Auf zu den insulAnern
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Auf zu den insulAnern
Auf zu den insulanern – mit der Reederei Færgen durch die dänische Südsee Als und Fünen Langeland Fanø Samsø Bornholm Færgen 2 Als und Fünen 3 Langeland und Lolland 18 Fanø 32 Samsø 42 Bornholm 56 32 3 42 18 56 Færgen – auf zu den Insulanern Es ist doch immer wieder herrlich, mit der Fähre in den Urlaub zu fahren. Die meisten Reisenden berichten uns, dass für sie die Ferien schon auf dem Wasser anfangen: wenn sie an Deck stehen, sich den Wind um die Nase pusten lassen und in der Ferne die dänischen Inseln auftauchen und langsam immer näher kommen. Auf den Inseln in der dänischen Südsee selbst gibt es viel zu entdecken. Was, das erzählen uns die Bewohner in diesem Guide persönlich. Sie kommen selbst zu Wort und verraten ihre Lieblingsstellen, geben Geheimtipps oder schwärmen von den schönsten Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen auf ”ihrer” Insel. Lassen Sie sich also von den Einheimischen ihre ganz persönliche Heimat vorstellen und erleben Sie die dänische Südsee wie ein Insulaner. Wir von Færgen bringen Sie gerne hin. LINDY KJØLLER Verkaufs- und Marketingchef bei Færgen 2 Als & Fünen Über die Reederei Færgen: Dänemarkurlauber können in der süddänischen Nord- und Ostsee mit den Fähren der Reederei Færgen (dänisches Wort für „Fähren“) bequem von Insel zu Insel hüpfen. Das Unternehmen betreibt Fährlinien zwischen Als und Fünen, Jütland und Fanø, Langeland und Lolland, Samsø und Seeland sowie die Routen von Sassnitz, Ystad und Køge nach Bornholm. Einen Überblick über sämtliche Linien sowie Informationen zu den Destinationen und ein Buchungsportal bietet die Homepage www.faergen.de Über AlsFærgen Die Fähren M/F Fynshav und M/F Frigg Sydfyen bringen Urlauber von Fynshav auf Alsen nach Bøjden auf Fünen. Seit der Eröffnung der neuen Autobahn nach Sønderborg an der Flensburger Förde ist die Insel noch schneller und einfacher von Deutschland aus zu erreichen. Die Autofahrt von Flensburg nach Sønderborg dauert etwa 45 Minuten. Die Überfahrt mit Færgen dauert 50 Minuten und die Reederei Ballen SamsøFærgen København Kalundborg Esbjerg FanøFærgen Ystad Køge Nordby Rønne Bøjden AlsFærgen BornholmerFærgen Tårs Fynshav Spodsbjerg LangelandsFærgen Sassnitz bietet bis zu 12 Abfahrten pro Richtung und pro Tag. In der Hochsaison wird die M/F Frigg Sydfyen auf dieser Route zusätzlich eingesetzt. Eine einfache Fahrt kostet für einen Pkw bis sechs Metern Länge und inklusive neun Personen ab 29,- EUR. An Bord: Wer Glück hat, kann während der Überfahrt Tümmler und Wale im Meer beobachten. 3 Über Fünen und Als Fünen ist groß – und fühlt sich im Landesinneren gar nicht richtig an wie eine Insel, eher wie ein kleines Stück Festland. An den Stränden und im südfünschen Schärenmeer wird man aber eines Besseren belehrt, Eilande erstrecken sich vor der Küste und Inselgefühl stellt sich ein. „Fünen ist sehr vielfältig“, sagt Henrik, der schon sein ganzes Leben in Nyborg im Osten der Insel lebt. „Jede Region hat ihren eigenen Fußabdruck.“ Der Weg nach Fünen führt über die Insel Als, zu deutsch Alsen, kurz hinter der deutschen Grenze. Hier lohnt ein Zwischenstopp. Im Mittelalter mit politisch und administrativ eigenständiger Entwicklung, war die Insel im 15. Jahrhundert ein letzter Stützpunkt des Königs im Herzogtum Schleswig. Seit einer Volksabstimmung 1920 gehört sie aber zu Dänemark. Noch heute zeigt sich 4 der deutsche Einfluss: „Mojn“ sagt man beispielsweise, wenn man guten Tag wünscht. „Blaues Blut“ fließt durch die Adern beider Inseln, denn früher ging es hier sehr herrschaftlich zu. Allein auf Fünen stehen mehr als 100 Herrenhäuser und Schlösser, auf Als sind es etwa acht. Viele davon sind inzwischen für Besichtigungen geöffnet oder dienen als Hotel oder Restaurant. Heute leben auf den Inseln Menschen wie Lone aus Odense, der Stadt des Dichters H.C. Andersen, Susanne aus Faaborg, die sich für die Entwicklung des Gebietes Svanninge Bjerge einsetzt, oder Ejgil, der als Guide in Sønderborg arbeitet. Mehr Informationen www.faergen.de www.visitfyn.de www.visitsonderborg.dk Städte und Dörfer Fünen: Odense, die kleine Großstadt... Lone: „Odense ist Hans Christian Andersen. Ich glaube, dass die Geschichte vom hässlichen Entlein genau seine Lebensgeschichte ist.“ Lone ist in Odense geboren und aufgewachsen und liebt ihre Stadt. Sie ist klein genug, um Bekannte beim Spaziergang zufällig zu treffen, aber groß genug für eine Vielzahl an kulturellen Events. Lone schätzt die Grünflächen sowie den Fluss und ist ganz begeistert von den neuen Initiativen und Ideen, die die Stadt noch attraktiver und lebendiger machen. Früher war Odense dem Gott Odin geweiht, heute wandelt man hier auf den Spuren des großen Dichters Hans Christian Andersen. Dieser wurde 1805 in Odense geboren und noch heute markieren 13 quadratische Granitsteine Stellen, die in einer besonderen Beziehung zu ihm stehen. Für alle, die sich alleine auf den Weg durch die Stadt begeben wollen, …und fünsche Städtchen und Dörfer Brian: „Meine Lieblingsstraße in Faaborg ist die Bøjestræde. Sie ist voller Künstler und es wachsen viele Blumen an den Häuserwänden. Der Blick auf den Faaborger Glockenturm ist von hier einfach wunderschön!“ Brian arbeitet beim Tourismusbüro in Faaborg. Er wohnt in Odense, aber seine Arbeit und seine Liebe zum südfünschen Inselmeer und der Stadt führen ihn jeden Tag nach Faaborg. Nicht nur Brian ist von seiner Stadt Faaborg ganz begeistert, auch bei Filmschaffenden steht Südfünen hoch im Kurs: Der regionale Fond „FilmFyn” hat sich hier angesiedelt und mit der Produktion „In einer besseren Welt” 2011 sogar einen Oscar gewonnen. Einige der idyllischsten und am besten erhaltenen Dörfer liegen aber auf Hindsholm: „Die Halbinsel befindet sich wie eine Zipfelmütze auf der Spitze von Fünen,“ findet Mie, die regelmäßig Urlaub auf der Insel macht. „Hier sehen die hat die Touristeninformation die Broschüre „Auf den Spuren Hans Christian Andersens“ entworfen, die sogar auf Deutsch erhältlich ist. Wer durch die Straßen schlendert, wird an manchen Fenstern Spiegel entdecken – die werden doch nicht etwa ... „Doch doch, durch die Spiegel kann man vom Wohnzimmer aus die ganze Straße einsehen – so hat man immer Entertainment,“ grinst Lone. So auch in der Munkemøllestræde, in der Andersens Kindheitshaus steht. Und was ist Lones Lieblingsmärchen? „Ach, das hängt ganz von meiner Laune ab, aber ich mag zum Beispiel ‚Die wilden Schwäne’. Unsere Königin Margrethe II hat 2009 für den Film die Kostüme und das Dekor entworfen.“ Zum Schluss noch ein Fan-Foto mit Andersen gefällig? Zwischen Sortebrødre torv (dem Marktplatz) und dem Konzerthaus sitzt der große Meister als Skulptur auf einer Bank vorm Radisson-Hotel und erfüllt lässig und regungslos mit Hut und Mantel jeden Bildwunsch. www.visitodense.de Gärten aus, als seien sie direkt einem der Märchen Andersens entsprungen.“ Einen Blick in die Hinterhöfe werfen sollten Besucher des Städtchens Assens. „Hinter den Toren verbergen sich oft kleine Cafés und schöne Häuser“, sagt Anne-Mette vom Tourismusbüro der Stadt. Außerdem gibt sie noch einen Tipp für den besten, fangfrischen Fisch: „Der ist im Sommer bei uns im Hafen erhältlich, direkt vom Kutter des Fischers Frantz Eggert. Er hat auch immer noch ein paar Rezepte parat und natürlich die passenden Geschichten auf Lager.“ Auf authentischen Spuren der Geschichte wandelt man hingegen in Nyborg. Die ehemalige Hauptstadt Dänemarks mit dem alten Schloss ist noch heute so, wie sie im 14. Jahrhundert von Königin Margarethe I geplant wurde. Hier wird die Geschichte zu neuem Leben erweckt: „Wir bringen unsere historische DNA in einen modernen Kontext. Sie ist in allem enthalten, was wir tun. Das macht Nyborg so speziell“, sagt Janus, der beim Schloss arbeitet. 5 Als: 1864 – Deutschland, Dänemark und Sønderborg Ejgil: „Ich mache gerne eine Tour um das Schloss herum und entlang der Hafenfront, vorbei an der Ringreiterstatue, dem runden Tisch und dem Kunstwerk von Günther Grass. Es heißt ‚Der Butt im Griff’.“ Ejgil ist in Sønderborg aufgewachsen und arbeitet als Guide für das Sønderborg Erhvervsog Turistcenter. Er bietet u.a. Stadtführungen in Sønderborg an sowie eine spezielle 1864-Führung durch die Stadt. In Sønderborg prägt vor allem eines das Bild: Wasser. Die Stadt liegt an der Flensburger Förde und am Alssund. Direkt in der Nähe befindet sich Dybbøl, der Ort, in dem es zur bedeutenden Schlacht zwischen Dänemark und Preußen im Jahr 1864 kam. Das Historiecenter Dybbøl Banke zeichnet in Ausstellungen und Filmen die Vergangenheit nach. „Ich finde, dass der Krieg ein wesentlicher Teil der Geschichte dieser Stadt ist. Durch ihre Erzählung erhält man ein Verständnis dafür, wieso Sønderborg heute so aussieht, wie es aussieht“, sagt Ejgil. Die letzten eigentlichen Kampfhandlungen sind noch heute legendär: „Der Kampf um Als“. Dieser lebt jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni wieder auf. „Wir spielen dann eine der wichtigsten Schlachten des Krieges nach. Die Brigade Alsen führt sie in authentischen Uniformen und mit der Ausrüstung, die der damaligen ent- 6 spricht, auf. Außerdem veranstaltet das Geschichtszentrum Dybbøl Banke einen Umzug durch die Stadt und organisiert ein Soldatenlager in Kær Vestermark“, berichtet Ejgil. Einen guten Überblick über die Südjütländische Geschichte gibt auch das Schloss Sønderborg. „Das muss man unbedingt besuchen, von außen wie von innen“, empfiehlt Ejgil. Auf Als liegt der größere Teil Sønderborgs mit der malerischen Altstadt und verwinkelten Gassen. Vor allem auf dem Kongsvej oder in der Helgolandsgade liegen viele Gebäude im Jugendstil. Als Einheimischer hat Ejgil natürlich noch weitere Empfehlungen auf Lager: „Wenn ich eine schöne Aussicht über das Wasser und den Alssund haben möchte, gehe ich zur Sankt Marie Kirche hinauf. Von hier aus kann ich Dänemarks Nationalsymbol Dybbøl Mølle und unsere Universität sehen. Dies lässt mich daran denken, dass hier die Geschichte und die moderne Entwicklung miteinander verknüpft werden,“ empfiehlt Ejgil. Das größte Ereignis in Sønderborg ist alljährlich das „Ringreiterfest“ im Sommer. 500 Reiter nehmen daran teil und treten jeweils am Frei-tag und Sonntag gegeneinander an. Wo?: Sønderborg Slot, Sønderbro 1, 6400 Sønderborg, Dänemark, Historiecenter Dybbøl Banke, Dybbøl Banke 16, 6400 Sønderborg, Tlf. 74 48 90 00 Internet: www.visitsonderborg.dk www.ringriderfest.com - www.ringriderfesten.dk www.sonderborg.dk/deutsch - Aktivurlaub und Naturerlebnisse Verliebt in die Natur – Radfahren bei Helnæs Connie: „Einmal hatten wir Besuch von Freunden aus Neuseeland. Die waren jeden Tag mit dem Rad unterwegs und sind immer an irgendeinem Gutshaus vorbei gekommen. Sie sind einfach herumgefahren, hier auf Fünen und auf Helnæs, und waren ganz verliebt in die Natur!“ Connie hat eine Zeit lang in Neuseeland gelebt, bis es sie und ihre Familie nach Fünen zog. Hier betreibt sie ein Hotel und Restaurant kurz bevor der Damm zur Halbinsel Helnæs führt. Die Halbinsel Helnæs ist allein schon wegen des Weges, der auf sie führt, einen Ausflug wert. Nur durch einem kleinen Damm mit Fünen verbunden, führt die Straße sozusagen „über“ das Wasser. Auf einer Seite liegen Fünen: Aus alt mach neu – Stige Ø Odense Lone: „Toll, wie sich alles entwickelt: Wo früher Schrott gelagert wurde, ist heute eine grüne Freizeit-Zone entstanden – sogar mit Seeblick!“ Stige Ø liegt nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Odenses entfernt und ist bestes Beispiel dafür, wie man mit Altlasten umgehen kann. Früher wurde die kleine Insel einmal als Mülldeponie genutzt, heute erstrecken sich hier unter anderem Mountainbike-Routen, Wanderwege, Spielplätze und Kanustrecken. Das Gebiet wurde zu einem neuen Lebens- Bötchen im Sand, auf der anderen bietet sich ein weiter Blick auf die Steilküste von Sønderby Klint – voraus das Grün der Insel. Folgt man dem Weg ganz bis zum Ende, steht nur noch der Leuchtturm Helnæs Fyr zwischen einem selbst und dem Meer. Im Sommer lässt sich der 28 Meter hohe Turm erklimmen, die Aussicht ist aber auch von unten grandios: Wasser und Küste soweit das Auge reicht. Helnæs lässt sich wunderbar erradeln und die Umgebung ist übersät mit kleinen Schlösschen und Gütern. Wer mit dem Auto aus Richtung Assens kommt, erlebt ebenfalls eine sehenswerte Fahrt. Die Straße führt durch kleine Örtchen, oft am Wasser entlang, ab und zu tauchen Bauernhöfe und herrschaftliche Häuser am Straßenrand auf. Der Weg führt beispielsweise durch das kleine Fischerdörfchen Torø Huse mit Blick auf die Insel Torø. Hier lohnen sich ein Zwischenstopp sowie ein Spaziergang auf dem unbewohnten Eiland. raum für Tiere und einem Freizeitareal für Einwohner und Urlauber. „An manchen Stellen ist die Insel bis zu 30 Meter hoch und von den Spitzen der Hügel hat man einen ganz tollen Blick über den Fjord, der in den Kanal fließt. Wir haben also doch Seeblick in Odense,“ lacht Lone. Ein Ausflug nach Stige Ø eignet sich bestens für eine nette kleine Radtour am Nachmittag. Der Weg führt am Kanal entlang, vorbei am kleinen Wald Næsbyhoved Skoven, in dem vor langer Zeit einmal das Odense Schloss lag. Mit einer kleinen orange-roten Mini-Fähre geht es dann hinüber auf die andere Seite des Kanals nach Stige Ø. 7 Fünen: Svanninge Bakker und Bjerge – Auf Wandertour durch die Geschichte Susanne: „Wir wollen ein lebendiges Geschichtsbuch schaffen und die Geschichte der Menschen mit der Landschaft und Natur verbinden!“ Susanne ist Försterin und für die Gestaltung und Erhaltung der Svanninge Bjerge verantwortlich. Auf 500 Hektar erstrecken sich in der Nähe von Faaborg die Svanninge Bjerge, ein Wald und Naturgebiet. „Die Landschaft ist in der Eiszeit entstanden und hat seitdem schon ganz verschieden ausgesehen. Wo heute ein dichter Wald steht, wuchs eine Zeit lang nur Heide. Man hatte alles abgeholzt“, beschreibt Susanne. Die Spuren der vergangenen Zeiten sollen nun wieder ans Licht kommen. „Wir machen sozusagen ‚Löcher’ in den Wald um die verschiedenen Perioden, die die Svanninge Bjerge durchlaufen haben, sichtbar zu machen. Wir wollen den verschiedenen Tieren Als: Radeln auf Bewachungsspuren Irene: „Ich finde, das Beste am Gendarmenpfad ist die abwechslungsreiche Landschaft. Der Weg führt durch Wälder und an Wiesen, Stränden und Feldern vorbei. Außerdem kann man die Geschichte des gesamten Gebietes auf dieser einen Tour erleben.“ Irene ist die Vorsitzende der freiwilligen Vereinigung „Gendarmstiens venner“, Freunde des Gendarmenpfades. Sie ist Natur- und Kulturvermittlerin und unternimmt selbst gerne mit ihrer Familie Touren auf dem Gendarmenpfad. Der Gendarmstien ist ein ehemaliger Pfad zur Überwachung der deutsch-dänischen Grenze. Gendarmen patrouillierten hier ab 1920, dem Jahr der Wiedervereinigung von Südjütland und Dänemark, bis ins Jahr 1958 hinein. Heute lässt sich dieser geschichtsträchtige 8 und Pflanzen, die sich zusammen mit den unterschiedlichen Landschaften entwickeln, Raum geben. Es entsteht also ein lebendiges Geschichtsbuch“, sagt Susanne. Zu sehen gibt es „Reste eines 400 Jahre alten Bauernhofes, Überbleibsel von Zäunen und alten Feldern – die Bäume haben alles geschützt.“ Besucher wandern auf fünf verschiedenen Themenpfaden. Wer will, kann sogar den ganzen Tag in den Svanninge Bjerge verbringen. „Wir laden die Menschen in die Natur ein – und wollen sie für die Vielfalt interessieren. Wir verbinden hier die Geschichte der Landschaft mit der Geschichte der Menschen.“ In Boxen auf dem Parkplatz am Waldgebiet sind Karten erhältlich, im Sommer finden an bestimmten Tagen geführte Touren statt. Infos: im Touristenbüro in Faaborg, Torvet 19, 5600 Faaborg. Tel: +45 72 53 18 18, Email: [email protected] und über den Bikubenfonden: [email protected] Internet: www.visitfaaborg.de Weg erwandern oder erradeln. Auf insgesamt 74 Kilometern geht es von Padborg, westlich von Flensburg, bis nach Høruphav auf Als. Die Strecke führt fast immer in unmittelbarer Nähe zum Wasser an der Flensburger Förde entlang. Alternativ zur Wanderroute verläuft eine Fahrradstrecke. „Die Behauptung, der Gendarmenpfad sei einer der schönsten Wanderwege Dänemarks, ist keine Übertreibung“, lacht Irene. „Er bietet abwechslungsreiche Natur, wunderschöne Aussichten und auf dem Weg historische Denkmäler.“ Wer die Augen offen hält, findet noch ein paar alte Grenzsteine. Der Buchstabe D steht dabei für Dänemark, DR,P für das Deutsche Reich, Preußen – die obere Rille markiert die Grenze. „Verliebte sollten einmal durch den ‚Liebestunnel’ spazieren. Ein Naturphänomen bei Kragesand. Hier wachsen die Bäume so zusammen, dass sie einen Tunnel bilden,“ erklärt Irene. Und sonst? •Inselhüpfen ist in den Schären vor Fünen angesagt. Vor Svendborg liegen beispielsweise die Inselchen Drejø und Skarø. Auf den rund 4,3 Quadratkilometern Drejøs lebt auch eine deutsche Familie, die eine kleine Pension betreibt. Der Sohn ist das einzige Kind auf der Insel, sein bester Freund wohnt „nebenan“ auf Skarø. Dort gibt es besonders hochklassiges Eis: „Is fra Skarø“ beliefert sogar die Fluggesellschaft Singapore Airlines. Aber natürlich kann man auch vor Ort die neuesten Kreationen ganz frisch, direkt aus der Produktion, probieren. •Vor Faaborg liegen die Inseln Bjørnø, Lyø und Avernakø. Der Veranstalter „Øhavsporten“ bietet beispielsweise einen „Island Jump“, bei dem Abenteurer in sieben Tagen die drei ver schiedenen Inselchen erkunden. Übernachtet wird auf Bauernhöfen oder in Zelten, auf den Inseln selbst stehen Natur-Wanderungen und Abende mit Einheimischen auf dem Programm. • Der höchste Berg Fünens, der Frøbjerg Bavnehøj, ist sage und schreibe 131 Meter hoch. Von oben bietet sich eine weite Aussicht über viele Kilometer. Wer der Welt davon berichten möchte, diesen Aufstieg auf sich genommen zu haben, scannt oben und unten einen QR Code – dieser führt, oben angekommen, zu einer „I made it“ Webseite. • Das Naturreservat „Trillen“ befindet sich im südlichen Als und liegt bei Høruphav. Hier lässt sich die vielfältige Vogelwelt der Insel erkunden. Die Küste erstreckt sich gen Süden weiter nach Vibæk, wo die letzte Wassermühle der Insel steht. Von der Küste aus blickt man auf die Halbinsel Kegnæs. 9 Attraktionen Fünen: Macht euch bereit für eine Reise ins Märchen – Tinderbox/Fyrtøjet Rikke: „Kinder werden bei uns Teil eines Märchens, tauchen tief hinein, verkleiden sich und spielen ihre eigene Geschichte weiter.“ Rikke arbeitet in Odense direkt „in“ den Märchen von Hans Christian Andersen, nämlich in der Tinderbox. In der Tinderbox (dänisch Fyrtøjet, deutsch „Das Feuerzeug“) ist alles Märchen, alles Hans Christian Andersen. Seine Geschichten erwachen hier in einer eigenen kleinen Welt zum Leben. Jeder einzelne kann selbst ein Teil davon werden und tief in das MärchenUniversum eintauchen. „Die Kinder sind selbst mittendrin, verkleiden sich als Meerjungfrau, als Prinzessin oder König. Aber nicht nur die: Je länger auch Erwachsene bei uns sind, desto aufgeschlossener werden sie und legen ihre Vorbehalte ab. Dann wird auch aus dem zurückhaltendsten Papa ein starker König, der mit seinen Kindern ‚Schwertkämpfe’ austrägt“, berichtet Rikke. In der Tinderbox sind verschiedene Märchen und Themen professionell von Bühnenbildnern nachgebaut und in Szene gesetzt. Alles ist zum Anfassen. Hier steht das versunkene Schiff oder das Schloss des Seekönigs aus der kleinen Meerjungfrau, 10 dort ist ein Telegrafenplatz für kleine Funker, selbstverständlich mit der passenden Kleidung. Aber was haben Telegrafie und Kabel mit Andersen zu tun? „Das war damals die neueste Kommunikationstechnik, die gerade aufkam. Seekabel wurden dafür verlegt – das diente als Inspiration zum Märchen ‚Die große Seeschlange’“, weiß Rikke. In der Tinderbox geht es aber um weit mehr als um Andersen. „Familien können hier Zeit miteinander verbringen und interaktiv werden. Kinder lernen über die Märchen ein Miteinander und werden Teil von etwas Größerem“. Letztendlich macht die Tinderbox aber einfach nur Spaß! Sag mal, Rikke, was ist eigentlich dein Lieblingsmärchen? „Die kleine Meerjungfrau. Ich kenne es seit ich klein bin, aber es wächst in meinem Kopf noch immer weiter und hat so viele Themen zu bieten, für jedes Alter.“ Adresse: The Tinderbox, Hans Jensens Stræde 21, 5000 Odense C, Telefon +45 6551 4601 Information: museum.odense.dk/en/museums/ the-tinderbox Eintritt: 80 DKK, in den Ferien 95 DKK, Kinder unter 3 Jahren frei Öffnungszeiten: 06. Februar - 13. Dezember: Freitag-Sonntag 10:00 - 16:00 Uhr, in den Ferien täglich 10:00 - 17:00, geschlossen 14. -31. Dezember. Fünen: Eine Reise durch die Zeit: Tidens Samling Lone: „Was man mit alten Dingen macht, die man im Keller findet? Ein sehenswertes Museum.“ „Tidens Samling ist ein echter Geheimtipp“, verrät Lone. Und die Entstehungsgeschichte ist denkbar einfach: Eine Dame fand viele Dinge ihrer Vorfahren im Keller und konnte sie nicht wegschmeißen. Zum Glück! Denn heute ermöglichen sie Besuchern, durch die Zeit zu reisen. In jedem der acht „Räume“ zeigt das Museum ein anderes Jahrzehnt zwischen 1910 und 1980. Meistens ist ein Wohnzimmer oder Kinderzimmer eingerichtet, voll ausgestattet mit den Möbeln und Utensilien der damaligen Zeit. „Jeder Fünen: Einmal rund um Fünen bitte – mit historischen Schonern Hanne: „Die Erfahrung meines Lebens!“ – das ist das, was wir von Mitseglern immer wieder hören. Die weitesten kamen sogar extra aus Argentinien angereist! “ Hanne hat einmal in Kopenhagen gelebt und wohnt nun mit ihrer Familie bei Svendborg. Sie arbeitet beim „Maritimt Center“ – dem maritimen Zentrum in Svendborg. Einmal im Jahr im Sommer machen sich dreißig große Holzschiffe unter vollen Segeln auf den Weg rund um die große Insel. „Rund um Fünen für erhaltenswerte Segelschiffe“ lautet der korrekte Name dieses Events und ist die größte Sommerveranstaltung Fünens. Die Schiffe begeben sich auf eine freundschaftliche Regatta, die Tagesetappen enden mit großen Fünen: Spuk in historischem Mobiliar – Schloss Broholm Nanne: „Alles auf Broholm ist noch original, hier wohnt man sozusagen genauso wie die damaligen Herrschaften, sogar die Möbel und Einrichtungsgegenstände sind noch von damals!“ Nanne arbeitet auf Schloss Broholm. In Gudme, zwischen Nyborg und Svendborg, liegt eines der über 100 fünschen Gutshäuser und Schlösser: das Gut Broholm. Wo früher die hohen Herrschaften lebten, bewirtet und beherbergt man heute Gäste ohne blaues Blut. „Wir bieten spezielle Arrangements an. Jeder kann die Atmosphäre der alten Tage in den original Einrichtungsgegenständen von damals genießen“, sagt ab einem gewissen Alter kann sich an irgendetwas erinnern, sei es im eigenen Kinderzimmer oder bei der Oma. Man geht hindurch und denkt immer ‚Oh, das hatte ich auch!’“, sagt Lone. Besonders interessant sind die Freundebücher, Poesiealben oder Briefe der vergangenen Zeit – und natürlich die Kleidung: „Neulich waren Japaner hier, die haben sich die alten Kleider angezogen und einen Haufen Fotos gemacht“, lacht Lone. Adresse: Farvergården 7, 3., 5000 Odense C Information: www.tidenssamling.dk Eintritt: 50 DKK für Erwachsene, 30 DKK für Kinder (6-16 Jahre). Öffnungszeiten: Montag-Samstag 10:00–16:00 Uhr, 1. Sonntag im Monat 11:00–15:00 Uhr. Festen in den jeweils angelaufenen Häfen. „Ich freue mich immer, wenn Assens als Hafen ausgewählt wird. Hier ist dann so viel los, Bühnen, Musik, eine große Feier“, freut sich AnneMette aus Assens. Allerdings können Urlauber nicht nur im Hafen dabei sein, sondern auch an Bord gehen. Jeder darf mitsegeln. „Wir tun viel dafür, alle beim Segeln mit einzubeziehen, ob man nun Segelerfahrung hat oder nicht. Jeder bekommt seine festen Aufgaben zugewiesen“, berichtet Kristian, einer der Initiatoren der Regatta. Wer nicht die ganze Runde mit drehen möchte, kann auch nur eine Tagesetappe buchen. Informationen und Buchungen: Maritimt Center Danmark in Svendborg Internet: www.maritimtcenter.dk. Kontakt: Jay B. Jensen, [email protected] Telefon: +45 6375 9490 Nanne. Und tatsächlich, hier sieht es aus, als sei die Zeit stehen geblieben. Zwar blinkt der W-LAN Router versteckt in der Ecke und ein rotes Knöpfchen am Flachbildfernseher, aber alles andere – Sofas, Stühle, Tische, Kamine und Gemälde – sind drei- bis vierhundert Jahre alt. Ob es hier spukt? „Ach, ich glaube nicht an Geister, aber manche Gäste schwören, sie hätten schon seltsame Personen getroffen. Eine Frau sagte, sie habe draußen einen alten, staubigen Mann gesehen und ihn angesprochen. Er gab allerdings keine Antwort, sondern verschwand“, berichtet Nanne. Adresse: Broholm Slot, Broholmsvej 32, 5884 Gudme. Informationen: www.broholm.dk Email: [email protected] , Telefon:+45-62251055 11 Fünen: Hauptstadtluft schnuppern – von damals: Schloss Nyborg Janus: „Auf dem Schloss Nyborg taucht man in die Geschichte des dänischen Königreiches ein! Hier ist alles authentisch und überall in der Stadt steckt etwas von damals.“ Janus ist Historiker und arbeitet beim Schloss von Nyborg. Er berichtet enthusiastisch von seiner Stadt und ihrer Geschichte und hat eine Menge zu erzählen. Nyborg war und ist wichtig, daran lässt Janus keinen Zweifel. „Nyborg war die erste Hauptstadt Dänemarks und die einzige legale Route von Seeland nach Jütland führte durch unser Stadttor – und am Schloss des Königs vorbei!”, sagt Janus. Und dieses spielt eine große Rolle in der dänischen und skandinavischen Geschichte. Hier wurde Christian II, der spätere König von Dänemark, Schweden und Norwegen, geboren und die erste Verfassung gemacht – oder wie Janus es ausdrückt: “Nyborg ist die Wiege der dänischen Demokratie und des parlamentarischen Systems”. Das Schloss Nyborg ist eines der ältesten erhaltenen in Dänemark und davor liegt noch immer der alte Turnierplatz – dieser wird beim Danehof Markt einmal Als: Wissenschaft im Universum – Universe Ute: „Fragen sind immer Ausdruck von Neugier – und über die freuen wir uns sehr. Bei uns darf man alles selbst ausprobieren: Kann ich beim Laufen im Hamsterrad Energie für drei Glühlampen erzeugen?“ Ute ist die ehemalige „Schulchefin“ im Universe und freut sich, wenn die Gäste im Park spielend naturwissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge erforschen. Dann ist Spaß eine Wissenschaft. 12 im Jahr mit neuem (alten) Leben gefüllt. Alle Veranstaltungen in Nyborg entwachsen auch heute noch den authentischen Wurzeln von damals. „Wir machen unsere Veranstaltung im und um das Schloss, um die Geschichte Dänemarks wieder zu beleben, hier in dieser authentischen Umgebung, die noch so wie damals ist. Wir machen keine Events um der Events Willen, sondern versuchen, die historische Perspektive in alles zu integrieren“, erklärt Janus. Um das Schloss Nyborg ranken sich viele Erzählungen, durch die die Geschichte sehr anschaulich dargestellt wird – auch für Kinder. „Wir können den Thron heute noch sehen und uns vorstellen, wie der elfjährige König dort saß und der Verurteilung der Attentäter seines Vaters lauschen musste – und dass er Angst hatte. Das kann sich jeder vorstellen. Von dort aus wächst dann die Geschichte und wenn die Kinder als Erwachsene wiederkommen, dann kommen immer mehr Fakten hinzu“, erklärt Janus. Ob es auch hier spukt? „Natürlich! Es soll eine weiße Dame geben, die im Betonturm lebendig begraben wurde, da sie skandalträchtig schwanger wurde. Sie geistert hier heute noch herum“, lacht Janus. www.nyborgslot.dk Das Universe ist ein naturwissenschaftlicher Erlebnispark für die ganze Familie. Über 150 Attraktionen wie Experimente und interaktive Spiele entführen hier auf spielerische Art und Weise Kinder und Erwachsene in die Welt der Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht der Blaue Kubus, mit dem sich Island auf der Expo 2000 in Hannover präsentiert hat. Vielleicht erinnern sich noch einige: In ihm schoss unter anderem ein Geysir 18 Meter in die Höhe. Jedes Jahr bietet das Universe etwas Anderes zum Entdecken: “Es gibt immer eine Sonderausstellung und jede Saison etwas Neues im Park - manchmal eine neue Attraktion, manchmal eine Änderung. Außerdem werden immer neue Ideen der kreativen Gärtner verwirklicht”, sagt Ute. Für das Universe lässt man sich am Besten einen ganzen Tag lang Zeit, um so viel wie möglich zu erleben. „Im Universe ist es wichtig, dass die Gäste alles selbst ausprobieren und erproben können, sowohl die Attraktionen, als auch sich selbst. Das kann man aber nicht, wenn man nur zwei bis drei Stunden Zeit mitbringt“, sagt Ute. Besonders beliebt ist im Universe die erste Segwaybahn Europas. „Interessant ist beispielsweise auch das Explo- rama, in dem man die verschiedenen Seiten seiner Intelligenz ausprobieren oder finden kann, und das ‚WaterWorks’. Hier experimentieren Kinder mit Wasser – und für die Erwachsenen ist das Snack House zum Essen, Trinken und Ausruhen gleich nebenan“, empfiehlt Ute. Das Universe liegt nur rund 50 Kilometer nordöstlich von Flensburg. Diese Nähe ist für deutsche Touristen ganz praktisch: Das Universe bietet deutschsprachige Beschilderung, einen deutschen Guide-Service sowie Spiel- und Lernangebote. Wo: Universe, Mads Patent Vej 1, Nordborg. Internet: www.universe.dk Und sonst? •Das bekannteste und beliebteste Schloss auf Fünen ist das Schloss Egeskov in Kværndrup. Es ist von April bis Oktober geöffnet und bietet neben Aktivitäten für Familien und Kinder einen preisgekrönten Schlossgarten. •Wilde Tiere leben im Zoo von Odense. Er liegt an einem Fluss, ist sehr grün und man darf die Giraffen füttern. •Wer die alten Geschichten und Lieder von Faaborg hören möchte, bucht eine Nachtwächtertour durch die abendliche Stadt. Im Sommer geht es jeden Abend um 21 Uhr am Glocken turm los. Zwei von drei Nachtwächtern sprechen immerhin englisch, also bitte vorher angeben, wenn man kein dänisch versteht. •Das „3 in 1 Ticket“ bietet Natur im „Naturama“ in Svendborg, Erlebnisse auf Valdemars Slot sowie eine Fahrt auf dem Svendborgsund mit der Oldtimerfähre M/S Helge. Das Schiff legt an fünf verschiedenen Stellen an und ab. Hier kann man aussteigen, die Attraktionen besuchen oder spazieren gehen und dann bei der nächsten Abfahrt weiter fahren. •Das Papiermuseum in Gråsten liegt auf dem Weg nach Als und ist ein Quell der Kreativität. Auf 800 Quadratmetern erstreckt sich regelrecht ein Dorf mit kleinen Straßen und Häusern. Wer an Kursen teilnehmen möchte, kann im Museum gut einige Stunden verbringen. Am besten, man plant einen ganzen Tag ein. www.karenmarieklip.de 13 Attraktionen Ein Oscar für die Kleiderfabrik: Brandts und Odense Film Festival Lone: „Brandts war eine alte Bekleidungs-Fabrik, heute ist es das Herz des jungen Odense. Hier leben wir!“ Brandts war einst eine Fabrik mit riesigen Hallen und einem umfassenden Gebäudekomplex. Nach mehr als hundert Jahren musste der Betrieb auf Grund der starken ausländischen Konkurrenz in den Siebzigern schließen. Aus den leerstehenden Hallen hat man ein Kulturzentrum mit Kunsthalle, Museum für Fotokunst und Dänemarks Medienmuseum gemacht. Außerdem hat sich hier Verwinkelt und voller Kunst: Faaborg Museum Susanne: „Das Museum ist ein Gesamtkunstwerk bestehend aus Gebäude, Bildern, Architektur und lokaler Geschichte – hier hängen zum Beispiel Gemälde mit Motiven aus der Umgebung, wie diese um 1900 aussah!“ Susanne ist die ehemalige Direktorin des Faaborg Museums. Das Kunstmuseum wirkt wie ein kleines Labyrinth, viele Räume mit bunten Wänden und nur schmale Durchgänge. Deshalb ist hier viel Platz für die Kunstwerke. „Man muss gar nicht alles beim ersten Mal angucken. Jedes Mal, wenn man zurückkommt, kann man etwas Neues entdecken“, erklärt Susanne. Das besondere an diesem Gesamtkunstwerk? „Das Gebäude ist geschaffen für die Bilder und das Mobiliar ist gezeichnet für das Haus – der Designer Kaare Klint hat sogar den 14 die einzige Kunstbuchhandlung der Insel angesiedelt sowie Ausbildungszentren und Cafés – beispielsweise das Café Biografen. Biograf ist das dänische Wort für Kino, kein Wunder also, dass genau hier das Odense Film Festival stattfindet. Es ist Dänemarks größtes Kurzfilmfestival. „Es ist inzwischen so etabliert, dass der Sieger direkt zu den Oscar-Nominierungen geht“, sagt Lone. Auch Besucher können das Festival erleben, die Filmvorführungen starten schon morgens um 9 Uhr und sind gratis. Manchmal muss man allerdings anstehen. Und hier noch ein guter Tipp für die Museen im Brandts: Jeden Donnerstag ist der Eintritt zwischen 17 und 21 Uhr frei. Informationen: www.brandts.dk/en/ Faaborg Stuhl designt.“ Mads Rasmussen, der Stifter des Museums, war Konservenfabrikant. Er war groß und rundlich und oft rot im Gesicht, wie eine Tomate. „Deshalb hat man ihn auch Mads Tomato genannt“, lacht Brian vom Tourismusbüro Faaborg. Noch heute empfängt der Herr die Besucher – als Statue in einem Kuppelsaal mit dunkelblauen Wänden, noch original von damals. Informationen: Faaborg Museum, Grønnegade 75, 5600 Faaborg, Dänemark Tel: +45 62 61 06 45, Email: [email protected] www.faaborgmuseum.dk Öffnungszeiten: April-Mai täglich außer Montag 10:00 - 16:00 Uhr, Juni-August täglich 10:00 - 16:00 Uhr, September-Oktober täglich außer Montag 10:00-16:00 Uhr, NovemberMärz täglich außer Montag 11:00-15:00 Uhr. Eintritt: 70 DKK, Kinder unter 18 frei, Studierende 35 DKK Als: Wettsegeln für „Lustböte“ – Kongelig Classic 1855 Karsten: „Die Kongelig Classic 1855 Regatta vermittelt das maritime Kulturerbe über die Grenze hinaus. Das Ereignis sorgt für fantastische Erlebnisse sowohl für Segler als auch für alle Gäste, die fasziniert und inspiriert vom Maritimen sind.“ Karsten ist Chef des Touristenbüros in Sønderborg. Er zog vor sechs Jahren von Århus nach Südjütland und fühlt sich dort ganz heimisch. Am 6. September 1855 wurde die erste Segelsportregatta auf der Flensburger Förde und der westlichen Ostsee ausgetragen. Ein Wettsegeln für „Lustböte“, wie es damals hieß, und Berufsschiffe. Der dänische König Frederik VII spendete sogar extra für diesen Anlass ein wertvolles, silbernes Trinkhorn. Dieses können Segler auch heute noch gewinnen. Nachdem die Regatta durch den Krieg von 1864 lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde sie 2012 unter dem Namen „Kongelig Classic 1855“ wiederbelebt. Die Wettfahrt findet, wie damals, zwischen Flensburg, 1855 noch zu Love is in the air – Love in Festival auf Skarø Hanne:„Das ist Woodstock forever! Love, Peace and Happiness!“ Skarø ist eine Mini-Insel im Archipel vor Svendborg. Gerade einmal 32 Menschen leben hier auf weniger als zwei Quadratkilometern. In dieser Atmosphäre findet im Sommer das „Love in Festival“ statt, ein „Inselmeer Musik- Dänemark gehörend, Sønderborg und Aabenraa statt, immer in wechselnder Ziel- und StartReihenfolge. „Mit Ankunft der Segler feiern wir in den Häfen auch immer ein großes Fest. Im Letzten Jahr kamen rund 8000 Menschen und wir erwarten, dass sich das Festival weiter entwickelt und immer größer wird“, sagt Karsten. Das Rahmenprogramm besteht aus Spielestationen für Kinder, maritimem Handwerk sowie Ausstellungen zur Geschichte des Segelsports. Natürlich ist bei einem Hafenfest auch für die passende musikalische Unterhaltung sowie für Speis und Trank gesorgt. Wann: jedes Jahr Ende August/Anfang September. Wer: Beim Hafenfest ist jeder willkommen zum Mitfeiern, Essen, Trinken und Spaß haben. Wer sich sportlich betätigen und mitsegeln möchte, muss sich vorher auf der Webseite anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Eingeladen sind alle alten historischen Segelschiffe und klassische Yachten aus Deutschland, Dänemark und den Nord- und Ostsee Anrainerstaaten. Internet: Mehr Informationen unter www.kongelig-classic.com festival im Zeichen der Liebe“. Hängematten sind zwischen den Bäumen gespannt und auf drei Bühnen erklingt Musik. Das Festival ist angelehnt an die Zusammentreffen der Hippies Ende der Sechziger Jahre und huldigt der bunten Flower-Power-Ära. „Im vergangenen Jahr kamen zwischen 1000 und 2000 Zuschauer – und das nach Skarø“, lacht Hanne. www.lovein.dk 15 Und sonst? •Künstler zum Anfassen: Auf Fünen leben auch heute noch viele Künstler. „Wegen des Lichts und der Ruhe“, sagt Susanne. Einige von ihnen kann man hautnah erleben: entweder bei ihrer Arbeit, bei Kursen oder auch ganz privat. Manche bieten nämlich ein Bed and Break fast an. Ulla Ettrup Storm lebt beispielsweise in Assens und ein Schild an ihrer Haustür mit den dänischen Worten „Kig ind“ (zu deutsch: „Schau herein“) lädt zum Besuch ein. „In der Galerie Sulegaarden gibt es ‚Take away Art’,“ sagt Anne Mette, also „Kunst zum mit nehmen“. Hier muss sich niemand Gedanken machen, wie er die Kunstobjekte mit nach Hause nehmen soll, denn sie sind klein genug. Ulla Ettrup Storm lebt und arbeitet in der Adelgade, die Galerie Sulegaarden befindet sich im „Sulegaarden Grimstrup“, dem wahr scheinlich ältesten Firstsäulenhof Dänemarks von 1554. •Das Nord-Als Musikfestival findet jedes Jahr am zweiten Juni-Wochenende auf dem idyl lischen Schloss Nordborg statt. Musik auf mehreren Bühnen und ein Zirkus sorgen für gute Unterhaltung für Jung und Alt. Das Festival bietet Spaß für die ganze Familie www.musikfestival.dk Essen und Trinken Fünen „Fünen ist der Garten Dänemarks, wir haben hier ein stabiles Klima und eine Tradition für gutes Essen mit lokalen Zutaten”, erklärt Patrick, Koch und Besitzer des Restaurants „Lieffroy”, die Speisekarte auf Fünen. Wer die Spezialitäten der Inselwelt kaufen will, kommt in das alte Pakhus in Svendborg. Über hundert Jahre lang wurden in dem alten Speicher Waren eingelagert. Heute gibt es hier noch traditionelle Artikel von den Inseln der dänischen Südsee: unter anderem Kräutersalz und Seife von Ærø, Konfitüre von Strynø und natürlich das Eis von Skarø. Produkte von Fünen bietet zum Beispiel das Geschäft „Vin Specialisten“ in Assens, darunter Schokolade oder so exotische Getränke wie „Whiskey-Bier“ aus einer lokalen Brauerei. •Restaurant Lieffroy: “Lieffroy” ist ein Gourmetrestaurant und liegt, nur durch eine kleine Straße getrennt, direkt am Wasser. Die große Glasfront zum Strand hin beschert den Be suchern eine traumhafte Aussicht auf das Meer und die Brücke zwischen Fünen und Seeland. Die Küche ist offen, man kann dem Chefkoch bei der Zubereitung zusehen. www.lieffroy.dk Das Restaurant hat dienstags bis samstags ab 18 Uhr geöffnet. Die Karte wechselt alle zwei Wochen, je nach Saison. Drei Gänge kosten circa 52,- EUR, zusätzlich kön nen drei weitere dazu bestellt werden, ebenso wie die passenden Weine zum Menü. • Restaurant Gl. Brydegaard: Ein schöner Hof mit Hotel und Restaurant in Haarby. Im Garten stehen zwei Tipis, die gemietet werden können, und überall stößt man auf Kleinigkeiten zum Schmunzeln, wie den halb eingebuddelten Gärtner, von dem nur noch Stiefel und Harke aus dem Boden heraus gucken, und eine Wäscheleine, an der spannende Dinge hängen. www.gammelbrydegaard.dk/ Die Speisekarte richtet sich nach der Saison und den „Über raschungen der Natur”. Ein Essen mit zwei Gängen kostet circa 37,- EUR, drei Gänge kosten ca. 43,- EUR. 16 Als •Restaurant Skovby Kro: in Skovby. Hier gibt es so genanntes “Hulebøf” - “Höhlen-Steak”. Es besteht aus 200 Gramm Rindfleisch, das in Streifen geschnitten auf einem 300 Grad warmen Granitblock gebraten wird – direkt auf dem Tisch. Dazu werden eine Ofenkartoffel, Kroketten, Salat, hausgebackenes Brot mit Kräuterbutter und verschiedene Dressings und Gewürze serviert. Es kostet circa 24,- EUR pro Person. www.skovbykro.dk •Café Ib Rehne Cairo: liegt in Sønderborg und bietet ein leckeres Brunchbuffet. Woher der Name kommt? Von einem Radiomoderator namens Ib Rehne, der ab 1950 35 Jahre in „Dan marks Radio” zu hören war. Er war unter anderem Korrespondent in Kairo – und schloss alle seine Reportagen mit den Worten „Ib Rehne – Cairo”. Das Brunchbuffet findet jeden Sonntag und an Feiertagen von 10:00–14:00 Uhr statt und kostet circa 14,70 EUR. Normales Früh stück/Brunch ist jeden Tag erhältlich. Das Café bietet auch einen Mittagstisch, Kleinigkeiten wie Burger, Sandwiches und Suppen sowie skandinavische Tapas und Wiener Schnitzel. Studenten bekommen an Wochentagen zwischen 10 und 17 Uhr günstige Studentenmenüs. www.ibrehnecairo.dk Wohnen und Schlafen auf Fünen Mit Meerblick: Hotel Christiansminde www.christiansminde.dk Eigener Strand: Hotel Faaborg Fjord www.hotelfaaborgfjord.dk Familienfreundlich und für jedermann: Ferienhaus (z.B. Dancenter www.dancenter.de) Klassisch und herrschaftlich: Juelsberg Slot www.juelsbergslot.dk Wikinger Camping: Hasmark Camping www.hasmarkcamping.dk/de/ Mittendrin und städtisch: First Hotel Grand Odense www.firsthotels.dk 17 Langeland & Lolland Über LangelandsFærgen Die Insel Langeland in der dänischen Südsee lässt sich von der östlich gelegenen Insel Lolland per Fähre erreichen. Lolland liegt vor der deutschen Insel Fehmarn. Zwischen Langeland und Lolland fährt jede Stunde eine Fähre in beide Richtungen. Die Fahrt von Spodsbjerg nach Tårs dauert 45 Minuten. Seit Frühjahr 2012 bedienen die zwei neuen Doppelendfähren M/F Lolland und M/F 18 Langeland die Strecke. Sie bieten Platz für 600 Passagiere und 122 Fahrzeuge. Für Reisende entfällt durch das erhöhte Fassungsvermögen eine Vorreservierung. Eine einfache Fahrt kostet für einen Pkw bis sechs Meter Länge und inklusive neun Personen ab 35,- EUR. Über Langeland und Lolland Langeland und Lolland – zwei Inseln und eine Region am Belt. Langeland ist, wie der Name schon sagt, vor allem eins: lang! Fast 60 Kilometer sind es von der Nordspitze bis hinunter nach Süden. Allerdings ist die Insel eher schmal: Nur elf Kilometer misst sie an der breitesten Stelle. „Man ist immer nah am Wasser”, sagt der Ranger John, der direkt am Gehege der Wildpferde lebt – eine besondere Attraktion auf Langeland. Genau wie die so genannten „Hut-Hügel“, die sich über die ganze Insel verteilen und eine weite Aussicht über die Natur bieten. Ganz flach hingegen ist Lolland. Gerade einmal 30 Meter misst die höchste Erhebung nahe des Ortes Horslunde im Nordwesten der Insel. Die umliegenden kleinen Inselchen wie Fejø, Lilleø und Femø sind sogar noch niedriger. „Wenn man so knapp über dem Meeresspiegel lebt, dann betrifft einen der Klimawandel direkt”, sagt Carl aus dem kleinen Örtchen Onsevig. Dieses Bewusstsein macht erfin- derisch. Modernste Anlagen zur Energiegewinnung haben auf Lolland ihren Ursprung: Aus Algen wird Strom gemacht, ein Dorf wird durch Wasserstoffenergie versorgt und mächtige Windräder drehen sich überall an Land und vor der Küste. Auf beiden Inseln spielen Natur und Wasser eine wichtige Rolle. Das wissen auch die Einwohner. So trifft man zum Beispiel auf Morten, der die idealen Angelbedingungen auf Langeland schätzt und ein Geschäft mit deutschem Namen in Humble betreibt. Auf Lolland öffnen, ganz grün und ökologisch, BioLandwirte wie Anita und Susanne Gästen ihre Türen. Das Angenehme für deutsche Urlauber? Zumindest auf Langeland sprechen fast alle Deutsch. Lange hatte die Insel eine direkte Fährverbindung nach Kiel. Mehr Informationen www.faergen.de www.langeland.dk www.visitlolland-falster.com 19 Städte und Dörfer Langeland: Rudkøbing und das Glück der Geldnot „Früher, in den Siebzigern, war die Stadt arm und hatte kein Geld für moderne Bauten. Heute sind wir darüber sehr glücklich, denn alles ist geblieben wie es war!“ Gitte ist auf Langeland aufgewachsen. Später hat sie unter anderem in Bayern gelebt, aber es verschlug sie zurück auf die Insel. Hier wohnt sie heute mit ihrer Familie. Rudkøbing ist ein kleines Hafenstädtchen und Hauptort der Insel Langeland. Bunte Häuser, manche mit Fachwerk, säumen die breite Fußgängerzone. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Kleidung, Blumen, Elektrogeräte. Etwas versteckt am Parkplatz liegt sogar ein Aldi. Dank der früheren Geldknappheit konnten die historischen Häuser nicht wie andernorts abgerissen werden. „Als wieder Geld da war, waren die Jahre der Bausünden vorbei und wir haben uns natürlich gefreut Langeland: Tranekær, ein Märchendorf „Tranekær ist ein Ort wie aus dem Märchen, mit Schloss und allem drum und dran.“ Heidi arbeitet beim Tourismusbüro und kennt Langeland bestens. Sie ist auf der Insel aufgewachsen und hat schon fast die ganze Welt bereist, von New York bis Neuseeland. Ein Teil ihrer Familie lebt in Deutschland. Tatsächlich ist Tranekær eine „Schloss-Stadt“, denn sie wurde um das Schloss Tranekær herum gebaut. Die Häuser entstanden im Laufe von 1000 Jahren, die meisten davon für die Angestellten des Gutes. Die eigentliche 20 und alles renoviert“, sagt Gitte. Es gibt sogar einen Plan, wie man was bauen darf oder eben nicht. Rudkøbing liegt nördlich eines Naturschutzgebietes und innerhalb nur weniger Minuten steht man im Grünen. Für Kinder bietet die „Ratte Ruth“ einen speziellen Rundgang durch die Stadt an: Hier soll es nämlich spuken und ein alter Kapitän erwacht zum Leben, wenn man sich auf seinen Grabstein stellt. Dieser liegt mitten zwischen den Pflastersteinen nahe des alten Kornmagazins. Der Rundgang mit Ruth ist entweder als Broschüre auf Deutsch erhältlich oder man bucht eine Tour mit der echten „Ruth“, der Stadtführerin Ulla, die sich als Ratte verkleidet. Und wo gibt es das beste Eis für eine kleine Verschnaufpause? „In der Vaffelbageriet“, verrät Gitte. Wann? Stadtrundgang in den Sommermonaten und den dänischen Schulferien einmal pro Woche. Die genauen Termine bitte jeweils im Touristenbüro erfragen. Stadt liegt zwischen Kirche und Schloss und bestand bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts nur aus ein paar Höfen und Arbeiterhäusern. Erst im Laufe des Jahrhunderts entwickelte sich hier eine kleine Residenzstadt mit Betrieben und Institutionen. Fast jedes Haus hat hier eine eigene Geschichte zu erzählen. Das Schloss ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aber an bestimmten Terminen öffnet der Graf Preben Ahlfeldt-Laurvig seine Türen. Wann? In den Wochen 29 und 30 bietet der Graf Führungen auf Dänisch an. Vorher bitte im Touristenbüro anmelden. Lolland: Nakskov und die wilde Vergangenheit Lise: „Nakskov liegt direkt am Fjord mit vielen kleinen Inselchen. Es ist herrlich, hier einen Spaziergang zu machen.“ Lise ist ehemalige Tourismuschefin auf Lolland und hat insgesamt ungefähr 70 Jahre in Nakskov verbracht – fast ihr ganzes Leben lang. Zwischendurch wohnte sie zwar kurz in Kopenhagen, aber ihre Heimat am Fjord ließ sie nicht los und sie zog zurück. Nakskov ist ein niedliches Städtchen im Westen von Lolland und besitzt Stadtrecht seit 1266. Ruhig war es aller-dings nie: Erst kamen die Schweden und dann die Lübecker. Die Hansestädter sollen bei ihren Angriffen sogar die Kirchenglocke aus der alten Nikolaikirche gestohlen haben. Anfang des 20. Jahrhunderts ging es friedlicher zu: Bis 1987 wurden hier rund 200 Schiffe gebaut, danach auf dem alten Werftgelände die Rotorenblätter für Windkraftanlagen – ganz umweltfreundlich! „Wer für einen Tagesausflug von Langeland nach Lolland mit der Fähre übersetzt, sollte unbedingt die arbeitenden Museen‚ Alte Druckerei’ und ‚Alte Schmiede’ sowie das Schiffund Seefahrtsmuseum besuchen“, verrät Lise. Ein Rundgang durch die Stadt gehört natürlich auch zum Nakskov-Besuch – entweder auf eigene Faust oder mit deutschsprachiger Broschüre des Tourismusbüros. Wer Lolland vom Wasser aus erleben möchte, schippert am besten mit dem alten Postschiff durch den Fjord. „Jede der kleinen Inselchen, die auf dem Weg liegen, hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen,“ sagt Lise. Wo? Die alte Druckerei: Jernbanegade 8, Geöffnet: montags 09:00 – 12:00 Uhr und mittwochs 09:00 – 14:00 Uhr Zuckermuseum: Løjtoftevej 22, www.sukkermuseet.dk , Geöffnet: im Sommer Dienstag bis Sonntag 13:00 – 16:00 Uhr, Schiff- und Seefahrtsmuseum: Havnegade 2, www.skibsmuseum-nakskov.dk , Geöffnet: im Sommer Dienstag bis Freitag 13:00 – 16:00 Uhr, Alte Schmiede: Tilegade 21, Geöffnet: Von April bis September Dienstag bis Donnerstag, 13:00 - 16:00 Uhr. Posttour: Montag bis Samstag, Abfahrt um 09:00 Uhr (4 Stunden), Kleine Inselfahrt „Lille Ø-tur“: Montag bis Freitag außer Mittwoch, Abfahrt um 14:00 Uhr (2 Stunden), Insel-Hopping-Tour „Ø-hopperen“: Mittwoch, Abfahrt um 14:00 (3 Stunden), Abendfahrt bei Sonnenuntergang: Dienstag und Donnerstag, Abfahrt um 18:00 Uhr (3 Stunden) 21 Und sonst? •Der Hafen von Bagenkop auf Langeland sieht aus wie im Bilderbuch. Rote Holzhäuschen, eine lange Mole und Segelboote dicht an dicht. Hier spielt sich im Sommer das Leben ab und manchmal kommen auch ein paar einheimische Rentner zusammen, spielen Volks lieder und sorgen für die richtige Hintergrundmusik. Besonders schön ist es aber, wenn ein Trompeter „die Sonne hinunter spielt“. Er steht dann auf dem Turm am Ende der Mole und begleitet den Untergang der Sonne. Schöner kann es eigentlich gar nicht mehr werden! •Auf der Nachbarinsel Lolland lädt der große Maribosee im gleichnamigen Ort Maribo zu einer Bootstour mit der ganzen Familie ein. Im Sommer verbindet außerdem eine Museumseisenbahn das Städtchen mit dem Hafenort Bandholm, etwa sieben Kilometer nördlich des Zentrums. Die Bahn ist die älteste Privatbahn Dänemarks und wurde bereits 1869 eröffnet. •Dass Lolland eine grüne Insel voller erneuerbarer Energie ist, erkennt man unmittelbar an den vielen Windrädern, die sich an Land und an der Küste drehen. Man sollte es sich nicht nehmen lassen, eine der 120 Meter hohen „Windmühlen“ zu umarmen. So bekommt man ein gutes Gespür für die Kräfte der Natur. Besuchen kann man beispielsweise die Räder am Bassinvej in Nakskov. Aktivurlaub und Naturerlebnisse Langeland: Wilde Pferde sind gar nicht so „wild“ John: „Am schönsten ist es, auf einem der Hügel zu stehen und zu sehen, wie die ganze Herde Richtung Meer galoppiert.“ John ist eine Art Ranger. Er arbeitet täglich im Naturschutzgebiet und mit den wilden Pferden. Sein Haus grenzt direkt an den Zaun des großen Gebietes. „Die wilden Pferde sind anders als man sie sich vielleicht vorstellen mag. Sie rennen nicht wild und völlig verrückt in der Gegend herum. Sie sind wild, weil sie nach dem Prinzip ‚survival of the fittest’ leben und auf sich selbst gestellt sind“, erklärt John. Fünfzig bis achtzig Wildpferde der Rasse Exmoor Pony leben in Südlangeland im Gebiet bei Bagenkop mit so wenig Einmischung des Menschen wie möglich. „Sie fressen zum Beispiel, was sie finden, bekommen ihre Fohlen, wann sie wollen, und sind das 22 ganze Jahr über im Freien.“ Durch ein kleines Tor gelangt man in das Gehege, das so groß ist wie 220 Fußballfelder. Jeder darf hinein und die Pferde „besuchen“. Allerdings gilt es einige Regeln zu beachten: Hunde sind nicht erlaubt, ebenso ist das Füttern oder Streicheln der Tiere verboten. Außerdem sollte man mindestens 50 Meter Abstand halten. „Am besten ist der Anblick aber sowieso aus der Ferne, von ‚oben’, wenn man die ganze Herde auf einmal sehen kann.“ Dafür empfiehlt John einen der Huthügel, den Ørnehøj, zu erklimmen. Von dort ist der Blick am schönsten. Die beste Zeit für einen Besuch ist übrigens das Frühjahr, dann wachsen überall Blumen, die Pferde sind sehr aktiv und bekommen ihre ersten Fohlen. Das Auto lässt man am besten auf dem vorletzten Parkplatz am Vestre Gulstav stehen. Wer einen Hund dabei hat oder sich nicht zu den Pferden traut, folgt einem Wanderweg am Gehege entlang. Highlight ist der Teil, der zwischen Meer und Pferden entlang führt und Sicht auf beides zulässt. Langeland: Ein Fischer mit der Rute Morten: „Warum mein Geschäft einen deutschen Namen hat? Ich habe 4.500 Angler im Jahr, 70% davon sind Deutsche, 10% Österreicher. Ich selbst bin aber Däne.“ Morten betreibt das Angelgeschäft „Haus und Boot“ auf Langeland und kennt sich bestens in den Gewässern aus. Langeland ist die fischreichste Region in Dänemark. Die Insel hat eine besondere Lage zwischen dem warmen und eher flachen Schärengebiet und dem kalten Meer. Der Langelandbelt bildet dabei die Verbindung Langeland: Spazieren an steilen Küsten Gitte: „Man kann auf Langeland wunderbar spazieren gehen und wandern, mit der besten Freundin dabei quatschen oder in aller Ruhe nachdenken!“ „Meine Lieblingsunternehmung ist Wandern und Spazierengehen. Ich gehe dann gerne an der Steilküste Ristinge Klint bei Ristinge entlang und dann durch das Dorf zurück. Oder an der Südspitze: Dort gibt es Strand zwischen Kattegat im nördlichen und der Ostsee im südlichen Teil. „Der ständige Wasseraustausch sorgt für viel Nahrung und Sauerstoff und schafft so ideale Lebensbedingungen für viele verschiedene Fischarten“, weiß Morten. Die 140 Kilometer Küstenlinie bieten das ganze Jahr über eine große Anzahl von Angelmöglichkeiten. Man kann von der Küste aus fischen, einem Boot oder Kutter. Beim Tourismusbüro ist eine Karte mit den besten Angelplätzen und Beschreibungen der Fische erhältlich. Wer zwischen 18 und 65 Jahren alt ist, braucht einen Angelschein. Wo? Haus und Boot, Østerskovvej 42, 5932 Humble und die Steilküste Dovns Klint, wo die Landschaft sehr abwechslungsreich ist“, empfiehlt Gitte. Richtige Wanderrouten bietet der „Wanderweg des Inselmeeres“. Die Strecken auf Langeland führen beispielsweise 29 Kilometer von der nördlichsten Hafenstadt Lohals über die „Märchenstadt“ Tranekær nach Stengade Strand oder 26 Kilometer von Stengade Strand über Rudkøbing bis Henninge Nor. Faltblätter mit Beschreibung der Route sowie den Sehenswürdigkeiten und der Natur am Rande sind im Tourismusbüro erhältlich. 23 Langeland: Hügel wie Hüte in platter Landschaft John: „Ich finde es gerade toll, dass die Landschaft nicht so flach ist und man nicht so weit sehen kann, denn hinter jedem Hügel wartet etwas Neues.“ Die so genannten „Huthügel“ durchziehen ganz Langeland. Gut 700 Stück sind es und sie sehen aus wie in die flache Landschaft getupft. Tatsächlich stammen sie aus der letzten Eiszeit von vor 15.000 Jahren. VermutLolland: Ein Radeltag mit Aussicht Lise: „Urlauber sollten unbedingt auf dem ‚Østersøstien’ radeln, einem Teil der Fahrradroute 38, direkt am Meer entlang!“ Der Østersøstien (zu Deutsch: der Ostseeweg) ist ein Teil der regionalen Fahrradroute 38, die entlang der ganzen Südküste Lollands verläuft. Von Langeland aus bietet sich eine schöne Radtour entlang des Nakskov Fjords und der Südküste der Insel an. Zuerst geht es per Fähre einmal über das Wasser von Spodsbjerg nach Tårs. Entweder nimmt man sein Rad mit oder fährt mit dem Bus 780 vom Fähranleger nach Nakskov. „Dann meldet man sich am besten in der Tourismusinformation: Wir helfen gerne mit Mieträdern weiter“, sagt Lise. Ein erster Stopp sollte schon im Hafen von Langø eingelegt werden. Hier er- lich sind sie aus kleinen Seen entstanden und bestehen aus Kies, Ton und Sand. Die höchsten unter ihnen sind der Fakkebjerg, der Åbjerg und Ørnehøj. Vom Fakkebjerg kann man bei gutem Wetter bis Lolland, Ærø, Alsen und zur norddeutschen Küste gucken. Doch warum heißen die „Huthügel“ eigentlich so? „In den 1920ern kamen Studenten aus Kopenhagen nach Langeland, um die Hügel zu untersuchen. Sie fanden, dass sie aussahen wie der Hut ihres Professors!“, erklärt John. Ganz einfach also! hält man frischen Fisch direkt vom Kutter und kann die herrliche Aussicht auf die Insel Enehøje im Nakskov Fjord genießen. Weiter geht es in Richtung Süden an die lange Küste, wo sich mächtige Windräder drehen. An den meisten Stränden dieser Küste weht die blaue Flagge. Sie ist ein Symbol und eine Auszeichnung für hohe Qualität und sauberes Wasser. „Einen weiteren Halt kann man in Kramnitze einlegen“, empfiehlt Lise. Das Fischerdörfchen hat einen kleinen Hafen und ist eine beliebte Gegend für Ferienhäuser. Vom Deich aus hat man einen tollen Blick auf das Meer und die flache Landschaft. Die regionale Fahrradroute 38 führt weiter über die Südspitze Lollands nach Rødbyhavn und schließlich bis auf die Insel Falster. Fähre: www.faergen.de Nakskov Tourismusbüro: Axeltorv 3, 4900 Und sonst? •Ein Geheimtipp auf Langeland ist der Strand hinter dem Wäldchen Stengade Skov. Hier reichen die Bäume bis an den Sand heran und ein kleiner Spaziergang führt zum Wasser. Das Auto kann auf dem Parkplatz abgestellt werden. Weitere schöne Badestellen liegen in Rudkøbing sowie in Ristinge, Hesselbjerg und Spodsbjerg. •Reiten auf „zahmen Pferden“ kann man zum Beispiel beim Bakkegård Reitklub www.bakkegaard-ridelejr.dk oder auf dem Lohalsgaard in Lohals (www.lohals.dk). Tranegaarden Wellness bietet Ausritte auf Islandpferden im Gebiet um Tranekær an www.helsehesten.dk •Einen Ausflug wert ist die kleine Insel Fejø nördlich vor Lolland. Sie ist Dänemarks Äpfel und Birnen-Lieferant. In der Blütezeit leuchten die Bäume rosa-weiß, zur Erntezeit hängen sie voll von Obst, die Äste neigen sich unter der Last. Von Kragenæs aus braucht die Fähre nur 15 Minuten bis nach Fejø. Die Mini-Insel bietet ideale Paddel-Bedingungen für Kinder. Das Wasser ist flach und reicht Erwachsenen gerade einmal bis zum Knie. 24 Attraktionen Langeland: Ganggrab Hulbjerg Heidi: „Na, wer traut sich auf allen Vieren in den Grabhügel hinein?“ Das Ganggrab Hulbjerg ist das am besten erhaltene Hünengrab Langelands und stammt aus der Jungsteinzeit. Ein Zwischenstopp hier lässt sich wunderbar zwischen dem Besuch bei den wilden Pferden und dem Örtchen Bagenkop einlegen, denn es liegt nur circa zwei Kilometer vom Ort entfernt. Das „Dach“, der Hügel des Grabes, ist noch vorhanden und die rechteckige Grabkammer kann „besichtigt“ werden – allerdings unter erschwerten Bedingungen: „Der Eingang und der Gang sind so niedrig und schmal, dass man hineinkrabbeln muss – wenn man sich denn traut!“, sagt Heidi. Schon der Blick von außen hinein zeigt: Es ist eng und schmal und dunkel – und tatsächlich ein bisschen unheimlich. Auf allen Vieren geht es durch den etwa fünf Meter langen Gang hinein. Was man früher in der Kammer fand, macht es noch spannender. Bei Ausgrabungen im Jahr 1960 kam unter anderem ein Schädel zu Tage, der Spuren einer Art Gehirnoperation aufwies. Außerdem waren in einem Backenzahn Reste von Bohrungen zu sehen. Schwer vorstellbar, wie jemandem in der Steinzeit der Kopf geöffnet oder im Mund herum gewerkelt wurde. 25 Langeland: Souvenir, Souvenir – das Souvenariet Gitte: „Es ist wirklich lustig in dem Museum, denn ständig kann man sagen: ‚Oh man, so etwas Hässliches habe ich meiner Oma auch schon mal mitgebracht’!“ Das Souvenirmuseum „Souvenariet“ in Tranekær ist eine Reise durch Erinnerungen. Über 4.000 alte Mitbringsel gehören zu der Sammlung. Die ältesten sind über 100 Jahre alt. Manche sind einfach nur zum Lachen, andere machen Musik, wenn man auf einen Knopf drückt, oder können höchstens als Blumenvase dienen. Die Idee zum Museum hatte Hans Rossen, Mitarbeiter einer Zeitung. Im Jahr 1991 wurden die Leser aufgefordert, Bilder ihrer Souvenirs einzusenden. Die AkLolland: Kernegaarden – Apfelbäume soweit das Auge reicht! Anita: „Kernegaarden ist mehr als ein Bauernhof – es ist ein Bio-Erlebnishof direkt am Meer, mit eigener Apfelplantage und einem Windrad im Garten!“ Anita, eine ehemalige Ballettlehrerin, bewirtschaftet mit ihrem Mann Kai, einem früheren Firmenchef, den Hof Kernegaarden auf der Insel Fejø vor Lolland. Der Erlebnisund Ökobauernhof Kernegaarden liegt auf der kleinen Insel Fejø und ist hundert Prozent biologisch. Neben Hühnern, Enten und Fasanen leben hier auch Ziegen, Schafe und Lämmer. Wie sich deren Fell anfühlt? Hinein in den Stall und ausprobieren, die Tiere freuen sich über Streicheleinheiten. Wer lieber reiten möchte, dreht eine Runde auf den Shetlandponys Hanibal und Robin und zur Stärkung gibt es im Hofladen viele Spezialitäten – sogar ökologische Schokolade. Besonders ist aber die große Apfelplantage. Aus dem Obst stellen Anita und Kai zum Beispiel eigenen Cider und Apfelsaft her. Das ist gar nicht so schwer – und davon kann man sich als Gruppe selbst überzeugen: „Nach Voranmeldung ist es bei uns möglich, eigenen Saft zu pressen, abzufüllen und Etiketten zu entwerfen.“ 26 tion war ein solcher Erfolg, dass er schließlich selbst alte Mitbringsel zusammensuchte und 2001 ein Museum im alten Theatergebäude im Tranekær Schloss daraus machte. Wer selber Teil des Souvenariet werden will, kann eigene Mitbringsel spenden – das Museum wird ständig erweitert. Was man selbst aus einem Souvenirmuseum als Andenken mitbringt? „Naja, hier gibt es eben auch so typische Sachen wie Kugelschreiber und Windmühlen“, sagt Gitte. Wo: Im alten Theatergebäude am Tranekær Schloss, Slotsgade 84B, 5953 Tranekær Wann: Geöffnet im Sommer jeden Tag von 10:00-17:00 Uhr Eintritt: Erwachsene circa 4,- EUR (30 DKK), Kinder zwischen 5 und 11 Jahren circa 0,70 EUR (5 DKK). Internet: www.souvenariet.dk Wo: Hjortemosevej 41 auf der Insel Fejø. Hinkommen: In 15 Minuten mit der Fähre ab Kragenæs. www.kernegaarden.dk Lolland: Gut Knuthenlund – überall Tiere Susanne: „,Papa, ich habe ein frei laufendes Schwein auf einer grünen Wiese gesehen!’ – Das hat neulich ein Kind voller Freude seinen Eltern zugerufen. Es hatte noch nie frei umherlaufende Tiere gesehen!“ Susanne Hovmand-Simonsen betreibt seit 2007 mit ihrem Mann Jesper das Gut Knuthenlund ökologisch und nachhaltig. Es befindet sich seit vier Generationen in Familienbesitz. Das Gut Knuthenlund liegt inmitten grüner Natur und gibt kostenlos und hautnah einen Einblick in die biologische Landwirtschaft: 900 Lämmer, 500 Ziegen und 300 Schweine laufen unter anderem einfach so in freier Natur herum. Nur bitte Aufpassen auf die Schuhe: Es kann schon mal sein, dass ein kleines Zicklein an den Schnürsenkeln knabbert. Jeden Tag treiben Hirtenhunde die Tiere zum Melken zusammen. Wie das von Statten geht? Das kann jeder um 14:00 Uhr, nur durch eine Glasscheibe getrennt, live erleben. Aus der Milch entsteht beispielsweise schmackhafter und preisgekrönter Käse: Der Ziegenbrie „Kristines Geschenk“ gewann Ende 2012 unter anderem die Goldmedaille beim World Cheese Award in Birmingham. Das Gut ist für alle Besucher geöffnet, Führungen über den Hof können extra gebucht werden. Wo: Gut Knuthenlund, Knuthenlundvej 7B, 4952 Stokkemarke Internet: www.knuthenlund.dk Und sonst? •Wer sich auf eine Expedition durch die Savanne mitten in Dänemark machen möchte, fährt zum Knuthenborg Safaripark auf Lolland. Früher grasten im Park eines Gutes Hirsche und Schafe, heute leben hier Tiger, Giraffen, Nashörner und Zebras. An einigen Stellen darf man das Auto sogar verlassen, an anderen sollte man lieber nicht aussteigen: Tigern kommt man besser nicht zu nahe. www.knuthenborg.dk •Ein Tipp für nicht ganz so schönes Wetter ist das Feriencenter Lalandia in Rødby auf Lolland. Der Aquadome ist Skandinaviens größtes Erlebnisbad mit sieben Wasserrutschen, Whirlpools und Spa-Bereich sowie Außen- und Wellenbecken. Für Kinder gibt es drinnen wie draußen eigene Kinderbereiche. www.lalandia.dk •Mehl wie aus Urgroßmutters Zeiten mahlt die alte Schlossmühle in Tranekær auf Langeland. Sie wurde 1846 gebaut und ist heute ein Museum. Das besondere: Jeden Sommer produziert sie auf alte Art und Weise Mehl, das Besucher kaufen können. Es ist hervorragend zum Backen geeignet. •Besonders stolz sind die Langeländer auch auf die „neuen Windmühlen“, die sich auf der Insel drehen. Damit produzieren sie viel mehr Strom als sie brauchen und können noch einen Teil verkaufen. •Das Langelandsfort wurde 1952/53 im Kalten Krieg erbaut und noch heute kann man hier selbst erleben, wie groß zum Beispiel die Toilette auf einem U-Boot ist, wie sich der Alltag in den Bunkern vier bis sechs Meter unter Erde in einem Marinefort anfühlt oder wie ein Düsen jäger von Nahem aussieht. www.langelandsfortet.dk •In dem kleinen Örtchen Vestenskov an der Westküste Lollands steht das weltweit erste mit Wasserstoffenergie versorgte Dorf. Wie das funktioniert, sollte man am besten selbst heraus finden. Die Häuser sind für Besucher zugänglich und die Ausstellung H2 Interaction erklärt die dahinter steckende Technologie. Unter dem Stichwort Edutainment lernen vor allem Kinder in spielerischer Atmosphäre mehr über Klima, Umwelt und das Thema Energie. www.h2interaction.dk 27 Events und Kultur Heidi: „Ich liebe dieses Festival einfach, es ist die größte Gartenparty Dänemarks und wirklich jeder hat hier Spaß!“ Das Langelandsfestival ist ein Fest für die ganze Familie. Einmal im Jahr kommen hier meist dänische Musiker zusammen und geben ein großes Konzert. Während Eltern den Bands lauschen und Spaß haben, erleben Kinder in einem speziellen Bereich mit Musik, Theater und Spielen ihr eigenes Festival. Besonders ist auch, dass hier Ju- Langelands Kunsttürme – aus alt mach neu: Dänemarks längste Kunstausstellung Hans: „Ich fand es einfach schade, dass man diese Türme abreißen wollte. Damit musste doch etwas zu machen sein. So kam die Idee, daraus Kunsttürme zu machen!“ Hans ist Künstler und lebt auf Langeland. Er hatte die Idee, die alten Transformatorenhäuschen umzufunktionieren. Foto: Gitte Rahbek Über ganz Langeland verläuft die insgesamt längste Kunstausstellung Dänemarks. Künstler mit Inselbezug haben zwölf ehemalige Transformatorenhäuser innen umgestaltet. „Die Kunsttürme stellen interessante und spezielle Anforderungen an die Künstler. 28 gendliche das erste Mal alleine auf einem eigenen Platz campen können – in der Nähe der Eltern, falls doch einmal etwas sein sollte. Ganz weit ist die Aussicht, die sich vom kleinen Hügel in Bühnennähe ergibt: „Hier kann man ganz entspannt sitzen, mit einem Getränk in der Hand, und hat besten Ausblick sowohl auf das Meer als auch die Bühne“, rät Heidi. Obwohl ungefähr 30.000 Menschen zum Langelandsfestival auf die Insel kommen, ist die Veranstaltung sehr sicher. „Ich lasse meine 13-jährige Tochter alleine zu dem Festival gehen und das heißt ja auch schon was“, sagt Heidi. www.langelandsfestival.dk Die Grundfläche der Türme ist nur 1,5 x 1,5 Meter groß, dafür sind die Wände acht Meter hoch“, weiß Hans. Jeder Turm ist ganz individuell gestaltet. Ein dänischer Musiker, Michael Falch, hat sogar einen „Musikturm“ angefertigt. Die Einheimischen mögen ihre lange Ausstellung: „Ich finde, das ist eine tolle Idee. Die Türme machen Kunst für jeden zugänglich und keiner steht da und sagt mir, was ich schön finden muss“, findet zum Beispiel Gitte. Die Kunsttürme sind auf einer Karte von Langeland verzeichnet, allerdings nur grob. Unbedingt die Adresse, die auf der Rückseite steht, ins Navi eingeben. Sonst kann man manchmal eine kleine Abzweigung der Straße verpassen und fährt daran vorbei. Foto: Gitte Rahbek Langeland: Langelandsfestival – Gartenparty mit Aussicht Langeland: Tickon – natürliche Kunstwerke, die wieder vergehen Gitte: „Die Kunstwerke im Park des Tranekær Schlosses sind aus natürlichen Materialen hergestellt und vergehen irgendwann.“ Tickon – das steht für Tranekaer International Centre for Art and Nature (Das Internationale Zentrum für Kunst und Natur Tranekær) und liegt im Park des Schlosses Tranekær. Hier entsteht seit 1993 ein Land-Art Skulpturenpark. Aber nicht irgendeiner: Die Kunstwerke sind aus vergänglichen Materialien herge- stellt und in die Natur, zum Beispiel den Wald, integriert. Hier ziehen sich Kreisel durch die Bäume, dort bilden Steine eine bestimmte Anordnung. Auch wenn manchem der tiefere Sinn verschlossen bleibt, ist ein Spaziergang vorbei an den Werken spannend. Einige sind aus Holz, andere aus Zapfen oder beziehen den Wind mit ein. „Manche vergehen auch ganz schnell wieder. Sie sind zum Beispiel aus Licht und nur für eine halbe Stunde sichtbar”, sagt Gitte. Und einen guten Tipp gibt sie noch mit auf den Weg: „Bei nicht ganz so tollem Wetter unbedingt Gummistiefel anziehen!“ Und sonst? •Wer macht die beste Frikadelle und wird Frikadellen-König bzw. -Königin von Langeland? Eine Jury prämiert jedes Jahr im Juli die leckersten Klopse in Lohals, der nördlichsten Hafen stadt Langelands, beim Frikadellenfest. Mitmachen kann jeder – also schnell Gehacktes in die Pfanne und los geht es. •Fast jeder Künstler Langelands öffnet am Osterwochenende seine Türen. In dieser Zeit kann man sie besuchen, sich mit ihnen unterhalten und sie in ihrem Zuhause beziehungsweise Atelier treffen. Foto: Anne Mette Wands •Südsee-Feeling in Dänemark? Das ist gar nicht so abwegig, denn auch unsere nördlichen Nachbarn haben ihre Südseeinseln: Hier wachsen nicht etwa Mangos, Ananas und Kokos nüsse, sondern jede Menge Äpfel und Birnen. Lolland gilt mit den Inseln Falster, Fejø und Lilleø seit über einhundert Jahren als die führende Region der Obstproduktion. Das wird jedes Jahr mit einem Fest im September gefeiert: dem Obstproduktion in Sakskøbing. www.frugtfestival.dk 29 Essen und Trinken Langeland Auf Langeland bieten immer wieder, mehr oder weniger versteckt, kleine Stände frische Produkte an: Marmelade, Bio-Obst, Saft, Erdbeeren. Manchmal sind die Stände richtige kleine Häuser, manchmal ist es aber auch nur eine Schubkarre mit einem Glas, in das man das Geld hineinlegt – alles läuft auf Vertrauensbasis. Auch an der Hauptstraße weisen immer wieder Schilder auf Honig oder Kartoffeln hin. Also: Augen offen halten! •Restaurant Bagenkop Kro: Das Restaurant in Bagenkop ist bekannt für seinen frischen Fisch und sein Fischbuffet. Hier kommt die Scholle jeden Tag frisch vom Kutter und alles wird selbst geräuchert. www.bagenkopkro.dk Mittags gibt es hier beispielsweise eine Fischplatte mit fünf verschiedenen Fischarten für circa 18,- EUR. Am Wochenende bietet das Restaurant ein großes Buffet mit vor allem Fisch-, aber auch Fleischgerichten, Kartoffeln und Salat. Es kostet circa 29,- EUR und man kann so viel essen wie man möchte. •Restaurant Generalen: Das Restaurant liegt im alten Stallgebäude des Schlosses Tranekær. Alle Gerichte auf der Karte sind auch in Euro ausgezeichnet. www.housepichardt.dk/generalen.htm Mittags gibt es hier beispielsweise geräucherten Bio-Lachs mit Käse von Fünen und lokal produziertem Honig für 17,10 EUR. Abends kann man beispielsweise zwischen elf kleinen Vorspeisen wählen, die nach der Inspiration von C. Jacobsen, dem ehemaligen Chefkoch des Schlosses Tranekær, zubereitet werden. Eine Vorspeise kostet 7,- EUR. 30 Lolland •„Den Fuldkomne Fisker”: In diesem Restaurant gibt es keine Speisekarte. Besitzerin Hanne liebt es, nach ihrer Tagesinspiration zu kochen und sich mit den Gästen über ihre Kreationen zu unterhalten. Die Produkte sind lokal und mit Gewürzen und Rezepten aus Marokko kom biniert. http://onsevig.com/restaurant •„Krenkerupp Bryggeri“: Hier gilt deutsches Reinheitsgebot, denn der Braumeister Constan tin Förtner kommt aus Deutschland. Und er braut nicht nur irgendein Bier, er kreierte 2011 das beste Rauchbier Europas. Der Pub ist im Sommer geöffnet und die Brauerei bietet Führungen mit anschließender Verköstigung an. Außerhalb der Saison wird freitags zwis chen 14 und 17 Uhr Bier in einer wiederbefüllbaren Flasche ausgeschenkt. http://en.krenkerupbryggeri.dk Wohnen und Schlafen Langeland •Familiär und Ökologisch: Damgaarden ökologisk Bed&Breakfast www.damgaarden.dk •Zentral und „städtisch”: Hotel Skandinavien Rudkøbing www.skanhotel.dk •Süß und mit Familienanschluss: B&B in der Sukkerfabrikken in Tanekær www.visittranekaer.dk/ sukkerfabrikken.php •Naturnah und mit Pool: Ferienpark Langeland Emmerbœlle www.emmerbolle.dk •Aussichtsreich und „strandig”: Camping Ristinge www.ristinge.dk •Individuell und landestypisch: Ferienhaus über www.danischeferienhauser.de 31 Foto Thomas Skjold Fanø Über FanøFærgen Zwölf Minuten dauert die Überfahrt von Esbjerg auf Jütland (circa 1,5 Stunden Autofahrt von Flensburg entfernt) zu Dänemarks nördlichster Wattenmeerinsel Fanø. Gleich drei Fähren bedienen die Route zwischen Esbjerg und Nordby – tagsüber sogar im 20-MinutenTakt. Die Schwesterschiffe M/F Menja und M/F Fenja befördern auch Autos, die M/B Sønderho nimmt nur Passagiere mit. 32 Hin- und Rückfahrt kosten für einen Pkw bis sechs Metern Länge und inklusive neun Personen ab umgerechnet etwa 40,- EUR. An Bord: Auf Fanø legt die Fähre im Norden der Insel bei Nordby an. Hier kann man oft Seehunde sehen. Sie lümmeln sich ganz entspannt auf der Sandbank am Anleger. Also: Augen offenhalten! wunderte er sich vielleicht, dass pünktlich zur Auktion nur die Inselbewohner selbst gekommen waren. Aber es war ihm egal. Fanø wurde versteigert – und von den Einwohnern selbst freigekauft. Heute wohnen auf Fanø nur noch wenige Seeleute. Dafür Menschen wie Kis, die sich gerne mit der traditionellen Tracht schmückt, wie der junge Däne Jesper, der sich im Bunkerverein ehrenamtlich engagiert, wie der Bernsteinschleifer Jens Peter, der sein ganzes Leben auf der Insel verbracht hat, oder Menschen wie der Tourismuschef Poul oder die Imker Søren und Jørgen. Was den Aufenthalt für deutsche Urlauber besonders angenehm macht: Fast alle auf der Insel sprechen Deutsch. Mehr Informationen www.faergen.de www.visitfanoe.dk/de Foto Thomas Skjold Über Fanø Fanø ist eine alte Seefahrerinsel und besaß im 19. Jahrhundert nach Kopenhagen die zweitgrößte Handelsflotte Dänemarks. Inselwerften bauten Schiffe, Kapitäne und Reeder ließen sich nieder und die Insel gelangte zu Reichtum. Diese Entwicklung ist dem Ideenreichtum der Inselbewohner zu verdanken. Mussten die Segler vorher bei Ribe Maut bezahlen, ergab sich für sie bald eine gute Gelegenheit, ihr eigener Herr zu werden: Damals, im Jahre 1741, wollte der dänische König die Insel Fanø verkaufen. Eine große Versteigerung wurde angesetzt und natürlich wollten die Insulaner selbst Eigentümer ihrer Insel werden. Die einzigen Probleme waren das Geld und die vielen anderen wohlhabenden Interessenten. Was also tun? Zum großen Glück der Insulaner war der Auktionator einem Gläschen Schnaps nicht abgeneigt. So ließen sie ihn ein paar Stunden vor der Versteigerung einschlafen und stellten währenddessen die Uhr um. Später 33 Städte und Dörfer Nordby und die Fanniker Kis: „Wir hier oben sind die Fanniker, die da unten im Süden sind die “Japer” – so weit weg von uns, wie Japan!“ Kis wohnt seit vielen Jahren auf der Insel. Sie hat in der alten Navigationsschule gelernt und ist früher selber zur See gefahren. Sie trägt zu allen Anlässen gerne Tracht und engagiert sich sehr für diese Tradition. Nordby ist der Hauptort Fanøs. Früher war das einmal Sønderho „da unten im Süden“ und noch immer tauschen Nord und Süd augenzwinkernd Seitenhiebe aus. Durch den Ort zieht sich eine kleine Flaniermeile mit Kopfsteinpflaster und bunten Häuschen. Ganz idyllisch reihen sich der Bäcker an den Schlachter, Restaurants an Modeboutiquen, aber auch Fernseher und Radios sind im Angebot. Beim Bummel lugt immer mal wieder Sønderho und die Kapitäne Jens Peter: „Das besondere an Sønderho? Die vielen alten Seemannshäuser. Hier wohnten früher die Reeder und Kapitäne! Sogar der Staatsminister und der Kulturminister haben ein Sommerhaus!“ Jens Peter, Bernsteinschleifer und „echter“ Insulaner, kommt wie seine ganze Familie aus Sonderhø. Er ist hier aufgewachsen und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Sønderho ist der alte, frühere Hauptort der Insel. „Hier ging alles mit der Seefahrt los“, sagt Jens Peter. Dank eines frühen Lokalplans konnten die alten Kapitänshäuser bewahrt werden und unterliegen heute noch strenFanø Bad, wo Gräfinnen und Grafen urlaubten Kis:„In Fanø Bad kurte einmal die High Society. Und ein merkwürdiges Hotel stand hier, ein Hotel in Form eines Bahnhofs – man hatte einfach die Zeichnungen vertauscht.“ Fanø Bad ist der nördlichste Strand der Insel und war schon früher sehr international. Er war ein Kurort für Prinzessinnen, Barone und Gräfinnen. Das „gemeine Volk“ hatte hier nichts zu suchen. Das ist heutzutage anders. 34 die Nordsee zwischen den Häusern hervor. Eine lokale Größe ist der Schlachter Christiansen. „Es ist ein fantastischer Laden: Dort gibt es so viele Sachen, Wurst und Fleisch aus eigener Herstellung, aber auch Souvenirs. Am besten einfach nachfragen, was man als Mitbringsel kaufen sollte“, sagt Kis. Was man sonst noch unbedingt machen sollte? „In die kleinen Gassen gehen, da verstecken sich die schönsten Häuser!“ An einem lauen Sommerabend empfiehlt sich eine Seehundbeobachtung: An der „Langelinie“ am Hafen kann man stundenlang sitzen, Eis essen und Seehunde beobachten – und kommt sich dabei schnell selbst beobachtet vor. Hat der Seehund da gerade zurück geblinzelt? Adresse : Slagter Christiansen, Hovedgaden 17, 6720 Nordby, geöffnet Montag – Donnerstag 08:00 – 17:30 Uhr, Freitag 08:00 – 18:00 Uhr und Samstag 08:00 – 13:00 Uhr, Sonntag geschlossen gen Denkmal-Bestimmungen. Besonders ins Auge fällt eine Gallionsfigur am Zaunbogen vor einem alten Haus in der Hauptstraße. „Die Figur stammt von dem Schiff ´Lord Palmerstone`, das im Mittelmeer sank und am Strand angeschwemmt wurde. Sie ist schon so lange ich denken kann da!“ sagt Jens Peter. Kein Wunder, wurde sie doch 1851 am Strand von Sønderho angespült. Lohnenswert ist ein Bummel zwischen den niedlichen Häusern und durch die engen Gassen. Besucher sollten einen Blick in die alte Kirche werfen. Sie ist die größte auf der Insel und fasst 500 Leute – obwohl in Sønderho heute gerade einmal 300 Menschen leben. Einzigartig sind die 15 Schiffe, die hier von der niedrigen Holzdecke hängen – die meisten in ganz Dänemark. Hier beginnt der breite und feste Strand. Er ist die größte Sehenswürdigkeit Fanøs und ideal zum Muscheln sammeln, Spazierengehen und Baden. Der Sand ist so hart, dass darauf sogar Autos und Linienbusse fahren. Über den festen Strand kann man übrigens von Fanø Bad aus die ganze Insel hinunter bis Sønderho fahren. Manche Dänemarkurlauber kennen es von anderen Inseln, für andere mag es verrückt wirken, wenn plötzlich Bushaltestellenschilder aus den Dünen aufragen und die Wartenden ihren Blick über die Weite des Meeres schweifen lassen. Und sonst? Nicht nur die Seehunde empfangen Inselbesucher am Hafen, auch zwei Hunde auf einer Säule. Die Säule stammt von einem Gebäude aus Kopenhagen, das damals mit „Fanø-Geld“ bezahlt wurde. Die Hunde haben eine lange Seefahrer-Tradition auf Fanø. Sie sitzen auf der ganzen Insel in den Fenstern der alten Seefahrerhäuser. Warum? Dazu erzählt man sich auf Fanø eine schlüpfrige Geschichte: Die Seeleute brachten die Hunde aus England mit. Der Legende nach besuchten sie dort verschiedene Damen und mussten ihnen als Gegenleistung etwas abkaufen. Die berüchtigten Damen durften nicht einfach so Geld annehmen – also verkauften sie diese Hunde. Doch auch auf Fanø wurden sie „benutzt“ und zwar von den verlassenen Frauen der Seemänner: Schauten die Hunde nach draußen auf das Wasser, war der Herr des Hauses auf See – die Liebhaber konnten herein kommen. Schaute der Hund nach innen, war der Herr zu Hause. Wer durch Fanøs Straßen schlendert und die Häuser näher betrachtet, erkennt immer wieder die gleichen Farben über den Fenstern: weiß, grün und schwarz. Was das bedeutet? Hatte ein Mann ein Haus gebaut, malte er die Fenster weiß – das bedeutet Glück. Fand er eine Ehefrau, kam grün hinzu – das bedeutet Hoffnung. Die schwarzen Balken stehen für Trauer und Todesfälle in der Familie. Wer heutzutage ein Haus kauft und streicht, sollte sich daran halten – sonst gibt es Ärger mit den Nachbarn. Aktivurlaub und Naturerlebnisse Durch Schlick und Watt zu kleinen Heulern Jesper: „Mein Lieblingsplatz auf Fanø ist das Wattenmeer! Es ist faszinierend, durchs Watt zu laufen wie durch eine Wüste und man weiß, in ein paar Stunden steht einem hier das Wasser bis zum Hals!“ Jesper lebt seit ein paar Jahren auf Fanø und liebt vor allem das Wattenmeer. „Es wäre blöd, ums Leben zu kommen, nur weil man ein paar Euro sparen will“, warnt Jesper. „Spätestens bei Nebel findet man nicht mehr zurück!“ Es empfiehlt sich daher, eine geführte Wattwanderung zu buchen. Das Beste daran? Sie führt genau zu den Seehundbänken. Etwa zwei Stunden lang dauert eine Wanderung durchs Watt bei Galgrev vor der Südspitze der Insel. Um Fanø leben bis zu 3.000 Seehunde und immer mehr Kegelrobben. Es ist also fast unmöglich, keine Robben zu sehen! Preis: Tickets für die Wanderungen verkauft das Tourismusbüro von Visit Fanø in Nordby. Die Robbensafari kostet 13,- EUR pro Person für Erwachsene, 7,- EUR für Kinder. Information und Buchung: www.visitfanoe.dk 35 Fanøs „Big Five“ Poul: „Auch auf Fanø gibt es hohe Berge. Man muss nur wissen, dass der Pælebjerg beispielsweise 21 Meter über dem Sand liegt, die restlichen 9.000 Meter liegen darunter. Es ist sozusagen der ‚versandete Berg von Fanø’!“ Poul ist der Direktor von Visit Fanø und kennt sich bestens aus auf „seiner“ Insel. Wer die Fanøer „Big Five“, also die fünf höchsten „Berge“ der Insel, erklimmt, wird mit einer fantastischen Aussicht über das Meer belohnt. Vom Kikkebjerg bietet sich beispielsweise ein schöner Ausblick auf Nordby, die Hafeneinfahrt und in der Ferne Esbjerg. Direkt aus dem Meer - Austern in Hülle und Fülle Poul: „Austern kann man hier ganz einfach sammeln – und danach natürlich verspeisen. Die schmecken so gut! “ Im Watt vor Skrånbjerg haben sich Austern aus Japan und Südostasien angesiedelt. Nach nur circa zehn Minuten Fußmarsch durch das Watt finden auch Ungeübte die Delikatesse im Überfluss. Dennoch sollte man auf einen Guide nicht verzichten. Er kennt nicht nur die besten Plätze, sondern sorgt meistens auch für eine standesgemäße Verköstigung an Ort 36 Oben steht sogar ein kleines Lotsenhaus. Die größten Erhebungen der Insel sind der Pælebjerg mit 21 Metern, der Mosedalbjerg mit 19 Metern, die Lodne Bjerge mit 19 Metern, der Annesdalbjerg mit 17 Metern und der Kikkebjerg mit 18 Metern. Eins sollte man sich nicht entgehen lassen: Die Ostküste hat zwar nicht die schönen breiten Strände der Westküste, dafür erstreckt sich hier eine weite Heidelandschaft mit Dünen und vielen Wegen zum Spazierengehen. Während sich alle Urlauber im Westen tummeln, erlebt man auf der östlichen Seite Natur und Ruhe. Wer sich unterwegs schnell mit Informationsmaterial und einer Karte versorgen will, bekommt diese an vielen Parkplätzen und an Wanderwegen. In kleinen Boxen liegen Broschüren bereit, gratis und auf Deutsch. und Stelle: In der Regel zaubert er am Strand eine gute Flasche Weißwein aus seiner Tasche hervor. Wer die Delikatesse nicht einfach roh verspeisen möchte, bekommt von ihm auch ein paar Ratschläge zur leckersten Zubereitung. Aber Achtung: Eimer oder Tüte nicht vergessen, um die Austern mit nach Hause nehmen zu können und natürlich unbedingt warme Kleidung und Gummistiefel anziehen. Preis: etwa 20,- EUR für Erwachsene und 7,EUR für Kinder (für kleine Kinder eher ungeeignet) und Jugendliche ab 14 Jahren. Information und Buchung: www.visitfanoe.dk Bernstein wie Sand am Meer Jens Peter: „Eigentlich findet man bei richtigem Wetter gar nichts anderes als Bernstein am Strand. Man muss nur das richtige Auge dafür haben.“ Tatsächlich gibt es auf Fanø viel Bernstein, angeblich den meisten in ganz Dänemark. Stolze 30 Kilogramm pro Jahr verarbeitet Jens Peter, ein Bernsteinschleifer und FanøUrgestein, in seiner kleinen Werkstatt mit Geschäft – und alles kommt von der Insel. Wie man Bernstein findet? „Voraussetzung ist, dass es aus der richtigen Richtung gestürmt hat und so die Steine zur Insel gespült wurden. Dann einfach an den Strand gehen und die Augen offen halten.“ Bernstein ist braun und beige und kann ungeschliffen leicht mit normalen Steinen verwechselt werden. Der markanteste Unterschied allerdings: Bernstein ist sehr leicht. Wer Jens Peter kennen lernen und mehr über Bernstein erfahren möchte, besucht ihn in seinem kleinen Laden in Sønderho. Hier verarbeitet er Bernstein zu Schmuck wie Ketten, Ohrringe aber auch Gürtelschnallen. Außerdem ist er Held in einem Kinderbuch. Einfach mal nachfragen! Adresse Laden Jens Peter: Landevejen 40, Sønderho Und sonst? Der Strand ist so hart, dass hier sogar ein Linienbus fährt. Somit ist er hervorragend auch zum Fahrradfahren geeignet. Eine Tour über die ganze Insel führt beispielsweise von Nordby über Fanø Bad an den Strand und dann ganz hinunter bis nach Sønderho immer an den Dünen entlang. Zurück geht es dann auf der Inselhauptstraße. Die Insel ist nur 15 Kilometer lang, so dass sich die Tour gut an einem Tag machen lässt. Der breite Strand an der Westküste ist geradezu prädestiniert für Sportarten wie Strandsegeln oder Surfen. Besonders beliebt sind „Kite-Buggy“ und „Blokart“. Der Landsegler bietet Abenteuer für Jung und Alt und ist von jedem innerhalb weniger Minuten erlernbar. Dann geht es gleich los! Anders beim Kite-Buggy: Hierfür empfiehlt sich ein professioneller Kurs. Der zwölf Kilometer lange Strand bietet zwar genügend Platz, dennoch befahren Strandsportler zwischen Sønderho und Rindby einen eigenen „Windsurfer“-Abschnitt, der auch in den Karten als solcher ausgewiesen ist. Am glattesten läuft es an den Spülsäumen, an den Dünen geht es etwas holperiger zu. Die Westküste Fanøs bietet das längste Fahrgebiet im Wattenmeer. Foto Thomas Skjold Infos: Eine Homepage speziell zum Thema „Kite-Buggy“ www.kitebuggyfanø.dk und www.visitfanoe.dk 37 Attraktionen Die Honigzentrale – Fanø Bigård und der Honigmann Jørgen und Søren: „Bei uns essen und arbeiten die Kinder mit den Bienen zusammen!“ Jørgen und Søren sind zwei Imker, die sich in der Honigzentrale gerne um Besucher kümmern. Jørgen ist der „Honigmann“ und bekannt auf der ganzen Insel. Er ist Imker und zeigt in der Honningcentralen zusammen mit seinem Kollegen Søren, wie das geht mit dem Honig. „Vor allem Kinder kommen zu uns und erfahren, wo der Honig herkommt. Sie kennen meistens nur das Glas im Supermarktregal. Hier verstehen sie, dass er aus der Natur kommt und sich in Bunker-Tour: Dünen aus Stahlbeton Jesper:„Die Leute fragen immer, wann wir die Wände des Bunkers das letzte Mal gestrichen haben, aber sie sind einfach so gut erhalten!“ Auf Fanø stoßen Urlauber immer wieder auf alte Bunkeranlagen, die tief in den Dünen an der Westküste liegen. Etwa 300 bis 400 Bunker sind es und die meisten befinden sich in gutem Zustand. „Beton ist erst nach 60 Jahren so richtig ausgehärtet und die Wandstärke beträgt circa zwei Meter – die gehen da nicht mehr weg“, sagt Jesper. Aber warum sind die Bunker überhaupt hier? Fanø gehörte im Zweiten Weltkrieg zum Atlantikwall, die Fahrrinne nach Esbjerg sollte verteidigt werden. Man erzählt, dass die dänischen Arbeiter die Bunker sabotiert haben – mit Zucker! Dieser soll in das Gemisch geschüttet worden sein, um zu verhindern, dass der Zement fest wird. Ob das stimmt? Nun ja, die Bunker stehen noch immer – und das ist kaum verwunderlich, braucht man doch 800 Gramm Zucker pro Kubikmeter Ze- 38 etwas Essbares verwandelt. Gleichzeitig helfen wir, den Bienenbestand auf Fanø zu sichern.“ Die Kinder bekommen die passende Kleidung und werden zu kleinen Imkern – schließlich stellen sie auch ihren eigenen Honig her. Fanø-Honig ist hauptsächlich Heidehonig und wird nur auf Fanø verkauft: Neben dem Bigård beispielsweise auch im Superspar Nordby, im Rindby Supermarkt, der Bäckerei in Nordby und direkt beim Honigmann Jørgen auf dem Markt in Nordby - im Sommer jeden Samstag. Adresse: Fanø Bigård, Midtbjergevej 14, 6720 Fanø. Termin: Führungen für Kinder jeden Dienstag und Donnerstag im Juli und August von 10:00-12:00 Uhr. Information und Buchung: www.visitfanoe.dk ment, um ihn zu sabotieren. Hochgerechnet auf die 500 bis 700 Kubikmeter, die für den Bau eines einzigen Bunkers benötigt werden, wäre das eine halbe Tonne Zucker pro Bunker. Kaum zu schaffen in einer Zeit, in der Zucker rationiert war. Heute haben Ferienhausbesitzer die Bunker teilweise zu Gartenschuppen oder Mini-Bars umfunktioniert. Der Großteil liegt aber brach und steht Besuchern offen: entweder auf eigene Faust oder mit einem Guide. Ein Verein aus Freiwilligen bietet im Sommer einmal in der Woche Führungen, auch auf Deutsch an. Berühmtester Bunker ist der „BE FREE“-Bunker. Ein Graffiti-Künstler hat die beiden Wörter vor Jahren aufgesprüht. Seitdem gilt er als das beliebteste Fotomotiv für die lässigen Kite-Buggy-Fahrer. Übrigens: Um die Baumaterialien zu den Bunkern zu schaffen, wurde eine kleine Schmalspurbahn gebaut. Wer die Augen offen hält, kann den Verlauf eventuell noch in der Natur erkennen. Termin: einmal wöchentlich im Sommer Information und Buchung: www.visitfanoe.dk Und sonst? Auf Fanø steht noch eine Reihe von Vogelkojen, in denen früher so manches Entenleben ein Ende fand. Eine von ihnen ist die Albue Vogelkoje in der Nähe des Aussichtspunktes Annesdalsbjerg. Renoviert und wieder aufgebaut ist die alte Vogelkoje in Sønderho mit Aussichtsturm, Ausstellungsraum und altem Versteck. Von hier aus lässt sich der ganze Teich unbemerkt überblicken. Aber keine Angst, auch wenn sich eine Ente nähert und alles so aussieht wie früher – hier werden heutzutage keine Tiere mehr gefangen. Ein großes Abenteuer für Kinder bietet der Waldspielplatz Skovlegeplads in einem kleinen Wäldchen hinter den Dünen der Fanø-Plantage. Alle paar Jahre kommen Holzkünstler auf die Insel, um ihn stetig zu erweitern. Hier sperrt beispielsweise ein Drache sein Maul weit auf, ein Waldgeist bietet ein Plätzchen zum Ausruhen an. Ein ganzer Pfad ist dem Wettbewerb mit den (Holz-)Tieren gewidmet: Wer ist schneller? Mensch oder Maus? Kind oder Hase? Achtung! Der Spielplatz ist von der Hauptstraße nur auf dänisch ausgeschildert (Skovlegeplads)! Eine enge Straße aus Kriegszeiten führt vorbei an alten Bunkern zum Parkplatz. Foto Thomas Skjold Wer mehr über die Seefahrergeschichte und die Trachten Fanøs erfahren will, sollte das Fanø Schifffahrts- und Trachtenmuseum in Nordby besuchen. Außerdem liegt in Sønderho das Fanø Kunstmuseum. 39 Events und Kultur Fannikertage/ Sønderho Tag: Zwei Feste der Trachten Kis: „Wie wir diese aufgetürmte Spitze in das Kopftuch bekommen? Tja, wir sind einfach mit dieser Kopfform geboren!“ Zwei große Feste sollte sich wirklich niemand entgehen lassen: In Nordby die Fannikertage und im Süden den Sønderho-Tag. Am schönsten ist es, die Insulaner in ihren alten Trachten zu bewundern. Die traditionellen Kleider spielen auf Fanø eine große Rolle. Sie bestehen aus massenhaft Unterkleidern und sehr edlen, teuren und wunderschönen Außenkleidern. Die guten Stoffe brachten die Seefahrer aus dem Fernen Osten mit und viele der Trachten sind noch original von damals. Sie werden von Generation zu Generation weiter vererbt. Noch heute tragen Frauen auf Fanø eine Tracht zur Hochzeit und zur Konfirmation, aber auch an Geburtstagen oder anderen großen Fes- 40 ten. Für Besucher ist das oft ungewohnt. Das weiß Kis aus Erfahrung: „Als ich eines Tages zu einem Fest wollte, stand ich ganz still am Strand an der Bushaltestelle. Plötzlich kamen zwei deutsche junge Männer, guckten mich an und der eine sagte zum anderen: ‚Glaubst du, sie dreht sich wenn ich eine Münze einwerfe?` Ich musste wirklich herzlich lachen!“ Stimmungsvoll wird es beim Ball am Abend. Dort stehen die ganze Nacht die zwei typischen Fanø-Tänze auf dem Programm. „Jeder kann mitmachen, für die Tänze bieten wir sogar das ganze Jahr über Kurse an, aber sonst kann man uns auch gerne fragen. Der Ball geht bis in die frühen Morgenstunden, da ist genügend Zeit!“ Übrigens kann man jederzeit unabhängig von den Festen Fanø-Trachten im Trachtenmuseum in Nordby bestaunen. Termin: Die Fannikertage finden am zweiten Juli-Wochenende statt, der Sønderho-Tag eine Woche später, am dritten Sonntag im Juli. Information: www.visitfanoe.dk Der Himmel ist bunt – das Drachen-Festival Wolfgang: „Das Drachenfest auf Fanø ist kein normales Festival, denn es ist nicht kommerziell. Es ist ein Meeting, bei dem die ganze Welt zusammen kommt und abends noch zusammen sitzt. Wir laden niemanden ein, wir zahlen nichts. Jeder kann einfach kommen und mitmachen!“ Wolfgang ist Gründer und Organisator des Drachen-Festivals. Er war als Kind schon jedes Jahr auf Fanø und ist begeisterter Drachenflieger. Jedes Jahr um den 17. Juni findet auf Fanø das „Kiteflier’s Meeting“, ein besonderes Drachenfest, statt. Warum gerade zu diesem Zeitpunkt? „1985 war der 17. Juni in Deutschland noch ein Feiertag, da bin ich mit Freunden zum Drachen steigen lassen nach Fanø los! Hier ist es einfach perfekt: Der breite Strand, die Weite und der konstante Wind!“ Inzwischen hat sich das Festival bei circa 5.000 Teilnehmern eingependelt und die kommen aus der ganzen Welt: Ghana, Südamerika, Japan, Tasmanien, etc. Das Festival ist nicht kommerziell, jeder kann mitmachen und zugucken sowieso. Es ist einfach ein großes Zusammentreffen. Wer keinen Drachen hat oder ihn zu Hause liegen gelassen hat, kann sehr einfach einen selber bauen. Einfach die blauen, großen Mülltüten nehmen, Holzstäbe einbauen, mit Tesa umkleben und bemalen.“ Wer das Ganze etwas professioneller angehen will, stöbert am besten im Internet oder kauft eines der Bücher von Wolfgang Schimmelpfennig. Darin erklärt er genau, wie es geht. Und sonst? Musik an lauen Abenden bieten die Sommerkonzerte. Den ganzen Sommer über, von etwa Mai bis Ende August, geben sich auf Fanø junge Talente, etablierte Musiker und verschiedene Ensembles die Klinke in die Hand und spielen klassische Musik auf hohem Niveau. Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt. Nur Gutmenschen (dänisch „Godtfolk“) trifft man jedes Jahr im September beim Godtfolk Festival. Seit 2003 bietet es Konzerte, Tanz und Musik-Workshops, an denen jeder teilnehmen kann. 41 Samsø Über SamsøFærgen Samsø lässt sich mit Færgen von Seeland aus erreichen. Von Kalundborg, östlich der Insel gelegen, fährt die M/F Kanhave nach Ballen auf Samsø. Hier verkehrt die Fähre ganztägig bis zu vier mal täglich, in der Hochsaison bis zu sieben mal täglich. Die Fahrtzeit beträgt cirka 42 eine Stunde und 15 Minuten. Preisbeispiel: Eine einfache Fahrt zwischen Kalundborg und Ballen kostet für einen PKW bis sechs Meter länge inklusive bis zu 9 Personen ab 42,- EUR, die Hin- und Rückfahrt ist bereits ab 56,- EUR buchbar. Über Samsø „Unsere Kinder sollen nicht denken, dass die Milch aus dem Kühlschrank kommt”, sagt Gitte vom Fremdenverkehrsbüro auf Samsø. Entspanntes Leben nah an der Natur, genau darauf kommt es auf der Insel an. Dazu gehören nicht nur lokale, ökologische Produkte aus eigener Herstellung, sondern auch eine eigene Energieversorgung durch Windkraft. Samsø lebt unabhängig und versorgt sich selbst – und das Festland Dänemarks dazu. Die Insel exportiert allerdings nicht nur Strom, sondern auch Rohwaren wie Kartoffeln, Obst und Gemüse. Darum lohnt sich ein Besuch auf Samsø vor allem in der Vorsaison zwischen Mai und Juni, wenn die Köche mit den frischen Rohwaren experimentieren. Für die rund 4.000 Insulaner ist Samsø ein Stück Dänemark im Kleinformat. Sie ist geteilt in die hügelige Nordinsel, mit steilen Küsten und grünen Bergen, und die eher flache Südinsel. Eine Fjordlandschaft mit kleinen Inseln und einer vielfältigen Tierwelt bildet die „Taille“ zwischen beiden Teilen. Samsø ist dem Namen nach ein Versammlungsort der Wikinger – er stammt vom dänischen „samle“ (versammeln) und „Ø“ (Insel). Heute wohnen hier zwar keine Wikinger mehr, aber Menschen wie Gitte und Jacques vom Tourismusbüro, Morten, ein Skulpturenkünstler, oder Kirsten, eine ältere Dame, die viel erlebt hat. Man trifft auch auf den Naturführer Bjarne, die Gemüsebäuerin Lene oder den „Umweltingenieur“ Michael. . Mehr Informationen www.faergen.de www.visitsamsoe.dk/de 43 Stadte und Dörfer Nordby: blauer Himmel, blumige Gärten und bunte Häuser Kirsten: „Auf meinem Sofa schlief schon Winston Churchill.” Kirsten wurde in Kopenhagen geboren und lebte 50 Jahre lang mit ihrem englischen Mann in London. Als er Botschafter in Finnland wurde, zog sie mit ihm für 5 Jahre nach Helsinki. Heute wohnt sie in Nordby auf Samsø. Was in Nordby sofort ins Auge fällt, sind die vielen gut erhaltenen und denkmalgeschützten Häuser. Dazu der blaue Himmel, die Bauerngärten mit den bunten Blumen und die farbenfrohen Häuser – in diesen Anblick kann man sich sofort verlieben. Am besten erkundet man das kleine Städtchen zu Fuß und lässt das Auto auf dem Parkplatz neben dem Tourismusbüro stehen. Am Glockenturm vorbei geht es zum Dorfteich. Um jedes Detail dieser 44 Landschaft zu genießen, lohnt sich schon hier ein erstes Päuschen auf den Bänken oder der kleinen Wiese. In einem der idyllischen Häuser direkt am Teich wohnt Kirsten Brooke. Sie hat schon in London, Helsinki und Kopenhagen gelebt und war sogar mit der späteren Königin Ingrid von Dänemark befreundet. Auch Winston Churchill hat sie in England persönlich kennengelernt. „Ein paar Stunden vor einem Empfang wollte er sich ausruhen und hat sich dann bei uns noch kurz hingelegt“, sagt Kirsten. Heute lebt sie auf Samsø und schätzt die wunderbare Umgebung sowie die Ruhe. Im Sommer serviert sie jeden Tag um 17:00 Uhr Gin-Tonic und lädt dazu auch schon mal Touristen ein – dabei erzählt sie gerne ihre spannende Lebensgeschichte. Außerdem verkauft Kirsten echte englische Orangenmarmelade vor ihrem Haus. Ballen - Shoppen mal anders Lars: „Bei mir kann man ganz Samsø schmecken!“ Lars betreibt den kleinen Laden Smagen af Øen in Ballen. Ballen ist DER Ort zum Shoppen. Allerdings geht es hier nicht ums Shoppen wie in einer Großstadt mit riesigen Warenhäusern und internationalen Ketten, sondern eher ums Shoppen „im Kleinen“. Im Vordergrund steht das Entdecken, Kosten und Genießen. Besonders idyllisch ist beispielsweise der kleine Laden Smagen af Øen von Lars Damgaard Hansen im Strandvejen 76. In einem alten Kaufmannshaus – natürlich mit reetgedecktem Dach – bietet er mit seinen Kollegen Spezialitäten von der Insel an. „Wir verkaufen hier unter anderem Spargelpesto, Erdbeermarmelade, Rhabarbersirup und viele andere Sachen von Samsø. Wir haben ein sogenanntes ‚Try and Buy-Konzept’. Das bedeutet, dass man unsere Produkte erst einmal probieren kann, bevor sie im Einkaufs- Samsøs Dörfer mit Reetdach und Fachwerk Jan: „Ein neu gedecktes Reetdach hält etwa 40 bis 60 Jahre. Wusstet Ihr, dass die Südseite etwa doppelt so schnell kaputt geht wie die Nordseite? Das liegt an der Sonneneinstrahlung, das ultraviolette Licht ist der wesentliche Zerfallfaktor!“ Jan Ek deckt alte Häuser mit Stroh, die unter Denkmalschutz stehen. Früher war er mal Steuerberater und hat auf Amrum und Föhr seinen neuen Beruf erlernt. Das Schwierige am Dachdecken der historischen Häuser auf Samsø: Es darf nichts verändert werden. Auf Samsø stehen noch viele denkmalgeschützte, historische Reetdach- und Fachwerkhäuser. Dass diese originalgetreu erhalten bleiben, dafür sorgt Jan: „Ich muss das alte Dach entfernen, die Konstruktion, wenn nötig, erneuern und dann ein neues Dach legen. Je nach Größe dauert das circa einen korb landen“, erklärt Lars seine Geschäftsphilosophie. Vor dem Haus hat er eine kleine Terrasse hergerichtet, auf der er Kaffee serviert. Der wächst allerdings nicht auf Samsø – dafür kommen die verschiedenen Bohnen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt. Kaffee schenkt aber auch die Bäckerei „Bageriet“ auf der anderen Straßenseite aus. Hier wird live vor den Augen der Kunden in einer offenen Backstube hinterm Tresen gebacken. Wer sich lieber mit Fisch stärken möchte, läuft nur einige Schritte weiter zur Hütte von „Fisker Mogens“. Der Fischer fährt fast jeden Tag hinaus aufs Wasser und ist eine echte Größe in Ballen. Abenteuerlich wird es für Kinder an der „Blå Flag Station“, der Naturschule. Mit Fischernetzen und Schwimmwesten können sie ihr eigenes Erlebnis im Hafen starten. Internet: Smagen af Øen: www.smagenafoen.dk Öffnungszeiten: Mo – Fr 10:30 – 17:00 Uhr, Sa – So 10:00 – 15:00 Uhr Bäckerei: www.bageriet.net Naturschule:www.samsonaturskole.dk Monat.“ Die alten Inselhäuser sind immer für Überraschungen gut. „Neulich fand man im Pfarrhaus im kleinen Örtchen Besser Dokumente von 1950 mit Beschreibungen, welche Arbeiten durchgeführt wurden und vor allem, was das damals gekostet hat. Spannend!“, sagt Jan. Allerdings gab es auf Samsø auch Zeiten, in denen es als armselig galt, ein Fachwerkhaus zu haben. Bei einigen von ihnen wurde deshalb die Fassadenmauer verblendet. Das ist manchmal noch ganz gut zu sehen. „Mein Lieblingsdorf ist aber Østerby (Oststadt)“, sagt Jan. „Ich mag es auf Grund des Namens. Ursprünglich hieß es Yderby oder Yderste By, zu deutsch äußerste Stadt. Das dänische Katasteramt befand aber, dass der Ort nicht so heißen darf. Man benannte ihn also um, in Østerby – Oststadt. Das Lustige ist aber, dass der Ort mitten auf der Insel liegt, ganz und gar nicht im Osten. Aber das war egal!“, erklärt Jan. 45 Aktivurlaub und Natur Wandern durch die „Berge“ Samsøs Torben: „Samsø bietet alles, was das Aktivurlauber-Herz begehrt: flache Landschaften im Süden, hügelige im Norden, grüne Wiesen und viel Wasser! Alles um sich herum vergessen kann man aber am besten in den Bergen im Norden – in den Nordby Bakker.“ Torben ist begeistertes Mitglied in der Vereinigung Samsø Idræt & Kultur - Samsø Sport und Kultur. „Eine Vielzahl von Blumen wurde über diese nährstoffarmen Hügel gestreut. Zwischen aufregenden roten Moosen wachsen englisches Gras, Steinbrech, Löwenzahn, Schlüsselblumen und Stiefmütterchen; Veilchen sprießen in dichten Gruppen aus dem Sand, Engelsüß und Thymian, Vergissmeinnicht und Fingerkraut. Violette Storchschnäbel stehen mit über ihre eigene Pracht überraschten Gesichtern auf diesem mageren Boden und die silbergrauen Blätter der Katzenpfötchen glänzen wie Schmuck auf den Mooskissen. Überall 46 steht das ernsthafte Heidekraut in niedrigen struppigen Büschen“, so beschreibt der dänische Zeichner und Maler Achton Friis in seinem Werk „De Danske Øer“ (Die dänischen Inseln) aus den 1920er Jahren die Hügellandschaft Nordby Bakker im Norden der Insel. In dieser Naturlandschaft fühlt sich auch Torben Rysgaard wohl. Der Sportler von der Vereinigung Samsø Idræt & Kultur (Samsø Sport und Kultur) erklärt: „Hier liegen eine Vielzahl von Pfaden und Wegen versteckt, die sich ideal zum Mountainbiken, Wandern oder Laufen eignen. Einige der Routen sind markiert, aber interessanter ist es meist, die Hügel auf eigene Faust zu erkunden.“ Wer sportlich durch die Landschaft laufen möchte, schließt sich am besten einer Gruppe von Einheimischen und einem Trainer an. „Wir organisieren solche Touren einmal in der Woche. Einfach mal mit uns Kontakt aufnehmen“, freut sich Torben. Übrigens hat der Verein auch andere Sportarten im Angebot: Volleyball, Tennis, Gymnastik, etc. Internet: www.samsoik.dk Stavns Fjord, Langøre-Hafen und Besser Rev – Natur, Natur, Natur! Niels: „Mein Lieblingsort auf Samsø ist Langøre. Vom Hafen dieses kleinen ehemaligen Fischerdorfs aus hat man einen guten Rundblick über den Stavns Fjord.“ Niels ist Kapitän an Bord des Kutters MS Tunø. Sein erstes Schiff hat er bereits mit 14 gekauft und in seiner Karriere stand er sogar schon am Steuer des Greenpeace-Schiffes Beluga. Unweit des Hafens von Langøre, in dem Kapitän Niels mit seinem Kutter festgemacht hat, liegt der Stavns Fjord mit vielen unbewohnten Inselchen, Schären und Riffen. „Hier gibt es keine Boutiquen, Minigolfplätze, Diskos oder sonstigen Rummel“, sagt Niels. „Die Natur und die Vögel stehen an erster Stelle. Mit dem Rad von Norden nach Süden – oder anders herum Jacques: „Vor allem auf dem Fahrrad erkennt man die Unterschiede in der Natur zwischen Nord- und Südinsel deutlich.“ Jacques arbeitet beim Samsøer Tourismusbüro. Er ist Däne, auch wenn sein Name anders klingt. Seine Eltern waren Verehrer des Meeresforschers und Dokumentarfilmers Jacques Cousteau. So ist es halt mit der maritimen Bindung auf Inseln... Auf Samsø gibt es eigentlich nur einen Radweg: einmal über die Insel, von Mårup im Norden bis nach Tranebjerg im Süden. Etwa auf der Hälfte der Strecke liegt die Sælvig Bucht mit Ferienhäusern und einem sehr kinderfreundlichen Strand. Hier sollte man unbedingt anhalten und eine Badepause einlegen. Wer noch mehr radeln will, der findet in einer Broschüre des Tourismusbüros drei weitere Routenvorschläge. „Für einen Tagesausflug empfehle ich die 45 Kilometer lange Tour ‚Die Nordinsel per Rad’. Man kommt nämlich durch die Nordby Bakker und hat hier einen weiten Ausblick über das Meer“, erklärt Jacques. Für mich ist das die eigenartigste und interessanteste Gegend Samsøs – und das will schon was heißen.“ Der Fjord ist eine Brutstätte für tausende von Vögeln und Möwen. Die Inselchen sind deshalb für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Allerdings führt ein markierter Fußweg durch die Fjordlandschaft. Ein paar Kilometer nordöstlich des Ortes Besser erstreckt sich die fünf Kilometer lange Landzunge Besser Rev weit ins Meer hinaus. Es ist herrlich, bis zur Spitze zu wandern, denn hier fühlt man sich mit der Natur in völligem Einklang. Hin und wieder sollte man einen Zwischenstopp einlegen und die Aussicht auf den Fjord genießen. Für ein kleines Päuschen am besten den Picknickkorb nicht vergessen. Und Achtung! Der Zugang zum Besser Rev ist in der Brutzeit zwischen dem 1. April und dem 15. Juli gesperrt. Zwei weitere Routen führen über die Südinsel. Bei einer 30 Kilometer langen Tour geht es von Tranebjerg aus zum Aussichtsturm in Besser und zum Besser Rev, einer etwa fünf Kilometer langen Landzunge. Die 40 Kilometer lange Alternative führt von der Heilquelle Ilse Made Hellig Kilde vorbei am Leuchtturm Vesborg Fyr und zum Gut Brattingsborg. Dieses wurde 1677 gegründet und gehört seitdem der Familie Danneskjold-Samsøe. Im Sommer ist der Park für Besichtigungen geöffnet. Eine Verschnaufpause lohnt beispielsweise im kleinen Örtchen Ballen mit seinen vielen Geschäften und Samsøer Spezialitäten. Das Tourismusbüro verkauft außerdem eine kleine Broschüre mit Wanderrouten, die man auch gut für Fahrradtouren benutzen kann. Die zwei Anbieter Samsø Cykeludlejning und Samsø Cykler bringen die Räder sogar zum Hotel oder an die Fähre, falls man das Auto auf dem Festland lassen will. Download der Fahrradtouren: http://www.visitsamsoe.dk/wp-content/uploads/2012/cykelruter/cykelruter.pdf Fahrradverleih: www.samsocykeludlejning.dk und www.samsocykel.dk 47 Attraktionen „Naturskole“ – Lernen am Fjord Bjarne: „Am tollsten an der Naturschule ist, dass wir den Kindern ein Verständnis von Natur und Umwelt vermitteln können!“ Bjarne ist Naturguide bei der „Naturskole“. Das Gebäude der „Naturskole“ liegt direkt am Stavns Fjord und ist nur ein paar hundert Meter vom Fischerei- und Yachthafen Langøre entfernt. Die Naturschule bietet Informationen und Aktivitäten für alle Altersgruppen an, sogar für die Kleinsten. „Die Kinder lieben es, mit Selber ernten auf dem Bauernhof Lene: „Wir wollen, dass sich die Menschen auf Samsø wohl fühlen. Und dazu gehört, dass wir ihnen vertrauen.“ Lene ist Bäuerin und betreibt den Landwirtschaftsgutshof „Langemarksgaard“. In einem kleinen Hofladen verkauft sie ihre eigenen Erzeugnisse. Samsø gilt als Dänemarks Gemüsegarten und liefert frische Rohwaren ins ganze Land. Direkt vom Baum oder Strauch gibt es das Obst und Gemüse aber natürlich nur auf der Insel selbst. Wer schon einmal in Dänemark war, kennt das Prinzip mit den „kleinen Regalen“ am Wegesrand, den Verkaufsständen der Bauern. Je nach Jahreszeit werden Erdbeeren, Spargel, Kartoffeln, Äpfel, Pflaumen, Möhren oder andere lokale Produkte angeboten. Bezahlen ist Vertrauenssache. Der Kunde legt das Geld in die kleine Kasse und nimmt 48 uns loszuziehen, egal ob zum Krebse fischen, Angeln oder Muscheln sammeln. Die Aktivitäten sind so konzipiert, dass wirklich jeder mitmachen kann“, sagt Bjarne. An speziellen Thementagen geht es beispielsweise hinaus in den Fjord zum Plündern der Fischernetze. Anschließend wird zubereitet, was darin zu finden war. Vom Hügel vor der Naturskole aus bietet sich ein herrlicher 360 Grad-Blick über den Fjord. Auf der Weide grasen sogar die eigenen Schafe. Internet: www.samsonaturskole.dk sich das, was er braucht. „Wir haben einfach großes Vertrauen zu den Menschen“, antwortet Lene lachend auf die Frage, ob denn die Kasse auch stimme. Den Hof von Lene sollte man am besten an einem Montag oder Donnerstag besuchen. An diesen Tagen führt die Bäuerin die Besucher über den ganzen Hof und geht zusammen mit ihnen aufs Feld, um Gemüse zu ernten. Was dann im Korb landet, darf man mit nach Hause nehmen. „Ich mag besonders, wenn kleine Kinder dabei sind“, sagt Lene. „Viele kommen aus der Stadt und staunen immer mit großen Augen, wenn man ihnen zeigt, wie das Gemüse wächst.“ Internet: www.langemarksgaard.dk Wann? Jeden Montag und Donnerstag um 16:00 Uhr. Anmeldung per Telefon bis 12:00 Uhr. Die maximale Gruppengröße beträgt 12 Personen. Preis: 50 DKK pro Person (Das sind circa 8,EUR), Kinder die Hälfte. Was man erntet, darf man mitnehmen. Ilse Made Hellig Kilde – eine heilende Quelle Jacques: „Mein Lieblingsort auf Samsø ist Ilse Made Hellig Kilde. Es ist faszinierend zu erleben, wie Natur, Kultur, Geschichte und Legenden an einem einzigen, winzigen Platz zusammenkommen! Das Geheimnisvollste: Die Quelle zeigt sich nicht jedem!“ Die Heilquelle Ilse Made Hellig Kilde liegt auf der Westseite der Insel, direkt am beziehungsweise im Strand. Frisches Wasser entspringt aus einem ausgehölten Eichenstamm aus der Bronzezeit zwischen Steinen und Sand. Es verspricht Gesundheit und langes Leben – während wenige Meter weiter das Wasser der Ostsee seine Wellen schlägt. Um die Quelle ranken sich viele Sagen und Geschichten. „Hier soll eine tote Frau an den Strand gespült worden sein, festgebunden auf einer Planke aus Eichenholz mit einem vergoldeten Kruzifix in ihrem Schoß,“ erzählt Jacques. „Ein Wagen mit vier Pferden davor konnte sie weder nach Tranebjerg noch nach Kolby Kirke ziehen, erst der Weg zur Kirche Onsebjerg gelang. Die Frau wurde hier begraben und das Kreuz in der Kirche aufgehängt. Heute hängt es allerdings im Nationalmuseum“, so Jacques weiter. Natürlich gibt es aber auch eine weniger geheimnisvolle Geschichte: Wahrscheinlich gehörte die Quelle zu einem Haus aus der Bronzezeit und diente als Brunnen. Jedoch zeigt sie sich nicht jedem. Mysteriös! Vielleicht ist sie aber manchmal auch einfach nur von Sand und Steinen verdeckt. Der Ausflug zur Quelle ist eine schöne Wandertour durch Felder und am Wasser entlang. Wer lieber mit dem Auto fährt, lässt sein Fahrzeug auf einem kleinen Parkplatz am Ende des Weges „Vesterløkken“ stehen. Hier bekommt man auch eine Karte mit Informationen zur Quelle. „Dann muss man einfach dem Pfad nach Süden zu Fuß folgen und wenn man fast nicht länger am Rand gehen kann, sondern ans Wasser muss, dann trifft man auf die Quelle, hoffentlich!“, erklärt Jacques. 49 Von Greenpeace zu den Seehunden: Die MS Tunø Niels: „Seit mehr als fünfzig Jahren betreibe ich Fischfang und Wasserjagd im Inselmeer vor der Ostküste Samsøs. Ich kann also behaupten, ich kenne mich da einigermaßen aus.“ Von der Wasserseite aus die Insel erkunden und dabei Seehunde beobachten – für dieses Erlebnis sorgt Kapitän Niels Bach mit seiner MS Tunø. Das alte Postschiff ist eines der letzten Holzschiffe Dänemarks und wurde bereits 1965 in Dienst gestellt. Dass es noch immer im Einsatz ist, hat es drei Samsingern zu verdanken, die es kauften und restaurierten. Heute bietet die MS Tunø verschiedene Fahrten um Samsø herum an – darunter auch eine Seehundsafari. „Ich kenne die Gepflogenheiten der Seehunde gut. Die haben jetzt ganzjährige Schonzeit und sich in den letzten Energie Akademie: Samsøs grüne Energie Michael: „In der Energie Akademie soll man selber aktiv werden. Die Leute können zu mir kommen und ich begutachte ihre Häuser und helfe bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien, die zum Haus und Verbrauch passen!“ Michael arbeitet bei der Energie-Akademie. Vor einigen Jahren haben sich die Samsinger zu einem Konzept entschlossen, mit dem sie die Insel CO2-neutral halten wollten. Heute haben sie es geschafft. Statt mit Heizöl befeuert beispielsweise einer der Landwirte das Kraftwerk auf seinem Hof mit Stroh. Ein 600 Kilogramm schwerer Ballen ersetzt dabei 200 Liter Öl. Etwa ein Drittel aller Haushalte werden so durch Fernwärme beheizt. Andere Samsinger versorgen sich mit eigenen Öfen, 50 Jahrzehnten ganz schön vermehrt“, freut sich Niels. Der Kapitän ist ein erfahrener Seemann und wurde vielseitig eingesetzt. „Vor Jahren habe ich vier Monate lang das deutsche Greenpeace-Schiff BELUGA geführt. Greenpeace brauchte schnell jemanden. Da bin ich eingesprungen und habe eine Menge über deutsche Behörden gelernt“, lacht Niels. Die Touren mit der MS Tunø starten im Hafen von Langøre. Im Sommer geht es an zwei Tagen pro Woche zu den Seehunden am Steinriff Bosserne. Die Route führt vorbei an den Inseln Vejrø, Kyholm, Besser Riff und Lindholm sowie auf der Rückfahrt an Kyholm. Hier erzählt Niels gerne die Geschichte der Insel und ihrer Funktion als Quarantänestation. Die Tour dauert etwa zweieinhalb Stunden. Preise: 150 DKK (circa 20,- EUR) pro Erwachsene, 75 DKK (circa 10,- EUR) pro Kind bis 14 Erdwärme oder mit Solar- und Windenergie. Zwölf der großen Räder drehen sich auf und vor der Insel. Heute kann sie sich nicht nur selbst zu einhundert Prozent mit grünem Strom versorgen, sondern exportiert diesen auch auf das Festland. Wie das Ganze funktioniert und wie aus Samsø die „Insel der grünen Energie“ wurde, erklärt die Energie-Akademie in Ballen. „Wir sehen uns als ein Wissenszentrum und Ausstellungsort rund um das Thema erneuerbare Energien“, erzählt Michael. „Zum Einen beraten wir Leute auf der Insel, die Ihr Haus umweltfreundlicher machen möchten. Zum Anderen zeigen wir Besuchern und Interessierten, welche grünen Möglichkeiten es gibt“, so Michael weiter. Die Energie Akademie bietet im Sommer Führungen an, Besucher können ihren Energiepfad aber auch auf eigene Faust erkunden. Internet: www.energiakademiet.dk Und sonst? •Im „Historie Universet“, dem Geschichtsuniversum, können Kinder ab acht Jahren viel über die Insel erfahren und selber experimentieren. Gerade noch in der Geschichtenhöhle von König Waldemar gehört, geht es nun daran, seine Burg nachzubauen. Doch das ist gar nicht so einfach: Wo müssen die Kanonen platziert werden, damit sie bis ins Wasser reichen? Als Belohnung darf sich jedes Kind als Schmuckdesigner und Goldschmied versuchen und ein eigenes Amulett anfertigen. Ein Besuch des Historie Universet empfiehlt sich relativ am Anfang des Samsø-Urlaubs – mit den Hintergrundinformationen macht das Erkunden der Insel noch mehr Spaß. www.ecomuseum-samso.dk •Wie majestätisch Adler und Falken durch die Lüfte fliegen, zeigt das Falkecenter Samsø. Bei der Flugshow kommen die Vögel den Gästen so nah, dass man sogar den Flügelschlag hören kann. Dabei wird viel Wissen rund um die Tiere vermittelt, ebenso wie der nötige Re spekt. Im Sommer startet die Vorstellung jeden Tag um 11:00 Uhr. Die Türen öffnen sich eine halbe Stunde vorher. www.falkecenter.dk/samsoe •Das Gut Brattingsborg liegt an der Südspitze von Samsø, umgeben von einer malerischen Landschaft mit Feldern, Wald und Meer. Die Geschichte des Anwesens reicht schon bis in das 13. Jahrhundert zurück, heute wird es als ein modernes Landwirtschaftsunternehmen betrieben. Im Sommer ist der Park für Besucher tagsüber geöffnet und bei einer Führung erhält man Einblicke in die Geschichte des Gutes sowie in den Betrieb. www.brattingsborg.dk 51 Kultur und Events Skulpturværkstedet – „Könnte ich mal Ihren Fuß ausleihen?“ Morten: „Wir sind keine typische Galerie – bei uns erlebt man live, wie Kunst entsteht. Die Besucher inspirieren uns und nehmen selbst einzigartige Erfahrungen mit nach Hause.“ Morten ist Skulpturenkünstler und lebt mit seiner ebenfalls kunstschaffenden Frau und vier Kindern auf einem Hof auf Samsø. Samsø ist schon immer eine kleine Künstlerinsel gewesen, auf der Maler, Dichter und andere Kunstschaffende zusammenkommen. Morten hat hier mit seiner Frau einen alten Hof mit Meerblick renoviert und Werkstätten, Ausstellungsräume sowie Zimmer hergerichtet. „Wir Samsø Festival – Musik und Meer Jacques: „Die Leute lieben das Samsø Festival. Das Gelände liegt direkt an der Küste und nach einem Tag voller Musik, Party und Sonne geht es zum Abkühlen hinein in die Fluten. “ Das Samsø Festival schmückt sich mit dem Titel, das „hyggeligste“ (zu deutsch „gemütlichste”) Dänemarks zu sein. Das Gelände ist überschaubar, die Stimmung ausgelassen und Teenager tanzen neben Rentnern. Auch bei Familien mit Kindern ist das Festival beliebt. „Nahe der Hauptbühne liegt eine kleine Spielecke. Eltern können so an der Party teil- 52 beherbergen im Sommer immer Gastkünstler“, sagt Morten. „Wir mischen die Gruppe jedes Jahr neu und diskutieren am Ende, was wir ausstellen.“ Kunst fängt für ihn erst dann an zu wirken, wenn sie von anderen Werken herausgefordert wird. Die Skulpturenwerkstatt selbst ist keine typische Galerie. Hier arbeiten die Künstler nämlich während der Öffnungszeiten im Sommer an ihren Werken. Man kann ihnen also hautnah bei der Arbeit zuschauen und manchmal selber Modell stehen. „Meine Frau Lea arbeitet unter anderem mit Keramik. Da kann es schon mal sein, dass sie die Hand oder den Fuß eines Gastes als Vorlage benutzt“, berichtet Morten. Adresse: Nørreskiftsvej 25, südlich von Ballen Internet: www.sneogisskulptur.dk nehmen, gute Musik hören und gleichzeitig mit ihren Kindern zusammen sein!“, schwärmt Jacques. Auf dem Programm stehen unter anderem Größen der dänischen Charts, aber auch ein Talentwettbewerb für Nachwuchskünstler sowie ein DJ für die Party am späten Abend. Das Samsø Festival findet vier Tage lang Ende Juli statt und wer Tickets haben möchte, muss sich beeilen. Es ist schnell ausverkauft. Wann: Jedes Jahr Ende Juli Internet: www.samfest.dk Das Rohwarenfestival – Offene Buden und Samsøs Schätze Lene: „Ich finde das Festival so toll – man probiert Kreationen der anderen, tauscht sich über die Ernte aus und spekuliert, wie viele unserer Kartoffeln an das Restaurant Noma verkauft wurden.“ Das Restaurant Noma in Kopenhagen ist das aktuell beste der Welt und mit zwei MichelinSternen ausgezeichnet. Was Samsø damit zu tun hat? Jedes Jahr werden die ersten Samsøer Kartoffeln an die Sterneköche genau dieses Lokals geliefert. Kein Wunder, denn die Insel ist Gemüselieferant für ganz Dänemark. Natürlich muss man aber nicht erst in die Hauptstadt reisen, um die berühmten Kartoffeln zu probieren. Sie sind auch vor Ort reichlich erhältlich. Eine gute Gelegenheit, um Samsø generell zu „erschmecken“, bietet zum Beispiel das Rohwarenfestival. An verschiedenen Ständen verkaufen Bauern ihre Erzeugnisse, ein spezielles Festival-Restaurant sorgt für kulinarische Erlebnisse und ein Unterhaltungsprogramm für gute Stimmung. Das „Samsø Råvarefestival” findet jedes Jahr am letzten Augustwochenende statt, auf der Lichtung auf dem Møllebakken mitten in Tranebjerg. Internet: www.samsoraavarefestival.dk Wann? Letztes Wochenende im August Und sonst? •Eine tolle Möglichkeit, Samsø durch sportliche Aktivität zu entdecken, bietet der Samsø Marathon. Das Rennen beginnt in der Mitte der Insel und führt durch die abwechslungsreiche Natur von Nord und Süd. Berüchtigt ist der letzte Abschnitt der Strecke: der „Highway to Hell”. Auf 800 Metern geht es eine zwei bis drei prozentige Steigung bergauf. •Wer sich für die Kombination von Natur und Schmuck interessiert, sollte Samsø Smykke einen Besuch abstatten. Schon vor vielen Jahren faszinierten die blauen Muscheln am Strand von Samsø die Schmuckdesignerin Evelyn und sie erfand kurzerhand eine Methode, um die Schalen zu härten und mit Steinen, Bernstein, Silber und Gold zu verbinden. Diese Kombina tion ist heute eines ihrer Markenzeichen. Evelyns Laden liegt im Norden der Insel, Mårup Sko legyde 10, und ist von Ostern bis Anfang Juli geöffnet. www.samsoesmykker.dk •Besucher sind auch in der Werkstatt der Schmuckdesignerin Bente Wagner zwischen dem Ort Besser und der Landzunge Besser Revet willkommen. Hier stellt sie nicht nur ihre eigenen Ketten, Ringe und Armbänder aus, sondern zeigt und verkauft auch Werke einiger aus gewählter Künstler. www.bentewagner.dk •Gemälde und Skulpturen kann man bei der Finnin Paula Viitanen betrachten. Ihre Galerie liegt im Østervangen 28, Onsbjerg und hat in den Sommermonaten dienstags bis samstags von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. www.paulavii.dk 53 Essen und Trinken Die lokalen Rohwaren spielen auf Samsø eine große Rolle. Vor allem um die samsinger Kartoffel entsteht jedes Jahr ein Wettbewerb: Wer hat sie als erstes auf der Karte? Es geht auf Samsø aber nicht nur um Kartoffeln, die Insulaner haben in den letzten Jahren mit ihren Rohwaren experimentiert und eigene, neue Produkte „erfunden“. Sie kombinieren beispielsweise ihre Erzeugnisse mit Öl, Alkohol oder Sirup. Heraus kommen dabei etwa schwarzer Johannisbeerschnaps, Rhabarbersirup oder Hagebuttenmarmelade. Samsøer Spezialitäten gibt es so nicht nur frisch vom Feld, sondern auch eingemacht in Gläsern oder Konserven. Die „Samsø Konservenfabrik“ verarbeitet beispielsweise Rote Beete, Rotkohl und Kürbisse direkt vom Feld vor Ort. Auch die Fabrikmitarbeiter sind erfinderisch: Sie haben neue Produkte wie Senf und Pesto mit Rohwaren von der Insel neu entwickelt. Auch die kleinste „Tomatenfabrik“ der Welt steht auf Samsø: Hier wird zum Beispiel Ketchup hergestellt. •Samsø Brygghus: Stinne und Kim Vestergaard führen auf ihrem Hof in Nordby eine kleine Brauerei und arbeiten im Sommer auf dem Feld. Obst und Gemüse wachsen hier organisch, selbst ihren eigenen Hopfen und Malz bauen sie an. Die Biersorten sind von allem inspiriert, was auf dem Hof wächst – so auch das Holunder blütenbier mit Blüten aus dem eigenen Garten. Im Sommer bieten Stinne und Kim auch Führungen durch ihre Brauerei inklusive Kostproben an. www.samsoe-bryghus.dk Im Café/Laden gibt es nicht nur die eigenen Erzeugnisse wie Bier, Wein, Sirup und andere Waren zu kaufen, man bekommt hier auch Gerichte, die alle auf den Produkten des eigenen Gartens basieren. An einem Freitag im Monat veranstaltet das Samsø Brygghus einen „Themenabend“: Im April wird beispielsweise ein Buffet mit gefüllten Pfannkuchen, Suppe und Fleisch angebo ten, im Juni gibt es die berühmten neuen Kartoffeln. Die Teilnahme am Themenabend kostet für Erwachsene circa 17,- EUR, für Kinder 11,- EUR. 54 •Samsø Perlen: Steen Soelberg führt mit seiner Frau Birgit Hougaard das Restaurant Sasmø Perlen in Sælvig. Auf der Speisekarte stehen lokale Produkte wie beispielsweise der Käse von Bent Degn aus Kolby, der ihn aus der Milch seiner sechs Kühe herstellt. Steen ist übrigens auch Gewin ner eines „Kartoffelmad“-Wettbewerbs. Kartoffelmad ist eine Art Butterbrot mit gekochten Kartof feln – die Urkunde des Champions hängt im Restaurant an der Wand. www.samsoeperlen.dk Die Spezialität des Hauses ist „Flamberede Peberbøff“ – das Pfeffersteak wird direkt am Tisch vor den Augen der Gäste flambiert. Es kostet etwa 36,- EUR. •Ilse Made: Ilse Made ist zugleich Hotel und Restaurant und liegt, wie der Name schon sagt, nahe der Heilquelle Ilse Made Hellig Kilde, nur 100 Meter vom Meer entfernt. Bei schönem Wetter kann man auf der Terrasse speisen, mit herrlichem Ausblick und bester Sicht auf den Sonnenuntergang. In der Küche entstehen originelle, aber nicht zu ausgefallene Kreationen. Eine Speisekarte gibt es hier nicht. Die Gerichte ändern sich von Woche zu Woche und der Kellner erzählt lieber, was es Frisches gibt. Das Konzept dahinter lautet: Essen kochen, das man auch seinen Freunden gerne servieren würde. Jeden Tag gibt es um 19:00 Uhr ein festes Zwei-Gänge-Menü aus den Zutaten der Saison. Wer nicht im Hotel wohnt, wird gebeten, einen Tisch bis 15:00 zu bestellen. www.ilsemade.dk •Skipperly: Im Restaurant Skipperly in Ballen wird ebenfalls mit Samsøer Spezialitäten gekocht. Im Frühling gibt es zum Beispiel Fisch mit Dillsauce, grünem Spargel und kleinen Kartoffeln. Beim Es sen genießt man außerdem den Blick auf die Ostsee. www.skipperly.dk Mittags steht beispielsweise ein Heringsteller mit zwei verschiedenen Arten von Hering für circa 12,- EUR auf der Karte. Abends gibt es beispielsweise Steak vom dänischen Rind mit Sellerie und Marsalasauce für circa 27,- EUR. Wohnen und Schlafen •Außergewöhnlich und naturnah: Vesborg Fyrtårn – Schlafen am Leuchtturm www.visitsamsoe.dk/de/vesborg-fyr •Musikalisch und rockig: Brundby Rock Hotel www.brundby-hotel.dk •Historisch und naturnah: Vadstrup 1771 & “Betonlaboratoriet” www.vadstrup1771.dk •Idyllisch und erholsam: Hotel Strandlyst www.strandvejen12.dk •Romantisch und kuschelig: Ilse Made www.ilsemade.dk •Design und familienfreundlich: Rum og Rooms www.rumogrooms.dk •Zentral: Flinchs Hotel www.flinchs.dk •Camping: Strandskoven Camping & Sælvigbugtens Camping www.strandskovenscamping.dk und www.saelvigbugtens-camping.dk 55 Bornholm Über BornholmerFærgen Nach Bornholm führen mit Færgen drei Wege: Ab Schweden, ab Dänemark und direkt ab Deutschland. In etwa dreieinhalb Stunden geht es von Sassnitz auf Rügen nach Rønne. Hier verkehrt zwischen Frühjahr und Herbst die Fähre M/F Povl Anker. Am schnellsten – und wahrscheinlich am beeindruckendsten – gelangt man mit der Schnellfähre H/F Leonora Christina über Schweden nach Bornholm. Seit Sommer 2011 fährt sie auf der Strecke Ystad/Südschweden-Rønne. Bis zu 38 Knoten, circa 70 km pro Stunde, erreicht der Katamaran, der für die Überfahrt nur eine Stunde und 20 56 Minuten braucht. Dabei entsteht ein Gefühl, als würde man über das Wasser fliegen. Vom dänischen Køge aus, circa 50 Kilometer südlich von Kopenhagen gelegen, betreibt Færgen eine weitere Route nach Bornholm. Die Überfahrt geht über Nacht mit der M/S Hammerodde und dauert fünfeinhalb Stunden. Preisbeispiel: Eine einfache Fahrt von Sassnitz nach Rønne oder von Ystad nach Rønne kostet für einen Pkw bis sechs Meter Länge und 1,95 Meter Höhe inklusive bis zu fünf Personen jeweils ab 113,- EUR. Über Bornholm Eine alte Sage erzählt, dass Gott, nachdem er den ganzen Norden erschaffen hatte, noch ein wenig von allen besten Teilen der Natur übrig hatte: von den wildesten Klippen, dem schäumendsten Meer, dem feinsten Sand, den schönsten Aussichten und den allerschönsten Wäldern. All dieses nahm er in seine große Hand, mischte es gut durcheinander und warf es in die Ostsee. So wurde Bornholm erschaffen. Und wirklich: Im Norden liegt die Felsenküste, im Süden die feinen Strände und Dünen und in der Inselmitte Heidelandschaften und Wälder. Diese abwechslungsreiche Natur nutzen kreative Köpfe als Inspiration und auch für viele Deutsche ist sie der Grund für eine Auswanderung. Nicht nur Künstler wie der Goldschmied Sebastian Frost aus Bremen oder die TextilDesignerin Timmi Kromann aus Kiel sind ausgewandert, auch die heutigen Fremdenführer Heidi und Wolfgang aus Hamburg. Sie leben bereits seit 15 Jahren auf der Insel. Warum? „Bornholm hat uns wegen der wunderschönen Natur fasziniert. Auf kleinstem Raum findet man Wald, Wiesen, Felder, Granitklippen, Steilküste und Sandstrand. Dazu kleine Fischerdörfer und natürlich die Burgruine Hammershus. Darüber hinaus sind die Bornholmer sehr ruhige und ausgeglichene Menschen, Hektik ist ihnen fremd. Man hält hier zusammen und hat ‚die Ruhe weg’“, sagt Heidi. Und wer sind diese Bornholmer? Es sind Menschen wie Helle, die im Tourismus arbeitet, und Laila, die alles über Kultur weiß, wie Jesper, der Weinbauer, und Allan, der das Schleppangeln und seinen Campingplatz liebt. Vibeke und Jonas stellen Weingummi aus Seetang her und Mai ist Glaskünstlerin. Alle haben etwas mit den immer wiederkehrenden Urlaubern gemeinsam – sie lieben ihre Insel. Mehr Informationen www.faergen.de www.bornholm.info 57 Städte und Dörfer Ausflug in die Großstadt: Rønne Heidi: „Rønne ist als Inselhauptstadt unser Tor zur Welt !“ Heidi kommt aus Deutschland und lebt seit 15 Jahren auf Bornholm. Sie arbeitet unter anderem als Guide. Wer mit der Fähre nach Bornholm fährt, sieht sie schon aus der Ferne vom Wasser aus: die Kirche St. Nikolai in der Inselhauptstadt Rønne. Mit ihrem Fachwerkturm überragt sie die Dächer der bunten Häuser. Der Grundstein wurde schon im 13. Jahrhundert gelegt – zu Ehren des heiligen St. Nikolaus. Hier, oberhalb des Hafens, würde auch Heidi gerne wohnen: „Von dort oben – die Straße heißt Kapelvej – kann man die Fährschiffe ein- und auslaufen Felsen und Fische: Gudhjem „Am besten ist der Eisladen unten am Hafen, Gudhjem Special. Hier gibt es nicht nur das größte Eis der Welt, sondern in der oberen Etage auch Salsakurse.“ Helle kommt von Bornholm und arbeitet im Touristenbüro in Rønne. Sie liebt ihre Insel, vor allem die Natur, und ist gerne aktiv an der frischen Luft unterwegs. 58 sehen.“ Eine schöne Atmosphäre herrscht im Sommer am Laksetorvet, dem Lachsmarktplatz am Ende der Fußgängerzone. Hier kommt fast schon südländische Stimmung auf, wenn man draußen in der abendlichen Sonne sein Bierchen trinkt und vor den Cafés die Musikanten spielen. Welche Straße man angucken sollte? „In der Altstadt von Rønne liegt die Straße Vimmelskaftet – zu Deutsch: der Vimmelschaft, das ist der Schaft von der alten Handbohrmaschine. Die Straße hat einen gebogenen Verlauf und erinnert mit ihrer Form an den alten Handbohrer“, sagt Heidi. Steht man vor dem Haus Vimmelskaftet 9, sollte man die Augen offen halten und genau hinschauen, denn hier sieht man über der Eingangstür sogar einen alten Handbohrer hängen! Gudhjem liegt im Norden, direkt an den Felsen und ist nicht nur für den speziellen Eisladen „Gudhjem Special“ mit dem größten Eis der Welt bekannt. Das Örtchen gilt auch als „Erfinder“ der Bornholmer Heringe – da darf natürlich die älteste, ohne Unterbrechung aktive Räucherei nicht fehlen. Der Fisch schmeckt am besten auf der Terrasse mit Meerblick, aber natürlich kann man ihn auch mit nach Hause nehmen. Ein besonderes Gericht ist eng mit Gudhjem verknüpft: „Sol over Gudhjem“ – Sonne über Gudhjem. Es besteht aus geräuchertem Hering – was auch sonst – auf dunklem Brot mit Butter. Dazu gibt es gehackten Schnittlauch, Radieschen und Zwiebeln. Und was ist das mit der Sonne? Das ist rohes Eigelb, das dieses Gericht sonnig überstrahlt. Das kleine Örtchen an der Küste hat aber noch mehr zu bieten als Bornholmer Gerichte. Als eine Art Wahrzeichen gelten die roten Ziegeldächer einer der kleinsten Städte Dänemarks. Gerade einmal 700 Menschen wohnen hier. Die Häuser wurden eng an die Felsen gebaut und ein Besucher wunderte sich, berichtet Heidi: „In Gudhjem wurde ich schon gefragt, ob es sehr aufwändig war, die Granitfelsen hierher zu transportieren...“ Buntes Markttreiben und Design: Svaneke Svaneke Is gibt es noch traditionelles Eis ohne Zusatzstoffe – und ebenso traditionell sehen auch die jungen Verkäuferinnen aus: Mit Schürze und Kopftuch gekleidet, holen sie das Eis aus silbernen Bottichen und setzen zum Schluss noch einen dicken Schokokuss oben drauf. Was Heidi sonst noch in Svaneke empfiehlt? „Den alten Kaufmannsladen an der Ecke des Marktplatzes, direkt gegenüber vom Eisladen. Hier fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt. Die Einrichtung ist uralt, und die Bonbons sind noch einzeln erhältlich.“ An Markttagen zieht auch eine alte Pferdestraßenbahn ihre Runden durch den Ort – und der Kutscher hat einiges zu berichten: Auf welchem Platz in der Straßenbahn sitzt nochmal die Königin Margrethe II, wenn sie nach Bornholm kommt? Heidi: „Unbedingt testen sollte man den leckeren Käse vom ‚Ostebil’, dem Käse-Auto. Es kommt jeden Samstag nach Svaneke.“ Wenn in Svaneke Markt ist, dann spielen die Musikanten auf. Hier treffen sich Einheimische und während einige auf den Bänken sitzen und das bunte Treiben genießen, lassen sich andere sogar zu einem kleinen Tänzchen hinreißen. Svaneke gilt mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhäusern oft als schönste und besterhaltene Stadt der Insel und liegt auf einem „Berg“. Vom Hafen aus führen die Wege zum Marktplatz bergauf. Während man den Hügel erklimmt, heißt es „Augen offen halten“, denn in den kleinen Gässchen liegen Galerien, Boutiquen von Designern, Glaskünstlern und anderen Kunsthandwerkern. Am Marktplatz angekommen wird es dann bunt und süß. Hier laden eine Bolcheri, eine Brauerei und eine Eisdiele zum Probieren ein. Bei Wo: Gudhjem Røgeri, Einar Mikkelsensvej 9, 3760 Gudhjem. www.gudhjemspecial.com Wann: Geöffnet in der Sommersaison von März bis Oktober Wann: Der Markt findet im Sommer jeden Samstag von 9:00 – 13:00 Uhr statt. 59 Natur und Aktivurlaub Radfahren, wo früher Lokomotiven dampften Wolfgang: „Bornholm ist eine tolle Radfahrerinsel. Man sollte sich viel Zeit nehmen für die verschiedenen Abschnitte. Insgesamt sind es fast 250 Kilometer Radwegenetz, ein Teil davon auf alten Bahnstrecken!“ Wolfgang lebt mit Heidi zusammen schon seit 15 Jahren auf der Insel. Auch er ist Deutscher und arbeitet unter anderem als FahrradGuide. Bornholm ist bergiger und hügeliger als mancher vielleicht vermuten mag. Wenn dann noch der Wind von vorne pustet, muss man ganz schön in die Pedale treten – macht aber nichts, denn die Landschaft und die Aussichten sind wunderschön. Von oben, von den Hügeln aus, fällt der Blick auf das Meer und die Felder. Von den ehemaligen Bahnstrecken sieht man heute allerdings nur noch die alten Bahnhofsgebäude. Einige Radwege verlaufen aber teilweise auf Wandern mit europäischen Bisons Wolfgang und Heidi: „Wir laufen gerne von Listed nach Svaneke. Das sind nur knapp drei Kilometer, aber überall findet man Bänke oder andere Möglichkeiten, um den Ausblick zu genießen. Picknickkorb nicht vergessen!“ Gut zum Wandern und Spazierengehen eignet sich das Waldgebiet Almindingen. Vom höchsten Punkt der Insel aus, dem 162 Meter hohen Rytterknægten, geht es beispielsweise hinunter ins Echotal. In Almindingen leben seit 2012 sieben europäische Bisons, auch Wisente genannt, in einem großen, eingezäun- 60 alten Bahndämmen – besonders schön ist das auf dem Weg von Klemensker nach Rø zu sehen. Wolfgangs Lieblingsstrecke? „Die Strecke von Hammershus nach Rønne ist landschaftlich besonders schön. Man kann mit der Besichtigung der Burgruine Hammershus starten, sich unterwegs mit Fisch aus einer alten Museumsräucherei in Hasle stärken und durch den Stadtwald entspannt zurück nach Rønne radeln“, empfiehlt Wolfgang. Wer die ganze Insel umrunden möchte, sollte am besten in Rønne starten und im Uhrzeigersinn fahren. „Dann kommen die schwierigeren und landschaftlich aufregenden Strecken zu Anfang und zum Schluss die Südküste mit dem Sandstrand. Hier ist es flach und entspannt zu Radeln“, empfiehlt Wolfgang. Auch über die alten Eisenbahnen weiß er Bescheid: „Seit dem Kauf einer Diesellokomotive vom Typ der BJ No. 5 im Jahre 1994 gibt es auf der Insel Bestrebungen, einen Teil der Strecke wiederherzustellen. Geplant ist, das Teilstück von Nexø nach Balka wiederaufzubauen.“ ten Areal in der Nähe von Svinemose. Als Fußgänger ohne Hund darf man das Gehege betreten und auch auf „Bison-Safari“ gehen. Diese werden unregelmäßig vom Erlebniszentrum NaturBornholm organisiert. Die Wisente sind friedliche, aber doch wilde Tiere. Sie sollten nicht bedrängt und nur von Weitem betrachtet werden. In ein paar Jahren werden sie ausgewildert. Und wer um die ganze Insel wandern will? „Da gibt es einen Rundwanderweg. Auf einem alten Rettungspfad geht es teilweise am Strand entlang, teilweise oberhalb der Steilküste. Von hier hat man einen super Ausblick auf die Küste“, sagt Wolfgang. Sand und Strand Steffi: „Mein Lieblingsstrand liegt bei Snogebæk, Richtung Dueodde. Auf dem Weg steht auch ‚mein Baum’: eine Kiefer direkt am Strandabbruch. Da sitze ich gerne angelehnt und genieße den Blick aufs Wasser!“ Steffi kommt aus Deutschland und lebt seit sieben Jahren mit ihrer Familie auf Bornholm. Sie engagiert sich stark für den Schutz der Strände. Das Besondere an den Stränden (Süd-)Bornholms ist der feine Sand – der aus Dueodde wurde früher sogar in Sanduhren verwendet. Der Strand scheint hier fast endlos und wurde vor einigen Jahren zum besten Dänemarks gewählt. Ebenfalls beliebt und mit flachem Wasserzugang ist Balka. Der circa ein Kilometer lange Strand liegt in einer Bucht im Os- Trolling – große Fische vor der Küste Allan: „Der größte Lachs, der hier gefangen wurde, wog 22,78 Kilogramm!“ Allan ist ein Meister des Trollings und betreibt mit seiner Frau den luxuriösen Campingplatz „Sannes Familiecamping“ in Melsted. Der Campingplatz von Susanne und Allan, Sannes Familiecamping, liegt nur 500 Meter vom Hafen in Melsted entfernt - ideal als Basis für das Trolling, dem Schleppangeln auf dem Meer. Schon in den Achtziger Jahren tummelten sich hier die Pioniere dieser Art des Fischfangs und begründeten die Tradition des ten der Insel und erstreckt sich vom Fischerdorf Snogebæk bis zum Ort Balka. Besonders gern von Einheimischen wird der Strand in Kobbeå genutzt, hier liegen allerdings ein paar mehr Steine. Wer Lust auf einen Spaziergang hat, kann etwa eine gute halbe Stunde auf einem kleinen Rundweg am Strand bei Dueodde laufen. Vom Parkplatz aus geht es den Holzplankenweg hinunter zum Strand und weiter nach links. Hier schlendert man ungefähr 700 Meter am Wasser entlang und schlägt bei der nächsten Möglichkeit wieder den Weg Richtung Dünen ein. Als Orientierung sucht man am besten den in „Bornholmer Rot“ gestrichenen Holzturm, an dem die alten Nebelhörner montiert sind. Vom Parkplatz dahinter aus geht es wieder nach links und auf einem schmalen Pfad zurück durch den Kiefernwald, vorbei an vielen schicken Ferienhäusern. „Trolling Treffen Bornholm“. Seit neun Jahren ist es nun unter dem Namen „Trolling Masters Dänemark“ bekannt. Er ist heute einer der größten Angelwettbewerbe des Landes. Vier Tage lang stellen sich jedes Jahr im Frühling rund 250 Boote der Herausforderung: Wer fängt den größten Lachs? Der Wettbewerb wird sogar im lokalen Fernsehen übertragen. Wer als Gast einen richtig großen Fang gemacht hat, wird sogar verewigt: die Jahreszahl, Gewicht des Fanges und der Name des Anglers werden in eine Messingplatte graviert und in der „Ahnengalerie“ bei Allan aufgehängt. www.familiecamping.dk 61 Attraktionen Lille Gadegård – Aus Schweinebauer wird Weinbauer Jesper: „Meine Tour durch den Weingarten ist ein Mischung aus einer klassischen Führung und Standup-Comedy.“ Jesper betreibt den Hof „Lille Gadegård“ und produziert hier Wein. Eigentlich ist Jesper gelernter Schweinebauer, doch schon seit dem Jahr 2000 produziert er nun Wein. „Ganz genau seit dem 18. Juni 2000 um 16:15 Uhr“, lacht Jesper. Auf seinem Gut gibt es alles, was das Herz begehrt. Neben Wein wird in einer Destillerie auch Schnaps gebrannt: „Wir produzieren unter anderem Sekt mit Johannisbeeren, Whisky aus Gerste und Brandy aus Weintrauben“, erklärt Jesper. Momentan pflanzt er gerade neue Trauben an – ein langwieriger Prozess, denn allgemein gilt, dass die Weinreben zehn Jahre alt sein müssen, bevor die Trauben gelesen werden können. „Richtig guten Wein geben sie aber erst mit 40 Jahren – mit 90 gehen sie dann in Rente“, erklärt Jesper. Das Weingut ist 30.000 62 Quadratmeter groß und es wachsen nicht nur Trauben, sondern auch die Eiche der Königin von Dänemark. Ihre Majestät pflanzte den Baum Mitte der Neunziger Jahre zu einem Jubiläum. Doch leider waren nicht alle so erfreut darüber und jemand brach die Spitze ab, so dass der Gärtner ihn austauschte. Das „demolierte“ Exemplar schenkte man Jesper für seine Farm. Im Sommer veranstaltet Lille Gadegård Grillabende. Am ersten Freitag im Oktober steigt jedes Jahr eine große Ernteparty. Wer will, kann mithelfen und selbst Wein stampfen. Dabei sollte man möglichst große Füße haben: „Wenn zwei Frauen mit Schuhgröße 38 50 Kilogramm Trauben stampfen, dann dauert es 10 Minuten, mit Größe 39 dauert es nur 9!“ lacht Jesper. Wann: Führungen finden vom 1. Mai bis zum 1. Oktober täglich um 11:00 Uhr statt, auf Dänisch und Englisch. Preis: Eine Führung dauert 38 Minuten und kostet inklusive drei Kostproben circa 12,- EUR pro Person. Internet: www.lillegadegaard.dk (dänisch) Mermaid Universe – Weingummi im Zeichen der kleinen Meerjungfrau Jonas: „Bei uns gibt es Weingummi mit Seetang – es ist viel weicher als das normale und wird aus natürlichen Zutaten hergestellt!“ Jonas und Vibeke gehört das Mermaid Universe, eine Weingummi- und Eisproduktion. Vorher waren sie IT-Berater beziehungsweise Grafikdesignerin und lebten in Kopenhagen. Im Mermaid Universe, dem Universum der Meerjungfrau, dreht sich alles um Weingummi und Eis. „Unser Name kommt von Andersens Märchen ‚Die kleine Meerjungfrau’ – genauso wie die Namen unserer Produkte“, erklären Jonas und Vibeke. Hinter Seekönig, Korallen und Muscheln verbergen sich beispielsweise Weingummi mit Seetang, klassi-sches, glutenfreies sowie traditionelles englisches Weingummi – „in nordischer Verkleidung”. Warum die Meerjungfrau Thema ist? „Sie ist verletzlich und wir wollen vermitteln, dass wir die Natur und die Menschen um uns herum schützen müssen.“ Vibeke und Jonas nutzen die Erzeugnisse der Natur, beispielsweise Seetang als Stärke, und produzieren Leuchtturm aus und auf Granit: Hammerfyr Steffi: „Ich bin gern am alten Leuchtturm von Hammerodde, Hammerfyr – hier fühlt man sich ganz luftig.“ Der alte Leuchtturm „Hammerfyr“ im Norden der Insel liegt hoch über dem Meer. Auf der Aussichtsplattform sind es 91 Meter, die man über dem Meeresspiegel steht. Der Ausblick erstreckt sich an guten Tagen bis zur kleinen Insel Christansø, zur Burgruine Hammershus ohne Zusatzstoffe. Bei den Kreationen lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf und experimentieren. Neu in der Produktpalette: Weingummi für Erwachsene mit Rotwein-, Whisky- oder Rumgeschmack – allerdings ohne Alkohol. Neben Süßigkeiten gibt es hier auch Eis! „Ursprünglich haben wir mal mit dem Eis angefangen“, erklären die beiden. „Dann haben wir zur Weingummiproduktion gewechselt, jetzt machen wir beides – auch glutenfrei“. Das Handwerk haben sie sich selber beigebracht. „Wir haben in unserer Küche angefangen zu experimentieren. Zu Anfang klebten wir mit den Schuhen auf dem Boden fest und mussten viel, viel üben.“ Heute wechseln die Geschmackssorten immer wieder – bei Weingummi und Eis. An einem Tag schmeckt es nach Kiefernnadeln, am nächsten nach Hagebutte. „Momentan denken wir darüber nach, wie wir Eis mit Weingummistückchen hinbekommen.“ Wann? Das Mermaid Universe Café ist von Ostern bis Woche 42, den dänischen Herbstferien, geöffnet. Internet: www.mermaid-universe.dk (dänisch) oder gar bis nach Schweden. „Ich fahre hier immer hin, um die Luft zu genießen“, sagt Steffi. Der Leuchtturm steht auf Bornholmer Granit und wurde auch aus eben diesem Material erbaut. 1871 in Betrieb genommen, durfte er noch bis 1990 leuchten – heute wird er nur noch privat betrieben, mit geringerer Leuchtkraft, und hat für die Seefahrt keine Bedeutung mehr. Wo: Hammerfyr liegt auf dem Hammeren, einem Granitplateau im Norden Bornholms. 63 Gotteshäuser in rund: Rundkirchen Heidi: „Schulkinder suchen an den Rundkirchen immer wieder einen Schatz beziehungsweise den Zugang zum Gewölbe unter der Kirche – wie in diesem berühmten dänischen Kinofilm ...“ Die Rundkirchen von Bornholm sind so etwas wie die Wahrzeichen der Insel. Sie sollen mit ihren zwei Meter dicken Wänden früher Zufluchtsstätten gewesen sein, so dass sie in kriegerischen Tagen als eine Art Festung galten. „Fachleute behaupten, dass die vier Rundkirchen im 12. Jahrhundert in einem bestimmten Verhältnis zueinander errichtet wurden. Man hat Abstände vermessen und meint, dass hier keine Zufälle im Spiel waren“, weiß Heidi. Noch heute werden die Kirchen aktiv für Gottesdienste genutzt. Im Jahr 2007 spielten sie eine große Rolle in einem dänischen Kinofilm (Deutscher Titel: „Der verlorene Schatz der Tempelritter“). Kinder suchten einen Schatz und die Spur führte unter anderem auch zu einer der Rundkirchen. Unter ihr entdeckten sie einen Hohlraum, in den man über ein Grab nebenan gelangte. Wie man den Eingang fand? Einfach auf ein Symbol am Grabstein drücken und ein Gang öffnete sich. Manche scheinen diese fiktive Geschichte allerdings sehr ernst zu nehmen: „Im Sommer 2007 wurde ein Grabstein neben der Kirche umgeworfen. Vermeintliche Ursache: Zu viele Kinder haben immer wieder auf das Symbol gedrückt, in der Hoffnung, das Kellergewölbe zu finden.“ Und sonst? Eine beliebte und bekannte Sehenswürdigkeit ist Hammershus. Die Burgruine aus dem 13. Jahrhundert ist die größte in Nordeuropa und aus skandinavischer Sicht ein wichtiger Teil der Geschichte. Von 1660 bis 1661 saß hier Leonora Christina, die Tochter des dänischen Königs und Namensgeberin des Færgen-Katamarans, in Haft und auch später wurde die Burg als Gefängnis genutzt. Nach ihrer Aufgabe 1743 setzte man die Steine als Baumaterial ein und begann erst 1890 mit der Konservierung. Der Eintritt zur Burgruine ist frei. www.bornholm.info/de/landmark/hammershus Empfehlenswert ist das „NaturBornholm Center“. Es hat sowohl für Kinder als auch für Erwachsene viel zu bieten: von der Entstehungsgeschichte der Insel über die Frage, warum es auf Bornholm die Granitfelsen gibt, bis zur Fossilien-Jagd im Steinbruch.“ www.naturbornholm.dk Wer gerne Schnäppchen macht, sollte die verschiedenen Bornholmer „Genbrugsläden“ (Antikläden) durchstöbern. Hier werden Haushaltsauflösungen verkauft, teilweise zu richtig günstigen Preisen. Heidis Lieblingsladen ist Nyker-Antik, der befindet sich in einer alten Windmühle am Ortseingang von Nyker, aus Richtung Rønne kommend. Infos zu diesen Läden findet man in der kostenfreien Zeitung “Denne Uges Bornholm”. 64 Toll ist auch das „Erinnerungscenter Bornholm“. Das alte Zollhaus wurde 1684 gebaut und die dicken Balken kamen per Schiff von der Holmen-Werft in Kopenhagen. Das Haus diente damals als Lager für Getreide und Butter, die von den Bauern als Steuer entrichtet werden mussten. Heute findet man hier 50 bis 60 Jahre alte Gegenstände aus dem dänischen Alltag, die aber auch manche Erinnerung an die eigene (deutsche) Kindheit wecken. Das Erinnerungscenter liegt in der Toldbodgade 1b. www.erindringscenter.dk (dänisch) Für einen Ausflug mit der ganzen Familie bietet sich das Joboland an – ein Vergnügungs- und Tierpark mit Wasserland und Gärten. www.joboland.dk Events und Kultur Eine Insel voller Künstler Sebastian: „Ich möchte königlicher Hoflieferant werden. Da bin ich auch schon auf einem guten Weg: Die Königin hat beispielsweise schon eine Uhr von mir.“ Sebastian Frost ist Goldschmied in Listed. Er kommt ursprünglich aus Bremen und lebt seit 1999 mit seiner Frau und seinen Kindern auf Bornholm. Bornholm ist eine Art Künstlerkolonie. Die meisten von ihnen arbeiten mit Keramik, Textil oder Glas. An der Insel schätzen sie vor allem die Ruhe und die facettenreiche Natur. Teile davon nutzen einige von ihnen auch ganz speziell, zum Beispiel den Bornholmer Ton. Die Keramiker verwenden ihn für ihre Kunstwerke und Alltagsgegenstände. Aus nächster Nähe sieht man das im Hjorths Museum, einem arbeitenden Keramikmuseum in Rønne. In der alten Fabrik von 1859 arbeiten die Handwerker noch wie früher. Dabei kann man ihnen über die Schulter sehen oder selbst eine Drehscheibe mieten und eigenes Töpferwerk herstellen. Auch der Uhrendesigner und Goldschmied Sebastian Frost holt sich seine Inspiration aus der Natur und hatte sogar schon Besuch von der Königin. Klassisches, skandinavisches Glasdesign findet man bei Pernille Bülow in Svaneke. Es heißt, sie habe den Bornholm Stil geprägt – mit viel Türkis und Weiß sowie klaren Linien. Ein anderes Glasdesign bietet Baltic Sea Glass. Ein Extra: Von der Galerie aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Klippen bei Gudhjem. Im Winter finden hier außerdem ganz besondere Events statt: Während beispielsweise eine Harfe für die musikalische Untermalung sorgt, entsteht vor den Augen des Publikums ein neues Kunstwerk. Um textiles Design geht es bei der gebürtigen Kielerin Timmi Kromann, die ihre Leidenschaft für das Stricken zum Beruf gemacht hat. Ihre Textilwerkstatt und der Laden „Kokolores“ liegen in Svaneke. Für Freunde des Kunsthandwerks gibt Steffi noch einen Tipp: Zweimal im Jahr machen die Schüler der Glas- und Keramikschule eine Ausstellung und verkaufen das, was sie während ihrer Ausbildung hergestellt haben. Alle Werke sind Unikate von jungen Künstlern, die viel experimentieren. Designer im Internet: www.sebastianfrost. dk, www.pernillebulow.dk, www.kokolores.dk www.balticseaglass.com 65 Sol over Gudhjem – Part II Helle: „Sol over Gudhjem ist nicht nur ein Gericht, es ist auch ein jährlicher Wettbewerb zwischen Köchen, direkt am Wasser in Gudhjem.“ Jedes Jahr treten vier renommierte Köche gegeneinander an. Wer macht das beste Gericht und wird der Gesamtsieger? Der Wettbewerb wird immer etwas anders gestaltet, aber die Grundelemente sind dieselben: Die Köche müssen auf der Basis von vorgegebenen Bornholmer Produkten ein Zwei-Gänge-Menü Grønbechsgård: Selbst ist der Künstler Mai: „Habt ihr selbst schon einmal Graffitis gesprüht und Keramik glasiert? Auch das bieten wir in Grønbechsgård für die ganze Familie an.“ Mai ist Glas-Künstlerin und Designerin. Sie hat schon in New York gelebt und ist nun unter anderem Leiterin des Zentrums für Kunsthandwerk Grønbechsgård. Grønbechsgård, Bornholms Zentrum für Kunsthandwerk, ist sozusagen die Hauptgalerie der Insel. Sie liegt in Hasle und schon das Gebäude an sich hat eine Geschichte zu erzählen: Im 19. Jahrhundert wurde der Heering Cherry Likör zwar in Kopenhagen hergestellt, aber mit Schiffen von Bornholm in den Rest der Welt exportiert. Das Lagerhaus wurde damals benutzt, um Bauholz und andere Materialien für den Schiffsbau zu lagern. Heute liegen in Grønbechsgård sieben große Gale- 66 zaubern. Meistens geht es um eine Vorspeise und ein Hauptgericht. Die Kreationen beurteilt dann eine Jury, die sich aus wichtigen Persönlichkeiten der nordischen Gastronomie zusammensetzt. Die Köche bereiten das Essen live und direkt an der Küste zu. Die Zuschauer dürfen Fragen stellen. Ob man auch etwas vom leckeren Essen abbekommt? „Ja, wer Glück hat, darf sogar probieren. Gleichzeitig findet aber auch ein Markt statt, auf dem die Bornholmer Produzenten ihre Waren selbst anbieten,“ sagt Helle. Wo: Im Hafen Gudhjem Wann: seit 2009 jedes Jahr im Juni rien, deren Ausstellungen fortlaufend wechseln. Die Galerie ist nicht nur für Kunstliebhaber einen Ausflug wert. „Grønbechsgård und die Kunstausstellungen haben früher oft nur Kulturinteressierte angezogen, wir sind aber auch attraktiv für andere Zielgruppen, beispielsweise Familien mit Kindern“, erklärt Mai. Das Zentrum veranstaltet unter anderem verschiedene Workshops, in denen die Besucher selbst zu Künstlern werden. „Man kann beispielsweise unsere Keramik glasieren, brennen und mit nach Hause nehmen oder versuchen, eine Graffiti-Wand zu bemalen – aber Vorsicht, bitte unbedingt alte Klamotten anziehen! Man könnte dreckig werden“, warnt Mai. Wann: Die Workshops finden von Ostern bis zu den dänischen Herbstferien in Woche 42 statt. Internet: www.groenbechsgaard.dk (teilweise auch auf Deutsch) Musikhuzet: The show must go on Laila: „Bornholm mag Jazz – und hilft mit Schuhen aus!“ Laila weiß fast alles über Kultur auf Bornholm und arbeitet beim Musikhuzet in Rønne. Viele begabte Musiker hat es schon nach Bornholm verschlagen, zumindest für ein Konzert im Muzikhuset. Die Geschichte mit den Schuhen erzählt Laila gerne: „Ivan von der Band Laban and Backseat kam nach Bornholm, um ein Konzert zu geben. Weil er so früh von Zuhause los musste, hatte er vergessen, seine Schuhe zu wechseln – und war vorher noch mit seinem Hund Gassi gegangen. Er kam also in seinen ‚Hunde-Schuhen’ und kaufte ein neues Billig- Paar im Supermarkt. Auf der Bühne erzählte er dann diese Geschichte – und siehe da, ein Mann im Publikum besaß ein Schuhgeschäft, rannte los und brachte Ivan ein Paar vernünftige Schuhe.“ Die Bornholmer sind aber nicht nur hilfsbereit, sondern auch Jazz-begeistert. An Sonntagen finden im Muzikhuset Jazz- und Blues-Konzerte statt und im Sommer wird unter freiem Himmel für Kinder und Erwachsene musiziert. Wer mehr davon will, sollte zu den Festivals Østersø Jazz und Allinge Jazz auf die Insel kommen. Wo? Musikhuzet Bornholm, Store Torv 6, 3700 Rønne. Tel: 56 95 94 04 Internet: www.musikhuzet.dk, www.ostersojazz.dk, www.allingejazz.dk Und sonst? Ein Tipp ist das Oluf Høst Museum in Gudhjem. Oluf Høst, 1884-1966, ist der berühmteste Maler von Bornholm und auch er wurde durch die Natur inspiriert. Das Museum hat einen schönen Garten und man kann auf den Klippen sitzen und über die Ostsee gucken – der Maler hat genau diesen Ausblick unzählige Male auf seinen Bildern verewigt. Unbedingt anschauen: Das Atelier hinter dem Museum www.ohmus.dk Zehn Tage voller Kultur – das ist die Bornholms Kulturuge. Jedes Jahr ist die Woche 38 gespickt mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Musik, Workshops, Zirkus und mehr. Die gesamte Kulturszene ist aktiv und trifft sich im Grünen in der Nähe von Nexø. www.de.bornholmskulturuge.dk In einem kleinen „Udhus“ in Snogebæk liegt die Fotogalerie Bornholm. Die Bilder zeigen Bornholmer Natur und immer wieder eine neue Seite der Insel. Die „Sommergalleri“ ist zwischen Juni und September geöffnet und auch eine Art Begegnungsstätte für naturbegeisterte Urlauber. www.fotogalerie-bornholm.de 67 Essen und Trinken Bornholm hat sich zu einer „Gourmet-Insel“ entwickelt mit eigenen lokalen Rohwaren und Produkten in Kombination mit hochklassigen Köchen aus ganz Dänemark. Ungewöhnlich ist, dass auf Bornholm Maulbeeren und Feigen wachsen. Das Klima lässt keine klirrende Kälte zu und der Boden hält die Wärme. Typisch ist hingegen Fisch – und die verschiedenen Räuchereien. Eine davon steht in Svaneke. Im Norden des Hafens ragen fünf Schonsteine empor, hier wird noch selbst in einem langwierigen Prozess bei niedriger Temperatur geräuchert. Ricko ist der Rauchmeister, seinen Eltern gehört die Räucherei. Er selbst ist bereits die fünfte Generation, die sich dieser Tradition widmet. Hier kann man den frischen Fisch natürlich auch probieren. www.roegerietsvaneke.dk Restaurant Le Port in Vang: Das Restaurant bietet den besten Platz, um den großartigen Sonnenuntergang über dem Meer zu sehen, entweder durch große Fenster direkt vom Tisch oder von der Terrasse aus – und natürlich gibt es hier auch ausgezeichnetes Essen. • Mittags stehen beispielsweise drei verschiedene Sorten Hering mit Zwiebeln und Kapern für circa 16,80 EUR auf der Karte. • Abends gibt es unter anderem Fisch des Tages oder rosa gebratene Entenbrust mit Selleriepüree, Wirsing und Calvados Glasur für circa 33,- EUR. www.leport.dk Restaurant Æblehaven, Snogebæk: Hier regiert das Motto Bornholm meets Thailand: Henrik ist Sommelier und Sopha ist Köchin, ausgebildet in Dänemark und Thailand. •Auf der Speisekarte stehen drei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und zwei Desserts. Als Hauptgericht gibt es beispielsweise Hammershus Lamm in grünem Curry (Thai Style) mit frischem, thailändischem Bambus, Mini-Mais und Reis für circa 27,- EUR. www.aeblehaven.com Restaurant Poul P: Das Restaurant ist eine lebendige und kulturelle Speisestätte direkt am Laksetorvet in Rønne. Hier werden soweit wie möglich lokale und frische Rohwaren von Bornholmer Lieferanten verarbeitet. •Auf der Speisekarte steht zum Beispiel als Vorspeise Rote Bete Carpaccio mit Portwein, Macadamianüssen und geräuchertem Käse für circa 12,- EUR, als Hauptgericht Bœuf vom Himmerlandsskalb mit Champignons, Frühlingszwiebeln und Kartoffelpüree mit Knoblauch und Kräutern für umgerechnet circa 34,- EUR und zum Nachtisch Zitronen-Cheesecake mit Kirschen, Mokkaeis und weißer Schokolade für circa 12,- EUR. www.restaurantpoulp.dk 68 Wohnen und Schlafen High Class Camping – im Zelt, Caravan oder Ferienhaus: Sannes Familiecamping: www.familiecamping.dk Hotel mit Meerblick: Melsted Badehotel www.melsted-badehotel.dk Stadtnah und mit Seeblick: Radisson Blu Fredensborg www.radissonblu.com Groß mit vier Sternen: Hotel Griffen www.bornholmhotels.dk Ein ehemaliges Kurhotel mit renommiertem Restaurant: Stammershalle Badehotel www.stammershalle-badehotel.dk 69 2konnect.dk www.faergen.de