1. Ausgabe: City Berlin - IT
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1. Ausgabe: City Berlin - IT
eCity Berlin IT-Nachrichten für die Berliner Verwaltung Nr. 1/2004 - 14. Jahrgang IN DIESER AUSGABE: Schwerpunkt eCity Berlin Online = Infos = CD-ROM = Projekte & Verfahren = Tipps & Tricks = Literatur ... Originalfoto Copyright (c): Partner für Berlin/FTB-Werbefotografie 2 1/04 2 1 7 eCity Berlin ist auf dem Weg Kernaussagen des Abgeordnetenhauses von Berlin zur Verwirklichung des Masterplans eGovernment. Auf dem Weg in die Informationsgesellschaft werden sich viele Bereiche also auch die Verwaltung auf neue Prozesse und Strukturen einstellen müssen. Umgang der Open-Source-Community untereinander am Beispiel des Open Office. B is zum Jahr 2006 soll in Berlin der Online-Behördengang so weit wie möglich verwirklicht sein. Die Bevölkerung soll über die Planungen der Verwaltungen durch das Internet informiert werden und Gelegenheit zur Diskussion bekommen. Zur Unterstützung des Bürgerengagements in der freiwilligen Arbeit sollen ebenfalls das Netz genutzt, die internen Verwaltungsprozesse mit dem Ziel der Optimierung von Geschäftsprozessen in weiten Bereichen mit Hilfe der Informationstechnik gestützt werden. Einer drohenden Digitalen Spaltung der Gesellschaft soll bei allen Maßnahmen begegnet werden. Diese Kernaussagen hat das Abgeordnetenhaus von Berlin zur Verwirklichung des Masterplans eGovernment im vergangenen Jahr beschlossen. Die eCity Berlin ist also nicht bloße Fiktion, sondern auf dem Weg der Realisierung. In diesem SPLITTER-Schwerpunktthema wird ein kleiner Ausschnitt der vielfältigen Projekte und Initiativen gegeben. Auf dem Weg in die Informationsgesellschaft werden sich viele Bereiche also auch die Verwaltung auf neue Prozesse und Strukturen einstellen müssen. Die eCity ist eine Stadt, die sich auf diese tiefgreifenden Veränderungen einlässt und in der Unternehmen, Bürger und Staat neue Formen der elektronischen Kommunikation pflegen, hat der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, in seiner Rede zum ersten eCity-Berlin-Kongress im Jahr 2003 zutreffend hervorgehoben. Als Ergänzung zum Schwerpunktthema sind diesmal die meisten Beiträge in der Rubrik eGovernment und Verwaltung zu sehen. Die hier dargestellten Projekte sind oft auch Bestandteil des Masterplanes eGovernment in Berlin. Der Berichtsteil beginnt diesmal mit einer seltsamen Überschrift kommen zwei Vöglein geflogen. Dahinter verbirgt sich ein höchst interessanter und amüsant zu lesender Beitrag über den Umgang der Open-Source-Community untereinander am Beispiel des Open Office (einem freien Software-Paket mit den gängigsten Programmen zum Büroeinsatz). Weiter beschäftigt sich der SPLITTER unter anderem mit dem Thema eLearning, mit dem Projektmanagement im Public Sector sowie mit der neuen Hochgeschwindigkeitsdatenautobahn im Bezirk Spandau. In der Rubrik Online hilft eine interessante Analyse Internet am Arbeitsplatz und Surfkontrolle Grenzen und Möglichkeiten der Nutzung auszuloten. Thema ist hierbei: wie viele Kontrollen sollen, müssen oder dürfen in disem Bereich sein. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht dabei die Dienstvereinbarung Internet. Rekord für diese Ausgabe: noch nie so viele Autoren, die einmal selber zur Feder gegriffen haben. In der nun 14jährigen Geschichte des SPLITTER gab es noch nie so viele Autoren, die einmal selber zur Feder gegriffen haben und der Redaktion einen Beitrag übermittelten. Da der SPLITTER von seinen Autoren und den aktuellen Mitteilungen aus den Verwaltungen lebt, freut uns dieser Rekord für diese Ausgabe ganz besonders. So ist der SPLITTER auch ein Forum zur Informationstechnik in der öffentlichen Verwaltung. Erst der Bericht aus der Praxis zeigt die Risiken und Chancen, die der Einsatz von IT mit sich bringt. Allen Gastautoren sei ein besonders herzlicher Dank der Redaktion auf diesem Wege übermittelt. Ihr Michael Brodersen 2 1/04 2 2 Editorial Online eCity Berlin ist auf dem weg 2 Schwerpunktthema Aktueller Stand zum Projekt Mobile Bürgerdienste eDemocracy: Konzept für demokratische Erneuerung Erfolgreiche Erprobung eines sprachbasierten automatischen Auskunftssystems in den Bürgerämtern des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Archiv- und DMS-Systeme bei Behörden in Berlin und Brandenburg VeZuDA als Grundlage für eine E-Government Dienste-Plattform Die eLearning-Bar in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin Das Projekt VHS-IT der Berliner Volkshochschulen eGovernment-Projekt aus dem Wohnungswesen: Online-Wohngeldantrag (INAS) eVergabe VOB bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Kernelemente der eCity 4 5 7 9 1O 12 15 17 18 19 8O bis 9O Prozent Inhalte im Internet ohne Nachfrage LIT-Ausschreibungen im Internet IPv6: Adressen im Überfluss Neuer DENIC-Nameserver in Berlin nimmt seinen Betrieb auf Neues Internetportal Internet-Station bei der Landeszentrale für politische Bildung Kaum eine Internetseite erfüllt die gesetzlichen Vorgaben Internet am Arbeitsplatz und Surf-Kontrolle 49 49 5O 51 51 52 52 52 Tipps & Tricks Virenscanner sind kein Allheilmittel Wurm-Variante Sober.c Datenschützer schlagen Alarm: Datenklau über USB-Schnittstelle binnen Sekunden Endlich neuer Viewer für PowerPoint iX testet Open-Source-Datenbanken 56 56 57 58 58 Veranstaltungen E-Government & Verwaltung LinuxTag 2OO4 - Europas größte Linuxmesse und Kongress Informationsdrehscheibe Personalentwicklung in der Berliner Verwaltung Senatsinnenverwaltung und Senatskanzlei starten mit gemeinsamem IT-Projekt SIDOK AusReg 2 Voruntersuchung neues Ausländerregister INWO 2. Teil E-Government als länderübergreifende Herausforderung 58 2O 22 22 25 29 Berichte & Infos Kommen zwei Vögelein geflogen... 3O eLearning klein, aber fein 34 Mehr Kostentransparenz und besserer Service für die Berliner Verwaltung 35 Öffentliche Auftragsvergabe 4O Projektmanagement im Public Sector Erfolg oder Desaster? 42 KIKoS und IKoN 43 LIT übergibt neue Hochgeschwindigkeits-Datenautobahn an Bezirksamt Spandau 44 AG Unternehmenskultur: Transparenz der Leistungen des LIT 47 Quo Vadis? Der sichere Weg in die Zukunft 47 Literatur Neuer Kommentar zu den EVB-IT Eröffnung des Zugangs für die elektronische Kommunikation - Teil 2 Neues Heise-Buch: Wireless LANs Handbuch zur europäischen Cyber-Crime-Gesetzgebung vorgestellt 59 59 6O 6O CD- & DVD-ROM iX und ct auf Silberscheiben 61 Dies & Das Leserbrief: SPLITTER,zwischen Aufklärung und Science Fiction Impressum 1/04 2 3 61 62 7 Aktueller Stand zum Projekt Mobile Bürgerdienste Die in der Testumgebung gewonnenen Erfahrungen sollen daher als Grundlage für die Entscheidung über das Ob und Wie einer Einführung eines mobilen Bürgeramtes nach Projektende dienen. D Voraussetzung für den erfolgreichen Testbetrieb war neben der aktiven Unterstützung des Landeseinwohneramtes Abt. Einwohnerwesen -, die Einrichtung eines verschlüsselten Zugangs zum Grenznetz des LIT. In der Folge wurde dann der Zugang auf eine zertifikatsbasierte Zielkonfiguration des LIT umgestellt. Für die Dauer der Projektlaufzeit wurde dazu bei SenInn zur Zertifikatsaustellung eine Lokale Registrierungsstelle (LAR) eingerichtet. Aus Sicht des LIT ist damit die gesicherte Kommunikation vom MoBüD-Client zum Landesnetz hergestellt und hat den Status der Betriebsfähigkeit erreicht. as Projekt MoBüD - Mobile Bürgerdienste - soll das Dienstleistungsangebot einer öffentlichen Verwaltung dem Bürger mittels mobiler Multimediadienste näher bringen. Konkretisiert wird diese Idee durch die Entwicklung und Erprobung eines Mobilen Bürgeramtes. Der Bürgerberater soll nicht mehr an die Räumlichkeiten des Bürgeramts gebunden sein, sondern in die Lage versetzt werden, an beliebigen Orten des öffentlichen Interesses (z.B. Arbeitstätten, Schulen, Einkaufszentren) für jeweils einige Stunden ein Bürgeramt aufzubauen. Dabei sollen sämtliche Dienstleistungen der stationären Bürgerämter der Berliner Verwaltung angeboten und um ortsrelevante Informationen erweitert werden. Aufgabe des Projektes MoBüD ist die Schaffung der technischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz der mobilen Bürgerämter. Hierfür soll ein geeignetes IT-System entwickelt und im Praxisbetrieb erprobt werden. MoBüD ist ein Leitprojekt der Initiative MobilMedia des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Die Projektaktivitäten haben inzwischen die zweite Halbzeit erreicht. Der formulierte Anspruch im Projekt, neben der technischen Realisierung, durch das mobile Bürgeramt die Verwaltung bürgernäher zu machen und der so genannten digitalen Spaltung entgegenzuwirken, ist erreicht. Mehrere Tests der technischen Einrichtungen zur Nutzung des mobilen Systems sind an zwei Standorten in den Bezirken Pankow und Spandau bereits erfolgt. Die Voraussetzungen für die 2 Durchführung eines Testbetriebs im Rahmen des Forschungsprojektes MoBüD mit echten Kunden sind damit gegeben und werden aktuell im Nachbarschaftszentrum in Pankow, im Ortsteil Buch und in der Stadtbibliothek Falkenhagener Feld in Spandau durchgeführt. Bei der Testgestaltung und Umsetzung der jeweiligen Entwicklungen nehmen momentan die in den Spandauer und Pankower Bürgerämtern tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes durch ihr hohes Engagement eine Vorreiterrolle in der Berliner Verwaltung ein. Die mobile Nutzung des bereits in den stationären Bürgerämtern etablierten Infosystems soll helfen, den Beschäftigten für ihre Beratungstätigkeit umfassende fachliche und allgemeine Informationen über die Dienstleistungen der Bürgerämter auf einfache Weise anzuzeigen und zu verarbeiten, um somit ihre Auskunftsfähigkeit fachkompetent, bürgerfreundlich, aktuell und umfangreich anbieten zu können. Der ebenso eingerichtete sichere mobile Datentransfer zum EWW Berlin ermöglicht damit, fast das gesamte Dienstleistungsportfolio eines stationären Bürgeramtes auch mobil anzubieten. Für die Mitarbeiter der stationären Bürgerämter wird sich mit der Durchführung des Testbetriebs im Rahmen des Forschungsprojektes MoBüD bei der Dienstleistungserbringung also nichts ändern. Bei jedem Termin des Testbetriebs sind weiterhin Mitarbeiter des Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik und der Fa. IVU Traffic Technologies AG anwesend, um für die Mitarbeiter die Unterstützung im Bedarfsfall abzusichern. 1/04 2 4 Als Schwerpunkt werden im Projekt, neben den aktuellen Aktivitäten im Testbetrieb und Aufgabenstellungen zu organisatorischen und rechtlichen Grundlagen, auch Möglichkeiten zum Transfer und zur Verbreitung durch andere Vertriebskanäle unter Beachtung der Kosten-Nutzen-Relation untersucht. Als weitere Anwendungsbereiche des Produkts, bzw. der entwickelten Dienstleistung Sicherer drahtloser Datentransfer ins Berliner Landesnetz wären Nutzungen im Bereich des Gremien-/ Parlaments-Infodienstes, der Ordnungsaufgaben, Geoinformation, von Bau, Gewerbe und Umwelt möglich. Für die Initiative Deutschland Online können im Projekt Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, um auch der Zielsetzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) und des Bundesinnenministeriums (BMI) zu entsprechen, deutschlandweite Impulse für Wirtschaft und Kommunen auf dem eGovernment-Sektor zu realisieren. Da die Erfahrungen der Pilotanwender einen besonderen Schwerpunkt in MoBüD einnehmen und auch in eine überregionale Bewertung im Rahmen der è ç Initiative MobilMedia mit einfließen sollen, werden Präsentationen des Projektfortschritts auf Veranstaltungen mit einschlägigen Themenstellungen durchgeführt. Aktuell wurde einer hochrangigen Abordnung russischer Regierungsvertreter auf der Veranstaltung Media@Komm-Event Berlin/ Bremen am 27.1.2004 das Projekt präsentiert. Auf einer Pressekonferenz des Konsortialführers im Projekt, der Firma IVU Traffic Technologies, wurden am 25.2.2004 die vorläufigen Ergebnisse des Projekts in Anwesenheit des Innensenators Dr. Körting einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. RAINER WAGNITZ [email protected] - SenInn - ZS C MoBüD u Das Projekt MoBüD wird gefördert durch eDemocracy: Konzept für demokratische Erneuerung E Democracy ist zum Stiefkind der eGovernment Strategien geworden. Ein Blick auf die populärsten nationalen eGovernment-Konzepte zeigt, daß sie im wesentlichen aus einer Botschaft bestehen. Danach sollen bis zum Jahre 2005 möglichst viele Services online angeboten, die dafür erforderliche Infrastruktur geschaffen, die nötige Software beschafft und gegebenenfalls auch die Prozesse verändert werden. Bis in das letzte Jahr hinein wurden diese strategischen Überlegungen nahezu in allen großen europäischen Ländern verfolgt. eGovernment Strategien sind zu technokratisch Doch seit einigen Monaten artikuliert sich zunehmend Unzufriedenheit mit diesem verkürzten Ansatz. Gleich vier neuere Studien kommen zu der Erkenntnis, daß eine eGovernment-Strategie, die sich auf die technokratische Bereitstellung von möglichst flächendeckenden Online-Services konzentriert, zu kurz greift. So fordert etwa die Studie, die der EURegierungskonferenz in Como im Juli 2003 vorlag, eGovernment solutions must be developed within the broader scope of the knowledge society and good governance and not confine themselves to information processing within the modernization of society...eGovernment is to become a meaningful agent of transformation embedded in the culture of the public sector. Its potential goes far beyond early achievements, enabling qualitative gains in work processes, results and efficiency. If implemented properly, it will help develop and consolidate principles of good governance such as democratization, coherence, effectiveness, transparency and accountability. Und auch die die von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgebene Veröffentlichung eGovernment in den deutschen Bundesländern benennt dieses Defizit. Warum spielt der Aspekt eDemocracy nur ein Schattendasein in den strategischen Überlegungen zum eGovernment? Eine Erklärung liegt darin, daß sich die Debatte zu Anfang sehr auf das Thema eVoting fokussierte. Nachdem inzwischen die Chancen und Risiken von eVoting eingehend erörtert und zahlreiche Pilotprojekte aufgesetzt wurden, scheint sich die Erkenntnis herauszubilden, dass eVoting wegen noch zu lösender Sicherheitsprobleme flächendeckend erst in einigen Jahren zur Anwendung kommen wird. Eine weitere Erklärung betrifft die traditionelle Arbeitsweise der politisch-parlamentarischen Demokratie. Für Abgeordnete ist es immer noch attraktiver, Wahlversamm1/04 2 5 lungen in verrauchten Hinterzimmern von Gaststätten abzuhalten anstatt die Möglichkeiten zu nutzen, die moderne Informations- und Kommunikationstechnologien heute für die Organisation von Willensbildungsprozesen bieten. eDemocracy ist ein Konzept demokratischer Erneuerung in der Wissensgesellschaft Es umfasst den Einsatz von netzbasierten interaktiven Informations- und Kommunikationstechnologien, deren Ziel es ist, die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Prozeß und an der Zivilgesellschaft signifikant zu erhöhen und so zu einer grundlegenden Erneuerung der Legitimität des öffentlichen Wirkens beizutragen. Somit hat eDemocracy nicht zum Ziel, die politischparlamentarische Demokratie abzulösen sondern sie um partizipatorische Elemente zu ergänzen. Bürgerinnen und Bürger wollen in der Regel nicht regieren. Stattdessen wollen sie Gehör finden und Einfluss nehmen können. Deshalb besteht ein integriertes eDemocracy-Konzept aus vier Handlungsfeldern. Diese sind: Bürger Parlament Parteien und organisierte Interessen Zivilgesellschaft Sie werden in nachfolgendem Schaubild auf der nächsten Seite dargestellt. Erstes Handlungsfeld: Bürger Das Handlungsfeld Bürger bildet die Basis für ein eDemocracy-Konzept im politisch-parlamentarischen System. In einer modernen partizipativen Demokratie begnügen sich Bürgerinnen und Bürger längst nicht mehr mit der Teilnahme an Wahlen. Unter dem eDemocracy-Gesichtspunkt hat sich als wesentliche Anwendung die OnlineKonsultation herausgebildet. Daneben spielen Online-Konferenzen eine weitere Rolle. è 7 Das Schaubild zeigt sein sechs Stufen Modell zur Planung, Durchführung und Evaluation von Online-Konsultationen auf: In Deutschland haben sich der Bund und einige Bundesländer (z.B. Hamburg, Berlin) mit Online-Foren beschäftigt. In einer Studie gelangt das BMI zu folgendem Ergebnis: Online-Foren sind ein effizientes und bürgernahes Instrument für Partizipation und Kommunikation, die als eines der Standardinstrumente in Prozessen der politischen Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. Handlungsrahmen eDemocracy/eParticipation Interaktion Politisches System Parlament/ Kabinett Parteien Web logs eVoting Virtueller Parteitag Portale Portale Spenden Online campaining ePetition Online consultation Bürger Online consultation Chatrooms Freiwilligenorganisationen Portale eVoting Integressengruppem Sicherheit Demokratischer Prozess eCabinet Internet Broadcast Online consultation Überall Internetzugang Geschäftsprozeßoptimierung Zweites Handlungsfeld: Parlamente Spenden Communities Marktplätze Zivilgesellschaft Vernetzung Presentation_ID IBSG FY04 © 2003 Cisco Systems, Inc. All rights reserved. 1 ç Online-Konsultationen haben nichts mit top-down-Meinungsbefragungen etablierter Meinungsforschungsinstitute zu tun. Sie stellen vielmehr für den parlamentarischen Willensbildungsprozess eine Chance dar, mit den Bürgern zu konkreten Fragestellungen in einen internetgestützten Dialog zu kommen. International lassen sich zahlreiche Beispiele für Online-Konsultationen aufzeigen. Am häufigsten dürfte dieses Instrument in Australien genutzt werden. Aber auch die britische Regierung und das britische Parlament haben längst entdeckt, daß ein geordneter Online-Konsultationsprozeß ihnen helfen kann, Meinungen, Auffassungen und Stimmungen der Bürgerinnen und Bürger zu erfassen und zu bewerten. Der Berater der britischen Regierung für eDemocracy, Professor John Coleman, hat kürzlich skizziert, welche Vorausetzungen gegeben sein müssen, damit Online-Konsultationen Erfolg haben. 6-Stufen Modell für Planung, Durchführung und Evaluation von online consultation Element Zielbestimmung Hauptinhalte • Bedeutung der Consultation hervorheben • Sicherstellen, dass Politik die Notwendigkeit der Consultation begreift Evaluation (Zahlen, Wirkung, Verbesserungsvorschläge •Klärung des politischen Ziels der Consultation Presentation_ID Design • Besatimmung der geeigneten Software Rekrutierung • Methodenmix um interessierte Teilnehmer zu gewinnen • Geeignetes Interface von Websites und anderen online-Komponenten (leicht zu verstehen und zu bedienen) • Sicherstellen, daß alle relevanten Meinungen sich beteiligen können • Hauptbeteiligte identifizieren, die auch nachher den Prozeß evaluieren können Moderation • Den richtigen Moderator zu finden ist sehr bedeutsam Zusammenfassung • Nicht bloß die Teilnehmerbeiträge zusammenfassen, sondern sie einordnen in den Gesamtzusamenhang (Story, Wie geht es weiter etc.) • Moderation sollte auf gemeinsamen einfachen Regeln beruhen – fair, offen für alle und alle interessierten einbeziehend • Muß sicherstellen, dass alle geäußerten Meinungen auch repräsentiert werden • Bei längeren Diskussionen auch Zwischenzusammenfassungen Antwort und Wirkung •Unter Bezugnahme auf das 1. Element – Bericht an die Beteiligten, welche Resultate erzielt wurden und welchen Stellenwert ihre Beiträge für das Endergebnis gehabt haben • Aufzeigen, welche Handlungen daraus resultieren (ein Bericht erstellt, ein Gesetz wird vorgelegt, die Diskusison wird in 3 Monaten fortgesetzt etc.) © 2003 Cisco Systems, Inc. All rights reserved. 2 IBSG FY04 1/04 2 6 2 eDemocracy wird darüber hinaus die Arbeitsweise der Parlamente und der Abgeordneten verändern. Im Handlungsfeld Parlamente steht die Neuordnung der Information und Kommunikation zwischen den gewählten Volksvertretern und den Wählerinnen und Wählern, aber auch das Reengineering von Prozessen der Meinungsbildung von Parteien und Interessengruppen auf der Agenda. Schließlich beinhaltet dieser Aktionsbereich Anwendungen wie eCabinet, die mit Hilfe der IuK-Technologien die veränderte Arbeitsweise der Kabinette im Zeitalter der Wissensgesellschaft unterstützen. Insbesondere die Anwendung Webcasting gewinnt immer mehr an Popularität. Unter Webcasting wird die Echtzeit-Übertragung von Parlaments- oder Ausschusssitzungen im Internet verstanden. Wo früher nur 50 Zuhörer auf der Zuschauertribüne von Parlamenten oder Räten Platz fanden, sind jetzt wesentlich mehr Zuschauer in der Lage, Debatten zu verfolgen. International verfolgen insbesondere die USA, Australien und Großbritannien das Ziel, auf diese Weise mehr Partizipation zu ermöglichen. Das Webcasting-Konzept hat in Deutschland auf der kommunalen Ebene einige Nachahmer gefunden. eCabinet wird die Arbeitsweise der Regierungen und ihrer Kabinette in signikantem Ausmaße verändern. Dabei stehen drei Bereiche im è ç Vordergrund. Zunächst gehört zu eCabinet die elektronische Verteilung und das Management der Kabinettsdokumente. Sodann umfaßt eCabinet auch die Präsentation von komplexen Regierungs-vorhaben während der Kabinettssitzungen mit Hilfe moderner IuK-Technologie. Schließlich gehört die effektivere und effizientere Erschließung des Wissens des Ministerialapparates und externer Quellen dazu. zeigt, dass im digitalen Zeitalter die Spielregeln neu geschrieben werden. Wenn 12 Personen mit Hilfe des Internets in der Lage sind, eine Großdemonstration mit über 500000 Teilnehmern zu organisieren, steht die Arbeitsweise der etablierten Großorganisationen auf dem Prüfstand. Als neueren Trend lassen sich Weblogs bei Abgeordneten feststellen. Weblogs gehen weit über die traditionelle Webpage von Abgeordneten hinaus. Sie stellen eine Art elektronisches Tagebuch dar, so dass das Wahlvolk in der Lage ist, Beweggründe von Entscheidungen besser nachzuvollziehen. Das Instrument der Weblogs wird insbesondere für Wahlkämpfe nachhaltigen Einsatz finden. Einen Vorgeschmack darauf gebenbereits jetzt die Websites der demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Spätestens seit der Veröffentlichung des Berichtes der Enquete Kommission Bürgerschaftliches Engagement sollte dieses Handlungsfeld breiten Raum in den integrierten eDemocracy-Konzeptionen einnehmen. Für die zahlreiche Akteure in der Zivilgesellschaft, zu denen beispielsweise Freiwilligenorganiationen gehören, ist es von Bedeutung, dass sie ihre Dienstleistungen bekanntmachen, Netze von Freiwilligen in Form einer Community bilden oder Spenden über das Netz einwerben können. Insofern stellt ein einheitliches Zugangsportal für die Zivilgesellschaft eine zwingende Voraussetzung dar. Berlin hat hier mit dem Bürgerportal einen lobenswerten Anfang gemacht. Allerdings konzentriert sich das Bürgerportal noch allzu sehr auf Informationsvermittlung über das Vereinsleben der Freiwilligenorganisationen. In einer nächste Stufe sollte auch den Kommunikations- und Transaktionsaspekten Rechnung getragen werden. Eine e-Democracy-Strategie für die Zivilgesellschaft wird zwei weitere Aspekte berücksichtigen müssen. Zum einen könnten diese Portale Marktplätze für Angebots- und Nachfragegüter sein. Und zum anderen sind die Akteure der Zivilgesellschaft, die ihre Tätigkeit in der Regel ehrenamtlich ausüben, auf schnelle, einfache und kostengünstige Online-Verwaltungsleistungen (Anträge, Genehmigungen etc.) angewiesen. Auch dem sollte eine eDemocracyStrategie Rechnung tragen. Drittes Handlungsfeld: Parteien und Interessengruppen Als dritter Aktionsbereich haben sich die Parteien und die gesellschaftlichen Interessengruppen herausgebildet. Hier sind auch die sogenannten Nichtregierungsorganisationen (NGO), die angesichts der globalisierten Welt erheblichen Einfluss auf Entscheidungen des politisch-parlamentarischen Systems bekommen, anzusiedeln. Bei der Ergänzung der traditionellen Parteiorganisation durch Online-Elemente steht zunächst die Geschäftsprozessoptimierung im Vordergrund. Wenn Parteien ihre tragende Rolle als Transmissionsriemen der Gesellschaft für den politisch-parlamentarischen Prozess wahrnehmen wollen, müssen sie sich im digitalen Zeitalter stärker an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren. Multi-Channel-Zugangskonzepte, ein ausgefeiltes Kundenverwaltungssystem (CRM) oder die Neuorganisation der Willensbildung der Partei stellen die Stichworte dar. Gleiches gilt auch für andere gesellschaftliche Interessengruppen. Die NGOs wie Attac haben ge- Viertes Handlungsfeld: Zivilgesellschaft Diese vier Aktionsbereiche bilden die Basis für eine eDemocracy-Strategie, die die repräsentative Demokratie mit partizipatorischen Elementen ergänzt. 1/04 2 7 Erst wenn die Verknüpfung der von Bund, Länder und Gemeinden angebotenen Online-Services mit den Aktionsbereichen einer alle Akteure umfassenden eDemocracy-Strategie erreicht ist, kann man von einer integrierten eGovernment-Strategie wirklich sprechen. WILLI KACZOROWSKI Cisco Systems, Internet Business Solutions Group [email protected] u Erfolgreiche Erprobung eines sprachbasierten automatischen Auskunftssystems in den Bürgerämtern des Bezirks Marzahn-Hellersdorf Neuer Service beantwortet 24 Stunden am Tag automatisch telefonische Anfragen Das Problem D ie Frage Wann kann ich meinen beantragten Personalausweis bzw. Reisepass abholen? stellen die Berliner ihrer Verwaltung per Telefon mehr als 200.000 mal im Jahr. Leider ist die Flut dieser Anfragen von den Beschäftigten oft nicht konkret zu beantworten, da lediglich von Erfahrungswerten ausgegangen werden kann. Denn mit der Produktion der Dokumente wird die Bundesdruckerei beauftragt. Und nur dort weiß man genau, wann ein Pass oder Ausweis produziert und geliefert wird, und hat dieses Wissen in einem Informationssystem verfügbar. Mit Bereitstellung dieser Informationen wäre sicher eine Entlastung und Auskunftsfähigkeit der Beschäftigten zu erreichen. Noch größer wären die Effekte, wenn die Informationen den Bürgern direkt zugänglich gemacht werden könnten. Am besten per Telefon automatisiert. è 7 ç Der Anspruch Zur innovativen Lösung des Problems hat die Senatsverwaltung für Inneres mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, der Bundesdruckerei GmbH und der PSI-UBIS AG eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Ziel des Projekts war die Bereitstellung eines sprachbasierten, telefonischen Dienstes zur automatischen Auskunftserteilung zum Status von Personaldokumenten und dessen praktische Erprobung mit den Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks Marzahn-Hellerdorf. Dieser Feldversuch sollte die Akzeptanz des Dienstes bei den Verwaltungskunden nachweisen und die Beschäftigten signifikant von telefonischen Anfragen und Suchaufwänden entlasten. Insgesamt soll die Lösung durch wirtschaftlichen Einsatz und verwaltungsweite Übertragbarkeit zur E-Government-Entwicklung in der Berliner Verwaltung beitragen. Die Lösung In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort wurde ein Systemverbund auf Basis einer Voice-Service-Plattform (s. Abb. 1) konzipiert und umgesetzt. Mit der eingesetzten Plattform können Zugriffe per Telefon auf Datenbanken mittels interaktiven und natürlichen Sprachdialogen realisiert werden. Die Antragsteller erhielten in den Bürgerämtern eine Referenznummer und eine Telefonnummer. Wird die angegebene Telefonnummer angewählt und die jeweilige Referenznummer eingesprochen, wird automatisch ermittelt und mitgeteilt, ob, wann und wo das beantragte Dokument abgeholt werden kann. Abb. 1 Anrufverteilung 0,3% Erfolg mit einer Ansage 4,0% 7,0% Eine Wiederholung 12,7% Mehrere Wiederholungen Sofort aufgelegt 76,0% Weiterleitungen Abb. 2 - Anrufverteilung 2 1/04 2 8 Dabei wird die eingesprochene Referenznummer per VoiceXML über die Service-Plattform als Anfrage an das elektronische Personalausweis- und Reisepass-Informationssystem (eIDINFO) der Bundesdruckerei übertragen. Die Rückmeldung erfolgt wiederum per VoiceXML über die Service Plattform an die Anrufer. Neben der Nutzung des eIDINFO durch Bürgerinnen und Bürger über die VoiceTechnologie wurde das Informationssystem auch den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bürgerämter des Bezirks durch Bereitstellung auf den APC via Internet (Grenznetz) verfügbar gemacht. Die Erprobung / Der neue Service in der Praxis Die Pilotierung erfolgte auf der Basis eines betriebsfähig vorliegenden Systemverbunds im Zeitraum 01.09. bis 31.12.2003. Im Feldversuch wurde eine hohe Akzeptanz nachgewiesen: 27 % aller Antragsteller haben den Dienst erfolgreich genutzt. Diese konnten fast vollständig vom System bedient werden (s. Abb. 2). Über 90% der Befragten beurteilten den Dienst mit sehr gut und gut. Die direkten telefonischen Nachfragen in den Bürgerämtern sanken um 70%. Gleichzeitig wurde die Auskunftsfähigkeit der Beschäftigten durch eIDINFO entscheidend verbessert. Entsprechend wurde die Qualität des Dienstes von den am Feldversuch teilnehmenden Beschäftigten durchgängig als sehr gut bis gut beurteilt. Das Fazit Der erprobte Anwendungsbereich repräsentiert Prozesse zur Erbringung einer der in den Berliner Bürgerämtern am häufigsten nachgefragten und gleichartig zu erbringenden Dienstleistungen. Für die Verwaltungskunden steht ein automatischer Service zur Verfügung, der 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche telefonisch ohne Wartezeiten und Warteschleifen erreichbar ist und verlässliche Auskünfte erteilt. è ç Allein in dem erprobten Anwendungsszenario können verwaltungsweit jährlich rd. 200.000 einkommende Anrufe automatisiert beantwortet werden. Es ist daher vorgesehen, diese kundenfreundliche, beschäftigtenentlastende und wirtschaftliche Lösung 2004 verwaltungsweit einzusetzen. Da die Lösung dem Grunde nach bundesweit einheitlich zu erbringende Dienstleisungen unterstützt, hat sich die Senatsverwaltung für Inneres mit dem Projekt am 4. E-Government-Wettbewerb in Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen beteiligt. Die zum Einsatz kommende Voice-Service-Plattform ist zudem in einer Vielzahl von anderen Anwendungsszenarien einsetzbar (z.B. Auskunfte zu Fahrerlaubnissen). Weitere Informationen zu dem Projekt finden sich unter: http://www.bundesdruckerei.de/de/ behoerdenservice/eidinfo/index.html www.ubis-ag.com/62_content.htm RALF GANSER Senatsverwaltung für Inneres Berlin E-Mail: [email protected] u Berliner Softwarespezialist SAPERION AG Archiv- und DMSSysteme bei Behörden in Berlin und Brandenburg D ie öffentliche Verwaltung spart Ressourcen ein und muss trotzdem immer höhere Anforderungen erfüllen. Dieser Spagat ist nur mit zukunftsweisender Technologie und viel Erfahrung im Umgang mit Informationen möglich. Das Berliner HighTech-Unternehmen SAPERION AG entwickelt modernste IT-Lösungen für Archivierung, Dokumentenmanagement und Workflow. Bereits über 6.000 Unternehmen weltweit aus allen Branchen setzen bereits auf die Lösungen von Saperion, auch in einer Reihe öffentlicher Verwaltungen in Berlin und Brandenburg sind Systeme des Britzer Herstellers bereits im Einsatz. So wurde bei der Oberfinanzdirektion (OFD) Berlin ein Dokumenten-Management-System (DMS) für den Hochbau zur Archivierung und Verwaltung sämtlicher Hochbauunterlagen der OFD sowie der Berliner Bundesbauämter realisiert. Dabei haben die DMS-Experten des Saperion-Partnerunternehmens IWiS Consult GmbH eine einheitliche Struktur zur Klassifikation der Dokumente für Archive und Plankammern umgesetzt. Es werden bei diesem Projekt sowohl CAD-erstellte und eingescannte Pläne als auch Fotos, Textdokumente und Anwendungsdateien der unterschiedlichsten Formate verwaltet. Auf diesen umfassenden Dokumentenfundus können die Anwender aus verschiedenen Blickwinkeln zugreifen: Zum einen aus Sicht der Gebäudestruktur ausgehend von der kompletten Liegenschaft über Gebäudeteile bis zu einzelnen Geschossen oder Räumen - und darüber hinaus auch nach funktionaler Struktur wie etwa nach Bauablauf, Gewerk oder HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). All diese Zugriffsmöglichkeiten lassen sich beliebig untereinander kombinieren. Eine Reihe weiterer DMS-Vorhaben im öffentlichen Sektor sind seitdem hinzugekommen. So hat sich die Stadtverwaltung von Hennigsdorf in Verbindung mit dem Umzug der Stadtverwaltung in ein neues Rathaus für die Einführung eines DMS von Saperion entschieden. Die erste Projektphase beinhaltete die Implementierung eines elektronischen Archivsystems für die Fachdienste Allgemeine Verwaltung und ADV, Stadtkasse, Kämmerei und Steuern und Personalwesen und Recht. Das Hochbauamt Spandau hat eine SaperionLösung für die Führung der ca. 14.000 Pläne und Zeichnungen ihres Immobilienbestandes eingeführt. Im Mittelpunkt des Systems steht die Ver1/04 2 9 waltung der Unterlagen durch die Zuordnung zu der individuellen Gebäudestruktur der einzelnen Objekte. Schon seit Ende der 90er Jahre setzen das Landesamt für Bauen, Straßen und Verkehr, das Autobahnamt und die sechs Straßenbauämter des Landes Brandenburg auf ein gemeinsames DVBauwerksarchiv von Saperion. Mit der Moderation der IWiS Consult wurden ein fachspezifischer Aktenplan und ein Klassifikationsmodell erarbeitet, das alle bundeseinheitlich vorhandenen Vorgaben berücksichtigen. Weitere wesentliche Komponenten des Projektes waren die kostengünstige und effektive Organisation einer umfangreichen Ersterfassung und die Erarbeitung von Vorgaben für die digitale Zulieferung von digitalen Dokumenten im Rahmen von Baumaßnahmen. Bei der Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin mbH hat die IWiS Consult GmbH eine Saperion-Lösung zur Realisierung der automatisierten Belegerfassung und -archivierung integriert. Sämtliche Gebührenbescheide sowie eingehende Entsorgerrechnungen werden hier vollautomatisch archiviert und indexiert. Die SBB ist die Landesgesellschaft zur Organisation der Sonderabfallentsorgung im gemeinsamen Wirtschaftsraum Brandenburg und Berlin. FRANK ZSCHEILE [email protected] u 7 VeZuDA als Grundlage für eine E-GovernmentDienste-Plattform VeZuDa: was lange währt ... B ereits in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wurde in der Senatsverwaltung für Inneres unter dem Namen VeZuDa (Vereinheitlichung und Zusammenführung unterschiedlicher Datenstrukturen) ein zukunftsorientiertes und innovatives Projekt mit dem Ziel aufgesetzt, verschiedene Datenstrukturen und Verfahren in der Berliner Verwaltung zu vereinheitlichen und zusammenzuführen und damit ein ganz grundsätzliches Problem beim IT-Einsatz zu lösen. Mit der rasanten Entwicklung auf dem Gebiet der IT wurden aus den visionären Vorstellungen sehr schnell konkrete Anforderungen an eine solche Infrastruktur, wie z.B. bei der Neugestaltung des Einwohnerwesens (EWW-neu). Im industriellen Umfeld ist die konsequente Umsetzung des Plattformgedankens ein erfolgreicher Lösungsansatz für diese Herausforderungen. So wird beispielsweise in der Automobilindustrie seit vielen Jahren bei der Konzeption und Realisierung neuer Modelle auf die Wiederverwendung von Komponenten gesetzt. Dieser Ansatz spart Zeit, minimiert Entwicklungs- und Produktionskosten und sichert gleichbleibende bzw. steigende Qualität. Seit mehr als 30 Jahren werden in der Berliner Verwaltung Anwendungsverfahren beschafft, entwickelt und eingesetzt. Es entstand eine Vielzahl von Datenbeständen und Lösungen, die nur zum Teil untereinander kompatibel sind trotz entsprechender Anforderungen aus den zu bearbeitenden Verwaltungsprozessen. In einer ersten Phase von VeZuDa wurde ein generelles Lösungskonzept zur 2 Kompatibilität und Interoperabilität entwickelt. Auf dieser Basis wurde in der zweiten Phase eine prototypische Anwendung realisiert, die bereichs- und technikübergreifend in mehreren Fachverwaltungen erprobt worden ist. In der derzeit laufenden dritten Phase sind nun die für den zukünftigen berlinweiten Betrieb notwendigen organisatorischen und technischen Voraussetzungen geschaffen worden. Das Projekt VeZuDa ist ein großes Kooperationsprojekt der Berliner Verwaltung. Fachlich sind bzw. waren die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Frauen, das Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen, das Statistische Landesamt, das Landeseinwohneramt, der Landesbetrieb für Informationstechnik und die Senatsverwaltung für Inneres beteiligt. VeZuDa und E-Government Für eine erfolgreiche E-GovernmentEntwicklung ist die zentrale Planung und Bereitstellung von einheitlichen, fach- und verfahrensunabhängigen Portalen, Querschnitts- und Basisdiensten unerlässlich. Solche Dienste, die von unterschiedlichen Fachanwendungen genutzt werden können, dürfen möglichst nur einmal geplant, bereitgestellt und betrieben werdem. Nur so werden Mehrfachaufwände vermieden, die sonst die notwendige Folge einer isolierten Entwicklung im Zusammenhang mit einzelnen Fachanwendungen wären. Der Aufbau einer landesweit verfügbaren E-Government-Plattform erfolgt auf der Grundlage der Konzepte und Ergebnisse des Projekts VeZuDa. Ziele sind die zentrale Bereitstellung und der zentrale Betrieb von IT-Infrastruktur Dienstekomponenten. Dazu ist die Zusammenarbeit aller laufenden und geplanten VeZuDa-orientierten Projekte zu einer sukzessiven Implementierung bzw. Portierung auf eine gemeinsame, technologieneutrale Plattform zu gewährleisten. Der Aufbau der Plattform und die Reihenfolge der Bereitstellung von Diensten und Anwendungen auf 1/04 2 10 der Plattform wird sich an den Kriterien Machbarkeit (im Sinne zeitlicher Verfügbarkeit) und Nachfrage (im Sinne der Erreichbarkeit möglichst vieler Kunden und Partner innerhalb und außerhalb der Verwaltung) orientieren. Nur so können ein wirtschaftlicher Betrieb von IT - Verfahren und eine Effizienzsteigerung des IT - Einsatzes in der Berliner Verwaltung nachhaltig gewährleistet werden. Wegen seiner grundsätzlichen Bedeutung für die Entwicklung des EGovernment ist das Projekt VeZuDa als eines der Schwerpunktprojekte in den E-Government-Masterplan aufgenommen worden. VeZuDa: Die Plattform Die VeZuDa-Plattform hat die Aufgabe, die Kooperation der unterschiedlichen Informationssysteme der Berliner Verwaltung zu ermöglichen: Grunddatenbestände der Verwaltung zusammenzuführen und bereitzustellen, unterstützende Dienste für alle Verwaltungsbereiche zu realisieren und damit Redundanzen zu vermeiden bzw. zu eliminieren, standardisierte Schnittstellen zu Datenbeständen und Verwaltungsverfahren zu schaffen, gemeinsame Nutzbarkeit derselben Datenbestände zu verbessern, einsparpotenziale zu identifizieren und umzusetzen, Anwendungen und Dienste ergebnisorientiert auszurichten, Verwaltungsverfahren auf kooperierende IT-basierte Strukturen abzubilden, Flexibilität der IT-gestützten Abläufe zu verbessern, Bürgernähe durch eine moderne und zeitgemäße öffentliche Verwaltung in Berlin zu schaffen. è der Integration dieser Daten in ein umfassendes, möglichst rasch aufzubauendes Geo-Portal kann der Zugriff auf diese Daten gesteuert werden. Gegenstand der Ausschreibung des Verfahrens ISBJ der Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Sport war erstmals eine Plattform-Architektur. ISBJ wird als neues VeZuDa-konformes Anwendungssystem ebenfalls die Dienste einer (erweiterten) VeZuDa-Plattform nutzen. Abbildung1: VeZuDa-Plattform ç Der Plattformgedanke und die zugehörigen Konzepte dürfen noch keine Technologie bzw. den Einsatz bestimmter Produkte implizieren. Die Anwendungen selbst dürfen von der Plattform beim Einsatz der Technologie nicht eingeschränkt werden, es wird nicht in die Fachlichkeit von Anwendungen und Verfahren eingegriffen. Die Selbständigkeit der Applikationen bleibt erhalten. VeZuDa setzt in der derzeitigen Ausprägung die PAGUS-Plattform von T-Systems ein. Diese basiert auf offenen Standards von CORBA, Java und XML-Technologien, die für die Integration bestehender Systeme gut geeignet sind. Der raschen Entwicklung der Technologie entsprechend müssen die Aufnahme weiterer plattformorientierter Produkte ermöglicht und eine bedarfsorientierte Migration unterstützt werden. VeZuDa und Anwendungssysteme Der Bereich Geodaten ist für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von grundlegender Bedeutung. Obwohl sich viele Informationen auf den gleichen Raum beziehen, waren Datenbestände untereinander aus unterschiedlichen Gründen nur zu einem geringen Teil auch geometrisch aufeinander zu beziehen. Die heute vorliegenden Geobasis- und Fachgeodaten und die von den geographischen Informationssystemen bereitgestellten Techniken und Standards erlauben eine Überwindung dieser Inkompatibilitäten. Eine erste Pilotanwendung auf Basis der VeZuDa-Plattform hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. III -Geoinformation, Vermessung, Wertermittlung- mit dem Berliner Liegenschaftsinformationsservice (BLIS) realisiert. BLIS ermöglicht den Zugang zu grundstücksbezogenen Daten des Vermessungswesens und weiterer ausgewählter Datenbestände anderer Fachbereiche. Dafür wurden die Geobasisdaten, Automatisiertes Liegenschaftsbuch (ALB), Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) sowie weitere ergänzende Daten, Bodenrichtwerteatlas (BRW), Flächennutzungsplan (FNP), Gewerbeatlas Berlin (GAB), Regionale Bezugssystem (RBS), als Basisdienste in die Plattform integriert. Eine weitere wichtige Anwendung im Bereich geographischer Informationssysteme ist das Fachinformationssystem FIS Broker. Es verbindet Geobasisdaten mit den Fachdaten der einzelnen Bereiche, wie Emissionsdaten im Bereich Umwelt, Denkmalkarte, geologische Karten, Gewässerkarten, Einwohnerdichte und vieles mehr. Mit 1/04 2 11 Schrittweise können die beschriebenen Plattformdienste dann weiteren Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. So werden Basisdienste wie der landesweite Formularservice über die Plattform zur Verfügung gestellt. Im Bereich Bürgerdienste ist das (Start-) Infosystem i in die E-Government-Plattform zu integrieren. Dafür ist die Weiterentwicklung zum Infosystem für Bürgerämter notwendig. Die Schnittstelle für den Zugriff auf die strukturell und technologisch sehr unterschiedlichen Datenbestände ist durch die Verwendung von XML vereinheitlicht (siehe Artikel Verwendung von XML in VeZuDa/BLIS Splitter 1/ 2002). Dieses trägt wesentlich zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung bei. VeZuDa: Stand und Ausblick Der Pilotbetrieb der aktuellen PAGUSPlattform wird seit September 2003 im Landesbetrieb durchgeführt. Der Übergang in den Wirkbetrieb ist für April 2004 vorgesehen. Die komponentenorientierte Architektur, ist offen skalierbar, erweiterbar und bietet: einen personalisierten Zugang zu den Diensten einen authentifizierbaren und sicheren Zugang für Kunden, Nutzer und Anbieter die Verwaltung aller über die Plattform angebotenen Dienste (Dienstemanagement) è 7 ç die Verwaltung von Dienststel- len (Kunden) und deren Berechtigungen (Aufgabenbereiche) die Verwaltung von Nutzungsdaten, Tarifen und Dienstprofilen Für die Zukunft stellt sich die Aufgabe, die der raschen technischen Entwicklung folgende Migration von Plattformprodukten zu unterstützen, das Diensteangebot zu ergänzen und ein umfassendes, den Anforderungen entsprechendes Leistungsspektrum zu präsentieren. Die besondere Bedeutung der VeZuDaPlattform liegt aber letztlich nicht so sehr in den technischen Aspekten. Aus der Vielzahl möglicher Geschäftsprozesse, in die die Verwaltung, Bürger, Geschäftskunden und Anbieter involviert sein können, stehen für VeZuDa zunächst diejenigen Prozesse im Vordergrund, die die Geschäftsbeziehungen zwischen verschiedenen Bereichen der Verwaltung beinhalten (G2G), mithin die Vereinheitlichung von Datenbeständen und Diensten innerhalb der Berliner Verwaltung. Die Plattform unterstützt auch Geschäftsbeziehungen zwischen der Verwaltung als Anbieter von Dienstleistungen und Bürgern sowie Unternehmen (G2C, G2B) wie z.B. qualifizierte Antragsbearbeitung über Internet und Interaktive Unterstützung von Unternehmen im Bereich KFZ. Die in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin Selbstorganisiertes Lernen am PC und online I n der globalisierten Wirtschaft ist Bildung zum wichtigsten globalen Wettbewerbsvorteil geworden. Vom einzelnen Bürger wird Flexibilität und Lernbereitschaft verlangt. Der Arbeitsmarkt verlangt zunehmend, dass die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen vorhanden ist. Die neue Herausforderung heißt, selbst aktiv eigene Bildungslücken, z.B. durch Nachhilfeunterricht, Aufbaustudium oder berufliche Weiterbildung zu schließen. Die digitalen Medien und das Internet machen es möglich. Sie eröffnen für den Einzelnen ungeahnte Möglichkeiten sich selbst weiterzubilden und stellen gleichzeitig die traditionellen Bildungseinrichtungen vor neue Anforderungen. Eine stetig wachsende Zahl von PCund Internetnutzern macht von diesen Möglichkeiten Gebrauch und greift auf Bildungssoftware und Online-Angebo- Haben anfangs Medienpädagogen das Angebot an Bildungssoftware eher skeptisch beurteilt und vor unerwünschten Folgen gewarnt, ist inzwischen deutlich geworden, dass Info-Edutainment die Motivation fördert und das Lernen leichter macht, auch wenn sich hierdurch nicht immer automatisch bessere Schulnoten ergeben. Die hohe Akzeptanz und Nutzung von Bildungssoftware und Computerspielen unter Kindern und Jugendlichen ist anerkannt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Bildungsdiskussion bietet das Lernen am heimischen PC sowohl für Erwachsene als auch für ihre Kinder eine willkommene Möglichkeit eigene Bildungslücken anzugehen und sich selbst weiter zu bilden. Auch die Qualität der Produkte ist inzwischen sehr gut und wer schon über hinreichend viel Erfahrung verfügt, hat keinerlei Bedienungsprobleme. Im Juli 2001 haben 40% der Deutschen zwischen 14 64 Jahren das Internet genutzt, im August 2002 waren es schon 46% und im Juli 2003 56%, eine beträchtliche Steigerung innerhalb der letzten 24 Monate (vgl. Schaubild 1 auf der nächsten Seite). Die Nutzung des Internet hat sich insbesondere auch im privaten Bereich vollzogen. Jeder zweite Bundesbürger (49%) nutzt die Angebote im Netz von zu Hause aus und nur jeder vierte (25%) geht am Arbeitsplatz bzw. am beruflichen Ausbildungsplatz online. Jeder fünfte nutzt das Internet bei Freunden und Verwandten (19%) online. Im Vergleich hierzu fällt die persönliche Nutzung des Internet in der Schule bzw. an der Universität ( 9%) oder an öffentlichen Orten wie z.B. im Internetcafe (6%) eher gering aus1). Die konsequente Umsetzung des Plattformgedankens mit der gemeinsamen Nutzung von vorhandenen Daten und Diensten ermöglicht damit analog zur industriellen Fertigung und Produktion auch in der Verwaltung das Ausschöpfen von Einsparpotenzialen und die Steigerung von Effizienz und Qualität der Dienstleistungen Mehr Informationen: VeZuDa: Thomas Finn, Senatsverwaltung für Inneres, [email protected] Plattform: Horst Herzog, T-Systems, [email protected] u 2 te im Internet zu. Ob allein oder in der Gruppe, das Lernen am Bildschirm findet zunehmend über das Internet statt, d.h. die bisherigen Möglichkeiten werden mit dem weltweiten Zugriff auf Bildungsangebote erheblich erweitert. Werden die Internetnutzer danach gefragt, welchen Nutzen sie mit è 1/04 2 12 Schaubild 1: Veränderung bei der Nutzung des Internet innerhalb von 3 Jahren Quelle: media.spiegel.de; ACTA 2001, 2002, 2003 Institut für Demoskopie Allensbach, Bevölkerung zwischen 14 und 64 Jahren %-Anteil der Bevölkerung ç dem Internet verbinden, geben sie an, nützliche Sachen zu machen. Dass sie hierbei nicht flunkern zeigt die Rangliste der 10 beliebtesten Internetangebote in der folgenden Tabelle. Tabelle: Nutzung von Internet-Angeboten Top ten (Internetnutzer) Rang % Inhalt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 90 72 71 70 69 69 67 67 63 63 E-Mails Informationen über Reiseziele Nachschlagewerke Informationen für Schule, Ausbildung und Beruf Wetterbericht, Reisewetter Veranstaltungshinweise Fahr und Flugpläne Produktinformationen, Preisvergleiche Herunterladen von Software Aktuelle Nachrichten zur Politik Quelle: ACTA 2003, IfD Allensbach, Deutsche Bevölkerung zwischen 16 und 64 Jahren in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung, N=10.424 Für die Internetnutzer stehen weit oben auf der Liste online-Angebote, die zur schulischen oder beruflichen Bildung genutzt werden. Es wird deutlich, dass PC- und Internetnutzer ein erhebliches Interesse an Bildungsund Informationsangeboten aber auch an spielerischer Unterhaltung haben. Dieses Interesse wird verstärkt, wenn die Angebote vom heimischen PC aus genutzt werden können. Die Nutzung von qualitativ hochwertiger Bildungssoftware und Lexika am heimischen PC oder im Internet ist so offensichtlich, dass von einem neuen Bildungsmarkt gesprochen werden kann. 6,8 Mio. Bundesbürger über 14 Jahre würden Bildungssoftware und 7,9 Millionen Lexika am PC benutzen. Kein Wunder also, dass die Lebensmittelkette Aldi ihre Multimedia-PCs inklusive der Bildungssoftware Encarta erfolgreich verkauft. Es wäre jedoch verfrüht, dieses positive Ergebnis so zu deuten, dass die PISAErgebnisse hierdurch ausgeglichen werden können und die Hilfe zur Selbsthilfe 1/04 2 13 allein ein hohes Bildungsniveau für breite Bevölkerungsschichten garantieren kann. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache und unterstützen in aller Deutlichkeit eines der Hauptergebnisse der PISA-Studie; in Deutschland hängt Bildung vom Einkommen ab (vgl. Schaubild 2 auf der nächsten Seite). Werden Internetnutzer danach untersucht, welchen Bildungsschichten und Einkommens- bzw. Berufsgruppen sie angehören, wird deutlich, dass gebildete und einkommensstarke Bevölkerungsgruppen in besonders hohem Maße vom Internet Gebrauch machen (vgl. Schaubild 3 auf der übernächsten Seite). Das Schaubild 3 zeigt: acht von zehn Bundesbürgern, die Abitur haben, gehören zu den Internetnutzern wohingegen nur jeder dritte Deutsche mit Hauptbzw. Volkschulabschluss online aktiv ist. Sieben von 10 Berufstätigen, die sich in leitender Angestelltenposition befinden, nutzen das Internet aber nur jeder dritte Hilfs- bzw. angelernte Arbeiter. Auch die Höhe des Haushaltseinkommens entscheidet über die Internetnutzung. Wer in einem Haushalt lebt, der über 3.500 Euro monatlich zur Verfügung hat 2), nutzt sehr viel häufiger das Internet als jemand, der unter 1.000 Euro im Monat zur Verfügung hat. Im Vergleich zu 2001 ist in den vergangenen Jahreni diese Schere zwischen den Berufsgruppen mehr oder weniger konstant geblieben. Die e-LernBar als Multimedia-Lernzentrum für selbstorganisiertes Lernen Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und auch breite Bevölkerungsschichten zu motivieren, das InfoEdutainment-Angebot zu nutzen ist die e-LernBar in der Zentral- und Landesbibliothek eingerichtet worden. Mit dieser neuen Einrichtung wird ein öffentlicher Zugang zu neuen Formen des selbstorganisierten Lernens mit Hilfe elektronischen Medien geschaffen. è 7 Schaubild 2: Anteil Internetnutzer in Abhängigkeit vom Haushaltsnettoeinkommen %-Anteil Internetnutzer * Quelle: +) GfK, IPSOS, NFO Infratest, Online Reichweiten Monitor 2002, Dt. Wohnbevölkerung 14-69 Jahre, N = 6528, Okt. Dez. 2001 ++) GfK, IPSOS, NFO Infratest, Online Reichweiten Monitor 2002II; Deutsche Wohnbevölkerung 14 - 69 Jahre, N=13.118, Jan.-Mai. 2002 +++) GfK, IPSOS, NFO Infratest, Online Reichweiten Monitor 2003II; Deutsche Wohnbevölkerung 14 - 69 Jahre, N=13.198, Jun. 2002-Mai. 2003 Ziel ist, Lernmittler, d.h. Lehrer, Eltern und interessierte Menschen zu motivieren, Bildungssoftware für den Unterricht bzw. zur Weiterbildung zu nutzen, und sie darin zu unterstützen, selbst Software-Werkzeuge (z.B. das Werkzeug Stein des Weisen) zu nutzen, um eigene Lern- und Lehrmaterialien zu erstellen. Zusätzlich zur Präsentation und Bereitstellung bietet das Multimedia-Lernzentrum praktische Unterstützung zu Fragen der Handhabung und vermittelt Kompetenz im Umgang mit PCs, Netzen, Digitalkameras, CD-Brennern usw. Es werden auch Seminare und Workshops zu besonderen Produkten und Anwendungen für interessierte Kunden, Gruppen und Vereine angeboten. *) Internetnutzung: Weitester Online-Nutzerkreis WNK innerhalb der letzten 3 Monate In einem 30 m2 großen Raum vis-a-vis dem Berliner Schlossplatz sind 32 Lernplätze zur Nutzung der Lern- und Bildungssoftwareprodukte vor Ort eingerichtet. Es handelt sich um 15 Einzel, 12 Gruppen-, 5 Steh- sowie 2 LiegeLernplätze. ç Der Aufbau des Multimedia-Lernzentrums ist eine Zusammenarbeit zwischen der Zentral- und Landesbibliothek, dem LIT, der Fa. Cisco, Fa. NETFOX und Fa. IBM. Die knapp bemessene Investitionssumme betrug ca. 200.000 Euro und wurde finanziert aus Bundesmitteln. Mit der Gestaltung des Lernzentrums ist der Architekt Martin Verhoeven beauftragt worden. Das Land stellt durch die ZLB Räume und Personal zur Verfügung. Das Bildungsangebot wird zunächst Sprach- und EDV-Kurse bestehen, soll aber erweitert werden um berufsbegleitende Inhalte, Nachschlagewerke, politische Weiterbildung sowie verschiedene Lernhilfen. Bei der e-LernBar handelt sich also um eine öffentliche Einrichtung, die zunächst ihren Auftrag darin sieht, einen unkomplizierten Zugang zu den neuen Bildungsmedien für ein breites Publikum anzubieten. Insbesondere geht es darum, Menschen mit der Bildungssoftware für Schule, Beruf und Freizeit und den hochwertigen Computerspielen bekannt zu machen und eine persönliche Nutzung zu ermöglichen. Hierzu gehört auch, die Entwicklung von Medienkompetenz im weitesten Sinne zu fördern. Die e-LernBar wird Montag bis Freitag von 13.00 bis 19.00 geöffnet sein. Die Eröffnung für das breite Publikum wird voraussichtlich Ende März stattfinden. Damit breite Bevölkerungsschichten erreicht werden können, ist das MultimediaLernzentrum an der Zentral- und Landesbibliothek angegliedert; zum einen weil die Öffentliche Bibliothek eine quer über alle Altersgrenzen und Bevölkerungsschichten intensiv genutzte öffentliche Einrichtung ist, zum anderen, weil es hier Tradition ist, Informationen und Medien zum selbstorganisierten Lernen anzubieten. Darüber hinaus würde gerade die Cross-Media-Nutzung der verschiedenen Medien der Bibliothek diesen Aspekt der Medienkompetenzentwicklung unterstützen. Die e-LernBar hat die Aufgabe, die Nutzung der neuen Bildungsmedien zum Zwecke der schulischen und beruflichen Bildung, insbesondere auch in Bildungseinrichtungen zu beschleunigen und die hierfür erforderliche Medienkompetenz zu verbreiten. Das 2 1/04 2 14 Zentral- und Landesbibliothek, Berlin DR. CHARLOTTA FLODELL Projektleitung ) Quelle: ACTA 2003, Institut für Demoskopie, 2003 , deutsche Bevölkerung 14-64 Jahre 1 ) ca. 13% der Befragten in der ACTAStudie gaben an in einem Haushalt mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommmen von über 3.500 Euro zu leben 2 Schaubild 3: Internetnutzung in Abhängigkeit von Schulbildung, Beruf und Haushaltsnettoeinkommen. Quelle: Acta 2003, Institut für Demoskopie Allensbach, Deutsche Bevölkerung zwischen 14 und 64 Jahren in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung, N=10.424, Jan.-Aug. 2003 Das Projekt VHS-IT der Berliner Volkshochschulen G egenstand des Projektes VHSIT war die Einführung eines multifunktionalen, einheitlichen, vernetzten und datenbankbasierten EDV-Fachverfahrens für die Berliner Volkshochschulen und der für die Volkshochschulen zuständigen Senatsverwaltung. Die dafür erforderliche Software wurde gemeinsam von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektes VHS-IT der Berliner Volkshochschulen unter Leitung der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport und der Schweizer Softwarefirma De Simone & Osswald AG entwickelt und basiert auf einem Standardprodukt des Softwareherstellers zur Verwaltung von Bildungseinrichtungen dem D&O Information Manager. Nach Abschluss des Projektes Ende 2001 erfolgte die Überführung in den Dauerbetrieb. Die Betreuung des Verfahrens im Dauerbetrieb erfolgt durch die Geschäftsstelle VHS-IT. In einem 30 m2 großen Raum vis-avis dem Berliner Schlossplatz sind 32 Lernplätze zur Nutzung der Lernund Bildungssoftwareprodukte vor Ort eingerichtet. Es handelt sich um 15 Einzel-, 12 Gruppen-, 5 Stehsowie 2 LiegeLernplätze. u 1/04 2 15 In das Verfahren sind die Volkshochschulen der 12 Berliner Bezirke und das für Weiterbildung zuständige Referat der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport mit insgesamt 240 vernetzten Arbeitsplätzen an 24 Standorten mit ca. 400 Nutzern einbezogen. Der Zugriff auf den gemeinsamen Datenbestand erfolgt auf Client-Server-Basis unter MS Windows NT 4.0 über das Berliner Landesnetz. Als zentraler Datenbankserver wird ein MS-SQL-Server (7.0) eingesetzt. Der Zugriff auf den Datenbestand über das Internet erfolgt über ein gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (IT-Pro) betriebenen Webserver (IIS 5.0). Wesentliche Kennzahlen der Berliner Volkshochschulen: Kurse, Lehrgänge, Einzelveranstaltungen, Prüfungen ca. 21.000 / a è 7 ç Belegungen (= Teilnehmer/innen), Prüfungsteilnehmer/innen ca. 250.000/a Unterrichtsstunden ca. 500.000/a Es wird davon ausgegangen, dass mittelfristig mehrere Millionen Datensätze in den Datenbanktabellen vorhanden sein werden, die Größe der Adressdatenbank 1 Mio. Datensätze überschreiten wird, max. 250 Benutzer gleichzeitig auf die Datenbank zugreifen werden. Anpassung des Information Managers auf die Bedürfnisse der Berliner Volkshochschulen Für die Berliner Volkshochschulen wurden spezielle AddIns entwickelt, die den Information Manager an die Arbeitsabläufe an Volkshochschulen anpasst. Durch die offene Struktur der Software läßt sich diese relativ einfach auf die verschiedenen Kundenbedürfnisse anpassen (Beispiele im Internet unter: www.deos.ch, www.information-manager.ch). Die Module der Berliner Volkshochschulen Modul Honorar- und Engeltkalkulation Mit dem Modul Honorar- und Entgeltkalkulation können die Entgelte und Honorare kalkuliert werden, sowie der beabsichtigte Honorarkostendeckungsgrad ermittelt werden. Eine Budgetstandskontrolle ermöglicht den Überblick über bereits verplante Honorare. In einem Administrationstool können die zugehörigen Konten der Aufteilungsbuchung pro Volkshochschule vorgegeben werden. Modul Schnellbuchung Das Modul Schnellbuchung ermöglicht alle mit der Kursbuchung zusammenhängende Arbeitsabläufe, wie Reservie- 2 rung, Warteliste, Buchung mit allen Zahlungsarten (incl. Kasse), Stornierung und Rückzahlungen. Es wurde zusätzlich zur Buchungsmöglichkeit mit dem Standard Information Manager speziell für die Berliner Volkshochschulen entwickelt, als ein einfach zu bedienendes Tool für den Einsatz bei hohem Publikumsaufkommen. tomatisiert zur Weiterverarbeitung in MS Excel zur Verfügung. Mit dem Tool lassen sich auch andere Abfragen zur Weiterverarbeitung mit einem Tabellenkalkulationsprogramm auf der Datenbank durchführen. Diese Abfragen erstellt die Geschäftsstelle VHS-IT nach Anforderungen der Anwendergemeinschaft. Modul Journale Modul Budgetierung Das AddIn - einzeln oder über die Schnellbuchung aufrufbar gibt den Überblick über die erfolgten Buchungen im Buchungsjournal, Umsatzjournal und Geldflussjournal. Mit dem Modul Budgetierung lassen sich die Budgets der Volkshochschulen für die Landes- und Fremdmittel bezogen auf die Honorarsummen der einzelnen Programmbereiche verwalten. Einzelnen Programmbereichsleitern können Teilbudgets zugewiesen werden und Programmbereiche können wiederum noch einmal in Teilbudgets unterteilt werden. Eine Budgetstandskontrolle (im AddIn Kurserweiterung) erlaubt den jeweiligen Überblick über das bereits verplante Budget. Modul LEV-Export Mit dem Modul LEV (Lastschrifteinzugsverfahren) werden die Buchungen, die per Lastschrifteinzugsverfahren erfolgt sind, aufgelistet und können von dort auf einen Datenträger (Diskette) exportiert werden, um bei dem jeweiligen Geldinstitut der Volkshochschule automatisch weiterverarbeitet werden zu können (Verfahren wie z.B. DTA über Sfirm). Modul Honorare Das Modul Honorare ermöglicht die Verwaltung der Honorarauszahlungen. Es gibt den Überblick über bereits erfolgte Auszahlungen und ermöglicht Abschlagszahlungen. Das AddIn unterstützt des Weiteren die Berechnung der Sozialzuschüsse der Kursleiterinnen und Kursleiter (Urlaubsentgelt, Renten- und Krankenkassenzuschüsse). Modul NBR-Export Das Modul NBR-Export (NBR = Neues Berliner Rechnungswesen) stellt die Honorarzahlungen über eine Schnittstelle im Format desbezirklichenRechnungswesenszurBatchÜbergabe (nach ProFiskal) bereit. Die Übergabe erfolgt per FTP. Modul Statistik / Abfrageprogramm Das AddIn stellt die Berechnungen zur DVV-Statistik und Berlin-Statistik au1/04 2 16 Entwicklungsstand des Verfahrens VHS-IT Im Frühjahr 2000 begann der Pilotbetrieb an drei Berliner Volkshochschulen. Die Einführung des Verfahrens an den anderen Volkshochschulen erfolgte in mehreren Abschnitten. Mittlerweile nehmen alle zwölf Volkshochschulen an dem Verfahren teil. Ein Überblick über den Datenbestand bezogen auf das erste und zweite Semester 2003: Kurse im Jahr 2003 davon im Internet Teilnehmeradressen davon mit E-Mail Kursleiter/innen Rechnungsvorgänge (2003) ca. 21.000 ca. 16.500 ca. 250.000 ca. 33.500 ca. 6500 ca. 230.000 Im letzten Schritt des Verfahrens VHSIT wurde der D&O InternetLink des D&O Information Managers, der die Möglichkeit schafft, die Kurse der Berliner Volkshochschulen im Internet zu veröffentlichen, automatisch zu aktualisieren und dort auch zu buchen, è ç für die Belange der Volkshochschulen angepasst. Die Einführung auf dem gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (IT-Pro) betriebenen Webserver konnte Anfang 2003 erfolgreich abgeschlossen werden. Ausblick Der zweite Teil der automatischen Anmeldung über das Internet incl. Rechnungserstellung wird z.Z. gemeinsam mit dem Softwarehersteller fertig entwickelt. Diese Version soll ab dem 2. Quartal 2004 zur Verfügung stehen. Weiterhin ist die Anpassung auf ein für die Volkshochschulen Frankfurt a.M. und Bremen für den D&O Information Manager weiterentwickeltes Rechnungswesen Mitte des Jahres 2004 geplant. Datenübergabe an Dritte Die Geschäftsstelle VHS-IT stellt in regelmäßigen Abständen aus dem Datenbestand aufbereitete Daten für die Datenbank KURS der Bundesagentur für Arbeit und an die Suchmaschine von meine-vhs.de bereit. eGovernment-Projekt aus dem Wohnungswesen: Online-Wohngeldantrag (INAS) Projektvorstellung A b 8. März 2004 wird ein weiteres eGovernment-Verfahren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Online-Wohngeldantragstellung, mit dem System INAS im Internet verfügbar sein;. das System INAS steht für Integriertes Antragsbearbeitungssystem. Die Online-Komponente Wohngeldantrag soll den Lückenschluss zwischen dem Online-Formular und dem Fachverfahren (InWo = Integriertes Wohnungswesen) bilden, d.h. eine IT-basierte Bearbeitung ohne Medienbruch, vom Online-Formular bis zum IT-basierten Wohngeldverfahren ermöglichen. Nach interner Vorarbeit sowie Abstimmung mit dem HPR und in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Marzahn Hellersdorf werden nunmehr in einem ersten Schritt für einen 3-monatigen Pilotbetrieb die 3 Bezirke Kreuzberg-Friedrichshain, Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick beteiligt. Nachdem der Bürger z.B. über DiWo-Online (http://www.senstadt.verwalt-berlin.de/ diwo.shtml) im Rahmen einer Probeberechnung festgestellt hat, dass er wohngeldberechtigt sein könnte, besteht nunmehr einschränkend für die am Pilotbetrieb teilnehmenden Bezirke die Möglichkeit, einen Antrag via Webbrowser im Internet (https://www.stadtentwicklung.berlin.de/inas/as?client=berlin) direkt zu stellen. Vor der erstmaligen Nutzung des Systems zur Online-Wohngeldantragstellung muss sich der Anwender mit Namen, Adresse und eMail-Adresse registrieren. Verantwortlich: Bernd Müller / Leiter Geschäftsstelle VHS-IT VHS Neukölln, Boddinstraße 34, 12040 Berlin Tel.: 030 6809 3310 Fax: 030 6809 3298 E-Mail: [email protected] Internet: www.vhs.berlin.de Kontakt: Geschäftsstelle VHS-IT c/o VHS Neukölln, Boddinstraße 34, 12040 Berlin Tel.: 030 6809 2237 Fax: 030 6809 4102 E-Mail: [email protected] [email protected] Internet: www.vhs.berlin.de u Es wird für ihn im System ein Postkorb angelegt, in dem alle Korrespondenz mit dem Wohnungsamt abgelegt wird. Danach füllt er den Antrag aus und sendet ihn über eine sichere Verbindung an das für ihn zuständige Wohnungsamt. Unmittelbar nach der automatischen Zuordnung, wird vom System eine Eingangsbestätigung generiert, die im Postkorb des Online Antragstellers abgelegt wird. Der Antrag selbst wird im Postkorb des zuständigen Mitarbeiters im Wohnungsamt online bearbeitet und automatisch über einen Tabellenexport in das bereits seit Jahren erfolgreich è 1/04 2 17 7 ç eingesetzte Dialogverfahren für das Wohngeldverfahren übernommen und wird dort dann wie jeder andere anlog gestellte Wohngeldantrag weiterbearbeitet. Leider ist auch hier noch nicht der letzte Schritt zur digitalen Vorgangsbearbeitung getan. Da aus Sicht des rechtlich betreuenden Fachbereiches, ein Antrag erst mit Unterschrift des Antragstellers gültig, die digitale Signatur aber noch nicht eingeführt ist, wird der online gestellte Wohngeldantrag erst gültig, wenn der Antragsteller mit einem während der Online-Bearbeitung generierten Kurzantrag seine Unterschrift nachreicht. Wann und unter welchen Bedingungen der Online-Wohngeldantrag auch ohne Unterschrift angenommen und dann ggfs, auch bevorzugt bearbeitet werden kann, wird noch geprüft. Es bleibt nun zu beobachten, ob dieses Verfahren, wie bereits die Online-Wohngeldberechnung mit über 100.000 Zugriffen im letzten Jahr vom Bürger angenommen wird. Ziel ist es, bei erfolgreicher Einführung und Annahme dieses Dienstes durch den Bürger den Einsatz des Systems auf alle Bezirke auszuweiten. Wie auch schon bei der erfolgreich durchgeführten Vermarktung des System DiWo haben schon in diesem frühem Stadium der Entwicklung einige andere Städte und Kommunen Interesse an dieser Systemlösung bekundet. Technische Realisierung a) Applikationsserver Der INAS-Web- und Applikationsserver ist die Kernkomponente von INAS. Hier werden die Client-Zugriffe präsentiert und verarbeitet. Von hier aus erfolgen die Zugriffe über JAVA Database Connectivity (JDBC) auf die INAS-Datenbank. b) Datenbankserver Der INAS-Datenbankserver, mit den Daten der Antragssteller, steht im Sicherheitsrechenzentrum des LIT. Bei dem Server handelt es sich um einen HP-Server mit dem Betriebssystem HP-UX 11i sowie der Oracle-Datenbank 9i. Der Server verfügt über eine anspruchsvolle Sicherheitstechnologie und die eingesetzte Software (Betriebssystem wie Datenbanksoftware) entspricht den neuesten empfohlenen Sicherheitsansprüchen nach ITSRC bzw. CC. HPUX11i und Oracle 9i entsprechen der höchsten Sicherheitsstufe EAL4 laut Cert/CC . c) Clients Der Client kann aus dem Internet (Heim-PC, öffentlich zugängliche PCs) oder dem Intranet (PCs in Bürgerbüros, Sachbearbeiter -PC) mit einem Webbrowser auf INAS über https zugreifen. eVergabe VOB bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung N achdem ich bereits im September 2002 über das Pilotprojekt der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung informiert hatte (siehe Splitter 3/2003 : Bau- Ausschreibungen in zwei Stufen ins Internet), soll nun an dieser Stelle über den aktuellen Stand des Projekts berichtet werden: In der Stufe 1 werden die gesamten Vergabeunterlagen für bestimmte Baumaßnahmen in digitaler Form kostenlos für die Baufirmen im Internet zum Herunterladen bereitgestellt: Vertragsbedingungen als pdfDatei Leistungsverzeichnis als GAEB Datei(d83) eventuell Zeichnungen als tifDatei Online ab Mai 2003 unter www.vergabe.berlin.de (oder aus dem Intranet unter www.avaonline.berlin.de/main_auswahl.html). Die Abgabe der Angebote kann in der Stufe 1 des Pilotprojektes noch nicht elektronisch erfolgen (sie Abb. 1 auf der nächsten Seite). In der Stufe 2 ab April 2004 wird dann die Möglichkeit für die Baufirmen bestehen, die Angebote in digitaler Form elektronisch unterschrieben über das Internet an die ausschreibende Stelle zurückzusenden ! Hierzu wird erstmals in der Berliner Verwaltung die qualifizierte elektronische Signatur eingesetzt. Die teilnehmenden Baufirmen und die Vergabestellen des Hoch- und Tiefbaus bei SenStadt benötigen dazu eine entspr. Signaturkarte mit Kartenleser. Graphische Darstellung der INAS-Kommunikation HELLA WAIBEL Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2 u 1/04 2 18 Die Verwaltung wird die Angebotseröffnung dann digital durchführen. è Das Pilotprojekt erfolgt im Rahmen einer Public Private Partnership mit der Berliner Firma ventasoft. Diese stellt ihre elektronische Vergabeplattform avaonline kostenlos bereit. Ende 2004 soll der Pilotbetrieb beendet und die eVergabe VOB in den Echtbetrieb überführt werden. Hierzu wird bei SenStadt z. Zt. eine europaweiter Ausschreibung vorbereitet. Abb. 1 Pilotprojekt zum elektronischen Vergabeverfahren für Bauleistungen. ç Damit kann der gesamte Vergabeprozess digital mit den entspr. Einsparmöglichkeiten bearbeitet werden, siehe beiliegende Darstellung des Workflow: eVergabe VOB bei SenStadt / die 10 Schritte zur digitalen Submission Stand: Februar 2004 AVA Arbeitsplatz CAD Arbeitsplatz Leistungsverzeichnis (GAEB-Datei) Scanner Allg. Arbeitsplatz Zeichnungen (PDF) Allg. Dokumente Baubeschreibungen (PDF) Erstellen der digitalen Verdingungsunterlagen 1. 10. Digitale Submission Vergabeunterlagen 2. Einstellen der Unterlagen im Internet Intranet Internet 6. Prüfung d. Anforderung durch d. Vergabestelle Arbeitsplatz Vergabestelle 7. Download der digitalen Unterlagen Web- Server 3. Bekanntmachung der Ausschreibung mit Link : www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/ausschreibungen 4. Liest Veröffentlichung 9. Upload des digitalen Angebots 8. Erstellung des Angebots 5. Anforderung der digitalen Unterlagen Veröffentlichungsblätter Baufirma Die künftige digitale Bereitstellung der Vergabeunterlagen, Zurücksendung der Angebote und deren Eröffnung und Auswertung werden nicht sofort die bisherige Papierform ersetzen. Beide Verfahren werden über einen voraussichtlich längeren Zeitraum gleichwertig parallel zueinander durchgeführt. Nachdem der HPR dem Verfahren zugestimmt hat, können sich auch noch vier Bezirke (Pankow, Neukölln, Hellersdorf- Marzahn, Friedrichshain- Kreuzberg) an dem Projekt beteiligen, das insgesamt als eine Lösung für die gesamte Berliner Verwaltung angelegt ist. 1/04 2 19 JOACHIM JAHN Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Serviceeinheit Informationstechnik Leiter Verfahrensbetreuung - IT 4 Württembergische Str. 6 Zimmer 036 10702 Berlin Telefon: 030/ 9012-5927 Fax : 030/ 9012-3500 E-Mail: [email protected] u Kernelemente der eCity eAdministration Wie können wir den Prozess der Verwaltungsmodernisierung und Haushaltskonsolidierung durch den Einsatz moderner Informationsund Kommunikationstechnik aktiv unterstützen? eGovernment Wie können Verwaltung, Bürger, Wirtschaft und Politik auf Basis innovativer Technologien zukünftig besser zusammenwirken? eLearning Wie vernetzen wir das Wissen in der Region und unterstützen Qualifizierung und Weiterbildung durch interaktive und multimediale Angebote? ePartizipation Wie können wir Bürger und Unternehmen mit Hilfe von IT- Lösungen stärker beteiligen und ihr Knowhow schnell und kostengünstig in Entscheidungsprozesse einbeziehen? u 7 Informationsdrehscheibe Personalentwicklung in der Berliner Verwaltung Grundlagen D ie Umsetzung der Elemente der Verwaltungsreform - auf der konzeptionellen Grundlage des Neuen Steuerungsmodells ist in Berlin gesetzlich geregelt. In diesem Zusammenhang wurden mit dem Verwaltungsreform-Grundsätze-Gesetz (VGG) in Berlin Grundlagen geschaffen, diesen Reformprozess kontinuierlich weiterzuentwickeln. Hierbei hat der Berliner Senat Ziele, Strategien und Handlungsfelder definiert und ein umfassendes Personalmanagementkonzept beschlossen. Dieses trägt dazu bei, die Berliner Verwaltung - deren wichtigste Ressource und Träger der Modernisierungsprozesse ihre Beschäftigten sind - in die Lage zu versetzen, die neuen Herausforderungen bürgerorientiert und wirtschaftlich zu bewältigen. Basis hierfür sind die Leitlinien für Führung und Zusammenarbeit und u.a. auch eine zielgerichtete Personalentwicklung, durch die sichergestellt wird, dass die notwendigen Instrumente kostenbewusst eingesetzt und die Prozesse optimiert werden können. Rollen Hierbei obliegen die operativen Aufgaben des Personalmanagements den Führungskräften in den dezentralen Einheiten, die durch professionelle Personalentwicklungsberater/innen (PEBs) beim Einsatz der einzelnen Bausteine der Personalentwicklung (z.B. Mitarbeiter- und Vorgesetztengespräch, Mitarbeiterbefragung, Führungskräftezirkel, Qualitätszirkel, Feedback für Führungskräfte, Job-Enrichment/Job-Enlargement, Neues Beurteilungssystem, Strukturierte Auswahlverfahren, Anforderungsprofile, Teamarbeit, Mitarbeiter- und Führungskräftequalifizierung on/off the Job, etc.) unterstützt werden. 2 Qualifizierungsstandard Das Institut für Verwaltungsmanagement Berlin (IVM) führt bereits seit Jahren die Qualifizierung der Personalentwicklungsberater/innen durch und stellt eine kontinuierliche und standardisierte Fortbildung insoweit sicher, als Fachleute qualifiziert werden, die eine systematische Umsetzung der Personalentwicklung ermöglichen und den Prozess jeweils vor Ort begleiten. Aufgaben der Personalentwicklungsberater/ -innen Der Berliner Senatsbeschluss 202/96 sieht eine Unterstützung der Führungskräfte bei der Wahrnehmung ihrer Personalmanagementaufgaben durch die Personalentwicklungsberater/innen durch nachfolgende Aufgaben: Unterstützung bei der Erstellung von Anforderungsprofilen, Unterstützung bei der Umsetzung des neuen Beurteilungswesens, Durchführung von strukturierten Auswahlverfahren, Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs, Unterstützung beim Führungskräfte-Feedback, Durchführung von Mitarbeiter/-innen-Befragungen, Entwicklung und Durchführung von Einführungsprogrammen für neue Mitarbeiter/innen, Entwicklung von Rotationsplänen, Entwicklung von Konzepten zur Führungsnachwuchsqualifizierung, einschl. organisatorischer Umsetzung und Begleitung, Durchführung von Potenzialanalysen, etc. Zentrale Informationsbasis: Drehscheibe Personalentwicklung Seit dem Jahr 2002 steht die sog. Drehscheibe Personalentwicklung im Intranet der Berliner Verwaltung allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung. Sie erreichen die Drehschei1/04 2 20 be Personalentwicklung im Intranet unter: http://vak-lnx000.vak.verwaltberlin.de/personalentwicklung/pe.html Die Informationsdrehscheibe Personalentwicklung wird vom Institut für Verwaltungsmanagement (IVM) sowohl systemtechnisch als auch fachlich-inhaltlich betreut. Damit ist das Ziel, den Themenkomplex Personalentwicklung in die Fläche zu bringen auf einen guten Weg gebracht, den es - im Rahmen des etablierten Forums der Personalentwicklungsberater/innen der Berliner Verwaltung durch sukzessive Einstellung von Beiträgen -gemeinsam und kontinuierlich weiterzuentwickeln und mit Hilfe der (virtuellen) Redaktionskonferenz zu pflegen gilt. Anregungen und Hinweise der Nutzer/innen sind auch hierbei herzlich willkommen. Diese finden im Rahmen der laufenden Weiterentwicklung und -pflege dieser zentralen Informationsbasis Berücksichtigung. KLAUS HENTSCHEL Personalentwicklungsberater beim BA Lichtenberg von Berlin DESANKA CHRISTMANN Personalentwicklungsberaterin im Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) Berlin stellvertretend für die Mitglieder der virtuellen Redaktionskonferenz u 1/04 2 21 7 Senatsinnenverwaltung und Senatskanzlei starten mit gemeinsamem IT-Projekt SIDOK D er Senat hat im Rahmen der Neuordnungsagenda 2006 be schlossen, dass zur Vor- und Nachbereitung von Senatssitzungen ein elektronisch gestütztes Senatsinformations- und Dokumentationssystem eingeführt werden soll.. Die Innenverwaltung und die Senatskanzlei Berlin haben dazu am 29. Dezember 2003 mit einer Projektvereinbarung dieses gemeinsame IT-Vorhaben auf den Weg gebracht, das sich in einer ersten Projektphase bis Anfang 2005 zum Ziel gesetzt hat, im Rahmen einer 3-monatigen Vorstudie praktikable und möglichst in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes vorhandene Systemlösungen (vorzugsweise Kabinett- bzw. Ratsinformationssysteme) aufzuzeigen und hinsichtlich KostenNutzen-Aspekten und Realisierungschancen zu bewerten und anschließend im Zuge einer Pilotierungsphase entscheidungsrelevante Erkenntnisse zu gewinnen, wie der Sitzungsdienst des Senates elektronisch gestützt und weitgehend webbasiert durchgeführt werden kann. Dazu gehört auch die zentrale Verfügbarkeit von Tagesordnungen, Senatsvorlagen, Besprechungsunterlagen, Protokollen, wie eine zentrale Benutzer- und Zugriffsverwaltung für alle Verwaltungsmitarbeiter, die dies in einem entsprechenden Umfang dienstlich benötigen, zu entwickeln und zu installieren ist, 2 welche Möglichkeiten / Aufgaben für den Aufbau eines medienbruchfreien, elektronischen Registratur- und Archivsystems bestehen und konkret vorzubereiten sind, welche umfassenden Rechercheund Verknüpfungsmöglichkeiten benötigt und mit dem zu implementierenden SIDOK-System bereitgestellt werden. Zu einem solchen Organisationsprojekt mit einem prägenden Anteil an Informationstechnologie gehört es selbstverständlich auch, dass man - gemeinsam mit den Mitarbeitern in den Bereichen - die bisherigen Arbeitsabläufe und Informationsbeziehungen betrachtet und im Sinne einer Geschäftsprozessoptimierung nach zeitgemäßen Lösungen sucht. Es ist ein tragfähiges Pilot-System zu entwickeln und im Test zu erproben. Entsprechend den Projektergebnissen sind spätere Synergieeffekte etwa im Bereich des Sitzungsdienstes für den Rat der Bürgermeister sowie in der Zusammenarbeit zwischen Senat und dem Abgeordnetenhaus von Berlin wünschenswert. Entsprechend dem Projektauftrag sind neben der Geschäftsstelle des Senats die beteiligten Senatsfachverwaltungen, vertreten durch Mitarbeiter(innen) aus den Verbindungsstellen SenFin, SenBJS und SenStadt, als ständige Mitglieder von SIDOK unmittelbar in die Projektarbeit eingebunden. Im Laufe des Projektes sollen weitere Verfahrensbeteiligte in das IT-Vorhaben eingebunden werden (z.B. fachliche und politische Entscheidungsträger der Verwaltung, IT-Manager, örtl.PR / HPR, der LIT als Projektberater, der Berliner Datenschutzbeauftragte). Nähere Informationen und Auskünfte erteilt die Projektleitung SIDOK: Jürgen Franke, SenInn ZS C (Projektleiter), Tel.: 927-1074 bzw. Stephan König, Skzl III G/P (stv. Projektleiter). JÜRGEN FRANKE STEPHAN KÖNIG 1/04 2 22 u AusReg 2 Voruntersuchung neues Ausländerregister Sollkonzept für die IT-Ausstattung der Ausländerbehörde liegt vor Der Projektauftrag D as Landeseinwohneramt führt mit Unterstützung des LIT eine Voruntersuchung zur künftigen IT-Ausstattung der Ausländerbehörde (ABH) durch. Aufgabe der Voruntersuchung AusReg2 ist es, einen Masterplan für die zukünftige IT-Ausstattung der Ausländerbehörde zu entwickeln. Dieser Plan bildet die fundierte Grundlage für die notwendigen Entscheidungen zum weiteren Vorgehen. Das bisherige System muss spätestens am 31.12.2005 abgelöst sein. Die Zusammenarbeit zwischen dem LEA und dem LIT ist in einer Projektvereinbarung verabredet. Die Projektarbeit ist entsprechend dem Vorgehensmodell des LIT organisiert. Die Projektgruppe besteht aus Mitarbeiter/innen des LEA, Kolleginnen des LIT sowie der externen Unterstützung durch die Firma AWS Consulting. Die Projektorganisation ist entsprechend dem Standard-Vorgehensmodell des LIT gestaltet. Die Aufgabenstellung für das Projekt beschränkt sich nicht auf IT-spezifische Aspekte. Vielmehr hat das LEA für die Voruntersuchung ein starkes Augenmerk auf strategische und organisatorische Aspekte gelegt. Eine isolierte Betrachtung zur Ablösung des bestehenden Fachverfahrens stand nicht im Fokus. In der Phase 1 der Voruntersuchung (Anforderungen erheben) wurden daher Aufgabenstellungen bearbeitet, wie sie die Abb 1 auf der nächsten Seite zeigt. Die Ausländerbehörde Berlins Die Ausländerbehörde Berlin ist die größte ihrer Art in der Bundesè Dabei hat die Ausländerbehörde eine Vielzahl von Außenbeziehungen, die in einer verdichtet zusammengefassten Form in Abb. 3 auf der nächsten Seite dargestellt wird. Zielszenario und Strategische Positionierung Abb 1 ç republik Deutschland. Der Leistungsumfang lässt sich in folgenden Eckwerten beschreiben: Die Ausländerbehörde ist mit einer Mitarbeiterkapazität von derzeit ca. 360 Mitarbeitende an drei Standorten in Berlin präsent. Etwa 260.000 Kundenbesuche werden pro Jahr durch die Sachbearbeiter der Ausländerbehörde bewältigt. Ein Teil dieser Vorsprachen (ca. 45% im Referat für Aufenthalts- und Einreiseangelegenheiten) wird im Rahmen von Terminvereinbarungen organisiert. Dieser Anteil soll kontinuierlich erhöht werden. Mehr als 460.000 aktive Ausländerakten werden geführt. Die Akten sind als Papierakten ausgelegt und werden durch ein elektronisches Register ergänzt. Im bestehenden IT-System AusReg werden mehr als 950.000 Personendatensätze (aktive und inaktive) vorgehalten. Die bestehenden Geschäftsprozesse der ABH wurden erhoben. Bezogen auf die TOP-Prozesse ergibt sich folgendes Bild (siehe Abb. 2): Die Arbeitsgruppe hat auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung des Ausländerrechts ein Zielszenario Ausländerbehörde 2005 beschrieben. Darauf aufbauend haben die Leitungen der Ausländerbehörde und des LEA gemeinsam mit der aufsichtsführenden Senatsverwaltung für Inneres eine strategische Positionierung der Ausländerbehörde mit einem Leitbild erstellt. Die Auslanderbehörde ist die Servicebehörde für Zuwanderinnen und Zuwanderer. Sie entscheidet über den Aufenthalt oder dessen Bedingungen. Die Auslanderbehörde berät und betreut ihre Kunden aktiv mit dem Ziel, deren Rechtsstatus schnellstmöglich zu klären und die daraus folgenden Maßnahmen zu ergreifen. Damit leistet die Auslanderbehörde einen wichtigen Beitrag zur Zuwanderung auf Basis humanitärer Grundsätze sowie langfristiger demografischer und wirtschaftlicher Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Leitbild der Ausländerbehörde Sollkonzept und Anforderungskatalog Die Arbeitsergebnisse zu einem Zielszenario und der strategischen Positionierung bildeten in der Folge eine wichtige Grundlage, um das Soll-Konzept und einen Anforderungskatalog zu erarbeiten. Mit dem nunmehr vorliegenden Sollkonzept legt die è Abb. 2 1/04 2 23 7 Kommunikationsmodell zur Darstellung der Informationsflüsse innerhalb der Prozesse Prozess-Rollen-Modell zur Darstellung der beteiligten Rollen an den Geschäftsprozessen. Mit diesem Sollkonzept liegt bereits ein grobes Fachkonzept für die Implementierung der künftigen IT-Ausstattung vor. Ausgehend von den festgestellten fachlichen Anforderungen definiert sich die künftige IT-Ausstattung der ABH (siehe Abb. 4). Abb. 3 ç Arbeitsgruppe AusReg2 ein Dokument vor, in dem die Anforderungen an die zukünftige IT-Ausstattung skizziert werden. Das Sollkonzept bildet die Grundlage für die Ableitung der erforderlichen Maßnahmen (Voruntersuchung Phase 2) und die daraus resultierende Entwicklung des Masterplans (Voruntersuchung Phase 3). Das Sollkonzept gliedert sich in die Bereiche Die aus dem Fachkonzept abzuleitenden Anforderungen wurden gleich in Form eines Fragen-/Anforderungskataloges (entsprechend vorliegender Strukturvorlagen des LIT) dokumentiert. So ist eine Verwendung im Rahmen einer Verdingungsunterlage ohne hohen zusätzlichen Aufwand gewährleistet. Die nächsten Schritte Systemmodell ABH mit einer Gesamtdarstellung inkl. der aktuellen und gewünschten IT-Unterstützung sowie einer detaillierten Einzeldarstellung zu jedem Geschäftsprozess Rollen und Adressaten (extern wie intern) im Kontext der ABH Darstellung der Geschäftsprozesse: Ausgehend vom oben stehenden TOPProzessmodell sind alle Geschäftsprozesse in Form einer Aufgabengliederung bis mindestens in die dritte Gliederungsebene hinein beschrieben. Absehbare Prozessveränderungen (z. B. durch die Diskussion zum Zuwanderungsgesetz) wurden berücksichtigt. Informationen die als Input und Output der Prozesse fließen Ergebnistypen der Prozesse Das Soll-Konzept wurde durch die Projektinstanzen verabschiedet. Die Projektgruppe hat nunmehr die Arbeiten zur zweiten Phase der Voruntersuchung aufgenommen, die Ende Februar abgeschlossen wird. Es gilt nunmehr die definierten Anforderungen z.T. detailliert mit der Ist-Situation abzugleichen und aus diesem Soll-Ist-Vergleich Maßnahmen abzuleiten. Diese werden dann zu Handlungsalternativen und -vorschlägen verdichtet, wirtschafltich bewertet und daraus ein Masterplan zur Umsetzung vorgelegt. Die Voruntersuchung insgesamt soll im April mit Vorlage des Masterplans beendet werden. Ansprechpartner/innen für Rückfragen zum Projekt sind Frau Ganz, LEA IV C 3, Tel. 9269 (90269) 4008 sowie Herr Fröhlich, LIT GB I 1 Fr, Tel. 912 (9012) 6891. PETER FRÖHLICH LIT GB I 1 Fr Abb. 4 2 1/04 2 24 u InWo 2. Teil Technologische Einzelheiten D as Verfahren InWo verbirgt einige technische Highlights in seinem nach außen bewusst einfach und komfortabel gehaltenen Äußeren. Die Zusammenführung verschiedener Verfahrensinformationen unter einem Dach sowie die bezirkliche Aufteilung Berlins in souveräne, für die Datenerfassung und -haltung eigenverantwortliche Stellen erfordert gewisse Mechanismen, mit denen die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen gesichert werden kann. Zunächst wird aus Gründen der sauberen Datentrennung je eine physikalische Datenbank für jeden Bezirk vorgehalten. Selbstverständlich liegen alle Datenbanken auf demselben Server, es gibt jedoch keinen direkten, bezirksübergreifenden Datenzugriff. Als zweite Maßnahme werden die einzelnen Verfahrensdaten aus Datenschutzgründen innerhalb einer Datenbank in separierten Schemata vorgehalten. Damit wird der verfahrensübergreifende Zugriff zunächst verhindert. Selbstverständlich wären diese, zunächst sehr einfach klingenden Maßnahmen, eine enorme Beschränkung des Grundansatzes eines integrierten Verfahrens, das ja genau die Vorteile bieten soll, die nun wieder scheinbar widerlegt worden sind. Aus diesem Grund wurde eine technisch äußerst anspruchsvolle Auftragssteuerung realisiert, die auf speziellen, vordefinierten und freigegebenen Wegen eine Datenübermittlung entweder zwischen einzelnen Bezirken, zwischen den Bezirken und der Senatsverwaltung oder zwischen einzelnen Teilverfahren innerhalb des Bezirks zulässt. Damit wird es zum Beispiel möglich, einen ausgestellten Wohnberechtigungsschein berlinweit bei der Überlassung einer Wohnung wieder zu entwerten. Auf dem gleichen technologischen Prinzip basieren die zentralen Statistiken: da alle Bezirke ihren eigenen Datenbestand getrennt bewirtschaften, sind zunächst keine direkten bezirksübergreifenden Auswertungen möglich. Auf der Basis der beschriebenen internen Auftragssteuerung wird nun nächtlich eine Aggregation der bezirklichen Datenbestände durchgeführt und in eine zusätzliche, so genannte Zentraldatenbank transferiert. Die übertragenen Datenbestände erfüllen nun unter Beachtung aller datenschutzrechtlichen Bestimmungen genau die Anforderungen, die zur Erstellung der zentralen Statistiken benötigt werden. Die Übertragung erfolgt mit PL/SQL-Prozeduren und zentral eingerichteten Batch-Jobs, die den einzelnen Bezirksdatenbanken das Signal geben, die Aggregation und die nachfolgende Datenübertragung zu starten. Ein zentraler Agent überprüft den erfolgreichen Eingang aller bezirklichen Datenlieferungen. Das Ganze passiert in der betriebsarmen Nachtzeit in einem definierten Zeitfenster, so dass am nächsten Morgen ohne Beeinträchtigung der Online-Arbeitszeit alle Statistikdaten zur Verfügung stehen. Ein weiteres Highlight für den Sachbearbeiter ist die durchgängig integrierte Textverarbeitung: angefangen vom Schreiben zur Nachforderung von Unterlagen, das mit wenigen Mausklicks erstellt wird, bis hin zum fertigen Verfahrensbescheid werden alle Dokumente integriert im Verfahren erzeugt, gedruckt und archiviert. Der Nutzer wird hierbei von einer ausgeklügelten, auf den Sachbearbeiter zugeschnittenen Oberfläche zur Auswahl passender Textbausteine für ein Dokument unterstützt. Nach Zusammenstellung des gewünschten Dokumentes, das zu 99% bereits automatisiert vorbelegt ist und nur in Einzelfällen noch Modifikationen durch den Bearbeiter erfordert, hat der Anwender die Möglichkeit, das bereits vollständig druckfertig aufbereitete Dokument in einer Vorschauansicht im PDFFormat auf dem Bildschirm anzuzeigen. Dem Sachbearbeiter wird hierbei echtes WYSIWYG (What you see is what 1/04 2 25 you get also die absolut originalgetreue Darstellung des Druckdokumentes am Bildschirm, so wie sie später auf dem Drucker erscheint) präsentiert. Die Darstellung und der spätere Druck im PDFFormat garantieren ein bis auf das Komma stets identisches Druckbild. Eine besondere Arbeitserleichterung für den Sachbearbeiter stellt der vom LIT angebotene Zentraldruck dar. Per Mausklick wird das Dokument oder der fertige Bescheid zum Zentraldruck bereitgestellt. Der Sachbearbeiter kann die Arbeit an dem Verfahren unmittelbar beenden und sich auf die ordnungsgemäße Zustellung des erstellten Dokumentes verlassen. In der Nacht, ebenfalls in einem vordefinierten Zeitfenster, werden dann im LIT alle zum Druck anstehenden Dokumente gesammelt, auf einer zentralen Druckstrecke ausgedruckt und anschließend automatisiert kuvertiert. Eine spezielle Barcode-Markierung auf allen Seiten gibt dem Drucker die Anweisung, welche Seiten zusammengehören und wann ein Briefumschlag zugeklebt werden kann. Am nächsten Tag geht alles zur Post und der Bürger erhält seinen Brief vom Wohnungsamt. Selbstverständlich steht dem Anwender jederzeit auch die Möglichkeit zur Verfügung, Dokumente auch lokal zu drucken. In diesem Fall wird kein zentraler Druckauftrag generiert, sondern das Schreiben lokal auf dem Arbeitsplatzbzw. Abteilungsdrucker ausgegeben. Der Bürger kann das Schreiben in diesem Fall sofort ausgehändigt bekommen. Beiden Varianten gemeinsam ist hingegen eine vollständig automatisierte und integrierte Archivierung. Alle innerhalb des Verfahrens InWo erstellten Dokumente, also Anschreiben, Briefe und Bescheide, werden elektronisch in der Datenbank archiviert. Die Archivierung erfolgt ebenfalls im PDF-Format, so dass jederzeit eine identische und damit im Widerspruchsverfahren auch gerichtsfeste Kopie eines versandten Dokumentes erstellt werden kann. è 7 ç Die direkte Ablage der Dokumente in der Datenbank (im Gegensatz zu einer Speicherung im Filesystem) sichert zudem, dass die Dokumente zusammen mit der nächtlichen Datensicherung der Datenbank gesichert werden. Damit wird auch in diesem Punkt eine höchstmögliche Datensicherheit gewährleistet, so dass hier in der Tat ein weiterer Schritt in die Richtung der papierlosen Bearbeitung geschaffen wurde. Projektdurchführung und kritische Erfolgsfaktoren Das Projekt InWo stellte mit einem Gesamtprojektvolumen von ca. 4.000 Personentagen ein durchaus respektables und beachtenswertes Großprojekt dar. Als solches steht es in Konkurrenz zu anderen Entwicklungen insbesondere im Bereich der öffentlichen Verwaltung, auch hier in Berlin. Leider gehört es repräsentativen Erhebungen zufolge zum IT-Alltag, dass nur ein geringer Teil aller Projekte zur Zufriedenheit der Projektbeteiligten, insbesondere der Kunden, abgeschlossen wird. Durch das bereits jetzt erkennbare positive Feedback zum Projekt InWo bestätigt sich hingegen die Erfolgsbilanz, die bereits mit dem Projekt DiWo begründet worden war. InWo gehört mit seiner Komplexität und der Besonderheit einer parallelen Einführung bei laufendem Be- 2 trieb in zwölf Bezirken, verbunden mit der dafür erforderlichen Logistik in die erste Reihe gleichartiger Projekte. Hier wird höchste Präzision auf allen Ebenen der Technik und Organisation gefordert. Mit dieser Erfahrung vor Augen stellten sich die Projektleiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und von T-Systems gemeinsam mit den Qualitätsbeauftragten und dem begleitenden Projektlenkungsausschuss (PLA, s.u.) zu Beginn des Projektes die Frage, wie solche Projektmisserfolge am zuverlässigsten zu vermeiden wären. Die Lösung lag für die Beteiligten zunächst in der Sicherstellung einer durchgängig kooperativen und vor allen Dingen transparenten Projektdurchführung. Der Projekterfolg sollte nicht als alleinige Aufgabe des Auftragnehmers, sondern in erster Linie als Gemeinschaftsaufgabe angesehen werden. Die Mitglieder der Projektteams stehen sich nicht als Kontrahenten gegenüber, sondern als Partner mit einem gemeinsamen Ziel. Alle Projektaktivitäten sollten stets darauf hin überprüft werden, ob sie diesem gemeinsamen Ziel dienlich sind. Selbstverständlich änderte das nichts an der alleinigen juristischen Verantwortung des Auftragnehmers für die vertragsgemäße Erstellung des Werkes. 1/04 2 26 Konkret wurden folgende Maßnahmen innerhalb des Projektes getroffen, um die vorgenannten Anforderungen zu erfüllen: 1. 2. 3. Die Projektleitung des Auftragnehmers erstellte zu Projektbeginn einen Projektmanagementplan (PMP), der alle Anforderungen und Richtlinien für die Mitglieder des Projektteams verbindlich festlegte. Der PMP wurde gemeinsam mit der Projektleitung sowie der Qualitätssicherung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung abgestimmt. Es wurden durch den Projektqualitätsmanager von T-Systems monatliche Statusberichte erstellt und mit der Qualitätssicherung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung abgestimmt. Diese Statusberichte enthielten neben den Angaben zum aktuellen Projektstand auch alle qualitätssichernden Maßnahmen, die im Berichtszeitraum durchgeführt wurden. Monatlich wurden durch die Projektleiter von SenStadt sowie T-Systems unabhängig voneinander die aktuellen Kennzahlen für das Projekt, bestehend aus prozentualem Fertigstelè ç lungsgrad, Erreichung des geplanten Endtermins, Erreichung des geplanten Meilensteins, Planung des nächsten Meilensteines sowie aktuelle Risikoeinschätzung (anhand einer vorgegebenen Matrix) ermittelt. Anhand dieser Gegenüberstellung ließ sich im Projektverlauf jederzeit ablesen, ob sich die Einschätzung des Auftragnehmers und des Auftraggebers hinsichtlich des aktuellen Projektstandes deckten. Im Falle signifikanter Abweichungen wurden die Gründe analysiert und ein gemeinsames Verständnis über den aktuellen Status hergestellt. Dem PLA wurden diese Werte in den monatlichen Sitzungen zusammen mit einem erweiterten Projektbericht zur Zustimmung vorgelegt. Jeder Projektbeteiligte war durch dieses transparente Berichtswesen zu jeder Zeit auf dem aktuellen Stand und in der Lage, schnell und sicher Projektentscheidungen sachlicher und wirtschaftlicher Art für das Projekt zu fällen. 2. 3. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor aus der Sicht der Beteiligten bestand in der Sicherung kurzer Kommunikations- und schneller Entscheidungswege. Aus diesem Grund wurden folgende Rahmenbedingungen geschaffen: 1. T-Systems richtete insgesamt drei Projekträume ein, die dem gesamten Projektteam von SenStadt und der Bezirke zur Verfügung standen. Die Beteiligung der Mitarbeiter aus den zuständigen bezirklichen Dienststellen, also den zukünftigen Nutzern, in dieser frühen Projektphase war konzeptioneller und organisatorischer Konsens aller Beteiligten bereits zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Somit konnten alle fachlichen Fragen ebenso wie projektkritische Entscheidungen schnell und unbürokratisch direkt vor Ort gelöst werden. Ein durchgängig toolunterstütztes Change-Verfahren sorgte dafür, dass alle Änderungsanforderungen im Gesamtprojekt, unabhängig von eventuellen finanziellen Auswirkungen, katalogisiert, priorisiert dokumentiert und für alle Projektbeteiligten transparent wurden. Kostenlose Änderungsanforderungen wurden als Projektfestlegung ebenfalls dokumentiert. Vertragsänderungen in Form von kostenpflichtigen Zusatzanforderungen wurden in einem zwischen den Vertragsparteien abgestimmten und definierten Change-Management-Prozess verarbeitet. Zunächst wurde durch die Fachverantwortlichen eine Leistungsbeschreibung erstellt und die Notwendigkeit sowie die Vorhersehbarkeit der Anforderungen beschrieben und in einem zu Projektbeginn gemeinsam abgestimmten Formular erfasst. Anschließend wurde von T-Systems der Aufwand für die Implementierung ermittelt und der Projektleitung von SenStadt vorgelegt. Bei Überschreitung einer definierten Obergrenze wurde der Gesamtvorgang an den Projektlenkungsausschuss (s.u.) zur Entscheidung übertragen. Die Mitglieder wurden jeweils vor der nächsten Sitzung über die anstehenden Entscheidungen informiert. Darüber hinaus wurde eine durchgängige Projektkommunikation sowie die lückenlose Information aller Beteiligten, vom Management bis hin zu den Endanwendern, und zwar zu jedem Zeitpunkt, als weiterer positiver Erfolgsfaktor bewertet. Zu diesem Zweck wurden über die vorangehend beschriebenen Maßnahmen die folgenden Aktivitäten verfolgt: 1. Ein gemeinsam aus Vertretern der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, der Bezirke und T1/04 2 27 2. 3. 4. 5. Systems besetztes Projektsteuerungsgremium, der so genannte Projektlenkungsausschuss (PLA), fungierte als Eskalationsinstanz und Entscheidungsgremium für alle Entscheidungen, die eine Veränderung der vertraglichen Rahmenbedingungen betrafen. Der PLA tagte einmal im Monat und wurde von den Projektleitern über den aktuellen Stand des Projektes, anstehende Change-Requests (Vertragsänderungen) sowie eventuell identifizierte Projektrisiken bzw. kritische Situationen informiert. An den Sitzungen des PLA nahmen ferner Vertreter des Hauptpersonalrates teil. Der Rechnungshof wurde regelmäßig über die Projektergebnisse informiert. Der Berliner Datenschutzbeauftragte hat das Sicherheits- und Datenschutzhandbuch kursorisch geprüft; demnach steht einem Einsatz der Anwendung InWo nichts entgegen. Eine aus Vertretern der Bedarfsträger (Sachbearbeiter, Gruppenleiter etc.) bestehende Konsultationsgruppe wurde in regelmäßigen Abständen zu einer Präsentation des aktuellen Projektergebnisse eingeladen. Damit war auf breiter Basis bis hin zu den Anwendern eine regelmäßige Rückkopplung gegeben, die im Projektverlauf entsprechend berücksichtigt werden konnte. Eine von T-Systems betriebene IT-gestützte gemeinsame Kommunikationsplattform, die von Projektbeginn an über das Internet allen Projektbeteiligten zur Verfügung stand, diente der Verteilung und Einsichtnahme in alle projektrelevanten Unterlagen, Protokolle und sonstigen Dokumente. Alle Endanwender in den Bezirken sowie die Beteiligten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurden in einem regelmäßig erscheinenden è 7 ç zweiseitigen Informationsblatt (InWo-Info) über den Projektstand und die geplanten nächste Schritte informiert. Details aus den Inhalten, wie fachliche Überlegungen und Bildschirmkopien der Masken wurden ebenso mitgeliefert wie Terminpläne für die Einführung. Abschließend galt es, eine größtmögliche Akzeptanz des neuen Verfahrens, als letztem kritischem Erfolgsfaktor, bei den Anwendern zu erreichen. Um sicherzustellen, dass die unmittelbar Betroffenen, also die Sachbearbeiter in den Bezirken, die Gruppenleiter und die ITVerantwortlichen das neue Verfahren annehmen und als Arbeitsinstrument nutzen, wurden neben der durchgängigen Kommunikation (s.o.) die nachstehenden Maßnahmen ergriffen: 1. 2. 3. 4. Der Hauptpersonalrat (HPR) als Vertreter der Mitarbeiter wurde von Projektbeginn an durchgängig in die Projektabwicklung einbezogen. Die Maskenentwürfe wurden bereits im Prototypstadium vor Konsultationsgruppe und HPR präsentiert und vom HPR für die weitere Entwicklung freigegeben. Die Projektleiter von SenStadt und T-Systems haben im letzten Projektdrittel eine Roadshow veranstaltet, in der allen Berliner Bezirken vor Ort in ihrem Bezirksamt das fertige Verfahren präsentiert wurde und die Projektleiter den Teilnehmern Rede und Antwort standen. Rege Diskussionen zeigten hierbei den ausgiebigen Informationsbedarf der Beteiligten. Flächendeckende, praxisorientierte Schulungen aller Anwender nach einem mit allen Beteiligten abgestimmten Zeitplan und terminlich direkt vor die Einführung des System in den einzelnen Bezirken gelegt, sorgen für die schnelle Beherrschung des neuen Verfahrens im praktischen Einsatz. 2 5. 6. Nach Abschluss der Schulungen steht das neue Verfahren allen Beteiligten zunächst für einen vierwöchigen Probebetrieb zur Verfügung. In dieser Zeit könne alle Funktionen des Verfahrens ohne öffentlichkeitswirksame Auswirkungen geübt werden. Um alle auftretenden Fragen beantworten zu können, finden jeweils zweitägige Workshops statt, in denen ein Spezialist von T-Systems alle Fragen der Beteiligten beantwortet. Ein weiterer Workshop nach Aufnahme des Produktivbetriebs stellt eine zusätzliche Sicherheit für den Umstieg auf das neue Verfahren dar. Durch diese bereits mehrfach erprobten Verfahrensschritte wird dem Mitarbeiter eine größtmögliche Sicherheit bei der Bearbeitung in dem komplexen System gegeben. Nicht die Systembedienung soll im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen, sondern sachlich und fachlich verantwortliche Entscheidungen sollen dann dialoggestützt schnell und unkompliziert zu rechtlich einwandfreien Bescheiden führen. Fazit Mit dem Projekt InWo ist es der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gemeinsam mit T-Systems gelungen, ein ehrgeiziges Großprojekt exakt in der vereinbarten Zeit und im vorgegebenen Budget erfolgreich zum Ziel zu führen. Dieser Erfolg ist aus der Sicht der Beteiligten maßgeblich der zu jeder Zeit sehr kooperativen Zusammenarbeit zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber zu verdanken. Die gemeinsame Arbeit an einem Projektort hat zu jeder Zeit sichergestellt, dass kürzeste Kommunikationswege zur Abstimmung der fachlichen Arbeit existierten. Auftretende Konflikte konnten damit weitgehend im Vorfeld bereits geklärt und zu einer zielorientierten Vorgehensweise geführt werden. Die direkte Abstimmung der Qualitätsbeauftragten von SenStadt und 1/04 2 28 T-Systems hat darüber hinaus dazu geführt, dass allen Beteiligten bis in die Managementebene zu jeder Zeit der Status des Projektes bewusst war. So konnten die Projektrisiken, die im Verfahren InWo naturgemäß wie in jedem anderen Projekt in großer Zahl vorhanden waren, jederzeit aktiv überwacht und gesteuert werden, so dass keines der Risiken zu einer kritischen Situation führen konnte. Die aus dieser Vorgehensweise resultierte, aktiv gelebte Projektkultur hat wie bereits im Vorgängerprojekt DiWo dazu geführt, dass die beteiligten Personen, und um die geht es letztlich ja immer in einem Projekt, mit Spaß und Motivation bei der Arbeit waren! Selbst die eine oder andere nervenaufreibende Situation, insbesondere in der Schlussphase des Projektes hat letztlich nicht dazu geführt, dass sich das gemeinsam gelebte Projektverständnis geändert oder die Stimmung ins Negative geschwenkt wäre. Im Ergebnis hinterlässt das Projekt neben dem gelungenen Projektergebnis in Form des Verfahrens InWo ein zufriedenes Projektteam, zwei zufriedene Projektleiter und natürlich ein zufriedenes Management. Wenn das nichts ist! Für weitere Fragen, Präsentationen des Systems oder einen angeregten Austausch von Erfahrungen über die Projektdurchführung stehen Ihnen der Projektleiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Herr Stephan Egerer, unter der Telefonnummer 9012-5963 sowie der Projektleiter von T-Systems, Herr Jens Hartwig, unter der Telefonnummer 030 / 2554-3282 gern zur Verfügung. Darüber hinaus können weitere Informationen zum Verfahren InWo unter folgender Intranetadresse bezogen werden: http://www.senstadt.verwaltberlin.de/ebene2/inwo. JENS HARTWIG T-Systems GEI GmbH Service Line Systems Integration E-Mail:[email protected] u E-Government als länderübergreifende Herausforderung Ein Konzept für die Kooperation in der Metropolregion Hamburg W enn von E-Government die Rede ist, stehen in der Regel die kommunale Selbstverwaltung oder die Bundesebene im Vordergrund. Denn es waren in der Vergangenheit häufig die Kommunen, die hier mit guten Ideen und innovativen Projekten auf sich aufmerksam gemacht haben. Und der Bund konnte sich auf dem Feld des E-Government trotz der angespannten Haushaltslage als großzügiger Förderer profilieren. Allein die Initiative Bund Online 2005 wurde von ihm mit einem Mittelvolumen von 1,65 Milliarden Euro ausgestattet. Abgesehen von Ausnahmen (wie sie in den vergangenen Jahren nicht zuletzt im Stadtstaat Bremen zu beobachten waren) haben sich die Länder im Bereich des E-Government dagegen eher selten als Promotoren und Triebkräfte des Wandels hervorgetan. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass diesen Gebietskörperschaften im deutschen Föderalismus die zentrale Rolle bei der Erfüllung öffentlicher Aufgaben zugewiesen wird, ist dies natürlich ein bedenklicher Befund. Vor diesem Hintergrund verdienen Aktivitäten in Deutschlands Norden Aufmerksamkeit, die darauf abzielen, in länderübergreifender Zusammenarbeit ein umfassendes Behördennetz zu implementieren. Geschehen soll dies in der sogenannten Metropolregion Hamburg. Dazu zählen neben der Freien und Hansestadt Hamburg auch Kreise aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die beteiligten niedersächsischen Gebietskörperschafen sind die Kreise Cuxhaven, Harburg, LüchowDannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Soltau-Fallingbostel, Stade und Uelzen. Auf Seiten Schleswig Holseins wirken die Kreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Storman und der Wirtschaftsraum Brunsbüttel mit. Die Metropolregion umfasst eine Fläche von 19.000 Quadratkilometern mit etwa 4,1 Millionen Einwohnern, wobei 755 Quadratkilometer und rund 1,7 Millionen Menschen auf die Kernstadt Hamburg entfallen. Nach einer im August 2003 vorgestellten Machbarkeitsstudie ist es nicht erforderlich, für dieses Projekt eine eigene Netzinfrastruktur aufzubauen. Vielmehr will man die beteiligten Kommunen und Bezirke durch einen Zusammenschluss der drei beteiligten Landesnetze in der Weise verbinden, dass die Metropolregion darin eine Art geschlossene Benutzergruppe bildet. Die Studie enthält zudem ein Grobkonzept für die Lebenslage Umzug, dessen Umsetzung durch die Entwicklung eines für alle Beteiligten zugänglichen Fachverfahrens in Angriff genommen werden soll. Als weitere Projekte, welche im Rahmen des projektierten Behördennetzes langfristig realisiert werden könnten, nennt die Studie folgende mögliche Anwendungen: Einführung einer kostengünstigen internetbasierte Telefonie Schaffung gemeinsamer Datenbestände, um die Arbeit der Sicherheitsbehörden zu effektivieren Implementation eines regionalen Wissensmanagements durch Schaffung einer geeigneten Verwaltungsdatenbank und die Einbindung externer Archive Bereitstellung zentraler Schnittstellen zu bundesweiten Standards Entwicklung einer gemeinsamen Schnittstelle für die Abwicklung von Online-Transaktionen zwischen Bürger und Verwaltung (Online-Selbstbedienung) 1/04 2 29 Bereitstellung eines Internetzugangs für die Kommunen und Bezirke Einrichtung eines zentralen Beschaffungsportals für die gesamte Metropolregion Einstellung weiterer Anwendungen in das Lebenslagenportal (etwa zu den Lebenslagen Hochzeit und Geburt) Realisierung einer automatischen Melderegisterauskunft bzw. einer Gewerberegisterauskunft Schaffung eines gemeinsamen Geodaten-Systems. Erste konkrete Schritte zur Umsetzung der ambitionierten Planungen sollen in der Form von Pilotierungen in den Landkreisen Segeberg und Harburg vorgenommen werden. Durch die Gründung von Dataport als einer Einrichtung, die seit dem 1. Januar 2004 als gemeinsamer IT-Dienstleister für Hamburg und Schleswig-Holstein tätig ist, konnten die Voraussetzungen für das Gelingen des Kooperationsprojektes in der Metropolregion Hamburg verbessert werden. Quellen Lange, Hanss Christian und Renate Mitterhuber: Der Kurs stimmt - EGovernment in Hamburg und SchleswigHolstein, in: LIT-Info 2/2003, S. 9. Schwiering, Katrin: E-Government in der Metropolregion Hamburg, in: LIT-Info 2/2003, S. 7-8. Siefken, Seven und Klaus Peter Stuhr: Ein kühl kalkuliertes Konzept zum EGovernment in der Metropolregion Hamburg, in: LIT-Info 2/2003, S. 5-6. Stegner, Ralf: Wo die Ortsbindung fällt, werden föderale Grenzen zu einem Anachronismus, in: Fusionsreport 3/2003, S. 4. Vielhauer, Tillmann: Dataport Vertriebsstrategie verbindet Bewährtes mit Neuem, in: Fusionsreport 3/2003, S. 3. Http://fhh1.hamburg.de/fhh/mr/ politik_verwaltung/egovernmentstudie.pdf PROF. DR. OLAF WINKEL u 7 Kommen zwei Vögelein geflogen... Oder warum frischer Wind so richtig gut tut. S ie sind gerade über die Headline gestolpert? Ehrlich gesagt, ich auch. Und genau deshalb glaube ich, dass die zwei Zeilen da oben mein Thema punktgenau treffen. Im Moment haben Sie sicher vor allem Fragezeichen in den Augen. Deshalb möchte ich mit Ihnen eine kleine Wette eingehen: Ich bin überzeugt, am Ende dieses Beitrages werden Sie die Welt der Software zumindest etwas anders sehen. Dabei entdecken Sie den womöglich zuletzt in Ihrer Kindheit gelebten Begriff der Freiheit auf einmal ganz neu. Und schließlich wette ich mit Ihnen, dass Sie vor Neugierde eine ganz bestimmte InternetSeite aufrufen. Also los! Als ich mir in den ersten Januar-Wochen einmal Gedanken über das bevorstehende Geschäftsjahr und über meine beruflichen Möglichkeiten als PR-Berater machte, ging ich zunächst unbewusst im Internet auf die Suche nach einer ganz bestimmten Sache. Wie ich mittlerweile weiß, suchte ich nach einem Thema, das mich vor allem persönlich, gefühlsmäßig ansprechen sollte. Dabei kann ich heute wieder einmal bestätigen, dass alles, was uns gut tut, immer schon da ist. 7KRPDV.HXS ,KU3XEOL]LVW Aller Anfang ist eine Lösung Mein Tool hieß OpenOffice.org. Eine zunächst unscheinbar wirkende OfficeSuite, die bereits auf meinem Rechner schlummerte, und die ich gerade im Herbst vergangenen Jahres für mich entdeckt hatte. Dabei suchte ich damals nur eine kostenfreie Alternative zum Präsentationsprogramm PowerPoint. Längst arbeitete ich in den vergangenen zwei Monaten mit Impress, dem Pandant zu PPT, um damit eine Präsentation zu erstellen. Doch warum landete ich auf einmal auf der deutschsprachigen Projektseite von OpenOffice.org? Warum las ich mir die Einträge in der Mailing-Liste durch? Und warum suchte ich nach einem Ansprechpartner von OpenOffice.org? Ich will Ihnen die Antwort noch einen Augenblick lang schuldig bleiben. Aber, versprochen, ich werde Sie nicht enttäuschen. Zunächst erzähle ich Ihnen, was weiter passierte. Auf der Website fand ich einen Hinweis, dass interessierte Leser gern an OpenOffice.org mitarbeiten könnten. Als Öffentlichkeitsarbeiter fühlte ich mich zunächst ein bischen fehl am Platz, gerade unter alle den Computer-Spezialisten. Aber aus irgendeinem Grund schrieb ich dem Pressesprecher des Projektes eine Mail. Das Erstaunliche: Ich wurde mit offenen Armen empfangen. Ich machte mir schon meine Gedanken, ob das Ganze nicht vielleicht ein Schuss ins Blaue werden könnte. 2SHQ <RXU 2IILFH $OV HUIDKUHQHU -RXUQDOLVW IÑUGHUH LFK GDV ZHOWZHLW I×KUHQGH RIIHQH 6RIWZDUH3URMHNW 2SHQ2IILFHRUJ s PLW DNWLYHU 3UHVVHDUEHLW XQG MHGHU 0HQJHSILIILJHU,GHHQ 6R ZLUG DXV HLQHU JXWHQ 2IILFH 6RIWZDUH I×U :LQGRZV /LQX[ XQG 0DF HLQH UXQGKHUXP VSDQQHQGH *HVFKLFKWH'LHVSULFKWI×UVLFKsXQG GLH)UHLKHLW]XP:HFKVHO :HQQ DXFK 6LH /XVW DXI PHKU DOV VLPSOH 3UHVVHPLWWHLOXQJHQ KDEHQ VROOWHQ ZLU XQV XQWHUKDOWHQ 'HQQ DXFK KLQWHU ,KUHQ ,7/HLVWXQJHQ VFKOXPPHUQIDV]LQLHUHQGH1HZV $OV NOHLQHV 'DQNHVFKÑQ JLEW HV GLH %XVLQHVV /LPLWHG (GLWLRQ YRQ 2SHQ2IILFHRUJsI×U,KUH)UHLKHLWf Starten wir mal einen Ballon 7HO NRQWDNW#WKRPDVNHXSGH ZZZWKRPDVNHXSGH Weit gefehlt. Nach nur wenigen Tagen öffnete sich mir eine völlig neue Welt. Eine Welt, in der allein deutschlandweit hunderte hochprofessioneller Fachleute aus unterschiedlichsten è 2 1/04 2 30 7KRPDV.HXSs0DQDJHPHQW I×UGDV*HPHLQVDPH ç Disziplinen zusammen arbeiten, z. B. Software-Profis der Hamburger Entwicklungsabteilung von SUN Microsystems. Ich startete einen Testballon und bot meine Unterstützung an. Innerhalb eines halben Tages schrieb ich eine Pressemitteilung zum Plakatwettbewerb für das künftige, offizielle Werbeplakat von OpenOffice.org. Dabei wurden bundesweit Schüler aller Altersstufen eingeladen, Ihre Ideen für den künftigen Auftritt dieser Office-Software zu gestalten. Übrigens mit durchschlagendem Erfolg. In wenigen Monaten gingen mehr als 100 z. Zt. höchst kreative Plakatideen ein. Ob Albert Einstein, Freiheit, Kostenvorteile oder Wechselbereitschaft so unterschiedlich die Teilnehmer, so spannend waren ihre Entwürfe. Das Mit dabei: Die Textverarbeitung Writer, die Tabellenkalkulaton Calc, die Bildschirmpräsentation Impress sowie das Grafikprogramm Draw. Also die vier vergleichbaren Anwendungen zu Word, Excel, PowerPoint und Publisher. Das Ganze ging wie bekannt zur Abstimmung in den MailVerteiler. Was ich nicht ahnte, war der Ansturm ungewöhnlicher Reaktionen. Nicht, dass die anderen Projektteilnehmer etwa den Vergleich mit Microsoft-Programmen scheuen. Mit meinem kleinen Vorstoß hatte ich einfacher PR-Mann eine vollständig neue Diskussion um OpenOffice.org ausgelöst. Da wurde plötzlich von einer Box gesprochen, die all die Schätze der Open Source-Welt auf eine CD bringen wird, von freier Büro-Software über sicheren InternetBrowser bis zum Zip-Programm mit erstklassiger Komprimierung. Aber ich komme zurück zur Community. Das will ich genau wissen Schönste dabei: alle Ideen standen von Anfang an frei im Netz. Aber zurück zur Pressemitteilung. Man sehe und staune: Nach einer kurzen Abstimmungsrunde in der Mailing-Liste des Projektes stand die Mitteilung veröffentlicht im Netz. O.k., eigentlich ja nichts allzu Großes, dachte ich mir. Also, ein weiterer Probelauf. Aus eigener Initative heraus stellte ich ein Faktenblatt mit den wichtigsten Informationen der drei maßgeblichen Office-Suiten zusammen. Am Start: MS Office 2003, SUNs StarOffice, dass übrigens zu 100% auf OpenOffice.org basiert, und natürlich OpenOffice.org selbst. Es klappt doch tatsächlich Und wieder das gleiche, unkonventionelle Handling. Dabei kamen von den Teilnehmern der Marketing-Liste ergänzend äußerst qualifizierte Hinweise zur Vervollständigung und Korrektur. Aber, kein Platzhirsch-Verhalten, keine Abwehrschlachten. Im Mittelpunkt stand das Projekt, also die freie und komplette Büro-Software OpenOffice.org. Sie hätten mein Gesicht sehen sollen. Sollte es tatsächlich möglich sein, schnell, effizient und dazu höchst professionell zu arbeiten, u. z. an einem solch großen Projekt? Ich war beeindruckt. Daher erlaubte ich mir, einen Schritt weiter zu gehen. In Abstimmung mit dem PR-Mann des deutschsprachigen Projektes entwickelte ich ad hoc einen Flyer zur Vorstellung des Programms bei bisherigen MS Office-Nutzern. 1/04 2 31 Da diskutierten Software-Profis und ITBerater, Publizisten und PR-Interessierte punktgenau über Inhalte und Möglichkeiten, ihre Ideen voran zu bringen. Das musste ich genauer wissen. Ich telefonierte in den folgenden Nächten immer wieder mit dem PR-Fachmann der deutschen Office-Suite. Nebenbei gesagt: Es gibt mittlerweile rund um den Globus mehr als 40 Sprachprojekte, an denen weltweit rd. 10.000 Entwickler mitarbeiten. Und all die Erfahrungen fließen in ein einziges Programm ein, das auf meinem Rechner liegt. Ich wollte wissen, was die Menschen daran fasziniert, sich sowohl beruflich als auch privat für eine Büro-Software einzusetzen. Ist es denn eigentlich nicht doch nur irgendein Office-Programm? Ich hörte aufmerksam zu. Da war die Rede von einem offenen Quellcode, und damit von der Möglichkeit, selbst Anwendungen oder gar ganze Programmbausteine für die Suite zu entwickeln. Da war die Rede von der Freiheit, è 7 ç dieses Programm-Paket eben auf jeder beliebigen Betriebsplattform einsetzen zu können. Und da hörte ich von einer ganzen Welt, die mit offenen Standards so rasant schnell Neuerungen und Verbesserungen zum Anwender bringt, daß ich mir die Frage stellte, ob ich als langjähriger MS Office-Nutzer nicht doch mal über den Tellerrand schauen sollte. Durchschnittlich alle 18 Monate kommt eine vollständig weiterentwickelte Version aus den Software-Laboren auf die Download-Seiten. Aber wie konnte ich sicher sein, nicht doch auf ein Auslaufmodell gesetzt zu haben? Die Antwort lieferte mir ein PR-Kollege. Kein Entweder, oder... Er wollte wissen, wie es denn mit der Kompatibilität dieses Office-Paketes mit den omnipräsenten Microsoft-Formaten aussieht. Da konnte ich ihm wie mir den entscheidenden Schlüssel in die Hand geben. Denn ich selbst hatte PowerPoint-Präsentationen für einen Kunden in OpenOffice.org geöffnet und wieder als PPT-Datei abgespeichert. Und zwar unabhängig von der Frage, ob 97, 2000, XP, 2003 oder welche Version auch immer. Denn offen heißt für das weltgrößte Open Source-Projekt eben offen u. z. nach allen Seiten. nicht allein auf weiter Flur der einzige fortschrittliche Anwender sein, der sich traute. Ein Blick auf die Kundenliste des deutschen Projektes im Internet belehrte mich eines Besseren. Ob im Deutschen Bundestag oder bei der Brandenburgischen Bauverwaltung, ob bei der Niedersächsischen Polizei oder den Bayerischen Landesvermessungsämtern sie alle kannten das kleine Schatzkästchen unter den Office-Suiten auch schon und hatten es täglich im Einsatz. Ebenso wie die Stadtverwaltungen von Isernhagen oder Schwäbisch Hall, Sparkassen oder Schulen. Also eine deutsche Geschichte? Nein, ich war ich mit meiner Annahme ein bischen zu schnell. Denn die Schweizer Bundesgerichte oder die Franzöischen Ministerien mit allein rd. 100.000 Arbeitsplätzen waren ebenso mit an Bord, wie israelische oder amerikanische Regierungseinrichtungen und Verwaltungen. Sollte es tatsächlich Büroarbeit ohne Microsoft geben können? Ich hakte bei den Software-Profis nach: Ja, OpenOffice.org ist das weltweit erste professionelle Office-Paket, dass schon heute in alle Richtungen mitdenkt und aktiv handelt. Also nichts mehr mit dem etwas peinlichen Geständnis Leider habe da nur eine ältere Version... gegenüber Geschäftspartnern. Da das Programm frei ist und bleibt, kann ich mir zudem auch jederzeit Updates installieren. Dies bedeutet für mich als Unternehmer weitgehende Sicherheit in der Entscheidung, über viele Jahre. Sondern Sowohl, als auch... Genug der Werbung. Ich war zunehmend angetan. Aber ich wollte auch 2 1/04 2 32 Langsam aber sicher kam ich ins Grübeln. Eine Software unter jeder Windows-Version plus Linux und Mac OS, die voll kompatibel nach unten und oben ist, die schon heute mit offenen Standards schafft, wovon andere nur träumen? Ich bekam von meinem Informanten in Lübeck gleich noch ein weiteres Highlight dazu serviert. Während man für den Export von Dateien ins PDF- oder Flash-Format bei anderen Paketen Zusatzsoftware braucht, kommt OpenOffice.org schon mit allen Möglichkeiten im Gepäck daher. Ich wollte es ja selbst nicht glauben, aber es klappte gleich beim ersten Mal. Mit einem Mausklick verwandelte sich dieser Text in eine PDF-Datei, die ich dann später einfach per Mail an die Redaktion schickte. Übrigens so schnell, wie mit keinem anderen PDF-Drucker. Und meine vorhin erwähnte Präsentation wurde mit dem Flash-Export zur gern genommenen Dokumentation, die meine Kunden heute einfach mit è ç Ihrem Web-Browser anschauen. Clever gemacht, zugegeben. Damit komme ich zurück zur noch offenen Antwort. Es macht einfach Spaß Warum suchte ich nach einem Projekt wie diesem? Heute kann ich Ihnen die Antwort geben: Weil ich Lust hatte, an etwas mitzuarbeiten, das ein echtes Stück Zukunft ist. Und weil ich mir selbst beweisen wollte, dass es noch wirklich innovative Projekte gibt, für die es sich lohnt, seine Zeit zu opfern. Nicht nur, weil OpenOffice.org im Vergleich mit MS Office 2003 als Preis-Leistungs-Sieger mit GUT ausgezeichnet wurde. Klipp und klar: Wenn ich als Einzelner gemeinsam mit diesen fitten Profis von OpenOffice.org etwas bewegen kann, kann es jeder andere auch. Nicht nur in Bundestag, in Ministerien, Stadtverwaltungen, Landesbehörden und Schulen. Auch Sie als Leser haben tatsächlich die Wahl. Das ist die Freiheit, selbst zu entscheiden. Es ist für mich die Wahl, die wir doch sonst am Schreibtisch, im Büro, in unserer Firma oder Verwaltung nicht wirklich haben... Dabei ist des Pudels Kern eine unscheinbare Software. Ja, ein Büroprogramm! Wie banal, oder? Doch gerade in diesem Programm-Paket stecken Geschichten, die kein Betriebsgeheimnis sind. Und die Erfolgsstory geht gerade erst richtig los. (Anmerkung: Das Projekt selbst gibt es seit über drei Jahren) Im September treffen sich hunderte Software-Entwickler aus aller Welt in Berlin zu ihrer OpenOffice.org-Conference. Und wie bei Open Source üblich, ist jeder eingeladen, dabei zu sein. Jetzt muss ich aber Schluss machen. Schließlich steht die CeBIT vor der Tür, und da bin ich sieben Tage von früh bis spät eingespannt. Schließlich will ich die Geschichte noch vielen interessanten Leuten erzählen. Ach ja, wenn Sie Lust haben, melden Sie sich doch einfach mal. Und die Software gibts übrigens unter http://de.OpenOffice.org. Aber nicht weiter sagen... Für Rückfragen: Thomas Keup, [email protected] Zahlen, Daten, Fakten OpenOffice.org ist das wohl weltgrößte Open Source-Projekt. An der Entwicklung des freien Büro-Programmes arbeiten rund um den Globus rd. 10.000 Software-Entwickler. Das Projekt wird federführend von SUN Microsystems unterstützt, dessen kostenpflichtige Office-Suite StarOffice auf OpenOffice.org basiert. Der Quellcode von OpenOffice.org ist frei einsehbar. Damit können Entwickler eigene Programme und Programmbausteine für OpenOffice.org kreieren. Die Teilnahme an dem internationalen Projekt steht jedem Interessierten offen. Das Büro-Paket arbeitet unter allen gängigen Windows-Plattformen, Linux, Mac OS und Solaris. Zu OpenOffice.org gehören im Kern die Textverarbeitung WRITER, die Tabellenkalkulation CALC, das Präsentationsprogramm IMPRESS sowie das Grafikprogramm DRAW. Weitere Module sind der Formeleditor MATH, ein HTML-Editor sowie verschiedene Datenbankwerkzeuge. OpenOffice.org unterstützt u. a. die freien Datenbanken MySQL und ADABAS sowie ACCESS-Datenbanken. Darüber hinaus ist das Programm weitgehend kompatibel zu allen gängigen MS Office-Formaten. Ergänzend stellt OpenOffice.org den freien Export in die Formate PDF und FLASH bereit. Die Office-Software selbst arbeitet mit dem sicheren XML-Dateiformat. Sie ist sowohl als Einzelplatz-Anwendung wie auch als Groupware verfügbar. Entsprechende kostenfreie Erweiterungen können direkt aus dem Web geladen werden. Ebenso, wie Zusatzmodule zur Rechtschreibung und Silberntrennung in vielen Sprachen. 1/04 2 33 OpenOffice.org erscheint durchschnittlich alle 18 Monate in einer weiterentwickelten Version. Seit der Erstveröffentlichung im Mai 2002 wurde die Software weltweit rd. 25 Mio. mal aus dem Internet geladen. Die aktuelle Version 1.1.0 ist seit Bereitstellung am 1. Oktober 2003 mehr als 3 Mio. mal abgerufen worden. OpenOffice.org kann von jeder Privatperson, jedem Unternehmen und jeder öffentlichen Einrichtung in vollem Umfang uneingeschränkt genutzt werden. Lizenzkosten fallen in keiner Form an. Das Software-Paket darf vervielfältigt und uneingeschränkt weitergegeben werden. OpenOffice.org ist eine Open Source-Software, die auch in Zukunft frei nutzbar sein wird. Interessante Internetseiten Deutsche Projektseite: http://de.OpenOffice.org Deutsches Forum: http://www.kaldewey-online.de Weltweite Projektseite: http://www.OpenOffice.org Weltweites Forum: http://www.OOoDocs.org Business Delevopment: http://BizDev.OpenOffice.org Internationale Konferenz: http://Marketing.OpenOffice.org/ Conference THOMAS KEUP PR-Berater für IT u 7 eLearning klein, aber fein Effizienzsteigerung von Brainstorming-Prozessen in Beratungen durch computergestütztes Mind-Mapping W er kennt nicht das Stöhnen von Kolleginnen und Kollegen, wenn ein neuer Sitzungstermin einberufen wird. Selbst hochmotivierte Projektmitarbeiter/ innen können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die wenigsten Beratungen zielorientiert und effizient durchgeführt werden. Nicht selten verspüren die Teilnehmer/innen das Gefühl, nur herumgesessen zu haben, sind Ergebnisse der Beratung oder gar eines Brainstormingprozesses wenig greifbar. In Projektmanagementkursen werden zwar Methoden und Techniken wie Brainstorming und Mindmapping gelehrt, doch die wenigsten beherzigen diese, und in ihrer papiergebundenen Art und Weise sind solche Methoden nicht zwingend effizient. Der Einsatz eines computergestützten Elements kann hier gute Dienste leisten, das ich in den letzten Monaten sowohl in der Lehre und in Unternehmensschulungen als auch in ganz traditionellen Beratungen getestet habe. Beispielsweise trafen sich im Oktober Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Fachbereichs Wirtschaft, Verwaltung und Recht (WVR) der TFH Wildau zu einem Brainstorming zum Thema Kompetenzen und Präsentation des Fachbereichs. Ziel der halbtägigen Beratung war es, die vorhandenen Kompetenzen zukünftig besser für die Außenwirkung des Fachbereichs zu nutzen. Als Unterstützungselement des Brainstormings zur Ideenfindung und vor allem zur effektiven Aufbereitung sowie Strukturierung der Ideen wurde erstmals auch außerhalb der Lehre eine entsprechende Software, konkret MindManager 2002 der Firma Mindjet GmbH, eingesetzt. 2 Mind-Mapping ist eine bekannte Methode zum Aufschreiben und Skizzieren von Gedanken, deren Visualisierungsform den Vernetzungsvorgängen in unserem Gehirn gerecht zu werden versucht. Im Zentrum steht das zu behandelnde Thema, dessen zentrale Aspekte in Form von Linien (sogenannten Hauptästen), die von diesem Zentrum ausgehen, festgehalten werden. Eine stichwortartige Beschriftung sollte in gut lesbaren Druckbuchstaben erfolgen. Die zentralen Aspekte werden grafisch weiter untergliedert, indem Neben- bzw. Unteräste gezeichnet und entsprechend beschriftet werden, so dass die gesamte Map wie eine von oben betrachtete Baumkrone wirkt. Wichtig dabei ist, mit den Ästen die Waagerechte zu suchen, damit alles ohne Verrenkungen gelesen werden kann. In der traditionellen Papierform stösst man allerdings bei spontan erstellten Mind-Maps schnell an Grenzen und insbesondere in der dem Brainstorming folgenden Strukutrierungsphase bleiben zeitraubende Neuzeichnungen nicht aus. Wenn Mind-Maps nicht spontan entstehen, sondern zu Präsentationszwecken schon überlegt vorbereitet werden, ist es zudem für die Betrachter nützlich, die Hauptäste im Uhrzeigersinn, beginnend bei Zeigerstellung 12 Uhr, nacheinander anzuordnen so kann die Strukturierung besser wahrgenommen werden (siehe Abb. 1). Abb. 1 Mind-Map mit Hauptzweigen Die Vorteile des Nutzens einer Software wie MindManager innerhalb des Brainstorming-Prozesses liegen auf der Hand: Sowohl im Vergleich zu traditionellen Beratungsgesprächen mit Bleistift und Papier als auch zum Einsatz von (papierbezogenen) Flipcharts ist die für alle Beteiligten durch Projektion sichtbare visuelle Darstellung übersichtlicher, fördert die Kreativität, ist besser lesbar und vor allem über die Dragund Drop-Funktionalität problemlos veränderbar. Die Softwarenutzung innerhalb unserer Fachbereichsberatung erlaubte es binnen kurzer Zeit die eingebrachten Ideen zu systematisieren, gleichzeitig mit konkreten Zielstellungen für die Realisierung zu untersetzen und in verschiedenen grafischen Formen darzustellen. Als Hauptfelder wurden dabei die Lehre, die interne und externe Präsentation des Fachbereichs, die Fort- und Weiterbildung sowie die Verwaltungsmodernisierung herausgearbeitet und mit abgeleiteten Aufgaben konkret untersetzt. Nachträgliche Anregungen können sofort komplikationslos eingearbeitet werden ohne dabei den Überblick über das gesamte Vorhaben zu verlieren. è 1/04 2 34 ç Im nachbearbeitenden Strukturierungsprozess mit dem Finden von Oberbegriffen und logischen Zusammenhängen können darüber hinaus wichtige Punkte sowohl textbezogen untersetzt als auch farblich und durch Symbole und Bilder hervorgehoben werden. Außerdem können die im kreativen Austauschprozess zusammengetragenen Ideen als Daten medienbruchfrei am PC weiterverarbeitet und in andere Softwareprodukte und Darstellungsformen überführt werden. Sollten also Beteiligte dieser verästelten Darstellungsform eher skeptisch gegenüberstehen, so kann diese problemlos geändert und in einen lineare Ablauf gebracht werden, indem die Mapangaben beispielsweise als Gliederung in ein Word-Dokument exportiert werden. Somit steht sehr schnell eine in Verwaltungen und Betrieben übliche Dokumentationsform der Beratung zur Verfügung. Zu jedem einzelnen Unterpunkt der Map können Ziele als Notizen, aber auch durch umfangreiche Texte mit Tabellen und Bildern hinterlegt und noch nicht Erreichtes oder bereits Zutreffendes durch besondere Symbolik gekennzeichnet werden, wonach später auch gefiltert werden kann. Dies wird beispielhaft in Abb. 2 für den in der Fachbereichsberatung diskutierten Hauptzweig Lehre dargestellt. Darüber hinaus können Hyperlinks zu existierenden Dokumenten beliebiger Formate oder zu Webseiten im Intra- bzw. Internet definiert werden; ebenso können eMail-Adressen für zugeordnete Verantwortliche hinterlegt werden, so dass die elektronisch abgelegte Map als direktes Kommunikationsinstrument genutzt werden kann. und auch Videokonferenzen durchzuführen, Multimedia zu nutzen und eLearning im weitesten Sinne praktisch zu verwirklichen. Die effizientere Durchführung einer solchen softwaregestützten Beratung spart nicht nur Zeit durch schnellere Entscheidungsfindung, sondern führt sichtbar zu einer besseren Qualität und Akzeptanz der Beratung sowie zu einer Steigerung der eigenen Handlungskompetenz. Insofern erleben die Teilnehmer/innen nicht nur ein modernes Meeting, sondern ein Meeting, das zielorientiert und schnell zu ersten Handlungsmöglichkeiten führt. PROF. DR. MARGIT SCHOLL TFH Wildau, http://www.tfhwildau.de/web_wvr/scholl u Mehr Kostentransparenz und besserer Service für die Berliner Verwaltung Der Berliner Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) betreibt das Asset Management für den Bereich Telekommunikation jetzt auf der Basis von Microsoft .NET. Die greifbaren Erfolge: mehr Transparenz und besserer Service. Abb. 2 Hauptzweig Lehre mit weiteren Untergliederungen neben Begriffen und farblichen Differenzierungen können auch Symbole, Piktogramme, Bilder etc. zugeordnet werden. Werden die Untergliederungen der einzelnen Hauptzweige innerhalb der Nachbearbeitung sehr umfangreich, dann lässt sich die Map in einfacher Weise in eine sogenannte Multi-Map verwandeln, wodurch die einzelnen Unterpunkte separat über Hyperlinks abrufbar sind. Ein solches ergebnisorientiertes Meeting kann zu allen Fragestellungen und mit Laptop sowie Beamer in jedem Besprechungsraum durchgeführt werden. Darüber hinaus stellt der FB WVR gerne sein Customer Support Studio des derzeit laufenden Projektes MamBHo (maßgeschneiderte multimediale Beratungshotline) für solche Beratungen zur Verfügung. Hier gibt es für kleinere Gruppen bereits die technische Ausstattung und Möglichkeit, Meetings 1/04 2 35 D er Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) profiliert sich im Bereich Telekommunikation als führender Dienstleister für die Verwaltung Berlins: Eine .NET-basierte Lösung bringt Bestandsund Kostentransparenz in das Asset Management für mehrere hundert Telekommunikationsanlagen und etwa 50 000 Endgeräte. Zugleich sinkt der Aufwand im zuständigen Geschäftsbereich um rund zehn Prozent. è 7 ç Beinahe noch wichtiger: Die betreuten Senatsverwaltungen und Bezirksämter profitieren von verbessertem Service, und der Landesbetrieb festigt seine Position im Wettbewerb mit anderen Anbietern. Ausgangssituation In der Berliner Verwaltung haben Reformkräfte einen starken Partner: den Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT). Der Dienstleister unterstützt die Behörden im Land Berlin, der Bundeshauptstadt, wenn es um mehr Effizienz geht. Das LIT-Portfolio umfasst alle wichtigen zentralen Verwaltungsverfahren rund um Verbrechensbekämpfung, Haushalt, Steuern und Soziales. Daneben entwickelt und betreut der Landesbetrieb aber auch individuelle Fachanwendungen im Auftrag einzelner Landesbehörden. Innovative Telekommunikationslösungen runden das Leistungsangebot ab. Sie stützen sich zumeist auf das Berliner Hochgeschwindigkeitsnetz MAN (Metropolitan Area Network), das ebenfalls unter der Regie des LIT betrieben wird. 2 Voraussetzung für marktgerechten Service Bis vor wenigen Jahren selbst noch ein Amt, behauptet das städtische Unternehmen sich heute im freien Wettbewerb mit anderen Anbietern. Und dies mit nachhaltigem Erfolg: Trotz chronisch angespannter Haushaltslage in Berlin wächst der LIT und schreibt schwarze Zahlen. Der wirtschaftliche Erfolg kommt nicht von ungefähr, sondern resultiert aus unternehmerischem Handeln, konsequenter Service-Orientierung sowie aus der genauen Kenntnis des spezifischen Bedarfs der Kundengruppe. Noch etwas kommt hinzu: Dank des breiten Leistungsspektrums können wir maßgeschneiderte Komplettlösungen gebündelt aus einer Hand anbieten. Das ist für unsere Kunden natürlich besonders attraktiv, sagt Konrad Kandziora. Der Leiter des Geschäftsbereichs zuständig für das Berliner Landesnetz für Sprach- und Datenkommunikation hat maßgeblichen Anteil am Umbau des ehemaligen Amtes zu einem wettbewerbsfähigen Dienstleistungsunternehmen. Im Bereich Telekommunikation haben er und seine Mitarbeiter 1/04 2 36 frühzeitig die Voraussetzung für marktgerechten Service geschaffen. Es ging uns in erster Linie um Bestands- und Kostentransparenz für mehrere hundert Telekommunikationsanlagen mit insgesamt rund 50 000 Nebenstellen, berichtet Konrad Kandziora. Entsprechend groß ist die inzwischen angewachsene Datenmenge. So groß, dass sie mit Microsoft Access oder anderen Office-Tools nicht mehr angemessen bearbeitet und ausgewertet werden konnte, konstatiert German Scherer, Consultant der NTeam GmbH. Lösung - Zukunftssicher und skalierbar Gemeinsam mit dem Landesbetrieb hat das Beratungs- und Entwicklungsunternehmen aus Berlin eine neue, .NETbasierte Lösung mit dem Namen Feincheck konzipiert. Anders als die Altlösung ist Feincheck zukunftsoffen und skalierbar. Sie trägt damit den Wachstumschancen Rechnung, die sich dem LIT gerade auf dem Feld innovativer Sprach- und Datenkommunikation eröffnen, ist Konrad Kandziora optimistisch. Der Marktsektor Öffentliche Verwaltung umfasst in Berlin zirka è ç 150 000 Telekommunikationsnutzer, und mit dem landeseigenen MAN verfügt der LIT über eine ideale Infrastruktur für deren flächendeckende Versorgung. Die .NET-basierte Anwendung von NTeam ist um den Microsoft SQL Server 2000 zentriert. Das Datenbanksystem bildet sämtliche Stammdaten-Beziehungen zum Beispiel zwischen Endgerät, Anwender und Standort in seiner relationalen Tabellenstruktur ab. Performance-Probleme, mit denen die etwa 30 Anwender im Geschäftsbereich V früher zu kämpfen hatten, sind heute vollständig vergessen, nennt German Scherer als auffälligsten Unterschied zur Altlösung. Informationswert der Daten steigern Der Einsatz der Microsoft-Datenbank bringt aber auch funktionellen Mehrwert, und zwar dank fortgeschrittener Analysewerkzeuge. Für komplexe Auswertungen nutzt die Anwendung die integrierten OLAP-Fähigkeiten des SQLServer, erläutert German Scherer. OLAP steht für Online Analytical Processing und überwindet frühere Limits bei der Nutzung zweidimensionaler Tabellendaten. So genannte OLAPCube verdichten komplexe Fragestel- lungen zu mehrdimensionalen Auswertungen und steigern damit den Informationswert des zugrunde liegenden Datenmaterials. Der spezielle Vorteil beim OLAP mit SQL-Server: Unterschiedliche Fragedimensionen lassen sich äußerst flexibel und damit sehr schnell zum Beispiel auch mit Microsoft Excel zusammenstellen, sagt German Scherer, dessen Unternehmen sich jüngst wieder zum Microsoft Gold Certified Partner für Business Intelligence qualifiziert hat. Für Konrad Kandziora bringt der Informationsgewinn dank OLAP folgenden Effekt: Die hoch differenzierten monatlichen Leistungsabrechnungen stehen heute per Mausklick in Sekundenschnelle zur Verfügung. Die Datenbank bildet das Fundament einer in Schichten gegliederten Lösung. Die funktionale Logik hat NTeam mit Visual Basic .NET, die Client-Oberfläche mit Windows Forms realisiert. Die Entwicklungsumgebung Visual Studio .NET hat uns einen Produktivitätsschub von bis zu 30 Prozent gebracht, freut sich German Scherer. Außerdem können wir in der Entwicklungsphase sehr viel flexibler als früher auf die Wünsche der Anwender eingehen. Konkret betrifft das zum Beispiel zusätzlichen Komfort bei der Suche nach bestimmten 1/04 2 37 Nebenstellen, der im Arbeitsalltag des Geschäftsbereichs V heute eine Menge Zeit einspart. Nutzen - Zehn Prozent weniger Aufwand Insgesamt ist der Aufwand dank Feincheck um etwa zehn Prozent gesunken, schätzt Konrad Kandziora. Zudem ermöglicht die .NET-basierte Lösung umfassende Auswertungen: Erstmals können Leistungen und Kosten detailliert zugeordnet werden ein Muss, wenn es um konkurrenzfähigen Kundenservice geht, findet der Geschäftsbereichsleiter. Basis für besseren Service Fast noch wichtiger ist ihm die Servicequalität: Seine Mitarbeiter können jetzt viel schneller und flexibler auf Kundenanforderungen reagieren als früher. Beispielsweise ermöglicht eine Importfunktion für komplette Nummernblöcke bei Umzügen von Abteilungen oder ganzen Ämtern, den neuen Standort kurzfristig einzuarbeiten. Die Optimierung im Geschäftsbereich V wirkt sich mittelbar auch auf die Produktivität der vom LIT betreuten Verwaltungseinheiten aus. Guter Service, è 7 ç ist Konrad Kandziora überzeugt, braucht eben eine solide Informationsbasis. Und das ist der NTeam GmbH mit Feincheck eindrucksvoll gelungen. Ausblick - Optimierung durch Integration Die Bereinigung der Altdaten ist abgeschlossen; die Lösung läuft im Routinebetrieb. Nicht abgeschlossen ist der Integrationsprozess, den Feincheck im LIT ausgelöst hat. So ist mittlerweile die komplette Auftragsverwaltung in die .NET-Lösung integriert. Jährlich rund 6 000 Aufträge an externe Dienstleister mit einem Gesamtvolumen è Grafik 1: .NET-basiertes Asset Management: mehr Transparenz und Service für die Telekommunikation der Berliner Verwaltung Fast Facts Referenzkunde Der Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) ist der ITDienstleister für die Öffentliche Verwaltung Berlins. Sein weit gespanntes Portfolio umfasst alle Leistungen und Produkte, die für innovative Verwaltungsanwendungen erforderlich sind. Zudem entwickelt und betreibt der LIT ein landeseigenes Hochgeschwindigkeitsnetz und sorgt damit für eine sichere, schnelle und kostengünstige Sprach- und Datenkommunikation. Seit Jahren behauptet sich das profitable Dienstleistungsunternehmen erfolgreich im Wettbewerb. Zurzeit sind rund 330 Mitarbeiter beim LIT beschäftigt. Der aktuelle Geschäftsbericht weist einen Jahresumsatz von deutlich mehr als 70 Millionen Euro aus. Problem Die Altlösung auf der Basis von Microsoft Access stieß funktionell an ihre Grenzen. Zudem verursachten wachsende Datenmengen Performance-Probleme. Lösung Die neue Lösung basiert auf dem .NET Framework und nutzt den Microsoft SQL-Server 2000. Sie steigert den Informationswert von Anlagen- und Gerätedaten dank integrierter Business IntelligenceFunktionen. Nutzen Absolute Bestandstransparenz und detaillierte Zuordnung von Leistungen und Kosten. Erheblich weniger Aufwand bei der Datenpflege. Grafik 2: Mehr als 700 Kilometer modernste Glasfaserkabel: In Berlin stützt sich die öffentliche Sprach- und Datenkommunikation auf das landeseigene Hochgeschwindigkeitsnetz. 2 1/04 2 38 Schnellere Reaktionsmöglichkeit auf Kundenanforderungen und höhere Servicequalität. Fast Facts Technik Software Windows 2003 Server SQL-Server 2000 .NET Framework Visual Studio .NET 2002 Visual Basic .NET, Windows Forms Hardware Primergy-Server Rac Intel Pentium 4 3,0 Ghz 4 GB Ram Raid 5 Szenario Asset Management Partner Land/Region: Berlin Mit Microsoft .NET haben wir Kostentransparenz erreicht, den Service flexibilisiert und unseren Workflow verbessert. Dipl. Ing. Konrad Kandziora Geschäftsbereich Sprach - und Datenkommunikation Landesbetrieb für Informationstechnik Berlin Für Neuentwicklungen arbeiten wir nur noch mit Microsoft .NET. Dank Visual Studio hat sich die durchschnittliche Entwicklungsdauer um 30 Prozent verkürzt. German Scherer NTeam GmbH, Berlin ç von etwa 21 Millionen Euro werden inzwischen weitgehend automatisiert bearbeitet: Die Feincheck-Lösung bestückt dafür eine standardisierte Word-Vorlage mit den relevanten Standort- und Gerätedaten, generiert eine entsprechende E-Mail und hängt den Auftrag als Word-Dokument an alles ohne Papier und Zeitverlust. Als nächsten Optimierungsschritt plant Konrad Kandziora die Synchronisation von Feincheck mit einer technischen Datenbank, die zugehörige Bau- und Kabelpläne enthält. Auch hierbei, ist sich German Scherer sicher, wird sich die Integrationskraft der offenen .NET-Architektur von Feincheck bestens bewähren. Und auch hier wird die Entwicklung nicht stillstehen: In Zukunft wird die Auswertung der vorhandenen Daten und deren Darstellung, Verteilung und Veröffentlichung als Bericht drastisch vereinfacht durch den Einsatz zwei neuer Tools, die Microsoft SQL Reporting Services und die Windows SharePoint Services. Technik Spotlights Microsoft SQL Server Analysis Services Die integrierten Analysis Services machen den Microsoft SQL-Server 2000 zur idealen Plattform für Business Intelligence-Lösungen. Sie ermöglichen eine mehrdimensionale Sicht auf relationale Geschäftsdaten und steigern so ihren Informationswert. Als Client-Applikation eignet sich insbesondere Microsoft Excel. Dem größten Problem im Data Warehouse, dem explosionsartigen Anwachsen der Datenmenge bei steigender Dimensions- und Aggregationsanzahl, begegnet der SQL-Server mit einem intelligenten Aggregation Wizard. .NET Framework Das .NET-Framework ist eine so genannte Laufzeitumgebung. Als Bestandteil der integrierten Microsoft Server-Plattform stellt sie unfangreiche Funktionsklassen zur Verfügung, die von Entwicklern direkt angesprochen werden können. Das .NETFramework macht Windows-Betriebssysteme zur idealen Plattform für verteilte Web-Anwendungen, die via Web Services miteinander kommunizieren. Zudem wird Programmcode während der Ausführung hardware-spezifisch optimiert. Das erklärt die hohe Performance .NET-basierter Web-Anwendungen. Referenzunternehmen Konrad Kandziora: Landesbetrieb für Informationstechnik Berlin, Geschäftsbereich V, Daten- und Sprachkommunikation , Berliner Straße 112-115, 10713 Berlin-Wilmersdorf, Tel.: +49 (0)30 9012 6090, Fax: +49 (0)30 9012 3098, E-Mail: [email protected], www.lit.berlin.de Partner René Radland: NTeam GmbH, Am Karlsbad 15, 10785 Berlin, Tel.: +49 (0)30 880975 26, Fax: +49 (0)30 880975 59, E-Mail: [email protected], www.nteam.de Geschäftskundenbetreuung Microsoft Microsoft Deutschland GmbH - Communication Center Geschäftskundenbetreuung, Konrad-Zuse-Straße, 1 85716 Unterschleißheim, Tel.: 0 18 05/22 95 52 Fax: 0 18 05/22 95 54, E-Mail: [email protected], 0,12 Euro pro Minute, deutschlandweit Microsoft .NET ist Software zum Verbinden von Menschen, Informationen, Systemen und Geräten durch Web Services. Web Services sind eine Kombination von Protokollen, die unterschiedlichen Computern die Kommunikation durch è 1/04 2 39 7 ç den Austausch von Nachrichten ermöglichen. Web-Services verwenden die Industriestandards XML, SOAP und WSDL, um die Zusammenarbeit von Systemen über Plattformen und Programmiersprachen hinweg sicherzustellen. .NET ist in die Produkte und Dienstleistungen von Microsoft integriert und schafft damit die Voraussetzung zur schnellen Erstellung und Verteilung, zur effizienten Verwaltung und zur einfachen Benutzung sicherer Lösungen mit Web Services. Diese Lösungen integrieren Informationen aus unterschiedlichen Quellen und stellen sie jederzeit, überall und auf beliebigen Geräten zur Verfügung. Wenn Sie mehr über Microsoft .NET und Web-Services erfahren möchten, besuchen Sie bitte die folgenden Webseiten: http://www.microsoft.com/germany/ net/ und http://msdn.microsoft.com/ webservices/default.aspx u Öffentliche Auftragsvergabe VOB/L/F rechtssichere Online-Ausschreibungsdatenbank an, die den Arbeitsaufwand und damit die Prozesskosten bei der Submission deutlich reduziert. Zwar ist die Online-Ausschreibung längst noch nicht in alle Kommunen vorgedrungen, aber allein in Bayern haben 450 öffentliche Ausschreiber auf das elektronische Verfahren mit SOL umgestellt. Einer der Anwender ist Peter Fröber, Leiter der Bauverwaltung im Bauamt der großen Kreisstadt Neustadt bei Coburg, der seit dem Frühjahr 2003 mit der Online-Ausschreibungsplattform von SOL arbeitet. Mit dem Gedanken, Ausschreibungen online durchzuführen, hat Peter Fröber vom Bauamt Neustadt schon länger gespielt: Seit die Mitarbeiter von SOL uns letztes Jahr ihr System vorgestellt haben, bin ich begeistert von der Idee. Nur fehlten uns 2002 größere Ausschreibungsprojekte, daher haben wir die Sache erstmal auf Eis gelegt. Als 2003 mit dem Neubau eines Kindergartens und Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Neustädter Rathaus gleich zwei Projekte mit einem Gesamtvolumen von 500.000 Euro anstanden, kam die Online-Ausschreibungsplattform endlich zum Einsatz: Der Leiter der Bauverwaltung führte das SOL-System bei seinen Mitarbeitern ein und nach Elektronische Ausschreibung nach VOB/L: Bauamt in Neustadt bei Coburg spart pro Ausschreibung ein Drittel der Arbeitszeit durch OnlineVerfahren - Anwenderbericht L eere Kassen und immer weniger Mitarbeiter, die immer mehr Arbeit bewältigen müssen: An der Finanzknappheit der Kommunen wird sich vemutlich auch in Zukunft nicht viel ändern. Umso wichtiger, dass Prozesse entschlackt und wertvolle Personalressourcen nicht unnötig blockiert werden. Die bayerische Staatsanzeiger Online Logistik (SOL) GmbH bietet bereits seit fünf Jahren eine nach 2 einer kurzen Phase des vorsichtigen Herantastens, wie Fröber es umschreibt, hat die Plattform schnell Akzeptanz und sogar treue Anhänger gefunden: Vor allem die Sachbearbeiterinnen loben die enorme Arbeitserleichterung durch die Umstellung auf das elektronische Ausschreibungsverfahren. Endlich ist Schluss mit dem tagelangen Kopieren der Leistungsverzeichnisse, atmet Fröber auf. Besonders problematisch war es, wenn gleichzeitig mehrere Ausschreibungen liefen: Durch die umfangreichen Werke waren unsere Personalressourcen oft eine halbe Woche gebunden bei Baumeisterarbeiten umfasst ein Leistungsverzeichnis z.B. an die 300 Seiten, wenn das dann für 40 Bieter kopiert, einkuvertiert und verschickt werden musste, waren unsere Mitarbeiter erst einmal beschäftigt. Seit der Nutzung der Online-Ausschreibung ist das anders: Jetzt müssen wir nur noch das Leistungsverzeichnis mit den Anlagen als PDF-Dokumente in die Datenbank von SOL stellen. Betriebe, die sich an der Ausschreibung beteiligen möchten, geben wir in eine Liste ein, das ist alles. Diese Liste geht per Zufallsverfahren an eines von mehreren zertifizierten Druckzentren, wo die Unterlagen vervielfältigt und den Bietern innerhalb von drei Tagen zugestellt werden. Ist ein Unternehmen einmal im System als Bieter angelegt, braucht es bei allen weiteren Ausschreibungen, an denen es sich beteiligen möchte, nicht mehr neu eingegeben zu werden. Arbeitserleichterung und deutliche Prozesskostensenkung Foto: Bauamt Neustadt bei Coburg Online geht der Ausschreibungsprozess erheblich schneller: Peter Fröber, Leiter der Bauverwaltung in Neustadt bei Coburg, hat bei seinen Mitarbeitern die elektronische Ausschreibung über die SOL-Plattform eingeführt. 1/04 2 40 Nach Aussage Fröbers hat sich der gesamte Prozess deutlich beschleunigt, so dass pro Ausschreibung ein Drittel der bisherigen Arbeitszeit eingespart werden kann. Auch in Kommunen ist Zeit Geld und bei rund 20 Ausschreibungen pro Jahr kommt einiges zusammen. Neben dem Wegfall des Kopier- und Versandmarathons gibt es noch weitere Faktoren, die den Bearbeitungsablauf intern erleichtern: Statt wie früher selbst è ICH BIN DIE STIMME, DIE SIE LIEBEN WERDEN. ICH KANN SPRACHE UND DATEN INNERHALB EINES EINZIGEN NETZWERKS VEREINIGEN. ICH KANN VERKABELUNGEN UND WARTUNGSAUFWAND HALBIEREN. ICH KANN KOSTEN SPAREN UND GLEICHZEITIG DIE EFFIZIENZ VERBESSERN. ICH KANN ANRUFE AUFZEICHNEN, E-MAILS ANHÖREN UND TERMINE PLANEN. ICH BIN EIN MULTITALENT. ICH BIN DER GRUND FÜR GESTEIGERTE PRODUKTIVITÄT. ICH BIN MEHR ALS EIN CISCO 7960G IP PHONE. cisco.com/de/kraft jetzt © 2003 Cisco Systems, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Cisco, Cisco Systems und das Cisco Systems Logo sind eingetragene Marken oder Marken von Cisco Systems, Inc., und/oder ihrer Tochtergesellschaften in den Vereinigten Staaten und bestimmten anderen Ländern. 1/04 2/03 2 41 7 ç Formulare eigenhändig zu erstellen, können wir mit Hilfe von SOL alle ausschreibungsrelevanten Dokumente im PDF-Format schon fertig herunterladen und müssen sie dann nur noch ausfüllen, berichtet Fröber. Generell empfindet er es als großen Vorteil, dass sämtliche Pläne und Anhangsdokumente als PDF-Dateien beigefügt und jederzeit also auch nach Freischaltung der Ausschreibung einfach ergänzt oder aktualisiert werden können. Auch die benutzerfreundliche Oberfläche der Ausschreibungsplattform hat den Leiter der Bauverwaltung im oberfränkischen Neustadt überzeugt: Durch das Update ist alles viel einfacher geworden, und wenn es doch einmal Probleme gibt, haben die Mitarbeiter der Hotline uns bisher immer kompetent geholfen. Hilfreich war auch die SOL-Schulung vor Ort im Bauamt, wo die Mitarbeiter sich unter fachkundiger Anleitung anhand einer konkreten Ausschreibung mit dem System vertraut machten. Weitere Informationen: Bauamt Neustadt bei Coburg. Peter Fröber, Leiter Bauverwaltung, Tel. (09568) 81409. [email protected] Staatsanzeiger Logistik Online GmbH, Prager Straße 1, D-82008 Unterhaching, Tel.: (089) 69 39 07-0, Fax: (089) 69 39 07-55, www.baysol.de u Projektmanagement im Public Sector Erfolg oder Desaster? Zusammenfassung des Projektmanagementtages am 12. Januar 2004 Was? Wann? Wo? Wer? A m 12. Januar 2004 fand in den Räumen der Senatsverwaltung für Inneres im Alten Stadthaus der IT-Projektmanagementtag statt. Er stand unter der Überschrift 2 Projektmanagement im Public Sector Erfolg oder Desaster?. Organisiert wurde dieser Tag von der Senatsverwaltung für Inneres in Zusammenarbeit mit dem Software- und Beratungshaus sd&m. Mit Vertretern der Senatsverwaltung für Justiz, der Berliner Polizei, dem Landesrechnungshof, der Senatsverwaltung für Inneres sowie von sd&m als Redner gelang es, ein breites Spektrum an Sichten zusammen zu bringen, womit viel Stoff für Diskussion und Pausengespräch gesammelt wurde. In einer Podiumsdiskussion mit Eberhard Siebert vom Landesbetrieb für Informationstechnik, Wolfgang Gallas, früher bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung tätig, Sven Eulitz von IVU und Werner Simonsmeier von sd&m unter der Moderation von Willi Kaczorowski (Cisco) wurden dann noch einmal die brisantesten Fragen angerissen und unter Einbeziehung des Publikums sehr lebhaft diskutiert. Man war sich schnell einig, dass die Weichen zu Erfolg oder Misserfolg eines IT-Projektes in der Projektvorbereitung gestellt werden. eine Erkenntnis, die nicht neu und auch nicht spezifisch für den öffentlichen Bereich ist. Jedoch werden gerade hier immer wieder dieselben Fehler gemacht, und diese resultieren nur zum geringeren Teil aus individuellem Versagen und zum großen Teil aus strukturellen Problemen. Die Veranstaltung stieß auf ein reges Interesse: Ca. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielen Bereichen der Berliner Verwaltung waren gekommen, um zuzuhören und mitzudiskutieren. Aspekte Das Thema des Tages wurde von den Rednern von verschiedenen Seiten beleuchtet: Warum scheitern so viele ITGroßprojekte im öffentlichen Bereich? Welche Erfolgsfaktoren gibt es? Welche Probleme sind verwaltungsspezifisch? Welche Rolle kann und soll der Landesbetrieb für Informationstechnik spielen? Braucht die öffentliche Verwaltung eine Projektrichtlinie? Wo muss man für eine erfolgreiche Projektdurchführung ansetzen? Welchen Einfluss hat die Öffentlichkeit? 1/04 2 42 Wie können Erfahrungen aus erfolgreichen und gescheiterten Projekten ausgewertet und verarbeitet werden? Erkenntnisse Bevor ein Projekt aus dem Boden gestampft wird, sollte gut überlegt werden, was man in diesem Projekt erreichen will, ggf. muss es in mehrere kleinere Stufen unterteilt werden, damit es auch in seiner Gesamtheit überschaubar bleibt. Auch seine Integration in die bestehende IT-Landschaft ist eine zentrale Frage. Der Grundstock für eine erfolgreiche Projektabwicklung wird bereits in der Ausschreibungsphase gelegt. Die qua Ausschreibungsrecht unterbundene oder zumindest behinderte Kommunikation zwischen ausschreibender Stelle und Dienstleister und die damit nicht erreichbare Übereinstimmung des Verständnisses der Ausschreibungsunterlagen führen oftmals schon im Vorfeld dazu, dass Projekte gestartet werden, in denen die Beteiligten unterschiedliche Vorstellungen von dem haben, was eigentlich erreicht werden soll. Dadurch kommt es bereits in der Anfangsphase und im weiteren Projektverlauf zu Enttäuschungen und Misstrauen im Projektteam. Diese Brüche wieder zu kitten kostet Aufwand Aufwand, der meistens nicht einkalkuliert ist. Hinzu kommt, dass durch die knappen Budgets in der öffentlichen Verwaltung der Fokus beim Vergleich der Angebote fast è ç ausschließlich auf den Preis gerichtet ist: Die Maßgabe wirtschaftlichstes Angebot wird mangels ausreichend begründbarer Qualitätsargumente mit eines der billigsten Angebote übersetzt. Um den erfolgreichen Start eines Projekts zu sichern, sollten daher folgende Punkte berücksichtigt werden: Budget in den Griff zu bekommen? Es lohnt sich auf jeden Fall über Modelle nachzudenken, die das Risiko eines Projekts auf Auftragnehmer- und Auftraggeberseite verteilen bzw. auch beide Seiten belohnen, wenn das Projekt erfolgreich läuft, wie z.B. bei Risk-/RewardSharing-Modellen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zusammenstellung eines schlagkräftigen Teams, das die anstehenden Aufgaben meistern soll. Jedoch ist in der öffentlichen Verwaltung für IT-Projektleitung qualifiziertes Personal oft nicht vorhanden bzw. nicht verfügbar. Die verbreitete Praxis, Projektleiter ausschließlich nach Verfügbarkeit zu bestimmen, bringt von Anfang an hohe Risiken ins Projekt. Dabei sind gerade die fachlichen, technischen und sozialen Kompetenzen des Projektleiters (Dreifaltigkeit) ausschlaggebend für das Wohl und Wehe des Projekts. Es wäre gut, in der öffentlichen Verwaltung die Qualifikationsbezeichnung Projektleiter mit der entsprechenden Dotierung zu haben. Es muss zu Beginn des Projekts Klarheit über die zur Verfügung stehenden personellen und materiellen Ressourcen herrschen. Ausschreibungsunterlagen brauchen konkrete Aussagen und Zieldefinitionen! Nicht die Menge, sondern die Präzision des Inhalts ist entscheidend. Klar definierte und gut dokumentierte Geschäftsprozesse sind Grundlage für ein gemeinsames Verständnis des Projektinhalts. Alle Beteiligten müssen die gleichen Zielvorstellungen haben bzw. während der Ausschreibungsphase bekommen, was in dem Projekt geleistet werden soll. Angebote dürfen nicht ausschließlich nach dem Preis bewertet werden (Geiz ist geil!), ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sollte hier das Entscheidungskriterium sein. Das geht aber nur, wenn die Angebote, die eingeholt werden, auch vergleichbar sind. Der verwaltungsrechtliche Spielraum, Projekte erfolgreich durchführen zu können, ist nicht groß, aber durchaus vorhanden nur wird er augenscheinlich nicht ausreichend genutzt oder evtl. nur fehlinterpretiert. Wie flexibel und ideenreich kann die öffentliche Verwaltung bei der Vergabe von Projekten agieren, um das knappe Als weitere Erfolgsfaktoren wurden identifiziert: Die Entscheidungsstrukturen müssen im Vorfeld so klar und einfach definiert werden, dass es im Verlauf zu keinem Entscheidungskoma kommt. Innerhalb des Teams Auftraggeber- und Auftragnehmerseite muss eine Kultur des Vertrauens aufgebaut werden, so dass insbesondere die gegenseitigen Vorurteile bekämpft werden (Besserverdiener mit MercedesDienstwagen vs. Beamtenschnarchsack mit Pensionsanspruch). Das Change Management muss im Vorfeld definiert sein. Risiken müssen offen auf den Tisch kommen, um rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen zu finden trotz des evtl. vorhandenen öffentlichen und politischen Drucks. Teamrotation und damit Knowhow-Verlust müssen weitestgehend vermieden werden. IT-Projekte scheitern aus den unterschiedlichsten Gründen, jedoch viel zu oft aus strukturellen Gründen, wie sie oben aufgezählt wurden. Es kann nur positiv auf künftige IT-Großprojekte wirken, wenn sich die Beteiligten gescheiterter Projekte vielleicht mit einem Abstand, der die Klarsicht fördert an einen Tisch setzen würden, um die Ursachen zu diskutieren und gemeinsam festzustellen. Der Leiter des IT-Kompetenzzentrums der Senatsverwaltung für Inneres, KarlHeinz Löper, schloss als Gastgeber des Tages die Veranstaltung mit einem Ausblick ab, der alles andere als Themenabschließend sein wollte. FRAU EUCHNER, HERR SIMONSMEIER sd&m AG u KIKoS und IKoN KGSt-Datenbanken entgeltfrei zugänglich Z um Anfang 2003 wurde die Wissens- und Dokumenten datenbank KIKoS der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) für ihre Mitglieder zur entgeltfreien Benutzung über das Internet freigegeben. KIKoS steht für Kommunales Informations- und Kommunikationssystem und ermöglicht, KGSt-Berichte, -Infos, -Gutachten und weitere Informationen aufzufinden und herunterzuladen. Seit Januar 2004 steht nun auch die IKoN-Vergleichsdatenbank den è 1/04 2 43 7 und zukünftigen Anforderungen, wie Verfügbarkeit, Sicherheit, Performance, skalierbare Bandbreite, Multimediafähigkeit, zentrales Management sowie auch Investitionsschutz, erfüllt. ç KGSt-Mitgliedern entgeltfrei zur Verfügung. Das Interkommunale Netz erlaubt den Nutzern die Abfrage von Kennzahlen, Kennzahlensystemen, Musterdaten und Vergleichsdaten verschiedener kommunaler Vergleichsringe und anderer Quellen der KGSt. Das Land Berlin ist Mitglied der KGSt und daher können alle Behörden der unmittelbaren Landesverwaltung die Datenbanken uneingeschränkt und entgeltfrei nutzen. Voraussetzung ist selbstverständlich ein Internet-Zugang. Auf der Intranet-Seite des Referats ZS C bei der Senatsverwaltung für Inneres befinden sich Links zu beiden Datenbanken, die den Zugang ohne weitere Eingaben ermöglichen. WOLFGANG BRÄUER SenInn ZS C 1 Br u LIT übergibt neue HochgeschwindigkeitsDatenautobahn an Bezirksamt Spandau N och bevor sich die Mitarbeiter der IT-Abteilung des BA Spandau in Ihren verdienten Urlaub zum Weihnachtsfest bzw. Jahreswechsel verabschieden konnten, hatten Sie in Zusammenarbeit mit dem LIT und seinen Partnern, eine große Herausforderung zu meistern. Es stand die Migration des bisherigen Daten-Netzes an, hin zu einem modernen und leistungsfähigen Netz, welches die heutigen 2 Auf der Grundlage der Rahmenverträge über Beschaffung, Service- und Wartungsleistungen im LAN- und MAN-Bereich, die der LIT für das Land Berlin abgeschlossen hatte, konnte dieser hier als Generalunternehmer (GU) auftreten und dem Bezirksamt alle Leistungen aus einer Hand anbieten. Die Vorteile für das BA Spandau lagen auf der Hand. Es gab lediglich einen Vertragspartner, welcher alle Leistungen bündeln und dem BA anbieten konnte. So konnte seitens des LIT nicht nur die Beschaffung, Lieferung und Installation angeboten werden, sondern auch sämtliche Planungsleistungen, die Demontage und Entsorgung, Wartung und Service sowie der Betrieb dieser neuen Datenautobahn. Zwei weitere entscheidende Vorteile für das BA waren, dass durch die Nutzung der Rahmenverträge auf eine Ausschreibung verzichtet werden konnte und die Beschaffung zu sehr guten Konditionen erfolgen konnte. An dieser Stelle sei noch einmal auf die Nutzung der Rahmenverträge hingewiesen. Der LIT hatte im Jahr 2002 eine europaweite Ausschreibung über Beschaffung, Service- und Wartungsleistungen im LAN- und MAN-Bereich durchgeführt. Im Ergebnis dieser Ausschreibung wurden Rahmenverträge mit drei Dienstleistern (Arktis GmbH, Netfox AG und Siemens AG) abgeschlossen. Diese Verträge beinhalten u.a. die Beschaffung/Lieferung, Installation sowie Wartung und Service von LANKomponenten der Hersteller Nortel und 3COM, Cisco und Enterasys. Die Vorteile für die Kunden des LIT, welche die Leistungen aus den Rahmenverträgen nutzen können, sind dabei vor allem die erzielten günstigen Preise und die Tatsache, dass diese Leistungen ohne Ausschreibungen über den LIT bezogen werden können. Da jedoch die Migration des Netzes umfangreiche Planungsleistung erforder1/04 2 44 ten, welche in der zur Verfügung stehenden Zeit und dem Umfang nicht alleine durch den LIT erbracht werden konnten, beauftragte der LIT die Fa. TEKO Ingenieurbüro GmbH mit der Planung und Bauüberwachung. Da TEKO bereits im Vorfeld mit dem BA Spandau zusammengearbeitet hatte, konnte hier ein fließender Übergang, ohne Zeit- und Informationsverlust, sichergestellt werden. Da in der Anfangsphase des Projektes die Entscheidung fiel, Cisco-Komponenten einzusetzen, stand auch auf Grundlage der bestehenden Rahmenverträge der zweite Partner des LIT, die Netfox AG, fest. Darüber hinaus waren die Mitarbeiter der Firma Netfox durch den seit Oktober 2000 bestehenden Netz-Servicevertrag bestens mit dem Datennetz des Bezirksamtes Spandau vertraut und hatten das BA bereits durch ihre Kompetenz und Zuverlässigkeit überzeugt. In dieser Aufstellung und auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen sowie des Vertrauens in die eigene und die Leistungsfähigkeit der Partner, nahm der LIT die Herausforderung an, dem BA Spandau innerhalb von dreieinhalb Monaten ein neues hochleistungsfähiges und redundantes Netzwerk zu übergeben. Im Folgenden soll die Ausgangslage sowie die Migration zum neuen Netz betrachtet werden. Das bisherige Daten-Netz des BA Spandau basierte auf einem FDDIBackbone, über den 17 Liegenschaften angebunden wurden. Bedingt durch die Technologie FDDI im Backbone, war hier die maximale Bandbreite auf 100 Mbit/s begrenzt. Den ca. 2200 aktiven Ports, welche sich über die 17 Liegenschaften verteilen, standen fast ausschließlich eine Bandbreite von 10 Mbit/s zur Verfügung. Nur einer geringen Anzahl von Personalcomputern, konnte mittels einer Bandbreite von 100 Mbit/s ein vernünftiges Antwortzeitverhalten beim Zugriff auf zentrale Verfahren zur Verfügung gestellt werden. è ç Bedingt durch die Nutzung der verschiedensten Verfahren, die sukzessive Ausstattung aller Arbeitsplätze mit APC und die Installation weiterer leistungsfähiger Server erfüllte das bisherig Netz mit einer Bandbreite von 100 Mbit/s im Backbone und 10 Mbit/s am Arbeitsplatz nicht mehr die Anforderungen, die an eine moderne IT-Infrastruktur heute gestellt werden. Da nach fast neun Jahren Betrieb, für die 3Com-Netzlandschaft auch keinerlei Support mehr verfügbar war, entschloss sich das BA Spandau, das bisherige Netzwerk in ein neues leistungsfähiges LAN mit einem redundanten Gigabit-Backbone zu migrieren, und die vorhandene aktive Netzwerktechnik durch performante Switche zu ersetzen. Hierfür wurden nach langer Überzeugungsarbeit innerhalb des Bezirksamtes, im August 2003 durch das Bezirksamt die Mittel zur Erneuerung des Netzes zur Verfügung gestellt. Damit war allerdings auch klar, dass die Zeit für eine Ausschreibung nicht reichen würde. So kamen dem BA die vom Landesbetrieb für Informationstechnik abgeschlossenen Rahmenverträge für Beschaffung, Wartung und Services lokaler Netze sehr gelegen. Somit unterbreitete der LIT dem BA ein entsprechendes Angebot, welches Ende August 2003 vom BA angenommen wurde. Der LIT, welcher hier als GU alleiniger Vertragspartner des BA war, übernahm die Projektleitung in Person von Herrn Frohberg aus dem GB V. Das BA Spandau wurde im Projekt durch die Leiterin der IT-Stelle Frau Drimal vertreten. Die LIT-Partner TEKO (Planung und Bauüberwachung) und Netfox (HW-Lieferant und ausführende Firma) benannten mit Herrn Güldenstein und Herrn Freudenberg ebenfalls feste Projektverantwortliche. In ständiger Abstimmung mit dem Bezirksamt ging es dann an die Umsetzung. Auf der Grundlage der abgestimmten Vorgehensweise wurde die ringförmige Struktur des bestehenden Backbones durch eine sternförmige Struktur ersetzt. Dabei bilden zwei redundant ausgelegte leistungsfähige Layer-3-Core-Switche den zentralen Knoten des neuen Netzwerkes. Alle zum LAN gehörenden Lokationen wurden direkt und redundant an diese Core-Switche angebunden. Dabei wurden alle aktiven Netzkomponenten in den Standorten durch leistungsstarke Layer-2/3-AccessSwitche ersetzt, um die Anbindung an die zentralen Switche per Gigabit und die Versorgung der Arbeitsplätze mit 10/100 Mbit/s zu gewährleisten. Da im BA bereits leistungsfähige Server in Betrieb sind, können diese nunmehr auch mit einer Bandbreite von 1000 Mbit/s in das Netz eingebunden werden. Das folgende Prinzipschaltbild soll einen Überblick über die Netzstruktur liefern. Flan kenschan ze Klosterstrasse WAN Rathaus Haus der Ges undheit MA N C ityCon nect Abb. 1 Prinzipschaltbild neues LAN BA Spandau Zur Absicherung des Risikos von Stromausfällen werden alle Netzkomponenten mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) versorgt. Die zentralen Switche im Core erhalten zusätzlich zur USV redundante Netzteile, um die Ausfallsicherheit entsprechend der Priorität der Geräte nochmals zu erhöhen. Um die zum Einsatz kommenden Komponenten und deren Konfiguration zu testen und die bestmögliche Strategie für die Migration zu ermitteln, wurde im Zuge der Entwurfsplanung ein umfangreicher Test durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf verschiedenen Varianten des IP-Routings, um eine schnelle Redundanz sicherzustellen und gleichzeitig die redundanten Verbindungen auch im Normalbetrieb für den Datenverkehr nutzen zu können. Als zweiter wichtiger Punkt wurde die Verwendbarkeit dynamischer virtueller LANs (VLAN) im Umfeld des BA Spandau untersucht. Im Ergebnis des Tests wird für das dynamische Routingprotokoll EIGRP in Verbindung mit Multipath Routing verwendet. Auf Layer 2 wurde die schnelle Redundanz durch den Einsatz des Rapid Spanning Tree-Protokolls und die Verwendung von Spanning Tree-Gruppen begleitet. Auf diese Weise konnte trotz der geswitchten Umgebung das früher übliche Brachliegen redundanter Verbindungen, und dieser somit toten Ressourcen, vermieden werden. Die verschiedenen Nutzergruppen des BA Spandau werden in dynamischen per CISCO VLAN Membership Policy Server (VMPS) gebildeten VLANs organisiert. Dabei werden die einzelnen Nutzer-APC anhand ihrer MAC-Adresse identifiziert und unabhängig vom Standort in ihr VLAN geschaltet. è 1/04 2 45 7 ç Da die Migration im laufenden Betrieb erfolgen musste, bestand hier zwischen Nutzer, Planer und der ausführenden Firma ein umfangreicher Abstimmungsbedarf. So wurden in Absprache mit dem BA erst alle Netzwerkschränke mit den entsprechenden Schranküberwachungssystemen und USV-Komponenten ausgestattet. Des Weiteren erfolgte im Vorfeld der eigentlichen Migration die Installation und Konfiguration der zentralen Switche sowie der Komponenten in den Liegenschaften. gesetzten Cisco-Komponenten den Anforderungen der nächsten Jahre gewachsen sind. Beispielhaft sei darauf hingewiesen, dass z.B. die Bandbreite im Core bis auf 10 Gbit/s ausgebaut werden kann. Des Weiteren können an den Standorten bei Bedarf weitere Switche eingebunden werden, die z.B. 1000 Mbit/s für zusätzliche Endgeräte (Server) zur Verfügung stellen oder die Nutzung weiterer Technologien wie z.B. VoIP ermöglichen. Weiterhin könnten Authentifizierungs- und Autorisierungsdienste wie z.B. 802.1x genutzt werden. Die Migration, d.h. die Umschaltung aller APC und Server des Rathauses Spandau und aller Liegenschaften vom alten auf das neue Netz, erfolgte dann an einem Wochenende. Auf Grund der guten Vorarbeit und des engagierten Einsatzes der IT-Mitarbeiter des BA und der Netfox AG, konnte der Schwenk auch an dem Wochenende erfolgreich und im geplanten vollen Umfang abgeschlossen werden. Mit einem Wartungs- und Servicevertrag, dessen Abschluss ebenfalls auf Basis der Rahmenverträge über den LIT erfolgt, befindet sich das BA auf der sicheren Seite. Hier können entsprechend der Priorität, für die Komponenten unterschiedliche Serviceklassen definiert werden, die u.a. verschiedene Wiederinbetriebnahmezeiten, den schnellen Austausch defekter Hardware, Software- und Firmwareservice, regelmäßige präventive Wartung sowie Third Level Support durch den LIT und seinen CiscoPartner die Netfox AG gewährleisten. Nachdem nunmehr das neue Netz einige Wochen stabil läuft, steht dem BA ein modernes leistungsfähiges Netz zur Verfügung, welches sich u.a. auszeichnet durch: Bandbreite im Backbone bis zu 3 Gbit/s Bandbreite für Nutzer 100 Mbit/s, für einzelne Nutzer (z.B. Server) 1000 Mbit/s hohe Ausfallsicherheit durch Hardwareredundanz, USV-Absicherung und redundante Abstützung von Standorten und Servern sowie vollautomatische Überwachung der Netzwerkschränke Erhöhung der Sicherheit im WAN durch IPSec-Verschlüsselung geringe Komplexität durch Homogenität und zentrales Management Investitionssicherheit Nach Beendigung des Projektes kann abschließend gesagt werden, dass auf der Grundlage der guten Zusammenarbeit mit dem BA, der TEKO GmbH und der Netfox AG, die Arbeiten termingerecht und in guter Qualität Mitte Dezember abgeschlossen werden konnten. Die in solchen Projekten nicht zu vermeidenden Änderungen/Erweiterungen konnten kurzfristig in die Planung einfließen und auch die damit verbundenen Beschaffungen/Installationen konnten auf der Grundlage des bestehenden Rahmenvertrages umgesetzt werden. Des Weiteren konnten durch die Nutzung des Rahmenvertrages die mit der Ausschreibung erzielten günstigen Preise für Beschaffung/Installation und auch für Wartung/Service an das Bezirksamt weitergereicht sowie auf eine eigene Ausschreibung durch das BA Spandau verzichtet werden. In Bezug auf die Investitionssicherheit ist noch zu erwähnen, dass die hier ein- Nach Aussage der Leiterin der IT-Stelle, Frau Drimal, wurden die Erwartungen 2 1/04 2 46 des BA übertroffen. Die Zusammenarbeit klappte hervorragend, auch wenn mitunter Netz-Termini mit unterschiedlicher Bedeutung anfänglich für Verwirrung sorgten. (Fragen Sie mal einen Vertreter der Cisco- und der NortelFraktion was ein Trunk ist!) Trotz der sehr kurzen Zeit (Kickoff: 3. September 2003, Abnahme: 15. Dezember 2003) konnte die komplette Erneuerung der Netzkomponenten erfolgreich abgeschlossen werden. Dem BA steht nunmehr ein modernes, leistungsfähiges Netz zur Verfügung, welches die heutigen Anforderungen erfüllt und für zukünftige Anforderungen gerüstet ist. Mit dem Abschluss eines Wartungsvertrages ist auch die Verfügbarkeit durch kurzfristige Wiederinbetriebnahme gewährleistet. Es steht dem also nichts entgegen, dass die Nutzer des BA zwar das Netz täglich nutzen, vom Netz aber selbst keinerlei Kenntnis nehmen. Und aus Sicht des Betreibers des Netzes ist dies ein anzustrebender Zustand. Bedingt durch die Größe und Komplexität des Projektes, konnte der LIT mit seinen Partnern hier natürlich auch neue Erfahrungen sammeln, die zukünftigen Projekten zugute kommen. Der LIT steht mit seinen Partnern für weitere Projekte bereit. Ansprechpartner hierfür sind Herr Lademann (komm. Leiter Vertrieb, 9012-6041) oder Herr Kandziora (Geschäftsbereichsleiter Netze, Telekommunikation, 9012-6090). Frau Drimal und der Autor danken allen Beteiligten für Ihren Einsatz. ROBERT ROGGE LIT GB V, stellvertretender Projektleiter u AG Unternehmenskultur: Transparenz der Leistungen des LIT U m der Prämisse Klare Ausrichtung des LIT auf den Kunden Nachdruck zu verleihen und diese im Unternehmen zu verankern, hat der Geschäftsführer des LIT, Herr Eberhard Siebert, die Arbeitsgruppe Unternehmenskultur unter Leitung von Herrn Hans-Heinrich Stumpf (LIT, GL R), ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel der Arbeitsgruppe ist, die Zufriedenheit der LIT-Kunden nachhaltig zu verbessern und die Akzeptanz der Kunden zu den LIT-Leistungen zu erhöhen, um den LIT auf dem Weg zum zentralen IT-Dienstleister für die Berliner Verwaltung weiter voran zu bringen. Als erste Maßnahme untersucht die Arbeitsgruppe die Transparenz der Leistungen des LIT aus Kundensicht. Hierzu wurde ein Team gebildet, welches sich aus einem Kundenvertreter, einer Vertreterin der Fachaufsicht SenInn ZS C und LIT-Mitarbeitern der Bereiche Vertrieb, Rechnungswesen und Rechenzentrum zusammensetzt. Arbeitsgrundlage für das Thema bilden offene Punkte der LIT-Kundenbefragung 2003 sowie eine im Dezember 2003 von ZS C durchgeführte Umfrage bei den ITManagern des Landes Berlin. Diese Abfrage mündete in einem 45 Punkte umfassenden Katalog, der in den ersten beiden Treffen der AG in diesem Jahr aufbereitet wurde. Als nächster Schritt soll der erarbeitete Katalog gebündelt, priorisiert und mit dem Geschäftsführer des LIT und dem Leiter ZS C, Herrn Löper, abgestimmt werden, um im Anschluß weitere konkrete Arbeitsaufträge zu generieren. In diesem Zusammenhang ist beabsichtigt, zu den Themen Transparenz der Angebote des LIT und Transparenz der Rechnungen des LIT in der Arbeitsgruppe kundenorientierte Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und im LIT umzusetzen. Weitere Schwerpunkte werden Themen wie Neuausrichtung von LIT und ZS C, Verbreitung von Kundeninformation via Intranet und Internet, sowie Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen sein. Für Anregungen oder eventuelle Fragen stehen Ihnen Herrn Stumpf (LIT, 9012 - 6007) oder Frau Kerk (SenInn ZS C, 9027 - 2658) gern zur Verfügung. CORNELIA KERK SenInn ZS C 1 Ke, HANS-HEINRICH STUMPF LIT Berlin GL R u Quo Vadis? Der sichere Weg in die Zukunft B Die Mitglieder der AG von links nach rechts: Herr Peschel (VB 2), Hr. Stumpf (GL R), Hr. Steffen, (ZD 3), Hr. Sauer (GBL II), Hr.Schwarzrock (LogIT L, BALichtenberg), Frau Kerk (SenInn ZS C Ke). 1/04 2 47 erlin - Am 18. und 19. Februar 2004 fanden im Ludwig ErhardHaus die 3. Berlin-Brandenburgischen Unternehmens- und ITSicherheitstage statt. Auf Initiative von AKUS (Arbeitskreis für Unternehmenssicherheit Berlin-Brandenburg), IHK Berlin, der Landesinitiative Projekt Zukunft, Interflex Datensysteme GmbH & Co. KG und der TimeKontor AG wurde die vielschichtige Thematik Sicherheit im Unternehmen ganzheitlich betrachtet. Während am ersten Tag IT-Sicherheit im Vordergrund stand, war der zweite Tag auf den Unternehmensschutz fokussiert. Namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung standen Rede und Antwort. Abgerundet wurde der zweitägige Kongress durch eine begleitende Fachausstellung, die Anwendern und Anbietern die Möglichkeit zum persönlichen Beratungsgespräch und Erfahrungsaustausch gab. è 7 ç In seiner Begrüßungsrede am 18.02.2004 unterstrich Staatssekretär Rezzo Schlauch (BMWA), dass die Nutzung des Internets heutzutage ebenso selbstverständlich ist wie die Nutzung des Autos. Nur sei es weitaus rasanter und gefährlicher. Um den Gefahren entgegenzuwirken ist es erforderlich, das Bewusstsein für IT-Sicherheit auf breiter Fläche zu erhöhen. Staatssekretär Dr. Göttrik Wewer (BMI) bekräftigte, dass Versäumnisse auf diesem Gebiet nicht tolerierbar sind, denn Informationstechnik ist das Rückgrat der Informationsgesellschaft. Die Chancen der Informationsgesellschaft müssen ausgeschöpft werden. Um dies zu erreichen, ist die Mitwirkung aller erforderlich, denn wie Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, betonte, wird der Einsatz von IT weiter an Bedeutung gewinnen. Carsten Baeck, Vorsitzender des AKUS, verwies darauf, dass Informationsschutz im globalen Zusammenhang gesehen werden muss. Nachhaltiger Erfolg im Wettbewerb setzt ein sicheres Handlungsumfeld voraus. Von sicherer E-Mail-Kommunikation über Business Continuity Management bis zu physikalischer Sicherheit diskutierten IT-Sicherheitsexperten aktuelle Bedrohungspotentiale und zeigten Lösungsmöglichkeiten auf. Nach Expertenangaben passieren täglich mehr als 22 Milliarden E-Mails die OnlineAutobahn. 5,6 Milliarden dieser Mails wurden als Spam identifiziert. Experten erwarten, dass sich die Zahl bis 2006 sogar verdoppelt. Die verursachten Kosten 2003 lagen bei 30 Milliarden Euro, 2007 sollen sie unglaubliche 113 Milliarden Euro erreicht haben. Andreas Sperling (GROUP Technologies AG) erörterte in Anlehnung an diese Zahlen die Notwendigkeit, Anti-SpamTechnologien einzusetzen, welche EMails inhaltlich analysieren und kategorisieren. Business Continuity Management, von Frank Rustemeyer (secunet Security Networks AG) vorgestellt, verfolgt das Ziel, die wertschöpfenden Kernprozesse 2 in Krisensituationen wie Virenbefall oder Naturkatastrophen aufrecht zu erhalten. Zunächst gilt es, kritische Geschäftsprozesse zu identifizieren, Risiken zu erkennen und zu bewerten, den Notfall zu planen, im Notfall zu handeln und ihn im nachhinein aufzuarbeiten. Mit einem buchstäblichen Knall endete die Präsentation von Thomas Federrath (Lampertz GmbH & Co. KG) zum Thema physikalische Sicherheitslösungen für IT-Standorte und Infrastrukturen. Per Video untermalte er die enorme Bedeutung von Sicherheitszellen (z.B. Safes) im Falle einer Katastrophe am Beispiel einer Explosion. Dabei wurde zunächst die Detonation außerhalb der Zelle und anschließend noch einmal über eine Kamera innerhalb der Zelle gefilmt. Die Zelle blieb unbeschädigt. Nach der Eröffnung des zweiten Tages durch den Innenminister von Brandenburg, Jörg Schönbohm, der in seinen Ausführungen auf die Wichtigkeit des Zusammenspiels von IT- und Unternehmenssicherheit einging, folgten Vorträge zu den Themen Risikomanagement, Einführung eines Zugangkontrollsystems, Ansätze für ganzheitliches Sicherheitsmanagement sowie Unternehmenssicherheit im Wandel. Staatssekretär Volkmar Strauch von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen erinnerte in seiner Keynote des Tages an Zeiten wo er Verantwortung für den AKUS trug und bescheinigte der Veranstaltung, von Thematik und Umfang ein Spiegelbild abzugeben, wie nachhaltig sich die Anforderungen und Möglichkeiten innerhalb der Sicherheitsthematik weiterentwickelt haben. Gerade die komplexen Notwendigkeiten bei IT- und Unternehmenssicherung und deren reibungsloses Miteinander standen hier im Vordergrund. Wobei auch der Nutzen optimierter Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft deutlich wurde. Um den Besuchern einen möglichst umfassenden Überblick zu bieten, wurden unterschiedliche Gesichtspunkte des 1/04 2 48 Unternehmensschutzes in weiteren Kurzvorträgen thematisiert. Ansätze und Notwendigkeiten ganzheitlichen Sicherheitsmanagements bildeten dabei das zentrale Thema. Am Beispiel der Deutschen Bahn AG referierte dazu Jens Petersen, Leiter Konzernsicherheit (Deutsche Bahn AG), der die Vielzahl der Aktivitäten innerhalb von großen Konzernstrukturen herausstrich und zugleich auf die schwierige Messbarkeit des nachweisbaren Nutzens verwies. Dr. Christoph Thiel, Abteilungsleiter Sicherheits-Management (Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik ISST), stellte plastisch dar, dass es mittlerweile vor allem durch ganzheitliches Sicherheitsdenken möglich ist, Risiken rechtzeitig zu bewerten und so präventiv Unternehmen und Organisationen umfassend abzusichern. Zu den Themen Risikomanagement und Zukunft der Unternehmenssicherheit zeigten Peter Mnich (Mitglied des AKUS) und Torsten Lucht (Control Risks Deutschland GmbH) zahlreiche Aspekte auf. In Kurzvorträgen gingen die Partnerunternehmen auf Anforderungen, Konzeptionen und Lösungen ein. Dabei ging es vor allem um technische Lösungen zu Videoüberwachung, Zutrittskontrolle, Besucherverwaltung, KFZ-Kennzeichenerkennung, Ausweistechnologie sowie physikalische Daten- und Systemsicherung. Referenten und Partnerunternehmen sorgten während der beiden Kongresstage für umfassende Informationsmöglichkeiten und boten den Teilnehmern unterschiedlichste Blickwinkel auf die Facetten ganzheitlicher Sicherheitslösungen. FRANZISKA EHRHARDT Kontakt: TimeKontor AG Wattstr. 11-13 13355 Berlin Tel.: (030) 39 00 87-0 Fax: (030) 39 00 87-25 E-Mail: [email protected] u 80 bis 90 Prozent Inhalte im Internet ohne Nachfrage Die meisten Inhalte, die im Internet angeboten werden, sucht niemand B ern (ots) - Wir haben es doch schon immer gewusst: Man findet im Internet häufig nicht, was man sucht und man sucht nicht, was man findet. Ein privates Forschungsinstitut in der Schweiz ist nun diesem Phänomen mit Hilfe computerunterstützter Inhaltsanalyse erstmals systematisch auf die Schliche gekommen. Neuerdings können die Berner Wissenschaftler Angebot & Nachfrage von Inhalten, Produkten und Dienstleistungen im Internet direkt miteinander vergleichen. Die Resultate sind ernüchternd: 80-90% der Inhalte auf den Webseiten werden gar nie nachgefragt oder gesucht. Ein Forschungsinstitut in der Schweiz (Bern) hat unter dem Namen ArgYou (Arguments for You) nach rund 15-jähriger Entwicklungsarbeit eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Mit Hilfe computerunterstützter Methoden können derzeit mit mehreren Großrechnern über 3,8 Millionen Textinformationen im Internet pro Tag analysiert werden. Dazu bräuchte der Mensch rund 16,6 Jahre, um diese Texte zu lesen. Es handelt sich nach Auskunft des Leiters des Institutes, Dr. Christoph Glauser, um eine Art Informationsbeschleuniger, bei dem Internetinhalte erstmals äußerst präzise untersucht werden können. Mit den Studien können die Forscherinnen und Forscher von ArgYou deshalb die Angebote auf Webseiten aller Art direkt mit sämtlichen Inhalten verglichen werden, welche via diverse Suchmaschinen nachgefragt (gesucht) werden. So können die Nutzer dieser Resultate dann deren Angebote und Inhalte viel besser an die Nachfrage anpassen, damit diese in Zukunft auch von der Nachfrage getroffen werden. Es gäbe in Deutschland rund 5 Millionen Webseiten, welche auf diese Weise nachfragenoptimiert werden sollten. ArgYou setzt mit seinen Studien auch neue Maßstäbe bei der Bewertung, Qualitätssicherung und Erfolgskontrolle von Webseiten aller Art. Nachdem die Finanzmärkte, Banken, Börsen, Versicherungen und Handel die neuen Möglichkeiten bereits rege nutzen, wird die Methode zunehmend auch für staatliche Auftritte verwendet; schließlich werden da immer noch auf Kosten der Steuerzahler massenhaft Inhalte neben der Nachfrage (der Bürgerin und des Bürgers) vorbei produziert. Produkte an der Nachfrage vorbei Eine aktuelle ArgYou-Studie untersuchte auch, ob diese Veränderungen im Angebot der 17 größten Schweizer Einzelhändler auch der effektiven Nachfrage der Kundinnen und Kunden im digitalen Detailhandelsmarkt entsprechen. Um dies zu untersuchen, wurden vom IFAA die passenden Nachfragezahlen von Suchmaschinen mit den einzelnen Produkten, also mit dem Angebot der Detailhändler verglichen. Einerseits zielen die Neuerungen tatsächlich in die richtige Richtung: Produktkategorien wie Bio, Max Havelaar, Accessoires, Bücher, Uhren, Spirituosen und Vitamine wurden sogar noch viel häufiger nachgefragt als Themen oder Produkte dazu angeboten werden. Dagegen kann man im Bereich Food eindeutig von einer Fehlentwicklung sprechen: Fleisch, Fisch, Gemüse, Früchte und Delikatessen werden entgegen der Angebotsentwicklung stark nachgefragt. Enorm ist auch die Nachfrage nach Wellnessprodukten und Parfüm. Lustigerweise sucht demgegenüber kein einziger Mensch direkt nach den diversen Ökolabels, obschon diese sehr stark von den Detailhändlern im Internet beworben werden, und ebenfalls kaum im Angebot, aber oft nachgefragt werden insbesondere Sportartikel. 1/04 2 49 Schweizer Gütesiegel (Webseite nachfragenoptimiert) Derzeit arbeiten die Berner Inhaltsanalytiker an einem Schweizer Gütesiegel für nachfragenoptimierte Webseiten. Nach Angaben der Institutsleitung vermutet diese einen gewichtigen Grund dafür, dass zahlreiche Internetprojekte in den letzten Jahren Schiffbruch erlitten haben darin, dass man etwas produziert und angeboten hat, wofür es gar keine entsprechende Nachfrage im Netz gab oder wo die Nachfrager ganz anders gesucht haben und deshalb das potenziell vorhandene Angebot jeweils gar nicht gefunden haben. u LIT-Ausschreibungen im Internet D er Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) ist ein Dienstleistungszentrum für die Berliner Verwaltung. Der Betrieb unterstützt und berät seine Kunden bei der Planung, Gestaltung und Durchführung des Einsatzes modernster Informationstechnik. Seit Ende Januar 2004 veröffentlicht der Bereich Einkauf alle nationalen und EU-weiten Ausschreibungen zusätzlich zu den vorgeschriebenen Veröffentlichungsmedien auch auf den InternetSeiten des LIT (www.lit.berlin.de) unter dem Link Vergabe. Im Jahr 2002 wurden vom Zentralen Einkauf insgesamt 1100 Aufträge im Gesamtwert von ca. 18 Mio Euro vergeben und abgewickelt. Darunter waren 46 nationale und 11 EU-weite Ausschreibungen. Als nächstes ist geplant, eine Mailingliste einzurichten, über die interessierte Bieter jeden Veröffentlichungstext automatisch zeitgleich mit der Veröffentlichung erhalten. u 7 IPv6: Adressen im Überfluss I m Internet werden die Adressen knapp. Darum bekommt das Netz bald ein komplett neues Zustellsystem, in dem jedes technische Gerät auf Erden - vom UMTS-Handy bis zur Glühbirne - eine eigene Postleitzahl haben kann. In Asien hat die Umstellung auf IPv6 schon begonnen. Es war einmal eine Gruppe verantwortungsbewusster Computerexperten, die zerbrach sich die Köpfe über die Probleme von übermorgen. Noch nicht einmal jeder einhundertste Amerikaner war online vom rest of the world ganz zu schweigen da sorgten sich diese Ingenieure und Wissenschaftler bereits um die Grenzen des Wachstums. Nur 4,29 Milliarden mögliche InternetAdressen, das reiche wohl kaum aus für einen Planeten mit bald sechs Milliarden Einwohnern. So beschlossen sie, das Internet Protocol next generation (kurz: IP ng) zu entwickeln einen großzügigen neuen Unterbau für das globale Datennetz, dessen Existenz die globale Öffentlichkeit zu der Zeit noch gar nicht zur Kenntnis genommen hatte. Dann überrollte der Online-Boom die Vordenker. Die scheinbar weltfremden Weltverbesserer hatten allerdings den richtigen Riecher gehabt. Keine zehn Jahre hat es gedauert, schon jagen Unternehmen in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens den letzten freien IP-Adressen hinterher. Diese Zahlenblöcke aus vier Werten zwischen null und 255 gibt es seit 1974. Sie sind unerlässlich als Postleitzahlen für E-Mails und Datenpakete. Auch in Europa gehen die Vorräte demnächst zur Neige Experten erwarten den Schlussverkauf fürs Jahr 2006. Über größere Reserven verfügen allein die USA, die sich als Erfinder des Internets von Anfang an reichlich mit Nummern eingedeckt hatten. Während 2 sich statistisch gesehen 60 Chinesen eine alte IP-Adresse teilen müssen, entfällt auf jeden Bürger der Vereinigten Staaten immerhin ein halbes Dutzend dieser Netzleitzahlen. Glaubt man Technik-Propheten wie A. Richard Newton, Dekan der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der University of California Berkeley (UCB), könnte selbst das bald nicht mehr genug sein. Nicht annähernd genug: Der Professor träumt vom allgegenwärtigen Evernet, einer zuverlässigen und sicheren IT-Infrastruktur, die Billionen von Gegenständen miteinander verbindet, nicht bloß Millionen von Computern wie das heutige Internet. Seine Vision einer komplett vernetzten Alltagswelt ist durchaus realistisch zumindest was ihre technische Machbarkeit betrifft. Denn die nächste Generation des Internet-Protokolls ist mittlerweile startklar. Netzbetreiber und Anwender in aller Welt testen bereits IPv6, die Meta-Software, die sich zum neuen Fundament des Internets entwickeln soll. In China, Japan und Korea sind sogar schon erste kommerzielle Sub-Netze auf der neuen Basis in Betrieb. Den notorischen Mangel der Vorgängerversion IPv4 v5 gab es nie ersetzt IPv6 durch gigantischen Überfluss: Jeder Mensch auf Erden könnte theoretisch mit 57 Quadrilliarden, das entspricht einer Zahl mit 27 Nullen, weltweit einmaligen Internet-Adressen um sich werfen und alles digital nummerieren, was nicht niet- und nagelfest ist. Bügeleisen oder Herdplatten, die der vergessliche Junggeselle notfalls per Handy fernabschalten kann? Kein Problem. Das System enthält außerdem eingebaute Sicherheitsfunktionen, gilt als technisch elegant und überträgt Daten mit genau definierten Qualitätsstandards. Kurzum: In der Gegenüberstellung mit IPv4 wirkt IPv6 wie das Nonplusultra. Dr. Wulf Bauerfeld, IPv6-Experte bei T-Systems in Berlin, sieht das Thema nüchterner nämlich aus der Sicht der Anwender, die nun einmal jahrelang in die alte Technik investiert haben und 1/04 2 50 nun einen Plan brauchen für den möglichst reibungslosen Übergang. Was jetzt kommt, ist wie die Umstellung auf die fünfstellige Postleitzahl, sagt Bauerfeld. Wie damals zwingt eine Vorgabe von außen zum Handeln. So müssen auf den Generationswechsel über kurz oder lang nun einmal alle Unternehmen reagieren, auch diejenigen, die nach dem Grundsatz never change a running system lieber ihre auf IPv4-Basis optimierten Anwendungen beibehalten würden. Noch ist keine Eile geboten. Für die Modernisierung gibt es keinen festen Stichtag. In Europa wird sie voraussichtlich 2004 in Gang kommen. Und wer heute den Schalter umlegen und auf IPv6 umstellen würde, wäre schlagartig für 99,9 Prozent der Netznutzer nicht mehr erreichbar. Für IT-Strategen ist es gleichwohl an der Zeit, den Umstieg vorzubereiten. Wer seine IT-Kapazitäten erweitern muss, dem raten Experten, kein Geld mehr in die alte Technik zu stecken. Der Ausbau und Unterhalt von IPv4 wird zunehmend aufwändiger und teurer, warnt die Schweizer IPv6Spezialistin und Fachbuchautorin Silvia Hagen und rät dazu, die Kosten für die Umstellung als eine Investition in eine zukunftsorientierte Technologie zu betrachten. So sparen künftig die Netzadministratoren Arbeit, denn Version 6 konfiguriert die angeschlossenen Geräte nach dem Plug&play-Prinzip weitgehend automatisch. Dadurch werden in Zukunft auch Anwendungen interessant, die bisher nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu realisieren gewesen wären. Bei der gesamten Gebäudetechnik könnte eine bessere Vernetzung die Kosten spürbar senken, weiß TSystems-Mann Bauerfeld. So könnte jedes Teil, das kaputtgehen kann, aus der Ferne überwacht werden bis hin zur einzelnen Glühbirne. Auch bei mobilen Endgeräten bringt IPv6 Erleichterung: Sind die neuen Netzleitzahlen erst einmal rund um den Globus eingeführt, können Reisende ihr Notebook oder UMTSHandy in jedem Netz der Welt sofort einsetzen, ohne mühsam Zugangsdaten zu ändern. è ç Viele Betreiber von Internet-Hosts rüsten sich bereits jetzt für ein zweigleisiges Angebot: Immer mehr Router und Server sind in beiden Standards parallel erreichbar. Etwa ab Anfang 2006 werden nur noch v6-Adressen vergeben, prognostiziert Wulf Bauerfeld, mit einer Umstellung in großem Stil ist 2007 oder 2008 zu rechnen. Peu à peu wird dann über die Jahre hinweg die Infrastruktur aktualisiert: Anfangs passieren Daten im neuen Format die alten NetzStrecken mittels so genannter Tunnel. Später sind wiederum Tunnel nötig, damit IPv4-Daten die neuen IPv6-Strecken überwinden können. Die Vorteile der neuen IP-Generation kommen freilich erst zum Tragen, wenn Online-Kommunikation durchgängig im neuen Standard möglich ist. Dann wird ein alter Wunsch der E-Commerce-Anbieter wahr: Ein digitales Siegel, der Authentication Header, wird dann garantieren, dass ein Datenpaket tatsächlich von dem im Adressfeld eingetragenen Absender stammt. Außerdem wird es möglich sein, Daten ohne zusätzliche Software lückenlos zu verschlüsseln. Schwierig wird es freilich für jene Internet-Freunde, die sich daran gewöhnt haben, mit den verschiedensten Fantasie-Identitäten durchs Web zu geistern und durch kleine Tricks aus dem Hacker-Einmaleins ihre digitalen Spuren sorgsam zu verwischen. Wenn nicht jeder User, so wird doch jedes Endgerät unverwechselbar sein. Ob IPv6 tatsächlich eines Tages zu Professor Newtons Evernet führt, wagt derzeit kein Praktiker zu behaupten. Immerhin: Der japanische Elektrokonzern Matsushita hat schon den Prototyp einer vernetzbaren Schreibtischlampe präsentiert, die der Hausmeister via Intranet ausschalten kann. COMPACT PROJEKT: T-Systems vertritt die Telekom-Gruppe in den internationalen IPv6Gremien Euro 6IX (European IPv6 Internet Exchanges Backbone) und 6Winit (IPv6 Wireless Internet Initiative) Kontakt: Dr. Wulf Bauerfeld; [email protected] Hintergrund: Kompakte Infos über IPv6: www.makeashorterlink.com/ ?J12722135 Das deutsche Profi-IPv6-Forum: www.ipv6-net.de Nachdruck aus der Zeitschrift digits 303 u Neuer DENICNameserver in Berlin nimmt seinen Betrieb auf A m 8. Dezember 2003 nahm die DENIC ihren elften Nameserver in Berlin in Betrieb. Damit werden alle Nameserver, die die Informationen über die Erreichbarkeit aller Domains mit der Endung .de enthalten, von der DENIC selbst betrieben. Neben einer besseren Überwachung des Betriebs der Nameserver hat die Eigenverwaltung durch die Domainregistrierungsstelle auch den großen Vorteil, dass eventuelle Störungen schneller bei der DENIC auflaufen und dann umgehend Maßnahmen ergriffen werden können. Der neue Nameserver ist direkt am Berliner Internetknotenpunkt BCIX angeschlossen, über den die Berliner Internet Provider ihre Daten austauschen. Das bedeutet für Internetnutzer aus der Bundeshauptstadt und Umgebung, deren Provider über BCIX angebunden sind, schnellere Antwortzeiten bei der Auflösung der Internetadresse einer .deDomain. Denn die Anfrage wird zukünftig direkt in Berlin beantwortet und muss nicht mehr an einen der anderen zehn DENIC-Nameserver (z. B. in Frankfurt oder Stuttgart) weitergeleitet werden. Zudem ergibt sich, auch durch die neue Internet-Direktverbindung 1/04 2 51 Berlin-Warschau, eine bessere Abdeckung des osteuropäischen Raums. Damit die fast 7 Millionen .de-Domains genutzt werden können, z. B. für eine Internetpräsenz oder das Versenden von E-Mails, muss die Information über die Erreichbarkeit der Domain über Nameserver im Internet verfügbar gemacht werden. Der Nameserverdienst für die .de-Zone ist daher die wichtigste Dienstleistung der DENIC. Um diesen Service zuverlässig und mit kurzen Antwortzeiten für die Anwender anzubieten, sind Standort und Internet-Anbindung der Rechner von zentraler Bedeutung. Die DENIC hat daher solche Standorte ausgewählt, bei denen die Nameserver direkt an wichtigen Internetknotenpunkten lokalisiert sind bzw. die Anbindung über große Backbone-Betreiber erfolgt. Das ermöglicht kurze Wege für die Internetnutzer weltweit. u Neues Internetportal egovportal.de liefert Informationen rund um das Thema E-Government K öln (ots) - Das Thema EGovernment ist derzeit in aller Munde. Eine Vielzahl von Anbietern und Dienstleistungsunternehmen haben sich mittlerweile auf den Markt der öffentlichen Auftraggeber spezialisiert und bieten zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen an. Doch gestaltet es sich für Städte und Gemeinden immer schwieriger, ein passendes Produkt für die eigenen Ansprüche zu finden. Das Internetangebot egovportal.de will hier eine Hilfestellung bieten. Am 1. Januar 2004 startete unter www.egovportal.de ein umfassendes Internetangebot rund um das Thema EGovernment. Nach rund sechs Monaten Umsetzungszeit stellt die Kölner kernpunkt GmbH das neue Internetangebot vor. Als Anlaufstelle für è 7 ç interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Hand bietet egovportal.de neben einem NewsBereich und einer umfassenden Marktübersicht auch vielseitige Hintergrundinformationen. Der Zugang und die Nutzung des Internetangebotes ist für jeden kostenlos möglich. Aktuelle Berichte, Interviews und Pressemitteilungen Im Magazinbereich des egovportals finden die Besucher interessante News, sowie zahlreiche Interviews, Fachartikel und Anwenderberichte. Tagesaktuelle Pressemitteilungen der eingetragenen Hersteller sowie ein regelmäßiger Newsletter runden das Informationsangebot ab. Umfassende Marktübersicht Die zentrale Marktübersicht bietet einen Überblick über aktuelle Produkte für die öffentliche Verwaltung. Sortiert nach Zielgruppen und Anwendungsbereichen finden die Besucher Produkte nach ihren Vorstellungen. Auch Dienstleister lassen sich per Mausklick finden: Ob über die Wahl der Postleitzahl oder des Dienstleistungsanbotes ein passender Partner in der Nähe ist schnell gefunden. Die Pflege der Marktübersicht übernehmen die Anbieter und Dienstleister selbst. So kann jeder Anbieter nicht nur seine Produkte in den zentralen Produktkatalog eintragen, sondern auch Anwendungsbeispiele und Pressemitteilungen sowie ein Unternehmensprofil veröffentlichen. Hintergrundinformationen zum Thema In einem eigenen Service-Bereich bietet egovportal.de zusätzlich Service und Hintergrundinformationen. Ein umfassendes Glossar sowie eine Linksammlung bietet einen guten Einstieg in das Thema E-Government. Die Literaturübersicht mit Büchern, Zeitschriften und elektronischen Publikationen hilft bei der Suche nach weiteren Informationen. u 2 Internet-Station bei der Landeszentrale für politische Bildung D ie Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bietet ab sofort einen neuen Service an. Politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich in den Räumen der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, An der Urania 4-10 (Nähe Wittenbergplatz), an einer Internet-Station über weitere Angebote, Portale und Links zu Themen der politischen Bildung informieren. Das Angebot ergänzt die bewährten zahlreichen Printmedien, die die Landeszentrale zur Verfügung stellt. Weitere Auskünfte: 9016 2551; Im Internet unter: www.berlin.de/landeszentrale-politische-bildung u Kaum eine Internetseite erfüllt die gesetzlichen Vorgaben Diplomand deckt Mängel bei Abschluss von elektronischen Verträgen auf M ünster - Die wenigsten Internetseiten erfüllen die gesetzlichen Anforderungen für elektronische Kaufverträge, fasst Oliver Bröker die Ergebnisse seiner Diplomarbeit zusammen. Der Diplomand des Fachbereichs Wirtschaft der Fachhochschule Münster hatte die Internetseiten von je 13 Großunternehmen und internetbasierten Unternehmen und 18 klein- und mittelständischen Firmen aus dem Münsterland unter die Lupe genommen. Jedes dieser Unternehmen wickelte seine Kundenkontakte unter anderem über das Internet ab. Brökers ernüchterndes Fazit: Keiner der 44 WebAuftritte bestand seinen Test. 1/04 2 52 Der Knackpunkt, so Bröker, sei die fehlende Anbieterkennzeichnung, die Impressumspflicht. Zwar hätten die meisten Internetseiten ein Impressum. Häufig aber sei die Erreichbarkeit eines Ansprechpartners nicht gewährleistet. Das Gesetz schreibe dies jedoch vor, so Bröker weiter, der inzwischen selbst einen IT-Service für den Mittelstand betreibt. Was sich für einen Laien wie eine Lappalie anhört, kann für eine Firma zur teuren Angelegenheit werden. In jüngster Zeit hat es zahlreiche kostenpflichtige Abmahnungen wegen eines Verstoßes gegen die geltenden Vorschriften gegeben, erklärt Prof. Dr. Josef Mehrings, der die Untersuchung des Diplomanden betreute. In vereinzelten Fällen habe ein Gericht sogar den Betrieb der Internetseite verboten. Besonders heikel seien Fälle, in denen ein Verbraucher seinen im Internet geschlossenen Kaufvertrag widerruft, warnt Prof. Mehrings. Laut Gesetz trete die zweiwöchige Widerrufsfrist gar nicht in Kraft, wenn ein Verstoß gegen die geltenden Informationspflichten besteht. Auch nach Monaten und Jahren wäre somit eine Auflösung des Vertrags möglich. Unternehmen sollten dieses Risiko mit Hilfe einer Rechtsberatung minimieren, rät Prof. Mehrings. u Internet am Arbeitsplatz und Surf-Kontrolle S tellen Sie sich vor, auch Sie hätten eine Brockhaus-Enzyklopädie an ihrem Schreibtisch, die zu jeder, ich meine fast jeder Frage etwas zu sagen hat . . . Nun, wir haben sie! Fast alle. Unbestritten sinnvoll: Die berufliche Internet-Nutzung am Arbeitsplatz. Doch fürchten Arbeitgeber - von der drohenden Informationsüberflutung selbst erschreckt - , dass ihre Mitarbeiter Zeit verschwenden, wenn und weil sie sich ebenso von der unendlichen Stofffülle des weltweiten Gewebes è ç faszinieren lassen. Manche glauben, dass man Mitarbeiter nur durch strenge Kontrollen davon abhalten kann, die neuen Möglichkeiten unbeobachtet für privates Surfen auszunutzen. Und prompt wird unter Mitarbeitern der Betriebe, des öffentlichen Dienstes, Arbeitsrechtlern, Datenschützern, Bürgern, Arbeitgebern und Beschäftigtenvertretungen darüber diskutiert, welche Kontrollen beim Surfen erlaubt sind und ob so etwas überhaupt nach den (zugegebenermaßen vagen) maßgeblichen Prinzipien des europäischen Rechts[1] zulässig ist. Unterdessen liegt eine erste Annäherung zur Lösung des Problems in Berlin auf dem Tisch: Die Dienstvereinbarung über die Nutzung des Internet und anderer elektronischer Informations- und Kommunikationsdienste in der Berliner Verwaltung[2] wurde auf der Grundlage des § 5 des Informationsverarbeitungsgesetzes Berlin (IVG) zwischen der Senatsverwaltung für Inneres und dem Hauptpersonalrat für die Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin für alle Beschäftigten der Berliner Verwaltung am 21. Februar 2002 abgeschlossen. Mit ihr wurde versucht, das allgemeine Datenschutzrecht den Besonderheiten des Arbeitslebens anzupassen Die neue Regelung enthält in 3 Paragrafen eine klug ausbalancierte Lösung des kniffligen Problems der Log-Protokolle. Tatsächlich sind bei der InternetNutzung im Arbeitsverhältnis wegen des Eingriffs in die Grundrechte auf informationelle Selbstbestimmung und auf unbeobachtbare Kommunikation sorgfältige Abwägungen dieser Rechte mit den Arbeitgeberinteressen nötig. Wer in der Praxis kontrollieren will - muss anerkanntermaßen Kompromisse machen. Im folgenden sei neben einigen Grundregeln das Berliner Kontrollkonzept erläutert. Internet für alle? Seit geraumer Zeit gilt - aus den Erfahrungen vieler Bundesländer und Dienstleistungsunternehmen abgeleitet - die Regel, wonach eine breite Nutzung von Intranet, Internet und anderen Diensten bei der Arbeit unverzichtbar ist. Produktivitätserhöhung, effiziente Informationsgewinnung, breite Medienkompetenz zwecks Gestaltung der netzaktiven Verwaltung, gemeinsam mit interneterfahrenen Mitarbeitern den Weg ins EGovernment gehen - so lauten die Argumente für eine aufgabenbezogene Nutzung der Netzdienste im gebotenen Maße. Nur wenige einfache Arbeiten dürften in Zukunft keinen Netzanschluss brauchen. Allerdings ist nach § 1 Abs. 4 der Dienstvereinbarung die private Nutzung grundsätzlich ausgeschlossen. Da die Netznutzung als Arbeitsmittel vom Dienstherrn zur Verfügung gestellt wird, kann er das so bestimmen, außerdem müsste er sonst z.B. das Brief- bzw. Telekommunikationsgeheimnis strengstens wahren. Übrigens: Selbst wenn ein Arbeitgeber die private Nutzung gestattet, etwa in der Pause oder maximal für eine Viertelstunde am Tag, dann gelten alle Konsequenzen aus dem Verbot privater Nutzung und die folgenden Ausführungen eben für die übrige Zeit, die reine Dienstzeit. Wenn die private Nutzung grundsätzlich ausgeschlossen wird, dann heißt das wohl, dass vielleicht in dem einen oder anderen Haus eine den Dienstbetrieb nicht störende Blitzrecherche vom Dienstherrn analog zu § 5 IVG nicht verfolgt wird - etwa vergleichbar dem - geduldeten, abzurechnenden privaten Anruf Sag mal schnell, mein Herz, wann fängt heute abend das Theater an? Alles andere aber muss der Mitarbeiter zu Hause machen. Was für Folgen ergeben sich aus einem solchen Verbot? Kontrollen? Das Verbot der privaten Nutzung klingt kurz, klar und scharf. Aber wie könnte es durchgesetzt werden? Müsste der Dienstherr nicht jedem Mitarbeiter auflauern, jede Eingabe sekundengenau 1/04 2 53 protokollieren und systematisch das Surfverhalten prüfen? Die traditionell eingesetzte Server-Software (z.B. SQID) tut mit ihrer Standard-Einstellung genau das seit Jahren - allerdings illegal, wahrscheinlich sogar verfassungswidrig, denn so radikal darf auch die Berliner Verwaltung nicht mehr handeln. In die neuen Regelungen eingebaut ist ein wohlabgestufter Schutz der Beschäftigten gegen eine Totalkontrolle und damit gegen eine etwaige Verfolgung gänzlich irrelevanter Verstöße. Die wesentlichen Bestandteile der neuen Regelung zur Mißbrauchskontrolle lassen sich als Grundrechtsschutz durch Verfahren und in der Linie getreu dem bewährten deutschen Arbeitsrecht (erst Abmahnung, dann Kündigung) in den folgenden Eckpunkten zusammenfassen: 3-Stufen-Kontroll-Konzept; Ziel und Zweck der Nutzung sind verhältnismäßig weit umschrieben; ein Verdacht muß hinreichend sein; Vorwarnungen durch Ankündigung wenigstens der ersten Kontrollen; die Arbeitspflicht muß in nicht unerheblicher Weise verletzt sein; Ermessen beim Eingreifen; dezentral gleiche Praxis durch Genehmigung der obersten Behörde. Glasklar ist aber auch nach dem Prinzip: Wer nicht arbeitet, fliegt die andere Seite der Medaille zu erkennen. Es ist schließlich kein Grund vorstellbar, warum sich die Verwaltung - das muss hier zur Sprache gebracht werden - nicht von ständig privat surfenden Daytradern (Aktiendepotpflegern), von Virenversendern, sabotierenden Angreifern, Pornografen, aus Hobbylust oder ähnlich endloser Neugier Surfenden, Chattern oder unheilbar Internet-Süchtigen trennen können sollte. Kontrolle in 3 Stufen Die Kontrollmechanik basiert auf dem Bundesdatenschutzgesetz BDSG, welches Erheben, Speichern, Verändern oder Übermitteln von è 7 ç personenbezogenen Daten grundsätzlich verbietet, wenn nicht eine gesetzliche Ausnahme vorliegt (Verbot mit Erlaubnisvorbehalt). Die Dienstvereinbarung regelt diese Ausnahmen unter dem Gesichtspunkt als eine der Besonderheiten des Arbeitslebens, die unter Berücksichtigung organisatorischer Belange des Dienstherrn tendenziell ein Mehr an Speicherung erlauben als im Alltag, die zusammengenommen aber auch nicht zum gläsernen Mitarbeiter führen dürfen. Nach § 28 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BDSG kann das Speichern und Nutzen von Kontrolldaten gerechtfertigt sein, wenn dies zur Wahrung berechtigter Interessen des Dienstherrn erforderlich ist und kein Grund zu der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse des Arbeitnehmers an dem Ausschluss der Verarbeitung oder Nutzung überwiegt (allgemeine Güterabwägung). Zugleich sieht § 28 Abs. 1 Satz 2 BDSG vor, daß bei der Erhebung personenbezogener Daten die (jeweils einzelnen) Zwecke, für die die Daten verarbeitet oder genutzt werden sollen, konkret festzulegen sind. Genau dies versucht die Dienstvereinbarung für die mitbestimmungspflichtige Speicherung von Internet-LogProtokollen. Typisiert sind das laut Anlage 2 Nr. 2 folgende Zwecke: (1) die Abrechnung / allgemeine Kostenkontrolle, (2) der ordnungsgemäße Firewall- und Proxy-Betrieb, (3) die Tages-Statistik zwecks LeistungsOptimierung, (4) der Schutz gegen Angriffe von außen, (5) die Sperre nicht dienstlich erforderlichen Informationsflusses, (6) die Abrechnung und Kontrolle der LUV- (etwa amts-) spezifischen Kosten bei Gruppen von mindestens 15 Personen nach Ankündigung, (7) das Sammeln von Beweismitteln gegen mißbräuchliche und private Nutzung bei Gruppen von mindestens 7 Personen nach Durchführung von (6) und nach Ankündigung - und (8) das Sammeln von Beweismitteln gegen mißbräuchliche und private Nutzung bei einer einzelnen Person nach Durchführung von (6) und (7). 2 Die Dienstvereinbarung greift zugleich ein weiteres datenschutzrechtliches Grundprinzip auf: Sie erlaubt dabei nur das minimal für jeden Zweck adäquat Nötige. Dabei waren besonders die in Kombination sensiblen Datenfelder PC-Nummer (die sog. IP- oder Rechneradresse), Proxy (der Server-PC), Nutzerkennung (z.B. SenInn ZS C S), Zeit, Ziel-URL (www.AIDSBeauftragter.de) und Objektgröße zu berücksichtigen. Diese Datenfelder können normalerweise an zwei Orten gespeichert werden - beim zentralen Infrastrukturbetreiber (in Berlin beim LIT) oder bei dezentralen Infrastrukturbetreibern, d.h. in den Proxy-Rechnern der Dienststellen. Abrechnungszwecke Die Frage, wie eine Stelle die InternetKosten generell mit dem Diensteanbieter abrechnet, brauchte, jedenfalls in der Berliner Dienstvereinbarung, nicht geregelt zu werden - mangels Mitbestimmungsrechten und wegen der ohnehin vorhandenen gesetzlichen Grundlagen. Wird nämlich lediglich Kostengenauigkeit gewünscht, dann brauchen auch bei kleineren Gruppen, Ämtern oder Abteilungen nur keine Einzelzeiten oder Einzelgrößen, also überhaupt keine Log-Protokolle gespeichert zu werden; vielmehr genügt es, die Größe von übertragenen Dateien ohne Personenbezug ständig aufsummiert in Megabyte zu kumulieren. Dabei kann sich beispielsweise ergeben, daß die PCs Nr. 4711 bis 4714 im Monat März 2004 Objekte mit der Gesamtgröße von 55 MB heruntergeladen haben. Das genügt in aller Regel zu Abrechnungszwecken. Nicht erlaubt wäre in dieser Stufe und zu diesem Zweck z.B. die Ablesung: Der PC 4711 hat am 7.3.2004 um 11.33 Uhr 15,8 MB herunter geladen. Erste Kontrollstufe Außerhalb dieser Abrechnungsmodalitäten beginnen die mitbestimmungspflichtigen Kontrollen durch Log-Protokolle: Ab hier wird nicht kumuliert, sondern Datensatz für Daten- 1/04 2 54 satz die Internet-Nutzung mit den Daten: welcher Proxy, exakte Zeit, exakte einzelne Objektgröße mitgeschrieben der erste Schritt vor einer viel detaillierteren Kontrolle zur Mißbrauchsverhinderung. Wenn eine Stelle genau wissen will, wo sie hohe Netzkosten bezahlt, kann sie zur Kostenkontrolle die genannten Daten - außer angesurfter URL, einzelner PC-Nummer und individueller Nutzerkennung - einer Gruppe von mindestens 15 Personen zuordnen. Diese noch anonymen Kontrollen müssen (auch im Wiederholungsfall) allen Beteiligten gegenüber angekündigt werden und dürfen dann maximal drei Monate lang laufen. Zweite Kontrollstufe § 5 der Dienstvereinbarung regelt die Mißbrauchskontrolle. Dabei ist vorab klar abzugrenzen zwischen dienstlicher und privater Internet-Nutzung. Chaträume, Hobbysurferei, Pornografie, Aktienpflege sind, wie erwähnt, in aller Regel sicherlich keine dienstliche Nutzung. Wem es dagegen dienstlich obliegt, Netzseiten zu gestalten, für den kann es nötig sein, Formbeispiele anderer Websites im Internet zu studieren, auch wenn die dort dargestellten Inhalte dienstlich nicht relevant sind (ich persönlich empfahl z.B. einem Rechtsreferendar auf entsprechende Fragen einmal die Library of Congress, weil es damals wirklich nicht Besseres gab). Auch die Erlangung von allgemeiner Netzkompetenz für den kommenden Aufbau von internettechnologie-basierten Verwaltungsverfahren könnte - bei entsprechender Aufgabe - dienstliche Nutzung sein. Will man Unsicherheiten beim Abgrenzen von beruflicher zu privater Internet(und E-Mail)-Nutzung und insbesondere beim Festlegen der Beachtlichkeitsschwelle verringern und so die Regeln leichter umsetzen, dann bietet sich als vorläufige Faustformel an, die arbeitsrechtlich für die Telefon-Nutzung entwickelten Lösungen nach ihren è ç Grundgedanken auch auf die Nutzung der neuen Internet- und E-MailTechnologie zu übertragen. Wer auf Kosten und auf Zeit des Arbeitgebers in exzessivem Umfang zu privaten Zwecken telefoniert, mailt, im Internet surft, den kann die sofortige Entlassung ohne Abmahnung treffen. Denn er verletzt seine Dienstpflichten. Der Beamte (und Angestellte) hat ja wohl die Pflicht, sich mit der ganzen Arbeitskraft dem Dienstherrn zur Verfügung zu stellen und die Dienstpflicht nach Kräften zu erfüllen. Nur: Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn - der Arbeitgeber muss zunächst das Beweisproblem lösen. Außerdem sind ihm bei völlig irrelevanten Verstößen auch von Rechts wegen die Hände gebunden. Erst bei hinreichendem Verdacht der Verletzung der entsprechenden dienst- oder arbeitsvertraglichen Pflichten (die bisherigen Fälle entstanden übrigens meist aus der Denunziation durch leidtragende Kollegen und nicht aus der Verhaltensbeobachtung!) können dann Daten nach Ankündigung einer Gruppe von mindestens sieben Personen über einen Zeitraum von maximal drei Monaten zugeordnet werden. Jetzt werden die Daten (verkürzte) Nutzerkennung der Gruppe, Zeit, Ziel einzeln mitgeschrieben. Wer diese Daten analysiert, findet heraus, welche Inhalte in der Gruppe ersurft wurden und kann daraus weitere Schlüsse ziehen. Dritte Kontrollstufe Ergibt sich aus dieser Kontrollmaßnahme nach § 5 Abs. 1 oder sonst der dringende Verdacht einer Pflichtverletzung, so können unter den Voraussetzungen des § 5 Abs. 2 ohne Ankündigung die Daten einem einzelnen Dienste-Nutzer zugeordnet werden, um mit diesem Beweis von ihm, wie es heißt, Erklärungen des dienstlichen Bezugs dieser Zugriffe zu verlangen. Das ist die einzige Möglichkeit des Arbeitgebers, heimlich ein individuelles Log-Protokoll zu fahren, übrigens nur mit Zustimmung der obersten Dienstbehörde nach § 8 PersVG[3]. Auch hier darf die Speicherung der zu einer persönlichen Zuordnung hinreichenden Daten längstens 3 Monate laufen. Allerdings darf das nicht darüber hinweg- täuschen, daß alle 3 Stufen samt telefonischer Zustimmung durchaus auch innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden durchgeführt werden könnten. Fazit Mit diesen Regelungen einer sich langsam, stufenweise verschärfenden Kontrolle sind die werkmäßigen Einstellungen der üblichen Server-Software unvereinbar, die ausnahmslos alle individuellen Daten jeglicher Nutzung über einen quasi unbegrenzten Zeitraum speichern. Das Übermitteln derartiger Daten steht sogar unter Strafe. Um auf die Parallele mit der sagenhaften Brockhaus-Enzyklopädie zurückzukommen - es wäre ein Unding, den Mitarbeitern ständig über die Schultern zu schauen und mitzustenografieren, welchen Artikel sie gerade lesen. Ähnlich kann bei der Internet-Nutzung niemandem daran gelegen sein, durch den Druck ständiger Kontrolle bzw. der Angst davor die Entstehung einer Kultur der Heimlichkeit und des Austauschs von Umgehungs-Strategien (anonym surfen) und -Werkzeugen etc. zu fördern. Das Betriebsklima eines Hauses mit umfassender maschineller, ja sekündlicher Arbeitsüberwachung kann nur schlechter sein als die Stimmung in Häusern, in denen Vertrauen und motivierende Führung mit Rückkopplung zu Arbeits-Ergebnissen und -Erfolgen vorherrschen. Es bedarf eines ausgewogenen Umgangs mit den technischen Möglichkeiten der Kontrolle von Internet- und E-Mail-Kommunikation. Jetzt kommt es darauf an, die Dienstvereinbarung zur Internet-Nutzung am Arbeitsplatz mittels behördenspezifischer Dienstanweisung[4], die die bisher üblicherweise abzugebenden Erklärungen zur Internet- und E-Mail-Nutzung ersetzt, konsequent umzusetzen. Die Berliner Verwaltung muss Erfahrungen mit der neuen Regelung sammeln. Wer berechtigterweise an Kostenkontrolle und Vermeidung von Mißbrauch interessiert ist oder an Abwehr von (zuviel) Überwachung - jeder kann sich auf die neuen Regeln berufen. Wer ohne Rechtsgrundlage oder nach altem Recht im Dienst 1/04 2 55 surfen soll, wer ohne Grund das Netz, obwohl sinnvoll, entgegen neuem Arbeitsschutzrecht[5] für seine Arbeit nicht benutzen darf, wer für die Internet-Nutzung früher andersgeartete Einverständnis-Erklärungen abgeben musste oder wer sich mit dem Arbeitgeber gestritten hat, aber auch wer hilflos den Surfern zugeschaut hat, der kann jetzt aufatmen - an jedem Arbeitsplatz gilt das neue Recht. Schlußbemerkung Ich bitte Sie als interessierte Leser darum, Fragen (und etwaige Lösungsvorschläge), die mit der Anwendung und Umsetzung der Dienstvereinbarung Internet auftauchen, umgehend an meine Mail-Adresse zu senden. Ihre Rückkopplung soll allen Beteiligten erlauben, Erfahrungen bei der Umsetzung auszutauschen - und gegebenenfalls die Regeln noch besser zu gestalten. HANSWALTER SCHRAMM Jurist u. Informatiker, Referent für Informationstechnikrecht in der Senatsverwaltung für Inneres Berlin [email protected] Vergleiche Erwägungsgrund Nr. 30 der Richtlinie 95/46/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 24. Oktober 1995 zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L 281 vom 23. November 1995 S. 31. [2] Fundstelle im Internet: http:// www.berlin.de/HPR/dv.html - dort unter Nr. 8 [3] Oberste Dienstbehörde für Mitarbeiter der Berliner Bezirksämter ist nach § 8 Nr. 4 PersVG z.B. die Senatsverwaltung für Inneres. [4] Eine Muster-Dienstanweisung ist mitveröffentlicht unter der Fundstelle oben Fußnote 2. [5] Der Arbeitgeber hat ja bei der Gestaltung der Tätigkeit an Bildschirmgeräten im wesentlichen dem Grundsatz Rechnung zu tragen, daß die (nach dem Stand der Technik erforderliche) Software an die auszuführende Aufgabe angepasst sein muss. u [1] 7 ct: Angriffe aus dem Netz Virenscanner sind kein Allheilmittel H annover - Die größte Gefahr aus dem Internet geht von Trojanischen Pferden aus, die den Anwender ausspionieren und seinen PC als Spam-Schleuder oder für Angriffe auf Server missbrauchen. Vor einigen Schädlingen schützen auch aktuelle Virenscanner nicht, zeigt ein Test des Computermagazins ct in der Ausgabe 3/04. Der wirksamste Schutz gegen solche Schädlinge ist nach wie vor ein bewusster und vorsichtiger Umgang mit dem Internet. Man sollte niemals Dateianhänge öffnen, die unangefordert im Postfach landen. Bei Windows XP empfiehlt es sich, möglichst nicht mit Administratorrechten zu arbeiten. (axv) u Wurm-Variante Sober.c E inen interessanten Angriff per eMail konnte der Autor Ende Januar verzeichnen. Mit dem Betreff Neuer Dialer Patch kam eine Nachricht, dass man online testen könne, ob das System infiziert sei. Man solle doch nur mal die Homepage besuchen. Als Anlage (!) wurde die Adresse www.freewantiv.com (um die 100 KB groß) übermittelt. Schadprogramme sind kaum noch darauf aus, Daten zu löschen. Ihr Zweck ist es, die Kontrolle über einen Rechner zu erhalten. Ziel ist es, Passwörter und Kreditkartennummern auszuspionieren, den PC als Spam- Versender oder für ferngesteuerte Angriffe auf andere Rechner zu missbrauchen. Von den wirklich gefährlichen Würmern und Viren hört man häufig gar nicht so viel, erläutert ct-Redakteur Axel Vahldiek. Die Programmierer achten darauf, dass sich die Schädlinge nicht zu stark verbreiten, damit sie in der Öffentlichkeit möglichst lange unerkannt bleiben. Derweil liefen die großen Virenepidemien, die im vergangenen Jahr bekannt wurden, vergleichsweise glimpflich ab. Denn Sober oder Lovsan etwa haben sich zwar rasend schnell verbreitet, aber keine größeren Schäden verursacht. Ein wichtiger Schutz gegen Schädlinge sind Virenscanner. Aber auch wer seine Software regelmäßig aktualisiert, kann sich nicht komplett auf sie verlassen. Beinahe alle getesteten Virenscanner weisen mehr oder weniger große Mängel und Lücken auf, so ct-Experte Axel Vahldiek. Besonders wichtig ist, dass ein Virenscanner mit der E-Mail- Software gut zusammenarbeitet, da die meisten Schädlinge noch immer auf diesem Weg auf den Rechner gelangen. 2 Wie man zunächst sicherlich nicht sofort vermuten würde, handelte es sich bei der Anlage um eine ausführbare Datei mit dem Adressennamen www.freewantiv.com. Ein Klick auf diese Anlage hätte also nicht die Webseite zu tage befördert (die es im übrigen nicht gibt), sondern eine Anwendung mit nicht bekannten und vorhersehbaren Folgen gestartet. Es handelte sich um die deutschsprachige Win32.Sober.C@mm, dessen Betreff unterschiedlich ist. Eine vollständige Liste der möglichen englischen und è 1/04 2 56 Erst kürzlich hatte der Landesbeauftragte für Datenschutz in Baden-Württemberg in seinem jüngsten Tätigkeitsbericht davor gewarnt. ç deutschen Betreffzeilen, sowie der Namen der Datenanhänge ist z. B. bei Bitdefender (http://www.bitdefender.com/bd/site/virusinfo.php?menu_id=1&v_id=178) zu finden. Generell gilt immer, dass man bei eMails auch von vermeintlich bekannten bzw. vertrauenswürdigen Absendern prüfen muss, ob der Text der Nachricht auch zum Absender passt (englischer Text von deutschem Partner, zweifelhafter Text oder fehlender Bezug zu konkreten Vorgängen etc.) und ob die Anlage (Attachment) auch erwartet wurde. Man sollte immer vermeiden, einfach auf Anlagen, gleich welcher Art, zu klicken und diese zu öffenen. Besser ist es, Anlagen zunächst zu speichern und auf Schädlinge mit einem aktuellen Virenschutzprogramm zu prüfen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, den Versand / Empfang von ausführbaren Programmen (Extend .COM, .EXE, .BAT, ...) oder anderer Dateien, die Programmcode enthalten können (Extend .DO*; XL*, PPT, VBS...) vorher telefonisch abzustimmen. Dadurch wird abgesichert, dass die Datei vom angegebenen Absender geschickt und nicht von einem Virus verbreitet wird. Weitere Informationen: http://www.bsi.bund.de/ und ebenfalls sehr empfehlenswert: http://www.heise.de/security/ MICHAEL BRODERSEN LIT Berlin u Datenschützer schlagen Alarm: Datenklau über USB-Schnittstelle binnen Sekunden M ünchen (ots) - Die PC-Schnittstelle Universal Serial Bus (USB) erweist sich als oft vernachlässigte Gefahr. Die COMPUTERWOCHE (Ausgabe 4/ 2004) weist in einem aktuellen Bericht darauf hin, dass ein Eindringling über USB die Schutzfunktionen des Betriebssystems umgehen und die Kontrolle über den Rechner erlangen kann. Bei der USB-Version 2.0, von der mittlerweile in fast jedem PC gleich mehrere Anschlüsse verbaut werden, ist der Datenklau sogar binnen Sekunden möglich, berichtet die IT-Fachzeitung. Die Gefährdung beginnt bereits beim Hochfahren des Rechners, da es immer mehr PCs gibt, die sich auch von einem via USB angeschlossenen System starten lassen. Damit kann ein ungebetener Gast die vom ursprünglichen Betriebssystem vorgegebenen Zugangsbeschränkungen für lokale Dateien umgehen und auf die lokale Festplatte lesend und schreibend zugreifen. Auch ohne Zugangsberechtigung sind so etwa personenbezogene Daten abrufbar. Für Datenschützer ist die Lücke nicht neu: 1/04 2 57 Dank der Flexibilität von USB haben Datendiebe zum Kopieren der Dateien immer mehr Geräte zur Verfügung: Angefangen bei USB-Sticks mit Speicherkapazitäten von 16 MB bis 1 GB reicht die Palette über CD/DVD-Brenner bis hin zu Festplatten mit Speicherplatz im dreistelligen Gigabyte-Bereich. Außerdem lassen sich Kartenlesegeräte für die Speicherchips digitaler Kameras sowie Digitalkameras mit USB-Anschluss zum unerlaubten Kopieren von Daten missbrauchen. Eine weitere Gefahr: Geräte, mit denen über die USBSchnittstelle eine Netzwerkverbindung aufgebaut werden kann. Wird beispielsweise ein USB-Funkadapter für WLANs unbemerkt angebracht, kann von anderen Rechnern aus auf das Betriebssystem zugegriffen und der PC aus der Ferne gesteuert werden. Eine erste Schutzmaßnahme ist nach Angaben der COMPUTERWOCHE bereits die sorgfältige Konfiguration des PC-BIOS. Ob ein Betriebssystem von einem USB-Gerät gebootet werden kann, wird nämlich hier festgelegt. Darüber hinaus sollte das Betriebssystem so konfiguriert werden, dass ein USB-Netzwerkadapter nur dann angeschlossen werden darf, wenn der Benutzer über die Rechte für einen Verbindungsaufbau mit diesem Gerät verfügt. u D ie g a n z e W e lt ... ...d e s In te r n e t: L IT B e r lin : (0 3 0 ) 9 0 1 2 6 0 0 1 7 Endlich neuer Viewer für PowerPoint iX testet Open-SourceDatenbanken N Siegeszug der frei verfügbaren Datenbanken ach jahrelangen Beschwerden der Nutzer hat Microsoft endlich reagiert und mit der Version 2003 auch einen neuen Viewer für PowerPoint-Präsentationen herausgebracht, mit dem sich diese auch auf Computern ohne PowerPoint vorführen lassen. Die letzte Viewer-Generation war ja auf dem Stand von Office 97 stehengeblieben, was für die Version 2000 noch hinnehmbar war, aber nicht mehr für die immensen Erweiterungen der Version 2002. Der neue Viewer beherrscht nun nahezu den gesamten Effektfundus der Version 2002/2003, lediglich bei animierten Diagrammen bestehen einige Einschränkungen. Mit der Version 2003 lässt er sich in Pack&Go-Projekte einbinden, mit den Vorversionen nicht. Auf Pack&Go kann allerdings leicht verzichtet werden, denn im Gegensatz zur alten Version muss der Viewer auf dem Zielsystem nicht mehr installiert und in die Registry eingetragen werden. Es reicht, alle zum Viewer gehörigen Dateien und die Präsentationsdatei auf eine CD zu brennen, um die Präsentation auf jedem beliebigen Windows-Rechner (Achtung: Nicht NT!) vorzuführen. Eine autorun.inf mit der AufrufKommandozeile sorgt bei Bedarf für automatischen Start der Präsentation beim Einlegen der CD. Der Viewer ist im Microsoft-DownloadCenter kostenlos verfügbar: http:// www.microsoft.com/downloads/ details.aspx?FamilyID=428d5727-43ab4f24-90b7-a94784af71a4&DisplayLang=en BURKHARD OERTTEL www.ppt-user.de 2 u H annover - Open-Source-Daten banken sind längst schon keine Spielzeuge für den Hausgebrauch mehr. In vielen Einsatzbereichen bieten sie ihren kommerziellen Konkurrenten erfolgreich Paroli, schreibt das IT-Profimagazin iX in der Ausgabe 2/ 2004. Sie trotzen der Hochpreispolitik der etablierten Database Managementsysteme: die frei verfügbaren Datenbanken wie Firebird, MaxDB, MySQL und PostgreSQL. Auch wenn sie noch immer gegen die Unterstellung ankämpfen, dass es ihnen an Funktionsvielfalt mangele, sind alle Open-Source Datenbanken für den Einsatz im Unternehmens- und Behördenbereich geeignet. Jedoch setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte. Während MySQL seine Triumphe hauptsächlich in Web-Anwendungen feiert, konzentriert sich MaxDB auf das SAPSegment. Firebird ist durchaus als Unternehmensdatenbank tauglich, allerdings muss man sich die notwendigen Tools selber zusammensuchen. PostgreSQL stellt eher wissenschaftliche Aspekte in den Vordergrund und bietet beispielsweise Spezialitäten wie die Verarbeitung geografischer Daten. Auch wenn sich die Argumente der geringen Produktionsstabilität und des fehlenden kommerziellen Supports nicht ganz von der Hand weisen lassen: Wenn Oracle, DB2 oder MS-SQL Server überdimensioniert oder zu teuer erscheinen, können Open-Source-Varianten durchaus in Betracht gezogen werden, so iX-Redakteur Jürgen Diercks. (jd) u 1/04 2 58 LinuxTag 2004 Europas größte Linuxmesse und Kongress K arlsruhe, Berlin (ots) - Vom 23. bis 26. Juni 2004 findet der 10. LinuxTag im Messe- und Kongresszentrum Karlsruhe statt. Wir freuen uns, Sie auf den LinuxTag 2004 in Karlsruhe einzuladen. Schon zum zehnten Mal präsentieren wir Nutzern und Interessierten diese in Europa einmalige Plattform. Ich freue mich auf unser Jubiläum, sagte Klaus Knopper, neugewählter 1. Vorsitzender des LinuxTag e. V.. Mit 40% mehr Ausstellern auf der Fachmesse konnte der LinuxTag sein Wachstum im Jahr 2003 weiter vergrößern. Über 150 Stände und 19.500 Fachbesucher machen den LinuxTag zu der weltweiten Leitmesse für Linux und Freie Software. Es ist schon jetzt abzusehen, dass sich dieser Aufwärtstrend 2004 noch verstärken wird, so Thomas Grieshaber, Projektleiter der Ausstellerbetreuung des LinuxTages. Das Konferenzprogramm des LinuxTag 2004 findet wie gewohnt in zwei Bereichen statt. Der Business- und Behördenkongress des LinuxTages steht den interessierten IT-Entscheidern am Donnerstag, den 24.6.04 offen. An den anderen Messetagen können die Besucher der Fachmesse auch das umfangreiche freie Vortragsprogramm besuchen. Durch die Aufteilung in einen Anwender- und einen Techniktrack wollen wir die Veranstaltung noch stärker an den Bedürfnissen unserer Besucher ausrichten, sagt Nils Magnus, der den Vorsitz des Programmkomittees innehat, anders können wir den Besucheransturm kaum noch bewältigen. Mit über 19.500 Besuchern war der LinuxTag 2003 die größte Messe - und Konferenzveranstaltung zum Thema Freie Software und Linux in Europa. Weitere Infos: http://www.linuxtag.org u Neuer Kommentar zu den EVB-IT F ür die Beschaffung von Informationstechnik durch die öffentliche Hand gibt es, ergänzend zu der VOL/B, die Ergänzenden Vertragsbedingungen für die Beschaffung von IT-Leistungen kurz EVBIT. Diese Bedingungen sind zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft in langen Verhandlungen vereinbart worden. Der neue Kommentar zu den EVB-IT (Feil/Leitzen EVB-IT, erschienen im Verlag Dr. Otto Schmidt) führt in die Materie ein und erläutert die Formulare und vertraglichen Standard-Klauseln der bisher veröffentlichen EVB-IT Vertragstypen. Die Autoren sind selbst an der Erstellung und Verhandlung der EVB-IT beteiligt; Oberamtsrat Werner Leitzen vom Bundesministerium des Inneren als Leiter der Verhandlungsdelegation der öffentlichen Hand und Rechtsanwalt Thomas Feil als Berater des BMI. Das Werk richtet sich an mit der Vergabe von IT-Leistungen befasste Stellen der öffentlichen Verwaltung, kann aber auch für Bieter in solchen Vergabeverfahren von großem Nutzen sein. Ein Exemplar des Werkes liegt im Justiziariat des LIT zur Einsichtnahme für Interessierte Stellen bereit. THOMAS ELBEL LL.M. LIT Berlin u Eröffnung des Zugangs für die elektronische Kommunikation - Teil 2 W ie bereits im Splitter 3/2003 Seite 58 berichtet, ist der zweiter Teil der Broschüre Mitte Dezember erschienen. Inhaltlich geht es vor allen Dingen um konkrete praktische Maßnahmen, die seitens einer Kommunalverwaltung zur Eröffnung des elektronischen Zugangs veranlasst werden müssen. Die Einleitung der zweiten Broschüre wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt und zeigt einen Überblick der behandelten Themen: Management Summary Der Bundesgesetzgeber und inzwischen auch nach und nach die Landesgesetzgeber haben die gesetzlichen Voraussetzungen für eine rechtsverbindliche Kommunikation im Verwaltungsverfahren geschaffen. Sie wecken damit Erwartungen bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, auch mit Kommunalverwaltungen rechtsverbindlich elektronisch kommunizieren zu können. Durch die Veröffentlichung von EMail-Adressen auf Internetseiten und Briefköpfen unterstützen auch die Kommunen diese Erwartungen. Dabei dürfte meist nicht bekannt sein, dass die Kommunen durch diese Veröffentlichung bereits einen Zugang für eine rechtsverbindliche elektronische Kommunikation eröffnet haben. Die Möglichkeit, dass bisher in Papierform einzureichende Schriftstücke nun auch elektronisch übermittelt werden können, erfordert organisatorische und technische Vorbereitungen in den Verwaltungen. Während der im Mai 2003 erschienene Teil 1 eher grundsätzliche Ausführungen zur Zugangseröffnung enthielt, soll diese Handreichung Hinweise geben, wie sich die gesetzlichen Änderungen in der kommunalen Praxis auswirken. Insbesondere sollen die Mög1/04 2 59 lichkeiten der Kommunen zur aktiven Gestaltung der elektronischen Kommunikation aufgezeigt werden. Durch die Nutzung dieser Möglichkeiten kann einem bloßen Reagieren vorgebeugt werden. Dabei ist davon auszugehen, dass auch abhängig von der Größe der Kommune unterschiedliche Rahmenbedingungen bestehen, die zu jeweils individuellen Lösungen führen werden. In erster Linie kommen die Kommunikation per EMail oder über von den Verwaltungen angebotene elektronische Formulare in Frage. Die Schriftform kann dabei allerdings nur dann ersetzt werden, wenn Mitteilungen mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden. Hierbei handelt es sich um ein komplexes mathematisch technisches Verfahren, mit der die Urheberschaft und die Unverändertheit einer Nachricht bestätigt werden. Ein Blick auf die Internetseiten der Kommunen - vor allem der kleineren und mittleren - zeigt, dass nur in wenigen Fällen Formulare angeboten werden. Auch für den Empfang signierter E-Mails bzw. Dokumente fehlen meist die entsprechenden technischen Vorkehrungen. Die Kommunalverwaltungen sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, entsprechende Möglichkeiten anzubieten. Allerdings ist zu erwarten, dass der öffentliche und der politische Druck die Verwaltungen sehr schnell veranlassen wird, entsprechende Möglichkeiten anzubieten. Hierzu ist zuallererst das eigene Personal mit dem Thema vertraut zu machen. So stellt z.B. der Umgang mit einer rechtsverbindlichen E-Mail weitergehende Anforderungen an organisatorische Regelungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wissen, wie sie E-Mails behandeln müssen, welche Probleme bei der Kommunikation auftauchen können, und wie auf diese zu reagieren ist. Daneben müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, è 7 ç um überhaupt signierte Nachrichten empfangen zu können. Aber mit dem Empfang alleine ist es nicht getan. Die Signatur ist ein Formerfordernis, dessen Einhaltung auch technisch überprüft werden muss. Die Ergebnisse entsprechender Prüfungen müssen dokumentiert und archiviert werden. Dieses Heft kann seit Ende des Jahres 2003 über das Internet kostenlos unter der folgenden Adresse abgerufen werden: http:// edoc.difu.de/städtetag oder aber direkt beim Deutschen Städtetag (Lindenallee 13-17, 50968 Köln, Tel. 0221 37 71 0) angefordert werden. u Die Schaffung einer zentralen Maileingangstelle kann helfen, den technischen, personellen und finanziellen Aufwand zu reduzieren. Die Einrichtung einer solchen Stelle wird deshalb empfohlen. WLAN-Technologie und praktische Umsetzung im Detail Ein weiterer wesentlicher Aspekt zur Vermeidung insbesondere technischer Probleme ist die Vorgabe technischer Rahmenbedingungen für die elektronische Kommunikation durch die Kommune. Technische Standards und für die Verarbeitung in der Kommune geeignete Dateiformate sollten im Rahmen der Eröffnung des Zugangs für die elektronische Kommunikation vorgegeben werden. Hinsichtlich elektronischer Signaturen und Verschlüsselung sollten angesichts der fehlenden Interoperabilität der derzeitigen Verfahren der Einsatz konkreter Produkte vorgegeben werden. So kann dafür gesorgt werden, dass die Kommune nur elektronische Eingänge erreichen, die sie auch bearbeiten kann. Neues Heise-Buch: Wireless LANs H annover - Funknetze erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit und Verbreitung. In Wireless LANs, dem aktuellen Buch aus dem Heise Zeitschriften Verlag, befasst sich der Autor Jörg Rech detailliert mit der praktischen Umsetzung der Netzwerktechnologie Wireless LAN (WLAN). Heutzutage benötigt der erfahrene Netzwerker ein breites Detailwissen, da der Standard der WLANs umfassend ergänzt wurde. Die Anwendungsvielfalt zeugt von einer zeitgemäßen Technologie, denn sie befähigt den Nutzer zu erhöhter Mobilität und öffnet Wege für eine ortsunabhängige Kommunikation. Aber auch für den Fall, dass Eingänge nicht verarbeitet werden können, sind Vorkehrungen zu treffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen auch mit solchen Eingängen verantwortlich umgehen und entsprechende Maßnahmen treffen. Wer sich intensiv mit der WLAN-Technologie auseinander setzen möchte, wird in diesem Buch weit mehr als die grundlegenden Kenntnisse finden. Der Autor erklärt nicht nur die wesentlichen Unterschiede zwischen leitungsgebundenen und drahtlosen Netzwerktechnolgien. Er beantwortet auch alle praktischen Fragen, die sich durch den Einsatz von WLAN ergeben. Kompetent und praxisorientiert veranschaulicht Jörg Rech die Details des WLAN-Standards für eine konkrete Umsetzung und geht genauestens auf die verschiedenen drahtlosen Netzwerkformen, WLAN-Komponenten und Antennen ein. Neue Entwicklungen nach 802.11a/h, 802.11e, 802.11g und 802.11i sind in dieses umfangreiche Werk bereits eingeflossen und runden den Inhalt ab. Der Autor ist staatlich geprüfte Techniker der Informationstechnik und arbeitet seit 1993 in der Entwicklungsabteilung der Firma Compu-Shack Production GmbH. Nebenberuflich schreibt Jörg Rech seit 1998 als freier Fachautor zum Thema Netzwerktechnologien. Im Februar 2002 veröffentlichte er sein erstes Fachbuch Ethernet, Technologien und Protokolle für die Computervernetzung. Bibliografische Angaben: Jörg Rech, Wireless LANs, 802.11-WLAN-Technologie und praktische Umsetzung im Detail, Heise Zeitschriften Verlag, Januar 2004, 472 Seiten, Gebunden, 45,00 Euro, ISBN 3-936931-04-6. u Handbuch zur europäischen CyberCrime-Gesetzgebung vorgestellt Für eine Reihe der beschriebenen Fragestellungen enthält diese Handreichung Formulierungsvorschläge. Diese können aber eine intensive Diskussion jeder einzelnen Verwaltung über ein eigenes Konzept für eine umfassende Nutzung der elektronischen Kommunikation nicht ersetzen. Ein solches Konzept muss darüber hinaus in eine allgemeine EGovernment-Strategie der Kommune eingebunden sein. 2 Dazu zählen der drahtlose Internetzugang und der grundstücksübergreifende Datentransfer. B erlin - Der unabhängige europäische Think Tank RAND Europe hat ein Handbuch ausgearbeitet, das einen umfassenden Überblick über die europäische Rechtslage è 1/04 2 60 ç bei Computerverbrechen gibt. Der einfach zu handhabende Leitfaden legt die rechtlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern dar und gleicht sie mit den technischen Vorgängen von Cyberstraftaten ab. Die Arbeit wurde finanziell von der DG Information Society der Europäischen Kommission unterstützt. Parallel mit der Ausbreitung des Internets und anderer Online-Services steigt auch die Computerkriminalität. Dennoch sind viele Unternehmen nicht darüber informiert, wie sie mit Straftaten wie HackerAttacken oder Angriffen auf die Verfügbarkeit von Rechnern und Diensten (Denail-of-service) aus rechtlicher Sicht umgehen sollten. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sind oft hilflos: Sie wissen insbesondere vor dem Hintergrund divergierender gesetzlicher Regelungen in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten weder, was zu tun ist noch an wen sie sich wenden sollen. Das Handbuch steht kostenfrei auf der Website der Europäischen Kommission zur Informationsgesellschaft zum Download bereit: http://europa.eu.int/ information_society/eeurope/2005/ all_about/security/handbook/ index_en.htm u iX und ct auf Silberscheiben H annover - Die Computerzeitschrift ct und das IT-Profimagazin iX bieten ihre redaktionellen Inhalte des Jahres 2003 wieder als CD-ROM an. Ein umfangreiches Archiv mehrerer Jahrgänge gibt es außerdem auf DVD. Die ct-ROM 2003" ist in diesem Jahr zum zweiten Mal auch im Bahnhofsbuchhandel und im gut sortierten Einzelhandel erhältlich. Sie enthält wie die iXPRESSed 2003 sämtliche Artikel des vergangenen Jahres. Die iX-DVD-ROM enthält sämtliche Jahrgänge von 1994 bis 2003. Auf der ctDVD-ROM befinden sich die Jahrgänge von 1990 bis 2003. Als Sonderaktion anlässlich des 20-jährigen Jubiläums im vergangenen Jahr gibt es eine DVD von ct mit den redaktionellen Inhalten der 80er-Jahre, die digitalisiert bisher nicht erhältlich waren. Die ct-ROM 2003 kostet ebenso wie ihr Pendant von iX 24,50 Euro. Die DVD kostet 89 Euro. Für die iX-DVD gilt ein Preis 79 Euro. Die 80er-Jahre-DVD von ct ist für 19 Euro zu haben. Die elektronischen Archive kann man direkt bei eMedia GmbH, Bissendorfer Straße 8, 30625 Hannover, Telefon 05 11/53 72 95, Fax 05 11/53 52-147 oder im Internet unter www.emedia.de/cdshop [2] bestellen. Wer sein bereits vorhandenes Archiv aktualisieren will, findet hier außerdem Informationen über die günstigen Updatemöglichkeiten von Jahres-CDs auf DVD. u Leserbrief SPLITTER, zwischen Aufklärung und Science Fiction Da ich, als jemand außerhalb einer IT-Stelle beschäftigt, während meiner Dienstzeit keine Zeit habe die neueste SPLITTER zu lesen, nehme ich sie mir doch gerne auch schon mal mit nach Hause und genieße die neuesten IT-News. Ich muss jedoch gestehen, dass die Faszination, die von der SPLITTER bzw. deren Inhalten ausgeht, für mich und wohl die meisten im öffentlichen Dienst beschäftigten Menschen, sich nicht durch die bloße Veröffentlichung irgendeiner neuen Soft- oder Hardwareentwicklung 1/04 2 61 begründet, sondern eher dadurch, dass die Techniken und die Möglichkeiten, die bestimmte Behörden haben/nutzen, so beeindruckend und fesselnd sind, wie ein science fiction Roman. Da kann man über Dinge lesen, die ausgehend von den derzeitigen Verhältnissen in den Bezirksverwaltungen, unwahrscheinlicher klingen, als ein Pauschalurlaub auf dem Mars in nächsten Jahrzehnt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die meisten im öD beschäftigten Menschen der IT-Technik wohl aufgeschlossen und positiv gegenüberstehen, aber wohl ein Problem damit haben, dass während die einen über die nächste EGoverment-Lösung diskutieren, die anderen ihr Büromaterial selbst finanzieren und jeden Tag preisen, an denen sie ihre Büro-Technik nicht im Stich lässt. Kurzum, die vorhandene Kluft zwischen Dienststellen mit E-Goverment-Komponenten und Internetzugang für jeden Sachbearbeiter und Dienststellen, in denen nicht einmal die Zugriff über das Intranet auf die gespiegelten berlin.deSeiten erlaubt ist (Begründung wird wegen ihrer Absurdität hier nicht wiederholt) mag daran Schuld sein, dass viele Mitarbeiter dem ITtechnischen Vorpreschen in scheinbar privilegierten Behörden, ablehnend gegenüberstehen. Die in Berlin herrschenden, zum Teil riesigen Unterschiede im Bereich der IT bzw. den nur ausschnittsweise daraus den Nutzern zugänglich gemachten Nutzungsmöglichkeiten sind nicht zu unterschätzende Störfaktoren, wenn es darum geht, die Mitarbeiter von neuen ITProjekten zu überzeugen. Ein Außenstehender würde die Zustände in der Verwaltungs-IT-Welt wohl als unhaltbar, grotesk, absurd und kontraproduktiv bezeichnen. Eine Behörde erstellt wunderschöne Internetund wenn man Glück hat auch Intranetsites und bietet Bildschirmschoner, Hintergrundbilder und sonstige Downloads an und in der anderen Behörde ist denen, die einen Intranetzugang haben, die Nutzung dieser und auch viel wichtigerer dienstlichen Angebote bei Strafandrohung verboten usw. Da die Beispiele, die man hier nennen könnte, zahllos sind, möchte ich mit der Erkenntnis darüber, dass Kugelschreiber eingespart werden, weil Berlin das papierlose Büro anstrebt, schließen... (Autor der Redaktion bekannt.) u 7 wenden Sie sich bitte telefonisch oder schriftlich an die Redaktion des SPLITTER, Telefon 90 12 (912) 6080 Nr. 1 / 2004 Raum für Versandetikett Wenn sich Ihre Anschrift ändert, Liebe SPLITTER-Leser, möchten Sie nicht einmal selber zur Feder greifen? Der SPLITTER lebt von seinen Autoren und aktuellen Mitteilungen direkt aus den Verwaltungen. Wir freuen uns jederzeit über Themenvorschläge und Artikel aus Ihren Reihen. Die nächste Ausgabe erscheint im Juli 2004. Der Redaktionsschluss ist am 14. Mai 2004. Faxen Sie uns einfach Ihre Texte, mailen sie uns oder rufen Sie an: Frau Hahn Herr Brodersen Fax Der Landesbetrieb für Informationstechnik Berlin nimmt als Aussteller auf dem 7. Deutschen Verwaltungskongress "Effizienter Staat am 25. und 26. Mai 2004 in der Brandenburghalle im Rathaus Schöneberg in Berlin teil. Sie finden uns am bekannten Standort - Stand 15 mit unseren Vertriebsmitarbeitern, die Ihnen gerne aktuelle IT-Dienstleistungen präsentieren. Wir freuen uns, Sie am Stand begrüßen zu können. Nähere LIT-Einzelheiten erfahren Sie von Frau Hahn Tel. 030 9012 6080. Über den Kongress insgesamt finden Sie Informationen auf den Internetseiten www.effizienterstaat.de. 90 12 (912) 6080 90 12 (912) 6014 90 12 (912) 3908 Ihre SPLITTER-Redaktion IMPRESSUM Herausgeber: Gabriele Hahn: Landesbetrieb für Informationstechnik (LIT) Berlin, Berliner Straße 112-115, 1O713 Berlin Telefon: 9O 12 -O, intern (912), Fax: 9O 12 (912) 39 O8, V.i.s.d.P. Eberhard Siebert Internet: http://www.lit.berlin.de/ und im Intranet: http://www.lit.verwalt-berlin.de/ E-Mail: [email protected] (auch Grafik und Layout), Tel: 9O 12 (912) 6O 14, E-Mail: [email protected] Tel: 9O 12 (912) 6O 8O, E-Mail: [email protected] Druck: LIT Berlin, Geschäftsbereich III, Xerox Doku Color 2O6O Laserdrucker, Auflage: 2.8OO Gastautoren: Rainer Wagnitz, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Willi Kaczorowski, Cisco Systems, Hallbergmoos Ralf Ganser, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Frank Zscheile, Saperion AG, Berlin Thomas Finn, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Dr. Charlotta Flodell, Zentral- und Landesbibliothek, Berlin Bernd Müller, Geschäftsstelle VHS-IT, Berlin Hella Waibel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin Joachim Jahn, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin Klaus Hentschel, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin Jürgen Franke, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Stephan König, Senatskanzlei, Berlin Redaktion: Michael Brodersen: SPLITTER Nr.2/2OO4 erscheint voraussichtlich im Juli 2OO4 2 1/04 2 62 Jens Hartwig, T-Systems GEI GmbH, Berlin Prof. Dr. Olaf Winkel, Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, Berlin Thomas Keup, PR-Berater für IT, Berlin Prof. Dr. Margit Scholl, Technische Fachhochschule, Wildau Frau Euchner, Herr Simonsmeier, sd&m, München Wolfgang Bräuer, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Cornelia Kerk, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Franziska Ehrhardt, TimeKontor AG, Berlin Hanswalter Schramm, Senatsverwaltung für Inneres, Berlin Burkhard Oerttel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin