Handout 1a

Transcrição

Handout 1a
Platz für Notizen
Handout 1a - Songtext
Was Wir Alleine Nicht Schaffen
Während sich andere plagen
und nichts passiert
sind wir zur rechten Zeit am rechten
Ort
und alles ist arrangiert
ich bin dankbar dafür
weil ich jeden Tag mit meinen
Brüdern und Schwestern
das echte Leben spür
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu bruachen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand
Und was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Nur wir müssen geduldig sein
Dann dauert es nicht mehr lang
Die anderen können lachen
Keiner lacht mehr als wir
Was soll´n sie auch machen
Wir sind Ritter mit rosarotem Visier
Ein Leben ohne Euch macht wenig
Sinn
Kein Leben, kein Geräusch dann
wäre ich wie blind
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu brauchen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand
Und was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Nur wir müssen geduldig sein
Dann dauert es nicht mehr lang
Es liegt noch was vor uns,
Das Leben liegt vor uns
Spürst du die Vorhut
aufkommenden Frohmut?
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Platz für Notizen
Ref.:Was wir alleine nicht schaffen…
Rap "Tone":
Wir haben wieder Wind in den Segeln
Und es spricht jetzt nichts mehr
dagegen
unser Ziel zu erreichen dann viele
Zeichen zeigen wir sind überlegen weil
wir auf dem richtigen Weg sind auch
wenn uns gerade Probleme begegnen
Wir überstehn den Regen werden die
Nerven bewahren und es irgendwie
regeln
So wie wir´s immer getan haben
Doch ohne inneren Fahrplan wär´n
wir verloren und müssen einsehen
dass wir uns im Kreis drehen so wie in
einer Kartbahn
Also lasst uns dafür dankbar sein dass
es nicht so ist
Wir sollten in Zeiten wie diesen nie
aus den Augen verlieren was das
wichtigste ist für so viele ist das
Leben`n ewiger Wettstreit in dem es
jenseits von jeder Korrektheit nur
darum geht den ersten Platz zu belgen
in Best Zeit
Doch egal was die Leute lallen die
Ungeduldigen die stolpern und fallen
Denn Erfolg mit Gewalt zu erzwingen
wird ihnen nichts bringen und genau
das sollten wir schnallen
Ref.:Was wir alleine nicht schaffen…
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Platz für Notizen
Handout 1b – Lösungen
Was Wir Alleine Nicht Schaffen
Während sich andere plagen
und nichts passiert
sind wir zur rechten Zeit am rechten
Ort
und alles ist arrangiert
ich bin dankbar dafür
weil ich jeden Tag mit meinen
Brüdern und Schwestern
das echte Leben spür
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu brauchen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand
Und was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Nur wir müssen geduldig sein
Dann dauert es nicht mehr lang
Die anderen können lachen
Keiner lacht mehr als wir
Was soll´n sie auch machen
Wir sind Ritter mit rosarotem Visier
Ein Leben ohne Euch macht wenig
Sinn
Kein Leben, kein Geräusch dann
wäre ich wie blind
Brüder und Schwestern: alle
Religionen, Kulturen, Nationen -> das
echte Leben kann man nur miteinander
spüren…
Nur wenn alle Religionen und Kulturen
zusammenarbeiten und
zusammenhalten, wird es Frieden auf
der Welt geben; dazu braucht man
keine Waffen, jedoch einen geschulten
VERSTAND, den man benutzen muss…
Ritter mit rosarotem Visier: gewaltlose
Kämpfer für ein Leben in Vielfalt und
Respekt; ein Leben ohne dem anderen
(egal woher er kommt) macht das
Leben leer und man wird blind für die
gottgeschenkte Vielfalt der
Menschen…
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu brauchen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand
Und was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Nur wir müssen geduldig sein
Dann dauert es nicht mehr lang
Es liegt noch was vor uns,
Das Leben liegt vor uns
Spürst du die Vorhut
aufkommenden Frohmut?
Wenn wir das Leben in Frieden voll
auskosten, wird es Fröhlichkeit und
Zufriedenheit geben…
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Platz für Notizen
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu brauchen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand
Und was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Nur wir müssen geduldig sein
Dann dauert es nicht mehr lang
Rap "Tone":
Wir haben wieder Wind in den Segeln
Und es spricht jetzt nichts mehr
dagegen
unser Ziel zu erreichen dann viele
Zeichen zeigen wir sind überlegen weil
wir auf dem richtigen Weg sind auch
wenn uns gerade Probleme begegnen
Wir überstehn den Regen werden die
Nerven bewahren und es irgendwie
regeln
So wie wir´s immer getan haben
Doch ohne inneren Fahrplan wär´n
wir verloren und müssen einsehen
dass wir uns im Kreis drehen so wie in
einer Kartbahn
Also lasst uns dafür dankbar sein dass
es nicht so ist
Wir sollten in Zeiten wie diesen nie
aus den Augen verlieren was das
wichtigste ist für so viele ist das
Leben`n ewiger Wettstreit in dem es
jenseits von jeder Korrektheit nur
darum geht den ersten Platz zu belgen
in Best Zeit
Doch egal was die Leute lallen die
Ungeduldigen die stolpern und fallen
Denn Erfolg mit Gewalt zu erzwingen
wird ihnen nichts bringen und genau
das sollten wir schnallen
Was wir alleine nicht schaffen
Das schaffen wir dann zusammen
Dazu brauchen wir keinerlei Waffen
Unsere Waffe nennt sich unser
Verstand usw…
siehe Interpretation oben
den friedlichen Weg des Verstandes zu
gehen wird nicht immer leicht sein;
Konflikte und Probleme sind
vorprogrammiert; trotzdem darf man
nicht aufgeben und weiter für Frieden,
Toleranz und Respekt zu kämpfen
der Fahrplan sind die moralischen
Gesetze der Religionen und Staaten
(zB. Menschenrechte, Achtung andere
Menschen etc..)
Mit Gewalt den anderen meinen
Glauben/ meine Ansichten oder meine
Werte aufzuzwingen entspricht weder
dem Willen einer friedlichen
Gesellschaft, noch dem Willen Gottes
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Handout 2a - Pluralität
Arbeitsauftrag:
1. Lies den Text!
2. Unterstreiche das Wichtigste!
3. Fasse den Inhalt in 1-2 Sätzen zusammen!
Pluralität beschreibt eine übergeordnete, umfassende Vielfalt in der Gesellschaft und
kennzeichnet die wissenschaftliche Beobachtung der verschiedenen Meinungen, Werte,
Überzeugungen und Interessen innerhalb zeitgemäßer Gruppen, Gesellschaften und Staaten.
Sie wird in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, wie insbesondere
Politikwissenschaft, Psychologie, Ökonomie etc., verwendet. Dabei nimmt die religiöse und
kulturelle Pluralität mit ihren vielfältigen Facetten eine zentrale Rolle ein, da sie sich stets
auf Merkmale bezieht. Denn es ist die Vielfalt von Merkmalen, die man auf die eine oder
andere Weise wahrnehmen kann.
Pluralität ist eine für die Gegenwart unausweichliche Gegebenheit und ist darüber hinaus
essentiell für eine pädagogische Aufgabe, wie mit der Pluralität umgegangen bzw. wie die
eigene Position definiert wird
Zusammenfassung „Pluralität“:__________________________________________________
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Wesentlicher Unterschied zu „Pluralismus“:________________________________________
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Begriffserklärung durch die Lehrperson -> „Relativist“ versus „Pluralist“:_________________
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Handout 2b – Pluralismus
Arbeitsauftrag:
1. Lies den Text!
2. Unterstreiche das Wichtigste!
3. Fasse den Inhalt in 1-2 Sätzen zusammen!
Unter Pluralismus versteht man ein zentrales Leitbild
moderner Demokratien, deren politische Ordnung
und Legitimität ausdrücklich auf der Anerkennung und
dem Respekt vor den vielfältigen individuellen
Meinungen, Überzeugungen, Interessen, Zielen und
Hoffnungen beruhen. Pluralismus ist nicht primär
objektiv, weil er nichts direkt über die Merkmale
aussagt.
Illustration: Stefan Eling
Pluralismus bezeichnet einen geordneten Übergang sowie eine politische, soziale,
ökonomische und letztlich eine religiöse Herausforderung.
Dabei muss stets berücksichtigt werden, dass im Sinne des Pluralismus‘ anerkannt wird, dass
mehrere Werte und mehrere Prinzipien gültig sein können und, dass diese nicht auf einen
Super-Wert oder ein Super-Prinzip reduziert werden können.
Zusammenfassung „Pluralismus“:________________________________________________
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Wesentlicher Unterschied zu „Pluralität“:__________________________________________
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Begriffserklärung durch die Lehrperson -> „Relativist“ versus „Pluralist“:_________________
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Handout 3a – Exklusivismus
Arbeitsauftrag:
1.
2.
3.
4.
5.
Jeder Schüler bzw. jede Schülerin liest den Text und unterstreicht Schlüsselwörter.
Danach kommt es zu einem Austausch über den Inhalt in deiner Kleingruppe.
Beschreibt in eignen Worten euren Begriff und einigt euch auf ein Zeichen für den Begriff.
Das Zeichen soll aus Kreisen, Balken und/oder Pfeilen bestehen und auf eine A3 – Blatt
aufgezeichnet werden. Schreibt eine Überschrift auf das Plakat dazu.
Präsentiert anschließend euer Zeichen in der Klasse.
Exklusivismus meint den Ausschließlichkeitsanspruch der eigenen Religion. Ein Exklusivist
behauptet, dass die Wahrheitsansprüche einer bestimmten Religion zutreffen und deshalb
alle mit ihr unvereinbaren Ansprüche, wie sie etwa in anderen Religionen erhoben werden,
falsch sind. Ein Exklusivist hält seine eigene Religion im Zustand einer alternativlosen
Identifikation mit der eigenen religiösen Tradition und in einem Akt intellektueller Arroganz
für wahr, obwohl keine hinreichenden Beweise für die Richtigkeit der in der eigenen Religion
erhobenen Wahrheitsansprüche verfügbar sind. Vertritt man ein objektives
Wahrheitsverständnis und ist man von der einzigen Wahrheit der eigenen Lehre überzeugt,
führt am religiösen Exklusivismus kein Weg vorbei. Denn in einem exklusivistisch-religiösen
System wird traditionell die absolute Hingabe und das Monopol der erlösenden Macht
beansprucht.
Exklusivistische religiöse Ideologien können spaltende Kräfte herbeiführen und
sektiererische Konflikte verschärfen, wodurch in einem politischen Sinne die Entstehung
einer nationalen Identität in der Öffentlichkeit verzögern oder gar verhindern. Für die
Öffentlichkeit kann es schwierig werden, mit exklusivistischen Regimen einen Konsens unter
den verschiedenen Gruppen mit widerstreitenden politischen oder religiösen
Überzeugungen zu erreichen, wenn diese Regime Privilegien aus der eigenen Tradition mit
aller Gewalt durchzusetzen versuchen. Solche exklusivistische Ansprüche sind als natürliche
und notwendige Instrumente für die Selbstidentifikation dieser Gruppe gegen andere
absolute Wahrheitsansprüche erforderlich.
Selbst in der muslimischen Gemeinschaft wurden verschiedene Richtungen anderer Denkund Rechtsschulen, die zu einem authentischen Heil führen, nicht immer geduldet. Aus
islamischer Sichtweise wird als Beispiel für den Exklusivismus unter anderem der folgende
Qur’anvers angeführt:
„Wahrlich, jene, die (trotz allen Beweises) darauf aus sind, die Wahrheit zu leugnen, (seien sie) von den Anhängern früherer Offenbarungen oder von jenen, die etwas
anderem neben Gott Göttlichkeit zuschreiben – werden sich im Feuer der Hölle finden,
darin zu verbleiben: sie sind die schlechtesten aller Geschöpfe.“ (Qur’an 98:6)
Wird der Exklusivismus nicht in voller Strenge zur Geltung gebracht, tendiert er zum
Inklusivismus.
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Handout 3b – Inklusivismus
Arbeitsauftrag:
1.
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5.
Jeder Schüler bzw. jede Schülerin liest den Text und unterstreicht Schlüsselwörter.
Danach kommt es zu einem Austausch über den Inhalt in deiner Kleingruppe.
Beschreibt in eignen Worten euren Begriff und einigt euch auf ein Zeichen für den Begriff.
Das Zeichen soll aus Kreisen, Balken und/oder Pfeilen bestehen und auf eine A3 – Blatt
aufgezeichnet werden. Schreibt eine Überschrift auf das Plakat dazu.
Präsentiert anschließend euer Zeichen in der Klasse.
Beim Inklusivismus wird die Idee des religiösen Pluralismus als Vielfalt in der Einheit
aufgefasst, in dem gegenüber den anderen Religionen das eigene Religionsverständnis
zugelassen und eine Position eingenommen wird, die den anderen Religionen eine Vorstufen
für die eigene, absolute Wahrheit anrechnet. Andere Religionen besitzen demzufolge zwar
nicht die Wahrheit, jedoch beinhalten sie die gleichen Werte. Die anderen religiösen
Verständnisse werden von einem Inklusivist nicht verworfen, sondern ebenso wie Mitglieder
ein- und derselben religiösen Tradition anerkannt. Eine heilshafte Gotteserkenntnis liegt
nach dem inklusivistischen Verständnis nicht ausschließlich in der einen Religion, jedoch in
einer singulären Höchstform eben in dieser Religion. In einem inklusivistischen Sinne weiß
nur Gott alleine, wer am Jüngsten Tag wirklich gerettet wird, doch auf die Gnade Gottes
dürfen alle Menschen hoffen.
Inklusivismus ist nicht nur die Bereitschaft jede Idee und jede Ausübung zuzulassen, sondern
sie orientiert sich an bestimmte Ziele, wie etwa die Befreiung der Menschheit von jeglicher
Ungerechtigkeit, damit alle Menschen frei zu ihrem Gott beten können. Die Beziehung
zwischen der inklusivistischen Form der Religion und der exklusivistischen Form kann mit
dem Verhältnis eines demokratischen Staats zu faschistischen Parteien verglichen werden,
schreibt Askari. In Bezug auf die Überlegenheit von Pluralismus und Demokratie dürfen
faschistische Gruppierungen, die die Demokratie stürzen wollen, keinen Platz haben. (Askari
Hassan, Journal of International Muslim Minority Affairs 7/1986, 328) Aus islamischer
Perspektive kann als Beispiel für den Inklusivismus der folgende Qur’anvers zitiert werden:
„Für euch euer Moralgesetz, und für mich meines!“ (Qur’an 109:6)
Der Inklusivismus nimmt eine mittlere Position zwischen Exklusivismus und dem folgenden
Pluralismus ein.
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Handout 3c - Pluralismus
Arbeitsauftrag:
1.
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3.
4.
5.
Jeder Schüler bzw. jede Schülerin liest den Text und unterstreicht Schlüsselwörter.
Danach kommt es zu einem Austausch über den Inhalt in deiner Kleingruppe.
Beschreibt in eignen Worten euren Begriff und einigt euch auf ein Zeichen für den Begriff.
Das Zeichen soll aus Kreisen, Balken und/oder Pfeilen bestehen und auf eine A3 – Blatt
aufgezeichnet werden. Schreibt eine Überschrift auf das Plakat dazu.
Präsentiert anschließend euer Zeichen in der Klasse.
Der Pluralismus versteht sich als der Verzicht auf den Anspruch der absoluten Wahrheit einer
bestimmten Religion. Im Gegensatz zu den oben genannten Positionen versucht die pluralistische
Position, jeder Glaubensweise ihr Recht zu lassen und sie als eigenständigen Weg zum Heil
anzuerkennen. Beim Pluralismus ist die heilshafte Gotteserkenntnis in gleichrangiger Form auch in
anderen Religionen gegeben. Weitergehend als der Inklusivismus bedürfen nach der Interreligiösen
Arbeitsstelle (INTR°A) alle Religionen einander, nicht nur in ihren Gemeinsamkeiten, sondern gerade
auch in ihren Unterschieden, durch die sie einander ergänzen. Wir sollen in der eigenen Religion
daheim und in der anderen Gäste sein, Gäste nicht Fremde“. (INTR°A, Paul Schwarzenau)
Im pluralistischen Verständnis von vielen gegenwärtigen WissenschaftlerInnen wird im Pluralismus –
aus sozialen, ethischen und feministischen Perspektiven betrachtet – die Solidarität Gottes mit den
Gerechten ohne religiösen Unterschieden zugelassen. Bei der pluralistischen Position steht Gott im
Zentrum und alle Religionen, inklusive der eigenen Religion, dienen Gott und drehen sich um Gott.
Die Schwierigkeit liegt darin, dass der pluralistische Standpunkt nicht von einer bestimmten Religion
ausgehen darf, sondern von einem allgemeinen Standpunkt, damit Gott als Zentrum aller
gleichberechtigter Religionen namhaft gemacht und zugeordnet werden kann. So sehr der
Pluralismus seine Berechtigung hat, führt er aber dort „zu einer unangemessenen Relativierung, wo
er die Pluralität der Heilswege ohne angemessene Differenzierung in eine Pluralität der
verschiedenen Wahrheiten ausmünden lässt. Wenn alle Religionen in gleichem Maße wahr sind, ist
keine wahr, sondern die Wahrheit muss hinter allen in einem numinosen X gesucht werden“.
(Reinhard Leuze, NZSTh, 39. Bd., 57)
Als klassische Qur’anverse für eine pluralistische Position im Islam werden immer wieder die
nachstehenden genannt:
„Und dir (o Prophet) haben Wir diese göttliche Schrift gewährt, die Wahrheit darlegend, die Wahrheit dessen
bestätigend, was immer von früheren Offenbarungen noch erhalten ist, und feststellend, was darin wahr ist.
Richte zwischen den Anhängern früherer Offenbarungen in Übereinstimmung mit dem, was Gott von droben
erteilt hat, und folge nicht ihren irrigen Ansichten, die Wahrheit verlassend, die zu dir gekommen ist. Für
jeden von euch haben Wir ein (verschiedenes) Gesetz und eine Lebensweise bestimmt. Und wenn Gott es so
gewollt hätte, Er hätte euch alle sicherlich zu einer einzigen Gemeinschaft machen können: aber (Er wollte es
anders,) um euch zu prüfen durch das, was Er euch gewährt hat. Wetteifert denn miteinander im Tun guter
Werke! Zu Gott müsst ihr alle zurückkehren; und dann wird Er euch all das wahrhaft verstehen lassen,
worüber ihr uneins zu sein pflegtet.“ (Qur’an 5:48)
„O Menschen! Siehe, Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem Weiblichen erschaffen, und
haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander kennenlernen möget. Wahrlich, der
Edelste von euch in der Sicht Gottes ist der, der sich Seiner am tiefsten bewusst ist. Siehe, Gott ist allwissend,
allgewahr.“ (Qur’an 49:13)
Innerhalb der islamischen Theologien haben sich im Laufe der Wirkungsgeschichte des Islam
verschiedene Denk- und Handlungsschulen bzw Gelehrtentraditionen entwickelt, die nicht immer
miteinander auf gleicher Linie waren. Im Folgenden werden einige Positionen von islamischen
Gelehrten der Klassik und der Neuzeit gezeigt.
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Lösungsvorschlag zu den Handouts 3a-3c:
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Handout 4a – Entstehung der islamischen Pluralität
Gruppe 1:
Trage die 8 Namen der Exegeten im historischen Diskurs in die Liste ein und schreibe dir
dann zu jeder Person in einem Wort eine Zusammenfassung seiner Ansicht
1
2
3
4
5
6
7
8
„Einem, dessen Religion verschieden ist von der meinen, werde ich nicht länger sagen:
Meine Religion ist besser als die deine. Denn mein Herz ist bereit, jegliche Form
anzunehmen, eine Weide für Gazellen zu sein, ein Kloster für Mönche, ein Tempel für
Götzenbilder, die Ka’ba für den, der ein Gelübde gemacht hat, die Tafeln der Tora, die
Schriftrolle des Qur’an. Für mich gibt es nur die Religion der Liebe: Wohin immer mich
ihr Aufstieg führt, wird Liebe mein Bekenntnis sein und mein Glaube.“ (Muhyiddin Ibn
`Arabi (gest. 1240): Tarjuman al-ashwaq, zit. nach Ayoub 1992, 186)
Beispielhaft sollen nun die unterschiedlichen Meinungen weiterer Gelehrter über die
Adressaten, die Gnade Gottes und den Weg zu Gott aus dem Qur’anvers 5:48 genannt
werden, um die innerislamische Meinungsvielfalt zum Ausdruck zu bringen: Muqatil b.
Sulayman (gest. 767) versteht den genannten Vers in Bezug auf Muslime und auf die
Buchbeitzer (Juden und Christen). Al Zamakhschari (gest. 1144) bezieht den Vers auf alle
Menschen (arab. Nas) und bleibt seiner exegetischen Linie treu, wenn er behauptet, dass im
Laufe der Menschheitsgeschichte die göttlichen Gesetze (arab. Scharia) von Zeit zu Zeit und
von Situation zu Situation im menschlichen Interesse verstanden werden müssen. Für
denselben Vers erkennen beispielsweise al Tabarsi (gest. 1154) und Fakhr al Din al Razi (gest.
1209) drei unterschiedliche Gruppe von Adressaten, nämlich die Leute von Moses, die Leute
von Jesus und die Leute von Muhammad, weil diese drei Adressatengruppen auch in vorigen
Versen genannt wurden. Al Tabari (gest. 923) meint, dass nicht nur die Leute von
Muhammad in einer exklusivistischen Weise angesprochen wären, weil Gott ja davon
spricht, dass er nicht alle Menschen zu einer Gemeinschaft machte. Ibn Kathir (gest. 774)
bestätigt diese von Al Tabari abgelehnte Meinung, jedoch mit der Begründung, dass die
Gültigkeit aller anderen Religionen durch den Qur’an abrogiert bzw abgeschafft worden sei.
Und Al Qurtubi (gest. 1272) nimmt die ausnahmslose Überlegenheit des Qur’an gegenüber
andere Schriften an. Al Qurtubi, Ibn Kathir und spätere Exegeten beharren in einer
exklusivistischen Position darauf, dass die heilshafte Erlösung durch die Gnade Gottes
ausschließlich im islamischen Weg liegt. Al Ghazali (gest. 1111) wird im Gegensatz als
Inklusivist bezeichnet, weil er unter anderem die heilshafte Erlösung für Nicht-Muslime
erlaubt. Seiner Meinung nach tragen jene Menschen keine Verantwortung, die von
Muhammad nicht gehört haben oder Muhammad aufgrund unwahrer Kenntnisse über die
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Prophetie ablehnen, weil sie aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zur wahren Quelle
haben. (Sirry, Good Works, 424) Noch weiter geht Al Halladsch (gest. 969), wonach „das
Judentum und Christentum und andere Religionen nur verschiedene Beinamen und
unterschiedliche Namen sind; aber das, was damit bezweckt wird, ändert sich nicht und ist
auch nicht verschieden.“ Er stellte sich die Frage, was Religionen seien, und fand: „ein
Wurzelgrund mit mannigfachen Zweigen.“ Er stellte fest, „Glaube und Unglaube
unterscheiden sich im Hinblick auf den Namen; aber im Hinblick auf die Wirklichkeit gibt es
keinen Unterschied zwischen ihnen.“ (F-1915, 198)
Diese kurze Veranschaulichung weitreichender Vielfalt islamischer Hermeneutik sollte nicht
darüber hinwegtäuschen, dass alle Exegeten übereinstimmen, dass Muhammad und seine
Leute nicht an das Gesetz und den Weg vorheriger Offenbarungen, und andere
Gemeinschaften nicht an die islamische Scharia gebunden sind. Diesbezüglich meint al Razi,
dass der qur’anische Ausdruck „Für jeden von euch haben Wir ein (verschiedenes) Gesetz und
eine Lebensweise bestimmt“ ein Hinweis für die Autonomie eines jeden einzelnen Propheten
mit seiner spezifischen Scharia ist und die Leute eines anderen Propheten nicht zur
Rechenschaft gezogen werden können. Al Tabari versteht die Frage der Diversität der
Scharias in Bezug auf die Einheit der Gemeinschaft (arab. Umma Wahida) in dem Sinn, dass
Gott de facto keine einheitliche Gemeinschaft mit einem einzigen Gesetz und einem einzigen
Weg, sondern die Menschheit in Verschiedenheit schuf, damit er sie prüfe, ob sie ihm folgen.
Al Zamakhschari bietet eine pluralistischere Vision an, in dem er argumentiert, dass diese
Prüfung durch Gott in jenem Glauben besteht, dass eine Entflechtung einer sich von Zeit zu
Zeit verändernden Scharia im menschlichen Interesse und Gottes Absicht bezüglich der
verschiedenen Scharias im besten Interesse für die Menschen liegt. Spätere Exegeten, wie al
Qurtubi, widersprechen Al Zamakhschari, in dem er etwa argumentiert, dass die Vielfalt und
die Pluralität der Scharias nicht die Wahrheit der einzelnen Scharias garantiert.
Die vielfältigen Auslegungen (arab. Tafsir) durch die vielen Exegeten zeichnet ein
pluralistisches Islamverständnis, wie Andersgläubige im Islam gesehen, behandelt bzw
beurteilt werden. Diese Meinungsvielfalt setzt sich bis in die Gegenwart fort, weshalb im
Folgenden einige neuzeitliche Positionen beschrieben werden.
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Handout 4b – Modernes Pluralitätsverständnis
Gruppe 1:
Trage die 7 Namen der Exegeten im modernen Diskurs in die Liste ein und schreibe dir dann
zu jeder Person in einem Wort eine Zusammenfassung seiner Ansicht
1
2
3
4
5
6
7
Khaled Abou El Fadl (geb. 1963) behauptet, dass die Bedeutung eines Textes oft nur so
moralisch wie der Leser selbst ist. Wenn der Leser intolerant, hasserfüllt oder unterdrückend
ist, so wird es auch die Interpretation des Textes sein. Die Interpretation der neuzeitlichen
Exegeten und Gelehrten ist durchwegs von pluralistischen Elementen durchzogen, wie die
folgenden Beispiele zeigen:
Nach Nurcholish Madschid (gest. 2005) bestätige der Qur’an, dass die Pluralität ein Faktum
des Lebens und ein Teil der Weltordnung sei, denn die Pluralität manifestiere sich unter
anderem in der religiösen Vielfalt. Gott hätte verschiedene Offenbarungen herabgesandt,
die zur Gründung der verschiedenen Religionen führten, um herauszufinden, wer gegenüber
Gott gehorsamer sei. Seiner Meinung nach teilen alle Religionen aller Propheten den, wie er
es nennt, „universalen Weg“, der den Weg zu Gott bezeichne. Niemand könne das Monopol
der absoluten Wahrheit für sich beanspruchen, da die Wahrheit nichts weiter als das eigene
Verständnis sei. Demnach präsentiere auch der Qur’an eine These der Einheit innerhalb des
Rahmens eines religiösen und kulturellen Pluralismus‘. Madschid versuchte nicht alle
Religionen gleichzusetzen, weil sich jede einzelne religiöse Tradition durch den eigenen Weg
zu einer heilshaften Erlösung gleichen Wertes und Nutzens abgrenze.
Ähnlich argumentiert Mahmut Aydin (geb. 1968), allerdings mit dem gravierenden
Unterschied, dass Aydin im interreligiösen Dialog für die eigenen Besonderheiten im
Glauben fordert, diese als relativ und korrigierbar anzusehen, damit man offener für die
Besonderheit der anderen Glaubensrichtungen ist, die dann ebenfalls relativ und
korrigierbar sind. Aydin versucht damit, ein gegenseitiges Verständnis der transzendenten
Ordnung bzw des transzendenten Wesens zu erreichen.
Für Ashgar Ali Engineer (gest. 2013) ist Qur’anvers 5:48 der zentrale Punkt seiner
Argumentation, weil dieser Vers eine äußerst zukunftsträchtige Feststellung für den
religiösen und rechtlichen Pluralismus sei, der durch Muslime, aber vor allem durch
muslimische Regime noch nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Immerhin wäre es für
Gott ein Leichtes gewesen, die gesamte menschliche Bevölkerung zu einer Gemeinschaft zu
machen, aber Gott schmückte die Menschheit mit Pluralismus für ein reiches und vielfältiges
Leben. Der Qur’an nehme keine enge, sektiererische Sichtweise ein, wie es viele Theologen
tun, sondern er weise eine breite humanistische Sichtweise auf, die kein Dogma sondern
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gute Taten betone. Der Qur’an verurteile böse Taten auf das Schärfste, die sowohl die
Gesellschaft als auch die Menschheit als Ganzes schädigen. In diesem Sinne mache der
Qur’an auch keine Unterschiede zwischen Muslime und Nicht-Muslime. Engineer zufolge
mag die Scharia, also das göttliche Gesetz und der Weg des Lebens, unterschiedlich sein,
doch ist die Essenz aller Religionen dieselbe.
Abdelaziz Sachedina (geb. 1944) argumentiert, dass ein vorsichtiges Lesen des gesamten
Qur’an starke Gründe für einen demokratischen Pluralismus bietet, in welchem Muslime und
Nicht-Muslime dieselben Rechte genießen. Er setzt dabei die Trennung zwischen der
originalen Lehre des Qur’an und der historischen Entwicklung exegetischer und juristischer
Überlegungen voraus. Muslimische Exegeten und Juristen versuchten nach seiner Ansicht,
eine terminologische und methodologische Abwertung der ökumenischen Passagen des
Qur’an zu entwerfen, um den anderen monotheistischen Religionen eine authentische und
geeignete heilshafte Erlösung abzusprechen. Für Sachedina bedeutet Pluralist zu sein nicht
bloß tolerant zu sein, weil religiöser Pluralismus zu einem aktiven Engagement mit den
anderen Religionen aufruft, damit diese nicht nur toleriert sondern auch verstanden werden.
Wer die aktuellen Forschungen in den islamischen Ländern beobachtet, wird leider
feststellen, dass nur sehr wenige muslimische Wissenschaftler sich mit der Frage der
Pluralitätsfähigkeit auseinandersetzen. Die Wissenschaftler sind immer noch damit
beschäftigt, aus einem institutionalisierten Islam die Stellung der religiösen Minderheiten
oder die Privilegien des Islam gegenüber anderen Religionen zu beurteilen. Dabei entstehen
jedoch nur weitere Widersprüche und Konfliktthemen, die nicht zur Gleichwertigkeit sonder
zur weiteren Abwertung der Nicht-Muslime führt. Diesbezüglich ist in Europa sehr wohl eine
Gegenwartsdebatte im Gange. So sieht etwa Seyyed Hossain Nasr (geb. 1933) das Resultat
der Moderne, oder anders gesagt, die Globalisierung als Problem eines schwer zu
realisierenden religiösen Pluralismus. Denn in vortraditionellen Gesellschaften lebten die
Menschen in einer homogenen religiösen Welt, in welcher sie die Werte ihrer Religion in
einer absoluten und verbindlichen Weise lebten. Für Nasr liegt die Wahrheit in der Wahrheit
der offenbarten Religionen, weshalb sich alle Menschen vor diesen Wahrheiten demütig
zeigen und sie akzeptieren sollen, ohne sie verändern zu wollen. Er betrachtet zwar die
Wahrheit als absolut und unumstößlich, legt aber großen Wert auf Pluralität der Form und
der Sprache, in der die Wahrheit sich offenbart. John Hick (gest. 2012) hingegen hält den
Pluralismus für die „Wahrheit“, wonach alle Religionen ihre Wahrheit in Bezug auf die
Wahrheit des Pluralismus‘ modifizieren bzw die religiösen Lehren dahingehend revidieren
müssten, um eine friedlich-religiöse Weltgemeinschaft zu schaffen. (Aslan, Religious
Pluralism, 2005, x-xii)
Gerade die in Europa lebenden Muslime, die ständig mit einer religiösen und kulturellen
Vielfalt konfrontiert sind, stehen vor der Aufgabe, ihre eigene Theologie unter den
pluralistischen Verhältnissen weiterzudenken, weil nämlich die Zukunft des Islam in Europa
entscheidend vom Gelingen einer solchen Gesellschaft abhängt.
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Lösungsblatt zu Handout 4a – historische Denker
Gruppe 1:
1 Ibn Kathir (gest. 744)
Islam
2 Muqatil Ibn. Sulayman (gest. 767)
Buchbesitzer
3 Al Halladsch (969)
Pluralist
4 Al Ghazali (gest. 1111)
Inklusivist
5 Al Zamakhschari (gest. 1144)
universal
6 Al Tabarsi (gest. 1154)
Gruppen
Gruppen
7 Fakhr Al Din Al Razi (gest. 1209)
8 Al Qurtubi (gest. 1272)
Überlegenheit
Lösungsblatt zu Handout 4b – moderne Denker
Gruppe 2
1 Seyyed Hossain Nasr (ge. 1933)
Offenbarungsreligionen
2 Abdelaziz Sachedina (geb. 1944)
Pluralismus
3 Khaled Abou El Fadl (geb. 1963)
Leserabhängigkeit
4 Mahmut Aydin (geb. 1968)
relativ
5 Nurcholish Madschid (gest. 2005)
universal
6 John Hick (gest. 2012)
Pluralismus
7 Ashgar Ali Engineer (gest. 2013)
Vielfältigkeit
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Handout 5 – Kategorisierung der Pluralitätsverständnisse
Kategorie „Kontextabhängigkeit“ der göttlichen
Gesetze:
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Kategorie „Gott spricht nur spezielle Gruppen an“
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Kategorie „Gott spricht alle Menschen an“
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Kategorie „Gott spricht nur MuslimInnen an“
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Handout 5 Lösungen – Kategorisierung der Pluralitätsverständnisse
Kategorie „Kontextabhängigkeit“ der göttlichen Gesetze:
Al Zamakhschari (gest. 1144)
Khaled Abou El Fadl (geb. 1963)
Kategorie „Gott spricht nur spezielle Gruppen an“
Muqatil Ibn. Sulayman (gest. 767)
Al Tabarsi (gest. 1154)
Fakhr Al Din Al Razi (gest. 1209)
Seyyed Hossain Nasr (ge. 1933)
Kategorie „Gott spricht alle Menschen an“
Al Ghazali (gest. 1111)
Al Halladsch (969)
Al Razi
Al Tabari
Nurcholish Madschid (gest. 2005)
Mahmut Aydin (geb. 1968)
Ashgar Ali Engineer (gest. 2013)
Abdelaziz Sachedina (geb. 1944)
John Hick (gest. 2012)
Kategorie „Gott spricht nur MuslimInnen an“
Ibn Kathir (gest. 744)
Al Qurtubi (gest. 1272)
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Handout 6 – Theologische Grundlagen der islamischen Pluralität (S.17-24)
Im Vordergrund steht „Din“/Gruppe:
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Teilt jedem in eurer Gruppe eine Rolle zu: SprecherIn, SchreiberIn, ZeitnehmerIn, ModeratorIn.
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Jede/r SchülerIn liest den Fachtext und schreibt für jeden Absatz eine möglich Überschrift.
Danach kommt es zum Austausch in der Kleingruppe: wer hat welche Überschrift gefunden? Der/die
ModeratorIn leitet das Gespräch: diskutiert, warum die einzelnen Überschriften passend oder weniger
passend sind.
Der Schreiber hält die Ergebnisse schriftlich fest.
Schreibt einen möglichen Lexikoneintrag für euren Begriff auf Handout 7. Beispiel:
Der Sprecher der Gruppe präsentiert den Lexikoneintrag auf und klebt ihn auf ein Plakat (von der
Lehrperson vorzubereiten!)
Der Zeitnehmer achtet auf die Einhaltung der max. 10 Minuten nach dem Lesen!
Überschrift:___________________________________
„Din“ beschreibt die von Gott gebotene Lebensweise und enthält die von Gott vorgegebenen
religiösen Bestimmungen für den Orientierungs- und Handlungsrahmen eines gottgefälligen
Lebens, innerhalb dessen die Muslime frei entscheiden und agieren. Din bezeichnet einen
geistigen Bewusstseinszustand, der der Naturveranlagung der Menschen entspricht und seit
der Menschheitsgeschichte unverändert geblieben ist. Din wird im Qur’an über 90-mal in
den folgenden vier Dimensionen beschrieben:
o Dimension des gelebten Kontexts, in der die Traditionen und Gewohnheiten
einer Kultur und Gesellschaft definiert werden (Qur’an 7:51);
o Dimension der gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit, in der die Orientierung
der Gesellschaft sowie des Individuums definiert wird (Qur’an 6:161);
o Dimension des menschlichen Gottesbezuges, in dem das Verhältnis und das
Vertrauen zu Gott zum Ausdruck gebracht wird (Qur’an 30:30);
o Dimension, die die sozialen und rechtlichen Verhältnisse einer Gesellschaft
beschreiben (Qur’an 10:105)
Überschrift:___________________________________
„Din“ umfasst neben der islamischen Moral und Ethik, die sich aus den göttlichen
Bestimmungen bezüglich des Charakters und des guten Benehmens manifestiert, auch die
die Glaubensinhalte (arab. Aqida), die sich mit dogmatischen Bestimmungen im Sinne der
Überzeugung von der Einheit und Einzigkeit Gottes (arab. Tauhid) und der damit
verbundenen Glaubenspflichten und –grundsätzen nach Qur’an 4:136 beschäftigen.
„O ihr, die ihr Glauben erlangt habt! Haltet fest an eurem Glauben an Gott und Seinen
Gesandten und an die göttliche Schrift, die Er von droben Seinem Gesandten, Schritt
für Schritt, erteilt hat, wie auch an die Offenbarung, die Er vordem herabgesandt hat:
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denn wer Gott leugnet und Seine Engel und seine Offenbarungen und Seine
Gesandten und den Letzten Tag, der ist fürwahr weit irregegangen.“ (Qur’an 4:136)
Überschrift:___________________________________
Aus diesen Darstellungen ist zu entnehmen, dass der Begriff „Din“ nicht vom
institutionalisierten und vom Propheten verkündeten Islam als Religion in Anspruch
genommen werde kann, weil der folgende Qur’anvers so zu verstehen ist, dass der Qur’an
auch die Lebensweise und Moraleinstellungen der nichtmuslimischen Mekkaner als Din
bezeichnet:
„Für euch euer Moralgesetz, und für mich meines!“ (Qur’an 109:6)
Überschrift:___________________________________
In der Lehre des Qur’an werden alle Religionen, die sich auf Gott berufen, in ihrem
Wesenskern als Din bezeichnet. Die Divergenzen, die diesen wesentlichen Kern der
Religionen nicht betreffen, werden im Jenseits nicht als Din, sondern als
Wunschvorstellungen bezeichnet:
„UND SIE behaupten: Keiner wird jemals in das Paradies eingehen, er sei dann ein
Jude oder ein Christ. So sind ihre Wunschglaubensvorstellungen! Sag: Bringt einen
Beweis hervor für das, was ihr behauptet, wenn, was ihr sagt, wahr ist.“ (Qur’an
2:111)
„Überdies versichern die Juden: ‚Die Christen haben keine gültige Grundlage für ihre
Glaubensvorstellungen‘, während die Christen behaupten: ‚Die Juden haben keine
gültige Grundlage für ihre Glaubensvorstellungen‘ – und beide zitieren die göttliche
Schrift! Ebenso wie das, was sie sagen, haben (immer) jene gesprochen, die bar des
Wissens waren; aber Gott ist es, der zwischen ihnen am Auferstehungstag richten
wird hinsichtlich all dessen, worüber sie uneins zu sein pflegten.“ (Qur’an 2:113)
Überschrift:___________________________________
Daraufhin versucht der Qur’an diesen Anspruch durch die eigenen Quellen der Christen und
Juden zu entkräften, um sie auf das Wesentliche in einer Religion hinzuweisen:
„Ja, fürwahr: jeder, der sein ganzes Wesen Gott ergibt und überdies Gutes tut, wird
seinen Lohn bei seinem Erhalter haben; und alle solche brauchen keine Furcht zu
haben, noch sollen sie bekümmert sein.“ (Qur’an 2:112)
Überschrift:___________________________________
Aus diesem Vers wird die Pauschalisierung der Religionen vermieden und auf die persönliche
Handlung und Verantwortung des Individuums hingewiesen, weil nämlich die Stammes- bzw
Gruppenzugehörigkeit eines Menschen kein Zeichen seiner Qualität als Mensch ist.
Entscheidend sind die individuellen Werke eines Menschen, unabhängig von seiner
religiösen Zugehörigkeit. Nachdem der Begriff Din geklärt wurde, muss man sich in einem
nächsten Schritt dem Begriff „Islam“ widmen, um den Wesenskern des Islam in einem
pluralistischen Verständnis wahrzunehmen.
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Islam bedeutet Gottergebenheit/Gruppe:
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Teilt jedem in eurer Gruppe eine Rolle zu: SprecherIn, SchreiberIn, ZeitnehmerIn, ModeratorIn.
Jede/r SchülerIn liest den Fachtext und schreibt für jeden Absatz eine möglich Überschrift.
Danach kommt es zum Austausch in der Kleingruppe: wer hat welche Überschrift gefunden? Der/die
ModeratorIn leitet das Gespräch: diskutiert, warum die einzelnen Überschriften passend oder weniger
passend sind.
Der Schreiber hält die Ergebnisse schriftlich fest.
Schreibt einen möglichen Lexikoneintrag für euren Begriff auf Handout 7. Beispiel:
Der Sprecher der Gruppe präsentiert den Lexikoneintrag und klebt ihn auf ein Plakat (von der
Lehrperson vorzubereiten!)
Der Zeitnehmer achtet auf die Einhaltung der max. 10 Minuten nach dem Lesen!
Überschrift:___________________________________
Damit überhaupt eine religionstheoretische Position eingenommen werden kann, muss
zuvorderst der Begriff "Islam" geklärt werden. „Islam“ bedeutet Hingabe an den einen und
einzigen Gott bzw die Ergebung in Gottes Willen im Rahmen eines mündigen Gott-MenschVerhältnisses. Durch die Wortwurzel „s-l-m“ ergeben sich noch weitere ableitende
Bedeutungen, wie Gefügigkeit, Unterwerfung, Willfährigkeit, Versöhnung, FriedenSchließen, Friede und Sich-Fügen. Muhammad Asad übersetzt den genannten Vers
folgerichtig:
„Denn wenn einer auf die Suche geht nach einer anderen Religion als Selbstergebung
in Gott, wird sie niemals von ihm angenommen werden, und im kommenden Leben
wird er unter den Verlorenen sein.“ (Qur’an 3:85)
Überschrift:___________________________________
Diesbezüglich bedeutet die Bezeichnung „Muslim“ die Gottergebenheit im Sinne der
bewussten und freiwilligen Ergebenheit eines Menschen gegenüber dem einen und einzigen
Schöpfer (arab. Chaliq) aufgrund der unmittelbaren Folge der Erkenntnis des göttlichen
Daseins. Aus dem folgt die absolute Einheit und Einzigartigkeit Gottes (arab. Tauhid) mit dem
ersten Bestandteil des Glaubensbekenntnisses (arab. Schahada) „Es gibt keinen Gott außer
Gott“, auf dem alle weiteren Prinzipien im Islam basieren. Um Gott zu dienen verrichten
Muslime ihre gottesdienstlichen Handlungen (arab. Ibada), die jeder für sich selbst in einer
mehr oder minder strengen Ausrichtung aber mit der aufrichtigen Absicht um Gottes Willen
verrichtet. Letztendlich zählt lediglich das Ergebnis der gottesdienstlichen Pflichten, wofür
der Einzelne aufgrund seiner guten oder schlechten Taten verantwortlich ist, um Gott zu
gefallen. Gott zu gefallen hat wiederum mit der Gottesfurcht bzw Gottesbewusstsein (arab.
Taqwa) zu tun, die weniger eine Furcht als vielmehr die größtmögliche Verehrung Gottes
bzw größtmögliche Liebe zu Gott ist, die nicht gebührend genug sein kann, weshalb jede
Handlung im Leben eines Muslims gottgefällig getätigt wird.
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„[…] Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Gottes ist der, der sich Seiner am
tiefsten bewusst ist.[…]“ (Qur’an 49:13)
Überschrift:___________________________________
Aus all dem lässt sich ableiten, dass nicht die bloße Zugehörigkeit zum Islam sondern die
besondere persönliche Neigung zu Gott ausschlaggebend dafür ist, wie Gott am Jüngsten
Tag über einen entscheidet. Und ob jemand ein gottergebener Mensch bzw Muslim ist oder
nicht, wird im Jenseits alleine von Gott beurteilt, keinesfalls aber von Menschen im Diesseits.
Gott hat die Menschen erschaffen und zu Gott kehren die Menschen wieder zurück, weshalb
ist es wichtig, sich mit dem Fitra-Konzept kurz zu beschäftigen.
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Das Fitra-Konzept als Basis des Monotheismus/Gruppe:
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ModeratorIn leitet das Gespräch: diskutiert, warum die einzelnen Überschriften passend oder weniger
passend sind.
Der Schreiber hält die Ergebnisse schriftlich fest.
Schreibt einen möglichen Lexikoneintrag für euren Begriff auf Handout 7. Beispiel:
Der Sprecher der Gruppe präsentiert den Lexikoneintrag und klebt ihn auf ein Plakat (von der
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Der Zeitnehmer achtet auf die Einhaltung der max. 10 Minuten nach dem Lesen!
Überschrift:___________________________________
Aus dem oben Gesagten wird bereits klar, dass man nicht unbedingt in eine muslimische
Familie hineingeboren werden muss, um Muslim zu sein. Vielmehr ist jeder Mensch Muslim,
der den einen und einzigen Gott anbetet. Allen voran stehen die ersten beiden Menschen
Adam und Eva sowie der Stammvater aller drei monotheistischen Religionen, nämlich
Abraham:
„Abraham war weder ein Jude noch ein Christ, sondern war einer, der sich von allem
abwandte, was falsch ist, da er sich Gott ergeben hatte; und er war nicht von jenen,
die etwas anderem neben Ihm Göttlichkeit zuschreiben.“ (Qur’an 3:67)
Überschrift:___________________________________
Die Begründung ergibt sich aus dem Fitra-Konzept, das sich aus dem universalen
qur’anischen Gebot ableitet. Demnach sind alle Menschen aus einer ursprünglichen Natur,
nämlich von Gott, erschaffen und mit der Erkenntnis sowie mit der Willenskraft ausgestattet
worden, einerseits die Ziele der Menschlichkeit zu erfüllen und andererseits Gott
anzuerkennen und ihm zu dienen. Es ist die Verantwortung und das moralische Bewusstsein
jedes einzelnen Menschen zu erkennen, was es bedeutet, ein Zeuge Gottes zu sein und
demzufolge auch der Menschheit zu dienen.
„Und so richte dein Gesicht standhaft zu dem (einen immerwahren) Glauben hin und
wende dich ab von allem, was falsch ist, in Übereinstimmung mit der natürlichen
Veranlagung [Fitra], die Gott dem Menschen eingegeben hat: (denn) keine
Veränderung zum Verderben dessen, was Gott also erschaffen hat, zu erlauben – dies
ist der Zweck des einen) im immerwahren Glaubens; aber die meisten Menschen
wissen es nicht.“ (Qur’an 30:30)
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Fitra ist deshalb der gemeinsame Nenner aller Menschen, der es jedem Menschen prinzipiell
ermöglicht, nach der Wahrheit zu streben und als gottergebener Mensch, unabhängig vom
sozialen und religiösen Umfeld, seinen Schöpfer zu erkennen. Damit gehen die von Gott
gegebenen, angeborenen ethischen Fähigkeiten einher, dem Willen Gottes zu folgen und
eine gerechte Gesellschaft von Menschen für Menschen zu errichten. Weitere – unten noch
näher zu behandelnde – moralische Fähigkeiten ermöglichen die Entwicklung einer
universalen Ethik, die das pluralistische Fundament zwischen Menschen diverser spiritueller
Bekenntnisse bildet. Das Fitra-Konzept erlaubt den Menschen aufgrund ihrer gleichen
persönlichen Würde und Freiheit Einigkeit über Werte und Ziele herzustellen, immerhin sind
die Menschen allesamt von Gott erschaffen.
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Die Stärkung der Beziehung zu Andersgläubigen/Gruppe:
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Der Qur’an weist auf die gesellschaftliche Verantwortung der Muslime hin, sich für die öffentliche
Präsenz der Religionen einzusetzen. Damit wird zum einen die religiöse Vielfalt als Wille Gottes und
zum anderen das persönliche und kollektive Toleranzverständnis sichtbar.
„Jenen, die gegen alles Recht aus ihren Heimstätten vertrieben wurden, aus keinem anderen Grund, als dass
sie sagen: ‚Unser Erhalter ist Gott!‘ Denn wenn Gott die Leute nicht befähigt hätte, sich gegeneinander zu
verteidigen, wären (alle Klöster und Kirchen und Synagogen und Moscheen – in denen (allen) Gottes Name
reichlich lobgepriesen wird – sicherlich (bereits) zerstört worden. […]“ (Qur’an 22:40)
Überschrift:___________________________________
Die pluralistische Position lässt sich nicht nur aus dem Qur’an begründen, sondern auch aus
der Charta von Medina bzw der prophetischen Verfassung, in der die Andersgläubigen nicht
als „die Anderen“, sondern als Teil der Ummah (Gemeinschaft) bezeichnet wurden:
(1) Dies ist ein Dokument von Muhammad dem Propheten (welches die Beziehungen regelt) zwischen den
Gläubigen und Muslimen der Quraysch (Großstamm in Mekka) und Yathrib (Leute aus Medina) und jenen,
welche ihnen gefolgt sind und sich ihnen angeschlossen haben und die mit ihnen gearbeitet haben.
(2) Sie sind eine Gemeinschaft (umma) unter Ausschluss aller anderen Menschen.
Überschrift:___________________________________
Dass in der Theologiegeschichte des Islam die Andersgläubigen als Angehörige einer
minderwertigen Religion mit Sondergesetzen behandelt wurden, ist als Abweichung von der
qur’anischen Tradition zu betrachten. Um diese diskriminierende und polarisierende
Theologie begründen zu können, haben nicht wenige Theologen, unter ihnen Suyuti (gest.
1505), einen Teil des Qur’an als abrogiert aus dem Leben der Muslime herausgenommen,
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um die Welt in „gut und böse“ teilen zu können. Dies bedeutete einen zivilisatorischen
Rückschritt, der entgegen der revolutionären Befreiung des Menschen aus der Haftung der
Sippe, Gruppe oder Rasse bedeutete.
Überschrift:___________________________________
Dass im Islam Menschen anderen Glaubens nicht diskriminiert oder herabwürdigend zu
behandeln sind, zeigt ein kurzer aber aussagekräftiger Ausschnitt aus der Abschiedspredigt
durch den Propheten:
„Ein Araber ist nicht vorzüglicher als ein Nichtaraber, noch ein Nichtaraber vorzüglicher als ein Araber, ein
Schwarzer ist nicht vorzüglicher als ein Weißer, noch ein Weißer als ein Schwarzer, außer durch
Frömmigkeit.“ (Aslan, Achlaq, 2005, 20)
Überschrift:___________________________________
In Bezug auf eine religiöse Überheblichkeit gegenüber den Andersgläubigen, soll die
Geschichte der „Kleinen Auswanderung“ aus Mekka, etwa im Jahr 615 n. Chr., Erwähnung
finden, die als Offenbarungsgrund (arab. asbab al nuzul) des Qur’anverses 5:82 gilt. Fünf
Jahre nach der ersten Offenbarung in Mekka ließ Muhammad ca. 80 Muslime aufgrund der
brutalen Glaubensverfolgung nach Abessinien (heutiges Äthiopien) auswandern, weil dort
ein christlicher Nadschaschi (König) namens Ashama Ibn. Adschar herrsche, der sein Volk
gerecht und respektvoll behandle. Nach einer Anhörung der geflüchteten Muslime gewährte
Nadschaschi Schutz und stellte fest: „Zwischen eurer und unserer Religion ist nicht mehr als
diese Linie [, die der Nadschaschi mit einem Stock am Boden zog]“ (M.H. Haikal,Das Leben
Mohammads, 2008, 106).
„Denn dort“, so sprach er, „herrscht ein König, bei dem niemandem Unrecht geschieht. Es ist ein freundliches
Land. Bleibt dort, bis Gott eure Not zum Besseren wendet!“. Darauf zogen die Gefährten des Propheten nach
Abessinien, da sie die Versuchung fürchteten, vom Islam abzufallen, und sich mit ihrem Glauben zu Gott
flüchten wollten“ (Ibn Ishaq, Das Leben des Propheten, übers. G. Rotter, 1999, S. 65 f.).
Überschrift:___________________________________
Demzufolge ist nicht bloß die Toleranz gegenüber den Andersgläubigen bzw generell
gegenüber allen Mitmenschen, sondern auch der nötige Respekt ein wichtiger Eckpfeiler für
ein religiöses Pluralismusverständnis, vor allem weil Gottes Pfad ein menschlicher und
tugendhafter Pfad ist.
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Gottes Pfad ist ein Pfad der Menschlichkeit/Gruppe:
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Hinsichtlich der zwischenmenschlichen Beziehung findet die Menschlichkeit ebenso ihren
Ursprung in der natürlichen Veranlagung der Menschen (Fitra) wie die Würde. Die
menschliche Gesinnung gegenüber anderen Menschen erfordert die Fähigkeit mit anderen
in Fairness und Gleichheit auszukommen. Hierbei geht es gleichzeitig um die Akzeptanz der
gleichen Würde jedes Menschen, die auf Liebe und Barmherzigkeit, Toleranz und Respekt,
Vergebung und Empathie basiert. Diese Tugenden gilt es zu leben, um auf dem gerechten
bzw geraden Weg zu Gott (arab. Sirata al Mustaqim), der folglich ein Weg der
Menschlichkeit und ein Weg des Friedens ist, bestehen zu können.
„Doch übe du Nachsicht mit ihnen und sage: ‚Frieden (sei auf euch)!‘ – denn
beizeiten werden sie (die Wahrheit) erfahren.“ (Qur’an 43:89)
Überschrift:___________________________________
Aber selbstverständlich gibt es nicht nur einen Weg zu Gott, sondern so viele Wege wie es
Menschen auf dieser Erde gibt, weil jeder Mensch seine persönliche Gott-Mensch-Beziehung
hat. Im Folgenden sei ein Weg zu Gott vorgestellt, der im Sinne der Menschlichkeit ist:
„Der Weg [des Glaubens], der ins Herz führt, ist der Weg der Selbsterkenntnis. Je
mehr der Mensch sich selbst erkennt, seine Begierden zügelt und das Gute, in Form
von Empathie, Bescheidenheit, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Selbstlosigkeit,
Verantwortlichkeit, Aufrichtigkeit, Bereitschaft zur Vergebung usw. in sich hervorhebt,
desto mehr Raum hat der Glaube im Herzen.“ (Khorchide, Scharia, 2013, 195)
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Überschrift:___________________________________
Um das Prinzip der Menschlichkeit im religiösen Kontext verständlicher zu machen, soll ein
kurzer Blick in die menschliche Entstehungsgeschichte geworfen werden, in der Gott den
Mann für die Frau und die Frau für den Mann schuf. Gott stattete sie zum einen mit Liebe
aus, um die jeweiligen Eigenschaften bzw die persönlichen Qualitäten schätzen zu lernen,
und zum anderen verlieh er ihnen die Barmherzigkeit bzw Mitgefühl (arab. Rahma), um mit
den eigenen Schwächen umgehen zu können.
„Und unter seinen Wundern ist dies: Er erschafft für euch Partnerwesen aus eurer
eigenen Art, auf dass ihr ihnen zuneigen möget, und Er ruft Liebe und Zärtlichkeit
[bzw Barmherzigkeit] zwischen euch hervor: hierin, siehe, sind fürwahr Botschaften
für Leute, die denken!“ (Qur’an 30:21)
Überschrift:___________________________________
Der religiöse Pluralismus liegt also in der qur’anischen Erfüllung des göttlichen Willens zur
Menschlichkeit und in der Erkenntnis, dass alle Menschen aufgrund der gleichen Würde
geeint sind. In diesem Sinne sind ebenfalls die anschließenden menschlichen Fähigkeiten von
erheblicher Bedeutung, die durch das Verstehen des Begriffs „Iman“ als weiteres Fundament
pluralistischer Gesellschaften leichter erfasst werden können.
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Vergebung und Demut durch „Iman“/Gruppe:
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In dem Kontext, dass Menschen für Menschen geschaffen wurden, ist das Streben nach
ethisch-moralischen Grundsätzen und Prinzipien ein natürlicher Prozess, in dem man liebt
und vergibt.
„Darum (selbst wenn ihnen durch Verleumdung Unrecht geschehen ist,) sollen jene von euch, die mit
(Gottes) Gunst und Mühelosigkeit des Lebens begnadet wurden, nicht nachlässig werden, (den Irrenden
unter) ihren nahen Verwandten zu helfen und den Bedürftigen und jenen, die den Bereich des Übels um
Gottes willen verlassen haben, sondern sie sollen verzeihen und nachsichtig sein. (Denn) wünscht ihr euch
nicht, dass Gott euch eure Sünden vergeben sollte, angesichts dessen, dass Gott vielvergebend, ein
Gnadenspender isst? (Qur’an 24:22)
Überschrift:___________________________________
Gerade Gottes Vergebung durch seine Barmherzigkeit führt den Menschen zur
Wiederherstellung seiner Selbstachtung, die wiederum zu besseren menschlichen
Beziehungen führt. Eine tiefe moralische Einsicht gibt der folgende Vers:
„Und wenn jene, die an Unsere Botschaften glauben, zu dir kommen, sag: ‚Frieden sei auf euch. Euer
Erhalter hat für Sich Selbst das Gesetz der Gnade und Barmherzigkeit gewollt – so dass, wenn einer von euch
eine schlechte Tat aus Unwissenheit begeht und danach bereut und rechtschaffen lebt, Er vielvergebend
(gefunden) sein wird, ein Gnadenspender.“ (Qur’an 6:54)
Überschrift:___________________________________
Der Menschheit ist die vergebende Natur Gottes zugesichert. Darüber hinaus sind die
Menschen aufgefordert, ihre Veranlagung für moralische Demut zu nutzen, damit die
menschliche Gemeinschaft in Frieden zusammenlebt. Göttliche Vergebung verdient bzw
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erwirbt nur, wer auf die Menschen verantwortungsvoll einwirkt und wer für sein
Fehlverhalten auf persönlichem und sozialem Weg die Verantwortung übernimmt. Dies setzt
jedoch das Wissen von schädlichem Verhalten voraus, das den ersten wesentlichen Schritt in
der Suche göttlicher Vergebung bedeutet:
„Sag: (Also spricht Gott:) ‚O ihr Meine Diener, die ihr euch gegen euch selbst vergangen habt! Verzweifelt
nicht an Gottes Barmherzigkeit: siehe, Gott vergibt alle Sünden – denn, wahrlich, Er allein ist vielvergebend,
ein Gnadenspender.“ (Qur’an 39:53)
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Der Islam als die Manifestation der Gottesergebenheit impliziert die Hinwendung zu Gott in
Form der Anbetung, dessen wiederholendes Ritual durch die Selbstreflexion unter anderem
zur aufrichtigen Entschuldigung und erbetenen Vergebung für das menschliche
Fehlverhalten dient. Ohne zuerst eine von Herzen kommende Demut zu zeigen, kann weder
die innere Ruhe noch die Selbstachtung wiederhergestellt werden. Die Bereitstellung eines
inneren Gefühls der Sicherheit und der Integrität erlangt man durch den Glauben (arab.
Iman) im Sinne von Qur’anvers 2:177.
Überschrift:___________________________________
"Iman" leitet sich von der Wortwurzel "a-m-n" ab und bedeutet "im Frieden bzw in
Sicherheit mit sich selbst zu sein", weshalb der Grund des Glaubens prinzipiell in der
Schaffung des inneren Friedens und der inneren Sicherheit liegt. Der wahre Glauben in Gott
schärft die menschliche Fähigkeit zu wissen, dass das Zufügen von Leid an andere ein
schwerwiegendes Leid einem selbst zufügt.
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Aus diesem Grund handelt es sich bei der Vergebung um eine menschliche Fähigkeit, die
einen echten sozialen Wandel ermöglicht. Hinsichtlich des Pluralismus‘ ist es deshalb wichtig
zu verstehen, dass das Schicksal einer jeden Gesellschaft davon abhängt, wie ein
wertebezogener und tugendhafter Glaube die Qualität des einzelnen und des kollektiven
Verhaltens prägt.
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Vielfalt und gegenseitiges Kennenlernen sind Gottes Wille/Gruppe:
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Schreibt einen möglichen Lexikoneintrag für euren Begriff auf Handout 7. Beispiel:
Der Sprecher der Gruppe präsentiert den Lexikoneintrag und klebt ihn auf ein Plakat (von der
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Dass es Gottes Wille sein muss, eine von Vielfalt geprägte Menschheit zu schaffen, ist
einerseits an der gegenwärtigen Verteilung und Aufsplitterung verschiedenster Nationen,
Stämmen und sonstigen Gruppierungen und andererseits an der folgenden Offenbarung zu
erkennen:
„Und (also ist es:) hätte dein Erhalter es so gewollt, alle jene, die auf Erden leben,
hätten sicherlich Glauben erlangt, allesamt: denkst du denn, dass du die Leute
zwingen könntest zu glauben.“ (Qur’an 10:99)
Überschrift:____________________________________
Es war Gottes Wille, nicht alle Menschen zu gläubigen Menschen zu machen und trotzdem
gibt er jedem Menschen die Würde und den Verstand, sich Gott durch eigenes Verhalten zu
nähern. Der oben genannte Vers bildet unter anderem mit den Qur’anversen 2:256 und
109:6 die Grundlage zur freien Religionsausübung. Gottes Wille zur Vielfalt erstreckt sich
somit auf alle Bereiche des Lebens, sowohl kulturell als auch religiös. Gottes Vielfalt ist
infolgedessen allumfassend, von den Rassen, Völkern, Nationen und Hautfarben bis zu den
Religionen.
„O ihr Menschen, Siehe, Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem
Weiblichen erschaffen, und haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf dass
ihr einander kennenlernen möget. […]“ (Qur’an 49:13)
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Gott hat die Menschen aus dem Grund zu unterschiedlichen Nationen und Völkern gemacht,
damit sie sich kennenlernen, nicht nur um zu verstehen, wer die Menschen sind, sondern
auch wie sie handeln. Gottes Prüfung besteht also darin, sich Wissen anzueignen, die
anderen Menschen kennenzulernen und mit ihnen in bester Weise auszukommen. Das
gegenseitige Kennenlernen (arab. Ta’rafu) bedeutet, sich auf gleicher Augenhöhe zu
begegnen und sich auszutauschen. Erst wenn man das Andere bzw das Fremde kennenlernt,
wird es einem vertraut.
Überschrift:___________________________________
Vielfalt als göttlicher Wille zeigt, dass der Qur’an hinsichtlich einer Projizierung der Religion
auf das öffentliche Gemeinwesen den religiösen Pluralismus verfolgt, in dem durch das
gegenseitige Kennenlernen die Kooperation und Koexistenz, Toleranz und Respekt
gegenüber Mensch und Gesellschaft gefördert wird. Diese Förderung soll frühestmöglich im
pädagogischen Bereich zur Bekundung des universellen Reichtums und zur Vermittlung einer
gemeinsamen Werteüberzeugung eingesetzt und umgesetzt werden, aus welchem Grund
der Abschnitt über die Pluralitätserziehung den Abschluss bildet.
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Handout 7 – Lexikoneintrag theologische Begriffe der islamischen Pluralität
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------------------------------------------------------------------------------------------------Handout 7 – Lexikoneintrag theologische Begriffe der islamischen Pluralität
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Handout 8 – Theologische Grundbegriffe für Pluralität im Islam
Din
Islam
Fitra-Konzept
Beziehung zu
Andersgläubigen
Gottes Pfad der
Menschlichkeit
Imam
Vielfalt als Gottes
Wille
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Handout 9 – Die Blinden und der Elefant
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Handout 10a – Kreativaufgaben zur Ringparabel/Flyer
Gruppe 1 erstellt einen Flyer und 2-3 gute Werbesprüche, der zum Ereignis
„Elefant im Ring“ einlädt: nehmt Elemente aus der Ringparabel und aus der
Elefantengeschichte heraus und bringt das Wesentliche auf eurem Flyer auf
den Punkt. Gebt gute Gründe an, warum die Leute zu diesem Event unbedingt
kommen sollen. Lasst euch von Flyern aus dem Internet inspirieren und benutzt
eure Smartphones. Für die Werbesprüche könnt ihr folgende Seite als
Unterstützung verwenden: www.sloganizer.de
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Handout 10b – Kreativaufgaben zur Ringparabel/Kurzfilm
Gruppe 2: Schreibt ein Drehbuch für einen Kurzfilm mit dem Titel „Der Blinde
und die Ringe“. Teilt geeignete Rollen zu, überlegt euch einen originellen Text
und bringt die Aussage der Ringparabel und der Elefantengeschichte
miteinander in Beziehung.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------Handout 10c – Kreativaufgaben zur Ringparabel/Rap
Gruppe 3: Schreibt einen Rapsong, der das Thema der Ringparabel und die
Elefantengeschichte thematisiert. Ihr dürft euch dazu bewegen und einen
Hintergrundbeat aus dem Internet verwenden
(Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=G3g93dx0AYc )
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Handout 11a – Übersetzung wichtiger europäischer Texte ins Wienerische
1. Lest das Zitat.
2. Übersetzt einen Text zu zweit ins Wienerische (Schreibts ur leiwande Sochn )!
3. Ihr
dürft
Wörterbücher
für
wienerische
Wörter
verwenden:
http://www.mundl.net/woerterbuch/
oder
https://sprachen.wien.gv.at/site/worterbuch/
4. Beispiele für Wörter auf wienerisch: leiwand (toll), hakeln (arbeiten), sudern
(jammern), motschkern (sich beklagen), Kieberer (Polizist) etc…
5. die grau-schattierten Textstellen müssen sinngemäß vorkommen!
„[…] Wir wollen sowohl den Christen als auch überhaupt
allen Menschen freie Vollmacht gewähren, der Religion
anzuhängen, die ein jeder für sich wählt, damit die Gottheit
auf ihrem Throne, was immer ihr Wesen sein mag, uns und
allen Untertanen friedlich und gnädig gesinnt sein kann. […]“
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Handout 11b – Übersetzung wichtiger europäischer Texte ins Wienerische
1. Lest das Zitat.
2. Übersetzt einen Text zu zweit ins Wienerische (Schreibts ur leiwande Sochn )!
3. Ihr
dürft
Wörterbücher
für
wienerische
Wörter
verwenden:
http://www.mundl.net/woerterbuch/
oder
https://sprachen.wien.gv.at/site/worterbuch/
4. Beispiele für Wörter auf wienerisch: leiwand (toll), hakeln (arbeiten), sudern
(jammern), motschkern (sich beklagen), Kieberer (Polizist) etc…
5. die grau-schattierten Textstellen müssen sinngemäß vorkommen!
„Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung
der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit,
Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte
einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten
angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer
Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus,
Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und
die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.“ (Art 2
EUV)
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Handout 11c – Übersetzung wichtiger europäischer Texte ins Wienerische
1. Lest das Zitat.
2. Übersetzt einen Text zu zweit ins Wienerische (Schreibts ur leiwande Sochn )!
3. Ihr
dürft
Wörterbücher
für
wienerische
Wörter
verwenden:
http://www.mundl.net/woerterbuch/
oder
https://sprachen.wien.gv.at/site/worterbuch/
4. Beispiele für Wörter auf wienerisch: leiwand (toll), hakeln (arbeiten), sudern
(jammern), motschkern (sich beklagen), Kieberer (Polizist) etc…
5. die grau-schattierten Textstellen müssen sinngemäß vorkommen!
„Jede gesetzlich anerkannte Kirche und Religionsgesellschaft
hat das Recht der gemeinsamen öffentlichen Religionsübung,
ordnet und verwaltet ihre inneren Angelegenheiten
selbständig, bleibt im Besitze und Genusse ihrer für Kultus-,
Unterrichts- und Wohltätigkeitszwecke bestimmten Anstalten,
Stiftungen und Fonds, ist aber, wie jede Gesellschaft, den
allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen.“ (Art 15 StGG)
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Handout 12 – Puzzletext zum Thema Islam im pluralistischen Europa
Gerade für muslimische Migranten besteht die neuartige Erfahrung
und Chance, sich als Minderheit in einer pluralistischen Gesellschaft
wiederzufinden, sich als Teil dieser Gesellschaft zu verstehen und an
dieser europäisch-demokratischen Gesellschaft
---------------------------------------------------------------------------------------zu partizipieren. Dabei werden sie herausgefordert, ihre Religion in
der neuen Gesellschaft neu zu definieren bzw. in einem aktiven
Dialog
---------------------------------------------------------------------------------------mit anderen Religionen eine eigene Theologie im europäischen
Kontext zu prägen, so dass der Islam aus seiner eigenen
Denktradition heraus bestimmte Wiedersprüche klärt. Diese
Herausforderung impliziert eine intensive Wertediskussion, weil eben
die neuen demokratischen Werte mit ihrer Identifikation im
Zusammenhang stehen. Im speziellen Sinne eines religiösen
Pluralismus ist deshalb festzuhalten,
---------------------------------------------------------------------------------------dass der Islam als drittgrößte europäische Religion mit ca. 50 Mio.
Muslimen ein Teil Europas ist, der ebenfalls die Aufgabe hat, zur
Bewahrung der
---------------------------------------------------------------------------------------demokratischen Werte beizutragen und sich von spaltenden
Denktraditionen zu distanzieren. Denn das Bekenntnis zu religiösem
Pluralismus ist eine unverzichtbare Grundlage für den sozialen
Frieden in Europa.
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