der DRK-Kindertagesstätten des Kreisverbandes Hameln
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der DRK-Kindertagesstätten des Kreisverbandes Hameln
der DRK-Kindertagesstätten des Kreisverbandes Hameln-Pyrmont e.V. Sprache ist mehr als sprechen! Erarbeitet von der Arbeitsgruppe „Sprache“ Sommer 2003 Die Hundert Sprachen der Kinder Ein Kind ist aus hundert gemacht. Ein Kind hat hundert Sprachen hundert Hände hundert Weisen zu denken hundert Gedanken zu spielen und zu sprechen. Immer hundert Weisen zuzuhören zu staunen und zu lieben hundert Weisen zu singen und zu verstehen hundert Welten zu entdecken hundert Welten zu erfinden hundert Welten zu träumen. Ein Kind hat hundert Sprachen doch es werden ihm neunundneunzig geraubt. Die Schule und die Umwelt trennen ihm den Kopf vom Körper. Sie bringen ihm bei ohne Hände zu denken ohne Kopf zu handeln ohne Vergnügen zu verstehen ohne sprechen zuzuhören. Sie sagen ihm, dass die Welt bereits entdeckt ist und von hundert Sprachen rauben sie dem Kind neunundneunzig. Sie sagen ihm, dass das Spielen und die Arbeit die Wirklichkeit und die Phantasie die Wissenschaft und die Vorstellungskraft der Himmel und die Erde nur Ostern und Weihnachten zu lieben und zu staunen die Vernunft und der Traum Dinge sind, die nicht zusammengehören. Sie sagen also, dass es die hundert Sprachen nicht gibt. Das Kind sagt: Aber es gibt sie doch! (Loris Malaguzzi, Reggio Emilia 1985, übersetzt von A. Dreier) 2 Sprachkonzept – Inhalt Teil I 1. Allgemeines 1.1. Menschlichkeit 1.2. Situationsansatz 1.3. Ganzheitlichkeit Seite: 5 Seite: 5 Seite: 5 Seite: 6 2. Zielsetzungen des Sprachkonzeptes Seite: 3. Wechselseitige Prozesse der Sprachentwicklung Seite: 8 4. Schwerpunkte des Sprachkonzeptes Seite: 9 5. Grundbedingungen 5.1. Menschenbild 5.2. Beziehungsaufbau 5.3. Empathie 5.4. Vorbildfunktion der Erzieherin 5.5. Gesprächsregeln 5.6. Sprachanlässe schaffen – Sprachfreude entwickeln 5.7. Situationsanlässe zur Sprachförderung 5.7.1. Förderung der kommunikativen Kompetenzen 5.7.2. Förderung der Begriffsentwicklung 5.7.3. Förderung der Ablösung der Sprache aus dem situativen Gegenwartsbezug Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: 10 10 10 11 11 12 12 13 14 15 6. Räumlichkeiten 6.1. Atmosphäre der Geborgenheit 6.2. Ordnung/Orientierung 6.3. Räumlichkeiten auffordernd gestalten 6.4. Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder schaffen 6.5. Unterschiedliches Mobiliar Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: 16 16 16 16 17 17 7. Strukturen – Vorschläge für gezielte Sprachförderung 7.1. Exemplarischer Tagesablauf 7.2. Projekt- und Angebotsstruktur 7.3. Möglichkeiten der Einflussnahme/Beteiligung/Partizipation 7.4. Sprachanlässe 7.5. Gespräche im Alltag auf Grundlage der individuellen Sprachentwicklung des Kindes Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: 18 18 19 19 19 8. Anhang 8.1. Leitfragen für die Beobachtung in der Anfangssituation 8.2. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Begriffsentwicklung 8.3. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Verselbständigung von Sprache 8.4. Literaturempfehlungen zum Sprachkonzept Seite: 21 Seite: 22 3 7 Seite: 15 Seite: 20 Seite: 23 Seite: 25 Seite: 28 Teil II Konzept zur Sprachförderung bei Mehrsprachigkeit „Mut zur Sprache“ 1.0. Mut zur Sprache 1.1. Die Bedeutung der Muttersprache 1.2. Das Kind entwickelt Sprache, indem es auf die bisher gemachten Erfahrungen mit Sprache aufbaut Seite: 31 2.0. Erzieherinnenverhalten 2.1. Lernen am Modell 2.2. Weiterbildung 2.3. Individuelle Förderung Seite: Seite: Seite: Seite: 3.0. Elternarbeit 3.1. Allgemeines 3.2. Hausbesuche zum Vertrauensaufbau 3.3. Elternressourcen nutzen Seite: 34 Seite: 34 Seite: 34 4.0. Praxisbeispiele 4.1. Raumgestaltung 4.2. Alltagssituationen sprachlich handelnd begleiten 4.3. Wörterbücher erstellen 4.4. Morgenkreis Seite: Seite: Seite: Seite: 5.0. Biographische Analyse zur Ist-Standsermittlung bei Kindern ausländischer Herkunft Seite: 36 6.0. Literatur 6.1. Fachliteratur 6.2. Bilderbücher 6.3. Artikel aus Fachzeitschriften 6.4. Broschüren 6.5. Internetadressen 6.6. Spiele Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: Seite: 4 Seite: 30 Seite: 30 33 33 33 33 35 35 35 35 38 39 39 39 40 41 1. Allgemeines Sprechen lernen ist eine der wichtigsten Lernleistungen von Kindern. Der Erwerb von Sprachund Sprechkompetenz und die Beherrschung der Muttersprache ist der Schlüssel zum „Verstehen“ der Welt. Diese Schlüsselkompetenz ist die Grundlage für die zukünftigen Bildungserfolge der Kinder. Die Zeit von null bis fünf Jahren ist die günstigste und effektivste Zeit zum Erlernen von Sprache und Sprechen. Daher sehen wir es als zentrale Aufgabe, die Kinder in unseren Kindertagesstätten bei der Sprach- und Sprechförderung zu begleiten und zu unterstützen. Unser Sprachkonzept zeigt auf, wie Sprachförderung in den DRK-Kindertagesstätten aussieht und es soll praktische Anregung und Reflexionshilfe für die tägliche pädagogische Arbeit sein. Das Konzept beruht auf der Grundlage unserer pädagogischen Arbeit, d.h. • den gesetzlichen Grundlagen (KJHG und Nds. KiTaG) • den Rotkreuz-Grundsätzen und • dem Situationsansatz. Der Rotkreuz-Grundsatz Menschlichkeit ist für uns handlungsleitend für unser Menschenbild. Wir entsprechen diesem Grundsatz in unserer pädagogischen Arbeit, in dem wir die Menschenwürde des Kindes achten, denn seine Persönlichkeit hat den gleichen Stellenwert wie die eines erwachsenen Menschen. Dabei orientieren wir uns an der Notwendigkeit, das Bild des Kindes vor dem Hintergrund der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu reflektieren und den Fähigkeiten des Kindes entsprechend zu handeln (Stärkung des Selbstbildes). Aus dieser Perspektive haben Kinder von Anfang an die Kompetenz, den für ihre Entwicklung notwendigen nächsten Schritt aus eigener Kraft zu tun. Kinder sind von Beginn ihres Lebens an Person und auf Entwicklung ausgerichtet. Von Natur aus wollen Kinder wachsen, sich entfalten, lernen. Unsere Aufgabe ist es, dafür Raum und Sicherheit zu schaffen, ihnen Erfahrungsräume zu öffnen, sie im Streben nach Kompetenzerweiterung und Reifung zu unterstützen. Weiterhin bedeutsam ist für uns der präventive Gehalt des Grundsatzes Menschlichkeit. Handlungsauffordernd sehen wir diesen übertragen auf, z. B. Leiden verhüten, Leben und Gesundheit schützen, gegenseitiges Verständnis, Freundschaft, Zusammenarbeit und Frieden fördern. Dies entspricht unserem Grundverständnis von Pädagogik, welches in erster Linie auf Prävention setzt und erst danach auf Intervention und Heilung. So geben wir Kindern die Möglichkeit, Menschlichkeit in der Beziehung mit anderen zu lernen unter Berücksichtigung auch widersprüchlicher Interessen. Der Situationsansatz ist Lebensnahes Lernen in und aus alltäglichen Situationen. Er bedeutet ein ganzheitliches Lernen in Zusammenhängen, bei denen alle Dimensionen des Wahrnehmens und Erlebens (kognitiv, sinnlich, körperlich, psychisch-emotional, individuell und sozial) und des Ausdrucks (sprachlich, motorisch, musisch, kreativ) einbezogen sind. Weiterhin bedeutet er, dass sich die Kinder freiwillig und selbst- oder auch fremdmotiviert ohne Leistungsdruck- und Kontrolle, sich initiierend und mitgestaltend einbringen können. 5 Es geht also um eine Erziehung zu Autonomie und Unabhängigkeit. Dazu ist es notwendig, das Kind als Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit zu verstehen und seine Bedürfnisse wahrzunehmen. Der Situationsansatz hat zum Ziel, Kinder auf gegenwärtige und zukünftige Lebenssituationen vorzubereiten. Orientierungspunkte hierbei sind: Autonomie, Kompetenz und Solidarität. Wir möchten den Kindern helfen, zu eigenständigen, verantwortungsbewussten und konfliktfähigen Menschen zu werden. Ganzheitlichkeit ist ein weiterer Schwerpunkt in unserer pädagogischen Arbeit. Wir trauen den Kindern zu, dass sie die für ihre Entwicklung notwendigen Wachstumsschritte selbst am besten erkennen. Daraus entwickeln sie eigene Handlungsschritte, die die Kinder in Verbindung mit äußeren Anregungen und einem starken Neugierstreben, für sich zu immer neuen Möglichkeiten kommen lassen, die dann in das tägliche Leben integriert werden.. Dies geschieht oft mit unermüdlicher Energie, wobei das Kind Fertigkeiten erwirbt, die zur Basis seines zukünftigen Lebens werden. Ganzheitliches Lernen versucht bewusst, eingegrenzte Räume zu erweitern. Diese Erweiterung geschieht unter Nutzung aller Möglichkeiten, der Akzeptanz der eigenen persönlichen Entscheidungen der Kinder unter Hochachtung ihrer Spontanität. Dadurch schaffen wir Freiräume individuell für das „Er“-Leben und Lernen der uns anvertrauten Kinder. Ganzheitliche Bildung findet somit nicht in einem isolierten Lernprozess statt, sondern im Verlauf eines ganzheitlichen, wechselseitigen Lernens. Als ein Erfahrungslernen in realen Sinnzusammenhängen, das in kulturellen Werten und Erfahrungen eingebettet ist. Das vorliegende Sprachkonzept ist eingebettet in diesen ganzheitlichen Bildungsansatz, d.h. Sprache, Sprachförderung und die Entwicklung kommunikativer Kompetenzen findet in unseren DRK-Kitas nicht in isolierter Form statt, sondern sie sind eingebunden in die tägliche Interaktion mit jedem einzelnen Kind in den Tagesablauf und in Angebote und Projekte. 6 2. Zielsetzungen des Sprachkonzeptes: Der Erwerb der Ich- Sozial- und Sachkompetenz auf Basis des Beziehungsaufbaus ist für die Kinder die Grundlage der Sprachentwicklung. emotionalen Die Kinder sollen lernen sich mit sich selbst auseinander zu setzen. (Ich-Kompetenz) Dazu müssen sie: ¾ Den eigenen Standpunkt erkennen und eine Meinung formulieren können; ¾ Angst, Wut, Enttäuschung, Wünsche, Zärtlichkeit ausdrücken, artikulieren und kontrollieren können; ¾ Vorurteile revidieren können. Die Kinder sollen lernen sich mit anderen Menschen auseinander zu setzen. (Sozial-Kompetenz) Dazu müssen sie: ¾ Es wagen andere Menschen anzusprechen; ¾ Zuhören können; ¾ Gestik und Mimik deuten können; ¾ Sich in andere Menschen hineindenken können; ¾ Fragen, bitten, erzählen, berichten können; ¾ Dinge so erklären können, dass der Hörer es versteht; ¾ Eine eigene Meinung haben und begründen können und die Gegenargumente des Hörers berücksichtigen können; ¾ Gespräche führen können; ¾ Telefonieren können; ¾ Gemeinsam planen, spielen, arbeiten; ¾ In der Lage sein, Konflikte ansatzweise verbal zu lösen. Die Kinder sollen lernen, sich mit Sachen und Sachverhalten auseinander zu setzen. (Sach-Kompetenz) Dazu müssen sie: ¾ Was ihnen begegnet, benennen und in ein Begriffssystem einordnen können; ¾ Beschreiben, vergleichen können; ¾ In der Lage sein, Sachverhalte darzulegen; ¾ Handlungsfolgen erkennen können; ¾ Zusammenhänge, Verhältnisse, Beziehungen, Ursachen und Wirkung verstehen und darlegen können. 7 3. Prozesse, die wechselseitig die Sprachentwicklung beeinflussen: Kindertagesstätte mit den pädagogischen Fachkräften und der pädagogischen Konzeption Spracherwerb Lebensumfeld Wissenschaftliche Erkenntnisse • • • Entwicklungspsychologie Spracherwerbforschung Lerntheorien Handlung Kommunikation Interaktion Emotion Kognition Sensomotorik 8 • • • • Familie Freunde, Nachbarn Bekannte Lebenswelt 4. Schwerpunkte des Sprachkonzeptes Für eine Übersichtlichkeit und eine Differenzierung haben wir verschiedene Schwerpunkte herausgearbeitet, die die Sprachentwicklung direkt und indirekt beeinflussen: 9 Die Einstellung der Erzieherin zum Kind 9 Die Interaktion der Kinder 9 Umweltbegegnungen 9 Das Gespräch – Gesprächsanlässe 9 Das Rollenspiel 9 Elternarbeit 9 Motorik 9 Räumliche und materielle Gegebenheiten Das Raster des Sprachkonzeptes teilt sich in drei Kategorien: Grundbedingungen Hier sind die Punkte gesammelt, die Voraussetzung für den Spracherwerb des Kindes sind. Räumlichkeiten Hier findet sich alles für eine anregende und sprachfördernde Umgebung. Strukturen Diese Schwerpunkte geben den Kindern Orientierung und Sicherheit. Sie bewirken eine Atmosphäre, die die individuelle Sprachentwicklung der Kinder anregt. Alle Punkte sind so angelegt, dass die bestehende Kita-Praxis daran reflektiert und überprüft werden kann. Dies kann jede Kollegin für sich allein, im Gruppenteam oder auch im Gesamtteam tun. Werden alle Punkte in der täglichen pädagogischen Praxis so berücksichtigt, können wir sagen, dass wir durch das bewusste Beobachten, Planen, Durchführen und Überprüfen unserer Arbeit ,,Sprachförderung" durchführen. 9 5. Grundbedingungen 5.1. Menschenbild ¾ Das Kind ist von Anfang seines Lebens- "Akteur" seiner eigenen Entwicklung. ¾ Das Kind lernt sich in seiner Umwelt zurechtzufinden, mit anderen in Kontakt zu treten und bezieht dieses in sein Handeln mit ein. ¾ Wir geben dem Kind Rahmenbedingungen und Zeit, um Eigenständigkeit und Selbständigkeit zu entwickeln. ¾ Wir geben dem Kind die Möglichkeit, durch Mitbestimmung seine Entwicklung zu formen und sich als selbstwirksam zu erleben. ¾ Das Kind muss nicht gebildet werden- es bildet sich selbst. Dazu benötigt es komplexe Wahrnehmungs- und Erfahrungsmöglichkeiten die in unseren DRK- Kita's wahrgenommen, genutzt und angeregt werden. ¾ Die Erzieherinnen sind das Sprach-Vorbild, sie benutzen kurze einfache Sätze, grammatikalisch richtig. ¾ Unser Erzieherverhalten gegenüber den Kindern ist geprägt von Empathie und Partnerschaftlichkeit. Wir lassen Kinder ausreden und verstärken Gesagtes positiv ohne Wertung. ¾ Die Erzieherinnen geben Sprachanregung durch spezielle Fragestellungen. ¾ Wir fördern selbstbewusste Kinder, die sich zutrauen zu sprechen! ¾ Die Erzieherinnen achten auf eigens authentisches Verhalten in Emotion, Gestik, Mimik und Sprache, so dass alles im Einklang steht. 5.2. Beziehungen aufbauen ¾ Durch Anlächeln, Blickkontakt, Zwiegespräche, Geben- und Nehmen-Spiele bahnen die Erzieherinnen die Beziehung zum einzelnen Kind an und festigen diese. ¾ In unseren DRK-Kita's zeigen wir Interesse am Leben jedes Kindes. Wir lassen uns auf Kinder ein, um mit ihnen ihre individuelle Entwicklung zu leben. ¾ Wir sind uns unserer Vorbildfunktion bewusst. ¾ Wir verstehen Signale und Mitteilungen der Kinder, die sie verbal oder auch nonverbal senden und gehen auf diese einfühlsam ein. ¾ Wir geben jedem Kind Zeit seine eigenen, individuellen Entwicklungsschritte zu tun. ¾ Wir bieten uns den Kindern als verlässliche Beziehungspartnerinnen an. ¾ Die Erzieherinnen pflegen das Prinzip der Gegenseitigkeit und Rücksichtnahme. Aufgestellte Regeln gelten für Kinder und Erwachsene. ¾ Wir unterstützen Eigenständigkeit, ohne alles zu erlauben. ¾ Das Neugierverhalten und Nachdenken zu fördern sehen wir als eine unserer ¾ elementaren Aufgaben. ¾ Die Meinung von Kindern wird in unseren DRK-Kita's respektiert und wertgeschätzt. ¾ Die Erzieherinnen schaffen Selbstwirksammöglichkeiten, durch Partizipationsangebote. ¾ Durch Trösten und mitfühlende Hilfsbereitschaft begleiten wir die Kinder auch in 10 schwierigen Situationen. ¾ Die Erzieherinnen bringen dem Kind Wertschätzung und Anerkennung im täglichen Miteinander entgegen. ¾ Wir treten mit den Kindern in eine direkte Kommunikation. ¾ In unseren DRK-Kita's nehmen wir das Kind mit all seinen Bedürfnissen ernst. Dem Beziehungsaufbau kommt zu Beginn der Kita-Zeit eine sehr wichtige Bedeutung zu, da nur sicher gebundene Kinder auch in der Lage sind ihr eignen Entwicklungsschritte mutig zu tun. Die Beziehung zum Kind muss aber während der gesamten Kita-Zeit gepflegt und ausgebaut werden. 5.3. Empathie ¾ Die Erzieherin versetzt sich in die Gefühls- und Gedankenwelt des Kindes hinein, um die Verhaltensweise des Kindes zu verstehen (Aus der Perspektive des Kindes). ¾ Fühlt sich das Kind durch die Erzieherinnen verstanden, als echt und akzeptierend wertgeschätzt, wächst die vertrauensvolle Beziehung. Dadurch wird die Beziehung gefestigt und ausgebaut. 5.4. Vorbildfunktion der Erzieherin ¾ Die Erzieherinnen reflektieren sich selbst und gegenseitig und machen sich so ihre Rolle als Sprachvorbild bewusst. ¾ Sie sprechen: klar und deutlich (ohne unnatürlich zu sprechen); nicht zu eng; nicht zu schnell; nicht zu lange Sätze; und achten auf die Aussprache der Wort- und Satzendungen. ¾ Sprachliche Äußerungen des Kindes werden positiv verstärkt. ¾ Ein Gespräch wird bewusst begonnenen und beendet. ¾ Beim Sprechen wird der Blickkontakt zum einzelnen Kind oder der Kindergruppe hergestellt. ¾ Die Erzieherin achtet im Gespräch auf eine offene, zugewandte Körperhaltung. ¾ Die Erzieherin regt Gespräche an und stellt den Kindern offene, ehrliche Fragen ohne die Antworten vorweg zu nehmen. ¾ Die Erzieherin hört geduldig zu und fragt ggf. nach, um das Gespräch im Fluss zu halten. ¾ Die Erzieherin verbessert die einzelnen Sprachfehler der Kinder nicht im Einzelnen, sondern berichtigt das Gesagte in dem sie den Zusammenhang fehlerfrei wiederholt. ¾ Die Erzieherin ist für die Kinder eine Herausforderung. ¾ Sie fordert die Kinder zur sprachlichen Äußerung heraus. ¾ Sie motiviert und unterstützt die verbale und nonverbale Ausdrucksweise durch das positive Kommentieren von Ereignissen, die Äußerung von Plänen, aber auch von Gefühlen und Gedanken. ¾ Die Erzieherin begleite ihr Handeln durch Sprache. ¾ Die Erzieherin setzt aktives Zuhören sowohl geplant als Methode, als auch im täglichen Gespräch bewusst ein. 11 ¾ Die Erzieherin berücksichtigt den Entwicklungsstand und die Lebenswelt der Kinder. ¾ Die Erzieherin führt dialogische Gesprächsprozesse. 5.5. Gesprächsregeln ¾ In den DRK-Kita's halten sich alle Gesprächspartner, Kinder und Erzieherinnen, an die miteinander ausgehandelten Regeln. ¾ Blickkontakt herzustellen und zu halten wird bewusst geübt. ¾ Das Verhalten der Erzieherin ist zugewandt und emphatisch. ¾ Die Erzieherin lässt das Kind ausreden, kann abwarten und stellt sich als gesprächsbereit zur Verfügung. ¾ Die Erzieherin kann auch einfach nur Zuhören. ¾ Die Erzieherin achtet auf die Einhaltung der Gesprächsregeln und übernimmt die Rolle der Moderatorin. ¾ Gefühle zu benennen, zu äußern und zu akzeptieren gehört zu den Grundlagen der Gesprächsregeln. ¾ Andere Meinungen werden von der Erzieherin ermutigt, zugelassen und akzeptiert. ¾ Die Erzieherin geht zu ihrem Gesprächspartner hin, um ein Gespräch in angebrachter Lautstärke führen zu können. 5.6. Sprachanlässe schaffen- Sprachfreude entwickeln Im alltäglichen Gruppengeschehen soll Raum für Sprache geschaffen werden: ¾ Wichtig ist es Raum für Sprache herzustellen, d.h. keine übermäßig laute Geräuschkulisse und Schaffung einer notwendigen Ruhe, um sich aufeinander einzulassen und zu kommunizieren (z.B. in der Halle ist ein Gespräch weniger möglich, als im Gruppenraum). ¾ Indem wir den Kindern überall die Möglichkeit geben sich zu äußern, ohne sie zu überfordern, lassen wir ihnen genügend Freiraum für das Sprechen. ¾ Den Kindern viel Freiraum für genügend sensomotorische Aktivitäten bieten. Am besten geeignet hierfür sind natürliche Materialien wie Äste, Blätter, Steine, Blumen oder Alltagsmaterialien wie Kleidung, Kartons, Schnüre, Zeitungen etc. (Alles was zum Handeln, Kombinieren, Denken und Sprechen anregt) ¾ Die Kinder werden motiviert, Sprache zu gebrauchen. ¾ Die Rahmenbedingungen werden so gestaltet, dass die Kinder die Möglichkeit besitzen, neue Begriffe durch Handlungsmöglichkeiten zu, be ,,-greifen. Aktivitäten, die genügend Freiraum lassen für ein kreatives Experimentieren mit Materialien, Gegenständen und Personen (Erzieherin, Kinder), die eigene Erfahrungen zulassen, wie man was macht, die Denk- und Gedächtnisprozesse sowie Handlungskompetenzen immer weiter entwickeln, sind weitaus sprachförderlicher als jedes noch so gut gekaufte Sprachspiel. 12 5.7. Situationsanlässe zur Sprachförderung Sprache ist als Medium in zahlreichen Situationen des Lebens präsent. Sprache wird vom Kind verwandt, wenn es Situationen Bedeutung zumisst. Um sprachfördernde Situationsanlässe zu entdecken bzw. zu entwickeln, ist es notwendig durch Beobachtung Situationen zu analysieren, die Sprachanlässe zur Förderung des Spracherwerbs bieten. Im Hinblick auf die Spracherwerbsforschung sind drei verschieden Phasen für die Förderung von Sprache in der Kindertagesstätte von Bedeutung. 5.7.1. 5.7.2. 5.7.3. Förderung kommunikativer Kompetenzen Förderung der Begriffsentwicklung Förderung der Ablösung der Sprache Gegenwartsbezug (Abstraktionsvermögen) aus dem situativen „Es ist für Kinder notwendig, Wissen und Bedeutung über die Welt mit anderen zu teilen.“ (Petra Völkel, in „Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit“) 13 5.7.1. Förderung kommunikativer Kompetenzen Kommunikation wird als zwischenmenschliche Verständigung, die sich sprachlicher und nicht-sprachlicher Mittel wie Gestik, Mimik, Stimme u.a. bedient, verstanden. Die Förderung kommunikativer Kompetenzen bezieht sich hier vorrangig auf die nonverbale Kommunikation, deren Förderung besonders jüngere und mehrsprachige Kinder unterstützen kann, wenn sie neu in der Kindertagesstätte sind. Planungsprinzipien/ Methodische Umsetzung Konkrete Sprachanlässe Regelmäßige Rituale Direkte Ansprache (Blickkontakt; auf die Ebene des Kindes begeben; Körpersprache einsetzen); Rituale, die Spiele begleiten (Kreisspiele mit Bewegung und Sprache); Gruppenregeln visualisieren; Sprache handelnd begleiten. Gleichmäßiger Tagesablauf Visualisieren der Tagesstruktur mit Symbolen; Klanginstrumente zu Beginn oder zum Ende der verschiedenen Phasen einsetzen; Feste Ansprechpartnerinnen; stete Erreichbarkeit (Verlässlichkeit zur Schaffung einer sicheren Beziehungsbasis). Spielwiederholungen - Rituale Tanzspiele, Kreisspiele (Zeit und Raum schaffen, um Spiele zu üben). Verknüpfung von Bewegung und Sprache Rhythmik; Singspiele; Sensorische Wahrnehmung fördern; z.B. Waldwoche. „Die Entwicklung der Begriffe ist gerade bei Kindern bis zu vier Jahren noch abhängig von dem, was sie selbst erleben und wo sie selbst tätig werden können.“ (Petra Völkel in Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit“) 14 5.7.2. Förderung der Begriffsentwicklung Für die Begriffsentwicklung und deren Verbindung mit Inhalten sind Sprachanlässe förderlich, die eine Verknüpfung von Handlung und Situation mit Sprache bieten. Planungsprinzipien/ Methodische Umsetzung Konkrete Sprachanlässe Differenzierung und Vielfalt Kleingruppenarbeit, um individuell fördern zu können; Sprachvielfalt in der Gruppe. Differenzierung von Themengebieten Beispiel: Begriffsfeld ,,Eigenschaften", der Gegenstand ,,weich" kann in unterschiedlichen Situationen erfahren, ,,be"griffen werden. Versprachlichung unterschiedlicher konkreter Sprachbegleitung von Handlungen; Erfahrungen und Handlungen Öffnung für vertraute Dinge aus dem häuslichen Umfeld (Fotos, Bücher Spielzeug). 5.7.3. Förderung der Ablösung der Sprache aus dem situativen Gegenwartsbezug Sprache wird gefördert ohne die direkte Wahrnehmung zu konkreten Gegenständen, Personen oder Handlungen herzustellen. Sprache wird aus der konkreten Welt herausgelöst. Planungsprinzipien/ Methodische Umsetzung Konkrete Sprachanlässe Kreativität/Phantasie Rollenspiele/Puppentheater; Anschauliche Begleitung von Erzählungen. Forum für Ideen- und Gedankenwelt Geschichten ,,weiterspinnen"; Erzählecke/Kreise. Versprachlichung von individuellen Erfahrungen Regelmäßiges Erzählen von Erlebtem; (Erzählstein); Feedbackrunden. Erfinden von Sprachgeschichten Kinder erfinden Sprachgeschichten und erzählen sie der Erzieherin; Bilderbücher erzählen lassen. 15 6. Räumlichkeiten 6.1. Atmosphäre der Geborgenheit herstellen ¾ wird unter der Mitwirkung der Kinder hergestellt • Keine Reizüberflutung • Bilder - Naturtisch - Blumen - Stoffe/Tücher; ¾ wird durch verschiedene Lichtquellen unterstützt (kleine Lampen, Kerzen, Lichterketten; ¾ auf den Aufforderungscharakter der Materialien achten (z.B. farbliche Gestaltung); 6.2. Ordnung/Orientierung ¾ Materialien müssen am gleichen Platz zu finden sein. Veränderungen in Absprache mit den Kindern vornehmen; ¾ visualisierte (bildhaft gestaltete) Regeln; ¾ auf Übersichtlichkeit achten; ¾ klar, strukturierte Raumaufteilung/Material; ¾ Material erkennbar und zugänglich lagern. 6.3. ¾ Räumlichkeiten auffordernd gestalten ansprechendes, aufforderndes, flexibles Material; ¾ wechselnde Materialien (Austausch von Dingen, die keinen Anreiz mehr bieten; Weniger ist mehr!) • Wechsel nach den Bedürnissen der Kinder • Von der Erzieherin ausgesuchtes Material • Bildendes Material („zugemutetes") ¾ Materialvielfalt - altersgemäße Bücher, Spiele, Konstruktionsmaterialien (in ausreichender Menge), Bastelmaterial, Utensilien für das Rollenspiel, Wahrnehmungsmaterial,... ¾ Bewegungsmaterial; ¾ Material ohne ,,feste" Funktion z.B.: Naturmaterialien, kostenloses Material, Decken und Tücher; 16 ¾ verschiedene Spielbereiche auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt (Abgrenzung); ¾ Spielbereiche müssen ausreichend Platz bieten; ¾ Materialien aus den Lebensbereichen der Kinder. 6.4. Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder schaffen ¾ Nischen schaffen; ¾ Lese- und Wahrnehmungsbereich; ¾ unbeobachtete bzw. nicht einsehbare Bereiche schaffen; ¾ Bereiche die abgegrenzt werden können (z.B. Vorhang). 6.5. Unterschiedliches Mobiliar ¾ Sessel, Sitzball, Korbstuhl; ¾ ,,Erwachsenenmobiliar" (Höhe/Größe); ¾ Podeste (verschiedene Höhen); ¾ Verschiedenste Materialien und Formen (Holz, Korb, Metall - rund, eckig, trapezförmig...). 17 7. Strukturen - Vorschläge für gezielte Sprachförderung 7.1. Exemplarischer Tagesablauf ¾ Begrüßung und Verabschiedung der Kinder und Eltern • Blickkontakt • direkte, namentliche Ansprache (zugewandt) • Mimik und Gestik • altersentsprechende Sprachbegleitung (auf der Ebene des Kindes) ¾ Freispiel • Angebote • Rollenspiel • Tisch- und Regelspiele • Konstruktionsmaterial • Kreativbereich • Bücher • Bewegungsbereich • Außengelände ¾ Gemeinschaftskreise (verschiedene Formen) • Gesprächsrunden • Angebote, z.B. Lieder, Spiele, Bücher • Kreise für verschiedene Altersstufen • Kleingruppen ¾ Frühstück • Essen • Esskultur • hauswirtschaftliche Tätigkeiten ¾ Rituale • Geburtstagsfeiern • Turnen • Gemeinsames Frühstück • Symbole, z.B. für Angebote oder Funktionsbereiche 18 7.2. ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ 7.3. Projekt- und Angebotsstruktur Themen an den Lebenswelten der Kinder orientiert; gemeinsame Entwicklung und Durchführung; die verschiedenen Sinne ansprechen; ganzheitliche Erfahrungen (Körper-Geist-Seele) ermöglichen; jahreszeitliche Abläufe berücksichtigen; angeleitete Spielaktionen; Visualisierung der einzelnen Projektschritte. Möglichkeiten der Einflussnahme 1 Beteiligung/ Partizipation ¾ Kinder äußern ihre Wünsche Bedürfnisse in Bezug auf Material, Raum, Frühstück, Projekte, Angebote usw.; ¾ Kinder entwickeln Konfliktlösungsstrategien; ¾ Kinder werden an Entscheidungsprozessen beteiligt (Partizipation); ¾ Regeln und Grenzen werden gemeinsam ausgehandelt; ¾ Altersentsprechende (Bilderbücher, Spielmaterialien...); ¾ Angebote in Kleingruppen (Förderung der Fein- und Grobmotorik) ¾ Beispiel: Malen, Schneiden, Kleben...; ¾ Laufspiele, Trampolin, Balancieren, Schaukeln, Roller, Dreirad evt. Fahrrad fahren; ¾ Bedürfnissorientiertes Arbeiten (Rollenspielbereiche anbieten - Arzt Puppenwohnung...; ¾ Taktile Wahrnehmungsbereiche und Materialien bereitstellen ( Matschen, Massieren Fingerfarben); ¾ Rituale, durch Wiederkehrendes entwickeln Kinder mehr Sicherheit! (z.B. Gesprächsrunden im Tagesablauf). 7.4. ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Sprachanlässe Tägliche Gespräche im Alltag; Bilderbuchbetrachtung; Durch Handpuppen (Theater) - Angeleitet und frei! Gemeinschaftskreise (Singen, Spiele); Essen (Atmosphäre schaffen, Gesprächsanlässe schaffen z.B. Getränke weiterreichen Gesprächsentwicklung, Gespräche untereinander und mit der Erzieherin); Gesellschaftsspiele; Gesprächskreis; Bildbetrachtungen; Begleitung des Freispiels; Medieneinsatz (Kassettenrecorder, Video, Fotoapparat, Computer). 19 7.5. Gespräche im Alltag auf Grundlage der individuellen Sprachentwicklung des Kindes Differenzierter Inhalt - Differenzierte Satzlänge Handlungsanweisung Wissen über die Sprachentwicklung von Kindern -Satzstruktur, Wortwahl - Differenzierte Vorgehensweise (Ansatzunkt ist von Kind zu Kind unterschiedlich) Hilfe. Begleitung und Unterstützung je nach Entwicklungsstand Beobachtung - Unterschiede der Kinder Wissen über allgemeine und aktuelle Lebenssituation (welche Sprache, Sprachgewohnheiten...) Förderung des Selbstwertgefühls als Basis für neue Lernschritte Begriffe bilden sich in der handelnden Auseinandersetzung also im Bewegen und Begreifen. Bewusstmachung von Körpersprache - Mimik und Gestik (Körpersprache und verbale Äußerung übereinstimmend und kongruent!) Das Handeln sprachlich begleiten, Verfestigung durch Spiele, Psychomotorik, Bilder, Handpuppen...) Mit Sprache spielen Die Artikulationsmotivation ist eine Form der Feinmotorik. Sie differenziert sich mit zunehmendem Alter - Spiele für die Zunge und die Mundmotorik (z.B. Quatsch und Fingerspiele, Reime, Rätsel) Bewegung mit Sprache koppeln Phonologisches Bewusstsein (Lautbildung) wird durch die gleiche Melodie eines uns sich verändernden Text geübt (z.B. drei Chinesen mit dem Kontrabass, das Auto von Lucio) Material nach Altersstufen differenzieren und bereitstellen Beispiele: Spiele, Bücher, Puzzle, Konstruktionsmaterial (siehe auch Punkt Räumlichkeiten) Spielregeln individuell gestalten Beispiel: Memory (2 oder mehr Karten aufdecken, zusammenhänge herstellen, veränderte Anzahl von Spielkarten, Geschichten erzählen...) Differenzierte Vorgehensweise (Ansatzpunkt ist von Kind zu Kind unterschiedlich) „Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.“ (Francois Reblais 1553) 20 8. Anhang: 8.1. Leitfragen für die Beobachtung in der Anfangssituation 8.2. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Begriffsentwicklung 8.3. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Verselbständigung von Sprache 8.4. Literaturempfehlungen 21 8.1. Leitfragen für eine Beobachtung in der Anfangssituation: „ Spricht das Kind mit Erwachsenen oder Kindern (die seine Muttersprache beherrschen) in seiner Muttersprache? Gibt es bestimmte Situationen, in denen das Kind seine Muttersprache verwendet (Spiele oder Aktivitäten)? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Sie ist ein Indikator für das Verhältnis zu seiner Muttersprache: versteckt oder verbirgt es seine Muttersprache, oder geht es offen und aktiv mit ihr um? Sie kann eine wichtige Information für die Eltern sein über Aktivitäten, die muttersprachlich für das Kind wichtig sind. Relevant ist dies auch für mögliche Angebote zu diesem Interessengebiet in der deutschen Sprache. Verwendet das Kind Sprache in Situationen, in denen es sich alleine beschäftigt? Welche Sprache verwendet es (Muttersprache, deutsche Sprache, unverständliche Nonsenssprache, Lautmalereien und Singsang, Sprachenmischung, Flüstersprache)? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die sprachliche Begleitung von Aktivitäten und Handlungen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt beim Spracherwerb. Die Kinder erweitern und ergänzen ihre Erfahrungshandlung um die Sprachbegleitung, wodurch die Handlung intellektuell präsent ist. In der Anfangszeit kann für viele Kinder nur die Muttersprache diese Funktion übernehmen. Der kindliche Monolog kann auch Hinweise geben über sprachliche Kompetenzen der Kinder. Viele Kinder ,,probieren" ihre sprachlichen Kenntnisse erst für sich aus. Dies kann auch in der vertrauten familiären Atmosphäre geschehen, so dass eine Befragung der Eltern, wie das Kind in solchen Situationen zu Hause spricht, wichtige Informationen liefern kann. Geht das Kind von sich aus auf andere - Kinder und Erwachsene - zu? Wie nimmt es Kontakt auf? Kann es sich verständlich machen? Kann es seine Bedürfnisse und Interessen gegenüber Kindern und Erwachsenen ausdrücken? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Wenn die Sprache sich als Hindernis für soziale Kontakte erweist und wenn es dem Kind nicht gelingt, sich mit alternativen Ausdrucksmöglichkeiten verständlich zu machen, kann dies zu einem Rückzug aus der Gruppe führen, sowie zu einem Desinteresse am sprachlichen Ausdruck. In dieser Situation kommt es darauf an, den Kindern von seiten der Fachkräfte zu vermitteln, dass es ihnen ein wichtiges Anliegen ist, sie zu verstehen. Wie groß ist das passive Sprachverständnis des Kindes in der deutschen Sprache? Reagiert es auf einzelne Wörter und Mitteilungen im situativen Kontext? Gibt es Situationen, in denen es viel bzw. wenig versteht? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die passive Sprachkompetenz eines Kindes ist (wie bei Erwachsenen auch) bedeutend größer als die aktive Sprechfähigkeit. Insofern ist es irreführend, sein sprachliches Wissen aus seinem aktiv verwendeten Wortschatz rückzuschließen. Zu berücksichtigen ist hier auch der individuelle Umgang mit Sprache: Manche Kinder können mit einem begrenzten Wortschatz sehr schnell aktiv umgehen, während andere Kinder in einem langen Zeitraum viel Wissen passiv ansammeln, bevor sie damit an die Öffentlichkeit treten. 22 Wie verläuft die Kommunikation im Spiel mit Freunden? Bringt das Kind sich auch sprachlich ein? Verwendet es verschiedene Sprachen) Gibt es sprachintensive und ausdrucksstarke Spiele sowie Spiele, in denen die Sprache keine große Rolle spielt? Wie werden Unstimmigkeiten ausgetragen? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Kommunikation zwischen den Kindern kann in Spielsituationen eine entscheidende Funktion haben, die den weiteren Verlauf beeinflusst. Das kommunikative Vermögen eines Kindes kann ausschlaggebend sein, inwieweit es ihm gelingt, seine Interessen in das Spiel mit anderen einzubringen und eine aktive Rolle im Spiel zu übernehmen. Eine Sprachförderung der Kinder sollte sich sowohl auf Spielsituationen beziehen, in denen das Kind Ausdrucksstärke zeigt, als auch Situationen aufgreifen, in denen es ihm nicht gelingt, sich verständlich zu machen. Fallen sprachliche Besonderheiten oder Auffälligkeiten bei der Aussprache oder Satzbildung auf? Treten diese regelmäßig auf? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Eine Einschätzung von Fehlentwicklungen im Spracherwerb ist in dieser Altersspanne der Kinder schwierig, da die Kinder sich noch im Lernprozess befinden. Lautbildung, grammatische Strukturen werden wie der Wortschatz verändert und weiterentwickelt. Das, was vom Erwachsenenstandpunkt als Abweichung auffällt, ist häufig ein individuelles oder allgemeines Merkmal der Kindersprache. Bei mehrsprachigen Kindern kommt hinzu, dass sie versuchen, sprachliche Kompetenzen aus ihrer Erstsprache auch in der Zweitsprache auszuprobieren. Übertragungen und Erweiterungen von vertrauten Strukturen auf andere Situationen sind Merkmale kindlicher Lernprozesse auch beim Spracherwerb. Besonderheiten sind insofern normal; handlungsrelevant werden sie, wenn sie über einen langen Zeitraum hinweg beibehalten werden. Eine Dokumentation der Beobachtungen zu diesen beiden Fragen ist deshalb gerade für diese Aspekte von Kindersprache von Bedeutung. 8.2. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Begriffsentwicklung Kennt das Kind die Bezeichnung von Dingen, mit denen es in der Einrichtung täglich zu tun hat (Räumlichkeiten, Gegenstände im Kindergarten, Nahrungsmittel und Getränke beim Essen...)? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Alltagswelt bietet unzählige Gelegenheiten, um die Kinder sprachlich zu fördern. Gerade das, womit sie täglich zu tun haben, ist eine wichtige Basis für die Begriffsentwicklung, da die Kinder ein praktisches Verhältnis dazu haben. Die Selbstverständlichkeit und Normalität dieses Alltags führt oft dazu, dass diese Gelegenheiten nicht erkannt und wahrgenommen werden. Im Gespräch und während spielerischer Aktivitäten kann hier eine sprachliche Förderung ansetzen. Besitzt das Kind ein sprachliches Repertoire für die vorhandenen Spielsachen und Spielgeräte? Kann es seine Aktivitäten sprachlich darstellen oder erklären? Kann es die Funktionsweise eines Spiels durch die Verbindung von Handlung und Sprache darlegen? 23 Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Auch die Spielsachen des Kindergartens sind aufgrund ihrer Handlungsrelevanz für die Begriffsbildung der Kinder wichtig. Eine Sprachförderung kann am Handeln der Kinder ansetzen, indem man sich erklären lässt, was das Kind gerade macht und darüber in einen Dialog mit ihm kommt. Spricht das Kind über Bilder, eigene Zeichnungen oder Bastelarbeiten oder über Fotos? Beteiligt es sich sprachlich an Aktivitäten zu sinnlichen Erfahrungen? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Übersetzung sinnlicher Erfahrungen in Sprache ist ein wesentliches Moment im Erwerb von Bedeutungsfeldern. Das parallele Erlebnis von Sinneseindrücken und sprachlichem Zeichen vermittelt in authentischer Weise den Gehalt von Wörtern. Darüber erleben die Kinder, dass Wörter einen realen Inhalt besitzen. Ist das Kind an Gesprächen mit der Erzieherin interessiert? Gibt es Spielaktivitäten oder Themen, über die es besonders gerne spricht/nicht gerne sprechen mag? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Gespräche mit Erwachsenen sind für die sprachliche Weiterentwicklung eines Kindes besonders wichtig. Der Erwachsene kann sprachliche Äußerungen des Kindes aufgreifen, in einer korrekten Form wiederholen (Als Verständnisfrage und nicht als Korrektur) und sprachlich Ideen für eine Fortsetzung des Spiels beisteuern. Über die Sprache können neue Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung des Spiels entstehen. Sprache lässt sich so unmittelbar in Handlung übersetzen und erweist sich für das Kind als spielunterstützend. Stellt das Kind Fragen inhaltlicher Art und/oder sprachliche Verständnisfragen? Gibt es Antworten von sich aus, nur auf Nachfragen, nur in bestimmten Situationen oder gar nicht? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Bereitschaft, nach etwas zu fragen und auf Fragen Antworten zu geben, ist ein Anzeichen dafür, ob das Kind der Sprache als Kommunikationsmittel eine Bedeutung beimisst, und zeigt seine Bereitschaft zu einer sprachlichen Interaktion mit anderen. Die Äußerungen des Gegenübers werden für den eigenen Standpunkt als relevant beurteilt, und das Kind zeigt, ob es Vertrauen entwickelt hat und weiß, dass seine Äußerungen ernst genommen werden. Kann das Kind Wörter oder Ausdrücke, die ihm auf deutsch fehlen, auf alternative Weise umschreiben oder Ausdrücken (Muttersprache, Mimik, Gestik, Zeichnungen...)? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Sprachliche Flexibilität und Kreativität in der Art sich auszudrücken, sind Basisfertigkeiten für den (kindlichen) Lernprozess. Darüber hinaus erfahren die Kinder die Nützlichkeit und Wertigkeit ihrer verschiedenen Ausdrucksmittel. Sind für das Kind Wörter für sich, situationsbezogen und im Handlungsablauf, von Bedeutung? Wissen sie außerhalb einer (sprachlich) routinierten Situation um die Bedeutung der Wörter? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? In einer gegenwartsbezogenen Verwendung von Sprache kann kompetentes Handeln entwickelt und praktiziert werden, ohne dass sich begriffliche Fähigkeiten der Kinder aufbauen. Die Kinder orientieren sich an Ritualen, am gewohnten Ablauf einer bestimmten Situation oder am Verhalten anderer Kinder und der Erwachsenen. Die Nachfrage nach Bedeutung, die Verwendung bekannter Wörter außerhalb des routinierten Kontextes kann helfen, Worthülsen bei Kindern zu erkennen. Regelmäßige 24 Gespräche über Bedeutungen von Wörtern und über die unterschiedlichen Gedanken der Kinder darüber können dazu beitragen, dass der Inhalt von Wörtern für Kinder bedeutsam wird. Wie reagiert das Kind auf die Bitte, sprachliche Rituale wie Begrüßung oder bekannte Gegenstände aus dem Alltag in seiner Muttersprache einzubringen? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Bereitschaft dazu ist ein Anzeichen für die vom Kind empfundene Akzeptanz seiner Muttersprache in der Einrichtung. Der Gebrauch von muttersprachlichen Bezeichnungen fördert das bilinguale Bewusstsein und dokumentiert die Normalität von Mehrsprachigkeit im Prozess des Aufwachsens. Darüber können die Kinder ihren multilingualen Spracherwerb als einheitlichen Prozess erleben. Fallen Diskrepanzen im Sprachverhalten des Kindes auf: zeitlich, situativ, von Personen abhängig? Spricht es mit jüngeren und älteren Kindern auf unterschiedliche Art? Verändert sich sein Verhalten, wenn es mit den Eltern oder Geschwistern in seiner Muttersprache spricht? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Eine Einschätzung der sprachlichen Fähigkeiten muss nicht nur die Differenz von passiver und aktiver Sprachkompetenz berücksichtigen. Das Sprachverhalten eines Kindes kann je nach Gelegenheit und Gesprächspartner variieren. Die Vertrautheit mit einer Situation, das Verhältnis zum Gesprächspartner und die emotionale und körperliche Verfassung können ein differenziertes Sprachverhalten beim Kind hervorrufen. Beobachtungen von mehrsprachigen Kindern im familiären Kreis können dazu beitragen, unbekannte Fähigkeiten an den Kindern zu entdecken. Passen sprachlicher Ausdruck und Körpersprache zusammen? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Sprachlicher und nonverbaler Ausdruck sind bei Kindern - anders als bei Erwachsenen- weitgehend identisch, da ihre Gefühle noch dem subjektiven Willen und nicht der sozialen Norm unterliegen. Sich wiedersprechende Botschaften können Ausdruck eines Missverständnisses sein oder Anzeichen von Veraltensunsicherheit. 8.3. Beobachtungsleitfragen im Zusammenhang mit der Verselbständigung von Sprache Die Zielsetzung der Beobachtung von Kindern verschiebt sich von den Schwerpunkten „kommunikative Verständigung“ und „situations-/handlungsbezogene Sprachverwendung“ hin zum Aspekt des „gedanklich geprägten Sprachgebrauchs“. Zeigt das Kind Lust und Freude beim Experimentieren mit Sprache, und ist es aktiv an einem kreativen Umgang mit Wörtern beteiligt (Wortverdrehungen, Zungenbrecher und andere Sprachspiele)? Interessiert es sich für Wörter aus anderen Sprachen? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Mit diesen Aktivitäten und Interessen wird deutlich, dass das Kind dabei ist, ein metasprachliches Bewusstsein zu entwickeln. Wörter werden nicht mehr als fixe Eigenschaften von Dingen und Situationen erlebt und verwendet, sondern 25 unterliegen der eigenen Kreativität und Phantasie, sie sind nun mehr für das Kind ein kulturelles Gut, das man autonom verwenden und verändern kann. Ist der Monolog bei Einzelaktivitäten (wie Zeichnen, Basteln) spielbegleitend eine parallele Kommentierung, oder formuliert das Kind seine Handlungsabsichten sprachlich vor der Ausführung (Sprache in planender Funktion)? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Das Verhältnis von Sprache und Handlung verändert sich grundlegend. Während Sprache anfänglich ein Anhängsel und später eine Begleitung ist, wird sie letztendlich zum Medium, die willentliche Zwecksetzung zu formulieren und festzusetzen. Damit steht die Sprache den Kindern für subjektive Entscheidungsfindung und Zwecksetzung zur Verfügung. Ist der sprachliche Austausch mit den Spielpartnern für die Gestaltung und den Verlauf des Spiels von ausschlaggebender Bedeutung? Hat die Sprache spielsteuernde Funktion? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Neben der planerischen Funktion, die die Sprache beim Monolog einnehmen kann, kommen im Spiel mit Freunden weitere Dimensionen hinzu: neben der Verfolgung der eigenen Zwecke existieren die Interessen der Freunde. Die Sprache wird zum Medium, mit den Freunden in einen Aushandlungsprozess über die jeweiligen Interessen zu treten. Hört das Kind gerne Geschichten oder Erzählungen mit reduziertem oder ohne jedes Anschauungs- oder Bildermaterial? Bringt es sich mit Fragen, Wiederholungen oder Ergänzungen sprachlich in die Erzählsituation ein? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Fähigkeit, sich auf ein rein sprachliches Angebot zu konzentrieren und die kreative Verarbeitung von Sprache für sich sind Anzeichen einer entwickelten sprachlichen Gedankenwelt. Die Sprache hat einen selbständigen Stellenwert im Bewusstsein des Kindes erhalten. Darüber sind die Kinder in der Lage, sich flexibel, und frei auf ihre Erfahrungen zu beziehen und über eigene Ideen ihre Aktivitäten zu steuern. Die Erzählungen bekommen in ihrer Gedankenwelt, über die Beziehung zu bereits vorhandenen Erfahrungen, einen für sie greifbaren und sinnvollen Gehalt. Erzählt das Kind Erlebnisse aus seinem familiären, außerinstitutionellen Lebensbereich? Beteiligt es sich an der Gestaltung von Phantasiegeschichten? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Neben der kreativen Verarbeitung von Geschichten, die erzählt werden, entwickelt sich bei den Kindern die Fähigkeit, selbst etwas von sich zu berichten oder eigene Geschichten und Märchen zu erfinden. Auch dafür ist eine vorangeschrittene Begriffsentwicklung Voraussetzung. Der erfinderische Umgang mit Sprache kann nur auf der Basis von stabilen Wortbedeutungen stattfinden. Phantasie ist eine Weiterentwicklung oder ein Überbau zur Realität. Übersetzt das (mehrsprachige) Kind auf Anfrage für andere Kinder und die Erzieherin? Ist der Reaktion auf seine Übersetzung zu entnehmen, dass das Anliegen sinngemäß übersetzt wurde? Verweigert es Übersetzungsdienste, oder schämt es sich angesichts der Bitte? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Die Fähigkeit und die Bereitwilligkeit von Kindern zu übersetzen zeugen von einem Bewusstsein über die eigene Mehrsprachigkeit und von einem selbstbewussten Umgang mit den verschiedenen Sprachen. Einem selbstverständlichen 26 Gebrauch lässt sich entnehmen, dass die Kinder sich in ihrer Mehrsprachigkeit von ihrer Umgebung als akzeptiert oder sogar als sprachlich besonders kompetent empfinden. Je vertrauter Kinder mit Übersetzungshüfen werden, desto sensibler können sie von sich aus Bedürfnisse von anderen Kindern nach sprachlichen Unterstützungshilfen wahrnehmen und autonom darauf reagieren. Verwendet ein (mehrsprachiges) Kind abwechselnd die Muttersprache und die deutsche Sprache oder den Sprachenwechsel im Spiel mit seinen Freunden gleicher Muttersprache und eventuell auch mit anderssprachigen Freunden? Trifft dies nur bei bestimmten Aktivitäten zu, oder ist dies sein durchgängiges sprachliches Verhalten? Erfolgt auch der Monolog im Sprachenwechsel? Wofür ist diese Beobachtung wichtig? Der Sprachenwechsel ist für viele mehrsprachig aufwachsende Kinder das Medium ihrer sprachlichen Identität. Ihr sprachlicher Lebensalltag ist durch verschiedene Sprachen geprägt, und diese kulturelle Erfahrung zeichnet sich in ihrem Sprachbewusstsein ab. Die wechselweise Verwendung ist deshalb für diese Kinder so selbstverständlich wie für ein einsprachig aufwachsendes Kind der ausschließliche Gebrauch der Muttersprache. Eine Begrenzung auf eine Sprache würde sie in ihrem Repertoire der Bedeutungsentwicklung beschränken und in ihrer sprachlichen Kompetenz zurückwerfen.“ (aus Jampert, Karin: Schlüsselsituation Sprache Spracherwerb im Kindergarten unter besonderer Berücksichtigung des Spracherwerbs bei mehrsprachigen Kindern. – Opladen 2002 – Seite: 136-152) 27 8.4. Vertiefende Literaturempfehlungen zum Sprachkonzept Simone Neumann: Ganzheitliche Sprachförderung (Praxisbuch für Kiga, Schule, Frühförderung) Beltz-Verlag 2001 ISBN 3-407-55858-9 Inhalt: Kurze, theoretische Grundlagen zur Sprachförderung, Sprachspiele, Wahrnehmungsspiele, Bewegungsspiele Arbeitsblätter Die Ganzheitlichkeit ist gut erfasst. Das Buch bietet eine Fülle von praktischen Übungen und Spielen. Uta Hellrung: Sprachentwicklung und Sprachförderung (Leitfaden für die Praxis) Herder-Verlag 2002 ISBN 3-451-27784-0 Inhalt: Entwicklung von Kommunikation und sprachlichen Fähigkeiten; Sprachbaum; Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen bei Kindern; Ursachen für Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen; Ideen zur allgemeinen Sprachförderung. Das Buch ist sehr theoretisch und informiert vor allem über Auffälligkeiten bzw. Störungen im Bereich der Sprache. Die Theorie wird mit vielen Beispielen erläutert. Das Buch ist gut zu lesen. Gela Brüggebors: So spricht mein Kind richtig (Entwicklungen und Störungen beim Sprechen lernen/ Wie Eltern und Erzieher helfen können) Rowohlt Taschenbuch Verlag 1987 980-ISBN 3-499-18100-2 Inhalt: Spiele und Anregungen zur Sprachentwicklung. Hilfe bei Sprachproblemen Das Buch bietet viele praktische Sprachspiele, die schnell und problemlos in den Alltag integriert werden können. Darüber hinaus enthält es kurze Hinweise, wie die Entwicklung der Sprache unterstützt werden kann. Im zweiten Teil werden Spiele und Übungen vorgestellt, die bei Sprachstörungen eingesetzt werden können. Ursula Möller/Rose Zimmermann/Renate Pfalzgraff: Sprachförderung, die Spaß macht Inhalt: (Grundlagen und spielerische Anleitungen) Don Bosco Verlag 1979 ISBN 3-7698-0350-7 Lautbildungsfehler und ihre Behandlung; 28 Sprachförderung durch Handpuppenspiel. Das Bilderbuch als Medium der Sprachförderung Obwohl eine alte Auflage, bietet das Buch einige praktische Hilfen, die gut in den Alltag integriert werden können. Interessant sind die Ausführungen zum Handpuppenspiel bzw. zum Bilderbuch als Medium. Nied. Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales: Wie Kinder sprechen lernen (Entwicklung und Förderung der Sprache im Elementarbereich) Ist in allen Kitas vorhanden. Sehr praxisnah mit einem theoretischen Teil und vielen Anregungen wie Sprachförderung in das Gesamtkonzept der Einrichtung integriert werden kann. Ingrid Hylander/Marianne Brodin: Wie Kinder kommunizieren Daniel Sterns Entwicklungspsychologie in Krippe und Kindergarten Beltz Verlag 2002 ISBN 3-407-55870-8 Das Buch ist in allen Kitas angeschafft worden. Es verdeutlicht die Grundhaltung der Erzieherin im Erziehungs- und Bildungsprozess. Weiterhin geht es der zentralen Frage nach, wie sich die Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit des Kindes sinnvoll fördern und erweitern lässt. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung von Wahrnehmung, Denken, Sprache, Motivation und Sozialverhalten im Zusammenleben zwischen Kindern und Erwachsenen Folgende Buchtitel habe ich in einer Zeitschrift gefunden, kenne sie aber nicht: Gisela Walter: Sprache - der Schlüssel zur Welt (Spiele und Aktionen zur ganzheitlichen Sprachförderung) Herder Verlag Ingrid Biermann: Fischers Fritz und Schneiders scharfe Schere (Spielideen zur Sprachförderung) Herder Verlag Daniela Braun: Mit Kindern reimen und sprechen (Neue Vorschläge für den Kindergartenalltag) Herder Verlag Zusammengestellt: Birgit Kunze DRK-Kita Hämelschenburg-Grohnde 24.07.03 29 Konzept zur Sprachförderung bei Mehrsprachigkeit 1.0. Mut zur Sprache Das von uns entwickelte Förderkonzept gibt Anregungen zur sprachlichen Förderung aller Kinder in der Kindertagesstätte, wobei Unterschiede und individuelle Varianten berücksichtigt werden müssen. Wie wir mit Mehrsprachigkeit im pädagogischen Alltag umgehen, soll dieser ergänzende Anhang deutlich machen. Auch für diesen Bereich gelten wie in Teil I die Grunddimensionen mit all ihren Facetten und Nuancen. Dem Menschenbild muss auch hier Rechnung getragen werden. Sprache wird in der Auseinandersetzung mit Kindern und Erwachsenen erworben. Die Sprache wird dabei aktiv im Interaktionsprozess gehört (verbal), beobachtet (nonverbal) und selber ausprobiert. Die Voraussetzung für den Spracherwerb ist, dass das Kind eine positive emotionale Beziehung zu der Person/Gruppe aufbauen kann, die die fremde Sprache spricht, so dass es sich in der fremdsprachigen Umgebung wohlfühlt. Förderlich ist insgesamt ein sprachfreudiges, anregendes Milieu mit vielen Sprechimpulsen (Puhan-Schulz 1984, S.63). 1.1. Die Bedeutung der Muttersprache Die Muttersprache ist die Begleiterin der ersten Lebensjahre und hat daher eine große Bedeutung beim Spracherwerb des Kindes: Die Muttersprache als selbstverständliche Begleiterin des Heranwachsens. Die Muttersprache als Sprache des inneren („Denken“) und äußeren Monologs (Handlungen werden mit Sprache begleitet). Die Muttersprache als Instrument zur Systematisierung und Kategorisierung der Erfahrungen. Die Muttersprache als emotionaler Klang - die sprachliche Begleitung wichtiger emotionaler Situationen ist an die Muttersprache geknüpft. Die Muttersprache als Beziehungssprache - die wichtigsten Personen des Kindes sind mit dieser Sprache verbunden. Die Muttersprache als Experimentier- und Phantasiersprache - verdrehte Annäherung an die Realität. Die Muttersprache als Mittel der Kommunikation (Jampert, 2002). Wird die Muttersprache aus dem Kindergarten ausgegrenzt, verkennen wir deren emotionale Bedeutung für das Kind und verhindern somit, dass das Kind an bisher gemachte sprachliche Erfahrungen anknüpfen kann. 30 1.2. Das Kind entwickelt Sprache indem es auf die bisher gemachten Erfahrungen mit Sprache aufbaut Die Illustration zeigt die Entwicklung der Zweisprachigkeit anhand einer Seerose. Wenn wir ein Kind sprechen hören, dann vernehmen wir lediglich das, was sich in der Äußerung, also an der Oberfläche zeigt, wie bei einer Seerose, die oben schwimmt. Die Wurzeln der Muttersprache liegen tief unter der Oberfläche. Sie stellen den ganzen Prozess der sprachlichen Entwicklung dar, der sich nicht nur über den Erwerb der verbalen Form vollzieht, sondern ebenso über den der nonverbalen Informationsträger wie Gestik, Mimik, Betonung, Sprechrhythmus u.a. Wird mit den Kindern in der Muttersprache gesprochen, kann sich diese auch richtig entwickeln (Skutnabb - Kangas 1981, S. 52 - 53). 31 Werden allerdings die Wurzeln der Muttersprache nicht ausreichend genährt, z.B. wenn das Kind dann nur noch die Zweitsprache erlernen soll ohne weiter die Muttersprache zu sprechen, verkümmern die Wurzeln und werden so allmählich von der Blüte abgeschnitten. Dadurch verläuft auch die Entwicklung der zweiten Sprache ohne feste Wurzeln und später kann sich herausstellen, dass das Kind zwar zwei Sprachen besitzt, aber keine so gefestigt ist, wie das bei einer Muttersprache sein muss. Dieses Bild symbolisiert eine wohlentwickelte Zweisprachigkeit, wie sie auf gemeinsamen Wurzeln für beide Sprachen beruht. Eine kontinuierliche und unproblematische Entwicklung der Muttersprache begünstigt also auch die Entwicklung der zweiten Sprache. 32 2.0. Erzieherinnenverhalten 2.1. Lernen am Modell ¾ Das eigene Sprechverhalten muss ständig reflektiert werden, da wir als Erzieher ein sprachliches Vorbild für unsere Kinder sind. Beispiel: Kassettenmitschnitte oder Videoaufnahmen beim Erzählkreis könnten mit ¾ einer Kollegin oder im Team reflektiert werden: • Spreche ich klar und deutlich? • Habe ich mich im Sprachniveau schon zu sehr an die Kinder angepasst? • Worüber spreche ich mit den Kindern (Lebensweltbezug)? ¾ Mit der Kollegin sollte sich auf feste Begriffe geeinigt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Beispiel.: Abfalleimer = Papierkorb 2.2. Weiterbildung Fortbildung in Bezug auf andere Kulturen und interkultureller Pädagogik sind notwendig, um die Lebensweise der Kinder anderer Herkunft verstehen zu können und somit auch in der Sprachförderung daran anknüpfen zu können. 2.3. Individuell fördern Der Spracherwerb der Kinder erfolgt individuell ganz unterschiedlich. Betrachtet man die verschiedenen Gruppen ausländischer Kinder in Deutschland, wird dies deutlich: • Menschen aus den ehemaligen Anwerbeländern und deren Nachkommen • Flüchtlinge, die aus verschiedenen Gründen Asyl suchen, • Aussiedler aus Osteuropa • Kinder von Zuwanderern aus Ländern der EU und sonstige Personen, die im Rahmen der Arbeitsmobilität nach Deutschland kommen. Gogolin (1998) spricht daher von „lebensweltlicher Zweisprachigkeit“. Das heißt, Spracherwerb ist von der Lebenssituation der Kinder abhängig. Wir können uns daher bei der Sprachförderung nicht an allgemeinen Entwicklungsschemata orientieren, sondern müssen Sprachentwicklung individuell erschließen. Sprachmischung ist beim Erlernen mehrerer Sprachen daher ein ganz natürlicher Prozess. Welche sprachlichen Einflüsse die Kinder vor dem Eintritt in den Kindergarten geprägt haben und somit ihre Sprachentwicklung beeinflusst haben, soll durch einen Fragebogen zur biographischen Analyse erfasst werden (Anlage 1). Der Ist-Stand sprachlicher Fähigkeiten der Kinder kann somit besser ermittelt werden. 33 3.0. Elternarbeit Eine intensive Elternarbeit ist notwendig um die Lebenswelt der Kinder zu erfassen und in der pädagogischen Arbeit daran anknüpfen zu können. Durch die Einbeziehung der Eltern können diese Wertschätzung erfahren und gewinnen Vertrauen zu den Erzieherinnen und ihrer pädagogischen Arbeit. Damit die Eltern sich mit Zielsetzungen der Einrichtung auseinander setzen können, kann es notwendig sein, Schreiben an die Eltern (Beispiel: Elternbriefe für Elternabende) in ihre Herkunftssprachen zu übersetzen (Dolmetscher können in Hameln beim “Forum Ausländer“ angefragt werden.) Weiter muss Sprachförderung gegenüber den Eltern thematisiert werden. Orientierungspunkte für Gespräche mit den Eltern sind dabei: ► Die Bedeutung der Erstsprache bzw. der Familiensprache • Eltern sollen in ihrer Muttersprache oder in der Sprache, die sie am besten können, mit den Kindern sprechen. • Den Eltern soll deutlich werden, dass die Förderung der Erstsprache eine gute Grundlage für das Erlernen der Zweitsprache (Deutsch) ist. ► Die Einstellung zum deutschsprachigen Umfeld • Spielen die Kinder außerhalb der Kita mit deutschen Kindern? • Sehen die Kinder, dass auch die Eltern sich bemühen die deutsche Sprache zu lernen ---> Vorbild der Eltern in Sachen „Sprachen lernen“. ► Auffälligkeiten • Eltern ermuntern, deren Kind Sprachauffälligkeiten zeigt, Fachdienste aufzusuchen. 3.4. Hausbesuche zum Vertrauensaufbau ermöglichen den Erzieherinnen die Lebenswelt der Familien genauer kennen zu lernen. • Welche Sprachen werden gesprochen? • Mit welchem Spielzeug spielt das Kind? • Läuft der Fernseher häufig (türkischer Sender oder deutscher Sender)? 3.5. Elternressourcen nutzen Eltern können in die Kindergartenarbeit nach ihren Fähigkeiten mit einbezogen werden: • • Eltern lesen zweisprachig vor. Ressourcen der Eltern werden genutzt (Bsp.: gemeinsames Kochen). 34 4.0. Praxisbeispiele 4.1. Raumgestaltung: • • Visualisieren (Bsp.: Schilder kennzeichnen Orte in der Kita). Von zu Hause mitgebrachte Gegenstände (Bsp.: Bilder) aus den Herkunftsländern der Kinder sollten mit in den Kindertagesstättenalltag einbezogen werden. 4.2. Alltagssituationen sprachlich handelnd begleiten: Beispiel: Frühstück Das gemeinsame Essen zum Frühstück ist in der Regel ein fester Bestandteil des Alltags in den pädagogischen Einrichtungen vieler Länder. Bringen die Kinder das Essen von zu Hause mit, zeigen sie so einen Teil ihrer familiären Alltagskultur. Die Vielfalt unterschiedlicher Nahrungsmittel und die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Zubereitung machen die Kinder oft neugierig. Sie möchten wissen, was der/die andere heute mit hat, wie das schmeckt usw. Diese Aufmerksamkeit der Kinder kann zum Anlass genommen werden, sich mit den verschiedenen Nahrungsmitteln und ihren Namen in verschiedenen Sprachen auseinander zu setzen(.....). Vielleicht haben die Kinder auch Erfahrungen in der Zubereitung einer Speise gemacht und können davon berichten (z.B. türkische Pizza `Ihmacun`). Die Zutaten würden in den unterschiedlichen Sprachen der Kinder und der pädagogischen Mitarbeiterinnen benannt. Dieses Thema kann dann in anderen Situationen weitergeführt werden, z.B. beim gemeinsamen Kochen: Eltern können eingeladen werden und Speisen einschließlich ihrer Zubereitungsweise vorstellen.“ (Kracht 2000) 4.3. Wörterbücher erstellen: Durch das Erstellen einer Wörterliste gebräuchlicher Begriffe für den Kindergartenalltag und deren Übersetzung in die Herkunftssprachen der Kinder der einzelnen Gruppen mit Hilfe der Eltern wird den Familien die Anerkennung gegenüber ihrer Sprache gezeigt und Verständigung leichter gemacht. 4.4. Morgenkreis: Im Morgenkreis können die Kinder wählen, in welcher Sprache sie sich begrüßen wollen. Alle Kinder begrüßen sich dann in derselben Sprache. Lieder und Spiele aus den verschiedenen Herkunftsländern der Kinder werden gesungen oder gespielt. Eltern können hier als Mittler bzw. „Vorsänger“ fungieren. 35 5.0. Biographische Analyse zur Ist-Standsermittlung bei Kindern ausländischer Herkunft Datum: Name des Kindes: ________________________________________________ Alter: _________________________________________________ Geburtsort: _________________________________________________ Herkunft der Familie: ____________________________________________ Einschätzung des Ist-Standes der Sprachentwicklung zum Zeitpunkt des Eintritts in die Kita Die Beobachtungsfragen nach Jampert (siehe Anhang) können helfen, die Einschätzung des Sprachstandes zu ermitteln. Das Kind spricht die deutsche Sprache nicht und kann nur in seiner Muttersprache und non verbal kommunizieren. Das Kind hat schon einige Alltagsbegriffe in der deutschen Sprache gelernt und kann seine Bedürfnisse in der deutschen Sprache gut zum Ausdruck bringen. Das Kind hat gelernt die Begriffe von den konkreten Gegenständen zu lösen und ist in der Lage sie abstrakt in Rollenspielen anzuwenden. Weitere Beobachtungen: 36 Wie lange lebt die Familie in Deutschland? (Gibt es bei Kind: Vater/Mutter/Geschwister Unterschiede?) Anzahl und Alter der Geschwister: Gibt es regelmäßigen Kontakt zum Herkunftsland? (Bsp. Großeltern, Urlaub) Möchte die Familie in das Herkunftsland zurückkehren? Hat das Kind in seiner Freizeit Kontakte zu deutschsprachigen Kindern? (eigene Spielkameraden/Freunde der anderen Familienmitglieder) ________________________________________________________________ Welche Sprache spricht das Kind zu Hause? ________________________________________________________________ Haben die Eltern den Eindruck, dass ihr Kind Sprachverzögerungen in seiner Muttersprache zeigt? ________________________________________________________________ Welche Rituale (Feste/Feiern) der Herkunftskultur werden in der Familie gepflegt? 37 6.0. Literatur 6.1. Fachliteratur Böhm, Dietmar; Böhm, Regine; Deiss-Niethammer, Birgit: Handbuch Interkulturelles Lernen. Theorie und Praxis für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Freiburg im Breisgau 1999 Die Autoren erläutern Grundsätze einer interkulturellen Pädagogik und verknüpfen sie mit Fragen einer sozialpädagogischen Praxis. Dabei werden die Bedeutung des Situationsansatzes, der Elternarbeit, der Sprachförderung, der Konzeptionsentwicklung in einer Einrichtung, das gemeinsame Feiern von Festen und religiöse Erziehung für eine interkulturelle Erziehung aufgezeigt. Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.): Treffpunkt deutsche Sprache. Sprachförderung von mehrsprachigen Kindern in Tageseinrichtungen. Projektheft 5/2001 Im Rahmen einer Fachtagung wurden aktuelle Ansätze der Sprachförderung zusammengetragen und reflektiert. Jampert, Karin: Schlüsselsituation Sprache. Spracherwerb im Kindergarten unter besonderer Berücksichtigung des Spracherwerbs bei mehrsprachigen Kindern. Opladen 2002 Jampert stellt einen Ansatz zur Sprachförderung dar, der sich an der Bedeutungsentwicklung von Sprache, wie sie Wygotski beschreibt, orientiert. In der praktischen Sprachförderung zeigt sie Bezüge zum Situationsansatz auf und entwickelt einen Beobachtungsleitfaden. (siehe auch Anhang – Beobachtungsleitfragen S. 21) Oberhuemer, Pamela; Ulich, Michaela: Interkulturelle Kompetenz und mehrsprachige Bildung. In: Fthenakis, Wassilios E. (Hrsg.): Elementarpädagogik nach Pisa. Wie aus Kindertagesstätten Bildungseinrichtungen werden können. Freiburg im Breisgau 2003, S.152-168 Interessante Leitfragen für Teamgespräche und Selbstevaluation, für eine Erziehung zur Interkulturellen Kompetenz und Erziehung zur Mehrsprachigkeit. Das Buch bietet gute Ansätze, um die pädagogische Arbeit im Hinblick auf Mehrsprachigkeit und Sprachförderung zu reflektieren. Schlösser, Elke: Wir verstehen uns gut. Spielerisch Deutsch lernen. Münster 2001 Dieses Sprachprogramm bietet in spielerischen Bausteinen die Möglichkeit den Sprachstil zu verbessern und damit am täglichen Umfeld aktiv teilhaben zu können. 38 Michaela Ulich/Pamela Oberhuemer/Monika Soltendiek: Die Welt trifft sich im Kindergarten. Interkulturelle Arbeit und Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen. Weinheim 2001 Das Buch beschreibt die Sprachentwicklung von Kindern, die in verschiedenen Sprachen aufwachsen. Zeigt Möglichkeiten der deutschen Sprachförderung auf und gibt Anregungen, wie die Familiensprachen im pädagogischen Angebot mit aufgegriffen werden können. Themen: Interkulturelle Pädagogik/ Sprachentwicklung /Kommunikation / Zusammenarbeit mit Familien aus verschiedenen Kulturen/ Evaluation: Modewort oder konkrete Praxishilfe u.v.m. 6.2. Bilderbücher Verschiedene Bücher und CD´s zu diesem Thema bietet der Ökotopiaverlag an. www.oekotopia-verlag.de Türkisch/Deutsch Marcus Pfister Hans de Beer Klaus Baumgart Fleurus Verlag - Der Regenbogenfisch (mehrere Bilderbücher) Keiner Eisbär (mehrere Bilderbücher) Lauras Stern Dein buntes Wörterbuch Englisch/Deutsch Hans de Beer - Kleiner Eisbär (mehrere Bilderbücher) Heinrich Hoffmann - Der Struwelpeter 6.3. Artikel aus Fachzeitschriften Mayr, Toni; Ulich, Michaela: Die Sprachentwicklung der Migrantenkinder im Kindergarten - der Beobachtungsbogen SISMIK. Trends in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion. In: KiTa spezial, Nr. 1/2003, S. 24-27 Ulich, Michaela: Literacy - sprachliche Bildung im Elementarbereich. In: kiga heute 3/2003, S. 6-18 6.4. Broschüren Marion Irmer: Interkulturelles Spielen und Lernen WEKA MEDIA GMBH&CO.KG 39 6.5. Internetadressen www.bildungsportal.nrw.de/BP/Service/broschueren/Sprachfoerderung/ download. pdf 28.09.03 Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NordrheinWestfalen (Hrsg.): Wer spricht mit mir? Gezielte Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund. Düsseldorf 2001 www.mk.niedersachsen.de downloadObjekt/0,,c834386-s20,00.pdf 28.09.03 Niedersächsisches Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales (Hrsg.): Wie Kinder sprechen lernen. Entwicklung und Förderung der Sprache im Elementarbereich. Hannover 2002 www.kindergartenpaedagogik.de/19.html. 11.03.2003 Textor, Martin R.: Lew Wygotski - entdeckt für die Kindergartenpädagogik. In: Textor, Martin R. (Hrsg.): Kindergartenpädagogik - Online Handbuch – 6.6. Spiele 40