Wände acht Meter
hoch“, weiß Hans. Jeder Turm ist ganz individuell gestaltet. Ein dänischer Musiker, Michael
Falch, hat sogar einen „Musikturm“ angefertigt. Die Einheimischen mögen ihre lange Ausstellung: „Ich finde, das ist eine tolle Idee. Die
Türme machen Kunst für jeden zugänglich und
keiner steht da und sagt mir, was ich schön finden muss“, findet zum Beispiel Gitte. Die Kunsttürme sind auf einer Karte von Langeland verzeichnet, allerdings nur grob. Unbedingt die
Adresse, die auf der Rückseite steht, ins Navi
eingeben. Sonst kann man manchmal eine
kleine Abzweigung der Straße verpassen und
fährt daran vorbei.
Foto: Gitte Rahbek
Langeland: Langelandsfestival – Gartenparty mit Aussicht
Langeland: Tickon – natürliche Kunstwerke,
die wieder vergehen
Gitte: „Die Kunstwerke im Park des Tranekær
Schlosses sind aus natürlichen Materialen
hergestellt und vergehen irgendwann.“
Tickon – das steht für Tranekaer International
Centre for Art and Nature (Das Internationale
Zentrum für Kunst und Natur Tranekær) und
liegt im Park des Schlosses Tranekær. Hier
entsteht seit 1993 ein Land-Art Skulpturenpark. Aber nicht irgendeiner: Die Kunstwerke
sind aus vergänglichen Materialien herge-
stellt und in die Natur, zum Beispiel den Wald,
integriert. Hier ziehen sich Kreisel durch die
Bäume, dort bilden Steine eine bestimmte
Anordnung. Auch wenn manchem der tiefere
Sinn verschlossen bleibt, ist ein Spaziergang
vorbei an den Werken spannend. Einige sind
aus Holz, andere aus Zapfen oder beziehen
den Wind mit ein. „Manche vergehen auch
ganz schnell wieder. Sie sind zum Beispiel aus
Licht und nur für eine halbe Stunde sichtbar”,
sagt Gitte. Und einen guten Tipp gibt sie noch
mit auf den Weg: „Bei nicht ganz so tollem
Wetter unbedingt Gummistiefel anziehen!“
Und sonst?
•Wer macht die beste Frikadelle und wird Frikadellen-König bzw. -Königin von Langeland? Eine Jury prämiert jedes Jahr im Juli die leckersten Klopse in Lohals, der nördlichsten Hafen stadt Langelands, beim Frikadellenfest.
Mitmachen kann jeder – also schnell Gehacktes in die Pfanne und los geht es.
•Fast jeder Künstler Langelands öffnet am Osterwochenende seine Türen. In dieser Zeit kann
man sie besuchen, sich mit ihnen unterhalten und sie in ihrem Zuhause beziehungsweise
Atelier treffen.
Foto: Anne Mette Wands
•Südsee-Feeling in Dänemark? Das ist gar nicht so abwegig, denn auch unsere nördlichen
Nachbarn haben ihre Südseeinseln: Hier wachsen nicht etwa Mangos, Ananas und Kokos nüsse, sondern jede Menge Äpfel und Birnen.
Lolland gilt mit den Inseln Falster, Fejø und Lilleø seit über einhundert Jahren als die führende
Region der Obstproduktion. Das wird jedes Jahr mit einem Fest im September gefeiert: dem
Obstproduktion in Sakskøbing.
www.frugtfestival.dk
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Essen und Trinken
Langeland
Auf Langeland bieten immer wieder, mehr oder weniger versteckt, kleine Stände frische Produkte an: Marmelade, Bio-Obst, Saft, Erdbeeren. Manchmal sind die Stände richtige kleine Häuser,
manchmal ist es aber auch nur eine Schubkarre mit einem Glas, in das man das Geld hineinlegt
– alles läuft auf Vertrauensbasis. Auch an der Hauptstraße weisen immer wieder Schilder auf
Honig oder Kartoffeln hin. Also: Augen offen halten!
•Restaurant Bagenkop Kro: Das Restaurant in Bagenkop ist bekannt für seinen frischen
Fisch und sein Fischbuffet. Hier kommt die Scholle jeden Tag frisch vom Kutter und alles wird selbst geräuchert.
www.bagenkopkro.dk
Mittags gibt es hier beispielsweise eine Fischplatte mit fünf verschiedenen Fischarten für
circa 18,- EUR.
Am Wochenende bietet das Restaurant ein großes Buffet mit vor allem Fisch-, aber auch
Fleischgerichten, Kartoffeln und Salat. Es kostet circa 29,- EUR und man kann so viel essen
wie man möchte.
•Restaurant Generalen: Das Restaurant liegt im alten Stallgebäude des Schlosses
Tranekær. Alle Gerichte auf der Karte sind auch in Euro ausgezeichnet.
www.housepichardt.dk/generalen.htm
Mittags gibt es hier beispielsweise geräucherten Bio-Lachs mit Käse von Fünen und lokal
produziertem Honig für 17,10 EUR. Abends kann man beispielsweise zwischen elf kleinen
Vorspeisen wählen, die nach der Inspiration von C. Jacobsen, dem ehemaligen Chefkoch
des Schlosses Tranekær, zubereitet werden. Eine Vorspeise kostet 7,- EUR.
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Lolland
•„Den Fuldkomne Fisker”: In diesem Restaurant gibt es keine Speisekarte. Besitzerin Hanne
liebt es, nach ihrer Tagesinspiration zu kochen und sich mit den Gästen über ihre Kreationen
zu unterhalten. Die Produkte sind lokal und mit Gewürzen und Rezepten aus Marokko kom biniert. http://onsevig.com/restaurant
•„Krenkerupp Bryggeri“: Hier gilt deutsches Reinheitsgebot, denn der Braumeister Constan tin Förtner kommt aus Deutschland. Und er braut nicht nur irgendein Bier, er kreierte 2011
das beste Rauchbier Europas. Der Pub ist im Sommer geöffnet und die Brauerei bietet
Führungen mit anschließender Verköstigung an. Außerhalb der Saison wird freitags zwis chen 14 und 17 Uhr Bier in einer wiederbefüllbaren Flasche ausgeschenkt.
http://en.krenkerupbryggeri.dk Wohnen und Schlafen
Langeland
•Familiär und Ökologisch: Damgaarden ökologisk Bed&Breakfast www.damgaarden.dk
•Zentral und „städtisch”: Hotel Skandinavien Rudkøbing www.skanhotel.dk
•Süß und mit Familienanschluss: B&B in der Sukkerfabrikken in Tanekær www.visittranekaer.dk/
sukkerfabrikken.php
•Naturnah und mit Pool: Ferienpark Langeland Emmerbœlle www.emmerbolle.dk
•Aussichtsreich und „strandig”: Camping Ristinge www.ristinge.dk
•Individuell und landestypisch: Ferienhaus über www.danischeferienhauser.de
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Foto Thomas Skjold
Fanø
Über FanøFærgen
Zwölf Minuten dauert die Überfahrt von Esbjerg auf Jütland
(circa 1,5 Stunden Autofahrt
von Flensburg entfernt) zu
Dänemarks nördlichster Wattenmeerinsel Fanø. Gleich drei
Fähren bedienen die Route
zwischen Esbjerg und Nordby –
tagsüber sogar im 20-MinutenTakt. Die Schwesterschiffe M/F
Menja und M/F Fenja befördern
auch Autos, die M/B Sønderho
nimmt nur Passagiere mit.
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Hin- und Rückfahrt kosten für
einen Pkw bis sechs Metern
Länge und inklusive neun Personen ab umgerechnet etwa
40,- EUR.
An Bord: Auf Fanø legt die Fähre
im Norden der Insel bei Nordby
an. Hier kann man oft Seehunde
sehen. Sie lümmeln sich ganz
entspannt auf der Sandbank
am Anleger. Also: Augen offenhalten!
wunderte er sich vielleicht, dass
pünktlich zur Auktion nur die Inselbewohner selbst gekommen
waren. Aber es war ihm egal. Fanø
wurde versteigert – und von den
Einwohnern selbst freigekauft.
Heute wohnen auf Fanø nur noch
wenige Seeleute. Dafür Menschen
wie Kis, die sich gerne mit der traditionellen Tracht schmückt, wie der
junge Däne Jesper, der sich im Bunkerverein ehrenamtlich engagiert,
wie der Bernsteinschleifer Jens Peter, der sein ganzes Leben auf der
Insel verbracht hat, oder Menschen
wie der Tourismuschef Poul oder die
Imker Søren und Jørgen. Was den
Aufenthalt für deutsche Urlauber
besonders angenehm macht: Fast
alle auf der Insel sprechen Deutsch.
Mehr Informationen
www.faergen.de
www.visitfanoe.dk/de
Foto Thomas Skjold
Über Fanø
Fanø ist eine alte Seefahrerinsel
und besaß im 19. Jahrhundert nach
Kopenhagen die zweitgrößte Handelsflotte Dänemarks. Inselwerften bauten Schiffe, Kapitäne und
Reeder ließen sich nieder und die
Insel gelangte zu Reichtum. Diese
Entwicklung ist dem Ideenreichtum
der Inselbewohner zu verdanken.
Mussten die Segler vorher bei Ribe
Maut bezahlen, ergab sich für sie
bald eine gute Gelegenheit, ihr eigener Herr zu werden: Damals, im
Jahre 1741, wollte der dänische
König die Insel Fanø verkaufen.
Eine große Versteigerung wurde
angesetzt und natürlich wollten die
Insulaner selbst Eigentümer ihrer
Insel werden. Die einzigen Probleme waren das Geld und die vielen anderen wohlhabenden Interessenten. Was also tun? Zum großen
Glück der Insulaner war der Auktionator einem Gläschen Schnaps
nicht abgeneigt. So ließen sie ihn
ein paar Stunden vor der Versteigerung einschlafen und stellten
währenddessen die Uhr um. Später
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Städte und Dörfer
Nordby und die Fanniker
Kis: „Wir hier oben sind die Fanniker, die da
unten im Süden sind die “Japer” – so weit weg
von uns, wie Japan!“
Kis wohnt seit vielen Jahren auf der Insel. Sie
hat in der alten Navigationsschule gelernt und
ist früher selber zur See gefahren. Sie trägt zu
allen Anlässen gerne Tracht und engagiert
sich sehr für diese Tradition.
Nordby ist der Hauptort Fanøs. Früher war
das einmal Sønderho „da unten im Süden“
und noch immer tauschen Nord und Süd augenzwinkernd Seitenhiebe aus. Durch den
Ort zieht sich eine kleine Flaniermeile mit
Kopfsteinpflaster und bunten Häuschen.
Ganz idyllisch reihen sich der Bäcker an den
Schlachter, Restaurants an Modeboutiquen,
aber auch Fernseher und Radios sind im Angebot. Beim Bummel lugt immer mal wieder
Sønderho und die Kapitäne
Jens Peter: „Das besondere an Sønderho? Die
vielen alten Seemannshäuser. Hier wohnten
früher die Reeder und Kapitäne! Sogar der
Staatsminister und der Kulturminister haben
ein Sommerhaus!“
Jens Peter, Bernsteinschleifer und „echter“ Insulaner, kommt wie seine ganze Familie aus
Sonderhø. Er ist hier aufgewachsen und hat
sein Hobby zum Beruf gemacht.
Sønderho ist der alte, frühere Hauptort der
Insel. „Hier ging alles mit der Seefahrt los“,
sagt Jens Peter. Dank eines frühen Lokalplans
konnten die alten Kapitänshäuser bewahrt
werden und unterliegen heute noch strenFanø Bad, wo Gräfinnen und Grafen urlaubten
Kis:„In Fanø Bad kurte einmal die High Society.
Und ein merkwürdiges Hotel stand hier, ein Hotel in Form eines Bahnhofs – man hatte einfach
die Zeichnungen vertauscht.“
Fanø Bad ist der nördlichste Strand der Insel und war schon früher sehr international.
Er war ein Kurort für Prinzessinnen, Barone
und Gräfinnen. Das „gemeine Volk“ hatte hier
nichts zu suchen. Das ist heutzutage anders.
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die Nordsee zwischen den Häusern hervor.
Eine lokale Größe ist der Schlachter Christiansen. „Es ist ein fantastischer Laden: Dort
gibt es so viele Sachen, Wurst und Fleisch aus
eigener Herstellung, aber auch Souvenirs.
Am besten einfach nachfragen, was man als
Mitbringsel kaufen sollte“, sagt Kis. Was man
sonst noch unbedingt machen sollte? „In die
kleinen Gassen gehen, da verstecken sich die
schönsten Häuser!“ An einem lauen Sommerabend empfiehlt sich eine Seehundbeobachtung: An der „Langelinie“ am Hafen kann man
stundenlang sitzen, Eis essen und Seehunde
beobachten – und kommt sich dabei schnell
selbst beobachtet vor. Hat der Seehund da
gerade zurück geblinzelt?
Adresse : Slagter Christiansen, Hovedgaden 17, 6720 Nordby, geöffnet Montag – Donnerstag 08:00 – 17:30 Uhr,
Freitag 08:00 – 18:00 Uhr und Samstag 08:00
– 13:00 Uhr, Sonntag geschlossen
gen Denkmal-Bestimmungen. Besonders ins
Auge fällt eine Gallionsfigur am Zaunbogen
vor einem alten Haus in der Hauptstraße. „Die
Figur stammt von dem Schiff ´Lord Palmerstone`, das im Mittelmeer sank und am Strand
angeschwemmt wurde. Sie ist schon so lange
ich denken kann da!“ sagt Jens Peter. Kein
Wunder, wurde sie doch 1851 am Strand
von Sønderho angespült. Lohnenswert ist ein
Bummel zwischen den niedlichen Häusern
und durch die engen Gassen. Besucher sollten einen Blick in die alte Kirche werfen. Sie ist
die größte auf der Insel und fasst 500 Leute
– obwohl in Sønderho heute gerade einmal
300 Menschen leben. Einzigartig sind die 15
Schiffe, die hier von der niedrigen Holzdecke
hängen – die meisten in ganz Dänemark.
Hier beginnt der breite und feste Strand. Er
ist die größte Sehenswürdigkeit Fanøs und
ideal zum Muscheln sammeln, Spazierengehen und Baden. Der Sand ist so hart, dass
darauf sogar Autos und Linienbusse fahren.
Über den festen Strand kann man übrigens
von Fanø Bad aus die ganze Insel hinunter bis
Sønderho fahren. Manche Dänemarkurlauber
kennen es von anderen Inseln, für andere mag
es verrückt wirken, wenn plötzlich Bushaltestellenschilder aus den Dünen aufragen und
die Wartenden ihren Blick über die Weite des
Meeres schweifen lassen.
Und sonst?
Nicht nur die Seehunde empfangen Inselbesucher am Hafen, auch zwei Hunde auf einer Säule.
Die Säule stammt von einem Gebäude aus Kopenhagen, das damals mit „Fanø-Geld“ bezahlt
wurde. Die Hunde haben eine lange Seefahrer-Tradition auf Fanø. Sie sitzen auf der ganzen
Insel in den Fenstern der alten Seefahrerhäuser. Warum? Dazu erzählt man sich auf Fanø
eine schlüpfrige Geschichte: Die Seeleute brachten die Hunde aus England mit. Der Legende
nach besuchten sie dort verschiedene Damen und mussten ihnen als Gegenleistung etwas abkaufen. Die berüchtigten Damen durften nicht einfach so Geld annehmen – also verkauften sie
diese Hunde. Doch auch auf Fanø wurden sie „benutzt“ und zwar von den verlassenen Frauen
der Seemänner: Schauten die Hunde nach draußen auf das Wasser, war der Herr des Hauses
auf See – die Liebhaber konnten herein kommen. Schaute der Hund nach innen, war der Herr zu
Hause.
Wer durch Fanøs Straßen schlendert und die Häuser näher betrachtet, erkennt immer wieder
die gleichen Farben über den Fenstern: weiß, grün und schwarz. Was das bedeutet? Hatte
ein Mann ein Haus gebaut, malte er die Fenster weiß – das bedeutet Glück. Fand er eine Ehefrau, kam grün hinzu – das bedeutet Hoffnung. Die schwarzen Balken stehen für Trauer und
Todesfälle in der Familie. Wer heutzutage ein Haus kauft und streicht, sollte sich daran halten
– sonst gibt es Ärger mit den Nachbarn.
Aktivurlaub und Naturerlebnisse
Durch Schlick und Watt zu kleinen Heulern
Jesper: „Mein Lieblingsplatz auf Fanø ist das
Wattenmeer! Es ist faszinierend, durchs Watt
zu laufen wie durch eine Wüste und man weiß,
in ein paar Stunden steht einem hier das Wasser bis zum Hals!“
Jesper lebt seit ein paar Jahren auf Fanø und
liebt vor allem das Wattenmeer.
„Es wäre blöd, ums Leben zu kommen, nur weil
man ein paar Euro sparen will“, warnt Jesper. „Spätestens bei Nebel findet man nicht
mehr zurück!“ Es empfiehlt sich daher, eine
geführte Wattwanderung zu buchen. Das
Beste daran? Sie führt genau zu den Seehundbänken. Etwa zwei Stunden lang dauert
eine Wanderung durchs Watt bei Galgrev vor
der Südspitze der Insel. Um Fanø leben bis zu
3.000 Seehunde und immer mehr Kegelrobben. Es ist also fast unmöglich, keine Robben
zu sehen!
Preis: Tickets für die Wanderungen verkauft
das Tourismusbüro von Visit Fanø in Nordby.
Die Robbensafari kostet 13,- EUR pro Person
für Erwachsene, 7,- EUR für Kinder.
Information und Buchung: www.visitfanoe.dk
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Fanøs „Big Five“
Poul: „Auch auf Fanø gibt es hohe Berge.
Man muss nur wissen, dass der Pælebjerg
beispielsweise 21 Meter über dem Sand liegt,
die restlichen 9.000 Meter liegen darunter.
Es ist sozusagen der ‚versandete Berg von
Fanø’!“
Poul ist der Direktor von Visit Fanø und kennt
sich bestens aus auf „seiner“ Insel.
Wer die Fanøer „Big Five“, also die fünf höchsten „Berge“ der Insel, erklimmt, wird mit einer
fantastischen Aussicht über das Meer belohnt. Vom Kikkebjerg bietet sich beispielsweise ein schöner Ausblick auf Nordby, die
Hafeneinfahrt und in der Ferne Esbjerg.
Direkt aus dem Meer - Austern in Hülle und
Fülle
Poul: „Austern kann man hier ganz einfach
sammeln – und danach natürlich verspeisen.
Die schmecken so gut! “
Im Watt vor Skrånbjerg haben sich Austern aus
Japan und Südostasien angesiedelt. Nach
nur circa zehn Minuten Fußmarsch durch das
Watt finden auch Ungeübte die Delikatesse
im Überfluss. Dennoch sollte man auf einen
Guide nicht verzichten. Er kennt nicht nur die
besten Plätze, sondern sorgt meistens auch
für eine standesgemäße Verköstigung an Ort
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Oben steht sogar ein kleines Lotsenhaus. Die
größten Erhebungen der Insel sind der Pælebjerg mit 21 Metern, der Mosedalbjerg mit 19
Metern, die Lodne Bjerge mit 19 Metern, der
Annesdalbjerg mit 17 Metern und der Kikkebjerg mit 18 Metern. Eins sollte man sich nicht
entgehen lassen: Die Ostküste hat zwar nicht
die schönen breiten Strände der Westküste,
dafür erstreckt sich hier eine weite Heidelandschaft mit Dünen und vielen Wegen zum
Spazierengehen. Während sich alle Urlauber im Westen tummeln, erlebt man auf der
östlichen Seite Natur und Ruhe. Wer sich unterwegs schnell mit Informationsmaterial und
einer Karte versorgen will, bekommt diese an
vielen Parkplätzen und an Wanderwegen. In
kleinen Boxen liegen Broschüren bereit, gratis und auf Deutsch.
und Stelle: In der Regel zaubert er am Strand
eine gute Flasche Weißwein aus seiner
Tasche hervor. Wer die Delikatesse nicht einfach roh verspeisen möchte, bekommt von
ihm auch ein paar Ratschläge zur leckersten
Zubereitung. Aber Achtung: Eimer oder Tüte
nicht vergessen, um die Austern mit nach
Hause nehmen zu können und natürlich unbedingt warme Kleidung und Gummistiefel
anziehen.
Preis: etwa 20,- EUR für Erwachsene und 7,EUR für Kinder (für kleine Kinder eher ungeeignet) und Jugendliche ab 14 Jahren.
Information und Buchung: www.visitfanoe.dk
Bernstein wie Sand am Meer
Jens Peter: „Eigentlich findet man bei richtigem Wetter gar nichts anderes als Bernstein
am Strand. Man muss nur das richtige Auge
dafür haben.“
Tatsächlich gibt es auf Fanø viel Bernstein,
angeblich den meisten in ganz Dänemark.
Stolze 30 Kilogramm pro Jahr verarbeitet
Jens Peter, ein Bernsteinschleifer und FanøUrgestein, in seiner kleinen Werkstatt mit Geschäft – und alles kommt von der Insel. Wie
man Bernstein findet? „Voraussetzung ist,
dass es aus der richtigen Richtung gestürmt
hat und so die Steine zur Insel gespült wurden. Dann einfach an den Strand gehen und
die Augen offen halten.“ Bernstein ist braun
und beige und kann ungeschliffen leicht mit
normalen Steinen verwechselt werden. Der
markanteste Unterschied allerdings: Bernstein ist sehr leicht. Wer Jens Peter kennen
lernen und mehr über Bernstein erfahren
möchte, besucht ihn in seinem kleinen Laden
in Sønderho. Hier verarbeitet er Bernstein
zu Schmuck wie Ketten, Ohrringe aber auch
Gürtelschnallen. Außerdem ist er Held in
einem Kinderbuch. Einfach mal nachfragen!
Adresse Laden Jens Peter: Landevejen 40,
Sønderho
Und sonst?
Der Strand ist so hart, dass hier sogar ein Linienbus fährt. Somit ist er hervorragend auch zum
Fahrradfahren geeignet. Eine Tour über die ganze Insel führt beispielsweise von Nordby über
Fanø Bad an den Strand und dann ganz hinunter bis nach Sønderho immer an den Dünen entlang. Zurück geht es dann auf der Inselhauptstraße. Die Insel ist nur 15 Kilometer lang, so dass
sich die Tour gut an einem Tag machen lässt.
Der breite Strand an der Westküste ist geradezu prädestiniert für Sportarten wie Strandsegeln
oder Surfen. Besonders beliebt sind „Kite-Buggy“ und „Blokart“. Der Landsegler bietet Abenteuer für Jung und Alt und ist von jedem innerhalb weniger Minuten erlernbar. Dann geht es
gleich los! Anders beim Kite-Buggy: Hierfür empfiehlt sich ein professioneller Kurs. Der zwölf
Kilometer lange Strand bietet zwar genügend Platz, dennoch befahren Strandsportler zwischen Sønderho und Rindby einen eigenen „Windsurfer“-Abschnitt, der auch in den Karten als
solcher ausgewiesen ist. Am glattesten läuft es an den Spülsäumen, an den Dünen geht es etwas holperiger zu. Die Westküste Fanøs bietet das längste Fahrgebiet im Wattenmeer.
Foto Thomas Skjold
Infos: Eine Homepage speziell zum Thema „Kite-Buggy“ www.kitebuggyfanø.dk und
www.visitfanoe.dk
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Attraktionen
Die Honigzentrale – Fanø Bigård und der
Honigmann
Jørgen und Søren: „Bei uns essen und arbeiten die Kinder mit den Bienen zusammen!“
Jørgen und Søren sind zwei Imker, die sich in
der Honigzentrale gerne um Besucher kümmern.
Jørgen ist der „Honigmann“ und bekannt auf
der ganzen Insel. Er ist Imker und zeigt in der
Honningcentralen zusammen mit seinem Kollegen Søren, wie das geht mit dem Honig. „Vor
allem Kinder kommen zu uns und erfahren, wo
der Honig herkommt. Sie kennen meistens nur
das Glas im Supermarktregal. Hier verstehen
sie, dass er aus der Natur kommt und sich in
Bunker-Tour: Dünen aus Stahlbeton
Jesper:„Die Leute fragen immer, wann wir die
Wände des Bunkers das letzte Mal gestrichen
haben, aber sie sind einfach so gut erhalten!“
Auf Fanø stoßen Urlauber immer wieder
auf alte Bunkeranlagen, die tief in den
Dünen an der Westküste liegen. Etwa 300
bis 400 Bunker sind es und die meisten befinden sich in gutem Zustand. „Beton ist erst
nach 60 Jahren so richtig ausgehärtet und
die Wandstärke beträgt circa zwei Meter
– die gehen da nicht mehr weg“, sagt Jesper. Aber warum sind die Bunker überhaupt
hier? Fanø gehörte im Zweiten Weltkrieg
zum Atlantikwall, die Fahrrinne nach Esbjerg
sollte verteidigt werden. Man erzählt, dass die
dänischen Arbeiter die Bunker sabotiert haben – mit Zucker! Dieser soll in das Gemisch
geschüttet worden sein, um zu verhindern,
dass der Zement fest wird. Ob das stimmt?
Nun ja, die Bunker stehen noch immer – und
das ist kaum verwunderlich, braucht man
doch 800 Gramm Zucker pro Kubikmeter Ze-
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etwas Essbares verwandelt. Gleichzeitig
helfen wir, den Bienenbestand auf Fanø zu sichern.“ Die Kinder bekommen die passende
Kleidung und werden zu kleinen Imkern –
schließlich stellen sie auch ihren eigenen Honig her. Fanø-Honig ist hauptsächlich Heidehonig und wird nur auf Fanø verkauft: Neben
dem Bigård beispielsweise auch im Superspar
Nordby, im Rindby Supermarkt, der Bäckerei
in Nordby und direkt beim Honigmann Jørgen
auf dem Markt in Nordby - im Sommer jeden
Samstag.
Adresse: Fanø Bigård, Midtbjergevej 14, 6720
Fanø. Termin: Führungen für Kinder jeden Dienstag und Donnerstag im Juli und August
von 10:00-12:00 Uhr.
Information und Buchung: www.visitfanoe.dk
ment, um ihn zu sabotieren. Hochgerechnet
auf die 500 bis 700 Kubikmeter, die für den Bau
eines einzigen Bunkers benötigt werden, wäre
das eine halbe Tonne Zucker pro Bunker. Kaum
zu schaffen in einer Zeit, in der Zucker rationiert war. Heute haben Ferienhausbesitzer die
Bunker teilweise zu Gartenschuppen oder Mini-Bars umfunktioniert. Der Großteil liegt aber
brach und steht Besuchern offen: entweder
auf eigene Faust oder mit einem Guide. Ein
Verein aus Freiwilligen bietet im Sommer
einmal in der Woche Führungen, auch auf
Deutsch an. Berühmtester Bunker ist der „BE
FREE“-Bunker. Ein Graffiti-Künstler hat die beiden Wörter vor Jahren aufgesprüht. Seitdem
gilt er als das beliebteste Fotomotiv für die
lässigen Kite-Buggy-Fahrer. Übrigens: Um die
Baumaterialien zu den Bunkern zu schaffen,
wurde eine kleine Schmalspurbahn gebaut.
Wer die Augen offen hält, kann den Verlauf
eventuell noch in der Natur erkennen.
Termin: einmal wöchentlich im Sommer
Information und Buchung: www.visitfanoe.dk
Und sonst?
Auf Fanø steht noch eine Reihe von Vogelkojen, in denen früher so manches Entenleben ein
Ende fand. Eine von ihnen ist die Albue Vogelkoje in der Nähe des Aussichtspunktes Annesdalsbjerg. Renoviert und wieder aufgebaut ist die alte Vogelkoje in Sønderho mit Aussichtsturm,
Ausstellungsraum und altem Versteck. Von hier aus lässt sich der ganze Teich unbemerkt überblicken. Aber keine Angst, auch wenn sich eine Ente nähert und alles so aussieht wie früher –
hier werden heutzutage keine Tiere mehr gefangen.
Ein großes Abenteuer für Kinder bietet der Waldspielplatz Skovlegeplads in einem kleinen
Wäldchen hinter den Dünen der Fanø-Plantage. Alle paar Jahre kommen Holzkünstler auf die
Insel, um ihn stetig zu erweitern. Hier sperrt beispielsweise ein Drache sein Maul weit auf, ein
Waldgeist bietet ein Plätzchen zum Ausruhen an. Ein ganzer Pfad ist dem Wettbewerb mit den
(Holz-)Tieren gewidmet: Wer ist schneller? Mensch oder Maus? Kind oder Hase? Achtung!
Der Spielplatz ist von der Hauptstraße nur auf dänisch ausgeschildert (Skovlegeplads)! Eine
enge Straße aus Kriegszeiten führt vorbei an alten Bunkern zum Parkplatz.
Foto Thomas Skjold
Wer mehr über die Seefahrergeschichte und die Trachten Fanøs erfahren will, sollte das Fanø
Schifffahrts- und Trachtenmuseum in Nordby besuchen. Außerdem liegt in Sønderho das
Fanø Kunstmuseum.
39
Events und Kultur
Fannikertage/ Sønderho Tag: Zwei Feste
der Trachten
Kis: „Wie wir diese aufgetürmte Spitze in das
Kopftuch bekommen? Tja, wir sind einfach mit
dieser Kopfform geboren!“
Zwei große Feste sollte sich wirklich niemand
entgehen lassen: In Nordby die Fannikertage
und im Süden den Sønderho-Tag. Am schönsten ist es, die Insulaner in ihren alten Trachten
zu bewundern. Die traditionellen Kleider spielen auf Fanø eine große Rolle. Sie bestehen aus
massenhaft Unterkleidern und sehr edlen,
teuren und wunderschönen Außenkleidern.
Die guten Stoffe brachten die Seefahrer aus
dem Fernen Osten mit und viele der Trachten
sind noch original von damals. Sie werden von
Generation zu Generation weiter vererbt. Noch
heute tragen Frauen auf Fanø eine Tracht zur
Hochzeit und zur Konfirmation, aber auch
an Geburtstagen oder anderen großen Fes-
40
ten. Für Besucher ist das oft ungewohnt. Das
weiß Kis aus Erfahrung: „Als ich eines Tages
zu einem Fest wollte, stand ich ganz still am
Strand an der Bushaltestelle. Plötzlich kamen
zwei deutsche junge Männer, guckten mich an
und der eine sagte zum anderen: ‚Glaubst du,
sie dreht sich wenn ich eine Münze einwerfe?`
Ich musste wirklich herzlich lachen!“ Stimmungsvoll wird es beim Ball am Abend. Dort
stehen die ganze Nacht die zwei typischen
Fanø-Tänze auf dem Programm. „Jeder kann
mitmachen, für die Tänze bieten wir sogar das
ganze Jahr über Kurse an, aber sonst kann
man uns auch gerne fragen. Der Ball geht bis
in die frühen Morgenstunden, da ist genügend
Zeit!“ Übrigens kann man jederzeit unabhängig von den Festen Fanø-Trachten im Trachtenmuseum in Nordby bestaunen.
Termin: Die Fannikertage finden am zweiten
Juli-Wochenende statt, der Sønderho-Tag
eine Woche später, am dritten Sonntag im Juli.
Information: www.visitfanoe.dk
Der Himmel ist bunt – das Drachen-Festival
Wolfgang: „Das Drachenfest auf Fanø ist kein
normales Festival, denn es ist nicht kommerziell. Es ist ein Meeting, bei dem die ganze
Welt zusammen kommt und abends noch
zusammen sitzt. Wir laden niemanden ein,
wir zahlen nichts. Jeder kann einfach kommen
und mitmachen!“
Wolfgang ist Gründer und Organisator des
Drachen-Festivals. Er war als Kind schon jedes
Jahr auf Fanø und ist begeisterter Drachenflieger.
Jedes Jahr um den 17. Juni findet auf Fanø das
„Kiteflier’s Meeting“, ein besonderes Drachenfest, statt. Warum gerade zu diesem Zeitpunkt? „1985 war der 17. Juni in Deutschland
noch ein Feiertag, da bin ich mit Freunden
zum Drachen steigen lassen nach Fanø los!
Hier ist es einfach perfekt: Der breite Strand,
die Weite und der konstante Wind!“ Inzwischen hat sich das Festival bei circa 5.000 Teilnehmern eingependelt und die kommen aus
der ganzen Welt: Ghana, Südamerika, Japan,
Tasmanien, etc. Das Festival ist nicht kommerziell, jeder kann mitmachen und zugucken
sowieso. Es ist einfach ein großes Zusammentreffen. Wer keinen Drachen hat oder ihn
zu Hause liegen gelassen hat, kann sehr einfach einen selber bauen. Einfach die blauen,
großen Mülltüten nehmen, Holzstäbe einbauen, mit Tesa umkleben und bemalen.“ Wer das
Ganze etwas professioneller angehen will,
stöbert am besten im Internet oder kauft eines
der Bücher von Wolfgang Schimmelpfennig.
Darin erklärt er genau, wie es geht.
Und sonst?
Musik an lauen Abenden bieten die Sommerkonzerte. Den ganzen Sommer über, von etwa Mai
bis Ende August, geben sich auf Fanø junge Talente, etablierte Musiker und verschiedene Ensembles die Klinke in die Hand und spielen klassische Musik auf hohem Niveau. Kinder unter
16 Jahren haben freien Eintritt.
Nur Gutmenschen (dänisch „Godtfolk“) trifft man jedes Jahr im September beim Godtfolk
Festival. Seit 2003 bietet es Konzerte, Tanz und Musik-Workshops, an denen jeder teilnehmen
kann.
41
Samsø
Über SamsøFærgen
Samsø lässt sich mit Færgen von
Seeland aus erreichen. Von Kalundborg, östlich der Insel gelegen,
fährt die M/F Kanhave nach Ballen
auf Samsø. Hier verkehrt die Fähre
ganztägig bis zu vier mal täglich, in
der Hochsaison bis zu sieben mal
täglich. Die Fahrtzeit beträgt cirka
42
eine Stunde und 15 Minuten.
Preisbeispiel: Eine einfache Fahrt
zwischen Kalundborg und Ballen
kostet für einen PKW bis sechs
Meter länge inklusive bis zu 9 Personen ab 42,- EUR, die Hin- und
Rückfahrt ist bereits ab 56,- EUR
buchbar.
Über Samsø
„Unsere Kinder sollen nicht denken, dass die Milch aus dem Kühlschrank kommt”, sagt Gitte vom
Fremdenverkehrsbüro auf Samsø.
Entspanntes Leben nah an der Natur, genau darauf kommt es auf der
Insel an. Dazu gehören nicht nur
lokale, ökologische Produkte aus
eigener Herstellung, sondern auch
eine eigene Energieversorgung
durch Windkraft. Samsø lebt unabhängig und versorgt sich selbst
– und das Festland Dänemarks
dazu. Die Insel exportiert allerdings nicht nur Strom, sondern auch
Rohwaren wie Kartoffeln, Obst und
Gemüse. Darum lohnt sich ein Besuch auf Samsø vor allem in der
Vorsaison zwischen Mai und Juni,
wenn die Köche mit den frischen
Rohwaren experimentieren. Für die
rund 4.000 Insulaner ist Samsø ein
Stück Dänemark im Kleinformat. Sie
ist geteilt in die hügelige Nordinsel,
mit steilen Küsten und grünen Bergen, und die eher flache Südinsel.
Eine Fjordlandschaft mit kleinen Inseln und einer vielfältigen Tierwelt
bildet die „Taille“ zwischen beiden
Teilen. Samsø ist dem Namen nach
ein Versammlungsort der Wikinger
– er stammt vom dänischen „samle“ (versammeln) und „Ø“ (Insel).
Heute wohnen hier zwar keine
Wikinger mehr, aber Menschen
wie Gitte und Jacques vom Tourismusbüro, Morten, ein Skulpturenkünstler, oder Kirsten, eine ältere
Dame, die viel erlebt hat. Man trifft
auch auf den Naturführer Bjarne,
die Gemüsebäuerin Lene oder
den „Umweltingenieur“ Michael.
.
Mehr Informationen
www.faergen.de
www.visitsamsoe.dk/de
43
Stadte und Dörfer
Nordby: blauer Himmel, blumige Gärten
und bunte Häuser
Kirsten: „Auf meinem Sofa schlief schon Winston Churchill.”
Kirsten wurde in Kopenhagen geboren und
lebte 50 Jahre lang mit ihrem englischen
Mann in London. Als er Botschafter in Finnland
wurde, zog sie mit ihm für 5 Jahre nach Helsinki. Heute wohnt sie in Nordby auf Samsø.
Was in Nordby sofort ins Auge fällt, sind die vielen gut erhaltenen und denkmalgeschützten
Häuser. Dazu der blaue Himmel, die Bauerngärten mit den bunten Blumen und die farbenfrohen Häuser – in diesen Anblick kann man
sich sofort verlieben. Am besten erkundet man
das kleine Städtchen zu Fuß und lässt das
Auto auf dem Parkplatz neben dem Tourismusbüro stehen. Am Glockenturm vorbei
geht es zum Dorfteich. Um jedes Detail dieser
44
Landschaft zu genießen, lohnt sich schon hier
ein erstes Päuschen auf den Bänken oder der
kleinen Wiese. In einem der idyllischen Häuser direkt am Teich wohnt Kirsten Brooke. Sie
hat schon in London, Helsinki und Kopenhagen gelebt und war sogar mit der späteren
Königin Ingrid von Dänemark befreundet.
Auch Winston Churchill hat sie in England
persönlich kennengelernt. „Ein paar Stunden
vor einem Empfang wollte er sich ausruhen
und hat sich dann bei uns noch kurz hingelegt“, sagt Kirsten. Heute lebt sie auf Samsø und schätzt die wunderbare Umgebung
sowie die Ruhe. Im Sommer serviert sie jeden
Tag um 17:00 Uhr Gin-Tonic und lädt dazu
auch schon mal Touristen ein – dabei erzählt
sie gerne ihre spannende Lebensgeschichte.
Außerdem verkauft Kirsten echte englische
Orangenmarmelade vor ihrem Haus.
Ballen - Shoppen mal anders
Lars: „Bei mir kann man ganz Samsø schmecken!“
Lars betreibt den kleinen Laden Smagen af
Øen in Ballen.
Ballen ist DER Ort zum Shoppen. Allerdings geht es hier nicht ums Shoppen wie in
einer Großstadt mit riesigen Warenhäusern
und internationalen Ketten, sondern eher
ums Shoppen „im Kleinen“. Im Vordergrund
steht das Entdecken, Kosten und Genießen.
Besonders idyllisch ist beispielsweise der
kleine Laden Smagen af Øen von Lars Damgaard Hansen im Strandvejen 76. In einem
alten Kaufmannshaus – natürlich mit reetgedecktem Dach – bietet er mit seinen Kollegen Spezialitäten von der Insel an. „Wir
verkaufen hier unter anderem Spargelpesto,
Erdbeermarmelade, Rhabarbersirup und
viele andere Sachen von Samsø. Wir haben
ein sogenanntes ‚Try and Buy-Konzept’. Das
bedeutet, dass man unsere Produkte erst
einmal probieren kann, bevor sie im Einkaufs-
Samsøs Dörfer mit Reetdach und Fachwerk
Jan: „Ein neu gedecktes Reetdach hält etwa
40 bis 60 Jahre. Wusstet Ihr, dass die Südseite
etwa doppelt so schnell kaputt geht wie die
Nordseite? Das liegt an der Sonneneinstrahlung, das ultraviolette Licht ist der wesentliche
Zerfallfaktor!“
Jan Ek deckt alte Häuser mit Stroh, die unter Denkmalschutz stehen. Früher war er mal
Steuerberater und hat auf Amrum und Föhr
seinen neuen Beruf erlernt. Das Schwierige
am Dachdecken der historischen Häuser auf
Samsø: Es darf nichts verändert werden.
Auf Samsø stehen noch viele denkmalgeschützte, historische Reetdach- und Fachwerkhäuser. Dass diese originalgetreu erhalten bleiben, dafür sorgt Jan: „Ich muss das
alte Dach entfernen, die Konstruktion, wenn
nötig, erneuern und dann ein neues Dach
legen. Je nach Größe dauert das circa einen
korb landen“, erklärt Lars seine Geschäftsphilosophie. Vor dem Haus hat er eine kleine
Terrasse hergerichtet, auf der er Kaffee serviert. Der wächst allerdings nicht auf Samsø –
dafür kommen die verschiedenen Bohnen aus
den unterschiedlichsten Ecken der Welt. Kaffee
schenkt aber auch die Bäckerei „Bageriet“ auf
der anderen Straßenseite aus. Hier wird live
vor den Augen der Kunden in einer offenen
Backstube hinterm Tresen gebacken. Wer sich
lieber mit Fisch stärken möchte, läuft nur einige Schritte weiter zur Hütte von „Fisker Mogens“. Der Fischer fährt fast jeden Tag hinaus
aufs Wasser und ist eine echte Größe in Ballen.
Abenteuerlich wird es für Kinder an der „Blå
Flag Station“, der Naturschule. Mit Fischernetzen und Schwimmwesten können sie ihr eigenes Erlebnis im Hafen starten.
Internet:
Smagen af Øen: www.smagenafoen.dk
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10:30 – 17:00 Uhr, Sa
– So 10:00 – 15:00 Uhr
Bäckerei: www.bageriet.net
Naturschule:www.samsonaturskole.dk
Monat.“ Die alten Inselhäuser sind immer für
Überraschungen gut. „Neulich fand man im
Pfarrhaus im kleinen Örtchen Besser Dokumente von 1950 mit Beschreibungen, welche
Arbeiten durchgeführt wurden und vor allem,
was das damals gekostet hat. Spannend!“,
sagt Jan. Allerdings gab es auf Samsø auch
Zeiten, in denen es als armselig galt, ein
Fachwerkhaus zu haben. Bei einigen von ihnen wurde deshalb die Fassadenmauer verblendet. Das ist manchmal noch ganz gut zu
sehen. „Mein Lieblingsdorf ist aber Østerby
(Oststadt)“, sagt Jan. „Ich mag es auf Grund
des Namens. Ursprünglich hieß es Yderby
oder Yderste By, zu deutsch äußerste Stadt.
Das dänische Katasteramt befand aber, dass
der Ort nicht so heißen darf. Man benannte ihn
also um, in Østerby – Oststadt. Das Lustige ist
aber, dass der Ort mitten auf der Insel liegt,
ganz und gar nicht im Osten. Aber das war
egal!“, erklärt Jan.
45
Aktivurlaub und Natur
Wandern durch die „Berge“ Samsøs
Torben: „Samsø bietet alles, was das Aktivurlauber-Herz begehrt: flache Landschaften im
Süden, hügelige im Norden, grüne Wiesen und
viel Wasser! Alles um sich herum vergessen
kann man aber am besten in den Bergen im
Norden – in den Nordby Bakker.“
Torben ist begeistertes Mitglied in der Vereinigung Samsø Idræt & Kultur - Samsø Sport und
Kultur.
„Eine Vielzahl von Blumen wurde über diese
nährstoffarmen Hügel gestreut. Zwischen aufregenden roten Moosen wachsen englisches
Gras, Steinbrech, Löwenzahn, Schlüsselblumen und Stiefmütterchen; Veilchen sprießen in
dichten Gruppen aus dem Sand, Engelsüß
und Thymian, Vergissmeinnicht und Fingerkraut. Violette Storchschnäbel stehen mit über
ihre eigene Pracht überraschten Gesichtern
auf diesem mageren Boden und die silbergrauen Blätter der Katzenpfötchen glänzen
wie Schmuck auf den Mooskissen. Überall
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steht das ernsthafte Heidekraut in niedrigen
struppigen Büschen“, so beschreibt der dänische Zeichner und Maler Achton Friis in
seinem Werk „De Danske Øer“ (Die dänischen
Inseln) aus den 1920er Jahren die Hügellandschaft Nordby Bakker im Norden der Insel. In
dieser Naturlandschaft fühlt sich auch Torben Rysgaard wohl. Der Sportler von der Vereinigung Samsø Idræt & Kultur (Samsø Sport
und Kultur) erklärt: „Hier liegen eine Vielzahl von Pfaden und Wegen versteckt, die
sich ideal zum Mountainbiken, Wandern oder
Laufen eignen. Einige der Routen sind markiert,
aber interessanter ist es meist, die Hügel auf
eigene Faust zu erkunden.“ Wer sportlich
durch die Landschaft laufen möchte, schließt
sich am besten einer Gruppe von Einheimischen und einem Trainer an. „Wir organisieren
solche Touren einmal in der Woche. Einfach
mal mit uns Kontakt aufnehmen“, freut sich
Torben. Übrigens hat der Verein auch andere
Sportarten im Angebot: Volleyball, Tennis,
Gymnastik, etc.
Internet: www.samsoik.dk
Stavns Fjord, Langøre-Hafen und Besser
Rev – Natur, Natur, Natur!
Niels: „Mein Lieblingsort auf Samsø ist
Langøre. Vom Hafen dieses kleinen ehemaligen Fischerdorfs aus hat man einen guten
Rundblick über den Stavns Fjord.“
Niels ist Kapitän an Bord des Kutters MS Tunø.
Sein erstes Schiff hat er bereits mit 14 gekauft
und in seiner Karriere stand er sogar schon
am Steuer des Greenpeace-Schiffes Beluga.
Unweit des Hafens von Langøre, in dem Kapitän Niels mit seinem Kutter festgemacht
hat, liegt der Stavns Fjord mit vielen unbewohnten Inselchen, Schären und Riffen. „Hier
gibt es keine Boutiquen, Minigolfplätze, Diskos oder sonstigen Rummel“, sagt Niels. „Die
Natur und die Vögel stehen an erster Stelle.
Mit dem Rad von Norden nach Süden – oder
anders herum
Jacques: „Vor allem auf dem Fahrrad erkennt
man die Unterschiede in der Natur zwischen
Nord- und Südinsel deutlich.“
Jacques arbeitet beim Samsøer Tourismusbüro. Er ist Däne, auch wenn sein Name anders klingt. Seine Eltern waren Verehrer des
Meeresforschers und Dokumentarfilmers
Jacques Cousteau. So ist es halt mit der maritimen Bindung auf Inseln...
Auf Samsø gibt es eigentlich nur einen Radweg: einmal über die Insel, von Mårup im Norden bis nach Tranebjerg im Süden. Etwa auf
der Hälfte der Strecke liegt die Sælvig Bucht
mit Ferienhäusern und einem sehr kinderfreundlichen Strand. Hier sollte man unbedingt anhalten und eine Badepause einlegen.
Wer noch mehr radeln will, der findet in einer
Broschüre des Tourismusbüros drei weitere
Routenvorschläge. „Für einen Tagesausflug
empfehle ich die 45 Kilometer lange Tour ‚Die
Nordinsel per Rad’. Man kommt nämlich durch
die Nordby Bakker und hat hier einen weiten
Ausblick über das Meer“, erklärt Jacques.
Für mich ist das die eigenartigste und interessanteste Gegend Samsøs – und das will schon
was heißen.“ Der Fjord ist eine Brutstätte für
tausende von Vögeln und Möwen. Die Inselchen sind deshalb für die Öffentlichkeit
nicht zugänglich. Allerdings führt ein markierter Fußweg durch die Fjordlandschaft. Ein
paar Kilometer nordöstlich des Ortes Besser
erstreckt sich die fünf Kilometer lange Landzunge Besser Rev weit ins Meer hinaus. Es ist
herrlich, bis zur Spitze zu wandern, denn hier
fühlt man sich mit der Natur in völligem Einklang. Hin und wieder sollte man einen Zwischenstopp einlegen und die Aussicht auf
den Fjord genießen. Für ein kleines Päuschen
am besten den Picknickkorb nicht vergessen.
Und Achtung! Der Zugang zum Besser Rev ist
in der Brutzeit zwischen dem 1. April und dem
15. Juli gesperrt.
Zwei weitere Routen führen über die Südinsel.
Bei einer 30 Kilometer langen Tour geht es von
Tranebjerg aus zum Aussichtsturm in Besser
und zum Besser Rev, einer etwa fünf Kilometer langen Landzunge. Die 40 Kilometer lange
Alternative führt von der Heilquelle Ilse Made
Hellig Kilde vorbei am Leuchtturm Vesborg
Fyr und zum Gut Brattingsborg. Dieses wurde
1677 gegründet und gehört seitdem der Familie Danneskjold-Samsøe. Im Sommer ist der
Park für Besichtigungen geöffnet. Eine Verschnaufpause lohnt beispielsweise im kleinen
Örtchen Ballen mit seinen vielen Geschäften
und Samsøer Spezialitäten. Das Tourismusbüro verkauft außerdem eine kleine Broschüre
mit Wanderrouten, die man auch gut für Fahrradtouren benutzen kann. Die zwei Anbieter
Samsø Cykeludlejning und Samsø Cykler bringen die Räder sogar zum Hotel oder an die
Fähre, falls man das Auto auf dem Festland
lassen will.
Download der Fahrradtouren:
http://www.visitsamsoe.dk/wp-content/uploads/2012/cykelruter/cykelruter.pdf
Fahrradverleih: www.samsocykeludlejning.dk
und www.samsocykel.dk
47
Attraktionen
„Naturskole“ – Lernen am Fjord
Bjarne: „Am tollsten an der Naturschule ist,
dass wir den Kindern ein Verständnis von Natur und Umwelt vermitteln können!“
Bjarne ist Naturguide bei der „Naturskole“.
Das Gebäude der „Naturskole“ liegt direkt am
Stavns Fjord und ist nur ein paar hundert Meter vom Fischerei- und Yachthafen Langøre
entfernt. Die Naturschule bietet Informationen
und Aktivitäten für alle Altersgruppen an, sogar für die Kleinsten. „Die Kinder lieben es, mit
Selber ernten auf dem Bauernhof
Lene: „Wir wollen, dass sich die Menschen auf
Samsø wohl fühlen. Und dazu gehört, dass wir
ihnen vertrauen.“
Lene ist Bäuerin und betreibt den Landwirtschaftsgutshof „Langemarksgaard“. In
einem kleinen Hofladen verkauft sie ihre eigenen Erzeugnisse.
Samsø gilt als Dänemarks Gemüsegarten
und liefert frische Rohwaren ins ganze Land.
Direkt vom Baum oder Strauch gibt es das
Obst und Gemüse aber natürlich nur auf der
Insel selbst. Wer schon einmal in Dänemark
war, kennt das Prinzip mit den „kleinen Regalen“ am Wegesrand, den Verkaufsständen
der Bauern. Je nach Jahreszeit werden Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln, Äpfel, Pflaumen,
Möhren oder andere lokale Produkte angeboten. Bezahlen ist Vertrauenssache. Der Kunde
legt das Geld in die kleine Kasse und nimmt
48
uns loszuziehen, egal ob zum Krebse fischen,
Angeln oder Muscheln sammeln. Die Aktivitäten sind so konzipiert, dass wirklich jeder
mitmachen kann“, sagt Bjarne. An speziellen
Thementagen geht es beispielsweise hinaus
in den Fjord zum Plündern der Fischernetze.
Anschließend wird zubereitet, was darin zu
finden war. Vom Hügel vor der Naturskole
aus bietet sich ein herrlicher 360 Grad-Blick
über den Fjord. Auf der Weide grasen sogar
die eigenen Schafe.
Internet: www.samsonaturskole.dk
sich das, was er braucht. „Wir haben einfach
großes Vertrauen zu den Menschen“, antwortet Lene lachend auf die Frage, ob denn
die Kasse auch stimme. Den Hof von Lene
sollte man am besten an einem Montag oder
Donnerstag besuchen. An diesen Tagen führt
die Bäuerin die Besucher über den ganzen Hof
und geht zusammen mit ihnen aufs Feld, um
Gemüse zu ernten. Was dann im Korb landet,
darf man mit nach Hause nehmen. „Ich mag
besonders, wenn kleine Kinder dabei sind“,
sagt Lene. „Viele kommen aus der Stadt und
staunen immer mit großen Augen, wenn man
ihnen zeigt, wie das Gemüse wächst.“
Internet: www.langemarksgaard.dk
Wann? Jeden Montag und Donnerstag um
16:00 Uhr. Anmeldung per Telefon bis 12:00
Uhr. Die maximale Gruppengröße beträgt 12
Personen.
Preis: 50 DKK pro Person (Das sind circa 8,EUR), Kinder die Hälfte. Was man erntet, darf
man mitnehmen.
Ilse Made Hellig Kilde – eine heilende Quelle
Jacques: „Mein Lieblingsort auf Samsø ist
Ilse Made Hellig Kilde. Es ist faszinierend zu
erleben, wie Natur, Kultur, Geschichte und
Legenden an einem einzigen, winzigen Platz
zusammenkommen! Das Geheimnisvollste:
Die Quelle zeigt sich nicht jedem!“
Die Heilquelle Ilse Made Hellig Kilde liegt auf
der Westseite der Insel, direkt am beziehungsweise im Strand. Frisches Wasser entspringt
aus einem ausgehölten Eichenstamm aus
der Bronzezeit zwischen Steinen und Sand.
Es verspricht Gesundheit und langes Leben –
während wenige Meter weiter das Wasser der
Ostsee seine Wellen schlägt. Um die Quelle
ranken sich viele Sagen und Geschichten.
„Hier soll eine tote Frau an den Strand gespült
worden sein, festgebunden auf einer Planke
aus Eichenholz mit einem vergoldeten Kruzifix
in ihrem Schoß,“ erzählt Jacques. „Ein Wagen
mit vier Pferden davor konnte sie weder nach
Tranebjerg noch nach Kolby Kirke ziehen, erst
der Weg zur Kirche Onsebjerg gelang. Die
Frau wurde hier begraben und das Kreuz in
der Kirche aufgehängt. Heute hängt es allerdings im Nationalmuseum“, so Jacques weiter. Natürlich gibt es aber auch eine weniger
geheimnisvolle Geschichte: Wahrscheinlich
gehörte die Quelle zu einem Haus aus der
Bronzezeit und diente als Brunnen. Jedoch
zeigt sie sich nicht jedem. Mysteriös! Vielleicht ist sie aber manchmal auch einfach nur
von Sand und Steinen verdeckt. Der Ausflug
zur Quelle ist eine schöne Wandertour durch
Felder und am Wasser entlang. Wer lieber mit
dem Auto fährt, lässt sein Fahrzeug auf einem
kleinen Parkplatz am Ende des Weges „Vesterløkken“ stehen. Hier bekommt man auch eine
Karte mit Informationen zur Quelle. „Dann
muss man einfach dem Pfad nach Süden zu
Fuß folgen und wenn man fast nicht länger am
Rand gehen kann, sondern ans Wasser muss,
dann trifft man auf die Quelle, hoffentlich!“,
erklärt Jacques.
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Von Greenpeace zu den Seehunden: Die MS
Tunø
Niels: „Seit mehr als fünfzig Jahren betreibe ich Fischfang und Wasserjagd im Inselmeer
vor der Ostküste Samsøs. Ich kann also behaupten, ich kenne mich da einigermaßen aus.“
Von der Wasserseite aus die Insel erkunden
und dabei Seehunde beobachten – für dieses
Erlebnis sorgt Kapitän Niels Bach mit seiner MS Tunø. Das alte Postschiff ist eines der
letzten Holzschiffe Dänemarks und wurde
bereits 1965 in Dienst gestellt. Dass es noch
immer im Einsatz ist, hat es drei Samsingern zu verdanken, die es kauften und restaurierten. Heute bietet die MS Tunø verschiedene
Fahrten um Samsø herum an – darunter auch
eine Seehundsafari. „Ich kenne die Gepflogenheiten der Seehunde gut. Die haben jetzt
ganzjährige Schonzeit und sich in den letzten
Energie Akademie: Samsøs grüne Energie
Michael: „In der Energie Akademie soll man
selber aktiv werden. Die Leute können zu mir
kommen und ich begutachte ihre Häuser und
helfe bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien, die zum Haus und Verbrauch passen!“
Michael arbeitet bei der Energie-Akademie.
Vor einigen Jahren haben sich die Samsinger
zu einem Konzept entschlossen, mit dem sie
die Insel CO2-neutral halten wollten. Heute
haben sie es geschafft. Statt mit Heizöl befeuert beispielsweise einer der Landwirte
das Kraftwerk auf seinem Hof mit Stroh. Ein
600 Kilogramm schwerer Ballen ersetzt dabei
200 Liter Öl. Etwa ein Drittel aller Haushalte
werden so durch Fernwärme beheizt. Andere
Samsinger versorgen sich mit eigenen Öfen,
50
Jahrzehnten ganz schön vermehrt“, freut sich
Niels. Der Kapitän ist ein erfahrener Seemann
und wurde vielseitig eingesetzt. „Vor Jahren habe ich vier Monate lang das deutsche
Greenpeace-Schiff BELUGA geführt. Greenpeace brauchte schnell jemanden. Da bin ich
eingesprungen und habe eine Menge über
deutsche Behörden gelernt“, lacht Niels. Die
Touren mit der MS Tunø starten im Hafen von
Langøre. Im Sommer geht es an zwei Tagen
pro Woche zu den Seehunden am Steinriff
Bosserne. Die Route führt vorbei an den Inseln Vejrø, Kyholm, Besser Riff und Lindholm
sowie auf der Rückfahrt an Kyholm. Hier erzählt Niels gerne die Geschichte der Insel und
ihrer Funktion als Quarantänestation. Die Tour
dauert etwa zweieinhalb Stunden.
Preise:
150 DKK (circa 20,- EUR) pro Erwachsene,
75 DKK (circa 10,- EUR) pro Kind bis 14
Erdwärme oder mit Solar- und Windenergie.
Zwölf der großen Räder drehen sich auf und
vor der Insel. Heute kann sie sich nicht nur
selbst zu einhundert Prozent mit grünem Strom
versorgen, sondern exportiert diesen auch auf
das Festland. Wie das Ganze funktioniert und
wie aus Samsø die „Insel der grünen Energie“
wurde, erklärt die Energie-Akademie in Ballen. „Wir sehen uns als ein Wissenszentrum
und Ausstellungsort rund um das Thema erneuerbare Energien“, erzählt Michael. „Zum
Einen beraten wir Leute auf der Insel, die Ihr
Haus umweltfreundlicher machen möchten.
Zum Anderen zeigen wir Besuchern und Interessierten, welche grünen Möglichkeiten
es gibt“, so Michael weiter. Die Energie Akademie bietet im Sommer Führungen an, Besucher können ihren Energiepfad aber auch
auf eigene Faust erkunden.
Internet: www.energiakademiet.dk
Und sonst?
•Im „Historie Universet“, dem Geschichtsuniversum, können Kinder ab acht Jahren viel über
die Insel erfahren und selber experimentieren. Gerade noch in der Geschichtenhöhle von
König Waldemar gehört, geht es nun daran, seine Burg nachzubauen. Doch das ist gar nicht
so einfach: Wo müssen die Kanonen platziert werden, damit sie bis ins Wasser reichen? Als
Belohnung darf sich jedes Kind als Schmuckdesigner und Goldschmied versuchen und ein
eigenes Amulett anfertigen. Ein Besuch des Historie Universet empfiehlt sich relativ am
Anfang des Samsø-Urlaubs – mit den Hintergrundinformationen macht das Erkunden der
Insel noch mehr Spaß. www.ecomuseum-samso.dk
•Wie majestätisch Adler und Falken durch die Lüfte fliegen, zeigt das Falkecenter Samsø. Bei
der Flugshow kommen die Vögel den Gästen so nah, dass man sogar den Flügelschlag
hören kann. Dabei wird viel Wissen rund um die Tiere vermittelt, ebenso wie der nötige Re spekt. Im Sommer startet die Vorstellung jeden Tag um 11:00 Uhr.
Die Türen öffnen sich eine halbe Stunde vorher. www.falkecenter.dk/samsoe
•Das Gut Brattingsborg liegt an der Südspitze von Samsø, umgeben von einer malerischen
Landschaft mit Feldern, Wald und Meer. Die Geschichte des Anwesens reicht schon bis in
das 13. Jahrhundert zurück, heute wird es als ein modernes Landwirtschaftsunternehmen
betrieben. Im Sommer ist der Park für Besucher tagsüber geöffnet und bei einer Führung
erhält man Einblicke in die Geschichte des Gutes sowie in den Betrieb.
www.brattingsborg.dk
51
Kultur und Events
Skulpturværkstedet – „Könnte ich mal Ihren
Fuß ausleihen?“
Morten: „Wir sind keine typische Galerie – bei
uns erlebt man live, wie Kunst entsteht. Die Besucher inspirieren uns und nehmen selbst einzigartige Erfahrungen mit nach Hause.“
Morten ist Skulpturenkünstler und lebt mit
seiner ebenfalls kunstschaffenden Frau und
vier Kindern auf einem Hof auf Samsø.
Samsø ist schon immer eine kleine Künstlerinsel gewesen, auf der Maler, Dichter und andere
Kunstschaffende zusammenkommen. Morten
hat hier mit seiner Frau einen alten Hof mit
Meerblick renoviert und Werkstätten, Ausstellungsräume sowie Zimmer hergerichtet. „Wir
Samsø Festival – Musik und Meer
Jacques: „Die Leute lieben das Samsø Festival. Das Gelände liegt direkt an der Küste und
nach einem Tag voller Musik, Party und Sonne
geht es zum Abkühlen hinein in die Fluten. “
Das Samsø Festival schmückt sich mit dem
Titel, das „hyggeligste“ (zu deutsch „gemütlichste”) Dänemarks zu sein. Das Gelände ist
überschaubar, die Stimmung ausgelassen
und Teenager tanzen neben Rentnern. Auch
bei Familien mit Kindern ist das Festival beliebt. „Nahe der Hauptbühne liegt eine kleine
Spielecke. Eltern können so an der Party teil-
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beherbergen im Sommer immer Gastkünstler“, sagt Morten. „Wir mischen die Gruppe
jedes Jahr neu und diskutieren am Ende, was
wir ausstellen.“ Kunst fängt für ihn erst dann
an zu wirken, wenn sie von anderen Werken
herausgefordert wird. Die Skulpturenwerkstatt selbst ist keine typische Galerie. Hier
arbeiten die Künstler nämlich während der
Öffnungszeiten im Sommer an ihren Werken.
Man kann ihnen also hautnah bei der Arbeit
zuschauen und manchmal selber Modell stehen. „Meine Frau Lea arbeitet unter anderem
mit Keramik. Da kann es schon mal sein, dass
sie die Hand oder den Fuß eines Gastes als
Vorlage benutzt“, berichtet Morten.
Adresse: Nørreskiftsvej 25, südlich von Ballen
Internet: www.sneogisskulptur.dk
nehmen, gute Musik hören und gleichzeitig
mit ihren Kindern zusammen sein!“, schwärmt
Jacques. Auf dem Programm stehen unter
anderem Größen der dänischen Charts, aber
auch ein Talentwettbewerb für Nachwuchskünstler sowie ein DJ für die Party am späten
Abend. Das Samsø Festival findet vier Tage
lang Ende Juli statt und wer Tickets haben
möchte, muss sich beeilen. Es ist schnell ausverkauft.
Wann: Jedes Jahr Ende Juli
Internet: www.samfest.dk
Das Rohwarenfestival – Offene Buden und
Samsøs Schätze
Lene: „Ich finde das Festival so toll – man probiert Kreationen der anderen, tauscht sich
über die Ernte aus und spekuliert, wie viele
unserer Kartoffeln an das Restaurant Noma
verkauft wurden.“
Das Restaurant Noma in Kopenhagen ist das
aktuell beste der Welt und mit zwei MichelinSternen ausgezeichnet. Was Samsø damit zu
tun hat? Jedes Jahr werden die ersten Samsøer Kartoffeln an die Sterneköche genau
dieses Lokals geliefert. Kein Wunder, denn
die Insel ist Gemüselieferant für ganz Dänemark. Natürlich muss man aber nicht erst
in die Hauptstadt reisen, um die berühmten
Kartoffeln zu probieren. Sie sind auch vor Ort
reichlich erhältlich. Eine gute Gelegenheit,
um Samsø generell zu „erschmecken“, bietet
zum Beispiel das Rohwarenfestival. An verschiedenen Ständen verkaufen Bauern ihre
Erzeugnisse, ein spezielles Festival-Restaurant sorgt für kulinarische Erlebnisse und ein
Unterhaltungsprogramm für gute Stimmung.
Das „Samsø Råvarefestival” findet jedes Jahr
am letzten Augustwochenende statt, auf
der Lichtung auf dem Møllebakken mitten in
Tranebjerg.
Internet: www.samsoraavarefestival.dk
Wann? Letztes Wochenende im August
Und sonst?
•Eine tolle Möglichkeit, Samsø durch sportliche Aktivität zu entdecken, bietet der Samsø Marathon. Das Rennen beginnt in der Mitte der Insel und führt durch die abwechslungsreiche Natur
von Nord und Süd. Berüchtigt ist der letzte Abschnitt der Strecke: der „Highway to Hell”. Auf
800 Metern geht es eine zwei bis drei prozentige Steigung bergauf.
•Wer sich für die Kombination von Natur und Schmuck interessiert, sollte Samsø Smykke
einen Besuch abstatten. Schon vor vielen Jahren faszinierten die blauen Muscheln am Strand
von Samsø die Schmuckdesignerin Evelyn und sie erfand kurzerhand eine Methode, um die
Schalen zu härten und mit Steinen, Bernstein, Silber und Gold zu verbinden. Diese Kombina tion ist heute eines ihrer Markenzeichen. Evelyns Laden liegt im Norden der Insel, Mårup Sko legyde 10, und ist von Ostern bis Anfang Juli geöffnet. www.samsoesmykker.dk
•Besucher sind auch in der Werkstatt der Schmuckdesignerin Bente Wagner zwischen dem
Ort Besser und der Landzunge Besser Revet willkommen. Hier stellt sie nicht nur ihre eigenen
Ketten, Ringe und Armbänder aus, sondern zeigt und verkauft auch Werke einiger aus gewählter Künstler. www.bentewagner.dk
•Gemälde und Skulpturen kann man bei der Finnin Paula Viitanen betrachten. Ihre Galerie
liegt im Østervangen 28, Onsbjerg und hat in den Sommermonaten dienstags bis samstags von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. www.paulavii.dk
53
Essen und Trinken
Die lokalen Rohwaren spielen auf Samsø eine große Rolle. Vor allem um die samsinger Kartoffel entsteht jedes Jahr ein Wettbewerb: Wer hat sie als erstes auf der Karte? Es geht auf Samsø aber nicht nur um Kartoffeln, die Insulaner haben in den letzten Jahren mit ihren Rohwaren
experimentiert und eigene, neue Produkte „erfunden“. Sie kombinieren beispielsweise ihre
Erzeugnisse mit Öl, Alkohol oder Sirup. Heraus kommen dabei etwa schwarzer Johannisbeerschnaps, Rhabarbersirup oder Hagebuttenmarmelade. Samsøer Spezialitäten gibt es so nicht
nur frisch vom Feld, sondern auch eingemacht in Gläsern oder Konserven. Die „Samsø Konservenfabrik“ verarbeitet beispielsweise Rote Beete, Rotkohl und Kürbisse direkt vom Feld vor Ort.
Auch die Fabrikmitarbeiter sind erfinderisch: Sie haben neue Produkte wie Senf und Pesto mit
Rohwaren von der Insel neu entwickelt. Auch die kleinste „Tomatenfabrik“ der Welt steht auf
Samsø: Hier wird zum Beispiel Ketchup hergestellt.
•Samsø Brygghus: Stinne und Kim Vestergaard führen auf ihrem Hof in Nordby eine kleine
Brauerei und arbeiten im Sommer auf dem Feld. Obst und Gemüse wachsen hier organisch,
selbst ihren eigenen Hopfen und Malz bauen sie an.
Die Biersorten sind von allem inspiriert, was auf dem Hof wächst – so auch das Holunder blütenbier mit Blüten aus dem eigenen Garten. Im Sommer bieten Stinne und Kim auch
Führungen durch ihre Brauerei inklusive Kostproben an. www.samsoe-bryghus.dk
Im Café/Laden gibt es nicht nur die eigenen Erzeugnisse wie Bier, Wein, Sirup und andere
Waren zu kaufen, man bekommt hier auch Gerichte, die alle auf den Produkten des eigenen
Gartens basieren.
An einem Freitag im Monat veranstaltet das Samsø Brygghus einen „Themenabend“: Im
April wird beispielsweise ein Buffet mit gefüllten Pfannkuchen, Suppe und Fleisch angebo ten, im Juni gibt es die berühmten neuen Kartoffeln. Die Teilnahme am Themenabend kostet
für Erwachsene circa 17,- EUR, für Kinder 11,- EUR.
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•Samsø Perlen: Steen Soelberg führt mit seiner Frau Birgit Hougaard das Restaurant Sasmø
Perlen in Sælvig. Auf der Speisekarte stehen lokale Produkte wie beispielsweise der Käse von Bent
Degn aus Kolby, der ihn aus der Milch seiner sechs Kühe herstellt. Steen ist übrigens auch Gewin ner eines „Kartoffelmad“-Wettbewerbs. Kartoffelmad ist eine Art Butterbrot mit gekochten Kartof feln – die Urkunde des Champions hängt im Restaurant an der Wand. www.samsoeperlen.dk
Die Spezialität des Hauses ist „Flamberede Peberbøff“ – das Pfeffersteak wird direkt am Tisch vor
den Augen der Gäste flambiert. Es kostet etwa 36,- EUR.
•Ilse Made: Ilse Made ist zugleich Hotel und Restaurant und liegt, wie der Name schon sagt, nahe
der Heilquelle Ilse Made Hellig Kilde, nur 100 Meter vom Meer entfernt. Bei schönem Wetter kann
man auf der Terrasse speisen, mit herrlichem Ausblick und bester Sicht auf den Sonnenuntergang.
In der Küche entstehen originelle, aber nicht zu ausgefallene Kreationen.
Eine Speisekarte gibt es hier nicht. Die Gerichte ändern sich von Woche zu Woche und der Kellner
erzählt lieber, was es Frisches gibt. Das Konzept dahinter lautet: Essen kochen, das man auch
seinen Freunden gerne servieren würde.
Jeden Tag gibt es um 19:00 Uhr ein festes Zwei-Gänge-Menü aus den Zutaten der Saison. Wer
nicht im Hotel wohnt, wird gebeten, einen Tisch bis 15:00 zu bestellen. www.ilsemade.dk
•Skipperly: Im Restaurant Skipperly in Ballen wird ebenfalls mit Samsøer Spezialitäten gekocht. Im
Frühling gibt es zum Beispiel Fisch mit Dillsauce, grünem Spargel und kleinen Kartoffeln. Beim Es sen genießt man außerdem den Blick auf die Ostsee. www.skipperly.dk
Mittags steht beispielsweise ein Heringsteller mit zwei verschiedenen Arten von Hering für circa
12,- EUR auf der Karte. Abends gibt es beispielsweise Steak vom dänischen Rind mit Sellerie und
Marsalasauce für circa 27,- EUR.
Wohnen und Schlafen
•Außergewöhnlich und naturnah: Vesborg Fyrtårn – Schlafen am Leuchtturm
www.visitsamsoe.dk/de/vesborg-fyr
•Musikalisch und rockig: Brundby Rock Hotel www.brundby-hotel.dk
•Historisch und naturnah: Vadstrup 1771 & “Betonlaboratoriet” www.vadstrup1771.dk
•Idyllisch und erholsam: Hotel Strandlyst www.strandvejen12.dk
•Romantisch und kuschelig: Ilse Made www.ilsemade.dk
•Design und familienfreundlich: Rum og Rooms www.rumogrooms.dk
•Zentral: Flinchs Hotel www.flinchs.dk
•Camping: Strandskoven Camping & Sælvigbugtens Camping
www.strandskovenscamping.dk und www.saelvigbugtens-camping.dk
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Bornholm
Über BornholmerFærgen
Nach Bornholm führen mit Færgen
drei Wege: Ab Schweden, ab Dänemark und direkt ab Deutschland.
In etwa dreieinhalb Stunden geht
es von Sassnitz auf Rügen nach
Rønne. Hier verkehrt zwischen Frühjahr und Herbst die Fähre M/F Povl
Anker. Am schnellsten – und wahrscheinlich am beeindruckendsten
– gelangt man mit der Schnellfähre
H/F Leonora Christina über Schweden nach Bornholm. Seit Sommer 2011 fährt sie auf der Strecke
Ystad/Südschweden-Rønne. Bis zu
38 Knoten, circa 70 km pro Stunde,
erreicht der Katamaran, der für die
Überfahrt nur eine Stunde und 20
56
Minuten braucht. Dabei entsteht
ein Gefühl, als würde man über
das Wasser fliegen. Vom dänischen Køge aus, circa 50 Kilometer
südlich von Kopenhagen gelegen,
betreibt Færgen eine weitere Route
nach Bornholm. Die Überfahrt
geht über Nacht mit der M/S Hammerodde und dauert fünfeinhalb
Stunden.
Preisbeispiel: Eine einfache Fahrt
von Sassnitz nach Rønne oder von
Ystad nach Rønne kostet für einen
Pkw bis sechs Meter Länge und 1,95
Meter Höhe inklusive bis zu fünf Personen jeweils ab 113,- EUR.
Über Bornholm
Eine alte Sage erzählt, dass Gott,
nachdem er den ganzen Norden
erschaffen hatte, noch ein wenig
von allen besten Teilen der Natur
übrig hatte: von den wildesten Klippen, dem schäumendsten Meer,
dem feinsten Sand, den schönsten
Aussichten und den allerschönsten Wäldern. All dieses nahm er
in seine große Hand, mischte es
gut durcheinander und warf es in
die Ostsee. So wurde Bornholm erschaffen. Und wirklich: Im Norden
liegt die Felsenküste, im Süden die
feinen Strände und Dünen und in
der Inselmitte Heidelandschaften
und Wälder. Diese abwechslungsreiche Natur nutzen kreative Köpfe
als Inspiration und auch für viele
Deutsche ist sie der Grund für eine
Auswanderung. Nicht nur Künstler
wie der Goldschmied Sebastian
Frost aus Bremen oder die TextilDesignerin Timmi Kromann aus
Kiel sind ausgewandert, auch die
heutigen Fremdenführer Heidi und
Wolfgang aus Hamburg. Sie leben
bereits seit 15 Jahren auf der
Insel. Warum? „Bornholm hat uns
wegen der wunderschönen Natur fasziniert. Auf kleinstem Raum
findet man Wald, Wiesen, Felder,
Granitklippen, Steilküste und Sandstrand. Dazu kleine Fischerdörfer
und natürlich die Burgruine Hammershus. Darüber hinaus sind die
Bornholmer sehr ruhige und ausgeglichene Menschen, Hektik ist
ihnen fremd. Man hält hier zusammen und hat ‚die Ruhe weg’“, sagt
Heidi. Und wer sind diese Bornholmer? Es sind Menschen wie Helle,
die im Tourismus arbeitet, und
Laila, die alles über Kultur weiß, wie
Jesper, der Weinbauer, und Allan,
der das Schleppangeln und seinen
Campingplatz liebt. Vibeke und Jonas stellen Weingummi aus Seetang her und Mai ist Glaskünstlerin.
Alle haben etwas mit den immer
wiederkehrenden Urlaubern gemeinsam – sie lieben ihre Insel.
Mehr Informationen
www.faergen.de
www.bornholm.info
57
Städte und Dörfer
Ausflug in die Großstadt: Rønne
Heidi: „Rønne ist als Inselhauptstadt unser Tor
zur Welt !“
Heidi kommt aus Deutschland und lebt seit
15 Jahren auf Bornholm. Sie arbeitet unter anderem als Guide.
Wer mit der Fähre nach Bornholm fährt, sieht
sie schon aus der Ferne vom Wasser aus:
die Kirche St. Nikolai in der Inselhauptstadt
Rønne. Mit ihrem Fachwerkturm überragt sie
die Dächer der bunten Häuser. Der Grundstein
wurde schon im 13. Jahrhundert gelegt – zu
Ehren des heiligen St. Nikolaus. Hier, oberhalb
des Hafens, würde auch Heidi gerne wohnen:
„Von dort oben – die Straße heißt Kapelvej –
kann man die Fährschiffe ein- und auslaufen
Felsen und Fische: Gudhjem
„Am besten ist der Eisladen unten am Hafen,
Gudhjem Special. Hier gibt es nicht nur das
größte Eis der Welt, sondern in der oberen
Etage auch Salsakurse.“
Helle kommt von Bornholm und arbeitet im
Touristenbüro in Rønne. Sie liebt ihre Insel,
vor allem die Natur, und ist gerne aktiv an der
frischen Luft unterwegs.
58
sehen.“ Eine schöne Atmosphäre herrscht im
Sommer am Laksetorvet, dem Lachsmarktplatz am Ende der Fußgängerzone. Hier
kommt fast schon südländische Stimmung
auf, wenn man draußen in der abendlichen
Sonne sein Bierchen trinkt und vor den Cafés
die Musikanten spielen. Welche Straße man
angucken sollte? „In der Altstadt von Rønne
liegt die Straße Vimmelskaftet – zu Deutsch:
der Vimmelschaft, das ist der Schaft von der
alten Handbohrmaschine. Die Straße hat einen gebogenen Verlauf und erinnert mit ihrer
Form an den alten Handbohrer“, sagt Heidi.
Steht man vor dem Haus Vimmelskaftet 9,
sollte man die Augen offen halten und genau
hinschauen, denn hier sieht man über der Eingangstür sogar einen alten Handbohrer hängen!
Gudhjem liegt im Norden, direkt an den Felsen
und ist nicht nur für den speziellen Eisladen
„Gudhjem Special“ mit dem größten Eis der
Welt bekannt. Das Örtchen gilt auch als „Erfinder“ der Bornholmer Heringe – da darf
natürlich die älteste, ohne Unterbrechung
aktive Räucherei nicht fehlen. Der Fisch
schmeckt am besten auf der Terrasse mit
Meerblick, aber natürlich kann man ihn auch
mit nach Hause nehmen. Ein besonderes
Gericht ist eng mit Gudhjem verknüpft: „Sol
over Gudhjem“ – Sonne über Gudhjem. Es
besteht aus geräuchertem Hering – was auch
sonst – auf dunklem Brot mit Butter. Dazu gibt
es gehackten Schnittlauch, Radieschen und
Zwiebeln. Und was ist das mit der Sonne? Das
ist rohes Eigelb, das dieses Gericht sonnig
überstrahlt. Das kleine Örtchen an der Küste
hat aber noch mehr zu bieten als Bornholmer
Gerichte. Als eine Art Wahrzeichen gelten die
roten Ziegeldächer einer der kleinsten Städte Dänemarks. Gerade einmal 700 Menschen
wohnen hier. Die Häuser wurden eng an die
Felsen gebaut und ein Besucher wunderte
sich, berichtet Heidi: „In Gudhjem wurde ich
schon gefragt, ob es sehr aufwändig war, die
Granitfelsen hierher zu transportieren...“
Buntes Markttreiben und Design: Svaneke
Svaneke Is gibt es noch traditionelles Eis ohne
Zusatzstoffe – und ebenso traditionell sehen auch die jungen Verkäuferinnen aus: Mit
Schürze und Kopftuch gekleidet, holen sie
das Eis aus silbernen Bottichen und setzen
zum Schluss noch einen dicken Schokokuss
oben drauf. Was Heidi sonst noch in Svaneke
empfiehlt? „Den alten Kaufmannsladen
an der Ecke des Marktplatzes, direkt gegenüber vom Eisladen. Hier fühlt man sich in
alte Zeiten zurückversetzt. Die Einrichtung
ist uralt, und die Bonbons sind noch einzeln
erhältlich.“ An Markttagen zieht auch eine
alte Pferdestraßenbahn ihre Runden durch
den Ort – und der Kutscher hat einiges zu berichten: Auf welchem Platz in der
Straßenbahn sitzt nochmal die Königin
Margrethe II, wenn sie nach Bornholm
kommt?
Heidi: „Unbedingt testen sollte man den leckeren Käse vom ‚Ostebil’, dem Käse-Auto. Es
kommt jeden Samstag nach Svaneke.“
Wenn in Svaneke Markt ist, dann spielen die
Musikanten auf. Hier treffen sich Einheimische
und während einige auf den Bänken sitzen
und das bunte Treiben genießen, lassen sich
andere sogar zu einem kleinen Tänzchen
hinreißen. Svaneke gilt mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern oft als schönste
und besterhaltene Stadt der Insel und liegt auf
einem „Berg“. Vom Hafen aus führen die Wege
zum Marktplatz bergauf. Während man den
Hügel erklimmt, heißt es „Augen offen halten“,
denn in den kleinen Gässchen liegen Galerien, Boutiquen von Designern, Glaskünstlern und anderen Kunsthandwerkern. Am
Marktplatz angekommen wird es dann bunt
und süß. Hier laden eine Bolcheri, eine Brauerei und eine Eisdiele zum Probieren ein. Bei
Wo: Gudhjem Røgeri, Einar Mikkelsensvej 9,
3760 Gudhjem.
www.gudhjemspecial.com
Wann: Geöffnet in der Sommersaison von
März bis Oktober
Wann: Der Markt findet im Sommer jeden
Samstag von 9:00 – 13:00 Uhr statt.
59
Natur und Aktivurlaub
Radfahren, wo früher Lokomotiven dampften
Wolfgang: „Bornholm ist eine tolle Radfahrerinsel. Man sollte sich viel Zeit nehmen für die
verschiedenen Abschnitte. Insgesamt sind es
fast 250 Kilometer Radwegenetz, ein Teil davon
auf alten Bahnstrecken!“
Wolfgang lebt mit Heidi zusammen schon seit
15 Jahren auf der Insel. Auch er ist Deutscher
und arbeitet unter anderem als FahrradGuide.
Bornholm ist bergiger und hügeliger als mancher vielleicht vermuten mag. Wenn dann
noch der Wind von vorne pustet, muss man
ganz schön in die Pedale treten – macht
aber nichts, denn die Landschaft und die
Aussichten sind wunderschön. Von oben,
von den Hügeln aus, fällt der Blick auf das
Meer und die Felder. Von den ehemaligen
Bahnstrecken sieht man heute allerdings
nur noch die alten Bahnhofsgebäude. Einige Radwege verlaufen aber teilweise auf
Wandern mit europäischen Bisons
Wolfgang und Heidi: „Wir laufen gerne von
Listed nach Svaneke. Das sind nur knapp drei
Kilometer, aber überall findet man Bänke oder
andere Möglichkeiten, um den Ausblick zu genießen. Picknickkorb nicht vergessen!“
Gut zum Wandern und Spazierengehen eignet sich das Waldgebiet Almindingen. Vom
höchsten Punkt der Insel aus, dem 162 Meter
hohen Rytterknægten, geht es beispielsweise
hinunter ins Echotal. In Almindingen leben
seit 2012 sieben europäische Bisons, auch
Wisente genannt, in einem großen, eingezäun-
60
alten Bahndämmen – besonders schön ist
das auf dem Weg von Klemensker nach Rø
zu sehen. Wolfgangs Lieblingsstrecke? „Die
Strecke von Hammershus nach Rønne ist
landschaftlich besonders schön. Man kann
mit der Besichtigung der Burgruine Hammershus starten, sich unterwegs mit Fisch
aus einer alten Museumsräucherei in Hasle stärken und durch den Stadtwald entspannt zurück nach Rønne radeln“, empfiehlt Wolfgang. Wer die ganze Insel umrunden
möchte, sollte am besten in Rønne starten und
im Uhrzeigersinn fahren. „Dann kommen die
schwierigeren und landschaftlich aufregenden Strecken zu Anfang und zum Schluss
die Südküste mit dem Sandstrand. Hier ist
es flach und entspannt zu Radeln“, empfiehlt
Wolfgang. Auch über die alten Eisenbahnen
weiß er Bescheid: „Seit dem Kauf einer Diesellokomotive vom Typ der BJ No. 5 im Jahre
1994 gibt es auf der Insel Bestrebungen, einen
Teil der Strecke wiederherzustellen. Geplant
ist, das Teilstück von Nexø nach Balka wiederaufzubauen.“
ten Areal in der Nähe von Svinemose. Als
Fußgänger ohne Hund darf man das Gehege
betreten und auch auf „Bison-Safari“ gehen. Diese werden unregelmäßig vom Erlebniszentrum NaturBornholm organisiert. Die
Wisente sind friedliche, aber doch wilde Tiere.
Sie sollten nicht bedrängt und nur von Weitem
betrachtet werden. In ein paar Jahren werden
sie ausgewildert. Und wer um die ganze Insel
wandern will? „Da gibt es einen Rundwanderweg. Auf einem alten Rettungspfad geht es
teilweise am Strand entlang, teilweise oberhalb der Steilküste. Von hier hat man einen
super Ausblick auf die Küste“, sagt Wolfgang.
Sand und Strand
Steffi: „Mein Lieblingsstrand liegt bei Snogebæk, Richtung Dueodde. Auf dem Weg steht
auch ‚mein Baum’: eine Kiefer direkt am
Strandabbruch. Da sitze ich gerne angelehnt
und genieße den Blick aufs Wasser!“
Steffi kommt aus Deutschland und lebt seit
sieben Jahren mit ihrer Familie auf Bornholm.
Sie engagiert sich stark für den Schutz der
Strände.
Das Besondere an den Stränden (Süd-)Bornholms ist der feine Sand – der aus Dueodde
wurde früher sogar in Sanduhren verwendet.
Der Strand scheint hier fast endlos und wurde
vor einigen Jahren zum besten Dänemarks
gewählt. Ebenfalls beliebt und mit flachem
Wasserzugang ist Balka. Der circa ein Kilometer lange Strand liegt in einer Bucht im Os-
Trolling – große Fische vor der Küste
Allan: „Der größte Lachs, der hier gefangen
wurde, wog 22,78 Kilogramm!“
Allan ist ein Meister des Trollings und betreibt
mit seiner Frau den luxuriösen Campingplatz
„Sannes Familiecamping“ in Melsted.
Der Campingplatz von Susanne und Allan,
Sannes Familiecamping, liegt nur 500 Meter vom Hafen in Melsted entfernt - ideal als
Basis für das Trolling, dem Schleppangeln
auf dem Meer. Schon in den Achtziger Jahren
tummelten sich hier die Pioniere dieser Art des
Fischfangs und begründeten die Tradition des
ten der Insel und erstreckt sich vom Fischerdorf Snogebæk bis zum Ort Balka. Besonders
gern von Einheimischen wird der Strand in
Kobbeå genutzt, hier liegen allerdings ein
paar mehr Steine. Wer Lust auf einen Spaziergang hat, kann etwa eine gute halbe Stunde
auf einem kleinen Rundweg am Strand bei
Dueodde laufen. Vom Parkplatz aus geht es
den Holzplankenweg hinunter zum Strand
und weiter nach links. Hier schlendert man
ungefähr 700 Meter am Wasser entlang und
schlägt bei der nächsten Möglichkeit wieder
den Weg Richtung Dünen ein. Als Orientierung
sucht man am besten den in „Bornholmer
Rot“ gestrichenen Holzturm, an dem die alten
Nebelhörner montiert sind. Vom Parkplatz dahinter aus geht es wieder nach links und auf
einem schmalen Pfad zurück durch den Kiefernwald, vorbei an vielen schicken Ferienhäusern.
„Trolling Treffen Bornholm“. Seit neun Jahren
ist es nun unter dem Namen „Trolling Masters
Dänemark“ bekannt. Er ist heute einer der
größten Angelwettbewerbe des Landes. Vier
Tage lang stellen sich jedes Jahr im Frühling
rund 250 Boote der Herausforderung: Wer
fängt den größten Lachs? Der Wettbewerb
wird sogar im lokalen Fernsehen übertragen. Wer als Gast einen richtig großen Fang
gemacht hat, wird sogar verewigt: die Jahreszahl, Gewicht des Fanges und der Name
des Anglers werden in eine Messingplatte
graviert und in der „Ahnengalerie“ bei Allan
aufgehängt.
www.familiecamping.dk
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Attraktionen
Lille Gadegård – Aus Schweinebauer wird
Weinbauer
Jesper: „Meine Tour durch den Weingarten ist
ein Mischung aus einer klassischen Führung
und Standup-Comedy.“
Jesper betreibt den Hof „Lille Gadegård“ und
produziert hier Wein.
Eigentlich ist Jesper gelernter Schweinebauer,
doch schon seit dem Jahr 2000 produziert er
nun Wein. „Ganz genau seit dem 18. Juni 2000
um 16:15 Uhr“, lacht Jesper. Auf seinem Gut
gibt es alles, was das Herz begehrt. Neben
Wein wird in einer Destillerie auch Schnaps
gebrannt: „Wir produzieren unter anderem
Sekt mit Johannisbeeren, Whisky aus Gerste
und Brandy aus Weintrauben“, erklärt Jesper.
Momentan pflanzt er gerade neue Trauben
an – ein langwieriger Prozess, denn allgemein
gilt, dass die Weinreben zehn Jahre alt sein
müssen, bevor die Trauben gelesen werden
können. „Richtig guten Wein geben sie aber
erst mit 40 Jahren – mit 90 gehen sie dann in
Rente“, erklärt Jesper. Das Weingut ist 30.000
62
Quadratmeter groß und es wachsen nicht nur
Trauben, sondern auch die Eiche der Königin
von Dänemark. Ihre Majestät pflanzte den
Baum Mitte der Neunziger Jahre zu einem
Jubiläum. Doch leider waren nicht alle so erfreut darüber und jemand brach die Spitze
ab, so dass der Gärtner ihn austauschte. Das
„demolierte“ Exemplar schenkte man Jesper
für seine Farm. Im Sommer veranstaltet Lille
Gadegård Grillabende. Am ersten Freitag im
Oktober steigt jedes Jahr eine große Ernteparty. Wer will, kann mithelfen und selbst Wein
stampfen. Dabei sollte man möglichst große
Füße haben: „Wenn zwei Frauen mit Schuhgröße 38 50 Kilogramm Trauben stampfen,
dann dauert es 10 Minuten, mit Größe 39 dauert es nur 9!“ lacht Jesper.
Wann: Führungen finden vom 1. Mai bis zum
1. Oktober täglich um 11:00 Uhr statt, auf Dänisch und Englisch.
Preis: Eine Führung dauert 38 Minuten und
kostet inklusive drei Kostproben circa 12,- EUR
pro Person.
Internet: www.lillegadegaard.dk (dänisch)
Mermaid Universe – Weingummi im
Zeichen der kleinen Meerjungfrau
Jonas: „Bei uns gibt es Weingummi mit Seetang – es ist viel weicher als das normale und
wird aus natürlichen Zutaten hergestellt!“
Jonas und Vibeke gehört das Mermaid Universe, eine Weingummi- und Eisproduktion.
Vorher waren sie IT-Berater beziehungsweise
Grafikdesignerin und lebten in Kopenhagen.
Im Mermaid Universe, dem Universum
der Meerjungfrau, dreht sich alles um
Weingummi und Eis. „Unser Name kommt
von Andersens Märchen ‚Die kleine Meerjungfrau’ – genauso wie die Namen unserer
Produkte“, erklären Jonas und Vibeke. Hinter
Seekönig, Korallen und Muscheln verbergen
sich beispielsweise Weingummi mit Seetang,
klassi-sches, glutenfreies sowie traditionelles
englisches Weingummi – „in nordischer Verkleidung”. Warum die Meerjungfrau Thema
ist? „Sie ist verletzlich und wir wollen vermitteln,
dass wir die Natur und die Menschen um uns
herum schützen müssen.“ Vibeke und Jonas
nutzen die Erzeugnisse der Natur, beispielsweise Seetang als Stärke, und produzieren
Leuchtturm aus und auf Granit: Hammerfyr
Steffi: „Ich bin gern am alten Leuchtturm von
Hammerodde, Hammerfyr – hier fühlt man
sich ganz luftig.“
Der alte Leuchtturm „Hammerfyr“ im Norden
der Insel liegt hoch über dem Meer. Auf der
Aussichtsplattform sind es 91 Meter, die man
über dem Meeresspiegel steht. Der Ausblick
erstreckt sich an guten Tagen bis zur kleinen
Insel Christansø, zur Burgruine Hammershus
ohne Zusatzstoffe. Bei den Kreationen lassen
sie ihrer Fantasie freien Lauf und experimentieren. Neu in der Produktpalette: Weingummi
für Erwachsene mit Rotwein-, Whisky- oder
Rumgeschmack – allerdings ohne Alkohol.
Neben Süßigkeiten gibt es hier auch Eis! „Ursprünglich haben wir mal mit dem Eis angefangen“, erklären die beiden. „Dann haben
wir zur Weingummiproduktion gewechselt,
jetzt machen wir beides – auch glutenfrei“.
Das Handwerk haben sie sich selber beigebracht. „Wir haben in unserer Küche angefangen zu experimentieren. Zu Anfang klebten
wir mit den Schuhen auf dem Boden fest und
mussten viel, viel üben.“ Heute wechseln die
Geschmackssorten immer wieder – bei Weingummi und Eis. An einem Tag schmeckt es
nach Kiefernnadeln, am nächsten nach Hagebutte. „Momentan denken wir darüber nach,
wie wir Eis mit Weingummistückchen hinbekommen.“
Wann? Das Mermaid Universe Café ist von
Ostern bis Woche 42, den dänischen Herbstferien, geöffnet.
Internet: www.mermaid-universe.dk
(dänisch)
oder gar bis nach Schweden. „Ich fahre hier
immer hin, um die Luft zu genießen“, sagt
Steffi. Der Leuchtturm steht auf Bornholmer
Granit und wurde auch aus eben diesem
Material erbaut. 1871 in Betrieb genommen,
durfte er noch bis 1990 leuchten – heute wird
er nur noch privat betrieben, mit geringerer
Leuchtkraft, und hat für die Seefahrt keine Bedeutung mehr.
Wo: Hammerfyr liegt auf dem Hammeren,
einem Granitplateau im Norden Bornholms.
63
Gotteshäuser in rund: Rundkirchen
Heidi: „Schulkinder suchen an den Rundkirchen immer wieder einen Schatz beziehungsweise den Zugang zum Gewölbe unter der
Kirche – wie in diesem berühmten dänischen
Kinofilm ...“
Die Rundkirchen von Bornholm sind so etwas wie die Wahrzeichen der Insel. Sie sollen
mit ihren zwei Meter dicken Wänden früher
Zufluchtsstätten gewesen sein, so dass sie
in kriegerischen Tagen als eine Art Festung
galten. „Fachleute behaupten, dass die vier
Rundkirchen im 12. Jahrhundert in einem
bestimmten Verhältnis zueinander errichtet
wurden. Man hat Abstände vermessen und
meint, dass hier keine Zufälle im Spiel waren“,
weiß Heidi. Noch heute werden die Kirchen
aktiv für Gottesdienste genutzt. Im Jahr 2007
spielten sie eine große Rolle in einem dänischen Kinofilm (Deutscher Titel: „Der verlorene Schatz der Tempelritter“). Kinder suchten
einen Schatz und die Spur führte unter anderem auch zu einer der Rundkirchen. Unter ihr
entdeckten sie einen Hohlraum, in den man
über ein Grab nebenan gelangte. Wie man
den Eingang fand? Einfach auf ein Symbol am
Grabstein drücken und ein Gang öffnete sich.
Manche scheinen diese fiktive Geschichte
allerdings sehr ernst zu nehmen: „Im Sommer
2007 wurde ein Grabstein neben der Kirche
umgeworfen. Vermeintliche Ursache: Zu viele
Kinder haben immer wieder auf das Symbol
gedrückt, in der Hoffnung, das Kellergewölbe
zu finden.“
Und sonst?
Eine beliebte und bekannte Sehenswürdigkeit ist Hammershus. Die Burgruine aus dem
13. Jahrhundert ist die größte in Nordeuropa und aus skandinavischer Sicht ein wichtiger
Teil der Geschichte. Von 1660 bis 1661 saß hier Leonora Christina, die Tochter des dänischen Königs und Namensgeberin des Færgen-Katamarans, in Haft und auch später wurde
die Burg als Gefängnis genutzt. Nach ihrer Aufgabe 1743 setzte man die Steine als Baumaterial ein und begann erst 1890 mit der Konservierung. Der Eintritt zur Burgruine ist frei.
www.bornholm.info/de/landmark/hammershus
Empfehlenswert ist das „NaturBornholm Center“. Es hat sowohl für Kinder als auch für Erwachsene viel zu bieten: von der Entstehungsgeschichte der Insel über die Frage, warum es auf
Bornholm die Granitfelsen gibt, bis zur Fossilien-Jagd im Steinbruch.“ www.naturbornholm.dk
Wer gerne Schnäppchen macht, sollte die verschiedenen Bornholmer „Genbrugsläden“ (Antikläden) durchstöbern. Hier werden Haushaltsauflösungen verkauft, teilweise zu richtig günstigen Preisen. Heidis Lieblingsladen ist Nyker-Antik, der befindet sich in einer alten Windmühle
am Ortseingang von Nyker, aus Richtung Rønne kommend. Infos zu diesen Läden findet man in
der kostenfreien Zeitung “Denne Uges Bornholm”.
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Toll ist auch das „Erinnerungscenter Bornholm“. Das alte Zollhaus wurde 1684 gebaut und die
dicken Balken kamen per Schiff von der Holmen-Werft in Kopenhagen. Das Haus diente damals
als Lager für Getreide und Butter, die von den Bauern als Steuer entrichtet werden mussten.
Heute findet man hier 50 bis 60 Jahre alte Gegenstände aus dem dänischen Alltag, die aber
auch manche Erinnerung an die eigene (deutsche) Kindheit wecken. Das Erinnerungscenter
liegt in der Toldbodgade 1b. www.erindringscenter.dk (dänisch)
Für einen Ausflug mit der ganzen Familie bietet sich das Joboland an – ein Vergnügungs- und
Tierpark mit Wasserland und Gärten. www.joboland.dk
Events und Kultur
Eine Insel voller Künstler
Sebastian: „Ich möchte königlicher Hoflieferant werden. Da bin ich auch schon auf einem
guten Weg: Die Königin hat beispielsweise
schon eine Uhr von mir.“
Sebastian Frost ist Goldschmied in Listed. Er
kommt ursprünglich aus Bremen und lebt seit
1999 mit seiner Frau und seinen Kindern auf
Bornholm.
Bornholm ist eine Art Künstlerkolonie. Die
meisten von ihnen arbeiten mit Keramik, Textil
oder Glas. An der Insel schätzen sie vor allem
die Ruhe und die facettenreiche Natur. Teile
davon nutzen einige von ihnen auch ganz
speziell, zum Beispiel den Bornholmer Ton. Die
Keramiker verwenden ihn für ihre Kunstwerke
und Alltagsgegenstände. Aus nächster Nähe
sieht man das im Hjorths Museum, einem arbeitenden Keramikmuseum in Rønne. In der alten Fabrik von 1859 arbeiten die Handwerker
noch wie früher. Dabei kann man ihnen über
die Schulter sehen oder selbst eine Drehscheibe mieten und eigenes Töpferwerk herstellen. Auch der Uhrendesigner und Goldschmied Sebastian Frost holt sich seine
Inspiration aus der Natur und hatte sogar
schon Besuch von der Königin. Klassisches,
skandinavisches Glasdesign findet man bei
Pernille Bülow in Svaneke. Es heißt, sie habe
den Bornholm Stil geprägt – mit viel Türkis und
Weiß sowie klaren Linien. Ein anderes Glasdesign bietet Baltic Sea Glass. Ein Extra: Von der
Galerie aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Klippen bei Gudhjem. Im
Winter finden hier außerdem ganz besondere Events statt: Während beispielsweise
eine Harfe für die musikalische Untermalung
sorgt, entsteht vor den Augen des Publikums
ein neues Kunstwerk. Um textiles Design geht
es bei der gebürtigen Kielerin Timmi Kromann, die ihre Leidenschaft für das Stricken
zum Beruf gemacht hat. Ihre Textilwerkstatt
und der Laden „Kokolores“ liegen in Svaneke.
Für Freunde des Kunsthandwerks gibt Steffi
noch einen Tipp: Zweimal im Jahr machen
die Schüler der Glas- und Keramikschule
eine Ausstellung und verkaufen das, was sie
während ihrer Ausbildung hergestellt haben.
Alle Werke sind Unikate von jungen Künstlern,
die viel experimentieren.
Designer im Internet: www.sebastianfrost.
dk, www.pernillebulow.dk, www.kokolores.dk
www.balticseaglass.com
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Sol over Gudhjem – Part II
Helle: „Sol over Gudhjem ist nicht nur ein Gericht, es ist auch ein jährlicher Wettbewerb
zwischen Köchen, direkt am Wasser in Gudhjem.“
Jedes Jahr treten vier renommierte Köche gegeneinander an. Wer macht das beste Gericht
und wird der Gesamtsieger? Der Wettbewerb
wird immer etwas anders gestaltet, aber die
Grundelemente sind dieselben: Die Köche
müssen auf der Basis von vorgegebenen
Bornholmer Produkten ein Zwei-Gänge-Menü
Grønbechsgård: Selbst ist der Künstler
Mai: „Habt ihr selbst schon einmal Graffitis
gesprüht und Keramik glasiert? Auch das bieten wir in Grønbechsgård für die ganze Familie an.“
Mai ist Glas-Künstlerin und Designerin. Sie
hat schon in New York gelebt und ist nun unter anderem Leiterin des Zentrums für Kunsthandwerk Grønbechsgård.
Grønbechsgård, Bornholms Zentrum für Kunsthandwerk, ist sozusagen die Hauptgalerie
der Insel. Sie liegt in Hasle und schon das
Gebäude an sich hat eine Geschichte zu erzählen: Im 19. Jahrhundert wurde der Heering
Cherry Likör zwar in Kopenhagen hergestellt,
aber mit Schiffen von Bornholm in den Rest
der Welt exportiert. Das Lagerhaus wurde
damals benutzt, um Bauholz und andere Materialien für den Schiffsbau zu lagern. Heute
liegen in Grønbechsgård sieben große Gale-
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zaubern. Meistens geht es um eine Vorspeise
und ein Hauptgericht. Die Kreationen beurteilt
dann eine Jury, die sich aus wichtigen Persönlichkeiten der nordischen Gastronomie
zusammensetzt. Die Köche bereiten das Essen
live und direkt an der Küste zu. Die Zuschauer
dürfen Fragen stellen. Ob man auch etwas
vom leckeren Essen abbekommt? „Ja, wer
Glück hat, darf sogar probieren. Gleichzeitig
findet aber auch ein Markt statt, auf dem die
Bornholmer Produzenten ihre Waren selbst
anbieten,“ sagt Helle.
Wo: Im Hafen Gudhjem
Wann: seit 2009 jedes Jahr im Juni
rien, deren Ausstellungen fortlaufend wechseln. Die Galerie ist nicht nur für Kunstliebhaber einen Ausflug wert. „Grønbechsgård
und die Kunstausstellungen haben früher oft
nur Kulturinteressierte angezogen, wir sind
aber auch attraktiv für andere Zielgruppen,
beispielsweise Familien mit Kindern“, erklärt Mai. Das Zentrum veranstaltet unter anderem verschiedene Workshops, in denen
die Besucher selbst zu Künstlern werden.
„Man kann beispielsweise unsere Keramik
glasieren, brennen und mit nach Hause nehmen oder versuchen, eine Graffiti-Wand
zu bemalen – aber Vorsicht, bitte unbedingt
alte Klamotten anziehen! Man könnte dreckig
werden“, warnt Mai.
Wann: Die Workshops finden von Ostern bis
zu den dänischen Herbstferien in Woche 42
statt.
Internet: www.groenbechsgaard.dk
(teilweise auch auf Deutsch)
Musikhuzet: The show must go on
Laila: „Bornholm mag Jazz – und hilft mit
Schuhen aus!“
Laila weiß fast alles über Kultur auf Bornholm
und arbeitet beim Musikhuzet in Rønne.
Viele begabte Musiker hat es schon nach Bornholm verschlagen, zumindest für ein Konzert im
Muzikhuset. Die Geschichte mit den Schuhen
erzählt Laila gerne: „Ivan von der Band Laban
and Backseat kam nach Bornholm, um ein
Konzert zu geben. Weil er so früh von Zuhause
los musste, hatte er vergessen, seine Schuhe
zu wechseln – und war vorher noch mit seinem
Hund Gassi gegangen. Er kam also in seinen
‚Hunde-Schuhen’ und kaufte ein neues Billig-
Paar im Supermarkt. Auf der Bühne erzählte
er dann diese Geschichte – und siehe da, ein
Mann im Publikum besaß ein Schuhgeschäft,
rannte los und brachte Ivan ein Paar vernünftige Schuhe.“ Die Bornholmer sind aber nicht
nur hilfsbereit, sondern auch Jazz-begeistert.
An Sonntagen finden im Muzikhuset Jazz- und
Blues-Konzerte statt und im Sommer wird unter freiem Himmel für Kinder und Erwachsene
musiziert. Wer mehr davon will, sollte zu den
Festivals Østersø Jazz und Allinge Jazz auf
die Insel kommen.
Wo? Musikhuzet Bornholm,
Store Torv 6,
3700
Rønne.
Tel: 56 95 94 04
Internet: www.musikhuzet.dk,
www.ostersojazz.dk, www.allingejazz.dk
Und sonst?
Ein Tipp ist das Oluf Høst Museum in Gudhjem. Oluf Høst, 1884-1966, ist der berühmteste
Maler von Bornholm und auch er wurde durch die Natur inspiriert. Das Museum hat einen schönen Garten und man kann auf den Klippen sitzen und über die Ostsee gucken
– der Maler hat genau diesen Ausblick unzählige Male auf seinen Bildern verewigt.
Unbedingt anschauen: Das Atelier hinter dem Museum www.ohmus.dk
Zehn Tage voller Kultur – das ist die Bornholms Kulturuge. Jedes Jahr ist die Woche 38 gespickt mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Musik, Workshops, Zirkus und mehr. Die gesamte
Kulturszene ist aktiv und trifft sich im Grünen in der Nähe von Nexø. www.de.bornholmskulturuge.dk
In einem kleinen „Udhus“ in Snogebæk liegt die Fotogalerie Bornholm. Die Bilder zeigen Bornholmer Natur und immer wieder eine neue Seite der Insel. Die „Sommergalleri“ ist zwischen Juni
und September geöffnet und auch eine Art Begegnungsstätte für naturbegeisterte Urlauber.
www.fotogalerie-bornholm.de
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Essen und Trinken
Bornholm hat sich zu einer „Gourmet-Insel“ entwickelt mit eigenen lokalen Rohwaren und
Produkten in Kombination mit hochklassigen Köchen aus ganz Dänemark. Ungewöhnlich ist,
dass auf Bornholm Maulbeeren und Feigen wachsen. Das Klima lässt keine klirrende Kälte zu
und der Boden hält die Wärme. Typisch ist hingegen Fisch – und die verschiedenen Räuchereien. Eine davon steht in Svaneke. Im Norden des Hafens ragen fünf Schonsteine empor, hier
wird noch selbst in einem langwierigen Prozess bei niedriger Temperatur geräuchert. Ricko ist
der Rauchmeister, seinen Eltern gehört die Räucherei. Er selbst ist bereits die fünfte Generation,
die sich dieser Tradition widmet. Hier kann man den frischen Fisch natürlich auch probieren.
www.roegerietsvaneke.dk
Restaurant Le Port in Vang: Das Restaurant bietet den besten Platz, um den großartigen
Sonnenuntergang über dem Meer zu sehen, entweder durch große Fenster direkt vom
Tisch oder von der Terrasse aus – und natürlich gibt es hier auch ausgezeichnetes Essen.
• Mittags stehen beispielsweise drei verschiedene Sorten Hering mit Zwiebeln und Kapern
für circa 16,80 EUR auf der Karte.
• Abends gibt es unter anderem Fisch des Tages oder rosa gebratene Entenbrust mit
Selleriepüree, Wirsing und Calvados Glasur für circa 33,- EUR. www.leport.dk
Restaurant Æblehaven, Snogebæk: Hier regiert das Motto Bornholm meets Thailand:
Henrik ist Sommelier und Sopha ist Köchin, ausgebildet in Dänemark und Thailand.
•Auf der Speisekarte stehen drei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und zwei Desserts. Als Hauptgericht gibt es beispielsweise Hammershus Lamm in grünem Curry (Thai Style) mit
frischem, thailändischem Bambus, Mini-Mais und Reis für circa 27,- EUR. www.aeblehaven.com
Restaurant Poul P: Das Restaurant ist eine lebendige und kulturelle Speisestätte direkt am
Laksetorvet in Rønne. Hier werden soweit wie möglich lokale und frische Rohwaren von
Bornholmer Lieferanten verarbeitet.
•Auf der Speisekarte steht zum Beispiel als Vorspeise Rote Bete Carpaccio mit Portwein,
Macadamianüssen und geräuchertem Käse für circa 12,- EUR, als Hauptgericht Bœuf vom
Himmerlandsskalb mit Champignons, Frühlingszwiebeln und Kartoffelpüree mit Knoblauch
und Kräutern für umgerechnet circa 34,- EUR und zum Nachtisch Zitronen-Cheesecake mit
Kirschen, Mokkaeis und weißer Schokolade für circa 12,- EUR. www.restaurantpoulp.dk
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Wohnen und Schlafen
High Class Camping – im Zelt, Caravan oder Ferienhaus:
Sannes Familiecamping: www.familiecamping.dk
Hotel mit Meerblick: Melsted Badehotel www.melsted-badehotel.dk
Stadtnah und mit Seeblick: Radisson Blu Fredensborg www.radissonblu.com
Groß mit vier Sternen: Hotel Griffen www.bornholmhotels.dk
Ein ehemaliges Kurhotel mit renommiertem Restaurant:
Stammershalle Badehotel www.stammershalle-badehotel.dk
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2konnect.dk
www.faergen.de

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