Rappers.in - Selfmade Records

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Rappers.in - Selfmade Records
Rappers.in
Kollegah und Interviews, das ist ja immer so'ne Geschichte, wie wir spätestens seit
dem abgebrochenen Radio-Interview (tzehehe) wissen...
Rappers.in hat es sich aber natürlich nicht nehmen lassen, anlässlich seines neuen
Albums "Alphagene" ein bosshaftes Interview mit dem ersten Zuhälterrapper
Deutschlands zu führen.
Wir wünschen gute Unterhaltung!
rappers.in: Dein Album ist jetzt neu erschienen. Was erwartest du?
Kollegah: Meine persönlichen Kalkulationen im Vorfeld der Veröffentlichung hatten einen
Chartentry auf Platz 54 ergeben. Ein kleinwenig ärgerte ich mich ob meiner
Fehlkalkulation, aber die Freude über den Einstieg auf der 51 (Playboy Style) überwog
dann doch.
rappers.in: Deine Zuhältertapes waren bekannt für herausstechende Punchlines,
Reime und Doubletimepassagen. Wie wird das auf dem neuen Album weitergeführt und
wie unterscheidet sich "Alphagene" von den Vorgängermixtapes?
Kollegah: Zwei gravierende Unterschiede bestehen. Punkt eins ist, dass auf dem Album
einige persönliche Stücke enthalten sind. Punkt zwei: Die Punchlines, Reime und
Doubletimepassagen sind auf „Alphagene“ um einiges besser als auf den Tapes - Verdammt
nah an der Perfektion.
rappers.in: Wie hoch, denkst du, wird "Alphagene" in den Albumcharts steigen und
wieviele Vorbestellungen gab es in etwa schon vor dem Release?
Kollegah: Wie gesagt, ich hatte fest mit Platz 54 gerechnet. Die Zahlen der Vorbestellung
waren ungefähr im Bereich derer des letzten Harry Potter Bandes.
rappers.in: Das Video zu "Kuck auf die Goldkette 2007" erreichte jetzt schon eine
breitere Masse und lief bei diversen deutschen Musiksendern. Wie ist das Feedback
bisher ausgefallen?
Kollegah: Das Feedback war sehr positiv. Sowohl die Umsetzung an sich, als auch Autos
und Nutten kamen relativ gut bei der Zielgruppe an. Es ist schon erstaunlich, wie leicht die
Leute mit derartigen Eyecatchern zu fesseln sind.
rappers.in: Was sind deiner Meinung nach die Vorzüge einer Goldkette zu der
silbernen Version?
Kollegah: Goldketten machen sich besonders gut beim Pokern, beim Fahren in
Luxusschlitten oder bei Kreuzfahrten rund um den Globus, während Silberketten besser bei
nächtlichen Clubbesuchen, beim Sportwagenfahren oder beim Penetrieren von primären
weiblichen Geschlechtsteilen sind.
rappers.in: Wie stehst du zu dem Vorwurf, der seit "Veni Vidi Vici" erhoben wird, du
hättest Gregpipes Schraubenzieherline aus Feuer über Deutschland gebitet, sei es auch
nur indirekt? Oder liegt es eher daran, dass die Bildsprache des Battlerap ein Level
erreicht hat, ab dem es früher oder später zwangsläufig zu Wiederholungen kommen
muss?
Kollegah: In diesem Fall spielt wohl die Bildsprache keine Rolle. Dass aber verschiedene
Rapper auf den gleichen Reim kommen ist ja etwas Alltägliches. Wenn ich jetzt anfangen
würde aufzuzählen, welche Rapper alle schon Reime und Vergleiche verwendet haben, die
vorher auf meinen Tapes veröffentlicht wurden, dann würde das vermutlich euren
Webspace sprengen.
rappers.in: Würdest du denn selbst auch bei einer Veranstaltung wie Feuer über
Deutschland oder Battlekings mitmachen, wenn man es dir anbietet?
Kollegah: Dieses Real-Hip-Hop-Battle-Cypher-Verhalten entspricht nicht meiner
Mentalität. Ferner gaben die schlechten Leistungen der Teilnehmer der DVD dem Ganzen
ein Image, welches meiner Position nur schaden könnte, würde ich ihnen meinen
Bekanntheitsgrad zu Vermarktungszwecken zur Verfügung stellen. Das überlasse ich
anderen.
rappers.in: Du hattest ja bei TRL gesagt, dass du Savas nur featuren würdest, wenn er
wieder wie früher rappt. Gab es zu diesem Statement Feedback? Vielleicht von ihm
persönlich?
Kollegah: Als ich kurz nach der Sendung im Stadtpark verweilte und im Laptop mein EMail-Postfach checkte, da hatte ich eine neue Message von ihm erhalten. Er versicherte
mir, seinen Style auf jeden Fall umgehend an die alten Maskulin-Zeiten anzupassen. Also
steht einem Feature nichts mehr im Weg. 'Zuhälterlegionär' wäre ein guter Titel.
rappers.in: Welche deutschen Rapper siehst du im Moment als deine härtesten
Konkurrenten an? Wer könnte deiner Meinung nach bald so richtig durchstarten?
Kollegah: Raptechnische Konkurrenz sehe ich eigentlich nur bei Selfmade Records, wobei
es sich weniger um Konkurrenz als um gegenseitige Motivation handelt. Verkaufstechnisch
gibt's da halt die üblichen Verdächtigen der letzten Jahre.
rappers.in: Welchen amerikanischen Rapper würdest du am liebsten mal featuren und
warum?
Kollegah: Ich würde am liebsten einen Track mit Lil' Kim machen. Warum? Weil ich sie
danach nach allen Regeln der Kunst und in allen erdenklichen Stellungen penetrieren
würde, so wie es einst der gute B.I.G tat.
rappers.in: Was hältst du von Personen, die dich in die "Gangstarap-ohne-Sinn"Schublade eingeordnet haben. Was unterscheidet Dich von diesem Klischee?
Kollegah: Gangsterrap ist nie ohne Sinn. Man könnte höchstens von Rap ohne Sinn im
Allgemeinen sprechen.
Ob es nun Gangster-, Spitter- oder Teetrinkerrap ist… solange die Musik, die man macht
den Leuten gefällt herrscht da auch keinerlei Defizit an Sinn.
Es stellt sich aber die Frage ob ein realer, extrem deeper Track über das außenpolitische
System der USA Sinn macht, wenn den Track keine Sau pumpen will.
rappers.in: Könntest du dir vorstellen irgendwann in die Politik zu gehen? Und was
würdest du versuchen zu ändern?
Kollegah: Ja! Schon in der Mittelstufe hatte ich Vorstellungen von einer Karriere als
Politiker. Vielleicht gründe ich mit Gabriele Pauli eine neue Partei, jetzt wo sie die CSU
verlassen hat. Ich würde vermutlich die Prostitution fördern.
Sextourismus hätte mit Sicherheit positive Auswirkungen auf die Wirtschaftslage in
Deutschland.
rappers.in: Würdest du deine Reden und Ansprachen in Doubletime halten?
Kollegah: Aber hallo!
rappers.in: Wie sieht der typische Tagesverlauf eines Zuhälters aus?
Kollegah: Aufstehen, Bitch penetrieren, Sektfrühstück, in den Benz steigen, ins Rotlicht
fahren, Bitches slappen, Geld abgreifen, Nobelrestaurant, mit Bitches, Playern und
Kiezgrößen Konversation betreiben, Club aufsuchen, Bitch mit nach Hause nehmen.
rappers.in: Und der eines Rappers?
Kollegah: Aufstehen, Bitch penetrieren, Sektfrühstück, in den Benz steigen, ins Studio
fahren, Rapacts slappen, Geld abgreifen, Nobelrestaurant, mit Geschäftspartnern
Konversation betreiben, Club aufsuchen, Bitch mit nach Hause nehmen.
rappers.in: Hast Du Dir schonmal darüber Gedanken gemacht, wie einige andere
Rapper als Produzent in das Pornogeschäft einzusteigen? Allzu fern vom Rotlichtmilieu
ist das ja nicht.
Kollegah: Ja! Ich plane die Produktion von einigen Streifen. Ich suche aber noch einen
Darsteller, es soll so eine Art 'Der Deutsche Milf Hunter' werden. Also wenn ihr attraktive
Mütter habt: Meldet Euch!
rappers.in: Wenn ein anderer versucht Boss in deiner Hood zu sein... Wie verhinderst
du es?
Kollegah: Ich biete ihm ein Tauschgeschäft an: Er gibt jeglichen Anspruch auf einen BossStatus auf und bekommt im Gegenzug ein Autogramm von mir auf sein T-Shirt. Sollte er
nicht darauf eingehen (dieser Fall ist natürlich rein theoretisch, in der Praxis würde so
etwas niemals vorkommen), dann würde ich ihn vermutlich mit einigen Kroaten und Serben
aufsuchen.
rappers.in: Deine Bosshaftigkeit ist in letzter Zeit ja auch desöfteren auf diversen
Fernsehsendern zu sehen.
Glaubst du, dass wenn du erstmal ein paar kreischende Teenies vor dir stehen hast und
ein Lüftchen vom großen Geld an deiner Nase vorbei zieht, aus Kollegahderboss
Kollegahderromantische werden könnte?
Kollegah: Kreischende Teenies? Das ist doch ein alter Hut. Schon in der Grundschule
kreischten die Mädels, wenn ich auf bosshafte Weise (wie osmanische Kaiser) das
Klassenzimmer betrat.
Und meine romantische Seite habe ich ja schon auf dem ersten Zuhältertape gezeigt, ich
werf einfach mal das Stichwort „Lovesong“ in den Raum.
rappers.in: Du hast eine unglaubliche Dichte an Wortspielen und Punchlines. Wo und
wie kommt man auf solche Ideen?
Kollegah: Eingebung.
rappers.in: Findest Du es anstrengend, dass Du durch Deinen Erfolg als
"Zuhälterrapper" nun auch in der Öffentlichkeit nur als solcher gesehen wirst und
dementsprechende klischeehafte Erwartungen an Dich gestellt werden? Anders
gefragt: Würdest Du nicht gerne mal als Felix Antoine B. in den Medien deine Meinung
vertreten?
Kollegah: Der Erfolg als Deutschlands einziger Zuhälterrapper zieht eigentlich keine
Einschränkungen im Bereich der Äußerung von persönlicher Meinung mit sich. Zum Beispiel
kann ich Euch hier und jetzt ganz persönlich offenbaren, dass meiner Meinung nach die
schauspielerische Leistung von Oli P. bei GZSZ in der Öffentlichkeit allgemein ziemlich
unterschätzt wurde und dass Jimi Blue ein begnadeter Sänger und Songschreiber ist.
rappers.in: Du warst lange Zeit in der RBA unterwegs, hast Battles bestritten und dich
sicherlich auch noch zu diesem Zeitpunkt weiterentwickelt. Was hälst du generell von
solchen Rapligen wie z.B. der RBA, oder Newcomer-Communitys wie rappers.in?
Glaubst du, dass dich diese Zeit mit geprägt und in Richtung Rapkarriere
weitergebracht hat?
Kollegah: Die Zeit hat mich geprägt, was aber am Auseinandersetzen mit Rap an sich
zusammenhängt. Die Verbesserung resultierte auch nur aus meinem persönlichen
Aufnahmeverhalten. Die RBA war nur eine Plattform für die Musik, hatte aber keinen
Einfluss auf diese.
rappers.in: Du und Selfmade befindet euch momentan eindeutig auf dem
aufsteigenden Ast. Was hast Du noch vor in deiner Karriere zu erreichen? Und was hast
Du nach selbiger vor? Wieder zurück auf die Straße oder zum Beispiel für andere
Interpreten produzieren, wie es viele "Raprentner" tun?
Kollegah: Natürlich strebe ich einige Goldplatten an, keine Frage. Anschließend werde ich
mich wie eben angesprochen dem Porno-Business und der großen Bühne der Politik
widmen. Vielleicht schreibe ich auch den einen oder anderen Bestseller über die
Nahrungsaufnahme von Hummern oder schaffe als Bildhauer einige, für die Nachwelt
prägende, Kunstwerke.
Quelle: rappers.in, 02.12.2007
http://www.rappers.in/Kollegah-55_interview.html

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