Systemmodellierung eines bürstenlosen Gleichstrommotors mit
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Systemmodellierung eines bürstenlosen Gleichstrommotors mit
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Fachbereich I Ingenieurwissenschaften I Diplomarbeit zur Erlangung des Grades Diplom-Ingenieur (FH) im Studiengang Mikrosystemtechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Systemmodellierung eines bürstenlosen Gleichstrommotors mit Drehzahlregelung angefertigt im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) vorgelegt von Jens Richter geboren am 21.Januar 1982 in Berlin Matrikelnummer: 514162 Berlin, den 15. Juli 2009 1. Gutachter: Prof. Dr. W. Kürzinger 2. Gutachter: Dipl. Phys. Th. Terzibaschian Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin Adlershof in der Abteilung „Optische Systeme“ und beschäftigt sich mit der Entwicklung eines mathematischen Modells eines bürstenlosen Gleichstrommotors in MATLAB/Simulink. Für die Überlassung dieses Themas sowie für die gute Betreuung danke ich Herrn Thomas Terzibaschian und Herrn Winfried Halle sehr herzlich. Privat danke ich im Besonderen meiner Freundin Michaela die mich während des gesamten Studiums liebevoll unterstützt hat. Berlin, im Juni 2009 Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, dass alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus anderen Quellen übernommen wurden, als solche kenntlich gemacht sind und dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegt wurde. Berlin, den 15. Juli 2009 Jens Richter Inhaltsverzeichnis Formelzeichen und Abkürzungen X 1 Einleitung 1 2 Grundlagen und Stand der Technik 2.1 Lageregelung - Steuerung von Kleinsatelliten 2.2 Reaktionsräder . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Bürstenlose Gleichstrommotoren . . . . . . . 2.4 Zustandsraum-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 5 7 15 3 MATLAB/Simulink Implementierung 17 3.1 Mathematisches Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3.2 Modellierung in MATLAB/Simulink . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4 Simulationsergebnisse 4.1 Simulation des Pennymotors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Simulation des RW1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Ermittlung der Motorkonstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 29 34 35 5 Drehzahlregelung 5.1 Übertragungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Bode-Diagramm der Regelstrecke . . . . . . . . . 5.3 Drehzahlregelkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Bleibende Regeldifferenz & Regelkreisgenauigkeit 5.5 Störverhalten des Regelkreises . . . . . . . . . . . 43 43 44 46 50 51 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Zusammenfassung und Ausblick 53 Literaturverzeichnis 55 Formelzeichen und Abkürzungen Formelzeichen B e F, f I, i J K ke kn kt KP l L M N n P q r R T t U, u θ ω ωg υ τ magetischer Fluss Gegen-Elektro-Motorische-Kraft Kraft Stromstärke Trägheitsmoment Verstärkungsfaktor Generator-Spannungskonstante Drehzahlkonstante Drehmomentkonstante proportionaler Verstärkungsfaktor Leiterlänge Induktivität Drehmoment Anzahl der Windungen Drehzahl Anzahl der Polpaare elektrische Ladung Radius elektrischer Widerstand Torque/Drehmoment Zeit Spannung Drehwinkel Winkelgeschwindigkeit Eckkreisfrequenz Geschwindigkeit Zeitkonstante Abkürzungen 0 a ab BLDC b bc com c e f FPGA g ges H i KP KI KS krit l m P R sat rpm SSF Str t u wheel ZV ZL Anfangswert Strangbezeichnung Phase a zu Phase b Brushless Direct Current Strangbezeichnung Phase b zu Phase c gemeinsam Strangbezeichnung elektrisch Reibung Field Programmable Gate Array Ausgleich gesamt Halt Laufindex Verstärkungsfaktor P-Regler Integrierbeiwert I-Regler Übertragungsbeiwert kritisch Last mechanisch Penny-Motor Regel/Regler Satellit Umdrehungen pro Minute Stick Slip Friction Strang Torque/Drehmoment Verzug Reaktionsrad Versorgungsstörgröße Laststörgröße 1 Einleitung In der Satellitentechnik werden Reaktionsräder als Aktoren für die Lageregelung verwendet. Dabei kann die Lageänderung durch einen Drehimpuls des Reaktionsrades hervorgerufen werden. Ein Reaktionsrad besteht i. A. aus einem Motor der mit einer Schwungmasse verbunden ist und einer dazugehörigen Elektronik, die die Ansteuerung ausführt. Die Lageänderung folgt dem physikalischen Prinzip der Drehimpulserhaltung in einem geschlossenen System. Die Lageregelung mit Hilfe von Reaktionsrädern ist in der Satellitentechnik verbreitet, soll nun aber erstmals auch für den Picosatelliten BeeSat1 mit einer Kantenlänge von 10x10x10cm und einer Gesamtmasse von weniger als 1kg eingesetzt werden. Eine der Hauptaufgaben der Lageregelung ist es, den Satelliten in jeder Situation ruhig in einer vorgegebenen Orientierung halten zu können. Durch die kompakte Bauform und dem kleinen Gewicht verursachen ungleichmäßige Drehzahlen größere, ungewollte Änderungen an der Lage als es bei den größeren Satelliten mit einem deutlich größeren Trägheitsmoment der Fall ist. Um diese Störgrößen zu minimieren, müssen Drehzahlschwankungen so klein wie möglich gehalten werden. Weitere Aufgaben die eine Lageregelung eines Satelliten erfordern sind z. B.: • Ausrichtung der Sonnenpanele auf die Sonne zur Energiegewinnung • Ausrichtung von Kommunikationsantennen auf die Bodenstation • Positionierung von Kameras oder sonstigen Sensoren auf ein bestimmtes Objekt Bei größeren Satelliten kann die Ausrichtung durch das Abstoßen von Gasen nach dem Raketenprinzip erfolgen, jedoch ist dieses Verfahren aufgrund des mitzuführenden Treibstoffs, sowie dem begrenzten Platz im Picosatelliten ungeeignet. Die 1 Projekt der TU-Berlin nach CubeSat-Standard vergl.[Bee] 2 1. Einleitung Ausrichtung über künstlich erzeugte Magnetfelder ist in Kleinstsatelliten zu ungenau, so dass die Verwendung von Reaktionsrädern am effektivsten erscheint. Auf der Erde können Lageregelungssysteme von Satelliten nur mit Einschränkungen bzgl. der Freiheitsgrade und der Genauigkeit der Dynamik getestet werden. Es bietet sich deshalb an, die Lageregelung mit Hilfe von Computern numerisch zu Simulieren und das Zusammenspiel von Sensoren und Aktoren zu überprüfen. In vorangegangenen Diplomarbeiten wurde die Auswahl eines Positionssensors für das Reaktionsrad geklärt ([Stu07]) und ein Teststand für Mikromotoren aufgebaut [Kop09]). Ziel dieser Arbeit ist es nun, eine präzise Ansteuerung des Motors zu ermöglichen und die Grundlagen für die Simulation einer Lageregelung eines Kleinstsatelliten zu entwickeln. Dafür wird ein mathematisches Modell eines dreiphasigen, bürstenlosen Gleichstrommotors erstellt und dieses Modell in Matlab/Simulink umgesetzt. Anhand dieses Modells wird ein Regler entwickelt, der das Fahren des Reaktionsrades mit einer konstanten Drehzahl ermöglicht. 2 2 Grundlagen und Stand der Technik 2.1 Lageregelung - Steuerung von Kleinsatelliten Satelliten bewegen sich in der Umlaufbahn mit so hoher Geschwindigkeit, dass die durch die Rotationsbewegung verursachte Fliehkraft die Anziehungskraft der Erde ausgleicht. Ohne äußere Störeinflüsse würde der Satellit seine Umlaufbahn nie verlassen. Diese Störeinflüsse können bei erdnahen Satelliten der Lichtdruck der Sonnenstrahlung oder Reste der Erdatmosphäre sein die seine Ausrichtung und damit dessen relative Lage zur Erde ändern oder eine Abbremsung verursachen. Eine Lageregelung ist erforderlich, um z. B. die Solarkollektoren zur Sonne auszurichten oder Messinstrumente in Richtung Erde positionieren zu können. Die Drehung des Satelliten wird durch Momente hervorgerufen. Es muss zwischen inneren und äusseren Momenten unterschieden werden. Dabei bleibt der Gesamtdrehimpuls des Satelliten konstant. Es gilt: ~ ges = Jsat · ω L ~ sat + Jwheel · ω ~ wheel = const. (2.1) für die zeitliche Änderung, also das Drehmoment bedeutet dies ~ ges dL d~ωsat d~ωwheel = 0 = Jsat · + Jwheel · dt dt dt (2.2) 4 2. Grundlagen und Stand der Technik dies ergibt: Jsat · d~ωwheel d~ωsat = −Jwheel · dt dt (2.3) aufgelöst nach der Änderung der Drehgeschwindigkeit des Satelliten ergibt sich d~ωsat Jwheel d~ωwheel =− · dt Jsat dt ~ ges L Jsat Jwheel ω ~ sat ω ~ wheel : : : : : (2.4) Gesamtdrehimpuls des Satelliten Trägheit des Satelliten Trägheit des Reaktionsrades Vektor der Winkelgeschwindigkeit des Satelliten Vektor der Winkelgeschwindigkeit des Reaktionsrades Gleichung 2.4 zeigt, dass eine Änderung der Orientierung des Satelliten durch die Änderung der Winkelgeschwindigkeit des Reaktionsrades hervorrufen werden kann. Es ist deshalb nötig die Drehzahl des Reaktionsrades optimal regeln zu können. Wird eine Schwungmasse um die Drehachse beschleunigt, erfährt die umliegende Masse ein entgegengesetztes Drehmoment (Gl. 2.3). Es ist somit möglich mit Hilfe von Schwungrädern, auch Reaktionsräder genannt, die Rotation eines Satelliten in die Schwungräder zu übernehmen. Da die Reaktionsräder nur die inneren Momente ändern können, muss eine Vorrichtung an Bord sein, die äußere Momente erzeugen kann und damit Störmomente wie z. B. das Erdmagnetfeld, die Restatmosphäre und die Gravitation ausgleicht. Im Forschungssatelliten „BeeSat“ werden 6 Magnetspulen zum „Entsättigen“ verwendet. Werden die Spulen von Strom durchflossen, erzeugen diese ein magnetisches Feld im Satelliten. Da „BeeSat“ im sonnensynchronen Orbit1 verwendet werden soll, der nicht zu hoch ist, ist das Erdmagnetfeld stark genug, um mit dem von den Spulen erzeugtem Feld zu interagieren und ein Drehmoment auszubilden, das zu einer Drehung des Satelliten führt. Bei diesem Vorgang können die Reaktionsräder heruntergefahren werden. Das äussere Moment des System „Satellit“ ist 1 Höhe: 700 bis 1000km 4 2. Grundlagen und Stand der Technik 5 demnach nicht konstant. Ohne diese Vorrichtung zum „Entsättigen“ würden sich die Störeinflüsse akkumulieren und der Motor immer weiter beschleunigen bis er seine Maximaldrehzahl erreicht hat. Ein Ausgleich der Störmomente bzw. eine Lageregelung wäre dann nicht mehr möglich. 2.2 Reaktionsräder Ein Reaktionsrad besteht i. A. aus einem Motor mit einer fest verbundenen, symmetrischen Schwungmasse und einer Ansteuerungselektronik. Das Gehäuse des Rades ist fest mit dem Satelliten verbunden. Bei Rotation der Schwungmasse im Reaktionsrad erfährt der Satellit ein entgegengesetztes, gleichgroßes Drehmoment und wird damit in eine rotierende Bewegung gebracht. Sobald die gewünschte Position erreicht ist, muss das Schwungrad durch einen entgegengesetzten Drehimpuls die Rotationsbewegung stoppen. Für Picosatelliten mit ihrer geringen Masse sind nur extrem geringe Drehmomente des Reaktionsrades erforderlich, um eine gezielte Rotation um eine Satellitenachse zu erzeugen. Geht man von einer Kantenlänge von 10cm und einem Gewicht von etwa 1kg aus, so ergibt sich nach (2.2) bei einer festgelegten Winkelgeschwindigkeit von 1◦ ·sec−1 ein benötigtes Drehmoment von etwa 30 · 10−6 N m (das Trägheitsmoment des Würfels wird vereinfacht mit J = 32 · m · a angenommen). Um den Satelliten in allen drei Raumrichtungen frei drehen zu können, werden in einer Tetraederanordnung (siehe Abb. 2.1) vier Reaktionsräder so angeordnet, dass sie die Senkrechten auf den Flächen eines Tetraeders bilden. Fällt nun ein Rad aus, können die verbleibenden Reaktionsräder den Ausfall kompensieren und weiterhin die volle Funktionsfähigkeit des Satelliten garantieren. Die hohen Anforderungen an die Reaktionsräder bzgl. Lebensdauer und Zuverlässigkeit erlauben nur den Einsatz elektronisch kommutierter Antriebe. Da der Satellit beim Start der Trägerrakete extremen Vibrations- und Stoßbelastungen ausgesetzt ist, ist der Magnetrotor und die Schwungmasse auf einer Drehachse angeordnet und als eine kompakte Einheit integriert. Die beiden Enden der Rotorachse laufen in vakuumfest geschmierten Kugellagern. 5 6 2. Grundlagen und Stand der Technik Abb. 2.1: Tetraederanordnung des RW1, Quelle [Ras07] Im Forschungssatelliten „BeeSat“ werden vier Reaktionsräder vom Typ RW1 2 des Unternehmens Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH verwendet. 2 Reaction W heel for Satellites in the 1 kg class 6 2. Grundlagen und Stand der Technik 7 2.3 Bürstenlose Gleichstrommotoren Bürstenlose Gleichstrommotoren (brushless direct current, BLDC) sind aus einem Läufer mit Permanentmagneten und einem Ständer mit einem mehrsträngigen Wicklungssystem aufgebaut. Unterschieden wird zwischen sensorgesteuerten und sensorlosen Gleichstrommaschinen. Für die Anwendung im Reaktionsrad wird ein sensorgesteuerter Motor verwendet, um eine exakte Ansteuerung zu gewährleisten. Die im Motor des RW1 integrierten Hall-Sensoren werden nicht verwendet, da diese Art der Lagegebung für die gestellte Aufgabe zu ungenau ist (vgl. Diplomarbeit [Stu07]). Da der Motor mit geregelter Kommutierung arbeiten soll, wird ein extern geschalteter, rotatorischer Positionsgeber mit hoher Auflösung verwendet, um den Synchronlauf zwischen Strom und Rotorlage halten zu können. 2.3.1 Aufbau Der Motor des Reaktionsrades „RW1“ ist eine modifizierte Version des Penny Motors der Serie 1202H/012BH der Faulhaber Group. Der bürstenlose Flachmotor als ungenuteter Einscheibenläufermotor ist aus 6 Spulen und einem Permanentmagneten mit 8 4 Polpaaren aufgebaut. Die 6 Spulen sind zu 3 Strängen zusammengefasst. Der Läufer trägt die zur Erregung erforderlichen Permanentmagnete. Läuferrückschluss 2. Der Bürsten Läuferrückschluss Welle S N Flachspulen Ständerrückschluss Ringmagnet Magnete Abb. 2.2: ungenuteter Einscheibenläufermotor, Quelle [Cra05] a) ungenuteter Einscheibenläufermotor 7 in Scheibenläuferausführung Bild 2.4: Elektronikmotoren 2.2.2 Innenläufermotor b) genuteter Doppe 8 2. Grundlagen und Stand der Technik Abbildung 2.2 zeigt den prinzipiellen Aufbau des Penny Motors. Durch den bürstenlosen Aufbau sind viele Nachteile, die ein konventioneller Gleichstrommotor aufweist, behoben. So ist das Entstehen eines Bürstenfeuers, sowie auch das Aufheizen der Bürsten durch hohe Drehzahlen, nicht mehr vorhanden. Der entscheidene Vorteil des BLDC-Motors gegenüber eines Bürstenmotors für die Verwendung in einem Satelliten, liegt in der Verschleißfreiheit und der damit einhergehenden Wartungsfreiheit des Motors. Zudem würden Bürsten einen elektrisch leitfähigen Abrieb verursachen, der sich frei im Satelliten bewegen und zu Kurzschlüssen führen könnte. 2.3.2 Drehmoment Der prinzipielle Mechanismus eines Elektromotors beruht auf der Lorentzkraft, die ein elektromagnetisches Feld auf eine bewegte elektrische Ladung q ausübt. B Abb. 2.3: Lorentzkraft In Abbildung 2.3 ist eine Ladung dq gegeben, die sich durch einen Leiter der Länge l bewegt. Ein magnetischer Fluss B steht senkrecht auf dem Leiter. Die Lorentzkraft besagt, dass die Kraft ft auf diese Ladung wirkt: dft = dq · B · υ (2.5) Die Geschwindigkeit der Ladung ist gegeben durch: υ= dl dt (2.6) Der elektrische Strom durch einen Leiter beträgt nach der Definition von Ampere: I= 8 dq dt (2.7) 2. Grundlagen und Stand der Technik 9 Durch Integration über die Länge des Leiters und Einsetzen in Gleichung 2.5 ergibt sich die Kraft [Newton] zu: ft = B · I · l (2.8) Die magnetische Flussdichte B wird durch einen Permanentmagneten hervorgerufen und kann damit als konstant angenommen werden. Die Leiterlänge l , der Radius zur Drehachse r und die Anzahl der Windungen N gehen ebenfalls als Konstanten in die Drehmomentengleichung [Newtonmeter] ein. M = N · B · I · l · r = kt · I (2.9) Die Konstanten sind zur Drehmomentkonstante kt zusammengefasst, sie entspricht dem Verhältnis vom Motordrehmoment zum aufgenommenen Strom. Aus Gleichung 2.9 folgt, dass das erzeugte Drehmoment proportional zum Strom abhängig ist. 2.3.3 Gegenspannung B Abb. 2.4: Induktion durch Bewegung eines Leiters Wird der Rotor in einem magnetischem Fluss B bewegt, erfolgt nach dem Generatorprinzip die Induktion einer Spannung in dessen Spulen, die der Betriebsspannung entgegen wirkt. Die Kraft, die auf die Ladung dq wirkt, ist ebenfalls beschrieben durch Gleichung 2.5. Da ein Kräftegleichgewicht vorliegen muss, entspricht der Betrag der Lorentzkraft dem der elektrischen Kraft: felek = UEM K ·q l 9 (2.10) 10 2. Grundlagen und Stand der Technik Nach Gleichsetzten von (2.8) und (2.10) erhält man: UEM K = B · υ · l (2.11) Aus der Bahngeschwindigkeit υ ergibt sich mit dem Radius r die Winkelgeschwindigkeit ω ω= υ r (2.12) Die Verwendung von Permanentmagneten im BLDC-Motor, erlauben es den magnetischen Fluss B wieder als konstant anzusehen. Daraus folgt auch hier eine lineare Abhängigkeit der induzierten Spannung von der Drehzahl des Rotors. UEM K = N · B · l · r · υ = ke · ω r (2.13) Diese Spannung wird auch als Gegen-EMK (E lektroM otorischeK raft) bezeichnet. Die Konstanten werden zur Generator-Spannungskonstante ke zusammen gefasst und beschreiben das Verhältnis zwischen induzierter Spannung und Drehzahl. Abbildung 2.5 zeigt die Abhängigkeit der Gegen-EMK von der Position des Rotors. Durch die Sternschaltung ergibt sich ein Phasenversatz von 120◦ (elektrisch) zwischen der Gegen-EMK und dem Strom. Bei 4 Polpaaren entsprechen 1440◦ elektrischer Rotation genau einer mechanischen Umdrehung. Bei konstanter Drehzahl ergibt sich ein konstantes Verhältnis zwischen Position und Zeit. Nähert sich die induzierte Spannung betragsmäßig dem Wert der Betriebsspannung, wird die Stromaufnahme vermindert und die Drehzahl kann nicht weiter erhöht werden. 10 2. Grundlagen und Stand der Technik 11 Spule 1 (U) 0 Spule 2 (V) 0 Spule 3 (W) 0 0° 60° 120° EMK 180° 240° 300° 360° (elektrisch) Strom Abb. 2.5: Idealer Verlauf der Gegen EMK 2.3.4 Kommutierung Die Art der Kommutierung des BLDC-Motors ist nicht wie bei einem bürstenbehafteten Gleichstrommotor mechanisch, sondern elektrisch und erfolgt durch einen Umrichter mit trapez- oder sinusförmigen Spannungen (bzw. Strömen), sodass in beiden Fällen Wechselgrößen eingespeist werden. Da der Motor im geregelten Betrieb arbeiten soll, muss dem Umrichter die Rotorlage (also die Position des Magneten gegenüber der Wicklung) bekannt sein, um die notwendigen Spannungen an den richtigen Spulen anlegen zu können. Mit der sich aus Gleichung 2.9 ergebenen Abhängigkeit des Drehmoments vom Strom ergibt sich ein Nachteil der blockförmigen Kommutierung. Diese sollte im optimalen Fall, wie in Abbildung 2.5, einen rechteckigen Stromverlauf aufweisen und fordert damit eine unendlich schnelle Stromänderung (di/dt = ∞), die jedoch aufgrund der Stranginduktivitäten und deren Zeitkonstanten (L/R) nicht möglich ist. Daraus ergibt sich eine Unstetigkeit des Drehmoments, welches 11 12 2. Grundlagen und Stand der Technik bei einem Motor mit einem Magneten (P=1) 6 mal pro mechanischer Umdrehung auftritt. Diese Abweichung vom Idealfall führt zu einem stellungsabhängigen Drehmoment. Für das erstellte Modell wird trotz der oben genannten Nachteile eine trapezförmige Kommutierung verwendet, da für eine schnelle Simulation mit Sinuskommutierung die Anforderungen an die Rechenkapazität zu hoch ist. Zudem hat diese Art der Ansteuerung den Vorteil, dass nur zwei Spulen gleichzeitig stromführend sind und nur 6 · P Impulse pro Umdrehung erforderlich sind, um den Wechselrichter anzusteuern. Desweiteren gestaltet sich der Controlleralgorithmus für die Simulation einfacher und damit übersichtlicher. 100 N S S N S N 001 110 S N 101 010 011 Abb. 2.6: Spulenanordnung im Einscheibenläufermotor Bild 2.6 zeigt eine vereinfachte Darstellung des BLDC-Motors, bestehend aus 6 Spulen (A,B,C,a,b,c), wobei 2 Spulen jeweils in Reihe geschaltet sind (z. B. A→a). Alle drei Spulenpaare haben einen gemeinsamen Sternpunkt (com). Aus den Abbildungen 2.7 und 2.8 ergibt sich eine Schaltsequenz in 60◦ Schritten wie in Tabelle 2.1 dargestellt. Es werden jeweils nur zwei Transistoren gleichzeitig geschaltet. Die Dioden dienen als Freilaufdioden und ermöglichen so das schnelle An- und Abschalten der Ströme trotz vorhandener Induktivitäten. Ohne diese Dioden könnte der nacheilende Strom nach dem Abschalten des Transistors nicht abfließen und würde zu einer Spannungsspitze führen. Da diese Freilaufdioden 12 2. Grundlagen und Stand der Technik Schritt: 1 Schritt: 2 Schritt: 3 A A A C B C 13 C B C B Schritt: 4 Schritt: 5 Schritt: 6 A A A B C B C B Abb. 2.7: 6-Schritt Schaltsequenz für Trapezansteuerung [Com07] + V1 A C V5 V4 V6 ia ib Vs B V3 ic V2 Abb. 2.8: Schematische Darstellung der Ansteuerungselektronik 13 14 2. Grundlagen und Stand der Technik Elektrischer Winkel 0◦ -60◦ 60◦ -120◦ 120◦ -180◦ 180◦ -240◦ 240◦ -300◦ 300◦ -360◦ Schritt 1 2 3 4 5 6 geschaltete Transistoren V1 + V4 V1 + V6 V3 + V6 V3 + V2 V5 + V2 V5 + V4 A + + aus aus Phasen B C aus aus + + aus aus + + Tabelle 2.1: Schaltsequenz [Bro02] nur in realen, aus diskreten Bauteilen aufgebauten Invertern vorhanden sind, der Motor im Satelliten aber durch ein Field Programmable Gate Array (FPGA) angesteuert werden soll, kann die Simulation der Dioden an- und abgeschaltet werden. 2.3.5 Verluste In einem drehenden Elektromotor entstehen durch das laufende Umpolen der magnetischen Felder Ummagnetisierungsverluste sowie Hysterese- und Wirbelstromverluste, die sich wie ohmsche Wicklungsverluste bemerkbar machen. Da keine genauen Daten über diese konstruktionsbedingten Verluste des Pennymotors bekannt sind, werden diese zunächst vernachlässigt. Verluste, die durch Reibung entstehen, werden durch ein statisches Reibungsdrehmoment und ein geschwindigkeitsabhängiges dynamisches Reibungsdrehmoment berücksichtigt. In dem Modell werden Gleit- und Haftreibung und insbesondere deren Übergänge (auch „Stick-Slip-Effekt“ genannt) vereinfacht berücksichtigt indem dem resultierenden Drehmoment unterhalb einer definierten Mindestdrehzahl ein weiteres Reibungsdrehmoment (zzgl. zum statischen Reibungsdrehmoment) abgezogen wird. Damit wird der Effekt Simuliert, dass bei Drehzahlnulldurchgang die Gleitreibung gegen Null geht, die Haftreibung jedoch sprunghaft einsetzt. Thermische Verluste werden in diesem Modell nicht explizit berücksichtigt, vielmehr werden diesen Verlusten durch empirische Ermittlung am realen RW1 über das dynamische Reibedrehmoment Rechnung getragen. 14 2. Grundlagen und Stand der Technik 15 2.4 Zustandsraum-Modell Für Simulationen hat sich die Beschreibung eines komplexen dynamischen Systems im Zeitbereich mit Hilfe des Zustand-Raummodells (State Space Model) bewährt. Dabei wird die Eigenschaft der Kausalität physikalischer Systeme genutzt. Diese besagt, dass der Wert der Ausgangsgröße zur Zeit k nicht von zukünftigen Eingaben beeinflusst werden kann (vergl. [Lun06]). Gleichung 2.14 zeigt die lineare Grundgleichung des Zustandraumes in vektorieller Form. ~x˙ (t) = A · ~x(t) + B · ~u(t) (2.14) ~y (t) = C · ~x(t) + D · ~u(t) ~x(t) ~y (t) ~u(t) A B C D : : : : : : : Zustandsvektor (mit n Zustandsgrößen für ein System n-ter Ordnung) Vektor der erfassten Messgrößen (mit q Ausgangsgrößen) Steuervektor (mit p Eingangsgrößen) n×n Systemmatrix zur Berechnung des folgenden Zustandes n×p Eingangsmatrix für die Umsetzung einer steuernden Einflussnahme ~u(t) q×n Ausgangsmatrix mit q = Anzahl der Komponenten des Vektors m×r Durchgangsmatrix Die Zustandsdarstellung hat gegenüber der Darstellung im Frequenzbereich den Vorteil, dass damit auch nichtlineare und zeitvariante Systeme beschrieben werden können. Auch wird durch die Übertragungsfunktion (ebenso wie durch die Impuls- oder Sprungantwort im Zeitbereich) lediglich das Ein-/Ausgangsverhalten beschrieben, nicht jedoch das, was innerhalb des Systems geschieht [Unb83]. Die Beschreibung des realen Systems durch Vektordifferentialgleichungen erlaubt eine rationelle numerische Berechnung, die durch digitale Rechner effizient durchgeführt werden kann. 15 16 2. Grundlagen und Stand der Technik 16 3 MATLAB/Simulink Implementierung 3.1 Mathematisches Modell In diesem Kapitel werden die mathematischen Gleichungen und das ZustandsR R raummodell für die Implementierung in MATLAB /Simulink vorgestellt. Für die Modellierung des BLDC-Motors werden folgende Annahmen getroffen: • hochohmige Magnete und dadurch keine dämpfenden Effekte durch Wirbelströme im Magnetenmaterial • läuferstellungsunabhängige Induktivitäten • keine Sättigungseffekte • alle Wicklungen (und damit ihre Induktivitäten) sind symmetrisch • gleichmäßiger Luftspalt zwischen Läufer und Spule • Spulenpaare werden zur vereinfachten Berechnung zusammengefasst • Gegeninduktivitäten zwischen den Spulen werden vernachlässigt [LP05] 18 3. MATLAB/Simulink Implementierung 3.1.1 BLDC-Motor Abbildung 3.1 zeigt das elektrische Ersatzschaltbild des dreiphasigen Motors. Der Motor kann mathematisch durch die folgenden Gleichungen beschrieben werden. LA u EMK-a La ua ia Ra LB Lb ib u EMK-b R b LC ub Lc i c uc u EMK-c R c Abb. 3.1: elektrisches Ersatzschaltbild des dreiphasigen Elektromotors Durch Zusammenfassen der Induktivitäten lauten die Spannungsgleichungen der drei Stränge: dia + ea dt dib ub = RStr · ib + LStr · + eb dt dic uc = RStr · ic + LStr · + ec dt ua = RStr · ia + LStr · (3.1) Für einen dreiphasigen Motor gilt für die Phasenströme ii : ia + ib + ic = 0 (3.2) Die Bewegungsgleichung und die Beziehung zwischen Winkelgeschwindigkeit und Winkel lautet: dω Te − Tl − kf · ω = dt Jges ui : Strangspannung [V] 18 ω· P dθ = 2 dt (3.3) 3. MATLAB/Simulink Implementierung ω Te Tl kf Jges RStr LStr : : : : : : : 19 Rotorgeschwindigkeit [rad/sec] Elektrisches Drehmoment [Nm] Lastmoment [Nm] Reibungskonstante Gesamtträgheitsmoment aller rotierenden Teile [kg · m2 ] Strangwiderstand [Ω] Stranginduktivität [H] Wie in Kapitel 2.3.3 beschrieben, ist die Gegen EMK und das elektrische Drehmoment vom Winkel θe des Rotors abhängig und kann deshalb als Funktion f (θe ) ( in Abhängigkeit des Winkels) in Trapezform berechnet werden. Für die in Abbildung 2.5 dargestellte Trapezfunktion lautet die Funktionsgleichung für eine Periode: 2π 1, 0 ≤ θ < e 3 1 − 6 (θ − 2π ) 2π ≤ θ < π e e π 3 3 (3.4) f (θe ) = 5π −1 π ≤ θ e < 3 5π −1 + π6 (θe − 5π ) ≤ θe < 2π 3 3 sodass sich nach Gleichung 2.13 die Berechnung der Gegen-EMK ergibt zu: ea = ke · ω · f (θe ) 2π ) 3 4π ec = ke · ω · f (θe − ) 3 eb = ke · ω · f (θe − (3.5) Unter der Voraussetzung, dass der Motor optimal angesteuert wird und der Strom mit der Gegen-EMK absolut in Phase ist, lässt sich das elektromagnetische Drehmoment Te nach [JC07] berechnen durch Te = ea · ia + eb · ib + ec · ic ω 19 (3.6) 20 3. MATLAB/Simulink Implementierung Für eine vereinfachte Berechnung der Spannungen werden diese voneinander subtrahiert: d (ia − ib ) + ea − eb dt d ubc = Rstr (ib − ic ) + Lstr · (ib − ic ) + eb − ec dt d uca = Rstr (ic − ia ) + Lstr · (ic − ia ) + ec − ea dt uab = Rstr (ia − ib ) + Lstr · (3.7) Da die Spannungsgleichungen eine Linearkombination darstellen und nach den Kirchhoff’schen Gesetzen Gleichung 3.2 gilt, kann uca eleminiert werden und die Gleichung auf d (ia − ib ) + ea − eb dt d ubc = Rstr (ia + 2ib ) + Lstr · (ia + 2ib ) + eb − ec dt uab = Rstr (ia − ib ) + Lstr · (3.8) reduziert werden. Mit den Gleichungen 3.3 und 3.8 kann nun das in Abschnitt 2.4 beschriebene Zustandsraummodell aufgestellt werden. Die Zustandsgleichung lautet: 0 RStr − LStr 0 0 ia i0 R Str 0 0 − LStr b 0 = k ω 0 0 − Jf P θ0 0 0 2 2 0 ia 3L1 0 ib − + 3L 0 ω 0 0 θ 0 1 3L 1 3L 0 0 0 uab − ea + eb 0 ubc − eb + ec 1 J Te − Tl 0 (3.9) Die Ausgabegleichung stellt sich wie folgt dar: ia 1 0 0 0 ia ib 0 1 0 0 ib ic = −1 −1 0 0 ω 0 1 0 ω 0 θ θ 0 0 0 1 (3.10) Das in Gleichung 3.9 im Steuervektor angegebene Tl ist für die Modellierung 20 3. MATLAB/Simulink Implementierung 21 des RW1 nicht erforderlich, da die Schwungmasse fest mit dem Motor gekoppelt ist und dadurch als statische Größe in das Gesamtträgheitsmoment das System eingebaut wird. Es wird trotzdem vollständigkeitshalber mit in der Gleichung aufgeführt und kann später für die Simulation von Störeinflüssen wie z. B. Reibmomente verwendet werden. 3.1.2 Blockkommutierungslogik Die Stromzufuhr zu den Motorwicklungen wird bei Gleichstrommaschinen i. A. von einem Inverter (vergl. Abb. 2.8) ausgeführt. Bei der Blockkommutierung werden stets nur zwei der drei Drehstromwicklungen bestromt, die dritte, unbenutzte Wicklung kann zur Messung der Gegen-EMK verwendet werden. ex Y X ey Z ez Abb. 3.2: Ersatzschaltbild der Inverterspannungen Abbildung 3.2 verdeutlicht das Ersatzschaltbild für die Berechnung der Ausgangsspannungen des Inverters. Die mit „X“ bezeichnete Spule symbolisiert die jeweils positiv geschaltete Spule (Transistoren V1, V3 oder V5). Spule „Z“ stellt die negativ geschaltete Spule (Transistoren V2, V4 oder V6) dar. Die jeweils unbeschaltete Spule ist mit „Y “ gekennzeichnet. 21 22 3. MATLAB/Simulink Implementierung Die Gegen-EMK die in jeder Spule erzeugt wird, ist durch die mit ei gekennzeichneten Spannungsquellen dargestellt. Elektrischer Winkel uab − eab ubc − ebc uca − eca 0-60◦ Us − ea + eb −eb + ec −Us + ea − ec 60-120◦ −ea + eb Us − eb + ec −Us + ea − ec 120-180◦ −Us − ea + eb Us − eb + ec ea + ec 180-240◦ −Us − ea + eb −eb + ec Us + ea − ec 240-300◦ −ea + eb −Us − eb + ec Us + ea − ec 300-360◦ Us − ea + eb −Us − eb + ec ea − ec Tabelle 3.1: Spannungsberechnung - Frequenzumrichter Tabelle 3.1.2 zeigt die Gleichungen der Phasenspannungen, die nach der Maschenregel in Summa immer Null ergeben muss. Die Spannung „uca − eca “ wird gemäß Gleichung 3.8 nicht berechnet und dient hier nur der Übersichtlichkeit. 22 3. MATLAB/Simulink Implementierung 23 3.2 Modellierung in MATLAB/Simulink Dieses Kapitel befasst sich mit der Modellerstellung mit Hilfe des BerechnungsR und Simulationswerkzeugs MATLAB . MATLAB ist eine plattformunabhängige Software der Firma TheMathWorks und wird primär für die numerische Lösung von mathematischen Problemen verwendet. R Innerhalb der MATLAB-Umgebung wird Simulink für die Simulation des dynamischen Systems verwendet. Simulink ist ebenfalls eine Software des Herstellers TheMathWorks und zeichnet sich durch eine speziell konzipierte grafische Oberfläche aus, die eine hierarchische Modellierung ermöglicht. Für die Simulation werden alle Integer-, Gleit- und Festkommatypen unterstützt. Drehzahl-/ Spannungsvorgabe Kommutierungs -elektronik Datenausgabe Uabc BLDC-Motor Motordaten Auswerteelektronik Rotorposition/GegenEMK Abb. 3.3: Motor-/Ansteuerungssystem In Bild 3.3 ist der Informationsfluss des kompletten Systems dargestellt. Es wird von „Aussen“ eine Drehzahl bzw. eine Spannung vorgegeben, diese wird von der Kommutierungselektronik in eine Dreiphasenspannung (Uabc ) umgewandelt und an den Motor geführt. Der Motor dreht sich und gibt den Winkel des Rotors, die Phasenströme und die Winkelgeschwindigkeit an eine Auswerteelektronik weiter. Diese kann aus der Stromaufnahme und der Änderung des Rotorwinkels die Drehzahl und das Drehmoment berechnen. Die Rotorposition muss der Kommutierungselektronik bekannt sein, um die richtigen Phasen des BLDC-Motors anzusteuern. Aus diesem Grund wird die Position nach jeder Änderung des Winkels erneut an die Kommutierungselektronik übergeben. 23 24 3. MATLAB/Simulink Implementierung Das Modell wurde in mehrere Blöcke („Subsystems“) unterteilt, um die Übersichtlichkeit auf der grafischen Programmierebene zu erhalten. T n w Tm Iabc Load Torque T(kt ) w Lastdrehmoment BEMF Te Auswertelogik Iabc G-EMK Position Uabc Theta BLDC-Motor Position Isum Uabc Us G-EMK Us Us Inverter Abb. 3.4: Subsystemeinteilung Das System ist, wie in Abbildung 3.4 dargestellt, in sich geschlossen und lässt nur eine Angabe der Spannung und das Anlegen eines Lastmomentes zu. Auf die einzelnen Untersysteme wird im Folgenden genauer eingegangen. 3.2.1 Subsystem „BLDC-Motor“ Abbildung 3.5 zeigt das Untersystem BLDC-Motor. Der Kern des Subsystems besteht aus dem Zustandsraum-Modell (State-Space) das aus Gleichung 3.9 aufgebaut ist. Dem System können über zwei Eingänge die Spannungswerte der drei Phasen (Uabc) und das resultierende Drehmoment (Te − Ti ) zugeführt werden. Das resultierende Drehmoment ergibt sich aus der Summe des elektrisch erzeugten Drehmoments, abzüglich des statischen Reibungsdrehmoments und einem 24 3. MATLAB/Simulink Implementierung 25 Stick Slip Effect w_in T(SSF) Lastdrehmoment 1 kf_stat Reibungsdrehmoment , statisch T(kt) 1 Dot Product Te-Tl iabc 3 Iabc Drehmoment -Kkm 2 Uabc 2 w x' = Ax+Bu y = Cx+Du State -Space w theta -Ktrapez abc theta in 4 G-EMK ke Product Position 5 Position Blockkommutierung 6 Theta Abb. 3.5: Untersystem „BLDC-Motor“ 25 26 3. MATLAB/Simulink Implementierung frei definierbaren Lastmoment. Unterhalb einer im Workspace definierbaren minimalen Winkelbeschleunigung wirkt ein Störmoment T(SSF) dem elektrischen Drehmoment entgegen, dies simuliert den Stick-Slip-Effekt. Das Ergebnis der iterativen Berechnung der Zustandsraumgleichung besteht aus dem Stromvektor (~iabc ), der Winkelgeschwindigkeit (ω) und dem Winkel des Rotors (θ). Mithilfe des Vektors trapez abc, der Winkelgeschwindigkeit w und der GeneratorSpannungskonstante ke wird die Gegen-EMK (vergl. Gleichung 3.5) berechnet. Der Wert des elektrischen Drehmoments ergibt sich aus dem Skalarprodukt der Phasenströme und der Drehmomentkonstante kt. Der errechnete Winkel (theta) wird an ein weiteres Untersystem (Blockkommutierung) übergeben. LT1 1 theta in rem(u,2*pi ) Restglied nach Division abc 1 trapez abc LT2 LT3 Position 2 Position Quantizer Abb. 3.6: Untersystem „Blockkommutierung“ Das System Blockkommutierung (dargestellt in Bild 3.6) liest aus vordefinierten Tabellen die Werte der Kennlinien aus, die dem optimalen Verlauf der GegenEMK (vergl. Abbildung 2.5) entsprechen. Diese Werte sind in den Tabellen LT1, LT2 und LT3 abgespeichert. 26 3. MATLAB/Simulink Implementierung 27 Die Tabelle Quantizer dient der Quantisierung der Rotorposition und gibt die aktuelle Position des Rotors in diskreten Schritten (1-6) an die Kommutierungslogik weiter. Die Ausgabe dieses Blocks entspricht einem Vektor (trapez abc) der drei, um jeweils 120◦ zueinander verschobenen Phasen (Amplitude zwischen ±1) und die diskretisierte (elektrische) Positionsangabe des Rotors enthält. 3.2.2 Subsystem „Auswertelogik“ Das Untersystem übernimmt die Aufgabe der analytischen Rechenwertauswertung. Diese Daten stehen im realen Vorbild nicht zur Verfügung und haben hier nur einen rein informativen Charakter und dienen hauptsächlich der Verifizierung des Modells. Die Drehzahl (in min−1 ) wird aus der Winkelgeschwindigkeit wie folgt berechnet: n= ω · 30 π (3.11) Als Gegenprobe wird erneut das elektrische Drehmoment (allerdings ohne die Drehmomentkonstante) nach Gleichung 3.6 berechnet und ausgegeben. 3.2.3 Subsystem „Inverter“ Die Kommutierungslogik (Inverter) übernimmt die Aufgabe der Ansteuerung des Motors. Sie liest aus dem Workspace die vorgegebene Spannung aus und wandelt diese in eine Dreiphasenspannung um. Damit die drei Phasen korrekt angesteuert werden können, wird die aktuelle Position des Rotors ebenfalls an die Kommutierungslogik übergeben. Wie in Abbildung 3.7 zu sehen, entscheidet die diskrete Rotorpostion über den elektrischen Winkel in 60◦ Schritten und aktiviert den Block für die phasengerechte Kommutierung. Die Untersysteme der Case Anweisung berechnen die Spannungen (Uab , Ubc ) wie in Kapitel 3.1.2 beschrieben. 27 28 3. MATLAB/Simulink Implementierung Zero Check Isum Iabc 2 Isum 1 Position 4 Us 3 0 -60 ° GEmk G -EMK Isum Vabc case: { } Us 60 -120 ° GEmk ISum Vabc case: { } Switch Case Us case [ 1 ]: 120 -180 ° case [ 2 ]: GEmk case [ 3 ]: u1 ISum 1 Vabc case: { } case [ 4 ]: Us case [ 5 ]: 180 -240 ° case [ 6 ]: GEmk ISum Vabc case: { } Us 240 -300 ° Multiport Switch GEmk ISum Vabc case: { } Us 300 -360 ° 1 GEmk Uabc ISum Vabc case: { } Us Abb. 3.7: Untersystem „Kommutierungslogik“ 28 4 Simulationsergebnisse Nachdem das mathematische Modell ausgearbeitet wurde und in MATLAB implementiert ist, werden verschiedene Motorparameter am Modell eingestellt und deren Ergebnisse mit Erwartungswerten und realen Messwerten verglichen. 4.1 Simulation des Pennymotors Für den direkten Vergleich mit realen Messwerten stand nur der Motor welcher im RW1 verbaut ist (und damit nur mit der Schwungmasse zusammen betrieben werden kann) zur Verfügung. Das folgende Kapitel zeigt die Simulationsergebnisse des unbelasteten Pennymotors und vergleicht diese mit den im Datenblatt des Pennymotors ([Fau06]) angegebenen Werten. Die erforderlichen Daten wurden Serie 1202 ... Nennspannung Anschlusswiderstand, Phase-Phase Anschlussinduktivität, Phase-Phase Leerlaufdrehzahl Anhaltemoment Reibungsdrehmoment, statisch Reibungsdrehmoment, dynamisch Generator-Spannungskonstante Drehzahlkonstante Drehmomentkonstante Mechanische Anlaufzeigkonstante Rotorträgheitsmoment Polpaarzahl 012 BH 12 V 70 Ω 58 µH 64000 rpm 0,260 mNm/rpm 0,001 mNm 1, 5 · 10−6 mNm/rpm 0, 159 mV/rpm 6282 rpm/V 1,52 mNm/A 379 ms 0,125 g · cm2 4 Tabelle 4.1: Kenndaten 1202 H 012 BH [Fau06] in SI-Einheiten umgerechnet und als Parameterdaten im Workspace definiert. 30 4. Simulationsergebnisse Für die Stick-Slip-Friction wurde der Wert des statischen Reibungsdrehmoments für eine Beschleunigung w < 2π gewählt. Die Simulationszeit beträgt 2 Sekunden. 4 7 x 10 6 rpm 5 4 3 2 1 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 t[s] Abb. 4.1: Drehzahlverlauf des simulieren Pennymotors Abbildung 4.1 zeigt den Verlauf der Drehzahl, der sich erwartungsgemäß in Form einer Exponentialfunktion darstellt. Die Leerlaufdrehzahl befindet sich bei ca. 67000 rpm. Der Wert der mechanischen Anlaufzeitkonstate (63% der Nenndrehzahl ≈ 42000rpm) wird im Modell nach ca. 350ms erreicht. Der Verlauf des in Abbildung 4.2 dargestellten resultierenden Drehmoments zeigt sich ebenfalls wie erwartet charakteristisch. Mit steigender Drehzahl sinkt das resultierende Moment des Motors. Erreicht der Motor die Leerlauf- bzw. eine konstante Drehzahl und beschleunigt nicht weiter, beträgt das resultierende Moment Null. Das Anhaltemoment (T bei n = 0) stimmt ebenfalls mit dem Wert im Datenblatt das Herstellers (TH = 0, 260mN m) überein. Das Drehmoment weist die in Kapitel 2.3.2 beschriebenen Unstetigkeiten auf. Abbildung 4.3 zeigt eine vergrößerte Ansicht des Drehmomentenverlaufs. Diese Unstetigkeiten sind mathematisch begründet (siehe Kap. 2.3.2) und werden in der Realität durch die Trägheit des Motors ausgeglichen. Das resultierende Drehmoment beträgt bei konstanter Drehzahl Null. Der DrehzahlDrehmoment-Graph (Abb 4.4) zeigt die lineare Abhängigkeit der Drehzahl vom 30 4. Simulationsergebnisse 31 -4 x 10 2.5 2 T[Nm] T[Nm] 1.5 1 4 Drehzahl x 10 0.5 2 1.8 1.6 0 0 0.2 1.4 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 t[s] 1.2 1 0.8 Abb. 4.2: Resultierendes Drehmoment 0.6 0.4 0.2 0 1.86 1.865 1.86 1.865 1.87 1.875 1.88 1.875 1.88 -5 x 10 8.5 8 7.5 7 T[Nm] 6.5 6 5.5 5 4.5 4 1.87 t[s] xAntriebsmomt[s]ent elektr. 2 Abb. 4.3: Unstetigkeiten im Drehmomentenverlauf 1 31 0 1.86 1.865 1.87 1.875 1.88 2 32 4. Simulationsergebnisse -4 x 10 2 T[Nm] 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 4 x 10 n[rpm] Abb. 4.4: Drehzahl/Drehmoment Kennlinie Drehmoment. Auch hier sind die Unstetigkeiten der Blockkommutierung zu erkennen. 1.5 1 U [V] 0.5 0 -0.5 -1 -1.5 0 0.02 0.04 0.06 0.08 0.1 t [s] 0.12 0.14 0.16 0.18 0.2 Abb. 4.5: zeitlicher Verlauf der Versorgungspannung Abbildung 4.5 zeigt den berechneten blockförmigen Spannungsverlauf in Strang a (schwarz) und b (grau). Der Sollwert der Spannung beträgt 1V. Die Spannung in Strang c wird, wie in 3.1.1 beschrieben, nach Kirchhoff berechnet. Der Verlauf des Stromes in Strang a ist in Abbildung 4.6 dargestellt. Der Wert des Stromes ist bei niedrigen Drehzahlen hoch und wird mit steigender Drehzahl 32 4. Simulationsergebnisse 33 ia 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 I[A] 0 -0.02 -0.04 -0.06 -0.08 -0.1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 t[s] ib 0.1 Abb. 4.6: Stromverlauf eines Stranges (a) 0.08 0.06 0.04 immer niedriger bis die Leerlaufdrehzahl erreicht ist und sich der Leerlaufstrom 0.02 einstellt. 0 -0.02 -0.04 -0.06 -0.08 -0.1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 1.2 1.4 1.6 1.8 2 ic 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 0 -0.02 -0.04 -0.06 -0.08 -0.1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 Time offset: 0 33 34 4. Simulationsergebnisse 4.2 Simulation des RW1 Nachfolgend wird die Simulation mit den Parameterdaten des RW 1 (Quelle [Ras07]) untersucht und mit den Messwerten des realen Microwheels verglichen. 10000 9000 8000 7000 rpm 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 0 2 4 6 8 110 1012 Zeit [s] 14 16 18 20 Abb. 4.7: Drehzahl des ungeregelten realen RW1 Die Ansteuerung des RW1 erfolgt durch LabView und einem FPGA, der das Echtzeitsystem, das für die hohen Anforderungen an die Programmablaufgeschwindigkeit benötigt wird, bereit stellt (siehe [Kop09]). Das Auslesen der Rotorposition wird magnetisch durch einen externen Sensor vom Typ AM8192 realisiert (siehe [Stu07]). Um die Simulationsergebnisse mit dem realen RW1 vergleichen zu können, wird die Sprungantwort beider Systeme auf ein 5V Sprung der Führungsgröße aufgezeichnet. Abbildung 4.7 zeigt den Verlauf der Drehzahl des realen RW1. Der Motor ist ungeregelt und weist im oberen Drehzahlbereich starke Schwankungen auf. Für die Simulation des RW1 wurden die Parameterdaten des Pennymotormodells übernommen und zusätzlich zum Rotorträgheitsmoment, das Trägheitsmoment 34 4. Simulationsergebnisse 35 der Schwungmasse (694, 5gmm2 ) addiert. Die Betriebsspannung wurde auf 5V gesenkt und die dynamische Reibung erhöht. Die Simulationszeit beträgt 25 Sekunden. 10000 9000 8000 7000 rpm 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 0 5 10 15 20 25 t [s] Abb. 4.8: Drehzahl des simulierten RW1 Abbildung 4.8 zeigt das Ergebnis der Simulation mit den Daten des RW1. Die Enddrehzahl stimmt mit der des realen RW1 (Abb. 4.7) überein, die Beschleunigung des realen Motors verläuft bei Drehzahlen unterhalb von 5000rpm etwas linearer als die der Simulation. Der reale Motor nähert sich der Leerlaufdrehzahl etwas schneller an, als der simulierte Motor. Die exakten Differenzen zwischen den Messwerten werden im nachfolgenden Kapitel 4.3 genauer untersucht. Da die Werte der Simulation mit den Werten des Motordatenblattes und auch mit den empirischen Werten des realen Motors überein stimmen, wird die Richtigkeit des Modells angenommen. 4.3 Ermittlung der Motorkonstanten Für die spätere Verwendung des Modells in Kombination mit einem Schätzfilter und für die Entwicklung eines Drehzahlregelkreises müssen die Motorkonstanten 35 36 4. Simulationsergebnisse bestimmt werden. Es werden die konstanten des RW1, sowie die des Pennymotors bestimmt. 4.3.1 Drehzahlkonstante kn [rpm/V ] Diese Motorkonstante gibt das Verhältnis von Drehzahländerung zu Spannungsänderung unter konstanter Belastung wieder. Wird eine Spannung an einem freilaufenden Motor angelegt und dessen Wert mit der Konstante Multipliziert, erhält man in guter Näherung die sich einstellende Drehzahl. Drehzahlkonstante des Pennymotors 4 7 x 10 6 rpm 5 4 3 2 1 0 0 10 20 30 40 50 Samples 60 70 80 90 Abb. 4.9: Drehzahl mit Spannungsabhängigkeit Abbildung 4.9 zeigt 12 Kurven der Drehzahl des simulierten Pennymotors die bei einer Versorgungsspannung von 1-12V entstehen. Die Simulationszeit beträgt 2 Sekunden (1sek = ˆ 40 Samples). 36 n [rpm] U[V] 0 0 5,45E+03 1 1,12E+04 2 4. Simulationsergebnisse 37 1,69E+04 3 2,26E+04 4 2,83E+04 5 3,40E+04 6 Mit den ermittelten Leerlaufdrehzahlen aus Abb. 4.9 kann die Spannungsabhän3,97E+04 7 4,54E+04 8 gigkeit in5,11E+04 einem Diagramm aufgetragen werden (Abb. 4.10). Der Graph zeigt die 9 5,68E+04 10 Leerlaufdrehzahl von der Betriebsspannung. lineare Abhängigkeit der 6,24E+04 11 6,81E+04 12 14 12 U[V] 10 8 6 4 2 0 0 20000 40000 60000 80000 rpm Abb. 4.10: Spannungs-Drehzahlabhängigkeit des simulierten Pennymotors Die Drehzahlkonstante kn kann als Anstieg der Gerade aus Abb. 4.10 ermittelt werden knP = ∆n rpm = 5714 ∆V V (4.1) Im Datenblatt des Motors ist die Drehzahlkonstante mit 6282 rpm/V angegeben. Multipliziert man diese Konstante mit der angebenen Nennspannung von 12V müsste sich theoretisch eine Leerlaufdrehzahl von 75384rpm (no ist im Datenblatt mit 64000rpm angegeben) einstellen. Der Wert aus dem Datenblatt scheint sich aus formalen Berechnungen ergeben zu haben und zeigt vermutlich deshalb diese Abweichung. 37 38 4. Simulationsergebnisse Drehzahlkonstante des simulierten RW1 10000 rpm 8000 6000 4000 2000 0 0 100 200 300 400 500 600 Samples 700 800 900 1000 Abb. 4.11: Drehzahl des simulierten RW1 n [rpm] U[V] Um die Drehzahlkonstante des simulierten RW1 zu erhalten, wurde wie beim 0 0 Modell des Pennymotors, 1,69E+03 1 die Versorgungsspannung in 1V Schritten von 1V bis 3,46E+03 2 5V erhöht und jeweils die 5,24E+03 3 Drehzahlkennlinie (Abb. 4.11) aufgenommen. Die Si7,01E+03 4 mulationszeit beträgt hier 25 sek = 1000 Samples. 8,78E+03 5 6 5 U[V] 4 3 2 1 0 0 2000 4000 6000 8000 10000 rpm Abb. 4.12: Spannungs-Drehzahl-Abhängigkeit des simulierten RW1 38 4. Simulationsergebnisse 39 Wird die Spannung über der Leerlaufdrehzahl aufgetragen (Abb.4.12), ergibt sich die Drehzahlkonstante nach Gleichung 4.1 zu: knRW 1 = 1724 rpm V (4.2) 4.3.2 Mechanische Anlaufzeitkonstante τm [ms] Die mechanische Anlaufzeitkonstante beschreibt die Zeit, in der der Motor ohne Last vom Stillstand auf 63% der Enddrehzahl beschleunigt. 67.000 rpm 63% no 0 0 0,34 (T) 1 t [s] 1,5 2 Abb. 4.13: Bestimmung der mech. Anlaufzeitkonstante des simulierten Pennymotors Die Anlaufzeitkonstante für den Pennymotor wurde grafisch (Abbildung 4.13) ermittelt und beträgt: τmP = 340ms Die Anlaufzeitkonstante des simulierten RW1 wurde ebenfalls grafisch ermittelt (Abbildung 4.14) und beträgt τmRW 1 = 5, 25s 39 40 4. Simulationsergebnisse rpm 8.000 63% n0 0 0 5,25 (T) 10 15 20 25 t [s] Abb. 4.14: Bestimmung der mech. Anlaufzeitkonstante des simulierten RW1 Aus dem Graphen der Maximalbeschleunigung des Datenblattes des RW 1 ([Ras07] Figure 34), lässt sich die mechanische Anlaufzeitkonstante des RW1 mit etwa 5,5s ablesen. Der Wert der Simulation stimmt mit dem realen Abbild überein. 4.3.3 Dynamisches Reibungsdrehmoment kf [N m/rpm] Das dynamische Reibungsdrehmoment gibt den Drehmomentverlust proportional zur Drehzahl an. Sie wird sowohl durch den Reibungskoeffizient der Kugellager, als auch durch die Luftverwirbelung im Luftspalt bestimmt. Das dynamische Reibungsdrehmoment des Penny-Motors wurde dem Datenblatt des 1202BH ([Fau06]) entnommen und unverändert in der Simulation verwendet. Für die Simulation des RW1 stehen keine Werte zur Verfügung, deshalb wurde das Reibungsdrehmoment empirisch zu kf −RW 1dyn = 4, 78 · 10−9 ermittelt. 40 Nm rpm 4. Simulationsergebnisse 41 4.3.4 Anhaltemoment MH [mN m] Das Anhaltemoment beschreibt das Moment, dass aus der Bewegung heraus bei Nennspannung einen Stillstand des Motors bewirkt. Da das Drehmoment von Stromfluss abhängig ist, ist es am Höchsten wenn der Motor steht und keine Gegeninduktion auftritt. Auf das Anhaltemoment des Pennymotors wurde bereits in Kapitel 4.1 näher eingegangen. Die Drehmomentkurve des RW1 (Abb. 4.15) zeigt dessen Anhaltemoment bei MH = 1, 06 · 10−4 N m. (4.3) -4 1.2 x 10 1.1 1 0.9 M [Nm] 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 5 10 15 20 t [s] Abb. 4.15: resultierendes Drehmoment des simulierten RW1 41 25 42 4. Simulationsergebnisse 42 5 Drehzahlregelung Das folgende Kapitel beschreibt den Entwurf und die Ausarbeitung eines Regelkreises für die Drehzahlregelung des BLDC-Motors. Es wird zunächst auf die Übertragungsfunktion des BLDC-Motors eingegangen und anschließend die Synthese des Regelkreises vorgestellt. An die Drehzahlregelung werden folgende Anforderungen gestellt: • der Regelkreis muss stabil sein • kein Einfluss von Versorgungsstörgrößen auf die Regelgröße bei ZV ≤ ±0, 5V • schnelles und genaues Folgen der Regelgröße bei zeitlich veränderlicher Führungsgröße • Toleranzbereich der Drehzahl im Beharrungszustand: ±10rpm 5.1 Übertragungsfunktion Aus dem Verlauf des Graphen der simulierten Drehzahl (vergl. Kapitel 4) ist die Sprungantwort des Systems sofort ersichtlich und kann leicht bestimmt werden. Das Ausgangssignal (die Drehzahl n(t)) des P-T1 -Systems auf ein Eingangssprungsignal u0 · (t) berechnet sich mit der Anfangsbedingung n(0) = no = 0 zu: n(t) = KP 1 − e − Tt 1 . (5.1) Die Lösung der Systemgleichung entspricht einer exponentiellen Ausgleichsfunktion mit der Zeitkonstanten T1 . Diese Zeitkonstante entspricht der in Abschnitt 4.3.2 ermittelten mechanischen Anlaufzeitkonstante τm , nach dieser Zeit sind ca. 44 5. Drehzahlregelung 63% des Übergangs vollzogen. Das System gilt nach 5 · τ als eingeschwungen. Der Verstärkungsfaktor KP entspricht dem stationären Endwert der Drehzahl und kann direkt aus der Drehzahlkennlinie abgelesen werden, oder über die Drehzahlkonstante mit der Eingangsspannung zu KP = Us · kn KPRW 1 = 8, 2 · 103 (5.2) rpm berechnet werden. Das System im Zeitbereich nach Gleichung 5.1 kann als Verzögerungsglied 1. Ordnung durch das vereinfachte mathematische Modell, mithilfe der Korrespondenzen zur Laplace-Transformation ([Unb07] S.54), als GS (s) = K 1+s·T (5.3) umgeschrieben und für die Erstellung des Bodediagramms (Kap. 5.2) verwendet werden. 5.2 Bode-Diagramm der Regelstrecke Das Übertragungsverhalten der Regelstrecke wird nachfolgend in einem Bodediagramm dargestellt. Als Eingangsgröße wird eine stationäre Sinusgröße mit vorgegebener Frequenz ω (Amplitude und Phase = const.) verwendet. Mit der Eckfrequenz ωg und aus der Übertragungsfunktion (Gl. 5.3) berechnet sich mit s = jω der Frequenzgang G(jω) = KP T 1 1 + j ωωg 44 ωg = 1 . τm (5.4) 5. Drehzahlregelung 45 Der Verstärkungsfaktor der PT1 -Gliedes (KP T 1 ) entspricht der Drehzahlkonstanten (kn ) des Motors. Der Amplituden- und Phasengang sind wie folgt beschrieben und in Abbildung 5.1 grafisch dargestellt. h ω 2 i ; A(ω)|dB = 20 · log10 [KP T 1 ] − 10 · log10 1 + ωg ϕ(ω) = −arctg hωi ωg (5.5) Bode Diagram Magnitude (dB) 80 70 60 50 Phase (deg) 40 0 -45 -90 -2 10 -1 0 10 10 1 10 Frequency (rad/sec) Abb. 5.1: Amplituden- und Phasengang Der Amplitudengang entspricht für Frequenzen unterhalb der Eckfrequenz dem Wert von KP T 1 . Für Frequenzen die oberhalb der Eckfrequenz liegen, fällt der 45 46 5. Drehzahlregelung Amplitudengang mit 20dB pro Dekade. Aufgrund der hohen mechanischen Anlaufzeitkonstante des Motors entsteht bereits bei sehr niedrigen Eingangsfrequenzen eine Phasenverschiebung. Entspricht die Frequenz des Eingangssignals der Eckfrequenz, beträgt die Verzögerung bereits 45◦ und die Amplitude ist um 3dB gedämpft. Bei ω >> ωg liegt die Phase bei -90◦ . Dies entspricht dem typischen Verhalten eines PT1 -Gliedes. Liegt die Frequenz der Eingangsgröße deutlich unter der Eckfrequenz, wird diese entsprechend dem Übertragungsbeiwert an den Ausgang weitergereicht. Liegt die Frequenz deutlich über der Eckfrequenz wird das Eingangssignal gemindert bzw. weitgehend unterdrückt und erscheint verzögert am Ausgang. 5.3 Drehzahlregelkreis Z(s) W(s) + E(s) GR(s) U(s) + GS(s) Y(s) + - Abb. 5.2: Struktur des Regelkreises Der Regelkreis besteht aus einem Drehzahlregler (GR (s)) und einer Regelstrecke (GS (s)). Das Blockschaltbild 5.2 des Regelkreises zeigt die negative Rückkopplung der Regelgröße auf den Regler. Die Umsetzung des Regelkreises mit dem Motormodell in MATLAB ist in Abb. 5.3 dargestellt. Die Ausgangsgröße (U (s)) des Drehzahlreglers, und damit die Eingangsgröße der Regelstrecke ,ist der in einen Spannungswert umgerechnete Drehzahlsollwert (W (s)). Störungen, wie z. B. eine Laststörung (ZL ) oder eine Versorgungsstörung (ZV ) können als weißes Rauschen oder mit direkten Zahlenwerten hinzugefügt werden. 46 5. Drehzahlregelung 47 Laststörung Z _L Versorgungsstörung Z_V Load Torque n SollDrehzahl Us Drehzahl PID Drehzahl -Spg -Konverter Us Us PID Controller Saturation theta math n math Drehzahl w math To Workspace BLDC Modell Regelverzugszeit Us Drehzahl Drehzahl -Spg -Konverter 1 Abb. 5.3: Regelstrecke und Regelkreis Die Stellgrößenamplituden, also die Versorgungsspannung des Motors, darf nicht beliebig große Werte annehmen und wird deshalb durch ein Signallimitierungsglied (Saturation) auf ±5V begrenzt. Der vom Modell berechnete resultierende Drehzahlwert wird erneut über die Drehzahlspannungskonstante in einen Spannungswert zurückgerechnet und von der Solldrehzahl subtrahiert. Nachfolgend ist ein Verzögerungsglied eingebaut, dass die Verzugszeit (tR ) des Reglers simuliert. P Proportional Gain 1 e 1 s I Integral Gain Integrator D Derivative Gain 1 u du/dt Ideal Derivative Abb. 5.4: Untersystem PID-Controller Das Untersystem PID-Controller ist in Abb. 5.4 dargestellt, es besteht aus 3 47 48 5. Drehzahlregelung Verstärkungsgliedern, einem Integrator sowie einem idealen Ableitungsglied. Für die Drehzahlregelung wird nur ein PI-Regler verwendet, die Differenzierbeiwerte sind deshalb auf Null gesetzt. Empirische Einstellregeln nach Ziegler und Nichols Da das Verhalten der Regelstrecke als PT1 -Glied ausreichend gut approximiert werden kann und das System lineaes Übertragungsverhalten im Betriebsbereich (vergl. Abb. 4.11) aufweist, können die empirischen Einstellregeln von Ziegler und Nichols nach der Methode des Stabilitätrandes angewendet werden [Zie42]. Der Regelkreis wurde zunächst als reiner P-Regler geschaltet und die kritische Reglerverstärkung (KRkrit ) und die Periodendauer der Dauerschwingung (Tkrit ) ermittelt. Der Regeltakt wurde mit tR = 1ms definiert. KRkrit = 28940 Tkrit = 0.02s Die Reglereinstellwerte nach Ziegler und Nichols für einen PI-Regler betragen: KR = 0, 45 · KRkrit = 13023 TI = 0, 85 · Tkrit = 0, 017s Ein Vergleich zwischen den Reglern mit dem empirisch ermittelten, kritischen Verstärkungsfaktor KRkrit und dem Verstärkungsfaktor KR nach Ziegler und Nichols ist in Abbildung 5.5 dargestellt. Wird die Verstärkung zu hoch gewählt, fängt der Regelkreis an zu schwingen. Mit den Werten nach Ziegler und Nichols stellt sich der gewünschte aperiodische Grenzfall mit nur leichtem Überschwingen (< ±1rpm) und einer Ausregelzeit von ca. 30ms ein. Die Solldrehzahl ist auf 500 rpm eingestellt. Abbildung 5.6 zeigt den direkten Vergleich zwischen der geregelten und der ungeregelten Regelstrecke. Der PID-Regler gleicht das zeitverzögerte, exponentielle Verhalten des Motors aus und ermöglicht einen nahezu linearen und wesentlich 48 5. Drehzahlregelung 49 502 rpm 500 498 496 KPID 494 Kkrit 492 1.26 1.27 1.28 1.29 t [s] 1.3 1.31 1.32 1.33 0 x 10 Abb. 5.5: Einschwingen und Dauerschwingen des Reglers 600 500 rpm 400 300 geregelter Motor ungeregelter Motor 200 100 0 0 0.5 1 1.5 2 t [s] Abb. 5.6: Vergleich zwischen geregeltem und ungeregeltem Motor 49 2.5 0 x 10 50 5. Drehzahlregelung schnelleren Anstieg der Drehzahl. Die Solldrehzahl vom 500rpm wird im geregelten Betrieb nach bereits 40ms erreicht. Der ungeregelte Motor benötigt etwa 1, 6s. regelabweichung 5.4 Bleibende Regeldifferenz & rpm bleibende Regelabweichung 500 0,02757 Regelkreisgenauigkeit 1000 0,05137 2000 0,09864 3000 0,1454 4000 0,1915 Die Abweichung zwischen Führungs- und Regelgröße 5000 0,2369 6000 0,2812 nach einem7000 angelegten 0,3241Eingangssignal wird durch die 8000 eZ dargestellt (Abb.0,3639 5.7). im Beharrungsverhalten bleibende Regeldifferenz 0,4 0,35 ez [rpm] 0,3 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 0 2000 4000 6000 8000 10000 rpm Abb. 5.7: bleibende Regelabweichung Unabhängig von Führungsänderungen oder Störeinflüssen ist es einem Regler nicht möglich, eine Regeldifferenz komplett zu eliminieren. Da ein I-Anteil im Regler enthalten ist, tritt nur eine sehr kleine bleibende Regelabweichung auf. Die bleibende Regelabweichung ist linear von der Drehzahl abhängig. Der Schleppfehler beträgt bei Maximaldrehzahl weniger als 0.5 rpm und liegt damit deutlich unter den Grenzen des Toleranzbereichs (±10rpm). 50 5. Drehzahlregelung 51 5.5 Störverhalten des Regelkreises Das Störverhalten des Regelkreises gibt die dynamischen Auswirkungen von Versorgungsstörungen auf die Regelgröße an. Die Spannungsversorgung des Satelliten ist stabilisiert, die maximale Abweichung vom Sollwert beträgt ±0, 5V . Es ist gefordert, dass der Regelkreis eine Versorgungsstörung, die unter der maximalen Störgröße liegt, sofort kompensiert und keine Auswirkungen auf die Regelgröße stattfinden. Abbildung 5.8 zeigt die Er1.5 ZV [V] 1 0.5 0 -0.5 -1 Us UV [V] 6 4 2 0 rpm 1000 500 0 0 1 2 3 4 5 t[s] 6 7 8 9 10 Abb. 5.8: Einfluß einer Versorgungsstörung gebnisse der Simulation mit der Einwirkung einer Versorgungsstörung ZV . Der Drehzahlsollwert wurde auf 1000rpm festgelegt, die Simulationszeit beträgt 10s. Als Versorgungsstörung wurde ein weisses Rauschen mit einer maximalen Amplitude von ZV = ±1, 2V und einer Haltezeit von 0, 1s verwendet. Es zeigt sich, dass der Regler die doppelte Amplitude der möglichen maximalen Abweichung ohne Einfluss auf die Regelgröße kompensieren kann. 51 52 5. Drehzahlregelung 52 6 Zusammenfassung und Ausblick In der vorliegenden Arbeit wurde ein Motormodell mit Hilfe von MATLAB/Simulink erstellt, dass das Verhalten und die Funktionsweise eines Reaktionsrades vom Typ RW1 simuliert. Dabei wurden die physikalischen Eigenschaften des bürstenlosen Gleichstrommotors analysiert und in einem mathematischen Modell nachgebildet. Das Ziel ein Motormodell zu erstellen, das schnell realitätsnahe Werte errechnet und einfach zu Parametrieren ist, wurde erreicht. Das Modell wurde mit realen Motorkenndaten aus dem Datenblatt des BH1202 simuliert und durch die Übereinstimmung der Simulationsergebnisse mit den Werten des Datenblattes verifiziert. Die Simulation des RW1, das ebenfalls den BH1202 verwendet, zeigt im Vergleich zum realen RW1 identisches Verhalten und bestätigt die Richtigkeit des Modells. Es wurde eine Regelkreissynthese durchgeführt, die eine genaue Regelung der Drehzahl ermöglicht. Für die Regelung des PT1 -Systems hat sich ein PID Regler als geeignet herausgestellt. Aufgrund des rein aperiodischem Verhaltens der Regelstrecke und der Möglichkeit die Simulation im grenzstabilen Fall zu betreiben, konnten die Einstellregeln nach Ziegler und Nichols für das schnelle empirische Ermitteln der optimalen Reglerwerte verwendet werden. Verbesserungen Das Modell wird aus der Anforderung nach schnellen Simulationsergebnissen mit Blockkommutierung betrieben. Ein Vergleich der Ergebnisse mit einer Sinuskommutierung könnte Aufschluss über Differenzen zwischen simulierten und realen Messwerten, im Besonderen des resultierenden Drehmoments, geben. 54 6. Zusammenfassung und Ausblick Da über den Motor keine thermischen Daten bekannt sind, wurden diese Aspekte im Modell nicht weiter berücksichtigt. Trotz der bürstenlosen Ausführung, ist mit thermischen Verlusten im hohen Drehzahlbereich zu rechnen. Wird für die spätere Verwendung des Motors in einem Satelliten ein schneller Bremsvorgang benötigt, sollte zusätzlich zum Inverter ein Bremschopper simuliert werden. Verwendung des Modells Die Aufgabe des Reaktionsrades besteht im Wesentlich aus dem Erzeugen eines definierten Drehmoments, um den Satelliten in eine Richtung zu drehen und anschließend das Drehmoment zum Abbremsen wieder in Gegenrichtung zu erzeugen. Der nächste Schritt, der die Simulation der Satellitensteuerung ermöglicht, ist ein Drehmomentenregler, dem ein Drehmoment und eine Haltezeit vorgegeben wird und aus diesen Daten eine Beschleunigung errechnet und mit dem Motor umsetzt. Das Modell soll weiterführend später Verwendung als Schätzfilter in der Bordelektronik des Satelliten finden. Aufgrund der iterativen Berechnung des Ergebnisses in Echtzeit, kann ein Vergleich zwischen den Messwerten des realen Reaktionsrades mit den berechneten Werten stattfinden und Messfehler minimiert, bzw. ausgefallene Messelektronik kompensiert werden. 54 Literaturverzeichnis Hinweis: Es wurden sowohl Print- wie Online-Ressourcen berücksichtigt. [Bee] BeeSat: Institut für Luft- und Raumfahrt an der TU-Berlin Marchstr. 12-14, 10587 Berlin. http://www.beesat.de. [Online; Letzter Zugriff: 05-Mai-2009]. [Bro02] Brown, Ward: Brushless DC Motor Control made easy. Microchip Technology Inc., 2002. PIC AN857. [Com07] Compter, John C.: Electrical drives for precision engineering designs. specAmotor, Eindhoven, 2007. [Cra05] Cravero, Leonardo G.: Entwurf, Auslegung und Betriebsverhalten von dauermagneterregten bürstenlosen Motoren kleiner Leistung. Doktorarbeit, Technische Universität Ilmenau, Deutschland, September 2005. 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Inhalt: • Software: MATLAB/SIMULINK Motormodell + Motorkonfigurationsdatei • Dokumente: Datenblätter • Diplomarbeit: im PDF-Format